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CAP SAN DIEGO, HAMBURG Fotografien von Heike Ollertz & Axel Martens

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C A P S A N D I E G O , H A M B U R G

Fotografien von Heike Ollertz & Axel Martens

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Seit wir im Sommer 2010 mit einer Fotoausstellung zum Thema „unterwegs“ an Bord der Cap San Diego gegangen sind, hat uns der „weiße Schwan des Südatlantiks“, wie das Schiff auch liebevoll genannt wird, in seinen Bann gezogen.

Wir fuhren mit ihr die Elbe stromauf- und stromabwärts und lernten dabei viele der ehrenamtlichen Helfer kennen, hörten ihre spannenden Geschichten und sahen ihnen zu, wie sie sich mit viel Zeit und Liebe dem Erhalt des Schiffes widme-ten. Verschiedene Generationen arbeiten hier Hand in Hand.Die ehemaligen Seeleute sind fast alle über siebzig, und viele von ihnen besitzen das Patent für die große Fahrt, könnten die Cap San Diego also ohne Weiteres fahren, wenn ihre Patente nicht abgelaufen wären. Die junge Generation von Seefahrtsschülern aus Cuxhaven hingegen besitzt gültigePatente, aber sie hat, weil heute alles computergesteuert ist, nicht mehr gelernt, ein so altes Schiff zu bedienen. Das eröffnet einen der vielen positiven Spannungsfaktoren an Bord und setzt viel Freigeist und Kommunikation voraus. Schließlich haben alle immer ein Ziel vor Augen und im Herzen: die Schiffserhaltung.

Im Herbst 2011 feiert die Cap San Diego ihren fünfzigsten Geburtstag. Steht nach maximal dreißig Jahren Dienst auf See normalerweise die Abwrackung auf dem Schiffsfriedhof an, so zog die alte Dame der Seefahrt das Trockendock 16 der Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss vor und putzt sich zu diesem Anlass noch einmal kräftig heraus. Entrosten, trennen, schleifen, schweißen, malen: Die Arbeiten an der 5,40 Meter großen Schraube, am tonnschweren Anker, an der 11 500 PS starken Maschine dauerten zwei Wochen – bei Tag

und Nacht und unter den eindringlichen Warnsignalen der sich fast pausenlos bewegenden Kräne auf dem Werftgelände. Die „Blohmies“ bescheren nicht nur den modernsten Kreuz-fahrtschiffen und den größten Supertankern immer eine hand- breit Wasser unterm Kiel, sondern auch unserer alten Dame, die sich zu ihrem Jubiläum nun wieder mit der großen Klasse durch den Germanischen Lloyd schmücken kann. Ihren Bewunderern bleibt sie damit als größtes noch fahrtüchtiges Museumsschiff weiterhin erhalten.

Wir gratulieren herzlich!

Heike Ollertz und Axel Martens

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Für dieses Buch haben die Fotografen Heike Ollertz und Axel Martens die Cap San Diego in einer wichtigen Phase begleitet. Alle fünf Jahre steht für das Schiff ein Werft aufenthalt an, um es als das zu erhalten, was es ist: als den größten noch fahrtüchtigen Museumsfrachter weltweit. Dazu bedarf es der Erneuerung der „Klasse“, einer Art Schiffs-TÜV, die auch nach diesem Werftaufenthalt 2011 erteilt wurde und die die Vo-raussetzung dafür ist, dass dieses einmalige Schiff weiterhin Gästefahrten mit bis zu 500 Passagieren unternehmen und so einen einzigartigen Blick auf die Seefahrt für jedermann bieten kann.

Die Überholung des Schiffs steht dabei in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Alt und Neu: Denkmalschutz geht auf der Cap San Diego mit dem Einsatz modernster Technik einher, Nostalgie mit dem Gebrauch aktueller Navigations-systeme, und junge Seefahrtsschüler arbeiten Hand in Hand mit alten Hasen der Seefahrt.

Um das Schiff in diesen guten Zustand zu bringen und es in diesem Zustand zu erhalten, helfen viele Hände ehrenamtlich, engagieren sich viele Firmen mit Sach- und Arbeits leis tungen und steuern viele Menschen ihr Fachwissen bei. Auch die Ham- burg Süd, die ehemalige Reederei und „Mutter“ der Cap San Diego, hat ihr Schiff nie allein gelassen und steht heute noch mehr denn je für den letzten „Schwan des Südatlantiks“ ein, der mittlerweile zum Symbol der Hansestadt geworden ist.

Wir danken ausdrücklich allen, die sich für die Cap San Diego engagieren, und freuen uns immer wieder, wenn das Museumsschiff seinen Liegeplatz verlassen und auf Fahrt gehen kann. Dann ist alles wieder wie früher – früher vor fünfzig Jahren!

Trotzdem wird die Gegenwart von dem Museumsschiff natür-lich nicht ferngehalten. An ihrem Liegeplatz präsentiert sich die Cap San Diego ausgesprochen modern und lebendig – auch jenseits der Fahrten. Im Museum kann Seefahrt erfühlt, erfasst und erlebt und alles mit einem hörspielähnlichen Audioguide erkundet werden.

Besucher von nah und fern können an Bord übernachten und das Flair der 1960er Jahre in den original erhaltenen Passa-gierkabinen genießen. Regelmäßig wechselnde Ausstellungen, Lesungen und Tangoabende, Veranstaltungen für Kinder und ein Hochseilgarten in schwindelerregender Höhe machen die Cap San Diego zu einer Attraktion mit reichhaltigem Kultur- und Freizeitangebot und lassen sie jung und frisch sein. Doch damit nicht genug: An Bord kann auch gefeiert werden – ob mit 500 Personen in Luke 3 oder in kleinem Kreis im denkmalgeschützten Salon, ob mit einem 5-Gänge-Menü oder einem deftigen Barbecue auf dem Pooldeck.

Und am Ende schließt sich der Kreis, denn alle Einnahmen des Schiffes werden für die nächste Werft gespart, damit das Schiff weitere fünf Jahre fahrtüchtig bleibt.

Gesa Rädeker, Bordmanagerin auf der Cap San Diego

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Daten

1961 Bau der „Cap San Diego” von der Deutschen Werft für die Hamburg Süd

1962-1981 regelmäßiger Liniendienst zwischen Europa und der Ostküste Südamerikas

1981 Verkauf an die spanische Reederei YBARRA und Umbenennung in „San Diego”

1986 Frühjahr: Verkauf an die Multitrade Shipping Inc. und Umbenennung in „Sangria”

August: Die Hansestadt Hamburg kauft die „Sangria” unmittelbar vor dem Verschrottungstermin, überführt sie nach Hamburg und nennt sie wieder „Cap San Diego”.

1988 Übernahme der Cap San Diego durch die Stiftung Hamburger Admiralität, die seitdem für den Erhalt des Schiffes verantwortlich zeichnet, sowie Gründung der Cap San Diego Betriebsgesellschaft mbH, die für den Alltagsbetrieb des Schiffes zuständig ist.

2003 Die Cap San Diego wird unter Denkmalschutz gestellt.

seit 2006 wieder Klasse durch den Germanischen Lloyd

Fakten

Länge 160 mBreite 21 mBRT 9998Maschine MAN 2 Takt Diesel, 9 Zylinder, 11 650 PS

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Index

Titel Cap San Diego an der Überseebrücke.

U2 Tacke Einspritztech­nik – Reparaturen aller Einspritzsysteme.

Seite 4 Eine alte Lademarke.

Seite 6, 7 und 8 Vorbereitende Arbeiten am Ladegeschirr, das in der Werft komplett überholt werden muss.

Seite 9 Einholen der Landver-bindung, damit zur Werft verholt werden kann.

Seite 10 und 11 Ein Assistenzschlepper für das Ablegemanöver macht fest.

Seite 12 und 13 Durchblicke aufs Deck während der Überfahrt zu Blohm + Voss.

Seite 14 und 15 Blohm + Voss Repair – die „Hauswerft” der Cap San Diego macht heile, was „kapput” ist.

Seite 16 Alte Technik heute noch genutzt.

Seite 17 Die Maschine stoppt.

Seite 18 Schraube eines Zylinder-kopfs.

Seite 19 Schraube des Schiffes.

Seite 20 Arbeiten in der Maschi-nenwerkstatt.

Seite 21 Bernd Zietlow, ehrenamt-licher Ingenieur.

Seite 22 BOLL & KIRCH Filterbau GmbH – Weltmarktführer für Filtrationstechnolo­

Seite 32 Trockenfallen im Dock.

Seite 33 Cap San Diego steht auf den Pallen.

Seite 34 und 35 Stimmung beim Eindo-cken: an diesem Tag nass und ungemütlich.

Seite 36 Cap San Diego auf ausge-richteten Pallen im Dock.

Seite 37 Revisionsklappe am Unterwasserschiff.

Seite 38 Sicherheitshinweise auf dem Werftgelände.

Seite 39 Die Reling bekommt einen neuen Ausstieg zum Ausbringen der Gangway auf Reisen.

Seite 40 und 41 Das Unterwasserschiff wird

Seite 50 und 51 Begutachtung für die notwendigen Arbeiten am Unterwasserschiff.

Seite 52 und 53 Beeindruckende Perspek-tiven im Trockendock – einmal von hinten und einmal von vorne.

Seite 54 und 55 Back und Poop in ganzer Höhe.

Seite 56 und 57 Blick vom Schlepper aufs Schiff.

Seite 58 und 59 Arbeiten an Ruder und Schraube – Konservierung des Ruders, Schutz der Schraube.

Seite 60, 61 und 62 Abendstimmung im Dock.

Seite 63 Schweißarbeiten auch bei Nacht am Unterwas-serschiff.

gie im Schiff­ und Moto­renbau.

Seite 23 Messtafel am Steuerstand in der Maschine.

Seite 24 Sicherheitshinweise auf dem Werftgelände.

Seite 25 Mannkorb am Kran im Dock.

Seite 26 und 27 Vorbereitung für die Ver - legung eines neuen Teppichbodens im Salon.

Seite 28 und 29 Verholen ins Trockendock 16 mit Schlepperassistenz.

Seite 30 Eindocken mit Schlepper-assistenz – Zentimeter-arbeit!

Seite 31 Ein Blohm + Voss-Mitarbei-ter überwacht vom Wasser aus das Eindocken.

zur Konservierung von Bewuchs und Algen befreit.

Seite 42 Frische Farbe an Deck – alles zur Konservierung des Schiffes!

Seite 43 Unser Matrose ist mit Haut und Haaren beim Malen.

Seite 44 und 45 Die Ankerkette ist ausge-bracht und wird auf dem Dockboden ebenfalls zur Konservierung neu gemalt.

Seite 46 und 47 JOTUN – Spezialist für Schiffsfarben – weltweit – liefert die Farbe für den Unterwasseranstrich.

Seite 48 Junge Ehrenamtliche bei einer Pause an Deck – im Dock.

Seite 49 Auch museale Hinweis-schilder werden überholt.

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Seite 64 und 65 Tanköffnungen am Unterwasserschiff werden nach der Revision wieder sorgfältig verschlossen.

Seite 66 Es wird Tag und Nacht gearbeitet.

Seite 67 Ein weiterer Tank steht zur Überholung offen.

Seite 68 Schwere Arbeit – gute Stimmung.

Seite 69 Die Armings der Cap San Diego komplett ohne Farbe.

Seite 70 Nachtarbeiten an Einzelteilen der Schraube auf dem Dockboden.

Seite 71 Arbeiten an den Tanks von Luke 5 aus im Inneren des Schiffes.

Seite 72 und 73 Perspektiven im Dock können verwirrend sein – jedes Kabel hat seine feste Bedeu-tung.

Seite 74 und 75 Die Cap San Diego ist in Farbe.

Seite 76 Letzte Momente im Trockendock.

Seite 77 Die Schutzfolien an der Schraube müssen noch abgenommen werden.

Seite 78 Ein Netz schützt die Umwelt vor Farbe.

Seite 79 Ein letzter Blick aufs Dock.

Seite 80 Letzter Kontrollgang im Trockendock.

Seite 90 und 91 Flaggenimpressionen.

Seite 92 Bei den Ausfahrten gibt es immer Live-Musik.

Seite 93 Das Hamburger Gast­mahl, Exklusivcaterer an Bord – von Fischbröt­chen bis Galadinner!

Seite 94 und 95 Passagiere werden an Bord während der Fahrt zu Seh-Leuten.

Seite 96 und 97 Die Cap San Diego auf der Einlaufparade beim Hafengeburtstag.

Seite 98 Cap San Diego in Fahrt von ihrer besten Seite: Steuerbord.

Seite 99 Cap San Diego von der Backbordseite aus mit den Dockschlössern, an denen

U3 Moderne trifft auf Tradition – Schmieröl­über wachung auf Wasser gehalt mittels Infrarot­Technik von Martechnic.

U4 Die Hamburg Süd zählt heute zu den zwanzig größten Container­Reedereien der Welt und ist einer der führenden Anbieter in den Nord­Süd­Verkehren. Sie hat 1961 die Cap San Diego bauen lassen.

Seite 81 Die Cap San Diego hat wie-der Wasser unterm Kiel.

Seite 82 Sicht aus dem Schlepper.

Seite 83 Kapitän Rüdiger von Ancken.

Seite 84 und 85 Aufräumarbeiten an Deck am Ausrüstungskai.

Seite 86 Ehrenamtlicher Elektriker Udo Schäfer und Matrose Johannes Küpper.

Seite 87 Ehrenamtlicher Schiffs zimmermann Karsten Schurig.

Seite 88 Die Cap San Diego nach 14 Tagen wieder in Fahrt!

Seite 89 Zufriedene Matrosen kurz nach dem Ablegen.

sie an der Überseebrücke festmacht.

Seite 100 und 101 Cap San Diego Sunshine Tours – wundervolle Fahrten.

Seite 102 Der Weiße Schwan im Schattenriss.

Seite 103 Der Schlepper assistiert beim Anlegemanöver an den Liegeplatz.

Seite 104 Salon der Cap San Diego.

Seite 105 Kabinen und Ausstellung auf der Cap San Diego.

Seite 107 Zeichen der Zeit – die Freibordmarke. Die Cap San Diego wird traditionell vom Germanischen Lloyd klassifiziert.

Impressum

Herausgeber: Cap San Diego Betriebsgesellschaft mbH, Überseebrücke, Hamburg, www.capsandiego.de

Projektleitung: Gesa Rädeker

Junius Verlag GmbH, Stresemannstraße 37522761 Hamburg, www.junius-verlag.de

Copyright 2011 by Junius Verlag GmbHCopyright für Fotos: bei den FotografenAlle Rechte vorbehalten. Dieses Buch oder Teile davon dürfen nicht ohne schriftliche Genehmigung der Autoren und des Verlags vervielfältigt, in Datenbanken gespeichert oder in irgendeiner Form übertragen werden. Alle Abbildungs-rechte liegen beim Verlag. Sollten unabsichtlich Referenzen nicht erfolgt sein, bitten wir um Entschuldigung und Mitteilung an den Verlag.

Fotografie: Heike Ollertz & Axel Martens www.heike-ollertz.de, www.axelmartens.deLayout: Nicole Keller, www.nicolekeller.de

Printed in Germany 2011ISBN 978-3-88506-489-3

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