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LEFTY BASS
72er Fender
Telecaster Bass
Dem 1968 der Öffentlichkeit vorgestellten Telecaster Basswar jedoch kein langes Leben vergönnt. Bereits elf Jahrenach der Einführung wurde die Produktion aufgrundgesunkener Verkaufszahlen eingestellt. Die erste Serie die-ses Basses wurde bis zum Jahr 1971 produziert und verfüg-te im Gegensatz zu der nachfolgenden exakt über dieMerkmale seines Vorbildes, des 1951er Fender PrecisionBasses. Die besonderen Merkmale der „Serie 1“ sind dermittig platzierte Single Coil Pickup sowie das bis zu derKontrollplatte reichende Schlagbrett. Die Regler wurden,wie bei der der Telecaster-Gitarre, auf einer verchromtenMetallplatte montiert. Die zweite Serie hingegen erhielt alswesentliches Merkmal einen in Halsposition montiertenHumbucker Pickup, der einen kräftigeren Klang erzeugensollte. Zudem wurde das Pickguard verlängert, sodass dieTon- und Lautstärkeregler hierauf Platz finden konnten.Der Hals erhielt eine (zu dieser Zeit bei Fender eingeführ-te) dreifache Halsverschraubung. Die aus zweiSaitenreitern bestehende Brücke wurde 1977 durch einemit vier Reitern ersetzt. Mit Einführung dieser Bassbrückegehörte auch die Saitenführung durch den Korpus derVergangenheit an. In dieser Form endete im September1979 die Produktion.
Skunk StripeDer massige Korpus des ursprünglich in Natur lackiertenTele-Basses wurde von seinem Vorbesitzer vor vielen Jahrenmit einer schwarzen Lackschicht versehen, die im Laufeder Jahre gelitten hat. Aber so ist es nun einmal mitInstrumenten, die sich im Einsatz befinden. Die schmaleKopfplatte des Basses kann auf der Rückseite nur mit Mühedie schweren Schaller-Mechaniken unterbringen. DieVorderseite erlaubt bei der Modellbezeichnung lediglicheinen zweireihigen Schriftzug. Im Gegensatz zu dem Halsder ersten Serie besitzt der Hals der 72er Modellreihe eineneinteiligen Ahornhals, sodass die Fräsung des Hals spann -stabs mit einem „Skunk Stripe“ verdeckt wurde. Derkräftige Hals wird mittels der oftmals auf Ablehnung sto-ßenden 3-Punkt-Befestigung und dem Micro-Tilt-Systemzur Justierung des Halsneigungswinkels arretiert. DerHumbucker, mit einer Chromkappe und dem Fender-Schriftzug versehen, fängt in einer nahe dem Hals positio-nierten Lage die Saitenschwingungen auf. Dieser Bass ver-fügt noch über eine Brücke mit zwei Saitenreitern und der„String through body“-Saitenführung, die, wie bereitserwähnt, 1977 gegen eine dem Precision Bass ähnlich aus-sehende Brücke ersetzt wurde, bei der die Saiten durch die
Der Fachmann erkennt auf den erstenBlick, dass mit diesem Bass etwas nichtin Ordnung ist und runzelt die Stirn.Der Verstand signalisiert Skepsis. Aberdiese negative Aura wird nur von denSinnen eines Rechtshänders wahrge-nommen. Linke müssen anders ticken!Abgesehen von der Tatsache, dass es sichhier um einen Bass für Linkshänderhandelt, irritiert die Lackierung. EinenFender Telecaster Bass mit schwarzerLackierung hat es von der Stange nur inden Anfangsjahren gegeben.
Text von Volkmar (Arni) Arnecke(www.leftybass.com)Fotos von Nadja Kaulvers, Peter Philipp
1/4 quer Stevens Custom
LEFTY BASS
Brücke eingefädelt werden. Mit dieser Maßnahme versuch-te Fender, das nachlassende Interesse an den TelecasterBässen abzufedern, nahm dem Bass aber den Charme des51er Precision. Das Signal wird durch je einen Volume- undTreble-Regler beeinflusst, welche auf einem aus dreiSchichten bestehenden Schlagbrett montiert sind.
Hölzern und differenziertDer Pickup ist so heiß wie eine aufgedrehte Herdplatte. Beieinem offenen Regler klingt der Humbucker dreckig, ver-zerrt und leicht übersteuert, im ersten Augenblick desAnspielens schockierend. Erst wenn der Volume-Regler aufhalben Output herunterdreht wird, wird der Sound hölzernund differenziert. Durch die extrem halsnahe Position desPickups und den massiven Einsatz von Hölzern an Halsund Korpus (Korpusstärke 4,45 cm) wird ein weicher, war-mer und enorm kräftiger Bass erzeugt, der die Boxen anden Rand der Belastbarkeit bringen kann. EtwasVergleichbares in Punkto Fülle und Wärme ist schwer zufinden. Davon profitiert selbstverständlich auch die „D“-und „G“-Saite, deren Durchsetzungskraft mir persönlichbei manch anderem Bass zu kurz kommt. Selbst dieHöhenanteile stehen in ausreichendem Maße zurVerfügung. Dadurch produziert der Telecaster Bass einenwundervollen, kräftigen Ton, der auch in den hohenGriffbrettlagen enorm durchsetzungsstark ist.
Hier wird einmal mehr das Dilemma von uns Links händerndeutlich. Ein Rechtshänder Telecaster Bass ist ja schonkaum noch zu finden. Aber es wird schon eine großeKompromiss bereitschaft in Sachen Zustand und geforder-ten Kaufpreis gefordert, wenn tatsächlich mal ein Links -händerbass dieser Baureihe auf dem Gebrauchtmarkterscheint. Für diesen Linkshänderbass war die täglicheAuswertung des Internets über Jahre (!) erforderlich. EineTatsache, die für viele unvorstellbar ist. Aber ich hätte esauch einfacher haben können: Zurzeit wird ein 68erLinkshänder Telecaster Bass in gutem Zustand im Wert von840 Kisten Bier verkauft. Da muss man halt Prioritäten setzen. ■■
DETAILSHersteller: Fender
Modell: Telecaster Bass (Series 2)
Baujahr: 1972
Herkunftsland: USA
Korpus: Esche
Hals: Ahorn / 21 Bünde
Halsprofil: C
Halsbefestigung: 3-fach geschraubt +
Metallplatte mit Micro-Tilt-System
Griffbrett: Ahorn
Mensur: 34“ (864 mm)
Halsbreite
1. Bund: 40,2 mm
12. Bund: 57 mm
Regler: 1x Volume, 1x Tone
Pickup: 1x Humbucker
Sattel: Knochen
Brücke: 2-teilige Fender Bridge
Mechaniken: Fender/Schaller
Gewicht: 5 kg
Elektronik: passiv
www.fender.de