3
23.11.2015 Seite 1 von 3 C:\Users\Franziska Bernhardt\Desktop\Standard Prophylaxen\3.10 Standard Pneumonieprophylaxe DV1.docx Prophylaxen P 3.10. Standard zur Pneumonieprophylaxe 1. Definition Lungenerkrankung, bei der Alveolen mit einem entzündlichen Infiltrat gefüllt, bzw. die Alveolarwände mit Entzündungszellen behaftet sind (Lungenentzündung). 2. Allgemeine Grundsätze Beatmete und tracheotomierte Klienten haben ein vielfach höheres Risiko an einer Pneumonie zu erkranken als andere Klienten Die Pflegefachkraft achtet darauf, den Klienten mit warmen Händen anzufassen! 3. Ziel der Prophylaxe Optimale Belüftung und Befeuchtung der Atemwege 4. Risikogruppe Klienten, die Immobil sind (Bettlägerigkeit, Gips im Thoraxbereich, etc.) Eine Schonatmung haben (z.B. wegen Schmerzen im Thoraxbereich, oder Rippenfraktur, etc.) Eine Atemstörung oder Erkrankungen der Atemwege haben An einer Herzerkrankung leiden Rauchen Stark übergewichtig sind Beatmet werden Eine Aspirationsgefahr haben, z.B. hemiplegische Klienten, mit Schluckstörungen, mit Ernährungssonden) Eine generelle Abwehrschwäche haben 5. Ursachen Ungenügende Durchlüftung und Befeuchtung der Lunge Sekretstau in der Lunge (bei fehlendem Abhusten, zähes Sekret) Aspiration/ Reflux (bei Ernährungssonden, Schluckstörungen) Gestörter Gasaustausch (flache Atmung, Schmerzen, etc.) 6. Maßnahmen der Prophylaxe 6.1 Den Klienten bei richtiger Atemtechnik unterstützen Durch Nase ein, durch Mund ausatmen Körperhaltung ermögliche, die freie Atmung zulässt (Oberkörperhochlagerung)

3.10 Standard Pneumonieprophylaxe DV1 - Babella … Pneumonieprophylaxe DV1.docx Prophylaxen P 3.10. Standard zur Pneumonieprophylaxe 1. Definition Lungenerkrankung, bei der Alveolen

  • Upload
    buitu

  • View
    229

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

23.11.2015 Seite 1 von 3 C:\Users\Franziska Bernhardt\Desktop\Standard Prophylaxen\3.10

Standard Pneumonieprophylaxe DV1.docx

Prophylaxen

P 3.10. Standard zur Pneumonieprophylaxe

1. Definition

Lungenerkrankung, bei der Alveolen mit einem entzündlichen Infiltrat gefüllt, bzw. die

Alveolarwände mit Entzündungszellen behaftet sind (Lungenentzündung).

2. Allgemeine Grundsätze

• Beatmete und tracheotomierte Klienten haben ein vielfach höheres Risiko an einer

Pneumonie zu erkranken als andere Klienten

• Die Pflegefachkraft achtet darauf, den Klienten mit warmen Händen anzufassen!

3. Ziel der Prophylaxe

• Optimale Belüftung und Befeuchtung der Atemwege

4. Risikogruppe

Klienten, die

• Immobil sind (Bettlägerigkeit, Gips im Thoraxbereich, etc.)

• Eine Schonatmung haben (z.B. wegen Schmerzen im Thoraxbereich, oder

Rippenfraktur, etc.)

• Eine Atemstörung oder Erkrankungen der Atemwege haben

• An einer Herzerkrankung leiden

• Rauchen

• Stark übergewichtig sind

• Beatmet werden

• Eine Aspirationsgefahr haben, z.B. hemiplegische Klienten, mit Schluckstörungen,

mit Ernährungssonden)

• Eine generelle Abwehrschwäche haben

5. Ursachen

• Ungenügende Durchlüftung und Befeuchtung der Lunge

• Sekretstau in der Lunge (bei fehlendem Abhusten, zähes Sekret)

• Aspiration/ Reflux (bei Ernährungssonden, Schluckstörungen)

• Gestörter Gasaustausch (flache Atmung, Schmerzen, etc.)

6. Maßnahmen der Prophylaxe

6.1 Den Klienten bei richtiger Atemtechnik unterstützen

• Durch Nase ein, durch Mund ausatmen

• Körperhaltung ermögliche, die freie Atmung zulässt (Oberkörperhochlagerung)

23.11.2015 Seite 2 von 3 C:\Users\Franziska Bernhardt\Desktop\Standard Prophylaxen\3.10

Standard Pneumonieprophylaxe DV1.docx

• Zur Bauchatmung auffordern (Vorsicht bei Klienten, die dies nicht gewohnt sind,

kann zu Schwindel führen)

6.2 Atemerleichternde Lagerung

• A-Lagerung: zwei Kissen zu „Schiffchen“ formen und als umgekehrtes „V“ ins

Bett legen. Die Spitze der Kissen zwischen die Schulterblätter des Klienten legen,

so dass die Schultern zurück fallen.

� Atmung wird leichter, Brustkorb dehnt sich, Kopf wird auf ein zusätzliches

Kissen gelagert. Kopfteil kann bis zu 30° hochgestellt werden.

• V-Lagerung: zwei Kissen zu „Schiffchen“ formen und als „V“ ins Bett legen. Spitze

der Kissen liegt im Lendenwirbelbereich.

� Durch die Unterstützung des Hohlkreuzes kommt es zur Erweiterung des

Bauchraumes und dadurch zur verbesserten Belüftung der unteren

Lungensegmente. Kopfteil kann bis zu 30° hochgestellt werden.

• T-Lagerung: ein „Schiffchen“ wird unter die Wirbelsäule gelegt, der Kopf wird auf

ein zweites Kissen gelagert.

� Leichte Überstreckung der Wirbelsäule, somit Erweiterung des Brust- und

Bauchraumes.

6.2.1 zur Unterstützung bei flacher Atmung, Schmerzen und Druck auf den

Alveolen

• Hier gilt: je flacher, desto besser (es muss weniger gegen Schwerkraft geatmet

werden)

• Schrägstellung des Pflegebettes einbeziehen

6.3 Atemgymnastik

• Hände „weg-atmen“ lassen (Pflegefachkraft legt ihre Hände auf Bauch, Brust oder

Flanken des Klienten)

• Klient verschränkt Arme über dem Brustkorb und atmet dagegen

• Klient streckt Arme aus (für sicheren Halt), bewegt die Beine (Beine anziehen:

ausatmen; Beine ausstrecken: einatmen)

6.4 Atemstimulierende Einreibung/ Massage

Ziel: Atmung des Klienten ist ruhig und tief, Gasaustausch wird gefördert

Grundsätzlich: Die Fenster werden geschlossen, der Raum ist für den Klienten

angenehm temperiert! Die Pflegefachkraft entfernt beide Hände nie gleichzeitig vom

Klienten, es werden keine Handschuhe getragen. ASE ist nur erfolgreich, wenn die

Pflegefachkraft selbst ruhig ist und Ruhe vermitteln kann. Weder Klient noch

Pflegefachkraft sprechen während der Anwendung.

23.11.2015 Seite 3 von 3 C:\Users\Franziska Bernhardt\Desktop\Standard Prophylaxen\3.10

Standard Pneumonieprophylaxe DV1.docx

• Im Bett möglich, Klient wir zur Seite oder auf dem Bauch gelagert

• An der Bettkante sitzend mit herunterhängenden Beinen (Oberkörper auf

Nachttisch gestützt) oder rittlings auf einem Stuhl (Arme über der Stuhllehne)

• Pflegefachkraft erwärmt Körperlotion in den Händen und verteilt diese auf dem

Rücken des Klienten

• Massage mit beiden Händen oben beginnen – einatmen (Pflegefachkraft „atmet

vor“ und überträgt einen Rhythmus auf Klienten)

• Zur Wirbelsäule „fahren“ – ausatmen

• Wieder Außenseite (kreisende Bewegungen)

• Außenseite: einatmen

• Wirbelsäule: ausatmen

• Zum Schluss wird der Rücken ganz abgestrichen

• Durchführung bis zu zwei Mal täglich

Atemstimulierende Einreibung

7. Hilfsmittel

• Körperlotion, keine Medikamente (Salbe)

• Lagerungshilfsmittel (Kissen, Stillkissen, Decken, etc.)

8. Beratung des Klienten und seiner Angehörigen

• Klient und Angehörige müssen über Notwendigkeit der prophylaktischen Maßnahmen

informiert werden

• Angehörige können auf Wunsch in Prophylaxe eingezogen werden, z.B. bei ASE

9. Evaluation der Maßnahmen

• Durchgeführte Maßnahmen müssen regelmäßig auf ihre Wirksamkeit überprüft

werden

10. Dokumentation der Ergebnisse von Risikoerfassung, Maßnahmen und Evaluation

• Atemskala nach Biehnstein (Medifox)

• Übergabebuch (Medifox)

• Pflegeplanung (Medifox)