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Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ Am Erlichthof 15, 02956 Rietschen Tel.: (035772) 46762, Fax: (035772) 46771 E-Mail: [email protected] Internet: www.wolfsregion-lausitz.de Das Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ ist die offizielle Stelle für Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit zum Thema „Wolf“ in Sachsen. Das Büro ist in Trägerschaft des Landratsamtes Görlitz / Kreisforstamt. Presseinformation 27.03.2013 Deutschlands älteste, freilebende Wölfin ist tot Am Morgen des 19.03.2013 wurde bei Mücka, Landkreis Görlitz, ein toter Wolf gefunden. Bei dem Tier handelt es sich um die alte Wölfin des Nochtener Rudels, genannt „Einauge“. Sie wurde noch am selben Tag zur Untersuchung an das Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin gebracht. Dort stellte sich heraus, dass die Wölfin in Folge zahlreicher, massiver Bissverletzungen gestorben war. Die Wölfin wurde 2000 oder 2001 im Muskauer Heide Rudel geboren. 2005 gründete sie zusammen mit einem nah verwandten Rüden das Nochtener Rudel. Filmaufnahmen aus dieser Zeit zeigen, dass die Wölfin lahmte und ihr das rechte Auge fehlte, was ihr den Spitznamen „Einauge“ eintrug. Wie die Autopsie am IZW zeigte, waren diese Verletzungen auf Beschuss zurückzuführen. Es wurden mehrere Schrotkugeln und Metallpartikel aus dem Kadaver isoliert, die bezeugen, dass das Tier in den vergangenen Jahren mindestens zweimal beschossen worden ist, dies jedoch überlebte. Die Wölfin wurde 2010 im Rahmen des BfN Projektes „Ausbreitungs- und Abwanderungsverhalten von Wölfen in Deutschland“ vom Wildbiologischen Büro LUPUS besendert und erhielt die wissenschaftliche Bezeichnung FT3 („Einauge“). Leider fiel der Sender bereits im November 2010 aus. Zuvor lieferte die Telemetrie jedoch viele spannende Details aus dem Leben der Wölfin. So konnte 2010 ihr Verhalten während der Welpenaufzucht zeitnah mitverfolgt werden. „Einauge“ überraschte damit, dass sie bereits in deren ersten Lebenswochen mehrmals mit den Welpen umzog. Verbindet man die äußeren Lokationen der Wölfin aus dem Überwachungszeitraum 2010 miteinander, so ergibt sich ein 204 km² großes Territorium (MCP100), dessen Kerngebiete auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz und im Bereich der stillgelegten Flächen des Tagebau Reichwalde liegen. Von 2005 2011 zog „Einauge“ mindestens 42 Welpen auf. Nachkommen von ihr gründeten das Daubaner, das Milkeler und das Spremberger Rudel in Sachsen. Eine Tochter gründete das Munster Rudel in Niedersachsen. Ein 2009 im Rahmen des oben erwähnten BfN-Projektes besenderter Sohn von ihr (MT3, „Alan“), wanderte bis Weißrussland. Ein im Milkeler Rudel 2009 geborener Enkel wanderte bis nach Dänemark; er war der erste Wolf der seit 200 Jahren in Dänemark nachgewiesen wurde. 2012 übernahm eine Tochter (FT2, „Lisa“) das Nochtener Territorium. „Einauge“ und der alte Rüde wurden aus ihrem Kerngebiet an den Süd-Ostrand ihres ehemaligen Territoriums verdrängt. Welpen zogen sie nicht mehr auf.

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Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ Am Erlichthof 15, 02956 Rietschen Tel.: (035772) 46762, Fax: (035772) 46771 E-Mail: [email protected] Internet: www.wolfsregion-lausitz.de

Das Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ ist die offizielle Stelle für

Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit zum Thema „Wolf“ in Sachsen.

Das Büro ist in Trägerschaft des Landratsamtes Görlitz / Kreisforstamt.

Presseinformation 27.03.2013

Deutschlands älteste, freilebende Wölfin ist tot

Am Morgen des 19.03.2013 wurde bei Mücka, Landkreis Görlitz, ein toter Wolf gefunden. Bei dem Tier handelt es sich um die alte Wölfin des Nochtener Rudels, genannt „Einauge“. Sie wurde noch am selben Tag zur Untersuchung an das Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin gebracht. Dort stellte sich heraus, dass die Wölfin in Folge zahlreicher, massiver Bissverletzungen gestorben war.

Die Wölfin wurde 2000 oder 2001 im Muskauer Heide Rudel geboren. 2005 gründete sie zusammen mit einem nah verwandten Rüden das Nochtener Rudel. Filmaufnahmen aus dieser Zeit zeigen, dass die Wölfin lahmte und ihr das rechte Auge fehlte, was ihr den Spitznamen „Einauge“ eintrug. Wie die Autopsie am IZW zeigte, waren diese Verletzungen auf Beschuss zurückzuführen. Es wurden mehrere Schrotkugeln und Metallpartikel aus dem Kadaver isoliert, die bezeugen, dass das Tier in den vergangenen Jahren mindestens zweimal beschossen worden ist, dies jedoch überlebte.

Die Wölfin wurde 2010 im Rahmen des BfN Projektes „Ausbreitungs- und Abwanderungsverhalten von Wölfen in Deutschland“ vom Wildbiologischen Büro LUPUS besendert und erhielt die wissenschaftliche Bezeichnung FT3 („Einauge“). Leider fiel der Sender bereits im November 2010 aus. Zuvor lieferte die Telemetrie jedoch viele spannende Details aus dem Leben der Wölfin. So konnte 2010 ihr Verhalten während der Welpenaufzucht zeitnah mitverfolgt werden. „Einauge“ überraschte damit, dass sie bereits in deren ersten Lebenswochen mehrmals mit den Welpen umzog. Verbindet man die äußeren Lokationen der Wölfin aus dem Überwachungszeitraum 2010 miteinander, so ergibt sich ein 204 km² großes Territorium (MCP100), dessen Kerngebiete auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz und im Bereich der stillgelegten Flächen des Tagebau Reichwalde liegen. Von 2005 – 2011 zog „Einauge“ mindestens 42 Welpen auf. Nachkommen von ihr gründeten das Daubaner, das Milkeler und das Spremberger Rudel in Sachsen. Eine Tochter gründete das Munster Rudel in Niedersachsen. Ein 2009 im Rahmen des oben erwähnten BfN-Projektes besenderter Sohn von ihr (MT3, „Alan“), wanderte bis Weißrussland. Ein im Milkeler Rudel 2009 geborener Enkel wanderte bis nach Dänemark; er war der erste Wolf der seit 200 Jahren in Dänemark nachgewiesen wurde.

2012 übernahm eine Tochter (FT2, „Lisa“) das Nochtener Territorium. „Einauge“ und der alte Rüde wurden aus ihrem Kerngebiet an den Süd-Ostrand ihres ehemaligen Territoriums verdrängt. Welpen zogen sie nicht mehr auf.

Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ Am Erlichthof 15, 02956 Rietschen Tel.: (035772) 46762, Fax: (035772) 46771 E-Mail: [email protected] Internet: www.wolfsregion-lausitz.de

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Aktuelle Fotofallenaufnahmen belegen, dass das Nieskyer Rudel in den Südbereich des Nochtener Territoriums vorgedrungen ist. Mücka lag bisher im Grenzgebiet verschiedener Wolfsterritorien. Möglicherweise ist das alte Wolfspaar zwischen die Fronten von aktuellen Grenzstreitigkeiten benachbarter Wolfsfamilien gekommen. Die Analyse der genetischen Proben, die an den Bissverletzungen der Wölfin genommen wurden, könnte hier für Klarheit sorgen. Das Schicksal des alten Nochtener Rüden ist unbekannt.

Abb. 1: Die Karte zeigt das Revier des Nochtener Rudels im Jahr 2010 und den Fundort der alten Nochtener Wölfin „Einauge“ (roter Stern).

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Abb.2: Eine Fotofallenaufnahme der Wölfin „Einauge“ im Jahr 2008. Die nachstehenden Standbilder aus Filmaufnahmen (Abb. 3-7) zeigen die Wölfin in den Jahren 2005 und 2006.

© LUPUS

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