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4. MVZ-Survey der KBV
2
Impressum:
Kassenärztliche Bundesvereinigung Dezernat 4, Abteilung Flexible Versorgungsformen und Patientenorientierung Dr. Bernhard Gibis Dr. Susanne Armbruster Matthias Hofmann Susanne Lubs Florian Tille
Herbert-Lewin-Platz 2, 10623 Berlin
August 2016
4. MVZ-Survey der KBV
3
INHALTSVERZEICHNIS EINLEITUNG 6
1 UNTERSUCHUNGSDESIGN 6
1.1 Untersuchungspopulation ........................................................................................................ 6
1.2 Untersuchungsmethodik ........................................................................................................... 7
2 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 8
2.1 Repräsentativität ........................................................................................................................ 8
2.1.1 Rücklaufquote ......................................................................................................................... 8
2.1.2 Träger ....................................................................................................................................... 9
2.1.3 Rechtsform .............................................................................................................................. 9
2.1.4 Regionale Verteilung ............................................................................................................10
2.1.5 MVZ-Größe .............................................................................................................................11
2.1.6 Räumliche Strukturen ...........................................................................................................11
2.2 MVZ allgemein ..........................................................................................................................12
2.2.1 Geschlechterverteilung ........................................................................................................12
2.2.2 Kooperationsintensität der MVZ .........................................................................................12
2.2.3 Betriebswirtschaftliche Situation ........................................................................................14
2.2.4 Gründungsmotivation ..........................................................................................................17
2.3 Medizinische Versorgungszentren in verschiedenen Regionen ........................................21
2.3.1 Anzahl der Zweigpraxen .......................................................................................................22
2.3.2 Medizinische Schwerpunkte der MVZ .................................................................................22
2.3.3 Versorgung und Kooperation ..............................................................................................23
2.3.4 Betriebswirtschaftliche Situation ........................................................................................24
2.3.5 Gründungsmotivation ..........................................................................................................25
2.3.6 Vereinbarkeit von Familie und Beruf ..................................................................................27
2.3.7 Herausforderungen ...............................................................................................................28
2.4 Qualitätsmanagementsysteme in der ambulanten Versorgung .........................................31
2.5 Service des KV-Systems .........................................................................................................31
3 ZUSAMMENFASSUNG 33
4. MVZ-Survey der KBV
4
ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Anzahl der MVZ zum 31.12.2013 und 31.12.2011 nach KV-Regionen ........................ 7
Abbildung 2: Rücklaufquote und repräsentierte Ärzte (Survey und Grundgesamtheit) ................ 8
Abbildung 3: MVZ-Träger ....................................................................................................................... 9
Abbildung 4: Rechtsformen der MVZ ................................................................................................... 9
Abbildung 5: Verteilung der Herkunftsregionen der teilnehmenden MVZ im Vergleich zur Grundgesamtheit ...................................................................................................10
Abbildung 6: Arbeitsgröße der MVZ ...................................................................................................11
Abbildung 7: Räumliche Struktur .......................................................................................................11
Abbildung 8: Geschlechterverhältnis nach Art der Beschäftigung ................................................12
Abbildung 9: Kooperation mit anderen Leistungserbringern in den Umfragen 2008, 2011 und 2014 .................................................................................................................13
Abbildung 10: Veränderung der Kooperationsintensität 2014 zu 2011 ..........................................13
Abbildung 11: Betriebswirtschaftliche Leitung der MVZ .................................................................14
Abbildung 12: Betriebswirtschaftliche Leitung der MVZ .................................................................15
Abbildung 13: Beurteilung der aktuellen Geschäftslage .................................................................15
Abbildung 14: Beurteilung der aktuellen Geschäftslage nach Träger 2014 im Vergleich zu 2011 .........................................................................................................................16
Abbildung 15: Gründungsmotivation 2014 ........................................................................................18
Abbildung 16: Vergleich der Angaben zur Gründungsmotivation (MVZ-Survey 2005, 2011, 2014) ........................................................................................................................19
Abbildung 17: Vergleich der Motivation über die Gründungsjahre 2004 bis 2013, Angaben der teilnehmen MVZ je nach Gründungsjahr ......................................................20
Abbildung 18: Einweiserbindung nach Träger ..................................................................................21
Abbildung 19: Klinikstandort langfristig sichern nach Träger ........................................................21
Abbildung 20: Anzahl der Zweigstellen .............................................................................................22
Abbildung 21: Schwerpunkt vorhanden ............................................................................................22
Abbildung 22: Medizinische Schwerpunktbildung nach Gemeindegröße .....................................23
Abbildung 23: Kooperationshäufigkeit nach Gemeindegröße 2014 ...............................................24
Abbildung 24: Wirtschaftliche Lage nach Gemeindegröße 2014 ....................................................24
Abbildung 25: Entlastung von Verwaltungsaufgaben als Grund einer MVZ-Neugründung 2014 .........................................................................................................................25
4. MVZ-Survey der KBV
5
Abbildung 26: Bessere Wettbewerbsfähigkeit als Motivation zur Gründung eines MVZ nach Gemeindegröße ............................................................................................25
Abbildung 27: Verringerung des Investitionsrisikos als Motivation zur Gründung eines MVZ nach Gemeindegröße ...................................................................................26
Abbildung 28: Einweiserbindung als Motivation zur Gründung eines MVZ nach Gemeindegröße .....................................................................................................26
Abbildung 29: Klinikstandort langfristig sichern als Motivation zur Gründung eines MVZ nach Gemeindegröße ............................................................................................26
Abbildung 30: Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Vorzug des MVZ .....................................27
Abbildung 31: Instrument zur Mitarbeitergewinnung: regelmäßig freie Wochenenden ...............27
Abbildung 32: Instrument zur Mitarbeitergewinnung: Hilfe bei der Organisation der Kinderbetreuung ....................................................................................................28
Abbildung 33: Aktuelle Herausforderungen durch die Versorgung einer hohen Zahl älterer Patienten 2014............................................................................................28
Abbildung 34: Aktuelle Herausforderungen durch die Versorgung einer hohen Zahl älterer Patienten 2011............................................................................................29
Abbildung 35: Aktuelle Herausforderungen durch eine hohe Zahl von Hausbesuchen 2014 .........................................................................................................................29
Abbildung 36: Aktuelle Herausforderungen durch eine hohe Zahl von Hausbesuchen 2011 .........................................................................................................................30
Abbildung 37: Aktuelle Schwierigkeiten durch Ärztemangel ..........................................................30
Abbildung 38: Aktuelle Schwierigkeiten: laufende Kosten ..............................................................31
Abbildung 39: Häufigste eingesetzte Qualitätsmanagementsysteme ............................................31
Abbildung 40: Zufriedenheit mit dem Beratungsangebot der KV im Bereich... .............................32
Abbildung 41: Zufriedenheit mit dem Beratungsangebot der KV im Bereich... (ohne „keine Beratung in Anspruch genommen“)........................................................32
4. MVZ-Survey der KBV
6
Einleitung
Seit Einführung der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) im Jahr 2004 führt die
Kassenärztliche Bundesvereinigung regelmäßig Umfragen zu deren Entwicklung durch.
Neben den jährlich veröffentlichten Grunddaten zu MVZ, die auf der Grundlage einer
Befragung der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen erstellt werden, ist dies der MVZ-Survey.
Zum vierten Mal wurde der MVZ-Survey im Jahr 2014 als Befragung aller ärztlichen Leiter
bzw. Geschäftsführer von MVZ (Vollerhebung) seit 2005 durchgeführt. Von 2.006 (Stand
31.12.2013) angeschriebenen MVZ haben 339 den Online-Fragebogen bis zum Ende
beantwortet, was einer Teilnahmequote von 17% entspricht.
Der vierte MVZ-Survey dient der Bestandsaufnahme der Versorgungsform MVZ. Mittels
Online-Befragung wurden insbesondere folgende Schwerpunkte betrachtet: Gründungsmoti-
vation, wirtschaftliche Situation, Kooperation und Vernetzung sowie differenzierte Betrach-
tung der MVZ in ländlichen und städtischen Regionen. Ausgewählte Befragungsergebnisse
werden im Folgenden beschrieben und ausgewertet, sowie Entwicklungstendenzen und
Trends aufgezeigt.
1 Untersuchungsdesign
1.1 Untersuchungspopulation
In die Befragung wurden alle 2.006 Medizinischen Versorgungszentren einbezogen, die
zum Stichtag 31.12.2013 bei einer Kassenärztlichen Vereinigung zugelassen waren. Seit
2011 ging die Zahl der jährlichen Neugründungen leicht zurück. Betrachtet nach einzelnen
KV-Regionen hat sich die Entwicklung der MVZ-Zahlen jedoch in ähnlicher Tendenz
fortgesetzt (Abbildung 1).
4. MVZ-Survey der KBV
7
Abbildung 1: Anzahl der MVZ zum 31.12.2013 und 31.12.2011 nach KV-Regionen (Grundgesamtheit: N (2013)=2.006; N (2011)=1.814)
1.2 Untersuchungsmethodik
Alle zum 31.12.2013 zugelassenen MVZ wurden postalisch angeschrieben. Die ärztli-
chen Leiter bzw. Geschäftsführer der MVZ wurden gebeten, an der Umfrage mittels eines
elektronischen Fragebogens per Internet teilzunehmen. Den Teilnehmern wurden hierzu
Zugangsdaten übermittelt. Die Befragung begann am 27. August 2014 und endete am 10.
Oktober 2014. Im September desselben Jahres erfolgte ein Erinnerungsschreiben.
Die thematische Gliederung des Fragebogens umfasste im ersten Abschnitt die struktu-
relle Ausgestaltung der MVZ und die Gründungsmotivation. Der zweite Abschnitt beinhaltete
die Themen Qualität, Wettbewerb und Mitarbeitergewinnung. Anschließend wurden die
aktuelle Situation des Versorgungsgeschehens und Einschätzungen zum Service der
Kassenärztlichen Vereinigungen erfragt. Zum Abschluss standen die medizinische Ausge-
staltung der MVZ sowie Kooperationen im Mittelpunkt.
Um eine längerfristige Vergleichsanalyse anstellen zu können, wurden Fragen aus den
vergangenen MVZ-Surveys in die Befragung aufgenommen. Der Fragebogen bestand aus
jeweils verschiedenen geschlossenen, halboffenen und offenen Fragen. Grundsätzlich
kamen fünfstufige Bewertungsskalen zum Einsatz. Die Datenauswertung und
-aufbereitung erfolgte mit Microsoft Excel 2010.
18
20
40
49
63
71
74
65
89
106
134
119
139
159
148
189
331
18
24
45
56
63
72
77
80
96
133
138
142
157
159
175
195
376
0 100 200 300 400
Bremen
Saarland
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen-Anhalt
Brandenburg
Schleswig-Holstein
Rheinland-Pfalz
Hamburg
Thüringen
Westfalen-Lippe
Sachsen
Baden-Württemberg
Hessen
Berlin
Nordrhein
Niedersachsen
Bayern31.12.2013 31.12.2011
4. MVZ-Survey der KBV
8
2 Untersuchungsergebnisse
2.1 Repräsentativität
Um Aussagen über die Repräsentativität des vierten MVZ-Survey treffen zu können,
erfolgt ein Vergleich verschiedener Merkmalsausprägungen der teilnehmenden MVZ und der
Grundgesamtheit, d.h. allen zum 31.12.2013 zugelassenen MVZ (s. ab Kapitel 2.1.2). In
unterschiedlichem Ausmaß weicht die Gesamtzahl der strukturellen Ausprägungen Träger-
schaft, Rechtsform, regionale und räumliche Verteilung sowie Größe der MVZ, die am
Survey teilgenommen haben, von der Grundgesamtheit ab. Aus diesem Grund kann der
MVZ-Survey nicht hinsichtlich aller Kriterien als repräsentativ bezeichnet werden. Insgesamt
zeigt sich, dass größere MVZ mit der Rechtsform einer GmbH überrepräsentiert sind.
2.1.1 Rücklaufquote
Insgesamt haben 441 MVZ den elektronischen Fragebogen vollständig oder teilweise
ausgefüllt. Für die folgenden Auswertungen wurden jedoch nur die Antworten von den 339
Teilnehmern einbezogen, die den elektronischen Fragebogen vollständig beantwortet und
über den „Abschließen“-Button beendet haben. 102 MVZ haben das Ausfüllen des Fragebo-
gens abgebrochen. Dieses Phänomen der größeren Abbruchquoten bei der Verwendung
elektronischer Fragebögen im Gegensatz zu anderen Befragungsverfahren wie z.B. Papier-
fragebögen oder telefonischen Befragungen wird in der wissenschaftlichen Literatur ver-
schiedentlich beschrieben. 1 Die Gesamt-Rücklaufquote aus allen angeschriebenen MVZ
beträgt somit 17%. Die Angaben der Teilnehmer zeigen, dass in diesem Survey 23% aller in
MVZ tätigen Ärzte repräsentiert sind (Abbildung 2).
Abbildung 2: Rücklaufquote und repräsentierte Ärzte (Survey und Grundgesamtheit) (MVZ-Survey 2014: n=339; MVZ-Grundgesamtheit 31.12.2013: N=2.006)
1 z.B. Birnbaum, M. H. (2004). Human research and data collection via the internet. Annual Review of Psy-
chology, 55, 803-832.
17%
83%
teilnehmende MVZ (Fragebogenabgeschlossen)
nicht teilnehmende MVZ
23%
77%
repräsentierte Ärzte
nicht repräsentierte Ärzte
4. MVZ-Survey der KBV
9
2.1.2 Träger
Die Grundgesamtheit und die Stichprobe weichen hinsichtlich des Merkmals MVZ-Träger
voneinander ab. Der Anteil der teilnehmenden Krankenhaus-MVZ ist höher als der in der
Grundgesamtheit; hingegen sind MVZ mit Vertragsärzten bzw. anderen Trägern jeweils um
ca. 5 Prozentpunkte unterrepräsentiert (Abbildung 3).
Abbildung 3: MVZ-Träger (MVZ-Survey 2014: n=336; Grundgesamtheit der Träger 31.12.2013: N=2.1022)
2.1.3 Rechtsform
332 MVZ haben ihre Rechtsform angegeben. Unterschiede zur Grundgesamtheit zeigen
sich insbesondere bei GmbH und gGmbH: Vergleichsweise sind im Survey MVZ in Rechts-
form einer GmbH unter- und MVZ in Rechtsform einer gGmbH überrepräsentiert. Die GbR
und andere Rechtsformen sind in der Stichprobe in ähnlichem Umfang vertreten wie in der
Grundgesamtheit (Abbildung 4).
2 Beinhaltet Mehrfachträgerschaften 3 Für das Jahr 2013 liegen Informationen zu den Rechtsformen nur von 16 der 17 Kassenärztlichen Vereini-gungen vor.
35,4%
47,9%
16,7%
40,7% 37,8%
21,5%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Vertragsärzte Krankenhaus anderer
Survey 2014 Grundgesamtheit
Abbildung 4: Rechtsformen der MVZ (MVZ-Survey 2014: n=332; Grundgesamtheit 31.12.2013: N=1.9383)
22,3%
49,4%
21,4%
2,1% 4,8%
25,8%
63,0%
7,0% 1,5% 2,7%
0%10%20%30%40%50%60%70%
GbR GmbH gGmbH PartG Sonstige
Survey 2014 Grundgesamtheit
4. MVZ-Survey der KBV
10
2.1.4 Regionale Verteilung
An der Befragung nahmen MVZ aller KV-Regionen teil. Während die relativen Abwei-
chungen zwischen der Stichprobe und der Grundgesamtheit insgesamt gering sind, beste-
hen die größten Differenzen zur Grundgesamtheit für die Regionen Berlin und Brandenburg
(Abbildung 5).
Abbildung 5: Verteilung der Herkunftsregionen der teilnehmenden MVZ im Vergleich zur Grundgesamtheit (MVZ-Survey 2014: n=326; Grundgesamtheit 31.12.2013: N=2.006)
0,9%
1,2%
2,2%
2,8%
3,1%
3,6%
3,8%
4,0%
4,8%
6,6%
6,9%
7,1%
7,8%
7,9%
8,7%
9,7%
18,7%
1,2%
1,5%
2,7%
3,5%
5,9%
2,7%
3,8%
3,5%
3,5%
5,3%
6,5%
7,4%
7,7%
5,6%
7,1%
10,9%
17,4%
0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0% 16,0% 18,0% 20,0%
Bremen
Saarland
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen-Anhalt
Brandenburg
Schleswig-Holstein
Rheinland-Pfalz
Hamburg
Thüringen
Westfalen-Lippe
Sachsen
Baden-Württemberg
Hessen
Berlin
Nordrhein
Niedersachsen
Bayern
Survey 2014 Grundgesamtheit
4. MVZ-Survey der KBV
11
2.1.5 MVZ-Größe
MVZ mit einer Anzahl von mindestens sieben Ärzten sind in der Stichprobe überreprä-
sentiert. Der Anteil der am Survey teilnehmenden MVZ mit drei Ärzten ist hingegen deutlich
geringer als in der Grundgesamtheit (Abbildung 6).
Abbildung 6: Arbeitsgröße der MVZ (MVZ-Survey 2014: n=305; Grundgesamtheit 31.12.2013: N=1.9834)
2.1.6 Räumliche Strukturen
Der Anteil von am Survey teilnehmenden MVZ aus ländlichen Gebieten ist höher als in
der Grundgesamtheit. MVZ aus Mittel-/Oberzentren bzw. Groß-/Kernstädten finden sich im
Teilnehmerkreis des MVZ-Surveys seltener wieder als in der Grundgesamtheit (Abbildung 7).
Abbildung 7: Räumliche Struktur (MVZ-Survey 2014: n=332; Grundgesamtheit 31.12.2013: N=2.006)
4 Für das Jahr 2013 liegen Informationen zur Arbeitsgröße der MVZ nur von 16 der 17 Kassenärztlichen
Vereinigungen vor.
14,4% 11,5% 14,1%
9,5% 6,9%
43,6%
14,9% 17,4% 15,0% 11,1% 9,2%
32,2%
0,0%5,0%
10,0%15,0%20,0%25,0%30,0%35,0%40,0%45,0%50,0%
2 Ärzte 3 Ärzte 4 Ärzte 5 Ärzte 6 Ärzte 7 Ärzte undmehr
Survey 2014 Grundgesamtheit
23,2%
34,9% 41,9%
14,9%
38,3%
46,8%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
ländliche Gemeinde Mittel-/Oberzentrum Groß-/Kernstadt
Survey 2014 Grundgesamtheit
4. MVZ-Survey der KBV
12
2.2 MVZ allgemein 2.2.1 Geschlechterverteilung
Die Analyse zeigt, dass in den teilnehmenden MVZ 55% aller Ärzte männlich und 45%
weiblich sind. Auch in Bezug auf die angestellten Ärzte stellen Männer mit 53% die Mehrheit
dar. Unter den Angestellten in Teilzeit sind Männer und Frauen in nahezu gleichem Maße
vertreten (Abbildung 8).
Abbildung 8: Geschlechterverhältnis nach Art der Beschäftigung (n=324 MVZ mit 3.252 Ärzten)
2.2.2 Kooperationsintensität der MVZ
Die am Survey teilnehmenden MVZ geben an, dass die Kooperationshäufigkeit mit zahl-
reichen ärztlichen und nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen im Vergleich zu den Erhebungen
2008 und 2011 zugenommen hat.5 Deutliche Veränderungen sind dazu bei der Kooperation
der MVZ mit anderen niedergelassenen Ärzten (+7,6 Prozentpunkte) und Pflegeheimen (+6)
festzustellen. Etwas geringer ist die Kooperation mit Sanitätshäusern (+3,6), Apotheken (+3),
Psychotherapeuten (+2,3) sowie Krankenhäusern (+1,9) gestiegen.
Abgenommen hat hingegen nach Angaben der Teilnehmer die Zusammenarbeit mit Heil-
berufen wie z.B. Ergotherapeuten oder Logopäden sowie in stärkerem Ausmaß mit Rehabili-
tationseinrichtungen und Sozialdiensten (Abbildungen 9 und 10).
5 Im MVZ-Survey 2008 wurde die Frage gestellt, ob eine Kooperation mit anderen Akteuren des Gesund-
heitswesens stattfindet. Im Jahr 2011 wurde ermittelt, wie häufig eine Kooperation erfolgt. Zur Vergleichbarkeit wurden für die Jahre 2011 und 2016 die Antwortvorgaben „häufige“ und „sehr häufige Kooperation“ berücksich-tigt.
55% 53% 49%
45% 47% 51%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Gesamtzahl der Ärzte Angestellte Teilzeit-Angestellte
Männlich Weiblich
4. MVZ-Survey der KBV
13
Abbildung 9: Kooperation mit anderen Leistungserbringern in den Umfragen 2008, 2011 und 2014 (MVZ-Survey 2008: n=286; MVZ-Survey 2011: n=414; MVZ-Survey 2014: n=339 )
Abbildung 10: Veränderung der Kooperationsintensität 2014 zu 2011
6,2%
11,5%
18,9%
20,9%
21,5%
24,5%
26,3%
31,6%
32,7%
34,8%
37,5%
38,1%
44,2%
54,9%
83,5%
92,9%
5,6%
14,3%
22,0%
28,0%
22,7%
32,1%
k.A.
28,0%
30,4%
k.A.
k.A.
32,1%
44,2%
51,9%
81,6%
85,3%
k.A.
k.A.
k.A.
19,8%
k.A.
15,6%
25,1%
17,7%
k.A.
k.A.
19,4%
22,7%
37,9%
77,2%
82,7%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Hörgeräteakustiker
Logopäde
Orthopädischer Schuhmacher
Rehabilitationseinrichtung
Ergotherapeut
Sozialdienst/Soziale Einrichtung
Praxisnetz/Arztnetz
Sanitätshaus
Psychotherapeut
ambulanter Pflegedienst
anderes MVZ
Pflegeheim
Physiotherapeut
Apotheke
Krankenhaus
Niedergelassener Arzt
2008 Kooperationbesteht
2011 sehr häufig/häufig
2014 sehr häufig/häufig
k.A.
NiedergelassenerArzt
Pflegeheim
Sanitätshau
s
Apotheke
Psychotherapeut
Krankenhau
s
Hörgeräteakustike
r
Physiotherapeut
Ergotherap
eut
Logopäde
Orthopädischer
Schuhmach
er
Rehabilitationseinrichtung
Sozialdienst/Sozia
leEinrichtung
Datenreihen1 7,6% 6,0% 3,6% 3,0% 2,3% 1,9% 0,6% 0,0% -1,2% -2,7% -3,1% -7,1% -7,6%Nie
derg
elas
sene
r A
rzt;
7,6%
Pfle
gehe
im; 6
,0%
San
itäts
haus
; 3,6
%
Apo
thek
e; 3
,0%
Psy
chot
hera
peut
; 2,
3%
Kra
nken
haus
; 1,9
%
Hör
gerä
te-
akus
tiker
; 0,6
%
Phy
siot
hera
peut
; 0,
0%
Erg
othe
rape
ut; -
1,2%
Logo
päde
; -2,
7%
Orth
opäd
isch
er
Sch
uhm
ache
r; -3
,1%
Reh
abili
tatio
ns-
einr
icht
ung;
-7
,1%
Soz
iald
iens
t/Soz
iale
E
inric
htun
g; -7
,6%
-10%-8%-6%-4%-2%0%2%4%6%8%
10%
4. MVZ-Survey der KBV
14
2.2.3 Betriebswirtschaftliche Situation
Wie schon in den Vorjahren hat auch der Survey im Jahr 2014 explizit die aktuelle wirt-
schaftliche Situation der MVZ erfasst. Dabei zeigt sich, dass unter den teilnehmenden MVZ
deutlich seltener als 2008 und 2011 der ärztliche Leiter auch für die betriebswirtschaftliche
Organisation zuständig ist. Dagegen wird diese Funktion zunehmend von anderem kauf-
männisch geschulten Personal übernommen: So wird in der Tendenz deutlich, dass seit
2008 häufiger kaufmännische Leiter bzw. Geschäftsführer für die betriebswirtschaftliche
Organisation von MVZ verantwortlich (42,5%) sind. Auch werden mehr MVZ als in den
Vorjahren betriebswirtschaftlich von Verwaltungsangestellten geführt (Abbildung 11).
Der Anteil von zuständigen Managementgesellschaften hat im Vergleich zum Jahr 2011
abgenommen und beträgt nur noch die Hälfte des Wertes von 2008. Nur in Ausnahmefällen
gibt es keine für die betriebswirtschaftliche Leitung zuständige Person.
Abbildung 11: Betriebswirtschaftliche Leitung der MVZ (MVZ-Survey 2008: n=286; MVZ-Survey 2011: n=414, MVZ-Survey 2014: n=339)
Eine Betrachtung nach Trägern ergibt, dass in Vertragsarzt-MVZ der ärztliche Leiter be-
sonders häufig auch die betriebswirtschaftliche Leitung innehat. Bei Krankenhaus-MVZ wird
diese Funktion in gleichem Maße von dem ärztlichen Leiter, einem kaufmännischen Leiter
bzw. Geschäftsführer oder einem Verwaltungsangestellten erfüllt (Abbildung 12).
2%
1%
8%
4%
12%
46%
30%
1%
3%
4%
5%
10%
43%
45%
0%
2%
9%
8%
11%
29%
41%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
k.A.
Keine Zuständigkeit
Sonstige
Managementgesellschaft
Verwaltungsangestellter
Kaufmännischer Leiter & Geschäftsführer
Ärztlicher Leiter
2008 2011 2014
4. MVZ-Survey der KBV
15
4,1%
2,4%
28,6%
24,4%
46,0%
49,0%
15,0%
17,9%
4,1%
4,1%
2,1%
2,2%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
2014
2011
sehr gut gut befriedigend schlecht sehr schlecht k.A.
Abbildung 12: Betriebswirtschaftliche Leitung der MVZ (Krankenhaus-MVZ: n=134; Vertragsärzte-MVZ: n=143; andere MVZ-Gründer: n=61)
Ihre aktuelle wirtschaftliche Situation schätzen die am Survey teilnehmenden MVZ im
Jahr 2014 etwas besser als im Jahr 2011 ein. Annähernd jedes fünfte MVZ gibt jedoch eine
schlechte bzw. sehr schlechte Geschäftslage an, knapp die Hälfte beurteilt sie als befriedi-
gend (Abbildung 13).
Abbildung 13: Beurteilung der aktuellen Geschäftslage (2011: n=414; 2014: n=339)
Bei einer Differenzierung nach Trägern zeigen die Daten, dass die teilnehmenden Kran-
kenhaus-MVZ ihre Geschäftslage deutlich seltener als „sehr gut“ oder „gut“ beurteilen als
Vertragsarzt-MVZ oder MVZ mit anderen Gründern, dafür häufiger mit befriedigender
Bewertung. Insgesamt beurteilen MVZ, die von Vertragsärzten gegründet wurden, ihre
wirtschaftliche Lage im Vergleich am häufigsten mit „sehr gut“ und „gut“ (Abbildung 14).
Die Ergebnisse weisen für Vertragsarzt- und Krankenhaus-MVZ auch über den Zeitver-
lauf ähnliche Tendenzen auf: Schlechte und befriedigende Geschäftslagen haben abge-
nommen, gute und sehr gute sind jeweils etwas gestiegen – wenngleich von unterschiedli-
chen Ausgangswerten und in unterschiedlichem Ausmaß. Bei der Gruppe der anderen MVZ-
Gründer sind die Zunahme der sehr schlechten und schlechten Beurteilungen sowie
Abnahme der sehr guten Ergebnisse zu beobachten.
54,5
%
23,1
%
16,4
%
7,7%
23,1
% 32,8
%
7,7%
21,6
%
9,8%
2,1%
3,0%
9,8%
7,7%
16,4
%
14,8
%
5,6%
11,9
%
14,8
%
0,0%
0,7%
1,6%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Vertragsärzte-MVZ Krankenhaus-MVZ andere MVZ-Gründer
Ärztlicher Leiter Kaufmännischer Leiter VerwaltungsangestellterManagementgesellschaft Sonstiger GeschäftsführerKeine Zuständigkeit k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
16
Abbildung 14: Beurteilung der aktuellen Geschäftslage nach Träger 2014 im Vergleich zu 2011 (2014: Vertragsarzt-MVZ: n=119; Krankenhaus-MVZ: n=161; andere MVZ-Träger: n=56; 2011: Vertragsarzt-MVZ: n=191; Krankenhaus-MVZ: n=156; andere MVZ-Träger: n=46 )
1,8%
32,1%
37,5%
19,6%
7,1%
1,8%
6,5%
28,3%
41,3%
17,4%
4,3%
2,2%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%
sehr gut
gut
befriedigend
schlecht
sehr schlecht
k.A.
andere MVZ-Träger
2011 2014
5,0%
37,8%
44,5%
9,2%
3,4%
0,0%
2,6%
31,4%
45,5%
13,6%
4,2%
2,6%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%
sehr gut
gut
befriedigend
schlecht
sehr schlecht
k.A.
Vertragsarzt-MVZ
2011 2014
3,7%
20,7%
49,7%
17,4%
5,6%
2,9%
1,3%
17,3%
53,2%
22,4%
3,8%
1,9%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%
sehr gut
gut
befriedigend
schlecht
sehr schlecht
k.A.
Krankenhaus-MVZ
2011 2014
4. MVZ-Survey der KBV
17
2.2.4 Gründungsmotivation
Im Survey des Jahres 2014 wurde wie bereits 2005 nach den zentralen Gründen gefragt, die
zum Aufbau des MVZ geführt haben. Am häufigsten werden dabei die Motive bessere
Perspektive für die Zukunft, Möglichkeit der Anstellung von Ärzten sowie Nutzung von
Synergieeffekten genannt.
Hingegen werden die Aspekte Entlastung von Verwaltungsaufgaben, verringertes Investi-
tionsrisiko sowie flexiblere Arbeitszeiten von den wenigsten Umfrageteilnehmern als
ursprüngliche Motivation zur Gründung ihres MVZ angeführt. Insgesamt zeigen die Antwor-
ten, dass Aspekte zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der ärztlichen Tätigkeit sowie
im finanziellen Bereich die Survey-Teilnehmer zur Gründung der MVZ motiviert haben
(Abbildung 15).
18
Abbildung 15: Gründungsmotivation 2014 (n=339)
8,3%
5,0%
6,5%
7,4%
6,2%
10,3%
15,9%
7,4%
14,7%
26,5%
24,8%
31,3%
29,2%
29,5%
26,0%
31,0%
42,8%
32,7%
7,7%
13,6%
15,6%
17,7%
20,9%
24,5%
19,2%
28,0%
34,5%
25,4%
39,2%
33,3%
36,6%
39,2%
43,1%
41,9%
32,4%
44,2%
8,6%
20,4%
21,2%
12,7%
18,3%
26,5%
14,5%
26,3%
26,8%
7,7%
15,0%
14,7%
14,2%
14,5%
11,5%
13,3%
9,4%
12,7%
3,8%
31,3%
28,3%
26,5%
27,4%
20,4%
21,2%
17,7%
10,0%
8,0%
9,7%
9,7%
8,8%
7,1%
7,4%
3,8%
7,1%
2,7%
16,2%
21,8%
20,4%
28,3%
19,8%
11,2%
21,5%
13,3%
6,5%
25,1%
4,7%
4,7%
5,0%
4,1%
5,9%
3,2%
4,7%
1,8%
55,5%
8,0%
8,0%
7,4%
7,4%
7,1%
7,7%
7,4%
7,4%
7,4%
6,5%
6,2%
6,2%
5,6%
6,2%
6,8%
3,5%
5,9%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Sonstige
flexiblere Arbeitszeiten
verringertes Investitionsrisiko
Entlastung bei Verwaltungsaufgaben
Wertsteigerung der Praxen
bessere finanzielle Situation
Einweiserbindung
bessere Marketingmöglichkeiten
Effizienzsteigerung
Klinikstandort langfristig sichern
bessere Wettbewerbsfähigkeit
bessere fachliche Kooperation
breiteres Leistungsangebot
erweiterte Position am ambulanten Markt
Marktposition erhalten
Nutzung von Synergieeffekten
Möglichkeit der Anstellung von Ärzten
bessere Perspektive für die Zukunft
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
19
Eine Betrachtung der meistgenannten Motive zur MVZ-Neugründung aus dem Jahr 2005
verdeutlicht in Abbildung 16, dass diese allesamt an Relevanz verloren haben. Sie rangieren
knapp ein Jahrzehnt später nur noch im Mittelfeld der wichtigsten Beweggründe (Abbildung
15). Es ist hier zwar auf die leicht abgewandelte Formulierung der Fragestellung im Survey
2011 hinzuweisen - damals wurden die Leiter der MVZ befragt, welche Aspekte sie gegen-
über Kollegen als Argumente für eine MVZ-Neugründung anbringen würden. Da die damali-
gen Antworten prinzipiell die Erfahrungen mit der Verwaltung der MVZ wiedergaben, sind sie
jedoch trotz abgewandelter Fragestellung mit den Ergebnissen von 2014 und 2005 ver-
gleichbar. Abbildung 16: Vergleich der Angaben zur Gründungsmotivation (MVZ-Survey 2005, 2011, 2014) (MVZ-Survey 2005: n=104; MVZ-Survey 2011: n=414; MVZ-Survey 2014: n=339)
Die Abbildung 17 stellt die vordergründigen Motive für die Gründung eines MVZ nach
Gründungsjahren der MVZ im Zeitverlauf dar. Diese zeigt, dass vor allem die Argumente
bessere Perspektive für die Zukunft und Möglichkeit der Anstellung von Ärzten für MVZ in
allen Gründungsjahren im Zeitraum von 2004 bis 2013 bedeutend waren. In der Gesamtbe-
trachtung der wichtigsten Motive spielte die bessere fachliche Kooperation für die im Jahr
2004 neugegründeten MVZ zunächst eine bedeutende Rolle; für Neugründungen in darauf-
folgenden Jahren verlor sie jedoch stetig an Relevanz.
25,1%
27,1%
35,4%
49,3%
68,7%
37,0%
35,5%
51,7%
58,2%
59,4%
26,0%
33,7%
46,2%
57,7%
84,6%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%
Entlastung bei Verwaltungsaufgaben
Wertsteigerung der Praxen
Bessere Marketingmöglichkeiten
Effizienzsteigerung
Erweiterte Position am ambulanten Markt
2005 2011 2014
20
Abbildung 17: Vergleich der Motivation über die Gründungsjahre 2004 bis 2013, Angaben der teilnehmen MVZ je nach Gründungsjahr (n für 2004: 10; n für 2005: 31; n für 2006: 38; n für 2007: 37; n für 2008: 47; n für 2009: 29; n für 2010: 44; n für 2011: 33; n für 2012: 36; n für 2013: 21) (Mehrfachantworten möglich)
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
bessere Perspektive für die Zukunft
Möglichkeit der Anstellung von Ärzten
bessere fachliche Kooperation
Nutzung von Synergieeffekten
Marktposition erhalten
erweiterte Position am ambulanten Markt
breiteres Leistungsangebot
Klinikstandort langfristig sichern
bessere Wettbewerbsfähigkeit
4. MVZ-Survey der KBV
21
Im vierten MVZ-Survey zeigen die Daten zur Gründungsmotivation nach Trägern, dass
vor allem für Krankenhaus-MVZ neben der Einweiserbindung die langfristige Sicherung des
Klinikstandortes eine wesentliche Rolle bei der Motivation zur Gründung des MVZ spielt
(Abbildungen 18 und 19).
Abbildung 18: Einweiserbindung nach Träger (Vertragsärzte: n=119; Krankenhaus: n=161; andere: n=53)
Abbildung 19: Klinikstandort langfristig sichern nach Träger (Vertragsärzte: n=119; Krankenhaus: n=161; andere: n=53)
2.3 Medizinische Versorgungszentren in verschiedenen Regionen
Das folgende zweite Kapitel analysiert die MVZ nach der Größe der Gemeinde, in der
sich der Hauptstandort des jeweiligen MVZ befindet. Analog zu Teil 2.2 werden dabei
Aspekte der Versorgung, Kooperation, betriebswirtschaftlichen Situation und Gründungsmo-
tivation sowie Herausforderungen aus Perspektive der teilnehmenden MVZ beschrieben.
5,0%
23,6%
15,1%
5,0%
31,1%
17,0%
14,3%
13,7%
17,0%
28,6%
11,8%
28,3%
42,9%
10,6%
13,2%
4,2%
9,3%
9,4%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Vertragsärzte-MVZ
Krankenhaus-MVZ
andere MVZ-Gründer
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
10,1%
40,4%
22,6%
15,1%
34,8%
22,6%
5,0%
9,3%
11,3%
8,4%
5,0%
13,2%
55,5%
3,7%
18,9%
5,9%
6,8%
11,3%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Vertragsärzte-MVZ
Krankenhaus-MVZ
andere MVZ-Gründer
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
22
2.3.1 Anzahl der Zweigpraxen
Die Ergebnisse zur Anzahl der Zweigpraxen verdeutlichen, dass knapp über die Hälfte
der MVZ an mehr als einem Standort tätig ist (Abbildung 20). Im Jahr 2011 waren es noch
über zwei Drittel. Die Möglichkeit, eine Zweigstelle zu betreiben, wird am häufigsten von
MVZ in Ober-/Mittelzentren wahrgenommen, die mit zwei am meisten von MVZ in ländlichen
Regionen. Der Anteil mit fünf oder mehr Zweigstellen ist, verglichen mit MVZ in Ober-/
Mittelzentren und ländlichen Regionen, unter MVZ in Großstädten mit Abstand am höchsten.
Ein eindeutiger Trend, dass mit der ländlichen Struktur auch mehr Zweigpraxen gegründet
werden, ist nicht erkennbar.
Abbildung 20: Anzahl der Zweigstellen (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Region: n=77)
2.3.2 Medizinische Schwerpunkte der MVZ
Knapp drei Viertel (76%) der teilnehmenden
MVZ geben an, einen medizinischen Schwer-
punkt zu besitzen (Abbildung 21). In Großstädten
ist der Anteil dabei bedeutend höher als in MVZ
in Ober-/Mittelzentren und ländlichen Regionen
(Abbildung 22). Grund für diese Entwicklung
könnte sein, dass sich MVZ außerhalb der
Großstädte möglicherweise stärker auf eine
wohnortnahe und weniger spezialisierte Versor-
gung konzentrieren.
45,5%
18,2%
26,0%
3,9% 2,6% 3,9% 0,0%
42,2%
25,9%
14,7%
5,2% 5,2% 6,9% 0,0%
46,0%
21,6%
13,7%
5,0% 3,6%
9,4%
0,7% 0%
10%
20%
30%
40%
50%
0 1 2 3 4 5 und mehr k.A.
Ländlich Mittel Groß
Abbildung 21: Schwerpunkt vorhanden (n=339)
76%
24%
ja nein
4. MVZ-Survey der KBV
23
Abbildung 22: Medizinische Schwerpunktbildung nach Gemeindegröße (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Region: n=77)
In Tabelle 1 lässt sich erkennen, dass die teilnehmenden MVZ ihren Schwerpunkt am
häufigsten im Bereich Orthopädie/Unfallchirurgie/Allgemeinchirurgie sowie in der hausärztli-
chen Versorgung haben.
Tabelle 1: Medizinische Schwerpunkte
Medizinischer Schwerpunkt im Bereich: Anzahl der MVZ Orthopädie/Unfallchirurgie/Allgemeinchirurgie 39 Hausärztliche Versorgung 32 Chirurgie 31 Gastroenterologie 27 Kardiologe 27 Psychiatrie und Psychotherapie 27 Hämatologie/Onkologie 24 Radiologie 24 Laboratoriumsmedizin 23 Neurologie 21 Strahlentherapie 20
2.3.3 Versorgung und Kooperation
Wie schon in vorherigen MVZ-Surveys und analog zu Kapitel 2.2.2 sollen auch die aktu-
ellen Antworten zur Kooperationshäufigkeit6 der MVZ mit verschiedenen Leistungserbringern
nach Gemeindegröße differenziert betrachtet werden.
Die Resultate verdeutlichen, dass die Kooperationsintensität mit anderen niedergelasse-
nen Ärzten und Krankenhäusern mit großem Abstand am stärksten ausgeprägt ist. Insge-
samt kooperieren die MVZ in ländlichen Gebieten am häufigsten, möglicherweise da dort
aufgrund der strukturellen und demographischen Gegebenheiten Kooperationen eine höhere
Notwendigkeit besitzen als in urbaneren Regionen. Die verhältnismäßig größten Differenzen
in der Kooperationshäufigkeit zwischen MVZ in ländlichen und städtischen Regionen
bestehen mit Pflegeheimen, Sanitätshäusern und Physiotherapeuten (Abbildung 23).
6 Die Kooperationshäufigkeit wurde durch Aggregation der Antwortvorgaben „häufig“ und „sehr häufig“ ermit-telt.
61,0%
67,2%
82,7%
32,5%
28,4%
17,3%
6,5%
4,3%
0,0%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Ländlich
Mittel
Großstadt
Schwerpunkt kein Schwerpunkt k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
24
Abbildung 23: Kooperationshäufigkeit nach Gemeindegröße 2014 (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Region: n=77)
2.3.4 Betriebswirtschaftliche Situation
Auch in der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage bestehen abhängig von der Ge-
meindegröße Unterschiede zwischen den MVZ.
So geben die teilnehmenden MVZ in ländlichen Regionen mehr als doppelt so häufig wie
MVZ in Städten eine sehr gute wirtschaftliche Lage an, gleichzeitig aber auch häufiger eine
sehr schlechte. Unter den MVZ mit einer guten wirtschaftlichen Situation sind die wenigsten
in ländlichen Regionen und die meisten in Ober-/Mittelzentren zu finden, unter denen mit
einer befriedigenden Lage verhält es sich gegenteilig (Abbildung 24).
Abbildung 24: Wirtschaftliche Lage nach Gemeindegröße 2014 (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Region: n=77)
3%
6%
34%
15%
22%
16%
24%
33%
40%
20%
32%
28%
35%
48%
80%
96%
9%
16%
22%
22%
20%
26%
24%
33%
37%
40%
31%
38%
48%
61%
89%
97%
8%
16%
21%
23%
23%
27%
29%
35%
38%
43%
49%
60%
60%
62%
90%
90%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Hörgeräteakustiker
Logopäde
Praxisnetz/Arztnetz
Orthopädischer Schuhmacher
Rehabilitationseinrichtung
Ergotherapeut
Sozialdienst/Soziale Einrichtung
Psychotherapeut
anderes MVZ
Sanitätshaus
ambulanter Pflegedienst
Pflegeheim
Physiotherapeut
Apotheke
Krankenhaus
Niedergelassener Arzt
MVZ in ländlichen Regionen MVZ in Ober-/Mittelzentren MVZ in Kernstädten
7,8%
2,6%
3,6%
20,8%
32,8%
30,9%
48,1%
46,6%
46,8%
15,6%
16,4%
14,4%
7,8%
1,7%
4,3%
0,0%
0,0%
0,0%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
sehr gut gut befriedigend schlecht sehr schlecht k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
25
2.3.5 Gründungsmotivation
Die Motive für die Neugründung eines MVZ variieren abhängig von der Größe der Ge-
meinde, in der sich das jeweilige MVZ befindet. In der Untersuchung 2014 wurde deutlich,
dass die Entlastung von Verwaltungsaufgaben bei 39 Prozent der MVZ in ländlichen
Regionen eine größere Rolle bei der Gründung gespielt hat. Dagegen gilt dies nur für ca. ein
Fünftel der MVZ in Großstädten und für knapp ein Viertel der MVZ in Ober-/Mittelzentren
(Abbildung 25). Abbildung 25: Entlastung von Verwaltungsaufgaben als Grund einer MVZ-Neugründung 2014 (Großstadt: n=165; Ober-/Mittelzentrum: n=141; ländliche Regionen: n=54)
Der Anteil der befragten MVZ, der eine bessere Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zur
Einzelpraxis als Gründungsmotivation für das MVZ angibt, ist zwischen den verschiedenen
Gemeindegrößen hingegen nahezu identisch (Abbildung 26).
Abbildung 26: Bessere Wettbewerbsfähigkeit als Motivation zur Gründung eines MVZ nach Gemeinde-größe (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Region: n=77)
Die Verringerung des Investitionsrisikos gibt ca. ein Fünftel der MVZ in Großstädten als
Motiv der MVZ-Gründung an. In Ober-/Mittelzentren sowie ländlichen Regionen ist dieser
Wert jeweils höher (Abbildung 27).
11,7%
7,8%
5,0%
27,3%
15,5%
14,4%
14,3%
16,4%
9,4%
20,8%
32,8%
25,9%
23,4%
20,7%
38,8%
2,6%
6,9%
6,5%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
27,3%
25,0%
24,5%
36,4%
41,4%
40,3%
18,2%
12,9%
15,8%
13,0%
9,5%
8,6%
1,3%
6,0%
5,8%
3,9%
5,2%
5,0%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
26
Abbildung 27: Verringerung des Investitionsrisikos als Motivation zur Gründung eines MVZ nach Gemeindegröße (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Region: n=77)
Auch bei den Motiven „Einweiserbindung“ und „Klinikstandort langfristig sichern“ zeigen sich
ähnliche Tendenzen: Die Teilnehmer der MVZ in ländlichen Regionen sowie in Ober-/
Mittelzentren geben diese jeweils wesentlich häufiger als MVZ in Großstädten als Motive für
ihre ursprüngliche MVZ-Gründung an. (Abbildungen 28 und 29).
Abbildung 28: Einweiserbindung als Motivation zur Gründung eines MVZ nach Gemeindegröße (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Regionen: n=77)
Abbildung 29: Klinikstandort langfristig sichern als Motivation zur Gründung eines MVZ nach Gemeinde-größe (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Regionen: n=77)
9,1%
6,9%
5,0%
22,1%
15,5%
12,9%
19,5%
26,7%
18,7%
33,8%
25,9%
28,8%
13,0%
17,2%
28,1%
2,6%
7,8%
6,5%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
26,0%
20,7%
7,2%
24,7%
25,0%
12,2%
13,0%
12,1%
18,0%
18,2%
19,0%
25,9%
15,6%
18,1%
28,8%
2,6%
5,2%
7,9%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
40,3%
28,4%
18,7%
27,3%
31,0%
20,9%
10,4%
6,0%
7,2%
3,9%
6,9%
11,5%
18,2%
19,8%
34,5%
0,0%
7,8%
7,2%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
27
2.3.6 Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, und
damit einem familienfreundlichen Umfeld, kommt
in der Arbeitswelt stetig wachsende Bedeutung
zu. Auch vor dem Hintergrund einer steigenden
Zahl von Medizinstudentinnen kommt diesem
Aspekt zunehmende Aufmerksamkeit zu. Dies
zeigt sich auch am Ergebnis zur Frage, ob die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein Vorzug
des jeweiligen MVZ darstellt (Abbildung 30).
Generell stimmen dieser Aussage sieben von
zehn MVZ zu, bei MVZ in ländlichen Regionen
wird dieser Aussage stärker zugestimmt als bei
Teilnehmern aus anderen Regionen. Insgesamt
äußern sich nur wenige MVZ ablehnend.
Weitere wichtige Aspekte zur Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitern für MVZ sind
etwa Anreize, den Mitarbeitern regelmäßig freie Wochenenden zu ermöglichen sowie Hilfe
bei der Kinderbetreuung zu organisieren. Mehr als 80% der MVZ in Großstädten und über
drei Viertel in Ober- bzw. Mittelzentren und ländlichen Regionen bieten ihren Mitarbeitern
nach eigenen Angaben regelmäßig freie Wochenenden (Abbildung 31). Hilfe bei der
Organisation der Kinderbetreuung durch die MVZ wird hingegen in allen Gemeindegrößen
deutlich seltener als Instrument zur Gewinnung von Mitarbeitern angeboten; in Großstädten
dabei noch häufiger als in kleineren Gemeinden (Abbildung 32). Hier besteht weiteres
Potential, um den sich ändernden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt gerecht zu werden
und bei der Suche nach qualifiziertem Personal Anreize für Ärztinnen und Ärzte mit Familie
zu setzen.
Abbildung 31: Instrument zur Mitarbeitergewinnung: regelmäßig freie Wochenenden (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Regionen: n=77)
76,6%
75,9%
84,2%
20,8%
17,2%
12,2%
2,6%
6,9%
3,6%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
ja zum Teil k.A.
Abbildung 30: Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Vorzug des MVZ (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Regionen: n=77)
69,3%
20,6%
10,0%
ja zum Teil k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
28
Abbildung 32: Instrument zur Mitarbeitergewinnung: Hilfe bei der Organisation der Kinderbetreuung (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Regionen: n=77)
2.3.7 Herausforderungen
Die Ergebnisse des Surveys verdeutlichen, dass sich auch in den gegenwärtigen Her-
ausforderungen die MVZ hinsichtlich der verschiedenen Gemeindegrößen unterscheiden. So
betrachten MVZ in ländlichen Regionen die Versorgung einer hohen Anzahl älterer Patienten
häufiger als Schwierigkeit als die in städtischen Regionen. Bemerkenswert ist, dass die Zahl
der MVZ, die angeben, dass die Versorgung Älterer keine aktuelle Herausforderung darstellt,
in allen Gemeindegrößen zugenommen hat (Abbildungen 33 und 34). Insgesamt ist es
wahrscheinlich, dass die Daten der Umfrage wie auch schon 2011 die Effekte des demogra-
fischen Wandels veranschaulichen: Die Abwanderung der jüngeren Bevölkerung in städti-
sche Gebiete sowie geringe Geburtenraten bewirken einen höheren Anteil älterer Personen
in ländlichen Regionen. Dieser wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen: Prognosen
gehen von 33% der Bevölkerung Deutschlands aus, die 2060 über
65 Jahre alt sein werden.7
Abbildung 33: Aktuelle Herausforderungen durch die Versorgung einer hohen Zahl älterer Patienten 2014 (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Region: n=77)
7 Statistisches Bundesamt (2015): https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressekonferenzen/2015/generation65/Pressebroschuere_generation65.pdf?__blob=publicationFile
22,1%
23,3%
25,2%
64,9%
55,2%
53,2%
13,0%
21,6%
21,6%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
ja zum Teil k.A.
15,6%
8,6%
5,0%
18,2%
24,1%
15,1%
16,9%
27,6%
29,5%
31,2%
28,4%
30,2%
16,9%
7,8%
16,5%
1,3%
3,4%
3,6%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
29
Abbildung 34: Aktuelle Herausforderungen durch die Versorgung einer hohen Zahl älterer Patienten 2011 (Großstadt: n=165; Ober-/Mittelzentrum: n=141; ländliche Region: n=54)
Eine weitere Schwierigkeit für MVZ kann die Notwendigkeit vieler Hausbesuche sein.
Eine hohe Zahl an Hausbesuchen erschwert die Organisation der regulären Praxissprech-
stunden. Im Vergleich zu der vorgenannten Anzahl älterer Patienten betrachten verhältnis-
mäßig weniger MVZ dies tatsächlich als Herausforderung. Hausbesuche sind charakteristi-
sches Merkmal der hausärztlichen Versorgung, die weit überwiegend durch Einzel- und
Gemeinschaftspraxen sichergestellt wird und insofern kein Problem für die überwiegend
spezialisiert arbeitenden MVZ darstellen. Ebenso ist auch in diesem Bereich die Zahl der
MVZ, für die diese Schwierigkeit existiert, gegenüber 2011 insgesamt nur minimal bei MVZ in
Ober- und Mittelzentren gestiegen. Die Besonderheiten der medizinischen Versorgung auf
dem Land aufgrund der dortigen Bevölkerungsstruktur zeigen sich jedoch auch in diesen
Ergebnissen (Abbildungen 35 und 36). Abbildung 35: Aktuelle Herausforderungen durch eine hohe Zahl von Hausbesuchen 2014 (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Region: n=77)
18,5%
9,9%
9,1%
37,0%
25,5%
24,2%
20,4%
27,7%
29,1%
13,0%
20,6%
16,4%
11,1%
12,8%
18,2%
0,0%
3,5%
3,0%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
5,2%
0,0%
2,9%
11,7%
8,6%
2,9%
10,4%
16,4%
12,9%
48,1%
39,7%
35,3%
22,1%
31,0%
41,0%
2,6%
4,3%
5,0%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
30
Abbildung 36: Aktuelle Herausforderungen durch eine hohe Zahl von Hausbesuchen 2011 (Großstadt: n=165; Ober-/Mittelzentrum: n=141; ländliche Region: n=54)
Bei beiden Herausforderungen sind trotz der beschriebenen Probleme die zustimmenden
Antwortanteile im Vergleich zu 2011 zurückgegangen. Eine realistische Betrachtung des
demografischen Wandels lässt jedoch vermuten, dass dies nicht mit einer veränderten
Versorgungslandschaft begründet werden kann. Stattdessen ist anzunehmen, dass sich
zunehmend mehr MVZ dieser Herausforderungen angenommen und sich darauf eingestellt
haben. Somit sind diese Schwierigkeiten möglicherweise mindestens im gleichen Ausmaß
wie 2011 vorhanden, die MVZ haben jedoch zunehmend Lösungen dafür entwickelt.
MVZ in allen Regionen geben – allerdings mit unterschiedlicher Intensität – Probleme bei
der Besetzung ärztlicher Stellen an. In ländlichen Regionen trifft dies auf mehr als die Hälfte
der MVZ zu (Abbildung 37). Abbildung 37: Aktuelle Schwierigkeiten durch Ärztemangel (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Regionen: n=77)
Ebenso ist die Zustimmung zu der Aussage, dass Schwierigkeiten aufgrund laufender
Kosten existieren, regional unterschiedlich ausgeprägt – in den ländlichen Regionen am
stärksten. Ebenfalls mehr als die Hälfte aller MVZ in Großstädten sieht hier Probleme, MVZ
in Ober- und Mittelzentren dagegen etwas weniger. Dies kann auf unterschiedliche Preis-
strukturen zurückgeführt werden, etwa bei Mieten (Abbildung 38).
13,0%
2,1%
3,6%
16,7%
6,4%
7,9%
25,9%
24,8%
22,4%
14,8%
19,9%
12,1%
27,8%
44,7%
50,9%
1,9%
2,1%
3,0%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
27,3%
21,6%
15,1%
26,0%
27,6%
25,9%
23,4%
29,3%
18,0%
19,5%
17,2%
25,2%
2,6%
0,9%
10,1%
1,3%
3,4%
5,8%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
31
Abbildung 38: Aktuelle Schwierigkeiten: laufende Kosten (Großstadt: n=139; Ober-/Mittelzentrum: n=116; ländliche Region: n=77)
2.4 Qualitätsmanagementsysteme in der ambulanten Versorgung
Die am häufigsten eingesetzten Qualitätsmanagementsysteme in den MVZ sind das
System nach DIN ISO 9001 und „Qualität und Entwicklung in Praxen“ (QEP®). Alle anderen
Systeme kommen in weniger als 10% der teilnehmenden MVZ zum Einsatz. In mehr als
einem Fünftel der MVZ ist die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems geplant
(Abbildung 39).
Abbildung 39: Häufigste eingesetzte Qualitätsmanagementsysteme (n=339) (Mehrfachantworten möglich)
2.5 Service des KV-Systems
Zwischen 56% und 90% der teilnehmenden MVZ, je nach Themengebiet, haben eine
Beratung durch die Kassenärztliche Vereinigung in Anspruch genommen (Abbildung 37).
Das Beratungsangebot der Kassenärztlichen Vereinigungen wird von den MVZ umfassend
nachgefragt. Die höchste Zufriedenheit ist dabei, wie bereits im MVZ-Survey 2011, in den
Bereichen Abrechnung und Niederlassung zu finden. Die Beratung zu Vertragsarztrecht,
Qualitätsmanagement und Finanz- und Investitionsplanung erscheint den Teilnehmern
23,4%
12,1%
14,4%
40,3%
30,2%
39,6%
16,9%
35,3%
29,5%
13,0%
15,5%
12,9%
6,5%
3,4%
0,7%
0,0%
3,4%
2,9%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
ländliche Region
Ober-/Mittelzentrum
Großstadt
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
3,2%
21,8%
1,2%
2,1%
8,0%
8,8%
21,2%
35,7%
0% 10% 20% 30% 40%
k.A.
Einführung erst geplant
EPA
DIN EN ISO 15189
KTQ
Anderes
QEP®
DIN ISO 9001
4. MVZ-Survey der KBV
32
dagegen ausbaufähig. Die Daten zeigen, dass insbesondere in den beiden letztgenannten
Themengebieten eine nur geringe Inanspruchnahme der Beratungsleistung erfolgte. Die
Beratung der Kassenärztlichen Vereinigungen wird damit im Bereich der Kernaufgaben
Abrechnung und Niederlassung grundsätzlich positiv beurteilt (Abbildung 40). Abbildung 40: Zufriedenheit mit dem Beratungsangebot der KV im Bereich... (n=339)
Eine Analyse der Ergebnisse ohne die Kategorie „keine Beratung in Anspruch genom-
men“ liefert grundsätzlich ähnliche Tendenzen: Die Themen Abrechnung und Niederlassung
werden positiver bewertet als die übrigen (Abbildung 41).
Abbildung 41: Zufriedenheit mit dem Beratungsangebot der KV im Bereich... (ohne „keine Beratung in Anspruch genommen“) (n: Qualitätsmanagement: 217; Vertragsarztrecht: 269; Finanz- und Investitionsplanung: 189; Abrechnung: 308; Niederlassung: 265)
2,1%
2,9%
6,2%
8,8%
7,7%
7,1%
14,7%
20,4%
26,3%
32,2%
15,9%
24,2%
22,1%
19,8%
28,3%
17,4%
10,0%
15,9%
10,9%
10,0%
7,7%
6,5%
10,0%
8,0%
8,8%
44,2%
36,0%
20,6%
21,8%
9,1%
5,6%
5,6%
4,7%
4,4%
3,8%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
...der Finanz- und Investitionsplanung.
...des Qualitätsmanagements.
...des Vertragsarztrechts.
...der Niederlassung.
...der Abrechnung.
trifft sehr stark zu trifft zuteils/teils trifft nicht zutrifft gar nicht zu keine Beratung in Anspruch genommenk.A.
3,7%
4,6%
7,8%
8,4%
11,3%
12,7%
23,0%
25,7%
35,4%
33,6%
28,6%
37,8%
27,9%
31,2%
25,3%
31,2%
15,7%
20,1%
11,0%
14,0%
13,8%
10,1%
12,6%
9,7%
10,2%
10,1%
8,8%
5,9%
4,2%
5,7%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
...der Finanz- und Investitionsplanung.
...des Qualitätsmanagements.
...des Vertragsarztrechts.
...der Abrechnung.
...der Niederlassung.
trifft sehr stark zu trifft zu teils/teils trifft nicht zu trifft gar nicht zu k.A.
4. MVZ-Survey der KBV
33
3 Zusammenfassung
Mehr als zehn Jahre nach ihrer Aufnahme in das SGB V haben sich Medizinische Ver-
sorgungszentren als fester Bestandteil im Versorgungssystem etabliert. Ihre aktuelle
wirtschaftliche Situation schätzen die am vierten Survey teilnehmenden MVZ im Jahr 2014
etwas besser ein als im Jahr 2011. Knapp die Hälfte beurteilt sie als befriedigend, annähernd
jedes fünfte MVZ gibt jedoch eine schlechte bzw. sehr schlechte Geschäftslage an. Insge-
samt wird deutlich, dass durch Vertragsärzte gegründete MVZ ihre wirtschaftliche Lage im
Vergleich am häufigsten mit „sehr gut“ und „gut“ beurteilen, was auch bereits der MVZ-
Survey 2011 gezeigt hat.
Ärztliche Leitung Vertragsärzte und Krankenhäuser stellen auch infolge des GKV-
Versorgungsstrukturgesetzes von 2012 die Hauptgruppe der MVZ-Gründer dar. Wie auch
bereits 2011 zu beobachten war, steigt der Anteil der Krankenhaus-MVZ kontinuierlich an.
Es zeigt sich, dass im Vergleich zu 2008 und 2011 häufiger kaufmännische Leiter bzw.
Geschäftsführer für die betriebswirtschaftliche Organisation von MVZ verantwortlich sind
(42,5%). Lediglich in vertragsarztgeführten MVZ hat zum Großteil der ärztliche Leiter auch
die betriebswirtschaftliche Leitung inne.
Gründungsmotivation Eine Betrachtung der zentralen Gründe, die zum Aufbau eines MVZ geführt haben, zeigt,
dass sowohl Motive zur Verbesserung der ärztlichen Tätigkeit als auch finanzielle Beweg-
gründe für die Survey-Teilnehmer ausschlaggebend waren. Am häufigsten wurde von den
befragten MVZ eine bessere Perspektive für die Zukunft, die Möglichkeit der Anstellung von
Ärzten sowie die Nutzung von Synergieeffekten genannt. Dagegen werden die Entlastung
von Verwaltungsaufgaben, verringertes Investitionsrisiko sowie flexiblere Arbeitszeiten von
einer deutlich geringeren Zahl teilnehmender Medizinischer Versorgungszentren als ur-
sprüngliche Gründungsmotivation angeführt. Im Vergleich zu 2005 haben die damals
meistgenannten Argumente zur MVZ-Neugründung durchgängig an Relevanz verloren und
verdeutlichen somit eine Verschiebung der Prioritäten bei den Neugründungen.
Die Ergebnisse zur Gründungsmotivation nach Trägern zeigen, dass für Krankenhaus-MVZ
neben der Einweiserbindung die langfristige Sicherung des Klinikstandortes eine tragende
Rolle bei der Motivation zur Gründung des MVZ spielt. Auch bei der Betrachtung der
Gründungsmotivation im Hinblick auf die Standorte der MVZ zeigen sich z.T. deutliche
Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Regionen. Einweiserbindung und die
4. MVZ-Survey der KBV
34
langfristige Sicherung des Klinikstandortes waren für MVZ in ländlichen Gebieten relevantere
Aspekte bei der Gründung als für MVZ in mittleren und größeren Städten.
Kooperation und Vernetzung Im Vergleich mit den Ergebnissen der MVZ-Surveys 2008 und 2011 hat die Kooperati-
onshäufigkeit mit zahlreichen ärztlichen und nichtärztlichen Gesundheitsberufen zugenom-
men. Besonders deutlich zeigen sich die Veränderungen bei der Kooperation der MVZ mit
anderen niedergelassenen Ärzten und Pflegeheimen. Etwas geringfügiger angestiegen ist
die Kooperation mit Sanitätshäusern, Apotheken, Psychotherapeuten sowie Krankenhäu-
sern. Dies zeigt deutlich, dass MVZ, genauso wie Einzel- und Gemeinschaftspraxen,
weiterhin auf Netzwerkbildung setzen.
MVZ in den verschiedenen Regionen Auch hinsichtlich einer differenzierten Betrachtung der teilnehmenden MVZ im Hinblick
auf die Lage des Hauptstandortes (städtisch/ländlich) wurden die versorgungsrelevanten
Gesichtspunkte Kooperation, betriebswirtschaftliche Situation und Gründungsmotivationen
sowie Vorzüge und Herausforderungen der jeweiligen MVZ untersucht. Es zeigt sich, dass
etwas mehr als die Hälfte der teilnehmenden Medizinischen Versorgungszentren eine
Zweigpraxis betreibt. Ein eindeutiger Trend, z.B. dass mit einer ländlicheren Struktur auch
mehr Zweigpraxen einhergehen, kann allerdings nicht festgestellt werden.
Ein Großteil der teilnehmenden MVZ gibt an, einen medizinischen Schwerpunkt zu be-
sitzen. Je ländlicher die Region geprägt ist, desto niedriger ist jedoch der Anteil von Einrich-
tungen mit medizinischem Schwerpunkt. Grund für diese Entwicklung ist möglicherweise,
dass sich MVZ außerhalb der Großstädte stärker auf eine wohnortnahe allgemeine – und
entsprechend weniger spezialisierte – Versorgung konzentrieren.
Bei Betrachtung der Kooperationshäufigkeit verdeutlichen die Resultate, dass die
Kooperationsintensität mit anderen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern mit
großem Abstand am intensivsten ist. Im Hinblick auf die regionale Verteilung kooperieren die
MVZ in ländlichen Gebieten insgesamt am häufigsten, da hier für Kooperationen ein höheres
Erfordernis bestehen kann, das sich aus den strukturellen und demographischen Gegeben-
heiten ergibt.
Die Betreiber von MVZ stehen wie ihre niedergelassenen Kollegen aufgrund von Ärzte-
mangel und demografischen Entwicklungen vor verschiedenen Herausforderungen. So
geben beispielsweise MVZ in allen Regionen Probleme bei der Besetzung ärztlicher Stellen
an. Insbesondere MVZ in ländlichen Regionen und Großstädten weisen darüber hinaus
häufiger auf Schwierigkeiten aufgrund laufender Kosten hin. Dies könnte auf unterschiedli-
che Preisstrukturen, z.B. bei Mieten, zurückzuführen sein. Insgesamt scheinen die MVZ aber
4. MVZ-Survey der KBV
35
Lösungsstrategien zu entwickeln, um den Entwicklungen zu begegnen. So werden die
Herausforderungen durch stetig älter werdende Patienten und eine steigende Zahl von
Hausbesuchen von den MVZ im Vergleich zum MVZ-Survey 2011 als weniger dringend
angegeben.
Service des KV-Systems Das Beratungsangebot der Kassenärztlichen Vereinigungen wird von den MVZ umfas-
send nachgefragt. Vor allem die Kernbereiche im Beratungsangebot Abrechnung und
Niederlassung werden mehrheitlich als kompetent bewertet. Bei den Themen Qualitätsma-
nagement sowie Finanz- und Investitionsplanung zeigen die Daten eine nur geringe Inan-
spruchnahme der Beratungsleistung durch die teilnehmenden MVZ.
Limitationen der Untersuchung Aussagen zur Übertragbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse auf die Grundgesamtheit
aller MVZ werden notwendigerweise von der Repräsentativität der durchgeführten Befragung
bestimmt. Diese ist einem Rücklauf von 17% aller MVZ sowie einer hohen Anzahl von nicht
vollständig ausgefüllten Fragebogen nicht gegeben. Insbesondere die Perspektiven kleine-
rer, und damit auch vor allem durch Vertragsärzte gegründete, MVZ gehen in die Befragung
nicht in dem Maße ein, wie es dem Anteil dieser MVZ an der Gesamtheit aller MVZ ent-
spricht. Für die Untersuchung spricht hingegen die längsschnittliche Betrachtung wiederkeh-
render Fragenkomplexe, die Trends erkennen lässt und so, in Ergänzung zur MVZ-Statistik
der KBV, Informationen zur MVZ-Entwicklung beiträgt.
Ausblick Seit mehreren Jahren steigen die Gründungszahlen der MVZ an, insgesamt verlang-
samt sich das Wachstum jedoch. Die Ergebnisse des vierten MVZ-Survey zeigen für MVZ in
städtischen und ländlichen Gebieten verschiedene Entwicklungen, auch hinsichtlich der
Trägerschaft sind Unterschiede vorhanden. Das Medizinische Versorgungszentrum ist als
kooperative Versorgungsform ein wesentlicher Bestandteil der vertragsärztlichen Versor-
gung. Allerdings zeigen die Daten auch, dass MVZ, insbesondere in ländlichen Regionen,
mit Problemen wie z.B. Ärztemangel zu kämpfen haben und so möglicherweise nicht den
relevanten Versorgungsbeitrag leisten können, wie von der Politik erhofft. Eine Prognose
über das weitere Wachstum der Strukturvariante MVZ ist wie immer, und so zum jetzigen
Zeitpunkt auch, nur schwer möglich. Mit der Ermöglichung fachgruppengleicher MVZ sind
weitere Zulassungsanträge zur Errichtung eines MVZ absehbar was, verbunden mit der
Erwartung, dass gerade für die hausärztliche Versorgung diese Zulassungsform häufiger als
bisher gewählt wird, auch einen höheren Beitrag von MVZ zur Sicherstellung der Versorgung
im grundversorgenden Bereich der vertragsärztlichen Versorgung nach sich ziehen kann.