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Reglement 51.019 d Grundschulung 17 (GS 17) Gültig ab 01.01.2017

51 019 d GS Inhalt 17 - SUOV · 2018-10-28 · wird die Gefechtstechnik beschrieben, die beherrscht werden muss, um im modernen Einsatzumfeld als Trupp und Gruppe zu bestehen. Die

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17)

Reglement 51.019 d

Grundschulung 17

(GS 17)

Gültig ab 01.01.2017

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Reglement 51.019 d

Grundschulung 17

(GS 17)

Gültig ab 01.01.2017

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II

Verteiler

Persönliche Exemplare – Gruppenführer (abzugeben beim Einrücken in die UOS) – Alle Of und Uof

Kommandoexemplare – Stab CdA – DU CdA – Kdt von Gs Vb, Trp Kö und Einh

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III

Inkraftsetzung

Reglement 51.019 d

Grundschulung 17

vom 08.08.20161

erlassen gestützt auf Ziffer 21 Absatz 2 des Dienstreglements der Schweizerischen Armee (DR 04) vom 22. Juni 19942.

Dieses Reglement tritt auf den 01.01.2017 in Kraft.

Auf den Termin des Inkrafttretens werden aufgehoben: – Reglement 51.019, gültig ab 01.01.2007.

Die Direktunterstellten heben alle diesem Reglement widersprechenden Anordnungen auf.

Chef der Armee

1 Unterzeichnungsdatum2 SR 510.107.0

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Reglement 51.019 d Grundschulung (GS 17)

IV

Bemerkungen

Die Grundschulung 17 ist ein gefechtstechnisches Reglement für Gruppenführer aller Truppengattungen. Es gilt für alle Operationstypen der Armee. Namentlich handelt es sich um Einsätze im Rahmen der Ver-teidigung, der Unterstützung der zivilen Behörden und der Friedensförderung. Im Grundschulreglement wird die Gefechtstechnik beschrieben, die beherrscht werden muss, um im modernen Einsatzumfeld als Trupp und Gruppe zu bestehen. Die beschriebenen Mittel, Techniken und Verfahren können auf die zur Verfügung stehenden Waffen, Geräte und Fahrzeuge und die vorhandenen Möglichkeiten und Gliede-rungen angepasst werden.

Das Grundschulreglement ist in 8 Kapitel gegliedert. Die Kapitel 1 – 4 dienen der Sinnvermittlung und dem Aufzeigen von Zusammenhängen. Im Kapitel 5 geht es um das Grundhandwerk des Soldaten, das diesem ermöglicht, sein Wissen und Können in die Verbandsleistung der Gruppe einzubringen. Kapitel 6 thematisiert das Grundkönnen des Gruppenführers und ermöglicht dem Soldaten, die Führungstätigkeiten seines Chefs nachzuvollziehen und im Sinn der ganzen Gruppe mitzudenken. Kapitel 7 und 8 beschreiben die Verbandsleistung der Gruppe und damit das Zusammenspiel aller Einzelleistungen zur Erfüllung eines Auftrags.

7. Grundverhalten des Trupps / der Gruppe8. Gefechtstechnik der Gruppe

1. Grundhaltungen2. Rechtsgrundlagen für den Einsatz der Armee3. Einsatzumfeld4. Waffen und ihre Möglichkeiten

5. Gefechts-technik des Einzelnen

6. Führung und Einsatz der Gruppe

Das Grundschulreglement geht davon aus, dass Wissen und Können in einer Gruppe komplementär (sich gegenseitig ergänzend) vorhanden sein müssen, um zusammen Verbandsleistungen zu erbringen: Sol-daten beherrschen Waffen und Geräte, Gruppenführer ihr Führungshandwerk. Erst die Tatsache, dass jedes Gruppenmitglied seine Stufe beherrscht und sich Chef und Soldaten nicht konkurrenzieren, sondern ergänzen, bringt Vertrauen in die Möglichkeit, gemeinsam Erfolg zu haben.

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V

Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Grundhaltungen des Gruppenführers ..................................................................1

2 Rechtsgrundlagen für den Einsatz der Armee ...................................................22.1 Einleitung ...................................................................................................................................22.2 Grundsätze ..................................................................................................................................22.3 Einsatzrecht ...............................................................................................................................32.4 Menschenrechte und Kriegsvölkerrecht ....................................................................................42.5 Zwangsmittel und Zwangsmassnahmen ...................................................................................6

3 Einsatzumfeld ............................................................................................................93.1 Einleitung ....................................................................................................................................93.2 Umwelt ...................................................................................................................................... 103.3 Bedrohung ................................................................................................................................. 113.4 Gefahren .................................................................................................................................... 153.5 Medien ...................................................................................................................................... 16

4 Waffen und ihre Möglichkeiten ..........................................................................174.1 Einleitung .................................................................................................................................. 174.2 Leichte Waffen und Maschinengewehre ................................................................................ 174.3 Panzerabwehr ........................................................................................................................... 194.4 Handwurfmunition .................................................................................................................... 194.5 Bogenschusswaffen .................................................................................................................204.6 Sprengmittel .............................................................................................................................214.7 Gepanzerte Fahrzeuge ..............................................................................................................214.8 Luftwaffe ..................................................................................................................................23

5 Gefechtstechnik des Einzelnen .......................................................................... 255.1 Einleitung ..................................................................................................................................255.2 Grundverhalten (KBS) ...............................................................................................................255.2.1 Kommunizieren / Melden ..........................................................................................................255.2.2 Bewegen ...................................................................................................................................285.2.3 Schiessen ..................................................................................................................................325.3 Grundtechniken (OBeSchüDiZ) .................................................................................................375.3.1 Sich orientieren .........................................................................................................................375.3.2 Beobachten ..............................................................................................................................425.3.2.1 Skizzieren ..................................................................................................................................425.3.2.2 Beobachtungstechnik ...............................................................................................................445.3.3 Sich schützen ............................................................................................................................485.3.3.1 Persönlicher ballistischer Schutz .............................................................................................485.3.3.2 Tarnung ......................................................................................................................................495.3.3.3 Deckung ..................................................................................................................................... 515.3.3.4 Geheimhaltung ..........................................................................................................................52

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VI

5.3.4 Distanzen bestimmen ..............................................................................................................535.3.5 Ziele bezeichnen ......................................................................................................................56

6 Führung und Einsatz der Gruppe ........................................................................ 606.1 Einleitung ..................................................................................................................................606.2 Erfolgsfaktoren .........................................................................................................................606.3 Führungstätigkeiten ..................................................................................................................626.3.1 Führungstätigkeit 1: Problemerfassung ...................................................................................636.3.2 Ständige Führungstätigkeiten: Sofortmassnahmen und Zeitplanung ....................................646.3.3 Führungstätigkeit 2: Beurteilung der Lage ..............................................................................656.3.4 Führungstätigkeit 3: Entschlussfassung ..................................................................................666.3.5 Führungstätigkeit 4: Planentwicklung .....................................................................................676.3.6 Führungstätigkeit 5: Befehlsgebung ........................................................................................676.3.7 Persönliche materielle Vorbereitung des Einsatzes ................................................................ 716.3.8 Lageverfolgung .........................................................................................................................72

7 Grundverhalten des Trupps / der Gruppe ...........................................................747.1 Einleitung .................................................................................................................................. 747.2 Organisation der Gruppe .......................................................................................................... 747.3 Formationen ..............................................................................................................................757.4 Grundtechniken .........................................................................................................................797.4.1 Feuer und Bewegung ................................................................................................................797.4.2 Verhalten im Trupp mit Handwurfmunition .............................................................................807.4.3 Grundlagen der Personenkontrolle und Festnahme ................................................................837.4.4 Fahrzeugkontrolle und Festnahme von Fahrzeuginsassen ......................................................927.4.5 Patrouille .................................................................................................................................1027.4.6 Beobachtungsposten ..............................................................................................................1047.5 Sofortaktionstechniken (SAT) ................................................................................................ 1077.5.1 Prinzipien ................................................................................................................................. 1077.5.2 Feuerüberfall .......................................................................................................................... 1107.5.3 Rolle vorwärts ......................................................................................................................... 1117.5.4 Rolle seitwärts ........................................................................................................................ 1127.5.5 Rolle rückwärts ....................................................................................................................... 1137.5.6 Bergen eines Verletzten ......................................................................................................... 1147.6 Weitere Grundverhalten ......................................................................................................... 1157.6.1 Reaktion auf Heckenschützen ................................................................................................ 1157.6.2 Reaktion auf Bogenfeuer ........................................................................................................ 1157.6.3 Verhalten in kampfmittelbelasteten Gebieten (Blindgänger und Minen) ............................ 1157.6.4 Reaktion auf Kampfmittel (Blindgänger und Minen) ............................................................. 1167.6.5 Verhalten in Lagen, in welchen mit unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen

(USBV) zu rechnen ist ............................................................................................................. 1177.6.6 Reaktion auf USBV ................................................................................................................. 1177.6.7 Feindkontakt in oder auf ungepanzerten Fahrzeugen ........................................................... 1187.6.8 Helikoptertransport ................................................................................................................ 121

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VII

8 Gefechtstechnik der Gruppe ............................................................................. 1238.1 Einleitung ................................................................................................................................ 1238.2 Umwelt .................................................................................................................................... 1238.3 Die materielle Bereitschaft .................................................................................................... 1238.4 Gefechtstechnik bei der Sicherung ........................................................................................ 1248.4.1 Beobachtungsposten .............................................................................................................. 1258.4.2 Checkpoint .............................................................................................................................. 1258.5 Gefechtstechnik beim Feuerkampf ........................................................................................ 1288.6 Vorrücken ................................................................................................................................ 131

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VIII

Anhangsverzeichnis

Seite

Anhang 1 1 Formelle Ausbildung des Einzelnen........................................................................................1331.1 Grundsätze ..............................................................................................................................1331.2 Ruhnstellung ...........................................................................................................................1331.3 Achtungstellung ......................................................................................................................1341.4 Gewehrtragarten .................................................................................................................... 1351.5 Gruss ....................................................................................................................................... 1391.6 An- und Abmelden .................................................................................................................. 1411.7 Verhalten in Kommandoposten und persönlichen Unterkunftsräumen ............................... 1421.8 Befehlsempfang ...................................................................................................................... 1422 Formelle Ausbildung des Verbandes ......................................................................................1432.1 Ruhnstellung ...........................................................................................................................1432.2 Achtungstellung ......................................................................................................................1432.3 Gruss des Verbandes ..............................................................................................................1442.4 Melden von Verbänden und Einrichtungen ............................................................................1452.5 Besammlung ........................................................................................................................... 1472.6 Formation ................................................................................................................................1482.7 Schrittarten .............................................................................................................................1532.8 Bewegungen ...........................................................................................................................1543 Besondere Anlässe ................................................................................................................. 1573.1 Inspektion ................................................................................................................................ 1573.2 Defilieren .................................................................................................................................158

Anhang 2Kleine Schiesslehre Sturmgewehr .............................................................................................................. 159

Anhang 3Merkpunkte der Gefechtstechnik ................................................................................................................ 161

Anhang 4 Gefechtszeichen ...........................................................................................................................................162

Anhang 5Internationale Buchstabiertabelle ..............................................................................................................164

Anhang 6Truppengattungs- und Gradabzeichen ........................................................................................................ 165

Anhang 7Hellwerden und Einnachten .........................................................................................................................166

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IX

Anhang 8Bereitschaftsgrade ......................................................................................................................................167

Anhang 9Verkehrsregelung .........................................................................................................................................168

Anhang 10Biwakieren mit Zelteinheit .......................................................................................................................... 170

Anhang 11Bereitschaft / Mobilmachung...................................................................................................................... 179

Anhang 12Motorisierte Transporte: Verladeordnung .................................................................................................. 181

Anhang 13Abkürzungen ................................................................................................................................................182

Anhang 14Stichwortverzeichnis ................................................................................................................................... 185

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1

1 Grundhaltungen des Gruppenführers

1 VorbildVorbilder sind Menschen, denen Unterstellte freiwillig folgen, weil sie vorangehen. Der Gruppenführer ist Vorbild und kann das, was er von seinen Soldaten verlangt, vormachen und begründen. Der Gruppen-führer nimmt seine Unterstellten als Individuen ernst. Er verlangt von ihnen aktives Mitdenken und Selb-ständigkeit. Der Gruppenführer führt nicht mit Bevormundung oder Schikane, sondern überträgt seinen Unterstellten Verantwortung im Rahmen des Gruppenauftrags.

2 VerbandsleistungIm Zentrum steht die Gruppe. Der Gruppenführer und seine Soldaten ergänzen sich gegenseitig. Das Können des Gruppenführers zeigt sich im Verständnis der Zusammenhänge eines Einsatzes, im kritischen Urteilsvermögen, in der Kenntnis und Anwendung der Führungstätigkeiten sowie in der Fähigkeit, den eigenen Verband auf Einsätze hin zielgerichtet zu trainieren. In der Führung sichere Chefs und im tech-nischen Handwerk gefestigte Soldaten sind in der Lage, zusammen solide Verbandsleistungen zu erbrin-gen. So entsteht gegenseitige Wertschätzung für das Können des anderen als Basis für Vertrauen in die Leistungsbereitschaft der Gruppe.

3 Fürsorge und VerantwortungFürsorge und Verantwortung bedeuten, die Bedürfnisse der Unterstellten zu spüren und beste Vorausset-zungen für den Erfolg der ganzen Gruppe zu schaffen. Er kennt ihre Stärken und ihre Schwächen und kann sie so zielgerichtet einsetzen. Vor allem in Extremsituationen des Einsatzes bedeuten Fürsorge und Verantwortung vielfach auch, hart zu bleiben, den Forderungen der Unterstellten nicht nachzugeben und der Verlockung des einfachsten Wegs zu widerstehen.

4 DisziplinDas Erreichen der gesetzten Ziele setzt bei allen Angehörigen eines militärischen Verbandes diszipli-niertes Verhalten voraus. Disziplin heisst: Der Einzelne stellt seine persönlichen Interessen und Wünsche zugunsten der Gruppe zurück und gibt im Sinne des Auftrags sein Bestes. Disziplin hat dann die grösste Wirkung, wenn sie mit Initiative und Selbständigkeit verbunden ist. Sie ist trainierbar. Ihre Notwendigkeit wird durch die Einsicht begründet, dass jeder Soldat Verantwortung für das Erreichen des Gruppenziels und für das Erfüllen des Gruppenauftrags übernehmen muss.

5 ÜbersichtDie Kunst der Führung besteht darin, nicht offensichtliche Zusammenhänge rasch zu erfassen und die Wirkung(en) des eigenen Handelns abzuschätzen. Die Fähigkeit, Probleme rasch zu erkennen und zu prio-risieren (einzuordnen), vermittelt den Unterstellten die Sicherheit, dass ihr Chef auch unter Druck überlegt handelt. Soldaten wollen vor allem in Extremsituationen von Chefs geführt werden, die entscheiden und der ganzen Gruppe Ziele geben.

6 InitiativeInitiative in der Führung heisst, eigene, auch unkonventionelle Wege der Problemlösung zu entwickeln und zu gehen. Initiative Chefs entscheiden statt zu zaudern, informieren statt zu hinterfragen. Sie verges-sen dabei aber nie, Risiko und Sicherheit für die Gruppe gegeneinander abzuwägen. Chefs erkennen, dass agieren / aktiv handeln immer besser ist als reagieren / handeln zu müssen.

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2

2 Rechtsgrundlagen für den Einsatz der Armee

2.1 Einleitung

Das zweite Kapitel des Grundschulreglements zeigt auf, dass das Handeln von Angehörigen der Armee in einem rechtlich abgesteckten Rahmen stattfindet und selbst im Kampf nicht einfach alles erlaubt ist.

2.2 Grundsätze

7 LegalitätsprinzipGemäss Bundesverfassung bildet das Recht die Grundlage und Schranke des staatlichen Handelns (Le-galitätsprinzip; Art. 5 BV). Dies gilt auch für Einsätze der Armee. Auch sie müssen sich auf eine Rechts-grundlage stützen und dürfen rechtliche Schranken nicht überschreiten.

Die Armee und ihre Angehörigen handeln nie im rechtsfreien Raum. Rechtliche Grundlagen kön-nen die Absicht des militärischen Führers im Ganzen oder in Teilbereichen einschränken. Vorgesetzte sind dafür verantwortlich, dass die unterstellte Truppe in Erfüllung ihres Auftrages rechtmässig handelt. Rechtliche Erwägungen sind deshalb immer Bestandteil der militärischen Führungsprozesse.

8 Verhältnismässigkeitsprinzip Verhältnismässigkeit bedeutet, dass Zwangs- / Gewaltanwendunga. zur Wahrung oder Herstellung des rechtmässigen Zustands geeignet sein muss; b. nicht über das hinausgehen darf, was zur Erreichung des verfolgten Zwecks erforderlich ist; c. nicht zu einem Nachteil führen darf, der in einem Missverhältnis zum verfolgten Zweck steht.

9 Armeeauftrag Die Armee dient der Kriegsverhinderung und trägt zur Erhaltung des Friedens bei. Sie schützt das Land und seine Bevölkerung. Sie unterstützt die zivilen Behörden bei der Abwehr schwerwiegender Bedro-hungen und bei der Bewältigung von Katastrophen. Grundlage und Schranke ihres Handelns sind Bun-desverfassung und Gesetz.

10 Einsatzarten Abgesehen von der Spontanhilfe, die auch im Ausbildungsdienst erfolgen kann, können Einsätze aus-schliesslich in der Form des Friedensförderungsdienstes, des Assistenzdienstes oder des Aktiv-dienstes geleistet werden. Die Wahl der Einsatzart erfolgt ausschliesslich durch die zuständigen poli-tischen Behörden (Bundesrat oder Parlament) und nicht durch die Armee.

Auf das Einsatzrecht hat die Einsatzart nur einen indirekten Einfluss. Die bestehenden rechtlichen Grundlagen behalten grundsätzlich in jedem Fall ihre Gültigkeit. Im Falle eines Aktivdienstes ste-hen den politischen Behörden mit dem Requisitionsrecht, der Militarisierung privater Unternehmen, dem Einsatz von Truppen für den Ordnungsdienst (subsidiär) sowie dem Erlass von Notrecht jedoch zusätzliche Möglichkeiten zur Verfügung. Um diese Elemente ist mithin auch das Einsatzrecht umfassender.

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3

2.3 Einsatzrecht

11 Begriff und Umfang Unter Einsatzrecht versteht man die Gesamtheit der landes- und völkerrechtlichen Regeln, welche den Einsatz von Streitkräften und insbesondere die Anwendung von Zwang und Gewalt definieren. Es bein-haltet alle für einen bestimmten Einsatz relevanten nationalen und internationalen Rechtsquellen sowie die darauf gestützten Anordnungen des Bundes und der involvierten Kantone und Gemeinden. Der Begriff deckt das gesamte Einsatzspektrum ab.

Durch das Einsatzrecht wird das Handeln jedes einzelnen Beteiligten bis auf Stufe Soldat legitimiert, aber auch limitiert. Die Rechtsquellen und die darauf basierenden Anordnungen bestimmen somit den Handlungsspielraum jedes Einzelnen während eines Einsatzes.

Das Einsatzrecht ist nicht ein einzelner, homogener Erlass, sondern stützt sich auf eine Vielzahl von Rechtsquellen und Anordnungen, namentlich:

– Verfassung / Völkerrecht; – Gesetze; – Verordnungen; – Reglemente, Weisungen, Statuten; – allgemeine Rechtsregeln und Gewohnheitsrecht; – Beschlüsse der zuständigen politischen Gremien.

Die Rechtsquellen bilden untereinander eine klare Hierarchie (vgl Abb). Ein nachgeordneter Erlass kann niemals neues Recht schaffen oder übergeordnetes Recht brechen. Er präzisiert und erläutert das über-geordnete Recht, welches gleichsam seine eigenen Grenzen bildet. So können beispielsweise die Einsatz-regeln für einen konkreten Einsatz keine Zwangsmittel vorsehen, die entweder das Gesetz nicht vorsieht oder die zuständigen politischen Behörden in der Auftragserteilung ausdrücklich oder stillschweigend nicht zur Verfügung stellen.

Bundes-verfassung

Internationale Rechtsdokumente

Hierarchie der Rechtsquellen

Bundesgesetze

Eidgenössische Verordnungen (3 Ebenen)

AnordnungstypenWeisungen, Reglemente, Dokumentation

W C VBS, W Generalsekretär VBSW CdA , W DU CdA, W mil. Kdt

Befehle

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12 EinsatzregelnEinsatzregeln (international: Rules of Engagement – ROE) sind Bestimmungen, welche die Umstände und Voraussetzungen, die für die Anwendung von Zwang vorliegen müssen, verbindlich definieren und den Ein-satz von Zwangsmitteln bis hin zum Waffengebrauch regeln.

Sie sind das Ergebnis einer sorgfältigen Beurteilung von drei Faktoren: – Die Politik definiert die strategischen Ziele und die politischen Rahmenbedingungen für den Einsatz

der Streitkräfte. – Die Armee zeigt auf, welche personellen und materiellen Mittel und Möglichkeiten den eingesetzten

Kräften zur Verfügung stehen. – Das Recht zeigt die geltenden rechtlichen Möglichkeiten und Schranken auf, welche während des

Einsatzes zu beachten sind.

Einsatzregeln decken somit ab, was politisch gemacht werden soll, militärisch gemacht werden kann und rechtlich gemacht werden darf. Einsatzregeln sind Befehle der militärstrategischen Stufe.

13 VerhaltensregelnNicht identisch mit den Einsatzregeln sind die Verhaltensregeln («Rules of Behaviour»). Diese legen die Art und Weise fest, wie sich die Truppe den zivilen Behörden, der Bevölkerung und verschiedenen Ak-teuren gegenüber zu verhalten hat. Verhaltensregeln sind einsatzbezogen und insofern taktische Anord-nungen. Sie enthalten Vorschriften zu Fragen der Ausrüstung, des Verhaltens und der Sicherheit des ein-gesetzten Personals (z B Tenü, mentale Einstellung, Auftreten, Umgang mit Medien, Geheimhaltung usw).

2.4 Menschenrechte und Kriegsvölkerrecht

14 Bedeutung von MenschenrechtenMenschenrechte haben zum Zweck, jederzeit alle Menschen gegen unrechtmässige Übergriffe des Staates und seiner Organe (Polizei, Armee, Behörden) zu schützen. Ferner beauftragen sie den Staat, Rahmenbedingungen zur freien Entfaltung der sich auf seinem Staatsgebiet befindlichen Personen zu schaffen.

15 Recht auf LebenDas Recht auf Leben als höchstes Rechtsgut wird durch die Bundesverfassung und internationale Kon-ventionen garantiert.

Eine Tötung wird nicht als Verletzung des Rechts auf Leben betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltan-wendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, uma. jemanden gegen rechtswidrige Gewalt zu verteidigen (Notwehr, Notwehrhilfe);b. jemanden rechtmässig festzunehmen;c. jemanden an der Flucht zu hindern, dem die Freiheit rechtmässig entzogen ist;d. einen Aufruhr oder Aufstand rechtmässig niederzuschlagen;e. einer militärischen Notwendigkeit zu entsprechen und befohlen wurde.

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16 Verbot der FolterNiemand darf körperlich oder psychisch der Folter sowie unmenschlicher, erniedrigender Strafe oder Be-handlung ausgesetzt werden.

17 Recht auf FreiheitJede Person hat das Recht auf Freiheit. Angehörige der Armee dürfen Personen vorläufig festnehmen, wenn sie gesetzlich ermächtigt sind oder gemäss Einsatzbefehl über die notwendigen Befugnisse ver-fügen. Für festgenommene Personen gilt bis zum Vorliegen eines gültigen Gerichtsurteils die Unschuld-svermutung.

18 DiskriminierungsverbotMenschenrechte und Freiheiten sind ohne Diskriminierung zu gewährleisten. So darf niemand nachteilig behandelt werden wegen des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Rasse, der Hautfarbe, der Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen oder sozialen Herkunft, der Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit, des Vermögens oder der Geburt.

19 KriegsvölkerrechtDas Kriegsvölkerrecht (KVR) kommt in Situationen von bewaffneten Konflikten zur Anwendung. Es über-lagert und übersteuert bei Kampfeinsätzen die Menschenrechte. Das Kriegsvölkerrecht behindert die Erfüllung des rechtmässigen militärischen Auftrags nicht, beschränkt aber die Anwendung militärischer Gewalt zwischen staatlichen und/oder nicht-staatlichen Konfliktparteien.

Das Kriegsvölkerrecht solla. Kämpfende vor unnötigen Leiden schützen;b. Zivilpersonen und zivile Objekte vor den Auswirkungen militärischer Gewalt schützen;c. Kriegsgefangene, Verwundete sowie Sanitäter schützen;d. unnötige Verwüstung und Zerstörung verhindern;e. und mit diesen Massnahmen die Rückkehr zum Frieden erleichtern.

20 Umsetzung im EinsatzDie Angehörigen der Armee respektieren im Einsatz Regeln und Prinzipen der Menschenrechte und des Kriegsvölkerrechts. Sie schreiten, sofern es die Situation zulässt, bei Rechtsverletzungen jeglicher Art ein und melden deren Urheber möglichst rasch an ihre Vorgesetzten.

Die Vorgesetzten überwachen im Einsatz die Einhaltung der Menschenrechte und des Kriegsvölkerrechts. Sie erteilen keine Aufträge, welche gegen das Kriegsvölkerrecht oder die Menschenrechte verstossen und integrieren beide Bereiche praxisbezogen und -nah in die Ausbildung.

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2.5 Zwangsmittel und Zwangsmassnahmen

21 DefinitionZwangsmassnahmen dienen dazu, einen Gegner zu zwingen, von seinem Handeln abzulassen sowie dessen Vorhaben herauszufinden oder zu verunmöglichen.

Zwangsmassnahmen umfassen:a. wegweisen und fernhalten; b. anhalten und Identitätsfeststellung; c. Befragung; d. durchsuchen von Personen; e. kontrollieren von Sachen; f. Beschlagnahme; g. vorläufige Festnahme; h. anwenden von körperlichem Zwang; i. Waffengebrauch.

22 Vorläufige FestnahmeEine durch Angehörige der Armee durchgeführte Festnahme ist immer nur vorläufig. Sie darf nur erfolgen, wenn jemanda. die Sicherheit der Armee, ihrer Angehörigen, ihres Materials oder von ihr bewachte Objekte gefähr-

det und geringere Zwangsmassnahmen nicht genügen; b. die militärische Ordnung stört und geringere Zwangsmassnahmen nicht genügen; c. sich oder andere ernsthaft gefährdet; d. wegen seines Zustands oder Verhaltens in schwerwiegender Weise öffentliches Ärgernis erregt

oder die öffentliche Sicherheit und Ordnung ernsthaft stört; e. eine zivile oder militärische Straftat begangen / versucht hat und auf frischer Tat ertappt / unmittel-

bar nach Begehung der Tat angetroffen wird; f. zur Fahndung ausgeschrieben ist.

Festgenommene Personen dürfen gefesselt werden, wenn sie Widerstand leisten oder wenn Gefahr be-steht, dass sie fliehen, andere Personen angreifen oder sich selber verletzen.

Über jede Festnahme ist unverzüglich ein Protokoll aufzunehmen. Dieses enthält mindestens die Perso-nalien der festgenommenen Personen und allfälliger Auskunftspersonen sowie Grund, Ort und Zeit der Massnahme. Das Protokoll ist von den festgenommenen Personen zu unterschreiben. Eine Verweigerung der Unterschrift ist im Protokoll zu vermerken.

Festgenommene Personen sind nach Aufnahme des Protokolls unverzüglich den im Einsatzbefehl bezeich-neten zuständigen zivilen oder militärischen Polizei- / Untersuchungsorganen zu übergeben. Militärper-sonen können auch ihren vorgesetzten Truppenkommandanten übergeben werden.

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23 WaffengebrauchWaffen sind nur als letztes Mittel einzusetzen. Jeder Waffengebrauch muss den Umständen angemes-sen sein. Wenn andere verfügbaren Mittel nicht ausreichen, ist in einer den Umständen angemessenen Weise von der Schusswaffe Gebrauch zu machen:a. wenn Angehörige der Armee mit einem gefährlichen Angriff unmittelbar bedroht oder gefährlich

angegriffen werden (Notwehr); b. wenn andere Personen mit einem gefährlichen Angriff unmittelbar bedroht oder gefährlich angegrif-

fen werden (Notwehrhilfe); c. wenn Personen, welche ein schweres Verbrechen oder ein schweres Vergehen begangen haben

oder eines solchen dringend verdächtigt sind, sich der Festnahme oder einer bereits vollzogenen Verhaftung durch Flucht zu entziehen versuchen;

d. wenn Angehörige der Armee annehmen dürfen oder müssen, dass Personen für andere eine unmittelbar drohende Gefahr an Leib und Leben darstellen und sich diese der Festnahme oder einer bereits vollzogenen Verhaftung durch Flucht zu entziehen versuchen;

e. zur Befreiung von Geiseln; f. zur Verhinderung eines unmittelbar drohenden schweren Verbrechens oder schweren Vergehens an

Einrichtungen, die der Allgemeinheit dienen oder die für die Allgemeinheit wegen ihrer Verletzlich-keit eine besondere Gefahr bilden;

g. wenn die widerrechtliche Wegnahme von Material, das eine schwere Gefahr für die Allgemeinheit bilden kann, verhindert werden muss;

h. wenn eine militärische Anlage, die wichtig ist für die Auftragserfüllung der Armee oder wesentlicher Teile davon ist, unmittelbar bedroht oder gefährlich angegriffen wird;

i. wenn eine schwere Verletzung des militärischen Geheimnisses verhindert werden muss.

24 Grundsätze für verhältnismässiges Handeln

Ausschöpfung aller gewaltlosen MittelDie Angehörigen der Armee unternehmen alles, um eine Konfrontation möglichst gewaltlos zu beenden. Zwangs- / Gewaltanwendung soll zur Anwendung kommen, wenn dies die Einsatzregeln vorsehen und gewaltlose Mittel nicht zum Ziel führen.

Minimale Zwangs- / GewaltanwendungIst Zwangs- / Gewaltanwendung für die Erfüllung eines Auftrages vorgesehen, darf diese nicht über das absolut notwendige Mass hinausgehen.

Schutz von UnbeteiligtenIst absehbar, dass eine vorgesehene Zwangs- / Gewaltanwendung zu einer Gefährdung oder Schädigung Dritter führen könnte, die in keinem Verhältnis zum erwarteten Erfolg steht, muss ein anderes Vorgehen gewählt werden.

Stufenweise Verringerung der Zwangs- / GewaltanwendungNach jeder Eskalation der Gewalt müssen Massnahmen ins Auge gefasst werden, welche zur Stabilisie-rung der Situation und zur Deeskalation der Gewalt beitragen.

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25 SelbstverantwortungDie Angehörigen der Armee sind für die Anwendung von Zwang / Gewalt direkt und persönlich verant-wortlich. Sie müssen selbst erkennen, wann und unter welchen Umständen Zwangs- / Gewaltanwendung verhältnismässig und notwendig ist. Sie stellen die Anwendung von Zwang / Gewalt ein, sobald dies die Auftragserfüllung zulässt.

Jeder Angehörige der Armee verantwortet im Rahmen seines Auftrages die durch ihn angewendete Gewalt direkt und persönlich. Er entscheidet, welche verhältnismässige und notwendige Gewalt in der konkreten Situation von ihm verlangt wird und angewendet werden muss.

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3 Einsatzumfeld

3.1 Einleitung

26 Auftrag der ArmeeIm Rahmen ihres verfassungs- und gesetzmässigen Auftrags hat die Armee folgende Aufgaben zu erfüllen:

– Verteidigung; – Unterstützung der zivilen Behörden; – Friedensförderung; – Wahrung der Lufthoheit; – Kriegsverhinderung und Beitrag zur Erhaltung des Friedens.

Armeeaufgaben

Kriegsverhinderung und Beitrag zur Erhaltung des Friedens

Verteidigung Ustü ziv Behörden Friedensförderung

Wahrung der Lufthoheit

Einsatzverantwortung Bund Kanton, Bundesbehörde, internationale Org

Bund (Mandat, im Verbund mit

internat Org / Partnerstaaten)

Aufgaben gemäss Militärgesetz

• Verteidigung von Land und Bevölkerung

Im Inland: Ustü bei• Abwehr schwerwiegender

Bedrohungen der inneren Sicherheit;

• Bewältigung anderer ausser-ordentlicher Lagen;

• Schutz von Pers und beson-ders schutzwürdigen Sachen, insbesondere kritische Infrastruktur;

• Erfüllung von Aufgaben im Rahmen SVS und Koord D;

• Bewältigung von Spitzenbela-stungen oder Aufgaben, die die Behörden nicht bewältigen können;

• Erfüllung anderer Aufgaben von nationaler Bedeutung.

Im Ausland: Ustü bei• Schutz von Pers u besonders

schützenswerten Sachen;• humanitärer Hilfeleistung.

Ferner:• zVf Stellen militärischer Mit-

tel für ziv und ausserdienst-liche Tätigkeiten im Inland;

• Spontanhilfe.

• Leisten von Beiträgen zur Friedensförderung im interna-tionalen Rahmen

Zweck der Einsätze • Prävention und Abwehr eines bewaffneten Angriffs

• Prävention und Abwehr von Bedrohungen der inneren Sicherheit;

• Bewältigung von Katastro-phen, Notlagen und Aufgaben nationaler Bedeutung.

• Konfliktprävention;• Krisenbewältigung im

internationalen Umfeld

Aktivdienst Landesverteidigungsdienst Ordnungsdienst

Assistenzdienst

Ausbildungsdienst

Friedensförderungsdienst

Aufgabenspektrum der Schweizer Armee

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Entsprechend der wahrzunehmenden Aufgabe kann das Einsatzumfeld stark variieren und unterschied-liche Herausforderungen, Chancen und Risiken beinhalten. Bei sämtlichen Einsätzen befindet sich die Truppe jedoch in einem Umfeld, welches Faktoren aus den Bereichen Umwelt (Geographie, Partner und gesellschaftliche Aspekte) sowie konkreten und potenziellen Bedrohungen und Gefahren enthält. Die Kenntnisse betreffend diesen einzelnen Einflussfaktoren und den sich daraus ergebenden Herausfor-derungen für die Truppe sind dabei zentral.Das dritte Kapitel des Grundschulreglements ist deshalb dazu bestimmt, den Gruppenführer über die aufschlussgebenden Merkmale des Einsatzumfeldes zu orientieren respektive ihn diesbezüglich zu sen-sibilisieren.

3.2 Umwelt

27 Faktor der UmweltanalyseDie Umwelt umfasst zahlreiche Faktoren, welche in der Umweltanalyse sämtlicher Führungsebenen be-rücksichtigt werden, da sich diese massgebend auf die Bereitschaft, die Auftragserfüllung sowie das Verhalten der Truppe auswirken können.

Folgende Umweltfaktoren sind dabei von besonderer Bedeutung:

– Geographie. Die Beschaffenheit des Geländes gibt Aufschluss über vorhandene Schutz- und Wir-kungsmöglichkeiten sowie über vorhandene Sichtverhältnisse und Verschiebungsmöglichkeiten. Be-einflusst werden diese Eigenschaften durch Oberflächenformen (Kammerung, Relief), Überbauungs- und Bedeckungsgrad, Verkehrsträger oder die Witterung.

– Zivilbevölkerung. Aufgrund der zunehmenden Urbanisierung ist damit zu rechnen, dass die Truppe bei der Auftragserfüllung zumindest mit Teilen der Zivilbevölkerung in Kontakt tritt.In bewaffneten Konflikten muss damit gerechnet werden, dass die Zivilbevölkerung von gegnerischen Akteuren instrumentalisiert wird. So kann die Zivilbevölkerung bewusst in die Kampfhandlungen ver-wickelt werden mit dem Ziel, den Widerstandswillen der Bevölkerung und der staatlichen Sicherheits-organe zu beeinflussen und sich medial Gehör und Beachtung zu verschaffen.Bedingt durch den völkerrechtlich garantierten Schutz, den die Zivilbevölkerung in bewaffneten Kon-flikten geniesst, kann die Handlungsfähigkeit der Truppe durch das Verhalten der Zivilbevölkerung damit wesentlich beeinflusst werden. Für die Truppe entsteht somit das Problem, militärische Gewalt verhältnismässig und nach Massgabe der befohlenen Einsatzregeln anzuwenden. Der Vermeidung von Kollateralschäden durch Anwendung von Gewalt ist grösste Beachtung zu schenken.

– Partnerorganisationen. Die Armee kommt in der Regel im Verbund mit anderen nationalen oder internationalen Sicherheitsorganen, Organisationen und anderen Hilfsorganisationen (auch Nichtre-gierungsorganisationen) zum Einsatz.Der Gruppenführer muss daher Kenntnis darüber haben, welche Partner sich in seinem Einsatzumfeld aufhalten und wie die Einsatzverantwortlichkeiten geregelt sind.Vor diesem Hintergrund erlangen das Auftreten der Armee im Allgemeinen und das Verhalten der Truppe im Speziellen besondere Aufmerksamkeit. Allgemeines Auftreten, Verhältnis- und Rechtmäs-sigkeit des Handelns werden dabei ständig kritisch beurteilt.

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Fehlverhalten von einzelnen Armeeangehörigen gewinnen an Bedeutung, da diese in der Regel mit dem Staat und seiner Machtorgane gleichgesetzt werden.

– Rechtsvorschriften. Militärische Führer aller Stufen sind verpflichtet, die für den Einsatz relevanten rechtlichen Grundlagen zu kennen, zu verstehen und durchzusetzen.Wenn immer möglich versucht die Truppe deshalb, ihren Auftrag ohne Anwendung militärischer Ge-walt zu erfüllen. Nur wenn alle Möglichkeiten einer gewaltlosen Ausführung des Auftrages keinen Erfolg versprechen, ist die Anwendung militärischer Gewalt zulässig. Die Truppe beachtet den Grund-satz der Verhältnismässigkeit und wendet immer nur die minimal erforderliche militärische Gewalt an.In bewaffneten Konflikten kann jedoch nicht davon ausgegangen werden, dass sich auch ein poten-zieller Gegner in jedem Fall an die geltenden Rechtsnormen hält.

3.3 Bedrohung

28 DefinitionAls Bedrohung werden die Möglichkeiten von Akteuren verstanden, durch ihr Handeln die Unversehrtheit von Menschen und Gütern, die zivile und militärische Handlungsfreiheit oder die Informationshoheit einer Gesellschaft teilweise oder umfassend in Frage zu stellen.

29 Das moderne KonfliktbildGewaltsam ausgetragene Konflikte können unterschiedlichste Ursachen haben und somit auch verschie-dene Ausprägungen und Gewaltintensitäten aufweisen.

Grundsätzlich kann jedoch zwischen zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Konflikten unterschieden werden. Eine scharfe Abgrenzung zwischen inneren und äusseren Bedrohungen ist jedoch aufgrund von sich überlagernden Interessen oft nicht möglich. Verteidigung wird daher vermehrt zu einer gesamtheit-lichen Aufgabe und umfasst nicht mehr nur die klassische Abwehr eines militärischen Angriffs.

Ein wesentliches Merkmal eines modernen Konfliktes liegt somit darin, dass sich in der Regel zahlreiche Akteure mit unterschiedlichsten Interessen und Absichten daran beteiligen. Das Akteursspektrum um-fasst dabei staatliche (zivile und militärische) und nicht-staatliche Akteure.

Das Spektrum der Gewaltanwendung ist nahezu unbegrenzt und kann unzählige Aktionsformen bein-halten. Wenn sie über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügen, können nicht-staatliche Akteure über nahezu die gleichen Mittel wie staatliche Akteure verfügen und in sämtlichen Operationssphären (Boden, Luft, Maritimer Raum, Elektromagnetischer Raum, Cyberraum, Informationsraum) wirken. Auf-grund der rasanten Entwicklung in der Informations- und Kommunikationstechnologie erhalten der Cyber- und der Informationsraum eine zunehmend wichtige Bedeutung.

Bezeichnend für das moderne Konfliktumfeld ist seine Dynamik und Unberechenbarkeit. Aktionen wer-den zunehmend verdeckt, unkonventionell (neue Aktionsformen) und auch von staatlichen Akteuren im irregulären Bereich geführt.

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Die Truppe muss daher in der Lage sein, auf rasch und ständig ändernde Lagen flexibel reagieren und eingesetzt werden zu können.

Zu den taktischen Aufgaben gehören: – Kämpfen; – Schützen; – Helfen.

30 Staatliche GewaltanwendungDas Wesen von zwischenstaatlichen Konflikten hat sich nicht grundlegend geändert. Verschiedene As-pekte sind jedoch in den Vordergrund, andere wiederum in den Hintergrund getreten.

Ein wesentliches Merkmal eines zwischenstaatlichen Konfliktes liegt darin, dass Staaten danach trach-ten, ihre strategischen Ziele bezüglich einem anderen Staat wenn immer möglich ohne offene und direkte Gewaltanwendung zu erreichen.

Vielmehr wenden Staaten eine breite Palette von zivilen und militärischen Massnahmen an, um einen Staat zu einer bestimmten Handlungsweise zu zwingen.

Folgende Eskalationsstufen sind dabei denkbar: – Nachrichtenbeschaffung, Spionage, Informationsoperationen, Propaganda; – Wirtschaftliche und politische Druckausübung; – Sabotageaktionen (z B gegen kritische Infrastrukturen oder im Cyberraum); – Unterstützung von Oppositionsgruppen (Rekrutierung, Finanzierung, Ausrüstung, Ausbildung); – Androhung militärischer Gewalt; – Militärische Gewalt mit unterschiedlicher Intensität bis hin zum umfassenden militärischen Angriff.

Die einzelnen Eskalationsstufen verlaufen in der Regel nicht linear und gestaffelt, sondern zeitgleich, sequentiell und aufeinander abgestimmt.

Konsequenzen für die eigene Truppe: – Auch Staaten agieren verdeckt und halten sich nicht zwingend an rechtliche Normen und Konventi-

onen; – Beeinträchtigung der Bereitschaft von gegnerischen Streit- und Sicherheitskräften gehört zu den Zie-

len von staatlichen Handlungen; – Dem Eigenschutz (gegen innere und äussere Bedrohungen), der Tarnung und dem Informationsschutz

ist höchste Bedeutung beizumessen.

31 Gewaltanwendung durch nicht-staatliche AkteureZwischenstaatliche Konflikte sind oft auch mit dem vermehrten Auftreten von nicht-staatlichen Akteuren verbunden, indem diese

– von staatlichen Akteuren zu deren Zwecken instrumentalisiert werden; – das entstandene Machtvakuum zu ihren eigenen Zwecken ausnutzen.

Nicht-staatliche Akteure können jedoch auch gegen einen Staat in Erscheinung treten, ohne dass dieser in einen anderen Konflikt verwickelt ist.

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Das breite Akteursspektrum kann folgende Gruppen umfassen:

– Gewaltbereite Gruppen zeichnen sich durch ihre begrenzte Gewaltanwendung aus. Die Gewaltan-wendung erfolgt im Rahmen von Demonstrationen, Kundgebungen, Unruhen oder des zivilen Ungehor-sams. Motive und Absichten gewaltbereiter Gruppen variieren stark und müssen nicht zwangsläufig politischer Natur sein. Die angewandten Methoden und Mittel sind begrenzt. Grundsätzlich bein-halten diese Handlungen Farbanschläge, Sachbeschädigungen, Brandanschläge, Sabotageaktionen, Gewalt gegen Personen, Nutzung elektronischer Medien.

– Bewaffnete Gruppen zeichnen sich durch deren Besitz und die Verwendung von Waffen aus. Aus-rüstung, Organisation und Ausbildungsstand bewaffneter Gruppen ist oft gering, kann aber auch ei-nen Entwicklungsstand annehmen, die diese kaum mehr von regulären Streitkräften unterscheidet. In vielen Fällen wird die Unabhängigkeit einer ethnischen Minderheit / Gruppe angestrebt. Bewaffnete Gruppen rekrutieren ihre Angehörigen aus der Zivilbevölkerung oder aus Streitkräften (auch Söldner). Bewaffnete Gruppen sind in der Regel nicht in der Lage, grosse zusammenhängende Aktionen durch-zuführen. Trotzdem können sie mit gezielten Aktionen Streitkräfte binden und langfristig zur Aufgabe des Kampfes veranlassen. Folgende Taktiken werden von bewaffneten Gruppen angewendet:

– Hinterhalte (in der Regel auf Versorgungskonvois); – Handstreiche und Überfälle (in der Regel um Waffen und Material zu erbeuten); – Beschuss mit direktem und indirektem Feuer; – Improvisierte Sprengladungen auf Fahrzeuge und Fahrzeugkolonnen.

Zu den verbreiteten Waffensystemen gehören Handfeuer- und Langwaffen, Panzer- und Luftabwehr-waffen, Bogenschusswaffen und improvisierte Sprengladungen. Bewaffnete Gruppen können aber auch in den Besitz von schwerem Gerät (Kampffahrzeuge) gelangen.

– Kriminelle Gruppen sind bereit, strafbare Handlungen zu begehen und Gewalt anzuwenden. Sie handeln in erster Linie wirtschaftlich motiviert und nutzen Lücken im Gesellschafts-, Wirtschafts- und Sicherheitssystem. Die Tätigkeitsfelder krimineller Gruppen sind vielfältig und können Bereiche wie Schutzgelderpressung, illegaler Drogen-, Menschen- und Waffenhandel umfassen. Typische Anwen-dungsformen krimineller Gewalt sind:

– Raubüberfälle; – Entführungen / Geiselnahmen; – Attentate; – Sprengstoffanschläge.

– Terroristische Gruppen zeichnen sich durch eine extreme Gewaltanwendung aus, welche ein Maxi-mum an Wirkung erzielen soll. Die Tötung einer grossen Zahl von Personen, mit der Absicht Angst und Schrecken zu verbreiten, wird dabei bewusst in Kauf genommen. Eine Tat soll dabei eine politische Botschaft vermitteln. Dabei ist auch die Erzeugung von Medienaufmerksamkeit von entscheidender Bedeutung. Terroristische Gruppen handeln weitgehend politisch oder ideologisch motiviert und ge-gen eine herrschende Gesellschaftsordnung. Die Zahl der Angehörigen einer terroristischen Gruppe ist beschränkt, dies ist für das konspirative Verhalten erforderlich. Typische Anwendungsformen ter-roristischer Gewalt sind:

– Attentate; – Entführungen (inklusive Flugzeugentführung);

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– Geiselnahmen; – Sprengstoffanschläge (inklusive Selbstmordanschläge und die Verwendung von ABC-Wirkstoffen).

– Private Sicherheits- und Militärfirmen verstehen sich als Anbieter von Dienstleistungen im Si-cherheitsbereich. Diese Firmen geben sich politisch neutral und sind primär am Geschäftserfolg in-teressiert. Je nach Erfordernis verfügen diese Firmen über leichte und schwere Waffen und setzen diese bei Kampfhandlungen ein. Die Mitarbeiter rekrutieren sich aus ehemaligen Angehörigen von Streit- und Sicherheitskräften, die über die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen verfügen. Pri-vate Sicherheits- und Militärfirmen bewirtschaften folgende Tätigkeitsfelder:

– Durchführen von militärischen Aktionen zugunsten der Kunden. Erbringen von bewaffneten Si-cherheitsdienstleistungen anstelle von staatlichen Polizeikräften.

– Wahrnehmung von Beratertätigkeiten zugunsten von staatlichen Stellen oder nichtstaatlicher Ak-teure, insbesondere bewaffneter Gruppen.

– Übernahme von Tätigkeitsfeldern von regulären Streitkräften, wo eine Teilnahme an Kampfhand-lungen vermieden wird, insbesondere in den Bereichen Nachrichtendienst, Logistik und Führungs-unterstützung.

Eine scharfe Abgrenzung zwischen den einzelnen Akteursgruppen ist oft nicht möglich. So kann sich eine bewaffnete oder terroristische Gruppe beispielsweise durch kriminelle Aktivitäten (Menschen-, Drogen und Waffenhandel) finanzieren.

Nicht-staatliche Gruppen kompensieren ihre kräftemässige Unterlegenheit, indem sie unkonventionelle Methoden anwenden und erfinderisch Schwachstellen der staatlichen Organe oder der Gesellschaft als Ganzes angreifen. Aufgrund der grossen Abhängigkeit von funktionierenden Infrastrukturen gehören kri-tische Infrastrukturen zu den bevorzugten Zielen. Dabei kann auch die Armee zum Ziel solcher Gruppen werden.

Konsequenzen für die eigene Truppe: – Mit neuen, unkonventionellen Aktionsformen müssen jederzeit gerechnet werden; – Dem Eigenschutz (gegen innere und äussere Bedrohungen) ist höchste Bedeutung zu schenken.

32 Elektronische BedrohungAufgeklärt wird immer und überall, auch im Elektromagnetischen Raum. Um einer Aufklärung durch die Elektronische Kriegführung entgegenzuwirken, ist die Verwendung der eigenen Kommunikationsmittel wie folgt zu priorisieren:a. armeeeigene Mittel vor öffentlich-rechtlichen;b. leitergebundene Mittel vor funkgebundenen;c. geschützte Verbindungen vor ungeschützten.

Von Funkgeräten abgestrahlte Emissionen können ab Erhöhungen oder aus der Luft, trotz relativ schwa-cher Sendeleistung, auch auf grosse Distanzen geortet und ausgewertet werden.

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3.4 Gefahren

33 DefinitionAls Gefahren werden Faktoren der Umwelt bezeichnet, welche die Unversehrtheit von Menschen und Gütern (inkl. Tieren, Material und Objekten) die militärische beziehungsweise zivile Handlungsfreiheit allgemein oder die Informationshoheit in Frage stellen können.

34 Vielfältiges GefahrenspektrumAufgrund der topografischen und meteorologischen Gegebenheiten besteht in der Schweiz ein erhöhtes Potenzial für Naturkatastrophen. Diesbezüglich sind insbesondere extreme Witterungsverhältnisse, Er-drutsche, Überschwemmungen oder Erdbeben zu nennen. Dieses Gefahrenpotenzial dürfte sich aufgrund der gesteigerten Bodennutzung und den zu erwartenden klimatischen Veränderungen in den kommenden Jahren noch verstärken.

Aufgrund der hohen Anzahl an kritischen Infrastrukturen sind auch zivilisationsbedingte Katastrophen möglich, welche durch Umweltereignisse, menschliches Versagen oder terroristische Angriffe verursacht werden können.

Natur- und zivilisationsbedingte Gefahren treten dabei selten isoliert auf, sondern stehen zueinander in Wechselwirkung. Aufgrund der hohen Siedlungs- und Nutzungsdichte sowie dem hohen Vernetzungsgrad in der Schweiz ist das Potenzial für Verbundkatastrophen mit Kaskadeneffekten (Initialereignis – tech-nisch- oder gesellschaftsbedingte Katastrophe – folgebedingte Naturkatastrophe) entsprechend gege-ben.

Neben den erwähnten Katastrophenlagen gibt es weitere Gefahrenpotenziale, die zu ausserordentlichen Lagen führen können:

Naturgefahren – Meteorologische Gefahren (Unwetter, Hitze- oder Kälteperiode, Waldbrand); – Gravitative Naturgefahren (Berg- und Felssturz, Lawine, Murgang, Tsunami); – Extraterrestrische Gefährdungen (Meteoriten- und Satelliteneinschlag).

Gesellschaftsbedingte Gefahren – Krankheiten von Mensch und Tier (Epidemie, Pandemie, Seuche); – Versorgungsengpässe (Strom, Gas, Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente); – Entsorgungsengpässe (Abfall, Abwasser, Sondermüll); – Andere gesellschaftlich bedingte Gefahren (Massenpanik, Streik).

Technologiebedingte Katastrophen – Grossunfälle Verkehr (Luft, Strasse, Schiene, Wasser); – Störfälle bei Stauanlagen; – Schadensereignisse bei Gebäuden, Kunstbauten und Schutzinfrastruktur; – Ausfälle von Versorgungs-, Verkehrs- und Informationsinfrastrukturen; – Störfälle in Kern- und Industrieanlagen mit Freisetzung von gefährlichen Substanzen.

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Konsequenzen für die eigene Truppe: – Bei Katastrophenereignissen ist mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit, Kommunikation und Versor-

gung zu rechnen; – Aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit muss mit reduzierten Einrückungsbeständen ge-

rechnet werden; – Schutz der Truppe, z B vor dem Kontakt mit giftigen Substanzen (ABC) oder anderen direkten und

indirekten Gefahren.

3.5 Medien

35 Allgegenwart der MedienDie Medien ermöglichen der Öffentlichkeit eine scheinbar unmittelbare Teilnahme an den Ereignissen, geben aber in Realität lediglich Ausschnitte tatsächlicher Geschehnisse wieder. Zusammenhänge und Hintergründe von Armeeeinsätzen und anderer staatlicher Massnahmen entziehen sich dabei der Wahr-nehmung des breiten Publikums. Meinungen werden somit teilweise aufgrund von lückenhaften oder nicht immer richtigen Informationen bzw aufgrund unvollständigen Informiertseins gebildet. Die Mei-nungsbildung und die davon abhängige Reaktion der Öffentlichkeit können dadurch den Verlauf einer Aktion massgeblich beeinflussen. Die Berichterstattung kann je nach Auslegung durch Lesende und Fernsehende Proteste, Plünderungen, Bildung von Bürgerwehren, Selbstjustiz und Flucht auslösen. Das Verhalten der Angehörigen der Armee und die Resultate militärischer Einsätze erlangen durch die All-gegenwart der Medien besondere Aufmerksamkeit. Insbesondere Verhältnis- und Rechtmässigkeit des Handelns werden ständig kritisch beurteilt. Das Handeln jedes einzelnen Angehörigen der Armee ge-winnt so entscheidende Bedeutung, denn dieses wird sofort mit der Absicht des Staates gleichgesetzt, dessen Uniform er trägt.

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4 Waffen und ihre Möglichkeiten

4.1 Einleitung

In den letzten 100 Jahren haben sich Einsatz und Möglichkeiten von Waffen verändert. Im ersten und zweiten Weltkrieg kamen mehrheitlich grosskalibrige Waffen und vereinzelt Massenvernichtungswaf-fen zum Einsatz mit dem Ziel, den Gegner grossflächig und möglichst rasch zu töten. Im Vietnamkrieg wurde mit der Einführung kleinkalibriger Schusswaffen mit grosser Munitionskapazität ein grösseres Schwergewicht auf die Beweglichkeit des Einzelkämpfers und die Verwundung des Gegners gelegt, da ein Verwundeter immer mehrere Leute bindet, die dann nicht an Kampfhandlungen teilnehmen können.

In neuester Zeit kommen vermehrt Präzisionswaffen zum Einsatz, die es ermöglichen, gegnerische Schlüsselziele effizient und möglichst ohne Schädigung von unbeteiligten Personen zu vernichten. Die Zukunft gehört Waffen, die mit letaler (tödlicher) oder nicht-letaler (nicht tödlicher) Wirkung eingesetzt werden können. Mit ihnen wird man versuchen, die letzte Lücke in der Palette der verhältnismässig ange-wendeten Zwangsmittel zu schliessen.

4.2 Leichte Waffen und Maschinengewehre

36 PistoleDie Pistole ist die Hauptbewaffnung von Kadern sowie die Zweitwaffe von Spezialisten. Die Stärken der Pistole sind Handlichkeit, leichtes Mitführen und Effizienz im Nahkampfbereich. Der Einsatz beschränkt sich auf sehr kurze Distanzen wie sie beim Kampf in engen Räumen typisch sind. Durch die geringe Munitionskapazität und ihre niedrige Durchschlagsleistung sollte die Pistole primär als Selbstverteidi-gungsmittel eingesetzt werden.

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37 SturmgewehrDas Sturmgewehr ist die Hauptbewaffnung des Einzelkämpfers und eignet sich für das Bekämpfen von Zielen auf Distanzen bis 400 Meter. Seine Handlichkeit ermöglicht dem Schützen eine hohe Beweglichkeit mit dem Vorteil des schnellen Anschlagens und einer raschen Feuereröffnung. Die hohe Präzision des Sturmgewehrs erlaubt es einem geübten Schützen, sichtbare Ziele mit grosser Wahrscheinlichkeit zu treffen. Im Nahkampfbereich kann das Sturmgewehr als Zwischenwaffe mit weniger letaler Wirkung sowie mit aufgesetztem Bajonett für Hiebe und Stiche eingesetzt werden.

Das Sturmgewehr mit Zielfernrohr wird von speziell ausgebildeten Schützen bedient und eignet sich für das Bekämpfen von Zielen auf Distanzen bis 600 Meter.

Das Sturmgewehr, mit einem Gewehraufsatz versehen, ermöglicht auch das Verschiessen von einer Viel-zahl von Granattypen wie Splittergranaten, Blitzknallgranaten oder Beleuchtungsgranaten. Der Einsatz erfolgt primär im Direktschuss bis 100 Meter oder mit einer speziellen Visiervorrichtung im Bogenschuss bis 400 Meter. Der Gewehraufsatz ermöglicht es dem Schützen, einen Gegner in Deckung auf eine Di-stanz ausserhalb der Handgranatenwurfdistanz zu bekämpfen.

38 Leichtes MaschinengewehrDas leichte Maschinengewehr wird von speziell ausgebildeten Schützen bedient und eignet sich für das Bekämpfen von Zielen auf Distanzen bis 600 Meter. Die Anschlagarten sind mit denjenigen des Sturm-gewehrs identisch. Das höhere Gewicht der Waffe erschwert jedoch die Beweglichkeit des Schützen mit der Konsequenz einer verzögerten Feuereröffnung. Die Effizienz der Waffe liegt in der Feuerdichte, die durch die hohe Munitionskapazität und Schusskadenz erzielt wird. Das leichte Maschinengewehr erhöht die Selbständigkeit des Trupps und der Gruppe im Angriff.

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39 Mittleres MaschinengewehrDas mittlere Maschinengewehr dient primär als Bewaffnung zum Selbstschutz von Fahrzeugen. Im ab-gesessenen infanteristischen Einsatz wird es durch einen Trupp von zwei bis drei Mann bedient und eignet sich für das Bekämpfen von Zielen auf Distanzen bis 800 Meter. Das mittlere Maschinengewehr ermöglicht eine effiziente Feuerunterstützung sowie das Sperren eines Geländeabschnitts durch Feuer während einer bestimmten Zeit.

40 Schweres MaschinengewehrDas schwere Maschinengewehr ist primär die Bewaffnung von Fahrzeugen und eignet sich für das Be-kämpfen von Zielen auf Distanzen bis 1000 Meter. Im abgesessenen infanteristischen Einsatz wird es durch einen Trupp von vier Mann ab Lafette eingesetzt. Die Wirkung ist besonders beim Bekämpfen eines eingegrabenen Gegners oder im urbanen Umfeld zur Bekämpfung von Gegner in der Tiefe des Raumes durch das Verschiessen von Panzer-Sprengmunition sehr effizient. Nebst der hohen Wirkung im Ziel hat das schwere Maschinengewehr eine grosse psychologische Wirkung auf den Gegner.

4.3 Panzerabwehr

41 PanzerabwehrwaffenWir unterscheiden zwischen folgenden Panzerabwehrwaffen:a. Nahverteidigung für den Einsatz im Bereich von ca 20–300 Meter: Neben dem Einsatz gegen

Panzer und gepanzerte Fahrzeuge ermöglichen sie in überbautem Gelände auch das Schlagen von Breschen in Hindernisse und mittelstarkes Mauerwerk und das Vernichten von Gegner in befestigten Stellungen.

b. Mittlere Distanz für den Einsatz auf Distanzen von ca 100–600 Meter: Primär für die Vernichtung von Kampfpanzern und gepanzerten Fahrzeugen.

c. Grössere Distanz für den Einsatz auf Distanzen bis 1500 Meter: Primär für die Vernichtung von Kampfpanzern und gepanzerten Fahrzeugen.

4.4 Handwurfmunition

42 HandgranateDie Handgranate ist eine Waffe in Form eines Wurfkörpers, der vom Einzelkämpfer innerhalb seiner per-sönlichen Wurfdistanz eingesetzt wird. Jeder Wurf wird durch eigenes Feuer abgedeckt.a. Die defensive Handgranate wirkt durch den Detonationsdruck des Sprengstoffes sowie durch Split-

terwirkung (Splittermantel). Sie dient primär der Bekämpfung eines in Deckung gegangenen Gegners (Nahverteidigung).

b. Die Wirkung der offensiven Handgranate beschränkt sich auf Detonation und Druckwelle, die Splitterwirkung ist stark reduziert. Sie wird dort eingesetzt, wo der Werfer nur schlechte Deckungs-möglichkeiten hat.

43 IrritationskörperDer Irritationskörper ist eine nicht letale (nicht tödliche) Waffe in Form eines Wurfkörpers, der vom Einzel-kämpfer innerhalb seiner persönlichen Wurfdistanz eingesetzt wird. Sie erzeugt eine Detonation, einen Lichtblitz sowie Überdruck. Dadurch werden die Sinne der Personen, die sich in der Nähe der Detonation

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befinden, während 1 bis 2 Sekunden überlastet, was zu einer Desorientierung führt. Der Einsatz des Irri-tationskörpers eignet sich besonders in geschlossenen Räumen zur Ablenkung des Gegners.

Handgranate Irritationskörper

4.5 Bogenschusswaffen

44 Leichter Werfer (60 mm)Der leichte Werfer wird zur Beleuchtung des Waffeneinsatzes bei Nacht eingesetzt. Er hat eine Einsatz-distanz von 250 bis 1000 Metern. Das Leuchtgeschoss stösst einen Leuchtkörper aus, der an einem Fall-schirm niederschwebt und während 30 Sekunden eine Fläche von rund 250 Metern Durchmesser beleuch-tet. Spezielle Formationen verwenden den leichten Werfer auch zum Verschiessen von Splittergranaten.

45 Mittlerer WerferBeim Feuer des mittleren Werfers steht die psychologische Wirkung auf Gegner (Verunsicherung) und ei-gene Truppen (Gefühl der Stärke) im Vordergrund. Die Feuereinheit ist der Minenwerferzug mit 4 Werfern, einer Einsatzdistanz von 500 bis 5000 Metern und Splitterwirkung auf einer Fläche von 80 x 80 Metern. Um das Feuer ins Ziel zu bringen, muss dieses im Zielgelände durch einen Beobachter geleitet werden.

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4.6 Sprengmittel

46 PanzerabwehrmineDie Panzerabwehrmine erlaubt es, eigene Kampfstellungen rasch zu verstärken. Sie wird ausgelöst beim Überfahren mit einer Metallstruktur und ist sehr wirkungsvoll gegen sämtliche Arten von Motorfahr-zeugen. Die Panzerabwehrmine wird vorzugsweise im Verbund mit anderen Panzerabwehrwaffen und Sprengmitteln eingesetzt.

47 RichtladungDie Richtladung ist eine direkt gerichtete Ladung und wird von Hand analog einer Waffe eingerichtet. Das Auslösen der Richtladung erfolgt durch einen Beobachter mittels Schlauchzündung. Die Richtladung «leicht» wird primär gegen Einzel- und Gruppenziele bis auf eine Distanz von 50 Metern eingesetzt. Die Richtladung «schwer» kann auch gegen ungepanzerte Fahrzeuge bis auf eine Distanz von 150 Metern eingesetzt werden. Richtladungen haben je nach Typ einen Wirkungsbereich von 2 bis 4 Metern in der Höhe und 50 bis 100 Metern in der Breite.

48 SprengladungenZu den Sprengladungen zählen geballte und gestreckte Ladung sowie Ladungen für Zerstörungs- und Zu-trittssprengungen. Sprengladungen dienen dazu, Hindernisse zu beseitigen sowie Öffnungen, Durchgänge Telekommunikations- und Energieträger zu sprengen. Der Einsatz erfolgt durch ausgebildete Spezialisten.

4.7 Gepanzerte Fahrzeuge

49 Stärken von gepanzerten FahrzeugenDie Stärken von gepanzerten Fahrzeugen sind:

– Geschwindigkeit und Beweglichkeit; – Schutz; – Feuerkraft und Möglichkeiten zur raschen Feuerverlegung.

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Gepanzerte Fahrzeuge wirken allein schon durch ihre Erscheinung (Grösse, Gewicht) und haben so Abhal-tewirkung (Show of force). Geschwindigkeit und Panzerung erlauben es, Truppen in solchen Fahrzeugen splitter- und minengeschützt zu transportieren. Mit motorisierten Patrouillen können im Einsatzgelände Nachrichten beschafft werden.

Die Feuerkraft von gepanzerten Fahrzeugen (Kampfpanzer, Schützenpanzer, Panzerhaubitzen) ermöglicht es, im Flach- und Bogenschuss den Einsatz auf allen Stufen effizient zu unterstützen. Die hohe Präzision von Panzerkanonen vom Kaliber 30 bis 120 Millimeter erlaubt es, im modernen Einsatzumfeld bei Tag und Nacht Punktziele zu zerstören oder einen Angriff für einen raschen Stoss in die Tiefe vorzubereiten (Schockwirkung).

Mit den Panzerkanonen können gegnerische Kampffahrzeuge bekämpft werden. Mit Artilleriegeschützen des Kalibers 155 Millimeter können im Bogenschuss bis auf 20 Kilometer Flächenziele von 400 x 400  Meter mit Stahlgranaten bekämpft und mit der entsprechenden Munition auch Kampffahrzeuge vernichtet wer-den.

Radschützenpanzer Kampfschützenpanzer

Kampfpanzer Panzerhaubitze

Geschütztes Mannschaftstransportfahrzeug Schiesskommandanten- bzw Aufklärungsfahrzeug

50 Schwächen von gepanzerten FahrzeugenDie Schwächen von gepanzerten Fahrzeugen sind

– grosser Aufwand für Nachschub und Instandhaltung; – schuss- und sichttoter Raum im engsten Umkreis des Fahrzeugs.

Gepanzerte Fahrzeuge können sich wegen ihrer Masse kaum der Sicht entziehen und sind wegen der grossen Wärmeabstrahlung auch nachts mit Hilfe eines Wärmebildgerätes leicht erkennbar. Sie bilden darum vor allem für Panzerabwehrwaffen leicht verwundbare und enorm medienwirksame Ziele. Ge-

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panzerte Fahrzeuge unter Beschuss können durch die Besatzung nur unter Schwierigkeiten verlassen werden.

Die beschränkte Sicht aus dem Fahrzeug bei geschlossenen Luken ermöglicht es einem Gegner, im engsten Radius des Fahrzeugs zu agieren, ohne von der Besatzung erkannt zu werden. Dies und vor allem die Tatsache, dass auch die Bordwaffen (mittlere und schwere Maschinengewehre) in diesem engsten Radius nicht eingesetzt werden können, erhöht das Gefühl des Gefangenseins für die Besatzung. Gepan-zerte Fahrzeuge sind Träger einer Vielzahl von technischen Geräten, was Verwundbarkeit und Wartungs-bedürftigkeit erhöht.

4.8 Luftwaffe

51 Luftverteidigung (LUV)Verhindern von Zerstörungen jeglicher Art am Boden und in der Luft durch Mittel gegnerischer Luftstreit-kräfte mittels eigenen luft- und/oder bodengestützten Mittel. Dabei kommen Waffen wie Kanonen und Lenkwaffen sowohl aus der Luft wie vom Boden aus zum Einsatz.

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52 Lufttransport (LT)Lufttransportmittel sind dank ihrer Transportkapazität und Nachteinsatzfähigkeit geeignet, die rasche Verlagerung von Schwergewichten mit Truppen und Versorgungsgütern über grössere Distanzen und unabhängig vom Zustand von Strasse und Schiene sicherzustellen. Schlechte Witterungsverhältnisse können einen Lufttransporteinsatz einschränken.

Helikopter übernehmen den Transport von Versorgungsgütern, Waffen, Truppen und Patienten in Einsatz-räumen. Sie können Lasten bis 4 Tonnen transportieren.

53 Luftaufklärung (LA)Beschaffen von Informationen aus der Luft. Dies kann visuell oder mittels luftgestützten Sensoren bei Tag und Nacht, mittels Flächenflugzeugen, Drohnen und Helikoptern erfolgen.

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5 Gefechtstechnik des Einzelnen

5.1 Einleitung

Die Fähigkeit der Schweizer Armee, die ihr gestellten Aufgaben zu erfüllen, hängt davon ab, ob sie sich selber schützen kann. Sie muss in der Lage sein, Bedrohungen ihrer «inneren Sicherheit» frühzeitig zu erkennen und die erforderlichen Gegenmassnahmen einleiten können. Dies erfolgt einerseits mit der Ver-folgung und Darstellung der Militärischen Sicherheitslage und andererseits mit dem präventiven Schutz vor Spionage, Sabotage und anderen rechtswidrigen Handlungen. Jeder Angehörige der Armee kann dazu beitragen, indem er sich an die Vorschriften der Integralen Sicherheit hält und verdächtige Wahr-nehmungen seinem Vorgesetzten oder der Militärpolizei meldet.

Die Kompetenz eines Soldaten ist sein Können an Waffen, Fahrzeugen und Geräten. Mit ihm tritt er zum Einsatz an, mit ihm besteht er im Feuergefecht. Auf dieses Soldatenhandwerk müssen sich seine Kameraden verlassen können. Damit rechnet der Trupp- oder Gruppenführer, wenn sein Verband zur Auf-tragserfüllung antritt.

Das fünfte Kapitel der Grundschulreglements ergänzt das in den waffen- und gerätespezifischen Regle-menten beschriebene Grundwissen um die für alle Waffengattungen gültigen Grundtechniken des Einzel-nen. Diese werden thematisch in acht Unterkapitel gegliedert. Eiserne Ration bilden die drei Grundver-halten kommunizieren, bewegen und schiessen (KBS). Sie werden durch die fünf Grundtechniken sich orientieren, beobachten, sich schützen, Distanzen bestimmen und Ziele bezeichnen (OBeSchüDiZ) ergänzt. Weitere Hinweise gibt der Anhang 3, Merkpunkte der Gefechtstechnik.

Das fünfte Kapitel des Grundschulreglements setzt voraus, dass Soldaten nicht nur ausführende Techni-ker sind, sondern mitdenken und eigene Ideen entwickeln. Gefragt ist ein Soldat, der sein verhältnismäs-siges Handeln mit dem Verständnis für Zusammenhänge in die Trupp- und Gruppenleistung einbringt und damit einen wesentlichen Beitrag zum Bild einer glaubwürdigen Armee liefert.

5.2 Grundverhalten (KBS)

5.2.1 Kommunizieren / Melden

54 MeldenMelden heisst, Vorgesetzten, andern militärischen Verbänden, Kameraden sowie Zivilpersonen und Be-hörden Wahrnehmungen (s. Kap 5.3.2 Beobachten) mitzuteilen, die für deren Entscheiden und Handeln wichtig sind.

Meldungsinhalte können sein:a. Bedrohung durch den Gegner (z B randalierende Demonstranten, leicht gepanzerte Fahrzeuge,

Zivilisten mit Panzerabwehrwaffen);b. Veränderungen / Standortwechsel bei eigenen Truppen (z B Verlegung eines Beobachtungspostens,

überlasteter Checkpoint, motorisierte Patrouille im Begegnungsgefecht);c. Gefahren aus dem Bereich Umwelt (z B Strassenunterbruch infolge Hochwasser, Grossbrand,

Verseuchung von Trinkwasser).

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Für das Melden gelten folgende Grundsätze:a. unaufgefordert melden;b. genau und verständlich melden (falsches, ungenaues und fehlerhaftes Melden

kann zu falschem Handeln führen);c. zeitgerecht melden (zu spätes Melden kann den Meldungsinhalt nutzlos machen).

55 Meldeschema

Feststellungen

Markplatz

A E I O UWann Wer Wie Wo Umwelt

Beispiel:Wann? heute 1355Wer tut was? 3 mit Sturmgewehren und Schlagstöcken bewaffnete männliche Zivilpersonen misshan-

deln eine am Boden liegende Person in Zivilkleidern mit Fusstritten.Wie? Die Person am Boden ist verletzt und schreit um Hilfe.Wo? Schulhaus am MarktplatzUmwelt? Auf dem Marktplatz steht ein grauer VW-Passat mit Kennzeichen XZY 789. Im Schul-

haus befinden sich noch unbeteiligte Kinder und Erwachsene. Der Verkehr staut sich.

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Meldungen sind, wenn immer möglich, mit folgenden Angaben zu ergänzen:Q Quelle (inkl deren Beurteilung): Woher kommt die Meldung? Echt?U Unbekanntes, Widersprüche, Lücken, weitere Entwicklung des GeschehensI Interpretation des Beobachteten, eigene Auffassung zur BedeutungZ Zukunft, weitere eigene Tätigkeit in dieser Sache

56 Mündliches MeldenArten des mündlichen Meldens sind:a. Zuruf;b. Funk;c. Telefon;d. Meldeläufer.

Es lohnt sich, den Text vor dem Übermitteln stichwortartig festzuhalten. Durch knapp gefasste Meldungen kann die Übermittlungszeit verkürzt werden.

57 Schriftliches MeldenSchriftlich wird nur gemeldet, wenn raschere Verfahren nicht in Frage kommen. Auf Stufe Gruppe bildet schriftliches Melden die Ausnahme.Müssen schriftliche Meldungen erstattet werden, so ist das Formular Meldeblock zu verwenden. Dazu ein Beispiel:

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5.2.2 Bewegen

58 Wahl der BewegungsartMit Bewegen sind alle Verschiebungsarten gemeint, die einem Soldaten ermöglichen, das Feuer an den Gegner zu bringen respektive sich dem Feuer des Gegners zu entziehen. Bei der Wahl der Verschiebungs-art gelten folgende Faustregeln:a. je näher am Gegner, desto langsamer und gedeckter die Verschiebung;b. je mehr Deckung durch eigenes Feuer, desto weiter die Verschiebung;c. bei der Verschiebung Kräfte für den Feuerkampf sparen;d. Wirkung hat gegenüber Deckung Vorrang;e. keine unnötigen Zwischenziele, wenn es in einem Sprung geht.

59 Bewegen in urbanem UmfeldVerschiebungen im urbanen Gelände gehören zu den wichtigsten Grundfertigkeiten eines jeden Soldaten. Das Grundprinzip hierfür lautet: keine Bewegung ohne Feuerabdeckung. Zudem gelten folgende Punkte:a. wenn möglich immer eine kleine Silhouette abgeben;b. offenes Gelände meiden;c. so rasch als möglich verschieben;d. sich des dreidimensionalen Geländes bewusst sein (Blick rechts-links, nach oben-unten).

Türen und Öffnungen sollten nach Möglichkeit gemieden werden, da diese wie offene Stellen durch den Gegner mit Feuer abgedeckt werden. Falls eine Türe dennoch als Austritt verwendet wird, muss die Bewegung durch eigenes Feuer abgedeckt werden. Die nächste Deckung muss dem Einzelnen vor der Verschiebung bekannt sein. Der Bezug erfolgt rasch, direkt und mit kleiner Silhouette.

60 Die 3 W der BewegungDer Soldat hat sich für jede Bewegung folgende Fragen zu stellen:W → Wo will ich hin?W → Wie komme ich dorthin?W → Was tue ich dort?

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61 SchützenschrittIm Schützenschritt wird in Patrouillen- oder Einsatzstellung vorwärts geschritten. Man ist jederzeit be-reit, die nächste Deckung oder Feuerstellung im Sprung zu erreichen oder das Feuer rasch aufzunehmen.

62 SchützensprungDer Schützensprung wird angewendet, um eigenes Feuer auszunützen oder gegnerischem Feuer auszu-weichen / gegnerisches Feuer zu unterlaufen.

Vor dem Sprung:a. Sprung vorbereiten;b. Waffe vorbereiten;c. nächste Deckung ausfindig machen;d. Überraschungsmoment ausnützen.

Während dem Sprung:a. Waffe schützen, damit sie schussbereit bleibt;b. unter Beschuss nur kurze Sprünge durchführen, Haken schlagen;c. in Deckung / Stellung springen.

Nach dem Sprung:a. Waffe einsetzen oder / undb. beobachten.

Gerät man während dem Schützensprung unter Feuer und muss Deckung nehmen, darf diese zur erneuten Feuereröffnung / zum Stellungsbezug nicht am selben Ort wieder verlassen werden: Vor dem Stellungs-bezug kriechend verschieben.

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63 Kriechen

Beim Kriechen hilft man sich mit den Ellbogen oder den Händen. Es ist darauf zu achten, dass die Funktion der Waffe nicht durch Schmutz beeinträchtigt und der Lauf nicht verstopft wird. Beim Kriechen Waffe weder auf sich noch auf Kameraden richten.

64 Bewegen bei schlechter Sicht Bei schlechter Sicht ist es schwierig, sich zurechtzufinden. Es ist deshalb besonders wichtig, zusammen zu bleiben und sich gegenseitig zu verständigen.

Folgende Massnahmen erleichtern das Bewegen bei schlechter Sicht:a. markante Bodenformen und -bedeckungen bei noch guter Sicht einprägen;b. Karte studieren;c. Wege, Abzweigungen, Richtungsänderungen, Hindernisse, Treffpunkte markieren;d. Skizze mit Kretenlinien, Gewässern und Strassen erstellen (Auffanglinien);e. Einweisposten einsetzen;f. helle Erkennungszeichen an Uniform und Ausrüstung anbringen, sofern die Tarnung eine untergeord-

nete Rolle spielt;g. auf weichem Grund gehen; Geröll, Unterholz meiden;h. bei plötzlicher Beleuchtung ruhig zu Boden gehen, keine ruckartigen Bewegungen ausführen und

regungslos verharren.

65 Offener Stellungsbezug Anwendung:a. wenn der Stellungsbezug rasch

erfolgen muss;b. im offenen Gelände ohne grosse

Tarnungsmöglichkeit;c. wenn der Stellungsbezug durch

andere abgedeckt wird.

Merkmale: a. der Stellungsbezug erfolgt im /

aus dem Sprung;b. das Feuer wird in der Regel sofort nach dem Stellungsbezug eröffnet;c. nach Feuereröffnung ist die Feuerüberlegenheit zu wahren (keine erneute Deckungnahme).

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66 Getarnter Stellungsbezug Anwendung:a. wenn für den Stellungsbezug genügend Zeit zur Verfügung steht;b. wenn das Gelände Tarnungsmöglichkeiten zulässt.

Merkmale:a. der Stellungsbezug erfolgt langsam, schleichend und möglichst unauffällig;b. das Feuer wird in der Regel erst auf Befehl eröffnet;c. es geht beim getarnten Stellungsbezug vor allem darum, den Gegner zu überraschen.

67 Stellungswechsel = andere Stellung, aber gleicher Feuerraum Der Stellungswechsel erfolgt a. selbständig, wenn die Waffenwirkung vom neuen Ort aus besser ist;b. wenn der Auftrag wegen gegnerischer Einwirkung (Beschuss, Rauch, Nebel) aus der bisherigen

Stellung nicht mehr erfüllt werden kann.

1

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68 Wechselstellung = andere Stellung und möglicherweise anderer FeuerraumDer Bezug einer Wechselstellung erfolgta. auf Befehl des Vorgesetzten;b. aufgrund eines taktischen Entscheids / Lageveränderung.

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5.2.3 Schiessen

69 Ziel des Feuereinsatzes Ziele des Feuers sind Gewinnen und Erhalten der Feuerüberlegenheit. Feuerüberlegenheit gewinnen heisst, den Gegner zu neutralisieren, zu vernichten oder mindestens niederzuhalten. Das Feuer kann auch dazu die-nen, den Gegner zu täuschen. Feuer kann auch nur angedroht werden, ohne dass die Waffe anschliessend eingesetzt wird.

Nach dem Gewinnen der Feuerüberlegenheit geht es darum, diese zu erhalten: In Stellung bleiben, beobachten und allenfalls neue Ziele bekämpfen.

70 Zielarten

Punktziel Linie Kolonne Flächenziel

Beispiel Maschinengewehr- stellung

Stockwerk eines Hauses

gegnerische Einerkolonne (frontal)

gegnerischer Stellungsraum

Einsatz LMg

1 – 2 Serien in aneinander gereihte Punktziele teilen und von links nach rechts (oder umgekehrt) bekämpfen

in aneinander gereihte Punktziele teilen und von vorne nach hinten bekämpfen

in aneinander gereihte Punktziele teilen und im Zickzack bekämpfen

Einsatz Stgw

je nach Distanz:Einzelfeuer, Doublette (Doppelschuss), rasches Einzelfeuer

rasches Einzelfeuer rasches Einzelfeuer rasches Einzelfeuer

Darstellung des Feuers

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71 Feuerformen

Feuerform Feuerzweck

Aufklärungsfeuer – vermuteten Gegner durch Feuer zum Handeln zwingen (zurückschiessen, sich verschieben)

Vernichtungs- / Zerstörungsfeuer

– vernichten von weichen Zielen – zerstören von Material

Sperrfeuer – dem Gegner das Durchschreiten bestimmter Geländeteile verwehren

Niederhaltefeuer – den Gegner während einer bestimmten Zeit im Kampf so behindern, dass er unsere Massnahmen nicht unterbinden kann

Störfeuer – den Gegner in der Tätigkeit hindern und dabei möglichst grossen Schaden zufügen

Blendfeuer – dem Gegner während einer bestimmten Zeit die Sicht nehmen – die Blendwirkung wird mit Nebelmunition erzielt

Nahverteidigungsfeuer – den Gegner auf Handgranatenwurfdistanz vernichten oder niederhalten – alle Waffen schiessen mit erhöhter Kadenz in den gleichen Feuerraum, um

den Gegner zu vernichten und einen Gegenstoss vorzubereiten

72 Feuervorbereitung

Wahl und Vorbereitung der Waffenstellung

– Besteht freies Schussfeld innerhalb der angestrebten Schussdistanz? – Sind die besten Voraussetzungen für die volle Ausnützung der Waffen-

präzision geschaffen (zum Beispiel Waffe aufgelegt, Ellbogen abgestützt)? – Schützt diese Stellung optimal vor gegnerischer Waffeneinwirkung?

Distanzermittlung und Visiereinstellung – bestimmen der Distanzen und damit der Visiereinstellung – die Visiereinstellung ist nur zu befehlen, wenn das Kampfvisier

unzweckmässig ist

Waffenvorbereitung (in letzter Deckung vor dem Stellungsbezug)

– kontrollieren, ob genügend Munition vorhanden ist (persönliche Sicher-heitskontrolle)

– Visiervorrichtung kontrollieren und / oder einstellen – bei bevorstehendem Nahkampf eventuell Bajonett aufsetzen – Stellungsort beurteilen und Anschlagart wählen

Wahl der Munition – die Wahl der Munition richtet sich nach dem Zweck des Feuers sowie nach der Art und Verhaltensweise des Gegners

73 FeuereröffnungEs werden zwei Arten der Feuereröffnung unterschieden:

Selbständig – bei Notwehr, Notwehrhilfe – wenn das Feuer das einzige Mittel ist, einen gegnerischen Angriff abzu-

wehren – auf Erkennen des Gegners – wenn der Gegner eine festgelegte Feuereröffnungslinie überschreitet

Auf Befehl – auf Kommando «Feuer!» – als Nachahmung (der erste Schuss des Trp C / Grfhr gilt als Signal für die

Feuereröffnung)

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74 Schiessen aus einer DeckungWenn es Zeit und Situation erlauben, sucht sich der Schütze vor der Feuereröffnung eine Deckung. Die Wahl der Position hängt von der Schussdistanz, den Fertigkeiten des Schützen und den Zeit-verhältnissen ab. Im Zweifelsfall kommt Wirkung vor Deckung.

Beim Schiessen aus einer Deckung gelten folgende Grundsätze:a. Distanz zur Deckung wahren;b. möglichst kleine Silhouette bilden;c. nach Verlassen der Deckung nicht am gleichen Ort auftauchen.

75 Wahl der FeuerartDie Feuerart ist abhängig von der:a. eingesetzten Waffe (Stgw mit oder ohne Zf, LMg, GwA);b. Genauigkeit, mit welcher die Distanz ermittelt werden kann;c. Grösse, Sichtbarkeit, Gruppierung der Ziele;d. Verhaltensweise des Gegners;e. Zeit, welche für die Bekämpfung der Ziele zur Verfügung steht.

76 Feuerarten für das SturmgewehrROE regeln die Feuerarten. Für das Stgw werden unterschieden:a. Einzelfeuer;b. Doublette (Doppelschuss);c. rasches Einzelfeuer;d. Kurz- und Seriefeuer, die Serielänge sollte 4–6 Schuss nicht übersteigen (hoher Munitionsaufwand

und geringe Treffererwartung, aber dennoch grosse psychologische Wirkung).

Einzelziel Mehrfachziel Schlecht erkennbares Ziel / bewegliches Ziel

bis 50 m Doublette (Doppelschuss)

Einzelfeuer rasches Einzelfeuer

bis 300 m Einzelfeuer Einzelfeuer rasches Einzelfeuer

bis 400 m rasches Einzelfeuer

bis 400 m Kurz- und Seriefeuer

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77 Serielängen für das leichte MaschinengewehrFür das Schiessen mit LMg gelten folgende Grundsätze:a. zu lange Serien verschwenden unnötig Munition, zu kurze decken das Ziel nicht ab;b. die Schützenstellung beeinflusst die Streuung der Serien, insbesondere dann, wenn ohne Auflage

geschossen wird;c. bei Stellungen ohne Auflage soll mit kurzen Serien geschossen werden, auch wenn nötigenfalls ein

zweites Mal auf das gleiche Ziel geschossen werden muss.

bis 30 m 30 – 100 m 100 – 600 m

stehend Serie à 3 Schuss Serie à 5 – 7 Schuss verboten

kniend / liegend frei Serie à 3 Schuss Serie à 5 – 7 Schuss Serie à 7 – 10 Schuss

liegend aufgelegt Serie à 3 Schuss Serie à 5 – 7 Schuss Serie à 7 – 10 Schuss

78 SchiesskadenzMan unterscheidet folgende Kadenzen:

Zweck Kadenz Stgw LMg GwA

Feuerüberlegenheit erzwingen rasch 40 – 60 Schuss / Min 100 Schuss / Min 6 Schuss / Min

Feuerüberlegenheit erhalten normal 20 – 30 Schuss / Min 40 – 60 Schuss / Min 3 Schuss / Min

stören, täuschen langsam 10 – 15 Schuss / Min 20 – 30 Schuss / Min 1 Schuss / Min

79 FeuerführungDas Feuer kann durch den Truppchef / Gruppenführer geleitet werden, uma. mehrere Waffen auf ein Ziel zusammenzufassen;b. ein neues Ziel zu bezeichnen.

Die rascheste Art der Einflussnahme auf das Feuer von Trupp / Gruppe ist der Einsatz von Leuchtspurmunition. Zur Feuerführung schiesst der Truppchef / Gruppenführer rasches Einzelfeuer in den Raum des zu bezeichnenden Ziels. Ohne anders lautenden Befehl übernehmen alle freien Trupp- / Gruppenangehörigen das bezeichnete Ziel.

80 FeuerkorrekturenDie Feuerkorrektur erfolgt immer in Bezug auf die Art des Ziels und die Schussdistanz:a. nach der Breite / Höhe des Ziels;b. in Metern;c. nach der Breite des Kornaufsatzes;d. nach dem Prinzip des Orientierungszifferblatts.

g

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81 Schiessen innerhalb der GesprächsdistanzIn Situationen der Nahverteidigung auf Distanzen, innerhalb derer man sich mit normaler Stimme verstän-digen kann, gelten für alle Flachbahnwaffen folgende Grundsätze:

45°

Bedrohung erkennen

Hände der Person suchen und beobachten; falls nicht möglich, persönliche Schutzmassnahme nach DHiDU (Distanz, Hindernis, Deckung, Überraschung) treffen

Feuer verteilen

Gegenüber mehreren Personen ist zuerst die gefährlichste (Feuerwaffe) zu bekämpfen, dann die weniger gefährlichen (Stich- / Schlagwaffen) bzw die weiter weg stehenden

Reaktion bei Misserfolg

Konnte die Person nicht bekämpft werden, Distanz vergrössern, beobachten oder neuer Waffeneinsatz bei Anpassung der Feuerart oder des Haltepunkts.

Gefahr für Dritte vermeiden

Vor der Feuereröffnung Umgebung beurteilen, sich zum Schutz Dritter allenfalls verschieben

Angriff mit Stichwaffen vermeiden

Sich bereithalten, Distanz zwischen sich und dem Angreifer mit Stichwaffe zu gewinnen

Inbesitznahme der Waffe vermeiden

Waffe beim Annähern schützen, indem mit der Einsatzstellung verschoben wird

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5.3 Grundtechniken (OBeSchüDiZ)

5.3.1 Sich orientieren

82 KoordinatennetzUm jeden Punkt in der Schweiz bestimmen zu können, werden die Karten mit einem rechtwinkligen Kilo-meternetz, dem Koordinatennetz, überzogen. Der Abstand zwischen den benachbarten Koordinatenlinien beträgt auf der topografi schen Landeskarte (1:100 000, 1:50 000, 1:25 000) jeweils einen Kilometer.

Die Alte Sternwarte Bern wurde als genau defi nierter Punkt gewählt. Die Koordinaten dieses Punktes lauten: 2 600 000 / 1 200 000. Der Punkt 2 000 000 / 1 000 000 liegt somit in der Nähe von Bordeaux (F).Das Koordinatennetz wurde u a so festgelegt und nummeriert, dass keine negativen Zahlen vorkommen und dadurch keine Verwechslungen entstehen können.

Auf älteren Karten (Herstellung vor 2015) fi nden sich noch die 6-stelligen Koordinatenwerte. Demnach hat dort die Sternwarte Bern die Koordinaten 600 000 / 200 000.Die vorgelagerte 2 im Ostwert sowie die vorgelagerte 1 im Nordwert dienen der Landesvermessung zur genaueren Bestimmung des Standortes. Diese zwei Zahlen ändern sich nie. Für die Standortbestimmung der Truppe haben diese Zahlen jedoch keinen Einfl uss. Es ist jedoch zu beachten, dass bei Updates von z B GPS Geräten diese zwei Zahlen nötig werden.

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83 Bestimmen eines Punktes mit KoordinatenUm einen Punkt mit Koordinaten zu bestimmen, wird wie folgt vorgegangen:

1 228

2 644

1 228

2 644

+700m

1 228

2 644

+200m

Schritt 1

Im Koordinatenraster wird dort, wo sich der gesuchte Punkt befindet, der Schnitt-punkt in der linken unteren Ecke bestimmt; Nord-Süd und West-Ost Schnittpunkt.

2 644 ___ / 1 228 ___

1 228

2 644

1 228

2 644

+700m

1 228

2 644

+200m

1 228

2 644

1 228

2 644

+700m

1 228

2 644

+200m

Schritt 3

Mit dem Kartenmassstab wird die Distanz in Metern von der bestimmten Koordinate Richtung Norden (oben) gemessen.

2 644 700 / 1 228 200

Schritt 2

Mit dem Kartenmassstab wird die Distanz in Metern von der bestimmten Koordinate Richtung Osten (rechts) gemessen.

2 644 700 / 1 228 ___

84 Übertragen der Koordinaten auf die KarteUm eine Koordinate auf die Karte zu übertragen, wird wie folgt vorgegangen:

1 228

2 644

1 228

2 644

+700m

1 228

2 644

+700m

+200m 1 228

2 644

Schritt 1

Auf der Karte wird der Koordinatenschnittpunkt unten links (2 644 und 1 228) gesucht und gekennzeichnet.

1 228

2 644

1 228

2 644

+700m

1 228

2 644

+700m

+200m 1 228

2 644

1 228

2 644

1 228

2 644

+700m

1 228

2 644

+700m

+200m 1 228

2 644

Schritt 3

Von der Koordinate 1 228 werden 200 m abgemessen. Dort wird ebenfalls ein Strich gezogen.

Schritt 2

Von der Koordinate 2 644 werden mit dem Kartenmassstab 700 m abgemessen. Dort wird ein Strich gezogen.

1 228

2 644

1 228

2 644

+700m

1 228

2 644

+700m

+200m 1 228

2 644

Schritt 4

Der gesuchte Punkt befindet sich auf dem Schnittpunkt der beiden Linien.

85 BussoleDie Bussole ist ein Kompass mit Kreisein teilung und Ziellinien. Mit ihr können die Himmelsrich-tungen bestimmt sowie Richtungen und Richtungs-änderungen festgelegt werden. Im unwegsamen, unbekannten Gelände und bei erschwerten Sichtverhältnissen (Schneetreiben, Nebel, Nacht, Hindernisse) ist sie ein unentbehrliches Orientie-rungsmittel.

Hauptbestandteil jeder Bussole ist die Magnet- nadel, die sich auf einer Achse dreht. Die magne-tische (rot markierte) Nadelspitze hat die Eigen-schaft, sich immer nach Norden auszurichten. Die Flüssigkeit in der Dose dämpft die Schwingungen.

Korn mit Leuchtmarke

Gehäuse

Flüssigkeitsdose mit Richtkreis

Spiegel

Umgehungsmarken

Schnur

Visier mit Leuchtmarke

Index

Deklinationsmarke

Magnetnadel

Hilfslinien

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86 Karten als Werkzeug für die Visualisierung taktischer EntschlüsseAuf Stufe Einheit und Truppenkörper wird grundsätzlich mit der 1 : 50 000 Karte gearbeitet. Hier dient die Karte als Orientierungsmittel im Gelände und zur Visualisierung taktischer Entschlüsse und Eventualpla-nungen sowie zur geographischen Fixierung weiterer taktischer Elemente (Feuerplanung, …).Auf Stufe Zug und tiefer dient die 1 : 50 000 Karte vor allem für Verschiebungen aller Art. Wird eine Orientierung in Ortschaften vorgenommen, können neben der 1 : 50 000 Karte auch Satellitenbilder und Luftaufnahmen zur Visualisierung genutzt werden.Entscheidend für die friktionslose Nutzung ist der einheitliche Gitterraster, welcher durch die vorgesetzte Stufe befohlen und durchgesetzt werden muss.

87 AzimutMit der Bussole lassen sich nicht nur die Himmelsrichtungen bestimmen, sondern auch jede beliebige Marsch- oder Blickrichtung. Dazu wird das Azimut ermittelt. Das Azimut ist der Winkel zwischen der geo-grafischen Nordrichtung und einer beliebigen Zielrichtung, gemessen im Uhrzeigersinn, ausgedrückt in Artilleriepromille. Falls eine hohe Genauigkeit des Azimuts erfodelrich ist, muss zwischen magnetischer und geographischer Nordrichtung unterschieden werden.Das erhaltene Azimut ist auf der Bussole im Spiegel auf dem Index ablesbar.

Azimut

ZielN Norden 0000/6400

Osten 1600

Süden 3200

Westen 4800

Die Himmelsrichtungen und ihre Azimute

88 Azimut von der Karte übertragenUm das Azimut eines bekannten Ziels vom Standort aus zu bestimmen, wird wie folgt vorgegangen:

Standort

Ziel

Standort

Ziel

Standort

Ziel12

Schritt 1

Standort und Ziel mit einer Linie auf der Karte verbinden.

Standort

Ziel

Standort

Ziel

Standort

Ziel12

Standort

Ziel

Standort

Ziel

Standort

Ziel12

Schritt 3

Flüssigkeitsdose drehen, bis die Hilfslinien mit dem Koordinatennetz über- einstimmen, Deklinations- marke gegen Nadel gerichtet.

Schritt 2

Bussole mit der Längs- seite an die Linie legen; das Visier (Schnur) der Bussole muss gegen den Standort gerichtet sein.

Standort

Ziel

Standort

Ziel

Standort

Ziel12

Schritt 4

Im ausgeklappten Spiegel das Azimut ablesen. Dies ergibt den gesuchten Wert(in unserem Beispiel Azimut 1200).

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89 Azimut auf die Karte übertragenUm einen Zielpunkt mittels Azimut auf die Karte zu übertragen, wird wie folgt vorgegangen:

Standort

Ziel

Standort Standort

12

Schritt 1

Im ausgeklappten Spiegel das Azimut 1200 einstellen und die Bussole auf die Karte legen.

Standort

Ziel

Standort Standort

12

Standort

Ziel

Standort Standort

12

Schritt 3

Eine Gerade entlang der Bussole ziehen.

Schritt 2

Die Bussole im Uhrzeigersinn drehen bis die Hilfslinien mit dem Koordinatennetz übereinstimmen. Das Visier (Schnur) muss gegen den Standort gerichtet sein.

Standort

Ziel

Standort Standort

12

Schritt 4

Die Distanz auf dieser Geraden abmessen. Dies ergibt den Zielpunkt.

90 GeländetaufeZur besseren und rascheren Verständigung werden einzelne Geländeteile oder -punkte mit Namen versehen. Die Namengebung er- gibt sich aus der Eigenart der Geländeformen. Es ist darauf zu achten, dass Namen mit nicht mehr als zwei Silben gegeben werden.Die Geländetaufe ist vorzunehmen, wenn sich eine Gruppe länger an einer bestimmten Stelle aufhält oder in eine neue Gelände- kammer Einsicht gewinnt.

Tatze

Auge

Loch

Farm

Dschungel

Ente

SchlangeKnie Kreuz

KurveGabel Spinne

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91 Orientierungszifferblatt

Das Orientierungszifferblatt erleichtert die rasche Orientierung im näheren Umkreis und am Horizont. Man stellt sich ein grosses, kreisförmiges Zifferblatt vor, das horizontal im Gelände liegt. Der eigene Standort oder ein markanter Geländepunkt bilden das Zentrum des Zifferblatts.Eine andere Möglichkeit ist, im Gelände 12 Uhr mit einem markanten Merkpunkt zu bestimmen und das Zifferblatt darunter zu legen. Die Fahrtrichtung eines Fahrzeugs ist immer 12 Uhr.

Beispiele für den Gebrauch des Orientierungszifferblatts: – «Grosses Haus = 12 Uhr: Der einzelne Baum auf der Krete liegt nun 9 Uhr» – «Zentrum Zifferblatt: Gebüschgruppe, das nahe Haus liegt nun 12 Uhr» – «Zentrum Zifferblatt: Unser Standort, Haus = 12 Uhr» – «Aus dem Fahrzeug ausbooten, Igel 3 Uhr!»

92 Orientieren im GeländeZur geographischen Orientierung einer Gruppe dient das SNORDA:StandortNordrichtungOrtschaftenRichtungen / RäumeDistanzen und dominierende HöhenAchsen

Grundsätze:Die geographische Orientierung soll im Gelände stattfinden, vorzugsweise an einem Standort, von wel-chem man in das umliegende Terrain Einblick hat.

Es soll nur das angesprochen werden, was auch tatsächlich sichtbar ist, es sei denn es handelt sich um taktisch / technisch relevante Bereiche wie zum Beispiel eine wichtige Strasse, welche in einer Senke verläuft und für einen Gegner und den Einsatz der eigenen Mittel relevant sein kann. Die Schilderung des Geländes und dessen Bedeckung soll möglichst konkret sein (z B Häuser und Kreuzungen) und mit den sichtbaren Eigenschaften angesprochen werden. Ausserdem sollen markante Geländepunkte angespro-chen und in Bezug zu den weiteren Punkten gebracht werden. Die geographische Orientierung soll im Uhrzeigersinn erfolgen.

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Hinweis Beispiel

S Standord mittels Karte und gut erkenn-barem Geländepunkt im Bezug zur aktuellen Lage

«Wir befinden uns hier bei Pt 486, 300m E des Dorfes «Dorf» und somit in der Mitte unseres Ag Streifens. Mit der W Absch Gz Ritg meiner Hand «Goldberg–Adlikon–Bellikon». Mit der Absch Gz Ritg meiner Hand «Wald–Dirikon–Mupfig–Hedin-gen». .........................................................................

N Nordrichtung mittels ausgestrecktem Arm «Ritg meine Hand, Sendeturm»

O Ortschaften im N beginnen und dann im Uhrzeigersinn ansprechen

«1000m Ritg meiner Hand; Dorfrand Andelfingen mit dem VRV der Mech Kp XY».

«2000m Ritg S; Henggart, dessen Vorgelände sich für einen Staffelwechsel eignet».

R Räume Ansprechen der Geländekam-mern und der takt Situierung

«Der Ag Streifen gliedert sich in 3 Geländekam-mern:

erste Kammer: Anstieg Thur bis Dorfrand Andelfin-gen. Ist Ei Rm der Mech Kp XY, überbautes Gebiet,

Vs nur in Kolonne möglich ..................................................

– zweite Kammer: ....................................................................

D Distanzen und dominierende Höhen

Distanzen sollen bei Ortschaften, Räumen, dominierenden Höhen und Achsen angesprochen werden und beziehen sich auf den eigenen Standort

«700m Ritg meiner Hand; Goldberg, idealer Stao für den Ei PAL in die Tiefe des Raumes».

«Buck; möglicher Stao für Pz zur Ustü der Mech Züge .......................................... ».

A Achsen Achtung: einzelne Strassen sind keine Achsen!

«Hauptsache Humlikon–Henggart; gleich Haupt-stossritg».

«Nebenachse Humlikon–Hünikon; gleich mögliche Umgehung von Henggart im Süden.

5.3.2 Beobachten

5.3.2.1 Skizzieren

93 Grundsätze für das SkizzierenBeobachtungs- / Feuerräume können auf Ansichts- oder Planskizzen dargestellt oder auf der Landkarte (evtl vergrössert) eingezeichnet werden. Zur Erleichterung für rasches Zurechtfinden kann ein Gitterraster dienen. Wenn der Beobachter als Meldeübermittler und der Auftraggeber als Meldeempfänger über die-selben Unterlagen verfügen, können Beobachtungen rasch und unmissverständlich übermittelt werden. Einfache Plan- oder Ansichtsskizzen werden in der Regel auf der Rückseite des Meldeblocks erstellt.Es sind die korrekten Symbole und Abkürzungen zu verwenden. Die Farbe rot wird nur für die Darstellung des Gegners und von (Umwelt-)Gefahren verwendet. Auf unnötige Angaben wird verzichtet.

94 PlanskizzenFür das Erstellen von Planskizzen gelten folgende Regeln:a. der darzustellende Geländeausschnitt wird dem Zweck entsprechend gewählt und begrenzt;b. hervorstechende Geländeformen und -bedeckungen sind herauszuheben;

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c. Ortschaften werden senkrecht, Wälder schräg, stehende Gewässer waagrecht schraffiert;d. jede Planskizze ist nach Norden zu orientieren. Das Nordzeichen wird an geeigneter Stelle

angebracht;e. Ortschaften, Wege, Gewässer werden nach Bedarf in Blockschrift angeschrieben.

Hügel

Grube

Wasserfall

Bach

See / Weiher

einzelner Baum

Gebüsch

Hecke

einzelne Häuser

Kirche

Ortschaft

Ortschaft mit wichtigen Gebäuden

offener Wald

Wald

SumpfMoorland

Etang Valey

CERNAY LES FINS

La LouveBois Bonsi

Darstellungsart der Geländeformen und -bedeckungen für Planskizzen

Beispiel Planskizze (Ziffer 94)

Nadelwald

Laubwald

einzelne Bäume

Gebüsch

Haus

Kirche

Standort Pt 865 24.03.05, 1055 Beob Po Inf Bat 18, Füs Kull

Sommerberg

Andwil

Fabrik

Ortschaft mitwichtigem Objekt

Beispiel Ansichtsskizze (Ziffer 95)

Darstellungsart der Geländeformen und -bedeckungen für Ansichtsskizzen

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95 AnsichtsskizzenFür das Erstellen von Ansichtsskizzen gelten folgende Regeln:a. der darzustellende Geländeausschnitt wird dem Zweck entsprechend gewählt und begrenzt;b. Geländeformen und -bedeckungen sind nur im Umriss darzustellen.

Wesentliche Objekte werden herausgehoben;c. der Skizze kann Tiefe gegeben werden durch kräftigen Strich im Vordergrund, leichteren im Mittel-

grund und schwachen im Hintergrund;d. die Beschriftung soll einfach und in Blockschrift erfolgen;e. Nordrichtung, eigener Standort, Datum, Zeit und Ersteller sind auf der Skizze anzugeben.

5.3.2.2 Beobachtungstechnik

96 Grundsätze für das BeobachtenDurch Beobachten schützen sich der Einzelne und die Gruppe vor Überraschung. Gleichzeitig werden Grundlagen für die Führung beschafft. Beim Beobachten gilt der Grundsatz «Sehen, ohne gesehen zu werden». Sehen und Hören müssen sich ergänzen.Beobachten ist ermüdend. In schwierigem Gelände soll ein Beobachter nicht länger als eine halbe Stunde im Einsatz stehen. Der Planung einer zeitgerechten Ablösung ist höchste Beachtung zu schenken.Eine Ablösung im Binom Beobachter / Übermittler Schutz Sicherung ist jedoch möglich (siehe auch Pt 7.4.6).

97 BeobachterstandortBeobachten wird begünstigt durch einen erhöhten Standort: Hügel, Dämme, Bäume, Gebäude und Türme gewähren bei klarer Sicht guten Überblick. Fliessendes Wasser, laufende Maschinen, Wind und andere Geräuschquellen erschweren das Horchen als Ergänzung zum Beobachten. Kleine Verschiebungen des Standortes können die Sicht verbessern oder den Einfluss störender Geräusche mindern.

gut besser

Der Beobachter soll durch richtiges Verhalten dem Gegner verborgen bleiben:a. aus unvermutetem Versteck beobachten;b. aus der Tiefe des Raumes beobachten;c. Tarnung und Hintergrund beachten;d. getarnte Verbindung zum Übermittler haben.

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gut besser

98 Beobachtungsräume (Beobachtungssektoren)Grosse Beobachtungsräume sind je nach Zahl der verfügbaren Beobachter in sich überlappende Beobachtungssektoren zu unterteilen. Die Grösse dieser Sektoren ist aufgrund der Lage, der Geländege-staltung, der Witterung und der Sicht festzulegen.

Wichtig ist, dass der Beobachter genau weiss, wonach er eigentlich sucht. Mit zunehmender Dauer des Auftrags werden Veränderungen im Beobachtungsraum leichter wahrgenommen. Besonders unmittelbar nach der Durchfahrt von militärischen Patrouillen ist dem Verhalten von Akteuren im Raum besondere Beachtung zu schenken.

99 BeobachtungsprinzipienFür gutes Beobachten gelten folgende Prinzipien:a. Blick ein erstes Mal über den vorgegebenen Sektor / die vorgegebene Beobachtungslinie streifen

lassen;b. Sektor in Untersektoren aufteilen;c. im entsprechenden Sektor Schlüsselstellen (z B Standorte, die man als gn Beobachter selber wählen

würde) bestimmen. Diese Schlüsselstellen werden nun mit einer Linie verbunden (Beobachtungslinie);d. das Gelände systematisch nach Spuren absuchen, die auf eine Tätigkeit des Gegners deuten

könnten: Ansammlungen von Fahrzeugen oder Personen, verdächtig parkierte Fahrzeuge, Umschlag von Gütern, eingeschlagene oder fehlende Fensterscheiben, Loch in der Mauer, verschobene oder fehlende Dachziegel (Heckenschützen).

1

3

2

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100 Beobachten mit Feldstecher Vor dem Gebrauch des Feldstechers sind Dioptriezahlen und Augenabstand einzustellen. Beim Beobachten ohne Schutzmaske oder Brille müssen die versenkten Okularmuscheln ausgezogen werden. Das beschränkte SichtfeId des Feldstechers erschwert das rasche Erfas- sen des Geschehens in ausgedehnten Räumen. Deshalb ist der Beobachtungssektor zuerst mit blossem Auge abzusuchen. Der Feldstecher muss dabei am unteren Rand der Augenhöhlen anliegen.

Sobald Feldstecherverwendung angezeigt ist, wird dieser bei gleich bleibender Blickrichtung vor die Au-gen gekippt. Eventuell muss das Sichtfeld mit ruhiger Kopfbewegung auf den gesuchten Gegenstand eingedreht werden.

101 Beobachten bei Dunkelheit Dunkelheit beschränkt die Sicht. Licht-Schatten-Spiele können gespensterhafte Bilder erzeugen. Dinge erscheinen nachts anders als bei Tag. Farben werden nicht erkannt, Gegenstände sind vor hellem Hintergrund gut, vor tiefdunklem Hintergrund dagegen schlecht erkennbar. Das Schätzen einer Ent fernung ist kaum möglich, weil Anhaltspunkte fehlen.

Die volle Sehleistung bei Nacht wird erst nach längerer Angewöhnung an die Dunkelheit erreicht. Diese beträgt ca 30 Minuten. Nachts ist immer mit plötzlicher Lichteinwirkung zu rechnen. Daher sollen mög-lichst Beobachter-Paare eingesetzt werden: Der eine beobachtet bei Dunkelheit, der andere bei auftre-tendem Licht (ein Auge schliessen).

Besondere Merkpunkte für das Sehen bei Nacht sind:a. rotes Licht für vorübergehende Beleuchtung im Beobachtungsposten benützen;b. aus dem Dunkeln in helle Zonen beobachten und nicht umgekehrt;c. die Hände trichterförmig vor die Augen halten;d. nicht zu lange auf eine Stelle starren, die Augen wandern lassen (dezentrales Beobachten);e. auch bei Dunkelheit den Feldstecher einsetzen;f. wenn möglich Nachtsichtgeräte einsetzen;g. bei Aufenthalt im hellen Licht ein Auge abdecken.

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102 Horchen bei Dunkelheit Geräusche treten nachts deutlicher hervor als am Tag. Das Gehör wird wichtiger. Dazu einige Beispiele: Rauschen des Windes in den Bäumen, Regen auf Strassen und im BIätterdach der Bäume, schleichen, kriechen, husten, niesen, räuspern, halblautes Sprechen, durchschneiden von Drähten.

Besondere Merkpunkte für das Hören bei Nacht sind:a. ohne Helm horchen;b. den Mund öffnen, den Atem kurz anhalten; c. den Boden als Schall-Leiter benützen.

103 Nachtsichtgeräte Zur Nachrichtenbeschaffung bei Dunkelheit sind Nachtsichtgeräte besonders wirkungsvoll. Man unter-scheidet:

RestlichtverstärkerZiele und Hintergrund reflektieren das Restlicht von Mond und Sternen. Restlichtverstärker sind passive Geräte, welche dieses Restlicht soweit verstärken, dass nächtliche Szenen im Gerät sichtbar werden. Die Reichweite grosser Geräte beträgt bis 1000 m.

WärmebildgeräteDiese Infrarotgeräte nehmen eine vorhandene Infrarotstrahlung auf. Sie eignen sich dazu, Ziele aufzu-finden, die wärmer sind als ihre Umgebung (Menschen, Tiere, Fahrzeuge). Die Ziele werden auf dem Bildschirm dargestellt (Wärmebild). Je nach Beobachtungsdistanz sind Temperaturdifferenzen bis zu 1 / 10 Grad sichtbar. Der Hauptvorteil der Wärmebildgeräte gegenüber allen optischen Geräten liegt in der besseren Durchdringung unabhängig von jeder äusseren Beleuchtung. Wärmebildbeobachtung kann nachts wie tags sehr wirkungsvoll eingesetzt werden.

104 Mittel zur Beleuchtung der Beobachtungs- / Feuerräume Mittel zur Weisslichtbeleuchtung sind:a. Beleuchtungsgeschosse von Artillerie und Minenwerfern;b. Leuchtpatronen für Raketenpistole;c. Gefechtsfeldscheinwerfer;d. am Waffensystem befestigte oder auch lose Taschenlampe.

105 Ermittlung feindlicher Feuerquellen Zur Ermittlung feindlicher Feuerquellen dienen folgende Wahrnehmungen:a. Mündungsfeuer;b. Mündungsrauch;c. Mündungsknall;d. Geschossknall;e. Einschlagspuren.

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106 Besonderheiten beim Beobachten von ABC Einsätzen oder EreignissenDer Beobachter muss die für ABC Einsätze oder Ereignisse charakteristischen Merkmale kennen, um aus Beobachtungen brauchbare Meldungen zu erstellen.

A Einsätze (Kernwaffen):a. Pilzform (schmaler oder breiter, heller oder dunkler Stamm);b. Richtung zum Pilzstamm (Azimut);c. Verhältnis der Pilzhutachsen (Pilzhöhe, Stammhöhe, Pilzhutdurchmesser);d. sichtbare Auswirkungen (Zerstörungen, Ausfälle von Truppen und Material,

sichtbarer radioaktiver Ausfall).

B und C Einsätze (Kampfstoffe):a. Einsatzmittel (Artillerie, Flugzeugbomben, Absprühflugzeug);b. Verfärbung des Kampfstoff-Nachweispapiers, Anzeigen der Nachweisgeräte;c. Art der Vergiftungssymptome;d. Ausrüstung des Gegners (trägt der Gegner die Schutzmaske und einen ABC Schutzanzug?).

Einsätze oder Ereignisse mit toxischen Industriematerialien (TIM):a. Markierungen am Behältnis (Container, Lastwagen, industrieller Anlage);b. Art der Ausbringung bzw Ausbreitung (Explosion, Brand, Dampf, Gas, Wolkenform- oder farbe,

Flüssigkeit, Feststoffe wie Pulver usw);c. Art der Vergiftungssymptome;d. Ausrüstung des Gegners (trägt der Gegner die Schutzmaske und einen Schutzanzug?);e. Anzeigen an ABC Spürgeräten (z B Kampfstoffnachweispapier, CNG 97, B Detektionsset, RA04 usw).

Bei der Freisetzung unbekannter Gase oder Flüssigkeiten (TIM) bietet die ABC Schutzmaske mit Schutz-filter 90 sowie der C Schutzanzug oft nur ungenügenden Schutz (Fluchtartikel). Das vergiftete Gebiet ist raschmöglichst quer zur Windrichtung zu verlassen, bis die zuständigen Behörden es wieder freigeben. Nur die ABC Abwehrtruppen verfügen über geeignete Schutzausrüstung, um in solchen Zonen Mes-sungen vorzunehmen und Proben zu entnehmen.

5.3.3 Sich schützen

Zum persönlichen Schutz gehören auch die Massnahmen in den Bereichen ABC Abwehr und Sanitäts-dienst. Die entsprechenden Angaben finden sich in den Reglementen 74.162 ABC Merkpunkte für Kader sowie 59.005 Selbst- und Kameradenhilfe.

5.3.3.1 Persönlicher ballistischer Schutz

107 Zweck der SchutzwesteDie Schutzweste und der ballistische Helm bieten einen minimalen Schutz gegen unerwartete Angriffe. Die Schutzweste besteht aus der eigentlichen Weste und den Einschubplatten. Sie schützt gegen ballistische Geschosse und gegen Splitter. Wirkung in allen Schutzklassen: Das aufprallende Geschoss verursacht auf der Körperseite eine Ausbeulung, genannt Trauma. Dieses kann Prellungen oder Blut-ergüsse hinterlassen.

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108 Tragen der SchutzwesteFür das Tragen der Schutzweste gelten folgende Grundsätze:a. die Schutzweste ist unter der Grundtrageinheit zu tragen, so dass sie möglichst nahe am Körper anliegt;b. in der höchsten Schutzstufe (mit Platten) ist zusätzlich der Schutzhelm zu tragen;c. die Schutzweste bildet einen Kompromiss zwischen Bewegungsfreiheit und Schutz.

Die Schutzklasse ist situativ entsprechend der Bedrohung zu befehlen;d. die Schutzweste bietet keinen absoluten Schutz, da nur ein Drittel des Körpers geschützt ist.

Sie schützt jedoch die lebenswichtigen Organe;e. der Kragen der Schutzweste schützt den Kiefer und den Unterteil des Schädels.

Er ist in der Regel geschlossen zu tragen;f. den grössten Schutz bietet die Schutzweste frontal.

5.3.3.2 Tarnung

109 Bedeutung von TarnungTarnung ist eine Voraussetzung für die Überraschung und das Überleben auf dem Einsatz- / Gefechtsfeld. Tarnung gegen Sicht umfasst alle Massnahmen, um der Erd- und Luftbeobachtung zu entgehen. Sie muss laufend überprüft und ergänzt werden. Eine gute Tarnung darf weder Sicht noch Waffengebrauch und Beweglichkeit behindern. Geräuschtarnung vermeidet, dämpft oder überdeckt Geräusche.

Die Tarngrundsätze gegen Restlichtverstärker sind dieselben wie gegen visuelle Beobachtung. Bei der Wärmebildtarnung geht es darum, die Wärmeeigenstrahlung des Tarnobjektes auf diejenige der Umge-bung abzudämpfen. Warme Teile des Tarnobjektes müssen abgedeckt werden. Bei heissen Oberflächen wie Motor- und Kühlerhauben muss der Abstand zur Abdeckung mindestens 10 – 30 cm betragen.

110 TarnungsgrundsätzeBei der Tarnung geht es darum, in folgenden Bereichen Massnahmen zu treffen: a. Form; b. Silhouette;c. Bewegung;d. Licht;e. Farbe;

f. Wärme;g. Lärm;h. Geruch;i. Spuren;j. Konturen brechen.

111 Elektronische SchutzmassnahmenJeder Funkgerätebenutzer kann mit seinem Verhalten selber dazu beitragen, die Ortung und die Aufklä-rung seiner Aussendungen zu erschweren bis zu verunmöglichen:a. der Funkverkehr ist auf das für die Auftragserfüllung absolut Notwendige zu beschränken;b. der Antennentyp ist der Verbindungsdistanz anzupassen (Marschantennen für kurze, Fahrzeuganten-

nen für mittlere und Fernantennen für weitreichende Verbindungen);c. die Sendeleistung ist auf das Notwendige zu reduzieren (sofern die Sendeleistung reguliert werden

kann);d. exponierte bzw weitreichende Sendestandorte meiden (z B dominierende Höhen, Türme, Hausdächer

und dergleichen);e. Regelmässigkeiten im Funkbetrieb vermeiden (z B zu jeder vollen Stunde eine Verbindungskontrolle);f. Um Ping-Pong-artige Rückfragen zu vermeiden, sind die Meldungen präzise sowie mit ruhig und

deutlich gesprochener Sprache zu übermitteln.

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Passive und aktive Geräte wie Natel, Tablets usw – insbesondere private – ausschalten und Batterien entfernen! Wo dies nicht möglich ist, in einem metallischen Behälter (z B Gamelle) versorgen.

unbeweglich bleiben Schatten ausnützen

keine Abfälle liegenlassen Achtung mit Rauchen

112 TäuschungTarnen heisst auch täuschen. Täuschen heisst, mittels Scheinstellungen, fingierten Einrichtungen und Be-wegungen den Gegner zu einer falschen Lagebeurteilung und einem falschen Einsatz der Kräfte verleiten, um damit die eigene Absicht zu vertuschen.Die Täuschung muss im Gesamtkontext einer Aktion eingebettet sein, die eigenen Truppen müssen über die Täuschungsmassnahmen im Rahmen der Befehlsgebung orientiert werden. Die Täuschung soll aber den Schwung einer Aktion nicht hemmen und ist nur dann zweckmässig, wenn Aufwand und der zu erwartende Ertrag in einem günstigen Verhältnis stehen. Der Umfang der Vorbereitung einer Täuschung hängt im Wesentlichen aber von der zur Verfügung stehenden Zeit ab.

113 Schiessstellungen / Beobachtungsposten in OrtschaftenWird eine Schiessstellung / ein Beobachtungsposten im Raum eines Gebäudes eingerichtet, so ist dessen Tiefe auszunützen, auch wenn dadurch der eigene Beobachtungssektor eingeschränkt wird.Beim Schiessen aus Öffnungen (Fenster, Türen) ist darauf zu achten, dass sich die Schiessstellung links oder rechts der Öffnungsachse befindet. Damit wird einerseits verhindert, dass man früh entdeckt wird, anderseits ist man dem gegnerischen Feuer weniger ausgesetzt. Öffnungen, die als Schiessstellungen genutzt werden, dürfen sich nicht von anderen unterscheiden (z B Vorhänge, Sauberkeit, Raureif). Kann dies nicht sichergestellt werden, so sind unbenutzte Öffnungen gleich den Schiessstellungen herzurich-ten, damit ein frühes Entdecktwerden durch den Gegner erschwert wird.

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5.3.3.3 Deckung

114 Bedeutung von DeckungGute Deckung verstärkt die eigene Kampfkraft, verkleinert die Zielgrösse und erhöht den gegnerischen Kampfaufwand. Durch die Deckung kann man sich der feindlichen Feuerwirkung entziehen oder diese vermindern. Eine Truppe ist gedeckt, wenn sie gegen direkt fliegende Geschosse, Geschossteile, Splitter und weggeschleudertes Material geschützt ist. Für die Beurteilung einer Deckung sind Materialbeschaffen-heit, Deckungshöhe sowie die Flugrichtung und der vermutliche Einschlagort von Geschossen massgebend.Gegen Bogenschusswaffen bieten Überdeckungen und Panzerfahrzeuge mit geschlossenen Luken den besten Schutz. Gräben und enge Mulden bieten nur beschränkten Schutz.

Je kleiner die Silhouette, desto grösser ist der Aufwand (Anzahl Schuss) um einen Gegner auszuschalten

115 DeckungsartenNatürliche Deckungen sind: Geländeerhebungen, Mulden, Felsblöcke, massive Baumstämme, Mauern und Gebäude sowie Gebäudeteile. Bei der Wahl von natürlichen Deckungen ist die Gefahr durch Quer-schläger besonders zu berücksichtigen.

Künstliche Deckungen werden bautechnisch erstellt oder verstärkt (z B Schützengräben, künstliche Auf-schüttungen, Holzwände).

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116 Schutzgrad von Deckungen Schutz gegen lnfanteriegeschosse und Granatsplitter bieten:Material Dicke in cm

Mauerwerk (Beton, Backsteine) 25 cm

Steine, Schotter 30 cm

Sand, Kies 40 cm

Eis 50 cm

Gestampfte Erde 75 cm

Holz 80 cm

Gepresster Schnee 200 cm

5.3.3.4 Geheimhaltung

117 Bedeutung von GeheimhaltungDer «Krieg» um Informationen ist intensiv. Um unsere wichtigen Infrastrukturen und Informationen zu schützen, sind dem Gegner alle Informationen und Sachverhalte vorzuenthalten, bzw zu verschlüsseln. Betroffen sind die Bereiche:T Truppenbezeichnungen, Grade, Eigennamen und andere die eigene Truppe und ihre Tätigkeit charak-

terisierende MerkmaleO Orte in Bezug auf eigene Truppen und VorhabenZ Zeiten in Bezug auf eigene AktionenZ ZahlenangabenA Absicht

118 Merkpunkte der GeheimhaltungDie Merkpunkte der Geheimhaltung sind:

SchweigenAuskünfte und Informationen ausschliesslich Berechtigten gewähren nach dem Prinzip «Kenntnis nur wenn nötig»;

EinschliessenGeschützte Informationen und Materialien unter Verschluss halten;

TarnenSchützenswerte Anlagen, Magazine, Kommandoposten nicht anschreiben.

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5.3.4 Distanzen bestimmen

119 ZweckBei einem Waffeneinsatz müssen Distanzen möglichst genau ermittelt werden, uma. das Visier zu bestimmen;b. den Haltepunkt zu wählen;c. die Feuerart zu wählen.

120 Abmessen nach der KarteDie Distanz Stellung – Ziel kann mit einem Lineal auf der Karte gemessen werden. Mit dem Kartenmass-stab kann die gemessene Distanz auf der Karte in die reale Distanz umgerechnet werden.

BeispielKartenmassstab: 1:50 000;gemessene Distanz auf der Karte: 1 Zentimeter;reale Distanz im Gelände: 500 Meter.

121 Messen mit MessbandDistanzen können mit Messband / Messschnur gemessen werden.

122 AbschreitenFür die Praxis genügt beim Abschreiten in den meisten Fällen die Regel «1 Schritt = 1 Meter». Wo genauere Angaben nötig sind, kann die Distanz mit Hilfe der Schrittmassgrafik oder des «5 x 2 Verfahrens» ermittelt werden.

SchrittmassgrafikDie Schrittmassgrafik verlangt das vorangehende Bestimmen des Doppelschrittwertes durch mehrmaliges Abschreiten einer gemessenen Strecke. Dabei sind möglichst ähnliche Verhältnisse zu schaffen, wie sie später in der Praxis auftreten.

BeispielBestimmter Doppelschrittwert: 60 Doppelschritte = 100 Meter;zu messende Strecke: 90 Doppelschritte = 150 Meter.

60 Doppelschritte= 100 Meter

Meter

Doppel-schritte

1020

40

60

80

100

120

10 20 40 60 80 100 120 140 160

140

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5 x 2 VerfahrenBeim 5 x 2 Verfahren wird jeder fünfte Schritt zweimal gezählt.

BeispielAbschreiten der zu messenden Strecke in normalen Schritten, dabei zählen:1,2,3,4,5,5,6,7,8,9,10,10 = 10 Meter;1,2,3,4,5,5,6,7,8,9,10,10,11,12,13,14,15,15 = 15 Meter.

123 Distanzen schätzenWo weder Karten noch Messgeräte zur Verfügung stehen, muss die Distanz durch Schätzen ermit-telt werden. Beim Distanzen schätzen wird unterschieden zwischen dem Minimal-Maximal-Verfahren und dem Vergleichs verfahren.

MinMaxMittel

300m400m350m

SchiessstandAschenbahnSchwimmstrecke

300m 100m

50m

Minimal-Maximal-Verfahren Vergleichsverfahren

Besondere Hinweise:

Zu kurz wird geschätzt: Zu weit wird geschätzt:

bei gut sichtbaren Zielen bei schlecht sichtbaren Zielen

bei klarer Luft bei flimmernder Luft

bei Sonnenstand im Rücken gegen die Sonne

bergab bergauf

bei hellem Hintergrund bei trübem, nebligem Wetter

über Täler und Einschnitte in der Dämmerung

über Gewässer im Wald

unter Kampfeindruck in liegender Stellung

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124 Messen mit optischen und optronischen Instrumenten

Feldstecher, ZielfernrohrMit Hilfe der Strichplatte (Promille-Einteilung) können die Distanz zum Ziel oder die Zielausdehnung er-mittelt werden.

m = Zielhöhe oder -breitekm = Beobachtungs- oder Schussdistanz (in km)Promille = Winkelmass

m

km x Promille

10‰

BeispielGesuchte Grösse: DistanzZielhöhe im Feldstecher: 10 PromilleZielhöhe: 2.50 m (Fahrzeug mit Aufsatz)

Lösung: 2.5 � 2.5 : 10 = 0,25 km Distanz x 10

LaserentfernungsmesserDer Laserentfernungsmesser ist ein aktives Gerät. Das Senden des Laserstrahls kann deshalb durch Sen-soren des Gegners jederzeit entdeckt werden.

125 Messen mit elektronischen Geräten ( GPS = Global Positioning System)Durch die Eingabe der Zielkoordinaten und der Koordinaten der Waffenstellung / des Beobachtungs-postens erhält man die Schussdistanz / Beobachtungsdistanz.

126 EinschiessenDistanzen können, sofern dies möglich und sinnvoll ist, auch direkt durch Einschiessen ermittelt werden.

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5.3.5 Ziele bezeichnen

127 ZielbezeichnungZielbezeichnungen und Feuerbefehle müssen rasch, einfach und eindeutig erfolgen. Sie sollten folgende Punkte (AMRDZZ) enthalten:

– Anruf; – Merkpunkt; – Richtung; – Distanz; – Ziel; – Zielquittung.

Je nach Lage des Ziels können «Merkpunkt» und «Ziel» zusammenfallen.

128 ZielquittungMit der Zielquittung wird das Erkennen eines Ziels oder Merkpunkts bestätigt. Durch geübtes Quittieren wird die Zielbezeichnung wesentlich beschleunigt. Bei einfachen Zielbezeichnungen ist am Schluss, bei schwierigen im Verlauf der Zielbezeichnung ein- oder mehrmals zu quittieren. Der Zielbezeichnende ver-langt die Antwort mit z B «Müller, Zielquittung!».

In der Regel wird am Ziel oder Merkpunkt selbst durch Nennung einer auffälligen Eigenheit nach Form, Farbe oder Ausdehnung quittiert. Die Quittung kann auch Ziel oder Merkpunkt mit neuen Geländepunkten in Beziehung bringen.

Beispiel (Geländetaufe)«Die Baumgruppe 7 Uhr nennen wir Trio. Meier, Zielquittung!»«Der Baum ganz rechts ist eine Tanne».«Richtig».

129 Zielbezeichnung im Direkt-Verfahren Anwendung bei auffälligen, leicht sichtbaren Zielen.

Truppchef / Gruppenführer Soldat Anruf «Achtung – Lehmann, Zielbezeichnung: Merkpunkt / 2 Uhr, RichtungDistanz 200 m,Ziel leicht gepanzertes Fahrzeug, Zielquittung!»Zielquittung «Steht rechts der einzelnen Tanne.» «Richtig, Feuer auf Befehl!»

12 Uhr 2 Uhr

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130 Zielbezeichnung im Schritt-um-Schritt-VerfahrenAnwendung bei weniger gut erkennbaren Zielen. Das Verfahren ist gekennzeichnet durch schrittweises Hinführen zum Ziel über einen oder mehrere Merkpunkte. Entsprechend oft muss quittiert werden.

Rund um den Merkpunkt wird ein aufrecht stehendes Zifferblatt angenommen. Mit der Zeitangabe wird die Richtung vom Merkpunkt aus bestimmt. Mittels Hand- oder Fingerbreiten (ausgestreckter Arm mit winklig ausgestellten Fingern) kann das Ziel oder ein neuer Merkpunkt angegeben werden.

Truppchef / Gruppenführer Soldat Anruf «Achtung – Meier, Müller, Zielbezeichnung: Merkpunkt Giebel, Richtung davon ausgehend 11 Uhr,Distanz 200 m,Ziel Heckenschütze, Müller Zielquittung!»Zielquittung «Im Gebüsch rechts vom Baum.» «Richtig, Feuer auf Befehl!»

131 Zielbezeichnung mit AstgabelAnwendung bei schwer erkennbaren Zielen. Die beiden Spitzen der eingesteckten Astgabel ergeben die Ziellinie.

Truppchef / Gruppenführer SoldatAnruf «Achtung – Huber, Zielbezeichnung mit Astgabel.»Merkpunkt / (richtet Astgabel auf Ziel ein) RichtungDistanz «200 m,Ziel Heckenschütze, Zielquittung!» (erfasst Ziel über Astgabel) Zielquittung «Rechts der Tanne.» «Richtig, Feuer!»

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132 Zielbezeichnung mit Zielskizze Die Skizze wird möglichst in Deckung / Tarnung erstellt, während des Zeichnens gleichzeitig erläutert und mit dem Gelände verglichen (sprechende Skizze). Die Quittung lässt man sich auf der Skizze selbst geben.

Truppchef / Gruppenführer GruppeAnruf «Achtung – alle zu mir, Zielbezeichnung mit Zielskizze:Merkpunkt Quartett,Richtung 5 Uhr,Distanz 150 m,Ziel Maschinengewehr, Schmid Zielquittung!»Zielquittung «Am Ende der Krete.» «Richtig, Feuer auf Befehl!»

133 Zielbezeichnung mit GitterskizzeAnsichtsskizze auf Formular Meldeblock (hat den Vorteil, dass das Gitterraster bereits vorgegeben ist). Alle Trupp- / Gruppenangehörigen müssen die Skizze auf sich tragen.

Truppchef / Gruppenführer SoldatAnruf «Achtung – Berger, Zielbezeichnung mit Gitterskizze:Merkpunkt / India five, RichtungDistanz 150 m,Ziel leicht gepanzertes Fahrzeug, Zielquittung!»Zielquittung «Links des Gebüschs.» «Richtig, Feuer auf Befehl!»

Anstelle der Skizze kann auch ein Panoramafoto mit Gitterraster verwendet werden.

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134 Zielbezeichnung mit Strichplatte des FeldstechersFadenkreuz des Feldstechers auf Merkpunkt halten, Seite und Höhe mittels Promille-Einteilung der Strichplatte nennen.

30 30

30

50 50

Truppchef / Gruppenführer SoldatAnruf «Achtung – Meier, Zielbezeichnung mit Feldstecher:Merkpunkt Hausecke unten rechts, Richtung nach rechts 20, höher 10,Distanz 250 m,Ziel Beobachtungsposten, Zielquittung!»Zielquittung «In Baumgruppe bei der zweiten Tanne von rechts.» «Richtig, beobachten!»

135 Zielbezeichnung mit Leuchtspurmunition Dieses Verfahren eignet sich besonders dann, wenn ein Ziel oder eine Feuersektorenbegrenzung unter Zeitdruck bezeichnet werden muss. Zu beachten ist, dass die Leuchtspur von der Seite her schlecht oder nicht sichtbar und die Brenndauer des Leuchtsatzes beschränkt ist. Schiessen kann zudem den eigenen Standort verraten.

Truppchef / Gruppenführer Soldat Anruf «Achtung – Müller, Zielbezeichnung: Merkpunkt / meine Leuchtspur, Richtung Ziel Feuerraum links begrenzt (schiesst rasches Einzelfeuer), Feuerraum rechts begrenzt (schiesst rasches Einzelfeuer), Zielquittung!»Zielquittung «Zentrum Feuer-

raum 3 Tannen» «Richtig, Feuer frei auf sichtbaren Gegner!» Truppchef / Gruppenführer SoldatAnruf «Achtung – ganzer Trupp, Merkpunkt / Richtung meine Leuchtspur, Feuer!» Richtung / (schiesst rasches Einzelfeuer) ZielZielquittung (eröffnen das

Feuer auf be- zeichnetes Ziel)

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6 Führung und Einsatz der Gruppe

6.1 Einleitung

Der Gruppenführer ist der Kopf der Gruppe. Er fällt Entscheide, die im Einsatz Erfolg oder Misserfolg der Gruppe ausmachen, die aber auch zu Verwundung oder zum Tod einzelner Gruppenmitglieder führen können. Es gibt keinen direkter spürbaren Chef als den Gruppenführer. Er ist es, der seinen Leuten beim Befehlen in die Augen blicken muss. Gruppenführer führen nie «Elemente», sondern immer direkt Men-schen. Das Wissen um diese Ernsthaftigkeit der Aufgabe macht es nötig, dass Gruppenführer zwei Dinge besonders gut können: Führen im Gefecht und ihre Gruppe für den Einsatz trainieren.

Gruppenführer sind Praktiker mit einem Flair für einfache, machbare Absichten. Führen von vorne heisst nicht, der Beste an Waffen und Geräten zu sein, sondern als Führer mit all den Fähigkeiten eines Chefs voranzugehen.

Das sechste Kapitel des Grundschulreglements beschreibt das Handwerk des Gruppenführers. Das Beherrschen der Führungstätigkeiten auch unter Einsatz- und Gefechtsbedingungen ist der wesentlichste Beitrag des Gruppenführers zur Verbandsleistung der Gruppe.

6.2 Erfolgsfaktoren

136 Gruppe zusammenschweissenDer Schlüssel zum Erfolg im Einsatz bildet die verschworene kleine Einheit: Funktionieren die Teams / Trupps, funktioniert die Gruppe. Funktionieren die Gruppen, funktioniert der Zug (Prinzip der LEGO-Bausteine).

137 Vertrauen erwerbenVertrauen ist das wichtigste Gut einer Gruppe. Vertrauen stellt sich nicht auf Befehl ein, sondern muss in gegenseitiger Wertschätzung erworben werden. Schlüsselfaktor im Prozess der Vertrauensbildung ist der Führungsstil des Gruppenführers. Soldaten wollen von ihrem Gruppenführer ernst genommen werden und in der Gruppe mitdenken. Gleichzeitig wollen sie in Extremsituationen einen Chef, der rasch entschei-det und ohne Umwege ein Ziel ansteuert.

Je nach Situation wendet der Gruppenführer einen eher kooperativen Führungsstil (die Gruppe ein-beziehen) oder einen eher autoritären Führungsstil (als Chef allein entscheiden) an. In Extremsitua-tionen autoritär führen kann aber nur jemand, der sich vorher das Vertrauen seiner Unterstellten mit Sinngebung gesichert hat. Im gemeinsamen Einsatztraining muss die Basis für jene Momente gelegt werden, wo Zeitdruck und Einsatzstress den Einbezug der Unterstellten verunmöglichen.

Der zweite Schlüssel zum Vertrauen ist das komplementäre (einander ergänzende) Wissen und Können von Chef und Unterstellten. Kernkompetenz des Chefs ist die Führung, Kernkompetenz der Soldaten das Handwerk an Waffen und Geräten. Zwischen beiden Fähigkeiten darf es keine Konkurrenz geben. Die gegenseitige Abhängigkeit vom Können des andern schafft Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung, zwingt zum Mitdenken und ermöglicht Verbandsleistungen.

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138 Gemeinsam trainierenVerschworene, eingespielte Teams und Gruppen entstehen nur im gemeinsam durchlebten harten Ein-satztraining. Nur Gruppen, die sich aus dem Training kennen und gewohnt sind, zusammen Leistungen zu erbringen, sind unter Feuer und Einsatzdruck fähig, Aufgaben zu erfüllen. Das Training muss auch im Einsatz bei jeder sich bietenden Gelegenheit fortgesetzt werden. Aus dem gemeinsamen Einsatztraining kennt der Chef physische und psychische Stärken und Schwächen seiner Unterstellten. Dies erlaubt ihm, im Einsatz seine Leute auch unter Stress richtig einzusetzen oder vor der Entschlussfassung Meinungen von Unterstellten einzuholen.

Um im Einsatz Erfolg zu haben und keine Zeit zu verlieren, muss die Gruppe über bekannte, gedrillte Grundverhalten (Standards) verfügen. Diese müssen flexibel und anpassungsfähig sein, um die Führung zu vereinfachen. Sie können die Führung aber nie ersetzen.

139 Ehrlich trainierenIm Einsatztraining ist es wichtig, dass aufgedeckte Schwächen und Mängel nicht verschwiegen, sondern in der Gruppe offen diskutiert und zielgerichtet korrigiert werden. Das verlangt gegen-seitige Ehrlichkeit und den Mut, Erfolg auf Anhieb zu fordern sowie die Bereitschaft oder Fähigkeit des Gruppen führers, seine Mannschaft in die Verantwortung für den Gruppenerfolg einzubinden.

Wer bereits im Einsatztraining Inspektionen einübt und Shows zulässt, kann im Einsatz nie Erfolg haben. Vertrauen in Führung und Verbandsleistungen entsteht, wenn jeder weiss, was sein Chef und seine Ka-meraden unter Stress wirklich leisten können.

140 Chaos ordnenDie Kunst der Gruppenführung liegt in der Fähigkeit des Chefs, komplexe Situationen (siehe Skizze unten) rasch zu erfassen und zu ordnen. Die Fähigkeit, im Chaos des Einsatzes oder Gefechts seinen Soldaten eine Richtung zu geben, diese so einfach wie möglich zu befehlen und sich so hart wie nötig durchzusetzen, zeichnet den guten Gruppenführer aus und lässt ihn aus der Mannschaft heraustreten. Diese Fähigkeit scheinen gute Gruppenführer intuitiv (aus dem Bauch heraus) zu besitzen. Sie ist jedoch das Resultat einer langen verinnerlichten Erfahrung, die nur durch unermüdliches Einsatztraining erwor-ben werden kann.

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141 Rasch handelnDer wichtigste Erfolgsfaktor im Einsatz ist die Zeit. Eine nicht perfekte, dafür aber rechtzeitig aus-gelöste Aktion hat bessere Chancen als eine perfekte, jedoch zu spät ausgelöste. Bereits im Einsatztraining ist es wichtig, dem Handeln unter Zeitdruck die nötige Beachtung zu schenken.

142 Lehren verarbeitenAus jedem Einsatz und jedem Einsatztraining können Lehren abgeleitet werden, die es erlauben, gemach-te Fehler nicht zu wiederholen oder erfolgreiches Verhalten neu in das Repertoire der Gefechts technik aufzunehmen. Oft sind es unkonventionelle Entschlüsse oder Techniken, die den Erfolg herbeiführen. Wer gemachte Erfahrungen auswertet und an andere weitergibt, trägt dazu bei, dass diese weiterentwickelt und ausprobiert werden können. Man nennt einen solchen Erfahrungsschatz «Lessons Learned» (im Ein-satz / Einsatztraining gemachte Lehren).

Solche Lehren können auch durch Lesen von Kriegsberichten, durch das Gespräch mit Soldaten und Kadern, die im Einsatz waren, oder beschränkt durch das überlegte Auswerten von Kriegs- und Anti-kriegsfi lmen abgeholt werden. Im bewussten Konsum der Massenmedien (TV, Radio, Zeitung) kann vor allem die Wirkung militärischen Handelns auf die breite Öffentlichkeit herausgefi ltert werden. Im Einsatztraining ist es möglich, echte Lehren abzuholen, falls dieses nahe genug an die Einsatzrealität herankommt und auf Anhieb mit unverfälschten Leistungen gearbeitet wird.

6.3 Führungstätigkeiten

Problemerfassung

Befehlsgebung

Planentwicklung

Entschlussfassung

Beurteilung der Lage

Zei

tpla

nu

ng

1

2

3

4

5

Lage o

fort

mas

snah

men

S

Risikomanagement

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6.3.1 Führungstätigkeit 1: Problemerfassung

143 Auslösung der ProblemerfassungDer erste Schritt der Führungstätigkeiten ist gleichzeitig der wichtigste, weil es von ihm abhängt, ob ein Problem richtig angepackt wird oder nicht. Je komplexer und chaotischer sich eine Einsatzsituation prä-sentiert, desto entscheidender ist es, sie in ihrer Gesamtheit zu erfassen und zu strukturieren.

144 Grundfragen des ProblemerfassensProbleme entstehen meistens dadurch, dass überraschend ein neues, unerwartetes Ereignis in ein geord-netes, strukturiertes Umfeld einbricht. Dieses neue Ereignis gilt es nun nicht sofort anzugehen, sondern im Zusammenhang mit bereits laufenden Prozessen zu sehen.

Dabei helfen folgende drei Fragen:a. Welches Ereignis verursacht das Problem?b. Welche anderen Tätigkeiten laufen bereits?c. Welche Informationen fehlen mir noch?

bekanntgewohnt

läuft bereits

neuüberraschend

unerwartet

Was weiss ichnoch nicht?

Was läuft

bereits?

Was ist über-

haupt passiert?

145 Regeln für die ProblemerfassungDie vier goldenen Regeln für das Erfassen einer komplexen, neuen Einsatzsituation sind:a. «Tue nichts, was dich später in deiner Entscheidung einschränkt.»b. «Verschaffe dir den Überblick.»c. «Beschaffe die nötigen Informationen: Die Mindestinformation, die du brauchst, um eine Absicht zu

entwickeln, ist Klarheit über die Mittel und Möglichkeiten des Gegners, die im Moment zur Verfügung stehenden Mittel und Möglichkeiten deiner Gruppe sowie Stärken und Schwächen des Geländes, in dem du dich im Moment befindest.»

d. «Pass auf, dass du dich nicht zu sehr auf das versteifst, was neu ist. Denk daran: Viele Dinge laufen bereits. Ordne auch diese.»

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6.3.2 Ständige Führungstätigkeiten: Sofortmassnahmen und Zeitplanung

146 Führung mit SofortmassnahmenSofort entscheiden, ohne die ganze Lage zu überblicken führt zu unüberlegtem Handeln, das später nicht mehr korrigiert werden kann. Standardisierte und automatisierte Sofortaktionstechniken (siehe Kapi-tel 7) helfen mit, dass die Soldaten die ersten Sekunden des Gefechts selbständig angehen und ihrem Gruppenführer dadurch Zeit verschaffen, mit dem strukturierten Führungsprozess zu beginnen.

Erste Entscheide des Gruppenführers dienen ausschliesslich dazu, die Situation zu beruhigen und sich Übersicht sowie Grundlagen für eine mögliche Lösung zu verschaffen. Man nennt diese ersten Füh-rungsentscheide Sofortmassnahmen.

Sofortmassnahmen dürfen nicht dem Entschluss vorgreifen oder die eigene Handlungsfreiheit bzw die Handlungsfreiheit der vorgesetzten Stufen einschränken.

Sofortmassnahmen dienen dazu,a. fehlende Nachrichten und Informationen zu beschaffen;b. die Handlungsfreiheit zu bewahren oder wieder zu erlangen;c. verfügbare Zeit optimal nutzen.

überwachen

Zeit optimal nutzen

aufklären /erkunden

Ziele ortenund verfolgen

147 ZeitplanungDie Zeitplanung ist im Verlaufe der verschiedenen Führungstätigkeiten laufend zu hinterfragen und an die veränderte Lage anzupassen. Sie legt fest, wann welche Tätigkeit abgeschlossen sein muss, um den nächsten Schritt auszulösen.

Voraussetzungen sind:a. Kenntnis der momentanen Leistungsfähigkeit der Mittel (personell, materiell, Bereitschaftsgrad usw);b. Kenntnis des Auftrags und des optimalen Mitteleinsatzes;c. Realistische Einschätzung nicht beeinflussbarer Faktoren (Umwelt, Gegner, Dritte usw).

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6.3.3 Führungstätigkeit 2: Beurteilung der Lage

148 Faktoren der Beurteilung der Lage (AUGEZ)Nachdem sich der Gruppenführer Übersicht über die Problemstellung verschafft hat, geht es im zweiten Schritt der Führungstätigkeiten darum, eine machbare Lösung (Absicht) zu finden.Machbare Lösungen entstehen durch eine Lagebeurteilung, genauer durch den Vergleich der fünf Faktoren Auftrag, Umwelt, Gegnerische Mittel, Eigene Mittel, Zeit (AUGEZ).

aktuellerAuftrag

aktAu

leragGegenseite / Gegner:

Wo?Wie stark?Absicht?

Eigene Mittel:Ausfälle?

Material / Munition?Fahrzeuge?

Umwelt / Gelände:Deckung?

Höhe?Strasse?

aktuellerAuftrag

Gegnerische Mittel:Wo? Wie stark? Absicht?

Umwelt / Gelände:

Deckung? Höhe? Strasse?

Eigene Mittel:

Verletzte/Tote? Fahrzeug?

Material/Munition?

Zeit:

Was ist sofort möglich?

Was braucht längere Vorbereitung?

Auftraga. Welche Rolle hat meine Gr im Zugsrahmen?b. Was erwartet der Zfhr min/max von mir?c. Wo bin ich in der Auftragserfüllung frei und

wo gebunden?d. Wer kann mich wie unterstützen?

Umwelt / Geländea. Wo hat es Deckungen / Tarnungen?b. Wo hat es Stellungs- / Feuer- / Beobach-

tungsräume?c. Wo hat es wichtige Höhen, Strassen, Wege?

Gegnerische Mittela. Wo ist der Gegner?b. Wie stark ist der Gegner (Anzahl)?c. Welche Mittel hat der Gegner (Bewaff-

nung / Fahrzeuge usw)?d. Welche Absicht hat der Gegner?

Eigene Mittela. Habe ich Verletzte / Tote?b. Habe ich Ausfälle bei Fahrzeugen / Waffen /

Geräten?c. Habe ich genügend Munition?d. Welche Möglichkeiten habe ich mit meinen

aktuellen Mitteln?

Zeita. Was kann durch uns / den Gegner sofort

umgesetzt werden?b. Was braucht eine längere Vorbereitungszeit?

Das Produkt der Beurteilung der Lage (Führungstätigkeit 2) sind die Möglichkeiten des Gegners.

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6.3.4 Führungstätigkeit 3: Entschlussfassung

149 Zweck der EntschlussfassungDer Entschluss entsteht aus der Lagebeurteilung. Er ist die gewählte Lösungsmöglichkeit zur Erfüllung des Auftrages.

150 Denken in VariantenChefs denken in Varianten. Beim Entwickeln einer Absicht geht es darum, folgende Fragen zu beantworten:a. Welche zwei machbaren Lösungen gibt es?b. Welche der beiden ist besser?c. Welche Nachteile hat die gewählte Lösung?

Es gibt keine Lösung ohne Nachteile. Wichtig ist, dass sich der Gruppenführer bewusst ist, welche Schwächen die gewählte Lösung hat. Dies macht es einfacher, gezielt zu reagieren, falls der Gegner die vom Gruppenführer in Kauf genommenen Schwächen erkennt und diese auch ausnützt.

MachbareLösung A

Vorteile / Nachteile

VERGLEICHENMachbareLösung B

Vorteile / Nachteile

151 Überprüfung nach Einsatz- / GefechtsgrundsätzenAbsichten sind messbar. Wichtig ist, dass sich jeder Gruppenführer Kriterien definiert, an denen er immer wieder seine Entscheidungen misst. Diese persönlichen Einsatz- / Gefechtsgrund sätze stellen so etwas wie einen letzten ehrlichen Prüfstein vor dem Einsatz dar.

Als Einsatz- / Gefechtsgrundsätze auf Stufe Gruppe haben sich bewährt:a. Einfachheit;b. Führbarkeit / Einheitlichkeit der Aktion;c. Überraschung;d. Sicherheit.

AbsichtFür michführbar?

Technischmachbar?

Fürden Gegner

überraschend?

Für meineLeute möglichst

sicher?

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152 Regeln für die EntschlussfassungDie fünf goldenen Regeln für das Entscheiden sind:a. «Beginne erst mit der Suche nach Lösungen, wenn du den Überblick hast.»b. «Wähle nur machbare Lösungen.»c. «Wähle lieber eine brauchbare Lösung zur Zeit als eine hervorragende zu spät.»d. «Beachte, dass jede Lösung auch Nachteile hat. Suche nach den Schwächen deiner Lösung, denn

auch der Gegner könnte diese entdecken.»e. «Die Lösung darf die eigenen Leute nicht unnötigen Gefahren / Risiken aussetzen.»

6.3.5 Führungstätigkeit 4: Planentwicklung

153 Grundlagen der PlanentwicklungDie Planentwicklung dient der Erstellung des Aktionsplanes. Er fasst alle für die Führung der Aktion wich-tigen Grundlagen zusammen. Auf Stufe Grfhr beschränkt sich die Planentwicklung auf das Formulieren der Absicht/Kampfidee.

6.3.6 Führungstätigkeit 5: Befehlsgebung

154 BefehlEin Befehl dient dazu, Ordnung zu schaffen. Er setzt dem Befehlsempfänger erreichbare Ziele und über-trägt ihm damit Verantwortung. Er soll den freien Spielraum des Unterstellten nur dort einschränken, wo es aus Gründen des Zusammehaltes unumgänglich ist. Befehle sollten so kurz wie möglich, jedoch so umfangreich wie nötig sein.

155 BefehlsgliederungBefehle bestehen grundsätzlich aus fünf Teilen («5-Punkte-Befehl»):1. Orientierung;2. Absicht;3. Aufträge;4. Besondere Anordnungen;5. Standorte der Führungseinrichtungen (auf Stufe Gr: eigener Stao und Stao Zfhr bzw Gefechtsstand).

156 Befehlen ohne ZeitdruckSteht genügend Zeit für die Befehlsausgabe zur Verfügung, so besteht diese aus allen fünf Punkten. Die Um-stände, unter denen die Absicht des Gruppenführers zustande gekommen ist, sollen für die Unterstellten fassbar werden. Der Chef datiert seine Unterstellten bei der Befehlsausgabe vollständig auf.

157 Befehlen unter ZeitdruckUnter Zeitdruck kann das abgekürzte Befehlsschema angewendet werden (Orientierung, Absicht bzw «Kampfidee», Aufträge mit Drei-Punkte-Befehlen).

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UNTER ZEITDRUCK

Drei-Punkte-BefehleDAbsicht/KampfideeAbOrientierung

158 OrientierungDie umfassende Orientierung hat den Vorteil, dass jeder Gruppenangehörige im Sinn des Chefs mit-denken kann. Sie umfasst vier Punkte:a. Geländetaufe;b. Gegner;c. Auftrag der Gruppe;d. andere Gruppen des Zuges und direkte Nachbarn.

«ICH ORIENTIERE: ...»Geländetaufe

Gegner

Auftrag der Gruppe

Andere Gr des Zuges

GeländetaufeSie dient dazu, unter Druck rasch und präzise zu befehlen oder später im Einsatz / Gefecht das Feuer zu führen.

Angaben zum GegnerSie vermitteln den Unterstellten die Vorstellung, mit welcher Gewaltbereitschaft zu rechnen ist und helfen ihnen, sich mental darauf einzustellen (Standorte, Anzahl, Waffen, Fahrzeuge usw).

Angaben zum erhaltenen GruppenauftragDamit wird den Unterstellten ermöglicht, die Absicht ihres Chefs bezüglich der erwarteten Gesamtverbandsleistung zu begreifen.

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Angaben zu Standort und Aufträgen der anderen Gruppen des ZugesSie machen den Unterstellten klar, welche Rolle die Gruppe im Zugsrahmen spielt und helfen, dass Friendly-Fire-Situationen (eigene Truppen schiessen irrtümlicherweise auf eigene Truppen) möglichst vermieden werden können. Die Gruppenmitglieder erkennen die Absicht des Zfhr und wie der Auftrag Stufe Zug erfüllt werden soll.

159 AbsichtDie Absicht ist der Entscheid des Gruppenführers, wie das anstehende Problem gelöst werden soll. Sie soll so kurz wie möglich, jedoch so lang wie nötig an die Unterstellten weitergegeben werden. Unterstellte haben die Absicht verstanden, wenn sie diese selbständig wiedergeben können. Grundsätz-lich ist die Absicht mit einem Geländemodell oder einer Skizze zu visualisieren und die einzelnen Phasen sind durchzusprechen.

160 AufträgeDie eigentlichen Aufträge an die Trupps / Soldaten enthalten 3 Punkte (Drei-Punkte-Befehle), z B: a. für länger dauernde Einsätze;b. für die Beobachtung;c. für Bewegungen, Verschiebungen, Angriffe;d. für Feuerbereitschaft / -unterstützung.

Wenn nötig sind die Befehle pro einzelne Phase zu erteilen.

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länger dauernde Einsätze

Einsatzort Tätigkeit Verhalten

Beobachtung

Beobach-tungs-

standort

Beobach-tungs-sektor

Beobach-tungs-

verhalten

Bewegungen, Verschiebungen, Angriffe

Ziel Wegins Ziel

Feuerbereitschaft,Feuerunterstützung

Verhaltenam Ziel

Stellungs-raum

Feuer-raum

Feuer-eröffnung

«ICH BEFEHLE: ...»

161 Besondere AnordnungenDurch besondere Anordnungen werden organisatorische, technische und rechtliche Einzelheiten gere-gelt, die für die Gruppe von Bedeutung sind.

Diese können auf Stufe Gruppe umfassen:

a. Einsatzregeln (ROE);b. Verhaltensregeln (ROB);c. Stellvertreterregelung;d. Funk: Zuteilung/Verbindungen inkl Bereitschaftsgrade;e. Pannenregelung Fahrzeuge (ev pro Phase);f. Identifikationszeichen / Code-Wörter / Zutrittsregelungen;g. Sanitätsdienst Stufe Gr / Zug / Einh (Verwundetenweg);h. Packungsbefehl; i. Munitionszuteilung innerhalb der Gruppe;j. Zuteilung von Reserve an Korpswaffen und Munition innerhalb der Gruppe;k. Zuteilung von speziellen Geräten/Material innerhalb der Gruppe;l. Genauer Zeitplan bei länger dauernden Einsätzen inkl Bereitschaftsgrade;m. Sammelpunkte/Treffpunkte Stufe Gruppe und Zug;n. Aufteilung/Zuteilung von Verpflegung innerhalb der Gruppe;o. … .

Grundsätzlich kann unter den besonderen Anordnungen über alles informiert werden, was nicht in den Aufträgen befohlen wurde. Alle Angaben, welche für die Gruppe notwendig sind, um vollumfänglich für den bevorstehenden Auftrag/Einsatz informiert zu sein, können in den besonderen Anordnungen erläu-tert werden.

Information gibt den Gruppenmittglieder Sicherheit, stärkt das Bewusstsein sowie das Verständnis und dient der geregelten Auftragserfüllung. Der Gruppenführer zeigt so, dass er an alles gedacht hat. Dies schafft Vertrauen.

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Einsatzregeln (ROE)Sie geben Gewissheit über die aktuell erlaubte Gewaltanwendung, um Verstösse gegen die Verhältnis-mässigkeit zu vermeiden.

Verhaltensregeln (ROB)Die Verhaltensregeln (international: Rules of Behaviour − ROB) legen die Art und Weise fest, wie sich die Truppe gegenüber den zivilen Behörden und der Bevölkerung sowie verschiedenen Akteuren zu verhalten hat. Diese sind einsatzbezogen und insofern taktische Anordnungen. Sie enthalten Vorschriften zu Fragen der Ausrüstung, des Verhaltens und der Sicherheit des eingesetzten Personals.

Verhaltensregeln bestimmen und beschreiben unter anderem:a. Tenü und Ausrüstung;b. mentale Einstellung und Auftreten;c. Verhalten gegenüber der Öffentlichkeit, insbesondere den Medien;d. Geheimhaltung.

162 StandorteDie Gruppenmitglieder müssen für jede Phase wissen, wo sich ihr Gruppenführer befindet (z B Phase 0: beim Zfhr / Phase 1: bei der Gruppe / Phase 2: bei Trupp ALPHA UNO usw).Die Gruppe muss auch darüber informiert sein, wo sich der Zfhr aufhält bzw voraussichtlich aufhalten wird (örtlich oder bei Gruppe XY).

6.3.7 Persönliche materielle Vorbereitung des Einsatzes

163 Bedeutung der persönlichen materiellen VorbereitungDie persönliche materielle Vorbereitung besteht ausa. der Einsatzvorbereitung (EV) unmittelbar vor dem Einsatz;b. dem Wiedererstellen der Einsatzbereitschaft (WEB) unmittelbar nach dem Einsatz.

Die persönliche materielle Vorbereitung ist eine Frage der Disziplin. Sie kann Leben und Überleben im Einsatz sowie die erfolgreiche Auftragserfüllung direkt beeinflussen.

164 Grundprinzip für die persönliche materielle VorbereitungFür die persönliche materielle Vorbereitung gilt folgendes Grundprinzip:a. mit dem Inhalt des Kampfrucksacks leben;b. mit dem Inhalt der Grundtrageinheit den Auftrag erfüllen;c. mit dem Inhalt der Taschen des Tarnanzugs überleben.

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6.3.8 Lageverfolgung

165 Soll-Ist-VergleichMit der Lageverfolgung wird die Erfüllung eines Auftrages überprüft. Sie erlaubt einerseits, Fehlentwick-lungen zu erkennen und zu korrigieren, andererseits fördern sie die gute Arbeitshaltung in der Gruppe, indem gute Arbeit bestätigt und schlechte bemängelt wird.

Ist-Zustand VERGLEICHEN Soll-Zustand

IDEALER WEG INS ZIEL

Einflussnahme(Steuerung)

166 EventualplanungKorrekturen in laufenden Einsätzen werden erleichtert, wenn sich der Gruppenführer bereits in der Phase des Entscheidens bewusst ist, welche Schwächen seine Absicht aufweist. Ein guter Chef beginnt sich in diesem Augenblick die Frage zu stellen «Was wäre wenn …?» und versucht so, dem denkenden Gegner immer einen Schritt voraus zu sein. Diese Art der Vorbereitung auf die mögliche Weiterentwicklung des Einsatzes / Gefechts nennt man Eventualplanung.

B

A

Vorausdenken: Was wäre, wenn ...?

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167 Bedeutung von Briefing und DebriefingBriefing und Debriefing stehen in einer Wechselbeziehung zueinander. Sie erfüllen eine Scharnier funktion bei der Sicherstellung des Einsatzerfolgs.

Briefing

Lehren (Lessons Learned)

Einsatz / Übung

DebriefingEinsatzprinzipien

BriefingIm Briefing (aufdatieren unmittelbar vor einem Einsatz) werden die Lehren aus dem Debriefing des letzten Einsatzes weitergegeben. Auf diese Art wird sichergestellt, dass keine Informationen verloren gehen, sich Misserfolge nicht wiederholen und keine unnötigen Risiken eingegangen werden, die zu vermeid-baren Verlusten führen. Diese Punkte können auch direkt in die Befehlsgebung einfliessen.

DebriefingDas Debriefing (Nachbearbeitung unmittelbar nach einem Einsatz) dient dazu, im Einsatz gemachte Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam Lehren zu ziehen, aus Einzeleindrücken wieder ein Gesamtbild zu schaffen, das Gefühl von Schuld und Versagen zu relativieren oder Einzelerfolge zum Erfolg des ganzen Verbands zu machen.

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7 Grundverhalten des Trupps / der Gruppe

7.1 Einleitung

Im siebten Kapitel des Grundschulreglements werden die erlernbaren Fertigkeiten des kleinen Verbands beschrieben. Relativ rasch wird klar, dass der funktionierende Trupp die entscheidende Voraussetzung für das Funktionieren der Gruppe darstellt. Relativ rasch wird auch klar, dass Einsatzerfolg ab der untersten Stufe eine Frage von eingespielten Teams / Trupps aus mitdenkenden Soldaten ist.

7.2 Organisation der Gruppe

168 Kurzprofil der GruppeDie Gruppe wird normalerweise im Zugsrahmen eingesetzt. Örtlich beschränkt und zeitlich begrenzt kann sie auch losgelöst vom Zugsrahmen handeln. Voraussetzung für das Leistungsvermögen ist ein günstiges Gelände, das den technischen Möglichkeiten der Gruppe Rechnung trägt.

Die Einsatztechnik der Gruppe wird in Kapitel 8 im Detail beschrieben.

Überwältigen

Zurückziehen

Ausweichen Ausweichen

Halten

169 Grundbaustein VierertruppDer Vierertrupp bildet den Grundbaustein der Gruppe. Diese besteht aus zwei, im Idealfall gleich gegliederten und gleich bewaffneten Trupps:a. erster Trupp, geführt durch den Gruppenführer;b. zweiter Trupp, geführt durch den Stellvertreter des Gruppenführers.

Obwohl er sich punktuell in Zweiertrupps aufspalten kann, erlaubt nur der Vierertrupp eine Rotation der Aufgaben in länger dauernden Einsätzen sowie eine realistische 360-Grad-Sicherung.Wahl und Verteilung der Ausrüstung in den verschiedenen Trupps variieren je nach Lage und Auftrag.

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Der Gruppenführer kann zum Beispiel entscheiden, dem Spitzentrupp zwei leichte Maschinengewehre zuzuteilen, um dessen Feuerkraft bei Feindkontakt zu erhöhen.

Beispiel für eine Gruppenzusammensetzung:

erster Trupp Gruppenführer PzF-Schütze Zf-Schütze LMg-SchützeSturmgewehr Sturmgewehr

AbschussgerätPanzerfaust

Sturmgewehrmit Zielfernrohr

Leichtes Maschinen gewehr

zweiter Trupp Stv Gruppenführer PzF-Schütze GwA-Schütze LMg-SchützeSturmgewehr mit Zielfernrohr

Sturmgewehr AbschussgerätPanzerfaust

Sturmgewehr mit40 mm Gewehraufsatz

Leichtes Maschinen gewehr

7.3 Formationen

170 Bedeutung der FormationFormationen sind standardisierte Gliederungsbilder der Gruppe. Sie helfen dem Gruppenführer, die Erscheinungsform seiner Gruppe rasch der Situation und dem Gelände anzupassen. Als Faustregel gilt: Längsformationen lassen sich einfacher führen, Breitformationen haben mehr Feuerkraft.

171 Verantwortungen im TruppDie Funktion jedes Truppmitglieds beschreibt den Platz, den ein Soldat innerhalb der Formation ein-nimmt. Sie ist mit einem Auftrag und einem Verantwortungssektor (Beobachtung, Feuerbereitschaft), nicht aber mit einer standardisierten Bewaffnung verbunden. Der Verantwortungssektor wird mit dem Orientierungszifferblatt defi niert. Dabei gilt: Marsch- / Fahrtrichtung der Gruppe = 12 Uhr. Jeder Soldat weiss, dass sich die Verantwortungssektoren überlagern müssen.

172 Verantwortungssektoren

Die Aufteilung der Sektoren erlaubt in jeder Formation eine Rundumsicherung des Trupps (360°). Wird eine Funktion doppelt besetzt, teilen sich die betreffenden Truppmitglieder den Sektor auf.Der Chef wählt seinen Standort dort, wo er die beste Übersicht hat.Die Verbindung zwischen zwei Trupps wird durch denjenigen Soldaten sichergestellt, der einen Angehörigen des anderen Trupps in seinem Verantwortungssektor hat.

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173 FormationsartenEs wird unterschieden zwischen folgenden Truppformationen:a. Igel;b. Kolonne;c. L-Formation;d. Y-Formation;e. Linie.

Die Gruppenformation ergibt sich aus der Kombination von zwei Truppformationen:a. Igel: 2 x Igel Trupp;b. Kolonne: 2 x Kolonne Trupp;c. L-Formation: L-Formation Trupp vorne + Kolonne Trupp hinten;d. Y-Formation: Y-Formation Trupp vorne + Kolonne Trupp hinten;e. Linie: 2 x Linie Trupp.

Igel

Trupp Gruppe Anwendung

– Gesicherter Halt

Kolo

nne

– Verschiebung

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L-Fo

rmat

ion

Trupp Gruppe Anwendung

Variante links Variante rechts Variante links Variante rechts – Passieren von Ecken – Passieren von Querstrassen – Entlanggehen von Abhängen

Y-Fo

rmat

ion

– Angehen von Fassaden – Stoss mit möglichst kleiner

Silhouette gegen vorne – Verschiebung mit Hauptgefähr-

dung in Front

Lini

e

– Durchsuchen, Säubern von Gelände

– Stoss mit möglichst viel Feuerkraft gegen vorne

Bei Trupps, deren Personalbestand grösser als vier und kleiner als Gruppengrösse ist, werden bestimmte Funktionen doppelt besetzt. Die Wahl, welche Funktion verdoppelt wird, ist ein Führungsentscheid.

In der Linie auf Stufe Gruppe ist es aus Verbindungsgründen sinnvoll, dass beide Truppchefs die inneren Flanken ihrer Trupps bilden.

174 BefehlsgebungTruppformationen werden mündlich oder mit Handzeichen befohlen.Das Einnehmen einer Gruppenformation wird wenn nötig in drei Schritten koordiniert:a. Schritt 1: Formation befehlen (Gruppenführer);b. Schritt 2: Funktionen in den Trupps befehlen und bereitmelden (Truppchef);c. Schritt 3: Formation auslösen (Gruppenführer).

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Beispiel: – Gruppenführer: «Gruppe Lehmann Y, mein Trupp Y, Trupp Müller Kolonne!»; – Gruppenführer: «Moser VORNE LINKS, Meier VORNE RECHTS, Huber HINTEN!»;

Truppchef Müller: «Berger VORNE, Sutter SEITE, Lanz HINTEN, bereit!»; – Gruppenführer: «Marsch!»

175 FormationswechselFormationswechsel müssen rasch durchgeführt und durch Gruppenführer / Truppchef einfach und knapp befohlen werden. Die neu einzunehmenden Funktionen können namentlich befohlen werden, z B «Meier, neu vorne links!».

Beim Formationswechsel ist es hilfreich, die Grundstruktur der alten Formation als Ausgangspunkt für die neue zu benutzen. Beispiele:

– Wechsel Kolonne --> Linie: VORNE belassen, Rest des Trupps links / rechts von diesem aufschliessen; – Wechsel Y-Formation --> Linie: VORNE LINKS / RECHTS belassen, Rest des Trupps ins Zentrum

schieben; – Wechsel Kolonne --> L-Formation: VORNE belassen, zweiten Mann rechts oder links aufschliessen

lassen.

In den folgenden Skizzen werden die gängigsten Formationswechsel visualisiert:

Von der Kolonne zur Linie

Schritt 1 Schritt 2 Schritt 3

«Formationswechsel: Linie links, Marsch!»

Von der Y-Formation zur Linie

Schritt 1 Schritt 2 Schritt 3

«Formationswechsel: Linie, Marsch!»

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7.4 Grundtechniken

7.4.1 Feuer und Bewegung

176 Bedeutung Feuer und BewegungFeuer und Bewegung ist das wichtigste gefechtstechnische Prinzip zur praktischen Auftragserfüllung. Es wird überall angewendet, wo es darum geht, Handlungen unter Sicherung / Schutz vorzunehmen:a. Wer eine Person kontrolliert, braucht jemanden, der ihn dabei schützt

(Abdecker = Feuer, Ansprecher = Bewegung);b. Wer sich im Gefecht bewegt, braucht jemanden, der ihn dabei schützt

(Unterstützender = Feuer, Vorstossender = Bewegung);c. Wer sich für den Einsatz einer Waffe exponieren muss, braucht jemanden,

der ihn dabei schützt (Beispiel Handgranate: Abdecker = Feuer, Werfer = Bewegung).

«Feuer» heisst nicht zwangsläufig «schiessen», sondern primär «schussbereit sein, wenn nötig schiessen».

177 Feuer und Bewegung im GefechtBei Feuer und Bewegung im Gefecht schiesst ein Teil des Trupps / der Gruppe Niederhaltefeuer und verhindert so, dass der Gegner aktiv werden kann, während der andere Teil davon profitiert, um sich im Sprung nach vorne, hinten oder seitlich zu verschieben. Dabei ist der Munitionsverbrauch sehr hoch. Das Zusammenspiel zwischen Bewegen und Schiessen bedingt eine gute Koordination / Verbindung zwi-schen den beiden Elementen sowie kurze Verschiebungsstrecken (10 bis 15 Meter). Insbesondere bei der Bergung von verletzten Kameraden sollte eine nicht zu grosse Distanz zurückgelegt werden müssen.Bei Feuer und Bewegung ist die Kommunikation zwischen den Truppmitgliedern ebenso wichtig wie die Kommunikation mit dem Chef.

178 Ablauf von Feuer und BewegungFür die Koordination von Feuer und Bewegung im Gefecht sollten folgende Schritte angewendet werden:a. Feuerunterstützung befehlen; b. Bewegung / Stoss befehlen; c. Feuerunterstützung auslösen;d. Bewegung / Stoss auslösen.

Je nach Lage wird überschlagend oder nachziehend vorgegangen, bis das Ziel der Bewegung erreicht ist.

Beispiel für Feuer und Bewegung rückwärts:

Schritt 1 Schritt 2 Schritt 3 Schritt 4

Diese Technik kann auch ohne Schiessen angewendet werden (Feuerbereitschaft).

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7.4.2 Verhalten im Trupp mit Handwurfmunition

179 Einsatz der HandwurdmunitionDer Soldat setzt die Handwurfmunition selbständig ein. Wenn möglich erfolgt der Einsatz im Zweiertrupp mit Aufgabenteilung zwischen Werfer und Abdecker.

Zweck des Einsatzes von Handgranaten:a. ausheben des Gegners aus seiner Deckung;b. zurückgewinnen der Feuerüberlegenheit, wenn man gezwungen wurde, selbst in Deckung zu gehen;c. säubern von Gebäude- oder Geländeteilen.

Decke dich ab

Meier, HG!

Decke dich ab

Meier, HG!

Decke dich ab

Meier, HG!

Tätig

keite

n vo

r dem

Wur

f – Schusswaffe zum Einsatz vorberei-ten und griffbereit halten

– Werfer kündigt seinen Wurf an («Meier, Handgranate!»)

– Abdecker geht in Stellung und quittiert («Decke dich ab»)

– Werfer warnt seine Kameraden («Achtung HG!» oder HG zeigen), entsichert und wirft

Tätig

keite

n na

ch d

em W

urf

– Genauigkeit des Wurfes abschätzen und Erfolg quittieren («Im Ziel» / «Kein Treffer»). Die Quittung «Kein Treffer» bedeutet, dass der Abdecker damit rechnen muss, dass sofort eine zweite Handgranate geworfen wird

– sobald abgeschätzt und gemel-det wurde ob die Handgranate im Ziel ist (oder kein Treffer), so-fort volle Deckung nehmen (alle im Gefahrenradius) Detonation abwarten.

– nach der Detonation je nach Auftrag und Verhalten des Gegners schiessen, weitere Handgranaten einsetzen oder vorrücken

Beim Einsatz des Irritationskörpers kann der Werfer die ganze Vorbereitung lautlos (auch Warnruf nicht zwingend) durchführen, weil keine Gefahr für die eigene Truppe besteht.

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Decke dich ab

Decke dich ab

Meier, HG!

Brunner, HG!Kein Treffer!

Hier wird der zweite Wurf durch den Abdecker ausgeführt.Der zweite Wurf kann auch vom gleichen Soldaten (Werfer) ausgeführt werden.

1 2 3

4 5 6

180 Feuerüberlegenheit zurückgewinnenSituierungDem Gegner (auf Wurfdistanz) ist es gelungen, uns mit seinem Feuer niederzuhalten. Es ist nicht möglich, mit der persönlichen Waffe in Stellung zu gehen.

ReaktionEs geht darum, den Gegner zu vernichten oder mindestens niederzuhalten, um selbst in Stellung gehen zu können, vorzustossen oder einen Stellungswechsel vorzunehmen. Um das zu erreichen, werden eine oder mehrere Handgranaten im Bereich zwischen 10 Uhr und 2 Uhr vor die eigene Stellung geworfen, immer vorausgesetzt, dass dadurch keine eigenen Kameraden gefährdet werden.

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82

10 0212

Um die Feuerüberlegenheit zurückzugewinnen, werden mehrere Handgranaten nacheinander aus der Deckung heraus in Richtung Gegner geworfen. Nach der letzten Detonation sind folgende Reaktionen möglich:

10 0212

1

32

10 0212

1

32

10 0212

1

32

Stellungsbezug Stoss auslösen Stellungswechsel

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7.4.3 Grundlagen der Personenkontrolle und Festnahme

181 Ansprecher und AbdeckerDas Anhalten einer oder mehrerer Personen erfolgt grundsätzlich zu zweit. Ansprecher und Abdecker bilden das Grundmodul im Umgang mit Personen. Von oben gesehen bilden die zu kontrollierende Person und die beiden Soldaten die Form eines Dreiecks. Ansprecher und Abdecker arbeiten nach dem Prinzip von Feuer und Bewegung zusammen. Der Zweiertrupp muss je nach Situation durch weitere Abdecker unterstützt werden.

Der Ansprechera. ist Truppchef;b. spricht mit der zu kontrollierenden Person.

Der Abdeckera. schützt den Ansprecher;b. wählt seine Position so, dass er jederzeit intervenieren könnte. Er muss jederzeit bereit sein, einen

Angriff auf den Ansprecher abzuwehren. Bei einem Schusswechsel darf der Ansprecher nicht gefährdet werden;

c. behält den Überblick über die ganze Situation.

Abdecker

Ansprecher

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182 Mentale InterventionsbereitschaftDer Abdecker als Schutz / Lebensversicherung des Ansprechers befindet sich bezüglich mentaler Inter-ventionsbereitschaft in der Regel eine Stufe höher als der Ansprecher. Dies äussert sich in der Tragart seiner Waffe.

Ansprecher Abdecker

Der Ansprecher sendet durch die Sichtbarkeit von Händen und Waffe nonverbale Zeichen an die zu kon-trollierende Person aus.

Dabei gilt:a. Hände sichtbar, Waffe am Rücken und damit unsichtbar: wenig provokativ;b. Hände sichtbar, Waffe seitlich sichtbar: wenig provokativ, aber entschlossen;c. starke Hand an der seitlich sichtbaren Waffe: provokativ und entschlossen.

183 Schutzmaßnahmen (DHIDU Prinzip)Möglichkeiten KommentarDistanz Je mehr man Distanz behält, desto mehr der Verteidiger Reaktionszeit gewinnt.Hindernis Den Angreifer verlangsamen.Deckung Schutz gegen Feuer.

Der Verdächtige kann uns nicht lokalisieren (größere Reaktionszeit für uns).Überraschung Die Mechanik des Angriffes stören.

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184 Zonen der AnnäherungDie Art und Weise, wie Ansprecher und Abdecker sich einer Person nähern, ist entscheidend für den Erfolg einer Kontrolle. Man kann drei Zonen der Annäherung unterscheiden. Jede dieser Zonen ist geeignet, um bestimmte Probleme zu lösen. Die Richtung, aus der sich Soldaten einer Person nähern, lässt auf deren Vorhaben schliessen. Wie bei den Beziehungsdistanzen ist auch bei den Zonen der Annäherung das ungewollte oder bewusste Provokationspotenzial für die zu kontrollierende Person zu berücksichtigen.

seitlich

hinten

vorne

seitlich

Position geeignet für Provokationspotenzialvorne – Ansprechen

– Ausweiskontrollefrontal provokativ, da Gefühl des Blockierens vermittelt wird. Ideal ist die halbfrontale Annäherung.

seitlich – Schutz des Ansprechers – Intervention bei Angriff

provokativ, da Aktionen noch knapp sichtbar sind

hinten – Festnahme / Begleitgriff – Durchsuchung

provokativ, da Aktionen nicht mehr sichtbar sind

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185 RoutinedurchsuchungBei einer Routinedurchsuchung an Personen soll sichergestellt werden, dass die zu durchsuchende Per-son keine unerlaubten Gegenstände auf sich trägt. Die Routinedurchsuchung wird stehend, mit einem Metallsuchgerät oder durch Abtasten mit den Handflächen durchgeführt. Aus hygienischen Gründen kön-nen dünne Handschuhe getragen werden (z B Handschuhe aus Latex).

Weibliche Personen dürfen nur von einer Frau durchsucht werden (Ausnahme: wenn dringender Verdacht auf Waffenbesitz besteht). Kinder unter 14 Jahren sind vorzugsweise von Frauen zu durchsuchen.

Bei der Routinedurchsuchung ist wie folgt vorzugehen: Zuerst die Hüftgegend kontrollieren, da hier die meisten Waffen versteckt werden, dann systematisch von oben nach unten, wobei der physische Kon-takt beibehalten wird. Während der Durchsuchung wird die zu durchsuchende Person ständig über das Vorgehen informiert, indem man mit ihr spricht.

Routinedurchsuchung mit Metallsuchgerät Routinedurchsuchung durch Abtasten mit den Handflächen

186 Kontrolle von BehältnissenBehältnisse werden in der Regel vom Ansprecher in Anwesenheit des Besitzers geöffnet. Bei der Durchsuchung von Behältnissen ist der Abdecker gleichzeitig Zeuge.

187 Beschlagnahme von MaterialBeschlagnahmte Gegenstände werden in einen Plastikbeutel gelegt. Über die Beschlagnahme muss ein Protokoll geführt werden. Dieses wird im Doppel erstellt und ist von der kontrollierten Person zu unterschreiben (Vorlage s. Regl 51.047 Zwangsmittel unterhalb des Schusswaffenge- brauchs, S. 35).

Protokoll ausfüllen

188 Festnahme liegendDie Festnahme einer verdächtigen Person wird in der Regel zu zweit und wenn immer möglich in liegender Position durchgeführt. Dabei ist in dieser Reihenfolge vorzugehen:a. Situation einfrieren: «Halt!»;b. Arme von Hüftgegend entfernen lassen: «Arme auseinander!»;c. Reaktionszeit verlängern: «Umdrehen!»;

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d. Hände sichtbar machen: «Handflächen zu mir!»;e. eventuell Handschuhe und Kopfbedeckung ausziehen lassen;f. Fluchtgefahr verringern: «Auf die Knie, auf den Bauch, Arme und Beine auseinander!»;g. Konzentration auf den Abdecker ausrichten: «Blick nach rechts / links!»;h. physischen Kontakt herstellen: Überraschende Annäherung des Ansprechers;i. Schliessmittel zu zweit anbringen.

Zu zweit fesseln (kein Druck mit Knie auf Rücken und Nacken)

Halt!Arme auseinander, umdrehen,Handflächen zu mir!

Auf die Knie, auf den Bauch,Arme und Beine auseinander,Blick nach links!

Sichern der Handschellen mit dem Schlüsselende (Stössel)Kontrolle Abstand Handgelenk – Schliessmittel: 1 Finger

Physische Kontrolle durch Hebelgriff

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189 Festnahme kniendDie Festnahme kniend wird analog der Festnahme liegend durchgeführt. Die Handschellen werden vor der Annäherung bereits aus der Handschellentasche herausgenommen / die Kabelbinder vorbereitet, um sie beim ersten physischen Kontakt sofort anbringen zu können (Fluchtgefahr der verdächtigen Person grösser als in liegender Position). Das Ergreifen des Handgelenks und der Schliessvorgang geschehen praktisch gleichzeitig.

Annäherung des Ansprechers bei kniender Festnahme

Position von Ansprecher und Abdecker beim Anbringen der Schliessmittel

Vorbereiten der Schliessmittel

Handstellung der verdächtigen Person beim Anbringen der Schliessmittel

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190 Festnahme stehendDie Festnahme stehend soll nur in Ausnahmefällen angewendet werden, weil die verdächtige Person einen zu grossen Bewegungsspielraum hat und sich dadurch das Risiko für Ansprecher und Abdecker vergrössert. Die Festnahme stehend erfolgt analog der Festnahme kniend.

Position von Ansprecher und Abdecker beim Anbringen der Schliessmittel

Kontakt beim Ergreifen des Handgelenks

Kontakt mit Fuss

Position des Ansprechers beim physischen Kontakt

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191 SicherheitsdurchsuchungBei der Sicherheitsdurchsuchung geht es um das rasche Auffinden von Waffen, bevor die festgenommene Person an Behörden oder militärische Verbände übergeben wird. Aus hygienischen Gründen können bei der Sicherheitsdurchsuchung dünne Handschuhe getragen werden (z B Handschuhe aus Latex).

Für die Sicherheitsdurchsuchung gelten folgende Grundsätze:a. es wird die äusserste Kleiderschicht kontrolliert. Diese darf nach der Durchsuchung keine Gegen-

stände mehr enthalten (äusserste Schicht «clean»);b. die Sicherheitsdurchsuchung wird immer nach dem Anlegen von Schliessmitteln

(Handschellen / Kabelbinder) durchgeführt;c. die Person wird in der Regel in liegender Position durchsucht;d. werden Gegenstände beim Abtasten mit den Handflächen erkannt, sind diese zuerst visuell zu

überprüfen, bevor sie vorsichtig herausgenommen werden;e. jeder abgenommene Gegenstand wird in einen Plastikbeutel gelegt;f. nach Abschluss der Sicherheitsdurchsuchung wird ein Protokoll erstellt, in welchem die abgenom-

menen Gegenstände aufgeführt werden.

Bei der Sicherheitsdurchsuchung wird zuerst die Hüftgegend kontrolliert. Anschliessend erfolgt die Kontrolle systematisch von oben nach unten durch Abtasten mit den Handflächen. Die festgenommene Person muss dazu zweimal in eine seitliche Lage gebracht werden.

Kontrolle der dem Abdecker abgewandten SeiteDurchsuchung in der Hüftgegend beginnen (hier werden Waffen häufig versteckt)

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192 Abführen von VerdächtigenDas Abführen von Personen ist in der Regel Aufgabe der Reserve. Die verdächtige Person wird normaler-weise zu zweit abgeführt. Wird die verdächtige Person von nur einem Soldaten abgeführt, geht dieser rechts (Stgw rechts) respektive links (Stgw links), damit die Waffe geschützt ist.

Wegen der Fluchtgefahr muss beim Aufstellen der verdächtigen Person Körperkontakt gehalten werden.

Abführen zu zweit ohne Schliessmittel Abführen zu zweit mit Handschellen

Abführen zu zweit mit Kabelbinder Abführen alleine mit Handschellen

193 LeibesvisitationDie Leibesvisitation ist eine vollständige Durchsuchung der festgenommenen Person. Sie wird abseits der Öffentlichkeit in einem Lokal durchgeführt, wo die notwendige Diskretion und Sicherheit gewährleistet sind. Die Leibesvisitation ist Sache von Spezialisten.

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7.4.4 Fahrzeugkontrolle und Festnahme von Fahrzeuginsassen

194 Zonen um ein FahrzeugUm eine Fahrzeugkontrolle mit grösstmöglicher Eigensicherheit durchzuführen, müssen die Standorte der Kontrollorgane richtig gewählt werden. Diese sind einerseits abhängig von der Gefährdung, die vom Fahrzeug und dessen Insassen ausgeht, anderseits von der Möglichkeit einer optimalen Zusammenarbeit zwischen Ansprecher und Abdecker.

Man unterscheidet vier Zonen um ein Fahrzeug:

Vorteile für Kontrollorgane Vorteile für den GegnerZielzone – gute Übersicht über ganzen Innenraum und

Umgebung des Fahrzeugs – gezielter Einsatz der Waffe aus dieser Zone möglich

– Insassen können gezielte Schüsse in diese Zone abgeben

Greifzone – keine – Insassen können in diese Zone greifen, die Kon-trollperson festhalten oder im Nahkampfbereich attackieren

Reflexzone – keine – Insassen können mit einer Waffe ungezielt in diese Zone wirken

Krisenzone – relativ guter Schutz und rasches Ausweichen gegen hinten möglich

– keine

Krisenzone

Reflexzone

Zielzone

Greifzone

Die Kontrollorgane sollten aus der Krisenzone (Ansprecher) und aus der Zielzone (Abdecker) heraus arbeiten. Greif- und Reflexzone sind bei geschlossenen Fahrzeugtüren zu meiden. Front und Heck eines besetzten Fahrzeugs sind als Deckungen unbrauchbar, da das Fahrzeug als Waffe eingesetzt werden kann (plötzliches abruptes Wegfahren).

195 GesprächstechnikUm beim Gespräch sicher aufzutreten, müssen die Kontrollorgane über ein Vokabular verfügen, das es erlaubt, eindeutig zu kommunizieren. Die Skizze (Bezeichnung der Insassen eines Fahrzeugs) zeigt ein Beispiel für eine einheit- liche Sprachregelung.

12

3 4

1 Fahrer2 Beifahrer3 Mitfahrer hinter Beifahrer4 Mitfahrer hinter Fahrer

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Gesprächsdrill ist Teil der mentalen Vorbereitung und des Verbandstrainings. Sätze wie «Guten Tag, mi-litärische Kontrolle. Wir durchsuchen Ihr Fahrzeug. Darf ich Sie bitten, die Motorhaube zu entriegeln, an-schliessend auszusteigen und alle Türen Ihres Fahrzeugs inklusive Kofferraum im Uhrzeigersinn zu öffnen!» müssen stotterfrei und bestimmt vorgetragen werden können.

196 Endverhalten kennenUm als Kontrollorgan sicher aufzutreten, ist es nötig, das Endverhalten eines erteilten Auftrags zu ken-nen. Die folgende Tabelle zeigt, welches Verhalten von Fahrzeuginsassen erwartet wird.

Gegenstand Erwartetes VerhaltenSeitenfenster – auf Fahrerseite vorne und hinten öffnen lassen

Hände – zeigen lassen: Fahrer auf Lenkrad, Beifahrer auf Armaturenbrett (nicht ans Fenster), Insassen hinten auf Rückenlehne des Vordersitzes (nicht auf Nackenstütze)

Ausweise – auf Fahrerseite herausgeben lassen, bei mehr als zwei Insassen durch das hintere Fenster

Sicherheitsgurte – mit einer Hand öffnen lassen. Die andere Hand bleibt auf dem Lenkrad, dem Armaturen-brett oder der Rücklehne des Vordersitzes

Zündschlüssel – vom Fahrer mit einer Hand herauswerfen lassenHandy – vom Fahrer mit einer Hand auf das Fahrzeugdach legen lassen

197 Aufgabenverteilung im TruppWie bei der Personenkontrolle bildet auch bei der Fahrzeugkontrolle der Zweiertrupp aus Ansprecher und Abdecker das Grundmodul. Der Kontrolltrupp arbeitet auf der Fahrerseite des Fahrzeugs, um jederzeit die Einfachheit des Handelns sicherzustellen und sich im Fall eines Schusswechsels nicht selbst zu gefährden.

Der Zweiertrupp kann Fahrzeuge mit maximal zwei Insassen kontrollieren. Er ist dabei fähig, auch dann noch die Übersicht zu behalten, wenn ein Insasse das Fahrzeug auf der Beifahrerseite verlässt und ver-sucht, dort Deckung zu finden.

Zur Kontrolle von Fahrzeugen mit mehr als zwei Insassen wird der Zweiertrupp durch weitere Abdecker verstärkt. Auch der Dreiertrupp arbeitet geschlossen auf der Fahrerseite des Fahrzeugs. Die beiden Abde-cker teilen sich das Fahrzeug in einen linken und rechten Verantwortungssektor. Der Dreiertrupp kann so auch dann noch gezielt handeln, wenn ein Insasse das Fahrzeug auf der Beifahrerseite verlässt.

Zweiertrupp Dreiertrupp

Ansprecher

Abdecker 1

Abdecker 2

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Standort AufgabenAnsprecher

Waffenbereitschaft:Freihandstellung

Krisenzone Fahrerseite – ist Truppchef – kommuniziert mit den Insassen – führt die Kontrollen durch

Abdecker 1

Waffenbereitschaft:Patrouillenstellung

Zielzone Fahrerseite – überwacht die Fahrerseite – schützt den Ansprecher – platziert sich selbstständig, damit er die Hände der Insassen in seinem Verantwortungssektor sieht

Abdecker 2

Waffenbereitschaft:Patrouillenstellung

Zielzone Beifahrerseite – überwacht die Beifahrerseite – ist für den Schutz des Zweiertrupps Ansprecher / Abdecker verantwortlich

– platziert sich selbstständig, damit er die Hände der Insassen in seinem Verantwortungssektor sieht

198 Kontrolle von Personenwagen mit einem oder zwei Insassen

Fahrzeug einweisen und anhalten. Motor abstellen lassen.

Visuelle Kontrolle der Insassen: Anzahl, erster Eindruck.

Der Ansprecher geht aussen um den Abdecker herum, prüft Koffer-raumverriegelung und kontrolliert den Innenraum des Fahrzeugs beim Betreten der Krisenzone.

Seitenscheibe öffnen lassen, falls diese noch nicht offen ist.

Papiere herausgeben lassen. Distanz gewinnen. Prüfen der Papiere in der Krisenzone.

Zurückgeben der Papiere, entfernen der Absperrung, Fahrzeug durchwinken.

l Ansprecher l Abdecker

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199 Kontrolle von Personenwagen mit mehr als zwei Insassen

Fahrzeug einweisen und anhalten. Motor abstellen lassen.

Der Abdecker 2 wird zur Überwachung der Beifahrerseite beigezogen. Visuelle Kontrolle der Insassen: Anzahl, erster Eindruck.

Der Ansprecher geht aussen um die Abdecker ans Heck des Autos, prüft die Kofferraumverriegelung und kontrol-liert den Innenraum des Fahrzeugs beim Betreten der hinteren Krisenzone.

Seitenscheibe durch Mitfahrer hinten links öffnen lassen.

Papiere im Fahrzeug durch den Mitfah-rer hinten links sammeln und herausge-ben lassen. Distanz gewinnen, prüfen der Papiere in der hinteren Krisenzone.

Zurückgeben der Papiere, entfernen der Absperrung, Fahrzeug durchwinken.

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200 Kontrolle von Grossfahrzeugen (LKW, Gesellschaftswagen)Für die Kontrolle von Grossfahrzeugen wird das Grundmodul Ansprecher und Abdecker durch zwei wei-tere Abdecker zum Vierertrupp ergänzt. Wegen der Höhe und der Länge des Fahrzeugs arbeitet der Trupp jetzt nicht mehr nur auf der Fahrerseite.

Verantwortungsbereiche im Vierertrupp:

Standort Aufgaben

Ansprecher

Waffenbereitschaft:Freihandstellung

Führerkabine Fahrerseite – ist Truppchef – kommuniziert mit den Insassen – führt die Kontrollen durch

Abdecker 1

Waffenbereitschaft:Patrouillenstellung

Führerkabine Fahrerseite – überwacht den Fahrer – schützt den Ansprecher und begleitet diesen bei allen Kontrollen

Abdecker 2

Waffenbereitschaft:Patrouillenstellung

Zielzone Beifahrerseite – überwacht den Beifahrer – ist für den Schutz des Zweiertrupps Ansprecher / Abdecker verantwortlich

– überwacht die Beifahrerseite des Fahrzeugs auf der ganzen Länge

– hält Verbindung mit dem Ansprecher

Abdecker 3

Waffenbereitschaft:Patrouillenstellung

Krisenzone Fahrerseite – ist für den Schutz des Zweiertrupps Ansprecher / Abdecker verantwortlich

– überwacht die Ladebrücke / das Heck des Fahrzeugs – hält Verbindung mit dem Ansprecher

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Für die Kontrolle von Grossfahrzeugen sind wenn möglich entsprechende Hilfsmittel (Podest oder Treppe) bereitzustellen, welche die Sicht in die Führerkabine sowie auf das Fahrzeugdach erleichtern. Die Kom-munikation mit dem Fahrer kann so auf gleicher Höhe stattfinden.

Ablauf der Kontrolle bei Grossfahrzeugen

Fahrzeugkontrolle!

Anhalten des Fahrzeugs. Vierertrupp steht für die Kontrolle bereit.

Grundaufstellung des Vierertrupps:Ansprecher führt Kommunikation.Abdecker 1 schützt den Ansprecher. Abdecker 2 überwacht Beifahrer und Beifahrerseite des Fahrzeugs. Abdecker 3 überwacht Ladebrücke / Heck des Fahrzeugs.

Um die Aktivitäten des Fahrers besser zu kontrollieren, wird die Fahrertüre geöffnet. Der Ansprecher öffnet die Türe, der Abdecker kontrolliert den Innenraum. Wichtig ist, dem Fahrer mit-zuteilen, dass die Türe für die Kontrolle geöffnet wird.

Ansprecher und Abdecker 1 nehmen Grundposition wieder ein.

Der Fahrer wird aufgefordert, das Fahrzeug mit den notwendigen Papie-ren zu verlassen. Beifahrer bleiben im Fahrzeug. Die Papiere werden geprüft und bleiben beim Ansprecher.

Der Ansprecher prüft die Führer-kabine. Der Fahrer wird in sicherem Abstand durch Abdecker 1 über-wacht. Während der ganzen Aktion überwacht Abdecker 2 den Beifahrer und die Beifahrerseite.

Kontrolle der Ladung oder weiterer Teile des Fahrzeugs geschehen unter Einbezug des Fahrers. Abdecker 1 begleitet den Ansprecher und schützt diesen.

Fahrer oder Ansprecher öffnet die Hecktüre. Muss Ladegut bewegt werden, sollte der Fahrer in Sichtweite sein, jedoch nie Kontakt mit der Ladung haben. Abdecker 1 schützt den Ansprecher, Abdecker 3 überwacht Fahrzeuginnenraum sobald Hecktüre geöffnet wird.

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201 Durchsuchen von PersonenwagenBei der Fahrzeugdurchsuchung geht es darum, sichtbare, vor der Durchsuchung definierte Gegenstände zu finden. Die Suche nach Drogen oder Sprengstoffen ist Sache von Spezialisten.

Bei der Fahrzeugdurchsuchung sind das Grundmodul Ansprecher / Abdecker sowie der Fahrer anwesend. Bei- und Mitfahrer werden abseits des Durchsuchplatzes überwacht. Der Fahrer öffnet alle Türen des Fahrzeugs. Handschuhfach, Sonnenblenden, Ablagefächer sowie sämtliches Material im Fahrzeug wer-den nur vom Ansprecher berührt.

Vorgehen bei der Durchsuchung:a. Insassen aussteigen lassen (werden in speziellem Raum überwacht);b. Fahrzeugtüren durch Fahrer im Uhrzeigersinn öffnen lassen;c. Fahrzeug in folgender Reihenfolge durchsuchen: Fahrersitz, Motor, Beifahrersitz, Handschuhfach,

Sitzreihe hinten rechts, Kofferraum, Sitzreihe hinten links, Fahrzeugboden und Radkasten (mit Spiegel).

Ablauf der Durchsuchung von Personenwagen

Bei- und Mitfahrer werden durch Soldaten abseits des Durchsuchplatzes überwacht.

Der Fahrer öffnet unter Aufsicht von Ansprecher und Abdecker Türen und Kofferraum und entriegelt die Motorhaube (Uhrzeigersinn beginnend mit Fahrertüre).

Ansprecher beginnt mit Durchsuchung bei Fahrertüre. Durchsucht wird im Uhrzeigersinn. Der Fahrer ist unter Aufsicht des Abdeckers anwesend und steht dem Ansprecher für Fragen zur Verfügung.

Fahrzeugunterboden und Radkästen werden mit dem Spiegel oder aus liegender Position kontrolliert.

Aus dem Fahrzeug / Kofferraum entfernte unübersichtliche / verdäch-tige Gegenstände werden detailliert kontrolliert.

Ist die Kontrolle abgeschlossen, kann der Fahrer entfernte Gegenstände wieder einräumen. Bei- und Mitfahrer werden zurückbegleitet.

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202 Festnahme der FahrzeuginsassenFür eine Kontrolle werden die Insassen so lange wie möglich im Fahrzeug belassen, da diese Situation einen möglichen Gegner in seiner Handlungsfreiheit einschränkt. Werden bei der Kontrolle des Innenraums Waffen entdeckt, müssen Personen von diesen getrennt und einzeln aus dem Fahrzeug herausgenommen werden.

Verhalten sich die Fahrzeuginsassen während der Aktion kooperativ und leisten den Anweisungen der Kontrollorgane Folge, erfolgt die Festnahme bis zum Schliessen mit Handschellen oder Kabelbinder ohne Anwendung von körperlichem Zwang.

Bei der Festnahme von Fahrzeuginsassen gelten folgende Regeln: a. Hände aller Insassen sofort sichtbar; b. Zündschlüssel (wenn vorhanden) herauswerfen lassen (Fluchtgefahr);c. Kontrolle des Kofferraums durch Ansprecher und Abdecker 2;d. Insassen einzeln herausnehmen;e. Türen werden nur durch Ansprecher geöffnet; f. so lange wie möglich Insassen auf der Fahrerseite herausnehmen; g. mit dem Herausnehmen hinten beginnen; h. herausgenommene Insassen versetzt liegen lassen oder sofort einzeln schliessen.

Einfrieren: «Halt! Hände sofort auf Lenkrad, Armaturenbrett oder Rücklehnen des Vordersitzes!» Zündschlüssel durch Fahrer aus dem Fahrzeug werfen lassen.

Mitfahrer hinten links aus dem Fahrzeug befehlen und vor das Fahrzeug hinlegen lassen. Bis die Person liegt, wird sie vom Ansprecher, anschliessend vom Abdecker 2 überwacht. Bei weiteren Mitfahrern hinten werden diese durch die gleiche Türe (Fahrerseite) aus dem Fahrzeug befohlen.

Ist der Rücksitz frei, wird der Fahrer aus dem Fahrzeug befohlen und vor das Fahrzeug beordert.

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Der Ansprecher geht um das Fahrzeug und überwacht den Beifahrer bis Abdecker 1 seinen Standort auf der Beifahrerseite des Fahrzeugs einge-nommen hat. Beim Seitenwechsel auf Schusslinien achten (Abdecker 2).

Der Beifahrer wird aus dem Fahrzeug befohlen und vor das Fahrzeug dirigiert. Sobald er liegt, wird seine Überwachung durch den Abdecker 2 übernommen.

Die Verdächtigen wenn möglich dia-gonal versetzt liegen lassen (bessere Überwachung durch Abdecker 2).

Sind mehr oder weniger Insassen im Fahrzeug, ist analog vorzugehen.

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203 Festnahme unter Anwendung von körperlichem ZwangVerhält sich ein einzelner Fahrzeuginsasse nicht kooperativ und leistet den Anweisungen der Kontrol-lorgane keine Folge, kann er unter Anwendung von verhältnismässigem körperlichem Zwang aus dem Fahrzeug entfernt werden.

Der Fahrer leistet den Anweisungen keine Folge. Der Ansprecher fordert den Fahrer bestimmt auf, das Fahrzeug zu verlassen.

Der Ansprecher öffnet die Fahrertüre, wiederholt seine Aufforderung und droht, den Fahrer gewaltsam aus dem Fahrzeug zu nehmen.

Der Ansprecher ergreift den linken Arm des Fahrers (evtl nach Täuschung durch Abdecker) und zieht ihn gleichzeitig nach hinten und aussen (Hebelwirkung).

Ist der Arm mit dem Schwanenhalsgriff fixiert, wird der Fahrer nach vorne geschoben, der Ansprecher befiehlt ihm das Öffnen des Sicherheitsgurtes.

Ist der Sicherheitsgurt geöffnet, wird der Fahrer aus dem Fahrzeug gezogen, bis der Sicherheitsgurt die Bewegung beendet. Nun ergreift der Abdecker den freien Arm des Fahrers und fixiert diesen.

Ist der Fahrer durch den Abdecker fixiert, löst der Ansprecher seinen Griff und entfernt den Sicherheitsgurt.

Wichtig für diese Art der Festnahme ist der überraschende Zugriff auf den Arm des Fahrers. Die Überraschung kann beispielsweise durch Zurufen des Abdeckers oder einen Tritt gegen den Kotflügel sichergestellt werden (Täuschung).Ist der Fahrer aus dem Fahrzeug gezogen,

wird er vom Fahrzeug entfernt, am Boden fixiert und wenn nötig gefesselt.

Bei mehreren nicht kooperativen Insassen kann diese Art der Festnehme rasch dazu führen, dass der Kontrolltrupp die Übersicht verliert. Es ist dann zu überlegen, ob es nicht besser ist, die Insassen unter bewusster Inkaufnahme des Risikos im Fahrzeug zu belassen, bis Verstärkung eintrifft. Sind die Türen verschlossen und der Fahrer weigert sich diese zu öffnen, kann man sich bei älteren Fahrzeugtypen durch das Einschlagen der hinteren Seitenscheibe Zugang zum Türentriegelungsknopf verschaffen.

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7.4.5 Patrouille

204 PatrouillengrösseDie normale Patrouillengrösse ist der Vierertrupp. Dieser kanna. als ganzer Trupp mit 360°-Eigensicherung vorgehen;b. die Patrouille teilen, um mit einem Zweiertrupp Reaktionen auf die Patrouillentätigkeit des andern

Zweiertrupps zu beobachten;c. sofort einen Beobachtungsposten beziehen;d. sofort in eine Personen- oder Fahrzeugkontrolle übergehen;e. sofort mit Feuer und Bewegung vorgehen;f. einen Verwundeten selbstständig bergen.

205 PatrouilliertechnikPatrouilliert wird in den im Kapitel 7.3 definierten Formationen. Die normale Patrouillenformation ist die Kolonne. Weil sie eine einfache Flankendeckung erlaubt, ist die L-Formation ideal für das Patrouillieren in einer Ortschaft. Wenn gegnerischer Kontakt wahrscheinlich ist, ermöglichen die Y-Formation oder die Linie eine Erhöhung der Anzahl Waffen an der Spitze. Offene Geländeteile oder Kreuzungen werden in unsicherer Lage nach dem Prinzip von Feuer und Bewegung oder in Igelformation gequert.

Patrouillieren umfassta. gezieltes, überlegtes Bewegen;b. kurze Halte, um zu horchen oder zu beobachten;c. Kontaktaufnahme mit der Zivilbevölkerung;d. periodisches Melden.

206 Mittel und BewaffnungPatrouillen sollen so bewaffnet sein, dass sie vor allem in ungewisser Lage sofort auf eine überraschende Begegnung mit dem Gegner reagieren können. Im offenen Patrouillengelände empfiehlt es sich, ein leich-tes Maschinengewehr mitzuführen, in Ortschaften den Granatwerfer für das Sturmgewehr. Für beson-dere Patrouillenaufträge ist es nötig, spezielle Mittel wie Schneidezangen, Geissfuss, Handwerkerausrü-stung, Klebe- oder Trassierband mitzuführen.

Besondere Bedeutung ist den Übermittlungsmitteln und Nachtsichtgeräten zu schenken: Ein Vierertrupp mit eigenständigem Patrouillenauftrag sollte über mindestens zwei Funkgeräte verfügen, damit er sich vor Ort teilen und vertieft Nachrichten beschaffen kann. Jede Patrouille sollte mit Restlichtverstärkern und nach Möglichkeit mit Laserpointern für die Sturmgewehre ausgerüstet sein.

207 Gezielt patrouillierenGeländeanalyse, Kartenstudium und Informationen aus der Zivilbevölkerung erlauben es, mögliche Standorte von Schutzhäusern oder anderer Einrichtungen des Gegners herauszufinden.

Um gezielt zu patrouillieren, hilft es, sich in die Rolle des Gegners zu versetzen und sich folgende Fragen zu stellen:a. Was sind in der aktuellen Lage auf meiner Patrouillenstrecke lohnende Ziele?b. Wo würde ich Standorte für die Beobachtung wählen?

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c. Wo würde ich Stellungen für Hinterhalte wählen?d. Wo würde ich mich bereitstellen, um anzugreifen mit der Möglichkeit, mich anschliessend wieder

rasch abzusetzen?

Mit der Definition von besonderen Nachrichtenbedürfnissen wird festgelegt, welche Beobachtungen so-fort zu melden sind oder sofort vertieft abgeklärt werden müssen.Patrouillen müssen alle verdächtigen Veränderungen im Gelände, Anzeichen von Verunsicherung in der Zivilbevölkerung, Indizien für Tätigkeiten des Gegners (z B Ansammlungen, verdächtige Fahrzeuge und Transporte, Waffenträger, Sprengfallen) sowie Anzeichen von Verseuchungen (Trinkwasser) sofort er-kennen. Als Teil der mentalen Vorbereitung muss für eine gezielte Patrouillentätigkeit geregelt werden, wie sich die Patrouille bei Kontakt mit verdächtigen Personen zu verhalten hat.

208 PatrouillenstreckeDie Patrouillenstrecke dient der örtlichen und zeitlichen Koordination der Patrouillentätigkeit. Auf ihr werden Wegpunkte definiert, die passiert werden müssen. Phasenlinien werden dann festgelegt, wenn mehrere Patrouillen koordiniert werden müssen (z B auf Stufe Gruppe oder Zug).

Beispiel einer Patrouillenstrecke:

1

3

2

3

3

3

3

1. Absetzpunkt 1530 2. Aufnahmepunkt 1645 3. Beobachtungshalt zu Fuss motorisiert

Besondere Nachrichtenbedürfnisse über:

Zivilbevölkerung – Geschäftstätigkeit normal? – Menschenansammlungen? – Behinderung der Patrouille durch Personen?

– Auffälliger Handygebrauch nach Sichten der Patrouille?

Gegner – Uniformierte Personen? – Bewaffnete Personen? – Reaktionen auf die Patrouillentätigkeit?

– Sprengfallen?

Infrastruktur – Passierbarkeit von Strassen und Wegen?

– Passierbarkeit von Brücken? – Anzeichen von Verseuchungen? – Strom- / Wasserversorgung intakt?

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7.4.6 Beobachtungsposten

209 Bedeutung des BeobachtungspostensDer Betrieb eines Beobachtungspostens wird normalerweise durch einen Vierertrupp sichergestellt. Be-obachtungsposten ergänzen die Patrouillentätigkeit. Als Warnposten dienen sie dazu, eigene Truppen vor Überraschung zu schützen.Um auch bei Nacht Nachrichten beschaffen zu können, werden Beobachtungsposten mit Restlichtver-stärkern und Wärmebildgeräten ausgerüstet.

210 StandortwahlDer Standort für einen Beobachtungsposten muss folgenden Ansprüchen genügen:a. Einblick in den gesamten Beobachtungsraum;b. der Beobachtungssektor soll so gross wie möglich sein;c. im Beobachtungssektor soll es möglichst wenig uneinsehbares Gelände geben;d. Möglichkeit der Deckung / Tarnung (vorhandene Mittel wie Plane, Holz, Plastik usw verwenden);e. gedeckte und möglichst sichere Zugangswege;f. Möglichkeit, Verbindung mit den eigenen Truppen zu halten;g. Möglichkeit einer Wechselstellung.

211 Beobachtungsposten in OrtschaftenMit Beobachtungsposten in Ortschaften können Veränderungen im Sozialgefüge der Zivilbevölkerung über längere Zeit und die Wirkung militärischer Patrouillentätigkeit auf Gegner und Zivilbevölkerung fest-gestellt werden.Beobachtungsposten lassen sich im überbauten Umfeld besonders gut tarnen (z B Dachstock von Häu-sern). Die meisten Beobachtungsposten auf einem Dach bieten Einblick in eine oder zwei Strassen. Wird ein Fenster als Beobachtungsstandort benutzt, ist darauf zu achten, dass der Posten von aussen nicht erkannt werden kann.Beobachtungsposten können auch fahrzeuggestützt als mechanisierte oder motorisierte Beobachtungs-posten betrieben werden. Sie bieten den entscheidenden Vorteil, dass die Gruppe je nach Fahrzeug über Schutz, Beobachtungsgeräte, Übermittlungsgeräte und Bewaffnung verfügt. Zudem kann ein mechani-sierter oder motorisierter Beobachtungsposten rasch verlegt werden.

212 Bezug des BeobachtungspostensMögliche Vorausaktionen sind:a. Erkundung / Aufklärung des Standorts unter Leitung des Truppchefs / Gruppenführers;b. Verbindungskontrolle;c. Sicherung.

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Der eigentliche Aufbau kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen, da die Priorität auf Schutz und Tar-nung gelegt werden muss. Dazu einige Merkpunkte:a. der Aufbau des Beobachtungspostens wird durch Zeltblachen geschützt;b. ein Tarnnetz bedeckt die Zeltblachen, die als Dach dienen, um den Beobachtungsposten vor Regen

sowie Luft- / Bodenaufklärung zu schützen;c. die Tarnung kann durch Laub oder Äste verbessert werden;d. die Vorderseite des Postens wird ebenfalls getarnt.

Minimale Öffnung für die Beobachtung gegen Vorne, ev Stao Beob Geräte

Witterungsschutz mit Zeltblachen am Boden

Abstützung der Decke mit Ästen, Holzlatten, Zeltpflöcken

Ergänzung der Tarnung mit Ästen, Blätter, Gras usw aus Umgebung

Tarnung mit Tarnnetzen

ev Stao Fernantenne

Arbeitsraum

Einsatztätigkeit

Lebensraum

Mat Depot SchlafplatzKochstelle

100–200m im Gelände20–50m im urbanen Gelände

Witterungsschutz mit Zeltblachen an der Decke

213 AblösungenIm Beobachtungsposten unterscheidet man folgende drei Funktionen:a. Beobachter;b. Übermittler, Schutz / Sicherung;c. Ruhe / Reserve.

Der Chef plant die Ablösung im Beobachtungsposten so, dass dieser über längere Zeit betrieben werden kann. Er legt in Absprache mit seinem Vorgesetzten fest, wann die Beobachtungsdichte zugunsten der Retablierung der Mannschaft reduziert werden kann. Er entscheidet, ob Aufgaben zusammengelegt wer-den, um beispielsweise die Anzahl der ruhenden Leute zu vergrössern.

Der Beobachtende muss alle 20 – 30 Minuten abgelöst werden, da dessen Konzentration nach maxi-mal einer halben Stunde deutlich abnimmt. Als gute Variante für die Ablösung hat sich das Schaffen eines inneren und eines äusseren Ablösezyklus bewährt: Beobachter und Übermittler (gleichzeitig Schutz) wechseln sich intern alle 20 – 30 Minuten ab (innerer Zyklus), während der Rest des Trupps die beiden nach längerer Zeit ersetzt (äusserer Zyklus). Der Ablösezyklus defi niert sich in jedem Fall über die Frage «Wie lange sollen die Leute ruhen?». Von ihr hängt die Durchhaltefähigkeit des Beobachtungspostens ab.

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B U/S

R R

äusserer Ablösezyklusalle x Stunden

innerer Ablösezyklusalle 20–30 Minuten

B Beobachter U Übermittler S Schutz / Sicherung R Ruhe / Reserve

214 Befehl für den BeobachtungspostenIn einem detaillierten Befehl können geregelt werden:

a. Lage;b. Standort;c. Beobachtungs- und Feuersektor;d. zu meldende Nachrichten;e. Einsatzdauer;f. Nachbarstandorte (andere Posten,

Patrouillen mit Abmarsch- / Ankunftszeiten);g. Zeit und Technik der Ablösung;h. Schutz vor Überraschung, Tarnung;i. Alarmierung der Gruppe;j. Identifikationstechnik, Passwort / Passnum-

mern;k. Reaktion bei verdächtiger Bewegung;

l. Feuereröffnung;m. Standorte Richtladungen;n. ABC Beobachtung, Reaktion bei ABC

Ereignis, ABC Signale;o. Ausrüstung:

– Karte, Kroki / Foto – Beobachtungsmittel – Bussole – Funk / Telefon – Pfeife – Schreibmaterial – Taschenlampe

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215 Materialliste für den BeobachtungspostenAusrüstungsbeispiel für einen Vierertrupp:

Waffena. 1 Stgw mit Restlichtverstärker Laserpointer, 1 Stgw mit Zielfernrohr, 1 40 mm Granatwerfer, 1 LMg

Führungb. 2 Funkgeräte mit genügend Ersatzakkusc. Feldtelefone

Material für Beobachtungspostend. 1 Restlichverstärkere. 1 Wärmebildgerätf. Beobachtungsmittelg. 1 Satz Ersatzbatterienh. 1 Schaufel, 1 Hacke, 1 Baumschere, 1 Klappsägei. 4 Taschenlampenj. 1 Satz Abfallsäckek. 4 Zeltblachenl. 1 Tarnnetz

Pers Matm. 4 Kälteschutzanzügen. 4 Thermosflascheno. 4 kalte Essensrationenp. 4 Unterlagsmattenq. 4 Kampfrucksäcker. persönliche Effekten

7.5 Sofortaktionstechniken (SAT)

7.5.1 Prinzipien

216 BedeutungSofortaktionstechniken sind Notmassnahmen. Sie dienen dazu,

– die ersten Sekunden eines Begegnungsgefechts zu überleben; – unter Feuer die Initiative sofort zu ergreifen (psychologischer Effekt); – in einen geordneten Prozess von Feuer und Bewegung zu kommen; – dem Gruppenführer Zeit zu verschaffen, erste Entscheide zu treffen.

Die Wirksamkeit von Sofortaktionstechniken basiert auf – der sofortigen Intensität des Feuers; – der Konstanz des Feuers; – der raschen Entscheidungsfindung des Truppchefs; – der raschen Ausführung durch den Trupp.

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Die Sofortaktionstechniken werden auf den folgenden Seiten als Truppaktionen beschrieben. Sie gelten angepasst auch für die Gruppe.

217 Dauer von SofortaktionstechnikenSofortaktionstechniken werden in überraschenden Gefechtssituationen angewendet und nur so lange ausgeführt, bis der Trupp / die Gruppe in eine Deckung oder in einen geordneten Ablauf von Feuer und Bewegung übergehen kann. So ist es beispielsweise unmöglich, dass eine Gruppe während Minuten eine Rolle ausführt. Sobald Deckungen und Feuerstellungen erreicht sind, beginnt das geordnete Ge-fecht mit Feuer und Bewegung. Dies ist der Moment, wo der Tunnelblick der Überraschung endet und wieder die ganze Umwelt einbezogen werden muss.

218 SektorenSofortaktionstechniken entwickeln sich aus Formationen heraus, wie sie in Kapitel 7.3 beschrieben sind. Beim überraschenden Begegnungsgefecht ist es unvermeidlich, dass jedes Truppmitglied psychisch sofort auf die Richtung des Kontakts ausgerichtet ist und damit seinen durch die Funktion bestimmten Verantwortungssektor aufgibt. Damit entsteht die Gefahr eines Mehrfachkontakts, bei dem der Trupp nicht mehr zurückschlagen kann. Es gilt also, im Einsatztraining ein Niveau zu erreichen, das es ermögli-cht, auch bei Feindkontakt seinen Verantwortungssektor weiter zu beobachten und den andern Truppmit-gliedern zu vertrauen. Erst wenn der Verbandsführer die Sofortaktionstechnik befiehlt, muss der Sektor zugunsten des konzentrierten Feuers preisgegeben werden.

219 Feuer-, Bewegungs- und WartestreifenUm die Sofortaktionstechniken zu verstehen, ist es nötig, vier Begriffe einzuführen:

Feuerstreifen Streifen, in dem statisch geschossen wirdBewegungsstreifen Streifen, in dem Truppmitglieder vorrücken oder sich zurückziehenFeuer- und Bewegungsstreifen Streifen, in dem aus der Bewegung geschossen wirdWartestreifen Streifen, in dem gewartet wird, bis der sich bewegende Trupp

passiert hat

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220 VerhaltensweisenFolgende Verhaltensweisen werden bei den Sofortaktionstechniken vorausgesetzt:

Kontaktposition – Nonverbale Ankündigung einer GefahrSchiessposition – Nonverbale Ankündigung einer ZielerfassungKontrolle des Bestandes nach Erreichen der Deckung

– Meldung mit lauter Stimme durch den ersten Mann, welcher die Deckung erreicht hat

– In Ankunftsreihenfolge der weiteren Truppmitglieder wird mit «zwei!» beginnend durchnummeriert

Feuereröffnung – In der Regel selbstständig durch dasjenige Truppmitglied, das den Kontakt in seinem Verantwortungssektor hat

– Im Ausnahmefall auf Befehl des Truppchefs (Feuerüberfall). Der Feuerbefehl kann lauten: «Ganzer Trupp, 7 Uhr / Richtung Leucht-spur, Feuer!»

Beginn der Sofortaktionstechnik – Auf Befehl des Truppchefs – Beim Feuerüberfall auch möglich auf selbstständige Feuereröffnung durch ein Truppmitglied, das sich entdeckt fühlt

Signal für Rückzug – Individuelle Meldung des Rückzugs durch Feuer (drei Doubletten Sturmgewehr oder drei Serien LMg oder ein Schuss GwA)

Quittung über erfolgten Rückzug – Leichter Schlag an Kamerad (bestätigt bei der Rolle seitwärts den Rückzug, im Igel die Ankunft des Truppmitglieds)

Aktivitäten im Feuerstreifen – Ganzer Trupp: Feuer in Linie eröffnen – Einzelner: Rückzugsignal schiessen

Aktivitäten im Feuer- und Bewegungsstreifen – Aus der Bewegung drei Doubletten Sturmgewehr oder drei Serien LMg oder ein Schuss GwA in Richtung des Gegners schiessen

Aktivitäten im Bewegungsstreifen – Feuer einstellen – Drehung, danach in befohlene Richtung bewegen – Quittung für erfolgten Rückzug geben – Falls nötig nachladen oder beheben von Störungen

Aktivitäten im Wartestreifen – Kontrolle der Waffe – Falls nötig nachladen oder beheben von Störungen

Rotation – Feuerstreifen freihalten, um Feuerkontinuität durch das folgende Truppmitglied sicherzustellen

– Rolle rückwärts: Rückzugsignal, Feuer einstellen, Schritt nach links, Drehung links, Verschiebung hinter das letzte Truppmitglied

– Rolle vorwärts: Verschiebung Richtung Ziel, Rückzugsignal, Feuer einstellen, Schritt nach links, sich vom letzten Truppmitlied passieren lassen, hinten anschliessen

– Rolle seitwärts: Rückzugsignal, Feuer einstellen, Schritt zurück, Drehung links oder rechts, Verschiebung links oder rechts

221 Sofortaktionstechniken bei NachtDie Nacht verlangsamt und vermindert die Wirksamkeit der Reaktionen. Da die Beleuchtung des Ge-fechtsfelds den Einsatz der gegnerischen und der eigenen Restlichtverstärker einschränkt, ist es von Vorteil, einen Teil des Trupps mit Weisslicht aus zurüsten.

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7.5.2 Feuerüberfall

222 Situierung FeuerüberfallDer Trupp befindet sich auf der Verschiebung / Patrouille und entdeckt ein gegnerisches Element, das sich in seine Richtung verschiebt. Es ist nicht möglich, sich ohne Begegnungsgefecht zeitgerecht aus der Ver-schiebungsachse zu entfernen. Die sofortige Aktionstechnik ermöglicht das Gewinnen und das Einhalten der Feuerüberlegenheit.

223 Ablauf FeuerüberfallBeim Feuerüberfall ist wie folgt vorzu gehen:a. Übergang des ganzen Trupps in Linie;b. Feuereröffnung des ganzen Trupps;c. Vernichtungsfeuer durch Verschiessen eines Magazins, einer Gurte des leichten Maschinengewehrs

oder einer bis zwei Gewehrgranaten;d. sofortiges Nachladen (gestaffelt oder im Schutze des LMg Feuers);e. Rückzug des ganzen Trupps in die letzte Deckung, 360° Sicherung, Auge beim Gegner (wann immer

möglich);f. Meldung an Grfhr bzw Zfhr: Orientierung über Wo, Was / Mensch, Mat, Mun, Möglichkeiten

(z B Stao halten / stossen weiter / Rückzug).

Ablauf Feuerüberfall

«Ganzer Trupp, Linie,

12 Uhr Feuer!»

«Ganzer Trupp, Linie,

12 Uhr Feuer!»

«Ganzer Trupp, Linie,

12 Uhr Feuer!»

Sofern der Trupp noch nicht entdeckt worden ist, kann der Feuerüberfall auch in letzter Deckung vorbe-reitet werden. Der Rückzug kann mit Nebel abgedeckt werden (Lagebeurteilung). Nebeleinsatz kann die Aktion jedoch auch behindern, da er die Sicht auf den Gegner nimmt und diesem erlaubt zu agieren.

Der Feuerüberfall kann mit der gleichen Mechanik auch zur Vorbereitung eines Stosses verwendet wer-den (Feuerüberlegenheit gewinnen).

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7.5.3 Rolle vorwärts

224 Situierung Rolle vorwärtsDer Trupp befindet sich auf der Verschiebung / Patrouille und wird frontal von einem gegnerischen Ele-ment an einem Ort angegriffen, wo er kanalisiert ist (Engnis, zwischen zwei Häusern, Gang). Die nächste Deckung befindet sich vorne. Die gleiche Situation entsteht, wenn beispielsweise das Gruppenfahrzeug unter Beschuss gerät, nicht mehr manövrierfähig ist und die Insassen gezwungen sind, das Fahrzeug unter gegnerischem Feuer zu verlassen.

225 Ablauf Rolle vorwärtsBei der Rolle vorwärts ist wie folgt vorzu gehen:a. sofortige Feuereröffnung aus der Bewegung durch das erste Truppmitglied;b. freimachen nach links und verharren im Wartestreifen, damit der sich vorwärts bewegende Trupp

passieren kann;c. Feuereröffnung aus der Bewegung durch das zweite Truppmitglied im Feuer- und Bewegungsstreifen;d. gleiche Fortsetzung durch sämtliche Truppmitglieder, bis das Hindernis überwunden oder eine

Deckung erreicht ist;e. halten des Standorts oder Stoss bis zum Kontakt mit dem Gegner, 360° Sicherung, Auge beim

Gegner (wann immer möglich);f. Meldung an Grfhr bzw Zfhr: Orientierung über Wo, Was / Mensch, Mat, Mun, Möglichkeiten

(z B Stao halten / stosen weiter / Rückzug).

Ablauf Rolle vorwärts (Zahlen dienen nur der besseren Visualisierung)

Feuer- und Bewegungsstreifen

Wartestreifen

4

3

2

11 1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

4

Feuer- und Bewegungsstreifen

Wartestreifen

4

3

2

11 1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

4

Feuer- und Bewegungsstreifen

Wartestreifen

4

3

2

11 1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

4

Feuer- und Bewegungsstreifen

Wartestreifen

4

3

2

11 1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

4

Feuer- und Bewegungsstreifen

Wartestreifen

4

3

2

11 1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

4

■Wartestreifen ■Feuer- und Bewegungsstreifen

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7.5.4 Rolle seitwärts

226 Situierung Rolle seitwärtsDer Trupp befindet sich auf der Verschiebung / Patrouille und wird von einem gegnerischen Element seit-lich angegriffen, das sich ausserhalb der HG-Distanz befindet. Die nächste Deckung liegt seitlich der Schussrichtung.

227 Ablauf Rolle seitwärtsBei der Rolle seitwärts ist wie folgt vorzugehen:a. sofortige Feuereröffnung durch das Truppmitglied, das den Kontakt als erstes festgestellt hat;b. Übergang des ganzen Trupps in Linie;c. Feuereröffnung sämtlicher Waffen in Richtung Kontakt (Einzelfeuer);d. Schiessen des Rückzugsignals durch das Truppmitglied, das sich am weitesten vom Ziel des vorgese-

henen seitlichen Rückzugs entfernt befindet;e. Verschiebung des betreffenden Truppmitglieds im Bewegungsstreifen, Quittung für erfolgten Rück-

zug an nächsten Soldaten;f. gleiche Fortsetzung durch sämtliche Truppmitglieder bis eine Deckung erreicht ist;g. Halten des Standorts oder Abmarsch in eine andere Richtung, 360° Sicherung, Auge beim Gegner

(wann immer möglich);h. Meldung an Grfhr bzw Zfhr: Orientierung über Wo, Was / Mensch, Mat, Mun, Möglichkeiten

(z B Stao halten / stossen weiter / Rückzug).

Ablauf Rolle seitwärts (Zahlen dienen nur der besseren Visualisierung)

«Ganzer Trupp, Linie,

9 Uhr Feuer!»

4 3 2 1

4 4

43

3

2 1 42 1

2 3

3

«Ganzer Trupp, Linie,

9 Uhr Feuer!»

4 3 2 1

4 4

43

3

2 1 42 1

2 3

3

«Ganzer Trupp, Linie,

9 Uhr Feuer!»

4 3 2 1

4 4

43

3

2 1 42 1

2 3

3

«Ganzer Trupp, Linie,

9 Uhr Feuer!»

4 3 2 1

4 4

43

3

2 1 42 1

2 3

3

«Ganzer Trupp, Linie,

9 Uhr Feuer!»

4 3 2 1

4 4

43

3

2 1 42 1

2 3

3

«Ganzer Trupp, Linie,

9 Uhr Feuer!»

4 3 2 1

4 4

43

3

2 1 42 1

2 3

3

■Bewegungsstreifen ■Feuerstreifen

Der Rückzug kann mit Nebel abgedeckt werden (Lagebeurteilung). Nebeleinsatz kann die Aktion auch behindern, da er die Sicht auf den Gegner nimmt und diesem erlaubt zu agieren.

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7.5.5 Rolle rückwärts

228 Situierung Rolle rückwärtsDer Trupp befindet sich auf der Verschiebung / Patrouille und wird von einem gegnerischen Element ange-griffen, das sich ausserhalb der HG-Distanz befindet. Die nächste Deckung liegt hinten.

229 Ablauf Rolle rückwärtsBei der Rolle rückwärts ist wie folgt vorzugehen:a. sofortige Feuereröffnung durch das erste Truppmitglied;b. Rückzug des ersten Truppmitglieds im linken Bewegungsstreifen;c. Feuereröffnung durch das zweite Truppmitglied im Feuerstreifen, sobald das erste Truppmitglied im

Bewegungsstreifen auf gleicher Höhe ist;d. Rückzug des zweiten Truppmitglieds im Bewegungsstreifen;e. gleiche Fortsetzung durch sämtliche Truppmitglieder, bis eine Deckung erreicht ist;f. Halten des Standorts oder Abmarsch in eine andere Richtung, 360° Sicherung, Auge beim Gegner

(wann immer möglich);g. Meldung an Grfhr bzw Zfhr: Orientierung über Wo, Was / Mensch, Mat, Mun, Möglichkeiten

(z B Stao halten / stossen weiter / Rückzug).

Ablauf Rolle rückwärts (Zahlen dienen nur der besseren Visualisierung)

4

3

2

11

1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

44

3

2

11

1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

44

3

2

11

1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

44

3

2

11

1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

44

3

2

11

1

4

3

22

1

2

1

4

33

2

3

2

1

4

3

4

■Bewegungsstreifen ■Feuerstreifen

Der Rückzug kann mit Nebel abgedeckt werden (Lagebeurteilung). Nebeleinsatz kann die Aktion auch behindern, da er die Sicht auf den Gegner nimmt und diesem erlaubt zu agieren.

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7.5.6 Bergen eines Verletzten

230 Situierung Bergen eines VerletztenIm Gefecht wird ein Truppmitglied verletzt (z B durch Direktbeschuss oder Handgranatensplitter). Die Situation kann sich auch aus einer andern Sofortaktionstechnik heraus entwickeln.

231 Ablauf Bergen eines VerletztenBeim Bergen eines Verletzten ist wie folgt vorzugehen:a. Gewinnen oder Erhalten der Feuerüberlegenheit

(Linie, Feuereröffnung sämtlicher Waffen in Richtung Kontakt);b. Aufteilen des Trupps in ein Feuer- und ein Bergungselement;c. Bergen des Verletzten mit Feuer und Bewegung unter Einsatz von Nebel;d. Rückzug des ganzen Trupps in die letzte Deckung, 360° Sicherung, Auge beim Gegner (wenn immer

möglich);e. Meldung an Grfhr bzw Zfhr: Orientierung über Wo, Was / Mensch, Mat, Mun, Möglichkeiten

(z B Stao halten / stossen weiter / Rückzug).

Ablauf Bergen eines Verletzten

lVerletzter

Bei einem Bestand von mehr als vier Mann bergen zwei Truppmitglieder den Verletzten. Der Rückzug wird mit Nebel abgedeckt. Nebeleinsatz kann die Aktion auch behindern, da er die Sicht auf den Gegner nimmt und diesem erlaubt zu agieren.

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7.6 Weitere Grundverhalten

7.6.1 Reaktion auf Heckenschützen

232 Situierung Reaktion auf HeckenschützenDer Trupp befindet sich auf der Verschiebung / Patrouille. Ein Truppmitglied wird plötzlich von einem Heckenschützen (Sniper) angeschossen.

233 Ablauf Reaktion auf HeckenschützenBei der Reaktion auf Heckenschützen ist wie folgt vorzugehen:a. Truppmitglied, welches die Situation erfasst hat, befiehlt die Reaktion («Sniper! Sniper! Auf den

Boden! Auf den Boden! Nebel! Nebel!»);b. alle Truppmitglieder werfen sich zu Boden und zünden einen Nebelkörper;c. sobald der Rauch dicht genug ist, wird das verletzte Truppmitglied geborgen und der Trupp begibt

sich in Deckung. 360° Sicherung, Auge beim Gegner (sofern erkannt wurde, wo der Sniper ist);d. Meldung an Grfhr bzw Zfhr: Orientierung über Wo, Was / Mensch, Mat, Mun, Möglichkeiten

(z B Stao halten / stossen weiter / Rückzug).

Kann die Beschussrichtung des Heckenschützen bestimmt werden, wird durch die verfügbaren Trupp mitglieder Vernichtungs- oder Niederhaltefeuer geschossen.

7.6.2 Reaktion auf Bogenfeuer

234 Situierung Reaktion auf BogenfeuerDer Trupp befindet sich auf der Verschiebung / Patrouille und hört das Heulen oder die Detonation einer Granate. Ein eingerichteter, vorbereiteter Minenwerfer ist in der Lage, innerhalb einer Minute einen Feuer transport in einem Radius von mindestens 400 Metern zu vollziehen.

235 Ablauf Reaktion auf BogenfeuerBei der Reaktion auf Bogenfeuer ist wie folgt vorzugehen:a. alle Truppmitglieder werfen sich zu Boden und drücken die Hände auf die Ohren;b. Zone nach der letzten Detonation verlassen.

7.6.3 Verhalten in kampfmittelbelasteten Gebieten (Blindgänger und Minen)

236 SituierungDie Truppe hat den Auftrag erhalten, in einem kampfmittelbelasteten Gebiet zu patrouillieren.

237 Verhalten Sofern es der Auftrag nicht zwingend erfordert:1. Ist nur befestigter Boden zu befahren bzw zu betreten.2. Sind keine Gegenstände zu verschieben, anzuheben oder zu öffnen.

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Nach Möglichkeit und zur Verhütung von Unfällen:3. Das Umfeld kontinuierlich visuell auf Kampfmittel oder deren Anzeichen absuchen.4. Falls Kampfmittel festgestellt werden, Truppmitglieder warnen, NICHT BERÜHREN! Fundstelle,

sofern möglich, markieren und der vorgesetzten Stelle melden.

Wird ein Kampfmittel ausgelöst, ist die Reaktion auf Kampfmittel anzuwenden.

7.6.4 Reaktion auf Kampfmittel (Blindgänger und Minen)

238 Situierung Während einer Verschiebung/Patrouille löst ein Truppmitglied ein Kampfmittel aus.

239 Reaktion1. Alle Truppmitglieder bleiben sofort stehen.2. Überlegen und nach weiteren Kampfmitteln in unmittelbarer Umgebung Ausschau halten.3. Truppmitglieder über eigene Situation orientieren.4. Falls weitere Kampfmittel festgestellt werden, Truppmitglieder warnen und das Kampfmittel, ohne

es zu berühren, markieren.5. Weitere Schritte planen (vorgesetzte Stelle informieren und nach Anordnung vorgehen).6. In einer Gefechtssituation das Feuer erwidern, Bergen des Verletzten und Rückzug der einzelnen

Truppmitglieder, indem sie nur in die hinterlassenen Spuren treten.

Mögliche Situation in kampfmittelverseuchtem Gelände

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7.6.5 Verhalten in Lagen, in welchen mit unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen ( USBV) zu rechnen ist

240 SituierungDie Truppe wird in einem USBV-kontaminierten Umfeld eingesetzt oder muss mit einem USBV-Anschlag rechnen.

241 VerhaltenSofern es der Auftrag nicht zwingend erfordert:1. Ist nur befestigter Boden zu befahren bzw zu betreten.2. Sind keine Gegenstände zu verschieben, anzuheben oder zu öffnen.

Nach Möglichkeit und zur Verhütung von Unfällen:3. Das Umfeld kontinuierlich visuell auf fremde oder auffällige Gegenstände absuchen (Abwesenheit

von normalen Mustern bzw Vorhandensein von abnormalen Vorkommnissen/Objekten).4. Wenn Anzeichen oder Hinweise den Verdacht auf ein USBV erhärten, ist nach Reaktion auf USBV

vorzugehen.

7.6.6 Reaktion auf USBV

242 SituierungWährend eines Auftrags entdeckt ein Truppmitglied ein verdächtiges Objekt.

243 Reaktion1. Verdacht durch Rücksprache mit Anwesenden bestätigen.2. Gefahrenbereich evakuieren (Richtwerte: im offenen Gelände: ca 200 m, im Inneren: gesamtes Gebäude).3. Vorgesetzte Stelle informieren/alarmieren.4. Gefahrenbereich absperren.5. Gefahrenbereich kontrollieren, verdächtige Vorkommnisse beobachten, Einweisung sicherstellen.

Wird ein USBV ausgelöst (Explosion), ist nach Reaktion auf Kampfmittel vorzugehen.

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7.6.7 Feindkontakt in oder auf ungepanzerten Fahrzeugen

244 GrundverhaltenIm Gegensatz zu gepanzerten Fahrzeugen besitzen ungepanzerte meistens keine Bordwaffe, mit der das Feuer erwidert werden könnte. Bei Feindkontakt in oder auf ungepanzerten Fahrzeugen kommen deshalb die von den Soldaten mitgeführten Waffen zum Einsatz.

Es gelten folgende Grundsätze:a. das Fahrzeug so lange wie möglich in Bewegung halten;b. Augen und Haut vor Splittern schützen (Glas);c. sich nach dem Verlassen des Fahrzeugs (Ausbooten) hinter dem Motor und den Rädern in Deckung

begeben;d. es muss unter Umständen durch die Windschutzscheibe und aus dem fahrenden Fahrzeug

geschossen werden.

Schiesssektoren

Fahrer

Fahrer und Beifahrer

Fahrer, Beifahrer und Mitfahrer

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245 Ausbooten bei Beschuss von vorne

2 Insassen 4 Insassen

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246 Ausbooten bei Beschuss von links oder rechts

Beschuss von links / 2 Insassen Beschuss von rechts / 4 Insassen

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7.6.8 Helikoptertransport

247 Bezeichnung von HelikopterlandeplätzenDie Bezeichnung von Helikopterlandeplätzen erfolgt immer mittels Koordinaten. Die zusätzliche Bezeich-nung eines markanten Punkts in unmittelbarer Nähe, wie zum Beispiel einer Waldecke, einer Strasse, einer Kreuzung oder einer Alphütte, erleichtert der Besatzung das rasche Auffi nden.

Aus der folgenden Skizze sind die minimalen Anforderungen an einen Landeplatz ersichtlich:

Anflugwinkel max 45° = 50 m

= 30 m

Im Besonderen ist zu beachten:a. der Landeplatz darf auf keinen Fall mit wegblasbaren Gegenständen markiert werden. Maximal darf

eine Farbcartouche/Petarde den Rm markieren. Der Pilot entscheidet über den genauen Landeplatz am Standort;

b. der Bereich der Anfl ug- und Landezone muss frei von Stromleitungen, Masten und Antennen sein;c. die Bodenbeschaffenheit sollte fest sein (Sportplätze und weiche Böden meiden wegen Einsinkgefahr);d. lockeren Schnee gut festtreten.

248 EinweisungDie einweisende Person soll beim Annähern des Helikopters ca 20 Meter vor dem Zentrum des Heli-kopterlandeplatzes stehen / knien, Arme horizontal ausgestreckt, Blick gegen Helikopterlandeplatz, Rü-cken dem Wind zugekehrt. Schutzbrille ist zu tragen.

20 m

Wind

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249 TransportorganisationBei der Bestellung von Helikoptertransporten ist zwingend die zu verschiebende Anzahl AdA bekannt zu geben. Die Koordinationsstelle der LW definiert daraufhin das Einsatzmittel (Super Puma / EC 635), welches an den Standort fliegt. Der Loadmaster (Crewmitglied) koordiniert den Einstieg.

Beispiel Super Puma:a. Gr à max 15 AdA (inkl Det C);b. die Gr teilt sich in 2 Trupps à 7 und 8 AdA;c. es wird gleichzeitig eingestiegen;d. 8 in Flugrichtung auf der linken, 7 auf der rechten Seite (inkl Det C).

250 Ein- und AussteigenBeim Einsteigen ist wie folgt vorzugehen:a. vor der Annäherung an den Helikopter sind alle Kopfbedeckungen abzunehmen und zu verstauen

(Ausnahme: Helm mit fixiertem Kinnband). Packungen, Hosen-/ Jackensäcke sind verschlossen, Material und Waffe sind in der Hand zu tragen (nichts überragt die eigene Körpergrösse);

b. die Gruppe nähert sich auf Zeichen des Loadmasters dem Helikopter von vorne;c. Material und Kollektivwaffen werden in der Kabinenmitte deponiert;d. alle Insassen müssen sich anschnallen;e. die Gefechtspackung wird bei normaler Sitzhaltung auf den Knien deponiert.

Das Aussteigen erfolgt auf Zeichen des Loadmasters in umgekehrter Reihenfolge des Einsteigens vom Helikopter weg nach vorne.

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8 Gefechtstechnik der Gruppe

8.1 Einleitung

Im Einsatz wird die Gruppe grundsätzlich als statisches oder mobiles Element eines vorgesetzten Ver-bands eingesetzt.Das achte Kapitel des Grundschulreglements beschreibt, über welche Fähigkeiten eine Gruppe (von Kampfverbänden) verfügen muss, um im heutigen Einsatzumfeld zu bestehen. Beschrieben werden die Einsatztätigkeiten und deren gefechtstechnische Umsetzung, die von jeder Gruppe ausgeführt werden können und die über zwei Trupps verfügen.Die Einsatztätigkeiten sind erlern- und trainierbare Bausteine und definieren das Leistungsprofil einer Gruppe.

8.2 Umwelt

251 UmwelttypenDie Konzentration sämtlicher Lebensbereiche in urbanen Gebieten führt zu engen Raumverhältnissen und zu dichten, sich konstant verändernden und gegenseitig beeinflussenden Netzwerken. Ballungsräume bilden den Nabel moderner Gesellschaften.Zwischen den Ballungsräumen befindet sich Gebirgs- und Zwischengelände. Diese Geländeteile sind dünn besiedelt, wenig überbaut und werden primär zur Produktion von Lebensmitteln und zum Ausüben von Freizeitaktivitäten genutzt.Das Gebirgsgelände ist geprägt durch enge Raumverhältnisse und eine starke Kammerung. Das Zwi-schengelände ist flach und offen. Die Netzwerke in diesen Gebieten sind uneinheitlich. Sie haben einen stark lokalen und eigenständigen Charakter und werden weniger rasch und weniger intensiv von aussen beeinflusst als Netzwerke in den urbanen Gebieten.

252 Urbanes GeländeGrundsätzlich werden Einsätze im urbanen und offenen, unbebauten Gelände gleich behandelt.Im Hinblick auf die Gefechtstechnik bestehen jedoch Besonderheiten, gerade in Bezug auf die Nähe, Enge und die Dichte innerhalb einer urbanen Zone, was auf die Chefs einen enormen Zeitdruck sowie eine eingeschränkte Handlungsfreiheit zur Folge hat.

8.3 Die materielle Bereitschaft

253 AllgemeinDie materielle Bereitschaft der persönlichen und der erweiterten Einsatzausrüstung wird durch zwei standardisierte Prozesse sichergestellt:

– Einsatzvorbereitung; – Wiedererstellen der Einsatzbereitschaft.

Im Zentrum stehen die Kontrolle und das Erhalten der Funktionstüchtigkeit aller Waffen, Geräte, Füh-rungsmittel, Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände.

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254 EinsatzbereitschaftDas Wiedererstellen der Einsatzbereitschaft und die Einsatzvorbereitung bilden eine Einheit. Das Wieder-erstellen der Einsatzbereitschaft ist Teil der Einsatznachbearbeitung und muss vor Eintritt in die nächste dienstbetriebliche Phase mit den Funktionskontrollen abgeschlossen werden. Die Einsatzvorbereitung betrifft vor allem Geräte, die vor Einsatz- / Arbeitsbeginn wieder hochgefahren werden müssen (z B Füh-rungsmittel).Die Effi zienz beim Wiedererstellen der Einsatzbereitschaft wird idealerweise durch paralleles Arbeiten sichergestellt. Zuerst werden Arbeiten ausgeführt, die dem gesamten Verband dienen. Detachemente zur Reinigung und Kontrolle von Spezialwaffen / -geräten und Fahrzeugen werden durch die entsprechenden Spezialisten geleitet. Die Funktionsbereitschaftskontrolle an der persönlichen Waffe, sowie Reinigung und Kontrolle des persönlichen Einsatzmaterials werden von jedem AdA selbst durchgeführt, aber durch den Gruppenführer befohlen und kontrolliert.Ein massgebliches Element ist das Aufrechterhalten der Einsatzbereitschaft während dem Einsatz. Die Chefs sind dafür verantwortlich, dass die in den Gefechtspausen zur Verfügung stehende Zeit genutzt wird, damit die Einsatzbereitschaft von Waffen, Geräten, Fahrzeugen, Führungsmittel und der Truppe gewährleistet ist.

Arbeiten, die dem ganzenVerband dienen

Pers Waffen

Spezielle und Kollek-tivwaffen / Geräte

Führungsmittel

Fahrzeuge

Pers

Waf

fen

Pers Mat

t

Arbeiten, die jederEinzelne ausführen muss

FunktionsbereitschaftskontrolleReinigung

Det

unt

er L

tg S

pez

8.4 Gefechtstechnik bei der Sicherung

255 Gefechtstechnisches Profi l, SicherungIm Rahmen eines Sicherungseinsatzes wird die Gruppe als statisches Überwachungselement eingesetzt.

Folgende Einsätze werden unterschieden: – Sicherung; – Überwachung; – Flankenschutz.

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256 Leistungsprofil der GruppeEine Gruppe kann:

– Je nach Durchhaltefähigkeit zwei bis vier Beobachtungsposten betreiben; – Ein bis zwei Gebäudefassaden überwachen; – Einen Gebietsteil überwachen; – Nachrichten in einem Nachrichtenbeschaffungsraum beschaffen; – Flankenschutz erstellen; – Zufahrts-, Zutritts- und Verkehrskontrollen einrichten und betreiben; – Personen sowie Klein- und Grossfahrzeuge kontrollieren und durchsuchen; – Personen und Fahrzeuginsassen festnehmen, durchsuchen, abführen oder zum Abführen vorbereiten.

8.4.1 Beobachtungsposten

257 Betrieb und OrganisationDer Betrieb eines Beobachtungspostens wird minimal durch einen Zweiertrupp sichergestellt. Für die Organisation des Beobachtungspostens, siehe Kapitel 7.4.6. Innerhalb des Beobachtungspostens mit Durchhaltefähigkeit kann die Ablösung zwischen Beobachter, Übermittler, Schutz und Reserve / Ruhe selbständig erfolgen.Um auch bei Nacht Nachrichten beschaffen zu können, werden Beobachtungsposten mit Restlichtver-stärkern und Wärmebildgeräten ausgerüstet.

8.4.2 Checkpoint

258 Gefechtstechnisches Profil, CheckpointDer Checkpoint ist ein Kontrollpunkt, bei dem Personen oder Fahrzeuge kontrolliert und / oder durchsucht werden. Wir unterscheiden zwischen temporären und vorbereiteten Checkpoints. Der temporäre Checkpoint ist Teil der Nachrichtenbeschaffung.Die Grundelemente des Checkpoints sind Kontroll- und Durchsuchplatz, bei welchem es sich um eine taktisch gesicherte temporäre Verkehrskontrolle handelt. Diese wird für eine beschränkte Zeitdauer von 20 – 30 Minuten normalerweise in einer Kontrollrichtung betrieben. Nach dieser Dauer ist der Standort des Checkpoints bekannt und die Kontrolle verliert ihre nachrichtendienstliche Wirkung.Der Checkpoint erreicht seine volle Effizienz, wenn Gegner, die ausweichen, um sich der Kontrolle zu entziehen, ebenfalls kontrolliert und / oder neutralisiert werden können. Damit wird es möglich, durch die Kontrolle generierte Nachrichten sofort aufzufangen.Der Kontrollort liegt immer in einer Passage obligé (im Idealfall im Hinterhang). Der Checkpoint ist in diesem Sinne eine Vorstufe zur Sperre und damit eskalierbar.

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Kontroll-richtung

DurchsuchplatzKontrollplatz

*

*

*

Nagelband

• Hindernis• Beobachtung• Standort nicht benötigter Soldaten

(*temporäre Reserve)

Vierertrupp

259 Temporärer CheckpointDer temporäre (zeitlich beschränkte) Checkpoint wird mit minimalem Härtungsgrad und für den Gegner überraschend erstellt. Das Gruppenfahrzeug dient im Normalfall als Hindernis. Mit temporären Check-points wird der Gegner gezwungen, auf die unerwartete Kontrolle zu reagieren (z B sich der Kontrolle stellen, der Kontrolle ausweichen, fliehen). Ein typisches Beispiel für einen temporären Checkpoint ist die Verkehrskontrolle.

260 Vorbereiteter CheckpointDer vorbereitete Checkpoint ist gehärtet und dient einer ultimativen (endgültigen, abschliessenden) Zu-tritts- / Zufahrtskontrolle. Kontroll- und Durchsuchplatz sind ausgebaut. Der Checkpoint ist klar gekenn-zeichnet und wird angekündigt (beispielsweise durch Warntafeln).

261 KontrollplatzAuf dem Kontrollplatz findet die Identifizierung von Personen oder Insassen in Fahrzeugen statt. Der Kontrollplatz wird durch einen Trupp betrieben. In der Regel kontrollieren zwei Soldaten (Ansprecher und Abdecker).Ob weitere Soldaten zum Schutz des Grundmoduls (Ansprecher und Abdecker) bei der Kontrolle benötigt werden, ist abhängig von Fahrzeuggrösse und Anzahl der Bei- oder Mitfahrer (Grundmodul: Ansprecher und Abdecker; Fahrzeuge mit mehr als 2 Personen: Grundmodul + 1 weiterer Abdecker; Grossfahrzeuge: Grundmodul + 2 weitere Abdecker).Identifizierte Personen oder Insassen von Fahrzeugen werden je nach Auftrag auf den Durchsuchplatz gewiesen.

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Kleinfahrzeug (max 2 Insassen) Kleinfahrzeug (mehr als 2 Insassen) Grossfahrzeug

Ansprecher Abdecker 1 Abdecker 2 Abdecker 3

262 DurchsuchplatzAuf dem Durchsuchplatz erfolgt die Durchsuchung von Personen, Behältnissen und Fahrzeugen. Der Durchsuchplatz wird von einem Trupp betrieben. Während der Durchsuchung eines Fahrzeugs werden dessen Insassen in einem Warteraum überwacht. Der Fahrer bleibt bei der Durchsuchung seines Fahr-zeugs anwesend.

263 Einsatz des Gruppenfahrzeugs im CheckpointDas Gruppenfahrzeug kann im Checkpoint wie folgt eingesetzt werden:a. im temporären Checkpoint als improvisiertes, kanalisierendes Hindernis;b. im vorbereiteten Checkpoint als Möglichkeit, diesen rasch zu schliessen;c. als Schutzschild zwischen Kontroll- und Durchsuchplatz, um rasch zwei Geländekammern zu schaffen,

damit bei einem Ereignis / Gefecht auf einem der beiden Plätze nicht die ganze Gruppe involviert wird;d. als geschützter Standort der momentan nicht eingesetzten Soldaten;e. als Beobachtungsposten, um das Umgelände zu überwachen;f. zur Demonstration der Überlegenheit («Show of Force» durch gepanzertes Fahrzeug und Bordwaffe).

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8.5 Gefechtstechnik beim Feuerkampf

264 Gefechtstechnisches Profil, FeuerkampfUnter Feuerkampf versteht man, den Kampf und / oder Feuerunterstützung mittels Direktfeuerwaffen, um weitere Aufträge ausführen zu können (z B Vernichtung, Zerstörung, Binden vom Gegner).

265 Leistungsprofil der GruppeEine Gruppe kann

– In einem zugewiesenen Feuerraum, nach kurzer Vorbereitung, Fahrzeuge oder andere Ziele des Geg-ners überfallartig neutralisieren / vernichten;

– Schlüsselwaffen unter dem Schutz der andern Gruppenwaffen zum Einsatz bringen und sich dabei Rücken und Flanken schützen;

– die eigene Feuerüberlegenheit / Handlungsfreiheit rasch zurückgewinnen und / oder erhalten; – den Gegner mit Feuer binden und dessen Handlungs- / Bewegungsfreiheit einschränken; – eine Feuerunterstützung für eine andere Gruppe aufbauen und über eine bestimmte Zeitdauer auf-

rechterhalten.

266 Die Rolle der einzelnen Waffen im FeuerkampfBezüglich ihrer Rolle im Feuerkampf aus Überfallstellungen können die Waffen der Gruppe wie folgt gegliedert werden:

– Panzerabwehrwaffen; – leichte Maschinengewehre, Gewehrgranaten; – Sturmgewehre, Handgranaten.

Die Panzerabwehrwaffen sind die Hauptwaffen beim Feuerkampf aus Überfallstellungen. Sie werden in der Hauptzone des Vernichtungsraums gegen jene Ziele eingesetzt, mit deren Bekämpfung dem Gegner der grösste Schaden zugefügt werden kann.Panzerabwehrwaffen müssen bei überfallartigen Aktionen aus «Hinterhangstellungen» heraus eingesetzt werden. Die Schützen dürfen nicht weiter sehen, als sie mit ihren Waffen wirken / vernichten können.

Die leichten Maschinengewehre und Gewehrgranaten werden in der Haupt- und in den Nebenzonen des Vernichtungsraums eingesetzt, um zu verhindern, dass die Hauptwaffen während der kurzen Phase des Feuerkampfs von dort beschossen und anschliessend beim Absetzen behindert werden können.

Sturmgewehre und Handgranaten werden zur Nahverteidigung der Stellungsräume der Panzerabwehr-waffen und der leichten Maschinengewehre eingesetzt.

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267 FeuerüberlegenheitDie Feuerüberlegenheit ist erreicht, wenn der Gegner momentan nicht mehr fähig ist zu schiessen, zu beobachten oder sich zu bewegen. Die Feuerüberlegenheit kann mit dem Einsatz der folgenden, optimalen Mittel, erhalten, behalten oder zurückgewonnen werden.

ERHALTEN / GEWINNEN

Mittel

Rasche und massive Feuereröffnung

Stgw

STÖREN

FEUERÜBERLEGENHEIT

BEHALTEN

Mittel Mittel

Feuer in unterschied-lichen Zeitabständen (Feuer auf präzis erkanntes Ziel)

Zf Konstantes, dauerhaftes Feuer (ohne Unterbruch)

LMgZwei sich abwechselnde Stgw Schützen

ZURÜCKGEWINNEN

Mittel

Zusätzliche Mittel in Stellung bringen.Erhöhen der Feuerkraft

HG/ GwA/ PzF/ RiLa

268 Binden des GegnersIn der ersten Phase eines Kontaktes werden mit grösster Wahrscheinlichkeit Verluste / Verwundete ent-stehen, welche das psychologische Gefüge der Gruppe sofort verändern. Es ist wichtig, dass diese Phase durch standardisierte Abläufe gemeistert wird.Mit Sofortaktionstechniken und der sofortigen selbständigen Feueraufnahme des vom Gefecht betrof-fenen Trupps wirda. der Gegner gebunden (an seinem Wirkungsort / Stellungsraum festgehalten);b. dem Rest der Gruppe die Bewegung in eine erste Deckung / Feuerstellung ermöglicht;c. dem Gruppenführer Zeit für erste Führungstätigkeit verschafft.

269 Grundsätze des Feuerkampfs – Nicht weiter sehen, als man treffen will; – Kampfreichweite ausnützen; – Überraschende Feuereröffnung sicherstellen; – Flankierenden Einsatz anstreben; – Natürliche und künstliche Hindernisse ausnützen; – Feuerkonzentration anstreben; – Verteidigungsstarke Stellungen beziehen; – Wechselstellungen vorsehen; – Warner sieht weiter;

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– Kämpfen gemäss Feuerschablone (mit oder ohne Primär- und Sekundärfeuerräumen). Die Position der Schützen in der Linie im Moment des Stellungsbezugs bestimmt auf Stufe Gruppe in der Regel die Art / Reihenfolge der Zielbekämpfung:• Schützen mit Standort rechts in der Linie beginnen mit der Zielbekämpfung von rechts nach links;• Schützen mit Standort links in der Linie beginnen mit der Zielbekämpfung von links nach rechts.

Die Gruppenführer bestimmen, wann / wo während dem Feuerkampf ein Ziel priorisiert werden soll. Die Zielzuweisung erfolgt an die am einfachsten erreichbare Hauptwaffe.

270 Feuereröffnung und FeuerleitungDie Feuereröffnung muss für den Gegner überraschend erfolgen und wird durch den Gruppenführer be-fohlen. Der Gruppenführer beurteilt die Wirkung des Feuers, korrigiert dieses und legt dessen Dauer fest. Der Gruppenführer wählt seinen Standort bei den Schlüsselwaffen, welche die Auftragserfüllung garantieren sollen.

271 Mögliche Folgeaktionen beim FeuerkampfMögliche Folgeaktionen können sein:a. Rasches Absetzen nach der Auftragserfüllung;b. Bezug eines neuen Stellungsraums, um eine weitere Aktion durchzuführen;c. Aufbau einer Feuerunterstützung für den Stoss einer andern Gruppe;d. Stoss;e. Halten des Standorts.

Überwältigen

Zurückziehen

Ausweichen Ausweichen

Halten

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8.6 Vorrücken

272 Gefechtstechnisches Profil, VorrückenUnter Vorrücken versteht man weitere Aufträge auszuführen (z B Übergang in die Gebäudedurchsuchung, Geländedurchsuchung, Rückzug) oder einen Gegner zu neutralisieren (z B Stoss, Neutralisation von Ak-teuren).

273 Leistungsprofil der GruppeEine Gruppe kann

– Auf systematische und lineare Weise einen Geländeteil durchsuchen; – Sich mit Feuer (Bereitschaft) und Bewegung in ein Angriffsziel verschieben; – Sich an einen Gegner annähern und diesen im Nahbereich neutralisieren / vernichten.

274 EigengefährdungDem Vorgehen mit Feuer und Bewegung sind dort Grenzen gesetzt, wo durch das Vorbei- oder Über-schiessen sowie den Splitterwurf eigener Unterstützungswaffen eine Gefährdung der eigenen Leute entsteht. Der Gruppenführer muss deshalb Feuer und Bewegung koordinieren und in der Lage sein, Auf-tragserfüllung und Eigengefährdung gegeneinander abzuwägen.

Vierertrupp

FeuerraumbegrenzungBordwaffe

275 Stoss der ganzen GruppeEine Gruppe benötigt die Unterstützung weiterer Elemente des Zuges oder der Bordwaffe des Zugfahr-zeugs, um geschlossen abgesessen zu stossen.Die Wahl der Gefechtsformation hängt vom Gelände ab und bestimmt wesentlich den Moment, in dem die Gruppe wegen der Eigengefährdung gezwungen wird, sich truppweise zu unterstützen.

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Stoss in Y-Formation(Trupps hintereinander, vorderer Trupp Y-Formation, hintere Trupps Kolonne)

Diese Formation hat den Vorteil, dass der Angriffsstreifen (linke und rechte Begrenzung des Geländeteils, der für den Stoss benötigt wird) schmal gehalten wird. Die Gruppe ist in dieser Formation gut führbar, da die Trupps hintereinander stossen. Die Bewegung erfolgt nach dem Prinzip «stossen, bis man auf Gegner trifft». Bei Feindkontakt ist es sofort möglich, in Linie überzugehen und damit das Feuer gegen vorne zu konzentrieren.

Stoss in ein oder zwei Linien(Trupps nebeneinander oder Trupps hintereinander)

Diese Formation hat den Vorteil, dass während des ganzen Stosses sofort viel Feuer nach vorne zur Verfügung steht. Die Linie ist die ideale Formation, um ein Gelände zu durchsuchen oder zu säubern. Die Formation in zwei Linien (leichte Maschinengewehre in Front, Panzerabwehrwaffen im zweiten Glied) bietet eine direkte Feuerkraft des leichten Maschinengewehres an.

276 Feuerunterstützung für eine andere GruppeBeim Aufbau und dem Aufrechterhalten einer Feuerunterstützung für den Stoss einer andern Gruppe des Zuges geht es darum, den Feuerraum so aufzuteilen, dass die Trupps klar zugewiesene Feuersektoren haben. In jedem Sektor führt der Truppchef das Feuer (Leuchtspur, Stimme).Der Gruppenführer kann das Feuer der ganzen Gruppe zusammenfassen oder wenn vorhanden mit den leichten Maschinengewehren Schwergewichte bilden.

277 Mögliche FolgeaktionenAls Folgeaktion ist der Übergang in die Gebäude- / Geländedurchsuchung möglich.

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Anhang 1

Formelle Ausbildung

1 Formelle Ausbildung des Einzelnen

1.1 Grundsätze

278 Uniform und Auftreten (DR 04, Artikel 58, Absatz 1)«Die Uniform ist Ausdruck der Zugehörigkeit zur Armee. Wer die Uniform trägt, repräsentiert die Truppe und ist deshalb zu korrektem Auftreten und Verhalten verpflichtet.»

279 Verhalten und Auftreten in der ÖffentlichkeitKorrektes und natürliches Auftreten und Verhalten in der Öffentlichkeit helfen mit, Ansehen und Akzep-tanz der Armee zu heben.

1.2 Ruhnstellung

280 AllgemeinesNach dem Anmelden bei einem Ranghöheren nimmt der Einzelne die Ruhnstellung ein.Sie ist gekennzeichnet durch:a. ruhige, aufrechte Haltung, wobei nicht die

Unbeweglichkeit gefordert ist;b. der Kopf ist in der Regel zum Vorgesetzten

zu drehen.

281 Ausführunga. Ohne Sturmgewehr:

1. Front gegen Ranghöheren annehmen;2. in leichter Grätschstellung aufrecht

stehen;3. Blick auf den Ranghöheren richten

(Augenkontakt); 4. Hände auf dem Rücken

(rechte Hand umfasst linkes Handgelenk, linke Hand geschlossen).

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b. Mit Sturmgewehr:

Waffe vorgehängt

– Kolben eingeklappt; – Hände auf den Rücken.

Waffe angehängt

– Kolben eingeklappt, Lauf nach unten; – rechte Hand fasst Riemen, Unterarm horizontal;

– linken Arm und linke Hand strecken, an den Körper anlegen.

Waffe untergehängt

– Kolben ausgeklappt, Lauf nach unten;

– Hände auf den Rücken.

Mit Korpswaffen, Geräten, Werkzeugen, Packungen usw: Ruhige, aufgerichtete Haltung einnehmen und Kopf zum Vorgesetzten drehen.

1.3 Achtungstellung

282 AllgemeinesDie Achtungstellung ist eine Präsentierform. Sie ist gekennzeichnet durch:a. geschlossene Absätze; b. aufgerichtete Haltung, Kopf geradeaus; c. Unbeweglichkeit.

Die Achtungsstellung wird eingenommen: a. beim An- und Abmelden als Einzelner; b. als Meldender eines Verbandes;c. beim Melden im Verband;d. Beim Besammeln eines Verbandes.

283 Ausführunga. Ohne Sturmgewehr:

1. linken Fuss zum rechten Fuss stellen (Fusswinkel ca 60°, Fersen auf gleicher Höhe);

2. Arme und Hände strecken, an den Körper anlegen, Daumen angelegt;

3. Oberkörper aufrichten;4. Kopf geradeaus richten und unbeweglich bleiben.

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b. Mit Sturmgewehr:

– Kolben eingeklappt; – rechte Hand am Kolben, Daumen bündig mit Kolbenkappe;

– linken Arm und linke Hand strecken, an den Körper anlegen.

Waffe vorgehängt

– Kolben eingeklappt, Lauf nach un ten; – rechte Hand fasst Riemen, Unter arm horizontal;

– linken Arm und linke Hand strecken, an den Körper anlegen.

Waffe angehängt

– Kolben ausgeklappt, Lauf nach unten;

– Arme und Hände strecken, an den Körper anlegen.

Waffe untergehängt

Mit Korpswaffen, Geräten, Werkzeugen, Packungen usw: Kopf geradeaus richten und aufgerichtete, un-bewegliche Haltung einnehmen.

1.4 Gewehrtragarten

284 Gewehr vorhängen

Kommando – Spange am Tragriemen lösen und ausziehen;

– Gewehr mit Lauf nach oben vorhängen;

– Ruhnstellung einnehmen.

1 2 3 4 Gewehre vor- hängen!

– Kolben einklappen;

Wenn es die Tätigkeit verlangt, kann das vorgehängte Gewehr auf den Rücken geschoben werden

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(Kommando: «Gewehre hinterhängen!»).

Armhaltung beim Marschieren

– Auf Kommando: «Vorwärts!» die Waffe mit beiden Händen fassen; – rechte Hand am eingeklappten Kolben (Daumen über Ladegriff);

– linke Hand angelegt am oberen Ende des Handschutzes. – Auf Kommando, z B «Zug – Halt!», wird beim letzten Schritt gleichzeitig die Ruhnstellung eingenommen.

im Freimarsch

Haltung und Bewegung von Armen und Händen werden frei gewählt.

in Formation

285 Gewehr anhängen

Kommando – Spange am Tragriemen lösen und ausziehen;

– Gewehr mit Lauf nach unten über rechte Schulter anhängen;

– mit rechter Hand Riemen fassen, Unterarm horizontal.

– Kolben einklappen;

1 2 3 4 Gewehre an- hängen!

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286 Gewehr unterhängen

Kommando – Kolben ausklappen;

2

– Haken des Tragriemens beim Kornträger lösen und am Kolben einhängen;

3

– Waffe mit Lauf nach unten quer über die linke Schulter anhängen.

Gewehre unter- hängen!

1

Hinweise: – Länge des Tragriemens so einstellen, dass in allen Gefechtsanschlägen geschossen werden kann; – die Stellung der rechten und linken Hand ergibt sich aus der im Moment auszuführenden Tätigkeit; – Linkshänder tragen den Tragriemen quer über die rechte Schulter.

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287 Gewehr abstellen / ablegen

Kommando – Kolben ausklappen; – Gewehr mit Magazin auf Höhe der rechten Fussspitze auf Zwei beinstütze abstellen;

– Pistolengriff nach rechts; – Gewehrtragriemen bleibt in Tragposition oder Gewehr mit eingeklappter Zweibein-stütze ablegen.

– mit linker Hand Gewehr leicht abheben;

– rechten Arm zwischen Gewehr und Tragriemen durchführen, diesen fassen und über den Kopf heben;

1 3 Gewehre abstellen / ablegen!

2

Wird das Gewehr auf den Boden gelegt, schaut das Magazin nach rechts (Kommando: «Gewehre ablegen!»). Wird in der formellen Ausbildung «Gewehr abstellen/ablegen» bzw «Gewehr ergreifen» befohlen, muss die PSK nicht gemacht werden.

288 Gewehr ergreifen

Kommando – Allenfalls Zweibeinstütze einklappen. – Gewehr mit rechter Hand ergreifen;

Gewehre ergreifen!

1 2

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1.5 Gruss

289 Allgemeines (DR 04, Artikel 59, Absätze 1 bis 4, 6 und 7)a. «Die militärischen Formen sind Ausdruck der Zusammengehörigkeit und der militärischen Ordnung.»b. «Wer Ranghöhere oder Vorgesetzte anspricht oder von diesen angesprochen wird, grüsst und meldet

sich an. Wenn beide einander mit Namen kennen, ge nügt der militärische Gruss.»c. «Ausserdem grüssen sich Angehörige der Armee in Situationen, in welchen das Grüssen auch im

zivilen Leben üblich ist.»d. «Geschlossene Verbände grüssen Ranghöhere und Vorgesetzte. Verbände und Einrichtungen werden

den Vorgesetzten und den Kontrollorganen gemeldet.»e. «Bei besonderen Anlässen wie offiziellen Feiern, internationalen Wettkämpfen und Empfängen

können die militärischen Formen besonders geregelt werden.»f. «Wo Bestimmungen für militärische Formen fehlen, gelten die Regeln der zivilen Höflichkeit.»

290 Gruss an Ort

ohne Waffe Waffe vorgehängt

– Front gegen Ranghöheren annehmen; – Oberkörper aufrichten, Grätschstellung, Augenkontakt aufnehmen; – linken Arm zwanglos an Körper anlegen; bei freier rechter Hand wie folgt durch Handanlegen grüssen:1. die Finger der rechten Hand strecken und zusammenschliessen;2. die rechte Hand oberhalb der Schläfe an den Kopf, Mützen-, Béret- oder

äusseren Helmrand anlegen; – die ursprüngliche Haltung wieder einnehmen.

Waffe angehängt

Bei angehängtem Sturmgewehr wird ohne Handanlegen gegrüsst.

Wer nicht bereits steht oder geht, erhebt sich zum Gruss.

Wo Aufstehen oder Handanlegen den Umständen nicht angemessen ist, z B in Restaurants, Eisenbahnzü-gen oder wo die Hand zum Gruss nicht freige macht werden kann, wird mit Worten, allenfalls mit Kopfni-cken ge grüsst, z B «Guten Tag, Hauptmann!».

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291 Gruss im Gehen

ohne Waffe

Wo die rechte Hand zum Gruss nicht freigemacht werden kann, wird mit Worten, allenfalls mit Kopfnicken ge grüsst.

– Kopf zum Ranghöheren bzw Feldzeichen drehen; Augenkontakt herstellen;

– bei freier rechter Hand wie folgt grüssen:1. die Finger der rechten Hand

strecken und zusammenschliessen;2. die rechte Hand oberhalb der

Schläfe an den Kopf, Mützen-, Béret- oder äusseren Helmrand anlegen;

– nach Vorbeigehen die ursprüngliche Haltung wieder einnehmen.

Bei angehängtem Sturmgewehr wird ohne Handanlegen gegrüsst.

Waffe angehängt ohne freie rechte HandGuten Tag, Hauptmann!

Guten Tag, Hauptmann!

292 Gruss von Feldzeichen und bei Nationalhymnen (DR 04, Artikel 59, Absatz 5)«Für die einzelnen Angehörigen der Armee besteht Grusspflicht:

– gegenüber entfalteten Feldzeichen; – beim Erklingen der eigenen oder einer fremden Nationalhymne im Rahmen von offiziellen Anlässen.»

Zum Gruss wird die Achtungstellung eingenommen. In geführten Verbänden grüsst nur der Kommandie-rende.

293 Besondere Fälle Gruss des Fahrzeugführers und Radfahrers:

– Lenkrad / Lenkstange mit beiden Händen halten; – Oberkörper aufrichten; – geradeaus schauen; – nach Vorbeifahrt am Ranghöheren die ur sprüngliche Haltung wieder einnehmen.

Gruss des Beifahrers in Motorfahrzeugen: – ohne Waffe: die Hände flach auf die Oberschenkel legen;mit Waffe: mit beiden Händen die zwischen

den Knien gehaltene Waffe auf Gurthöhe umfassen; – Oberkörper aufrichten und geradeaus schauen; – nach Vorbeifahrt am Ranghöheren die ursprüngliche Haltung wieder einnehmen.

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1.6 An- und Abmelden

294 Allgemeines (DR 04, Artikel 59, Absatz 2)«Wer Ranghöhere oder Vorgesetzte anspricht oder von diesen angesprochen wird, grüsst und meldet sich an. Wenn beide einander mit Namen kennen, ge nügt der militärische Gruss.»

295 Anmelden2 3 41 Leutnant,

Soldat Huber

– Front gegen Rang-höheren annehmen;

– Achtungstellung einnehmen;

– auf Kommando, bzw nach Erwiderung des Grusses oder – wenn diese ausbleiben – selbstständig Ruhnstellung einnehmen.

– bei freier rechter Hand grüssen;

– nach Gruss sich anmelden;

Wer von einem Ranghöheren angesprochen wird: – mit Grad oder Funktion und Namen, z B «Infanterist Huber!», antwortet mit «Hier!»; – nur mit Grad oder Funktion, z B «Wachtmeister!», antwortet z B «Hauptmann, Wachtmeister Müller!».

Wer den Grad des Anzusprechenden nicht erkennt (z B in der Dunkelheit), meldet sich nur mit eigenem Grad und Namen oder eigener Funktion und Verbandszugehörigkeit an.

Beim Anmelden mit Gewehr bleibt dieses in der Regel vorgehängt.

296 GefechtsmeldungIm Einsatz und in Einsatzübungen erfolgt eine blosse Meldung über Funktion und Verbandszugehörigkeit.

Beispiele: – «Beobachtungsposten 16/1»; – «Meldeläufer Zug Schwarz!»

Wer im Einsatz von einem Ranghöheren angesprochen wird, meldet sich an, ohne seine Stellung zu verändern.

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297 Abmelden

2 3 41 Ich melde mich ab.

– Front gegen Rang-höheren annehmen;

– Achtungstellung einnehmen;

– sich abmelden; – bei freier rechter Hand grüssen;

– auf Kommando, bzw nach Erwiderung des Grusses oder – wenn diese aus-bleiben – selbstständig Ruhnstellung einnehmen und wegtreten.

1.7 Verhalten in Kommandoposten und persönlichen Unterkunftsräumen

298 Verhalten in Kommandoposten und persönlichen UnterkunftsräumenAn Türen allgemein zugänglicher Arbeitsräume und Kommandoposten wird, wenn nichts anderes angeschlagen ist, nicht angeklopft. Wer den Raum betritt, meldet sich bei jenem Ranghöheren an, den er zu sprechen wünscht. Will der Eintretende nur etwas holen oder bringen, ohne jemanden zu sprechen, macht er lediglich eine Gefechtsmeldung.

An persönlichen Arbeitsräumen und an Unterkunftsräumen des Kaders hat jedermann anzuklopfen.

1.8 Befehlsempfang

299 Befehlsempfang Wer einen mündlichen Befehl erhält, antwortet entweder:

– «Verstanden»; damit bestätigt er, dass er begriffen hat, was der Vorgesetzte will; oder – «Nicht verstanden»; damit bringt er zum Ausdruck, dass er nicht begriffen hat, welches Verhalten von

ihm erwartet wird, und dass er zusätzliche Erläuterungen braucht. Er verlässt den Vorgesetzten erst, wenn er sich darüber im Klaren ist, was er zu tun hat. Dies bestätigt er mit «Verstanden».

Befehle, die nicht vor den Augen des Vorgesetzten ausgeführt werden, sind unaufgefordert in eigenen Wor-ten zu wiederholen, z B «Verstanden, ich melde meinem Gruppenführer, die Verschiebung beginne 0745!».

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2 Formelle Ausbildung des Verbandes

2.1 Ruhnstellung

300 Anwendung und Ausführung

ohne Waffe Waffe vorgehängt

Die Ruhnstellung ist die normale Stellung des stehenden Verbandes. Sie wird auf Kommando, z B «Zug – Ruhn!», eingenommen. Front des Verbandes beibehalten.

2.2 Achtungstellung

301 Anwendung und Ausführung

Waffe vorgehängtohne Waffe

Die Achtungstellung im Verband wird auf Kommando eingenommen, z B «Zug – Achtung!».

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2.3 Gruss des Verbandes

302 Grusspflicht (DR 04, Artikel 59, Absatz 4)«Geschlossene Verbände grüssen Ranghöhere und Vorgesetzte. Verbände und Einrichtungen werden den Vorgesetzten und den Kontrollorganen gemeldet.»

303 Ausführung im Feldschritt

– Das Kommando wird auf den linken Fuss gegeben; – alle Angehörigen des Verbandes drehen gleichzeitig den Kopf und richten den Blick auf den Ranghöheren oder Vorgesetzten (Augenkontakt);

– Im Harst schaut der Flügelmann rechts geradeaus;

– der Führer des Verbandes grüsst bei freier rechter Hand mit Handanlegen und meldet den Verband ohne Anrede.

Achtungrechts!

Zug Schwarz!

1 2

Verhalten nach dem Grüssen:a. nachdem das letzte Glied des Verbandes den Ranghöheren oder Vorgesetzten passiert hat,

kommandiert der Führer des Verbandes: «Geradeaus – Marsch!»;b. alle Angehörigen des Verbandes drehen den Kopf gleichzeitig wieder in Marschrichtung.

304 Ausführung im Freischritt

Zug Schwarz!

– Der Führer grüsst bei freier rechter Hand mit Handanlegen und meldet den Verband ohne Anrede; – die Angehörigen des Verbandes grüssen einzeln mit Kopfdrehen und Blickkontakt; – nach dem Passieren wird der Kopf einzeln wieder in Marschrichtung gedreht.

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2.4 Melden von Verbänden und Einrichtungen

305 Allgemeinesa. Verbände und Einrichtungen sind unaufgefordert allen Ranghöheren oder Vorgesetzten und allen

Kontrollorganen zu melden;b. Verbände und Einrichtungen werden mit reglementarischer Bezeichnung ohne Anrede gemeldet;c. in der Regel meldet der Führer des Verbandes oder derjenige, der den Ranghöheren oder Vorgesetz-

ten oder das Kontrollorgan zuerst bemerkt.

306 Ausführung

2 31

– 3 Schritte vor den Rang höheren oder Vorgesetzten treten;

– Achtungstellung einnehmen;

– bei freier rechter Hand grüssen;

– Verband melden;

– Verband in Achtungstellung kommandieren;

Zug SchwarzAchtung!

54

– nach Erwiderung des Grusses oder auf Kommando Ruhnstellung einnehmen und wegtreten;

Zug Schwarz,Infanterie- kompanie 16/1

– Ruhnstellung kommandieren.

Zug Schwarz

Ruhn!

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Melden eines nicht geschlossenen Verbandes (z B Verband an der Arbeit, bei einer Pause):

– Das Melden erfolgt durch denjenigen, der den Ranghöheren oder Vorgesetzten zuerst sieht;

– der Verband setzt seine Tätigkeit fort, ohne Achtungstellung einzunehmen.

Zug Schwarz,Infanterie-kompanie 16/1

Ein Verband kann auch in Achtungstellung gemeldet werden, wenn er nicht in einer geschlossenen Formation aufgestellt ist (z B Theoriesaal, in Daherformation im Gelände).

Zug Schwarz,Infanterie-kompanie 16/1

Bei Detailinspektionen, zum Antritts- und zum Hauptverlesen ist mit dem Bestand zu melden, z B «Infanteriekompanie 16/1, Bestand 152, anwesend 148, 1 Mann Büro, 3 Mann Krankenzimmer!».

307 Melden ab MotorfahrzeugenDas Melden geschieht, ausgenommen beim Defilieren, durch den Wagenchef bzw Beifahrer neben dem Fahrzeugführer. Es kann durch lautes Zurufen der Einheitszugehörigkeit, Hochhalten beschrifteter Tafeln oder durch andere geeignete Mittel erfolgen. Beispiele: «Spitze 16/1!»; «Schluss 16/1!».

308 Abmelden eines geschlossenen VerbandesDer Meldende geht wie folgt vor:a. dem Verband Achtungstellung kommandieren;b. 3 Schritte vor den Ranghöheren treten; Achtungstellung einnehmen;c. den Verband abmelden, z B «Melde Zug Schwarz ab!»; bei freier rechter Hand grüssen;d. nach Erwiderung des Grusses ursprüngliche Haltung wieder einnehmen;e. dem Verband Ruhnstellung kommandieren.

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2.5 Besammlung

309 Richten, Eindecken

1 m

Abstand zwischen GliedernZwischenraum erstellen

1. Glied

a. Grundsätzliches:1. einzelne Glieder werden nach der Grösse und in der Seite nach rechts gerichtet;

dabei wird auch der Zwischenraum erstellt;2. bei mehreren Gliedern wird zudem der Abstand erstellt; er beträgt einen Meter von Absatz zu

Absatz bzw von Packung zu Packung.

b. Erstellen des Zwischenraumes:1. gestreckten linken Unterarm mit gestreckter Hand und mit gespreiztem Daumen in die Hüfte stützen;2. den linken Ellbogen parallel zur Front seitlich stellen;3. mit angelegtem rechtem Arm bis zur Tuchfühlung an den Ellbogen des Nebenmannes rechts

aufschliessen;4. Absätze zusammenstellen.

c. Richten im vordersten Glied:1. alle stellen den Zwischenraum her;2. der Flügelmann rechts schaut geradeaus, die anderen blicken nach rechts und richten nach den

Absätzen;3. wenn die Richtung stimmt, drehen alle selbstständig den Kopf geradeaus und bleiben ruhig stehen.

d. Richten und Eindecken in den nachfolgenden Gliedern:1. der Flügelmann rechts erstellt den Abstand zum Vordermann, schaut geradeaus und deckt sich ein;2. alle erstellen den Zwischenraum über den Vordermann und decken sich dadurch grob ein,

dann blicken sie nach rechts und richten;3. wenn die Richtung stimmt, drehen alle selbstständig den Kopf geradeaus, decken sich durch

minime Standortverschiebungen fein ein und bleiben ruhig stehen.

e. Nach dem Kommando z B «Zug – Ruhn!»: Ruhnstellung einnehmen und den Kopf zum Kommandierenden drehen.

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310 BesammelnBeim Besammeln ist wie folgt vorzugehen:a. Kommando / Tätigkeit

1. Anrede des Verbandes, z B «Gruppe Müller»;2. Front (sofern nicht durch den Kommandierenden gegeben), z B «Front Kaserne»;3. Formation, z B «Auf ein Glied»; das vorgehängte Sturmgewehr wird mit beiden Händen gefasst;4. Schrittart (wird nur befohlen, wenn die Besammlung nicht im Laufschritt erfolgt);5. Ausführungskommando «Sammlung».

Beispiel: «Zug Schwarz – Front Kaserne – in Viererkolonne – Sammlung!»

b. Ausführung1. Auf das Ausführungskommando «Sammlung» verschiebt der Zug im Laufschritt an den neuen Standort;2. der Flügelmann rechts stellt sich drei Meter vor dem Vorgesetzten auf und nimmt die Front ab; 3. die anderen Angehörigen des Verbandes nehmen unverzüglich ihren Standort ein, richten und

decken ein;4. sobald gerichtet und eingedeckt ist, kommandiert der Vorgesetzte das Ruhn, z B «Zug – Ruhn!»

2.6 Formation

311 Ein Glied

– Die Angehörigen des Verbandes sind nebeneinander von rechts nach links nach Grad oder Funktion und Grösse geordnet;

– im Zugsverband ist der Zugführer-Stellvertreter Flügelmann rechts, anschliessend kommen die anderen Unteroffiziere, dann die Mannschaft.

Kommando

3 m

Gruppe Müller

auf ein GliedSammlung!

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312 Zwei Glieder

– Die Angehörigen des Verbandes sind neben- und hintereinander der Grösse nach geordnet; – im Zugsverband stehen die Unteroffiziere im ersten Glied; – wenn nötig (ungerade Anzahl im Verband) wird der zweitletzte Platz im hinteren Glied offen gelassen.

Kommando

3 m

1 m

Zug Schwarz

auf zwo GliederSammlung!

313 Einerkolonne

– Die Angehörigen des Verbandes sind hintereinander nach Grad oder Funktion und Grösse geordnet; – im Zugsverband steht der Zugführer-Stellvertreter an der Spitze, anschliessend kommen die anderen Unteroffiziere, dann folgt die Mannschaft.

Kommando

3 m1 m

Gruppe Müller

in Einer- kolonneSammlung!

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314 Zweierkolonne

– Die Angehörigen des Verbandes sind hinter- und nebeneinander nach Grad oder Funktion und Grösse geordnet;

– im Zugsverband stehen die Unteroffiziere an der Spitze, anschliessend kommt die Mannschaft; – wenn nötig (ungerade Anzahl im Verband) den zweitletzten Platz in der linken Kolonne offen lassen.

Kommando

3 m 1 m

Zug Schwarz

in Zwoer- kolonneSammlung!

315 Viererkolonne

3 m

Zug Schwarz

in Vierer- kolonneSammlung!

Kommando – Die Angehörigen des Verbandes sind der Grösse nach geordnet, Unteroffiziere im ersten und evtl im zweiten Glied;

– wenn nötig werden in den zwei hintersten Gliedern der Platz in der dritten oder die Plätze in der zweiten und dritten Kolonne offen gelassen.

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316 Linie

3 m

20 m

3 m

– Die Züge stehen auf zwei Gliedern nebeneinander mit 3 m Zwischenraum von Zug zu Zug; – der Einheitskommandant steht 20 m vor der Mitte der Einheit, die Zugführer 3 m vor der Mitte ihrer Züge, Einheitsfeldweibel und Einheitsfourier sind in den Kommandozug eingetreten;

– nur der Einheitskommandant befiehlt. Die Zugführer beschleunigen die Besammlung durch ihr Beispiel und durch Zeichengebung;

– wenn die Reihenfolge der Züge nicht befohlen wird, gilt: Kdo Zug, 1.–5. Zug.

Kommando

Kompanie in Linien: 3. Zug, Kdo Zug, 1., 2. Zug Sammlung!

317 Kolonnenlinie

– Die Züge stehen nebeneinander in Viererkolonne mit 3 m Zwischenraum von Zug zu Zug; – der Einheitskommandant steht 20 m vor der Mitte der Einheit, die Zugführer 3 m vor der Mitte ihrer Züge. Einheitsfeldweibel und Einheitsfourier sind in den Kommandozug eingetreten;

– nur der Einheitskommandant befiehlt. Die Zugführer beschleunigen die Besammlung durch ihr Beispiel und durch Zeichengebung;

– wenn die Reihenfolge der Züge nicht befohlen wird, gilt: Kdo Zug, 1. – 5. Zug.

Kommando

20 m3 m

3 m

Kompanie in Kolonnenlinie: Kdo Zug, 3., 1., 2. Zug Sammlung!

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318 Harstformation

– Die Harstformation wird in Achter-, Zwölfer- oder Sechzehnerkolonne im Freischritt gebildet; – wenn die Platzverhältnisse es erlauben, werden ungefähr gleich starke Glieder und Kolonnen gebildet;

– innerhalb der Formation wird der Grösse nach geordnet; – Offiziere und Unteroffiziere stehen im ersten Glied, in der äussersten Kolonne rechts und allenfalls im zweiten Glied;

– das letzte Glied kann unvollständig sein. Es wird von rechts nach links aufgeschlossen.

Kommando

Kompanie

in Zwölfer-kolonneSammlung!

319 Daherformation

– Der Verband steht halbkreisförmig in Ruhnstellung vor dem Vorgesetzten, Kader am rechten Flügel; – die Aufstellung ist abhängig von der Grösse der Formation, sie ist dem Gelände anzupassen; – es wird nicht gerichtet; – bei grösseren Formationen kann nicht jeder in der ersten Reihe stehen, jedoch sollten alle Angehörigen des Verbandes Blickkontakt zum Vorgesetzten haben.

Kommando

Zug daher!

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2.7 Schrittarten

320 Feldschritta. Kommando, z B «Zug – vorwärts – Marsch!»;b. auf das Vorbereitungskommando «Vorwärts» werden Kopf und Blick geradeaus gerichtet,

das Sturmgewehr wird ergriffen;c. auf das Ausführungskommando «Marsch» wird mit dem linken Fuss aus der Ruhnstellung angeschrit-

ten;d. der Anschritt soll betont erfolgen. Die Schrittlänge beträgt 60 – 70 cm, das Marschtempo ca 120

Schritte in der Minute. Es soll aufrecht, mit Blick geradeaus, marschiert werden;e. werden keine Sturmgewehre getragen, sind die Arme natürlich, vor dem Körper bis Brusthöhe,

hinten schräg auswärts zu schwingen. Die Hände sind dabei entspannt und die Finger geschlossen zu halten;

f. der Flügelmann rechts ist für das Einhalten der Marschrichtung verantwortlich;g. Kommando zum Anhalten, z B «Zug – Halt!». Das Kommando ist beim Aufsetzen des linken Fusses

zu geben. Nach dem Ausführungskommando «Halt!» wird mit dem rechten Fuss noch ein Schritt vorwärts gemacht; mit dem linken Fuss wird ebenfalls noch ein Schritt vorwärts gemacht, aber nur bis auf die gleiche Höhe wie der rechte Fuss;

h. nach dem Anhalten wird Ruhnstellung eingenommen, und der Blick geht zum Vorgesetzten, sofern sich dieser nicht hinter der Formation befindet.

321 Freischritta. Kommando, z B «Zug – Freischritt – abmarschieren!»;b. im Freischritt wird nicht im Schritt marschiert. Das Marschtempo ist dem Gelände / den Traglasten

anzupassen;c. für den Übergang in den Feldschritt oder Laufschritt muss zuerst angehalten werden.

Kommando zum Anhalten, z B «Zug – anhalten!».

322 Laufschritta. Kommando, z B «Zug – Laufschritt – Marsch!»;b. das vorgehängte Sturmgewehr wird mit beiden Händen gefasst, rechte Hand am Kolben, linke Hand

vorne am Handschutz;c. bewegt sich der Verband ohne Waffe, sind die Arme anzuwinkeln;d. das Tempo beträgt 160 – 170 Schritte in der Minute;e. für den Übergang Laufschritt – Feldschritt lautet das Kommando «Feldschritt – Marsch!»,

der Übergang erfolgt in 4 Schritten;f. angehalten wird aus dem Feldschritt.

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2.8 Bewegungen

323 Kleine Verschiebungen Für kleine Verschiebungen wird kommandiert, z B «Zug Schwarz – vortreten / zurücktreten / rechts treten / links treten – Marsch!» – «Halt!» oder «Zug Schwarz – Frontwechsel rechts – umgekehrte Front – Sammlung!»

Am neuen Standort ist die Ruhnstellung mit Front zum Vorgesetzten einzunehmen.Vorgängig muss die Truppe aufgewärmt werden.

324 Drehungena. Kommando für die Vierteldrehung: «Rechts (links) – um!»;b. Kommando für die halbe Drehung: «Rechts um – kehrt!»;c. Die Drehungen sind immer auf dem entsprechenden Standfuss auszuführen.

325 FrontwechselFrontwechsel werden im stehenden Verband ausgeführt.

a. Frontwechsel auf Richtpunkt:

Kommando – Der innere Flügelmann dreht an Ort auf den befohlenen Richtpunkt; – der Verband eilt wie bei einer Besammlung an den neuen Standort und richtet wieder.

1 2 3 Zug Schwarz

Front- wechsel rechtsFront FahnenstangeSammlung!

b. Frontwechsel umgekehrte Front:1. Kommando: «Zug Schwarz – Frontwechsel rechts (links) – umgekehrte Front – Sammlung!»;2. Ausführung: der Verband dreht sich um seinen Mittelpunkt und steht am Schluss auf dem glei-

chen Platz, hat jedoch die Front um 180° gewechselt.

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326 Richtungsänderungena. Richtungsänderung um 90 °:1. Kommando: «Richtung – rechts (links)!»;2. Ausführung: in der Zweierkolonne dreht sich der innere Flügelmann in 2 Schritten an Ort um den

Wendepunkt (bei Viererkolonne in 4 Schritten, bei Achterkolonne in 8 Schritten). Die übrigen Angehörigen des Verbandes folgen im Glied mit platz- und wendegerechten Schrittlängen der Drehung des Flügelmannes. Richtung und Zwi schenräume werden beibehalten. Es wird glieder- weise in der neuen Rich tung mit einem Anschritt weitermarschiert.

b. Richtungsänderung um 180 °:

Kommando Ausführung wie bei der Richtungsänderung um 90°, jedoch in 4, 8 bzw 16 Schritten.

ZwomalRichtungrechts!

Vorbereitungs- und Ausführungskommandos sind auf das Abstellen des linken Fusses zu erteilen.

327 FormationsänderungenAus der abmarschierenden Viererkolonne kann die Zweierkolonne und aus dieser die Einerkolonne gebildet werden.

Kommando Die Formationsänderung erfolgt, indem der linke Trupp (bzw der linke Mann) jedes Gliedes nach rechts einschwenkt.

1 2 3 In Zwoer- kolonneMarsch!

In Einer- kolonneMarsch!

oder:

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Aus der abmarschierenden Einerkolonne kann die Zweierkolonne und aus dieser die Viererkolonne gebildet werden:

Kommando – Die Formationsänderung erfolgt, indem der hintere Trupp (bzw der hintere Mann) auf die Höhe des vorderen Trupps bzw des Vordermannes) links aufmarschiert;

– auf Kommando «Spitze – kurz!» tritt die Spitze kurz, bis die neue Formation gebildet ist; dann wird mit dem Kommando «Feldschritt – Marsch!» die Fortsetzung der Bewegung, mit dem Kommando, z B «Zug – Halt!», das Anhalten des Verbandes befohlen.

1 2 3 In Zwoer- kolonneMarsch!

In Vierer- kolonneMarsch!

resp

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3 Besondere Anlässe

3.1 Inspektion

328 Aufstellung der Einheit zur Inspektion

– Die Einheit ist auf zwei Glieder aufzustellen, Abstand zwischen den Gliedern 10 m. Bei ungünstigen Platzverhältnissen kann der Abstand entsprechend verkürzt werden;

– Reihenfolge der Züge: Kdo Zug, 1. Zug, 2. Zug usw; – Zugführer und Unteroffiziere stehen im ersten Glied am rechten Flügel ihres Zuges. Das erste Glied ist vollständig; zwischen den einzelnen Zügen besteht kein Zwischenraum. Im zweiten Glied bleibt der Platz hinter dem Zugführer frei; es wird nach rechts aufgeschlossen;

– die vom Inspizierenden befohlenen Fahrzeuge, Pferde, Kollektivwaffen, Geräte und Packungen werden je nach den Platzverhältnissen hinter oder neben der Truppe aufgestellt bzw abgelegt.

10 m

Material

Kdo ZugZug 1

Zug 2

Zug 3

Zug 4

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3.2 Defilieren

329 Defilieren einer Einheit im Harst

– Im Harst defiliert die Einheit im Feldschritt; – die Waffen werden vorgehängt getragen. Bei uneinheitlicher Bewaffnung ist die Waffenreihenfolge zu befehlen; – Kommandos: «Zum Defilieren – vorwärts – Marsch!»; «Achtung rechts!»; «Geradeaus – Marsch!»; «Kompanie – Halt!»; – die Kommandos sind wenn nötig mit Zeichen der erhobenen Hand zu verdeutlichen; – der Flügelmann rechts schaut beim Gruss geradeaus; – nur der Kommandant des defilierenden Verbandes grüsst mit Handanlegen; – das Kommando «Achtung rechts!» hat auf eine Distanz von 10 – 20 m vor dem Inspizierenden zu erfolgen; – das Kommando «Geradeaus – Marsch!» erfolgt, wenn das letzte Glied des Verbandes den Inspizierenden passiert hat.

10m

330 Defilieren mehrerer Einheitena. Der Verband defiliert in der Regel einheitsweise in Viererkolonne oder im Harst, mit Kampfausrü-

stung und im Feldschritt;b. der Inspizierende kann Besonderheiten vorschreiben,c. das Kommando zum Abmarsch und zum Gruss wird durch den Einheitskommandanten gegeben und

allenfalls mit Zeichen verdeutlicht;d. mechanisierte Truppen defilieren sinngemäss nach Anordnung des Inspizierenden;e. die Trainpferde werden reihenweise in Kolonne bzw Harstbreite geführt.

331 Gruss ab Motorfahrzeugen beim DefilierenAblauf beim Grüssen:a. Kommando: «Achtung – Gruss!»;b. Oberkörper aufrichten und geradeaus schauen;c. Haltung der Hände:

1. Mit beiden Händen die zwischen den Knien gehaltene Waffe auf Schulterhöhe fassen, rechte Hand oben; den rechten Arm bis in die Waagrechte anheben;

2. wenn keine Waffe gehalten wird, die Hände flach auf die Oberschenkel legen.

Auf das Kommando «Ruhn!» wird die ursprüngliche Haltung eingenommen.

Fahrer und Beifahrer grüssen sinngemäss.

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Anhang 2

Kleine Schiesslehre Sturmgewehr

FlugbahnDas Geschoss verlässt den Lauf mit einer bestimmten Anfangsgeschwindigkeit. Ohne Einfl uss weiterer Kräfte würde es sich ohne Richtungsänderung mit gleichbleibender Geschwindigkeit fortbewegen.

Im Bereich der Erdatmosphäre wirken vor allem zwei Kräfte, welche die Flugbahn beeinfl ussen:a. die Schwerkraft zieht das Geschoss nach unten;b. der Luftwiderstand verursacht eine Abnahme der Geschossgeschwindigkeit.

Die Zielvorrichtungen von Waffen berücksichtigen diese beiden Einfl üsse.

Flugbahn

SchussdistanzZiellinie

Waffe

Schwerkraft

Luftwiderstand

Wird extrem steil hinauf- oder hinuntergeschossen (Lagewinkel über + / - 30 Grad), streckt sich die Flug-bahn. Der Treffer liegt dadurch auf der Visierschussweite hoch beziehungsweise auf der Ziellinie lang.

Ziellinie (= Mündungshorizont)

Flugbahn

+30°

-30°

Waffe

Lagewinkel

Lagewinkel

Konsequenz: – Tief halten beim steil Auf- und Abwärtsschiessen.

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KampfvisierDas Kampfvisier beim Sturmgewehr ist das Visier «weiss 2». Mit ihm trifft der Schütze mit einer ein-geschossenen Waffe jedes Ziel zwischen 0 und 300 m im ersten Schuss (Haltepunkt Mitte). Ab 300 m muss beim Schiessen mit Kampfvisier der Haltepunkt angepasst (höher zielen) oder das Visier der Distanz entsprechend eingestellt werden.

StreuungWerden mit einer Waffe unter gleichen Bedingungen mehrere Schüsse auf das gleiche Ziel geschos-sen, so folgen die einzelnen Geschosse nicht alle derselben Flugbahn. Dieses Nichtzusammenfallen der einzelnen Flugbahnen nennt man Streuung.

Die Streuung für die verschiedenen Feuerarten des Sturmgewehrs beträgt:

Feuerart Streuung bei 200 m bei 300 m

Einzelfeuer 1 ‰ der Schussdistanz 20 x 20 cm 30 x 30 cm

rasches Einzelfeuer 2 ‰ der Schussdistanz 40 x 40 cm 60 x 60 cm

Seriefeuer 4 ‰ der Schussdistanz 80 x 80 cm 120 x 120 cm

Der VisierbereichAls Visierbereich wird die auf der Ziellinie gemessene Strecke bezeichnet, innerhalb welcher ein Ziel von einer bestimmten Höhe mit gleichem Visier und Haltepunkt noch getroffen wird.

Flugbahn

Ziellinie

Zielh

öh

e

Waffe

Visier-bereich

Visierschussweite

Die Grösse des Visierbereiches ist abhängig von: – der Zielhöhe (je höher das Ziel, desto grösser ist der Visierbereich); – der Form der Flugbahn (je gestreckter die Flugbahn, desto grösser ist der Visierbereich); – der Höhen- bzw Längenstreuung (je grösser die Streuung, desto grösser der Visierbereich).

Der Visierbereich ist unabhängig vom Gelände, da er auf der Ziellinie gemessen wird.

Konsequenzen: – Je grösser der Visierbereich ist, desto weniger wirken sich Visierfehler aus; – Der Visierbereich nimmt mit zunehmender Schussweite ab, weil die Flugbahn mit zunehmender Ent-

fernung immer gekrümmter wird; – Je grösser die Zielentfernung ist, desto stärker wirken sich Visierfehler aus und umso genauer muss

die Distanz ermittelt werden.

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Anhang 3

Merkpunkte der Gefechtstechnik

1 Keine Massierungen im statischen/beweglichen Einsatz und im Angriffs-ziel

2 Immer Verbindung zum Chef durch Sichtkontakt, Gefechtszeichen oder durch akustische Signale

3 Man kriecht, geht, rennt oder liegt, aber steht nie herum

4 Vorgehen ohne Feuerunterstützung: Nur kurze Sprünge (ca. 5") von De-ckung zu Deckung, dann beobachten, Waffeneinsatz oder weiter stürmen

5 Offener Stellungsbezug aus der Deckung, in 3" zum Feuerkampf bereit

6 Silhouette maximal H-Scheiben-Grösse

7 Beschuss der eigenen Stellung: Reflexartig und gedeckt Wechselstellung beziehen

8 Stgw innerhalb den SiVo auch ohne 3 Pt Auflage

9 Jede HG ist abgedeckt; nach Detonation: Vorrücken, in Stellung gehen oder zweite HG einsetzen

10 Gegnerische Wärmebildbeobachtung vermeiden durch Verschiebung hinter Geländedeckungen oder so innerhalb des Waldes, dass man den Waldrand und den Himmel nicht sieht

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Anhang 4

Gefechtszeichen

Aufmerksam! Sammlung! Bereit!

Langsamer! Hören! Beobachten!

Ruhe, kein Lärm! Distanz! Zerstören!

Achtung Fahrzeug! O.K., bedrohungsfrei! Gegner!

Deck mich ab! Unterstützung! Feuer halt!

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In Deckung! In Stellung / aufsitzen! Vorrücken / Abfahren!

Igel! Kolonne! Y Formation!

L links! L rechts! Linie!

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Anhang 5

Internationale BuchstabiertabelleBuchstabe / Ziffer Bezeichnung Phonetische Aussprache Morse-Code

A Alfa (AL-FAH) • —

B Bravo (BRAH-VOH) — • • •

C Charlie (CHAR-LEE) oder (SHAR-LEE) — • — •

D Delta (DELL-TAH) — • •

E Echo (ECK-OH) •

F Foxtrott (FOKS-TROT) • • — •

G Golf (GOLF) — — •

H Hotel (HOH-TEL) • • • •

I India (IN-DEE-AH) • •

J Juliett (JEW-LEE-ETT) • — — —

K Kilo (KEY-LOH) — • —

L Lima (LEE-MAH) • — • •

M Mike (MIKE) — —

N November (NO-VEM-BER) — •

O Oscar (OSS-CAH) — — —

P Papa (PAH-PAH) • — — •

Q Quebec (KEH-BECK) — — • —

R Romeo (ROW-ME-OH) • — •

S Sierra (SEE-AIR-RAH) • • •

T Tango (TANG-GO) —

U Uniform (YOU-NEE-FORM) oder (OO-NEE-FORM) • • —

V Victor (VIK-TAH) • • • —

W Whisky (WISS-KEY) • — —

X X-Ray (ECKS-RAY) — • • —

Y Yankee (YANG-KEY) — • — —

Z Zulu (ZOO-LOO) — — • •

1 one (WUN) • — — — —

2 two (TOO) • • — — —

3 three (TREE) • • • — —

4 four (FOW-ER) • • • • —

5 five (FIFE) • • • • •

6 six (SIX) — • • • •

7 seven (SEV-EN) — — • • •

8 eight (AIT) — — — • •

9 nine (NIN-ER) — — — — •

0 zero (ZEE-RO) — — — — —

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Anhang 6

Truppengattungs- und Gradabzeichen

Gradabzeichen Truppengattungsabzeichen / DiensteSoldat(Sdt)

Leutnant(Lt)

Infanterie(Inf)

Militärischer Nachrichtendienst(Mil ND)

Gefreiter(Gfr)

Oberleutnant(Oblt)

Panzertruppen(Pz)

Militärjustiz(MJ)

Obergefreiter(Obgfr)

Hauptmann(Hptm)

Artillerie(Art)

Armeeseelsorge(AS)

Korporal(Kpl)

Major(Maj)

Fliegertruppen(Fl)

Territorialdienst(Ter D)

Wachtmeister(Wm)

Oberstleutnant(Oberstlt)

Fliegerabwehrtruppen(Flab)

Bereitschaftsdienst(Ber D)

Oberwachtmeister(Obwm)

Oberst Genietruppen(G)

Rotkreuzdienst(RKD)

Fourier(Four)

Brigadier(Br)

Übermittlungstruppen / Führungsunterstützung(Uem/FU)

Sport

Feldweibel(Fw)

Divisionär(Div)

Rettungstruppen(Rttg)

Militärspiel

Hauptfeldweibel(Hptfw)

Korpskommandant(KKdt)

Logistiktruppen(Log)

Adjutant Unteroffizier(Adj Uof)

General Sanitätstruppen(San)

Fachoffizier(Fachof)

Stabsadjutant(Stabsadj)

Militärische Sicherheit(Mil Sich)

Generalstabsoffizier(Gst Of)

Hauptadjutant(Hptadj)

ABC Abwehrtruppen(ABC Abw)

Höherer Stabsoffizier(HSO)

Chefadjutant(Chefadj)

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Anhang 7

Hellwerden und Einnachten

(Mittlere Zeiten für Bern)

Datum Hellwerden Sonnenaufgang Sonnenuntergang Einnachten

Januar 1. 0735 0816 1651 172811. 0733 0814 1702 174121. 0728 0808 1715 175331. 0719 0757 1730 1809

Februar 10. 0708 0744 1745 182020. 0653 0728 1801 1834

März 2. 0638 0710 1815 184612. 0622 0651 1830 185822. 0606 0706 0631 0731 1845 1945 1910 2010

April 1. 0642 0711 1958 202611. 0624 0651 2012 203821. 0605 0633 2026 2051

Mai 1. 0548 0616 2039 210611. 0534 0601 2052 211921. 0522 0548 2105 213131. 0510 0540 2115 2145

Juni 10. 0506 0535 2123 215220. 0505 0538 2128 215730. 0509 0538 2129 2157

Juli 10. 0516 0545 2125 215420. 0526 0555 2117 214630. 0541 0606 2106 2131

August 9. 0553 0619 2051 211819. 0605 0632 2034 210229. 0620 0645 2016 2040

September 8. 0631 0658 1957 202318. 0645 0711 1937 200328. 0658 0724 1917 1941

Oktober 8. 0709 0738 1857 192518. 0722 0752 1838 191828. 0638 0738 0706 0806 1721 1821 1750 1850

November 7. 0649 0721 1706 173917. 0701 0736 1654 173027. 0715 0750 1645 1723

Dezember 7. 0724 0802 1641 172217. 0730 0811 1642 172427. 0735 0816 1647 1728

Zeitumstellung: letzter Sonntag im März resp letzter Sonntag im Oktober

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Anhang 8

Bereitschaftsgrade

Marschbereitschaftsgrade

Bereitschaftsgrad Marschbereit in Tätigkeit / Verwendung / Verlad

Truppe Motorfahrzeuge

I Bereitschaft auf Zeit durch Vorgesetzten befohlen

Tätigkeit abseits des Standorts möglich

– Verwendung für Transporte abseits des Standorts möglich

II normale Bereitschaft 90 Minuten am Standort – am Standort – in der Regel unbeladen

III erhöhte Bereitschaft 30 Minuten am Standort – Beladen und für Abfahrt bereit

IV Alarmbereitschaft wenigen Minuten voll ausgerüstet und verladebereit

– Beladen und für Abfahrt bereit – bei grosser Kälte Motoren warm

Gefechtsbereitschaftsgrade

Gefechtsbereitschaftsgrade Tätigkeiten

Reduzierte Gefechtsbereitschaft – Beobachtung, Bewachung / Überwachung wichtiger Objekte und Gelände sichergestellt

– Sicherung und Verbindung organisiert – Gassen und Lücken in Hindernissen zur Schliessung vorbereitet, aber noch offen – Hauptwaffen mit reduzierter Bedienung einsatzbereit – Reserve steht bereit

Volle Gefechtsbereitschaft – Hindernisse, Hauptwaffen und 50 % der Truppe voll einsatzbereit – 50 % der Truppe ruhen voll ausgerüstet und einsatzbereit

Weitere Bereitschaftsgrade finden sich in den entsprechenden Fachreglementen (z B Telematik- und ABC-Bereitschaftsgrade).

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Anhang 9

Verkehrsregelung

Halt!

Halt vor der Verzweigung für alle Richtungen

Halt für den Verkehr für alle Richtungen und Strasse frei für Fussgänger

Halt für den Verkehr von hinten und vorne

Freie Fahrt für Hauptachse

Freie Fahrt in der entsprechenden Richtung, wenn der Verkehr im Fluss ist

Freie Fahrt für den Verkehr von rechts Freie Fahrt für den Verkehr von links

Freie Fahrt für Linksabbieger aus der Hauptachse(linke Schulter gegen Linksabbieger zugekehrt)

Halt für den Verkehr von rechts und hinten

Freie Fahrt geradeaus und nach rechts Freie Fahrt nach links

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Freie Fahrt für den Verkehr aus der Nebenachse(linke Schulter gegen Linksabbieger zugekehrt)

Halt für den Verkehr von rechts und von hinten

Freie Fahrt geradeaus und nach rechts Freie fahrt nach links

Verlangsamen der Fahrt(Auf- und Abbewegungen des Unterarms)

Verlangsamen des Verkehrs von vorne Verlangsamen des Verkehrs von rechts Verlangsamen des Verkehrs von links

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Anhang 10

Biwakieren mit Zelteinheit

GrundsätzlichesMit der Zelteinheit kann sich die Truppe kurzzeitig vor Witterungseinflüssen schützen und tarnen (wäh-rend Stunden) oder längerfristige Unterkunftsmöglichkeiten bauen (während Tagen).Bei der Planung eines Biwaks muss die Gruppengrösse berücksichtigt werden, damit Zelteinheiten in genügender Anzahl mitgenommen werden.

StandortwahlBei der Standortwahl ist die Sicherheit vor Naturgefahren und die taktische Lage zu berücksichtigen.a. Zelt windgeschützt aufstellenb. Zelteingang von der Wetterseite abkehrenc. Solide Bodenbeschaffenheit beachtend. Sichtschutz durch ausnützen der Topografie und Anlehnen ans Gelände

Folgende Zonen sind zu vermeiden:a. Bach- oder Flussläufeb. Unter exponierten Bäumen oder Ästen, die bei starkem Wind auf das Zelt fallen könnenc. Steinschlagzonend. Rinnen und Tobele. Lawinen

Sorgfaltspflichta. Zeltstoff beim Aufstellen und Abbauen nicht betretenb. Zeltstoff vor Ecken und Kanten von Geräten, Kisten usw schützen c. Zelte nicht mit umgehängtem Sturmgewehr betretend. Bei Schneefall (insbesondere bei Nassschnee) Zelte vom Schnee säubern e. Bei Frost Zelte sorgfältig abbauen, damit das gefrorene Tuch nicht bricht

Vor dem Zeltbaua. Materialpark abseits des Zeltbauplatzes erstellenb. Materialvollständigkeitskontrolle durchführenc. bei taktischer Lage muss die Wachtablösung und die Sicherung bereits während dem Bau gewähr-

leistet sein

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Wassergraben / Zeltpflöckea. Zelttuch bzw Aussenzelt in den Wassergraben hinunterziehenb. Wasser an der tiefsten Stelle des Wassergrabens in einen Abflusskanal abfliessen lassen c. Zeltpflöcke im rechten Winkel zur Spannschnur einstecken

90°

Bau des Zeltesa. Doppelt knöpfenb. Überlappungen dem Wind und Regen abgewandt, auch an der First und an den Seiten

richtig falsch

c. Mittelnähte senkrecht zur Firstlinied. Zelttücher und Zeltstangen können beliebig zusammengesetzt werden e. In der Regel werden nur die langen Zeltstangen verwendetf. Kurze Zeltstange eignet sich zum Ausgleichen von Bodenunebenheiteng. Spannschnüre können mit Hilfe eines Holzstückes verkürzt und gespannt werden

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Beispiele von Zelten:Grundsätzlich können mit der Zelteinheit verschiedene Zelte improvisiert oder Kombinationen der folgenden Zelte realisiert werden.

Improvisiertes Zelt

Vorteile: Gute Sicht nach aussen, gut belüftetNachteile: Windschutz (kann ev mit Packungen oder durch die Geländewahl sichergestellt werden)

Grundzelt: Überlappung und Verlauf der Nähte

Vorteile: guter Wind- und WetterschutzNachteile: keine Sicht nach aussen, auffällige Bauweise

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Viereckiges Zelt

Vorteile: gute Belüftung, Sicht nach aussen, kleine SilhouetteNachteile: Bei Wachtablösung muss die Mannschaft immer nachrücken

Weitere Zeltideen:

3er Schlafsack

Einfaches Schutzdach

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Dreieckiges Zelt

Einfaches Firstzelt

Hohes Firstzelt

Trapezzelt

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Bestandteile eines Setsa. 1 Zelttuch 165 cm x 165 cm b. 1 Spannschnur 200 cmc. 1 Zelttasche mit 5 Zeltstangen (4 x 30,5 cm / 1 x 18 cm) und 3 halbrunden Zeltpflöcken

IsolationDer Isolation vom kalten Boden ist beim Biwakieren immer Beachtung zu schenken. Idealerweise wird die Unterlagsmatte verwendet oder die Isolation gegen den Boden muss mit improvisierten Mitteln ge-währleistet werden (z B alte Zeitungen, Karton, Verpackungsmaterial, trockenes Laub oder Gras usw). Der Schlafsack alleine schützt nicht vor der Bodenkälte (auch im Sommer), da das Isolationsmaterial zusammengedrückt wird.

Betrieb des BiwaksGrundsätzlich ist beim Biwak immer eine Wachtorganisation aufgezogen, auch wenn keine taktische Lage dies vorschreibt. Die Wache schützt und warnt die Truppe vor Naturgefahren, Tieren, Diebstahl, stellt den Weckdienst sicher und kann warme Getränke bereitstellen.Innerhalb des Zeltes dürfen wegen der schlechten Lüftung und Brandgefahr keine Feuer / Kerzen ange-zündet werden oder Kocher in Betrieb genommen werden.

Organisation im BiwakBezug und «Sicherung des Platzes». Anschliessend das Aufteilen der Arbeiten und das Führen im Biwak mit Auftrags- oder Befehlstaktik.a. Wache / Sicherung / Alarmorganisation;b. Mat Organisation / Depot;c. Bau der Zelte;d. Feuerstelle / Kochplatz;e. Mise en Place;f. Hygieneplätze;g. Tarnung.

Am Ende des Biwaks / Abbaua. Bf Gebung für den Abbau;b. Sicherung / Wache bis am Ende;c. Kontrolle des Allg und Pers Mat;d. Reinigung / Aufräumen des Platzes.

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Kochen im Biwak

ZweckDas Kochen im Biwak kann minimal dazu dienen warme Getränke für die Truppe oder die Wache her-zustellen oder maximal einfache Mahlzeiten (Teigwaren, Reis, Eintöpfe, Wärmen von Konservendosen) für Trupps oder Gruppen zu kochen. Das Herstellen warmer Getränke kann unter widrigen Wetterbedin-gungen relevant sein für die Sicherheit und die Moral der Truppe. Ein weiterer Grund zum Kochen kann das trinkbar machen von verschmutztem Wasser sein, dabei muss das Wasser mind 10 min gekocht werden.

SicherheitDer Brandgefahr ist beim Kochen mit Feuer oder mit Kochern besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Besonders müssen die Feuerverbote der Kantone, Ter Div und Wpl Kdt berücksichtigt werden.Offenen Feuer und brennende Kocher dürfen nie unbeaufsichtigt gelassen werden. Innerhalb von Zelten und geschlossenen Räumen darf nicht mit offener Flamme gekocht werden.In einer taktischen Lage muss sorgfältig abgewogen werden, ob eine offene Flamme den Gegner auf den eigenen Standort aufmerksam machen kann, insbesondere, wenn der Gegner mit Wärmebild sensoren ausgerüstet ist.

MethodenAls Methoden kommen das Kochen auf Feuerstellen oder mit Kochern (Notkocher, Gaskocher oder Ben-zinkocher) sowie das Kochen mit improvisierten Kochern (z B Büchsenkocher) in Frage.

Improvisierter Holzkocher

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Als Kochgefässe dienen die Gamelle oder andere feuerfeste Behälter. Konservendosen können direkt erwärmt werden, wenn sie innen keine Kunststoffbeschichtung haben und eine Öffnung für das Entwei-chen des Überdrucks angebracht wird. Esswaren wie Fleich oder Gemüse lassen sich auch direkt über einem Feuer oder auf einer Steinplatte in der Nähe des Feuers grillieren.

Feuerstellen und KochstellenFeuerstellen und Kochstellen werden im Gelände improvisiert. Dabei müssen die Kochstellen einen Wind- und Sichtschutz aufweisen.

Blockfeuer

Grabenfeuer

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Offene Feuer sollten so klein wie nötig sein. Kleine Feuer lassen sich mit wenig Brennmaterial besser kontrollieren und die Hitze lässt sich effi zienter nutzen. Steine eignen sich nur bedingt zum Bauen von Feuerstellen, da sie in der Hitze zersplittern können.

Offene Feuer sollten auf einer mind 10 cm dicken Erdplattform entfacht werden. Somit besteht eine kleinere Brandgefahr und die Spuren des Feuer lassen sich gut beseitigen, indem die Erde der Plattform diskret entsorgt wird.

Feuer auf Erdplattform

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Anhang 11

Bereitschaft / Mobilmachung

Begriff BereitschaftDie Bereitschaft ist die Fähigkeit eines Verbandes, ab Auslösung während einer festgelegten Zeitspanne unter vorgegebenen Rahmenbedingungen eine definierte Leistung zu erbringen. Man unterscheidet dabei nach Grundbereitschaft (Fähigkeit, die ein Verband hat ohne zusätzliche Ausbildung) und Einsatzbereit-schaft (Fähigkeit welche ein Verband nach einer Einsatzbezogenen Ausbildung hat).

System der abgestuften Bereitschaft der ArmeeDas System der abgestuften Bereitschaft ermöglicht es der Armee, je nach Ereignis und erwarteter Leistung zeitlich und räumlich die notwendigen Ressourcen aufbieten und in den Einsatz bringen zu kön-nen. Ziel ist es, nicht alle vorhandenen Fähigkeiten bereitzuhalten, sondern die Möglichkeit zu haben, nach Bedarf die notwendigen Fähigkeiten aufzubieten und die Durchhaltefähigkeit der schon eingesetz-ten sicherzustellen. Je nach Art und Umfang des Ereignisses können massgeschneidert Mittel der erste Stunde, Milizfor-mationen mit hoher Bereitschaft (MmhB) und weitere Milizformationen mobilisiert und in den Einsatz gebracht werden.

MobilmachungDie Mobilmachung ist das Aufgebot zum Erstellen der Marschbereitschaft von Truppen im Hinblick auf einen Einsatz. Sie stellt das zentrale Element des Bereitschaftssystems dar. Sie umfasst mindestens:a. Alarmierung / Aufgebot;b. Einrücken;c. Übernahme der Ausrüstung;d. Organisation der Formation;e. Wiedererstellen der Grundbereitschaft.

Die Mobilmachung erfolgt auf Stufe Einheit (mit verschiedenen Detachementen) und wird von den Ter Regionen bzw der LW geführt.

AufgebotDie Angehörigen der Armee werden grundsätzlich mit Marschbefehl aufgeboten. Zusätzlich kann mit weiteren geeigneten Mitteln auf das Aufgebot aufmerksam gemacht werden.Truppen und Stäbe, welche innert Stunden eingerückt sein müssen, werden zusätzlich mittels elektro-nischen Kommunikationsmitteln alarmiert. Ein einmal erlassenes Aufgebot wird unter keinen Umständen rückgängig gemacht.

EinrückenDie Truppe rückt grundsätzlich immer auf einer bundeseigenen Infrastruktur ein, auf dem Mobilmachungs-platz (Mob Pl). Der Einrückungsort findet sich entweder im Marschbefehl oder ist für Milizformationen mit höherer Bereitschaft (MmhB) schon festgelegt und im Dienstbüchlein ersichtlich. Auf dem Mob Pl organisiert sich die Truppe, übernimmt das für den Einsatz notwendige Material sowie seine Fahrzeuge und Munition. Anschliessend bezieht sie nach dem Erstellen der Marschbereitschaft entweder einen Bereitschaftsraum für die EBA oder geht direkt über in einen Einsatz.

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Die Organisation der Formation umfasst folgende Tätigkeiten: – Identifikation mit Marschbefehl, Dienstbüchlein, amtliche Dokumente wie ID oder Pass und Erken-

nungsmarke sowie persönliche Erkennung; – Sanitarische Eintrittsmusterung (SEM); – Orientierungen / Information; – Interne personelle Gliederung; – Bezug und Einrichten des Mob Pl; – Sicherung / Bewachung des Mob Pl; – Sofortausbildung.

Da die Mobilmachungsphase möglichst rasch erfolgen muss und in dieser Zeit noch nicht alle Fähigkeiten vorhanden sind, müssen die Armeeangehörigen der Armee ihre gesamte militärische Ausrüstung mit-nehmen. Zur Sicherstellung der persönlichen Bedürfnisse sind ebenfalls Nahrungsmittel für 48 Stunden sowie Hygieneartikel für eine Woche in den Dienst mitzubringen.

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Anhang 12

Motorisierte Transporte: Verladeordnung

AllgemeinesDer Motorfahrzeugführer ist für das Motorfahrzeug, seinen vorschriftsgemässen Unterhalt, das korrekte Beladen und die sichere Durchführung der Fahrt verantwortlich. Wenn er bei einem Fahrauftrag mögliche Risiken erkennt, ist er verpflichtet, den Vorgesetzten darauf aufmerksam zu machen. Vorgesetzte aller Stufen haben die Motorfahrzeugführer bei der Einhaltung der Sicherheitsregeln zu unterstützen.Der Beifahrer ist für die Navigation verantwortlich. Er unterstützt den Fahrer beim Manövrieren.Jeder AdA ist für seine Sicherheit beim Einnehmen das Platzes verantwortlich.

GrundregelFahrzeuge dürfen nicht überladen werden. Die Ladung ist so anzubringen, dass sie niemanden gefährdet oder belästigt und nicht herunterfallen kann. Überhängende Ladungen sind bei Tag und bei Nacht auffäl-lig zu kennzeichnen.

Beachte: – Schwere Güter unten, leichte Güter oben. Auf eine gleichmässige Gewichtsverteilung achten. – Die Ladung muss so gesichert werden, dass sie nicht umstürzen, herumrutschen oder herunterfallen

kann. – Die Ladung darf das Fahrzeug nur so viel überragen, wie in den entsprechenden Vorschriften vorgege-

ben ist (Dok 61.009 Der Motorfahrzeugführer). – Müssen bei Gütertransporten auf demselben Fahrzeug noch Personen transportiert werden, ist das

Ladegut besonders gut zu sichern. – Die Personen haben, in Fahrrichtung gesehen, immer hinter dem Ladegut Platz zu nehmen. – Bei Personentransporten ist ein Wagenchef zu bestimmen, der für das Einhalten der Sicherheitsbe-

stimmunegn verantwortlich ist. – Personen dürfen grundsätzlich zusammen mit Güter der Gefahrgutklasse 1 (z B Munition) transportiert

werden. Ausnahme: palettierte Munition (Dok 61.009.01 Gefahrguttransport).

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Anhang 13

Abkürzungen

– Die Abkürzungen bleiben ungeachtet, ob es sich um Einzahl oder Mehrzahl handelt, unverändert; sie werden nicht dekliniert.

– Zusammensetzungen von Abkürzungen können durch Verwendung von einzelnen Abkürzungen beliebig gebildet werden.

– Es sind nur die gebräuchlichsten Abkürzungen aufgeführt.

AAbendverlesen ABVAbsender AbsAbteilung AbtAlarm AlAllgemeine Grundausbildung AGAAngehörige der Armee AdAAnhänger AnhAntrittsverlesen AVAnwärter AnwArmee AArmee Logistik Center ALCArmeeseelsorger AsgArtillerie, Artillerist ArtArzt AzAufklärung AufklAusbildung AusbAzimut Azi

BBahnhof BhfBataillon BatBatterie BttrBefehl BfBeobachter BeobBereitschaftsgrad BGBereitschaftsraum BerrmBesammlung BesaBesatzung BesBetriebsstoff BetrstBrigade, Brigadier BrBrücke Brü

DDepot DepDetachement DetDienstbüchIein DBDienstreglement DRDienstweg (auf dem) Dw (a d)Dispensation, dispensiert DispDokument Dok

EEinführungskurs EinfkEinheitskommandant Einh KdtEinsatz Ei

Erkundung ErkErweiterte Grundausbildung EGAexklusive exkl

FFachdienst FDFachdienstkurs FDKFachkurs FKFahrer FahrFahrrad FrdFahrzeug FzFeind, feindlich feiFeldpost FPFeldweibeI FwFeuer FeFeuerleitstelle FlstFeuerleitung, Feuerleit… FItFlieger, Flug FlFliegerabwehr FlabFlugplatz FlplFlugzeug FlzFourier FourFührer, Führung FhrFunk Fk

GGebirge GebGefecht GefGefechtsstand Gefstdgefechtsmässig gefmGegner GnGelände GelGeneralstab GstGenie GGerät GtGeschütz GeschGeschütztes Mannschaftstransportfahrzeug GMTFGrenadier GrenGrenze GzGrundausbildungsdienst GADGruppe GrGruppenführer(-in) Grfhr

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HHandgranate HGHauptverlesen HV Helikopter HeliHelikopterIandeplatz HelipI

Ilnfanterie, Infanterist InfInfrastruktur Infrainklusive inklInnerer Dienst IDInspektion InspInstandhaltung Ih

KKadervorkurs KVKKameradenhilfe KahiKanister KaKanonier, Kanone KanKatastrophe KataKatastrophenhilfe Kata HiKolonne KoIKommandant KdtKommando KdoKommandofahrzeug Kdo FzKommandopanzer Kdo PzKommandoposten KPKompanie KpKoordinaten KoordKüche Kü

LLastwagen LastwLeitung LtgLenkwaffe Lwflinks Ik MMagazin, Magaziner MagMarschbefehl MBMaschinengewehr MgMaterial MatMaterialmagazin Mat MagMechaniker MechMechaniker Schützenpanzer Mech Spzmechanisiert mechMeldung MdgMesspunkt MptMilitärpolizei MPMinenwerfer MwMotorfahrer MotfMotorfahrzeug MotfzMotor, motorisiert motMotorrad MotrdMotorradfahrer MotrdfMunition MunMunitionsmagazin Mun Mag

NNachrichten NaNachrichtendienst NDNachrichtenoffizier NofNachschub NsNebel NbNebelwerfer NbwNorden, nördlich NNummer Nr

OOffizier OfOffiziersschule OSOrdonnanz OrdOrientierung OrOsten, östlich E

PPanzer PzPanzerabwehr PzawPanzerfaust PzFPanzerhaubitze Pz HbPanzerjäger PzjParkdienst PDPatient, Patrone PatPatrouille PatrPersonenwagen PwPersönliche Ausrüstung PAPferd PfPilot PilPionier PiPistole PistPonton, Pontonier PontPosten PoPraktischer Dienst Prakt DPunkt Pt

QQualifikation QualQuartiermeister Qm

R Radschützenpanzer RadspzRapport RapRaum Rmrechts rtReglement ReglRekrutenschule RSRekrutierung, Rekrut RekrReparatur RepReserve ResRettung RttgRichtung RitgRückschub Rs

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S Sanität SanSanitätshilfsstelle San HistSappeur SapSchiesskommandant SKdtSchiessplatz SplSchützenpanzer SpzSchutzmaske SMSchwergewicht Schgselbstständig selbstSicherung, sichert SiSoldat SdtStandort StaoStation StaStellung StelStellungsraum StelrmStellvertreter StvStrasse StrStunde hSturmgewehr StgwStützpunkt StüptSüden, südlich S

TTambour TambTelefon, telefonisch TfTrain TrTrainingskurs TKTransport TrspTrompeter TrompTruppe TrpTruppenhandwerker Trp HdwkTruppenkörper Trp Kö

UÜbermittlung UemUmschulungskurs UKUnterkunft UkftUnteroffizier UofUnteroffiziersschule UOSUnterstellung, Unterstellte UnstelUnterstützung Ustü

V Verband VbVerbindung VrbVerkehr VrkVerpflegung VpfVerschiebung, verschieben Vsverstärkt verstVerteidigung VtgVerwundetennest VdtnVerwundeter, verwundet Vdt

WWaffe WafWaffenmechaniker WafmWegweisung WgwWesten, westlich WWiederholungskurs WK

ZZentrale ZenZerstörung ZerstZielfernrohr ZfZug ZZugsarbeitsplatz ZAPzugeteilt zugetZugführer Zfhrzur Verfügung z Vf

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Anhang 14

Stichwortverzeichnis

Seite

AABC Einsätze ................................................................................................................................................ 48Abdecker ...................................................................................................................................................... 83Abführen ....................................................................................................................................................... 91Ablösungen ................................................................................................................................................ 105Abmelden .......................................................................................................................................... 142, 146Abschreiten .................................................................................................................................................. 53Absicht .......................................................................................................................................................... 69Achtungstellung ................................................................................................................................ 134, 143Akteure ......................................................................................................................................................... 11Aktivdienst ..................................................................................................................................................... 2Anmelden ................................................................................................................................................... 141Annäherung .................................................................................................................................................. 85Ansichtsskizze .............................................................................................................................................. 43Ansprecher ................................................................................................................................................... 83An- und Abmelden ..................................................................................................................................... 141Armeeauftrag ................................................................................................................................................. 2Assistenzdienst .............................................................................................................................................. 2Aufgebot ..................................................................................................................................................... 179Aufträge ....................................................................................................................................................... 69Auftreten .................................................................................................................................................... 133Azimut ........................................................................................................................................................... 39

BBedrohung .................................................................................................................................................... 11Befehl ........................................................................................................................................................... 67Befehlsempfang ......................................................................................................................................... 142Befehlsgebung ....................................................................................................................................... 67, 77Befehlsgliederung ........................................................................................................................................ 67Beleuchtung ................................................................................................................................................. 47Beobachten .................................................................................................................................................. 42Beobachterstandort ..................................................................................................................................... 44Beobachtungsposten ................................................................................................................................. 104Beobachtungstechnik .................................................................................................................................. 44Bereitschaft ................................................................................................................................................ 179Bereitschaftsgrade .................................................................................................................................... 167Bergen eines Verletzten ............................................................................................................................ 114Besammeln ................................................................................................................................................. 148Besammlung ............................................................................................................................................... 147Beschlagnahme ............................................................................................................................................ 86

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Beurteilung der Lage .................................................................................................................................... 65Bewegen ....................................................................................................................................................... 28Bewegung ..................................................................................................................................................... 79Bewegungsart .............................................................................................................................................. 28Binden ......................................................................................................................................................... 129Biwak .......................................................................................................................................................... 175Biwakieren .................................................................................................................................................. 170Blindgänger ................................................................................................................................................ 115Bogenfeuer ................................................................................................................................................. 115Bogenschusswaffen .................................................................................................................................... 20Briefing ......................................................................................................................................................... 73Buchstabiertabelle ..................................................................................................................................... 164Bussole ......................................................................................................................................................... 38

CCheckpoint .................................................................................................................................................. 125

DDaherformation .......................................................................................................................................... 152Debriefing ..................................................................................................................................................... 73Deckung ................................................................................................................................................. 34, 51Deckungsarten ............................................................................................................................................. 51Defilieren .................................................................................................................................................... 158Dienste ....................................................................................................................................................... 165Distanzen ...................................................................................................................................................... 53Disziplin .......................................................................................................................................................... 1Drehungen .................................................................................................................................................. 154Dunkelheit .................................................................................................................................................... 46Durchsuchen ................................................................................................................................................. 98Durchsuchplatz ........................................................................................................................................... 127

EEindecken ................................................................................................................................................... 147Einerkolonne ............................................................................................................................................... 149Einnachten .................................................................................................................................................. 166Einrücken .................................................................................................................................................... 179Einsatz ............................................................................................................................................................ 2Einsatzarten ................................................................................................................................................... 2Einsatzrecht .................................................................................................................................................... 3Einsatzregeln ........................................................................................................................................... 4, 71Einsatzumfeld ................................................................................................................................................. 9Entschlussfassung ....................................................................................................................................... 66Eskalationsstufen ......................................................................................................................................... 12Eventualplanung ........................................................................................................................................... 72

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FFahrzeugkontrolle ......................................................................................................................................... 92Feindkontakt ............................................................................................................................................... 118Feldschritt .......................................................................................................................................... 144, 153Feldstecher ............................................................................................................................................ 46, 55Feldzeichen ................................................................................................................................................. 140Festnahme ........................................................................................................................... 6, 83, 86, 92, 99Feuer ............................................................................................................................................................. 79Feuerart ........................................................................................................................................................ 34Feuereinsatz ................................................................................................................................................. 32Feuereröffnung .................................................................................................................................... 33, 130Feuerformen ................................................................................................................................................. 33Feuerführung ................................................................................................................................................ 35Feuerkampf ................................................................................................................................................. 128Feuerkorrekturen .......................................................................................................................................... 35Feuerleitung ............................................................................................................................................... 130Feuerquellen ................................................................................................................................................. 47Feuerstellen ................................................................................................................................................ 177Feuerüberfall .............................................................................................................................................. 110Feuerüberlegenheit .................................................................................................................................... 129Feuerunterstützung .................................................................................................................................... 132Feuervorbereitung ........................................................................................................................................ 33Flächenziel .................................................................................................................................................... 32Flugbahn ..................................................................................................................................................... 159Formation ................................................................................................................................................... 148Formationen ................................................................................................................................................. 75Formationsänderungen .............................................................................................................................. 155Formationsarten ........................................................................................................................................... 76Formelle Ausbildung .................................................................................................................................. 133Freischritt .......................................................................................................................................... 144, 153Friedensförderung .......................................................................................................................................... 9Friedensförderungsdienst .............................................................................................................................. 2Frontwechsel .............................................................................................................................................. 154Führung ......................................................................................................................................................... 60Führungstätigkeiten ..................................................................................................................................... 62Fürsorge .......................................................................................................................................................... 1

GGefahren ....................................................................................................................................................... 15Gefahrenspektrum ....................................................................................................................................... 15Gefechtsbereitschaftsgrade ...................................................................................................................... 167Gefechtsmeldung ....................................................................................................................................... 141Gefechtstechnik ........................................................................................................................................... 25Gefechtszeichen ......................................................................................................................................... 162Gegner .......................................................................................................................................................... 68Geheimhaltung ............................................................................................................................................. 52

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Geländetaufe ......................................................................................................................................... 40, 68Geographie ................................................................................................................................................... 10Gepanzerte Fahrzeuge ................................................................................................................................. 21Gesprächsdistanz ......................................................................................................................................... 36Gesprächstechnik ......................................................................................................................................... 92Gewaltanwendung ....................................................................................................................................... 12Gewehr abstellen ....................................................................................................................................... 138Gewehr anhängen ...................................................................................................................................... 136Gewehr ergreifen ....................................................................................................................................... 138Gewehrtragarten ....................................................................................................................................... 135Gewehr unterhängen ................................................................................................................................. 137Gewehr vorhängen ..................................................................................................................................... 135Gitterskizze ................................................................................................................................................... 58Glieder ........................................................................................................................................................ 149GPS ............................................................................................................................................................... 55Gradabzeichen ............................................................................................................................................ 165Grossfahrzeugen .......................................................................................................................................... 96Grundtechniken ............................................................................................................................................ 79Grundverhalten ............................................................................................................................................ 74Gruppe .......................................................................................................................................................... 74Gruss .......................................................................................................................................... 139, 144, 158Grusspflicht ................................................................................................................................................ 144

HHandgranate ................................................................................................................................................. 19Handwurfmunition ................................................................................................................................ 19, 80Harstformation ........................................................................................................................................... 152Heckenschützen ......................................................................................................................................... 115Helikoptertransport .................................................................................................................................... 121Hellwerden ................................................................................................................................................. 166

IInitiative .......................................................................................................................................................... 1Inspektion ................................................................................................................................................... 157Irritationskörper ........................................................................................................................................... 19

KKampfmittel ................................................................................................................................................ 116Kampfpanzer ................................................................................................................................................ 22Kampfstoffe ................................................................................................................................................. 48Kampfvisier ................................................................................................................................................ 160Katastrophen ................................................................................................................................................ 15Kernwaffen .................................................................................................................................................. 48Kochen ........................................................................................................................................................ 176Kochstellen ................................................................................................................................................. 177Kolonne ......................................................................................................................................................... 32Kolonnenlinie .............................................................................................................................................. 151

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Kommandoposten ...................................................................................................................................... 142Konfliktbild .................................................................................................................................................... 11Kontrollplatz ............................................................................................................................................... 126Koordinatennetz ........................................................................................................................................... 37Kriechen ........................................................................................................................................................ 30Kriegsverhinderung ........................................................................................................................................ 9

LLaserentfernungsmesser ............................................................................................................................. 55Laufschritt .................................................................................................................................................. 153Legalitätsprinzip ............................................................................................................................................. 2Leibesvisitation ............................................................................................................................................ 91Leichter Werfer ............................................................................................................................................ 20Leichtes Maschinengewehr ........................................................................................................................ 18Leuchtspurmunition ..................................................................................................................................... 59Linie ...................................................................................................................................................... 32, 151Luftaufklärung .............................................................................................................................................. 24Lufttransport ................................................................................................................................................ 24Luftverteidigung ........................................................................................................................................... 23Luftwaffe ..................................................................................................................................................... 23

MMarschbereitschaftsgrade ........................................................................................................................ 167Medien .......................................................................................................................................................... 16Melden ................................................................................................................................................. 25, 145Meldeschema ............................................................................................................................................... 26Messband ..................................................................................................................................................... 53Minen .......................................................................................................................................................... 115Mittlerer Werfer .......................................................................................................................................... 20Mittleres Maschinengewehr ....................................................................................................................... 19Mobilmachung ............................................................................................................................................ 179

NNachtsichtgeräte ......................................................................................................................................... 47Nationalhymnen ......................................................................................................................................... 140

OÖffentlichkeit .............................................................................................................................................. 133Orientieren .................................................................................................................................................... 41Orientierung ................................................................................................................................................. 68Orientierungszifferblatt ............................................................................................................................... 41

PPanzerabwehrmine ...................................................................................................................................... 21Panzerabwehrwaffen .................................................................................................................................. 19Panzerhaubitzen ........................................................................................................................................... 22Partnerorganisationen ................................................................................................................................. 10

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Patrouille .................................................................................................................................................... 102Patrouillengrösse ....................................................................................................................................... 102Patrouillenstrecke ...................................................................................................................................... 103Patrouilliertechnik ...................................................................................................................................... 102Personenkontrolle ........................................................................................................................................ 83Personenwagen ........................................................................................................................................... 94Pistole ........................................................................................................................................................... 17Planentwicklung ........................................................................................................................................... 67Planskizzen ................................................................................................................................................... 42Problemerfassung ........................................................................................................................................ 63Punktziel ....................................................................................................................................................... 32

RRechtsgrundlagen .......................................................................................................................................... 2Rechtsvorschriften ....................................................................................................................................... 11Restlichtverstärker ....................................................................................................................................... 47Richten ........................................................................................................................................................ 147Richtladung ................................................................................................................................................... 21Richtungsänderungen ................................................................................................................................ 155ROB ............................................................................................................................................................... 71ROE .......................................................................................................................................................... 4, 71Rolle rückwärts .......................................................................................................................................... 113Rolle seitwärts ........................................................................................................................................... 112Rolle vorwärts ............................................................................................................................................ 111Ruhnstellung ............................................................................................................................................... 143Rules of Engagement ..................................................................................................................................... 4

SSAT ............................................................................................................................................................. 107Schiessen ..................................................................................................................................................... 32Schiesskadenz .............................................................................................................................................. 35Schiesslehre ............................................................................................................................................... 159Schrittarten ................................................................................................................................................ 153Schutz ........................................................................................................................................................... 48Schützenpanzer ............................................................................................................................................ 22Schützenschritt ............................................................................................................................................ 29Schützensprung ............................................................................................................................................ 29Schutzweste ................................................................................................................................................. 48Schweres Maschinengewehr ...................................................................................................................... 19Serielängen .................................................................................................................................................. 35Sicherung .................................................................................................................................................... 124Sich orientieren ............................................................................................................................................ 37Skizzieren ..................................................................................................................................................... 42SNORDA ....................................................................................................................................................... 41Sofortaktionstechniken ............................................................................................................................. 107Sofortmassnahmen ...................................................................................................................................... 64

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Sprengladungen ........................................................................................................................................... 21Sprengmittel ................................................................................................................................................. 21Stellungsbezug ............................................................................................................................................. 30Stellungswechsel ......................................................................................................................................... 31Stoss ........................................................................................................................................................... 131Streuung ..................................................................................................................................................... 160Sturmgewehr ................................................................................................................................................ 18

TTarnung ......................................................................................................................................................... 49Tarnungsgrundsätze ..................................................................................................................................... 49Täuschung .................................................................................................................................................... 50Transport .................................................................................................................................................... 181Truppengattungsabzeichen ....................................................................................................................... 165

UUmwelt ................................................................................................................................................. 10, 123Umweltanalyse ............................................................................................................................................ 10Uniform ....................................................................................................................................................... 133Unterstützung der zivilen Behörden .............................................................................................................. 9USBV ........................................................................................................................................................... 117

VVarianten ...................................................................................................................................................... 66Verantwortungssektoren ............................................................................................................................. 75Verhaltensregeln .......................................................................................................................................... 71Verhältnismässigkeit ...................................................................................................................................... 2Verkehrsregelung ....................................................................................................................................... 168Verladeordnung .......................................................................................................................................... 181Verteidigung ................................................................................................................................................... 9Vertrauen ...................................................................................................................................................... 60Viererkolonne ............................................................................................................................................. 150Vierertrupp ................................................................................................................................................... 74Visierbereich .............................................................................................................................................. 160Visualisierung ............................................................................................................................................... 39Vorbereitung ................................................................................................................................................. 71Vorbild ............................................................................................................................................................. 1Vorrücken .................................................................................................................................................... 131

WWaffen .......................................................................................................................................................... 17Waffengebrauch ............................................................................................................................................ 7Wahrung der Lufthoheit ................................................................................................................................ 9Wärmebildgeräte ......................................................................................................................................... 47Wechselstellung ........................................................................................................................................... 31

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ZZelteinheit .................................................................................................................................................. 170Zielbezeichnung ........................................................................................................................................... 56Ziele .............................................................................................................................................................. 56Zielfernrohr ................................................................................................................................................... 55Ziellinie ....................................................................................................................................................... 160Zielquittung .................................................................................................................................................. 56Zielskizze ...................................................................................................................................................... 58Zivilbevölkerung ........................................................................................................................................... 10Zwangsmassnahmen ..................................................................................................................................... 6Zwangsmittel ................................................................................................................................................. 6Zweierkolonne ............................................................................................................................................ 150

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Notizen

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Impressum

Herausgeber Schweizer ArmeeVerfasser FST A, Ausbildung Premedia Zentrum elektronische Medien ZEMVertrieb Bundesamt für Bauten und Logistik BBLCopyright VBSAuflage 60 000 09.2016

Internet https://www.lmsvbs.admin.ch

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Inhalt gedruckt auf 100% Altpapier, aus FSC-zertifizierten Rohstoffen

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