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4.1. Kondensation Herstellung von Dispersionskolloiden über einen Keimbildungsprozeß

4.1. Kondensation Herstellung von Dispersionskolloiden über einen Keimbildungsprozeß

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Page 1: 4.1. Kondensation Herstellung von Dispersionskolloiden über einen Keimbildungsprozeß

4.1. Kondensation

Herstellung von Dispersionskolloiden

über einen Keimbildungsprozeß

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Ostwald - Reifung

Kleinere Teilchen zeigen die Tendenz zu verschwinden und die durchschnittliche Teilchengröße

nimmt mit der Zeit zu

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Kolloidales Gold der Alchimisten• Keimbildungsprozeß führt zu definierten Partikelgrößen

(Farbgebung!)• Partikel sind oberflächenladungsstabilisiert

(negative Ladung durch Na-Zitrat)• Elektrostatisch stabilisiertes System

(metastabiler Zustand im sekundären Energieminimum)• Salzzusatz bedingt Partikelvergrößerung durch

Aggregation und führt zum Farbwechsel bzw. zu Koagulationserscheinungen im primären Energieminimum nach Überwindung der Energiebarriere

• Der Zusatz von Gelatine führt zur Ausbildung einer Adsorptionsschicht (sterische Stabilisierung)

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4.1. Kondensation

4.1.2. Polyreaktionen zum Aufbau von

Makromolekülen

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Makromoleküle

G: makros = gross

L: molecula = kleine Masse

sehr große Moleküle

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IUPAC- Definition

„A macromolecule is a molecule of high relative molecular mass, the

structure of which essentially comprises the multiple repetition of

units derived, actually or conceptually, from molecules of low

relative molecular mass“

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Polyreaktionen zum Aufbau von Makromolekülen

• Polykondensation

• Polyaddition

• Polymerisation

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Polymermolekül

G: polys = viele

meros = Teil

Makromolekül aus vielen gleichen Teilen aufgebaut

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Polykondensation

• Polymerisation durch sich wiederholende Kondensationsprozesse unter Freisetzung niedermolekularer Verbindungen

IUPAC (1974)

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Polykondensations- und Polyadditionsreaktionen

• Monomermolekül verfügt über zwei oder mehr zu Kondensations- oder Additionsreaktionen befähigte funktionelle Gruppen

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Einteilung in

• Gleichgewichtspolykondensation

(Gleichgewichtskonstante K < 500)

• Nichtgleichgewichtspolykondensation

(Gleichgewichtskonstante K 10 000)

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Polymerisationsgrad (Pn) in Abhängigkeit vom Ausgangsmolverhältnis [A] : [B]

[A] in mol/l [B] in mol/l Pn

1,0000 2,0000 3

1,0000 1,1000 21

1,0000 1,0100 201

1,0000 1,0010 2000

1,0000 1,0001 20000

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Umsatzgrad (p) und Polymerisationsgrad (Pn)

Umsatzgrad (p)

p = No – N / No

N – Anzahl funktioneller Gruppen zur Zeit t

No – Anzahl funktioneller Gruppen zu Reaktionsbeginn

Polymerisationsgrad (Pn)

Pn = No / N

Pn = 1 / 1-p

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Polymerisationsgrad (Pn)in Abhängigkeit vom Umsatzgrad (p)

Umsatzgrad (p) Polymerisationsgrad (Pn)

0,1 1,1

0,9 10

0,99 100

0,999 1000

0,9999 10000

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Schema einer Polykondensationsreaktion

Jeder einzelne Verknüpfungsschritt wird katalysiert

M + K [M-K]

[M-K] + n M [(M)n-M-K]

[(M)n-M-K] [(M)n-M] + K

M = Monomer ; K = Katalysatormolekül

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Herstellung von Polymerkolloiden durch Polykondensation

- Emulgierung der Monomere in aliphatischen KW

(Monomere: z.B. Aminoundekansäure oder Ethylenglykol/Terephtalsäure)

- Stabilisierung der Emulsion mit Block- oder Graftcopolymeren (mit polymerisierbaren Ankergruppen !)

- Polykondensation in den Monomertröpfchen- Polyamid- oder Polyester Latices

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„Besonderheiten“ einer Polykondensation

• Stöchiometrie (Reinheit der Komponenten!)

• Hohe Umsatzgrade !

• Katalysierte Reaktion

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Polymerisation

• Startreaktion - Bildung eines aktiven Zentrums• Wachstumsreaktion - thermodynamisch kontrolliert durch die Gleichgewichtsbedingungen - kinetisch kontrolliert durch den Monomerverbrauch• Kettenabbruch- oder Übertragungsreaktion

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Grundlagen der Polymersynthese

• Thermodynamische Betrachtungsweise

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Reaktionsentropie und Reaktionsenthalpie

• Die Reaktionsentropien für Vinylmonomere und Diene sind nahezu strukturunabhängig und betragen bei 25°C:

S -25 cal/mol grd T S -7,5 kcal/mol

• Die Reaktionsenthalpien für die nachstehenden Monomere betragen:

- für Styren: -16 kcal/mol

- für Acrylnitril: -17 kcal/mol

- für Vinylchlorid: -27 kcal/mol

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„Ceiling“ - Temperatur

• Oberhalb dieser Tempersatur ist eine Polymerisation nicht möglich !

- für Methylmethacrylat 220 °C

- für Methylstyren 61 °C

- für Styren 310 °C(für Polymerisationen in Masse)

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„Ceiling“ – Temperatur (Tc)(Beeinflussung)

• Herabsetzung von Tc durch Verdünnung

• Erhöhung von Tc durch Druckerhöhung

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PolymerisationEinteilung nach der Art der Initiierung

Initiator:

Ein Initiatormolekül lagert sich an ein Monomermolekül an, wobei die aktive Stelle des Initiators auf den Monomerbaustein übertragen wird.

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PolymerisationEinteilung nach der Art der Initiierung

• Anionisch

• Kationisch

• Komplexkoordinativ

• Radikalisch

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Ionische Polymerisation

• Kettenpolymerisation, die durch Ionen aus dissoziierenden Initiatoren ausgelöst wird

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Polymerisation ungesättigter Vinyl-Verbindungen

Monomer CH2=CH | R

R - Elektronendonator R- Elektronenakzeptor

- CH3 - CN - OR - COOR - SR - COR

- NR2 - CH=CH

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Anionische Polymerisation

• Als Initiatoren dienen Alkalimetalle, z.B. Li-Butyl oder Na-Naphtalin

• Reaktion muß unter strengstem Wasserausschluß realisiert werden !

• Lösungsmittel von entscheidender Bedeutung für die Reaktionsgeschwindigkeit

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Anionische Polymerisation(„Lebende“ Polymerisation)

• Tendenz zum Kettenabbruch bei niedrigen Temperaturen äußerst gering

• Blockcopolymerisation im einfachen Zulaufverfahren möglich, wenn Carbanion des „lebenden“ Polymers nucleophiler ist

• Sehr enge Molmassenverteilung:

Mw/Mn = 1 + 1/Pn

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Kationische Polymerisation

• Als Initiatoren dienen Säuren oder Lewis-Säuren in Gegenwart äquimolarer Mengen Wasser

• Kettenabbruch durch Protonenübertragung oder Ladungsausgleich

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Koordinative Polymerisation

• Als Initiatoren dienen Übergangsmetall-Komplexverbindungen

• Kopf-Schwanz-Addition

• Gleichartige Taktizität durch Ausrichtung der Monomeren im Übergangszustand

• Sehr breite Molmassenverteilung:

Mw/Mn 10

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Radikalische Polymerisation

• Radikalbildner:

- Peroxide

- Azoverbindungen

- Redoxsysteme

- Sauerstoff

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Polymerisationsverlauf einer radikalischen Polymerisation

• Kettenstart: k1

I 2 I. vst = 2 k1 [I]

k2

I. + M IM. vst = k2 [I.] [M]

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Polymerisationsverlauf einer radikalischen Polymerisation

• Kettenwachstum:

kw

Pi. + M Pi+1

. vw = kw [Pi.] [M]

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Polymerisationsverlauf einer radikalischen Polymerisation

• Kettenabbruch:

ka

Pi. + Pj

. Pi - Pj va = ka [Pi

.]2

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Bodensteinsches Stationaritätsprinzip(quasistationärer Reaktionsverlauf)

d [P. ] /dt = vst –va = 0

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Polymerisierbarkeit von Monomeren

Monomer Initiator:

Radikal

Initiator:

Kation

Initiator:

Anion

Initiator:

Übergangs-metallkomplex

Ethylen + + _ +

Propylen (+) + _ +

Isobutylen _ + _ _

Acrylnitril + _ + +