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3M™ Novec™ 1700 Elektronik Oberflächenbeschichtung Häufig gestellte Fragen Inhalt: Seite: 1) Allgemein 1-2 2) Zum Lösemittel 2 3) Zum Beschichtungsvorgang 2-3 4) Zu Eigenschaften des Polymers 3-4 5) Zur Anlagentechnik 5 6) Zu Freigaben und Listungen 6 1) Allgemein Welche Konzentrationen des Produktes werden eingesetzt? Die 3M™ Novec™ 1700 Elektronik Oberflächen- beschichtung ist eine gebrauchsfertige Lösung mit einem gelösten Fest- stoffanteil von 2%. Das reine Lösemittel 3M™ Novec™ 7100 kann zur Verdünnung des Novec 1700 verwendet werden oder zum Entfernen der getrockneten Beschichtung. Höher dosierte Lösungen werden üblicherweise zum Nachdosieren des Beschich- tungsbades verwendet. Kann das Beschichtungsmaterial manuell z. B. durch eine Sprayflasche oder mit einem Pinsel aufgetragen werden? Im Prinzip ist dies möglich, würde aber schnell zu nicht reproduzierbaren Ergebnissen führen, was mehrere Gründe hat: Das Lösemittel Novec 7100, in welchem das Fluorpolymer gelöst ist, verdampft be- reits bei recht niedrigen Temperaturen sehr schnell (Siedepunkt 61°C). Bei einem Sprühvorgang werden in sehr kurzer Zeit sehr feine Tröpfchen erzeugt, die dann sofort verdampfen, unter Umständen bereits bevor das Polymer auf dem zu beschichtenden Teil angekommen ist. Beim Pinsel passiert im Prinzip das Gleiche: Das Lösemittel wird fein verteilt und verdampft, bevor alle zu beschichtenden Teile vom Beschichtungsmittel erreicht wurden. Im Gegensatz dazu gewährleistet die Tauchbeschichtung immer eine vollständige Benetzung und Beschichtung der Bauteile in einem kontrollierten Prozess mit einer weitgehend einheitlichen Schichtdicke. Müssen kritische Stellen der Bauteile, wie Steck- kontakte, LEDs etc. maskiert werden? Nein, das ist in den allermeisten Fällen nicht erfor - derlich. Die Beschichtung ist dünn genug, damit metallische Kontakte noch kontaktieren können. Optische Eigenschaften von LEDs werden nach derzeitigem Kenntnisstand nicht oder nicht erheblich beeinträchtigt. Im Produktdatenblatt ist von einer atmosphäri- schen Lebensdauer von 4,1 Jahren die Rede. Ist die Beschichtung danach verschwunden? Diese Aussage bezieht sich nur auf das Lösemittel und bedeutet, dass das verdampfte Lösemittel in der Atmosphäre im genannten Zeitraum abgebaut wird. Für das Polymer, das die Beschichtung auf dem Bau- teil darstellt, spielt dies überhaupt keine Rolle. Für welche Leiterplattenmaterialien ist dieses Beschichtungsmaterial geeignet? Die Beschichtung kann für alle bekannten Leiter- plattenmaterialien verwendet werden. Von Papier über FR zu Keramik, Alu etc.; es sind keine negativen Einflüsse bekannt.

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3M™ Novec™ 1700 Elektronik Oberflächenbeschichtung

Häufig gestellte Fragen

Inhalt: Seite:

1) Allgemein 1-22) Zum Lösemittel 23) Zum Beschichtungsvorgang 2-34) Zu Eigenschaften des Polymers 3-45) Zur Anlagentechnik 56) Zu Freigaben und Listungen 6

1) Allgemein

Welche Konzentrationen des Produktes werden eingesetzt?Die 3M™ Novec™ 1700 Elektronik Oberflächen-beschichtung ist eine gebrauchsfertige Lösung mit einem gelösten Fest-stoffanteil von 2%. Das reine Lösemittel 3M™ Novec™ 7100 kann zur Verdünnung des Novec 1700 verwendet

werden oder zum Entfernen der getrockneten Beschichtung. Höher dosierte Lösungen werden üblicherweise zum Nachdosieren des Beschich-tungsbades verwendet. Kann das Beschichtungsmaterial manuell z. B. durch eine Sprayflasche oder mit einem Pinsel aufgetragen werden?Im Prinzip ist dies möglich, würde aber schnell zu nicht reproduzierbaren Ergebnissen führen, was mehrere Gründe hat: Das Lösemittel Novec 7100, in welchem das Fluorpolymer gelöst ist, verdampft be-reits bei recht niedrigen Temperaturen sehr schnell

(Siedepunkt 61°C). Bei einem Sprühvorgang werden in sehr kurzer Zeit sehr feine Tröpfchen erzeugt, die dann sofort verdampfen, unter Umständen bereits bevor das Polymer auf dem zu beschichtenden Teil angekommen ist. Beim Pinsel passiert im Prinzip das Gleiche: Das Lösemittel wird fein verteilt und verdampft, bevor alle zu beschichtenden Teile vom Beschichtungsmittel erreicht wurden. Im Gegensatz dazu gewährleistet die Tauchbeschichtung immer eine vollständige Benetzung und Beschichtung der Bauteile in einem kontrollierten Prozess mit einer weitgehend einheitlichen Schichtdicke.

Müssen kritische Stellen der Bauteile, wie Steck-kontakte, LEDs etc. maskiert werden?Nein, das ist in den allermeisten Fällen nicht erfor-derlich. Die Beschichtung ist dünn genug, damit metallische Kontakte noch kontaktieren können. Optische Eigenschaften von LEDs werden nach derzeitigem Kenntnisstand nicht oder nicht erheblich beeinträchtigt.

Im Produktdatenblatt ist von einer atmosphäri-schen Lebensdauer von 4,1 Jahren die Rede. Ist die Beschichtung danach verschwunden?Diese Aussage bezieht sich nur auf das Lösemittel und bedeutet, dass das verdampfte Lösemittel in der Atmosphäre im genannten Zeitraum abgebaut wird. Für das Polymer, das die Beschichtung auf dem Bau-teil darstellt, spielt dies überhaupt keine Rolle.

Für welche Leiterplattenmaterialien ist dieses Beschichtungsmaterial geeignet?Die Beschichtung kann für alle bekannten Leiter-plattenmaterialien verwendet werden. Von Papier über FR zu Keramik, Alu etc.; es sind keine negativen Einflüsse bekannt.

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Wie verhält sich die Viskosität des Beschichtungs-bades? Hat diese einen Einfluss auf die Schicht-dicke? Ist die Viskosität von der Temperatur im Beschichtungsbad abhängig?Das Lösemittel Novec 7100 hat eine sehr geringe Vis-kosität (ca. 0,4 cSt bei Raumtemperatur). Das gelöste Polymer hat darauf nur einen zu vernachlässigenden Einfluss. Die Viskosität ist prinzipiell eine Funktion der Temperatur, sie ändert sich aber innerhalb des Prozes-ses kaum, da die Temperaturen während des Verar-beitungsprozesses sich ebenfalls kaum ändern. Die Prozesstemperatur liegt im Bereich 20°C bis 25°C. Auf die Schichtdicke hat die Viskosität keinen Einfluss.

Ist das Produkt Novec 1700 ein Gefahrgut?Nein, das Produkt ist nach ADR/GGVS und nach der CLP C&L REACH-Verordnung nicht als Gefahrgut kennzeichnungspflichtig und kann deshalb problemlos transportiert, gelagert und eingesetzt werden. Details finden sich im Sicherheitsdatenblatt.

Was ist bei der Lagerung des Materials zu beachten?Das Material sollte in geschlossenen Behältern, nicht in der Nähe von Wärmequellen und getrennt von starken Säuren und Basen gelagert werden.

2) Zum Lösemittel

Was für einen Einfluss hat das Lackierbad auf Kunststoffe?In der Elektronik wird eine nahezu unzählige Anzahl von Kunststoffen, Lacken und Farben verwendet. Jedes Bauteil ist davon betroffen. Messungen und Erfahrungen zeigen, dass nur wenige Kunststoffe das Lösemittel über einen längeren Einwirkungszeitraum in geringem Maße aufnehmen können. Durch die kurze Einwirkungszeit während des Beschichtungs-vorganges beobachten wir aber keine feststellbare Veränderung von Kunststoffen.

Kann das verwendete Lösungsmittel oder das Polymer die Oberflächen der elektrischen Bauteile angreifen? Farben und Lacke werden nicht angegriffen. Das Lösemittel gilt als chemisch inert, also nicht reaktiv. Eine Einzelprüfung sollte dennoch erfolgen.

Löst das im Verfahren verwendete Lösungsmittel eine Kupferdrahtbeschichtung (Spulenlackdraht) an?Bisher sind keine Fälle bekannt, wo dies aufgetreten wäre. Das Lösemittel ist chemisch inert und greift keine ausgehärteten Oberflächen an.

3) Beschichtungsvorgang

Können alle Bauteile beschichtet werden?Die Bauteile sollten zum Tauchen geeignet sein. Das sind vorwiegend solche Bauteile, die als waschbare Teile deklariert sind. Nur sehr wenige Bauteile eignen sich nicht zum Tauschbeschichten.

Müssen die Baugruppen vorher gereinigt werden?Dies wird empfohlen, ist aber nicht vorgeschrieben.Verunreinigungen, die beschichtet werden, können unter Umständen Ausgangspunkt für Korrosions-prozesse sein.

Wie dick ist die getrocknete Beschichtung? Im Mittel beträgt die Schichtdicke rund 500 nm. Diese Dicke kann allerdings von ca. 300 nm bis 700 nm variieren. Abhängig ist dieses von verschiedenen Faktoren, wie der Geometrie der Bauteile, der Bad-konzentration von 2% (+/- 0,2%) und dem Vorhanden-sein (oder Fehlen) von schöpfenden Elementen etc.

Wie stark kann die Schichtdicke variieren?Die Schichtdicke variiert durch die vorhandenen Oberflächenenergien der verschiedenen Materialien einer Baugruppe; durch das Ablaufverhalten bedingt durch die Lage während des Tauchens; durch die Geometrie der Baugruppe und durch die eingestellte Konzentration der Feststoffe. Die Beeinflussung zu verringern ist durch eine fest vorgegebene Lage der Baugruppe im Tauchgestell und durch die Einhal-tung der Spanne für die Konzentration der Feststoffe möglich . Bedingt durch diese Effekte, kann beim Einsatz von 2%-igem Material die Schichtstärke ca. 300 nm bis ca. 700 nm betragen.

Wie kann man die Schichtdicke beeinflussen?Die Schichtdicke ist direkt vom Mischungsverhältnis des Fluorpolymers (Feststoff) und des Lösemittels abhängig. Das gelieferte Material enthält im Mittel 2% Feststoff. Damit ergibt sich eine Schichtdicke von im Mittel 500 nm. Die Toleranz der Feststoffmenge im Prozess liegt zwischen 1,8% bis 2,2%. Darunter und darüber muss das Mischungsverhältnis korrigiert werden. Das wird während des Prozesses durchge-führt und gemessen. Es kann jedes Mischungsver-hältnis eingestellt werden. Eine höhere Konzentra-tion führt zu einer Zunahme der Schichtdicke, eine geringere Konzentration zu einer Verringerung.

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Wie wird das Misch-verhältnis des Bades kontrolliert?Momentan geschieht das durch Auswiegen. Die Nachdosierung erfolgt manuell. So-

wohl die Berechnung der Gewichte vom Auswiegen als auch die erforderlichen Dosiermengen werden mit Hilfe von Excel-Berechnungstabellen ermittelt und somit auch dokumentiert. Es wird direkt im Bad nachgemischt.

Künftig wird optional eine elektronische Mess- und Nachdosiereinrichtung angeboten, die auf Basis einer Ultraschallmessung arbeitet.

Warum ist es sinnvoll, mit einer Schichtdicke von rund 500 nm zu arbeiten?Mit diesem Wert ist die Schicht dick genug, um einen zuverlässigen Schutz vor Feuchtigkeit und Korrosion zu bieten. Die Beschichtung ist aber auch dünn genug, damit metallische Kontakte in aller Re-gel noch durchdringen können und eine zuverlässige elektrische Kontaktierung erfolgen kann. Das gilt auch für ZIF-Kontakte und filigrane Kontakte.

Wie kann man die Schichtdicke über-prüfen?Die Messung kann mit einem Interferometer, REM und anderen Me-thoden erfolgen. Je nach

Messverfahren erfordert dies ideale Oberflächen oder eine entsprechender Präparation des Musters. Wie verhält sich die Beschichtung an scharfen Kanten von Elektronikbauteilen?Auch diese Kanten werden beschichtet. Eine der Eigenschaften des Materials ist die äußerst niedrige Oberflächenspannung. Deshalb hat das Material nicht das Bestreben, sich zusammenzuziehen oder sich von der Kante zurückzuziehen.

Können dem Fluor-polymerbad Farb-stoffe zugeführt werden, welche beispielsweise fluoreszierend

wirken, um dadurch später die Beschichtung zu überprüfen? Ja, prinzipiell ist dies möglich. Alle Versuche haben aber gezeigt, dass dies nicht praktikabel ist. Sowohl von der Farbe als auch von den fluoreszierenden Par-tikeln wird zu wenig in der dünnen Schicht eingela-gert, als dass eine sinnvolle Inspektion möglich wäre. Bei einer UV Inspektion müsste mit kurzwelligem UVB-Licht gearbeitet werden, welches für Menschen schädlich ist. Durch den Beschichtungsprozess an sich (100% Untertauchen) und das niedrigvisko-se Lösemittel, welches in die feinsten Strukturen eindringt, ergibt sich zu 100% eine Oberflächenbe-schichtung. Wegen dieser niedrigen Viskosität und Oberflächenspannung gibt es keine Fehlstellen wie bei hochviskosen Lacken und der üblichen Auftrags-technik. Es muss nur der Nachweis geführt werden, ob die Beschichtung erfolgt ist oder nicht (z. B. we-gen einer Fehlbedienung oder Anlagenstörung). Das kann einfacher durch ein Nachweismittel erfolgen, welches die veränderte Oberfläche vor und nach dem Beschichtungsvorgang zeigt.

4) Eigenschaften des Polymers

Gibt es Anweisungen zur Handhabung der Baugruppen nach der Beschichtung?Nein. Die Handhabung erfolgt nach der Beschich-tung genauso wie ohne. Das heißt, eine besondere Sorgfaltspflicht im Umgang mit Elektronikbauteilen ist Voraussetzung und in der Regel gegeben. Z. B. wird ein Kratzen mit Werkzeug auf der Oberfläche die Beschichtung verletzen. Deshalb: Kein Transport als Schüttgut. Das schadet der Beschichtung wo-möglich.

Gibt es eine Abrasion durch Luftströme, die Staubpartikel enthalten?In den elektronischen Geräten sind oft Lüfter einbaut. In der Regel wird nur Staub angesaugt. Die Beschichtung hilft hier, dass weniger Staub

Wasser

Öl

Beschichtet Unbehandelt

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an glatten Oberflächen haften bleibt. Störkonturen können natürlich weiterhin Staub festhalten, vor al-lem, wenn noch Feuchtigkeit hinzukommt. Aber auch hier hilft die Beschichtung die Feuchtigkeit von der Baugruppe fernzuhalten. Eingetragene Sandpartikel oder andere abrasive Teilchen können die Beschich-tung über die Zeit abtragen.

Wie ist das Alterungsverhalten der Beschichtung? Was passiert nach 15 Jahren mit der Beschichtung? Wie verhält sich die Lebensdauer bei Temperatur-bereich von -40°C - +125°C?Die Erfahrungen über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren im Einsatz zeigen keine oder kaum nach-weisbare Ermüdungseigenschaften des Materials. Die chemische Verbindung Fluor-Carbon ist durch ihre starken Bindekräfte als eine der Stabilsten bekannt. Daher ergibt sich eine hohe Beständig-keit dieses Fluorpolymers. Die Lebensdauer der Beschichtung im Bereich -40 bis +125 gilt als nicht eingeschränkt. Laut Hersteller ist ein Dauerarbeits-bereich von -60°C bis + 175°C gegeben.

Wie verhält sich das Beschichtungsmaterial bei Temperaturschocks im Temperaturbereich von -40°C - +125°C?Hierzu sind keine Einschränkungen bekannt. Das Material bleibt in diesem Temperaturbereich plas-tisch. Der Ausdehnungskoeffizient bewirkt natürlich die interne Bewegungen des Materials. Aufgrund der geringen Masse der Beschichtung beeinträchtigt dies aber kaum die Funktionalität.

Wie ist die Beschichtung mechanisch belastbar?Die Beschichtung ist gegen scharfes Werkzeug oder intensive Reibeinwirkung auf Dauer nicht beständig. Bewegungen und Schwingungen beeinflussen die Flexibilität des Polymers nicht.

Gibt es Langzeiterfahrungen zum Einsatz der Beschichtung?Die Beschichtung wird nun seit über 15 Jahren er-folgreich eingesetzt. Vor allem der Einsatz in tropi-schen Gebieten zeigt die gute Schutzwirkung des Polymers gegenüber unbeschichteten Baugruppen.

Ist eine Beständigkeit gegen UV-Licht gegeben?Ja, die Beschichtung ist UV-stabil. Sie verfärbt und versprödet nicht.

Ist eine Beständigkeit gegen Säuren und Laugen gegeben?Das Material ist gegen schwache oder verdünnte Säuren und Laugen beständig.

Gegen welche Betriebsstoffe ist die Beschichtung beständig?Spritzer oder Tropfen von Ölen, Kraftstoffen, Brems-flüssigkeiten oder Kühlwasser lösen die Beschich-tung nicht. Der Einsatz beschichteter Baugruppen in diesen Medien ist nicht möglich.

Gegen welche Betriebsstoffe ist die Beschichtung nicht beständig?Aceton, starke Säuren und Laugen, fluorierte Flüssigkeiten.

Bietet die Beschichtung Schutz gegen elektrisch leitende Verschmutzungen?Fällt ein metallischer Gegenstand, z. B. eine Schrau-be auf die Leiterbahnen, kann dies einen Kontakt auslösen. Werden durch elektrisch leitende Partikel massive Brücken gebildet, kann es im Zusammen-hang mit Feuchtigkeit zu einer Reduzierung des Oberflächenwiderstandes kommen. Im ungünstigs-ten Fall zu einem Überschlag. Versuche mit elek-trisch leitenden Partikeln auf engen Kammstrukturen haben ergeben, dass diese kritisch sein können.

Muss man trotz Beschichtung die Spannungsab-stände für Luft- und Kriechstrecken einhalten?Messungen haben ergeben, dass sich das Verhalten der Luft/Kriechstrecken mit der Beschichtung positiv auf die Schaltung auswirkt. Selbst bei Betauung werden Wiederstandwerte gemessen, die ohne Be-schichtung nicht möglich wären. Eine Erhöhung der Sicherheitsklasse kann dadurch aber nicht garantiert werden, nur weil die Beschichtung verwendet wurde. Die vorgeschriebenen Mindestabstände können also wegen der Beschichtung nicht unterschritten werden.

Kann die Beschichtung wieder entfernt werden?Ja, mit dem Lösemittel Novec 7100 in flüssiger oder besser in dampfförmiger Form.

Kann durch die Beschichtung hindurch repariert/gelötet werden? Wie stellt man die ursprüngliche beschichtete Oberfläche wieder her?Ja, es ist keine Vorbehandlung erforderlich, es kann direkt durch das Material hindurch gelötet werden. In diesem Fall kann die nachträgliche Beschichtung

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z. B. durch punktuellen Auftrag mit einem Pinsel geschehen. Alternativ kann auch der komplette Tauchbeschichtungsvorgang wiederholt werden. Der Tauchprozess sollte die Dauer von 60 Sekunden nicht überschreiten, um keinen höheren Schichtauf-bau zu erhalten.

5) Anlagentechnik

Welche Anschlüsse werden benötigt?Elektrischer Anschluss 240V 16A. Gegebenenfalls Druckluft 6 bar. Wie hoch ist der Strom- und ggf. Druckluftbedarf?Strom: ca. 5 kWh/d; Luft ca. 60l/h

Ist ein Abzug notwendig?Nein, ein Abzug oder eine Absaugung ist weder er-forderlich noch vorgeschrieben. Dies würde zudem die Verdunstung des Lösemittels begünstigen und wäre damit aus ökonomischer Sicht kontraproduktiv. Eine normale Belüftung reicht aus.

Sind spezielle Sicherheitsvorkehrungen zu beach-ten? Muss Schutzkleidung getragen werden?Beim Befüllen der Anlage mit der Flüssigkeit müssen die Augen geschützt werden. Die Dämpfe des Löse-mittels nicht einatmen und für eine gute Belüftung des Raumes sorgen. Bei Beschwerden der Bediener (z.B. Kopfschmerzen) das Tragen einer Schutzmaske anordnen. Details finden sich im Sicherheitsdaten-blatt des Produktes. Die Bedienung der Anlage erfordert keine Schutzkleidung, da man nicht mit der Flüssigkeit in Berührung kommt. In der Regel trägt man einen ESD Schutzmantel der auch vor Kontami-nierung der Kleider schützt, falls doch mal Flüssigkeit aus den Baugruppen tropft. Das Tragen von Hand-schuhen wird empfohlen.

Gibt es spezielle Werkstückträger für schwer zu positionie-rende Baugruppen?Muss immer der Bau-gruppe entsprechend angepasst werden,

wenn keine Nutzen verwendet werden. Es sind dann Aufnahmen vorgesehen, die in die Körbe eingesetzt werden.

Wie hoch ist die Taktzeit im Schnitt?Es werden ca. 30 Sekunden für das Tauchen und

ca. 5 Minuten für das Trocknen benötigt. Dazu kommt dann noch die Wechselzeit für den Korb. In Summe ergibt sich eine Taktzeit von ca. 6 Minuten.

Wie lange dauert die Trocknungsphase?Die Trockenzeit ist stark davon abhängig, wie weit das Material in Spalten und kleinste Hohlräume ein-dringt, aus denen es schlecht austrocknen kann. Auf glatter Fläche kann die Trockenzeit etwa 60 Sek sein. Bei komplizierten Baugruppen in der Regel 300 Sek. Extremfälle sind möglich, Z.B. durch Hohlräume wie Relais, Schalter, IGBT etc. und oder Ventilation ist daher von Fall zu Fall abzuschätzen. Bisher gab es keinen Grund, eine Trocknung zu forcieren.

Wie verhält sich die Trockenzeit bei einer Verände-rung der Mischung im Tauchbad?Die Trockenzeit wird sich unmerklich wegen des Mi-schungsverhältnisses ändern. Es sei denn, man geht in die Extreme mit einem sehr hohem Feststoffanteil (3%-10%). Dieser hohe Feststoffanteil wird aber bis-her nie benutzt.

Müssen die Baugruppen nachbehandelt werden?Nein, eine Nachbehandlung ist nicht notwendig. Ebenfalls entfällt ein Aushärten in einem Ofen.

Was passiert wenn die Anlage vom Netz getrennt wird? Muss das Bad abgelassen werden, um ein Verdampfen des Lösemittels zu verhindern?Die Kühlung hat noch einige Zeit ihre Wirkung. Ist der Stromausfall z.B. über die Zeitdauer eines Wo-chenendes, wird sich während dieser Zeitspanne die Atmosphäre in der Anlage erwärmen und sich damit ausdehnen. Dieses Ausdehnen kann nicht verhin-dert werden, da die Anlage nicht druckdicht ist. Eine gewisse Menge an Lösungsmittel wird also entwei-chen. Ansonsten ist die Anlage geschlossen konst-ruiert und die Verdunstung ist minimal, solange sie geschlossen bleibt. Die Anlage sollte deshalb, bevor man sie öffnet, erst wieder gekühlt werden. Wird einen längere Stillstandszeit erwartet, empfiehlt sich das Entleeren der Anlage.

Wie viel Lösungsmittel verdunstet in der geschlos-sen Anlage ohne Betrieb?Für die Undichtigkeit der Anlage ist durchschnittlich mit ca. 100ml/Tag zu rechnen. Prinzipiell sind die Anlagen dafür ausgelegt, fast 100% des eingesetzten Lösemittels wieder zurückzugewinnen. Verluste er-geben sich im Betrieb durch eine anlagenspezifische

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Undichtigkeit und vorwiegend durch Austrag durch die Baugruppen (schöpfende Geometrien).

Wie viel Lösungsmittel verdunstet in der Anlage während des Betriebs?Verluste ergeben sich durch Austrag durch die Bau-gruppen. Diese sind nur durch den Betrieb erfassbar. Je länger die Trockenzeit ist, desto geringer ist der Verlust. Schöpfende Bauteile sind zu vermeiden. Die richtige Lage der Baugruppen im Korb sollte das verhindern.

Wird die Füllhöhe automatisch überprüft?Ja, mit direkter Füllstandsmessung. Diese wird auch benötigt, um die automatische Dosierung (Option) zu steuern, da diese davon abhängig ist, wieviel Material sich in der Anlage momentan befindet.

Wie hoch ist die maximal zulässige Verarbeitungs-temperatur?Üblicherweise arbeitet man im Tauchbad bei Raum-temperatur bzw. geringfügig höher und in der Trockenzone (Kältefalle) bei ca. 4°C. Das Lösemittel verdampft bei 61°C. Der Prozess muss darunter ge-fahren werden. Das Bad würde bei über 61°C ko-chen und die Feststoffe würden als Polymerschicht zurückbleiben.

In welchen Abständen ist eine Wartung der Anlage notwendig?Bis auf das regelmäßige Entleeren des Tauwasser-behälters (ca. 1x die Woche), Auswechseln der Lüftermatten periodisch (je nach Verschmutzungs-grad der Zuluft) und säubern der Partikelfilter (nach Anzeige), ist eine Wartung nur jährlich vorgesehen.

Diese betrifft Dichtigkeitsprüfung, Kühlwasserstand und Verschleißteileprüfung.

Ist eine regelmäßige Reinigung des Lackierbades notwendig?Im Wesentlichen erfolgt dies durch die Filtrierung. Außerdem setzt sich im Bad noch Metallschlamm ab. Eine Reinigung innerhalb der jährlichen Wartung ist deshalb empfehlenswert. Dabei wird das Bad durch einen Filter abgelassen und später wieder eingefüllt.

6) Freigaben und Listungen

Ist der Lack bei OEMs der Automobilbranche freigegeben?Ja, ist bei vielen OEMs freigeben oder empfohlen.

Steht die Beschichtung auf der GADSL?Listung in der Global Automotive Declarable Substance List (GADSL) ist nicht bekannt.

Ist die Beschichtung in der IMDS Datenbank gelistet?Ja (IMDS = international material data systems, Automobilindustrie)

Ist die Beschichtung UL gelistet?Ja: QMJU2.E319367

Ist das Produkt Novec 1700 REACH registriert?Ja, das Lösemittel Novec 7100 ist registriert. Das Polymer ist bei den derzeit importierten/verwende-ten Mengen nicht registrierungspflichtig.

Ist die Beschichtung RoHS konform?Ja

Wichtiger Hinweis

Sämtliche Angaben in diesem Technischen Datenblatt entsprechen unserem heutigen Kenntnisstand und sollen lediglich über unsere Produkte und deren Anwendungsmöglichkeiten informieren. Sie stellen somit keinesfalls eine Zusicherung bestimmter Eigenschaften der Produkte oder deren Eignung für einen konkreten Einsatzzweck dar. Der Verwender hat daher grundsätzlich vor der Verwendung selbst zu prüfen und zu entscheiden, ob das Produkt für den beabsichtigten Einsatzzweck geeignet ist. Die Gewährleistung und Haftung für unsere Produkte richtet sich nach den Allgemeinen Verkaufsbedingungen der liefernden 3M Gesellschaft. 3M und Novec sind eingetragene Marken der 3M Company.

Bitte wenden Sie sich an unseren Kundendienst: Telefon: 02131-14-5999 Weitere Informationen finden Sie unter: www.3M.de/novec

Alles zu Novec hier kurz erklärt:

Konstruktionsänderungen aus Gründen der Qualitätsverbesserung, einer erweiterten Anwendungsmöglichkeit oder Fertigungsgründen müssen wir uns vorbehalten.

3M Deutschland GmbHElectronics & Energy ProdukteCarl-Schurz-Straße 1 41453 Neuss · Germany

Telefon: +49 (0)2131 / 14-5999Internet: www.3M.de/novec

AABBDD30717 01 /10.2015 Index B Printed in Germany. Please recycle. © 3M 2015. All rights reserved.