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GLOCKENSTADTMUSEUM APOLDA Das GlockenStadtMuseum Apolda dokumentiert in zwei Dauerausstellungen die Entwicklung der beiden Erwerbszweige, die Apolda prägten – des Glockengießerhand- werks und des Textilgewerbes. Im Mittelpunkt der Ausstellung zur Kulturgeschichte der Glocke steht ein Musik- und Signalinstrument, das gewöhnlich zwar hörbar, selten jedoch sichtbar ist – die Turmglocke. Der Glockengießer Johann Christoph Rose begründet 1722 in Apolda eine Erwerbstradition, die erst mit der Schließung der letzten Glockengießerei 1988 endet. Zu Beginn des 20. Jh. gehören die Werkstätten „Gebr. Ulrich“ und „Franz Schilling Söhne“ zu den größten und bedeutendsten Glockengießereien in Deutschland. Franz Schilling jun., seit 1922 im väterlichen Betrieb tätig, gestaltet 1952 mit dem Direktor des hiesigen Heimatmuseums die Sonderausstellung „Glockenguss und Glocken- kunst“. Die Ausstellung basiert auf Leihgaben aus der umfangreichen Sammlung der Gießerfamilie Schilling und bildet das Fundament des Apoldaer Glockenmuseums, das in den Folgejahren um zahlreiche wertvolle Exponate bereichert wird. In den 1960er Jahren wird das Museumskonzept verändert. Es umfasst von nun an die Darstellung der gesamten Kulturgeschichte der Glocke von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die Besucher erfahren Wissenswertes über die Bedeutung der Glocken, die Technologie des Glockengusses, Läutearten und -ordnungen, Glockenmusik und Glockenschmuck. Die meisten der klingenden Exponate dürfen angeschlagen werden. Die Textilbranche war mehr als 400 Jahre der Haupterwerbszweig der Apoldaer sowie der Bewohner der umliegenden Ortschaſten. Am Beispiel des Werdeganges eines renommierten Unternehmens werden die Höhen und die Tiefen dieses Industriezweiges dargestellt. Im letzten Drittel des 19. Jh. erlebt die Stadt den größten wirtschaſtlichen Aufschwung. Es etablieren sich Textilmaschinenfabriken am Ort. Zahlreiche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe wie Färbereien, Kartonagenfabriken und Transportunternehmen profitieren von der rasanten Konjunktur in der Textilindustrie. Die Bevölkerungszahl verdoppelt sich. Dieser Entwicklungsprozess, der sowohl die Stadt als auch ihre Bürger prägt, wird durch eine Vielzahl von Maschinen, Mustern und Bekleidungsstücken veranschaulicht. 30.09.2018 – 24.03.2019 UhrZeit Ohne Apolda drehte sich kein Rädchen – Uhren aus Ruhla-Glashütte-Weimar Auch wenn die Uhren nach Friedrich Schiller „dem Glücklichen nicht schlagen“, so sind sie in der Regel doch die unentbehrlichen „Instrumente zur Messung und Anzeige des Ablaufs der Zeit“. In den 1880er und 90er Jahren erzielten die Gebrüder Thiel in Ruhla mit der Produktion von Kinder- und Taschenuhren hohe Absatzzahlen. 1917 gründete die Firma einen Zweigbetrieb in Apolda. Hier wurden alle rotationsymme- trischen Drehteile für die Uhren hergestellt. Der Betrieb bestand, unter wechselnder Leitung und Firmierung, bis zur Liquidation am 30. Juni 1992. Doch in Apolda wurden nicht nur die Drehelemente für das Uhrenwerk Ruhla, sondern auch für die Uhren aus Glashütte und Weimar gefertigt. 1967 erfolgte der Zusammenschluss dieser drei größten Uhrenfabriken der DDR zum VEB Uhrenkombinat Ruhla. Aufgrund ihrer hohen Qualität waren ihre Erzeugnisse geschätzt und begehrt und erfreuten sich auch eines hervor- ragenden internationalen Rufes. Die Ausstellung vermittelt interessante technische Details, präsentiert Standarduhren und Sondereditionen – eine Hommage an die Uhr, auch für diejenigen, die sich gern mit einer solchen schmücken. KUNSTHAUS APOLDA AVANTGARDE Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr Bahnhofstraße 42 · 99510 Apolda Tel.: 03644 – 51 53 64 Fax: 03644 – 51 53 65 Mail: [email protected] www.kunsthausapolda.de Kunsthaus.Apolda GLOCKENSTADTMUSEUM APOLDA Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr Bahnhofstraße 41 · 99510 Apolda Tel.: 03644 – 51 52 57-0 Fax: 03644 – 51 52 57-5 Mail: [email protected] www.glockenmuseum-apolda.de JAHRES PROGRAMM 2019 KUNSTHAUS APOLDA AVANTGARDE GLOCKENSTADTMUSEUM APOLDA © EYESPALAST 10.18. 150 00 Titelbild: Ida Kerkovius, Große abstrakte Komposition (Ausschnitt), um 1965, Öl auf Leinwand, Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg, © Fam.-Archiv Kerkovius, Wendelstein, Uwe Kerkovius. aus Richtung Naumburg aus Richtung Weimar aus Richtung Jena Bahnhof Erfurter Straße Adolf-Aber-Straße Stobraer Straße Utenbacher Straße Sulzaer Straße Bernhardstr. Bahnhofstr. Herderstr. Ackerwand 1 2 1 2 15.09. – 30.12.2019 „tracking talents“ Das Projekt „tracking talents“ will für die Utopie des Bauhauses von „neuer“ Bildung und „neuen“ Produktionsprozessen ein Update entwickeln in Zusammen- arbeit mit digitalen und traditionellen Handwerker*innen aus dem Weimarer Land, wo das Bauhaus entstand. Das Ausstellungsprojekt “tracking talents” baut auf einer seit 17 Jahren beste- henden Kooperation zwischen Modedesign-Ausbildung und Handwerksfirmen, dem “Apolda Strick- und Textilworkshop” auf. Mode-Studierende aus Europa werden eingeladen, um in Kooperation mit den regionalen Betrieben ihre Entwürfe zu rea- lisieren. Im Vordergrund stehen Verarbeitungstechniken, handwerkliches Können und Produktionsabläufe und die Suche nach Balance zwischen den künstlerischen, konzeptionellen Ansprüchen in der Gestaltung und den handwerklich fundierten Fertigungsmethoden. Die Ausstellung dokumentiert anschaulich und vielfältig sämtliche Schritte von der Ideenfindung, den Skizzen, Collagen, Material- und Garnproben, der Designent- wicklung bis zur Umsetzung an den Textilmaschinen. Auch die unterschiedlichen Präsentationsformen für die Entwürfe werden gezeigt wie Laufsteg und Photo- shooting. Video-Tagebücher der Studierenden begleiten das Projekt in den verschie- denen Phasen und werden in der Ausstel- lung zu sehen sein. Die Kernfrage lautet: Wie lassen sich die Ideen und Methoden des Bauhauses auf die heutigen Herausfor- derungen der digitalen Transformation an der Schnittstelle von Kunst und Gestaltung, Handwerk und Ausbildung übertragen? Die Ausstellung „tracking talents“ ist eine Kooperation der weißensee kunsthoch- schule berlin, Hochschule Trier, ESAA Duperré Paris, Esmod Paris, Aalto Univer- sity Helsinki, dem Apolda European Design Award und der Stadt Apolda (Thüringen), gefördert aus Mitteln des Fonds Bauhaus heute der Kulturstiſtung des Bundes. Foto: Fabian Thüroff, Designerin: Henrike Schmitz Foto: Matthias Eckert Bearbeitung von Zeigerwellen für Wecker per Hand Vorderseite eines Uhrwerkes, Ruhlaer Fabrikat 14.04. –01.09. 2019 Traumstädtchen 30 Jahre Feininger-Schüler-Pleinair in Mellingen - Kinder- und Jugendliche unterwegs auf Feiningers Spuren Wenn es noch einen Beweis braucht, dass ästhetisch-künstlerische Projekte außerhalb des Unterrichts gefragt sind wie selten zuvor – das Feininger-Schüler-Pleinair liefert ihn! In einer jährlich stattfindenden „Freiluſt-Malaktion“ kommen seit 1989 jährlich etwa 300 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren in das kleine thüringische Dorf Mellingen im Weimarer Land, um vor der Fülle originaler architekto- nischer und landschaſtlicher Motive in der freien Natur zu malen, zu zeichnen, zu drucken, zu bauen und zu formen. Sie folgen so ihrem Vorbild Lyonel Feininger, der als erstberu- fener „Meister der Form“ und Leiter der Druckwerkstatt am Weimarer Bauhaus seinen Schülern immer wieder die Bedeutung des Natur- studiums als Grundlage jeglicher künstlerischer Arbeit vermittelt hat. Das Studium der Natur und Feiningers „Natur-Notizen“, wie er das schnelle Erfassen seiner Motive nannte, bedeutet heute wie damals, tiefer in die Welt des Sichtbaren, des Spürbaren und Fühlbaren um uns herum einzudringen. Es geht darum, die erstarrten Bilder von der Oberfläche der Dinge aufzubrechen, Klischees zu hinterfragen und in Zeiten vielfältiger Einflüsse und Ablenkungen den Blick wieder für das Schöne und Besondere im Alltäglichen zu sensibilisieren. Ohne Leistungsdruck können die Schüler in der Natur arbeiten. Das Gestalten selbst, das kreative Lernen miteinander und die individuelle Entdeckerfreude bestimmen vor allem ihr Tun. So sind in 30 Jahren vielfältige originelle künst- lerische Ergebnisse entstanden. Die Jubiläumsausstellung im präsentiert eine Auswahl dieser Arbeiten. Sie offenbaren das ungeheure schöpferische Potential der Mädchen und Jungen, welches durch kompetente und behutsame Anleitung geweckt wird. Die Kunstaktionen in Mellingen stehen seit 1994 konzeptionell jeweils unter einem Motto, das in engem Zusammenhang zu Feininger, dem Bauhaus und der Kunst der Moderne des 20. Jahrhunderts und der zeitgenössischen Kunst steht. Und so ist nicht erst das Bauhausjubiläum 2019 Anlass, um diese weltbedeutende Kunst- und Designschule in Weimar zu verweisen und deren Einfluss für zukünſti- ge Entwicklungen in Kunst, Technik und Industriedesign hervorzuheben, sondern es war von Anbeginn Ziel der Vermittlung aller Pleinairs. Impressionen vom Feininger -Schüler-Pleinair in Mellingen KOMBIKARTEN FÜR BEIDE HÄUSER ERHÄLTLICH! SO FINDEN SIE UNS GUT Fotos: Matthias Eckert Aus Thüringen in die Welt.

30.09.2018 – 24.03.2019 14.04. –01.09. 2019 KOMBIKARTEN ... 2019.pdf · Das GlockenStadtMuseum Apolda dokumentiert in zwei Dauerausstellungen die Entwicklung der beiden Erwerbszweige,

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GLOCKENSTADTMUSEUM APOLDADas GlockenStadtMuseum Apolda dokumentiert in zwei Dauerausstellungen die Entwicklung der beiden Erwerbszweige, die Apolda prägten – des Glockengießerhand-werks und des Textilgewerbes.

Im Mittelpunkt der Ausstellung zur Kulturgeschichte der Glocke steht ein Musik- und Signalinstrument, das gewöhnlich zwar hörbar, selten jedoch sichtbar ist – die Turmglocke. Der Glockengießer Johann Christoph Rose begründet 1722 in Apolda eine Erwerbstradition, die erst mit der Schließung der letzten Glockengießerei 1988 endet. Zu Beginn des 20. Jh. gehören die Werkstätten „Gebr. Ulrich“ und „Franz Schilling Söhne“ zu den größten und bedeutendsten Glockengießereien in Deutschland. Franz Schilling jun., seit 1922 im väterlichen Betrieb tätig, gestaltet 1952 mit dem Direktor des hiesigen Heimatmuseums die Sonderausstellung „Glockenguss und Glocken-kunst“. Die Ausstellung basiert auf Leihgaben aus der umfangreichen Sammlung der Gießerfamilie Schilling und bildet das Fundament des Apoldaer Glockenmuseums, das in den Folgejahren um zahlreiche wertvolle Exponate bereichert wird. In den 1960er Jahren wird das Museumskonzept verändert. Es umfasst von nun an die Darstellung der gesamten Kulturgeschichte der Glocke von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die Besucher erfahren Wissenswertes über die Bedeutung der Glocken, die Technologie des Glockengusses, Läutearten und -ordnungen, Glockenmusik und Glockenschmuck. Die meisten der klingenden Exponate dürfen angeschlagen werden.

Die Textilbranche war mehr als 400 Jahre der Haupterwerbszweig der Apoldaer sowie der Bewohner der umliegenden Ortscha� en. Am Beispiel des Werdeganges eines renommierten Unternehmens werden die Höhen und die Tiefen dieses Industriezweiges dargestellt. Im letzten Drittel des 19. Jh. erlebt die Stadt den größten wirtscha� lichen Aufschwung. Es etablieren sich Textilmaschinenfabriken am Ort. Zahlreiche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe wie Färbereien, Kartonagenfabriken und Transportunternehmen profi tieren von der rasanten Konjunktur in der Textilindustrie. Die Bevölkerungszahl verdoppelt sich. Dieser Entwicklungsprozess, der sowohl die Stadt als auch ihre Bürger prägt, wird durch eine Vielzahl von Maschinen, Mustern und Bekleidungsstücken veranschaulicht.

30.09.2018 – 24.03.2019

UhrZeitOhne Apolda drehte sich kein Rädchen – Uhren aus Ruhla-Glashütte-Weimar

Auch wenn die Uhren nach Friedrich Schiller „dem Glücklichen nicht schlagen“, so sind sie in der Regel doch die unentbehrlichen „Instrumente zur Messung und Anzeige des Ablaufs der Zeit“. In den 1880er und 90er Jahren erzielten die Gebrüder Thiel in Ruhla mit der Produktion von Kinder- und Taschenuhren hohe Absatzzahlen. 1917 gründete die Firma einen Zweigbetrieb in Apolda.

Hier wurden alle rotationsymme-trischen Drehteile für die Uhren hergestellt. Der Betrieb bestand, unter wechselnder Leitung und Firmierung, bis zur Liquidation am 30. Juni 1992. Doch in Apolda wurden nicht nur die Drehelemente für das Uhrenwerk Ruhla, sondern auch für die Uhren aus Glashütte und Weimar gefertigt. 1967 erfolgte der Zusammenschluss dieser drei größten Uhrenfabriken der DDR zum VEB Uhrenkombinat Ruhla. Aufgrund ihrer hohen Qualität waren ihre Erzeugnisse geschätzt und begehrt und erfreuten sich auch eines hervor-ragenden internationalen Rufes.

Die Ausstellung vermittelt interessante technische Details, präsentiert Standarduhren und Sondereditionen – eine Hommage an die Uhr, auch für diejenigen, die sich gern mit einer solchen schmücken.

KUNSTHAUS APOLDAAVANTGARDEDi – So: 10.00 – 17.00 UhrBahnhofstraße 42 · 99510 ApoldaTel.: 03644 – 51 53 64Fax: 03644 – 51 53 65

Mail: [email protected] Kunsthaus.Apolda

GLOCKENSTADTMUSEUM APOLDADi – So: 10.00 – 17.00 UhrBahnhofstraße 41 · 99510 ApoldaTel.: 03644 – 51 52 57-0Fax: 03644 – 51 52 57-5Mail: [email protected]

JAHRESPROGRAMM2019KUNSTHAUS APOLDAAVANTGARDE

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15.09. – 30.12.2019 „tracking talents“Das Projekt „tracking talents“ will für die Utopie des Bauhauses von „neuer“ Bildung und „neuen“ Produktionsprozessen ein Update entwickeln in Zusammen-arbeit mit digitalen und traditionellen Handwerker*innen aus dem Weimarer Land, wo das Bauhaus entstand.

Das Ausstellungsprojekt “tracking talents” baut auf einer seit 17 Jahren beste-henden Kooperation zwischen Modedesign-Ausbildung und Handwerksfi rmen, dem “Apolda Strick- und Textilworkshop” auf. Mode-Studierende aus Europa werden eingeladen, um in Kooperation mit den regionalen Betrieben ihre Entwürfe zu rea-lisieren. Im Vordergrund stehen Verarbeitungstechniken, handwerkliches Können und Produktionsabläufe und die Suche nach Balance zwischen den künstlerischen, konzeptionellen Ansprüchen in der Gestaltung und den handwerklich fundierten Fertigungsmethoden.

Die Ausstellung dokumentiert anschaulich und vielfältig sämtliche Schritte von der Ideenfi ndung, den Skizzen, Collagen, Material- und Garnproben, der Designent-wicklung bis zur Umsetzung an den Textilmaschinen. Auch die unterschiedlichen Präsentationsformen für die Entwürfe werden gezeigt wie Laufsteg und Photo-shooting. Video-Tagebücher der Studierenden begleiten das Projekt in den verschie-denen Phasen und werden in der Ausstel-lung zu sehen sein. Die Kernfrage lautet: Wie lassen sich die Ideen und Methoden des Bauhauses auf die heutigen Herausfor-derungen der digitalen Transformation an der Schnittstelle von Kunst und Gestaltung, Handwerk und Ausbildung übertragen?

Die Ausstellung „tracking talents“ ist eine Kooperation der weißensee kunsthoch-schule berlin, Hochschule Trier, ESAA Duperré Paris, Esmod Paris, Aalto Univer-sity Helsinki, dem Apolda European Design Award und der Stadt Apolda (Thüringen), gefördert aus Mitteln des Fonds Bauhaus heute der Kultursti� ung des Bundes.

Foto: Fabian Thüroff , Designerin: Henrike Schmitz

Foto: Matthias Eckert

Bearbeitung von Zeigerwellen für Wecker per Hand

Vorderseite eines Uhrwerkes, Ruhlaer Fabrikat

14.04. –01.09. 2019 Traumstädtchen 30 Jahre Feininger-Schüler-Pleinair in Mellingen - Kinder- und Jugendliche unterwegs auf Feiningers Spuren

Wenn es noch einen Beweis braucht, dass ästhetisch-künstlerische Projekte außerhalb des Unterrichts gefragt sind wie selten zuvor – das Feininger-Schüler-Pleinair liefert ihn! In einer jährlich stattfi ndenden „Freilu� -Malaktion“ kommen seit 1989 jährlich etwa 300 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren in das kleine thüringische Dorf Mellingen im Weimarer Land, um vor der Fülle originaler architekto-nischer und landscha� licher Motive in der freien Natur zu malen, zu zeichnen, zu drucken, zu bauen und zu formen. Sie folgen so ihrem Vorbild Lyonel Feininger, der als erstberu-fener „Meister der Form“ und Leiter der Druckwerkstatt am Weimarer Bauhaus seinen Schülern immer wieder die Bedeutung des Natur-studiums als Grundlage jeglicher künstlerischer Arbeit vermittelt hat.

Das Studium der Natur und Feiningers „Natur-Notizen“, wie er das schnelle Erfassen seiner Motive nannte, bedeutet heute wie damals, tiefer in die Welt des Sichtbaren, des Spürbaren und Fühlbaren um uns herum einzudringen. Es geht darum, die erstarrten Bilder von der Oberfl äche der Dinge aufzubrechen, Klischees zu hinterfragen und in Zeiten vielfältiger Einfl üsse und Ablenkungen den Blick wieder für das Schöne und Besondere im Alltäglichen zu sensibilisieren. Ohne Leistungsdruck können die Schüler in der Natur arbeiten. Das Gestalten selbst, das kreative Lernen miteinander und die individuelle Entdeckerfreude bestimmen vor allem ihr Tun. So sind in 30 Jahren vielfältige originelle künst-lerische Ergebnisse entstanden. Die Jubiläumsausstellung im präsentiert eine Auswahl dieser Arbeiten. Sie off enbaren das ungeheure schöpferische Potential der Mädchen und Jungen, welches durch kompetente und behutsame Anleitung geweckt wird.

Die Kunstaktionen in Mellingen stehen seit 1994 konzeptionell jeweils unter einem Motto, das in engem Zusammenhang zu Feininger, dem Bauhaus und der Kunst der Moderne des 20. Jahrhunderts und der zeitgenössischen Kunst steht. Und so ist nicht erst das Bauhausjubiläum 2019 Anlass, um diese weltbedeutende Kunst- und Designschule in Weimar zu verweisen und deren Einfl uss für zukün� i-ge Entwicklungen in Kunst, Technik und Industriedesign hervorzuheben, sondern es war von Anbeginn Ziel der Vermittlung aller Pleinairs.

Impressionen vom Feininger -Schüler-Pleinair in Mellingen

KOMBIKARTEN FÜR BEIDE HÄUSERERHÄLTLICH!

SO FINDEN SIE UNS GUT

Fotos: Matthias Eckert

Aus Thüringen in die Welt.

13.01. – 31.03.2019

Ida Kerkovius – „Sie ist ganz Kunst“ Eine Künstlerin des Bauhauses

Zum 100. Bauhaus-Jubiläum 2019 widmet sich das Kunsthaus Apolda Avantgarde einer außergewöhn-lichen Künstlerin, der Malerin, Zeich-nerin und Weberin Ida Kerkovius (1879-1970), die Ihr Studium am Weimarer Bauhaus im Winterse-mester 1920/21 begann und dort bis zum Ende des Sommersemesters 1923 blieb.

Ida Kerkovius war keine Anfängerin, als sie ans Bauhaus kam, hatte sie doch schon im Jahr 1903 fünf Monate in der „Künstlerkolonie Dachau“ bei Adolf Hölzel verbracht und war 1908 nach Stuttgart gezogen, um dort an der Königlich Württembergischen Akademie der Bildenden Künste ihre Studien bei ihm fortzusetzen. 1911 wurde sie seine Meisterschü-lerin und Assistentin mit eigenem Atelier und unterrichtete in dieser

Funktion unter anderem auch Johannes Itten, dessen Schülerin sie später am Bauhaus wurde. 1919 nahm Ida Kerkovius mit Willi Baumeister, Oskar Schlemmer und anderen an Hölzels „Mittwochabenden“ teil, die in Hölzels Haus in Degerloch wöchentlich stattfanden, wo einige der späteren Bauhaus-Prinzipien bereits vorgedacht wurden. Am Bauhaus belegte Ida Kerkovius zunächst den Grundkurs bei Johannes Itten, besuchte aber auch die neu eingerichtete Klasse für Weberei, in der sie sich intensiv mit Teppichweberei befasste. Großen Einfl uss hatten auch die Unterrichtsstunden bei Paul Klee und Wassily Kandinsky in den Jahren 1921 bis 1923, durch die Ida Kerkovius die Umsetzung ihrer gestalterischen Ideen vervollkommnete und ihre ureigene Bildsprache zur Vollendung brachte.

Das Werk Ida Kerkovius‘ zeichnet sich vor allem durch eine enorme künstlerische Vielfalt aus, die sich von Modeströmungen unbeeinfl usst zeigt: So widmete sie sich in ihrem malerischen Schaff en parallel sowohl abstrakten Kompositionen als auch fi gürlichen Darstellungen. Häufi g verband sie sogar beide Formen miteinan-der und schuf so ein malerisches Universum, das sich stets durch den Willen zum individuellen Ausdruck und durch die Liebe zu Form und Farbe auszeichnete.

Mit etwa 70 Aquarellen, Kohlezeichnungen, Pastellen sowie Ölgemälden aus den Jahren 1908 bis 1970 zeigt das Kunsthaus Apolda Avantgarde einen repräsenta-tiven und farbenfreudigen Querschnitt durch das Schaff en von Ida Kerkovius, von der Alexej von Jawlensky sagte: „Sie ist ganz Kunst“.

14.04. – 16.06.2019

Peter August Böckstiegel – Ein westfälischer Expressionist „Sprühende Farbe, leuchtend und sinnlich“

Peter August Böckstiegel (1889 – 1951) zählt als Maler zu den herausragenden Vertretern der zweiten Generation des deutschen Expressionismus. Böck-stiegel wuchs in bäuerlichen Verhältnissen in Werther bei Bielefeld auf. Nach einer Ausbildung zum Maler und Glaser besuchte er die Kunstgewerbeschule in Bielefeld. Sein Lehrer Ludwig Godewols erkannte Böckstiegels ungewöhnliches kü nstlerisches Talent und förderte ihn. Schon frü h fand Böckstiegel zu seinem eigenen Stil. Dank eines privaten Stipendiums konnte er 1913 an die Akademie der Bildenden Kü nste in Dresden wechseln. Als wegweisend erwies sich dort die Begegnung mit dem acht Jahre jü ngeren Kü nstler Conrad Felixmü ller, der sich, wie er, dem Expressionismus zuwenden sollte. Felixmü llers Schwester Hanna wurde Böckstiegels Frau. 1915 wurde Böckstiegel zum Kriegsdienst eingezogen. Seine bis 1919 entstandenen Aquarelle geben Einblick in den Alltag der Soldaten und der Landbevölkerung. Während des Krieges brachen Böckstiegels Kontakte zur Dresdner Szene nicht ab. 1917 schloss er sich mit Conrad Felixmü ller und anderen zur „Gruppe 1917“ zusammen. 1919 war er Grü ndungsmitglied der „Dresdner Sezession Gruppe 1919“, zu deren Mitgliedern auch Otto Dix zählte. Nach seiner Rü ckkehr aus dem Krieg nahm er fü r kurze Zeit an ihrer Ausstellungs- und Publikationstätigkeit teil. Mit seiner westfälischen Heimat blieb Böckstiegel eng verbunden. Die Winter pfl egte er in Dresden zu verbringen, im Sommer lebte er in Werther. Immer wieder hielt er seine Eltern und seine eigene Familie, aber auch die von harter Arbeit geprägte Landbevöl-kerung in seinen markan-ten, farbsprü henden Gemälden, Aquarellen und Holzschnitten fest. Während der Zeit des „Dritten Reiches“ wurde Böckstiegel zwar nicht mit Ausstellungsverbot belegt, doch seine Werke galten als „entartet“, wurden beschlagnahmt oder zerstört. Die Bom-bardierung Dresdens im Februar 1945 vernichtete sein Atelier und einen großen Teil seines Werkes. Zusammen mit seiner Familie kehrte er in sein Elternhaus zurü ck, wo er 1951 starb. Im Jahr 2018 entstand neben dem Elternhaus das Museum Peter August Böckstiegel. Die Ausstellung, die in Kooperation mit der Peter-August-Böckstiegel-Sti� ung in Werther entstand, gibt Einblick in das ausdrucksstarke Schaff en eines bodenständigen Malers, dessen Leben zwischen Westfalen und Dresden angesiedelt, dessen Oeuvre jedoch zeitlebens von großer Naturverbundenheit und expressivem Ausdruck geprägt war.

30.06. – 01.09.2019

Else Hertzer – Die Vielseitige Wittenberg, Berlin, Buttstädt, Paris

In den siebzig Jahren ihres Schaffens hat sich die in Wittenberg geborene und aufgewachsene Künstlerin Else Hertzer (1884 – 1978) sowohl mit politischen Themen auseinandergesetzt als auch Akte, Porträts, Landschaften und Genrebilder gemalt. Ihre stärksten Werke sind dem Impressionismus, dem Expressionismus und der avantgar-distischen Gegenwartskunst zuzuordnen. Ihre Bilder wurden unter anderem auf den Ausstellungen der Berliner Secession (1918 – 1924), des Vereins der Berliner Künstlerinnen (1958 – 1978) sowie auf den Jahresausstellungen der GEDOK (1970 – 1977) präsentiert.

Den „Eindruck der Vielseitigkeit in der Verwendung der künstlerischen Mittel, [und] der großen Spannweite im Thematischen und Stilistischen“ hob bereits die Berliner Kunsthistorikerin Dorothee Trepplin 1975 im Vor-wort zum Ausstellungskatalog „Else Hertzer zum 90. Geburtstag“ hervor.

Auf den herausragenden Stellenwert ihrer frühen Schaffensphase wies 1991 die Kunsthistorikerin Dr. Carola Muyers hin: „Else Hertzer hat viel qualitätsvoller und viel avantgardistischer gearbeitet als die viel gepriesene [Gabriele] Münter“.

Das Spektrum der Retrospektive im Kunsthaus Apolda Avantgarde reicht von frühen, im thüringischen Buttstädt entstandenen Werken aus den Jahren 1911 bis 1913 über aquarellierte Reise-Impressionen der 1920er Jahre bis zum unvollendeten Selbstbildnis, das kurz vor dem Tod der Künstlerin im Jahr 1978 entstand. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Journalisten und Autoren Mathias Tietke werden vom 30. Juni bis zum 1. September 2019 insgesamt 150 Kunstwerke zu sehen sein, einige erstmals öffentlich. Ein Ausstellungskatalog mit ausführlicher Biographie lädt zur Neuentdeckung dieser Ausnahmekünstlerin ein.

15.09. – 15.12.2019Traumstadt – Lyonel Feininger und seine Dörfer Lyonel Feininger erlangte durch seine kristalline Lichtmalerei und seine Zugehö-rigkeit zum Weimarer und Dessauer Bauhaus Weltberühmtheit. Stets blieb der an geometrischer Formkonstruktion und Architektur interessierte Feininger dabei Weltbürger: Bereits als Kind lebte er in New York und Conneticut, und nachdem er im Alter von 16 Jahren mit dem Schiff nach Europa kam, inspirierten ihn Groß-städte wie Hamburg, Berlin und Paris. Elementar für sein Leben und seine Kunst wurden indes auch die Dörfer des Weimarer Landes, wo er 1906 seine große Liebe und spätere Ehefrau, die Künstlerin Julia Berg, besuchte. Ebenso wurde seine Motivwelt von historischen Städten in Norddeutschland bereichert wie durch die langen Aufenthalte an der Mecklenburgischen und Pommerschen Ostseeküste. Waren es in den Großstädten Straßenzüge, Viadukte und Eisenbahnbrücken, die ihn faszinierten, begeisterte sich der Romantiker Feininger in den Dörfern und kleinen Städten für die häufi g verschachtelte mittelalterliche Bebauung.

Bestimmt wurden Feiningers Bilderwelten des urbanen und dörfl ichen Lebens von seinen Vorstellungen einer „alten“ und „neuen“ Welt, die im Zusammenhang mit der Industrialisierung und Verstädterung zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen und die sich in einem diff erenzierten Bildpersonal widerspiegelten: Vornehm fl a-nierende Städter lösen Bauern und skurrile Figuren in phantastischer Kostümie-rung ab, die sich von Alfred Kubins Roman „Die andere Seite“ beeinfl usst zeigen. Feiningers intensive Auseinandersetzung mit Dörfl ichkeit und Urbanität währte über 50 Jahre lang und hielt auch nach seiner Rückkehr in die USA im Jahre 1937 an. Darin ist nicht zuletzt sein Bemühen zu erkennen, die nostalgische Färbung einer alten Zeit aufrecht zu erhalten, die sich durch technischen Fortschritt veränderte und Tier und Mensch gefährdete.

Gezeigt werden über 100 Gemälde, Naturnotizen, Zeichnungen, Aquarelle, Druck-grafi ken und Comic-Strips aus den Jahren 1906 bis 1955 aus internationalen Museen und Privatsammlungen der USA und Europa. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit 190 Seiten.

KUNSTHAUS APOLDA UND KUNST-VEREIN APOLDA AVANTGARDE e.V. Ein einzigartiges Konzept der Zusammenarbeit zwischen dem Kunstverein Apolda Avantgarde e.V., dem Kreis Weimarer Land und der Kreisstadt Apolda bildet das Fundament für die erfolgreiche Ausstellungsarbeit im Kunsthaus Apolda Avant-garde. Ein enges Netzwerk zwischen Wirtscha� , Kultur und Tourismus sowie Sponsoring, Mäzenatentum und bürgerlichem Engagement ermöglichen Projekte, die sich im Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne bewegen.

Am 7. Juni 1995 wurde mit der Ausstellung Max Liebermann und Lovis Corinth das Kunsthaus Apolda Avantgarde eröff net. Das Kunsthaus in Apolda ist in den letzten zwei Jahrzehnten nicht nur zu einer festen Instanz in der Thüringer Kulturlandscha� geworden, sondern auch ein Ausstellungsort, dessen Renommee weit über die Grenzen des Weimarer Landes und Thüringens hinaus reicht. Das Kunsthaus hat sich zu einem unter Kunstkennern und -liebhabern bekannten Leuchtturm entwickelt, der vor allem für ein qualitativ hochwertiges Ausstel-lungsprogramm steht. Neben großen Expositionen klassisch moderner Kunst werden ebenso regionalbezogene Projekte realisiert.

Die Stadt Apolda hat bei der Gründung des Kunstvereins Apolda Avantgarde e.V. im Februar 1994 aufgrund ihrer geografi schen, politischen und ökonomischen Deter-minationen eher nicht zu jenen Orten gehört, die für ihre musischen Aktivitäten und Qualitäten bekannt war. Dennoch haben die Initiatoren des Kunstvereins es gewagt, in einer Stadt, die abseits der Kulturhochburgen Erfurt, Weimar und Jena liegt, den Grundstein für eine Kunstinstitution mit ambitionierten Ausstellungen zu legen.

Seit der Gründung des Kunstvereins und der Eröff nung des Kunsthauses in einer ehemaligen Fabrikantenvilla aus dem Jahr 1871 konnten über 520.000 Besucher im Kunsthaus begrüßt werden. Derzeit gibt es ca. 125 aktive Vereinsmitglieder. Wenn auch Sie Mitglied werden wollen, wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiter des Kunsthauses.

Ida Kerkovius, Große abstrakte Komposition, um 1965, Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg, © Fam.-Archiv Kerkovius, Wendelstein, Uwe Kerkovius.

Peter August Böckstiegel, Elternhaus mit Kornstiegen, um 1928, © Peter-August-Böckstiegel-Sti� ung, Werther / VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Else Hertzer, Magd mit Ziegen, 1925, © Foto: Mathias Tietke

Lyonel Feininger, Bruecke-IV, KirchnerMuseumDavos, © VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Erleben ist einfach.

Wenn ein verlässlicher Partner die richtigen Akzente setzt.

Kunst und Kultur haben für uns eine große Bedeutung. Durch eine Vielzahl von Projekten übernehmen wir vor Ort und regional Verantwortung für die Gesellschaft.

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Aus Thüringen in die Welt.

Foto: Matthias Eckert