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Mit Anspruch und Herzblut VON PEDRO OBIERA HEIMBACH Wenn ein Kammermu- sikfestival den Schwerpunkt auf russische Musik legt wie die dies- jährigen „Spannungen“ im Heim- bacher Jugendstilkraftwerk, darf es nicht verwundern, wenn Dmitri Schostakowitsch eine zentrale Rol- le spielt. Er dürfte der fruchtbarste „Kammermusiker“ aller russischen Komponisten sein, und die enge Verzahnung seiner unter ständi- gem politischem Druck stehenden Lebensumstände mit seiner Musik garantiert besonders eindringliche Erlebnisse. Erst recht, wenn seine Werke mit so viel Herzblut auf der- art hohem spieltechnischem Niveau ausgeführt werden wie von aus- nahmslos allen Musikern der„Span- nungen“-Familie. Selbstdarsteller Konrad Beikircher Auch wenn diesmal nicht eins der 15 Streichquartette Schostakowitschs erklang, vermittelten die ausge- wählten Kompositionen ein recht umfassendes Bild von dem riesigen Ausdrucksradius seines Schaffens. Dabei bildeten ausgerechnet die depressiven, quasi„derWelt abhan- dengekommen“ Sonaten des bereits schwer kranken und desillusionier- ten Meisters für Violine bzw. Viola und Klavier aus den letzten Lebens- jahren tiefgründige Schlusspunkte gegen Ende des Festivals. Erschüt- ternde Dokumente eines zerrütte- ten Lebens, die bei Christian Tetz- laff und LarsVogt sowie bei Barbara Buntrock und Aaron Pilsan bestens aufgehoben waren. Ebenso Werke aus früheren Pha- sen Schostakowitschs wie die Cello- Sonate, das 2. Klaviertrio oder das Klavierquintett op. 57. Und selbst das einsätzige Klaviertrio op. 8 des 17-jährigen Studenten lässt bereits Schostakowitschs eigenwilligen Umgang mit gegensätzlichen Zeit- ebenen von eingefrorenem Still- stand bis zur überdrehten Grotes- ke erahnen. Neben Schostakowitsch gab es In- teressantes von Glinka, Glière, Pro- kofieff, Tschaikowsky und als be- sondere Raritäten das unter dem Einfluss des Todes von Tschaikows- ky entstandene, dunkel timbrierte Streichquartett mit zwei Violoncelli von Anton Arensky und das als Eh- renbezeugung vor Schostakowitsch geschaffene Klavierquintett von Al- fred Schnittke zu hören. Nicht ganz rund gelang dagegen der Vortrag von Igor Strawinskys „L’Histoire du Soldat“, dessen aus- gedehnte Sprecherrolle Konrad Bei- kircher als Plattform für eine teils pathetisch, teils übermütig banal gefärbte Selbstdarstellung nutzte, der es an der nötigen Distanz fehlte. Die musikalischen Beiträge des siebenköpfigen, von Vogt gelei- teten Ensembles wurden an den Rand gedrängt und auch musika- lisch fehlte es dem Vortrag an einer messerscharfen, klanglich pointiert trockenen Umsetzung. Natürlich stammt auch der„Com- poser in Residence“ aus Russland: Sergej Newski, Jahrgang 1972, ein in Berlin und Moskau wirkender Kom- ponist, der sich nicht scheut, gegen fragwürdige politische Entwick- lungen in seiner Heimat anzuge- hen. Mit der Auftragsarbeit, einem neuen Klavierquartett, bescher- te er dem Publikum ein 15-minü- tiges Werk mit einer klar geglieder- ten Struktur, dessen Abschnitte ein buntes Kaleidoskop an zeitgenössi- schen Klangfarben und Spieltechni- ken bereithalten. Auch angesichts knapper Pro- benzeit machbare Anforderungen, wenn Musiker wie Tetzlaff (Violi- ne), Yura Lee (Viola), Gustav Rivi- nius (Violoncello) und Alexander Vorontsov (Klavier) am Werke sind. Eine anspruchsvolle Woche liegt hinter den Musikern und dem auf- merksamen wie begeisterungsfä- higen Publikum, das sich auch von „weltpolitischen“ Ereignissen auf den grünen Rasenflächen Russlands nicht vom Besuch abhalten ließ. Kammermusikfestival „Spannungen“ endet wie gewohnt auf hohem Niveau Aufmerksam und begeisterungsfähig: Ein zufriedenes Publikum applaudiert den „Spannungen“ im Heimbacher Jugendstilkraftwerk. FOTO: GUDRUN KLINKHAMMER

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AN · Dienstag, 26. Juni 2018 · Nummer 145 Seite 11 ABCDEKultur

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FürMutter Liv ist es einMeisterwerkVon Thomas BorcherT

München/OslO Am besten, manwüsste bis zum Ende nicht, dass hierein weltberühmtes Elternpaar vonder Tochter mit Erinnerungen aneine zerrissene Kindheit vorgestelltwird. Als Rettung vor dem Schlüs-sellochgucken. Wie die Norwege-rin Linn Ullmann (51) diese schwerzu unterdrückende Form von Neu-gier fast vergessen macht, ist Teilihrer Meisterschaft in „Die Unru-higen“ mit Regisseur Ingmar Berg-man, der kaum minder berühmtenSchauspielerin Liv Ullmann undsich selbst als Hauptpersonen.

„Ich hätte gern ein Buch ohne Na-men geschrieben.Oder ein Buch mitsehr vielen Namen.Oder ein Buch, indem alle Namen soalltäglich sind, dassman sie auf der Stel-le vergisst“, schreibtsie zu Beginn ihressechsten Romans in einer glaskla-ren, unprätentiösen Sprache undnennt die berühmten Namen sowieauch den eigenen nicht ein einzigesMal. Sich lässt sie abwechselnd als„ich“ und „sie“ auftreten. Die Auto-rin schafft auf den 400 Seiten dasganz Schwere: Man klappt das Buchzu als fesselnde, nachdrücklich undzugleich unsentimental, auch witzigzum Nachdenken über die eigeneGeschichte anregende Meditationzum alle prägenden Verhältnis zwi-schen Kindern und Eltern.

In diesem Fall kennt alle Welt denRahmen: Ingmar Bergman und LivUllmann verliebten sich bei denDreharbeiten zu „Persona“ 1965.Die Tochter kam ein Jahr späterzur Welt und konstatiert nüch-tern über ihren damals 48-jäh-rigenVater:„Ein Kind mehr oderweniger. Erhatte acht ausfrüheren Bezie-

hungen und war als dämonischerRegisseur (was immer das bedeu-ten soll) und als Schürzenjäger be-kannt (ziemlich eindeutig, was dasbedeutet).“ Die Beziehung zur 21Jahre jüngeren Mutter hielt, bis dieTochter drei war. Zu den Vereinba-rungen des weiter zusammenarbei-tenden und lebenslang befreunde-ten Ex-Paares gehörten jedes Jahrein paar Sommerwochen für Toch-ter Linn beim Vater auf der kleinenOstseeinsel Fårö, wo der Filme-macher 2007 gestorben ist.

Ansonsten aber lebte dieses jüngs-te wie alle anderen Bergman-Kinderbei der Mutter. Eine endlose Reihevon Kindermädchen sowie eine kür-

zere mit Gelieb-ten der Mutterzieht sich durchdas Buch, wenndie Schauspie-lerin wieder zuEngagements inOslo, New Yorkoder Los Ange-

les unterwegs ist. Die Tochter wirdvor Sehnsucht halb verrückt.

Linn Ullmann erinnert sich anihre Jahre als Elf- bis 15-Jährige, erstals vollkommen bedingungslos lie-bendes Kind, dann als Teenager aufder Suche nach festem Boden unterihren Beinen (die sie viel zu dünnfindet). Eine Herkulesarbeit ist dasbeim ziemlich entrückten, mit fes-tem Stundenplan am Künstlertumarbeitenden Sommer-Vater und derewig unsicheren, mit sich hadern-den, auch zu Hause kräftig schau-spielernden Mutter.

Ein durch raffinierte Montagenund den zurückgenom-

menen, dabei aber un-glaublich treffsicherenGrundton vollbrachtesKunststück des Buchesist die Kombination der

eigenenkindli-

chen Per-spektive auf

die nie gemein-sam erreichbaren

Eltern mit dem er-

wachsenen Blick auf beide als Per-sönlichkeiten für sich. Der hoch-interessante Teilzeit-Vater kommtungleich besser weg als die immermit den schnöden Alltagsproblemenkämpfende Vollzeit-Mutter. Er be-kommt auch viel mehr Platz. DennAuslöser für dieses grandiose Erin-

nerungsbuch war ein gescheitertesProjekt der erwachsenen Tochtermit dem betagten Bergman: Er woll-te eins über das Altwerden als har-te Arbeit schreiben, fühlte sich aberschon zu schwach und vereinbarteeine Interviewserie mit der als Auto-rin etablierten Linn. Vom Scheitern

auch dieses Vorhabens, weil Berg-man zu schnell weiter abbaute, biszu seinem von ihm selbst akribischgeplanten Begräbnis auf Fårö er-zählt die Tochter imWechsel mit denKindheitsgeschichten und gibt Dia-loge im Wortlaut wieder. Das bringteinen anderen Blick auf das Eltern-Kind-Verhältnis mit dessen fast zu-nehmender Umkehrung. “

Ist alles sopassiert?

Ist alles so passiert oder auch ausge-dacht? Zu der sich gerade im Landdes Autofiktions-Weltmeisters Karl-Ove Knausgård aufdrängenden Fra-ge hat Linn Ullmann unterschied-lich geantwortet: Sie habe sichschon nach Kräften angestrengt,immer „wahr“ und getreu der eige-nen Erinnerung zu schreiben. Aberwann und wie sei Erinnerung wahr?Einiges sei auch erfunden, ein Auf-enthalt in Frankreich zum Beispiel.Mutter Liv sagte nach dem Erschei-nen des Originals:„Als ich es las, habich es ein Meisterwerk genannt. Ichhab aber auch gesagt, dass ich nichtso dargestellt bin, wie ich es mirwünschen würde. Manches ist er-dichtet, manches ist Lüge. Und eineganze Masse ist Wahrheit.“

Im Buch hat sich die Tochter aufsolche Anwürfe schon mit einemklugen Satz gewappnet: „In Wahr-heit kann man nicht sonderlich vielüber das Leben anderer Menschenwissen, und erst recht nicht, wenndiese Eltern es darauf angelegt ha-ben, ihr Leben in Geschichten zuverwandeln, die sie anschließendmit einer begnadeten Fähigkeit da-für erzählen, sich nicht im Gerings-ten darum zu scheren, was wahr istund was nicht.“

In ihrem neuen Roman „Die Unruhigen“ erkundet Tochter Linn Ullmann die Untiefen der eigenen Familiengeschichte

Ingmar Bergman und Liv Ullmann als überforderte Eltern: So beschreibt LinnUllmann die beiden Stars in ihrem grandiosen Erinnerungsbuch. FoTo: dpa

MitAnspruchundHerzblut

Von pedrooBiera

heIMbach Wenn ein Kammermu-sikfestival den Schwerpunkt aufrussische Musik legt wie die dies-jährigen „Spannungen“ im Heim-bacher Jugendstilkraftwerk, darfes nicht verwundern, wenn DmitriSchostakowitsch eine zentrale Rol-le spielt. Er dürfte der fruchtbarste„Kammermusiker“ aller russischenKomponisten sein, und die engeVerzahnung seiner unter ständi-gem politischem Druck stehendenLebensumstände mit seiner Musikgarantiert besonders eindringlicheErlebnisse. Erst recht, wenn seineWerke mit so viel Herzblut auf der-art hohem spieltechnischem Niveauausgeführt werden wie von aus-nahmslos allen Musikern der„Span-nungen“-Familie.

selbstdarsteller Konradbeikircher

Auch wenn diesmal nicht eins der 15Streichquartette Schostakowitschserklang, vermittelten die ausge-wählten Kompositionen ein rechtumfassendes Bild von dem riesigenAusdrucksradius seines Schaffens.Dabei bildeten ausgerechnet diedepressiven, quasi„derWelt abhan-dengekommen“ Sonaten des bereitsschwer kranken und desillusionier-ten Meisters für Violine bzw. Violaund Klavier aus den letzten Lebens-jahren tiefgründige Schlusspunktegegen Ende des Festivals. Erschüt-ternde Dokumente eines zerrütte-ten Lebens, die bei Christian Tetz-laff und Lars Vogt sowie bei BarbaraBuntrock und Aaron Pilsan bestensaufgehoben waren.

Ebenso Werke aus früheren Pha-sen Schostakowitschs wie die Cello-Sonate, das 2. Klaviertrio oder dasKlavierquintett op. 57. Und selbstdas einsätzige Klaviertrio op. 8 des

17-jährigen Studenten lässt bereitsSchostakowitschs eigenwilligenUmgang mit gegensätzlichen Zeit-ebenen von eingefrorenem Still-stand bis zur überdrehten Grotes-ke erahnen.

Neben Schostakowitsch gab es In-teressantes von Glinka, Glière, Pro-kofieff, Tschaikowsky und als be-sondere Raritäten das unter demEinfluss des Todes von Tschaikows-ky entstandene, dunkel timbrierteStreichquartett mit zwei Violoncellivon Anton Arensky und das als Eh-renbezeugung vor Schostakowitschgeschaffene Klavierquintett von Al-fred Schnittke zu hören.

Nicht ganz rund gelang dagegender Vortrag von Igor Strawinskys„L’Histoire du Soldat“, dessen aus-gedehnte Sprecherrolle Konrad Bei-kircher als Plattform für eine teilspathetisch, teils übermütig banalgefärbte Selbstdarstellung nutzte,der es an der nötigen Distanz fehlte.

Die musikalischen Beiträge dessiebenköpfigen, von Vogt gelei-teten Ensembles wurden an denRand gedrängt und auch musika-lisch fehlte es dem Vortrag an einer

messerscharfen, klanglich pointierttrockenen Umsetzung.

Natürlich stammt auch der„Com-poser in Residence“ aus Russland:Sergej Newski, Jahrgang 1972, ein inBerlin und Moskau wirkender Kom-ponist, der sich nicht scheut, gegenfragwürdige politische Entwick-lungen in seiner Heimat anzuge-hen. Mit der Auftragsarbeit, einemneuen Klavierquartett, bescher-te er dem Publikum ein 15-minü-tiges Werk mit einer klar geglieder-ten Struktur, dessen Abschnitte einbuntes Kaleidoskop an zeitgenössi-schen Klangfarben und Spieltechni-ken bereithalten.

Auch angesichts knapper Pro-benzeit machbare Anforderungen,wenn Musiker wie Tetzlaff (Violi-ne), Yura Lee (Viola), Gustav Rivi-nius (Violoncello) und AlexanderVorontsov (Klavier) am Werke sind.

Eine anspruchsvolle Woche liegthinter den Musikern und dem auf-merksamen wie begeisterungsfä-higen Publikum, das sich auch von„weltpolitischen“ Ereignissen aufden grünen Rasenflächen Russlandsnicht vom Besuch abhalten ließ.

Kammermusikfestival „Spannungen“ endet wie gewohnt auf hohem Niveau

Aufmerksam und begeisterungsfähig: Ein zufriedenes Publikum applaudiertden „Spannungen“ imHeimbacher Jugendstilkraftwerk. FoTo: Gudrun KlinKhammer

Zwei instrumente, zwei musiker, zweisuchende, deren Begeisterung fürdie Klangwelten fernab europas ste-tig wächst: der saxofonist Johanneslemke (l., Foto: anna c. Wagner) undder pianist Jarry singla sind am Frei-tag, 29. Juni, 20 uhr, in der aache-ner Klangbrücke, Kurhausstraße 2, zuGast. unter dem Titel „shatabdi“ lässtdas duo Klanglandschaften voll lyri-scher intensität entstehen und nimmtdie Zuhörer mit auf eine musikalischereise. Weitere infos und Kartenreser-vierung unterwww.gzm-aachen.de

KulturtIpp

til schweiger (54, r.) und seine Film-crew hoffen, mit dem internationa-len remake des Films „honig im Kopf“das original zu toppen. „ich glaube,uns gelingt gerade, dass wir den Filmnoch intensiver und noch lustiger ma-chen“, sagte der regisseur gestern amrande der dreharbeiten in Berlin. Fürdie hauptrolle holte schweiger holly-woodstarnicknolte (77) vor die Ka-mera – er übernimmt den part, dendieter hallervorden im original hatte.in „head Full of honey“ spielt matt dil-lon (54) noltes sohn. Wann die neu-verfilmung im Kino startet, ist nochnicht bekannt. (dpa)/Fotos: dpa

ZurpersOn

MehrGeld für Freie

DüsselDOrf Die Landesregierungwill freie Künstler künftig stärkerunterstützen. Bis zum Jahr 2020 wer-de die jährliche Landesförderung fürdie freien darstellenden Künste, fürTheater und Tanz, von zurzeit achtMillionen Euro auf rund 12,5 Millio-nen Euro aufgestockt, sagte Kultur-ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen(parteilos) gestern in Düsseldorf.In einem ersten Schritt soll es die-ses Jahr eine Million Euro mehr ge-ben. Dabei handele es sich um dieerste Erhöhung seit sieben Jahren,sagte die Ministerin. In den Genussder Förderung kommen 50 der ins-gesamt landesweit 500 bis 800 Thea-ter- und Tanzensembles, Einzel-künstler, Festivals und Netzwerke.

CDU und FDP hatten sich im Ko-alitionsvertrag darauf geeinigt, dieMittel für freie Künstler aufzusto-cken. Im Landesetat von gut 75 Mil-liarden Euro fällt auch die aufge-stockte Summe kaum ins Gewicht.Viele Künstler sind von staatlicherFörderung aber existenziell abhän-gig. Das Einstiegshonorar für dieseBerufsgruppe, die zum großen Teilaus Akademikern besteht, liegt der-zeit bei 2300 Euro brutto.

Zudem sieht der Plan ÄnderungenderVergabe-Modalitäten vor. Künf-tig wird es eine Exzellenzförderunggeben, um Spitzenensembles besserzu unterstützen. Sie sollen übereine Laufzeit von drei Jahrenpro Jahr 100 000 Euro erhal-ten. 2018 wird diese Sum-me dem Kölner Ensemble„Mouvoir“ von StephanieThiersch zugesprochenund der Düsseldor-fer Kompagnieum Ben J. Rie-pe. In der SparteTheater beginntdie Förderungerst 2022. Voraus-

setzung für die Exzellenzförderungist, dass ein Ensemble dreimal dieSpitzenförderung erhalten hat. Neuhinzu kommen vier Förderungen imKinder- und Jugendtheater.

Auch auf der Spitzenförderungliegt besonderes Augenmerk: DreiJahre lang sollen künftig 20 stattzehn Ensembles profitieren. DieFörderung liegt zwischen 25 000und 50 000 Euro pro Jahr. Die inhalt-lich offene „Allgemeine Projektför-derung“ soll künftig in die Händeder NRW-Landesbüros Freie Dar-stellende Künste und Tanz gelegtwerden, weil dort bedarfsgerecht ge-arbeitet werden könne, wie Pfeiffer-Poensgen sagte.

Neu ist eine Konzeptionsförde-rung für maximal 35 kontinuierlichin NRW arbeitende Künstler und En-sembles über drei Jahre. Über dieVergabe der Mittel sollen Fachjurysentscheiden.

Die höchste Fördersumme vomLand erhält weiterhin mit künftigknapp 700 000 Euro das Düssel-dorfer Tanzhaus NRW. Pfeiffer-Po-ensgen teilte die Einschätzung, dassdie Kommunen nun die höhere För-derung vom Land nutzen könnten,um den eigenen Beitrag zu kürzen.Sie werde daher versuchen, mit denKommunen darüber ins Gespräch

zu kommen. (kib)

Tanz und Theater: NRW-Ministerin stellt Pläne vor

Lobt die freie Tanz-und Theaterszene inNRW: Isabel Pfeiffer-Poensgen. FoTo: dpa

Bei denmünchner opernfestspie-len gibt es eine besondere premie-re: an der Bayerischen staatsoperist ab donnerstagWagners „parsi-fal“ erstmals mit einem BühnenbildvonGeorgbaselitz (80) zu sehen.„im Bühnenbild und in den Kostü-men finden sich Bezüge und elemen-te aus allen meinen schaffensphasen.Von ganz früh, den heldenbildern, bisin die letzten Jahre“, sagte Baselitz.inszeniert wird die oper von pierreaudi, die musikalische leitung hat Ki-rill petrenko. christian Gerhaher singtden Gralskönig amfortas, Jonas Kauf-mann tritt als parsifal auf, nina stem-me als Kundry. „Was Baselitz präsen-tiert, ist eine meditation über dasmysterium des Todes“, sagte audi, dermit dem Künstler befreundet ist. (dpa)

mit demWaldbühnen-Konzert hatsich sir simonrattle (63) vom Ber-liner publikum verabschiedet. nach16 Jahren ist er damit als chefdirigentder Berliner philharmoniker abgetre-ten. in der ausverkauftenWaldbüh-ne versprach er aber: „see you verysoon“ (Wir sehen uns bald wieder).das Konzert gestaltete er über wei-te streckenmit seiner ehefrau, dermezzosopranistin magdalena Kozena.Zum ende dirigierte er nicht, sondernging durch die reihen seiner musiker,von denen einige weiß-lockige rattle-perücken trugen. rattle ist seit einemJahr chef beim london symphony or-chestra. in Berlin wird Kirill petren-ko zur saison 2019/20 seine positionübernehmen. (dpa)

Ein Leben als Toch-ter: Linn Ullmann.

LinnUllmann:„Die Unruhigen“

412 seiten, 22 euro.

Luchterhand Verlag

„Manches ist erdichtet,manches ist lüge. undeine ganzeMasse ist

Wahrheit.“livullmann,Schauspielerin