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Gerhard Oswald Eine Erinnerungsschrift Den Sängerinnen und Sängern der ~Cäci1ia~ gewidmet 325 Jahre ((Cacilia)) Lachen 1652—1977

325 Jahre ((Cacilia)) Lachen

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GerhardOswald

Eine Erinnerungsschrift

Den Sängerinnenund Sängernder ~Cäci1ia~gewidmet

325 Jahre((Cacilia)) Lachen1652—1977

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Die Gründung

DasTitelbild zum Opusculummusicecompilatum> von Sebastiende Felsz-tyn zeigt urn 1500 einensechsköpfigenMännerchor,der auseinem gemein-samengrossforrnatigenNotenblattsingt. Der Umschlagdes “ErneuertenundvermehrtenGesangbuches>von JohannCruger — heutenoch im Repertoireder jubilierenden “Cäcilia> vertreten— gibt 1656 einenChor von Singkna-ben mit ihrem dirigierendenKantor wieder. Diesebildlichen Darstellungenweisenunsauf die frühe Blüte deskirchlichen Chorwesenshin.Die Grundung der Cäcilienbruderschaftfand in eine Zeit hinein statt, inweicher die katholischeKirchenmusik durch polyphon-barockeMehrchorig-keit dominiert wurde. Von AthanasiusKirchner — urn diesesBeispiel zunennen— erschien1650 in Rom der fiCanon Ange1icus~für 9 ChOre mit36 Stimmen. DasTitelblatt stelit die neun EngelschOrebildlich dar. Venezia-nische Komponisten (A. M. Abbatini) gehen bis zur 12-ChOrigkeit mit 48Singstimmen.Barocke Musizierlust wurde ins Gigantischeübersteigert.AlsschOnstesund eindrUcklichsteskirchenmusikalischesBeispiel jener Epocheist die 53stimmige Missa salisburgensis>eines unbekanntenKomponisten— die Messewurdebis zum Einsetzender neuernForschungOrazio Bene-you zugeschrieben— für zwei 8stimmige ChOre, zwei 6stimmige Geigen-chore, einen 8stimmigen Holzbläserchor,drei 5stimmige BlechbläserchOre.zwei Orgein und Generalbasszu nennen.DiesesMonumentaiwerkerfuhr1974 in derKiosterkircheEinsiedelneineergreifendeWiedergabe.Musizierfreudevor allem durfte esgewesensein,die einige Herren 1652 zurGrUndung der Cäcilienbruderschaftschreiten hess. Bruderschaftenwarendamalsmodern, in Lachengab es ihrer bereits einige mit mehr oder weni-ger religiOserZweckbestimmung.Wir dürfen diese Grundung aberauch ineinen weiteren Raum stellen. Em echterkultureller Aufschwung lässt sichim aufstrebendenLachenfür die folgendenJahreauch im Bereichder dar-stellenden Kunst und des Kunsthandwerksverfolgen. Nirgends sonst im

Seite 9 des von LandschreiberThadeusGruber 1759 begonnenenArticulsder Cäcilienbruderschaft. Dieses Bruderschaftsbuchumfasst Eintragungenaus einem fruheren und heuteverscholienenBuch. Die oberste Eintragung(1686) staamt aus der Hand von LandschreiberGruber und enthält Bestim-mungenzur Feier des Titularfestes. Unter anderemwird darin eine Bussefür unentschuldigtesNichterscheinenan der Bruderschaftsgemeinde(Gene-ralversammiung)festgeiegt.— Eine andere Schrift halt 1765 jest, dass dieGemeindeam Sonniag nach Cäcilia gehalten werden soil. — Von dritterHand sind die Eintragungen für 1786 und 1787. Sie betreffen ebenfalls dieAbhaltungdesTitularfesies.

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Kanton Schwyz,abgesehenvon Einsiedelnnatürlich, lässtsich eine derartigejahrhundertelangekulturelle Tradition verfolgen, die zahireichenamhafteKunstschaffendeaufweist.Em Originaldokument,dasdie Grundungder if Cäci1ia~belegt, ist nicht vor-handen.Dies dUrfte wohi auch der Grund dafUr gewesensein, dassLand-schreiberThadeusGruber 1759 vie! Wissenswertesüber die bis dahin 107-jahrige Geschichtein em neuesProtoko!1 ubertrug. In einer eigenserste!1-ten UrkundebehegtLandschreiberGruber die Grundungvon 1652. Bedeut-sam ist vor allem der Hinweis auf das alte (heuteverschollene) Bruder-schaftsbuch.

Wortlaut derGruberschenUrkunde:Zu wüssen und Kund seye hiermit, weichermassenanno 1652 etweichewohigesinnteHerren und der Music Liebhaber,weiche derzeitdasChor derlöbl. Pfarrkirchen Lachen, zuedeni Heiligen Crütz genannt,frequentierent,zur grösserenEhr Gottes und Mariae, seiner heiligen Gebährerin,auch derheiligen Jungfrauen und Martyrin Caecilia und dann auch zue mehremTrost Ihrer und al/er christglaubigen See/enWohifahrt eine Bruederschaftmit einanderenauf- und angenommenund dabei folgende Ordnung undArtikein getruiich und ohne alie Gefahrzu halten, abgeredtund beschlossennotiert und aus dem alien Bruderschaftsbuchin eine bessereOrdnung ge-zogen.Den25tenNovembris1759 durch

ThadeusGruber,Landschreiber.

KirchenmusikalischeBruderschaftenwarendarnalsdie ordentlicheForm desausserklOsterlichenkirchlichen Chorgesanges.Es lassensich zahireicheder-artige Singgemeinschaftenfür Deutschland,cDsterreichund die Schweiz be-legen. Selten waren sie hingegenin kleineren Orten wie Lachen zu finden.Aulgenommenwurden als Brüder männlicheMitglieder, sowohi Choristenwie Instrumentalisten.Die Oberstimmenwurden durch die Lateinschülergesungen,erst im 18. Jahrhunderttaucht der Begriff Schwesterin der Lach-ncr Cäcilienbruderschaftauf. Die heilige Cäcilia war von Anbeginn an dieSchutzheilige:an ihrem Jahrestag,dem 22. November, land das Stiftungs-lest mit zwei gesungenenAmtern und vier heiligen Messenstatt. Aus diesemGrundewurde auch das325jährigeJubilaum auf den Sonntagnach Cädiliagelegt.Trotz des GruberschenProtokohiswissenwir nicht alizuviel über dasersteJahrhundertder Cäcilienbruderschaft.ProfessorJosef Schätti erwähnt imJubiläumsbuch~‘300Jahre ,Cäcilia’ Lachen~vor allem die organisatorischeGliederung.Nichts kann dagegenüber die eigentlichemusikalischeTatigkeit(Repertoire,Zahi der Auffuhrungen, Proben) gesagtwerden. Einen Vereinmit geregehterProbentätigkeitund zahireichenAulführungen im heutigenSinn dan man sich unter der CäcilienbruderschaftLachen nicht vorstellen.

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Sie bestandaus einem Liebhabenchorund einem entsprechendenOrchestervon sehr bescheidenerGrOsse.Chore und Orchesterwaren zu jener Zeitohnehinviel kleiner als heute,hingegenbrachten ihre Mitglieder beträcht-liche musikaiischeKenntnissemit. Nur so ist eserklärbar, dassNeuauffiih-rungen ohne vorhenige Probekeine Seltenheitwaren. Noch 1801 steht imVonwort zu einerMessevon J. B. Lasser: ((Ich habenun die Bitte zu wieder-holen,dieseMessenicht ohneProbeaufzuführen.~Den Liebhabencharakterkommt nicht zuletzt auch in den Bevorzugungdes

Orchestenszum Ausdruck. Die kirchliche Sangeskunstenlitt im 18. und indenerstenHalIte des19. JahrhundertseineneigenthichenNiedengang.OhneOrchesterbegleitungwaren die Sanger zu keiner AuflUhrung mehr fahig.Meist wurden ihne ungepflegtenDarbietungenvon den InstrumentalistenübertOnt.Erst die ErneuerungdesKirchengesangsin denzweitenHalIte des19. Jahnhunderts,von Deutschhandausgehend,hob die Bedeutungdesunbe-gleitetenChorgesangeswieden.Doch darnit sind win der Zeit weit vorausgeeilt.Wir habenschonerwähnt,dassdie Cäcihienbruderschaftanfanghichnun männlichenMitghiedern vor-behaltenwar. 1686 sind nun Brüder erwähnt.Sie hatten,wie 1702 festgelegtwurde, dasnamhafteEintrittsgeldvon 6 Guldenzu entrichten.Bessergehal-ten waren die Instrurnentalisten,die nur 1 Gulden zu erlegen hatten. Die

so erkaufte Mitgliedschaftwar auf den ältestenSohn übertragban.Erst 1742werden erstmals Schwesternerwähnt. 1757 wurde festgelegt, dass auchSchwesternem Eintrittsgeld von 6 Guldenzu entrichtenhatten. 1784 wurdehingegeneine Unterscheidungvorgenommen:Em Bruder zahlt 8 Kronen,eine Schwester6 Kronen 40. Erstmalswird die Eintnittstaxe 1852 in neuerWährung notiert. Sängerund Musikanten haben3 Fr. zu erlegen, Musik-unkundige 15 Franken. Unter letzteren wird man eine Art Passivmitgliedauf Lebenszeitzu verstehenhaben,waren sie doch zu den Bruderschafts-gemeindennicht zugehassen.Die Grundungvon 1652 entsprachalso ganz dem Zeitgeist. Bemerkenswertist vor ailem die Tatsache,dasssie an einem (damals)kleinen Ort wie La-chen stattfand. Und bemerkenswertist die Tatsache,dass in Lachen diekirchenmusikalischeTradition über mehr als 3 Jahrhundertepraktischlük-kenlos enhaltenwerden konnte. Die if Caciha)) Lachen dürfte somit zu denältestenausserklOsterlichenKirchenchOrenden SchweizgehOren,die urkund-lich nachweisbarsind.

NächsteDoppelseite:Im Pfarrarchiv befindensich wertvolle handgeschrie-bene Vesperealeund Graduale. Das Doppelbild zeigt das schöngestalteteTitelbild mit der Jahrzahl 1816 und den Initialen J. M. G. (J. M. Gangyner)und auf Seite 7 den Anfang des AmhrosianischenHymnus’ mit einer ArtbezifferternBassin modernerSchreibweise.

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Die Geschichte

Intenessanterweisewind in der GnubenschenUrkunde wohi den religiOseChanakter der Bruderschaft hervorgehoben,nicht aber ihre musikalischeAulgabeerwähnt.Die Brudenschaftsahihren Hauptzweckin der FOrderung

den Ehre Gottes und semenMutter Mania, sowie auch der Jungfrau undMärtyrin Cäcilia. Zudem suchtesie das Seelenheilder Mitglieden und alienChristglaubigenzu mehnen.

1690 vernehmenwin, dasszur bestehendenKaplanei eineFruhmessenpfrün-de gestiftetwunde.Jhr InhaberhattedenUnterricht an den Lateinschule,denOngeidienstund den Musikuntennichtzu besorgen.Die (unbewiesene)Ver-mutung liegt nahe,dasszu den Initianten der Stiftung auch Mitgiieder denCäcilienbnudenschaftgehOrten.Die Stiftung lässt darauf schiiessen,dassinden 1571 geweihtenenstenPfarrkircheeine Ongel vonhandenwar. Den Orgelin der neuenPfarrkirche von 1711 wegenentstandem Zwist zwischenGe-meinde und Buderschalt.Aus dem Jahre 1748 ist em ((Vergleich zwischenden Kirchgenossenvon Lachen und den Cäcilienbrüdernwegen den Orgelailhier~erhalten.DiesesDokumentist zugleich die àltesteOriginalurkunde.die von der Tatigkeit der Bruderschaftbenichtet,der darin Anerkennungfür~Frequentienung des Chors und musikalischeAnstimmung~ausgesprochenwind. Den Vergleich legte fest, dassdie Ongel wieden instandzu steflen sei.Für die Kostentragungwurde em saiomonischesUrteil gefäflt: ~Wenn dieKirche die Repanaturin Folge anderweitigerSchuldennicht tragenkann, so

ware es dem hOchstenGut em Wohlgefallen und dem Volk eine Freude,wenn die Bruderschaftdie Instandsetzungden Ongel auf sich nehmenwür-de.if Auch den Fall einen Weigerung der Bruderschaftsgemeindewar vor-gesehen.Die Urkunde bezieht sich erstaunlicherweiseauch auf die alige-meine Tatigkeit der Cäcilienbrüder.Sie werden zum Dienst in den Kircheangeregtund von einerOrgeisteuerfür alle Zeitenentlastet.Hingegenhabensie Musikalien, Instrumenteund Saitenauf eigeneKostenanzuschaffen.

1728 berichtetdie Chronik von der Instrumentalmusikund der feierlichenGestaltungdes Gottesdienstes.Der Arzt Joh.Jos.Gruber ubergabder Pfarr-kirche 100 Pfund nebst anderemGeld mit der Venpflichtung, dassan denvier SonntagendesAdvent urn 6 Uhr Engeiämtermusikalischgehaltenwen-den.Die Musikanten(!) wurdenfür diesenDienst entschädigt.

1730 wurde eine frühere Vereinbarungbestatigt. wonach die Musikantenbeirn Einkauf von Musikalien, Instrumentenund Saitenweder die Musikan-tengemeindenochden Pfleger (Präsident)begrüssenmüssen.WennaberderChorrektor (Dirigent, hier erstmalsgenannt)dengleicheneinkaufenwolite.sodurfte er diesnicht ohneEntscheiddenMusikantentun.

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1741 vernehrnenwir, dass es urn die 1690 gestiftete Frühmesserpfründeschlechtbesteiltwar. Da dasEinkommenungenugendgeregeltwar, meilde-ten sich meist nun unquahifizierteKandidaten, ((denennichts Bessereszuteilgewordenwarfl. Der Frtihmesserwurdeverpflichtet, auf eigeneKosteneinender GemeindepassendenGehilfen für Schuleund Orgeldienstbeizuziehen.DessenGehaltwurde 1754 insofern beschnitten,als der Organist, sofernerMitgiied der Bnuderschaftist, für das~Orgel sch1agen~keinen Lohn erhaltensoil.

1764 lesenwin erstmalsvon einer Spendeder Cäci]ienbruderschaft.Sie stif-tete für die von PfarrerRüttimann erbauteFriedhofkapelle50 Kronen. 1776erhielt die Kirche Vordenthal 25 Kronen. An die Errichtung “eines neuenSchulinstituts” verschniebdie Bruderschaftsgemeinde(Generalversammlung)1796 den Zins von 200 Kronen auf unbestimmteZeit. An diese Vergabungwurde die verständlicheForderunggeknüpft, dassvon den neuen Lehrernjederzeitwenigstenseinerem guter Musikant sei. Diese Bedingungeninnertunsdaran,dasswir an die Wendezu einerneuenZeitepochegenucktsind.

1776 scheintesmit der Mitarbeit der Brüder und Schwesternzu hapern.DerWeibel (em vereinsintennesAmt bis 1912) wurde beauftragt,Kontrolle zuübenüber die Teilnahmeam Titu!arfest und an denBnuderschaftsgemeinde.Wer fehite, hatte eine Busse zu entrichten. Teilnahmekontrollen lindenheutebei jederProbeund Aufführung statt. Sie dienenabereinempositivenZweck. Je besserdie Beteiligung des einzelnen Mitgliedes, desto wenigermusses für den Vereinsausfiugselbstbezahien.1786 wird dasBussenregle-ment bestätigt. Mit dem Busseneinzugwar der Orgeltreter (Blasbalgtreter,Changebis 1912 erwähnt)beauftragt.Er dunfte die HalIte deneingezogenenBussenfür sich behalten,was daraufschliessenlässt, dassdieseine unhieb-sameAngelegenheitwar.

1838 ist das Jahr, in weichem die Cäcihienbruderschaftzu neuer Tatigkeiterwachte.Von 1815 bis 1838 scheintsie nur noch dem Namennach bestan-den zu haben.Ob diesnicht auchem ZeichenjenenZeit desUmbruchswar?Immerhin dünfen win feststellen,dassdiesder einzigelangereUnterbnuchinder Geschichteder CäcilienbruderschaftLachen war. Er scheint aberauchsein Gutesgehabtzu haben,denn nach dem Wiederauflebenbefliess mansichoffensichthichvermehrterAktivität.Ueber die ZwischenzeitberichtetKaplan Al. Schwyter: ((Die Cäcihia-Bruder-schaft, 1652 gegnündet,bestandmehr oder weniger rege bis 1815. Seit die-sem JahrescheinteineLethargie sich ihner bemächtigtzu haben,denn von1815—1838 wurden keine Bruderschaftsgemeindenmehr gehalten.Die An-zahi der Mitglieder schmolzstark zusammen,und die Bruderschaftbestandnur noch mehr demNamennach als in Wirklichkeit. Der Anlasszur Wie-dererweckungwar em unscheinbarausserlicher.Die Kinchgemeinde1838

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wählte in eigenerKompetenzeinenOrgeltreter,eine Wahi, die verbnieft derCäcilienbnuderschaftvorbehaltenwar. Die wenigenverbliebenenMitgliedermachtenan einer eiligst einberufenenBruderschaftsgemeindeihr Rechtgel-tend. Die KirchgemeindeanerkanntediesesRechtund widenrief die Wahl.Sie sprachjedochden Wunschaus,die Cäcihienbruderschaftmöge sich wie-der organisieren.Dies gelangam 8. Dezember1838 mit dem Beitnitt mehnerjunger Musiker und dem Beschluss,eine Statutenrevisionin die Wege zuleiten.

Die Bruderschaftsrnitghiedervon 1838:Dekan Pfarrer Gangyner,ChorregentAndreasBlasius Gangyner,Polizeiprä-sident Michael Gangyner, Dr. Steineggensen., alt GenossenvogtSchwiter,Lehrer Fridolin Rüttimann. Richter Dr. Alois Ruhstahler,JosefAnton Diet-helm, GeorgJosefSteinegger,JungfnauTheresiaSteinegger(einzigesweib-hiches Mitglied), Kaplan Alois Schwiter, Josef Anton Gangyner, RatsherrMeinrad Hegner, Jakob Martin Duggelin, Alois Stähli, Gemeindeschreiber

Heinrich ZUger.

Es ist ja oft so, dasses nur eines kleinen äusserlichenAnstossesbedarf,damit eine reife Frucht gepfluckt werden kann. Die Cäcilienbruderschaftschneidertesich nach 1838 em vOllig neuesGewand.Der Pfleger gab Aus-kunft über die Kapitahien. Man besass850 Kronen. Zwei neueBücher wur-den angeschafft,einesfür die Statutenund die Bruderschaftsverhandlungen,dasanderefür dasRechnungswesen,dasMusikalien- und dasInstrumenten-inventar. (Beidesind erhaltengeblieben.)Der Chorregententwarf em neuesChonreglement.Man beschlossauch, alles zu tun, um die Orgel instandzustehlen. Wiedenum erfahren wir wenig Uber die eigentliche musikalischeTatigkeit. Das Bestreben,den Verein — dieserBegriff ist nun wohi erstmalsangebracht— auf gutgefUhrte und klar geregelteGrundlagen zu stellen,lassenGutesauchfür denmusikahischenBereicherahnen.

1852war für Lachenin doppeltemSinneem bedeutsamesmusikalischesJahn.Die Cäcihienbruderschaftkonnte ihr 200jährigesBestehenfeiern. Das Pro-

Eine eigentliche Neugründung der Cacilienbruderschaft fand 1838 statt.Wdhrend der vorangegangenenJahre seit 1815 hatte der Verein zwar wei-terbestanden,doch praktisch keine Funktion ausgeubt.Unser Bud zeigt dasTitelblatt der neuenStatutenvon 1838. lrrtümlicherweise wurde von spate-rer Hand die Jahreszahl1839 eingesetzt.Man beachtedie SchreibweisedesBruderschafts-Namensund den Hinweis auf das Grundungsjahr 1652 irnZweckparagraph.

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gramm war bereits im Vorjahn aufgestelltworden. Die Jubelfeierdauertezwei Tage,nämlich SonntaglMontag,20.121. November.Am Sonntagwundeem feierhiches levitiertes Hochamt gesungenund nachmittags 1. Uhr dieVesper.Den Montag gait dern Gedenkenan die Verstorbenen.Dabei wagtesich die Bruderschaftan die AuffUhnung des ((Requiem)) von W. A. Mozart.Das anschliessendeMittagessenmit rnusikalischerUnterhaltung wurde ausder Bruderschaftskassebezahit. Im ~Baren~ mussten31 Gedeckeaufgelegtwerden.Da auch einige Gästegeladenwaren, scheinendarannicht alle 27Mitglieder teilgenommenzu haben.Die Kosten für die Jubelfeier beliefensichauf Fr. 84.50.Im selbenJahnland in Lachen,zwei Jahrenach den GründungdesKanto-nal-Schwyzer Sängerverbandes,das 3. kantonale Sängenfeststatt. Zuvorschonwar der Männerchorgegründetworden. Den Grundungstandennichtzuletztdie Herrenden CäcilienbruderschaftPate.Die Bruderschaftbeteiligtesich denn auchmit 64 Fanken,alsoeinerrespektablenSumme,an denDefi-zitdeckungdesSängerfestes,die jedochnicht beanspruchtwerdenmusste.

1860 wunde em Werk angeschafftund 1861 erstmalsaufgeführt, aus demauch heutenoch am Kapelifestgesungenwird: Die siebenWorte Jesu amKreuze~,eine Chonbearbeitungdes Orchesterwenkesvon Josef Haydn. Imgleichen Jahr vernehmenwin erstmalsvon den Anschaffung eines Choral-buches.HandschriftlicheGradualeund Vesperaleausden Jahren1816 und1818 für die Liturgie desPriesterswerdenim Pfarnarchivaufbewahrt.

1865 beauftragteman den Chorregenten,bei der Auswahl denkirchenmusi-

kahischenWerke die kirchlichen Vorschniften im Auge zu behaltenund fürdie KirchenfestepassendeGradualien,Offertorien und Hymnen aufzulegen.Dieser scheinbarnebensächlicheSatz ist in grOsseremZusammenhangzusehen.In der darniedenliegendenund verwe]thichtenKirchenmusik— welt-lichen Arien wurden geistliche Texte unterlegt, Organistenspielten Openn-ausschnittewährenddesGottesdienstes— bahntesich in diesenJahreneineentscheidendeWende an. Der Reformgedankegrill von Deutschlandaus,wo 1868 der Allgemeine Cacilienverbandfür Deutschland,Osterreichunddie Schweiz gegrUndet wurde, auch auf unser Land über. Kirchenmusiksoilte wieder zu ihrer eigentlichenBestimmungzurückgeführt und von al-lem falschen Flitter befreit werden. Man erinnerte sich des unbegleitetenChorgesangs,den die Polyphoniedes16. Jahrhundertsmit ihrem Uberragen-den Meister Giovanni Pierluigi da Palestrinazu hOchsterBlüte gefuhrt hatte.Mit der EntschlackungdenkatholischenKirchenmusik tat manzwar denent-scheidendenSchritt, mit der Verbannung auch den klassischenOrchester-messenausden Kirchen schossman jedochüber dasZiel hinaus.J.B. Hil-ben spricht von-i “akustischenBüchersturm~.Noch Papst Pius XI. emplahi1929 angesichtsder Verweltlichung der Kirchenmusik die Abschaffungder0nchestermessen.

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1917: Win wollen an dieserStelle die weitern Reformschritteder Cäcilien-bruderschaftvorwegnehmen.Chonnegent(Dirigent) Anton Mettler wies dan-auf hin, dassdasArbeitsfeld desCäcilienvereins— so nennt er die Bruder-

schaft bereits! — durch venschiedeneReformenauf kirchenmusikahischernGebietem ganzanderesgewordensei und an die SangervermehrteAnIon-derungenstelle. Dieser Satz kOnnte auch heutegesagtwerden. Drei Jahncspäterwill der Verein die kirchenmusikalischenVorschriften’ beachten.TmgleichenJahrbesuchtenDirigent und Organistin FnauenfeldeinenKurs fürChoral, Choralbegleitung,sowie neuzeitlicheKinchen- und Orgelmusik. Be-reits im folgendenJahr findet wieder em Choralkursstatt, diesmal in Em-siedeln.Die neueZeit ist da. Die Cäciiienbnudenschaft— sie trägt noch immer diesenNamen — erkennt die Zeichen. Die Pflege desedelstenkinchlichenGesan-ges,desChorals,wird intensiviert, neue Werkeim Sinne der cäcihianischenBewegungwerden einstudiert.Für die mehn als 27ojahrigeVereinsstrukturjedoch ist Abend geworden.Die Umwandlungin einenCäcihienvereinnachdamahigemVerständnisbahntesich an.

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Der neueVerein

Am 3. März 1929 fand die letzte Bnudenschaftsgemeindestatt. Vier Neumit-glieder — darunterdas heutenoch aktive Ehrenmitglied Hedwig Kalchof-nen-Rauchenstein— wurden gegendie Entrichtung der übhichenTaxe von

5 Franken in die Bruderschaftaufgenommen.Man hatte das Eintrittsgeldalso beneitserheblich reduziert. Der Chor zählte in diesemJahnbereits51Mitglieder, das Orchesterderen 20. Aber die Frucht war neil. Schon 1893stelite ObenstHermann Diethelm den Antrag, ahle Mitwirkenden zum Bei-tritt in den Cäcilienveneineinzuladen.Aber gut Ding wollte Weile haben.1905 negteVizedirigent Anton Mettler, Gemeinderat,die Konstituierung desKirchenchoresals selbstandigenVerein an. 1912 erhielt den Vorstand denAuftrag, zeitgemässeStatuten auszuarbeiten.Auch dieser Beschlussführtenicht zum Ziel. 1921 beschlossdie Bruderschaftsgemeinde,die Statutenab-zuändennund sie den Fordenungenden Neuzeit anzupassen.1922 wurdendie Statuten genehmigt — und verschwandenwieder in der Versenkung.Man kann sich leicht vorstellen, dassviele Mitglieder angesichtsder stolzenund reichenTradition schwerdarantaten, sich mit denneuenForderungen,welchedie Kirche andie Kirchenmusikstelite,zu identifizieren.Dannkam der Mann, der die Dinge endgültig ins Rollen brachte,Sekundar-lehrerJosefSchätti. Er wurde 1921 zum Dirigentender Cäcilienbruderschaftgewählt. Bei seinemAmtsantritt bestandden Chor ausnur 24 Mitgliedern.JosefSchätti war em begeisterterKirchenmusiker.Wohi zeigte er sich denneuenTendenzengegenüberaufgeschlossen,er wusste aben auch um denWent der klassischenund romantischenKirchenmusik. Es ist wohl weit-gehendseinemEinfluss zuzuschreiben,dass1929 endlich die Umwandlungder Cäcihienbruderschaftin elnenVerein mit aliseits gleichberechtigtenMit-gliedern, in den Cäcilienverein,vorgenommenwurde.Der neue Verein übernahmdas wertvolle musikalischeErbe den Bruder-schaft und übertruges in die Gegenwart.Sofort wurde unter demtUchtigenDirigentendieArbeit intensiviert.DasRepertoiredesChoresvergrOssertesichnasch.NebenWerken klassischerund vorklassischerMeister wurdensoichezeitgenOssischerKomponisteneingeführt. Gross ist die Zahl den Orchester-messen.Unter ihnen sind mehrere,die die Zeit überdauerthaben:Haydn,Gounod, Nicolai, Rheinberger,Schubert.Auch von den ubrigen Messkom-positionenwerdeneinige heutenoch gesungen.Sehrzahireichsind die Mo-tetten, wobei man sich. den-i Zug den Zeit entsprechend,weitgehend auflateinischeGesängekonzentnierte.VerschiedenedieserWerke steliten an den Chor sehrhohe Anforderungen.Josef Schätti wusstedie Mitglieder zu intensivererProbenarbeitzu gewin-nen. Ja, diese Pnoben. Wir habenschonerwähnt, dassman früher Werkeohne jegliche Vorprobe neu auffUhrte. Tm Chorreglementvon 1855 ver-pflichteten sich die Mitghieder, an alien Probenteilzunehmen.Viele müssen

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es nicht gewesensein, denn erst von 1860 an wurde den Dirigent angehal-ten, jedenMonat wenigstenseine Musikprobe zu halten. Fünf Jahrespäterschiug Nationairat Hegnervor, je am erstenDonnerstageinesMonats mit-tags urn 12 Uhr (!) eineMusikprobezu veranstalten.In diesemJahrwerdenerstmals die Begriffe Chorgesangund Gesangsunternichtenwähnt. DiesscheintdasZeichendafün gewesenzu sein, auch getrennteProbenfür Chorund Musikantenzu halten, denn 1879 wurde verfügt, dassmonatlich minde-stenseinegerneinsarneProbedurchzuführensei.Der Wert einerguten gesanglichenund musikahischenUnterweisungwurdeimmer mehr erkannt.Zu dieserErkenntnisdUrfte der Umstandmitgeholfenhaben,dassder Bruderschaftimmer mehr auch Mitglieder ohneumfassendemusikahischeVorbildung beitraten. 1898 wurde beschlossen,während denWinterszeit jedenMontagabendelne Probeeinzuberufen.Drei Jahrespäterwundewiederumangeregt,regeimässigProbenabzuhalten.Neu ist dasVen-langen nach Spezialprobensowohl für das Orchesterwie die einzeinenSingstimmen.Unter JosefSchätti wurden jährhich im Durchschnitt75 Spe-zial- und ChorprobendurchgefUhrt.Hinzu kamen 15—20 Probenfür dasKirchenorchester.Und wie ist esheute?Die Reduktionderkirchlichen Verpflichtungenbrach-te auch einegewisseVenminderungdenProbenzahimit sich. Doch sprechendie durchschnittlich gegen 50 jährlichen Spezial- und Gesamtchorprobenimmer noch eine deutlicheSprachefür die Beanspruchungder Kirchensän-ger. Neu einzustudienendeWerke werdenvorerst in besonderenProben—

meist Sop.ran/Ait und Tenor/Bassgemeinsam— grundlich vorbereitet. SokOnnendie ProbendesganzenChoresrationellerausgenütztwerden.Die Neukonzipierung des Vereins brachte auch eine Trennung zwischenChor und Orchestermit sich. In dieserBeziehungwurde den kiarste Bruchmit den Tradition vorgenommen.Lange Zeit hatten in den Cäcilienbruder-schaft die Musikanten den Ton im wahrstenSinne des Wontes angegeben.Die zunehmendeBedeutungder gesungenenKirchenmusikmachteauchvorLachen nicht Halt. So war die Trennungin zwei befreundeteVereine einevennünftigeAbsicht. Motto: Getrenntproben— vereintaufführen.Am 29. März 1930 trafen sich die Instrumentalistenzur Gründungdes Or-chestervereinsLachen mit eigenenStatuten. Ahle Mitglieder des Cäcihien-Orchesterstraten dem neuenVerein als Aktive bei. Und der Cäcilienvereinleistete einen ansehnlichenjähnlichen Beitrag an die Hononierung des Di-rektors. Dafür verpflichtete sich das Orchester,die Orchestermessengewis-senhaftzu studierenund bei den Auffuhrungen mitzuwirken. Mit der Neu-gründungerhoffte man sich den Zuzug solchenMusikanten, die das Spielifweltlicherif Werke bevorzugten.So trat denn den Orchester-VereinunterseinemDinigenten Ludwig BOhm sehr bald mit eigenenKonzerten vor dieOeffentlichkeit. Tm erstenJahr desBestehensumrahmteer bereitsdie Auf-führung der <Bettelpninzessin~mit Zwischenaktmusik.Am 26. April 1931vermochtedasersteeigeneKonzertwohi hoheAnspruchezu enfUllen, doch

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hessden Besuchzu wünschenubrig. Leider war demeigenstandigenOrche-ster-Vereinnur em kurzesLebenbeschieden.Anfangs 1936 wurde en wiederaufgelostund erneutdernCäcilienvereinangegliedert.Die Aufführung von Orchestermessendurchziehtdie Geschichteder uCäci-ha)>, von kurzen Unterbrüchenabgesehen,wie em roter Faden.Das Orche-ster allerdings stagniertemit den Zeit. In den Sechzigenjahrenwar es enst-mals danauf angewiesen,für die Aufführung von OrchestermessenfremdeKräfte beizuziehen.Letztmalsfinden wir im Protokoll der Genenalversamm-lung von 1969 den Hinweis auf die Teilnahmevon 3 Orchestermitgliedern,die schlicht als “Hieressendeif umschriebenwerden. Während der letztenJahrekonntesich die ((Cacilia~die festeMitanbeit desOrchestersEinsiedelnsichenn,mit dem jahrlich 3—4 Orchesterärntergestaltetwerden. Vermehrtwird versucht,Gottesdiensteunter Zuzugvon Bläsernfestlich zu gestalten.Das Verschwinden den Orchestertraditionin Lachen 1st zu bedauern.EmwesentlichesAnliegen der Gründer von 1652 hat damit em ehen unrühm-lichesEndegefunden.DasFehieneinergeordnetenSchulungdesNachwuch-sesund daszeitweiseSchwindendesInteressesan Instrumentalbildungha-ben gemeinsammit den vielen musikalischenKonsumationsmOglichkeitenzu diesenEntwicklunggefuhrt. Es müssteeineHauptaufgabederMusikschulesein,sich urn die HeranbildungdesStneichernachwuchseszu bemühen.Greifen wir nach diesem Exkurs nochmalszurück auf die Neugründungvon 1929. Vielleicht ist dies nicht daspassendeWort, denn die Verantwort-lichen legten grossenWent auf einenmOglichst lückenlosenUebergangvonder Caciiienbruderschaftzurn Cäcilienverein.Die Erinnerung an den Von-gängervereinwurde mit den sonst nirgends gebräuchhichenUmschreibung((Cacilia)) Lachenund dern Untertitel mit dem alten Namenauf den neuenStatutenaufrecht erhalten.Die Chronik schreibt: ~1930 war em Jahr freu-diger Arbeit im Dienste der kirchlichen Tonkunst. Als Künder und Hüterdes Liedeshabendie Cäcilianer die vornehmeAufgabe, alle SchichtenfürdengeistlichenGesangzu gewinnen.~DieseZielsetzung,voller Begeisterungausgesprochen,war so selbstverständlichnicht. Den Schwerpunktden Tätig-keit lag nun hei der Pflege desGesangesund den Auffuhrung von Werken,die den Forderungender kirchhichen Vorschniften — Moth pnoprio PapstPius X. 1903, BischOfliche Verordnungüber die Kirchenmusik 1925, Aposto-lische Konstitution Papst Pius XI. 1929 — rnOglichst entsprechensollten.Noch einen zweiten Schwerpunkt lesenwir aus dern vorigen Zitat heraus.Der Chor soll allen Schichtenzuganglich sein. Nicht ohne Stolz wird dennauch auf den Umstandhingewiesen,dass1930 erstmalsalle Mitglieden ander Generalvensammiungstimmberechtigtwaren. Vorher waren esnur jenegewesen,weichedie rechthoheEintrittsgebuhrentrichtethatten.

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BedeutendeLeistungen

Die Deissiger- und Vierzigenjahre dieses Jahrhundertsdürfen mit guternGewissenals rnusikalischbedeutsarnsteEpocheden Cäcilian Lachenange-

sprochenwenden.ZahireichevielbeachteteAufführungen,die Durchführungvon kantonalenund diOzesanenTagungen.em äusserstintensivesMitwirkenan der Gottesdienstgestaltungund eine hohe Mitgliederzahl legen Zeugnisvon der darnaligenBlüte ab. Sie alle tnagendas GütezeichenJosefSchätti.Mit immenserSchaffenskrafthat den Dinigent der if Cäcihia~den Auf- undAusbau desChoresmit starkerHand und klarer Zielsetzunggefordert.Dassen danebennoch Zeit fand zu aktiver Tätigkeit in den Verbänden,werdenwir spätersehen.

Man begehtoft denFehler,dasskollektive VerdiensteeinemEinzelnenzuer-kannt werden. Wenn in dieser Schrilt das SchaffenJosefSchättisverschie-dentlich besondershervorgehobenwird, so hat dies semen guten Grund.Der LachnenSekundarlehnerwar weit über die GemarkensemenGemeindehinaus eine Ausnahmeerscheinung,von den seine ehemahigenSchüler undSängernoch heutemit ahler denkbarenHochachtungsprechen.Es wird denBescheidenheitSchättis entsprechen,wenn win in die hohe Anerkennung,die wir ihm zollen, semenengstenMitarbeiter, Organistund Lehrer LouisBisig, alle Präsidenten.Sangerinnenund Sängermiteinbeziehen.

1931 nahm der Chor am 2. kantonalenCäcihienfestin Schwyzteil. Die Auf-führung der Motette ($0 beatumPontificem~von LucaMarenzio erhielt vomBenichterstatterhOchstesLob: ((FreuenSic sich, dassSic durch Ihre wohi-vorbeneiteteAuffUhnung auf die Zuhörer so Uberzeugendgewirkt haben.~Die Auswahl der neueinstudiertenWerke zeigt, dassman sich vermehrtauch Kompositionen den Vorklassik zuwandte. Anlasshich der Primiz vonAlois Marty wundedie (‘Messein Dif für Chor, Soil und Orchestervon OttoNicolai erstmalsaufgefuhnt.

1932 zählte den Cl-ion bereits58 Mitglieder. Total wurden die Mitghieder zu190 Probenund Auffühnungengerufen.Die Chronik meldet u. a. 19 Orche-stermessen(!), 34 Orgel-Solomessen,4 a-cappeila-Messenund 3 Männerchor-Messen.40 Mal wunde em vierstimmiges Requiem gesungen.Von mutter-sprachhichenGottesdienstenist (noch) nicht die Rede. “ES ist wahr, der Ca-cilianerhatviel zu leisten~,meint die Chronik lakonischzu diesemJahr.

1933 mischteFreudund Leid. Die Pnimiz von NeupriesterJosefKesslerwur-de wiederummit denNicolai-MesseverschOnert.Am Titularfest,22. Novem-ber, wan em nühnigesUnterhaltungskomiteean der Arbeit. Das unterhalt-sameProgramni umfasstenicht wenigenals 28 Nummern. Trauer herrschte

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Verethaslempel

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2. Ronf.C&cfflen~e~fderKirthenthoredesKant3thwyz

~onntag, den 17. Mel iQ~1,in der Pfarrl~lrthéin 3thwyz, nethrn.21/! tibr

Direkilon dcr Oesa~Ith~c:K ldlecie~H. ft. P. 31~fanRoller. Sflftaoidenlsl. HUisleddobeurlellungdat~)fl~el.~d Q.~n~atc;tiert Prof-I. 0. .!5theeL D pdfme!stet.St adieu

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I. Be~ra$un~thor:Tn Cs Peirus,v F. Lbzl, mit Ordies egIcl~m~(K uslkgesellsddftSthwyz)

2. ~lnzeIvortr.~e:n) Preienboth (1mdu~Alieluje und Sequenzvon Oslea’n,ChoraltO Arth: Juslorumanlm~,von Orlandodl I.as~oc) Sdrubclbadr Senclusund £~encdktusausMbeabrevisIn C, von P Otto Rehmd) (lersan Ave I~eginaci~zIorum.von A. LoUte) Ladien: 0beatumPonftflcem,von MareniloI) Woitcrau (loneensMissabrevisIn C, von P Ollo flehm~) zi~cnbohl Credo ensMlssa0 orix eve,von F Nedres~op 50h) Sdiwyz: Ascendit Deus~von Clemens non Papa

3 Ge.saznttht~re:

4 Ansprathc upn P Qezoid0 C Quardlan .5thwyzC~e3~imtd23re:a) Un~ererlichenFrau. von FranzPhlhpp~op. 15

.5e~enser1ddth.tb) PnnQeIln~un.thorslC) Tenlumer~o,von Vlnoniad) LeudaleDomlnum, 0. Ton. Choral

Soloctn~thb dlUnzsld~sPro*enunesIn datilirdz Aufstdtungb~dat ~e~eaut damfleuplplalz

0. Qe.swntthöre:a) Sdiwclzerpsalm,von P.Aiberldc Zwynsi~b) Die D5mmeTufl~stnki,von F. li*r

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AWebet In Sduwyz: Tram1Q20. InSeeveneb1955.

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a) Salve Rc~Inn,von Sdiubenib) Vent cren,Jorr.von Prttiorlus

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in diesemJahn ob des plotzlichen Hinschieds von Musikdirektor LudwigBöhm, dendasCäcilienorchestervon 1915 an geleitethatte.

1934 feierte Einsiedelndas l000jàhrige Bestehendes Klosters. In die Fest-hichkeiten wurde das 3. kantonale Cäcilienfest einbezogen.Den Festgottes-dienstmit der Gesamtchor-Auffuhrungden ~MesseSte. Cécile~von W. Mon-fillet — welch em Wagnis — muss em besonderesErlebnis gewesenscm.Die ~Cäcihia~ erwarb sich mit der Interpretation des berühmten ((Reginacoeli” von Antonio Caldara, den im 325. Jubiläumsjahrwieder zu Ehrenkam, grosseAnerkennung.Am 10. Juni verschönertederChor die SpendungdesFinmsakramentesdurch Bischof LaurentiusMatthias Vinzenz, am 9. Sep-tember wirkte en bei der Einweihung des neuenFniedhofs bei der Ried-Kapelle mit und am 18. Novembergestalteteer zum Fest der PatroninCa-cilia eine ((KirchenmusikalischeSonntagsfeier~mit einemsehrreichhaltigenProgramm.Aufgefuhrt wurdenWerke von Bach, Bruckner, Aiblinger, Rein-ecke,Schütky, Dietrich, Reger,Marenzio,Becker,Caldaraund Grabner.DasLob den Presseblieb nicht aus: ((JederVortrag em Treffer! Von Chor, Or-ganist, Solisten und Leitung ist eine für Landesverhältnissewirklich grosseArbeit rnustergultigbewältigtworden.In diesemStile könntenwin nun unsereChronik weiterführen.Die LeistungdieserJahnenach der Neugründungden “Cäcilia~seienhier als exempla-risch für dasWirken desChors in dieserEpochedargesteilt.Im Folgendenwoflen wir unsauf die wichtigstenEreignissebeschränken.

1937 wurdedas4. kantonaleCäcilienfestin Lachendurchgefuhrt.Es fandensich wiederum8 \‘erbandsvereineem. Als Gesamtchorwurde die Messe((Iibianco e dolce cigno> von SteffanoBernardi aufgefuhrt. Die EinzelvortragedesNachmittagswundeneingeleitetdurch Händels ifHalleluja)), meisterhaft

wiedergegebendurch die Lachner Sangerund Musikanten.Wie 1931 wurdemit ~Hodie Chnistusnatusest” em Werk von Luca Marenzio als Einzelvor-tragaufgeführt.

Das 2. kantonale Cacilientest wurde 1931 in Schwyzdurchgefiihrl. Im Ge-gensatzzu späterenCäciiientagendauerte es nur einen haiben Tag. Es wardas erste Cacilienfest.an demder1929 in den CäciiienvereinumgewandeiteChor teilnahni. Das Programm zeigt uns die Tendenzder ersten Zeit deskantonaienCäcilienverbandesatif: Es nahmenan den Cacilienfestennur diegrossenChäre teil. Interessantist die Tatsache,dass schon 1931 die Halfteder Chore WerkevorklassischerKomponistenvortrugen. Einigeswurde mitden 6 Gesamtchörenabveriangt.im Anschlussan die kirchliche Feier wur-denvor derKirche zwei awcitliche~Lieder dargeboten.

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1940 vernehrnenwir aus einem Nebensatz,dass den Chor jeden Sonntagzum Dienst am Altar anzutretenhatte. Und ebensonebenbeikundigt sichNeuesan. Am Palmsonntagwurde enstmalsdie ~Deutsche Messe~von Mi-chael Haydn irn Hauptgottesdienstgesungen.In diesenJahrenwurden auchjene Werke neu einstudiert,die beim 325jàhrigenJubiläurn wieder aufge-führt werden: Anton Bruckners ((Ave Maria)) (1939) und uTota pulchra es~(1941).

1943 brachtedemChor zwei Freudentage.Zur Installation von PfanrerJosefZumbühl, der in Lachen bis 1974 segensreichwirkte, wurde von Max Filkedie Orchestermesse~Oriens cx aIto)~interpretiert. Dank einer Stiftung desfrühern langjahrigenLachner PfarrersUrban Meyer, einestreuenFreundesden “Cäcilia”, konnte am 25. Juli die neue Orgel in den Kapelle irn Riedeingeweihtwerden.DasEinweihungskonzertwurdevom LachnerPatenLeo-pold Beul, demdamaligenStiftsorganistenvon Engelberg,mitgestaltet.Auchheute — was vielen unbekannt— wirkt mit Pater Norbert Hegner emLachnerals EngelbergerStiftsorganist.

1947 findet in Kücsnachtdas5. kantonaleCäcilienfeststatt. Als Gesamtchorwurde mit der “Messe in Gif von Giovanni Baptista Casali em leichteresWerk ausgewähitals früher. Erfoig: Rund 600 Sängerinnenund Sängerbe-teiligten sich daran. Der schöne und ausgeglichene,auch im Forte edleChorkiang muss besondersanenkanntwerden~,schrieb den Berichterstatterzur Interpretation des if Salve Regina)) von Franz Schubert (BearbeitungHans Oser) durch die aCacilia9.Erstmaiswurdeden Sangernjährlich sechs-ma! em gedrucktesProgramm allen Auffuhrungen abgegeben.Eine went-voile Neuerung,die sich bis heuteerhaltenhat. Der Verein zählt 67 aktiveMitglieder.

1948 erwies sich als em besondersglanzvolles Jahn.Die <Cäciliaif Lachen

erhielt den Auftrag, am 7. Novemberdie 1. Generalvensammiungdes Diö-zesan-CäcilienverbandesChur dunchzuführen.Für diesenAnlasswurde ciiianspruchsvollesProgramrneinstudiert. Em funftägiger Stimmbildungskursgeleitet von Pater Oswald Jaeggi, Einsiedeln,half mit, den Chor in Hoch-form zu bningen.Eine reichha~tigeFestzeitungwurde an alle P1arneienundChore desBistums verschickt. “Der Cäciiienvereinhatte einenseinerbesten

Bud oben: Dos älteste erreichbare fotogrcrfische Dokumentdes Chores,dieCacilienbruderschaftauf einemAjisfiug. Der Datierung ins Jahr 1910 (Reiseaufs Ruth) ste/it entgegen,doss auf dern Bud (links aussen)ouch Musik—direktor Georg BOhm zu erkennenist, der von 1915 an in Lachen wirkte.Bud Unten: Die Kirchensängeraniässhicheiner Prozessionin den Dreissiger-/ahren.

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Tageif, halt die Chronik fest. Was Wunderbei der musikalischenund orga-nisatorischenMeistenleistungden Lachnen. Beim Festgottesdienst,den vonBischof Dr. Chnistianus Caminadazelebniert und dunch die Predigt desnachmaligenKardinalsDr. Benno Gut bereichertwurde, sangdie iCäcilia~von Hans Leo Hasslerdie Messe ~Dixit Mania)). Die hochstehendemusika-lische Sonntagfeienvermitteite Werke von Bach, Suniano, Lotti, Hassler,Regen,Caldara,Schubert.Achiick, Thiel und Rehm. Daswar em gegenuberfrüher sehrgeläutertesProgramm,auf demdie sonstso beliebtenuncl musi-kalisch nicht sehrwentvoilen Nachromantikerfast vollständig fehlten. AusderganzenSchweizfloss denLachnerKirchensangernviel Lob zu.

1951 kOnnenwin das obige Kapitel weiterführen. Die 2. Generalversamm-lung desDiOzesanverbandesland in diesernJahrin Winterthur statt. Da dieLachner Tagung unvergessengebliebenwar, wurde unsere ~Cacilia~ zunMitgestaltungder kirchenrnusikalischenAbendfeiereingeladen.Und wiederfandendie vorzUglichenDarbietungenhoheAnerkennungderFachleute.

1952 — Jahrdes300. GedenkensdenGründungvon 1652. Die “Cäcilia~warsich der BedeutungdiesesAnlasseswohi bewusst.JosefSchätti schniebdasschonerwähnte100 Seiten stankeBuch ((300 Jahre,Cäcilia’ Lachen1652 bis1952~,eine derart umfassendeund mit zahireichenDetailsverseheneChro-nik, dassman sich fragt, wo den Vielbeschäftigtedie Zeit her nahm für diepräzis fundiente Arbeit. Die ganze Schnift ist dunchpulstvon den HingabedesVerfassersandie Musicasacra.Die festlichenTagewurden traditionsgemassam 22. und 23. Novemberbe-gangen.Am Vortag wurde für alle venstonbenenMitglieder, Stifter und GOn-ner dasvierstimmigeRequiemvon Heinrich Hubengesungen.Was der Chordann am Jubeltagleistete. spnicht für sich. Mongensum 6.15 Uhr fandensich die Mitglieder zur Generalkommunionem.Die FrUhmessewurdedurchGesängeaus der DeutschenMesse~von Michael Haydn, sowie Motettenvon L. van Beethovenund J.Ch. H. Rink verschOnert.Zur kirchlichen Feierim Hauptgottesdiensterkiang eine der sechsgrossenMessenJosefHaydns,die “Heiligmesseuund als Offentonium— wie könnte es anderssein — das((Salve Regina~von Franz Schubert.ProfessorDr. Benedikt Simeon, Chur,hielt dasKanzelwort.Grossartigesleisteteden Chon an der nachmittaglichenKirchenmusikalischenJubelfeier. Als Mitwirkende konnten Bettina Bran, Sopran,Maria Helbling,Alt, PaterJohannBaptist Bolligen, Orgel, dasCäcilienorchesterund Knabender Sekundarschulegewonnenwerden. Zur AuffUhrung gelangtenWerkevon Reger, Josef Haydn, Mozart, Bruckner, Bach, Thiel und eine Choral-melodie. Mit den 300-Jahr-Feierwurde dem goldenen Buch den LachnenSangereineweitereruhmvolleSeiteeingefUgt.Dann kündetesich die Wendein den Gottesdienstgestaltungan. Der ChorbegannanderLast derAlltagsproblemeschwerenzu tragen.

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Die Menschen

Es gibt immen und überall Stille im Lande, die jahre-, jahrzehntelangihrePflicht und mehr tun und denennie em Lorbeerknanzgeflochtenwird. 1stbei diesenStillennicht auchdenunbekannteKirchensängereinzuneihen?Hier em Beispiel: Sie tnat 1929 noch der alten Bruderschaftbei, die gefor-derte Eintnittstaxe begleichend.1941 wind sie Ehrenmitglied. 1977 ist sieimmer noch dabei. Ihr Fehien würde im Sopraneine LUcke hinterlassen.Und wie sie dabei ist. Auch für dasVereinsjahr1976 wind sie als fleissigsteBesucheninder Pnobenund AuffUhrungen ausgezeichnet.Das ((Auch)) be-deutet,dassdiesschonim Vorjahr der Fall war. Und fruher schon.Wievieletausend Proben und Auffuhnungen im Dienste der Kirchenmusik unsereif unbekanntenSangeninim Laufederbeinahe50 Jahrewohi besuchthat?Gewiss, nicht jeder Kirchensängerist em solches Musterexemplar. Dennkaum em musikalischerVerein venlangtvon semenMitgliedern eine derantvielfaltige Prasenzwie der Kirchenchor. So sei am Anfang diesesKapitelsdem unbekanntenKirchensängerund denungenanntenKirchensängeninLobund Dankausgesprochen.Die Grunderder Cäcilienbrudenschaftsind unsnamentlichnicht übenliefent.Als erstenNamen nennt uns die Chronmk den Arzt JohannJosef Gruber,den die Engelamterstiftete und den — dies dUrfen win annehmen— derBruderschaft angehOrte. Em besonderesVerdienst kommt LandschneiberThadeusGruber zu, der 1759 dasbisherige Geschehenden BruderschaftineinemneuenProtokoll zusammenfasste.1690 hOren win zum erstenMa! von der Anstellung eines Organisten.Von1693—1695 ist FriihmesserJohannWerner Strübi als erster Organist na-mentlich überliefert.Bedeutendspäten,nämlich erst 1775, nenntdie Chronikmit SchulmeisterSteineggerden enstenChonnegenten(Dirigent) mit Namen.

BedeutendeMusiker fOrdentenim 19. Jahrhundertdie Ideale der Cäcilien-bnuderschaftund das musikalischeLeben in Lachen. Johann AndreasBla-sius Gangynerdürfen win als eigentlichenRetter und NeuenweckerdenBru-denschaftnach den weitgehendzeitbedingtenPausein den Jahrenzwischen1815 und 1838 bezeichnen.Gangynerwar nicht nun em vonbildlicher Musi-kant und Chornegent,er hatte während vielen Jahren auch das Amt desPflegers (Präsident) inne. Während52 Jahrenwar en Mitglied den Bruder-schaft.Hell leuchtet in den Geschichteden ~CäciIia~ der Name von KunstmalerJohannAnton Gangynerauf. 1807 in Lachen geboren,enhielt er bei FranzJosefRaff, dem Vater desbedeutendenund in den letzten Jahrenwieder-entdecktenKomponisten Joachim Raft, einen gründlichen musikalischenUnternicht. Was mehr als die Dichte diesenbedeutendenNamen kann dashohe kulturelle Niveau im darnaligen Lachen belegen?Vater Raff wirkte

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SekundarlehrerJosefSchätti,Dirigent der if Cäcihiavon1921 bis 1962

ungefahr von i816-—1830 als Lehner und Organist. Sein talentierter Sohnvertnat ihn schonals Zehnjahnigerbeim Orgeispiel. Im Repertoireden Ca-cilienbruderschafttauchtdenNameJoachimRaff jedochnicht auf.Den Maler Gangynerhesssich in Zug und MUnchenausbilden.SeineWir-kungsortewaren Glarus und Frauenfeld,bis en sich anfangsden Funfziger-jahre in semenHeimatgemeindeniedenliess.Nicht nur als gesuchterPor-trätist und Maler leisteteer Bedeutendes,en wan auch em vorzüglicher Mu-siken. Von 1863—-1876 bekleidete en das Amt des Chorregenten.In dieserEigenschafterwarh en sich grosseVerdiensteurn die Forderungder Kirchen-musik. Von GangynersEifer zeugenzahlneichehandgeschniebeneMusika-lien.NationairatMeinrad Hegner, 1813 geboren,darf währendlangenJahrenalsSeele der Bruderschaftangesprochenwerden. Der narnhaftePolitiker undJurist land in der Kirchenmusikeinen sinnvollen Ausgleich. Von 1838 bis1872 wirkte Hegnenals Organistan Sonn-und Festtagen.Er führte anstelleder beliebten profanen StUcke ernsthafteKirchenmusik auf. HegnersEm-fluss ist es zuzuschreiben,dassder Urn- und Neubau den Orgel 1860 dembenühmten OrgelbauerWalcker aus Ludwigsbung anvertraut wurde. Den

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ifCäciliaif hat en mit der Schaffung des Musiklehrerfonds em bleibendesAndenkenhinterlassen.Und nochmalsist em FOrderendesKirchengesangsausdem GeschlechtderGangynerzu nennen.GemeindepräsidentJosefAnton GangynergehOrtezujenen Musmkanten,die 1838 mit ihrem Beitritt die Neubelebungder Bruder-schaft ermOglichten.Bereits5 Jahrespäterübertrugman ihm dasAmt desChorregenten.Gangynerwan auch em vorzUglicher Violinspieler. 20 Jahneund spáter,nach dern Rücktnitt von KunstmalenGangyner,nochmalswäh-rend 7 Jahren fOrderte J. A. Gangynerdie Cäcilienbruderschaftmit uner-rnüdhichernEifer.Alle Narnen, die in der Geschichteder if Cäcilian hervortreten,überstrahltSekundarhehnenJosef Schätti. 1921 wählte ihn die Bnuderschaftzu ihremmusikahischenLeiter. Am 30. Juni 1962 schrieben dem CäcilienveneindasDemissionsschreiben.Dazwischen hiegen 42 Jahre eines EngagementsirnDiensteden Musica sacra,wie es beispiellosist. JosefSchatti formte ausder((Cacihaif einen Chor, den während Jahrzehntenin der ganzenDeutsch-schweizanenkanntwar und alsbeispie]haftbetnachtetwurde.Die Mitghieder-zahinahmunterSchättisprunghaftzu. Siewuchszeitweisebis auf80 an.JosefSchätti tat abermehr. Jahrzehntelangpräsidierteer bis 1966 denkan-

tonalen Cäcilienverband.Auch dern Schwyzer kantonalenSängerverbandstand en von. BleibendesVerdienstSchättiswar die 1944 in Goldau vorge-nommeneGrundung des DiOzesancäcilienverbandesChur, die weitgehendauf seine Initiative zuruckgeht. Er wunde Mitglied des engern Vorstandes(Ausschuss)und Vizepräsident.Es spricht für die hohe musikalischeTradi-tion der ifCäcihiaif, dassihr heutigerDinigent 1967 a!s 3ljahniger im Kanto-nalvenbanddasErbeJosefSchättisantnatund diesesbis heuteim DiOzesan-venbandweiterführt.Die LachnenKinchensängerhabenden hohenWert den Arbeit JosefSchättisrechtzeitigerkannt. In ihrem Dankschreibenan den scheidendenDinigentenheisst es: ~Em weitener Abschnitt in den 310 Jahre alten Geschichteder,Cacmlia’ Lachen ist zu Ende. Sie, Herr Professor,haben diese zur regstenund glanzvollstenden ganzenGeschichteunseresVereins gestaltet.Ihr Na-me wind immerdar mit demjenigender ,Cäcilia’ Lachen venbundensein.’Welche Seltenheit, dassschondie Zemtgenossen,den Went einer immensenTatigkeit und einer seibstiosenHingabe im vollen Umfang zu erkennenwissen.Die Menschenstehenimmen im Mittelpunkt einesChores.An den Kirchen-sängerwerden besondershoheAnforderungengestehit.In besonderemMassedarf er bei seinerkirchenmusikalischenBetatigungnicht die EnfühlungdeneigenenAnspruchesuchen.Seine Aufgabe ist Dienst an Gott und den Mit-menschen.In kaum einem Verein wind em derartigesMass an Verzicht ge-fordent und ist em derartigesMass von ZusammengehOrigkeitsgefuhleineGrundvoraussetzungfür em erfoigreichesWirken.

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Die letzten 25 Jahre

Waszuruckliegt,darf sichdern Urteil denGeschichtestellen.Wasnoch weni-ger lang geschehen,wollen win dem Urteil den Zukunft über!assen.Auf dieletzten 25 Jahre wohlen win deshalbin Form einer knappenJahreschronikzurückbhicken.

1953 sprechendie Protokolle nachdnücklichvon nachfestiichenWehen inForm von Enmiidungsenscheinungen.Em schlechter(er)Pnobenbesuchwindzum alljähnlichenThema. Erstrnalswind deshaibvon einergewissenEntha-stung vom ahlsonntäglichenDienst gesprochen.Und erstmals ist von derMitbetei!igung des Volkes am Gesangirn Hauptgottesdienstdie Rede.DasVolkschonalamt wird eingefuhrt. Zuerst noch unter tätiger Mithilfe desChors.

1954 vennehmenwin, dassdie Einführung desChoralamtesguten Anklang

gefundenhat. Die ~Cädilia~ nimmt nach einigemHin und Her am 7. kanto-nalenCäcihienfestin Schwyzteil. Es wind von DifferenzenzwischenAussen-und Innenschwyzgespnochen.Den Einzelvortragfalit nicht ganzzur Zufrie-denheit desDinigenten aus,da verschiedenegute Stimmenin Schwyz fehl-ten. An den Genenalversammiungwind den Orgelfonds in ~Onge1empone-Fonds~umbenannt,die (heutenoch bestehende)Platznotbei Orchestermes-senwind dadunchuntenstnichen.FondsvenmOgen:Fr. 94.48.

1955 wind nach l4jähnigern Untenbruchdie ((Messe in DD von Otto Nicolaiwieder aufgeführt. Eine weitere NeuenungkUndigt die grossenliturgischenUmwandlungenan: Erstmalswind in Lacheneine Osternachtfeiendurchge-führt. An der Glockenweihebeteiligt sich die if CaciliaD in angemessenerWeise.

1956 wurde zum Mozartjahr erklärt. Den Vorstand beschliesst,die uKrO-nungsmesse))einzustudieren.Die Auffuhrung unterbleibtjedoch,sie gelingterst 1961. Hingegenerklingt neu einstudiert am Bettag die ((Missa Brevis inCif KV 259 von W. A. Mozart. Die 100-Jahr-Feierden kantonalenOffiziens-gesellschaftwind in Lachenbegangen.Den Gottesdienstausden Pfarrkirchewind amFernsehendinektUbertragen.

1957 herrschtinnerhaibdes VereinseinigeBewegung.Eine schniftlicheEm-gabe von 18 Mitgliedern, die HandhabungdenReisekasseund die Honorie-rung desDinigenten für Orchestermessenbetreffend,machtdie Einberufungeinen ausserordentlichenGeneralversammlungnotwendig. Vom 30. Augustbis 1. Septemberbefindet sich den Chon (39 Teilnehmer) auf grosserFahrtnachGenuaund Cannes.

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1958 kOnnen die Differenzen bereinigt werden. An einer weiterenausser-ordenthichenGenenalvensammlungwerdendasRequiem-Reglementund zweiReisekassen-Reglementebereinigt und genehmigt. Den Chon hatte zu 130Probenund Auffuhnungenanzutreten.Hinzu kommen rund 30 vierstimmig

gesungeneTotenmessen.Den Dirigent beklagt, dassbei den Proben30 Pro-zentAbsenzenfestgestelltwerdenmüssen.

1959 bekleidet ProfessorSchätti das Amt des Kantonalpräsidentenseit 25Jahren.Mit einer ((intimen), Feiern, wie das Protokoll venmerkt,wird dasselteneEreignisgebuhrendgewurdigt.

1960 ist wiedenumJubeijahr.In Einsiedelnfindet der 1. kantonaleCäcilien-

tag statt. Die cCäci1ia~enhalt für ihren EmnzelvortraguReginacoehi> vonVittoria) vie! Anerkennung.Aniässlich der nachmittäglichen Zusammen-kunft im TheatersaaldesStiftes wird JosefSchätti für seine4ojahrigeTatig-keit als Chondinigentgeehrt.Es wird ibm der papstlicheOrden ((Pro Ponti-ficae et Ecc1esia~Ubenreicht.Zu einerwurdigenFeierwind auchdie General-versammiung,an welcher ProfessorSchätti und Organist Louis Bisig, derauf 4OjahnigesWirken an den LachnerOrge! zurückblickenkann, für ihnegrossenVerdienste geehrt werden. Dem nimmermUdenDirigenten kannauch zum 70. Geburtstaggratulmert werden. Die diesjahrigeReise fuhrtenachInnsbruckund ins Südtirol. Im if Chorwachter.erscheinteine Wtirdi-gungProfessorSchättisausderFedervon Joh.BaptistHilber.

1961 wind das250jährige Bestehender PfarnkircheLachen begangen.DenFestgottesdienstze!ebnientWeihbischof Dr. JohannesVonderach.Der Kir-chenchorsangdie ((Kronungsmesseevon W. A. Mozart.

1962 ist em Jahrder Wende.Am 1. Juim trifft dasDemissionsschreibenPro-fessorSchättisem. if Wie em Blitz ausheiteremHimmel wirkte dieseDemis-SloTh), berichtet der Präsidentin seinemJahresbericht.VerschiedeneUnter-redungenmit dem Demissionärfruchtennichts. So sieht sich der Chor vordie selteneAufgabegesteilt,kurzfrmstigeinen Dirigentenzu suchen.Auf dieAusschreibungden Stelie hin iiegt Mitte August eine Anmeidung von. Anden ausserordentlichenGeneralversammiungvom 31. August wird JosefHüsser,Lachen,zum neuenLeiter desChoresgewahit.Der neueDirigent istseit 25 JahrenMmtglied der ~Cäcilia~. Er dirigierte die CäcilienvereinevonStäfaund Männedonf.Die Tatigkeit des scheidendenDirigentenwind an derGenenalversammiungnochmalsgebUhnendgewurdigt.

1963 findet em weiterer Wechsel statt. Auf das Ende desSchuljahrestratdenbishenigeOrganistLouis Bisig nach43jahnigemWirken von seinemAmtzurück. Zu seinemNachfolgerwird LehnerAlfred Stockergewahlt.Die gros-senVerdienstedesscheidendenOrganisten,der währendJahrzehntenauch

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dasKassieramtinnehatte.werdenmit den VerleihungdespäpstlichenOrdens“Bene merenti~gewurdigt. Die KirchenrenovationkUndigt sich an. Der Kin-chenchormOchte wegen der Orgel- und Emporenverhältnissein den Bau-kommissionvertretensein.

1964 fühnt einezweitägigeReiseden Chor nach Zenmatt.An Osternerklingt

erneut die KrOnungsmesse~. Die Generaiversammlungwählt erstmalseineMusikkommission. Den ftgebrechlicheZustand~den Ongel gibt zu immerneuenBeanstandungenAnlass.

1965 wind die Entlastung des Choresernsthaft diskutiert. Die Zeiten sindandensgeworden,die Menschenweniger kinchengebundenund mobiler. Eswind gar den Antrag eingebracht,es seienkeineOrchestermessenmehr auf-zuführen. Die Generalversammiungeinigt sich auf jährlich 5 Orchester-ämten.Beschlossenwind auchdie EinstudierungeinendeutschenMesse.

1966 wird am erstenTag desJahresdenVersuchmit einerdeutschenVoiks-messeim Hauptgottesdienstgewagt.Er wind im Laufe desJahnesmehrmalswiederholt, womit den Chor (‘offiziell)) in den Genussvon freien Sonntagenkommt. Deutschgesungen,nämiich einevierstimmigeLiedreihemit Werkenalter Meister, wurde auch am 2. kantonalenCacihientagin Einsiedeln.Am10. Juli sangden Chor in Oberibergdie ((MissaBrevis in B)) von JosefHaydn,damit dem ehemaligenLachner Kaplan JosefMathis einen Besuch abstat-tend.Es schlossensich einige gemütlicheStundenan. JosefSchättidemissio-niert als Kantonalprasident.

1967 bnicht im Zusammenhangmit denPfanrkirchennenovationeine ~orgel-lose~Zeit an. Eine zweitägigeReise führt zu den BaynischenKonmgsschlOs-sernund nach Oberarnmengau.Im Jahresbenichtdes Pnäsidentenlesen wirBedeutsames:((Die Liturgiereform wird auch an unseremKirchenchor nichtspunlos vorbeigehen. Vieles, das wir hiebgewonnenhaben, muss geopfentwenden.~Den Chor hatte zu 100 Auffuhrungen und Probenanzutreten.EinespürbaneEntlastungland alsostatt. Den Probenbesuchbetrugnur 66 Prozent.

1968 werfen grosseEneignisseihre Schattenvoraus.Von Ludwig van Beet-hoven wind die Messe in C angeschafft.Für die Auffuhrung anlässlichdenEinweihung den renovientenPfarnkirchesollen Kräfte ausanderngesangli-chenVeneinenbeigezogenwerden.

1969 hat der Chor wieder einenneuenDirigenten zu suchen.Der bisherigeChorleiter JosefHüssermussteausgesundheithichenGnündensemenRück-tnitt erklänen.Die Aufführung den Beethoven-Messefindet abernoch unter

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semenDirektion statt. Sie wind dennaucham 14. Septemberzu einemunver-gesshichenEniebnis und zu einem grossenErfolg. Da die angestrebteUnten-stützungdunch die übnigenLachnerGesangsvereinezu wünschenubnighess,versicherteman sich den Mitwirkung des Domchors St. Galien. Die Neu-besetzungden DinigentenstellestOsst wegen der Besoldungsfnageauf ernst-liche Schwierigkeiten. An einen ausserordentlichenGeneralversammlungkann dennoch am 24. Oktoben mit Alphons von Aarburg, Musikpädagoge,

em qualifizierter Nachfoigen gewählt werden. EhnenmitghiedPaul Ruetzwind mit dernpapstlichenOrden((Benemenenti~ausgezeichnet.

1970 beginnt em neuerVorstand unten dem Vorsitz desheutigenPräsiden--ten JosefHegnerseineAnbeit. Das Problemden Mitgliederwerbungenweistsich als immer schwieniger.Den Dienst an der Kirche und an den Gläubigenist keine Selbstverständlichkeitrnehr in einer teilweise entchristlichtenWeltund Umgebung.

1971 ist dasJahr der festlichen Orgeiweihe,womit die Pfarnkirchen-Reno--vation aus den Sicht des Kirchenchoresihren Hohepunkt enfähnt.Das vonOrgelbau Gebruder Spàth, Rapperswil, ersteilte Instrument zähit 43 kim-gendeRegisterin Hauptwerk, Schwellwenk,Kronwenk und Pedal.Die Dis—position stammtevon Prof. Ernst Schiess,Bern, der gemeinsammit DirektorRudolf Sidler, Wädenswil, als Experte amtete.Restauniertwurde auch derprachtigespatbanockeProspektvon Meisten Willimann ausdem Jahre 1805,.mit weichem die Ongel eine bedeutendenaumgestaltendeWirkung erzielt.Zur Weihe am 24. Januarsangdie ~Cacilia~die if Missa Bnevis in Bn, ge-nannt (cKheine Orgelsolomessenvon JosefHaydn, sowie Werke von Handelund Bach. Der OrganistAlfred Stockerspielte zumSchiussdesHauptgottes-dienstesem Werk eigener Komposition. Die nachmittaghicheKollaudationwunde ebenfahlsweitgehendvom Organistengestaltet. — In diesemJahrwind den Empore-Enweiterungsfondsaufgehoben.Er hatte den stoizen Be-stand von über 100 Franken enreicht. Bekanntlich wurde die Empore ausdenkmalpflegenischenGnUndennicht erweitent, dochkonnte~wenigstens mitderRuckvensetzungdesOrgelprospektesetwasPlatzgewonnenwenden.

1972 wind em Tiefpunkt an Mitghiedern erreicht. An den Generalversamm-lung nebmen31 Sängerinnenund Sangerteil. In dieseSituation hinein istbereitswieder em neuer Dinigent zu wählen, da Aiphons von Aarburg aufEnde JahnsemenRücktritt enklärte. Es half den Zufall mit. Den ~Hande1~kam anlässlicheinesLehrenkursesim Tessinzustande,der vom neuenDin-gentenvisitiert wunde. Die Genenalversammiungwählte am 26. Novembereinstimmig den KantonalpnasidentenGenhandOswald, Schwyz, den zuvorwähnend 12 Jahren den KinchenchorKüssnachtgeleitet hatte. In Schwyzwundebei Anwesenheitvon 283 (!) Delegiertenfestlich das5ojahnigeJubi-läum desKantonalverbandesbegangen.

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1973 werden wieder drei Orchesteramteraufgeführt. Am Wehrmannerge-dächtnissangdie Cäcilia gemeinsammit dem Kirchenchor Küssnachtundeiner BläsengnuppedenFeidmusikKüssnachtvon J. B. Hilben die ~Missapropatria)) und von G. F. Handel das ifHalleiujal’. Die 48 Proben wurden zu82 Prozentbesucht. Em zweitägigenAusfiug fühnte den Chor ins Tessin,Veltlin und Puschlav.Die 51. DelegientenvensammiungdesKantonalverban-des fand in Lachen statt. Erstmals werden in den Mitternachtsmessedeut-sche Gesangeaufgeführt, daruntendie uHintenkantate~für Chor, Sopran-solo,Orchesterund Orgel von Michael Haydn.

1974 nimmt PfannerJosefZumbühl an den Generalversammlungmit beweg-ten Worten Abschied von den ifCacihian, für deren Be!ange er wahnendseines32jahnigenWinkens in Lachen viel Venständnisbewiesenhatte. Erst-mats wurde in den Pfanrkirchemit demVolk eineLiedenprobegehalten,anweichenden Chon als ~Vorsängenn mitwinkte. Mit dem OnchesterEinsiedelnkann em Uebereinkommengetroffen werden. Die Einsiedler Musikantensind nun jährlich 3—4 Mal Gästeauf unsererEmpore.Am Wehnmännen-gedächtnisgelangt die “Missa Brevis in C~,genanntOrgelsolomesse,vonW. A. Mozart gemeinsammit dem Kirchenchor Pfäffikon zun Auffuhnung.Den Dmnigent tnitt anlasslichden Delegiertenvensammiungin Bnunnen alsKantonalpräsidentzurück.

1975 kann em erfneuhicherMitgliederaufschwungverzeichnetwerden. Anden Genenalversammlungwerden 9 neueMitghieder in den Chor aufgenom-men. Der Dirigent kann erneut für den guten Pnobenbesuchdanken.Ven-rnehrt werden im HauptgottesdienstmutterspnachlicheWerke aufgeführt.Die ifCäciliaif singt nun negelmassigauch in denVorabendmessevom Sams-tag. Für die Auffuhrung der Motette ((Win weihn denErde Gaben~von Tho-mas Stoltzer am Kreiscacilmentagin Wollerau erhält den Chor eine guteKritik: ~Das war einesehnuberzeugendeLeistung desChors.Es wundeaus-serordentlich musikalisch gesungen.~Unten der Leitung von Stiftskapell—meisten Pater Daniel Meier, Einsiedeln, wind enstmalsseit vieien Jahrenwiederem Stimmbitdungskunsdunchgefühnt.

1976 nimmt die ~Cäci1ia~ eineatte Tradition wieder auf. Am 18. Dezembergelangt in den Pfanrkirche em Adventskonzentzur Auffuhrung, in dessenMittelpunkt die Wiedergabeden neu einstudierten und wenig bekannten((Missa in B~,genanntJosefsmesse,für Chor, Soli, Streichonchestenund On-gel von Antonio Caldara (1670—1736)steht.Aufgeführt werdenferner zweisehr frUhe Chorsatzevon Heinrich Finck (ca. 1444—1527) und CorneliusFneundt (Ca. 1535—1591).Zu einem besonderenEnlebnis wind die Interpre-tation des Weihnachtskonzentesvon AncangeloCorelli (1653—1736)dunchdasKammerensembleder ZürcherStudentenunter PaterDanielMeier. EinezweitägigeReiseführt den ChonnachHeidelberg.

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1977 zählt den Chor wieder 48 aktive Mitglieder. Das Jahn steht ganz imZeichen des 325jahnigenBestehensder ifCäciiiaif. Em Besuch wind Wall-fahrtskaplanJosefKessler,Niederrickenbach,abgestattet,wobei im Amt dieChoralmessevon Anton Bruckner gesungenwind. Neben dem Jubiläums-konzertvom 19. November, an weichem verschiedeneSolisten sowie Chorund Orchesterder KirchenmusikgesellschaftSchwyz mitwirken, beteiligtsich die ifCäciliaif am 20. Novemberan einem Kirchenkonzertin der Pfarr-kincheSchwyz.Die eigentlicheJubiläumsfeienfindet am 27. Novemberstatt.

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Die Aufgabe bleibt

Erster Zweck den einstigen Cäcihienbnuderschaftwar, wie bei andernBru-denschaftenauch, neben den FOrderungdes Seelenheiisder Mitglieder diefestliche Gestaltungdes Titularfestes; in unseremFail also des Festesderheiligen Cäcilia am 22. November. Enst mit den Zeit rückte die heutigeHauptaufgabe,die Gestaltungnesp.Mitgestaltung des sonntaglichenGottes-dienstesin den Vordengrund.Die allwOchenthichenProbendesChoressindgar em Kind diesesJahrhunderts.Unter dem unvengesshichenJosefSchättiwuchs dme jähnhiche Belastungden Chormitgliedenauf bis zu 190 Probenund Auffühnungen(Spezialprobenund bis zu 40 Requiemjähnlich inbegnif-fen). Heutebewegt sich diese Zahi urn immer noch beachtliche90 herum.Im Gegensatzzu anderenKirchenchOnenhalt die if Cacm1ia~die Traditionaufrecht, monatlich dunchschnittlichdreimal an den Gestaltungdes sonn-taglichen I-Iauptgottesdienstesoder den samstaghichenVorabendmessemit-zuwirken.Diese Aufgabe hat allendingseine tiefgreifende Wandlungenfahren.Nie inder langenGeschichteder if Cacilia~lässtsich em solchesUmdenkenmüsseninnerhalbeinenso kunzenZeit venfolgen,wie dies währendden letztenpaar

Jahneden Fall war. Den rnuttensprachlicheGottesdienstist in den Vorder-grund geruckt, mithin auch die muttensprachhicheMitwirkung des Chores.Sinn dieserWandlungist abernicht nun denmuttensprachhicheGottesdienstan sich, sondernebensodie Mitbeteiligung desgiaubigenVolkes am Gesang.In Lachenhat sich dasalternienendeoder gemeinsameSingenvon Volk undChor erstaunlich rasch und auch recht gut eingespielt.Den Chon ist alsonicht mehn bloss kirchenrnusikalischer ((Stimmungsmacher))— Ihn habtpnachtiggesungen!— sondernmusikaiischerPartnerdenGlaubigenund desPriesters.Diese neueFunktion, die von allem von langjährigenSängeninnenund San-gem so teicht nicht zu verknaften war, ist in verschiedenerHinsicht eineechte Chancefür die KirchenchOre.Sie enschliesstden reichen Schatz desmuttensprachlichenKirchenliedesalien Epochen,vornehmlich aberder Von-klassik. Es lässt sich mit deutschenGesangen,gute Auswahl vorausgesetzt,

eine ebenso schone~Messfeiengestalten,wie mit demlateinischen.Ordina-nium. Und sic verschafft dem Chon neue Bewegungsfneiheitin bezug aufdie Teilnahme bei verschiedenenGottesdienstenund für weitere Aufgaben.Nicht zuletzt ausdiesemGrund wendendunch immer mehr Chore jährlichKirchenkonzentegestaltet.Em Anlassubrigens,der immer wieder zur went-vollen Beneicherungdes Repertoirsbeitnägt. Diese Feststellungenbedeutennatünlich nicht, dassdamit daslateinische Amt in den Pfarrkinche Lachen“ausgespielt))hat. Die ~Cäcilia~ hat in dieserHinsicht em vennünftiges((So-wohl alsauch~gefunden,denvernunftiggangbanenMitteiweg.Kirchensängersind also auch heute ordenthich if belastet~.Gottseidankgibt

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es immer noch eine schOneZahl von Sangeninnenund Sängern,die bereitsind, seibstiossich diesernDienst am Altar zu widmen. Nun, es sind ihreroft zu wenige. Erfreulicherweisekonnte die ~CaciIia~ die Zahi thren Mit-glieder währendden ietztenJahrewieder erhOhen.Der Kirchenchor LachenkOnnteam Anfang einerneuenbedeutendenPhasesemenGeschichtestehen,würden noch weitere Sangesfreudigeden Weg in seineReihenfinden. Einesolche Entwicklung wane wohi das schOnsteGeburtstagsgeschenkan denjubilierendenChor.((Soil Deo Gloria — Ailein zur hOhennEhneGottes~— schrieb em berühm-ten Komponist über seineWerke. Dies ist auch die Devise des Kirchensän-gems. Er wind in diesesMotto j edoch auch den Dienst am Mitmenschenunddie frohe Kameradschafteinbeziehen.

Dirigenten und Organistenim 20.Jahrhundert

Dirigenten: RichardDietheim, Kantonsrichter (1896—1909),Anton Mettler.Gemeinderat (1909—10), Karl Theilen, Sekundarlehrer (1910—12), AntonMettler, Gemeinderat(1912—19),KasparDobier, Genichtsschreiber(1919—1921), Josef Schätti, Sekundarlehrer(1921—62), Josef HUsser (1962—69),Alphons von Aanbung,Musiklehrer (1970—72), Gerhard Oswald, Redakton(seit 1973).Organisten: Alois Rauchenstein,Lehrer (1897—1917),Josef Auf der Maur,Lehrer (1917—20),Louis Bisig, Lehrer (1920—63),Alfred Stocker(seit 1963).

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Die Mitglieder im 325.Jubiläumsjahr

Soprail: FrauBachmann-MächlerAlbertinaFrauHegnen-KellerGertrudFrauHegner-SchnellmannRuthFrauHoffmann-KühneLinaFrauKalchofner-RauchensteinHedyFrauKessier-KollerMarieFrauKesslen-SchättiMarthaFrauKuniger-LohmullerDorisFrauLachen-GnosMarieFrauRosenberg-HufschmidMadeleineFrauSchupbach-SpieserMinaFrauStocker-SchlemmerKlaraFrauWeingantnen-KesslerIdaFräuleinAdam BrigitteFräuleinKesslerGertrudFräuleinKnüselManiaFräuleinPfisterLoneFräuleinSpäniAgnesFräuleinStählinKathy

Alt: FrauBeeler-BenzBeatriceFrauBenlinger-BrändiiPinaFrauDietziken-BischofEmmaFrauHüsser-HuberKiaraFrauKlaner-DöbeliAnnyFrauKOpfli-SchnyderAnnemanieFrauMächier-DiethelmEmmaFrauPfister-MächlenManiaFrauSchneiimann-HelbiingEliseFrauSeilen-GlanzmannIdaFrauZbinden-SchnyderMargnithFräuleinKahnHannaFräuleinKeiserAnnyFräuleinLibrecz Erika

Tenor: Herr GumannPeterHerr HegnenJosefHerr KesslerKarlHerr NussbaumerRuediHerr OswaldGerhardHerr RäbsarnenJosef

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Herr Dr. med.ThelenWalterHerr Winteler Hansruedi

Herr BetschartWaiterHerrRuhstallenHansHerrRuossRobertHerrStiegerIvoHerr StockerAimedHerrZüger Pius

Passivrnitglieder:316

Literatur: Diese Schnift basiert weitgehend auf der von Professor JosefSchätti verfasstenBroschflre ~30OJahre ,Cäcilia’ Lachen, 1652—1952k.Bei-gezogenwunden ferner eine amtliche Abschrift des Protokolls von Land-schneiberThadeusGruben dunch KantonsarchivarDr. Anton Castell, dieAbschrift des Vergleichszwischenden Gemeindeund der Cäcilienbruder-schaft von 1748 und die Protokoile von 1838—1976.Femer: Otto Gentsch:Kunst und Kunsthandwerkin der LandschaftMarch (March-Ring), DenKan-ton Schwyz (Benziger-Verlag), Genhard Oswald: Der Kanton Schwyz(Avanti-Verlag, Manusknipt),Die Musik in Geschichteund Gegenwant,Bandzwei (Barenreiter-Venlag).Fotos: Die Reproduktionenden alten Dokumentestammenvon Franz Oder-matt,Brunnen (4) und GerhardOswald(1).

Bass:

Impressum

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