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Rechtsgeschichte Materialien und Übersichten 8., überarbeitete Auflage THOMAS OLECHOWSKI

8. Aufl. THOMAS OLECHOWSKI Rechtsgeschichte · THOMAS OLECHOWSKI Rechtsgeschichte Materialien und Übersichten 8., überarbeitete Auflage OLECHOWSKI Rechtsgeschichte Materialien Das

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Page 1: 8. Aufl. THOMAS OLECHOWSKI Rechtsgeschichte · THOMAS OLECHOWSKI Rechtsgeschichte Materialien und Übersichten 8., überarbeitete Auflage OLECHOWSKI Rechtsgeschichte Materialien Das

RechtsgeschichteMaterialien und Übersichten

8., überarbeitete Auflage

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8. A

ufl.Das Arbeitsbuch stellt Materialien und Übersichten in einer Weise bereit, die

es den Studierenden ermöglicht, Informationen rasch und nach individuellem Bedarf aufzufinden. Die wichtigsten Stichworte, Daten und Texte der Rechts-geschichte werden chronologisch angeführt, die Quellen zusätzlich durch ein Sachregister thematisch erschlossen. Das Arbeitsbuch ergänzt auf diese Weise das vom selben Autor verfasste Lehrbuch „Rechtsgeschichte. Einführung in die historischen Grundlagen des Rechts“.

THOMAS OLECHOWSKI

ISBN 978-3-7089-1845-7

facultas.at

Univ.-Prof. Dr. Thomas Olechowski lehrt Rechtsgeschichte an der Univer-sität Wien. Er ist Geschäftsführer der Bundesstiftung „Hans Kelsen-Institut“ und wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im In-ternet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Copyright © 2019 Facultas Verlags- und Buchhandels AG Facultas.wuv Universitätsverlag, Stolberggasse 26, A-1050 Wien Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung, sind vorbehalten. Satz: Thomas Olechowski Druck: Finidr, s.r.o., Český Těšín ISBN 978-3-7089-1845-7

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Vorwort zur 8. Auflage Für die 8. Auflage wurden bei den Quellenstellen Verweise auf die entspre-chenden Randziffern meines Lehrbuches angebracht, wie auch umgekehrt das Lehrbuch immer wieder auf die Quellen dieses Arbeitsbuches verweist. Diese gegenseitige Verknüpfung soll der besseren Handhabung beider Bü-cher dienen. Im Übrigen wurden nur kleinere Aktualisierungen und Ver-besserungen vorgenommen. Für ihre Mithilfe danke ich herzlich Frau Mag. Dr. KAMILA STAUDIGL-CIECHOWICZ LL.M.

Wien, im Februar 2019 THOMAS OLECHOWSKI

Vorwort zur 7. Auflage Für die 7. Auflage wurde zwar das bewährte Konzept im Prinzip beibehal-ten, jedoch eine Reihe von Veränderungen vorgenommen. Im Besonderen enthält das Buch nunmehr einen eigenen Abschnitt, in dem zu ausgewähl-ten Quellen aus der Verfassungsgeschichte und der Privatrechtsgeschichte spezifische Fragen gestellt werden, mit denen die Studierenden selbständig die Ausarbeitung von Quellenstellen üben können. Auch wurde die Quel-lenauswahl bedeutend vermehrt. Diese Arbeiten erfolgten unter wesentli-cher Mitwirkung von Frau Mag. KAMILA STAUDIGL-CIECHOWICZ, was durch ihre Nennung in der Titelei besonders hervorgehoben werden soll. Dank auch an Frau LAURA ROSEMARIE RATHMANNER für die Übersetzung von Quelle 16!

Wien, im Februar 2015 THOMAS OLECHOWSKI

Aus dem Vorwort zur 5. Auflage Dieses Arbeitsbuch ergänzt und begleitet mein Lehrbuch Rechtsgeschichte. Einführung in die historischen Grundlagen des Rechts [...], und zwar, wie der Untertitel hervorhebt, durch Materialien und Übersichten. [...]

a) Die Zeittafeln sollen den Studierenden eine erste Orientierungshilfe sein, indem sie die wichtigsten Daten zu einer Epoche übersichtlich zusammen-fassen. Dem besseren Zurechtfinden dienen insbesondere auch die „Kultur-Kästchen“ zu Beginn jedes Abschnittes, welche die rechtshistorische Ent-wicklung mit solchen (philosophie-, musik-, kunst- oder sonst) geschichtli-chen Ereignissen verknüpfen, die hoffentlich wenigstens zum Teil auch bei Studierenden bekannt sind, sodass sie Assoziationen erwecken, was das Verständnis des eigentlichen Lernstoffes fördern soll.

b) Der schwerpunktartigen Vertiefung dienen die Quellentexte. Es handelt sich dabei um kurze Ausschnitte aus bedeutenden Gesetzen, Juristenschrif-ten, Gerichtsentscheidungen, Verträgen und anderen Rechtsquellen. Sie wurden nicht thematisch, sondern chronologisch geordnet, jedoch durch ein Sachregister am Ende des Buches thematisch erschlossen, was auch den

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Vorwort

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Vorteil bot, dass viele Quellentexte mehreren Themen gleichzeitig zugeord-net werden konnten. Eine kurze Anleitung zur Quellenexegese enthält nun-mehr der Abschnitt B dieses Buches (Seiten 52–54).

c) Die Regenten- und Stammtafeln dienen selbstverständlich nicht dem Auswendiglernen, sondern auch hier geht es darum, dass die Studierenden größere Zusammenhänge erfassen können. So gibt zB die Tafel der deut-schen Könige nicht nur unzählige Namen wieder, sondern auch und vor al-lem sinnfällig Aufschluss über das Zeitalter der „springenden Königswah-len“, über die Häufigkeit von Kaiserkrönungen etc. Und gewisse Elemente der österreichischen Verfassungsgeschichte (zB die Pragmatische Sank-tion) sind ohne Grundkenntnisse der dynastischen Hintergründe einfach nicht verständlich.

d) Anstelle der in den ersten beiden Auflagen zu findenden Graphik zu den Völkern der Monarchie wurde nunmehr eine entsprechende Landkarte auf-genommen. Sie ist eine stark vereinfachte und in schwarzweiß übertragene Wiedergabe einer ethnographischen Karte aus 1911; um Missverständnisse zu vermeiden, werden Sprachen anstelle von Ethnien angezeigt. [...]

Wien, im Dezember 2008 THOMAS OLECHOWSKI

Aus dem Vorwort zur 4. Auflage In einer Zeit, in der naturrechtliche Vorstellungen und sogar der Glaube an eine absolute Gerechtigkeit in Gesetzgebung und Rechtswissenschaft zu-rückkehren, hat die Lehre von der Vergänglichkeit allen Rechts und der Re-lativität von Werten einen schweren Stand. Die Neugestaltung des juristi-schen Studiums ist schon seit mehreren Jahren im Fluss, und mit jedem Reformschritt wird die Bedeutung der Rechtsgeschichte vermindert.

Dies erfolgt insbesondere durch die immer stärkere Reduzierung des für alle Studierenden verbindlichen Stoffes; wobei allerdings jene Gebiete, die nicht mehr Teil des Pflichtfaches sind, weiterhin als Wahlfächer gelehrt werden können. Gerade diese Aufsplitterung der Rechtsgeschichte aber be-stätigt die Richtigkeit der Grundkonzeption des vorliegenden Arbeitsbu-ches: Es stellt Materialien und Übersichten in einer Weise bereit, die es den Vortragenden erlaubt, unterschiedliche Schwerpunkte bei der Gestaltung ihrer Lehrveranstaltungen zu setzen und aus denen sich die Studierenden die gewünschten Informationen nach individuellem Bedarf beschaffen können. So kann es Lehrveranstaltungen aus Älterer oder Neuerer Verfas-sungsgeschichte gleichermaßen zur Arbeitsunterlage dienen wie solchen aus Privatrechts- oder Strafrechtsgeschichte – oder auch Lehrveranstaltun-gen aus vertiefenden Teilbereichen dieser Gebiete [...].

Wien, im März 2006 THOMAS OLECHOWSKI

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Inhaltsverzeichnis

Abkürzungen ...................................................................... 9

A. Zeittafel ........................................................................... 11 1. Die klassische Antike (509 vChr – 284 nChr) ................................ 11 2. Spätantike/Frühmittelalter (284–955) ........................................... 13 3. Hochmittelalter (955–1214) ............................................................ 15 4. Spätmittelalter (1214–1492) ............................................................ 17 5. Frühe Neuzeit (1492–1618) ............................................................. 20 6. Das Zeitalter des höfischen Absolutismus (1618–1740) ................. 23 7. Das Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus (1740–1789) ............ 26 8. Französische Revolution und Napoleonisches Zeitalter (1789–1815) ...................................................................................... 29 9. Der Vormärz (1815–1848) ............................................................... 32 10. Die Revolution 1848 und ihre Folgen (1848–1867) ....................... 34 11. Das Zeitalter des Konstitutionalismus (1867–1914) ....................... 38 12. Das Zeitalter der Weltkriege (1914–1945) ...................................... 41 13. Das Zeitalter des Kalten Krieges (1945–1989) ................................ 46 14. Neueste Zeit (1989–) ....................................................................... 50

B. Hinweise für das Arbeiten mit Quellentexten .................. 52

C. Zum selbständigen Üben ................................................. 55

D. Hinweise für das Verfassen von Hausarbeiten ................ 59

E. Quellentexte .................................................................... 62

F. Regententafeln ................................................................ 158

1. Fränkische Könige ........................................................................... 158 2. Westfränkische/Französische Könige ............................................. 158 3. Ostfränkische/Deutsche Könige ..................................................... 159 4. Kaiser der Franzosen ........................................................................ 160 5. Kaiser von Österreich ...................................................................... 160 6. Deutsche Kaiser ............................................................................... 160 7. Österreichische Staatsoberhäupter seit 1918 ................................... 161 8. Österreichische Regierungschefs seit 1848 ...................................... 161 9. Europäische Kommissionspräsidenten ........................................... 163 10. Präsidenten des Europäischen Rats ................................................. 163

G. Die Sprachen der Monarchie ........................................... 164

H. Stammtafel der Habsburger ............................................ 165

Sachregister zu den Quellentexten ...................................... 168

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Abkürzungen Nicht aufgenommen wurden allgemeinverständliche Abkürzungen und solche,

die lediglich dem ausgeschriebenen Begriff beigefügt wurden.

Bearb Bearbeiter BK Bundeskanzler BPräs Bundespräsident BRD Bundesrepublik Deutschland ca circa D, dt Deutschland, deutsch DDR Deutsche Demokratische Republik dGr der Große EAG Europäische Atomgemeinschaft EG Europäische Gemeinschaft EGKS Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl Ehz, Ehzn Erzherzog, Erzherzogin engl englisch Erw Ks Erwählter Kaiser EU, EUV Europäische Union, Vertrag über die EU europ europäisch EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft F, franz Frankreich; französisch FPÖ Freiheitliche Partei Österreichs GA (ungarischer) Gesetzesartikel Hg Herausgeber Hz, Hzm Herzog, Herzogtum Jh Jahrhundert Kg, Kgn König, Königin KPD / KPÖ Kommunistische Partei Deutschlands / Österreichs Ks Kaiser KSZE Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Eu-

ropa MinPräs Ministerpräsident NATO North Atlantic Treaty Organization NF Neue Folge NS Nationalsozialismus NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Ö, ö Österreich, österreichisch ÖodE, ÖudE Österreich ob der Enns, Österreich unter der Enns ÖStA Österreichisches Staatsarchiv ÖVP Österreichische Volkspartei prov provisorisch Q Quelle(n) reg regiert röm römisch SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPÖ Sozialistische/Sozialdemokratische Partei

Österreichs

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Abkürzungen

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Stmk Steiermark StPO Strafprozessordnung ungar ungarisch UK United Kingdom of Great Britain and (Northern)

Ireland UVS Unabhängiger Verwaltungssenat VF Vaterländische Front VfGH Verfassungsgerichtshof VwGH Verwaltungsgerichtshof Wr Wiener verheiratet mit † gestorben Schlacht von/bei Hinweis: Die Begriffe „Österreich“ (Ö) und „österreichisch“ (österr) wer-den im Folgenden auch für die Zeit vor 1804 verwendet. Sie bezeichnen – soweit nicht ein Zusatz ausdrücklich auf eine andere Bedeutung hinweist – die Gesamtheit der habsburg Erbländer, mit Ausnahme der Länder der spa-nischen Linie. 1867–1918 werden die beiden Begriffe für die cisleithani-schen Länder verwendet.

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A. Zeittafel

1. Die klassische Antike (509 vChr – 284 nChr)

a) Die römische Republik (509 vChr – 27 vChr)

Allgemeine Charakteristik: Kulturelle Blüte (Groß-)Griechenlands (Philosophie: SOKRATES, PLATON, ARISTOTELES; Mathematik: ARCHIMEDES; Dichtkunst: AISCHYLOS, SOPHOKLES, EURIPIDES); Vereinigung mit orientali-scher Kultur zum Hellenismus. Röm Reich dehnt sich über gesamte Mit-telmeerwelt aus u übernimmt hellenist Kulturelemente.

Rechtswissenschaften: Entwicklung einer eigenen Rechtswissenschaft in Rom; wenig Einflüsse aus Griechenland

509 vChr Rom beseitigt die etruskische Königsherrschaft u begründet eine auf wenigen Adelsgeschlechtern (Patriziern) ruhende Stadtrepublik

494 vChr Beginn der Ständekämpfe zwischen Patriziern und einfa-chem Volk (Plebeier); dieses schafft Amt des Volkstribuns als Kontrollorgan gegenüber patrizisch dominierten Magist-raturen

460 vChr (ca) Rom gewinnt Vormachtstellung in Latium; in der Folge Ausdehnung seiner Macht über ganz Italien

451 vChr Aufzeichnung des röm Rechts auf zunächst zehn, dann zwölf Tafeln, die auf dem Forum Romanum aufgestellt werden

443 vChr PERIKLES Stratege v Athen (bis 429 vChr): Blütezeit der atti-schen Demokratie

338 vChr Chaironeia: Griechenland unter makedonischer Führung 331 vChr Gaugamela: Kg ALEXANDER III. dGr v Makedonien siegt

über Kg DAREIOS III. v Persien: hellenistisches Weltreich 323 vChr ALEXANDER dGr †; Aufteilung seines Reiches 287 vChr lex Hortensia: Abschluss der röm Ständekämpfe; Plebiszite

erlangen Gesetzeskraft; Volkstribun als Teil des Magistrats 286 vChr (ca) lex Aquilia: Regelung d Schadenersatzrechts 264 vChr Beginn der Punischen Kriege (bis 146 vChr): Vormachtstel-

lung Roms in westl Mittelmeerwelt (Sizilien, Spanien, Nord-afrika)

215 vChr Beginn der Makedonischen Kriege (bis 148 vChr): röm Er-oberung Makedoniens u Griechenlands

200 vChr (ca) Neuregelung der Geschäftsfähigkeit: lex Laetoria 133 vChr Soziale Reformversuche der Brüder TI. GRACCHUS u

C. GRACCHUS leiten schwere Krisen u Zeit d Bürgerkriege ein 64 vChr CN. POMPEIUS erobert Syrien u Palaestina 60 vChr Triumvirat von C. IULIUS CAESAR, CN. POMPEIUS u M. CRASSUS 52 vChr Alesia: Gallien von CAESAR unterworfen 49 vChr CAESAR als Dictator Alleinherrscher 44 vChr CAESAR †; seine Mörder versuchen erfolglos Wiederherstel-

lung der Republik: neue Bürgerkriege (bis 27 vChr)

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Zeittafel

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31 vChr Actium: OCTAVI(AN)US (Neffe CAESARS) wird Alleinherr-scher des Röm Reiches; Beginn der Eroberung Ägyptens (bis 30 vChr)

b) Die Prinzipatszeit (27 vChr – 284 nChr)

Allgemeine Charakteristik: Umwandlung des Röm Reiches zur Mo-narchie trotz Beibehaltung republikanischer Formen („Prinzipat“). Lange Friedenszeit (pax Augusta) führt zu kultureller Blüte (VERGIL, HORAZ, O-VID). Germaneneinfälle ab dem 2. Jh nChr leiten Niedergang ein: Bürger-kriege, Aufkommen feudaler Strukturen

Rechtswissenschaften: Frühklassik (1. Jh nChr: CAPITO, SABINUS, LA-BEO, PROCULUS); Hochklassik (2. Jh nChr: IAVOLENUS, POMPONIUS, CEL-SUS, CAIUS); Spätklassik (3. Jh nChr: PAPINIANUS, PAULUS, ULPIANUS)

27 vChr OCTAVIANUS wird als „princeps senatus“ u „Augustus“ de facto Monarch (Kaiser) des Röm Reiches (Prinzipat); Machtaufteilung mit Senat

18 vChr Reform des Eherechts: lex Iulia de maritandis ordinibus 15 vChr Keltisches Kgr Noricum (Ostalpenraum) wird Teil des Röm

Reiches 9 vChr Neue Reform des Eherechts: lex Papia Poppaea 9 nChr Teutoburger Wald: Rhein u Donau als Grenze d Röm Rei-

ches 64 nChr Erste Christenverfolgungen 70 nChr Niederschlagung des jüd Aufstandes: Zerstörung Jerusalems

u des Tempels, Zerstreuung des jüd Volkes („Diaspora“) 116 nChr Mit der Eroberung Mesopotamiens (Irak) erreicht das Röm

Reich seine größte Ausdehnung 130 nChr Endredaktion d praetorischen Edikts: Ende der Rechtsfort-

bildung durch röm Magistrate 166 nChr Germanenstämme fallen in Noricum und Pannonien ein,

werden zurückgeschlagen (bis 180 nChr) 212 nChr Constitutio Antoniniana: Verleihung des röm Bürgerrechtes

an alle freien Einwohner des Reiches 235 nChr Soldatenkaiser (bis 284 nChr): Zeit schwerer Bürgerkriege;

wiederholte Germaneneinfälle

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2. Spätantike/Frühmittelalter (284–955)

Allgemeine Charakteristik: Spätzeit des christl Röm Reiches (AUGU-STINUS: De civitate Dei), Teilung in ein griech/byzantin Ost- u ein latein Westreich, letzteres wird in der Völkerwanderung germanisiert u zer-fällt in gentile Königreiche. Germanen übernehmen Christentum (Missio-nare WULFILA, BONIFATIUS, RUPERT ua) u spätantike (Rechts-) Kultur. Kon-tinuitätsträger ist die Kirche (BENEDIKT V. NURSIA: abendländisches Mönchstum). Slawenmission durch KYRILL u METHOD (kyrillische Schrift). Versuch des Byzantin Reiches, Macht im Westen wiederzugewin-nen, scheitert. Etablierung eines abendländischen, von den german Fran-ken getragenen Kaisertums (KARL dGr), unter ihm erste kulturelle Blüte (Karolingische Kunst: Pfalz zu Aachen). Aus dem Frankenreich entwickeln sich allmählich Frankreich u Deutschland.

Rechtswissenschaften: Westeuropa: Vulgarismus. Byzantin Reich: Klassizismus (TRIBONIAN).

284 Ks DIOCLETIAN reformiert röm Verfassung: Beseitigung der repub-likan Formen (Ende des Prinzipats); unumschränkte Macht des Kaisers (Dominat); Neueinteilung des Reiches

301 Höchstpreisedikt DIOCLETIANS 311 Toleranzedikt v Nikomedia: Ende d Christenverfolgungen (Bestä-

tigung durch Ks KONSTANTIN I. im Mailänder Toleranzedikt 313) 375 Hunnen dringen in Europa ein u lösen damit die mehr als 200

Jahre dauernde Völkerwanderung aus 380 Ks THEODOSIUS I. erhebt athanasian Christentum zur Staatsreli-

gion des Röm Reiches 395 THEODOSIUS †; endgültige Teilung des Röm Reiches 418 Westgoten errichten „Tolosanisches Reich“ 426 Schriften von fünf klass röm Juristen werden für verbindlich er-

klärt: Zitiergesetz 438 Sammlung kaiserlicher Konstitutionen: Codex Theodosianus 475 Westgotischer Codex Euricianus (erste Aufzeichnung eines ger-

man Stammesrechtes) 476 Absetzung des letzten weström Kaisers 486 Frankenkg CHLODWIG (Dynastie der Merowinger) beseitigt die

Reste der röm Herrschaft in Gallien u begründet das Franken-reich

493 Ostgoten unter THEODERICH errichten ihre Herrschaft in Italien 496 CHLODWIG tritt zum (kathol) Christentum über 506 Aufzeichnung des roman Rechts im Westgot Reich: lex Romana

Visogothorum 507 (ca) CHLODWIG lässt Recht der Salfranken aufzeichnen: lex Salica – Franken drängen Westgoten nach Spanien ab; dort Etablierung

des Toledanischen Reiches 529 erste Fassung des Codex Iustinianus; Zweitfassung 534 533 Digesten (= Pandekten) und Institutiones: werden ab dem 13. Jh

zusammen mit dem Codex als Corpus Iuris Civilis bezeichnet 555 Oström Reich vernichtet das Ostgotenreich in Italien 568 Langobarden erobern Nord- u Mittelitalien, Süden bleibt oström

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Zeittafel

14

589 Kathol Christentum wird Staatsreligion im Toledan Reich; Juden-verfolgung

614 Pariser Edikt: Stärkung der Feudalherren 622 Hedschra: Beginn der islamischen Zeitrechnung. In der Folge

Ausbreitung des Islam (Arabisches Weltreich) 643 Volksrecht der Langobarden: Edictum Rothari 711 Araber vernichten Westgotenreich in Spanien u errichten in der

Folge das Emirat v. Córdoba; ab 722 allmähl Rückeroberung Spa-niens („Reconquista“) durch die Christen (bis 1492)

725 Volksrecht der Alemannen: lex Alamannorum 732 Tours u Poitiers: Fränk Hausmeier KARL MARTELL verhindert

weiteres Vordringen der Araber in Westeuropa 742 (ca) Volksrecht der Baiern: lex Baiuvariorum 751 PIPPIN d Jüngere (Sohn KARL MARTELLS) stürzt mit päpstl Zustim-

mung merowing König u begründet Dynastie der Karolinger 754 Pippinische Schenkung: Etablierung des Kirchenstaates 772 Beginn der Unterwerfung u Christianisierung der Sachsen durch

den Frankenkg KARL dGr (bis 802) 774 KARL dGr unterwirft die Langobarden 788 KARL dGr unterwirft die Baiern 800 Krönung KARLS dGr zum röm Ks 802 KARL dGr lässt sächs Stammesrecht aufzeichnen: lex Saxonum 803 KARL dGr errichtet im Gebiet des heutigen Ö die Awarenmark 814 KARL dGr †; unter seinen Nachfolgern zerfällt das Reich 843 Vertrag v. Verdun: Teilung des Frankenreiches zwischen Enkel-

söhnen KARLS d. Gr; später weitere Teilungen 888 Nicht-Karolinger gelangen in Teilen des Frankenreiches zur Herr-

schaft: Ende der dynastischen Reichseinheit 907 Pressburg: Magyaren vernichten Awarenmark u des Großmäh-

rischen Reiches – Neukodifikation des byzantin Rechts: Basiliken 911 LUDWIG d. Kind † (letzter Karolinger im Ostfränk Reich); Wahl des

Frankenhz KONRAD I. zum ostfränk Kg 919 Wahl des Sachsenhz HEINRICH I. zum ostfränk Kg: Etablierung ei-

ner neuen Dynastie im Ostfränk Reich (Ottonen) 921 Vertrag v. Bonn: Anerkennung der Selbständigkeit des Ostfran-

kenreiches durch den westfränk Kg CHARLES III. 951 Ostfränk Kg OTTO I. dGr wird Kg v. (Nord-) Italien

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3. Hochmittelalter (955–1214)

Allgemeine Charakteristik: Sieg des dt Ritterheers über magyar Reiter begründet hohe Zeit des Rittertums: Kampf gegen Ungläubige (Reconqu-ista, Kreuzzüge), Minnesang, Nibelungenlied, WOLFRAM V. ESCHENBACH: Parzival. Baukunst: Burgen, Wehrbauten, auch Kirchen mit dicken Mauern u kleinen Fenstern (Romanik), so va dt Dome (Speyer, Mainz); in Wien Alt-St. Stephan (erhalten: Riesentor, Heidentürme). Dominierende Macht des röm-dt Kaisers (auch über andere Könige u über die Kirche). Clunia-zensische Kirchenreform (Zisterzienserorden) richtet sich gegen Ab-hängigkeit der Kirche von weltl Gewalt u führt zur Stärkung des Papsttums (Investiturstreit).

Rechtswissenschaften: Kanonistik: GRATIAN: Concordantia discordan-tium canonum („Decretum GRATIANI“); Dekretisten. – Legistik: Glossa-toren. IRNERIUS; AZO; „quattuor doctores“.

955 Lechfeld: Sieg OTTOS dGr über die Magyaren beendet deren Beutezüge; Bildung der Mark Österreich (Teil des Hzm Bayern)

962 Krönung OTTOS dGr zum röm Ks: Heiliges Römisches Reich 976 Kärnten wird von Bayern abgetrennt u zu einem selbständigen

Hzm erhoben; Belehnung des Babenbergers LEOPOLD I. mit der Markgrafschaft Ö

987 LOUIS V. † (letzter Karolinger im Westfränk Reich); Dynastie der Capetinger regiert (einschl Nebenlinien) bis 1792/1848 in F

996 Erste urkundliche Erwähnung von Ö in der ostarrîchi-Urkunde 1000 Kg ISTVÁN I. der Heilige v Ungarn nimmt das Christentum an 1054 Endgültige Trennung von röm-kath u griech-orth Kirche 1066 Hastings: WILHELM v der Normandie wird engl Kg; führt zu

enger polit u kultureller Verknüpfung Englands mit Frankreich 1075 Papst GREGOR VII. wendet sich gegen Laieninvestitur u Simonie:

Investiturstreit in D u F 1076 Dt Kg HEINRICH IV. erklärt GREGOR VII. für abgesetzt; dieser setzt

HEINRICH ab u exkommuniziert ihn 1077 Canossagang HEINRICHS IV. zur Erlangung der Rekonziliation 1095 Papst URBAN II. predigt Kreuzzug nach Palästina; 1099 Eroberung

Jerusalems 1102 Kroatien mit Ungarn in Personalunion vereint (bis 1918) 1107 Synode von Troyes beendet Investiturstreit in F 1122 Wormser Konkordat zwischen HEINRICH V. u Papst CALIXTUS

II. beendet Investiturstreit in Deutschland: Trennung von spiritu-alia u temporalia; Vergabe geistl Fürstentümer nach Lehnsrecht

1130 Normannen errichten Königreich in Sizilien (mit Unteritalien) 1137 Beginn des Kampfes zwischen Welfen (Hze v Bayern u Sachsen) u

Staufern (Hze v Schwaben) um die dt Königswürde 1138 Dt Kg KONRAD III. (Staufer) entzieht den Welfen Bayern u belehnt

damit 1139 Markgraf LEOPOLD IV. v Ö (Halbbruder) 1154 HENRI v Anjou (Lehnsmann des franz Kg) wird Kg v England

(HENRY II.): Angevin Reich als Bedrohung für franz Königtum 1156 Welfen erhalten Bayern zurück, jedoch ohne Ö, das selbständiges

Hzm wird (Privilegium minus)

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Zeittafel

16

1157 Judenedikt Ks FRIEDRICHS I. 1158 Reichstag von Roncaglia: Aufzeichnung der kgl Regalien durch die

„quattuor doctores“ 1180 Sturz d Welfen HEINRICH d. Löwen: Entzug seiner Lehen u Zer-

gliederung in neue Territorialherzogtümer durch Ks FRIEDRICH I.; verkleinertes Bayern an die Wittelsbacher (bis 1918); Steiermark selbst Hzm unter OTTOKAR IV.

1186 Georgenberger Handfeste: Erbvertrag zwischen OTTOKAR IV. v Stmk u LEOPOLD V. v Ö führt zum Erwerb der Stmk durch die Babenberger 1192

1192 Gefangennahme des engl Kg RICHARD I. Löwenherz durch den Babenberger LEOPOLD V. (1193 Auslieferung an Ks HEINRICH VI., gegen Lösegeld 1194 freigelassen)

1194 HEINRICH VI. erwirbt Kgr Sizilien 1198 HEINRICH VI. †; Doppelwahl des Staufers PHILIPP u des Welfen

OTTO IV. führt zu schwerer Krise des Röm-dt Reiches 1204 Kreuzfahrer erobern oström Hauptstadt Konstantinopel und er-

richten ein „lateinisches Kaiserreich“ (bis 1261): Niedergang By-zanz‘

1212 Navas de Tolosa: entscheidender Sieg der christl Heere bei der Rückeroberung Spaniens von den Muslimen (Reconquista)

1214 Bouvines: Franz Kg PHILIPPE II. Augustus entscheidet dt Thronstreit zugunsten der Staufer u vernichtet zugleich das Ange-vinische Reich: Großmachtstellung Frankreichs

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4. Spätmittelalter (1215–1492)

Allgemeine Charakteristik: Niedergang von Kaisertum u Papsttum; Kirchenkrise (Abendländ Schisma, Konziliarismus vs. Papsttum) wird zur Glaubenskrise: Verfolgung von Ketzern (Katharer, Hussiten ua). Hohe Zeit der Bettelorden (Dominikaner, Franziskaner). Für den Ausbruch der Pest werden Hexen u Juden verantwortlich gemacht: Verfolgungen. Ver-änderte Kriegsführung (Landsknechte, Kanonen) führt zum Niedergang des Rittertums. Aufstieg der Städte (italien Stadtstaaten, dt Hanse). Gründung von Universitäten, hier Dominanz der Dominikaner (THOMAS V AQUIN – Hochscholastik). Polit u kultureller Aufstieg Frankreichs, von hier auch neue Kunst der Gotik (Kathedralen von Reims, Chartres ua): Hohe Säulen, große Fenster, Spitzbögen, Rosetten. In Italien Aufkommen des Humanismus (FRANCESCO PETRARCA; DANTE ALIGHIERI).

Rechtswissenschaften: Kanonistik: Dekretalisten. – Legistik: Glos-satoren. ACCURSIUS: Glossa ordinaria. Kommentatoren. BARTOLUS; BALDUS (Kommentare zum Corpus iuris civilis; Konsilien). – Deutsches Recht: Rechtsbücher. EIKE V REPGOW: Sachsenspiegel; JOHANN V BUCH: Sachsenspiegel-Glosse; RAYMUND V WR. NEUSTADT: Summa Legum. Staatsrechtslehre: MARSILIUS V PADUA: Defensor pacis; NIKOLAUS V KUES: Concordantia catholica.

1215 Kg JOHN v England unterzeichnet Magna Charta libertatum: Keimzelle des engl Parlaments

– IV. Laterankonzil: Beschlüsse gegen Ketzer u Juden, Inquisitions-prozess ua

1218 Erzbischöfe v Salzburg geben Vogteirechte nicht mehr im Lehns-weg aus: Entwicklung einer geistl Landesherrschaft

1220 Confoederatio cum principibus ecclesiasticis: Garantien Ks FRIEDRICHS II. für die geistl Reichsfürsten

1221 Wiener Stadtrecht 1222 Goldene Bulle des Kg ANDRÁS II. v Ungarn: Adelsprivilegien 1231 Sententia de iure statuum terrae: Mitbestimmungsrecht der Land-

stände in den einzelnen Ländern des Reiches – Konstitutionen von Melfi: Aufzeichung des Rechts des Kgr Sizi-

lien durch FRIEDRICH II. 1226 Kreuzzug gegen die Katharer in Südfrankreich 1234 Ergänzung des Decretum GRATIANI durch Papst GREGOR IX.: Li-

ber Extra. Weitere Ergänzungen folgen 1298 und 1311 1235 Mainzer Reichslandfrieden 1236 Allg dt Judenschutzgesetz unter Ks FRIEDRICH II. 1244 Jerusalem endgültig muslimisch, bis 1303 gehen die letzten Stütz-

punkte der Kreuzritter in Palästina verloren 1246 FRIEDRICH II. v Ö † (letzter Babenberger); Beginn des österr Inter-

regnum 1250 Ks FRIEDRICH II. †; Beginn des Interregnum im Hl Röm Reich 1251 PŘEMYSL OTTOKAR (ab 1253 Kg v Böhmen) erwirbt das Hzm Ö u

den steirischen Traungau (Bildung des Landes Ö ob d. Enns), Kg BELA IV. v Ungarn die übrige Stmk

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Zeittafel

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1253 MEINHARD v Görz wird Graf von Tirol: Bildung einer weltl Landes-herrschaft

1260 OTTOKAR II. v Böhmen erwirbt Stmk, 1269 Kärnten u Krain 1266 CHARLES v Anjou erwirbt das Kgr Sizilien 1273 Wahl des Habsburgers RUDOLF I. zum dt Kg beendet das Interreg-

num im Reich 1274 RUDOLF I. fordert von OTTOKAR II. das Babenbergererbe heraus 1278 Dürnkrut: Sieg RUDOLFS über OTTOKAR (†) 1280 (ca) Älteres ö Landrecht 1282 RUDOLF I. belehnt seine Söhne ALBRECHT u RUDOLF mit den Hzm Ö

u Stmk: Beginn der Herrschaft der Habsburger in Öster-reich (bis 1780/1918);

– „Sizilianische Vesper“: Volksaufstand gegen Herrschaft der Anjou; führt zur Eroberung der Insel Sizilien durch Aragón

1286 MEINHARD II. v Tirol wird mit Kärnten belehnt 1287 Reichslandfrieden: Bestätigung der Mitwirkung der Landstände

in den Ländern 1291 Ewiger Bund der drei Urkantone Uri, Schwyz u Unterwalden: Ur-

sprung der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1298 (ca) Jüngeres Österr Landrecht 1302 Bulle Unam Sanctam: Papst BONIFAZ VIII. beansprucht Überord-

nung über jede weltl Gewalt (subordinierende Zweischwerterlehre) – PHILIPP IV. v Frankreich beruft erstmals Stände des gesamten

Reiches ein (Generalstände): Ablehnung der päpstl Hegemonie 1309 Papst CLEMENS V. verlegt unter franz Druck Papstsitz nach Avig-

non („Babylonische Gefangenschaft“ bis 1376) 1335 HEINRICH v Kärnten u Tirol † (letzter Meinhardiner); Habsburger

erwerben Kärnten; in Tirol kann sich HEINRICHS Tochter MARGA-RETE MAULTASCH behaupten: Reichsunmittelbarkeit Tirols

1338 Constitutio licet iuris Ks LUDWIGS d. Bayern: der zum dt Kg Ge-wählte sei sogleich auch Ks (nicht durchgesetzt)

1339 Beginn des 100jährigen Krieges zwischen England u Frankreich 1345 Zusammenfassung des byzantin Rechts: Hexabiblos 1347/48 Ausbruch der Pest in Europa (bis 1352) 1348 Ks KARL IV. gründet die Universität Prag – ALBRECHT II. v Ö erlangt Privilegium de non evocando 1350 (ca) Wiener Stadtrechtsbuch 1352 Englisches Parlament in zwei Kammern (House of Commons –

House of Lords) geteilt 1356 Goldene Bulle Ks KARLS IV. bestätigt den sieben Kurfürsten

(Mainz, Köln, Trier, Böhmen, Rheinpfalz, Sachsen u Branden-burg) das Recht zur Königswahl u verleiht ihnen mehrere Privile-gien

1358/59 RUDOLF IV. v Ö veranlasst Verfälschung des Privilegium minus ua Privilegien (Privilegium maius); von KARL IV. nicht anerkannt

1363 Habsburger erwerben Tirol (Geschenk MARGARETE MAULTASCHS); Belehnung durch Ks KARL IV. erfolgt 1364

1365 RUDOLF IV. gründet mit seinen Brüdern die Universität Wien 1375 Habsburger kaufen die Herrschaft Feldkirch, 1394 Bludenz

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1376 Rückkehr der Päpste von Avignon nach Rom führt 1378 zu Gegen-päpsten in Avignon: Abendländ Schisma (bis 1415)

1389 Amselfeld: Türken vernichten Serbisches Reich 1408 Freie Bauern Tirols erringen Landstandschaft 1414 Konzil v Konstanz (bis 1418): Beendigung des Schismas; Hinrich-

tung des tschech Reformators JAN HUS als Ketzer (1415) 1419 Erster Prager Fenstersturz: Hussitenkriege (bis 1434) 1429 JEANNE D’ARC („Jungfrau v Orléans“) befreit das vom engl Heer

belagerte Orléans: Wende des 100jährigen Krieges 1435 Nach Aussterben der Anjou wird auch Festland-Sizilien (Neapel)

aragonesisch 1438 Dt Königswürde gelangt dauerhaft an Habsburger (bis

1740/1806) 1453 Eroberung Konstantinopels durch die Türken: Untergang

des Byzantin Reiches – 100jähriger Krieg endet mit Sieg Frankreichs: England verliert

praktisch alle Besitzungen auf dem Festland – Bestätigung des Privilegium maius durch Ks FRIEDRICH III.

(Habsburger): Österreich wird Erzherzogtum 1477 MAXIMILIAN I. v Ö erwirbt Großteil des Burgundischen Reiches 1479 FERNANDO II. v Aragón ISABEL v Kastilien („Katholische Kö-

nige“): Einigung Spaniens 1492 Eroberung des muslimischen Granada: Abschluss der Reconqu-

ista

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5. Frühe Neuzeit (1492–1618)

Allgemeine Charakteristik: Untergang des Byzantin Reiches bringt griech Gelehrte nach Italien; Blüte des Humanismus: Mensch als Maß aller Dinge (ERASMUS V ROTTERDAM: Lob der Torheit; NICCOLO MACCHIA-VELLI: Il Principe; THOMAS MORUS: Utopia). Neuentdeckung der Antike: Renaissance (BRAMANTE ua: Petersdom; LEONARDO DA VINCI: Mona Lisa; MICHELANGELO: David). Ablehnung des mittelalterlichen Weltbildes (NIKO-LAUS KOPERNIKUS, GALILEO GALILEI: Heliozentrik), durch Entdeckungs-fahrten unterstützt (CHRISTOBAL COLOMB: Entdeckung Amerikas; FERNÃO DE MAGALHÃES: Weltumseglung). Wunsch nach umfassenden Reformen (Reichs-, Rechts-, Glaubensreformation). Evangelische Kirche (MARTIN LUTHER, PHILIPP MELANCHTON – Augsburger Bekenntnis / ULRICH ZWINGLI, JEAN CALVIN – Helvetisches Bekenntnis, Hugenotten): Quelle des Glaubens soll allein die Bibel sein (Übersetzung durch LUTHER). Neue Lehren durch Buchdruck weit verbreitet. Dagegen kathol Kirche (Konzil v Trient): Ge-genreformation. Jesuitenorden dominiert Bildungswesen in kathol Län-dern. Statt Reform kommt es zur Glaubensspaltung.

Rechtswissenschaften: Spätscholastik. FRANCISCO DE VITORIA; FRAN-CISCO DE SUÁREZ. Humanismus. ISTVÁN WERBÖCZY: Tripartitum opus i-uris; ANDREAS ALCIATUS: Dispunctiones; BERNHARD WALTHER: Miscellaneo-rum. Staatsrechtslehre: JEAN BODIN: Les Six Livres de la République; JOHAN-NES ALTHUSIUS: Politica, methodice digesta et exemplis sacris et profanis illustrata.

1493 MAXIMILIAN I. vereint sämtliche habsburg Länder 1495 Wormser Reichstag bringt Reichsreform: Fehdeverbot („ewiger

Landfrieden“), Institutionalisierung des Reichstages u Errichtung des Reichskammergerichtes: Hauptrezeption des Römischen Rechts

1498 Errichtung des (Reichs-) Hofrates u der Hofkammer – Wormser Stadtrechtsreformation 1500 Erstes Reichsregiment: Staatsform des röm-dt Reiches ist vo-

rübergehend (bis 1502) die Aristokratie; Schaffung von sechs Reichskreisen; 1512 Schaffung weiterer Reichskreise

1507 Constitutio Criminalis Bambergensis (JOHANN V SCHWARZEN-BERG)

1508 MAXIMILIAN I. nimmt ohne päpstl Krönung den Titel eines „Er-wählten Römischen Kaisers“ an

1516 CARLOS I. (Enkel MAXIMILIANS) übernimmt Regentschaft in Spa-nien: Beginn der habsburg Herrschaft in Spanien (bis 1700)

1517 MARTIN LUTHER verkündet seine 95 Thesen: Reformation 1518 Generallandtag in Innsbruck 1519 MAXIMILIAN I. †; es folgt CARLOS I. v Spanien als röm-dt Ks

KARL V.; der Wahl geht erstmals Wahlkapitulation voraus 1520 Freiburger Stadtrechtsreformation (UDALRICUS ZASIUS) 1521 Wormser Vertrag: KARL V. tritt die niederösterr Länder (1522

auch die oberösterr Länder) an seinen Bruder FERDINAND I. ab: Teilung der Habsburger in span u österr Linie

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– Wormser Edikt: MARTIN LUTHER wird von KARL V. in die Reichs-acht getan; Einführung der Zensur im Reich

– KARL V. bestellt für seine Abwesenheit vom Reich Zweites Reichs-regiment unter Bruder FERDINAND I. (bis 1530)

1525 Versuch der Errichtung einer „Bauernrepublik“ in Tirol 1526 Mohacs: LAJOS II. v Ungarn u. Böhmen †; Habsburger FERDI-

NAND I. beansprucht sein Erbe: Verbindung der Königreiche Ungarn u Böhmen mit den österr Ländern; in der Folge (1529/41) jedoch Eroberung Zentralungarns durch die Türken

1527 Hofstaatsordnung FERDINANDS I.: Neuordnung des Behördenwe-sens, Errichtung der Böhm Hofkanzlei

1529 Erste Türkenbelagerung Wiens (erfolglos) 1530 KARL V. wird vom Papst in Bologna zum Ks gekrönt (letzte Kaiser-

krönung durch einen Papst) u kehrt ins Reich zurück; – KARL V. bestätigt Privilegium maius: Ö wird von der Geltung der

Reichsgesetze u von Reichsgerichtsbarkeit entbunden – Reichspolizeiordnung 1532 Peinliche Gerichtsordnung KARLS V. (Constitutio Criminalis

Carolina – CCC) 1534 Act of Supremacy: engl Kg HENRY VIII. erklärt sich zum Ober-

haupt der engl Kirche 1545 Konzil v Trient (bis 1563): Zusammenfassung der kath Lehre (ua

Reform des Eherechts) u Ablehnung der Reformation: Gegenreformation

1552 Passauer Vertrag: Konfessionelle Einheit Deutschlands geschei-tert; KARL V. überträgt 1553 die Regierungsgeschäfte an FERDI-NAND I.

1555 Augsburger Religionsfrieden: Anerkennung des Augsburger Bekenntnisses (AB); Grundsatz: „Cuius regio, eius [et] religio“

1556 Formelle Abdankung KARLS V. als Ks; es folgt FERDINAND I. – Ö: Errichtung eines zentralen Hofkriegsrates 1559 Reichshofratsordnung; Errichtung der Reichshofkanzlei 1564 FERDINAND I. †; habsburg Länder werden gemäß Hausordnung

von 1554 aufgeteilt; ältester Sohn MAXIMILIAN II. folgt als röm-dt Ks u im Erzhzm Ö; inner- u oberösterr Länder an jüngere Söhne

1568 MAXIMILIAN II. gewährt dem Herren- u Ritterstand, 1571 allen Un-tertanen in ÖudE Religionsfreiheit

1569 Union v Lublin führt zur staatsrechtl Vereinigung von Polen u Li-tauen (seit 1386 in Personalunion)

1571 Lepanto (Seeschlacht): türkische Vorherrschaft über Mittel-meer gebrochen

1572 Bartholomäusnacht in Frankreich: Ermordung tausender Huge-notten

1576 Ks MAXIMILIAN II. †; RUDOLF II. (Sohn) folgt als röm-dt Ks u in Ö 1579 Union v Utrecht: Zusammenschluss von sieben niederländ Pro-

vinzen; erklären 1581 unter WILHELM V ORANIEN ihre Unabhängig-keit von Spanien (erst 1648 anerkannt)

1580 Portugal von Spanien annektiert (bis 1640) 1582 Corpus iuris canonici: Kompilation des kath Kirchenrechts 1589 HENRI IV. v Bourbon-Navarra (Hugenotte) wird Kg v Frankreich,

tritt 1593 zum Katholizismus über

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Zeittafel

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1598 Edikt v Nantes: HENRI IV. v Frankreich gewährt den Hugenotten Glaubensfreiheit u bürgerl Gleichberechtigung

– Gegenreformation in innerösterr Ländern 1609 RUDOLF II. räumt in Böhmen allen Bevölkerungsschichten Religi-

onsfreiheit ein (Majestätsbrief) 1612 Ks RUDOLF II. †; es folgt MATTHIAS (Bruder) 1614 Letztmalige Einberufung der franz Generalstände; Kg regiert in

der Folge alleine: Absolutismus in Frankreich (bis 1789) 1617 FERDINAND v Innerösterreich (röm-dt u österr Thronfolger) wird

Kg v Böhmen 1618 Preußen mit Brandenburg unter Dynastie der Hohenzollern ver-

eint

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6. Das Zeitalter des höfischen Absolutismus (1618–1740)

Allgemeine Charakteristik: Absolutismus: Staatsform, bei der der Fürst losgelöst (absolutus) von den Ständen regiert u alle Gewalten in sich vereint (LOUIS XIV. v Frankreich; FRIEDRICH WILHELM v Brandenburg-Preußen; Scheitern des Absolutismus in England). Glaubensspaltung führt zur Abkehr von religiösen Begründungen: Vernunftrecht (s.u.), Rationa-lismus: RENÉ DESCARTES: „ich denke, also bin ich“. Zeitalter des Barock: Gesteigertes Geltungsbewusstsein der Fürsten drückt sich in monumenta-ler Prachtentfaltung aus: LE VAU / HARDOUIN-MANSART: Schloss Versailles bei Paris; LUKAS V HILDEBRANDT: Schloss Belvedere bei Wien; ebenso Sak-ralbauten (JOHANN BERNHARD FISCHER V ERLACH: Karlskirche in Wien; JA-KOB PRANDTAUER: Stift Melk). Neigung zu üppigen Formen auch in der Ma-lerei (REMBRANDT VAN RIJN; PETER PAUL RUBENS); Inszenierung des Fürsten durch festliche Musik: GEORG F. HÄNDEL: Feuerwerksmusik.

Rechtswissenschaften: Usus modernus pandectarum (so benannt nach einem gleichnamigen Werk v SAMUEL STRYK). BENEDIKT CARPZOW: Practica nova Imperialis Saxonica rerum criminalium; HERMANN CONRING: De origine iuris Germanici. Naturrecht/Vernunftrecht. SAMUEL PUFEN-DORF: De iure naturae et gentium libri octo; CHRISTIAN THOMASIUS: Funda-menta Iuris Naturae et gentium. Staatsrechtslehre: THEODOR REINKINGK: De regime seculari et ecclesia-stico; HUGO GROTIUS: De jure belli ac pacis; THOMAS HOBBES: Leviathan; SE-VERINUS DE MONZAMBANO (= Pseudonym PUFENDORFS): De statu Imperii Germanici; JOHN LOCKE: Two treatises on government.

1618 Zweiter Prager Fenstersturz führt zum Ausbruch des Dreißig-jährigen Krieges; in der Folge erklären böhm Adelige den Habsburger FERDINAND II. für abgesetzt u wählen FRIEDRICH v der Pfalz (Protestant) zum Kg (1619)

1619 Ks MATTHIAS †; Ks FERDINAND II. vereint Ehzm Ö, Ungarn u (auf-ständ) Böhmen mit den innerösterr Ländern

1620 am Weißen Berg: Böhm Aufstand von Habsburg niedergeschla-gen, in der Folge gewaltsame Rekatholisierung Böhmens

– Errichtung der Österr Hofkanzlei – ÖodE wird an Bayern verpfändet (bis 1628) 1624 „Normaljahr“ (1. 1. 1624: „Normaltag“) 1627 Verneuerte Landesordnung für Böhmen: Absolutismus; abso-

lutist Tendenzen u Gegenreformation auch in anderen österr Län-dern

1630 Schweden greift auf protestant Seite in 30jährigen Krieg ein 1635 Frankreich greift auf protestant Seite in 30jährigen Krieg ein 1637 Ks FERDINAND II. †; es folgt FERDINAND III. (Sohn) 1640 Kg CHARLES I. v England muss nach elf Jahren absolutistischer

Herrschaft das Parlament wieder einberufen; Prozess gegen den Minister THOMAS STRAFFORD führt 1641 zu dessen Hinrichtung

1642 Konflikt zwischen engl Parlament u Kg CHARLES I. weitet sich zum Bürgerkrieg aus (bis 1648/49)

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1648 Westfälischer Frieden (Frieden v Münster mit Frankreich; Frieden v Osnabrück mit Schweden) beendet 30jährigen Krieg: zahlreiche verfassungsrechtl u staatskirchenrechtl Bestimmungen für das Reich; Nördl Niederlande u Schweiz unabhängig

– Adelsrevolte in Frankreich („Fronde“) gegen das absolutistische Königtum scheitert

1649 Hinrichtung des engl Kg CHARLES I. u Beseitigung der Monarchie durch OLIVER CROMWELL (ab 1653: „Lord Protector“)

1654 Jüngster Reichsabschied: Westfälischer Frieden wird Teil der Reichsverfassung

1656 Ferdinandea: Landgerichtsordnung für ÖudE 1657 Ks FERDINAND III. †; es folgt LEOPOLD I. (Sohn) in den Erbländern

u 1658 im Reich 1660 Restauration der Monarchie in England, jedoch unter Vorherr-

schaft des Parlaments 1663 Ewiger Reichstag in Regensburg eröffnet (geht bis 1806 nicht

mehr auseinander) 1665 Wiedervereinigung der ober- mit der niederösterr Ländergruppe

(seit 1564 getrennt) unter LEOPOLD I. 1673 Ordonnance de Commerce: franz Kodifikation des Handelsrechts 1679 Engl Parlament beschließt Habeas-Corpus-Act zum Schutz der

persönlichen Freiheit – Ö: Tractatus de iuribus incorporalibus: grunduntertänige Rechts-

verhältnisse 1683 Zweite Türkenbelagerung Wiens (erfolglos); in der Folge erobern

Habsburger ganz Ungarn zurück (Friede v Karlowitz 1699) 1685 Edit de Fontainebleau: LOUIS XIV. v Frankreich hebt Toleranze-

dikt v Nantes auf; FRIEDRICH WILHELM v Brandenburg gewährt im Edikt v Potsdam den Hugenotten Zuflucht u Toleranz

1688/89 Glorious Revolution in England: Kg JAMES II. wird abgesetzt u WILLIAM III. v Holland zum Kg gewählt; Bill of Rights sichert die konstitutionelle Monarchie gegenüber dem Absolutismus

1690 Boyne: Sieg WILLIAM III. über JAMES II. 1699 Friede v Karlowitz: ganz Ungarn habsburg 1700 Aussterben der span Linie der Habsburger führt zum Span Erbfol-

gekrieg (bis 1713/14), Ö wird von England, den Niederlanden ua gegen Frankreich unterstützt

1701 Kurfürst FRIEDRICH III. v Brandenburg krönt sich zum „König in Preußen“ (als solcher: FRIEDRICH I.)

1703 Cessio Monarchiae Hispanicae u Pactum mutuae successionis: habsburg Thronfolgeregelungen (bis 1713 geheim)

1705 Ks LEOPOLD I. †; es folgt JOSEPH I. (Sohn) 1707 England u Schottland (seit 1603 in Personalunion) zum Königreich

Großbritannien vereint (Union der Parlamente) – Josephina: Halsgerichtsordnung für die böhm Länder 1711 Ks JOSEPH I. †; es folgt KARL VI. (Bruder) – Projekt einer Ständigen Wahlkapitulation 1713 Friede v Utrecht: Großbritannien u die Niederlande scheiden aus

dem Span Erbfolgekrieg aus – Ö: Ks KARL VI. verkündet die Pragmatische Sanktion (ein-

heitliche Erbfolgeregelung; Unteilbarkeit bzw Untrennbarkeit der

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habsburg Länder), wird erst allmählich (in Ungarn 1723) allge-mein anerkannt

1714 Friede v Rastatt beendet Span Erbfolgekrieg: Spanien mit Kolo-nien an Enkel des franz Kg LOUIS XIV.; Habsburger erhalten span (österr) Niederlande (= Belgien) u Besitzungen in Italien

1716 Septennial Act: Brit Parlament verlängert seine Amtszeit auf sie-ben Jahre

1718 Im Frieden v Passarowitz erreicht Ö infolge der Siege Prinz EUGENS v Savoyen über die Türken seine größte Ausdehnung

1720 Neue Kanzleiordnung für die Öst Hofkanzlei 1721 Zar PËTR I. dGr nimmt Kaisertitel („Imperator“) an 1731 Auswanderung von ca. 20.000 Protestanten aus Salzburg

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7. Das Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus (1740–1789)

Allgemeine Charakteristik: „Aufklärung ist der Ausgang des Men-schen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedie-nen“ (IMMANUEL KANT). Aufklärung will Erziehung zu einem besseren Men-schen: JEAN JACQUES ROUSSEAU: Emile; GOTTHOLD EPHRAIM LESSING: Nathan der Weise. Staatsform des Aufgeklärten Absolutismus will neue Philosophie mit unumschränkter Macht des Monarchen verbinden: FRIEDRICH II. v Preußen, Ks JOSEPH II. Aufklärung fordert jedoch Gewal-tenteilung (CHARLES DE MONTESQUIEU: L’Esprit des lois) u Demokratie (ROUSSEAU: Du contrat social) – Widerstand gegen Absolutismus wächst. Höfische Kultur übersteigert sich (gepuderte Perücken); die Kunst wird verspielt: Rokoko (Schloss Sanssouci in Potsdam). Dagegen Rückkehr zur Natur (Trianon bei Versailles) u zu klassischen Formen: Frühklassizis-mus, Louis-Seize-Stil. In der Musik: Wiener Klassik (JOSEPH HAYDN: Russische Quartette; WOLFGANG AMADEUS MOZART: Don Giovanni). Techn Erfindungen (JAMES WATT: Dampfmaschine) bahnen wirtschaftl-gesell-schaftl Umwälzungen an (ADAM SMITH: Inquiry on the Nature and Causes of the Wealth of Nations). Unruhe in der Literatur: Sturm und Drang (JOHANN WOLFGANG V GOETHE: Die Leiden des jungen Werther; FRIEDRICH SCHILLER: Die Räuber). Amerikan Unabhängigkeitskampf setzt Keim zu Franz Revolution (ALEXANDER HAMILTON / JAMES MADISON / JOHN JAY: Fe-deralist Papers).

Rechtswissenschaften: Naturrecht/Vernunftrecht. CHRISTIAN WOLFF: Jus Naturae; SAMUEL V COCCEJI: Project des Corporis Iuris Frideri-ciani; ROBERT-JOSEPH POTHIER: Traité des obligations; CESARE BECCARIA: Dei delitti e delle pene; JOHANN BERNHARD V HORTEN: Umarbeitung des Co-dex Theresianus. Reichspublizistik u Polizeywissenschaft: JOHANN JACOB MOSER: Teutsches Staatsrecht; JOSEF V SONNENFELS: Grundsätze der Polizey, Hand-lung und Finanz.

1740 31. 05. FRIEDRICH II. tritt in Preußen die Herrschaft an 20. 10. Ks KARL VI. †; es folgt Tochter MARIA THERESIA in den ös-

terr Ländern: Ausbruch des Österr Erbfolgekrieges (bis 1748)

1742 24. 01. Wahl des Wittelsbachers KARL VII. v Bayern zum Röm-dt Ks († 20. 01. 1745)

14. 02. MARIA THERESIA errichtet die Haus-, Hof- u Staatskanzlei (Vorläuferin des Außenministeriums)

1745 13. 09. Wahl von FRANZ I. STEPHAN v Lothringen (Gatte MARIA THERESIAS) zum Röm-dt Ks

25. 12. Im Frieden v Dresden muss MARIA THERESIA Schlesien an Preußen abtreten, kann jedoch im übrigen (Friede v Aachen 17. 10. 1748) ihr Erbe behaupten