4. Argumente für die Ersuchung von Ziel-setzungen, Ursachen & Weisheiten in Geboten a) Quranische Verankerung der Zielsetzungsersuchung

b) Verankerung der Zielsetzungsersuchung in der Sunnah

c) Verankerung der Zielsetzungsersuchung bei den Gefährten (ra)

d) Verankerung der Zielsetzungsersuchung bei den Gelehrten am Beispiel von Ibn al-Qayyim

e) Erleichterung als Resultat der Zielsetzungsersuchung

f) Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung

04.03.2015

Ursachen von Meinungsunterschieden

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Dem Wortlaut, nicht der Zielsetzung des Hadiths widersprechen einige Gelehrte: Bekanntgabe der Eheschließung genügt für ihre Gültigkeit; man braucht keine speziellen Zeugen. Darüber hinaus sei dies sogar stärker als bloß zwei Zeugen.

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Ursachen von Meinungsunterschieden

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1 Vergleiche. http://islamqa.com/ar/ref/112112

4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung: Gültigkeit der Ehe auch ohne zwei Zeugen1

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„Keine Ehe ohne Waliy und zwei vertrauenswürdige Zeugen und alle Ehen ohne dies sind ungültig. Wenn sie sich nicht einig sind, so ist der Herrscher der Waliy derjenigen, die keinen Waliy hat.“ (Sahih Ibn Hibban, Nr. 4075)

„Manche Gelehrte sagten, dass es Bedingung ist, dass die Ehe entweder bezeugt oder aber offen bekannt gegeben wird. Weiterhin sei die Bekanntgabe ausreichend, da sie auch das Zweifelsfreiste darstellt. (…) Dies ist auch die Position von Ibn Taymiyyah (r), der in diesem Zusammenhang die Worte des Gesandten Allahs (saw) zitiert: “Gebt die Eheschließung bekannt.” Das Fazit Ibn Taymiyyas r) bezüglich dieser Angelegenheit ist: „Zweifelsfrei ist die geschlossene Ehe entlang mit der Bekanntgabe dieser gültig, auch wenn sie nicht von zwei Zeugen bezeugt wurde. „(Al-Ikhtiyaaraat Al- Fiqhiyyah, Seite 177)

„Die Gültigkeit einer Ehe, welche zwar von zwei Zeugen bezeugt, jedoch nicht bekannt gegeben wurde, ist seiner Sicht nach Gegenstand des Zweifels, da dies u.a. auch die Tür für Unzucht, Lüge und die Aufforderung dazu aufreißen würde.“ (Asch- Scharh Al- Mumti, 5/160)

Der Gesandte Allahs (saw) sagte: Schaikh Ibn Uthaymien (r) hielt fest:

Parallele: Imam Abu Hanifa (r) sah den Inhalt des Hadiths entgegen dessen Wortlaut verwirklicht, falls die Ehefrau ohne Wali einen ebenbürtigen Mann heiratet

4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung: Schuhe in der Moschee /Das Spucken in der Moschee1

04.03.2015

Ursachen von Meinungsunterschieden

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1 http://islamqa.com/ar/ref/69793

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„Heutzutage jedoch, wo die Moscheen mit Teppichen ausgestattet sind, sollte man seine Schuhe ausziehen und vorsichtig dabei sein, den Teppich rein zu halten und darauf achten, nicht die Betenden aufgrund des Schmutzes, welcher auf die Teppiche kommen kann, zu belästigen, selbst wenn der Schmutz nicht rituell unrein ist.“ (Fataawa Al-Ladschnah Ad- Daa-imah, 6/213, 214)

„Wenn die Moschee einen Teppich hat, so ist es besser die Schuhe auszuziehen, um zu vermeiden, dass er dreckig wird wie auch um Nichtmuslime vor der Niederwerfung auf dem Moscheeteppich abzuschrecken.“ (Madschmuu` Fataawa Ibn Baaz)

„…wenn ihr zur Moschee geht, prüft eure Schuhe, und wenn ihr Schmutz an ihnen seht, wischt ihn ab und betet in ihnen.“ (Abu Dawud)

Der Gesandte Allahs (saw) sagte:

„Unterscheidet euch von den Juden, den sie beten nicht in ihren Schuhen oder Ledersocken.“ (Abu Dawud)

„Ich sagte zu Imam Ahmad ibn Hanbal (r): `Was denkst du über jemanden, der in die Moschee spuckt und daraufhin das Ausgespuckte mit den Füßen verreibt?“ Imam Ahmad ibn Hanbal (r) entgegnete: „Der Hadith bezieht sich auf eine andere Situation. Heute sind die Moscheen nicht mehr so, wie sie einmal waren. Sie haben ausgebreitete Matten. Wenn ein Betender spucken muss, so soll er zu seiner Linken spucken, insofern er außerhalb der Moschee spucken kann. Wenn er dies nicht vermag, dann soll er in sein Gewand spucken.“

Ibn Radschab (r) berichtet in Fath Al- Baari, dass Bakr ibn Muhammad (r) sagte:

Abu Hurayrah (r) überliefert, dass der Gesandte Allahs (saw) ihnen sagte, dass man nicht seine Schuhe im Stehen anziehen sollte.

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4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung: Anziehen der Schuhe im Stehen verpflichtend?

جل وهو قائم عليه وسلهم أن ينتعل الره صلهى للاه نهى رسول للاه

Gelehrte: Es besteht keine (islamrechtliche) Schwierigkeit darin, seine Schuhe im Stehen anzuziehen, außer wenn man dabei die Hände benötigt oder es einem schwer fällt, die Schuhe im Stehen anzuziehen, dann ist es besser, wenn man sie im Sitzen anzieht.

Al- Khattaaby (r) sagte dazu:

„Es scheint, dass diese Anweisung, seine Schuhe nicht im Stehen anzuziehen, gegeben wurde, weil dies im Sitzen einfacher und angemessener ist. Es mag ja sein, dass man ansonsten hinfallen würde, weswegen der Prophet (saw) anwies, dass man seine Schuhe im Sitzen anziehen sollte. Und Allah weiß es besser.“ (Ma`aalim As- Sunan, 4/203)

Al- Mannaawi (r) sagte: „Dieser Befehl meint einen Ratschlag, weil das Anziehen der Schuhe im Sitzen einfacher ist.“

At- Tieby (r) und andere schließen aus diesem Hadith,…

….dass das Verbot sich auf Fußbekleidungen bezieht, welche im Stehen nur mit Schwierigkeiten angezogen werden kann, wie beispielsweise die Ledersocken (Al-Khufuuf) (Fayd Al- Qadier, 6/441)

Al- Uthaimien (r) sagte zu dieser Thematik, …

…dass die Schuhe und Sandalen der heutigen Zeit nicht in diesem Verbot enthalten sind, da sie einfach an- und auszuziehen sind.

Lektionen

04.03.2015

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4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung: Anziehen der Schuhe im Stehen verpflichtend?

Die Diskussion dieser Frage ist ein weiteres Beispiel für eine Empfehlung, welche in der Form eines Befehls geäußert wurde (gemäß dem antwortenden Fatwa- Komittee, denn es wurde nicht von einer Verpflichtung gesprochen)

1.

Die ausschlaggebenden Gründe von Regelungen sind zu ersuchen, um ein angemessenes Urteil fällen zu können. (A) Die Schlussfolgerung von Schuhen auf allgemeine Fußbekleidung; (B) Das Ausschließen der heutigen Schuhe aus dem verstandenen Verbot)

2.

Der Zweck eines Gebots kann verkehrt werden, wenn man den Quelltext falsch versteht (Aus der gebotenen Erleichterung, sich im Sitzen die Schuhe anzuziehen zur Zwangshandlung, sich dazu zu zwingen, obwohl dies mit Erschwernis verbunden ist.)

3.

Hadithe sollen nicht nur wortwörtlich verstanden werden, sondern auch in Zusammenhängen (Die Schlussfolgerung von Schuhen auf allgemeine Fußbekleidung) 4.

(Aus Punkt 2 A & B, 3 und 4 ergibt sich, dass man den Hadith umsetzt, und sei es, dass man dabei gegen den eigentlichen Wortlaut geht. 5.

Die Diskussion dieser Frage ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Weisheiten der Urteile von den früheren Generationen ersucht worden sind. 6.

Reise der Frau ohne männliche, nicht-heiratbare familiäre Begleitung - Mahram

04.03.2015

Ursachen von Meinungsunterschieden

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4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung:

Die Reise der Frau bei gegebener Sicherheit

Fazit: Die Schule des Wortlautes verbietet einer Frau das Reisen ohne männliche familiäre Begleitung aufgrund der einzelnen Wortlaute der überlieferten Hadithe, ohne auf die Zielsetzungen dieser Texte zu achten. Die Schule der Zielsetzungen hingegen stellt fest, dass solange Sicherheit und Rechtschaffenheit, also keine Gefahr oder Versuchung zu befürchten sind, gewährleistet ist, eine Frau auch ohne männliche familiäre Begleitung verreisen kann.

Quelltexte zum Thema:

Diskussion: Herabsetzung der Frau aus diesen Hadithen wahrnehmbar? Aber ist es wirklich so?

Erinnerung: Gebot muss auf einen etablierten und eindeutigen Quelltexten beruhen und darf keiner etablierten Ableitungsregel zuwiderlaufen

„Keine Frau sollte reisen, außer ihr Mahram ist bei ihr und kein Mann sollte zu einer Frau (ins Haus) eintreten, außer ihr Mahram ist anwesend.“ (Bukhari)

„Es ist für eine Frau, die an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, nicht erlaubt, die Entfernung einer Tagesreise ohne ihren Mahram zu reisen.“ (Über Abu Huraira)

„Eine Frau darf eine zweitätige Reise nicht vollziehen, außer ihr Ehemann oder Mahram ist mit ihr.“ (Über Abu Saa-ied)

„Eine Frau darf eine dreitätige Reise nicht ohne ihren Mahram vollziehen.“ (Über Ibn Umar)

Der Gesandte (saw) sagte:

Ist es möglich, dass die Frau ohne Ehemann bzw. Mahram die Pilgerfahrt antritt (bzw. so auch verreist)?1

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1 Die meisten Angaben aus: http://www.suhaibwebb.com/personaldvlpt/worship/hajj/what-is-sharia-ruling-regarding-a-women-going-to-hajj-without-a-mahram-dr-yusuf-al-qaradawi/

2 http://en.islamtoday.net/artshow-390-3339.htm

4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung:

Die Reise der Frau bei gegebener Sicherheit

Gelehrte Verbot Auch Hadsch

Al Qaadi (r), Abu Walied Al Jaadschi (r) (Malikit)

Verbot Ausnahme ältere Frau

Ibn Taymiyya (r) Möglich Sicherheit während der Reise muss gewährleistet sein

Imam Maalik (r), Aschaafi´i (r) Möglich Wenn die Frau in einer vertrauenswürdigen Frauengruppe reist

Ibn Muflih (r) (in Furuu`) Möglich „Jede Frau, die Sicherheit genießt, vollzieht die Hadsch, auch ohne Beisein des Mahrams....dies bezieht sich auf jede Reise.“

Imam Ahmad (r) Möglich

Qadi Iyaad (r) Möglich Verbot trifft nur bei jungen Frauen ein; ältere Frauen können überall ohne Mahram oder Ehemann reisen2

Al- Badschi & Al- Ausaaiy (r) Möglich Vergleichen die Heimat der Frau mitsamt den Märkten mit sicheren Wegen und großen Karawanen.2

Ibn Sierien (r) Möglich Wenn sie mit einem vertrauenswürdigen Muslim hinauszieht

Heutige Gelehrte Möglich Sicherheit entscheidend: Al- Audah (h), Al- Qaradawi (h), Al- Ubaykaan (h)

Belege für die Statthaftigkeit der Reise der Frau ohne Mahram:

Bukhari (r) überliefert, dass Umar (ra) den Frauen des Propheten (saw) gestattete, auf seiner letzten Hadsch, die er verrichtete, mitzureisen und er beauftragte Uthmaan (ra) und Abdur-Rahman ibn Auf (ra) als Verantwortliche. Umar (ra), Uthmaan ibn Affaan (ra), Abdur-Rahman ibn Auf (ra)sowie die Frauen des Propheten (saw) stimmten hierüber überein, ohne dass ihnen irgendjemand unter den Prophetengefährten in dieser Angelegenheit widersprach, etwas, was als Konsens betrachtet wird.

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4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung:

Die Reise der Frau bei gegebener Sicherheit

Diese Überlieferung berichtet nicht nur lobend über eine Zeit, in der das Reisen an sich sicher sein wird, sondern auch davon, dass Frauen in einer solchen Zeit ohne Mahram reisen werden können.

„Der Prophet (saw) berichtete mir über die Zukunft des Islam, seine Verbreitung und Erhöhung seines Lichts in den Ländern. Darunter erwähnte er:

„Es wird eine Zeit kommen, wo eine Frau ohne Ehemann von Hiraa (im Irak) kommen und (in Mekka) den Tawaf durchführen kann, ohne einen anderen als Allah fürchten zu müssen...“ (Bukhari und Muslim)

Ady ibn Haatim (ra) berichtet:

Details: http://www.monajo.de/2014/09/die-reise-der-frau-bei-gegebener-sicherheit-die-reise-des-einzelnen-mannes-wenn-sicherheit-und-rechtschaffenheit-sichergestellt-ist/Schule der Zielsetzung-Ersuchung vertritt begründeterweise andere Auffassungen.

4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung: Unterschied: Flexible Mittel & feststehende Zielsetzungen

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„Mittel wurden geboten, damit andere Gebote erfüllt werden, sie sind also nicht an sich beabsichtigt, sondern nur um andere Gebote zu realisieren, so wie sie realisiert werden sollten.

Beispiel: Kampfbereite Pferde als Mittel um Aggressoren abzuschrecken

Ibn Aaschuur (ra) definierte Mittel folgendermaßen:

„Und haltet für sie bereit, was ihr an Kraft und an kampfbereiten Pferden (haben) könnt, um damit den Feinden Allahs und euren Feinden Angst zu machen, sowie anderen außer ihnen, die ihr nicht kennt; Allah aber kennt sie!“ (8:60)

Feststehendes Ziel

Abschreckung von Aggressoren

Flexibles Mittel

Kampfbereite Pferde

Heutige Übertragbarkeit

Sinnlos

4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung: Der Siwak als Mittel zum Zähneputzen

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„Mir wurde der Siwak derart befohlen, bis dass ich Angst hatte, dass die Zähne ausfallen.“

„Mir wurde der Siwak derart befohlen, bis dass ich Angst hatte, dass er zur Pflicht wird.“

„Mir wurde der Siwak derart befohlen, bis dass ich Angst um meine Zähne hatte.“

„Mir wurde der Siwak derart seitens Dschibriel As) befohlen, bis dass ich Angst hatte, meine Zähne würden ausfallen.“

„Wäre es keine Härte von mir für meine Umma gewesen, hätte ich ihnen zur Pflicht gemacht, dass sie den Siwak bei jeder Gebetswaschung zu benutzen.“

„Wäre es keine Härte von mir für meine Umma gewesen, hätte ich ihnen zur Pflicht gemacht, dass sie den Siwak vor jedem Gebet benutzen.“ (Bukhari und Muslim)

Der Prophet sagte in authentischen Überlieferungen:

„Der Siwak ist eine Reinigung für den Mund und ein Mittel, Allahs Wohlgefallen zu erreichen.“

Auf die Zielsetzungen geht folgender Hadith ein:

4f. Beispiele von zielsetzungserfüllter Rechtsprechung: Der Siwak als Mittel zum Zähneputzen

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„Es ist erwünscht, dass der Siwak aus einem flexiblen Hölzchen besteht, welches den Mund reinigt und nicht verletzt oder schadet, so wie die Al- Araak (-Art). (...)“

Der Siwak (sprachlich abgeleitet von saaka jasuuku saukan, was reiben, scheuern, reinigen, polieren putzen säubern bedeutet) ist jedoch ein änderbares Mittel für feststehende Zielsetzungen, welche die Reinigung der Zähne und den guten Geruch des Mundraums sind. Diese zu erreichen sind auch ohne Siwak möglich. Solange die Reinigung realisiert wurde, ist auch die Sunna realisiert worden, auch wenn kein Siwak benutzt wurde.

Andersherum: Solange die Reinigung nicht realisiert wurde, ist auch die Sunna nicht realisiert worden, auch wenn ein Siwak benutzt wurde.

Ibn Qudaama (r) hat in seinem Standardwerk Al- Mughni ein Kapitel eingerichtet mit der Überschrift: „Das wodurch die Sunna des Zähneputzens erreicht wird.“ Darin sagt er: