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Ein Sonderheft über Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik
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Sicher, dass Technik
für dich das Richtige
ist?*
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Fragenmint
Ein Sonderheft über Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik Schuljahr 2011/12 / kostenlos
Zuerst mal: Was MINT eigentlich ist? MINT steht für Mathematik, Informatik, Natur-wissenschaft und Technik. Und warum reden alle über MINT? Weil MINT Wohlstand sichert und Proble-me löst. Und da meine ich nicht nur, dass das Gehalt von MINTlern schneller steigt als in anderen Berufen, und dass in Deutschland Hunderttausende MINT-Fachkräfte gesucht werden, und dass MINT den Hunger in der Welt mildert und neue Formen der Energiegewinnung findet. Damit meine ich: Jeder kann sein Talent zum Beruf machen, weil wir dann tolle Leute haben, die tolle Sachen machen. Auf der ganzen Welt sind die besten Achterbahnen von Ingenieuren aus Deutschland. Aus Deutschland kam das mp3-Format – das I in
MINT revolutionierte damals die Musikwelt. MINT heißt, sich jeden Tag was Neues
auszudenken. Das braucht Kreativität – ja, MINTler sind auch Künst-
ler. Und Mathe ist Philosophie: Warum gibt es die Zahl Pi, eine
unendliche Zahl, das ist doch irre! Oder das Universum erforschen. Jeden
Tag die Suche nach dem Sinn des Lebens. Darum reden alle über MINT.
Benjamin Gesing arbeitet bei der Initiative „MINT-Zukunft schaffen“.
Mit der Initiative haben wir 45 Fragen gesam-melt – auf der Forschermesse Forscha 2011 in München. Und wir haben Experten recher-chiert für die Antworten.
Wie groß war der erste Computer,
Herr Zuse?
Es war die Maschine Z3 von 1941, drei Schränke, je etwa 1,20 Meter breit. Die Z3
kann als Prototyp des modernen Computers gesehen werden. Fast alle modernen Com-puter arbeiten von der Logik her nach dem Prinzip der Z3. Bestückt war die Maschine mit ca. 2.500 Relais aus der Telefontechnik,
also elektrischen Schaltern. Nimm einen modernen PC mit 2 GB Hauptspeicher, so
würdest du 16 Milliarden solcher Bauelemen-te benötigen.
Konrad Zuse baute 1941 den ersten binären Computer. Die Z3 wog mehr als
eine Tonne und brauchte für eine Rechen-operation 3 Sekunden. Hier antwortet sein
Sohn Horst.
Wie gewinnt man den bundesweiten
Science Slam?
Um einen Science Slam, also ein Kurzvor-tragsturnier mit wissenschaftlichem Hinter-
grund zu gewinnen, muss man sein Publikum unterhalten und gleichzeitig Wissen vermit-teln. Nur wer es schafft, dass seine Zuhörer nach dem Vortrag mehr wissen als vorher,
kann viele Punkte holen. Meine Vorträge, die sich meist mit Energie beschäftigen, haben wie viele naturwissenschatliche Themen das Problem, dass ein Großteil der Zuhörer sich mit ihnen bisher noch nicht beschäftigt hat. Deshalb ist es entscheidend, Anknüpfungs-
punkte zu finden: Ich frage meine Zuhörer, ob sie heute schon mal Energie verschwendet
haben. Und wie das denn gehen soll, obwohl die meisten doch im Physikunterricht gelernt haben, dass Energie eine Erhaltungsgröße
ist, die nicht mehr oder weniger werden kann. In den ersten zwei Minuten musst du es
schaffen, dass die Zuhörer sich für die Frage interessieren. Gelingt das, dann werden sie
auch den Rest des Vortrags gespannt verfol-gen, weil sie die Antwort wissen möchten.
Martin Buchholz hat an der TU Braun-schweig Maschinenbau studiert und schon
mehrere ScienceSlams gewonnen – zum Beispiel mit dem Thema „Exergie
und Anergie“.
Wie lange muss man üben, bis Kopfrechnen
Spaß macht?
Mit einer geeigneten Einstellung kann Kopfrechnen sofort Spaß machen. Nach meinem Verständnis bildet das Kopfrech-nen eine grundlegende Kulturtechnik, ich verstehe darunter das kreative Auffinden
mathematisch eleganter Abkürzungen. Diese Abkürzungen ermöglichen das Finden eines Rechenergebnisses mit geringem Gedächt-nisaufwand und nach Möglichkeit in kurzer Zeit. Mechanisches Üben standardisierter
Rechenverfahren soll zweitrangig sein. Denn zu umfangreiches Üben verringert den Spaß beim Rechnen, weil kaum neue Erkenntnisse
damit verbunden sind.Dr. Dr. Gert Mittring hat in weniger als
12 Sekunden die 13. Wurzel einer hun-dertstelligen Zahl ausgerechnet – Welt-rekord. In seinem kürzlich erschienenen Buch „Rechnen mit dem Weltmeister“ verrät er, welche Kopfrechenpotentiale
in euch schlummern.
Wie viele Tierarten sterben jedes Jahr aus?
Viele Tiere und Pflanzen werden ausgestorben sein, bevor sie der Mensch überhaupt ent-
deckt. Wie viele das sind? Schwer zu sagen. Es ist nicht einmal klar, wie viele Arten es gibt. Die Schätzungen liegen zwischen einer und zehn Millionen. Es gibt noch jede Menge zu entdecken. Unbekannte Säugetiere werden
nicht mehr so viele darunter sein, das Reich der Insekten aber ist eine weitgehend unbekannte Welt. Auch in den Tiefen der Ozeane dürften noch überraschende Lebensformen schlum-
mern. Hauptbedrohung für viele Tiere und Pflanzen ist eine Art: der Mensch. Man schätzt: Die Aussterberate hat sich durch den Lebens-
stil der Menschen etwa vertausendfacht. Jörn Ehlers von WWF Deutschland.
Der „World Wide Fund For Nature“ ist eine der größten internationalen
Naturschutzorganisationen.
Biologie? Immer eine 2. Es hat mich extrem interessiert und ich hatte sogar überlegt, Bio-logie zu studieren. Ich bin ein Verfechter der MINT-Idee und wir haben in unserer Schule ein klares MINT-Profil. Die Realschulbildung bietet die besten Voraussetzungen, MINT-
Kompetenzen zu vermitteln. Realschulen sind zum Beispiel auf dem Gebiet der Informatik
und des Anwendungsbezuges führend.
Jürgen Böhm ist Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer.
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Was, wenn ich Forscher wär?
Würde ich gern an Atomen forschen. Etwa: Wie reagieren Moleküle? Die Kernspaltung
hatten wir letztes Schuljahr in Physik. Derya Kizilkaya geht in Neufahrn ans
Oskar-Maria-Graf Gymnasium, 9. Klasse.
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2Warum reden eigentlich
alle uber mint?
Das kriegst du nie
raus, oder doch?
Interessieren sich Mädels wirklich weniger
für Technik?Junge Frauen haben weniger Interesse an
„der Technik schlechthin“. Sie wollen wissen, wozu man Technik nutzen kann. Sie erwarten Chancengleichheit im Studium sowie beim
Berufsein- und -aufstieg. Und sie wollen nicht für einen Beruf alle anderen Interessen
hinten anstellen. Die Ingenieurwissenschaften haben das längst verstanden: Sie versuchen, ein Bild zu vermitteln, welche Relevanz tech-nische Entwicklung für uns alle hat. Und sie unterstützen ihre Studentinnen im gleichen Maß wie die Studenten. Aber: Dass Technik schon seit über 100 Jahren auch Frauensa-che ist, muss sich auch in den Köpfen von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, Studien-beratungen und nicht zuletzt den Medien
stärker festsetzen!Prof. Dr. Susanne Ihsen forscht an der
TU München zu Gender Studies in den Ingenieurwissenschaften.
James, willste uns verscheissern?
James Bond schummelt – also was die Physik angeht. Das sagt Heinz Oberhum-
mer; und der muss es wissen. Er war-Professor für Physik und wurde sogar für den Nobelpreis vorgeschlagen. Er und seine Autoren untersuchten im Projekt „Cinema and Science“, ob sich Holly-wood daran hält, was die Physik vor-
schreibt. Ein Beispiel: In Casino Royale springt James Bond fünf Meter tief und greift im Abwärtsflug nach einem Kran,
an dem er sich festhält. Geht das? Nein!, sagt die Gruppe um den Professor.
Ginge das, müsste er auch einen acht Tonnen schweren Lkw heben können.
So groß ist die Kraft, die auf seine Arme im Moment des Festhaltens wirkt. Auch
unmöglich: Dass James-Bond-Bösewicht Boris in Golden Eye innerhalb von vier
Sekunden schockgefrostet wird, inklusive Eiszapfen. Erstens würde es selbst bei
minus 200 Grad länger als vier Sekunden dauern. Und: Eiszapfen wachsen nur bei gefrorenem Wasser. Die Luftfeuch-te reicht nicht. „Cinema and Science“
hat nicht nur James Bond im Auge. Ob Wolverine aus X-Men Metallfgreifer im-
plantiert haben kann oder Indianer Jones einen überschweren Steinblock zur Seite schieben könnte, auch die Antwort dar-
auf findet man auf www.cisci.net. Superman übrigens, warum kann der
einfach so fliegen? Na weil er Superkräf-te hat. Daran wird doch auch Professor
Oberhummer nicht zweifeln...Heinz Oberhummer war Professor
für Theoretische Physik. Ein neues Projekt von ihm ist das Wissenschafts-
kabarett www.sciencebusters.at
Wie kommt Ihre Vorlesung zu iTunes?
Die Universität Osnabrück hat frühzeitig zur Vermittlung naturwissenschaftlicher Zusam-menhänge die neuen Medien eingesetzt. Es gibt Videoaufzeichnungen zu Vorlesungen,
die als Podcast im Apple iTunes Store ange-boten werden. Einmal abonniert, wandern sie automatisch auf den Rechner und von dort
aufs Smartphone. So kann jeder im Park oder im Intercity den Vorlesungsstoff, zum Beispiel zu Algorithmen und Datenbanksystemen, mit
individuellem Tempo nacharbeiten.Prof. Dr. Oliver Vornberger unterrichtet
Informatik an der Universität Osnabrück. Seine Vorlesung „Algorithmen“ führte
mehrere Wochen die Charts im iTunes-Store an.
Wie viele Mathematiker
sind arbeitslos?Der Arbeitsmarkt für Mathematiker hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Knapp 500 Bewerber mit dem Zielberuf Mathema-tiker waren durchschnittlich von Januar bis September 2011 arbeitslos gemeldet, ein
Zehntel weniger als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit von Mathematikern ging 2011
stärker zurück als bei allen anderen Natur-wissenschaftlern. Im Vergleich zur Jahrtau-
sendwende waren 2011 sogar rund ein Drittel weniger arbeitslose Mathematiker bei den
Agenturen für Arbeit gemeldet.Ralf Beckmann arbeitet in der Abtei-
lung „Arbeitsmarktberichterstattung“ in der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg.
Was haben Sie im Weltall
erforscht?
Wir haben als Wissenschafts-Astronauten so ziemlich alles untersucht, was sich in der Schwerelosigkeit anders verhält als auf der Erde: Experimente aus der Biologie, Bio-
technologie, Materialwissenschaften, Physik, Chemie und Medizin (auch der menschliche
Körper verhält sich anders). Ein Beispiel: Warum wachsen Pflanzen auf der Erde
nach oben? Sie haben kein Sinnesorgan für Schwere, wie der Mensch. Wir haben dazu ein Experiment in der Schwerelosigkeit ge-macht. Danach wussten wir: In jeder Pflan-
zenzelle gibt es eine Organzelle (genau: das endoplasmatische Retikulum), das auf die
Schwererichtung indirekt reagiert.Prof. Dr. Ulrich Walter flog 1993 ins
Weltall. Heute leitet er den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der TU München.
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Wie oft scheitert Wissenschaft?
Wissenschaft ist dem Spiel „Schiffe versen-ken“ ähnlich: Der Wissenschaftler erkundet ein ihm unbekanntes Territorium, anfangs durch Schießen ins Blaue.Dann kommt er durch „Wasser“ und „Treffer“ zu Erkennt-
nissen und zu immer genaueren Theorien, wo sich die Schiffe im Ozean befinden. Wie in der Wissenschaft: Eine Erfolgsmeldung
enthält viele gescheiterte Anläufe und viele frustrierende Tage des Forschens.
Leonie Mück von „Journal of Unsolved Questions“. JUnQ enthält nur „gescheiter-
te Forschung und Denkansätze“ – alles wissenschaftlich geprüft.
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Was, wenn ich Forscher wär?
Würde ich eine App erfinden zum Gedanken-lesen, weil ich wissen will, wie man mit MINT
begeistert. MINT ist mein Uniprojekt. Stefan studiert International Management
bei der Deutschen Telekom.
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Wie hilft die Webcam beim Onlineshopping?
Will man im Internet Kleidung kaufen, weiß man oft nicht, welche Größe. Mit der UPcload-Technologie kann man sich in vier Positionen
vor einen Computer stellen. Die Webcam macht Fotos. Die Fotos werden mit einem Al-gorithmus ausgewertet. Wichtig ist, dass man auf den Bildern einmal eine CD in der Hand
hält. Alle CDs dieser Welt sind nämlich gleich groß und dienen als Referenzobjekt. Daraus
werden etwa 15 Körpermaße berechnet – von der Schulterbreite bis zum Brustumfang.Steffen Poralla studiert an der Berliner
Humboldt-Uni, er gründete mit einem Mit-studenten „UPcload“. Sie gewannen damit
den europäischen Gründerpreis UNICA.
Beim Chemiewettbewerb „Formel EIns“ ging es darum, ein rohes Ei 20 Meter weit zu
transportieren. Auf einem Gefährt, das allein fährt. Ohne, dass das Ei zu Bruch geht. Der Christian, der Simon und ich haben an dem
Wettbewerb teilgenommen und am Ende nicht so schlecht abgeschnitten.
Am Anfang stand die Konstruktion des Wa-gens. Darauf haben wir eine kleine Halterung
fürs Ei gebaut. Aber es war zu schwer, wir sind nur drei Meter weit gekommen. Wir mussten
es also leichter machen. Dieser erste Prototyp war ganz aus Buche, ziemlich breit und mit
einer gespannten Mäusefalle für den Antrieb.
Der zweite war schmaler und aus anderem Holz, da sind wir schon zehn Meter weit ge-
kommen. Aber da war das Ei noch nicht drauf. Wir haben dann viel rumgesucht nach Material und haben eine Latte Balsaholz gefunden. Die
war ganz leicht. Davon haben wir zwei Teile zusammengeschraubt und hinten drauf die Halterung fürs Ei. Außerdem die Mäusefalle durch eine Rattenfalle ersetzt und an einer
Schnur befestigt. Dann haben wir es zurück-geschoben, also aufgezogen (die Rattenfalle
gespannt) und losgelassen. Ab gings! 20 Meter. Und das Ei blieb ganz. Die Versuche
haben ungefähr drei Wochen gedauert.
Dann wurden wir zwei Tage nach Berlin eingeladen. Mit Hotelübernachtung, Stadt-
besichtigung, Preisverleihung und allem. Die Bundeskanzlerin war auch da. Wir sind Vierte
geworden. Von über 30 Mannschaften. Die Sieger hatten ein Gefährt mit Säure aus einer Zitrone, die Zweiten hatten eine Eisenbahn. Es sind zwar bloß die ersten drei Teams zu Frau Merkel auf die Bühne, aber wir saßen
auch nur zwei Reihen hinter ihr.
Michael Kukral, 13, besucht die Staatliche Realschule Vilsbiburg und kam mit seinen
Freunden beim Chemiewettbewerb „Formel EIns“ unter die besten Sechs.
Gibt es bald keine
Funklöcher mehr?Weil sich Funksignale ungünstig überlagern
können, wird es immer Funklöcher geben. Aber viele bemerkt ihr gar nicht, das Handy korrigiert
den Fehler innerhalb von Millisekunden. Es fragt zum Beispiel ganz schnell noch einmal nach, was es gerade nicht verstanden hat.
Schwieriger wird es, wenn ihr lange in einem Funkloch steht. Dann stockt die Verbindung.
Hier helfen mehr Antennen im Handy. Denn ist eine Antenne gestört, empfängt oft die andere noch etwas. Spannend ist dabei kooperativer Mobilfunk, bei dem sich Handys gegenseitig
helfen. Dann leiht sich euer Handy einfach die Antenne des Nachbarn und kommt so aus dem Funkloch. Aber noch gibt es das nur im Labor.
Daran forsche ich gerade.Dr. Stefan Valentin hat für seine
Doktorarbeit den Klaus-Tschira-Preis für Informatik bekommen. Den bekommen
Nachwuchswissenschaftler, die exzellent forschen und anschaulich schreiben.
Eine MINT-freundliche Schule muss vor allem eines mitbringen: die Lust, MINT zu machen. Also Lehrer, die Freude daran haben, spannende MINT-Experimente
auszuprobieren, MINT für das Alltagsleben anschaulich zu gestalten und mit Partnern in der Wirtschaft praktische Erfahrungen
auszutauschen. Auf einen Punkt gebracht: Lehrer, die Freude haben, dass sich die
Schule für die Welt öffnet.
Es kommt also auf die Lehrer an?Lehrer sind seit vielen hundert Jahren diejenigen, die Menschen Neugierde mitgeben, frisches Wissen zu tanken, neue Erfahrungen zu sammeln. Gute Pädagogen – und die gibt es in Hülle und Fülle –, die schütten nicht in den
pädagogischen Trichter, bis er überläuft, sie begeistern!
Wie viele MINT-Schulen gibt es schon?Bis jetzt gute hundert. Es sollen bald 2.000 sein.
Da haben Sie sich was vorgenommen.Na klar, man braucht ja große Ziele.
Welche MINT-Vision haben Sie?Dass das Automobilland Deutschland es wirklich schafft, das energiefreundliche Auto zu bauen, dass das Energieland Deutschland es wirklich schafft, sich
abzunabeln von der Atomenergie und dass wir auf dem Gebiet der Gesundheit technologische Konzepte entwickeln, die
wir bei unserer Altersentwicklung dringend brauchen. Schlicht: dass MINT unsere
Zukunft mitgestaltet.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte ihn „Dickbrettbohrer“: Thomas Sattelberger ist Personalvorstand der
Deutschen Telekom und Vorstandsvor-sitzender von „MINT – Zukunft schaf-
fen“. Die Initiative verleiht die Auszeich-nung „MINT-freundliche Schule“.
Herr Sattelberger, wie wird eine
Schule zur MINT-
freundlichen Schule?
17Warum helfen Rattenfallen bei Ei-Wett-kämpfen?
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Warum träumen wir nicht von
(a+b)2=a2+2.a.b+b2?Träume spiegeln die Wach-Erfahrungswelt wider, allerdings nicht alles gleich häufig.
Lesen, Schreiben, Rechnen, am Computer Arbeiten kommt in Träumen von Studierenden – obwohl sie viel Zeit damit verbringen – selten vor. Ganz anders bei Themen, die mit Freun-
den, Partner und Partnerin zu tun haben, auch die Freizeit spielt im Traum eine Rolle. In einer
eigenen Studie zeigte sich, dass Prüfungs-träume bei Schülern selten sind, auch wenn
viele Erwachsene sie nach dem bestandenen Abitur haben. Auch bei Schülern sind die
sozialen Faktoren, wie Stress in der Familie und mit Gleichaltrigen, häufiger in den negativ
getönten Träumen zu finden.Prof. Dr. Michael Schredl ist
Somnologe am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim.
Was, wenn ich Forscher wär?
Würde ich erforschen, wie man vom Mensch zerstörte Natur wieder in den Urzustand
bringt. Zum Beispiel an den Donau-Auen.Lukas Wiesner studiert Geografie
an der Universität Bayreuth.
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Warum ist es für die Menschen von Bedeutung, Kleines ganz groß zu sehen?Mikroskope und die Nanotechnolo-gie überhaupt gewähren uns Einbli-cke in eine Welt, die für das bloße Auge nicht sichtbar ist. Damit ver-stehen wir immer besser, wie Leben funktioniert. Heute beobachten wir, wie Neuronen kommunizieren, wenn Gene bei einem Tierembryo an- und ausgeschaltet werden. Oder wie Enzyme arbeiten. So beantworten wir viele Fragen über unsere Welt. Aber keine Sorge: Mit jeder Antwort kommen noch viel mehr Fragen. Es gibt immer genug Arbeit für Wissen-schaftler!
Was fasziniert Sie selbst daran, in eine Welt zu bli-cken, die normalerweise verborgen ist?Durch die Fotografie will ich meine Einstellung zu Lebewesen und zur Natur im allgemeinen zum Ausdruck bringen: Respekt und Bewunderung. Durch Kultur und Gesellschaft werden wir dazu verlei-tet, die Welt in schön und hässlich zu unterteilen. Das ist nicht nur falsch – es führt oft auch zu Leid und Elend. Meine Kunst soll im Betrachter einen Konflikt erzeugen zwischen der kultu-rell geprägten Sicht auf ein Insekt als etwas Ekelhaftes und Hässliches und
einer neu gewonnenen Bewunderung für die Schönheit seiner Ge-stalt. So erkenne ich, dass Schönheit nicht nur oberflächlich ist.
Sie haben schon viel Kleines gesehen, vieles,
das aussieht „wie gemalt“: Wie viel Kunst steckt in der Biologie? Viele Wissenschaftler sind fasziniert von der Schönheit und Funktionalität natürlicher Formen. Besonders die Bilder, die wir mit dem Mikroskop erzeugen, verzaubern uns. Und weil ihre Ästhetik anspricht, sind sie gut dazu geeignet, Wissenschaft für die
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Fotowettbewerbe wie BioScapes von Olympus oder Small Word von Nikon tragen viel dazu bei. Die Bilder werden in diesen Wettbewerben eher für ihren künstlerischen Wert ausgezeichnet als für den wissenschaftlichen. So wird eine Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft geschlagen und das Vor-urteil bekämpft, Wissenschaft sei eine graue, unverständliche und unspan-nende Angelegenheit.
Igor Siwanowicz arbeitet am Max-Planck-Institut für Neurobiologie und gewann 2010 den Mikrofoto-Wettbe-werb BioScapes von Olympus. www.photo.net/photos/siwanowicz
Kunst und Biologie, geht das?
Laurie Knight fotografierte den Kopf eines Rüsselkäfers.
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... das sieht man auf den Mikrofo-tos des internationalen Fotowett-bewerbes Olympus BioScapes. Igor Siwanowicz ist Gewinner des Wettbewerbes 2010. Auch die anderen beiden Bilder sind unter den besten zehn. Eingereicht werden Bilder und Filme, die mit Lichtmikroskopen gemacht wurden – mit Motiven aus dem Bereich der
Biowissenschaften. Bilder also, die Lebewesen zeigen. Ziel des Wettbewerbs ist, einen Einblick zu geben, was weltweit in den Forschungslaboren passiert, und wie sich Kunst und Wissenschaft gegenseitig durchdringen. Dieses Jahr wurden rund 2.000 Fotos und Filme eingereicht.www.olympusbioscapes.com
Unsichtbar Kleines ganz unerhört groß ...
Mit diesem Bild gewann Igor Siwanowicz den Wettbewerb BioScapes von Olympus: Augen eines Weberknechts.
Wolfgang Bettighofer ist der Fotograf dieses Bildes: Licmophora juergensii auf Rotalgen.
Und, wie sind sie so, die Roboterkollegen?Es gehört nicht unbedingt zum Berufsbild eines Bibliothekars, mit völlig selbständig arbeitenden Robotern zusammen zu sein.
Unsere beiden Kollegen allerdings sind eine echte und einzigartige Bereicherung. Hase
und Igel – so heißen die beiden – fahren durch die Bibliothek und transportieren
Kisten. Damit nehmen sie uns viel Arbeit ab und sind uns deshalb sehr ans Herz gewach-
sen. Manchmal müssen wir mit ihnen auch „schimpfen“, wenn sie nicht so rechte Lust
zum Arbeiten haben. Denn ihre hochsensible Technik führt gelegentlich zu Störungen, die von uns behoben werden müssen. Wir küm-mern uns liebevoll um ihr Wohlergehen und
bringen sie abends ins „Bett“, wo sie an Lade-stationen Kraft für den nächsten Tag tanken.
Eckart Schulz, Hase-&-Igel-Betreuer im Erwin-Schrödinger-Zentrum auf dem
Campus Adlershof der Humboldt-Universität Berlin.
Schaffst du das in 30 Sekunden?
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te +2 :3 +1x6 -1jetz
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:7 x3 =
9 x7 -3 1/4davon
2/3davon x4 +2 :7 +9 un
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56 :7 x sich selbst +16 15%
davon x9 die
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te :6 +17 x3 =The brain
mittel
pipileicht
Was ist eine Fahrraddisko?
Die Gäste der Party erzeugen die Energie selbst – für den Künstler, den DJ oder die Band. Indem sie in die Pedale treten. Setzt
der Bass ein, erhöht sich der Trittwiderstand, weil tieffrequente Töne mehr Energie brau-chen. Das Gleiche gilt fürs Aufdrehen der Lautstärke. Morgenwelt Rocks ist die erste muskelkraftbetriebene Bühne Europas, die Umstellung unserer Energieversorgung die
größte Herausforderung unserer Generation. Wir haben uns Gedanken gemacht: Wie kann man für Menschen, die gern feiern, etwas „er-finden“, das ihnen das Gefühl vermittelt, wie wertvoll Energie ist. Wenn ich gefragt werde, welchen Sinn das Ganze hat, sage ich: Wer einmal in die Pedale tretend die Energie für seine Party selbst erzeugt hat, der macht im Flur das Licht aus, wenn er ins Wohnzimmer geht. Wir hatten mal eine Fahrraddisko mit
2.500 Leuten, in Berlin, da kamen bis zu fünf Fahrräder zum Einsatz. Wir haben einmal Ra-dio Schleswig-Holstein einen ganzen Tag mit Energie versorgt. Oder die Konzerttournee zum MELT!-Festival. Wer in die Pedale tritt,
tut das freiwillig. Kommt der Moment, in dem nicht genügend in die Pedale getreten wird, geht die Musik aus. Das gibt ein Staunen!
Das Publikum feuert die Pedaltreter dann an und die Musik beginnt wieder..
Björn Hansen ist Gründer und Geschäfts-führer von Morgenwelt Rocks. Die nächs-
ten Termine für die Fahrraddisko: www.facebook.com/morgenweltrocks Wer sagt, dass ich
wirklich einen Job bekomme, wenn ich
MINT studiere?
Absolventen der Elektro- und Informations-technik blicken optimistisch in die Zukunft: Vier von fünf Hochschulabsolventen benöti-gen weniger als zehn Bewerbungsschreiben bis zum Berufsstart. Frauen sind dabei häufig
erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen. Acht Prozent der befragten weiblichen Young
Professionals haben derzeit Personalver-antwortung, bei den Männern sind es 15
Prozent. Dies belegt eine Umfrage unseres Verbandes unter mehr als 700 Young Profes-sionals der Elektro- und Informationstechnik.Dr. Walter Börmann ist Leiter „Kommuni-kation + Public Affairs“ beim Verband der Elektrotechnik Elektronik Informations-
technik e.V.
Wie viel Science steckt in Science
Fiction?Leider – oder zum Glück, je nachdem – kann
man sich nicht darauf verlassen, dass alle Science, die in einem Science-Fiction-Roman vorkommt, wirklichen wissenschaftlichen Er-kenntnissen entspricht. Manches stimmt, an-deres erfindet der Autor, weil er es für seine
Geschichte braucht – etwa Überlichtantriebe, Schutzschirme oder Zeitmaschinen. Ich finde
das in Ordnung, denn es ist nicht Aufgabe eines Science-Fiction-Romans, innerhalb der
Grenzen des Bekannten zu bleiben, son-dern diese Grenzen mithilfe der Phantasie zu überschreiten. In einem Fantasy-Roman
gibt es Zauberer, Flüche und Banne, und das genügt; wie diese „funktionieren“ interes-
siert nicht weiter. Ein Science-Fiction-Roman dagegen basiert stets auf einem mehr oder weniger phantasievoll „erweiterten“ wissen-schaftlichen Weltbild, auf dessen Grundlage
die Dinge erklärt werden. Im besten Fall bringt ein Roman mit „erfundener“ Wissen-schaft einen wirklichen Wissenschaftler auf
Ideen, auf die er nicht gekommen wäre, hätte er den Roman nicht gelesen. Ehrlich gesagt:
Davon träumt man als Autor!Andreas Eschbach ist Bestsellerautor.
Sein erster Roman, „Die Haarteppichknüp-fer“, hat mehrere Science-Fiction-Preise
gewonnen.
Haben Sie schon mal
ein Multimeter
benutzt?
Natürlich hab ich! Es gibt ja so viele verschie-dene Meter: Yotta-, Peta-, Kilo-, Zenti-, Milli-, Mikrometer und das Ångström. Um da den Überblick zu behalten, hilft ein Multimeter
– leider überhaupt nicht. Ein Multimeter hat mit Längenangaben so viel zu tun wie das
Ångström mit Strom. Unfassbar, dass der Na-mensgebungskommission das durchgegan-gen ist. Auf der anderen Seite: So kann der Nachwuchs Wissenschaft und Technik mal
ordentlich aufmischen und aufräumen: Ström zu Strom und Multimeter zu den Metern.
Ralph Caspers moderiert „Wissen macht Ah!“ für den WDR und arbeitet für die
„Sendung mit der Maus“. Noch schnell die Auflösung: Ein Multimeter ist schlicht ein
Messgerät für elektrische Größen.
Wie viele MINT-Stellen sind in
Deutschland offen und wie
hoch ist eigentlich das Gehalt?
In Deutschland fehlen zurzeit etwa 120.000 Fachkräfte aus dem Bereich Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Tech-nik. Und die Zahl wird weiter ansteigen. Wir brauchen zurzeit vor allem Ingenieure und Techniker aus dem Maschinen- und Fahr-
zeugbau. Maschinenbauingenieure steigen mit 43.000 bis 46.000 Euro Jahresgehalt ein
und sind nach zwei Jahren vielfach schon bei 55.000 Euro angelangt. Ein Techniker beginnt
mit einem Einstiegsgehalt von etwa 37.000 Euro. Wir wollen vor allem auch Mädchen
und Frauen ermuntern, technische Berufe zu ergreifen. Denn nur jede siebte Ingenieurs-
stelle ist mit einer Frau besetzt.Christiane Flüter-Hoffmann ist Projekt-
leiterin „Betriebliche Personalpolitik“ am Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
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Alles richtig? Die Lösung findest du auf der letzten Seite.
Wo treffen sich Computer
und Blinddarm?Ob bei Blinddarmentfernungen, Hüftimplan-tationen oder Bandscheibenoperationen: Die chirurgische Arbeit wird durch eine Vielzahl von Computersystemen unterstützt. Com-puter sind an der Aufnahme und Verarbei-tung von Patientenbildern, an der Planung chirurgischer Eingriffe, bei der Navigation
von Instrumenten im Patientenkörper bis hin zur Steuerung von Chirurgierobotern beteiligt. Computer sind aus dem modernen Operati-
onssaal nicht mehr wegzudenken.Dr. Thomas Neumuth, Wissenschaftli-
cher Direktor der Forschungsgruppe „Mo-dellbasierte Automation und Integration“ am Innovation Center Computer Assisted
Surgery (ICCAS) in Leipzig.
Seit
wann kriegen Nerds 'n
Golden Globe?
Dr. Dr. Sheldon Lee Cooper hat einen Intel-ligenzquotienten von 187. Er bewundert Mr. Spock. Er lebt strukturiert: Samstag ist bei ihm Waschtag. Und er gehört zu den weni-gen theoretischen Physikern, die sich über die Ehre freuen dürfen, einen Golden Globe gewonnen zu haben. Das Fatale: Diese Be-hauptung ist falsch. Denn nicht Dr. Dr. Shel-don Lee Cooper, sondern Schauspieler Jim Parsons konnte 2011 die Trophäe entgegen
nehmen: Ihm gelingt es, einen Nerd so hinrei-ßend zu spielen, dass man ihn mögen muss. Ganz egal, ob man die Urknall-Theorie oder besser gesagt die Big Bang Theory versteht.
Christoph Körfer ist stellvertretender Geschäftsführer und Sprecher von Pro-
Sieben. Der Sender zeigt aktuell die vierte Staffel der preisgekrönten amerikanischen
Serie „The Big Bang Theory“.
35 Haben
Informatiker Humor?
Informatik-Vorlesung
nur für Frauen? Ist das anders?
Bei psychologischer Betrachtung: ja. Es findet kein Geschlechterkampf statt. Es gibt (fast)
kein Imponiergehabe und kein „Es-dem-Anderen-beweisen-wollen“. Die Fragekultur ist eine andere: aktiver und konstruktiver. Frauen neigen, besonders in den technischen Fach-
richtungen, weniger zur Selbstüberschätzung. Dafür probieren sie oft weniger aus, wenn
die Wahrscheinlichkeit des Misserfolges zu groß scheint. Ihr Lernen wirkt zielorientierter. Bei fachlicher Betrachtung gibt es fast keine
Unterschiede: Thema und Geschwindigkeit in den Vorlesungen sind gleich. Es gibt, wie bei den Männern, leistungsstarke und leistungs-schwächere Studentinnen, fleißige und weni-
ger fleißige, aktive und weniger aktive, sympa-thische und weniger sympathische. Generell: Das Angebot von Informatik-Studiengängen exklusiv für Frauen ist von großer Bedeutung für die Fachkräfteentwicklung in den schein-baren Männerdomänen. Viele unserer Stu-
dentinnen hätten ohne dieses Angebot nicht Informatik studiert, trotz ihrer hervorragenden
naturwissenschaftlichen Begabungen. Prof. Dr. Jörn Freiheit ist Studienfachbera-ter für den Frauen-Studiengang „Informa-
tik und Wirtschaft“ an der HTW Berlin.
Wie wird man MINT-Vorreiterin?
Bis in die 70er und 80er Jahre war ich als Frau im Ingenieurberuf unter meinen männlichen Kollegen ziemlich allein auf weiter Flur. Aus
dem Bedürfnis heraus, mich mit berufserfah-renen Frauen auszutauschen, habe ich mich 1973 dem Deutschen Akademikerinnenbund (DAB) angeschlossen und dort bei Diskussio-nen, Vorträgen, nationalen und internationalen Kongressen eine Menge über Öffentlichkeits-arbeit und Netzwerken gelernt. In höchstem
Maße anregend und prägend für meine Arbeit war dabei der DAB-Arbeitskreis „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“. Wir haben
gemeinsam Projekte durchgezogen, als da sind: der Stand „Frau+Technik“ auf der Hannover Industriemesse (1988 bis 1990),
der 1. Münchner-Mädchen-Technik-Tag (1990, Vorläufer des Girls’ Day), die Vortragsreihe an
der TU München „Studium – und danach?“ (1989 bis1992) und die Tandem-Biographien mit den unterschiedlichen Lebensläufen von West- und Ost-Frauen im MINT-Bereich oder
die Idee zu meinem jüngsten Projekt „Zauber-hafte Physik in Grundschulen“. Teamarbeit mit
gleichgesinnten Frauen ist nicht nur inspi-rierend; sie macht auch Spaß und – nicht zu vergessen – man lernt eine Menge dabei.
Maren Heinzerling ist 73, für ihr Engage-ment für „Frauen in Ingenieurberufen“ hat
sie das Bundesverdienstkreuz erhalten.
Was ist die Lieblingsbe-schäftigung von Bits?
Busfahren.
Telefonieren zwei Informati-ker. Sagt der eine: „Na, wie ist das Wetter bei dir?“ Der
andere antwortet: „Caps Lock.“ – „Wie meinst du
das?“ – „Na Shift ohne Ende!“
Das Leben ist ein blödes Spiel, aber die Grafik ist gut.
Es gibt 10 Gruppen von Menschen. Die, die das
Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.
Keyboard not found. Press F1 to continue.
Was stellt sich ein Informa-tiker zu Weihnachten in die Wohnung? Einen B-Baum.
1679 entdeckte Gottfried Wilhelm Leibniz bei einem
Gespräch mit seiner Mutter das Binärsystem: „Ja ...,
Nein ..., Nein ..., Nein ..., Ja ..., Ja ..., Nein ...“
Ein Programmierer geht zum Metzger und kauft sich 1 Kilo Rinderhack.
Eine Stunde später kommt er wieder und meint,
es fehlen noch 24 Gramm.
Kommt ein Web-Entwickler aufgelöst in die Polizei-wache gestürmt. „Herr
Wachtmeister! Mein Auto ist verschwunden!“ – „Ach, Sie schon wieder! Es steht immer noch da, wo Sie es
geparkt haben! Merken Sie sich endlich: 404 ist Ihr
Kennzeichen...“
Bei ihrer Abiturfeier sollte Christiane einen Vortrag halten. Sie entschied sich für das
Thema „Die Sprache der Tiere“ – und wusste: Später werde ich einmal Biologin. Damals
ahnte sie nicht, wie weit sie einmal kommen würde: 1995 erhielt Christiane Nüsslein-Volhard den Nobelpreis für Medizin und
Physiologie. Sie hatte herausgefunden, wie die Entwicklung von Embryonen genetisch gesteuert wird. Eine unglaubliche Leistung!
Wir wollen, dass es noch mehr solche hervorragenden Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler gibt. Dafür unterstützten wir Projekte wie das „Haus der kleinen Forscher“, „Jugend forscht“, den Zukunftstag für Mäd-chen „Girls’Day“ und den Nationalen Pakt
für Frauen in MINT-Berufen. Deutschland ist auf gut ausgebildeten Nachwuchs in diesen MINT-Fächern angewiesen! Auf dem Arbeits-
markt gibt es dafür eine große Nachfrage – die Berufschancen sind hervorragend.
Inzwischen belegen ein Drittel aller Studieren-den in Deutschland MINT-Fächer – viel mehr, als in den meisten Ländern der Welt. Fast die
Hälfte davon sind Frauen. Vielleicht steckt auch in euch eine Nobelpreisträgerin oder
ein Nobelpreisträger!Cornelia Quennet-Thielen ist
Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung.
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Was, wenn ich Forscha* wär?
Würde ich an Essen forschen, an Vitaminen und Ballaststoffen und Bio-Essen. Daran, dass Essen gut schmeckt und gesund ist.Senem Kizilkaya geht ans Oskar-Maria-
Graf Gymnasium, 10. Klasse.
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Kann man „nobelpreisträger“
lernen?
* Die Fragen haben wir eingesammelt auf der Forschermesse Forscha 2011 in München.
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Welcher MINT-Beruf
hat die meisten Azubis?
Klar ist, dass in der Rangliste der belieb-testen Ausbildungsberufe die Ausbildung KFZ-Mechatroniker/in mit 18.746 neuen
Azubis weit oben steht. Bei den männlichen Jugendlichen liegt der Kfz-Mechatroniker auf dem ersten Platz. Insgesamt arbeiten 66.093 Azubis in diesem Ausbildungsberuf, darun-ter 1.776 Mädchen. Der Anteil von Frauen ist über Jahrzehnte nahezu konstant. Die
Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre. Durchschnittlich verdienen Kfz-
Mechatroniker/-innen in der Ausbildung 604 Euro im Monat. Die meisten Ausbildungsver-hältnisse gibt es in Bayern (13.464), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (12.681) und Nie-dersachsen (7.806). Die Durchfallquote bei
den Abschlussprüfungen ist gering, die große Mehrheit (91,8 Prozent in 2009) bestehen ihre
Berufsausbildung ohne Probleme.Bärbel Bertram ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin in der Abteilung „Ordnung der Berufsbildung“ und Projektleiterin für Fahrzeugtechnische Berufe beim Bundes-
institut für Berufsbildung (BIBB).
In allen Schularten beträgt der Anteil der MINT-Fächer am Gesamtunterricht mehr als 30 Prozent. Für Gymnasiasten in Klassenstu-fe 11 und 12 sind Chemie, Physik und Biologie verpflichtend. Schüler im Realschulbildungs-lehrgang müssen in einem der drei Fächer
eine schriftliche Prüfung ablegen. Auch wenn es eine Herausforderung für unsere Schüler
ist, eine qualitativ hochwertige Bildung ist die beste Fahrkarte für ein erfolgreiches Berufs-leben. Das Interesse und die Freude an den
MINT-Fächern wird bei den Schülern vor allem durch die engagierte Arbeit der Lehrer und Fachbetreuer geweckt. Die hohe Anzahl an
Schülerwettbewerben und das gute Abschnei-den der sächsischen Teilnehmer ist zudem
beispielgebend für ein ausgeprägtes Netz an mathematisch-naturwissenschaftlicher Begab-tenförderung. Das Sachsen hier auf dem richti-
gen Weg ist bestätigen auch die nationalen und internationalen Bildungsvergleiche, wie
PISA und Bildungsmonitor.
Dr. Roland Wöller ist sächsischer Kul-tusminister und Professor für Volkswirt-
schaftslehre und Umweltökonomie.
Meine Eltern haben von der MINT-Klasse gehört und dann haben sie mir und meinem
Bruder davon erzählt. Das klang gut und des-wegen wollte ich da hin. Wir haben jede Woche
eine Extrastunde, in der wir Experimente ma-chen. Oder unsere Lehrerin bringt Spiele mit.
Ansonsten haben wir genauso viel Mathe-unterricht wie alle anderen. Und Biologie,
das gefällt mir gut. Gerade nehmen wir den Körperbau durch.
In der MINT-Extra-Stunde züchten wir zurzeit einen Salzkristall. Dazu wickelt man eine
Schnur um einen Holzspieß und hängt ihn ein Marmeladenglas. Da tut man noch fünf
Löffel Salz rein und macht es bis oben hin voll Wasser. Dann bilden sich Salzkristalle an der Schnur. Das dauert aber sehr lange. Einen
Monat etwa. Man sieht aber jetzt schon was. Und er wird grün, weil wir Farbe reingetan
haben. Man kann ihn aber auch weiß lassen. Wir wollen auch mal bei Wettbewerben mit-
machen, aber wir haben es noch nicht getan. Frau Herrmann, das ist unsere Lehrerin, wird
uns bestimmt davon erzählen.
Pauline Leuchtenberg ist 10 Jahre alt und geht seit diesem Jahr in die MINT-Klasse
der Staatlichen Realschule Vilsbiburg.
Wie züchtet man einen
Salzkristall?
Wer hat‘s gemacht?also: IMPRESSUM
Das MINT-Magazin wird von der Initiative „MINT – Zukunft schaffen“ anlässlich der Entdeckermesse FORSCHA im November 2011 in München herausgegeben (1. Auflage: 10.000 Exemplare).
Initiative „MINT – Zukunft schaffen“Geschäftsführung: Ellen Walther-Klaus
Öffentlichkeitsarbeit/Presse: Andrea Kunwaldwww.mintzukunftschaffen.de
IN ZUSAMMENARBEIT MIT:
REDAKTIONELLE UMSETZUNG: jungvornweg – Verlag für Kinder- und Jugendkommunikation, Loschwitzer
Straße 13, 01309 Dresden, Verlagsleitung: Gunter Leinhoss, Redaktion: Jörg Flachowsky (V.i.S.d.P.), Mitarbeit: Claudia Flach, Robert Kaak, Sandy Richter, Anja Witthauer, Fotos: Klaus Gigga (Großportraits), Robert Kaak (Kleinportraits), Seite 2/3: Zuse KG, NASA, Seite 8/9: BMBF, Johannes
Haas, Seite 10/11: Sandro Most. Art Director: Maik Wankmüller
jungvornwegDRUCK:
Firmengruppe APPL, kuncke druck GmbH, Kornkamp 24, 22926 Ahrensburg
Wie vermessen Sie die Bundesliga?
Zur Erfassung der Spieler und des Balls haben wir in jedem der 35 Stadien der Bundesliga zwei statische Kameras (HD, 25 Bilder pro Sekunde). Mit Bildverarbeitung und Bildanalyse werden die
Objekte in jedem Bild erfasst und zugeordnet. Dazu wird vor Spielbeginn das System mit allen
relevanten Informationen gefüttert (Helligkeit, Trikotfarben, Spielergrößen etc.). So kann das System die einzelnen Objekte erkennen und
deren Position bestimmen. Die Positionsmessun-gen ergeben übers ganze Spiel betrachtet den
Laufweg eines Spielers. Mario Hanus ist Sales Director der
IMPIRE AG. Das Unternehmen erhebt Spieldaten.
...doch, ich bleibe dabei: Mathematik ist ein kreatives und wunderbar vielfältiges Fach.
Wenn man sich nicht sklavisch an den Lehr-plan hält. Dann wird es furchtbar langweilig.
Wie also sieht der perfekte Unterricht aus?Wenn ich meine Idealvorstellung ausbreite, dann ist im Matheunterricht sehr viel Zeit.
Für mehr Stoff...Nein, eben nicht. Mehr Zeit, damit Lehrer
Kreativität und Ideen reinstecken können. Sie müssen Anregungen an die Hand bekommen
und da ist man als Lehrer und Schüler auf einem Abenteuerspielplatz unterwegs.
Wo wird Mathe denn lebendig? Wir reden gerade über Milliarden, die wir Griechenland bereitstellen. Stellen wir uns vor, wir zahlen das in Zehn-Euro-Scheinen aus, wie hoch wird der Stapel? Das kann jeder, dass ist nicht furchtbar kompliziert.
Ganz ohne Anstrengung geht’s aber nicht.In Anlehnung an einen Spruch von Woody
Allen möchte ich sagen: Mathe ist anstrengend, wenn man’s richtig macht.
Günter M. Ziegler ist Professor für Mathema-tik an der Freien Universität Berlin, er war Initiator des Jahres der Mathematik 2008 und Buchautor von „Darf ich Zahlen?“.
Sie sagen, Mathe ist ein kreatives Fach? Das glaubt
Ihnen kein Schüler...
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Was, wenn ich Forscher wär?
Würde ich was zum Beamen erfinden. Ich lebe in zwei Städten. Ich könnte so Zeitprobleme
lösen und Freunde öfter sehen. Lisa Haf studiert Industrie- und Dienstleis-
tungsmanagement bei der Deutschen Telekom.
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Auflösung Frage 28: 21, 30, 78
Ich habe mir nie vorstellen können, einen Bürojob zu machen. Ich will arbeiten, wo
es zur Sache geht. Technik ist meins. Eine Ausbildungsstelle habe ich auch schon. Und zwar als Mechatroniker. Bei BMW! Mit Johan-nes und Andreas – zwei Freunde aus meiner Klasse – habe ich beim Wettbewerb Technik-Scouts mitgemacht. Wir wollten rauskriegen, was ein Werkzeugmechaniker macht. Dafür haben wir Dräxlmaier besucht, das ist ein
großer Zulieferer für die Automobilindustrie am Ort. Da konnten wir selbst mit anpacken. Und zwar an einem Spritzgusswerkzeug. In die Metallform werden Kunststoffkügelchen gefüllt und erhitzt, bis sie schmelzen. Am
Ende entsteht eine bestimmte Form. Wir ha-ben geklopft, geschraubt, gesäubert. Außer-dem interviewten wir einem Auszubildenden und Mitarbeiter, wir schauten die Werkstätten an und fotografierten. Nachher steckten wir alle Informationen in eine Power-Point-Prä-
sentation. Wie das geht, wussten wir schon, das hatten wir in der Schule. Zusammen mit einem Bericht und einem Quiz ging unser Wettbewerbsbeitrag nach München. Wir
kamen unter die besten sechs und wurden eingeladen zum Finale ins Bayerische Wirt-schaftsministerium. Der Wirtschaftsminister Herr Zeil war auch da, dem haben wir dann
auch mal die Hand geben können.
Manuel Walla (Titel), 15, geht in die zehnte Klasse und hat beim bayerischen Wett-
bewerb Technik-Scouts den vierten Platz belegt. Auf die Idee hat ihn seine Lehrerin
Judith Herrmann gebracht.
* Lohnt der Aufwand mit den
Wettbewerben?
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Bei acht oder neun Wettbewerben rund um Ma-the, Naturwissenschaften und Technik haben
wir im letzten Jahr mitgemacht. Etwa 150 Jungs und Mädels waren dabei. Und natürlich: Das meiste läuft nach der Schule, weil vormittags ja Unterricht ist. Am Anfang braucht es den
Anstoß vom Lehrer. Wenn sich dann ein Schüler dafür interessiert, macht er hier oder da mit.
Die Wettbewerbe sind sehr unterschiedlich. Da muss man schon genau hinschauen, welcher
zu wem passt. Und wann welche Termine sind. Das wollte ich zwar gar nicht sagen, aber:
Mein Tisch ist voller gelber Post-it-Zettel. Da muss man gut strukturiert sein und gut planen! Warum der ganze Stress? Weil es sich lohnt: Fachlich kriegen Schüler bei Wettbewerben
viel mit, aber auch sonst merken wir Verände-rungen: Sie trauen sich im Unterricht mehr zu,
sind mutiger. In ihrem ganzen Auftreten. Wir hatten das gestern erst im Gespräch mit der Wettbewerbsleiterin von Technik-Scouts, die
war ja hier. Sie hat zwei Jahre die Kinder beglei-tet und gesagt: „Das ist Wahnsinn, wie die jetzt
da stehen.“ Und das stimmt.
Judith Herrmann ist Mathe- und Chemie und Informatiklehrerin an der Staatlichen Realschule Vilsbiburg, die in diesem Jahr
als eine von 30 MINT-freundlichen Schulen in Bayern ausgezeichnet wurde.
Ein Sonderheft über Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik Schuljahr 2011/12 / kostenlos
Fragenmint