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4 Zoonosen gestern – heute – morgen 5 Rechtsgrundlagen der Zoonosenbekämpfung und Beispiele für deren Umsetzung 6 Epidemiologische Situation des Auftretens von Zoonosen (CH, AT, FL) 7 Begünstigen tierfreundliche Haltungssysteme die Verbreitung von Zoonosen? 8 Wildbahnassoziierte Zoonosen: Bakterielle Erreger 10 Wildbahn- assoziierte Zoonosen: Parasitäre Erreger 12 Lebensmittelassoziierte Zoonosen: Klas- sische Erreger 13 Lebensmittelassoziierte Zoonosen: Spezielle Erreger 14 Antibio- tikaresistenzen und Nutztierhaltung 15 shortriport 24 Ausgabe 70 im Sommer 2012 Mitteilungen zur aktuellen Labordiagnostik 70 Ri port Hämatologie Klinische Chemie Klinische Immunologie Medizinische Mikrobiologie Medizinische Genetik

70 port Ri - Dr Risch · Medizinische Genetik. 2 Waldeggstrasse 37 3097 Liebefeld-Bern Akkreditierung nach ISO 17025 * ... sind das aviäre Influenzavirus H5N1, das SARS-Virus oder

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4 Zoonosen gestern – heute – morgen 5 Rechtsgrundlagen der Zoonosenbekämpfung

und Beispiele für deren Umsetzung 6 Epidemiologische Situation des Auftretens von

Zoonosen (CH, AT, FL) 7 Begünstigen tierfreundliche Haltungssysteme die Verbreitung

von Zoonosen? 8 Wildbahnassoziierte Zoonosen: Bakterielle Erreger 10 Wildbahn-

assoziierte Zoonosen: Parasitäre Erreger 12 Lebensmittelassoziierte Zoonosen: Klas-

sische Erreger 13 Lebensmittelassoziierte Zoonosen: Spezielle Erreger 14 Antibio-

tikaresistenzen und Nutztierhaltung 15 shortriport 24

Ausgabe 70 im Sommer 2012

Mitteilungen zur aktuellen Labordiagnostik

70R

ipor

t

Hämatologie

Klinische Chemie

Klinische Immunologie

Medizinische Mikrobiologie

Medizinische Genetik

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Waldeggstrasse 373097 Liebefeld-Bern

Akkreditierungnach ISO 17025 *

Zertifizierungnach ISO 9001:2000 *REG NR. 13231

STS 177

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Via Arbostra 26963 Pregassona

Blumenrain 1052501 Biel

Theatergasse 264500 Solothurn

Schaffhauserstrasse 1268302 Kloten

Fröhlichstrasse 75200 Brugg

Mühlentalstrasse 288200 Schaffhausen*

Rue des Lilas 82800 Delémont

Bubenbergplatz 103011 Bern

Landstrasse 1579494 Schaan*

Ziegelrain 255000 Aarau

Gersauerstrasse 86440 Brunnen

Layout / GestaltungIDconnect Design SolutionsBergstrasse 45, FL-9495 [email protected] www.id-connect.com

ImpressumVerantwortlich für den Inhalt dieser Ausgabe: Dr. sc. nat. Gert RischPD Dr. med. Lorenz Risch, MPHDr. med. Martin RischDr. rer. nat. Sabine BerchtoldDr. med. Walter Fierz, MHIMDr. phil. Peter HagemannDr. farm./chim. Paola JelminiDr. med. Christian LeeDr. med. Pedro Medina EscobarDr. rer. nat. Martine Michel BlancoProf. Dr. med. Urs NydeggerDr. phil. II Michael RitzlerDr. rer. biol. hum. Ute WiedemannDr. sc. nat. ETH Monika WydlerDr. phil. II Manfred Zerlauth

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Zoonosen

Mit der 70-sten Ausgabe des Riports geben wir Ihnen einen Rückblick zum Sonderthema «Zoonosen». Anlass für das Thema war das XVIII. Diagnostik-Symposium, welches in Zu-sammenarbeit mit dem Amt für Veterinärmedizin am 29. März 2012 in Schaan abgehalten wurde.

Wir leben in einer Zeit, in welcher unsere Lebensräume starken Veränderungen unterzogen sind. Die Nachfrage nach gesunden und kostengünstigen Nahrungsmitteln steigt. Parallel dazu verändert die Verdichtung der Lebensräume und der Raubbau an der Natur die Le-bensbedingungen ganz generell. Damit drängen sich neue epidemiologische Fragestellun-gen auf. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ist sicher noch die Kontamination der Sprossge-wächse 2011 in Deutschland mit gravierenden Auswirkungen auf das Gesundheitswesen in Erinnerung (mehrere hundert Konsumenten erlitten ein akutes Nierenversagen). Ursache war eine Kontamination mit dem Enterotoxin bildenden Keim Escherichia Coli O104:H4. Dieser epidemiologische Ausbruch erregte als einer der letzten Beispiele viel Medienaufmerksam-keit (neben Vogel-, Schweinegrippe, Westnile-Virus, etc.).

1. Reihe von links: Lukas Perler, Gert Risch, Pietro Vernazza, Roger Stephan

2. Reihe von links: Peter Malin, Norbert Nowotny, Gertraud Schüpbach, Franz Allerberger,

Joachim Frey

3. Reihe von links: Wolfgang Burtscher, Peter Much, Bruno Gottstein, Lorenz Risch

Zoonosen halten sich nicht an Territorialgrenzen. Des-halb wurden von schweizerischen und österreichischen Fachexperten gemeinsam erstmals in einer ganztägi-gen, grenzüberschreitenden Veranstaltung sowohl die veterinärmedizinischen wie auch die humanmedizin-ischen Aspekte der Zoonosen thematisiert. In dieser Ausgabe erhalten Sie vom ersten Inputreferat von Christian Griot eine allgemeine Übersicht. In den Beiträ-gen der Kollegen Damoser und Perler wurden die Rechtsgrundlagen der Zoonosenbekämpfung und die epidemiologische Situation des Auftretens von Zoono-sen in alpenländischem Gebiet vorgestellt. Kollegin Schüpbach bezog Stellung zu den verschiedenen Tier-haltungssystemen. Die wildbahnassoziierten Zoonosen wurden von den Kollegen Frey und Gottstein vorge-stellt. Die Referenten Stephan und Allerberger spra-chen über lebensmittelassoziierte Zoonosen. Letztlich bezog Kollege Much Stellung zur derzeitigen Lage im Bereich der Antibiotikaresistenzen.

Der Riport 70 ist somit eine aktuelle Zusammenfassung von Praxis relevanten Themen be-züglich Zoonosen. Die Experten versuchten das heutige Wissen zu bündeln und Fragestel-lungen aus der Hausarztpraxis zu beantworten. Ich bin überzeugt, dass die Schnittstelle zwischen der Veterinärmedizin und der Humanmedizin weiter gepflegt werden muss und se-he dies als ersten Schritt für weitere Aktionen. Eine engere Zusammenarbeit zwischen die-sen beiden Fachdisziplinen steht nach meiner Meinung vorrangig im allgemeinen Interesse der Öffentlichkeit. Als Ärzte wie auch als Konsumenten sind wir aufgefordert, uns vermehrt mit der Thematik von Zoonosen auseinander zu setzen. Nach wie vor dürfen wir auf eine hochwertige, die Gesundheit nicht schädigende Lebensmittelproduktion zurück greifen und hoffen, dass diese gute Versorgungslage uns noch lange erhalten bleibt.

Mit dieser lesenswerten Ausgabe möchten wir Sie in den verdienten Sommerurlaub entlas-sen und hoffen, dass Sie unversehrt und mit vielen schönen Erlebnissen bestückt, mit viel Freude wieder an die Arbeit zurück kehren werden.

Freundliche Grüsse

Dr. med. Martin Risch

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Zoonosen gestern – heute – morgen

PD Dr. med. vet. FVH Christian Griot Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die auf natürlichem Wege vom Tier

(Vertebraten) auf den Menschen übertragen werden können (WHO, 1959). Die Zoonoseerreger umfassen Bakterien,

Viren, Parasiten, Pilze oder andere biologische Einheiten (z.B. Prionen). Die Zoonosen sind charakterisiert durch ein

Tierreservoir, bestimmte Übertragungsmodi und eine definierte Krankheit beim Menschen.

Ursprünglich verstand man unter Zoono-sen lediglich Tierkrankheiten. Während des vorletzten Jahrhunderts fand ein Wandel in der Bedeutung der Bezeich-nung statt. Neben den eigentlichen Tier-erkrankungen verstand man Mitte des 19. Jahrhunderts unter Zoonosen nun auch Erkrankungen, die vom Tier auf den Men-schen übertragen werden konnten. Beim heutigen Gebrauch der Bezeichnung Zoo-nose wird keine Unterscheidung hinsicht-lich des Übertragungsweges gemacht. Zoonosen können also vom Mensch auf ein Tier oder vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Bereits im Mittelal-ter wurden Seuchen bei Tieren und Men-schen als (gleichartige und gleichwertige) Katastrophen dargestellt. Die Krankheiten zeigten sich beim Tier und Mensch oft zeitgleich. In vielen Fällen handelte es sich um zoonotische Erkrankungen. Die Über-tragbarkeit von Tierkrankheiten auf den Menschen ist seit Mitte des 19. Jahrhun-derts bekannt. Die ersten wissenschaftli-chen Arbeiten befassten sich mit Parasi-ten (z.B. Bandwurm des Menschen, der sich aufgrund einer ungenügenden Erhit-zung von Schweinefleisch auf den Men-schen übertragen liess). E. Jenner be-obachtete, dass Melkerinnen kaum je an Pocken erkrankten. Er schloss daraus, dass diese mit einem Agens in Kontakt kommen, das sie „resistent“ gegenüber der Infektion mit Pocken machte. Daraus entwickelte er das Konzept der Pocken-impfung.

Je nach Erreger können die Tiere eben-falls erkranken oder asymptomatisch in-fiziert sein. Die Erreger können entweder auf direktem Weg vom Tier auf den Men-schen übertragen werden oder indirekt über Tierprodukte (vor allem Lebensmittel) und Arthropoden (Stechmücken, Zecken, Läuse u.a.). Manche Zoonoseerreger ha-ben auch das Potenzial der Übertragung von Mensch zu Mensch.

Autor

PD Dr. med. vet. FVH Christian Griot

Institut für Viruskrankheiten und

Immunprophylaxe

Nationales Referenzlabor für

hochansteckende Tierseuchen

3147 Mittelhäusern

Zoonosen haben weltweit eine immense Bedeutung. Bisher wurden über 250 ver-schiedene Zoonosen beschrieben. Ak-tuelle Beispiele für einen Übergang von Erregern oder bestimmten Erregerstäm-men vom Tierreservoir auf den Menschen sind das aviäre Influenzavirus H5N1, das SARS-Virus oder auch das Virus der Affenpocken.

Die Gründe für eine verstärkte Ausbrei-tung von Zoonoseerregern liegen zum ei-nen beim Menschen selbst. Freizeit- und berufliche Aktivitäten im Freien oder die Haltung exotischer Haustiere erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Kontakts mit infizierten Tieren und Vektoren. Land-wirtschaftliche, verkehrstechnische und siedlungsbedingte Aktivitäten lassen den Menschen immer weiter in entlegene Re-gionen der Erde vordringen. Veränderte Bedingungen der Lebensmittelprodukti-on und der Ernährung fördern ebenfalls die Verbreitung von Zoonoseerregern. Ei-nen starken Einfluss auf die geografische Verbreitung von Zoonosen haben klima-

tische und ökologische Faktoren, die die Lebensbedingungen von Tieren und Vek-toren verbessern. Zunehmend warme Winter führen beispielsweise zu verbes-serten Bedingungen für Zecken.

Gegen die meisten Zoonoseerreger exis-tiert keine wirksame Impfung. Umso wichtiger sind andere geeignete Mass-nahmen der Infektionsüberwachung und -kontrolle.

Nachdem zoonotische Erkrankungen wei-terhin eine wichtige Rolle spielen werden, sind Massnahmen zur Erkennungsprä-vention und Bekämpfung wichtig. Diese Massnahmen müssen einheitlich koordi-niert werden, nicht nur in der Schweiz. Die korrekte und emotionslose Aufklärung der Öffentlichkeit in Sachen Zoonosen wird in Zukunft an Bedeutung zunehmen, dabei werden die Medien in allen Bereichen eine wichtige Rolle einnehmen müssen.

Prof. E. Leberecht Wagner (1829-1888) prägte den

Begriff: Zoon = Lebewesen, Nosos = Krankheit

Griechisch, 1876 zum ersten Mal verwendet

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Rechtsgrundlagen der Zoonosenbekämpfung und Beispiele für deren Umsetzung

MR Dr. Johann Damoser Im Jahr 2005 wurde in Österreich das Bundesgesetz zur Überwachung von Zoonosen und

Zoonoseerregern erlassen. Gegenstand des Gesetzes ist die ordnungsgemässe Überwachung von Zoonosen, Zoono-

seerregern sowie diesbezüglicher Antibiotikaresistenzen und die epidemiologische Abklärung von lebensmittelbe-

dingten Krankheitsausbrüchen.

Ziel des Gesetzes ist die Koordination der erforderlichen Massnahmen sowie der Informationsaustausch zwischen den mit der Materie befassten Organisations-einheiten, wobei Meldepflichten, Überwa-chungs- und Bekämpfungsmassnahmen auf Grund bereits bestehender Bundes-gesetze nicht berührt werden.

Insbesondere die EU-Zoonosenrichtlinie 2003 / 99 / EG wird daher im österreichi-schen Zoonosengesetz und der darauf beruhenden Geschäftsordnung für die Bundeskommission für die Überwachung von Zoonosen umgesetzt.

Von besonderer Bedeutung ist dabei die Regelung der Abläufe in Zusammenhang mit der Abklärung bundesländerüber-greifender lebensmittelbedingter Krank-heitsausbrüche, da dabei die Mitwirkung einer Vielzahl von jeweils für ihren Fach-bereich zuständigen Behörden und Un-tersuchungsstellen erforderlich ist. Dabei ist zu beachten, dass die Länder hinsicht-lich veterinär- und lebensmittelrechtlicher sowie humanrechtlicher Bestimmungen im Rahmen der mittelbaren Bundesver-waltung an die Weisungen des Bundes-ministers gebunden sind. Ihnen obliegt jedoch prinzipiell die Organisation der Verwaltung und damit die Umsetzung der jeweils erforderlichen Massnahmen in ih-rem Wirkungsbereich. Bei bundesländer-übergreifenden Krankheitsausbrüchen ist jedoch die koordinierende Rolle des Bun-des unerlässlich.

Kernstruktur zur Koordination der Tätig-keiten zwischen Lebensmittel-, Human-, Futtermittel- und Veterinärbereich sowie zwischen Bund und Ländern ist die Bun-deskommission zur Überwachung von Zoonosen (Bundeszoonosenkommission, BKZoon). Auf Landesebene ist die Etab-lierung einer parallelen Struktur zur Ko-ordination der genannten Fachbereiche vorgeschrieben, wobei der Leiter der Lan-

Autor

MR Dr. Johann Damoser

Abteilungsleiter Tiergesundheit und

Veterinärrecht

Bundesministerium für Gesundheit, Wien (A)

deskommission für Zoonosen oder des-sen Stellvertreter in die BKZoon zu ent-senden ist.

Neben den bereits genannten Vertretern gehören der BKZoon auch Mitglieder des Bundesministeriums für Landesverteidi-gung an, welche insbesondere für Fragen des Bioterrorismus eingebunden sind. Weiters befinden sich im genannten Gre-mium Vertreter aus den korrespondieren-den Bereichen der Agentur für Gesund-heit und Ernährungssicherheit (AGES), welche Spezialisten für Fragen der Diag-nostik, Epidemiologie, statistischen Aus-wertung und Risikobewertung zu entsen-den haben.

Die Geschäftsstelle der BKZoon dient der administrativen Unterstützung des Leiters sowie der Dokumentenverwaltung, um für die jeweiligen Mitglieder einer bestimmten Arbeitsgruppe den geschützten Zugang zu allen relevanten Informationen sicher-zustellen.

Im Rahmen der BKZoon wurden zur prak-tischen Umsetzung der Aufgaben vier Ar-beitsgruppen geschaffen, welche sich mit der Abklärung lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche, der Überarbeitung von Zoonosenüberwachungsprogram-men sowie mit Fragen der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen befassen. Der gegenständliche Vortrag befasst sich im Speziellen mit der Abklärung bundeslän-derübergreifender lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche.

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1BAG: Arzt- oder Labormeldungen (Meldeverord-

nung) / 2BMG: laborbestätigte Fälle, vorläufiger

Jahresbericht 3 BVET / 4 AGES

Epidemiologische Situation des Auftretens von Zoonosen (CH, AT, FL)

Dr. med. vet. Lukas Perler Klinische Fälle von etlichen Zoonosen werden im Alpenraum (CH, AT, FL) aufgrund der

obligatorischen Meldepflicht sowohl beim Menschen als auch beim Tier erfasst. Passive und aktive Überwachungs-

programme – insbesondere in der Veterinärmedizin – erlauben es zudem, die epidemiologische Situation und Verän-

derungen nachhaltig zu verfolgen und die Wirkung von Bekämpfungsmassnahmen zu überprüfen.

Aufgrund der hohen Fallzahlen spielen le-bensmittelassoziierte Zoonosen bei Men-schen eine wichtige Rolle. Die Campylo-bacteriose ist die häufigste Zoonose, die Salmonellose kommt am zweithäufigsten vor. Während dem aufgrund von wirksa-men Bekämpfungsmassnahmen die Fall-zahlen der Salmonellose seit Jahren rück-läufig sind, kann dieser positive Trend bei der Campylobacteriose nicht beobach-tet werden. Die Zielvorgaben der EU zur Bekämpfung der Salmonellen-Infektio-nen beim Geflügel (Elterntiere / Masttiere / Puten 1 %, Legehennen 2 %) werden in der CH, in AT und im FL bereits unterschritten.

Andere Zoonosen - insbesondere solche, die durch direkten Kontakt zwischen Tier und Mensch übertragen werden – kom-men im Alpenraum im Vergleich zu den lebensmittelassoziierten Zoonosen selten bis sporadisch vor. Diesbezüglich zeigt ein Vergleich mit der Gesamt-EU, dass andere Mitgliedstaaten teilweise deutlich stärker betroffen sind (z.B. Trichinellose, Listeriose).

Die epidemiologische Situation zum Auf-treten von Zoonosen wird vereinfacht dargestellt durch «Human-related», «Pa-thogen-related» und «Clima/Environment-related» Faktoren beeinflusst. So sind bei-spielsweise einige Fälle von Brucellose beim Menschen in der Schweiz in den letz-ten Jahren mit grösster Wahrscheinlichkeit auf vermehrte Auslandreisen und Migra-tion von Menschen zurückzuführen. Je-doch können sich auch einzelne Faktoren überlagern. Brucella suis zirkuliert auch in der europäischen Wildschweinepopula- tion, was im Jahr 2009 zu einem Ausbruch von Brucellose in einem Hausschweine-bestand in der Schweiz geführt hat.

Das Aufflackern von boviner Tuberkulose in Europa und insbesondere das Auftre-ten von Mycobacterium caprae beim Rot-wild und vereinzelt auch in Rinderbestän-den im Alpenraum zeigt deutlich, dass

Autor

Dr. med. vet. MScVPH Lukas Perler

Bundesamt für Veterinärwesen

Leiter Fachbereich Tiergesundheit

3003 Bern-Liebefeld

sich einzelne Erreger durch Veränderun-gen von Ökosystemen und Biodiversität neue Nischen erobern bzw. alte Habitate zurückerobern.

Schlussendlich beeinflussen lokale / re-gionale und generalisierte Veränderun-gen der Umwelt die epidemiologische Situation der Zoonosen im Alpenraum. Änderungen der Artenvielfalt und des Nahrungsangebotes, wechselnde Nieder-schlagsmengen und Temperaturen kön-nen Stressfaktoren darstellen, welche die Fauna in Form von Stress und veränder-ter Selektion treffen. Eine Studie aus Ös-terreich zur Tularämie zeigt diesbezüglich, dass durch den Klimawandel die Reser-voirfunktion der Feldhasen zu dieser Zoo-nose beeinflusst und das heute bekannte Endemiegebiet sich möglicherweise bis 2035 signifikant erweitern kann.

Fallzahlen 2011 ausgewählter Zoonosen beim Mensch im Alpenraum

Krankheit Anz. Fälle Schweiz inkl. FL1 Anz. Fälle Österreich 2

Campylobacteriose spp. 6656 5332

Salmonellose spp. 1253 2218

Listeriose (Listeria monocytogenes) 66 26

Tularämie 12 4

Trichinellose 1 1

Tollwut 0 0

Echinococcose (Hunde– und Fuchsbandwurm)

k. A. 7

Fallzahlen 2010 ausgewählter Zoonosen beim Tier im Alpenraum

Krankheit Anz. Fälle Schweiz inkl. FL3 Anz. Fälle Österreich 4

Trichinellose 1 2

Tollwut 0 0

Bovine Tuberkulose 0 8 (M. caprae)

Salmonellosen beim Geflügel (Zielvorgaben Überwachung EU): Elterntiere / Masttiere / Puten < 1 %, Legehennen < 2 % : Die Zielvorgaben wurden in A / CH / FL in allen Tierkategorien erreicht.

Campylobacterüberwachung in Masthühnern 2010: CH / FL: 400 Herden, davon positiv 112 C. jejuni und 20 C. coli. Dies entspricht 33 %. A: 396 Herden, davon 46.7 % positiv C. spp.

Die epidemiologische Situation der Zoono-sen und Erfahrungen aus Überwachungs- und Bekämpfungsmassnahmen zeigen deutlich, dass der «One-Health Ansatz» zukunftsweisend ist. Aktuelle Problemstel-lungen erfordern gemeinsame Lösungs- ansätze zwischen Human- und Veterinär- medizin, Lebensmittelsicherheit, Umwelt-wissenschaften und Landwirtschaft.

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Begünstigen tierfreundliche Haltungssysteme die Verbreitung von Zoonosen?

Prof. Dr. med. vet. Gertraud Schüpbach Besonders tierfreundliche Haltungssysteme haben zum Ziel, das Wohler-

gehen und die Gesundheit von Tieren zu verbessern. Dies kann bedeuten, dass sie auch weniger anfällig für Zoono-

sen sind, d.h. für Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Andererseits haben Tiere in

tierfreundlicher Haltung oft vermehrt Kontakt zur Aussenwelt und die Haltungssysteme sind schwieriger zu reinigen.

Dies kann zu einem erhöhten Risiko für eine Ansteckung mit Zoonoseerregern führen. Die Forschung zu Zoonosen

zeigt, dass je nach Epidemiologie der verschiedenen Zoonoseerreger und Art der Haltung sowohl ein positiver als

auch ein negativer Effekt möglich ist.

Bei den meisten Zoonoseerregern, für die vergleichende Untersuchungen zwischen besonders tierfreundlichen und konventi-onellen Haltungssystemen vorliegen, wur-de kein Unterschied zwischen den Haltun-gen gefunden. So war bei Mastschweinen die Prävalenz von Salmonellen, Campylo-bacter und Yersinien in Haltungssystemen mit und ohne Auslauf ins Freie vergleich-bar. Für Salmonellen bei Legehennen konnte gezeigt werden, dass der Wech-sel von Käfighaltung zu tierfreundlicheren Haltungssystemen in der EU nicht mit ei-nem vermehrten Vorkommen von Salmo-nellen verbunden war. Im Gegenteil, die Prävalenz von Salmonellen war in alter-nativen Haltungssystemen sogar gerin-ger als in Käfighaltung. Bei Toxoplasmo-se wäre zu erwarten, dass Schweine mit Auslauf häufiger Kontakt mit Oozysten aus Katzenkot und demnach auch eine höhere Prävalenz aufweisen als Schwei-ne in geschlossenen Ställen ohne Auslauf ins Freie. In einer aktuellen Studie waren jedoch bei beiden Gruppen nur 2 % der Schweine positiv für Toxoplasma.

Bei Hühnern ist die Prävalenz von Campy-lobacter in Betrieben mit Freilandhaltung höher als bei Stallhaltung. Einerseits über-leben die Bakterien auf der Weide und können neu eingestallte Tiere infizieren. Andererseits kann die Weide mit Kot von Wildvögeln kontaminiert sein, was eben-falls eine mögliche Ansteckungsquelle ist. Für Zoonosen, bei denen Wildtiere ein Reservoir darstellen, sind Tiere in Frei-landhaltung allgemein stärker gefährdet als Tiere in geschlossenen Ställen ohne Kontaktmöglichkeiten zu Wildtieren. Wäh-rend des Ausbruchs der Vogelgrippe bei Wildvögeln in der Schweiz im Jahr 2006 wurde die Freilandhaltung von Hausge-flügel vorübergehend eingeschränkt, um eine Ansteckung von Hausgeflügel zu

Autor

Prof. Dr. med. vet. Gertraud Schüpbach-Regula

Veterinary Public Health Institut

Vetsuisse Fakultät, Universität Bern

3012 Bern

verhindern. Bei den Schweinen ist Bru-cellose eine Zoonose, die zwar bei Haus-schweinen ausgerottet ist, aber nicht bei den Wildschweinen. Schweine, die auf der Weide gehalten werden, haben des-halb ein grösseres Ansteckungsrisiko als Schweine in geschlossenen Ställen oder mit besonders eingezäuntem Auslauf.

In tierfreundlichen Haltungssystemen sind die Tiere tendenziell gesünder und müs-sen seltener mit Antibiotika behandelt werden. In Studien bei Mastschweinen und Hühnern zeigte sich deshalb auch, dass die Resistenzlage von Zoonoseerre-gern und anderen Keimen in tierfreund-lichen Haltungssystemen besser war als in konventionellen Systemen.

Tierfreundliche Haltung und gesunde Tiere und Lebensmittel sind kein Wider-spruch. Vermutlich spielen andere Fak-toren eine weitaus grössere Rolle für die Verbreitung von Zoonoseerregern als die Art des Haltungssystems. Jeder Tierhal-ter kann durch gute Hygiene und Zukauf von gesunden Tieren dazu beitragen, dass die von ihm produzierten Lebens-mittel frei von Zoonoseerregern sind.

Die tierfreundliche Haltung von Hühnern in einem

Stall mit Aussenklimabereich und Einstreu bedeu-

tet kein erhöhtes Risiko für das Vorkommen von

Zoonoseerregern (Foto: M. Harisberger).

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Wildbahnassoziierte Zoonosen:Bakterielle Erreger

Prof. Dr. Joachim Frey Bei der Übertragung von Zoonose-Erregern auf den Menschen spielen Haus- und Wildtiere,

verschiedene Vektoren aber auch andere Übertragungswege wie z.B. der direkte Kontakt mit erlegtem Wild, eine

zentrale Rolle (Abbildung 1).

Übertragungen von Zoonosen vom Wild-tier direkt oder indirekt durch einen Vek-tor auf den Menschen werden wegen der seltenen Begegnungen Wildtier – Mensch wenig beobachtet. Sie beschränken sich meistens auf hoch pathogene Erreger. Wildbahnassoziierte, bakterielle Erreger mit allgemein hoher Virulenz oder hoher epidemiologischer Bedeutung für Infekti-onen bei Menschen sind Brucella spezi-es, Coxiella burnetii, Francisella tularensis, Leptospira interrogans, Yersinia pestis so-wie die Tuberkuloseerreger Mycobacteri-um microti oder auch M. caprae; letzte-rer ist nahe mit Mycobacterium bovis, dem Erreger der Rindertuberkulose ver-wandt. Für die Schweiz sind vor allem F. tularensis, Brucella spezies sowie mögli-cherweise M. caprae und M. microti als wildbahnassoziierte Zoonose-Erreger von Bedeutung.

Tularämie: eine aufkommende Infektionskrankheit der SchweizTularämie ist eine klassische Zoonose, die durch Infektionen mit dem fakultativ intrazellulären Bakterium Francisella tu-larensis hervorgerufen wird. Die infekti-öse Dosis für Menschen ist sehr gering und liegt bei 10 - 30 Keimen, die meistens durch Inhalation von Aerosolen oder über Hautkontakt aufgenommen werden. Zu-dem scheinen blutsaugende Arthropoden an der Übertragung auf Mensch und Tier beteiligt zu sein. F. tularensis ist auf der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet. Das Bakterium gehört zur Biologischen Risikoklasse 3. Gemäss European Medi-cines Agency (EMA) und internationalen Zentren für Krankheitsüberwachung und Prävention (z.B. CDC) gehört F. tularensis zu den sechs gefährlichsten biologischen Agenzien, deren Ausbringung etwa im Falle eines bio-terroristischen Anschlages schwerwiegende Konsequenzen für die öffentliche Gesundheit hätten. Allgemein wird den zwei Subtypen von F. tularen-sis unterschiedliche Virulenz zugespro-chen. Typ A, F. tularensis subsp. tularen-

sis der in Nord-Amerika vorherrscht, wird meist mit letalen humanen Infektionen in Zusammenhang gebracht während dem in Europa vorherrschenden Subtypen B, F. tularensis subsp. holarctica erhöhte Vi-rulenz für Tiere zugesprochen wird. Neuste Studien aus den USA zeigen aber, dass beide Typen A und B für den Menschen ein vergleichbar hohes Gefährdungspo-tential besitzen. In der Schweiz war Tular-ämie nach sporadischen Ausbrüchen bei Jägern und Metzgern in den 50er Jahren über längere Zeit nicht diagnostiziert wor-den. Ab 1997 bis 2006 wurden vereinzelte Infektionen von F. tularensis bei Mensch, Wildtieren und Zootieren (Kleinaffen) fest-gestellt. Seit 2007 nehmen die Fälle je-doch stark zu, sind aber im Vergleich zu anderen Infektionen relativ selten (2011: 21 Infektionen bei Mensch und 6 bei Wild-tieren). Verschiedenste Infektionen von F. tularensis bei Menschen konnten eindeu-tig als wildtierassoziierte Zoonosen bestä-tigt werden und wurden entweder durch direkten Kontakt mit Tieren (Wildhüter

beim Einsammeln von verendeten Hasen, Wanderer durch Biss einer moribunden Haselmaus) oder über die Nahrungskette (Verzehr von Wildbret, das ungenügend gegart wurde) verursacht. Molekularepi-demiologische Analysen zeigen, dass die in der Schweiz vorherrschenden F. tula-rensis Stämme zur Westeuropäischen Gruppe von F. tularensis subsp. holarcti-ca gehören (Pilo et al. 2009). Sie sind alle empfindlich auf die zur Behandlung von Tularämie benutzten Antibiotika, so dass eine wirksame Therapie der Tularämie möglich ist.

Brucella suis: ein endemischer Erreger in WildschweinenBrucellose beim Menschen ist eine schwerwiegende Infektion die hauptsäch-lich durch Brucella melitensis (Maltafieber) und Brucella abortus (Bangsches Fieber) hervorgerufen wird. Allerdings werden alle Brucella spezies als hochpathogene Kei-me der Risikogruppe 3 zugeordnet. Die

Abbildung 1: Übertragungswege von wildbahnassoziierten Zoonose-Erregern

Wildtiere

MenschHaustiere

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Schweiz und das Fürstentum Liechten-stein sind frei von Brucellose der Haustie-re. Hier sind Infektionen durch B. melitensis und B. abortus bei Menschen reiseasso-ziiert. Untersuchungen von Wildschwei-nen haben ergeben, dass 29 % mit Bru-cella suis biovar 2 infiziert waren. B. suis biovar 2 ist für den Menschen allerdings nicht hochansteckend. Im Gegensatz da-zu gelten Brucella suis biovar 1 und 3 für den Menschen als hochpathogen. Biovar 1 und 3 wurden in Südosteuropa eben-falls bei Wildschweinen gefunden. Kürz-lich wurde ein Brucellose Ausbruch durch B. suis biovar 2 in einem Hausschweinbe-trieb (Wollschweine) in der Westschweiz festgestellt. Molekular-epidemiologisch konnte nachgewiesen werden, dass die Infektion nicht direkt durch Wildschweine der Region übertragen wurde. Allerdings lässt die nahe genetische Verwandtschaft der in den Hausschweinen gefundenen B. suis biovar 2 Stämme mit den Brucella-Stämmen aus Wildschweinen vermuten, dass die Übertragung von B. suis biovar 2 vom Wildschwein auf Hausschweine in anderen geographischen Regionen statt-gefunden hat und durch Zukauf infizierter Trägertiere in die westschweizer Herde verschleppt wurde (Wu et al. 2011). Ob-wohl keine humanen B. suis Infektionen in der Schweiz gemeldet wurden, kann B. suis biovar 2 Infektionen beim Menschen verursachen. Deshalb und auf Grund der hohen Virulenz von B. suis biovar 1 und 3, welche in Europa auch existieren, sollten Wildschweine, die zum Verzehr vorgese-hen sind, auf mögliche B. suis-Infektionen getestet werden.

Tuberkulose im Vormarsch?Verschiedene Spezies des «Mycobacte-rium tuberculosis complex» wie Myco-bacterium bovis, Mycobacterium microti, Mycobacterium caprae und Mycobacteri-um canettii sind wichtige zoonotische Tu-berkuloseerreger. Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis ist der Erreger der Paratuberkulose oder «Johnes disease» der Rinder. Der Erreger wird mit Morbus Crohn beim Menschen in Verbindung ge-bracht und gilt deshalb als potentieller Zoonose-Erreger. Alle genannten Spezies sind auch aus Wildtieren isoliert worden und müssen deshalb auch als wildbahn-

Autor

Prof. Dr. Joachim Frey

Institut für Veterinär-Bakteriologie

Universität Bern

3001 Bern

Literatur

Pilo,P., Johansson,A., Frey,J., 2009. Identification

of Francisella tularensis cluster in central and wes-

tern Europe. Emerg. Infect. Dis. 15, 2049-2051.

Prodinger,W.M., Brandstatter,A., Naumann,L.,

Pacciarini,M., Kubica,T., Boschiroli,M.L., Aranaz,A.,

Nagy,G., Cvetnic,Z., Ocepek,M., Skrypnyk,A.,

Erler,W., Niemann,S., Pavlik,I., Moser,I., 2005. Cha-

racterization of Mycobacterium caprae isolates from

Europe by mycobacterial interspersed repetitive unit

genotyping. J. Clin. Microbiol. 43, 4984-4992.

Wu,N., Abril,C., Hinic,V., Brodard,I., Thur,B.,

Fattebert,J., Hussy,D., Ryser-Degiorgis,M.P., 2011.

Free-ranging wild boar: a disease threat to domestic

pigs in Switzerland? J. Wildl. Dis. 47, 868-879.

assoziierte Zoonose-Erreger betrachtet werden. In den letzten Jahren sind im östlichen Alpenraum vermehrt Ausbrüche von M. caprae bei Rotwild entdeckt wor-den. M. caprae scheint bei Rindern und Ziegen in Europa recht verbreitet zu sein. Zudem sind auch menschliche Infektio-nen mit M. caprae diagnostiziert worden, was diesen Erreger zu einem Kandidaten möglicher wildbahnassoziierter Tuberku-lose macht (Prodinger et al. 2005). In ei-nem gross angelegten EMIDA ERA-NET Projekt wird die Prävalenz von Mycobac-terien bei Rothirsch, Reh, Wildschwein sowie auch Gemse und Steinbock eruiert, um deren Rolle als Tuberkulose Träger zu eruieren (www.tb-alpine-wildlife.org). Bis anhin sind in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein keine Tiere mit Mycobacterien aus dem Mycobacterium tuberculosis complex gefunden worden.

ReferenzdiagnostikDas Zentrum für Zoonosen, bakterielle Tierkrankheiten und Antibiotikaresistenz (ZOBA) (www.vbi.unibe.ch/content/zoba_ diagnostik__referenzfunktion/index_ger.html) und das Nationale Referenz-zentrum für Anthrax und weitere hoch-pathogene Bakterien (NANT) (www.vbi.unibe.ch/content/nant/index_ger.html) am Institut für Veterinär-Bakteriologie der Universität Bern, erfüllen im Auftrag der Bundesämter für Veterinärwesen, res-pektive Gesundheit, die Referenzfunkti-onen für tierische, respektive menschli-che, Isolate von Francisella tularensis und Brucella sp. Das Institut für Veterinärbak-teriologie in Zürich fungiert u.a. als Refe-renzlabor für Tuberkulose und für Coxiella burnetii www.ivb.uzh.ch. Insgesamt de-cken also die beiden veterinärbakteriolo-gischen Institute der Vetsuisse-Fakultät die bei einheimischen Wildtieren relevan-ten bakteriellen Zoonoseerreger ab.

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Wildbahnassoziierte Zoonosen: Parasitäre Erreger

Prof. Dr. Bruno Gottstein Infektionskrankheiten, die von Wirbeltier zu Mensch und von Mensch zu Wirbeltier über-

tragbar sind, werden als Zoonosen bezeichnet. Wenn es sich bei den Erregern um Protozoen, Helminthen oder Arth-

ropoden handelt, spricht man konventionell von parasitären Zoonosen. Die vorliegende Zusammenfassung präsentiert

eine Auswahl wichtiger parasitärer Zoonosen, welche im Zusammenhang mit Wildtieren und dem Menschen stehen,

dies im mitteleuropäischen Raum.

TrichinelloseMenschen können sich durch Aufnah-me von rohem Fleisch (Schwein, Wild-schwein, Pferd und anderen Tierarten) mit Larven verschiedener Trichinella-Arten infizieren. Aus den Larven entwi-ckeln sich Adultstadien, die den Dünn-darm besiedeln, wo die Weibchen Larven produzieren, die von der Darmschleim-haut aus über die Lymph- und Blutbahn in die Skelettmuskulatur gelangen, dort in Muskelzellen eindringen und sich ein-kapseln (Ausnahme: Trichinella pseudo-spiralis). Das Krankheitsbild der Trichinel-lose wird durch intestinale und vor allem muskuläre Symptome geprägt. Grad und Dauer der klinischen Erscheinungen hän-gen von der Infektionsdosis und der Ver-mehrungsrate der Trichinellen ab. Schon 50 - 70 Larven von T. spiralis vermögen beim Menschen Krankheitserscheinun-gen auszulösen. Die anderen Arten sind offenbar weniger humanpathogen. Die Diagnose der Trichinellose erfolgt i. d. R. durch den Antikörpernachweis, ab der 3. Woche p. i. treten Serumantikörper auf. Klinisch chemische Befunde liefern wei-tere diagnostische Hinweise. Bei Wild-schwein und Bär ist die Trichinellenun-tersuchung obligatorisch. Bei positivem Nachweis, ebenfalls bei Schwein und Pferd, wird der ganze Schlachttierkör-per unabhängig von der Befallsdichte, als ungeniessbar erklärt. Beim Import von Schweine- und Pferdefleisch werden im Rahmen der Gesundheits- und Genuss-tauglichkeitszeugnispflicht Angaben zur erfolgten Trichinellenuntersuchung oder zu Massnahmen für deren Inaktivierung verlangt. Die Schweiz gilt als frei von Tri-chinella spiralis, aber T. britovi kommt in einem Wildtierzyklus vor. So gelten z. Z. ca. 1 - 2 % der Füchse als infiziert, ca. 24 % der Luchse sowie < 1 % der Wild-schweine.

Alveoläre EchinokokkoseDie alveoläre Echinokokkose (AE) des Menschen wird durch die Infektion mit Eiern des Fuchsbandwurmes (Echino-coccus multilocularis) verursacht. Nebst Fuchs spielt auch der Hund als Endwirt und somit Infektionsquelle für den Men-schen eine Rolle. Der Mensch wird glück-licherweise nur selten von der Erkrankung betroffen. Allerdings ist es sehr wichtig, eine Infektion möglichst früh zu erfassen, weil dann eine effiziente und meist kura-tive Behandlung eingeleitet werden kann. In der Schweiz ist die AE schon seit vie-len Jahrzehnten bekannt, z. Z. werden ca. 20 - 30 neue Fälle pro Jahr erfasst. Die AE ist somit eine zwar schwere, dafür selte-ne Krankheit. Diese betrifft in über 95 % der Fälle die Leber, im Spätstadium kann eine «Metastasierung» in andere Orga-ne erfolgen. Bei der unbehandelten AE kann die Sterberate sehr hoch sein. Früh-

erfassung sowie verbesserte Therapie-möglichkeiten haben im Laufe der letzten Jahre zu einer wesentlichen Erhöhung der Überlebensrate bei behandelten Fäl-len geführt. Die Inkubationszeit ist sehr lang, sie wird im Durchschnitt auf 5 bis 15 Jahre geschätzt. Die Echinokokkose des Menschen wird mit klinischen Metho-den (bildgebende Verfahren) sowie durch serologische Untersuchungen diagnosti-ziert. Dazu stehen heutzutage sehr spe-zifische Methoden zur Verfügung (Em2-ELISA, Em18-ELISA, Em-Immunoblot), die ebenfalls eine Früherfassung der In-fektion ermöglichen (d.h. Erfassung, lan-ge bevor eine infizierte Person erkrankt). Solche Tests sollten nur in spezialisierten Labors beantragt werden.

Beim AE-Patienten gilt die vollständige operative Entfernung des Parasiten als kurative Behandlungsmassnahme. Eine

Fuchs und Hund sind die wichtigsten Endwirte: Diese beherbergen die winzigen Bandwürmer, die nur

2 - 5 mm lang sind, in ihrem Darm. Nachdem infizierte Mäuse gefressen wurden, dauert es ca. 31 Tage,

bis mit dem Kot der Tiere mikroskopisch kleine Bandwurmeier ausgeschieden werden, die für Mäuse und

auch den Menschen infektiös sind.

Mäuse (v.a. Scher- und Feldmäuse) sind die wichtigsten Zwischenwirte: Nachdem Bandwurmeier gefres-

sen wurden, schlüpfen im Darm der Mäuse kleine Larven des Parasiten aus, die in die Leber einwandern

und dort eine tumorähnliche Veränderung hervorrufen. Werden infizierte Mäuse von Endwirten – z.B. Fuchs

oder Hund – gefressen, entstehen aus den Leberparasiten der Mäuse neue Bandwürmer im Darm dieser

Endwirte.

Entwicklungszyklus von Echinococcus multilocularis:

Myocastor coypus

Nyctereutes procyonoides

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sichere Chemotherapie gibt es noch nicht, aber die Wirkstoffe Albendazol (und Me-bendazol) erzielen sehr gute Teilerfolge. Bei E. multilocularis ist eine Prophyla-xe schwierig. Vorsicht beim Umgang mit Füchsen (ggf. Plastikhandschuhe tragen), in bekannten endemischen Gebieten kei-ne rohen, potentiell kontaminierten Kon-sumationsgüter (z.B. Fallobst oder Frei-landgemüse) einnehmen, oder dann diese vorgängig sehr gut waschen. Echinococ-cus-Eier können durch Erhitzen (Kerntem-peraturen > 80 °C) oder Tiefgefrieren bei - 80 °C abgetötet werden. In bekannten Endemiegebieten kann eine Eiausschei-dung bei Hunden und Katzen, die Mäuse fressen, durch eine therapeutische Pra-ziquantel-Dosierung (regelmässig alle 4 Wochen zu verabreichen) verhindert wer-den! Wenden sie sich dazu an ihren Tier-arzt. Massnahmen bei Personen mit Kon-takt zu infizierten Hunden und Katzen: Über den Hausarzt soll eine erste serologi-sche Untersuchung innerhalb einiger Wo-chen sowie zwei weitere Untersuchungen nach 6 bzw. 12 Monaten nach Kontakt zu infizierten Hunden und Katzen erfolgen.

ToxoplasmoseToxoplasma gondii durchläuft im Epithel des Dünndarmes von feliden Endwirten (Haus- und Wildkatze, Luchs) einen ge-schlechtlichen Zyklus, der mit der Aus-scheidung von Oozysten im Kot endet. In der Aussenwelt werden die Oozysten innerhalb weniger Tage durch Ausbildung von Sporozoiten für viele Arten von Zwi-schenwirten (Säugetiere, Vögel, Mensch) infektiös. Nach oraler Aufnahme sporu-lierter Oozysten durch Zwischenwirte be-fallen die Parasiten kernhaltige Zellen di-verser Organe / Gewebe (u. a. Muskulatur, ZNS), wo sie sich zunächst als sog. Tachy-zoiten rasch vermehren. Nach Ausbildung einer Immunantwort entstehen durch Ver-mehrung über Bradyzoiten später Gewe-bezysten, die viele Zystozoiten enthalten und die über Jahre persistieren können. Die Infektion von Menschen erfolgt nebst durch orale Aufnahme sporulierter Oozys-ten ebenfalls durch Verzehr zystenhaltigen Fleisches. Bei einer nicht-immunen Frau ist eine diaplazentäre Übertragung der Er-reger auf den Fetus möglich. Die Folgen einer solchen Infektion können schwer-

Autor

Prof. Dr. Bruno Gottstein

Direktor

Institut für Parasitologie der Universität Bern

3012 Bern

wiegend sein. So können latente Infekti-onen bei Immunschwäche (z.B. AIDS, Or-gantransplantation) aktiviert werden und zu einer zerebralen oder generalisierten, symptomatischen Toxoplasmose führen. In der Schweiz finden sich bei omni- und herbivoren Haus- bzw. Nutztieren hohe Durchseuchungsquoten. Bei Wildtieren gibt es keine zuverlässigen Zahlen dazu, aber man muss davon ausgehen, dass die Prävalenzen (z.B. beim Wildschwein sowie bei anderem jagdbaren Wild) ähn-lich derjenigen bei Haustieren sind.

CoenuroseMigrationen von Wildtierarten im europä-ischen Raum, wie z.B. der Wolf, können auch in die Verbreitung von (zoonotischen) Parasitenarten in vorhergehend nicht-en-demische Regionen resultieren. Ein Bei-spiel dafür ist das Wiederauftreten der Coenurose in der Schweiz, vorerst bei ge-alpten Schafen in der Südostschweiz, wo der Parasit über Herdenschutzhunde aus Italien eingeschleppt wurde. Einige Jah-re später erfolgten dann in der Südwest-schweiz mehrere Coenurose-Fälle bei einheimischen Wildwiederkäuern (Stein-bock, Gämse), welche nun – mit grosser Wahrscheinlichkeit – über eingewanderte

Wölfe aus Italien angesteckt wurden. Bei der Coenurose handelt es sich um bis zu faustgrosse Larven von Bandwürmern der Arten Taenia multiceps / Taenia seri-alis. Prädilektionsstelle für die Larvenent-wicklung ist das Hirn. Differentialdiagnos-tisch gilt es mit bildgebenden Verfahren sowie Serologien (spezifische ELISA's und Immunoblots) dieses Krankheitsbild von einer Neurozystizerkose oder einer zere-bralen Echinokokkose zu unterscheiden. Biopsiematerial wird mittels PCR art-spe-zifisch identifiziert. Da es sich beim Men-schen um eine sehr seltene Erkrankung handelt, ist entsprechend die labordiag-nostische Erfahrung sehr beschränkt. Un-tersuchungen sollten nur bei spezialisier-ten Laboratorien beantragt werden.

Im sogenannten domestischen Zyklus mit T. spiralis spielt – weltweit betrachtet – das Hausschwein die

wichtigste Überträgerrolle. In Europa können Wildtiere wie Wildschwein, Fuchs, Wolf, Marder, Dachs und

Luchs ebenfalls Träger von Trichinellen sein, wobei bei diesem sylvatischen Zyklus vor allem T. britovi eine

Rolle spielt. T. pseudospiralis kommt in Mitteleuropa sehr selten vor.

Trichinella: Spezies, die in Mitteleuropa vorkommen

T. spiralis

(T. spiralis)T. britoviT. pseudospiralis

domestischer Zyklus

silvatischer Zyklus

Quelle: Soulé and Dupoy Camet (1991)

Literatur

elektronisch unter www.risch.ch/Riport70

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Lebensmittelassoziierte Zoonosen: Klassische Erreger von Lebensmittelinfektionen

Prof. Dr. med. vet. Roger Stephan Gemäss World Health Organization (WHO) sind lebensmittelassoziierte Erkran-

kungen auch heute noch Ursache für viele humane Erkrankungen. Scallan et al. (2011) gehen in den USA jährlich von

47 Millionen Fällen, 126 000 Hospitalisationen und 3000 Todesfällen aus, wobei dadurch Kosten von rund 77 Milliar-

den Dollar (Scharff et al. 2012) entstehen. Bakterielle Ursachen stehen dabei im Vordergrund.

Campylobacter und Salmonellen gehö-ren zu den bedeutendsten Lebensmittel-infektionserregern und führen zusammen in der EU und aber auch weltweit die Hit-liste an (Anonymous 2011). Daneben sind eine ganze Reihe weiterer Lebensmittel-infektions- (z.B. Listeria monocytogenes, Shigatoxin-bildende Escherichia coli, Yer-sinia enterocolitica, Vibrio parahaemolyti-cus) und Lebensmittelintoxikationserreger (z.B. Staphylococcus aureus, Clostridium perfringens, Clostridium botulinum) von Bedeutung. Im Rahmen dieses Artikels wird vertieft auf Campylobacter, Salmonellen und en-terovirulente E. coli eingegangen.

In den letzten 10 Jahren hat die Gruppe der thermophilen Campylobacter spp. als Erreger lebensmittelbedingter Erkrankun-gen zunehmend an Bedeutung gewon-nen. Sie sind heute weltweit die wichtigs-ten lebensmittelassoziierten bakteriellen Erreger, die zu akuten Durchfallkrankhei-ten des Menschen führen. Lebensmittel-assoziiert haben folgende drei Spezies, die zur Gruppe der «thermophilen Cam-pylobacter» gehören, eine Bedeutung: Campylobacter coli, Campylobacter jejuni und Campylobacter lari, wobei Campylo-bacter jejuni für den Hauptteil der huma-nen Erkrankungen verantwortlich ist.

Die Gattung Salmonella gliedert sich in zwei Arten, S. enterica und S. bongori, wobei sich S. enterica in mehrere Sub-species oder Unterarten aufgliedert (S. enterica subsp. enterica, S. enterica sub-sp. salamae, S. enterica subsp. arizonae, S. enterica subsp. diarizonae, S. enterica subsp. houtenae, S. enterica subsp. in-dica). Lebensmittelhygienisch relevant ist die Gruppe der nicht typhösen Salmonel-len.

Während die meisten Escherichia coli (E. coli) Stämme apathogen sind, können be-stimmte Stammvarianten intestinale oder

extraintestinale Krankheiten auslösen. Darmpathogene E. coli werden zurzeit in 8 Gruppen eingeteilt (EPEC, ETEC, EIEC, AEEC, DAEC, EDTEC, NTEC, STEC), wobei den Shigatoxin-bildenden E. coli (STEC), synonym Verotoxin-bildende E. coli (VTEC) oder Enterohämorrhagische E. coli (EHEC) aus Lebensmittel-hygieni-scher Sicht eine ganz spezielle Bedeu-tung zukommt. STEC wurden 1982 in den USA erstmals als «emerging foodbor-ne pathogens» beschrieben und führten seither auch in Europäischen Ländern zu lebensmittelbedingten Ausbrüchen (siehe Ausbruch assoziiert zu E. coli O104:H4 im Frühsommer 2011 in Deutschland) oder sporadischen Einzelerkrankungen.

Autor

Prof. Dr. med. vet. Roger Stephan

Institut für Lebensmittelsicherheit und Hygiene

Vetsuisse Fakultät

Universität Zürich

8057 Zürich

Literatur

Anonymous. The European Union summary re-

port. Trends and sources of zoonoses and zoo-

notic agents and food-borne outbreaks in 2009.

EFSA Journal 2011; 9: 2090-2468.

Scallan et al. Foodborne illness acquired in the Uni-

ted States-unspecified agents. Emerg. Infect. Dis.

2011; 17: 16-22.

Scharff et al. Economic burden from health losses

due to foodborne illness in the USA J. Food Pro-

tect. 2012; 75: 123-131.

Bestätigte humane Campylobacteriosen und Salmonellosen in der Schweiz

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

8000

0

Campylobacter Salmonellen

19912000

20022003

20042008

20052009

20062010

20071999

1995

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Lebensmittelassoziierte Zoonosen: Spezielle Erreger von Lebensmittelinfektionen

Prof. Dr. Franz Allerberger Unter Brucellosen werden Infektionen mit Bakterien der Gattung Brucella verstanden.

Das Erregerreservoir sind infizierte Nutztiere. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Brucella-haltige

Lebensmittel (Rohmilch und daraus hergestellte Produkte) oder über direkten Kontakt mit infizierten Tieren und

deren Ausscheidungen. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist äusserst selten (in Einzelfällen durch

Stillen oder Bluttransfusionen).

Die Spezies B. melitensis tritt vor allem bei Schafen und Ziegen in Mittelmeer-ländern auf; beim Menschen wird diese Infektionskrankheit als Maltafieber be-zeichnet. B. abortus verursacht das seu-chenhafte Verwerfen bei Rindern und die Bang’sche Krankheit beim Menschen. B. suis ist in Europa selten und findet sich neben Schweinen hauptsächlich bei Feld-hasen.

Für den kulturellen Nachweis des Erre-gers sollte wiederholt Blut abgenommen werden, möglichst vor Beginn der anti-biotischen Therapie; auch Knochenmark, Urin und sonstige Gewebeproben eignen sich für den kulturellen Erregernachweis. Der serologische Nachweis von spezifi-schen Antikörpern ist ebenfalls diagnos-tisch; positive ELISA-Ergebnisse sollten mittels Serumlangsamagglutination über-prüft werden. Im Jahr 2010 gab es in Österreich nur drei dokumentierte Fälle; zwei Fälle wurden als importierte Fälle ge-meldet, der dritte Fall mit unbekanntem Status bezüglich Infektionsort.

Listeria monocytogenes kann die Krank-heit Listeriose verursachen. Die Erreger kommen in der Umwelt weit verbreitet vor, sowohl in Abwässern, der Erde und auf Pflanzen. Lebensmittel tierischer Her-kunft wie Rohmilch, Weichkäse, Räucher-fisch oder rohes Fleisch können während der Gewinnung (z.B. beim Melken oder Schlachten) oder der Herstellung verun-reinigt werden. Auf Grund ihrer für Bakte-rien ungewöhnlichen Fähigkeit zu Wachs-tum auch bei niedrigen Temperaturen, können sich Listerien im Kühlschrank vermehren. Im Rahmen einer Lebensmit-telinfektion zeigen sich erste Krankheits-zeichen innerhalb von 3 - 70 Tagen. Der Erregernachweis erfolgt mittels Anzucht aus Blut, Gehirn- oder Rückenmarkflüs-sigkeit, Eiter oder Stuhl. Die Wertigkeit der serologischen Listeriose-Diagnostik

ist sehr kritisch zu hinterfragen. Im Jahr 2010 wurden in Österreich beim Men-schen 34 Fälle invasiver Listeriose regis-triert, wobei drei Fälle in Verbindung mit Schwangerschaften auftraten. Die Sterb-lichkeit lag bei 12 % (vier der 34 Patien-ten verstarben). Ein Anstieg an Fällen im Jahr 2009 war auf einen lebensmittelbe-dingten Krankheitsausbruch zurückzu-führen, auf den Verzehr von kontaminier-tem Quargel-Käse. Die Weiterleitung von klinischen Listerien-Isolaten an Referenz-laboratorien zur molekularbiologischen Subtypisierung stellt die Grundvorausset-zung für eine rasche Erkennung von Lis-teriose-Ausbrüchen.

Das Hepatitis E Virus ist der Erreger einer sehr selten, aber zunehmend häufig dia-gnostizierten Hepatitis. Die Übertragung erfolgt nicht nur fäkal-oral, sondern auch durch Genuss von Fleisch / Innereien vom Schwein / Wildschwein oder von Hirsch, Rind, Schaf oder Ziege, selten auch int-rauterin oder parenteral. Die Inkubations-zeit beträgt meist 26 - 42 Tage. Die Diag-nostik der Hepatitis E erfolgt durch den Nachweis von virusspezifischen IgM- (und IgG-) Antikörpern aus Serum ab Sympto-menbeginn und von HEV-RNA mittels PCR aus Serum oder Stuhl (der Höhe-punkt der Virämie und der Ausscheidung von HEV mit dem Stuhl liegen in der In-kubationsphase und in der frühen akuten Erkrankungsphase). In Österreich wurden im Jahr 2010 nur sieben Erkrankungen dokumentiert, obwohl die Seroprävalenz bei Gesunden in Industriestaaten ca. 1 % beträgt. Zu den konkreten Quellen für in Mitteleuropa erworbene Hepatitis E-Er-krankungen, insbesondere zur Rolle von Schweinefleisch, ist bislang nur wenig be-kannt.

Trichinellosen werden durch Larven von Rundwürmern – vor allem der Art Trichi-nella spiralis – verursacht. Diese Erreger

Autor

Prof. Dr. Franz Allerberger

Bereichsleiter Humanmedizin

Agentur für Gesundheit und

Ernährungssicherheit AGES, Wien (A)

werden auch als Trichinellen oder Trichi-nen bezeichnet. Die Infestation erfolgt durch den Verzehr von rohem oder un-genügend erhitztem Fleisch, das einge-kapselte Trichinella-Larven enthält. Be-vorzugt werden sauerstoffreiche, d.h. gut durchblutete Muskeln befallen. Die Inku-bationszeit beträgt 5 bis 15 Tage. Die Ver-dachtsdiagnose kann durch den Nach-weis spezifischer Antikörper im Blut des Patienten bestätigt werden; bei massivem Befall kann ein Nachweis der Larven im Gewebe gelingen. Bei den während der letzten drei Jahrzehnte in Österreich ge-meldeten Trichinellose-Fällen handelt es sich ausschliesslich um importierte Fälle (Österreich 2010: fünf Trichinellose- Erkrankungen). Die Qualität der agrarin-dustriellen Nahrungsmittelproduktion in Mitteleuropa stellt heute die Notwendig-keit der amtlichen Trichinen-Fleischbe-schau beim Hausschwein in Frage: kein einziger der im Jahr 2010 in Österreich untersuchten 5.577.679 Schlachtkörper zeigte Trichinen.

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Antibiotikaresistenzen und Nutztierhaltung

Dr. Peter Much Seit der ersten bewussten Anwendung von Antibiotika ist die Bedrohung durch resistente Keime

sowohl für den Menschen als auch für Tiere gestiegen. Man muss sich bewusst sein, dass Antibiotikaresistenzen ein

natürliches Phänomen sind, da viele Klassen von Antibiotika natürliche Substanzen darstellen und in vielen Fällen

von Bodenbakterien gebildet werden, um sich selbst u.a. vor den eigenen produzierten Antibiotika zu schützen.

Sogar in Proben von 30.000 Jahre alten Permafrostböden konnten Gene gefunden werden, die Resistenzen gegen-

über ß-Laktamantibiotika, Tetrazykline oder Glykopeptide kodieren. Viele dieser Resistenzmechanismen sind gene-

tisch kodiert und können von Bakterien auch über ihre Speziesgrenzen hinweg übertragen werden.

Werden Antibiotika eingesetzt, kann das zur Selektion jener Klone führen, die Re-sistenzgene gegenüber den verabreichten Antibiotika tragen. Im Resistenzmonito-ring in der Veterinärmedizin in Österreich werden Pathogene wie Salmonellen und thermotolerante Campylobacter und In-dikatorkeime, wie die natürlich vorkom-menden E. coli und Enterokokken, aus Darminhalten gesunder, geschlachteter Nutztiere (Rinder, Schweine, Hühner) iso-liert. Die zu untersuchenden Tiere werden nach einem randomisierten Stichproben-plan ausgewählt und im AGES-Labor in Graz wird nach der Anzüchtung aus Pro-benmaterial eine willkürlich ausgewählte Kolonie vom Nährmedium entnommen, die gesuchte Bakterienspezies bestätigt und dieses Isolat der Resistenztestung zugeführt. Sind im untersuchten Tier Anti-biotika eingesetzt worden, so wurden re-sistente Klone selektioniert, es liegen nur mehr diese resistenten Isolate vor oder sie liegen zumindest in einer höheren An-zahl als ihre nicht-resistenten Verwandten vor. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, von diesen Tieren resistente Keime zu gewinnen. Es liegt die Vermutung nahe, dass, wenn in einer Tierpopulation hohe Resistenzanteile gefunden werden, eine Selektion von resistenten Keimen statt-gefunden hat und somit häufiger Antibio-tika eingesetzt wurden. In Österreich lie-gen zum Antibiotikaverbrauch noch keine entsprechenden Daten auf Basis der un-terschiedlichen Nutztierpopulationen vor, welche diese Theorie belegen könnten. Die Abbildung zeigt das Resistenzverhal-ten der Indikatorbakterien E. coli, isoliert aus gesunden geschlachteten Masthüh-nern, Rindern und Schweinen, gegenüber ausgewählten antimikrobiellen Wirkstoffen im Jahr 2010. Diese Daten aus der Veteri-närmedizin sind jedoch mit den Daten aus der Humanmedizin u. a. wegen der unter-

Autor

Dr. Peter Much

Daten-Statistik-Risikobewertung

Agentur für Gesundheit und

Ernährungssicherheit AGES, Wien (A)

Literatur

Allen, H.K. et al., 2009. Functional metagenomics

reveals diverse b-lactamases in a remote Alaskean

soil. The ISME Journal. 3, 243-251

Mather, A.E. et al., 2012. An ecological approach

to assessing the epidemiology of antimicrobial

resistance in animal and human populations. Proc.

R. Soc. B. 279 no. 1733 1630-1639.

schiedlichen Methodik der Resistenztes-tung und dem Anlegen verschiedener Grenzwerte, was die Bewertung von re-sistent oder sensibel betrifft, nicht oder nur sehr bedingt vergleichbar. Der Rück-schluss daher ist nicht zulässig, generell beim Auftreten von Resistenzen bei Isola-ten vom Menschen diese auf Antibiotika-gaben bei Tieren zurückzuführen. In einer schottischen Studie über die Epidemiolo-gie von multiresistentem Salmonella Ty-phimurium DT104 konnte belegt werden, dass Tiere und Menschen unterschiedli-che Populationen an diesen Salmonellen aufweisen und nur ein geringer Anteil der gemeinsamen Stämme erstmals bei Tie-ren gefunden wurde, wodurch die Autoren zum Schluss kommen, dass die sympatri-sche Tierpopulation nicht die Hauptquelle der bei Menschen beobachteten Diversi-tät an Resistenzen sein kann.

In Österreich wird heuer begonnen, den Antibiotikaverbrauch auf Tierartenebene zu erheben. Erst wenn solche Daten über

Abbildung: Resistenzverhalten der Indikatorbakterien E. coli aus gesunden geschlachteten Masthühnern,

Rindern und Schweinen gegenüber ausgewählten antimikrobiellen Wirkstoffen in Österreich im Jahr 2010

(GEN Gentamicin, STR Streptomycin, FOT Cefotaxim, SMX Sulfamethoxazol, TMP Trimethoprim, CIP Ci-

profloxacin, NAL Nalidixinsäure, AMP Ampicillin, CHL Chloramphenicol, TET Tetrazyklin)

mehrere Jahre vorliegen, können valide Analysen über die Zusammenhänge zwi-schen dem Verbrauch von Antibiotika und dem Auftreten von Resistenzen durchge-führt werden.

Antimikrobielle Substanz

GEN STR FOT SMX TMP CIP NAL AMP CHL TET

1009080706050403020100

MasthuhnRindSchwein

resi

sten

t ( %

)

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Aktuelle HCV-Diagnostik

Die Infektion mit Hepatitis C-Virus (HCV) ist auch bei uns stark verbreitet (die Prävalenz in der Schweiz beträgt ca. 0.7 - 1 %, weltweit ca. 3 %). Da diese Infektion meistens lange ohne Symp-tome schlummert und erst nach vielen Jahren zu einer schweren Erkrankung führen kann, ist eine gute Diagnostik sehr wichtig, damit die betroffenen Patienten rechtzeitig richtig therapiert und eine weitere Übertragung der Infektion verhindert werden kann. Die langwierige, teure und für den Patienten stark belastende Therapie ist einerseits von der Viruslast (viral-load) und vom Virus-Genotyp, aber auch vom Erkrankungsgrad der Leber ab-hängig.

Erreger und ÜbertragungBeim Hepatitis C-Virus handelt es sich um ein RNA-Virus der Familie der Flaviviren. Es kommt in 6 Genotypen sowie diversen Untertypen vor.

Die Übertragung erfolgt parenteral durch Kontakt mit infiziertem Blut oder Körpersekreten. Ein relativ grosses Übertragungsrisiko besteht bei i.v.-Drogenabusus und Transfusionen. Das Infektions-risiko bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem infizier-ten Partner oder die Übertragung einer infizierten Schwangeren auf ihr ungeborenes Kind sind geringer (1- 6 %). Eine Infektion nach Nadelstichverletzungen bei medizinischem Personal ist ebenfalls ziemlich selten (0.4 %). Das Infektions-Risiko ist jedoch in jedem Fall abhängig von der Viruslast (viral load).

ISO 17025 / Nr. STS 177akkreditiert durch SAS *

ISO 9001 / Nr. 13231zertifiziert durch SQS *

www.risch.ch

short-Riport 24März 2012

Bern

Delémont

Lugano

Schaffhausen *

Schaan *

Zürich-Nord

ErkrankungNach einer akuten Erkrankung an Hepatitis C geht diese in 60 - 80 % der Fälle in eine chronische, meist symptomlose In-fektion über, die allmählich zur Leberfibrose führt. Bei 5 - 20 % entwickeln sich nach 20 - 30 Jahren eine Leberzirrhose und/oder ein Leberkarzinom.Eine spontane Heilung nach Infektion erfolgt lediglich in ca. 15 % (als Vergleich: die spontane Heilungsrate beträgt bei der Infekti-on mit HBV ca. 90 %).

DiagnostikScreening: HCV-Antikörper / HCV-AntigenDie Antikörperbildung setzt frühestens 4 - 6 Wochen nach Infek-tion, meist aber erst nach 2 - 6 Monaten ein und erlaubt keine Unterscheidung zwischen einer aktiven und einer ausgeheilten Infektion. Das Antigen ist bis zu 5 Wochen vor den Antikörpern nachweisbar. Mit der Antigenbestimmung verkleinert sich das diagnostische Fenster bei einer frischen Infektion damit deutlich. Der Nachweis von HCV-Antigen deutet auf eine akute oder chro-nische Infektion mit dem HCV-Virus hin und bestätigt die Spe-zifität der HCV-Antikörper. Mit der von uns eingesetzten Test-Kombination von HCV-AK und HCV-Ag sind wir in der Lage, die Screening-Diagnostik zu verbessern.

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Weiterführende HCV-Diagnostik und TherapieverlaufskontrolleHCV-ImmunoblotDer HCV-Immunblot ist in erster Linie ein Bestätigungstest bei unklarer Serologie. Er wird bei HCV-AK-positivem und HCV-Ag-negativem Testresultat angewendet. Damit kann zwischen einer abgelaufenen Infektion und einem falsch positiven HCV-AK-Test, z.B. durch eine Kreuzreaktion oder durch eine unspezifische Re-aktion, unterschieden werden.

Viral loadDie Bestimmung des viral loads mittels PCR ist wichtig für die Abschätzung der Infektiosität, dient aber vor allem als Therapie-verlaufskontrolle. Wegen der hohen Sensitivität der quantitativen Methode (die Nachweisgrenze im lmz Dr Risch liegt bei 8 IU/ml) kann heute auf eine vorgängige qualitative Bestimmung, die frü-her notwendig war, verzichtet werden. Zunehmend wird der viral load auch als Bestätigungstest eines positiven Screeningresul-tates eingesetzt, zumal der Test auf einem unabhängigen Nach-weisverfahren beruht.

Diagnostik als TherapieentscheidungshilfeVirus-GenotypisierungDie Bestimmung des Virusgenotyps wird zur Therapieindikation durchgeführt. Die Behandlung der HCV-Infektion ist abhängig vom jeweiligen Genotyp. Der Genotyp 1, der bei uns am häufigs-ten vorkommt, ist gleichzeitig der Virus-Genotyp mit der schlech-testen Prognose. Eine Therapie bei Infektion mit diesem Genotyp dauert zudem in der Regel mit 48 Monaten deutlich länger als die Therapie von einem anderen Genotyp, die meist über 24 Monate mit besseren Erfolgsaussichten dauert.

Fibrose-Test ELF (Enhanced Liver Fibrosis)Mit hoher Sensitivität und Spezifität ist der ELF-Test ein guter Marker für eine Leberfibrose und damit eine Entscheidungshil-fe bei der Fragestellung HCV-Therapie. Durch diesen einfachen Blut-Test kann in vielen Fällen eine riskante Leberbiopsie vermie-den werden. Beim ELF-Test wird ein Score-Wert bestimmt, welcher aus 3 ver-schiedenen Serum-Biomarkern bestimmt wird.· Hyaluronsäure (HA)· Procollagen III N-terminal peptides (PIIINP)· Gewebe-Inhibitor der Matrixmetaloproteinase (TIMP1)Die Biomarker werden mittels Immunoassay-Test bestimmt. Der berechnete Score-Wert gibt ein Mass für den Grad einer Leber-fibrose.

IL28B GenotypisierungMit der IL28B-Genotypisierung des Patienten gibt es einen zu-sätzlichen Marker zur Abschätzung des natürlichen Verlaufs und die Erfolgsaussichten einer Therapie.

Verantwortlich für den InhaltDr. sc. nat. ETH Monika Wydler, FAMH Mikrobiologie und Klinische ImmunologieDr. med. Walter Fierz, MHIM, FAMH Klinische Immunologie