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30. Wirtschaftsphilologentag Quo vadis Deutschland? Szenarien und Visionen Standort Deutschland – Risiken eindämmen – Chancen nutzen! Prof. (em.) Dr. Gerhard D. Kleinhenz (Passau) 01. – 02. Oktober 2009 in der Universität Passau

30. Wirtschaftsphilologentag Quo vadis Deutschland? Szenarien und Visionen Standort Deutschland – Risiken eindämmen – Chancen nutzen! Prof. (em.) Dr. Gerhard

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30. Wirtschaftsphilologentag

Quo vadis Deutschland? Szenarien und Visionen

Standort Deutschland –

Risiken eindämmen – Chancen nutzen!

Prof. (em.) Dr. Gerhard D. Kleinhenz (Passau)

01. – 02. Oktober 2009 in der Universität Passau

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0. Einleitung

(1) Stellung dieses Beitrags in Bezug zum Rahmenthema und Programm

(2) Möglichkeiten und Grenzen erfahrungswissenschaftlicher Zukunftsaussagen

• Prognosen, Projektionen, Szenarien

• Länderszenarien im internationalen Vergleich: vor lauter Bäumen den Wald nicht aus den Augen verlieren

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(3) Die Zukunft vorhersagen oder sich auf die Zukunft vorbereiten

• Als Bürger und Wirtschaftssubjekt, als Politiker oder als Pädagoge

• Sicht dieses Referats: was kann man tun, um erkennbare Risiken einzudämmen und Chancen wirklich zu nutzen

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1. Theoretische Grundlagen und Trendaussagen für die Standortentwicklung

(1) Theorem der komparativen Kostenvorteile (D. Ricardo) und reale Außenwirtschaftstheorie

(2) Bestimmungsfaktoren der nationalen Wettbewerbsvorteile (nach Michael E. Porter)

• Von der Betrachtung eines Unternehmens zu Ökonomien oder Standorten

• favorisiert in jüngeren Entwicklungen der Regionalwissenschaft und Regionalpolitik

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(3) Globale Megatrends

• Drei-Sektoren-Hypothese (Clark/Fourastié)

• Globalisierung und Regionen

• Kontradieff – Wachstumszyklen

• Megatrend-Kataloge

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Bestimmungsfaktoren des nationalen Vorteils

Michael E. Porter: Nationale Wettbewerbsvorteile München, 1991The Competitive Advantage of Nations)

1. Faktorbedingungen.

Die Position des Landes bei den Produktionsfaktoren, wie den Facharbeitern oder der Infrastruktur, die für den Wettbewerb in einer bestimmten Branche notwendig ist.

2. Nachfragebedingungen.

Die Art der Inlandsnachfrage nach Produkten oder Dienstleistungen der Branche.

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3. Verwandte und unterstützende Branchen.

Das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein von Zulieferbranchen und verwandten Branchen im Land, die international wettbewerbsfähig sind.

4. Unternehmensstrategie- Struktur- und Konkurrenz.

Die Bedingungen im Land, die bestimmen, wie Unternehmen entstehen, organisiert sind und geführt werden, und welcher .Art die inländische Konkurrenz ist.

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Das „Bild“ der Arbeitswelt der Zukunft konkretisiert sich aus

einem Bündel von Mega-Trends, die schon in der jüngeren

Vergangenheit wirksam waren, aber vermutlich mittelfristig

fortwirken werden.

• Tertiärisierung

• Qualifizierung

• Internationalisierung

• Informatisierung

• Individualisierung

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Megatrends

1. Internet

2. Nanotechnik

3. Biotechnik

4. Klimawandel

5. Asien

6. Englisch

7. Demografie

8. Urbanisierung

9. Frauen

10. Arbeitswelt

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2. Ergebnis: Grundzüge eines Zukunftsszenarios 2020

(analog Vortrag von Prof. Dr. N. Walter und Arbeit der Foren)

Standort Deutschland insgesamt(Problem regionaler, sektoraler oder funktionaler Differenzierung)

• Stärken–Schwächen– bzw. Chancen–Risiken–Profil

• „Potenziale“ (die eingedämmt oder ausgeschöpft werden können)

• Mein Urteil: nachhaltig eine führende Exportnation zu bleiben, einen hohen Wohlstand, Lebensqualität und Sicherheit (angemessen ausgeglichen) für alle Bürger zu gewährleisten

Gute ChancenSystematisch vernetzte industrielle Wertschöpfung (z.B. Premium-automobile, Anlagen- und Maschinenbau, Infrastrukturprojekte)

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3. Chancen nutzen

• Durch Bildungspolitik Begabungsreserven mobilisieren

• Kreativität, Innovationen, Gründungen und Selbständigkeitfördern

• Wertschöpfung im Dienstleistungsbereich entfalten und ausweiten (auch wenn der Traum vom Finanzdienstleistungszentrum München nicht mehr so begeistern kann)

• Exportorientierung und Globalisierung auch für die mittelständische Wirtschaft weiterentwickeln

(Bürger/Familien, Medien und Verbände, Staat):

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• Moderate Öffnung unseres Landes und gezielte Einwanderungspolitik

• Flexibilität und Sicherheit (Flexecurity) in der Arbeitswelt weiterentwickeln

• Sozialen Aufstieg und (Leistungs-)Mittelstand aufwerten und kultivieren

• Sparneigung und Vermögensbildung in breiten Schichten pflegen

• Regionale Struktur „gleichwertiger Lebensbedingungen“ mit dezentraler Zentralität sichern

• Potentiale „sozial Schwacher“ stärker einbinden

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4. Risiken eindämmen:

• Kostenentwicklung (insbes. für Arbeit und Energie) unter Kontrolle halten, um Abwanderung industrieller Arbeitsplätze nicht zu forcieren

• Steuer- und Abgabenbelastung anreiz- und leistungsgerecht gestalten und dabei doch die Staatsverschuldung abbauen

• Öffentliche Verteilungsdebatten von Ergebnis- auf Chancen- und Regel-Gerechtigkeit verschieben.

• Inflationsgefahr infolge der geld- und fiskalpolitischen Krisenintervention beherrschbar halten und dennoch die Geldversorgung der Wirtschaft auf Wachstum programmieren

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5. Schluss:

• Krise nicht das Ende sondern die (erneute) Bewährung unseres Systems

• Akzeptanzprobleme sind auch Ausdruck eines eklatanten Mangels an wirtschaftlicher Grundbildung in Deutschland

• Schulen und Hochschulen dürfen die systemrelevanten Tugenden nicht vernachlässigen

• Selbstverantwortlichkeit, Bildungs- und Leistungsbereitschaft, bürgerschaftliches Engagement etc. können nicht einfach als gegeben vorausgesetzt werden sondern bedürfen der Vermittlung in Sozialisation, Erziehung und Bildung

Renaissance der Sozialen Marktwirtschaft – auch Auftrag an Wirtschaftsphilologen