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1 7 Jahre Bachelorstudiengang Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen – Prof. Dr. Almut Zwengel – 21.10.2011 – Kurzvortrag aus Anlass des ersten AlumniTreffens 1. Zur Person Der Bachelorstudiengang „Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen“, genannt BASIB, begann an der Hochschule Fulda im Fachbereich Sozialund Kulturwissenschaften zum WS 2004/5. Gleichzeitig nahmen die Professorin Gudrun Hentges und ich unsere Arbeit am Fachbereich auf. Die Denomination unserer Professuren zeigt bereits, dass wir vorwiegend für BASIB tätig sind, Frau Hentges als Politologin mit dem Schwerpunkt Migration und Integration und ich als Soziologin mit dem Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen. Die Studiengangsleitung übernahm zumeist Frau Hentges. Seit 2009 ist sie Prodekanin und ich habe nun die Studiengangsleitung inne. Als Studiengangskoordinatorin war zunächst Antje Carson tätig. Dann übernahm der BASIBAbsolvent Philipp Weidemann diese Aufgabe. Er hat inzwischen eine unbefristete Vollzeitstelle. 2. Die Studierenden Die Zahl der Studienbewerber ist sehr hoch, auch deshalb weil sich die Studierenden parallel für unterschiedliche Studiengänge bewerben können. Die Zahl der Bewerber betrug zu Beginn, zum WS 2004/5, 177 und hat zum WS 2010/11 863 erreicht. Seit zum WS 2008/9 die Zahl der Studienplätze etwa verdoppelt wurde, sanken die Annahmequoten auf 2126%. Erstsemester gab es vom WS 2004/5 bis zum WS 2007/8 jeweils 3642. Von WS 2008/9 bis WS 2010/11 erhöhte sich die Zahl dann auf 91102. Der Frauenanteil unter den Studierenden ist sehr hoch. Für die Studierenden mit Migrationshintergrund liegen leider keine Zahlen vor. Es gibt aber drei für diesen Bereich relevante statistische Angaben. Studierende ohne deutschen Pass gab von WS 2004/5 bis WS 2007/8 311 pro Semester, vom WS2008/9 bis WS 2010/11 waren es dann 1624. Aus dem Ausland kamen von WS 2004/5 bis WS 2010/11 0 bis 9 Studierende pro Semester. Studierende mit ausländischer Almut Zwengel Gudrun Hentges Philipp Weidemann

7 Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen Dr. 21.10.2011 ... · Bereichen Politologie und Soziologie, sowie – etwas weniger stark ... klassischen Lehrformen Referate mit Diskussion

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7  Jahre  Bachelorstudiengang  Sozialwissenschaften  mit  Schwerpunkt 

interkulturelle Beziehungen – Prof. Dr. Almut Zwengel – 21.10.2011 – 

Kurzvortrag aus Anlass des ersten Alumni‐Treffens 

1. Zur Person 

Der  Bachelorstudiengang  „Sozialwissenschaf‐

ten  mit  Schwerpunkt  interkulturelle  Be‐

ziehungen“,  genannt  BASIB,  begann  an  der 

Hochschule  Fulda  im  Fachbereich  Sozial‐  und 

Kulturwissenschaften  zum  WS  2004/5. 

Gleichzeitig  nahmen  die  Professorin  Gudrun 

Hentges und ich unsere Arbeit am Fachbereich 

auf.  Die  Denomination  unserer  Professuren 

zeigt  bereits,  dass  wir  vorwiegend  für  BASIB 

tätig sind, Frau Hentges als Politologin mit dem 

Schwerpunkt  Migration  und  Integration  und 

ich  als  Soziologin  mit  dem  Schwerpunkt 

interkulturelle  Beziehungen.  Die  Studien‐

gangsleitung übernahm zumeist Frau Hentges. 

Seit 2009  ist sie Prodekanin und  ich habe nun 

die  Studiengangsleitung  inne.  Als 

Studiengangskoordinatorin war zunächst Antje 

Carson  tätig.  Dann  übernahm  der  BASIB‐

Absolvent  Philipp Weidemann  diese  Aufgabe. 

Er hat inzwischen eine unbefristete Vollzeitstelle. 

2. Die Studierenden 

Die Zahl der Studienbewerber  ist sehr hoch, auch deshalb weil sich die 

Studierenden  parallel  für  unterschiedliche  Studiengänge  bewerben 

können. Die Zahl der Bewerber betrug zu Beginn, zum WS 2004/5, 177 

und hat zum WS 2010/11 863 erreicht. Seit zum WS 2008/9 die Zahl der 

Studienplätze etwa verdoppelt wurde, sanken die Annahmequoten auf 

21‐26%. Erstsemester gab es vom WS 2004/5 bis zum WS 2007/8 jeweils 

36‐42. Von WS 2008/9 bis WS 2010/11 erhöhte sich die Zahl dann auf 

91‐102. Der Frauenanteil unter den Studierenden  ist sehr hoch. Für die 

Studierenden mit Migrationshintergrund  liegen  leider keine Zahlen vor. 

Es  gibt  aber  drei  für  diesen  Bereich  relevante  statistische  Angaben. 

Studierende ohne deutschen Pass gab von WS 2004/5 bis WS 2007/8 3‐

11 pro Semester, vom WS2008/9 bis WS 2010/11 waren es dann 16‐24. 

Aus  dem  Ausland  kamen  von  WS  2004/5  bis  WS  2010/11  0  bis  9 

Studierende  pro  Semester.  Studierende  mit  ausländischer 

Almut Zwengel 

Gudrun Hentges 

Philipp Weidemann 

   

2

Hochschulzugangsberechtigung  gab  es  unter  den  BASIB‐Studierenden 

im WS 2009/10 21,  im WS 2010/11 15 und  im SS 2011 14. Obwohl der 

Vorschlag,  20  %  der 

Studienplätze  an 

Studierende mit Migra‐

tionshintergrund  zu 

vergeben,  nicht  umge‐

setzt  wurde,  zeigt  die 

Studienpraxis,  dass  der 

Anteil  an  Studierenden 

mit  ausländischen 

Wurzeln  im  BASIB‐

Studiengang erfreulich hoch ist. 

3. Das Curriculum 

Das BASIB‐Studium umfasst eine Regelstudienzeit von 6 Semestern und 

besteht – wie vom Bologna‐Prozess vorgesehen – aus Modulen, die sich 

aus  thematisch  verwandten  Lehrveranstaltungen  zusammensetzen, 

wobei  pro Modul maximal  eine  Prüfungsleistung  zu  erbringen  ist.  18 

Module  sind  ausgewisen.  Die  thematischen  Schwerpunkte  seien  kurz 

genannt: Zum einen gibt es fachwissenschaftliche Grundlegungen in den 

Bereichen  Politologie  und  Soziologie,  sowie  –  etwas  weniger  stark 

gewichtet  –  in  Recht  und  in  Kommunikationswissenschaften. 

Interkulturelle Beziehungen werden unter anderem gelehrt  in den drei 

Vertiefungsmodulen    Migration  und  Integration,  Interkulturalität  in 

Organisationen  und  –  ab  dem  WS  2011/12  –    Globalisierung  und 

nachhaltige Entwicklung. Fremdsprachen weren vor allem in den ersten 

beiden  Semestern  belegt.  Nach  dem  4.  Semester  ist  ein  8‐wöchiges 

Praktikum vorgesehen. Die Abschlussarbeit wird zumeist im 6. Semester 

geschrieben. 

Am  Fachbereich  versuchen  wir  immer  wieder,  das  Curriculum  durch 

kleinere  Veränderungen  zu  optimieren.  Dazu  gehört  z.B.  das  eben 

erwähnte  neue,  dritte  Vertiefungsmodul.  Wir  haben  um  die 

Möglichkeiten  für  ein  Auslandssemester  zu  verbessern  für  das  4. 

Semester  ein Mobilitätsfenster  geschaffen.  Die  vorgesehenen Module 

sind  nun  so  angelegt,  dass  sie  mit  sozialwissenschaftlichen 

Veranstaltungen aus unterschiedlichsten Ländern gut abgedeckt werden 

können. Die Gewichtung der Bachelorarbeit erhöhte sich dadurch, dass  

die  Verteidigung  dieser  Arbeit  durch  eine  Disputation  in  ein  anderes 

Modul  verlegt  wurde.  Um  die  methodische  Unterstützung  beim 

Schreiben  der  Bachelorarbeit  zu  verbesseren,  wurde  das  Modul 

Abschlussjahrgang 2010 

   

3

Vertiefung wissenschaftlichen Arbeitens so verschoben, dass es sich nun 

nicht  auf  die  Begleitung  der  Arbeit  beschränkt,  sondern  eine 

methodische Vorbereitung  einschließt. Vielleicht    führt dieses Alumni‐

Treffen  zu weiteren  Anregungen,  die mittelfristig  in  eine  Curriculum‐

Überarbeitung einfließen können. 

4 Innovative Lehre 

Natürlich  bilden  in  der  Lehre  die  Orientierung  an  der  Struktur  der 

Fachwissenschaften  und  an  den  Dimensionen  interkultureller 

Beziehunegn  einen  wichtigen  Bezugspunkt.  Auch  bei  uns  gibt  es  die 

klassischen  Lehrformen  Referate  mit  Diskussion  oder  Textarbeit. 

Daneben  aber  existiert  eine  Vielzahl  unterschiedlichster  Formen  von 

Lehre.  Es  gibt  eine  Online‐Vorlesung  zur  Einführung  in  die 

Kommunikationswissenschaften mit begleitendem Tutorium. Es werden 

Sprachtagebücher  verfasst  zur  Dokumentation  von  Erfahrungen  im 

Auslandssemester. 

Angeboten  werden 

einzelne  Lehrveranstal‐

tungen  in  englischer 

Sprache.  Es  gibt  Lehrfor‐

schungsprojekte,  z.B.  zum 

landeskundlichen  Teil  der 

Integrationskurse  oder  zu 

Integrations‐vorstellungen 

lokaler  Experten.  Immer wieder werden GastdozentInnen  einbezogen, 

zum Teil  in Veranstaltungsreihen mit eher  fachwissenschaftlicher oder 

stärker  berufsvorbereitender  Ausrichtung.  Regelmäßig  gibt  es 

Exkursionen  nach  Berlin,  Bad  Liebenzell  und  Straßburg.  Zwei  Mal 

besuchte eine Studierendengruppe Tunesien. Entfaltungsmöglichkeiten 

bieten  sich  den  Studierenden  in  Workshops,  bei  der  Präsenation 

künstlerischer Produkte und bei der Realisierung vielfältigster Projekte. 

Die  Rahmenbedingungen 

für  die  Lehre  haben  sich 

verbessert.  Durch 

Verdoppelung  der  Kohorte 

wurden  die  Wahlmöglich‐

keiten  der  Studierenden 

erheblich  erhöht.  Außer‐

dem  findet  bereits  zum 

zweiten  Mal  eine  Block‐

woche am Anfang des WS  statt, die  zusammenhängende Projekte wie 

   

4

Filmworkshops,  den  Besuch  von  Tagungen  sowie  Seminare  von 

auswärtigen Lehrbeauftragten ermöglicht. 

  5. Personalsituation 

Unter den Professoren  ist  zunächst  zu unterscheiden  zwischen denen, 

die  bereits  vor  der  Einrichtung  von  BASIB  berufen  wurden  und  die 

Grundstruktur dieses Studienganges festlegten, und denen, deren Profil 

bereits vor ihrer Einstellung auf die Kompatibilität mit BASIB hin geprüft 

wurde.  Ergänzend  kamen  und  kommen  VertretungsprofessorInnen 

hinzu, so Frau Baumgratz‐Gangl und Herr Schröer. Neu ausgeschrieben 

wird zurzeit eine Professur mit der Denomination „Sozialwissenschaften 

mit Schwerpunkt Diversity Studies“. 

Im Mittelbau  unterrichten  vor  allem Herr  Blau  und Herr Weidemann. 

Daneben gibt es eine Vielzahl von Lehrbeauftragten. Favorisiert werden 

Lehrende  aus  der  näherern  Umgebung,  ausgewisesene  Praktiker  und 

Lehrkräfte  mit  eigener  Forschungserfahrung.  Es  gibt  langjährige 

Lehrbeauftragte wie Herrn Herberg‐Rothe und Frau Hornung. Daneben 

kommen  immer  wider  neue  hinzu,  wie  Frau  Kanbicak,  die  zu 

Biographien  illegaler Migranten  promovierte,  oder  Frau  König,  die  als 

Leiterin der Kinderakademie Fulda ausgewisene Praktikerin  im Bereich 

Kulturmanagement ist. 

6. Praktika 

Die Studierenden absolvieren ihr Praktikum im In‐ oder Ausland. So sind 

sie beispielsweise tätig  in Fulda, Leipzig oder Tübingen oder arbeiten  in 

der Türkei,  in Polen oder Chile. Manche sind  in Ämtern tätig, bei einer 

Ausländerbeauftragten, im Hessischen Sozialministerium oder beim  

 

 

 

 

 

Bundesministerium  für  wirtschaftliche  Zusammenarbeit  und 

Entwicklung. Die einen arbeiten für den DAAD oder das Goethe‐Institut, 

andere  für Verbände wie AWO und Caritas. Manche unterstützen mit 

ihrer  Arbeitskraft  kleinere  Initiativen,  wie  ein  interkulturelles 

Straßenfußballprojekt  oder  eine  NGO  in  einer  Favela.  Andere  sind  in 

Praktikumsvorstellung 2011 

   

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Betrieben  wie  EDAG  oder  Media‐Markt  tätig.  Die  PraktikantInnen 

beraten,  so  bei  einem  Jugendmigrationsdienst,  sie  unterrichten,  so  in 

einem  Integrationskurs,  sie  organisieren,  z.B.  eine  Filmwoche,  sie 

dokumentieren, z.B.  internationale Konflikte, sie erziehen, z.B.  in einer 

Kita, und sie gestalten Trainings, z.B. für das Netzwerk Demokratie und 

Courage. Manche PraktikantInnen sind länger tätig als die vorgesehenen 

8 Wochen. Wegen der hohen intrinsischen Motivation in diesem Bereich 

wurde eine Benotung der Praktika abgeschafft.  

7 Auslandssemester 

Für  ihr  Auslandssemester  nutzen  viele  Studierende  Erasmus‐

Partnerschaften des Fachbereichs Kultur‐ und Sozialwissenschaften, die 

z.B.  mit  Cluj‐Napoca  in  Rumänien  und  mit  dem  IEP  in  Toulouse 

bestehen. Manche  studieren Dank  hochschulweiter  Kooperationen  an 

Partnerhochschulen,  z.B.  an  der  University  of  the  Sunshine  Coast  in 

Australien  oder  an  der  Universität  von  Rasht  im  Iran.  Andere 

Studierende schließlich reisen auf eigene Faust, als free‐mover, z.B. nach 

Uganda oder nach Kanada.  

Unterrichtssprache  ist  zumeist die Landessprache,  so  z.B.  in La Laguna 

auf  Teneriffa.  Manchmal  wird  aber  auch  in  einer  anderen  Sprache 

unterrichtet, vorwiegend auf Englisch, z.B.  im schwedischen Umea. Die 

Studierenden können sich durch das breite Sprachenagebot an unserer 

Hochschule  gut  auf den Auslandsaufenthalt  vorbereiten.  Zur  Zeit wird 

Unterricht  angeboten  in:  Englisch,  Französisch,  Spanisch,  Türkisch, 

Arabisch,  Russisch,  Polnisch,  Italienisch,  Portugiesisch,  Schwedisch, 

Chinesisch,  Koreanisch  und  Persisch.  Schwierigkeiten  bereitet  es  zum 

Teil,  das  in  der  Unterrichtssprache  erwartete  Niveau  B  1  gemäß  des 

europäischen Referenzrahmens  zu erreichen. Zur Vorbereitung auf die 

sehr beliebten  spanischsprachigen Hochschulen bieten wir deshalb  für 

diejenigen,  die  mit  dem  Erlernen  der  Sprache  erst  zu  Beginn  des 

Studiums begonnen haben, die Möglichkeit das Niveau B 1 durch Besuch 

eines zusätzlichen Sommerintensivkurses zu erreichen.  

Organisatorische  Schwierigkeiten  entstehen  dadurch,  dass  manche 

Studierenden  schon  im  Januar  ins  Ausland  reisen.  Ihnen  wird  durch 

interene Absprachen und durch vorgezogene Prüfungen ermöglicht,  ihr 

Wintersemester dennoch erfolgreich abzuschließen. 

 

 

   

6

8. Abschlussarbeiten 

Die Bachelorarbeiten sind unterschiedlichen Disziplinen zuzuordnen. So 

handelt  es  sich  bei  einer  Arbeit  über  „Die  ‚Krise‘  des  EU‐

Verfassungsvertrages“  um  eine  politologisch  und  juristisch  angelegte 

Arbeit,  während  „Auswirkungen  von  Sprachkompetenzen  auf  die 

Beziehung  binationaler  Paare“  der  Soziologie  und  der 

Kommunikationswissenschaften  zuzuordnen  ist.  Bei  beiden  Beispielen 

handelt  es  sich  um  interdiszilinär  angelegte  Arbeiten.  Solche  werden 

durch  das  besondere  Profil  von  BASIB  ermöglicht.  Viele 

Abschlussarbeiten  lassen sich einem der drei Vertiefungsschwerpunkte 

zuordnen.  So  fällt  „Die dauerhafte Vorläufigkeit  von  Flüchtlingslagern“ 

in  den  Bereich  Migration  und  Integration,  „Interkulturalität  in  der 

Polizei“ kann Interkulturalität in Organisationen zugeordnet werden und 

„Wasser. Die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts“ schließlich 

ist  ein  Beispiel  für  eine  Arbeit  aus  dem  Bereich  Globalisierung  und 

nachhaltige Entwicklung.  Es gibt aber auch Abschlussarbeiten, die nicht 

interkulturelle  Be‐

ziehungen  themati‐

sieren, so „Die Verein‐

barkeit  von  Familie 

und  Beruf  durch 

flexibilisierte  Arbeits‐

zeiten“.  In  manchen 

Untersuchungen  wird 

die  relevante  Fach‐

literatur aufgearbeitet, 

so  bei  „Frauenrechte 

in  Afghanistan“,  andere  Studien  sind  empirisch  ausgerichtet,  so 

„Sozialdokumentarische  Fotografien  im  sozialen  Raum Wartezimmer“. 

Wieder  andere  schließlich haben praktische Bezüge,  so eine Arbeit  zu 

Schwierigkeiten  des  Vereins  „Pro  Afrika“.  Häufig  knüpfen 

Bachelorarbeiten  an  frühere  schriftliche  Ausarbeitungen  (z.B.  „Die 

Abschlussprüfung der Integrationskurse“), an Erfahrungen während des 

Praktikums  (z.B.  „Deutsch‐russische  Hochschulkooperation“)    oder  an 

das Auslandssemester (z.B. „Die spanische Migrationspolitik“). Hier zeigt 

sich,  dass  es  möglich  ist,  unterschiedliche  Aspekte  des  Studiums 

miteinander zu verzahnen. 

Ein  größerer  Gestaltungsspielraum  ergibt  sich  für  die  Studierenden 

dadurch,  dass  die  Bachelorarbeit  seit  kurzem  nicht  mehr  nur  2  mal 

jährlich,  sondern  zu  jedem  ersten  eines Monats  angemeldet  werden 

1. Alumnitreffen 2011 

   

7

kann.  Die  Studierenden  arbeiten  oft  lang  und  intensiv  an  der 

Abschlussarbeit. Es wäre deshalb wünschenswert, diese noch stärker für 

die  Gesamtnote  gewichten  zu  können.  Unabhängig  davon  hat  die 

Bachelorarbeit  einen  hohen  Stellenwert  für  die  Befähigung  zu 

wissenschaftlichem  Arbeiten  und  als möglicher  Bezugspunkt  für  eine 

zukünftige berufliche Orientierung. 

9. Evaluationen 

Für  den  Studiengang  gibt  es  3  Formen  der  Evaluation.  Zwei Mal  pro 

Kohorte  findet  ein  Evaluationsgespräch  statt. Dabei wird  zunächst  ein 

Fragebogen  mit  geschlossenen  und  offenen  Fragen  ausgefüllt.  Dann 

diskutieren  die  Studierenden  in  einem  mit  Moderationskarten 

unterstützten  Auswertungsgespräch,  an  dem  alle  hauptamtlich 

Lehrenden  des  Studienganges  teilnehmen  können.  Einige 

Einschätzungen  wiederholen  sich.  So  wird  kritisiert,  dass  der  Bereich 

Migration und Integration zu stark gewichtet werde. Gewünscht werden 

weniger  Referate  und  mehr  Input  durch  die  DozentInnen. 

Anwesenheitslisten  sind unbeliebt. Geschätzt werden Exkursionen und 

Gastvorträge.  Besonders  positiv  wird  immer  wieder  der  Umgang  der 

Professoren mit den Studierenden bewertet. 

Zweites  Evaluationsinstrument  ist  die  Auswertung  durch 

ProfessorInnen.  Jeder  evaluiert  mit  den  Studierenden  eine  seiner 

Veranstaltungen  pro  Semester.  Die  Ergebnisse  werden 

zusammengetragen  und  im  Evaluationsbericht  des  Fachbereiches 

berücksichtigt. 

Drittens schließlich evaluieren Studierende eigenständig. Dies geschieht 

vor allem über die Fachschaft. Die letzte Evaluation enthielt interessante 

Items zur Gestaltung des Studiums, konnte aber leider Studierende, die 

ein Auslandssemester absolvierten, nicht berücksichtigen. 

Die Gewichtung der Evaluierung  ist sehr groß. Dies hängt nicht nur mit 

dem  Bologna‐Prozess  zusammen.  Ich  selbst  habe  noch  keinen 

Fachbereich  erlebt,  an  dem  die  Einschätzungen  der  Studierenden  so 

ernsthaft gesucht und so konstruktiv in eine Verbesserung des Studiums 

eingebracht wird. 

10. Größere Veranstaltungen und Projekte 

2005  fand  ein  Symposion mit  dem  Thema  „Migration  und  kulturelle 

Differenz“ statt, mit dem der Studiengang BASIB offiziell eröffnet wurde. 

Es  trugen unter anderem die ProfessorInnen Treibel‐Illian, Baringhorst 

und  Kaschuba  vor.  Aus  der  Veranstaltung  entstand  der  Sammelband 

   

8

„Migrations‐ und  Integrationsforschung. Biografie, Sprache und Bildung 

als zentrale Bezugspunkte“, der inzwischen in der 2. Auflage vorliegt. 

Ebenfalls 2005 führte Frau Hentges, unterstützt von Studierenden, eine 

Befragung  im  Kontext  der  Wahl  zum  Ausländerbeirat  durch.  Die 

Ergebnisse  erschienen  als  erster  Beitrag  der Reihe:  Fulda:  Region  und 

Migration  unter  dem  Titel.  „Sozialstruktur  der  internationalen 

Wohnbevölkerung“. 

Etwa  jährlich  veranstalten  Frau  Jansen  von  der  Hessischen 

Landeszentrale  für  politische  Bildung,  Frau  Glückler  vom  Bürgerbüro 

Fulda und Frau Hentges eine Tagung. Es handelt sich dabei um aktuelle, 

für die Studierenden besonders relevante Themen. 

Ebenfalls  Frau  Hentges  zu  verdanken  ist  die  Integration  von  zwei 

Archiven.  Es  ist  dies  zum  einen  das  Archiv  des  emeritierten 

Soziologieprofessors Peter Kühne aus Dortmund sowie zum zweiten das 

Archiv der Forschungsgesellschaft Flucht und Migration aus Berlin, das 

Herr  Dietrich  zur  Verfügung  stellte.  Beide  Archive  verbessern  die 

Arbeitsmöglichkeiten der Studierenden erheblich. 

11. Studentische Initiativen 

Immer  wieder 

kommen  von  Seiten 

der  Studierenden 

Projektideen,  deren 

Umsetzung wir so gut 

wie möglich fördern. 

Zum  einen  gab  es 

studentisch  organi‐

sierte  Exkursionen. 

Eine  führte  nach 

Amsterdam und Brüs‐

sel, die andere nach Istanbul. 

Ein  eigenständiges  studentisches  Forschungsprojekt  wurde  2006 

anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland durchgeführt. Es 

ging  um  die  Veränderung  der  Fremdbilder  bei  den Gästen.  15  BASIB‐

Studierende waren beteiligt. Einer von  ihnen promoviert  inzwischen  in 

Soziologie. 

Gerade eben ging ein von den Studierenden Hayriye Kurnaz und Görkem 

Gülsen  initiierter  und  von mir  begleiteter Workshop mit  Gästen  aus 

Istanbul‐Exkursion  2010

   

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Istanbul zu Ende. Er beschäftigte sich mit 50 Jahre Anwerbeabkommen 

zwischen Deutschland und der  Türkei und mit  sozialdokumentarischer 

Fotografie.  

Justyna  Staszckak,  Absolventin  von  BASIB,  Trägerin  des  DAAD‐

Studienpreises  und  inzwischen  Mitarbeiterin  für  Internationales  am 

Fachbereich  Kultur‐  und  Sozialwissenschaften  sagt:  am  meisten 

profitiert habe ich im Studium von den vielfältigen Projekten.