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NZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018 Eine nachhaltige Entwicklung von Wohnquartieren, die Versi- cherungen und Banken entlastet und zugleich ein nachhaltiges Geschäftsmodell darstellt: Daran arbeitet ReGen Villages. ReGen Villages, ein Spin-off-Unterneh- men der Stanford University, wurde als niederländische (EU) Holdinggesellschaft gegründet. Ihr Ziel ist die Entwicklung moderner Ökodörfer im Grossmassstab. Damit soll die globale Krise des Woh- nungsbaus bewältigt werden – mithilfe ei - ner regenerativen, robusten Infrastruktur mit integrierten landwirtschaftlichen Pro- duktionsstätten und einem auf maschinel- les Lernen ausgerichteten Betriebssystem. Das erste Modelldorf von ReGen Villages soll 2019 im niederländischen Almere ent - stehen. In 203 Häusern sollen Menschen hier ein Ökosystem bewohnen, das eine robuste und dezentralisierte Infrastruktur anstelle der vollständigen Versorgungspa- lette konventioneller Wohnbezirke bietet. Gegründet wurde ReGen Villages von James Ehrlich, Entrepreneur-in-Residence an der Stanford University, Fakultätsmit - glied der Singularity University und Teil eines Konsortiums von Wissenschaftlern und Technologen am NASA Ames Re- search Center sowie ehemaliger Angehö- riger einer Task Force des Weissen Hau- ses / State Department für regenerative In- frastruktur unter der Obama-Regierung. Software vernetzt die Infrastruktur Die ReGen Villages heben das Konzept des selbstversorgenden Dorfes auf eine ganz neue Ebene – dank einer Soft - wareplattform namens «Village OS», die über den «Smart City»- oder «Smart Home»-Ansatz hinausgeht. Bei Letzteren bemängelt Ehrlich nämlich, «dass eine Smart City, die nicht sehr stabil ist, nicht sehr ‹smart› sein kann und dass vor allem Smart Homes in einer dummen Nachbar- schaft überhaupt keinen Sinn machen». Das Betriebssystem für Nachbarschaften (Village OS) der ReGen Villages bietet ein Dashboard für zuvor isolierte Infrastruk- turkomponenten (Energie, Wasser, Ab- fall, Beleuchtung usw.). Sein Kernstück ist eine Komponente zur Verwaltung eines vollständigen Ökosystem-Kreislaufs, die durch maschinelles Lernen ihre Funktio- nen verbessern kann. «Manche fürchten, dass künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Robotik eine Bedrohung für die Menschheit darstellen», so Ehrlich. «Doch das Modell der ReGen Villages nutzt Technologie, um die Lebensbedin- gungen für den Menschen zu verbessern.» Die Vision von einem Dorf mit schönem, erschwinglichem Wohnraum, positiver Energiebilanz und Nähe zu natürlichen Ressourcen, das Nahrung, Wasser und Energie selbst produziert und Abfall- und Ressourcenmanagement verknüpft, ist äusserst attraktiv für Käufer und Mieter, die infolge des dynamischen Wandels in Umwelt und Wirtschaft in ein nachhalti- ges Lebenskonzept investieren wollen. Ehrlich ist überzeugt, dass die weltweit be- nötigte enorme Menge an neuem Wohn- raum sowie der tägliche Bedarf an Ernäh- rung, Wasser und Hygiene der wachsen- den Erdbevölkerung nur mit einer be- schleunigten Erschliessung von neuem Bauland sichergestellt werden kann. Er ist sich sicher, dass mit einer gemischten Nut- zung von stadtnahen Agrarflächen mit ei- ner maximierten Nahrungsproduktion und der Bewirtschaftung von Naturres- sourcen grosse Überschüsse produziert Die Siedlung der Zukunft Die ReGen Villages nutzen smarte Technologie, um den Bewohnern eine nachhaltige Lebensweise zu ermöglichen. ReGen Villages Zur Bewältigung ökologischer und wirtschaſtlicher Herausforderungen sind neue Wohnformen gefragt. Von James Ehrlich werden können, die zusätzliche Vermö- genswerte und langfristige Einkommens- ströme durch Managed Services erzeugen. «Vor fünf Jahren hielten viele meine Vision, dass schon bald immer mehr Menschen au- sserhalb der Städte nach einer besseren Le- bensweise suchen werden, für verrückt», erinnert sich Ehrlich. «Nachdem die ReGen Villages 2016 mit über 53 Millionen Seiten- aufrufen viral gingen und mehr als 7400 Familien sich um die 203 Häuser im ersten Modelldorf in Holland beworben haben, müssen viele Skeptiker erkennen, dass der Rückzugstrend aus den Städten zunimmt.» Amvest, die grösste niederländische Wohn- baugesellschaft, hat sich zudem bereit er- klärt, bis zu 40 Prozent der Immobilien der ReGen Villages zu kaufen, um die Mietein- nahmen langfristig in ihre Pensionskasse fliessen zu lassen. Von der Stadt aufs Land Ehrlich denkt, dass durch das Aufkom- men von autonomen Fahrzeugen, Droh- nentaxis und -lieferdiensten, Hochge- schwindigkeitsverkehr (wie Hyperloop One) und insbesondere dank einer Breit- bandinternet-Abdeckung bis in entlegene Gebiete der Zwang, in Städten zu wohnen und zu arbeiten, abnehmen wird. Als langjähriger Einwohner der Gegend um San Francisco, mit aktuellem Wohnsitz im Silicon Valley, beobachtet er auch die ext- remen wirtschaftlichen Ungleichheiten, die dazu führen, dass sich die Mittelklasse kaum mehr Wohneigentum leisten kann. «Die grössten Hindernisse bei der Ent- wicklung regenerativer Nachbarschaften im Grossmassstab sind nicht technologi- scher, sondern politischer und finanzieller Natur», betont Ehrlich. «Durch eine ange- messene Unterstützung – etwa durch Staatsfonds und Pensionskassen – lohnen sich ein wirksames politisches Lobbying einerseits, um die aktuelle Zonenplanung zu verändern oder abzuschaffen, sowie Community Assessments andererseits – insbesondere als wichtige Messgrösse für die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.» Seit 2013 sind Ehrlich und seine Kollegen damit beschäftigt, die Stabilität der gebau- ten Umgebung zu erforschen. In diesem Zusammenhang haben sie zwei Informa- tionspapiere zum Thema Grossinvestitio- nen in dezentralisierten Nachbarschaften auf der «UN Sustainable Development Knowledge Platform» publiziert (gemein- sam verfasst von Ehrlich sowie Professor Larry Leifer, PhD, und Chris Ford, AIA, vom Center for Design Research an der Stanford University). Darin rufen sie dazu auf, widerstandsfähige Entwicklungspro- jekte anzustossen, die sich im Falle von Notsituationen selbst mit dem Nötigsten versorgen können. Enorme Nachfrage nach Wohnraum Ehrlich zitiert Daten der UNO und der NASA zur wirtschaftlichen Ungleichheit als Prädikator für den Kollaps der globalen Zivilisation: «Die Krise ist, dass mehr als eine Milliarde Wohneinheiten auf einem Planeten fehlen, auf dem die Bevölkerung bis 2050 um zwei bis drei Milliarden Men- schen, zumeist in der südlichen Hemi - sphäre, anwachsen wird», warnt Ehrlich. «Die Bevölkerungsexplosion im Süden wird zur Folge haben, dass rund 300 bis 500 Millionen Menschen von der Basis der Einkommenspyramide in die Mittel - schicht aufsteigen und sich den Lebensstil der Industrieländer zulegen werden. Der Planet wird dies nicht verkraften können.» Die ReGen Villages Holding wirbt derzeit eine Series-A-Anleihe über 10 Millionen Euro ein, um den Bau in Almere und die Entwicklung der Software abzuschliessen sowie einem internationalen Team zu er - möglichen, die nächsten beiden Projekte in Nordeuropa in Angriff zu nehmen. Ehrlich hat in Summit am Powder Moun- tain bereits Absichtserklärungen mit Lund (Schweden), Lejre (Dänemark), Oslo (Nor- wegen) und Eden (Utah) unterzeichnet. Alles deutet darauf hin, dass Ehrlich auf bestem Wege ist, die ReGen Villages Hol - ding, BV, zu einem führenden Joint-Ven- ture-Entwickler von hochtechnisierten Ökodörfern auf der ganzen Welt zu ma- chen. Er deckt dabei eine gewaltige Markt - nachfrage ab und trägt zur Umsetzung der wichtigen Ziele für nachhaltige Entwick - lung der Vereinten Nationen in den Berei- chen Siedlungsbau, Zugang zu lebenswich- tigen natürlichen Ressourcen und Hand- lungsfähigkeit bei deren Nutzung bei. NZZ REAL ESTATE DAYS Die NZZ Real Estate Days 2018 fanden am 1. / 2. November im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa in Interlaken statt. 270 Führungspersönlichkeiten des Schweizer Immobiliensektors widmeten sich unter dem Motto «Time to talk» Themen wie Regulierung, effektive Interessenvertretung und mögliche Entwicklungen. Zudem zeigten die NZZ Real Estate Days Visionen und Stoss- richtungen für die zukünftige Raumpla- nung der Schweiz auf und warfen einen Blick auf den internationalen Immobilien- markt sowie die Trends von morgen. www.nzz-red.com Twitter: @nzz_konferenzen| #RED18 Herausgeber NZZ Konferenzen & Services, C.F.L. Lohnerstrasse 24, 3645 Gwatt (Thun); Redaktion und Anzeigen Simone Leicht (Leitung); Gestaltung Lea Hari, EGGER AG, Print und Dialog, 3714 Frutigen; Rückmeldungen [email protected] VISIONEN FÜR DIE SCHWEIZ Sibylle Wälty forscht am ETH Wohnforum für eine lebenswerte Wohnumwelt. Seite 3 KOSTENVERGLEICH Subjektförderung scha bei gleichen Kosten mehr Wohnraum. Seite 5 IMMOBILIENINVESTMENT Daniel Fässler spricht sich für weniger Regulierungen und Marktverzerrung aus. Seite 6 TREND-RADAR 2018 Die Teilnehmer der NZZ Real Estate Days haben ihren Anlagefavoriten gewählt. Seite 10 Platin-Partner Gold-Partner Trend-Radar-Partner

5019 114 00548 - nzz-red.com...tain bereits Absichtserklärungen mit Lund (Schweden), Lejre (Dänemark), Oslo (Nor - wegen) und Eden (Utah) unterzeichnet. Alles deutet darauf hin,

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Page 1: 5019 114 00548 - nzz-red.com...tain bereits Absichtserklärungen mit Lund (Schweden), Lejre (Dänemark), Oslo (Nor - wegen) und Eden (Utah) unterzeichnet. Alles deutet darauf hin,

NZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

Eine nachhaltige Entwicklung von Wohnquartieren, die Versi-cherungen und Banken entlastet und zugleich ein nachhaltiges Geschäftsmodell darstellt: Daran arbeitet ReGen Villages.

ReGen Villages, ein Spin-off-Unterneh-men der Stanford University, wurde als niederländische (EU) Holdinggesellschaft gegründet. Ihr Ziel ist die Entwicklung moderner Ökodörfer im Grossmassstab. Damit soll die globale Krise des Woh-nungsbaus bewältigt werden – mithilfe ei-ner regenerativen, robusten Infrastruktur mit integrierten landwirtschaftlichen Pro-duktionsstätten und einem auf maschinel-les Lernen ausgerichteten Betriebssystem.Das erste Modelldorf von ReGen Villages soll 2019 im niederländischen Almere ent-stehen. In 203 Häusern sollen Menschen hier ein Ökosystem bewohnen, das eine robuste und dezentralisierte Infrastruktur anstelle der vollständigen Versorgungspa-lette konventioneller Wohnbezirke bietet.Gegründet wurde ReGen Villages von James Ehrlich, Entrepreneur-in-Residence an der Stanford University, Fakultätsmit-glied der Singularity University und Teil eines Konsortiums von Wissenschaftlern und Technologen am NASA Ames Re-search Center sowie ehemaliger Angehö-riger einer Task Force des Weissen Hau-ses / State Department für regenerative In-frastruktur unter der Obama-Regierung.

Software vernetzt die InfrastrukturDie ReGen Villages heben das Konzept des selbstversorgenden Dorfes auf eine ganz neue Ebene  – dank einer Soft-wareplattform namens «Village OS», die über den «Smart City»- oder «Smart

Home»-Ansatz hinausgeht. Bei Letzteren bemängelt Ehrlich nämlich, «dass eine Smart City, die nicht sehr stabil ist, nicht sehr ‹smart› sein kann und dass vor allem Smart Homes in einer dummen Nachbar-schaft überhaupt keinen Sinn machen». Das Betriebssystem für Nachbarschaften (Village OS) der ReGen Villages bietet ein Dashboard für zuvor isolierte Infrastruk-turkomponenten (Energie, Wasser, Ab-fall, Beleuchtung usw.). Sein Kernstück ist eine Komponente zur Verwaltung eines vollständigen Ökosystem-Kreislaufs, die durch maschinelles Lernen ihre Funktio-nen verbessern kann. «Manche fürchten, dass künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Robotik eine Bedrohung für die Menschheit darstellen», so Ehrlich. «Doch das Modell der ReGen Villages nutzt Technologie, um die Lebensbedin-gungen für den Menschen zu verbessern.»Die Vision von einem Dorf mit schönem, erschwinglichem Wohnraum, positiver Energiebilanz und Nähe zu natürlichen Ressourcen, das Nahrung, Wasser und Energie selbst produziert und Abfall- und Ressourcenmanagement verknüpft, ist äusserst attraktiv für Käufer und Mieter, die infolge des dynamischen Wandels in Umwelt und Wirtschaft in ein nachhalti-ges Lebenskonzept investieren wollen. Ehrlich ist überzeugt, dass die weltweit be-nötigte enorme Menge an neuem Wohn-raum sowie der tägliche Bedarf an Ernäh-rung, Wasser und Hygiene der wachsen-den Erdbevölkerung nur mit einer be-schleunigten Erschliessung von neuem Bauland sichergestellt werden kann. Er ist sich sicher, dass mit einer gemischten Nut-zung von stadtnahen Agrarflächen mit ei-ner maximierten Nahrungsproduktion und der Bewirtschaftung von Naturres-sourcen grosse Überschüsse produziert

Die Siedlung der ZukunftDie ReGen Villages nutzen smarte Technologie, um den Bewohnern eine nachhaltige Lebensweise zu ermöglichen. ReGen Villages

Zur Bewältigung ökologischer und wirtschaftlicher Herausforderungen sind neue Wohnformen gefragt. Von James Ehrlich

werden können, die zusätzliche Vermö-genswerte und langfristige Einkommens-ströme durch Managed Services erzeugen.«Vor fünf Jahren hielten viele meine Vision, dass schon bald immer mehr Menschen au-sserhalb der Städte nach einer besseren Le-bensweise suchen werden, für verrückt», erinnert sich Ehrlich. «Nachdem die ReGen Villages 2016 mit über 53 Millionen Seiten-aufrufen viral gingen und mehr als 7400 Familien sich um die 203 Häuser im ersten Modelldorf in Holland beworben haben, müssen viele Skeptiker erkennen, dass der Rückzugstrend aus den Städten zunimmt.» Amvest, die grösste niederländische Wohn-baugesellschaft, hat sich zudem bereit er-klärt, bis zu 40 Prozent der Immobilien der ReGen Villages zu kaufen, um die Mietein-nahmen langfristig in ihre Pensionskasse fliessen zu lassen.

Von der Stadt aufs LandEhrlich denkt, dass durch das Aufkom-men von autonomen Fahrzeugen, Droh-nentaxis und -lieferdiensten, Hochge-schwindigkeitsverkehr (wie Hyperloop One) und insbesondere dank einer Breit-bandinternet-Abdeckung bis in entlegene Gebiete der Zwang, in Städten zu wohnen und zu arbeiten, abnehmen wird. Als langjähriger Einwohner der Gegend um San Francisco, mit aktuellem Wohnsitz im Silicon Valley, beobachtet er auch die ext-remen wirtschaftlichen Ungleichheiten, die dazu führen, dass sich die Mittelklasse kaum mehr Wohneigentum leisten kann.«Die grössten Hindernisse bei der Ent-wicklung regenerativer Nachbarschaften im Grossmassstab sind nicht technologi-scher, sondern politischer und finanzieller Natur», betont Ehrlich. «Durch eine ange-messene Unterstützung  – etwa durch Staatsfonds und Pensionskassen – lohnen

sich ein wirksames politisches Lobbying einerseits, um die aktuelle Zonenplanung zu verändern oder abzuschaffen, sowie Community Assessments andererseits – insbesondere als wichtige Messgrösse für die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.»Seit 2013 sind Ehrlich und seine Kollegen damit beschäftigt, die Stabilität der gebau-ten Umgebung zu erforschen. In diesem Zusammenhang haben sie zwei Informa-tionspapiere zum Thema Grossinvestitio-nen in dezentralisierten Nachbarschaften auf der «UN Sustainable Development Knowledge Platform» publiziert (gemein-sam verfasst von Ehrlich sowie Professor Larry Leifer, PhD, und Chris Ford, AIA, vom Center for Design Research an der Stanford University). Darin rufen sie dazu auf, widerstandsfähige Entwicklungspro-jekte anzustossen, die sich im Falle von

Notsituationen selbst mit dem Nötigsten versorgen können.

Enorme Nachfrage nach WohnraumEhrlich zitiert Daten der UNO und der NASA zur wirtschaftlichen Ungleichheit als Prädikator für den Kollaps der globalen Zivilisation: «Die Krise ist, dass mehr als eine Milliarde Wohneinheiten auf einem Planeten fehlen, auf dem die Bevölkerung bis 2050 um zwei bis drei Milliarden Men-schen, zumeist in der südlichen Hemi-sphäre, anwachsen wird», warnt Ehrlich. «Die Bevölkerungsexplosion im Süden wird zur Folge haben, dass rund 300 bis 500 Millionen Menschen von der Basis der Einkommenspyramide in die Mittel-schicht aufsteigen und sich den Lebensstil der Industrieländer zulegen werden. Der Planet wird dies nicht verkraften können.» Die ReGen Villages Holding wirbt derzeit eine Series-A-Anleihe über 10 Millionen Euro ein, um den Bau in Almere und die Entwicklung der Software abzuschliessen sowie einem internationalen Team zu er-möglichen, die nächsten beiden Projekte in Nordeuropa in Angriff zu nehmen. Ehrlich hat in Summit am Powder Moun-tain bereits Absichtserklärungen mit Lund (Schweden), Lejre (Dänemark), Oslo (Nor-wegen) und Eden (Utah) unterzeichnet.Alles deutet darauf hin, dass Ehrlich auf bestem Wege ist, die ReGen Villages Hol-ding, BV, zu einem führenden Joint-Ven-ture-Entwickler von hochtechnisierten Ökodörfern auf der ganzen Welt zu ma-chen. Er deckt dabei eine gewaltige Markt-nachfrage ab und trägt zur Umsetzung der wichtigen Ziele für nachhaltige Entwick-lung der Vereinten Nationen in den Berei-chen Siedlungsbau, Zugang zu lebenswich-tigen natürlichen Ressourcen und Hand-lungsfähigkeit bei deren Nutzung bei.

NZZ REAL ESTATE DAYSDie NZZ Real Estate Days 2018 fanden am 1. / 2. November im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa in Interlaken statt. 270 Führungspersönlichkeiten des Schweizer Immobiliensektors widmeten sich unter dem Motto «Time to talk» Themen wie Regulierung, effektive Interessenvertretung und mögliche Entwicklungen. Zudem zeigten die NZZ Real Estate Days Visionen und Stoss-richtungen für die zukünftige Raumpla-nung der Schweiz auf und warfen einen Blick auf den internationalen Immobilien-markt sowie die Trends von morgen.

▶ www.nzz-red.com▶ Twitter: @nzz_konferenzen| #RED18

Herausgeber NZZ Konferenzen & Services, C.F.L. Lohnerstrasse 24, 3645 Gwatt (Thun); Redaktion und Anzeigen Simone Leicht (Leitung); Gestaltung Lea Hari, EGGER AG, Print und Dialog, 3714 Frutigen; Rückmeldungen [email protected]

VISIONEN FÜR DIE SCHWEIZSibylle Wälty forscht am ETH Wohnforum für eine lebenswerte Wohnumwelt.Seite 3

KOSTENVERGLEICHSubjektförderung schafft bei gleichen Kosten mehr Wohnraum.Seite 5

IMMOBILIENINVESTMENTDaniel Fässler spricht sich für weniger Regulierungen und Marktverzerrung aus.Seite 6

TREND-RADAR 2018Die Teilnehmer der NZZ Real Estate Days haben ihren Anlagefavoriten gewählt.Seite 10

Platin-Partner Gold-Partner Trend-Radar-Partner

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3NZZ Real Estate DaysNZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

Sibylle Wälty befasst sich eingehend mit dem Thema Raumplanung. Isabella Krayer

Sibylle Wälty beschäftigt sich am ETH Wohnforum – ETH CASE in Zürich mit nachhaltiger Landnut-zung und der Schaffung lebens-werter Wohnräume. Alle Akteure und gegensätzlichen Interessen zu vereinen, stellt sich dabei als Sisyphusarbeit heraus.

Was sind die Grundbedürfnisse von Menschen, um ihren Wohnraum als le-benswert zu empfinden? Gibt es hier be-reits Unterschiede zwischen Stadt und Land?Eine Familie hat andere Bedürfnisse als ein Single, in der Stadt wie auf dem Land. In jedem Fall soll lebenswerter Wohn-raum aber erschwinglich sein, das sehe ich sogar als ein Grundrecht. Fakt ist: auf dem Land bekommt man fürs Geld mehr Wohnfläche als in der Stadt. Stadtbewoh-ner gleichen weniger Wohnfläche aus, in-dem sie ihren Raum erweitern: Sie besu-chen häufiger Cafés, Bibliotheken oder Pärke.

Wie haben sich die Menschen seit der In-dustrialisierung verändert?Die Menschen wurden durch steigendes Vermögen und sinkende Transportkosten mobiler. Sie verliessen die einst überbevöl-kerte Kernstadt und zogen ins städtische Umland. Hier aber wurden sie abhängig von passiver Mobilität wie dem Auto und öffentlichem Verkehr, weil die Arbeits-plätze wie auch die Versorgungseinrich-tungen meist in den Zentren blieben oder sich in mit dem Auto gut erreichbaren In-dustriequartieren bündelten. Die Folgen dieser nicht intensiven und lokal unausge-wogenen Landnutzung bekommen wir alle zu spüren. Seit 2009 haben sich die Staustunden auf Schweizer Strassen ver-doppelt.

Welchen Einfluss hat der bebaute Raum auf unsere physische, soziale und men-tale Gesundheit?Einen sehr starken. Er soll darum so ge-staltet sein, dass der Mensch sein Potenzi-al ausschöpfen kann und dafür Optionen erhält. Idealerweise sollten Einkauf, Ar-beitsplatz und Versorgungseinrichtungen zu Fuss erreichbar sein oder mit dem Velo. Was aber treffen wir an? Der bebaute Raum wurde auf Fahrzeuge ausgerichtet, nicht auf den Menschen.

Die Schweiz kämpft mit dem Problem der Flächenknappheit. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung, und der Wunsch nach dem «eigenen Heim» wird bei Herrn und Frau Schweizer immer noch grossgeschrieben. Wie kann man diese widersprüchlichen Anforderun-gen in Einklang bringen?Planung und Politik sträuben sich nach wie vor gegen den Vollzug des seit 1980 geltenden Raumplanungsgesetzes, das zum haushälterischen Umgang mit dem

Boden verpflichtet. Im Grossraum Zürich werden gerade mal 0,02 Prozent des be-bauten Raumes haushälterisch – also in-tensiv und lokal ausgewogen – genutzt. Es ist paradox: Die Nachfrage nach städti-schem Wohnen ist hoch, doch die heutige Planungspraxis kann Wohnraum an da-für geeigneten Lagen übermässig be-schränken. In der Folge steigen die Woh-nungspreise und zwingen einkommens-schwächere Menschen an die Peripherie und zur passiven Mobilität.

Moderne, innovative Wohnformen be-tonen die Gemeinschaft wieder stärker. Architekten planen offene Balkone, Be-gegnungszonen und Gemeinschaftskü-chen in Mehrfamilienhäusern. Der Trend scheint «back to the roots» zu ge-hen. Gibt es Modelle aus der Vergangen-heit, von denen wir uns heute etwas ab-schauen könnten?Ein «back to the roots» gibt es in dem Sinne nicht. Mehr Menschen denn je leben in Einzelhaushalten. Man findet aber ver-mehrt Cluster-Wohnungen, die das private Zimmer und eigene Bad mit gemeinsam geteilter Küche und gemeinsamen Wohn-raum kombinieren. Es gibt auch sogenann-te Mikrowohnungen – ein aus der Not an Bezahlbarkeit in städtischen Gebieten ent-standenes Phänomen. Weil sie so klein sind, sehen erste ausländische Städte aber gegenwärtig von Baubewilligungen ab.

Die Schweiz ist das Land der Pendler. Überfüllte öffentliche Verkehrsmittel zu

Raumplanung 2.0 «Erschwinglichen Lebensraum sehe ich sogar als ein Grundrecht.» Interview von Simone Leicht

Spitzenzeiten und Staulawinen schreien nach Entzerrung. Um dem zu begegnen, wird weiter an der Infrastruktur gebaut. Wäre die Situation nicht ganz einfach zu lösen, indem man dort wohnen würde, wo man arbeitet?Ich habe bereits auf die Folgen der nicht intensiven und lokal unausgewogenen Landnutzung und die dadurch verur-sachte passive Mobilität hingewiesen. Das gegenwärtige Planungssystem sieht eine Steuerung der Verhältnisse Woh-nen–Arbeiten sowie Wohnen–Konsum nicht vor. Nehmen wir das Beispiel Zü-rich: Über 165 000 Erwerbstätige pendeln für ihren Job in die Stadt, und es würde seine Zeit brauchen, das hypothetische Gleichgewicht zwischen Wohnen und Arbeiten wieder herzustellen. Angenom-men, die Anzahl Arbeitsplätze bliebe gleich, wovon zwar kaum auszugehen ist, dann bräuchte es bereits Platz für über 250 000 zusätzliche Einwohner.

In der Schweiz stehen rund 72 000 Woh-nungen leer und trotzdem wird weiter-gebaut. Hat man an den falschen Orten gebaut? Fehlt eine langfristige Entwick-lungsstrategie? Definitiv, vor allem in den letzten zehn Jahren. Regulatorische Einschränkungen haben mehr Wohnraum in den Zentren verhindert. So wurde – und wird – gebaut, wo es keinen Sinn macht.

Urbane Gedrängtheit wird von den ei-nen als Luxus geschätzt, von anderen

verteufelt. Haben die Schweizer Gross-städte ihr Verdichtungspotenzial schon erreicht?Keineswegs. Nach wie vor lagern Zent-rumsstädte potenzielle Einwohner ins nä-here oder weitere Umland aus, statt mehr Wohnraum zu schaffen und damit die Option, in Geh- oder Velodistanz gleich-zeitig zu leben und zu arbeiten.

Sie versuchen, auf nationaler Ebene ein Raumplanungskonzept zu initiieren. Was sind die grössten Schwierigkeiten dabei? Die Erkenntnis, dass ein Systemwechsel bei der Planung und Gestaltung der ge-bauten Umwelt und der öffentlichen Räu-me dringlich ist. Das gegenwärtige nor-mative, statische und ausschliessende Sys-tem kann eine intensive und lokal ausge-wogene Nutzung weder initiieren noch steuern. Vielmehr braucht es ein konditi-onales, dynamisches und einschliessen-des Planungssystem, um ein Leben und Arbeiten als Fussgänger und Velofahrer an hierfür geeigneten Orten zu ermögli-chen. Im Rahmen unseres SNF-For-schungsprojektes «Wie wachsen: Planung für eine ganzheitlich nachhaltige Land-nutzung» habe ich solche Projektionen ge-macht. Gemeinsam mit dem juristischen Projektpartner formulieren wir jetzt, wie diese Projektionen baulich umgesetzt werden könnten. Entscheidungen der Raumentwicklung betreffen uns alle. Sie muss komplexe Probleme im Sinne eines für uns alle gerechteren haushälterischen Umgangs mit dem Boden lösen können. Gerade in der Raumentwicklungsfor-schung gibt es ein enormes Defizit, längst nicht nur in der Schweiz.

Wie binden Sie die unterschiedlichen Anspruchsgruppen ein? Durch Zusammenarbeit. Ein systemischer Wechsel – wie er zur Lösung dieses Umset-zungsdefizits erforderlich ist – kann nur mit einem transdisziplinären Ansatz er-reicht werden. Wir stehen in engem Kon-takt mit Forschern aus anderen Fachrich-tungen sowie mit öffentlichen und privaten sozialen Akteuren und nutzen Workshops, Gespräche und öffentliche Veranstaltun-gen. Wir brauchen auf einer übergeordne-ten Ebene ein konditional dynamisches und einschliessendes Steuerungssystem für die Mobilitäts- und Siedlungsentwicklung, das uns in Bezug auf einen haushälteri-schen Umgang mit dem Boden sinnvolle Personendichte- und -verteilungsvorgaben projiziert. Auf einer lokaleren Ebene kann dann, in Kooperation mit den lokal Betrof-fenen, entschieden werden, was unter Be-rücksichtigung der projizierten Vorgaben baulich zu erhalten oder zu verändern und wie zu kompensieren ist.

Wie bringen Sie Politiker an einen Tisch und dazu, am gleichen Strang zu ziehen?Seit bald 40 Jahren haben wir ein Raum-planungsgesetz, das zu einem haushälte-rischen Umgang mit dem Boden ver-

pflichtet. 2013 hat das Volk dessen Revisi-on zur Förderung einer kompakten Sied-lungsentwicklung zugestimmt und kürz-lich auch den Bundesbeschluss zur Veran-kerung der Velo-, Fuss- und Wanderwege angenommen. Die Aufgabe des Staates ist es, öffentliche Interessen zu wahren. Das gilt auch für die Raumplanung!

Wie sollte eine neue Strategie für die Schweizer Raumplanung aussehen? Eher die Politik der kleinen Schritte oder ein Paukenschlag?Wir müssen den haushälterischen Um-gang mit dem Boden sehr ernst nehmen und endlich die Grundlage schaffen, mit der wir die Transformation des bebauten Raumes einleiten und steuern können. In den vergangenen Jahren wurden an vielen ausserordentlich gut geeigneten Lagen nicht die hierfür benötigten Massnahmen gefordert respektive zugelassen. Das ver-baut uns für den Moment so einiges. Wir müssen das prognostizierte Wachstum nun dahingehend ausrichten, dass der Bo-den an Lagen mit sehr gutem oder gutem öffentlichen Verkehr intensiv und lokal ausgewogen genutzt wird. Letztlich geht es darum, die gebaute Umwelt und den öf-fentlichen Raum auf Menschen auszu-richten und nicht auf Fahrzeuge.

Raumplanung tangiert viele Themenbe-reiche: politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche, ethische und morali-sche. Ist es nötig, allen gerecht zu wer-den, wenn man nachhaltig planen möchte? Ist es möglich?Gerechtigkeit gibt es nicht. Aber die Raumplanung muss gerechter werden. Nicht von der Hand zu weisen ist der grosse öffentliche Ärger. Wir alle sind von den Versäumnissen in der Umsetzung des Raumplanungsgesetzes tangiert, haben volle Züge, Stau auf den Strassen und Zer-siedelung durch periphere und voneinan-der getrennte Wohn-, Arbeits- und Ver-sorgungsgebiete. Was wären die Mass-nahmen? Mehrwertabgaben? Unbedingt. Mobility-Pricing? Ohne Systemwechsel, weil wir Mobilitätsjunkies mit viel zu we-nig kompaktem, menschenorientiert be-bautem Raum sind, ist das derzeit kaum umsetzbar, ohne noch ungerechter zu werden. Hätte man Mobility-Pricing vor knapp 40 Jahren mit der Einführung des Raumplanungsgesetzes gekoppelt, dann wäre der haushälterische Umgang mit dem Boden heute wohl eine Selbstver-ständlichkeit.

Sibylle Wälty hat an der ETH Zürich Architektur studiert und ist Absolventin des MSc Real Estate an der Universität Krems. Seit 2016 ist sie Doktorandin am ETH Wohnforum – ETH CASE in Zürich. Im Rahmen ihrer Anstellung für das interdisziplinäre Forschungsprojekt des Schweizerischen National-fonds «Wie wachsen: Planung für eine ganzheitlich nachhaltige Landnutzung» untersucht sie Siedlungsstrukturen im Grossraum Zürich nach Kriterien für eine ganzheitlich nachhaltige Siedlungsgestaltung. Neben ihrer Tätigkeit am Wohnforum forscht Sibylle Wälty bei der Researchier GmbH für eine nachhaltige, auf Fussgänger und Radfahrer ausgerichtete Siedlungsgestaltung.

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4 NZZ Real Estate Days NZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

Im Trend: Smart Cities. Nathan Dumlao

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weisende Immobilien und Projekte. Damit schaffen wir neue Lebensräume mit attraktiven

Nutzungsmöglichkeiten.

Warum entscheiden sich – vor allem im Zeitalter der Digitali-sierung – innovative, digital auf-gestellte und technologisch hochspezialisierte Unternehmen für den Standort Schweiz?

In Zürich befindet sich die grösste Basis von Google ausserhalb der USA. Techno-logie- und Fintech-Start-ups wählen das Zuger «Crypto-Valley» als Unterneh-mensstandort. Huawei plant zwei For-schungszentren in der Schweiz. Die Zu-kunftsfähigkeit eines Standortes ist für Firmen von zentraler Bedeutung. Förder-lich sind ein unternehmerfreundliches Umfeld, tiefe Steuern und gute Erreich-barkeit. Die Nähe zu Flughäfen mit inter-nationalen Verbindungen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese Aspekte bezie-hen zukünftige Infrastrukturausbauten und neue Mobilitätskonzepte mit ein. Der Bevölkerungsentwicklung und der An-siedlungsdynamik von Unternehmen wird besonderes Augenmerk geschenkt. Die Schweiz zeichnet sich mit ETH, Uni-versitäten und Fachhochschulen als exzel-lenter Bildungsstandort aus. Das duale Bil-dungssystem stellt die Verfügbarkeit sehr gut ausgebildeter Arbeitskräfte sicher. Häufig werden Standort-Ratings erstellt und immer öfter ein Index zur Lebens-qualität, ein «Quality of Life Ranking». Schweizer Städte figurieren auf den Spit-zenplätzen solcher globaler Ranglisten.

Nähe als Erfolgsfaktor Bevölkerungsentwicklung und Unterneh-mensansiedlung beeinflussten sich schon immer gegenseitig. Historisch waren Orte

begünstigt mit Nähe zu natürlichen Res-sourcen wie Nahrungsquellen, Rohstoffen und Baumaterialien, zu Arbeitskräften, Energiequellen und Transportwegen  – oftmals in Form von Wasserstrassen und Seewegen. Hand in Hand mit dem techni-schen Fortschritt gewann die Nähe zu Produktionsstätten und Fabriken, zu In-dustrieerzeugnissen, Serviceleistungen und deren Abnehmern an Bedeutung. Die Verfügbarkeit von Kapital, neuartige Fi-nanzierungsmöglichkeiten, besser ausge-baute Handelswege und schnellere Kom-munikationskanäle beflügelten die Ent-wicklung von Standorten oder Städten. Entscheidend war der möglichst einfache und rasche Zugang zu Information, Wis-sen, Fähigkeiten – zu Innovation. Städte waren seit jeher Orte des Aus-tauschs, der Kommunikation und der In-novation – wie der antike Athener Markt-platz oder das Forum Romanum. Die Strassen von Florenz brachten die Renais-

Mehr Freiheit für unsere StädteDer Standort Schweiz ist «en vogue». Von Dr. Alexandra Bay

sance und diejenigen von Birmingham die erste industrielle Revolution. Städte waren und sind ein Marktplatz für Güter und Dienstleistungen. Sie boten sich schon früh als Plattformen für Informati-onsaustausch und Wissenstransfer an. Die vierte industrielle Revolution, die In-dustrie 4.0, betrifft alle Lebensbereiche. Die Digitalisierung schafft schnellere und günstigere Kommunikationskanäle, ver-lagert gewisse Marktplätze in digitale Räume. Zudem bringt sie, wie jede neuar-tige Technologie, vielfältige Erneuerungs-prozesse in Gang. Dazu zählen zum Bei-spiel die Mobilität oder das Transport- und Logistikwesen. «Stadt» kombiniert mit «Digitalisierung» führt schnell zur «Smart City».

Erfolgreiche Städte – auch künftig Mehrere Tausend Jahre «Stadterfahrung» zeigen, dass erfolgreiche Städte schon im-mer smart waren. Erfolgreich agierende Städte bieten Austausch- und Kommuni-kations-Plattformen. Sie unterstützen den Aufbau von Netzwerken und beschleuni-gen Informations- und Warenflüsse. Sie nehmen Trends und neue Technologien offen auf und beweisen die nötige Agilität sowie Flexibilität in der Umsetzung.Die «Idee» der Stadt ist die gleiche geblie-ben. Die geografische Nähe wird nach wie vor geschätzt; der städtische Raum bleibt auch im digitalen Zeitalter ein unverzicht-barer Marktplatz. Heute werden solche Marktplätze oft als «Hubs» bezeichnet; was früher Netzwerke, Partnerschaften oder Kooperationen waren, ist nun in Ökosystemen zusammengefasst. Digitali-sierungs- und «Smart City»-Strategien fo-kussieren sich international und in der Schweiz auf die öffentliche Sicherheit und

Gesundheit, die Verkehrsinfrastruktur so-wie auf die Versorgung (Wasser, Energie) und die (Abfall-) Entsorgung, das heisst auf die für das Gemeinwesen beziehungs-weise die Städte zentralen Funktionen.

Digitalisierung braucht FlexibilitätDas Potenzial der Digitalisierung ist auf allen politischen Ebenen erkannt. «Smart City» ist aber nicht mit «digitalisierter Stadt» gleichzusetzen. Intelligente (Stadt-) Räume nehmen nachhaltig die Bedürfnis-se ihrer Bewohner, Arbeiter und Besucher auf und schaffen die Voraussetzungen zur Steigerung der Lebensqualität. Der Blick auf Trends rund um neue Lern- und Ar-beitswelten («New Work – New Learn – Skill Society») zeigt die Wichtigkeit von Wissensstandorten. Die Zukunft gehört dem gut vernetzten urbanen Raum. Die immer kürzer werdenden Innovati-onszyklen fordern von der Immobilien-wirtschaft schnelle Reaktionszeiten. Dies steht oft im Widerspruch mit den langen Planungs-, Bewilligungs- und Realisie-rungszeiten von Neubau- und Umnut-zungsprojekten. Technologie, Bauprozess und Regulation bewegen sich mit unter-schiedlichen Geschwindigkeiten. Die Po-litik erkennt die Notwendigkeit neuer He-rangehensweisen – zum Beispiel mit dem Programm «Modellvorhaben Nachhalti-ge Raumentwicklung» oder mit der Stra-tegie «Digitale Schweiz», welche die Ent-wicklung von «Smart Cities», «Smart Vil-lages» und «Smart Regions» vorsieht.Die Zukunftsfähigkeit von Standorten ist mit mutigen Lösungen in der Raument-wicklung sicherzustellen. Einiges muss neu gedacht und ausprobiert werden. Da-zu gehören zum Beispiel die Grenzen des urbanen Raums oder die traditionellen

Bauzonen. Eine «Smart City» bricht das Zonendenken auf und ermöglicht (Frei-) Räume für Experimente. Denkbar sind Testzonen, in denen alles oder zumindest vieles erlaubt ist, eigentliche «Alles ist möglich»-Quartiere oder -Gebäude. Mit Ansätzen, die auf maximalen Emissions-werten für eine Zone (ökologischen Mess-werten / ökologischem Fussabdruck) ab-stützen, wäre bei Nichtüberschreiten die-ser Vorgaben auch ein Gewerbeobjekt in einem Wohnquartier realisierbar oder umgekehrt. Um Umnutzungen zu verein-fachen, könnten Zonen nur für eine be-grenzte Zeit definiert werden; danach würde neu beurteilt. Digitalisierung bringt Flexibilität und Freiheiten. Zusam-men mit der «Sharing-» und «Ser-vice-Economy» folgt, dass nicht alles fix und für lange Zeit definiert, gebaut oder besessen werden muss. Die Regulation steht heute vielfach im Widerspruch zu den – auch politischen – Wünschen und Ideen. Es gibt keine ana-loge Regulierung mehr im digitalen Zeit-alter. Eine Regulierung 4.0 nutzt die Digi-talisierung für eine «smarte Regulierung für smarte Lebensräume». Die Rahmen-bedingungen und Bewilligungsverfahren werden so ausgestaltet, dass die Transfor-mation zur Wissensgesellschaft bezie-hungsweise zur Wissensökonomie und zur «Knowledge City» weiter vorangetrie-ben wird. Die Vision ist ein modernes Re-gelwerk ohne innovationsverhindernde Planungszonen. Eine smarte Regulierung 4.0 wird der Schweizer Immobilienwirt-schaft noch mutigere Lösungen für zu-kunftsfähige Lebensräume erlauben.

Dr. Alexandra Bay ist als Head Group Research bei Swiss Prime Site AG tätig.

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5NZZ Real Estate DaysNZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

Priora FM

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Energieeffizienz hat einen NamenDas Zusammenspiel zwischen Energie und Gebäuden wird sich in Zukunft weiter verändern. Unsere Lösungen gehen mit diesem Wandel mit. Willkommen in der energieeffizienten Welt von ENGIE!

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Gebäudetechnik

Subjektförderung: Gleiche Kosten, mehr günstige Wohnungen. N. Lehmann

Neue Technik begeistert. Bauknecht

Die Stadt Zürich verschenkt mit einer einseitigen Ausrichtung der Wohnbaupolitik ein riesiges Potenzial. Der Kostenvergleich zeigt, eine Subjektförderung ist deutlich günstiger – und gerech-ter. Aber wie überzeugend sind Zahlen im ideologischen Diskurs?

In Zürich bedeutet Wohnförderung Ob-jektförderung. Dabei werden durch Sub-ventionen Wohnungen gemeinnütziger Bauträger vergünstigt. Sie profitieren von vorteilhaften Finanzierungskonditionen, zum Beispiel durch Bürgschaften der Eid-genossenschaft. Noch bedeutender ist die Abgabe von Bauland durch die öffentliche Hand zu künstlich tiefen Preisen, in Form von jahrzehntelangen Baurechtsverträgen zu tiefen Zinssätzen. Der resultierende Kostenvorteil wird über eine Kostenmiete an die Mieter weitergegeben.In den meisten Nachbarländern, aber auch in einigen Kantonen wird eine brei-tere Förderpalette angewandt. Wichtiges Instrument dabei ist die Subjektförde-rung. Das Prinzip ist simpel: Berechtigte Mieterhaushalte werden über Mietzins-beiträge mit finanziellen Mitteln direkt ausgestattet. Das erhöht ihren Marktzu-gang und senkt den Wohnkostenanteil an ihrem Haushaltsbudget. Richtet sich die Objektförderung an die Angebotsseite, wirkt die Subjektförderung auf der Nach-frageseite. In Zeiten von Niedrigzinsen und Wohnraum-Überproduktion könnte man die Effektivität einer Angebotsförde-rung als einziges Mittel der Wahl wohl in Frage stellen. In Zürich gibt es die Sub-jektförderung dennoch nicht.

Wie wird sich unser Leben verändern, wenn immer mehr Geräte aller Art mit dem Internet verbunden werden? Ist Connectivity eine spannende Spielerei für Technologie-Liebhaber oder kann sie wirklich sinnvoll beeinflussen, wie wir unser Zuhause gestalten? Laut ei-ner Studie der Whirlpool Corporation über vernetzte Haushaltsgeräte hat die Konnektivität bereits Auswirkungen – sie verändert die Art und Weise, wie Familien ihr Leben führen.

Eine Studie zu intelligenten Geräten im Haushalt zeigt, dass Konnektivität sich heute schon klar er-kennbar auswirkt. Sie bestimmt zunehmend, wie Familien ihren Alltag bewältigen. Wenn sich Ge-räte wie Waschmaschinen, Kühlschränke und Geschirrspüler aus der Ferne steuern lassen, ver-ändert sich die Art, wie sie verwendet werden. Bisher wenig genutzte Funktionen kommen zum Einsatz, eigene Gewohnheiten werden überdacht und angepasst. Der Alltagsablauf und der Ener-gieverbrauch im eigenen Haushalt können so op-timiert werden.Bauknecht als Teil des internationalen Whirl-pool-Konzerns hat eine qualitative Studie mit 21 Familien durchgeführt. Diese Haushalte nutzten während eines Jahres die Bauknecht Produktrei-he freistehender und vernetzter Haushaltsgeräte. Die Connectivity-Produktreihe umfasst dabei WLAN-fähige Haushaltsgeräte: Waschmaschi-nen, Trockner, Kühlschränke und Geschirrspü-ler, die über eine App auf Tablets und Smartpho-nes überwach- und steuerbar sind.

Neues Konzept macht SpassInteraktionen mit den intuitiven Möglichkeiten auf den Mobilgeräten führen dazu, dass die vielen Funktionen der Geräte überhaupt erst ausge-schöpft werden. Das neuartige Nutzererlebnis bringt mehr Familienmitglieder und dabei beson-ders die Väter spielerisch zur Hausarbeit. Vernetz-te Hausarbeit macht offensichtlich Spass.

Intuitives EnergiemanagementDas Bewusstsein in Sachen Stromverbrauch wird sich mit dem Ausbau der vernetzten Techniken

Bedürftige finanzieren MittelstandDie öffentliche Debatte um die beiden Fördermodelle ist selten empirisch unter-legt und führt meist auf politisch vermin-tes Gelände. Dort stehen die vermeintlich marktliberalen Fürsprecher der Subjekt-förderung, zu denen übrigens auch die Caritas Schweiz gehört, einem markt-skeptischen Lager gegenüber. Die häufig vorgebrachte Kritik, die Subjektförderung würde zur Erhöhung von Mieten führen, ist bei empirischen Untersuchungen nicht festzustellen; der Hauptkritikpunkt an

schärfen. Ein Kunde bringt es auf den Punkt: «Jetzt erkenne ich leicht, zu welchem Zeitpunkt ein Programm am besten gestartet werden sollte, damit ich Kosten sparen kann.»

Vernetzung entschleunigtKonnektivität ist ein erfahrbarer Mehrwert und stellt sicher, dass Verbraucher über App-Optio-nen auch von unterwegs immer darüber infor-miert sind, was mit ihren vernetzten Haushalts-geräten geschieht. Technische Innovationen erle-digen zunehmend selbstständig die Aufgaben im Haushalt und führen dadurch zu mehr frei ge-staltbaren Zeitfenstern für das Familienleben.

Alternative zur Wohnbaupolitik

Intelligente Helfer

Keine Utopie: Mehr bezahlbares Wohnen ohne Mehrausgaben ist möglich. Von Niels Lehmann

Ein Jahr im vernetzten Zuhause. Von Nicole Haller

der Objektförderung, die hohen Fehlbele-gungen, hingegen schon. 50 Prozent der Bewohner im begrenzten Gut gemeinnüt-ziger Wohnraum verfügen in Zürich über ein mittleres beziehungsweise hohes Ein-kommen. Das ist keine Polemik, sondern sind Zahlen genossenschaftsnaher Ver-bände, der Stadt und des Bundesamts für Wohnungswesen. Das Angebot dieser Wohnungen ist also begrenzt, begünstigt zum Teil die Falschen, wird aber finan-ziert von allen – auch von jenen geringver-dienenden Steuerzahlern, die nicht einzie-

hen dürfen. Die Subjektförderung wirkt hingegen in der Breite. Jeder Haushalt, welcher unterhalb einer definierten Ein-kommens- und Vermögensgrenze liegt, ist anspruchsberechtigt. Dieser Umstand kann zu einer hohen finanziellen Belas-tung öffentlicher Haushalte führen. So wurden zwar Kostenberechnungen für die Subjektförderung angestellt, die auch öffentlich verfügbar sind. Die Kosten der Objektförderung tauchen hingegen nir-gends auf. Ein sachlicher, faktenbasierter Vergleich ist daher bisher nicht möglich.

Aktuelle Förderpolitik ist teurer In Zürich müsste man die Subjektförde-rung nicht über zusätzliche Steuern finan-zieren. Man könnte das städtische Grund-eigentum im Baurecht abgeben, allerdings zu marktgerechten Baurechtszinsen, ohne Pflicht zur Kostenmiete und auch an pri-vate Bauherren. Die Stadt müsste ihr Ta-felsilber nicht veräussern, bliebe langfris-tig Eigentümerin ihres Grundbesitzes und könnte diesen auch weiterhin ver-mehren. Würde man das Bauland zu ei-nem marktgerechten Baurechtszins von jährlich 3 Prozent vergeben, generierte das etwa 146 Mio. CHF Baurechtseinnahmen pro Jahr. Die nun von der wegfallenden Objektförderung betroffenen, bedürfti-gen Haushalte würden eine kompensie-rende Subjektförderung erhalten. Ihre Miete wäre unverändert niedrig. Das würde jährlich etwa 83 Mio. CHF kosten. So blieben jährlich netto 63 Mio. CHF üb-rig. (Selbst wenn das Modell zu steigenden Mieten führte, stünde dies steigenden Baurechtszinseinnahmen gegenüber.) Das Grundprinzip lässt sich einfach an-hand der städtischen Wohnsiedlung «Hornbach-Areal» im Zürcher Seefeld

veranschaulichen. Anstelle eines markt-gerechten Landwerts von 114.9 Mio. CHF (12 200 CHF pro m2) setzt die Stadt in ihrer Investitionsrechnung einen «Landrichtwert» von lediglich 10.7 Mio. CHF (1100 CHF pro m2) ein – de facto ei-ne Subvention von 104.2 Mio. CHF. Der Verzicht, das Land zu marktgerechten Konditionen im Baurecht abzugeben, entspricht fortlaufenden Opportunitäts-kosten von CHF 2400 pro Monat für je-de der 122 Wohnungen mit ihren etwa 400 Bewohnern. (Da es sich um eine konservative Schätzung handelt und an-dere Fördermassnahmen nicht berück-sichtigt werden, ist die tatsächliche Sub-vention eigentlich sogar teurer.) Zum Vergleich: Mit demselben Betrag liessen sich bei gleichen Wohnungsgrössen mit-tels Subjektförderung für 600 Bewohner im Seefeld die Marktmieten halbieren. Würde man die Förderung auf die ge-samte Stadt, wo es günstigere Quartiere gibt, erweitern, erhielten sogar 910 Mie-ter eine Miet-Halbierung. Von diesem Modell profitierten nur förderwürdige, sprich «arme» Haushalte und nicht ein 50-Prozent-Mittelstandsanteil, welcher heute in gemeinnützigen Wohnungen lebt. Wie die beiden Stadtkantone Genf und Basel zeigen, wäre die Einführung einer Subjektförderung auch in Zürich mög-lich. Ob es politische Mehrheiten für den Vorschlag gäbe, darf allerdings bezweifelt werden.

Grundlage dieses Artikels sind Berechnungen aus der Abschlussarbeit «Die Opportunitätskosten der Wohnbauförderung in Zürich», entstanden am CUREM der Universität Zürich. Niels Lehmann ist Verantwortlicher für die Immobilien-Projektentwick-lung bei UTO Real Estate Management AG.

50% tiefere Mieten für 600 Bewohner im Seefeld

410 Bewohner im Hornbach-Areal

50% tiefere Mieten für 910 Bewohner in der Stadt Zürich

= 100 Bewohner

SubjektförderungSubjektförderungObjektförderung

50% tiefere Mieten für 600 Bewohner im Seefeld

410 Bewohner im Hornbach- Areal

50% tiefere Mieten für 910 Bewohner in der Stadt Zürich

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50% tiefere Mieten für 600 Bewohner im Seefeld

410 Bewohner im Hornbach-Areal

50% tiefere Mieten für 910 Bewohner in der Stadt Zürich

= 100 Bewohner

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50% tiefere Mieten für 600 Bewohner im Seefeld

410 Bewohner im Hornbach- Areal

50% tiefere Mieten für 910 Bewohner in der Stadt Zürich

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50% tiefere Mieten für 600 Bewohner im Seefeld

410 Bewohner im Hornbach-Areal

50% tiefere Mieten für 910 Bewohner in der Stadt Zürich

= 100 Bewohner

SubjektförderungSubjektförderungObjektförderung

50% tiefere Mieten für 600 Bewohner im Seefeld

410 Bewohner im Hornbach- Areal

50% tiefere Mieten für 910 Bewohner in der Stadt Zürich

SubjektförderungSubjektförderungObjektförderung

Objektförderung

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= 100 Bewohner

Subjektförderung

50 % tiefere Mieten für 600 Bewohner

im Seefeld

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50 % tiefere Mieten für 910 Bewohner in der Stadt Zürich

50% tiefere Mieten für 600 Bewohner im Seefeld

410 Bewohner im Hornbach-Areal

50% tiefere Mieten für 910 Bewohner in der Stadt Zürich

= 100 Bewohner

SubjektförderungSubjektförderungObjektförderung

50% tiefere Mieten für 600 Bewohner im Seefeld

410 Bewohner im Hornbach- Areal

50% tiefere Mieten für 910 Bewohner in der Stadt Zürich

SubjektförderungSubjektförderungObjektförderung

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6 NZZ Real Estate Days NZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

Daniel Fässler, Nationalrat der CVP, präsidiert seit 2016 den Ver-band Immobilien Schweiz (VIS). Der promovierte Jurist hat den VIS neu positioniert – inklusive Umbe nennung und Fokussierung auf nationale Immobilienthemen.

Was motivierte Sie, als Nationalrat und regierender Landammann auch noch den Verband der Immobilien-Investo-ren (VII) zu leiten? Als Rechtsanwalt war ich während vieler Jahre schweizweit in grosse Immobilien-projekte und Immobilientransaktionen involviert. Dabei stellte ich immer wieder fest, dass die Öffentlichkeit häufig die Wichtigkeit von Immobilieninvestoren verkennt. Ich möchte das Verständnis ver-bessern und als Verbandspräsident helfen, die Regulierungsbürde zu erleichtern. Denn die Immobilieninvestoren tragen entscheidend zu unserem Wohlstand bei. Als ich das Präsidium übernahm, stand eine Verschärfung der Lex Koller auf der politischen Agenda. Der damalige VII hat in der politischen Diskussion die Wider-sinnigkeit einer verschärften Regulierung gegen ausländische Investoren dargelegt – und in einer breiten Allianz mit Firmen und Partnerverbänden erfolgreich ver-hindert.

Sie haben auch veranlasst, dass der Ver-band seinen Namen wechselt. Warum?Wenn von Investitionen in Immobilien die Rede ist, weckt dies in der breiten Be-völkerung negative Assoziationen – zu Unrecht. Viele verkennen, dass Schweizer Immobilienonvestoren keine anonymen

Der ökologische Fussabdruck von Gebäuden ist enorm. In der Schweiz fallen über 40 Prozent des fossilen Energieverbrauchs und der klimaschädlichen CO2-Emissi-onen im Gebäudebereich an.

Der Ressourcenverbrauch an Material für die gebaute Umwelt liegt bei rund 55 Pro-zent und sie ist in Zentraleuropa für 60 Prozent des Massenmüllaufkommens verantwortlich. Global gesehen liegt in ei-ner nachhaltigen Bauweise einer der grössten Hebel für die positive Beeinflus-sung des Klimawandels. Um den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss deutlich zu senken, muss sich der Gebäudebestand grundlegend verändern und sowohl in der Erstellung als auch im Betrieb nachhaltiger werden. Da sich der Schweizer Gebäudepark hauptsächlich aus Altbauten zusammen-setzt, besteht ein umfangreicher Erneue-rungsbedarf. Gemäss SIA (Schweizeri-scher Ingenieur- und Architektenverein) beträgt die energetische Sanierungsquote bei Wohnbauten in der Schweiz derzeit nur 0,9 Prozent. Bis die rund 1,4 Millionen betroffenen Wohngebäude einen langfris-tig nachhaltigen Standard erreichen wer-den, dauert es über 100 Jahre.

Lebenszyklus ganz betrachtenEin wirklich nachhaltiger Gebäudebestand beginnt bereits bei der Planung von Immo-bilien. Investoren und Bauherren sollten sich bewusst sein, welchen Umwelteinfluss ein Neubauprojekt oder eine Sanierung hat. Nach der Erstellung und der Betriebs-phase ist auch ein notwendiger Rückbau in den gesamten ökologischen Fussabdruck einzurechnen. «Mit Ausnahme von Holz stammen alle Baumaterialien, die wir bei uns typischerweise verwenden, aus nicht erneuerbaren Quellen, und das wird sich auch in absehbarer Zeit nicht fundamental ändern», stellt Peter Richner, stellvertreten-der Direktor der Eidgenössische Material-prüfungs- und Forschungsanstalt (Empa),

Repair, Overhaul (MRO) entscheidet.Moderne Holzbauten in System- oder Modulbauweise stellen bereits heute unter Beweis, dass sie bei korrekt ausgeführter Planung – das heisst auf das Baumaterial ausgerichtete Architektur und Konstruk-tion – nicht mehr teurer als ein konventi-oneller Bau sind. Ökologischer sind sie in jedem Fall. Denn das Massenbaumaterial Beton braucht viel Energie in der Herstel-lung und verursacht viel klimaschädliches Kohlendioxid, weil die Herstellung des Bindemittels Zementklinker bei hohen Temperaturen erfolgt und die chemische Reaktion mit hohen Kohlendioxidemissi-onen verbunden ist. So ist Zement für rund 5–8 Prozent der globalen CO2-Emis-sionen verantwortlich – mit rasch steigen-der Tendenz.Viele Ideen für die Grundlagenforschung zu nachhaltigem Beton stammen aus deutsch-afrikanischen Kooperationen. Die deutsche Bundesanstalt für Material-prüfung (BAM) erforscht derzeit pflanz-liche Stoffe als chemische oder minerali-sche Zusatzstoffe von Beton. Im Fokus sind dabei vor allem Reststoffe aus der Landwirtschaft. «Wir experimentieren unter anderem mit Kokosfasern, Akazi-ensaft oder Cassava-Schalen und prüfen, wie belastbar der Biobeton im Vergleich zu herkömmlichen Mischungen ist»,

Personen sind, sondern ein wichtiger Teil der Immobilienwirtschaft: investierende Immobilienfirmen, Pensionskassen und Versicherer – die gesamte Immobilien-branche, die im Interesse von uns allen adäquate Rahmenbedingungen statt im-mer enger werdende Regulierungskor-setts braucht. Deshalb ist der Name «Ver-band Immobilien Schweiz» richtig.

Sie sprechen es an: Immobilieninvesto-ren haftet der Ruf gieriger Spekulanten an. Was tun Sie dagegen?Ein Image ändert man nicht von heute auf morgen. Dass es Investoren braucht, ist vielen nicht klar  – auch im Parlament nicht. Wir müssen daher aufzeigen, wie tragend die Immobilienbranche für unse-re Volkswirtschaft und Gesellschaft ist. So wissen viele etwa nicht, dass der Beitrag der Immobilienbranche zum BIP der Schweiz viel grös ser ist als jener der Fi-nanzbranche. Vielen ist auch nicht be-wusst, dass institutionelle Investoren vor allem Geld von Versicherten anlegen. Die Wahrnehmung zu ändern braucht Zeit. Wir arbeiten kontinuierlich daran. Wir werden Ende Jahr den ersten Teil einer Studie präsentieren, welche den Nutzen dokumentiert. Und wir bringen die Sicht der Investoren im politischen Prozess ein, indem wir uns vernetzen: Wir diskutieren und definieren Positionen, bei denen Im-mobilienentwickler, Hausbesitzer, Immo-bilienverwalter und Bauherren mit uns am gleichen Strick ziehen. Wir identifizieren laufend, wo ein gemeinsamer Einsatz rich-tig ist und wo wir uns gegenseitig unter-stützen können.

Die Lex Koller war ein grosses Regulie-rungsthema der letzten Jahre, nun ste-

fest. «Die einzige erfolgsversprechende Strategie ist daher der sorgfältige Umgang mit diesen Materialien, indem man mit ei-nem Minimum an eingesetzten Baustoffen ein Maximum an Wirkung erzielt, bei gleichzeitiger Berücksichtigung der zu er-reichenden Dauerhaftigkeit.» Während im Bereich der Strassenbeläge schon sehr grosse Mengen an Material rezykliert wer-den, ist das insbesondere im Hochbau noch überhaupt nicht der Fall. Faktisch kommt es entweder zu einem starken Downcycling oder das Abbruch material kommt in eine Deponie. «Das kreislaufgerechte Bauen steckt bei uns leider erst in den Kinder-schuhen und muss in den nächsten Jahren noch entwickelt werden. Zu beachten ist auch, dass nicht jede Wiederverwendung a priori Sinn macht, dies muss durch sorgfäl-tige Life Cycle Assessment Analysen belegt werden», so Richner.

«Pflanzlicher Beton»Aktuelle Forschungsprojekte beweisen, dass Energieeffizienz und Gebäudeperfor-mance mit Komfort und Ästhetik für ein nachhaltiges Gebäudedesign in Einklang gebracht werden können. Essenziell ist da-bei die Rohstoff- und Werkstoffauswahl, die in der Folge über die Umweltauswir-kungen in der Design-, Fertigungs- und Nutzungsphase bis hin zu Maintenance,

erklärt Dr. Wolfram Schmidt aus dem BAM-Fachbereich Baustofftechnologie. Cassava-Schalen sind in doppelter Hin-sicht ein geeigneter Rohstoff für Beton: Die Reststärke verbessert die Verarbei-tungseigenschaften des Betons und die Asche der Schalen kann als nachhaltiger Zementersatz verwendet werden. Die nachhaltige Nutzung landwirtschaftli-cher Reststoffe in der Bauwirtschaft wäre nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine mögliche zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirte.

Architektur trifft auf Upcycling Der deutsche Architekt und Ingenieur Werner Sobek engagiert sich seit vielen Jahren für ressourcenschonendes Bauen und ist Initiant der Deutschen Gesell-schaft für Nachhaltiges Bauen. Für das «Living Lab» NEST der Empa in Düben-dorf hat er die Experimentaleinheit Urban Mining & Recycling (UMAR) mit Dirk E. Hebel und Felix Heisel konzipiert. Das im Februar 2018 eingeweihte Wohnmodul ist sortenrein aus wiederverwendbaren, wie-derverwertbaren oder kompostierbaren Materialien konstruiert. Es zeigt auf, wie ansprechende Architektur mit einem ver-

antwortlichen Umgang mit unseren na-türlichen Ressourcen vereinbart werden kann. Der Kreislaufgedanke spielt bei die-sem Konzept eine zentrale Rolle. Anders als bisher in der Bauwirtschaft werden die verwendeten Materialien nicht verbraucht und dann entsorgt, sondern sie werden für eine bestimmte Zeit aus einem techni-schen beziehungsweise natürlichen Kreis-lauf entnommen, um später wieder in die-se Kreisläufe zurückgeführt zu werden. Neben Wiederverwendung und Wieder-verwertung kommt dabei dem Recycling und Upcycling eine besondere Bedeutung zu. Die verwendeten Baumaterialien wur-den auf molekularer, systemischer oder biologischer Ebene verändert, zum Bei-spiel durch Schmelzen oder Kompostie-ren, und zu neuen Materialien verarbeitet. UMAR ist damit auch als temporäres Ma-teriallager und Materiallabor zu verstehen. Die im Modulbau aus Holz, Aluminium und Kupfer gefertigte Einheit ist mit ge-wachsenen Myzeliumplatten, Recyclings-teinen, wiederverwerteten Isolationsmate-rialien und geliehenen Bodenbedeckun-gen ausgestattet. Alle Materialien können am Ende des Lebenszyklus sortenrein ent-nommen und zurückgeführt werden.

Zielgerichtet wirken

Bauen mit Müll und Pflanzen

Immobilieninvestoren tragen entscheidend zu unserem Wohlstand bei. Interview von Simone Leicht

Architekten und Materialforscher arbeiten an den Baustoffen der Zukunft. Von Simone Leicht

hen weitere Vorlagen an.Und die Anliegen ähneln sich: Bei der Lex Koller war es die Frage, was höher gewich-tet wird: die Forderung nach Abschottung oder das volkswirtschaftliche Interesse der Schweiz. Bald stimmen wir über die «Zersiede-lungsinitiative» ab. Die Jungen Grünen fordern, dass bei Einzonungen eine gleich grosse Landfläche vergleichbarer Qualität ausgezont wird. Boden und Landschaft ist Sorge zu tragen, die Idee der Initianten ist aber irrwitzig: Sie würde die Bauzonen einfrieren. Damit würde die Bautätigkeit in der Schweiz stark gehemmt und die Im-mobilienpreise würden steigen. Richtiger-weise lehnen Bundesrat wie Parlament die Initiative ab.

Die Initiative «Mehr bezahlbare Woh-nungen» halten viele für mehrheitsfähig.Das ist zu Beginn bei vielen Initiativen so. Auf jeden Fall konfrontiert sie uns mit der Frage, ob mehr staatliche Zuschüsse und Eingriffe nötig sind, um genügend gute Wohnungen bereitzustellen. Die Situation ist klar: Mehr Markt und Wettbewerb ist für alle gut, vor allem für jene, die passen-den Wohnraum suchen. Als VIS-Präsi-dent ist mir wichtig, im Abstimmungs-kampf deutlich zu machen, dass der Staat schon heute stark in den Wohnungsmarkt eingreift. Damit verschafft er wenigen Vorteile. Ein Ausbau ist unnötig. Er wür-de den Markt noch mehr verzerren.

Wie müsste jenen geholfen werden, die in den urbanen Zentren keine für sie be-zahlbare Wohnung finden?Die finanzielle, staatliche Unterstützung von gemeinnützigen Wohnbauträgern wirkt häufig nicht wie gewollt: Zu oft ver-

fehlen die dank öffentlichen Geldern günstigeren Wohnungen die Zielgruppe. Besser Verdienende leben in günstigen Wohnungen und bleiben dort, während fi-nanziell schlechter gestellte Personen Mü-he bekunden, eine passende Wohnung zu finden. Will man dies korrigieren, muss man das System ändern, von der heute praktizierten Objekthilfe zur Subjekthilfe. Wohngelder würden direkt gemäss indivi-duellen Bedürfnissen einer Person verge-ben. Das wäre zielgerichtet und würde eine Verzerrung des Wohnungsmarktes ver-hindern. Dafür setzt sich der VIS ein.

Gibt es im eher trägen Immobilien-marktumfeld überhaupt Fragestellun-gen, die neu und herausfordernd sind?Durchaus. Etwa die Frage, ob die Schweiz Investitionskontrollen einführen soll. Der-zeit sind entsprechende parlamentarische Vorstösse hängig. Es wäre vermessen, das Begehren nicht zumindest zu prüfen, da die Schweiz ein Investitionsziel ausländi-scher staatlicher Investoren ist. Allerdings ist unser Wohlstand grossteils ein Ergeb-nis weitgehend offener Grenzen; Abschot-tung und Regulierungswut schaden uns allen. Shopping-Touren, welche nament-lich China in Europa und in der Schweiz unternimmt, muss man aber kritisch be-urteilen. Wir müssen daher überlegen, ob es bei relevanten öffentlichen Infrastruk-turen Regulierungen braucht. Eigentliche Investitionskontrollen, wie andere Länder sie kennen, beurteile ich sehr kritisch.

Daniel Fässler ist Nationalrat der CVP, Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie sowie Landammann und Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements von Appenzell Innerrhoden. Er präsidiert seit 2016 den Verband Immobilien Schweiz.

Circular Economic Entrepreneurs – CE2Das ökonomische Modell vieler Unterneh-men beruht seit 250 Jahren auf der Annahme, dass natürliche Ressourcen unlimitiert zur Verfügung stehen.

Mit dem linearen Wirtschaftsmodell von «take, make, waste» gefährden wir unsere eigene Lebensgrundlage, denn der aus unserem Handeln resultierende Klima-wandel wird alles verändern. Der derzeitige Ressourcenverbrauch hat schon heute enorme Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Gesellschaft.

Fakt ist: Die natürlichen Ressourcen sind limitiert. Diese Tatsache müssen wir annehmen und nach ihr handeln.

Die Kreislaufwirtschaft ist eine der grössten Chancen seit der industriellen Revolution, Businessmodelle, Produkti-onsprozesse sowie die Formen des Konsums zu transformieren und neu zu denken. Mit ihr können wir künftigen Generationen eine Welt hinterlassen, die lebenswert ist.

Mit der neuen Plattform CE2 will das Swiss Economic Forum einen Unter-schied machen! Wir bringen die entscheidenden Wirtschaftsakteure zusammen, um mit viel Pioniergeist und Sorgfalt die Welt von morgen zu gestalten. www.ce2.ch

«Investoren sind wichtig.» VIS

SHAPING THE FUTURE OF BUSINESS TOGETHER

Die Unit UMAR des NEST kann von zwei Personen mit einem Akkuschraubenzie-her zerlegt werden. Copyright: Zooey Braun – Stuttgart.

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7NZZ Real Estate DaysNZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

Schweizer Immobilienanlagen erfreuen sich grosser Beliebtheit. Dies zeigt die Swiss canto Pensions kassenstudie 2018, an der 79 Prozent aller Schweizer Pensions kassen teilgenommen haben. Doch immer deutlicher treten neue Prioritäten zutage.

Der Anteil der Immobilienanlagen stieg in den Pensionskassenportfolios langsam aber stetig auf 22,8 Prozent der Gesamt-vermögen an, was mit den relativ guten Renditeaussichten gegenüber anderen Anlagen begründet wird. Rund 155 Mrd. Franken der an der Studie erfassten Vor-sorgegelder sind in Immobilien alloziert.

Direkte Anlagen rückläufigGemäss der Swisscanto Pensionskassen-studie hat die Kapitalanlage in Immobilien während der letzten Jahre einen funda-mentalen Wandel erfahren. Wurden von den Pensionskassen im Jahr 2008 noch rund 65 Prozent der Immobilien direkt als eigene Liegenschaft gehalten, sind es Ende 2017 gerade noch 46 Prozent – also rund einen Drittel weniger. Ohne Berücksichti-gung des Ausbaus der Immobilienalloka-tion sind durch diese Umschichtung dem indirekten Immobilienanlagemarkt rund 1 bis 2 Mrd. Franken jährlich zugeflossen.

Unterschiedliche StrategienGrosse Pensionskassen, öffentlich-recht-liche Kassen und Vorsorgeinstitute, die sich eine vergleichsweise hohe Zielrendite vorgeben, konzentrieren sich weiterhin auf direkte Anlagen – bei ihnen machen direkte Anlagen heute 60 Prozent der Im-

mobilienanlagen aus. Investieren sie den-noch indirekt, liegt ihr Fokus auf NAV (Net Asset Value)-basierten Anlagestif-tungen, gefolgt von börsenkotierten Fonds (vgl. Grafik).Kleinere Kassen mit einem Gesamtvolu-men von unter 500 Mio. Franken fokus-sieren hingegen auf indirekte Immobili-enanlagen und investieren einen geringe-ren Teil in direkt gehaltene Liegenschaf-ten. Von diesen indirekten Investments wiederum steckt fast die Hälfte (46,7 Pro-zent) in indirekten börsenkotierten Im-mobilienfonds.Eine Outsourcing-Tendenz zeichnet sich auch beim Management der direkt gehal-tenen Immobilien ab. Nur rund ein Drit-

Direkt oder indirekt?Pensionskassen im Wandel – vom Mehrfamilienhaus zur indirekten Immobilienanlage. Von Stephan Lüthi und Marcel Konrad

tel der Umfrageteilnehmer betreuen ihre direkt gehaltenen Immobilien durch in-terne Spezialisten. Die übrigen Befragten lagern ihr Immobilien-Asset-Manage-ment ganz oder teilweise aus. Die strategi-schen Anlageentscheide über Zu- und Verkäufe von Objekten und die Liegen-schaftsstrategie sollen allerdings inner-halb der eigenen Organisation verbleiben.

Priorität Risikoreduktion Für den Kauf indirekter Immobilienanla-gen gibt es gemäss den Teilnehmern der Pensionskassenstudie zwei klare Motive: die grössere Diversifikation und die höhe-re Liquidität. Beide Aspekte sollen das Ri-siko minimieren. Die Reduktion des Risi-

kos steht hier also klar im Vordergrund. Eine bessere Performance oder Kosten-vorteile spielen beim Entscheid zugunsten eines indirekten Immobilieninvestments überraschenderweise keine Rolle.

Ein Risiko geht, das andere kommtAllerdings muss höhere Liquidität und grö-ssere Diversifikation den Risiken gegen-übergestellt werden, die mit den – meist fremdfinanzierten – indirekten Anlagen eingekauft werden. Die spezifischen Aus-prägungen der jeweiligen Anlageprodukte gilt es zu beachten. Insbesondere bei kotier-ten Immobiliengefässen sehen sich die Pen-sionskassen zusätzlich mit den Schwan-kungen des Kapitalmarkts konfrontiert.

Die kotierten Immobiliengefässe bauen zeitweilig hohe Agios auf beziehungsweise ab und sind von der börsentypischen Vola-tilität geprägt. Bei Unsicherheiten am Schweizer Immobilien- und Kapitalmarkt leiden sie zudem stärker als direkte Anla-gen oder NAV-basierte Gefässe. Davon sind insbesondere kleinere Pensionskassen mit ihren höheren Investments in kotierte Fonds deutlich stärker betroffen.

Go für aktive BewirtschaftungDoch bekanntermassen gibt es gerade auch in volatileren Märkten gute Investi-tionschancen. Wie es im Direktbesitz von Pensionskassen Top-Objekte, aber auch leerstehende Liegenschaften zu bewirt-schaften gilt, so sind auch die zusätzlichen Risiken der indirekten Anlagen aktiv zu managen. Nicht nur der Diversifikations-effekt sollte für einen Investitionsent-scheid massgeblich sein. Bei der Auswahl gilt es, einen risikoadäquaten Ein-trittspreis zu suchen, der unter anderem in Abhängigkeit der Portfoliostrategie, der Qualität der Liegenschaften und der Ausschüttung zu beurteilen ist. Dabei kommt dem Management der jeweiligen Produkte eine entscheidende Rolle zu. Denn von diesem Management ist schliesslich die Wertschöpfung abhängig, die dem Anleger eines indirekten Immo-bilieninvestments die Erträge generiert.Der Erfolgsfaktor der Pensionskassen für die Immobilien besteht darin, dass sie ih-re direkten und indirekten Immobilienin-vestments mit viel Sachverstand aktiv und stetig bewirtschaften.

Stephan Lüthi ist Head Real Estate, Marcel Konrad Portfolio Manager Real Estate von Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank.

Höher, schneller, weitsichtigerDie digitale Zukunft der Schweizer Bauwirtschaft ist bei uns schon Gegenwart. BIM-unterstützt realisieren wir nachhaltige Projekte wie das Basler Meret Oppenheim Hochhaus in Rekordzeit. Und schaffen mit innovativen Konzepten weit- sichtigen Lebens- und Arbeitsraum. Mit höchster Präzision und zu 100% verlässlich in Bezug auf Kosten, Termine und Qualität.

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Verteilung der indirekten Immobilienanlagen Schweiz Swisscanto Pensionskassenstudie 2018

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Private-Equity-Anlagen

Dachfonds

Kotierte Immobilien-AGs

Kotierte Immobilienfonds

NAV-basierte Anlagen (AST)

80 %

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40 %

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30.2

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3.05.30.8

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4.24.01.2

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8 NZZ Real Estate Days NZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

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Grosszentren und deren Agglomerationen stellen die wirtschaftlichen und demo­grafischen Brennpunkte der Schweiz dar.

Aufgrund ihrer Dichte und der knappen Bodenverfügbarkeit bergen Grosszent-ren ein erhöhtes Konfliktpotenzial zwi-schen verschiedenen Interessengruppen. Kooperation und Pragmatismus sind wichtige Elemente, um die raumplaneri-schen und gesellschaftlichen Herausfor-derungen der kommenden Jahrzehnte zu meistern.

Anziehungspunkt GrosszentrumNach der Stadtflucht in den 1980er- und 1990er-Jahren werden die Schweizer Grosszentren seit der Jahrtausendwende wieder als attraktive Wohnstandorte nachgefragt. Die Verbesserung der Le-bensqualität und die wachsenden wirt-schaftlichen Aktivitäten in den Gross-städten ziehen anhaltend neue Einwohner in die urbanen Räume des Landes. Das räumliche Muster der Zuwanderung un-terstreicht diese Tendenz. Während der gesamtschweizerische Migrationssaldo 2017 zum vierten Mal in Folge abnahm, wuchs die Anzahl Zuwanderer in vier der fünf Schweizer Grosszentren an. Einzig die Stadt Lausanne erfuhr einen Rück-gang. Dennoch blieb der Zuwanderungs-saldo mit 1,7 Prozent der ständigen Bevöl-kerung deutlich über dem Schweizeri-schen Durchschnitt (0,6  Prozent). Die Reurbanisierung zeigt zurzeit keine An-zeichen der Verlangsamung. Als Haupt-zentren der Beschäftigung im Dienstleis-

tungssektor profitieren die urbanen Räu-me von der zunehmenden Tertiarisierung der Schweizer Wirtschaft. Über die zwei letzten Jahre stieg die Anzahl an Vollzeit-äquivalenten im Dienstleistungssektor in den Grossregionen Genfersee, Nordwest-schweiz und Zürich um 3,5 Prozent an, während der Schweizer Durchschnitt 2,9 Prozent betrug.

Innenverdichtung als ChanceDie anhaltende Bevölkerungszunahme in den Grosszentren im Verhältnis zur knap-pen Bodenverfügbarkeit führen zu einer Allokations- und Nutzungsdebatte. Ge-mäss der zuletzt verfügbaren Bauzonen-statistik waren 2017 nur noch 5 Prozent aller Bauzonen in den Grosszentren frei von Baukörpern. Die Innenverdichtung der urbanen Räume hat verschiedene po-sitive Aspekte. Die höhere Anzahl von potenziellen Nutzern ermöglicht ein wirtschaftliches Angebot an vielfältigen Dienstleistungen, insbesondere im Infra-strukturbereich (zum Beispiel öffentliche Verkehrsmittel, Kinderkrippen, speziali-sierte Gesundheitswesen). Ausserdem entspricht die Innenverdichtung den Prinzipien der nachhaltigen Raument-wicklungspolitik der Schweiz, die durch die Annahme des revidierten Raumpla-nungsgesetzes bestimmt wurden. Nichts-destotrotz birgt eine höhere Dichte von Einwohnern und Nutzungen ein höheres Konfliktpotenzial. Die zum Teil divergie-renden Perspektiven der privaten und öf-fentlichen Akteure, die durch die Knapp-heit der verfügbaren Bauflächen ver-schärft werden, sowie der in den betroffe-nen Bevölkerungen verbreitete NIM-BY-Reflex – not in my backyard – er-schweren und verlangsamen die Realisie-

Chance oder Konfliktherd?Das Wachstum der Grosszentren fordert partnerschaftliche Zusammenarbeit. Von Brice Hoffer

rungsverfahren grösserer Bauprojekte in urbanen Räumen erheblich. Die noch hängige Neuentwicklung des Zürcher Hardturm-Areals, auf dem das damalige Fussballstadion bereits vor elf Jahren sei-ne Türen schloss, ist ein prominentes Bei-spiel dieser Problematik.

Pragmatisch zusammenarbeitenDie Komplexität und Trägheit der Bau-projektplanung stellt einen potenziellen Hemmungsfaktor bei der Entwicklung

von urbanen Zonen dar. Aufgrund der anhaltenden Reurbanisierung und der steigenden Knappheit der verfügbaren Bauflächen dürfte sich der Nachfrage-druck in diesen Räumen in den kommen-den Jahrzehnten weiter erhöhen. Dadurch steigt die Bedeutung einer intensiven Zu-sammenarbeit zwischen der privaten Bau-wirtschaft, öffentlichen Stellen und der Bevölkerung, um den Bedarf der wach-senden urbanen Gesellschaft zu decken. Ansonsten dürfte die Problematik der

Zersiedlung und ihrer Auswirkungen – insbesondere erhöhte Pendelverkehrsströ-me – noch weiter zunehmen.In manchen Fällen ist eine solche Koope-ration bereits bestehend, wie zum Beispiel bei partizipativen Quartierplanungsver-fahren. Solche Initiativen bieten Vorteile für alle betroffenen Akteure. Private In-vestoren und Entwickler können von bau-gesetzlichen Erleichterungen, einem städ-tebaulichen Know-how sowie einer höhe-ren Akzeptanz durch die Einbeziehung der lokalen Behörden und der Bevölke-rung im gesamten Verfahren profitieren. Auf der anderen Seite können die Gesell-schaft und ihre Repräsentanten kapitalin-tensive Projekte sowie entsprechende Pro-jektierungs- und Ausführungsrisiken ex-ternalisieren. Um eine faire Interessensab-wägung zu erzielen, braucht es Pragmatis-mus sowie ein gutes Verständnis der Be-dürfnisse aller involvierten Parteien. Das Thema Zeitmanagement stellt ebenfalls einen kritischen Faktor dar. Längere Pla-nungsverfahren, die die Realisierung von Bauprojekten in dichten urbanen Räumen oft charakterisieren, erschweren aufgrund ihrer zusätzlichen Kosten die Aufgaben der privaten Wirtschaft. Die Revision gewisser planerischer Werkzeuge – unter anderem des Baubewilligungsverfah-rens – könnte hier eine potenzielle Lösung darstellen. Angesichts der aktuellen Her-ausforderungen sollten die betroffenen Akteure pragmatische Ansätze erwägen, damit die Schweiz das festgelegte Ziel ei-ner nachhaltigen Raumentwicklungspoli-tik wirklich erreichen kann.

Brice Hoffer ist Analyst bei Real Estate Research & Strategy, UBS Asset Management.

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9NZZ Real Estate DaysNZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

7 Milliarden Menschen leben heu-te auf der Erde, rund 10 Milliarden sollen es im Jahr 2050 sein. Die Welt, die wir heute kennen, gilt es in drei Jahrzehnten unter dem Aspekt der Suffizienz noch ein-mal neu zu denken und zu planen.

Globalisierung, Migration, Mobilität, der demografische und gesellschaftliche Wandel und knapper werdende Ressour-cen stellen die Behörden, Bauherren und Planenden vor grosse Herausforderungen. Es sind effizient und kostengünstig reali-sierbare, flexible und nachhaltige Lösun-gen gefordert. Das Forschungsprojekt «Living Shell» zeigt exemplarisch das Po-tenzial für intelligente Architekturlösun-gen im Bestand auf.

Denken und Bauen in SystemenDer schnelle Wandel und die sich rasch verändernden gesellschaftlichen Bedürf-nisse erfordern flexible Lösungen. Es stellt sich mehr denn je die Frage, für welchen Zeithorizont wir planen und projektieren. Langwierige politische, administrative Verfahren und Bauprozesse führen nicht selten dazu, dass Objekte erst Jahre nach der Initiierung vollendet werden. Ist die Zielgruppe dann noch dieselbe? Sind die Bedürfnisse noch aktuell? Hier bietet die systematische und modulare Bauweise dank anpassungsfähigen Lösungen qua-litätsvolle und effiziente Antworten.

Chancen des BestandsDie Ressourcenknappheit fordert uns, mit dem Bauland und unserem bestehenden Gebäudepark nachhaltig umzugehen. Die Revision des Raumplanungsgesetzes 2014 und die damit geforderte Siedlungsent-wicklung nach innen wirken in diese Richtung. Das Potenzial in bestehenden Bauzonen gilt es auszuschöpfen und in ge-eigneten Gebieten eine erhöhte gebaute Dichte zu ermöglichen. Der Umgang mit dem Bestand rückt dabei unweigerlich in den Fokus. Die formulierten Klimaziele des Bundes bis 2030 erfordern konkrete Massnah-men: 90 Prozent des Gebäudeenergiebe-darfs in der Schweiz werden durch Bauten verursacht, die vor dem Jahr 2000 erstellt wurden. Das bedeutet, ein Grossteil dieses Gebäudebestands muss in den kommen-den 30 Jahren energetisch saniert wer-den – eine vielschichtige Aufgabe, die in-novative Herangehensweisen verlangt. Zukunftsfähige Lösungen entstehen da, wo geforscht wird, insbesondere in Ko-operationen zwischen Hochschulen und der Praxis. Der Einbezug unterschied-lichster Perspektiven und Disziplinen

Aufwerten mit System Qualitätsvoll verdichten mit modularen Bausystemen. Von Kathrin Merz

verbindet standardisierte dreidimensio-nale Raumzellen mit zweidimensionalen Wand- und Deckenelementen. Bei einer Aufstockung wird in einem ers-ten Schritt die Vertikalerschliessung er-weitert. In einem weiteren Schritt wird ei-ne tragende Schicht ergänzt, um die Las-ten optimal auf den Bestand abzuleiten. Darauf folgen die Module; die dreidi-mensionalen Raumeinheiten für die Zimmer und die hochinstallierten Ein-heiten wie Sanitärzellen und Küchen. Mit zweidimensionalen Decken – und Wand-elementen wird das Aufstockungsvolu-men auf den Bestand bezogen ergänzt und fertiggestellt. Das System kann damit sowohl auf die spezifische Situation des Bestands sowie des Kontexts städtebaulich und architek-tonisch eingehen, als auch auf die unter-schiedlichen Nutzerwünsche reagieren. Eine ortsbezogene Fassadengestaltung und Materialisierung ermöglicht viel Ge-staltungsfreiheit für eine spezifische ar-chitektonische Lösung. Die leichte Bau-weise bringt statische Vorteile und führt dank der Fertigung im Werk zu einer kur-zen Bauzeit vor Ort. Die Belastung der Quartier- und Hausbewohner kann so auf ein Minimum reduziert werden.

Mut zu Raum nach obenDie Siedlungsentwickung nach innen und im Konkreten das Verdichten im Bestand stellt eine komplexe Bauaufgabe dar, bei welcher es unterschiedliche Akteure und Stakeholder einzubeziehen gilt. Neben den soziokulturellen Aspekten der Ver-dichtung sind planungsrechtliche Fragen wie Zonenkonformität und Nutzungszif-fer, die grundsätzliche Prüfung der Ge-bäudeeignung (Statik, Bausubstanz, Auf-wand für die Ertüchtigung gemäss neuer Normen etc.) und die Wirtschaftlichkeit (Marktmiete) die massgeblichen Aspekte für die Evaluation eines Vorhabens. Zur Ermittlung der Grundlagen für einen Entscheid gehören die Gegenüberstellung der Bausubstanz einer Liegenschaft und des Marktpotenzials eines Standortes. Hier entscheidet sich, ob in eine Werter-

haltung, eine Teilerneuerung, eine umfas-sende Erneuerung oder gar in einen Er-satzneubau investiert werden soll.Steht ein Ersatzneubau zur Diskussion, ist die systematische Herangehensweise ebenfalls eine Lösung mit vielen Vortei-len. Die Vorfabrikation bringt hierfür ähnliche Vorteile wie für den Umgang mit dem Bestand: Kürzere Bauzeit vor Ort be-deutet geringere Mietausfälle und gerin-gere Beeinträchtigung der Nachbarschaft. Architektonische Konzepte wie das «Swisswoodhouse», ein 2000-W-kompa-tibles Mehrfamilienhaus, zeigen, wie die systematische Bauweise morphologisch und typologisch Variabilität und Gestal-tungsfreiheit zulassen. Auch das «Swiss-woodhouse» entstand aus einer For-schungskooperation zwischen Wirt-schaftspartnern (unter anderem Renggli AG, Bauart Architekten und Planer, Pir-min Jung Ingenieure für Holzbau) und der Berner Fachhochschule.Im Sinne des Life-Cycle-Gedankens sind Aufstockungen zu fördern. Dabei sind allem voran die Gemeinden gefordert, mit entsprechenden Planungsgrundlagen neuen Spielraum zu ermöglichen. Genf ging hier bereits vor zehn Jahren mit gu-tem Beispiel voran und schuf eine zu-kunftsweisende urbane Verdichtungs-strategie. Seit 2009 erlaubt ein neues kan-tonales Gesetz, die Flächenausnutzung zu erhöhen und schafft damit Raum für eine massvolle Entwicklung nach innen, unter anderem durch zusätzliche Geschosse auf bestehenden Liegenschaften.

Aufgaben lösen mit SystemSysteme wie «Living Shell» oder das «Swisswoodhouse» zeigen, dass die syste-matische Bauweise grosse Vorteile hat und mit Vielfalt auf spezifische Gegeben-heiten reagieren kann. Die Anwendung solcher Systeme führt in der Planung und Ausführung zu Zeit- und Kosteneinspa-rungen. Doch trotz systematischer Bau-weise ist jede solche Bauaufgabe – ob für temporäre oder dauerhafte Zwecke – eine städtebauliche und architektonische Pla-nungsaufgabe in einem spezifischen Kon-text, dem gilt es in der Anwendung Rech-nung zu tragen.

Kathrin Merz, Dipl. Architektin ETH/SIA, ist bei Bauart Architekten und Planer Leiterin der Online-Plattform Modulart für das systematische und modulare Denken und Bauen (modulart.ch). Nach dem Architekturstudium an der ETH in Lausanne, arbeitete sie in der Westschweiz, danach während zehn Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Berner Fachhochschule im Fachbereich Architektur und im Kompetenzbereich Siedlungsentwicklung und Infrastruktur. Sie befasst sich mit transdisziplinärer Zusammenarbeit, nachhaltiger Verdichtung, Partizipation und strategischer Planung in Forschung und Lehre.

führt zu unkonventionellen, tragfähigen und nachhaltigen Lösungen, wie das For-schungsprojekt «Living Shell» exempla-risch aufzeigt.

Eine «bewohnbare» HülleUnter dem Namen «Living Shell» entwi-ckelte ein Forschungsteam des Kompe-tenzzentrums Typologie und Planung in Architektur (CCTP) der Hochschule Luzern (HSLU) und des Laboratory of Ar-chitecture and Sustainable Technologies (LAST) der ETH Lausanne (EPFL) zu-sammen mit Wirtschaftspartnern (Bau-art Architekten und Planer, Cocoon Sys-temleichtbau, Knauf und weitere) ein mo-dulares Bausystem zur qualititätsvollen Verdichtung durch Ausbau und Sanie-rung von Dächern und Fassaden. Im Fo-kus stehen dabei Immobilien, die in den Jahren zwischen 1950 und 2000 erstellt wurden und deren Bausubstanz eine Auf-stockung zulässt. Die Sanierung von Dächern und Fassaden leistet einen der wichtigsten Beiträge zur Senkung des Energiebedarfs einer Immo-bilie. Doch eine Investition in die Sanie-rung der Gebäudehülle ist kostspielig und

Standort Olten A55

Bestand

GSPublisherEngine 0.89.100.70

0 25 10050 250m

ERRICHTUNG

1974

GEBÄUDETyPUS

Punktförmiges Hochhaus (10 VG)

Büro-/Ladennutzung

EIGENTÜMERTyP

Privat

Aarauerstrasse 55 CH-4601 Olten, SO

Oben: BestandUnten: Aufstockung des Sanitär-/Erschliessungskerns und Aufbringen

einer Zwischendecke zur Verteilung der Auflasten

92 93Anwendungsbeispiele

Standort Olten A55

Bestand

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ERRICHTUNG

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GEBÄUDETyPUS

Punktförmiges Hochhaus (10 VG)

Büro-/Ladennutzung

EIGENTÜMERTyP

Privat

Aarauerstrasse 55 CH-4601 Olten, SO

Oben: BestandUnten: Aufstockung des Sanitär-/Erschliessungskerns und Aufbringen

einer Zwischendecke zur Verteilung der Auflasten

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Standort Olten A55

Bestand

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ERRICHTUNG

1974

GEBÄUDETyPUS

Punktförmiges Hochhaus (10 VG)

Büro-/Ladennutzung

EIGENTÜMERTyP

Privat

Aarauerstrasse 55 CH-4601 Olten, SO

Oben: BestandUnten: Aufstockung des Sanitär-/Erschliessungskerns und Aufbringen

einer Zwischendecke zur Verteilung der Auflasten

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Oben: Montage von dreidimensionalen RaummodulenUnten: Montage von zweidimensionalen Decken- und Wand-Elementen

Oben: Montage von zweidimensionalen Fassaden-ElementenUnten: Montage von zweidimensionalen Dach-Elementen

94 95Anwendungsbeispiele

Oben: Montage von dreidimensionalen RaummodulenUnten: Montage von zweidimensionalen Decken- und Wand-Elementen

Oben: Montage von zweidimensionalen Fassaden-ElementenUnten: Montage von zweidimensionalen Dach-Elementen

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Oben: Montage von dreidimensionalen RaummodulenUnten: Montage von zweidimensionalen Decken- und Wand-Elementen

Oben: Montage von zweidimensionalen Fassaden-ElementenUnten: Montage von zweidimensionalen Dach-Elementen

94 95Anwendungsbeispiele

Raumhaltige Erweiterungsmöglichkeiten durch Fassadenerweiterung, Aufstockung und Dachnutzung. Living Shell

Beispiel eines Moduls in Stahl-Leicht-bauweise. Living Shell/Cocoon

Living Shell – Schritt für Schritt: Aufstockung Erschliessungskern und Anbringen einer Zwischendecke zur Lastenverteilung, Montage von Raummodulen (3D), Montage von Wand- und Deckenelementen (2D), Montage von Fassadenelementen (2D), Montage von Dachelementen (2D), Erstellung von Dachaufbauten und -oberflächen. Living Shell

Fallbeispiel Hochhaus A55, Olten. In einer Publikation zum Forschungsprojekt (siehe Kasten) wird anhand verschiedener Fallbeispiele aus der Schweiz und Deutschland aufgezeigt, wo das Potenzial für die Siedlungsentwicklung nach innen liegt. Living Shell

daher ohne Zusatznutzen selten wirt-schaftlich rentabel. Das Forschungspro-jekt entwickelt eine «bewohnbare» Hülle, ein raumhaltiges modulares Sanierungs- und Aufstockungstool, welches die ener-getische Ertüchtigung des Gebäudes mit einer Erweiterung der nutzbaren und da-mit vermietbaren Fläche vereint. Die Wirtschaftlichkeit einer Sanierung wird damit effektiv verbessert. Das System bie-tet aber noch weitere Mehrwerte.Das entwickelte Stahl-Leichtbau-System ermöglicht dank modularem Prinzip, die Vorteile der standardisierten Bauweise mit der Forderung nach einer Vielfalt an räumlichen Lösungen zu vereinen. Zu-dem bietet die Standardisierung einen ho-hen Vorfertigungsgrad und dank Produk-tion im Werk eine hohe Qualität der Bau-teile. Dies wiederum bedeutet Zeiterspar-nis und Optimierung der Kosten.

Vielfalt mit «Living Shell»Trotz standardisierten Bauteilen ermög-licht das System eine volumetrische Ge-staltungsfreiheit für die Aufstockung res-pektive die raumhaltige Sanierung einer Fassade. Das modulare Baukastenprinzip

Hochschulen: Hochschule Luzern, Technik & Architektur, Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP), Projektleitung; EPFL, Laboratory of Architecture and Sustainable Technolo-gies (LAST); Hochschule Luzern (HSLU), Soziale Arbeit, Institut für soziokulturelle Entwicklung (ISE);

Wirtschaftspartner: Bauart Architekten und Planer, Bern / Neuchâtel / Zürich; Cocoon Systeme, Basel; Foamglas (Pittsburgh Corning Europe), Rotkreuz LU; Knauf, Reinach BL; Yellow Z Urbanism

Architecture, Zürich / Berlin; Allgemeine Baugenossenschaft, Luzern

Träger: Kommission für Technologie und Innovation des Bunds (KTI)

Buch zum Forschungsprojekt: U. Sturm, J. Schumacher, P. Schwehr, E. Rey, Das Modulare Bausystem Living Shell – Quali-tätsvolle Verdichtung durch Ausbau und Sanierung von Dächern und Fassaden, VDF Hochschulverlag, Zürich 2017

FORSCHUNGSTEAM «LIVING SHELL»

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10 NZZ Real Estate Days NZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

P I A N OF E S T I V A L17. – 25. November 2018

Info: lucernefestival.ch

Piotr Anderszewski | Cameron Carpenter | Bertrand Chamayou | Andreas Haefliger | Nicolas Hodges | Igor Levit | Sergej Redkin | Sir András Schiff | Grigory Sokolov | Varvara und viele mehr

Piano Off-Stage | 20. – 25. November 2018 Lange Jazznächte in Luzerns schönsten Bars

Oster-Festival 2019Vorverkaufsstart

12. November 2018

Seit vier Jahren findet an den NZZ Real Estate Days jeweils der «Trend Radar» statt, ein Wettbe-werb um die innovativste Immo-bilien-Investment-Idee. Bewerben kann man sich mit Produkten, die noch nicht lange am Markt sind, oder mit konkreten Ideen, die in-nerhalb der nächsten Jahre in der Schweiz investierbar werden. Drei von einer Jury ausgewählte Favo-riten präsentierten sich den an-wesenden Branchenvertretern. Zum attraktivsten Investment ge-kürt wurde schliesslich das Pro-jekt H4S Microliving.

Studentisches WohnenH4S Microliving steht für Home for  Students und Microliving. Die Firma valoRizE ag plant unter diesem Namen ei-nen Wohncampus mit 12 Gebäuden und insgesamt 494 möblierten Mini-Apart-ments hinter dem Bahnhof Chiasso. Hin-tergrund ist unter anderem, dass es spe-ziell im Tessin vergleichsweise wenig günstigen Wohnraum für Studierende gibt, Chiasso aber im Einzugsgebiet meh-rerer Universitäten und diverser Fachmit-telschulen und Berufsschulen liegt. Insge-samt rund 11 000 Studenten studieren im Umkreis von 10 Minuten Fahrtzeit mit öf-fentlichen Verkehrsmitteln rund um Chiasso (Schweiz und Italien).Die voll ausgestatteten und möblierten Apartments von H4S Microliving, die sich wie ein Hotelzimmer mit wenigen Clicks über das Internet buchen lassen sollen,

kosten nicht mehr als 560 Franken pro Monat, und dies als «Flatrate», das heisst inklusive Nebenkosten und Internet- Gebühren. Möglich werden soll dieser kompetitive Preis durch die geringe Grös-se der Wohnungen (24 Quadratmeter) und durch die Tatsache, dass die Apart-ments aus vollständig vorgefertigten Holzmodulen bestehen, wobei die ge-wählten Module sogar eine Zertifizierung des Gebäudes nach Minergie P ermög-lichen. Auch der Landpreis und die Aus-nutzung dürften eine Rolle spielen.

Hotel mit Potenzial Ebenfalls in den Reigen der Finalisten ge-schafft hat es die Acron Helvetia XII Im-mobilien AG, die als ein einzelnes Asset das Drei-Sterne-Hotel Oberland mit sei-nem Personalhaus hält. Obwohl nicht neu, ist der Investment-Ansatz von Acron mit den separaten Objektgesellschaften in der Schweiz bis heute einzigartig geblie-ben. Für Schweizer Verhältnisse speziell ist auch das für den Hotelbetrieb gewählte Konzept des Managementvertrags, bei dem das wirtschaftliche Risiko (anders als beim hierzulande häufig verwendeten Miet- beziehungsweise Pachtvertrag) vom Immobilieneigentümer und nicht vom Betreiber getragen wird.Beide Aspekte – nur ein Asset pro Gesell-schaft und ein Management-Vertrag – sind der Transparenz des Investments dienlich. Anders als bei grossen Porte-feuilles lässt sich die Performance der Lie-genschaft nicht in der Menge «verste-cken». Und im Unterschied zum Pacht-vertrag hat der Eigentümer dank regel-mässiger Berichterstattung jederzeit den Überblick über den Geschäftsgang und kann gegebenenfalls steuernd eingreifen.

Micro-Living als Investment-Idee fi ndet AnklangZum vierten Mal wurde die innovativste Anlage-Idee gewählt. Von Andrea Martel

Im Fall des Hotels Oberland, das eine Nachfolgelösung suchte, geht es darum, ein etabliertes, aber in die Jahre ge-kommenes Mittelklassehotel an zentraler Lage in Interlaken zu einem modernen 192-Zimmer-Hotel umzubauen. Chancen auf eine langfristige Wertsteigerung sieht Acron vor allem in der Verschiebung der Gästestruktur in Richtung Individualtou-risten. Bisher richtete sich das Hotel auf den Gruppentourismus aus.

Wohneigentum auf ZeitBeim dritten Finalisten handelt es sich nicht um ein spezifisches Anlageprodukt, sondern um ein zwischen Stockwerkei-gentum und Miete angesiedeltes Konzept, das sich theoretisch auf jede grössere Wohnliegenschaft anwenden lässt. Beim sogenannten «Wohneigentum auf Zeit», das von der Hochschule Luzern zusam-men mit Partnern aus der Wirtschaft zur Marktreife gebracht werden soll, erwer-ben die Bewohner ihre Wohnung für eine gewisse Zeit (zum Beispiel 30 Jahre). Der Investor besitzt zu Beginn nur das Land und die Rohbaustruktur, erhält dann aber jedes Jahr mehr Eigentumsanteile, bis ihm – zum Beispiel nach 30 Jahren – die Liegenschaft ganz gehört. Hintergrund des Konzepts ist die Erkennt-nis, dass in der Schweiz viele Haushalte von Wohneigentum träumen, aber das not-wendige Eigenkapital dafür nicht zusam-menbringen. Mit der zeitlichen Begren-zung reduzieren sich die Anschaffungskos-ten deutlich. Auf der anderen Seite hätten Pensionskassen oder Versicherungen eine weitere Möglichkeit zur Hand, Geld lang-fristig im Wohnungsmarkt zu investieren. Hinzu kommt, dass mit diesem System auch grössere Wohnliegenschaften gut be-

wirtschaftet werden können: Nach Ablauf der festgelegten Periode geht die Liegen-schaft ohne weiterlaufende Verträge an den Investor, der sie je nach Bedarf sanieren kann. In der traditionellen Form des Stock-werkeigentums kann die Substanz der Im-mobilie oft nicht optimal erhalten bleiben, da die Parteien unterschiedliche Interessen verfolgen und sich in der Entscheidungs-findung blockieren.

Ob das Konzept Marktakzeptanz findet, wird sich weisen müssen. Ein früherer Versuch vor rund fünfzehn Jahren unter dem Namen «Pagameno» konnte sich nicht etablieren, vor allem wegen der Skep-sis der Investoren gegenüber den komple-xen rechtlichen Herausforderungen. So existiert bis heute nur eine «Pagame-no»-Liegenschaft, in der das System des Wohneigentums auf Zeit praktiziert wird.

Der Gewinner des diesjährigen Trend Radars: die valoRizE ag aus Balzers, Fürstentum Liechtenstein. NZZ RED18

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11NZZ Real Estate DaysNZZ-Verlagsbeilage 7. November 2018

Stephan Lüthi, Head Real Estate und Dieter Galli, Senior Portfolio Manager, Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank, Christian Unternährer, Senior Transaction Manager, UBS Switzerland AG, Marcel Stemminger, Inhaber / Geschäftsführer OSMO GROUP

Marc Thommen, Präsident /

Delegierter VR, W. Thommen AG, Terry Fehlmann, CEO, placeB AG

Marcel Hug, Geschäftsführer Swiss Prime Anlagestiftung, Beate Lichner, Geschäftsführerin Lichner Projects GmbH, Christian Germann, Mitglied der Direk tion Solvalor fund management SA, Marie Seiler, Director/Real Estate Advisory PwC, Dalibor Maksimovic, Head Swiss Real Estate Securities UBS AG

Mathias Guillén, Head Real Estate Asset Management, Avobis Group AG, Teresa Astorina, CEO, m3 REAL ESTATE, Kevin Hinder, Co-Founder/CEO, Property One Partners AG

Marco Genepretti, Head Equity Sales and Sales Trading, Zürcher Kantonal-bank, Beat Kunz, Leiter Indirekte Immobilien, Schweizerische Mobiliar Asset Management AG

Marc Lyon, Leiter Development Deutschschweiz, Implenia Schweiz AG, Benoît Demierre, Stellvertretender Generaldirektor, Losinger Marazzi AG

Roger Herzog, CEO, Allreal-Gruppe, Wolfgang Schwarzenbacher, CEO,  ENGIE Services AG

NZZ RED18

Die Delegation der 1a Hunkeler Fenster AG & 1a Hunkeler Holzbau AG bei der Preisübergabe. FBA

TAKE-AWAYS

Die 1a Hunkeler Fenster AG & 1a Hunkeler Holzbau AG erhält den Family Business Award 2018. Das Unternehmen wird seit über 240 Jahren von derselben Familie geführt.

Der Family Business Award wird jährlich an ein besonders nachhaltig handelndes Schweizer Familienunternehmen verlie-hen (siehe Box unten). Dieses Jahr durfte die 1a Hunkeler Fenster AG & 1a Hunkeler Holzbau AG aus dem luzernischen Ebi-kon den renommierten Preis entgegen-nehmen. Die Geschichte der Firma nahm

ihren Anfang vor über 240 Jahren, als Jo-hann Jost Hunkeler anno 1774 vom Stadt-staat Luzern das Recht erhielt, als Zim-mermann tätig zu sein. Mittlerweile wird das Traditionsunternehmen in der achten Generation geführt – und die Neunte steht bereits in den Startlöchern. Mit aktuell über 60 Mitarbeitenden und Lernenden erreicht die 1a Hunkeler Höchstleistungen im Holz- und Fensterbau. Neben prestige-trächtigen Projekten wie der Totalrenova-tion der im Jahr 1993 abgebrannten Ka-pellbrücke engagiert sich der Betrieb in steten Produktentwicklungen. Ein Resul-tat davon ist das TOP-WIN-Fenster, das dank ausgefeilter Klebetechnologie und filigranen Profilen einen deutlich höheren

Traditionsreiches Gipfeltreffen

Ausgezeichnete Familiensaga

Die Immobilienbranche traf sich an den NZZ Real Estate Days 2018 in Interlaken

Der Family Business Award 2018 geht an ein traditionsreiches Luzerner Holzbauunternehmen. Von Nik Sarbach

Lichteinfall als herkömmliche Fenster er-möglicht.

Ökologisch und sozialFür die Familie Hunkeler steht nicht das kurzfristige Ergebnis im Fokus, sondern der langfristige Erfolg. Innovationsgeist und Traditionsbewusstsein bilden für das eingespielte Team keinen Widerspruch – sie sind vielmehr Sinnbilder für die geleb-te unternehmerische Familientradition.

Dabei fühlt sich die Geschäftsleitung so-wohl der ökologischen als auch der sozia-len Umwelt verpflichtet: Der Betrieb der Holzheizung mit Spänen, die LED-Be-leuchtung im gesamten Unternehmen und die Photovoltaikanlage auf dem Fir-mendach ermöglichen eine nachhaltige Produktion. Das Luzerner Familienun-ternehmen nimmt zudem die soziale Ver-antwortung in der Gesellschaft und ge-genüber Mitarbeitenden, Lernenden und

benachteiligten Menschen gewissenhaft wahr. Die 1a Hunkeler Fenster AG & 1a Hunke-ler Holzbau AG setzte sich in der Final-runde gegen die Balance Familie AG aus Meisterschwanden und die Bühler Elec-tricté SA aus Monthey durch. Die Delega-tion der Firma durfte den Preis in Anwe-senheit von 260 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Berner Kur-saal entgegennehmen.

Der Family Business Award zeichnet seit 2012 jährlich ein vorbildliches Schweizer oder Liechtensteiner Familienunterneh-men aus, das sich durch mehrjähriges überdurchschnittliches und nachhaltiges unternehmerisches Handeln profiliert. Mit dem Family Business Award werden verantwortungsbewusstes Wirken und eine werteorientierte Unternehmensfüh-rung gefördert und in der Öffentlichkeit kommuniziert. Die AMAG Group AG hat den Family Business Award zu Ehren ihres Gründers Walter Haefner ins Leben gerufen, der sich für eine echte und

gelebte Firmenkultur eingesetzt hat. Der Award soll auf die volkswirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen in der Schweiz aufmerksam machen. Als Familienunternehmen werden Firmen bezeichnet, deren Mehrheit bezüglich Kapital im Familieneigentum steht. Zudem ist entweder das Verwaltungsratspräsidi-um oder die operative Geschäftsleitung durch ein Familienmitglied besetzt. Dies trifft auf 88 Prozent aller Firmen in der Schweiz zu. Fast zwei Drittel der Schweizer Erwerbstätigen arbeiten für ein Familienunternehmen.

DER FAMILY BUSINESS AWARD

» Pro Vollzeitstelle gibt es durchschnittlich zwei Bewohner. Das bedeutet, dass es an einem Ort doppelt so viele Wohnmöglichkei-ten wie Arbeitsplätze braucht, um ein Gleich-gewicht zu erreichen. Unser Ziel ist, in einem neuen Modell die Abhängigkeiten zwischen Mobilität und Siedlungsplanung dynamisch zu verknüpfen. »

» Zu den aktuellen Herausforderungen in der Immobilienbranche gehören die weltwei-ten politischen Umwälzungen, grössere finan-zielle Risiken und erweiterte Hebelwirkungen. Die Real Estate-Branche wird in Zukunft stark von neuen Technologien, der alternden Be-völkerung und Vorgaben zu nachhaltigem Bauen beeinflusst werden. »

» Die ausserordentlich lange ausseror-dentlich tiefen Zinsen haben zu einem anhal-tenden Aufschwung am Schweizer Wohnim-mobilien- und Hypothekarmarkt geführt. Die Banken gehen bei der Kreditvergabe immer höhere Risiken ein, um überhaupt noch Geld verdienen zu können. Diese Entwicklung stellt ein Risiko für das Finanzsystem dar. »

Sibylle WältyArchitektin und Doktorandin, ETH

Simon RubinsohnChefökonom, RICS und Vorstands mit-glied, L&Q

Fritz ZurbrüggVizepräsident des Direktoriums, SNB

Dieter Kräuchi, CEO, Baloise Immo bilien Management AG, Marcel Stieger, Vice Director, Zürcher Kantonalbank

Page 12: 5019 114 00548 - nzz-red.com...tain bereits Absichtserklärungen mit Lund (Schweden), Lejre (Dänemark), Oslo (Nor - wegen) und Eden (Utah) unterzeichnet. Alles deutet darauf hin,

Vorausschauend.Seit über 75 Jahren verantwortungsvolles Immobilienmanagement. Wir leben Immobilien.

Durch Wertschätzung von Menschen, Ideen und Potenzialen schaffen wir mit Leidenschaft attraktive Anlegerperspektiven sowie wertvolle Lebens-, Arbeits- und Wohnräume. Zum Nutzen der Gesellschaft und der Umwelt.

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