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8503 Auszüge aus HIERO ITZO Ausgabe März 85

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Local Hieros:Die Kulturrebellen "Fotografie" - Macher Schulz/Fahrenberg, Kulturgeschichte der Tätowierung; Filmfestival Berlin, Lokale News aus Göttingen; Portrait MANIACS u.v.m.

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5/10/2018 8503 Auszüge aus HIERO ITZO Ausgabe März 85 - slidepdf.com

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V : t l J . J C ~ aU '

Ii;;

An die H.I.s! Ihr Leute vom H.I.!

In euerm Bla tt scheinenFrauenthemen Mode zu wer-den. Beim Thema eures letz-ten Hef ts hat te ich von euchab er e rwa rt et , daB z .B. d ieProblematik des »Sozialva-ters« oder der »Leihva te r-mehr Beriicksichtigung findet.Denkt vielleicht mal dariibernach, w ie ihr Modethemen»alternativ- anpacken konn-tet.

Unglaublich! Diesmal habtihr j a vol l reingelangt in e inFrauenthema! Frau darf ge-spann t sein, ob das n icht d ieVorbere itung darauf war , inder nachsten Nummer dieFrauen wieder in bekannterMannier kulturell zuvermark-ten.

Sabine Klarhoff

Rainer Solis

Betr.:Gebiirmaschinen

Zu Ihrem Artikel: »WerdenGebarrnaschinen die Frauenbefreien?«: Die Antwort aufdiese Frage lautet: Ein Brut-kas ten wird d ie Frau auch inZukunft n icht e rsetzen kon-nen. Dann schon eher dieSamenbank den Mann!

Barbara Scheer

N R. 3 I 8 5 H IE R O IT Z O

Betrifft:Meinen Leserbrief

Lieber Armin Ciesielski,ich wiirde gem im folgendene in iges k la rs te llen : Der vonmir im H.I . veroffent lich teLeserbr ie f war kein Leser -b ri ef , n ic ht a ls ei n s ol che rgedacht und auch nicht kennt-lich gemacht. Das, washier alsLeserbr ie f verkauf t wurde ,waren meine Anmerkungenan die »lieben Leute vom

H.I.«, getippt neben die Foto-kopie meines Abonnements.

Natiirlich spricht das, wasi ch i n me in er Anme rkungschrieb , f ii r s ich. Wie wahr ,wiewahr! Und ichfand esauchrichtig, daBDu Dich jegJichenKommentars enthieltest. Alldas, was angemerkt wurde, istbelegbar. Sowurde ich indemiiuBers t l iebenswiirdigenAnschreiben Deines Rechts-anwaltes lediglich darauf hin-gewiesen, daB der Ausdruck»schmuddelig« den Strafbe-s tand der Beleidigung , Ver-leumdung usw. erfiillen kann.Nun kann i ch Deine n GM jaohnehin nicht mehr alsschmuddelig bezeichnen, daesihn schon nicht mehr gibt. ZurVerdeutlichung: als schmud-delig attribuiere ich bei einerZeitung bzw. Drucksache z.B.

die Zusammenschusterei, diewahnsinnig vielen Fehler, dasNichtwegbelichten vonSchnittkanten, eine (fur meineBegriffe) mangelhafte Druck-qualitat u.v.m.

Nach Nulltarif undGebrauchtmarkt versuchst DuDich jetzt mit dem »Kleinan-z ei ger « i n Al li anz mi t d emH.I., der dadurch noch inter-essanter wird, indem dort auchdie Kleinanzeiger-Anzeigenerscheinen. Ich wiinsche Dirdabei eine gliicklichere Handals bisher!

Ega l, wa s jet zt no ch vonDeiner Seite alsEinwand oderneuem Angriff folgt: Ich laB'e s hi ermi t b ewend en. Hi eru nd je tz t. Do ch ei ne n Vor -sch lag hab ich noch: LaB ' esuns - wenn Dir weiter daranl iegt - doch im Wortgefechtpersonl ich aus tragen . ZumSchluBnoch einTitat: Der Irr-tum wiederholt sichimmerforti n d er Ta t. Deswegen muBman das Wahre unermiidlichin Worten wiederholen.Goethe.Mit f reundl ichs ten GrubenvonK'N - Wolfgang Streich

H e r a u s g e b e r ± Ver lagM i c ha e l S c h m el ic h . P o s t fa c h 1 1 2 93 4 0 8 D u d e rs t ad t · T e l .: 05527171116V o l k s b a n k D u d e r s t a d t . B L 2 2 6 0 6 1 2 9 1K o n to 4 7 7 3 20

R e d a k t io n

G er ald B la ue rm el . P et er K rO g er( V. i. S. d. P. ) R a lp h O t to . G o tt ha rdP e n k . M i c ha e l S c h m el ic h

Mitarbeiter :

A x e l K O s t n e r ( F o t o s ) . P a t r i c ia Z im n ik ·T illm an n (K ar rik atu re n) K ari nS c h m el ic h . B r it ta H a n s en - S ch m i d t(Graf ik)

Au t l H en

B etti na S ch mid t . A na to l W eb er .A l fr e d K r O g er · K a r l S c h a u m bu r g· R o l fH a g ed o rn . B e tt in a B o rm a nn ( Ca r-t o o n ) . W o l f g a n g T i m p e - R a i n er O b e r tJ 6r g H om ja ko ff . G er no t O h rt . J anG o ns c ho re k . D ie tr ic h E n ge lh a rd t .P e te r N e u

E i n ze l pr e is : O M 2 , 00A b o: O M 20,00/Jahr

A i le P r og r am m a n ga b e n s i nd k o s te n lo s u n d o h n e

G e w ah r . N a m en t li c h g e ke n n ze i ch n e te B e it r ag e

g e b e n n i c h t u n b e d i n g t d i e M e i n u n g d e r R e d a k t io n

w i e d e r. D i e U r h e b er r e c ht e f O r A n z e i g e n e nt w O r fe

b l e i be n b e i m V e r l a g . J e g l i c h e r N a c h d ru c k v o n B e i -

t r ag e n, a u c h a u s z ug s w ei s e, i s t n u r n a c h A b s p r a-

c h e m i t d e m V e r l ag u n d e n t sp r ec h e nd e r Q u e ll e n-

a n g a b e g e s t a t t e t.

Herstel lung:@ t e l ie r n ie d e r n je s a . gO5 5 0 9 1 1 9 9 7

A n z e ig e n :R e n e W e b e r · S a tu r nw e g 4 . 3 4 0 0 G 6 t-

t i n g e n · T e l . : 0 5 5 1 123990Esgil tTar ifNr .10v.1.9.1984

AnzeigenschluB:

2 0 . d e s V o r m o n a t sD e r H I E R O 1 1 1 0 i s t M i tg l ie d d e rK o m b in a t io n S t a d ti l lu s t r ie r t e

Redakt ionsschluB:1 5 . d e s V o r m o n a t s

LautsprecherBausatzeZubehor,.

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Freizeitbedarf

Telefon 59225

U n t o KarspUle8-9

H IE R O IT Z O

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W. Schulz/W. P. Fahrenberg

D IE K U L T U R RE BE LL ENWer sich in der Kulturszene bewegt, kennt sie, die» Fotografie« inzwi-schen .»Zeitsc'"!rift fOr F.~tografie, Kultur jetzt«. NatOrlich, si~ ist jaauch eme der vier oder funf »GroBen«. 1mtraditionellen Kunstbetrieb

s~eht man zw~r ~och auf »Art« und »Kunstwerk«, das spricht abermcht gerade fur die Szene. Denndie »Zeitschrift fOr Fotografie ... «istbesser - wie mir der Herausgeber Wolfgang Schulz glaubhaft versi-cherte.

»Montag bin ich bis halb zwei zu Hause, da kannst du vorbeikom-men«, 0-Ton Wolfgang Schulz. Er war natOrlich nicht da aber auchdaran gew6hn ich mich langsam. '

N R. 3 I 8 5 H I E R O I r z o

Die»Boheme« trifft man insol-

chen Fallen eben mit hun-dertprozentiger Sicherheitim Cafe um die Ecke woich dann auch seinen' Mit-

streiter WP Fahrenbergoder auch WPF oder ein-

fach nur Peter(W steht fOrWolf) beim morgendlichenSekt antreffe. Ein Hand-

chen fUrs Marketing hat erzweifellos, der Wolf Peterdessen WPF er ahnlich

wie Coca Cola und Tem-poslangsamzum Marken-

zeichen entwickelt.Das letzte Heft erstrahltim Hochglanz mit weih-nachtlicher Pailetterbe-sprayung. »Doch, das

muBtesein.« (s.Heft36, S.

3 unten), zumindest fOrdieAbonnenten. Gesprayt

haben sie selbst, in Wolf-gangs 3-Zimmer-Woh-nung inGbttingen. Hier fin-det die Endredaktion des

Heftes statt, die gesamteVerwaltung und der Ver-sand zum Teil auch. 2000Hefte plus Verpackungs-karton verbauen kurz vordem Erscheinungsdatum

dieWohnung, diewahrenddieser Zeit eigent lichunbewohnbar ist . Wasnicht heiBt , daB es dortsonst aufgeraumter undburoahnlicher zugeht. Das

Erscheinungsbild paBteher zu durchzockten

Nachten denn zu Verlags-raurnan. Andererseits hatdieses Chaos aber auchseine guten Seiten. Sterilemoderne Buroraume wOr-den der Arbeitsweise und

den AnsprOchen der bei-den sicher im Wege ste-hen. Ihnen ist Organisa-tionstatigkeit am Schreib-

t lsch ein notwendigesUbel.Aufregender wird derpersbnliche Draht zu denLeuten, mit denen sie

zusammenarbeiten. Sokommt es nicht selten vor,daB KOnstler wie Kippen-berger undandere gestan-

dene Gestalten der natio-nalen und internationalenKunstszene (oft genugunbemerkt) in Gbttingen

verweilen. Mit denen wirddann aber auch einige

Tage gezecht und neben-bei fallen Namen wie Wim

Wenders oder KlausMaeck als Freunde desHauses. Wer was auf sichhalt, kennt dieWelt.

GegrOndet wurde die»Fotoqrafie« von Wolf -

gang Schulz vor etwa achtJahren. Mit fOnfzehn Len-zen und einer eigenen

Kamera begann seine

Beschaft lqunq mit demMedium Fotografie, wobeier aber lebhaft ein reges

Interesse seit eh und je anallem was mit Bi ldern zutun hat bekundet. Irgend-

wann kamdann derPunkt,an demer sein gesammel-

tes Wissen und inzwi-schen umfangreiches

Fotomaterial loswerdenwol lt e. Eine ihm zu Teil

werdende Erbschaft ver-schaffte ihmdie finanzielle

Grundlage. Die Idee einesBuches verwarf er alsein-malige Sache. Weil erlangfrist ig arbeiten und

mbglichst dabei seinenLebensunterhalt sichern

wollte, entschied ersichfOreine vierteljahrflch erschei-nende Zeitschrift.

Gedacht, getan, baldlagen 2000 Exemplare derersten Fotografie in sei-nem Keller. Aber voneinem Vert rieb hat te er

keine Ahnung. Einen TeilderAusgabe nahm ihmein

Zeitschriftenhandler amOrt aboSelbiger versorgteihn auch mit Vertr iebsa-

dressen. Es mOssenwohldie richt igen gewesensein, denn inzwischenkannmandie »Fotografie«im gesamten deutschspra-

chigen Raum zu einem

allerdings stolzen Preiserwerben. Vor etwa zwei-einhalb Jahren traf Wolf-gang dann mit Wut Oberdie zeitgenbssischen

Fotografen (von hundertan die Redaktion gesand-ten Fotomappen waren

zwei zum Ansehen undeine vielleicht zum Verbf-

fentlichen geeignet) auf

Wp ~ahrenberg, seinesZeichens Magist er derKunst geschicht e, mitdiversen anderen Ausbil-

dungen, Ober die er sichausschweigt, an seiner

Doktorarbeit sitzend, miteinem bemerkenswerten

Fundus mit Namen vonLeuten, die man auf jeden

Fall kennen muB. Zusam-men entwickelten sie das

Konzept der auf »Kultur

jetzt- erweiterten Fotogra-fie. Vor eineinhalb Jahrenstieg Wolf Peter dann end-gOltig als Mitherausgeberein. Hier betreut er nun in

der Hauptsache denBereich der bildendenKunst.

Auf die Frage, warumsie die Zeitschrift machen,

meinten beide, daB ihnendas VergnOgen am wich-tigsten sei. Narnuch dasVergnOgen, mit illustren

Leuten wie Genesis P.Orridge zusammenzuar-

beiten. Am meisten SpaBmacht es ihnen jedoch,sich Feinde zu schaffen.Sieht man sich das Hef t

an, wirds auch gleichauqental llq. Unter den

Rubriken am Ende desHeftes, die zum Teil von

WP Fahrenberg undWolf-gang Schulz geschriebenwerden, offenbar t s icheine wahre Lust amVerriB.

BeimflOchtigenDurchblat-tern der Zeitschrift kbnnte

man den Eindruck gewin-nen, daBalles was die bei-

den nicht erwahnenlesens- oder sehenswert

ist.Eines ihrer wichtigsten

Prinzipien ist dieVerbffent-

lichung eigener Meinung,sei es nun der der sechsRedakteure zwischen

Hamburg, Berlin und

Basel, derzahlreichen Mit-arbeit er zwischen San

Franzisko und Melbourneoder ihre eigene. Mit dem

Heft wollen sie die her r-schende Kulturszene auf-

brechen. Das von ihnendazu angewandte Mittel

hat den Charakter derGegendarstel lung. Siegreifen einen Trend aufund stellen ihn anders dar

alsall dieganzen anderen.Beispielsweise erschien

das letzte Heft unter demMotto Erotik, die, wie siemir glaubhaft versicherten,wieder groB im kommen

ware. Zu sehen gibtsdannkeine groBar tig ausge-

leuchteten Manner- oderFrauenakte, sondern Bil-der, d ie eine andere, fOrmeinen Geschmack span-

nendere Art der Erotikdar-stellung zeigen. Mit dabeiist auch eine Geschichte

von WPF Ober seineeigene.

Bemerkenswert ist, daBdie »Fotograf ie« ohne

inhaltliche EinfluBnahmevon groBen Anzeigenkun-

den zustandekommenkann. Seit nunmehr achtJahren wehrt s ich Wolf -gang Schulz erfolgreich

gegen Fotokonzerne, die(wie in anderen Zeitschrif-

ten wohl Ob

Anzeigenmaprotegierte

Heft unterbrWer die »Fofolgt, wird hRubrik »Spa

treffen. Indesich dort zw

dussel igTypen mit

schrift »10Minolta« undMinolta«, en

der monatlicmitteilung d

Es macht ihsachtlch Spa

zu schaffen.seit acht Ja

Wolfgang S»Nase«, auf

StOcke hal tAnfangszeite

gezeigtenFotografen

schen grbBtemierte undLeute ihreralsmit »Nase

turzeitschrif tnicht zu

geschweigeJahre mitTendenz zu vP.S.: Das

Herausgeberf ie waren Agelogen. Wohat mit bew

erklart, er wOnen TropfanrOhren. UFahrenberg

Montagmorgemal gerade dgetrunken.

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GaCia A CioCio

Sitz ich doch mal wieder kurz vor 'I'oresschluis an meiner

Typenradmaschine (keiner echten, sondern einer aus dem

Zeitalter typischer Raddampfer) und mbchte Dampf ablas-

sen. DochdieFebruarkalte hat wohl meineVentile eirigefro-

ren, und so kommen nur diesepaar Dampfwblkchen her-

aus:Da ist zuerst einmaljenes »neue«Veranstaltungs- und

»Kultur-s-Blattchen »Info-Ttp«,dasmit groisspurtgen Spru-

chen in Gbttinger Gewassern fischen will. Jungs, habt Ihr

nicht schon mit Eurem unreflektierten Mist in Kassel

genug Schaden angerichtet? Wont Ihr Euch jetzt auch in

Gotttngen blaue Augen holen? Eddy hat sich jedenfalls

schon seine Boxhandschuhe ubergestreift. Ring frei zumK.O.

Ach ja, wo wir gerade bet Boxkampfen sind. Der Streit

zweier Gbttinger·Schriftsteller-Kollegen, aus demwir uns

aus gutem Grunde bisher zurUckgehalten haben, ist durch

einen Leserbrief in der FAZneu entbrannt. Wirwerden die

Kampfhahne Vesperund Bittner in denH.I.-Ringbitten und

ihre Meinungen zum Thema »werschreibt von wem ab«im

nachsten Heft dokumentieren.

Zwei andere Streithahne sind auch noch auf Adrenalin-

Trip. DasGezanke zwischen Wolfgangvom »Kostnix- und

Armin vom»Kleinanzeiger- hatja schon dieLeserbriefseite

desFebruar-Heftes gefullt.Mit demAbdruckvonAuszugen

des Returns von Wolfgangrufen wir beiden klar und deut-

lichzu: Bchluis jetzt. Dasnachste mal Kost's was.

ZumSchl~ noch ein paar Internals: Andrea Riedel ist

examensbedingt aus derRedaktion ausgestiegen. Ich,Eddy,

sitze nun auf demverwaisten Stuhl der Frauenredaktion -

das kann ja nichts werden. Gleichzeitig haben auf dem

bereits verstaubten Zeichner/CartooniKarrikaturisteniComiker-Stuhl gleich Drei Platz genommen. Nach Bettina

Bormann, die im Februar eine erste Cartoon-Kostprobe

ablieferte,geben diesmal Peter NeuundTillmann ihr Debut

-letzterem verdanke ichimmerhin mein Leben- wenn das

kein Einstand ist.

Euer

P l a s t i k p i s t o l e ,

K o k a i n

u n d F r a g i l eHa , wi ede r mal mi t e in er

reiBerischen Uberschri ftgeleimt. Alex Hofmeister istund bleibt Biertrinker. Aberin dieser Eigenschaft traf ichdas Fragile-Oberhaupt ineinem Gottinger Jazzlokal,das mit B anfangt und mit»Note« aufhort.

Dor t ber ichtete e r m ir voneiner Session-Auftragsarbeitbeim P.A.S.S.-Studio in Kas-s el ( vo n d em s ic h di e Bandmi tt le rwei le g et ren nt h at ,nicht zuletzt wegen des»Sohn-lein rasan t« -Samplers ). Eshandelt sich hierbei urn keineandere als die Platte RaphaelKeppels, der 1979 mit e inerSpielzeugpistole eine Boeingentfiihrte, urn wg. Menschen-r ec ht e e in en Te rmin b eimKanzler zubekommen. Resul-tat dreieinhalb Jahre. Inzwi-schen brilliert er als Oberfun-damentalist beiden hessischenGRONEN.

Par tner bei den »Helmut«und »Oh Cherie« betiteltenmusikalischen und vor allemtextlichen Verbrechen ist die»engl ische Popsanger in -Geraldine B lecker , d ie auf-g rund der R iesenmenge von1 ,8 Gramm Kokain (das feg t

eine etwas gr6Bere Partyge-sellschaft in Nullkommanichtsweg) ganze drei Jahre inFrankfurter U-Haft verbrin-gen muBte.

Alex legt Wert darauf, »mitdem schwachsinnigen Text«nichts zu tun zu haben. Umsoerstaunter ist er, die angegan-genen Friichte jener fast ver-gessenen Arbeit in Radio_und

Fernsehen, garim SPIEGEL-mit entsp rechender Harne -geerntet zu sehen und zuhoren. Tantiemen- und urhe-berrechtsrnaflig wird er aller-dings nicht zu kurz kommen.Urn dem FaBnoch den Bodenauszuschlagen, soli eine Kep-pel-LP im Gesprach sein;Flbhe husten »Teldec«.

Orin lage 'es , daB Fragi leauch bei diesem Unterfangenmitspielen wird. Fraglich aller-di ngs , ob »Dana - Bl ec kerauch dabei sein wird. Ihr Pro-zeBsteht noch aus.

C o m b o , B u b i

u n d d ie T e ld e cAn dieser Stelle keine reiBe-

r is che Ube rs ch ri ft , d af urn ichts a ls d ie Waaahrhei t:Dem H.I., der sieja schon malirrtiimlich totsagte, und allenKritikern, aber vor allem sichselbst will es Gottingens PR-Truppe Nr. 1 ( Ih r w iB tschon»Cornbo kommt« auf a ll enKlodeckeln) beweisen: s iesind noch lange nicht k.o. Alsosetzte man sich hinund schriebiiber einen, den es zwar nichtim Boxring erwischte, dafiiraber indes Kadis Arena e inefrohlich freche Songweise. DieTeldec zeigt e Interesse,COMBO pilgerte gen Ham-burg, doch wenige Wochenspater signalisierte der Plat-tenkonzern: Kein Interesse,Thema zu heiB. Vielleicht ine inem halben Jahr, wenn derBubi m it seinem Scholz ausden Kla tschspal ten wiederverschwunden ist . Nur wenwird dann noch so'n Songinteressieren?

' D a ~ & e t . V I1 e c ic t

oIr t, I o JI U 2 1/ 3

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ka.... e'''fIl.'t.,. . id - of . .. ehr !!

H I E R O I T Z O

 

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D IERENAIS

DERK O R P E R ·

BILDER

»Gelegent lich ent steht e ine Art epedemi-

scher Manie, sich verzieren zu lassen«, schriebder Direktor der Ber liner Char it e Rudolf Vir -

chow 1897 uber den damaligen Tatowierungs-

boom, der neben Fabrikarbeitern und wan-

dernden Handwerksgesellen auch die burgerli-

che Mitte ls chi cht und die »besseren Kre ise«erfaBt hatte.

Auch anna 1985 erlebt eine der altesten

Kuns tformen eine ungeahnte Renai ssance .

Von vielen immer noch als Brandmale ver-

meintli cher Underdocks verpohnt, gehorenTatowierungen langst zum Repertoire ausge-

fal lener Eitelkeiten der Burgerl ichen Gesel l-

N R. 3 I 8 5 H IE R O IT Z O

schaft. Professionelle Tatowierer brauchen

sich uber Nachfrage und zahlungskr iif ti ge

Kunden nicht zu beklagen. Schatzungsweise

tragen viel Millionen Bundesbiirger Korperbil-

der, d ie sie s ich mi t schmerzhaft en Nadelsti -chen unter die Haut malen lieBen. Wer nach

Beispielen kunstvoller »Tattoos« sucht , soUte

sich nicht nur auf dem »Gott inger Broadway«

umschauen, auch ein Saunabesuch im Freun-deskreis konnte dieses typische »ach-Du-auch-

Er lebni s« of fenbaren. Der H.I. -Repor t zeigt

Beispiele, kulturhistorische Hintergrunde undTrends auf.

» A u s G o t t i n g en h a tt e i c h s ch o nm a l s o ' n en S t u d i e r t e n «

»Als ich neun war , hab ' ich das

erste Bild gestochen bekommen

und imLauf e d er J ah re s in dh a ltn oc h s o m an ch e d az u ge ko m-

r nen« , wah rend mir Mus i Auf -

schluBreiehes zum Thema»Ta towier ung- e rz ah lt , k rem-pelt er langsam seine Hemdsar-mel hoch und b ring t d ab ei e in e

ganze Palette verschiedenster

Symbole und Namenszuge zumVorschein , Bilder zwischen ero-

t is ch en Wunschen und Kra ft s-ymbolik, guie und weniger gute.Sein GroBvater , sober ichtet der

h eu te 43 Ja hr ig e a us d er N ah eGot ti nge ns , se i » vo n o be n b isunten gepiker t« gewesen. »Der

h at te nur e in p aa r S te ll en f re i,muB man auch, s on st g eh t man

kaputt, wei l die Haut an de n

S te ll en j a p ra kt is ch t ot i st .«Seine eigenen Tattoos, stammen

von den unt er schi ed li ch st enLeu ten, g ut en Ama teur en abe r

auch s ol ch en , d ie man in j edem

Knast zwi schen F lens bu rg undGarmisch antriff t. Er selbs t hatsieh auch soein kleines Maschin-

chen zum »pikern« gebaut, einewirklich exotische Geratschaftbes tehend aus Nahnadel, Rohr-

chen, Dominos te in , Zwi rn unde inem G le ic hst ro mmot or.

»Damit kanns te natur lich keineKunstwerke hinkr iegen, aber sofur den Hausgebrauch reichts .«

Trotzdem will er verschiedensteKor pe rbi ld er a uf A rm en u ndOberkorper »von r ichtig guten

Leu ten« v er fe in er n, b un tma-chen und neu ausstechen lassen.

»Doch das kost et ne M engeKohle«.

»Zweihund er t Mark mus sens ie schon rechnen«, bes tatigt mirdann auch ein Hamburger Tato-

wierungs-Profi auf meine

Anf rage , was d enn z .B . s o e inek le in e Ro se a uf d er Sc hu lt er

k ost en wur de . Fi in f St un de n

Ein Fanclub auf der Haut

mus se i th »mi t a ll em d rum und

dr an « r ec hn en , un d da s se i j awohl fur eine gute handwerkli-che Arbeit n icht zuviel. Zusam-

men mit ca. 15Kollegen imBun-desgebiet kampft er darum, daB

ihre Tatigkeit als »ordentl ichesH an dwer k« a ne rk an nt w ir d.»Wir wollen uns von den unzah-

l ig en Ama teur fu sche rn abs et -zen , d ie vom richtigen 'Stechen'

soviel verstehen wie neKuh vomFahrradfahren. «

Wer d enn s o zu s eine r Kund-s ch af t g ehor e, wil l i ch wis sen.»Das ist genauso leieht zubeant-

wor ten, alswenn Sie mich fragen

wur de n, w el ch e L eu te m an soauf dem Bahnhof triff t. Die Zei-

ten jedenfalls , wo wir Tatowie-

r er v on d er Heuer d er S ee leut el eb ten, s in d l angs t v or be i. « I nletzt er Ze it wurde er i mmer

m eh r » Ge ldl eut e« z u s ei nemKundenkreis zahlen, »Musiker,

A ng est el lt e, a be r a uc h sc ho nmal so einen Senatsbeamten.«

Auch sind es immer mehr

Frauen, d ie s ieh »so ne Kleinig-keit s techen lassen.« Die Motiveseien ebenso unterschiedlich wie

s eine Kunden. Die S achen auss einem Mus te rk at al og l ie fennicht mehr sogut, »die kommen

mit s o e igenen S achen an, v omR eg enb og en b is z um Not en-

b la tt . Abe r d as i st f ur m ieh a ll es

k ei n Pr ob lem. I n d ie sem Ja hrh ab e e r auch s chon zwe i P aa r-

chen g es to ch en , d ie ' nen Ehe -r ing blod fanden und deshalb als

untrennbares Symbol 'sich glei-

che Motive tatowieren lieBen.«Sein Kundenkreis kommt, »weil

e s n ie ht v ie le Gut e gibt«, ausd em ganzen Nordd eu ts ch enR au m. » Wo ko mmen Si e he r?

Aus Got ti ng en ? Daher h at t i chauch s chon mal e in en - s o e inen

Studierten.«

mis.

Jack Dracula, der Gezeichnete

Die Werkzeuge eines Meisters

H IE R O IT Z O

 

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Tatowierungen aus archaischerZeit. Agypt ische Ste infiguren(4000 vor Christus) . Aus: Ham-bly , The History of Tat tooing,1925.

Ta towi e r ung i nd e r G e s c h ic h ted e r M e n sc h e i t

D i e F o t o s

B i ld b a nd :

Craf t ofTa

sow ie Ti i t

» W e r s i c h tatowiert i s t e in V e rb re c h e r o d e r e i n d e g e n e r i e r t e r A dmenhalt der Stammesmitglieder

dienten , sondern auch das Wohl-w ol len und den Beistand desGottlichen s ichern sollten. Inder Antike schii tzten Griechen

und Romer das Tii towieren nichth och e in . S ie t ii towier ten S kl a-

ven, Soldaten und Verbrecher,Gef angenen Ath en er n wurdenabe r auch von Bar ba ren Eul en

a uf d ie S ti rn e in ge ze ic hn et .Tiitowierung war ein Instrument

von Wil lk ur und Dik ta tu r. DerKaiser Caligula s tempelte unbe-s chol tene Bur ge r dur ch Tato-wierungen zu Verbrechern. Die

Chris ten lieBens ich inder Fruh-

z ei t, i m M it te la lt er u nd i n d erNeuzeit tro tz wiederholter Ver-bote immer wieder Kultzeichena uf d en Kor pe r t ii to wi er en .Kreuzritter und Priester kehrtenaus J er us al em mit Hau tz ei ch -

nungen zur uck. Der Mys ti ke rSe us e t ii tow ie rt e si ch im 1 4.J ah rhunde rt s ei be r d en Namen

C hr is ti a uf d ie Br ust t ib er da sHer z a ls e in Zei ch en , » da s k einV erg es se n j e m eh r ve rt il ge n

Von den Anfi ingen seinerGeschichte bisin die Gegenwart

hat der Mensch s ich ti itowiert .

1m l et zt en Dri tt el d es 20. J ah r-h unde rt s s ch eint d ie se S it te i nm an ch en Kul tu rl ii nd ern si chsogar wieder zu verst i irken. Das

unaus lo schl iche Zei chnen d er

Hau t war n icht zu a ll en Zei tenund an allen Orten gleichmiiBig

gebriiuchlich, sondern unterlag

Schwankungen, wurde aufgege-b en und dann e rn eu t g ep fl eg t.Bei Naturvolkern auf der ganzen

Erde gehor te die Tii towierungzu- einem wesentl ichen Mittel ,die Beziehungen untereinanderund zu Nachbarvolkern zu

regeln. Soziale Unterschiedewurden dur ch b es timmte in d ieHau t g es to ch en e Male ebens oerkennbar gemacht wie der

Beginn der Puber ti it , d ie Heirato de r d er Tod des Ehemannes .Es gab spezifische Stammeszei-

chen, d ie n icht n ur d em Zus am-

N R. 3 I B 5 H IE R O IT Z O

konnt e« . Das Tatowie ren war

abe r i nEur op a b is i n d ie Zei t d erSeefahrten und Forschungsrei-

se n im a us ge he nd en 1 8. Ja hr -h unde rt n icht s eh r v er br ei te t.D am al s wur de d ie se r B ra uc h

wieder eingef iihr t, und auch dasWort t i itowieren wurde aus demtahitischen »tatau« indieser Zeit

gebildet . Wiihrend des 19. Jahr-h unde rt s g ewann dann d as E in -

zeichnen von Bildem indieHaut

imrner mehr Anhiinger und ent-wickelte seine besondere Form

und Funktion.

In der zwe it en Hal ft e d es 19.J ahr hu nd er ts k am e s z u e in erArt Tii towierungsboom. Immer

mehr Menschen lieBen s ichtato-

wieren . Zu den bereits genann-t en B ev ol ke ru ngs gru pp enkamen jet zt die Fabrik- und

Landarbeiter , vor allem auch dieg ro Be Z ah l d er w an de rnd en

Handwerksgesellen; bei ihneng ehor te e s zum guten Ton , s ichd as i ewei li ge Zun ft ze ichen auf

d en Arm s te ch en zu l as sen. E ing an z n eu er Komplex von Mot i-v en ent st and d adur ch , d er z .T .

noch heute in den Vorlagealbend er T ii to wi er er z u f in de n i st .

Damals waren - auch wenn

keine priizisen Zahlen uber rela-t ive und schichtenspezif ischeVerbreitung vorliegen - vermut-

l ich bis zu_I5Prozent der Bevol-kerung tii towier t. Den grobten

Anteil dabei s tell ten die »einfa-

chen Leute«, aber die »Tatowie-r ungswu t« , wie man es d amal s

n an nt e, g ri ff a uc h, di e br ei teburgerl iche Mittelschicht uber-

spr ingend, auf hohe und hochs teKreise uber:

»Ge legent li ch ent st eh t e in e

Art epidemi sche r Man ie s ich s o»ve rz ie ren- zu l as sen ( schr iebRudol f Vir chow, d er Dir ek to rder Ber liner Charite 1897) . Wir

habe n e s noch in letzt er Zeiterlebt, .daB im Passage-Panopti-c um feme Dam en s ic h vo r d en

Tischen birmanischer Tii towie-rer dri ingten, urn s ichZeichen indie Haut s tossen zu lassen.«

D ie Re ge nb oge np re ss e de r

Jahrhundertwende ber ichtetehiiufig tiber tiitowierte Angeho-rige europiiischer Fiirstcnhauser

(inklusive des deutschen Kaiser-h au se s) . T ii towier t war en d er

Konig von Griechenland, PrinzHeinr ich von P reuBen , Kron-prinz Rudolf von Osterreich , d ie

meisten miinnlichen Mitgliederd er eng li schen Kon ig sf am il ie ,Prinzessin Waldemar von Dane-

m ar k, E rz he rz og in Anna u ndviele andere. Die Kugel, d ie denE rs te n W el tk ri eg a usl ost e,

drang, laut off iziel lem Obduk-t ion sbe ri ch t, du rc h de n Kop fe in er t ii towier ten S ch lang e in

den Kop( des Erzherzogs Franz

Ferdinand.Das Burgertum dagegen s tand

der Tii towierung schroff ableh-nend gegenube r; man war zusehr zukunfts- und aufst iegso-

r ient ie rt , a ls d aB man s ich e in elebenslang nicht mehr zuentfer-nende polit ische Par teinahme,ein Liebes- oder Treuezeichen

ha tt e e in st ec he n l as se n, d as

unter veranderten Umstiindender Karriere hinderlich gewesenware. Die biirger lichen Reihen

fiihrten vielmehr einen erbitter-

t en Kampf g eg en d ie T ii towie-rung, weil s ie - n icht zuUnrecht

- i n ih r d ie Zei ch en von P ro te st

u nd Re be ll io n w it te rt en . D ieDiffamierungskampagne wurdeangefiihrt von dem italienischen

Arzt und Kriminalanthropolo-g en Caesa re Lombros o ( 1836 -1909) , der inden bunten Bildernauf der Haut, neben Henkeloh-

r en u nd f li ehe nd er S ti rn , d as» unt ru gl ic he Z ei che n e in esgeborenen Verbrechers« erken-

nen wollte. Fur ihn war ein toter

T ii towier te r, d er k einen Mordbegangen hatte , einfach zu fruh

gestorben.Die irrat ionale und mit Argu-

.nenten, diekeiner wissenschaft-

l ichen Uberprufung s tandhal-ten , gef iihr te Diffamierung desHautstichs gipfelte i n dem

Slogan: »Wer s ich tii towiert , istein Verbrecher oder ein degene-

rierter Adliger«.

Literaturhinweise

Allgemein:Dietrich von Engelhardt, Das Bild auf der menschen 1972 (Bildband).

Otto Lauffer , Uber die Geschichte und den heuGeb rauch d er T ii towier ung in Deu ts ch land , I nBand 9 (1914/15) , S . 1-14, (u.a. uber den Hamb

Rodemich).S tephan Oettermann, Zeichen auf der Haut. Die

wierung inEuropa. Frankfurt /Main 19}9.Chnsta Ruhnke, DieTatowierung, eine sozio-ku

sche Betrachtung. Med. Diss . Marburg 1974(a

phie). .Walther Schonfeld, Korperbemalen, Brandmarkedelberg 1960(Standardwerk).

Adolf Spamer, DieTii towierung inden deutschenmen 1954. Sonderdruck aus : Niederdeutschekunde ( 1933 /34) , B and 11, S . 1 - 5 5· u. S .1 29 - 1

beste volkskundliche Untersuchung zum ThemaChris tian Warlich , Tii towierungen Harenberg VChI . Wroblewski, Skin Show, Dragon's Oream

Zu Christian Warlich:Prof. Electric, Der Konig der Tiitowierer. In:Zeitung, 12. Mai 1929(m. Abb.) .

S pame r, u .a .O . 1934, S .4 1- 52 (m. Abb .)Konig der Tii towierer auf S t. Pauli ges torben. Inblatt , 3 .Marz 1964.

H IE R O IT Z O

 

5/10/2018 8503 Auszüge aus HIERO ITZO Ausgabe März 85 - slidepdf.com

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Sp ieg e l d er W ir klic hk eit o Dd d er Se ele

.T i to w i e r u n g im S p i e g e lh i ld

d e r K u l t u r en

Ta towier ung i st e in e b es on -

d er e Aus dr ucks fo rm des Men -s ch en . S ich und d ie Wel t wah r-

nehmbar wiederzugeben, besitzt

de r Men sc h e in e V ie lfa lt v onMoglichkeiten, S ie reichen von

der korperlichen Bewegung, vonde r G es ti k u nd M im ik a uf d er

e in en b is zu d er kor pe rf re ien

Spra che und Schrift auf deranderen Seite. In diesem reichen

Spektrum ist d ie Tatowierung,da s E in st ec he n v on B il dem i ndieHaut, engan dasKorperliche

gebunden.Tatowierung ist ein universa-

les Medium, ist sowohl Spiegel

de r W ir kl ic hk ei t a ls a uc h d erSee1e. Wenig s innvoll ist daherdi e Z ur ii ckf ii hr un g a uf b lo B

einen Zweck, sei d ieser nun kul-t is ch , s oz ia l, i nd iv id ue ll o de r

asthetisch. Die Tatowierung ent-

stand in der Friihzeit derMenschheitsgeschichte, erst spa-ter b ildeten s ichdie von der Kor-p er li ch ke it u nabh angige ren

Ausdrucks formen oder erreich-

ten ers t dann ihren Hohepunkt,1m Lau fe d er Entwick lu ng d es

Menschen nahm die sprachliche

und schriftliche Expressionzu,wur den d ie konkr et er en s in n-

lich-korperlichen Darstellungs-w ei se n z uru ck ge dra ng t. D er

modeme Mensch ist spiri tueller

u nd z ug le ic h a bst ra kt er u nda rr ne r g eworden. Gle ichwoh l

s in d Lachen.und Weinen, s in d

Tan z und S chmuck n icht v ol l-s tandig zu verbannen, ihr allge-

m ei ne r N ie de rg ang w ir d vo n

Auf sc hw ii ng en s te ts w ie de rgehemmt. Auch tatowieren las -

sen s ich Menschen noch heute.Tatowie rung i st e in er se it s

Fortfii hrung eines ural tenmen schl ichen Ver ha lt en s, i st

Dokument vom Ursprungmenschlich ges talteter Selbs t-

und Weltwiedergabe. Tatowie-r ung w ir d a nde re rs ei ts a uc h

heute noch inbes timmten Situa-tionen furgrundsatzlich notwen-dig gehalten , denen mit Spracheund S ch ri ft n icht aus re ichend

begegnet werden kann. Kriegs-botschaften wurden auf denSchadel ges tochen und gelang-t en unt er d em Schut z d er Haa reunentdeck t an ihr Z ie l. E lt er ntatowier ten ihre Kinder , d ie aus

wirtschaft lichen Griinden in derFremde arbeiten muBten, urn s ie

H IE R O ITZ OR .3 /8 5

spater einmal wiedererkennen

zukonnen , wie s ie auch mit d erH au tz ei ch nu ng d ie V er ta u-

s chu ng d er N eug eb ore ne n z uv er hind er n s uch t en . Die Zuge-

hor igkeit zu einer S tamrnesge-

meinschaft unlosbar zu machen,d iente das Tatowieren bei v ie1enNaturvolkern, Der Staat

erschwerte durch Tatowierun-gen seinen Verbrechern dieF lu ch t u nd d as Des er ti er en d en

Soldaten. Ebenso wurden Chri-sten auf diesem Wege vomUbertritt zu anderen Religionenabgehalten . Die Treue zupolit i-schen Gruppen und Verbreche-

r or gani sa ti on en wurde dur cht at ow ie rt e S ymbo le e rh oh t.

Sprache und Schrift gewahrenoffensichtlich nicht diegewiinschte Sicherheit. Hautbil-

der objektivieren Empfindun-gen und Gefuhle ,mindern seeli-sche Belastungen, machen Aus-

nahmesituationen und Abwei-chung en vom Norma len s icht -b ar . Macht und Ohnmach t wer -

den in Tatowierungen gleicher-maBen entaufsert und offenbart.Tatowie rung en n ehmen ihr en

Inhalt aus der Wirklichkeit, ihreGegen st ande s tammen aus d er

N atur und der Welt des M en-s ch en. D ie H au t w ir d z ur V er-mittlung von Innerem undAuBerem. Tatowierungen wol-

l en s og ar s elbs t Wir kl ichk ei tbegri inden, wollen die Gesetze

der Realitat durchbrechen.Dem Charakter der Tatowie-

rung als eines al lgemeinen

Med iu ms e nt spr ic ht , daB si en icht n ur an b es timmte s oz ia leS ch icht en g ebunden i st . E s g ab

Volker, in de nen diese Sit teal1einden Fiihrern und der herr-

schenden Schicht vorbehaltenwar . Auch inder Gegenwart f in-d et s ich d as Tatowie ren in a l len

Kreisen , urn die Jahrhundert-wende lieBen sich sogar Mitglie-

d er d er Hocha ri st ok ra ti e t at o-wie ren. 1m a ll geme in en kom-m en Hau tb il de r i n de r Obe r-s ch icht h eu te j edoch wen ig ervor , b le ib en h ie r auch ehe r v er -

borgen. Tatowier t wird nicht nurd er Mann. F rauen und Kinde r,

auch alte Menschen unterwerfeni hre H au t d ie se r b le ib en de n

Veranderung'Dietrich Engelhart

mit f reundl icher Genehmigung des

Moos Verlags, Miinchen

~ ~:m

N,!'!~~~m~!~~~~i~T'@$~n let zt en d re il ii g J ahr en s tan- d as Zeugn is s eine r t ie fen und l ei -

di g g ~s un ke n war ,. e rl ebt d .a s d en sc ha ft li che n L ie be z u i hr , i nT at ow ie re n h eu te eme R en~ ls- d as e r a l l se in e Kun st u nd H in -

san~e .. 1m Mar~ l~ufen gleich gabe legt. .

z ~, el F i lm e a n, d ie d ie se A rt vo n I n » I re zu mi « g la ubt d er E he -Korpe rkun st zum The I?a h ab e~ , mann von Akane , d aB s ich s ein

»Ta tt oo« und » Ir ezuml« ,: I n b e l- Ver lang en zu ih r, s ei ne Bewun - \den g~ht es urn Gefuhl und derung ihrer reinen, weiBenS e~ua li ta t, , dem Spannu,ng sf eld Hau t noch s te ig er n wurde , wenn

zwi schen L iebe und Ero ti k. . . s ie s ich r a towier en l ie ll e. S o r ei st,»Tattoo«, handelt von ~a to- man zu einem Meister die ses

wie rung en im doppe l~en S inne , F ache s d es sen Tatowie rkun st~inII_lalvon aU,Ber lichs ichtbaren, auf ein 'em komplexen Zeremo-m die H aut eingestochenen ~Il- nie1l, e iner Mi schung a us

d.ern ,,aber auch von »KI.~dhelts - Schmerz und Erotik beruht. Sein

t atowleru~ge n«, p~ag~nden Lehrl ing halt A kane in seinenResten, die das Ve~hiiltms zur Armen, wahrend sie die

Um~el t u nd zu Mitmens ch en s chmerzha ft e P ro zedu r e rl ei de t.

bestimmen. , Das d adurch wachsende, gegen-K~rls groBe L ie be z u Mad dy, s ei ti ge V er la nge n v er bi nd et d ie

yon ihr unv er st anden, ~enn f ur Beiden zut ie fs t, s o t ie f, w ie Ehe -I hn, b e~ e. ut e~ Se xu al It a, t a uc h m an n u nd Mei st er n ic ht fa hi gg le lchzel tI ~ e rn e f es te ,Bmdung , s in d zu empf in den. S ie s in d d em

e n, de t d an n, daB e r d ie S p~ re n a bsu rde n G la ube n ve rf al le n,se in er V er e~ ru ng u nd, se in es daB L ie be a ng es ic ht s e in es t at o-

Ver l.ange~s fur ,aileWelt .slcht~ar wierten Korpers grolser wird unda_u f ih r h i~ te rl aB t. , E r t at~wI, er t v er li er en dur ch ihr e e in se it ig es ie g eg en I hr e~ W I! le n, Fu r I ~ Ver ehr un g, di e s cho n a n Fe ti -b ed eu te t da s m seme r, n eu ro ~l - s ch ism us gr en zt , d en Bl ic k f ur

schen Eins tellu~g zur Liebe ~em das Wesentl iche.B randma l, k eine Kennzei ch -

LIEBEUNDEROTIK

»Tatoo und Irizumi«Parallelen inOst nnd West:

Tatowierungen alsBrandzeichen der Frauen?

LAUTSPRECHERWERKSTATI· HIFI-STUD

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H IE R O IT ZO

 

5/10/2018 8503 Auszüge aus HIERO ITZO Ausgabe März 85 - slidepdf.com

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111 I I I I I I I I II I I I 111 II1111 I I " 110 0

1111 I 111 1111 II 11 I I I r' I I I I "iO

I I I 11 ••••••••••• , I"", I, II ••• ,

II I 1111 1"" 1. •• 01"""0"

II II III 11" "I 111111 II I 11 I 111 I, I I III I 'I 11 I I

• II" I I IIIIII IIII II" III '1 .111 I I I 1111 11 I I 1111 I I I I I

DERAUFTAKTSki zz e n, T re n d su n d E in d ru ck e

Die 35. Intemat iona lenFilmfestspiele von Berlin hat-ten mit der behabig-schwillsti-gen Weltraum-Oper »2010 -Das Jahr, indem wir Kontaktaufnehmen« eine mode, glanz-lose Premiere. Nach 3 Tagen

kommt j etzt der Jahrmark tvon Menschen und Filmen aufTouren. Mit Helma Sanders-Brahms »F1ogel und Fesseln«gab es fUrdas »forume-Publi-kum den ers ten Total -F lop,und der Wettbewerb hatte mitRobert Bentons »Ein Platz imHe rz en« v ieUe ic ht s ei nene rs te n Anwar ter a uf ei ne n»BAREN«.

D ie Tendenzen der Ber li -nale 1985zeichnen sichin denFestivalplakaten der beidengroBenSektion~n aboAuf demoffiziellen Festivalplakat der35. Berlinale entschwebt einfarbenfrohes Paar ohne Kopfeund Arme in den azur-blauen,opt imist isch s timm~nd. enFilmhimmel. Den Aufstieg msKinoparadies vorbei an wei-Ben Schafchen-Wol ken

errnoglicht eine Filrntrepp~.Dieses Gute-Laune-Plakat mitseinem aller Sinne beraubtenKino-Paar steht symbolischfur das Ubergewicht der Hol-lywood-Fi lm-Asthe tik . imWe tt bewe rb . Si iB e Kmo -traume zum Abheben aus demdreckigen Alltag. Ganz anders

Heimat ein neues Hollywood Themader Blickwinkel beim Plakat sprachlicheI?- Exper~~entendes »15. internati onal en und den eigenen Wu?sch~nforums des jungen films«. Von provozieren. Deshalb ist ~he-unten, aus der Froschperspek- ser wechselvoll-bewegte Kino-tive aufgenommen, blicktman himmel, das provIs0!1sche ?era uf ab gewr ac kt e ~ol zs t~ ll - S t~ llwande . u nd di e we ib ewande vo r de n en s ic h eme Lemwand emP rog ramm.

maj es tk tische , lee re , weiBeKinoleinwand in den aufge-wi ihl te n Himme l r eck t. 1m»forum« ist Kino nicht etwasf er ti ge s, s on dem wi ll e in eAuseinandersetzung vonZuschauern und Filmema-c her n mi t de r Re al it at , d erKinoge sc hi ch te , d en f ilm-

Gehassige Ablehnungfor F10gelund Fessel

Das wurde schon am zwei-ten Abend lebendige Wirk-lichkeit, als Helma Sanders-Brahms mit »Flugel und Fes-seln« - eine deutsch-franzosi-

Fesse\n«Fluge10 oboe

E te '{ota\1lop»Der rs

o I T 'Z 0

sche Coproduktion - im I?el-p hi -Fi lmp al ast Pr emi er ehatte. Das »forum«-Publikumreagierte auf. den. stili~i~rt-kunstlichen FIlm nut Trivial-dialogen aus deII?-Alltag.~le?enin wutender, ja gehassigerAblehnung. Zu banal, zuauf-dringlich und spannungsloskamen die Wortwechsel derProtagonisten daher, urnbeimPubl ikum Int er es se a n dengescheiterten Selbstverwirk-lichungstraumen von MutterPau la (Hildegard Knef) undTochter Isabelle (Brigitte Fos-

sey) zu re&en. Die S~ory derjungdynamischen FIlm.em~-cherin und der Mutter, die furihren Mann die Theaterkar-riere aufgab, wird auch ni~htdurch das faszinierende Spielder 4jiihrigen Tochter Isabel-les (Camilla Raymong) geret-tet. Sie war wohl als Zeichender Hoffnung in dieserErwachsenenwelt der' leben-denToten gedacht. Siekonntenicht verhindern, daB darausein Neuer-Deutscher-Seelen-Film wurde in dem die alskunstlich gedachten Dialoge -»Wo kommst Du j etzt her?«fragt Mutter Knef die erwach-sene Tochter Fossey morgensur n 4 .00 Uh r i n d er Tu r - f urbare Munze genommen w';lr-den. Die darauffolgende em-s tund ige Diskuss ion zeigtewi ed er e inma l, d aB man rm» for um« pe rs onl ich e E in-drucke der Filmemacherbekommt und das eigeneSehen des Films mit denAb si ch te n d er Regi ss eur ekonfrontieren kann.

Ei n e rs te r Hohepunkt im»forum« waren »Die Gunst-

l inge des Mondes« von Otarlosseliani. Der aus Georgiens tammende Regisseur , derj et zt i n P ar is l eb t, h at n ac~knapp Zjahriger Vorber~I-tungszeit eine rasant geschrut-tene und mithalsbrecherischerKamera gedrehte AuBense.i-t er -Komod ie g emacht . SI espieit in Paris, wo los.selianiunzahlige EinzelschIcks~levon zufalligen und professio-nel len Dieben e ines Par iserVorort-Kiez montiert, derenSchicksale sich standig wiederkreuzen unddie dadurch einenZusammenhalt und einegemeinsame Geschichtebekommen. Mit witzig-komo-diantischer Ironie entwirft los-seliani ein Kino-Alltagslebender GroBstadt, dessen uber-zeugender Charme ein~ Ver-b in dung von geor gi sc hemGeist und dem Pariser »Vivresa v ie« ist . Uberhaupt n ichtleicht, sondern schwulstig undbehabig kam der auBer Kon-kurrenz startende Eroffnungs-film der Berlinale »2010- dasJahr indemwirKontak t auf-neh~en« des AmerikanersP et er Hyama daher . Es wa re in »Wort zum Sonntag« ausdem Weltall. Die Fortsetzungvon Stanley Kubricks »2001«istkeine. Sieschreibt lediglichd ie St or y f or t, i ndem nun 9Jahre sparer ein sowjetischesRaumsch if f »Leonow- mit 3

Amerikanern an Bord genJupiter startet, urn das Ratselder damaligen »Discovery«-Katas trophe zu k la ren, DerFilm endet pathetisch undnaivmit der Hollywood-Botschaftaus dem All an d ie Erdmen-schen a laReagan undTscher-nenko (die guten Amis hau~ngerade dem bosen Russen mMittelamerika auf die 'rotenFinger'): Lebt aile in ~riedenund Ein igke it . Das Kmo derBotschaften war immer schonargerlich, aber selten so lang-wei lig. Hohl und undrama-tisch feiert die perfekte Com-put er -Tr ic k-Tec hni k s ic hs el bs t. Deswegen muB derHeld Floyd (Roy Schneider)immer wieder beschworendins All schreien: »Mein Gott,esist voller Sterne!« Ein trau-riger Hohepunkt des ~cience-

Fiction-Genre, dem die The-menund Inspirationen fehlen.

~Ein neues Thema imameri-

kanischen Kino ist »Heimat«,Mit »Country- von RichardPaarce und »Ein Platz imHer-z en« von Rober t Ban to n i stdieses »Neue-Hollywood-Th ema- g le ic h zwe ima l imWettbewerb vertreten. Nunist

Kino - auch in den L.A.-Stu-d ios - kein Abbild der Wirk-lichkeit. Dieses Thema istdenB()'s~en in Hollywood sichernicht von Reagan verordnetworden. Aber m it verkauf-strachtiger Sicherheit ist dasderze it ige amerikanischeLebensgefuhl angesprochen,wo in Ze it en s oz ia le r Uns i-cherheiten und neuer Annuteine Besinnung auf traditio-nel le Werte dem Menschenuber die Alltags-»tristesse«hinweghilft. Der Oscargewin-ner Rober t Ben ton (Kramer

gegen Kramer) hat m it »EinPlatz im Herzen« keinen'Reagan'-Film gedreht. Es istdie Geschichte der Sheriffs-F ra u Edna Sp al di ng (Sa ll yField - »Norma Rae«), di enach dem Mord an ihremMann mitHilfeeines erblinde-ten Kriegsveteranen undeinem schwarzen Baumwoll-pflucker ihre 2Kinder und dieFarm durchbringt. Trotz Tai-fun, Rassismus und sonstigemMief eines kleinen texanischenKaffs zur Depressions-Zeit inden 30er Jahren. Alles Zuta-t en f ur ei n Ruh rs tuc k obe r-fl achlicher Hollywood-Schmonzet ten. N icht so beiBenton. Es istkein sozialkriti-scher Film im Stileeines JohnFord (s-Fruchte des Zorns«)geworden, aber »Places intheheart- ist ein stilsicher insze-

niertes Drama, das dutch,seine glanzende Fotografie,vollendete Situationskomik,spritzige Dial?ge, ~ute.Sc~au-spieler und eine elI~dnnghc~eZeichnung des sozialen _Hm-tergrundes der Depressions-Zeit besticht. Diese Balladeuber AuBenseiter und dieSelbstbehauptung einer Frauin diisteren patriarchalisch.enZei ten leb t auch von den em-fuhlsamen und differenziertenBiografien der Figuren. Werge gen e in T as ch en tu ch imKino nichts einzuwenden hatwird sich in diesem Filmbestens unterhalten. RobertBenton beherrscht alleAkkorde des amerikanischenGefuhlskinos, Leider insze-ni er t e r am Ende ei ne un er -tragliche Kommunionsszeneinder Kirche, woder schwarze

Morder des Sheriffs auferstehtund eine schwarz-weiBeFriede- Freude- Eierkuchen-Fe ie r a nhabt . Da s tec ke i chmein Taschentuch wieder einund argere mich. Hoffentlichbekomme ichnicht denobliga-torischen Berlinale-Schnup-fen, damit ichnoch einiges vonden ii ber 600 Filmen in 12Tagen sehen kann.

Wolfgang Timpe Ab 22. 2. im

- M.oodes«G·,ostlinge des

» 0

 

5/10/2018 8503 Auszüge aus HIERO ITZO Ausgabe März 85 - slidepdf.com

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Bewe g tSk izzenT h e m aF r i e d e n

P~o t~ s t~mS~s t a2n~chmi t t a gN ob ze n u b er e m e A k bo n »K e rs tl fn g ro d er F e ld «Mit ten im Land sch af ts -

schutzgebiet will die Butuics-wehr biszu 15mbreite Schnei-sen tiir Panzertrassen in denWa1d sch1agen. Unter»Gefechtsbedingungen« sol-len auf dem Geliuuie Panzerii-bungen durchgefiihrt werden.Allein fur denBau dicset Pan-zertrassen sollen knapp 5haWa1d kah1gesch1agen werden!Mindestens ebenso zetstote-risch wird sich die Ausbi1dungim Wa1dkampf (Tarn en,Schanzen, Biwskieren,Errichten von Feuerstellene tc .) au f d as empf in dl ic heWa1dakosystem auswirken:Im Got ti ng et Wa1d kom-

men neben der vorherrschen-den Buche Edelleubholzer wieEsche, Spitz- und Bergahorn,

Wi1dkirsche, Eiche, Wme,Linde sowie weitere 11 Bau-marten vor. Edellaubwii1dermit' einem derartigen Arten-reich tum gibt es nach Aussa-gen von Fach1euten nur auf 3% der Waldfliiche derButides-republik.

Durch die militiitische Nut-zung dtoht jetzt- die Verdichtung des Bodensdurch die Panzertrassen und

d ie daraus resul tierendeStoning des Wasserhaus-halts.

- Be1astung durch Olverliistaus den Panzern und durchdie Abgase der schwerenMotoren (600- 830PS).

- starke Be1astung derBewohner der umliegendenOrtscha ften durch diebereits jetzt tibet den zulss-sigen Werten liegende Liit-mentwick1ung.

- weitere Beeintriichtigungder Naherho1ungsmaglich-keiten.

So s tand s im F lugb la tt , indem zur Demo fiir den Stop

der Rodungsarbeiten, desAusb au s i ibe rh au pt w ie a uc hgegen das neue Panzerzielfeld

in Geismar mobilisier t wurde.Anfangs unentschlossen, ob

i ch e s n icht l as sen s ol lt e, g eh ei ch do ch z ur D emo. Kur z n ac h

11.00 Uhr. am 16.2. s tehe i ch

mit e in paar Bekannten vordem Gottinger Rathausplatz.

E s si nd so a n d ie 200 bis 300Leu te a ll er Alt er sg rupp en und

Modet rend s v er tr et en . Hin te rdem Redepult prangt ein

T rans pa rent» Wir t raue rn u rn1.000 B au me «, e in H in we is

auf die Baume, die den

Rodungs ar be it en b is he r zumOpf er g ef al le n s in d. R ed enwerden gehalten. Zwei davonbleiben mir im Gedachtnishaften. Eine okologisch enga-gi ert e a ltere Frau gi bt sich

g le ich zuBeg inn ihr er Red e a ls»No rmalbi ir ge ri n« zu erken-nen, was mir ein saures

S chmunzeln ent lo ck t. I ch b inauf die folgenden Redner

g es pa nn t, v ie ll ei cht w ei l i ch

e in e Vorl ie be f ur Ano rm al ehabe? Sie prei st den bei derAbhol zung d er Baume erfolg-t en g ewal tl os en Wid er st andals eine Auszeichnung fur

u ns er e D emok ra ti e un d ho ff t

a uf m eh r B et ei li gun g b ei d enkommenden Aktionen. Spatergeh t J ii rg en T ri tt in , Presse-sprecher der gri inen Landtags-fraktion ans Mi kro und ver-mag wen ig st en s f ur kur ze Zei t

S timmung a uf d em Pl at z a uf -k ommen zu l as sen. Mit e in emspottischen Seitenhieb auf denCD U -LandtagsabgeordnetenFischer, der di e Gegne r des

Ausbaus des Kerstl ingeroderFe lde s a ls » Fe in de de r B un-d esw ehr « b ez ei ch ne t h at te ,b em er kt e r, m an m ii sse zwa rk ein F eind der Bundeswehr

G o t t i n g e r

K i in s tle r f ii rd e n F r ie d en ?Eine Nachlese

ten an der Front« auf , dasangen

im gut besuchten Theaterkeller

jUI!~ QPttingerinnen Lieder ausdem Balkan, da prasentier te derim Irak durch Funk und Fernse-

hen populate und mittlerweileverfolgte Sanger Hassim heimat-l iche, auch fur unsere verpopp-ten Ohren horenswer te Lieder

da lasen Autoren des Verbande~deu ts ch er S ch ri ft st el le r i hr e

Texte inder Form eines Gespra-

che s im APEX, ode r d er FLAT-TERSATZ lieB s ingen, spielenund l es en von B rech t b is ArnoSchmidt. Kein e inz ige s Mal

war en d ie Kol legen d er s ch re i-be nden Zunft anwesend urnda ri ibe r zu b eric hte n. '

Demon st ra ti on en mit k aum

noch faBbaren Menschenmen-gen, eine Fulle von »Friedens li-

teratur« und »Friedens festen«

ode r »Fr iedenswoch en« . .. .haben siedas Interesse erlahmenlassen? 1st »fur Frieden« zu seink ein Thema meh r? Konnen s ol -

che Veranstaltungen iiberhaupt

noch etwas bewegen? Die Rake-t en s in d d a und geh en b er ei ts i n

die Luf t (Heidelberg), im Welt-

r aum w ir d d ie n ac hst e Ru ndee in ge le it et . Was wol len d a d ieKiins tler noch bewegen? -

Und .... wurde mit demFrieden nicht auch ganz gut ver-dient? »Ein biBchen Frieden« -bot s, Hanne s Wader , Git te , wasund wer fe hl te da noch beim

Thema und beim Abkassieren?

1st MiBtrauen diesem »Boom«gegeniiber nicht angebracht?

Nicht nur die Journalis ten, auchdie Kiinstler f ragten s ich das , als

4von ihnendiese Aktion imver-

gangenen Jahr ins Leben r iefen.»D er K ii nst le r l ebt n ic ht i n

einem Elfenbeinturm, sondernsteht mit beiden Beinen im

gesellschaft lichen Leben« hief

es in ihrer gemeinsamen Erkla-r ung. Hof fn ung, Wun sch ode r

folgenlose Banalitat?

Am Ende der Veranstaltun-

gen gab es ein Auswertungstref-f en mit f as t 3 0 Tei ln ehmern .

Dor t formulier te die Leiterin desBalkan-Chores: »Ich weiB nichtwie ich 'Kiins tler fur den Frie:

den' mit dem w as ich mac he

unt er st ii tz en k ann.« Die Ant -wor t e rs ch ien t ro tzdem lei ch t:S ie brachte Lieder von der ande-ren Seite , also vom »Feind«, das

fordere die Toleranz.

L iede r k6nnen b eg ei st er n vor -a nt re ib en , Mut m ac he n. ' D as

g in g b ei »Fo lk sluth« auf . UndGedichte? V oll ge fuhlt mi t

S ch reck en szah len, Rak et enWiderspriichen? '

Die VS-Autoren f iihlten s ichmit ihren Texten imAPEX sicht-

lic~ deplazi.ert. Nach der Lesungmeinten si e, es ware besser

g ewes en , m it d ie sen Tex ten aufd en Mar kt pl at i z u ge he n, u rn

vor denen zulesen , d ie s ichnochnicht mit dem Thema auseinan-dergesetzt hatten, Trotzdem fiel

m ir e in Tex t auf , d er v ie ll~i ch td ie sen Kre is d ur chbr ach. E in

umgeschriebenes Marchen vonB . Gar be . E r l aB td a ri n d ie B re -

m~r S tadtmu sikant en Kon ig ,Pn nz , G ra fi n u nd S ol da t se in.Das Neue war n icht d ie se I dee -das Marchen gibt es inzwisch~n

fur Hau sb es et ze r, F rauenArb ei te r u sw. - , auch d ie Wor t:spiele (die Grafin sollte d ie Ers te

Geige spielen, weiIi e d as j a ambes ten konne ) war en mir n icht

das wichtigste. Es war derS ch luB: Es g ab k eine Kon ig e,

und Schweigen.

f olge war en vs pr ochen word

hier das »Gesprler dazugehor te:n em Reper to ir e

Texten?«Bei der Ausst

lerhaus warvorr aum mit B il de

s ie eigentl ich berwar tet werden

weiBe Bilder mGrauen d es Khier dasNeue,

Vorschlag der B

in d ie Mit te d izumindest ein

gehangt worden

auf den Adressa

»Wenn Dichtkunst/nur ein StrauBWoIch habe Hunger/ . . ' . Annut hat mgemacht./ Deshalb, oh verehrte Poetedes/erspart mir Eure Verse/wenn Eurnur emS trauBWorter ist.« J

keinen P rinz , k eine Gra fi n undkeinen Soldaten mehr. Die Rau-

ber muBten ihren Job aufgebeh

und.w~s ordentliches anfangen.Drei Figuren g ib t e s tatsachlich

n icht meh r: n ur d er S olda t exi -

s tier t noch. Hier wird Hoffnungauf eine Utopie geweckt.

Tex te , d ie d ie Gewal t imAI l-

tag beschrieben, prasentier te

dagegen der FLA TTERSATZ.Ob Ach im Amme in s einen L ie -dern das Thema Gewal t auf-

n ahm, E rn st Enk el d as Thema»Startbahn West«, KarlGeb au er s ich mit Ver gewa lt i-

gung auseinandersetzte, Rudolf

Schmitt eine GewaltphantasieH er ma nn K ind er s v or la s - d er

gewohnte Erwartungsweg sollte

durchbrochen, »unfr iedlich«vorangedacht werden. Psychi- '

s ch e Ver fo rmung bei d er Bun -deswehr , an einem Gas t demon-s tr iert ; der Hinweis auf den Tod

des, nach einem Kriegsszenarioverstorbenen Schauspielers UweV ot h; Startbahn West - all es

Hinweise auf die, jedenMomen t, v om Abs tr akt en i ns

Reale umschlagende Gewalt.

F ehl te b eim FLA TTERSATZ

d ie Zei t f ur e in e k la rend e Dis -k uss io n, so fe hl te n d er VVN

Zus ch au er i n d e r Uni . Hie r war

d er Ansa tz »F asc hi sm us 3 3 -Faschismus 85?«. Von Berichteniiber KZ, Verfolgung und

Widerstand ging eshin zur Situa-t ion auf den Philippinen und die

dor tige Verfolgung und Unter-driic kung und st oppte nach

authent is ch en Tex ten zum Tod

des T ii rk en Kemal Altun . Hie rwar en am Ende Bet ro ff enhe it

AusblZum 8.Mai s

f lachen angerrttet, Verans taltuunterst i itzt u

werden. Die mha t si ch g el ohnd ar um , e in »

schaffen. »Wir

Frieden«. Dazulich eine weitereeine verbesser t

Der Anfangk eine n eu en Wgebracht.

sein, wenn man gegen dieErweiterung des Kerstlingero-der F elde s p ro te st ie re , abe r e ss ch ade a uc h ni cht ! E r g re if twei te r d ie »Rechtsstaatsfana-t ike r« a n, d en en di e f or ma leEinhaltung von Geset zen

alle s, die Zerstorung derUmwelt aber egal sei. Die

Erweiterung des Kerstlingero-der Feldes 'ordnet er in dieneue »aggressive Militardok-trin« der Nato ein, die eine»Angriffs- und Eroberungs-s tr at eg ie« s ei , d af ur n eu e Waf -

tensysteme und mehr Gelandezum Uben brauche.

We il e s u ns a n d en Fi iBe n z u

kal t w ird, gehen wir erst insCaf e Kaden z Gemii se supp es ch lemmen , b evor wir u ns aufd en Weg zum Tator t Kerstlin-geroder F eld machen. Ker st -

lingeroder Feld - ein hiigeligerGelande-Ubungsplatz fu r d ieBunde sweh r. B eim Spazier-gang durch de n Wal d sehen

wir schon gefallte Baume amW eg ra nd l ie ge n. D ie Abho l-

zung ist im Gange. Frust

k ommt inmi r auf .Rainer Obert

Kanstler tar den Frieden. Naund? Fiir den Frieden s ind doch

aile: d ie Bundeswehr die Polit i-

k er , d ie Arz te , d ie Hau sf rauen. . .. warum nicht auch die

K ii nst le r? » Ku nst le r f ur d enKri eg« - h at te d as meh r P ub li -kum, mehr Presse angelockt?

F ast im Ver bo rge ne n f and d aE nd e Ja nu ar e in e V er an st al -

tungsreihe unter dem Fir-m en sc hi ld »Kun st le r f ii r d enF ri ed en« s ta tt . Obwoh l i ib er 8 0

Kulturschaffende, also MalerBildhauer, Musiker, Schauspie:

ler und Schriftstel ler vor insge-samt i ib er 1 .2 00 Be su che rnetwas zum Thema prasentierten

(in 12 V era nstaltungen),

e rs ch ien in d er o rt li ch en Tag e-s pr es se ( auBe r k le in er en Ter -min-Hinweisen) kein Bericht.

Da ander te das Junge Theater

s pont an s einen Spi elp l an undf iihr te noch einmal »Weihnach-

TermineFriedens

1,3. 20,00 h. A lteOP.DasneuefOrRuhe undO

13.3, 20.00 h. Ludendor f : E inbertmt Leuteund Gastan.

15,3 , 19.30 h. SaaLJntereKarspfurFneden u+ Umwet im- Sc h d g un

s ta nd q e As ch en G e anKerst ngerodm t Obe rsS ta ndor to ff z ieBuow (Lv BForstverwatutet das Ker n

29, 3, 2 0, 00 h . RKarspOe: BOuns de BundWe tk r eg vmand kenn!:lungsgesetz.und was wr

~ ~~ ~~ ~ ~ _L__~

 

5/10/2018 8503 Auszüge aus HIERO ITZO Ausgabe März 85 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/8503-auszuege-aus-hiero-itzo-ausgabe-maerz-85 10/13

D ie ~ij I

G e s c h i c h t e•emerS t o r u n g

»lhr werdet ihntrotz neuer Haarfrisur erkannt

haben, das war Boy George, der daeben das

neue Culture-Club-Video zu »The war song»

angesagt hat. Also wenn jetzt aile Popstars ihre

Videos selbst ansagen, dann werde ichbald

arbeitslos.«Peter Il imann - inHochstform wie immer-

nahert sich seinem absoluten Hohepunkt: »Und

nun dieamerikanische Hitparade im Video-Ober-

b lick. Auf P la tz 10, von 3 auf 10gefal len ... . «

Auch das noch, Bild- undTonausfall, nurnoch

weiBer Schnee aufder Mattscheibe undein

gleichmaBiges Rauschen im Lautsprecher. »Nun

[a« ,denke ich mir , -warten wirn Augenbl ick, das

kann ja nicht lange dauern.«InGedanken b in ich bei P la tz 1 :»Schon sei t

x-Wochen unddas weltweit", Il imanns Stimme

uberschlagt sich fast, »Stevle Wonder, derMann,

derSchwarz-Schill ing ausden roten Zahlen holt:

I just cal led tosay I love you."Wahrend der Bildschirm meines Fernsehers,

anstatt mireinen telefonierenden Stevie Wonder

zu prasenneren, weiB bleibt, undaus dem Laut-

sprecher stattdes gefUhlvolien » . , .. from the

bottom ofmy heart . .. . " led ig lich das bekannte

Rauschen zu horen ist, kreisen meine Gedanken

um IIlmanns lrnaqinare Moderation: »Schwarz-

Sch il ling . , . . ro te Zah len ... . Bundespost-

, bundeswei te Verkabe lung .. .. Kabel fe rnse-

h en Kabel an la ge . .. . K abel an schl uB . .. . K a-belstorunq.:Meine Unruhe wachst, Ichgreife nach derFern-

bedienung und probiere wahllos aile Kanale

durch - n ichts, kein B ild, kein Ton.

»Was meinst Du«, sage ichzumeiner Frau, die

uber IIImanns televisionaren Totalausfall nicht

sonderlich verargert zu sein scheint, -konnte es

vielleicht sein, daBda irgendwo im Kabelsystem

was qestort ist?" - »Elne Kabelstorung?" - Jetzt

istes ausgesprochen: »Kabelstorung" hatsie

gesagt. Das Wor t schwebt imRaum, wird von

\

denWanden reflektiert, findet Eingang inmeine

Ohren undgrabt sich inmeine Gehirnwindungen.

»Du mei ns t a lso au ch , w ir h aben e in e . .. . " , i n

mir arbeitet es fieberhalt, »K-a-b-e-I-s-t-o-r-u-n-g

?«--

Hatten wir n icht gedacht . . .. und wol lten wir

n icht . u nd P rogr ammv ie lf al t. u nd s to ru nq s-

f re i. u nd wet te ru naohanqi q undundund .

Ichstarre immer noch aufdenweiBen Bildschirm.

»Der Fernseher istneu. Eigentlich kann dernoch

nicht kaputt sein.. Jumbo-Stereo-Color-67 cm-30

Programme-kabeltauglich. Da istes wieder, die-

ses eigentlich doch sofreundliche Wort, zudem

sich dieses andere, dieses haBliche Wort »Sto-

rung" gesellt hat: Kabelstorung. Mein Verdacht

verdichtet sich fast zur GewiBheit.»Was machen wirdenn jetzt? DuweiBt doch,

heute abend der Tator t mit Sch imanski. Und es

istschon fast halb acht.. Ichuberlege fieberhalt.

/

~

»Woist eigentlich der Kanalzettel geblieben?"

frage ich. Kanalzettel- sohatten wirdas Informa-

tionsblatt derBundespost mitden Angaben uber

Sendefrequenzen und Fernsehkanale getault.

»Aufdem muBte doch draufstehen, was man bei

einer Storung rnacht.«

Ichfange anzu suchen. Viel Zeit bleibt mirnicht

mehr: fUnf nach halb acht. Derdumme Spruch

von dem »Wer-Ordnung-halt-ist-nur-zu-faul-

zurn-Suchen- tallt mirein. Einige Minuten fieber-

halter Suche seater finde ichdenZettel da,wo ich

ihnhingelegt hatte, umihn immer bei derHand zu

haben: unter dem Tuner, denn dievielen neuen

Hortunktrequenzen kann man sich einfach nicht

merken.»Bedinqt durch Witterungseinflusse konnen

beiweitentfernten Sendern unter Umstanden die

Qualitatsanforderungen unterschritten werden«,

lese ichlaut vor. »Was heiBthier unterschritten?

Wirhaben Totalausfalll l l- Warum binichbe iE'l ier

Gelegenheit nur immer gleich so aufgeregt?

»Ruhe, immer mitder Huhe« sage ichhalblaut

und: »Was machen wirjetzt? Kabelstorungen

scheinen d ie jan icht zukennenl - Meine Frau

sehlaqt vor,die Storungsstelle der Postanzurufen

- einHoffnungsfunke. Ichwahle, hore das Frei-

zeichen undschon binich verbunden: »Guten

Tag, meine Damen und Herren", sag t e ine

freundliche Anrufbeantworterin vorn Band.

»Unsere Fernsprechentstorungsstelle istbis zum

nachsten Werktag um7 Uhrnicht besetzt. ... «-

»Richtiq, heute istSonntag", durchtahrt es mich.

Aber dieStimme laBt mirkeine Zeit zum Oberle-

g~n: :>BeiStorunqen, diezu einer Gefahrdung

wichtiqer Interessen, menschlichen Lebens oder

deroffentlichen Versorgung fUhrensowie beiSto-

rungen derTon- und Rundfunkdienste derDeut-schen Bundespost wahlen Siebitte diefolgende

Rufnummer : 01 . , . . " Woist denn jetz1mein

Kugelschreiber? Also gut, das Ganze noch ein-

mal: »Guten Tag, meine Damen undHerren

.... «

Nachdem ichmir dieRufnummer notiert habe

wahle ich, allerdings nicht, ohne vorher noch ei~'

mal einen Blick aufden Fernseher geworfen zu

haben: »lrnrner noch nichts?" Dumme Frage,

das sehe ichdoch selbst. -Neln-, istdaher auchdie knappe Antwort.

»Fernsprechentstorungsstelle, guten Tag."

Ichschildere unsere Fernsehstorung inbewegten

Worteh, erzahle etwas von Kabel, Schnee und

Rauschen, mache dabei aber wohl zuviel Worte

dennde r Her r amande ren Endeder Lei tu ng ,

unterbricht mich, fragt nach meinem Namen und

meiner Adresse, nach derArtdes Hauses indem

ichwohne (»Ein- oder Mehrfamilienhaus:,), und

rnochte dieStorung genau beschrieben haben.

Ichberichte. Erscheint sich alles zu notieren

und stellt dann dieeotscheldende Frage: »Llnd

S ie sindsichganz sicher, daB essichum eine

Storung im Kabelsystem handelt? Tritt denn die

Storunq beiallen Mietern in Ihrem Wohnblock

auf?"»Nein«, muBich zugeben, »gefragt habe ich

bei den anderen Mietern noch nicht, daran hab

ich nicht gedacht. « Am anderen Ende b le ib t es

freundlich: »Naja, grundsatzlich sind Sienatur-

l ich rucht verpflichtet, Ihre Mitmieter zu fragen,

aber eshatteja sein konnen, Denn wissen Sie, in

den meisten Fallen werden uns narnlich Storun-

gen~emel~et, fUrdie wirgar nicht zustandiq sind.

Zu.nachst einrnal konnte ja IhrFernseher kaputt

sem ... . " (Wahrend erwei te rspr icht, schaue ich

nerves auf d ie Uhr : noch 20Minuten b is Sch i-

":lanski). ».... dann ware es rnoqlich, daBes

sieh umeineStorung ihrer Kabelhausanlage han-

delt. ~afOr si~dw.irnaturllch auch nicht zustandlq,

Da muBten Siesich an Ihren Hausmeister wen-

den. ~ns geht namlich nurdie Kabelanlage vor

d~m Ubergabepunkt etwas an.Storungen inder

pnvaten Hausverteilanlage konnen wir nicht

beheben. Dasrnussen Sieverstehen.. »Ja

~ber«, stammele ichziemlich hilflos, -woher soli

i ch denn wissen, was.kaputt ist?" - »Da habenSienataruch recht«, lenkt diefreundliche Stimme

ein. »Wir schicken deshalb naturllch auch am

Montag gleich jemanden bei Ihnen vorbel.- Am

M?ntag, »zwischen 8und 12", wiediefreundliche

Stimme noch hinzufOgt. »Aber derTatort kommt

doch jetzt , inca . 15Minuten", wil l i ch noch e in -

Schwefel invielen Weinen - viel-leicht auch inIhrer Hausmarke -Prost! • Was eigentlich filtern Was-serfilter? • Asbestbremsen am Au-to.• Damensattel am Fahrrad.• Obs t ja, abe r waschen und rei-ben .• Der Krieg der Milch-Lobby.• Alkohol imFruch tsaft. • Und vie -les mehr.• Die Zeitschrifterscheintmonatlich. Erstverkaufstag istder22. Marz.

wenden undauch »Mit eigener

nicht passiert!«, lasse esdann

schiede mich miteinem resig

Dank" undeinem, wieich he

schen, »Aufwiederhoren", de

Wochen sparer sprechen wiru

erneuten Storung wieder.

Das letzte Gesprach fuhrten

Postentstorer und ich, vorgute

unsere vielen Telefongesprach

lerweile eine ganze Menge vo

vonder schwierigen Arbeit de

und den vie len- ta lschen- A la

welche Fernsehprogramme i

Rundfunkprogramme und-sen

daBich einen neuen Fernsehe

klasse-Stereo-Anlage besitzeichfUrgewohnlich zu Hause z

Auch meine sonstigen person

sind ihmnicht mehr ganzlich

d ie n icht soscnuchtern sind w

sodenke ichmanchmal, siche

das »Du- angeboten ....

, D a s Ge g e n g i f t i m g i ft ig e n A l lt a gDas OKO-TEST-Magazinist eineneue 6kologische Publikums-Zeit-schrift mit Alltags-Gebrauchswert,EinBlatt, das Siebrauchen werden.• Themen der e rs ten Nummer:• Fruhjahrsputz ohne chemischeKeule.• Demeter, Bioland,Anog-was s teck t dah in te r? • Arsen undkein Spitzenhaubchen .• Viel

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StraBe:

Ort:

H______ _i ~ H~ IE RO I TZ O

N J 8 5

 

5/10/2018 8503 Auszüge aus HIERO ITZO Ausgabe März 85 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/8503-auszuege-aus-hiero-itzo-ausgabe-maerz-85 11/13

»S chon m al w as vomH . I. K u ltu rp as s qenor t? »Santa Lucia!« Wenn dieser Spruch im Halbdun-

kel h ies igen Nachtlebens zu vernehmen ist

k~m'!lt ertodsicher aus dem Munde eines Type~mit emer bloden Frisur irgendwo zwischen RodStewart und The Alarm. Das ist dann Peter Tho-mas, Sanger und Gitarrist der Maniacs die aller-dings musikalisch kaum etwas mit den ebenangefUhrten Interpreten zu tun haben.

SchlieBlich kames im letzten

Jah r dann zur hal ben LP. D ie

Got t~nger T in Can Army, a ls

Muslker und Mitveransta ltereiner derAktivposten der ruesi -

gen Punkszene im JUZI, hatte

aufgrund eines Demotapes eineZusage vom unabhanqiqen MOI-

leimer-Label in Boblingen erhal-

ten. FOreine Split-LP, d.h. eine

Seite pro Band (Jahrgangsge-

nossen mogen s ich da an d ie

alte »Spirit Orqasrnus« bei der

Bellaphon erinnern, mit Cree-

dence Clearwater Revival und

Jeronimo). FOrdie andere Seite

waren MAF vorgesehen. »Aber

irgendwie haben diesich aufge-

lost oder esgab irgendwelchen

Trouble oder so,undzu derZeit

hatteder Arne vom Volksbegeh-

ren-Fanzine unser neuestes

Demotape zu Miilleimer

geschickt, naja, undals das mit

MAFgeplatzt war,sind wirdann

mit drauf gekommen.«

Wahrend dieManiacs aufdas

Erscheinen dieser Platte warte-

ten, schloBsichihnen derSchO-

ler Thomas Schedensack a ls

weiterer Gitarrist an. Womit die

aktue lle Besetzung komplett

war. Nun hatten auf die alteren

Demos neben MOl ie imer und

Rock-O-Rama (die manwegen

»teschistoider Tendenzen»

ablehnte) auch Vinyl in Ber lin

pos it iv r eagi er t. Au f der en

Pogar-Label entstand jetzt die

n eue S ingl e " .. . S al ut e The

Survivors«, mitvier neuen StOk-

ken. Nicht nur ihr Cover

gemahnt an Heavy-Metal-AttitO-

den. EinWeg ausder musikali-schen Beschranktheit wird hor-

bar,obwohl die Maniacs angeb-

lich immer noch am liebsten die

altenDischarge undGBH horen,

Doch Peter ist beispielsweise

auch ein beinharter Stones-Fan

und gestand mir in der Kneipe

(nOch te rn !) auch Fai bl es fOr

H an oi Roc ks, S la de, CCR,

Dylan ... und ... Crosby, Sti ll s,

Nash & Young! DaBsich davon

mal was in der Maniacs-Musik

auBern wird, erscheint indes

unwahrscheinlich ... Damit kame

i ch bei den andern woh l n icht

durch. Kai fahrt e igentl ich auf

a lles ab, was Oberschnell ist

KOmmela ls Skin hal t auch auf

Oi-Sachen, und Thomas hort

meh r so 77e r-Ri ch tung . Ich

konnt m ir sowas a ll erdi ngs,

wenn ich besser ware, in e inerNebenbei-Sache mit anderen

Musikern vorstellen.

Aber vorerst lautt der Hase

wei te r punkwar ts . Und fes te

Gagen und Eintrittspreise Ober

DM5 , - kann und w il l man s ich

noch garnicht vorstellen. Dasei

KOmmel als Schrankenwartervor.

»Also fO r lum p ige 30 M arkim Jahr g ib t'so 12 x den Hiero Itzo frei Hauso ein wertvolles Geschenk fur aile Neuabonnenteno einen NachlaB vonmindestens 2Mark auf den Eintrittspreis

einer eusqewehtten Veranstal tung im Monat (z. B. WolfMaahn am 5.3. in der Outpost)

o freien Eint~itt bei einer H.I. Sonderveranstaltung (Konzert,Theater, FIlm oder ... ?2 x im Jahr)

o verbilligte Angebote im H.I. Kulturshop (Bucher, Schallplat-ten etc. - ab April 85)

Na, wenn das kein Angebot istAlso, nichts wie Coupon eusti il len und an HIERO ITZO, Postfach 1129, Duder-st~dt schicken. (Wer bere_itsA!Jonnent des H/~RO ITZO ist, kann den H.I. Pass gegenEmsendung von OM5,-tn Bnefmarken oder Uberweisung auf das Konto 477320 beider Volksbank Duderstadt (BLZ 26061291) bestellen.Netiutict: kannst Dusuch auf den H.I. Kulturpass verzichten und ein einfaches Abo fur

20 Marker ordern. .Kulturpasbesteller konnen diesen Monat zwischen folgenden Geschenken wahlen:o LP Joachim Witt: »Mit Rucksack und Hetpune«o LP Bruce Cockburn »Stealin' Fire«o Unistart, Orientierungsbuch fur Studienanfangero Unikalender 1985/86o Die Grunder (aile Bucher siehe S. 31)~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

E in fa ch d ie fol genden Zei le n aus fO ll en , und an H IERO ITZO,

Postfach 1129, 3408 Duderstadt schicken.

Nak l ar , i ch w il l d en H .I . Kul tu rpass haben , b zw . verschenke

i hn fOr e in Jah r abAp ri l 1985.Und hierh in sol i er geschickt werden:

o I ch i ib erwe ise den Bet rag von DM30, -auf das H IERO ITZO

Konto 477320 (BLZ 26061291) bei derVolksbank Duderstadt

o Der Bet rag von 30, - DMI20 ,- DMkann von mei nem Kon to

(Kta /BLZ her ent ragen) abgebucht werden.

NameName

StraBeStraBe

PLZOrtPLZOrt Datum Unterschrft

USJK

D ie S c hn ells te n w e it u nd bre iPunk hatsich das Quartett auf

sein Banner geschrieben undist

hierbei, in wechselnden Beset-

z~ngen, m it d re i Casse tten ,

eme r ha lb en LP , meh rer en

Sarnp lerbei traqen und einer

grad erschienenen Single nicht

nur i n sei nem Gen re e ine der

produktivsten Gruppierung in

unserer halbverschlafenen Pro-

v inz. Eigentl ich stammen die

Maniacs ja aus Rotenburg ob

der Fulda undBad Hersfeld beiKasse l, abe r da Peter h ie r i n

Gottinqen Physik studier t und

sich die im Vorspann beschrie-

bene Szene nur im » P l n k -

abspielen kann, seidie Rubrizie-

rung unter »Musik loka l -

erlaubt.

Die Geschichte der Maniacs

beginnt imJahre 1982. Mitzwei

Bs. Zuerst mit Blutverlust. Dort

h ing im Mai Kai -Uwe Schone-

wol f den ' Bass an den Nagel ,

s tieg aus, urn sich der rhythmi-

schen Behauung von Trommel-

fellen zu widmen. Parallel dazu

bearbeitete Peter KOllmer alias

KOmmel alias Huschke seinen

Bass kosmetikhalber mit der

Kreuzhacke. Und diese beiden

grOndeten eine Band namens

Bunke r - das zwe ite B - , ohne

Gitarristen(!), dafOr mit einem

Sange r, der a ber b al d i n di e

Obskurltat verschwand.

Auftr it t Peter Thomas. "Er

faB te s ich e in Herz und e ine

Gitarre und begle itete d ie bei -

den mit ihrem frohl ichen Tun.

Schon kurze Zei t spete: hatte

man zehn L iede r zusammen

und besch loB, s ich von nun an

Man ia cs zu nennen. « (Zitat

Bandinfo). Was angeblich noch

fehlte, warein Sanger. Reichlich

Fluktuation herrschte auf die-'

sem Posten, »viele kamen und

gingen«, darun te r u .a . auch

Peter Sauke alias Xox, Einge-

wejht en noch bestens als

Kratze-Gronler in Erinnerung.

Immerhi n b ra ch te man zwe i

Cassetten zustande, »Attack-

und "German Tanks«, lowbud-

get-Produktionen, die hielten,

was d ie T it el v er spr ac he n -

hardcore inder Discharge/GBH-

Ecke.Nach dendeutschen Pan-

zern wurde dann das Sanger-

p robl em gel os t: Peter kap ri -

z ierte s ich an den Stimmban-

dern, und das i st b is heu te so

geblieben.ro

H I E R O l r z o N

 

5/10/2018 8503 Auszüge aus HIERO ITZO Ausgabe März 85 - slidepdf.com

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3.3. Hoxter, Felsenkeller

D IE T O T E N H O S E NZwei Bands sandten mir im

letzten ..Jahr Weihnachtspost:Die ARZTE aus Berlinschickten uber die CBS einex-f ach kop ie rt e Pa lmenpos t(ohne LP). Die DusseldorferHOSEN dagegen ihre aktuelle

LP und e in Pap ie r m it hand-ve rf aBt em Su ff gek ra ke l.Typisch.

Campino, Kuddel, Andy,Breiti und Trini sind anschei-nend immer noch das, was derBrite eine people's bandnennt. Uber ihren brilliantenGitarrenpunkpop seian dieserSt el le ke in we it er es Wor t'gesag t; ihre guten Kri tikenhaben siesichauchim HIEROITZO stets abholen konnen.Aus a kt ue ll em Ani aB e in ekleine Dokumentationbetreffs der immer noch nichtabgeschlossenen Kontroverseder Hosen-Firma Totenkopfmit ihrem alten Vertriebspart-nerEMI.

EMI hat bekanntermaBenletztens die »Zusarnmenar-beit« vorzeitig aufgekiindigt,

wegen desHeino-Doubles undumstrittener Abrechnungen.Nun trudelte am 12.12.1984bei der neuen VertriebsfirmaVirgin ein Schreiben der EMI-.Rechtsabteilung ein, in demunter Androhung e iner Ver-tragsstrafe die weitere Ver-:

wendung des »Unter falscherF lagge«-Covers untersagtwurde. Auszug: »Es ist unsbekannt , daB d iese Gruppe

N R. 3 I 8 5 H IE R O IT Z O

n icht gerade z imperl ich ist .Die makabre Verba1lhornungdes in der Schallplattenbran-ch e wohl mei st be kan nt enWarenzeichens, des lauschen-den Hundes vor dem Tticbtet-grammophon auf der Boots-

f lagge geh t nun doch zu wei tund ist, bei allem Respekt vorKunstfreiheit, schlicht einfachtechts- und s it tenw id tig . ..Wirhoften aufIhr Verstiindnisfur diesen unseren Schritt undhoften iibetdies, daBsich Wei-terungen vermeiden lassen. • . • «

Tags darauf lenkte V irginvorsichtshalber ein: die nach-ste LP-Auflage, wenn's denne ine geben sol lte, w ird ohned as HMV-Ze ic hen am Bugerscheinen. Am 21. Dezemberdann erging ein dementspre-chender BeschluB des Diissel-dorfer Landgerichtes, in demden Antragsgegnern (=

Totenkopf) »Iiir jeden Fall derZuwiderhandlung Ordnungs-geld bi s zu 500.000,- DM,ersatzweise Ordnungshaft bis

zu secbs Monaten angedroht«werden.

Anbei furSammler nochmaldas beanstandete Originalco-ver sowie Campi nosKommen-tar dazu.Die Tot en Hosen werdenunter richtiger Flagge am 3.3.urn21.00 Uhr im FelsenkeUerHoxter auftreten. Don't missit.

8.19.3. Gottingen, Theaterkel~er

A F R I C A D J O L EEs gibtwenige Musiker, die

bei mir e in soleh Meer zwie-spaltiger Gefiihle hervorrufenwiedie Trommler ausGuinea.Am Ethno Beat-Tag der letzt-jahrigen Circumanie verwan-d el te n s ie da s Ze it au f d emSchutzenplatz ineine bebendeTanzarena, rissen mit kunst-voller Percussion alles vondenSitzen, was bis dato noch stillsaB. Nach den frenetischgeforderten Zugaben Nr. 1 +2 begann fur m ich d ie Kehr-seite ihres Auftritts. Als Ver-antwortlicher fur den Zeitplan. Tages muBte ich gegen

d ie gebal lte Verba lk ra ft derknapp 1 .000 den Act abwin-ken. So avancierte ich binnenMinuten zum MeistgehaBtendes Festivals, der spater sogarSchwierigkeiten hatte, ohneSchmahbernerkungen e ineBr atwur st e ss en z u g ehen.Wenn die m it tlerweile zumTrio geschrumpften Stars von

Circumanie und so mancherBerliner Jazztage jetzt in dieheimelige A tmosphare desTHEATERKELLERSzuruckkehren wird, kann ichho ff ent li ch u nbe la st et e inexcellentes Konzert erleben.

m.s.

14.3. Gottingen, Bierhaus

S U P E R M A X

ro

Supermax =Discomukke.Di es e Gl ei ch ung s chwi rr twahrscheinlich bei mindestens90 % aller imKopf herum, diemit dem Namen etwas anfan-g en konn en . Au ch wenn ihr»Lovernachinec-Hit schonmehr als sechs Jahre zuruck-liegt, er pragte das Image derBand urn den Oster re icherKurt Hauenstein nachhaltig.Wer wei ll schon e twas i ibersein ambitioniertes AuftreteninSudafrika, woer- selbst mite iner Farbigen aus Jamaikaverheiratet - gegen dieApart-heit demonstrierte. Obwohl

ma ssi v von den Beho rd enbedroht, lieB er sich gar nochmit einem Swapo-Fuhrer aufdem Titelblatt des »Star«abl ichten . Wer weiB schon ,daB Supermax die ers te undbisher einzige kontinentaleeuropaische Gruppe ist , d ieauf dem Reggae Sunsp lashspielte. Supermax's SoullFunk-Variante istalso meilen-weit von dem oberflachlichen

Discogemampfe entfernt, son-dern ambitionierte Crossover-Musik. Kurt Hauenstein selbstist zudem kein Typ , der son-derlich mediengewand an sei-nem Image polieren kann undwill. Als ich ihn vor zweiJah-ren in Koln kennenlernte undwir im Restaurant des AlfredBiolek herumsaBen, wei! derSupermax-Manager eineBegegnung mit dem »groBenAl fr ed « a rr an gi er t ha tt e,wurde es Maxi Hauensteinnach einstundiger Wartezeitzudumm. Mit der Bemerkung»hast Du nicht Lus t, in e inen

verniinftigen Club rnitzukom-men« brachen Kurt H. und ich- sehr zum Leidwesen seinesManagers - das Audienzge-such bei Bio ab und zogendurch d ie B imbo-C lubs derRhe inmet rop ol e. Au s d emkann ja nichts werden, dachteich mir damals spottisch, undj etzt t ri tt e r imBierdorf auf -siehste.

5.3. Gottinqen, Theaterkeller

CrashWiedersehen macht Freude. Die polnische Jazzrockformation

Crash beehrt abermals unser Revier. 1mZentrum dieses Kra-chens befindet sichnach wie vor ein Gr08er Dicker mit Bart undSchirmmiitze.

Nein, der ist kein Golfe r,wenn er auch 'das Gerat, wel-ches er in seinen Patschhand-chen halt, mit einer ebensol-chen Perfektion handzuhabenversteht, wie dies beim Loch-ballspiel Bernhard Langnersder Fall ist. Besagter volurni-noser Mann hort auf denNamen Andrzej Pluszcz (mit»Plusch« durfte man s ich inhiesigem Idiom verstandlichmachen konnen) , u nd s ei nWerkzeug wird gemeinh inBaB genannt. Zusammen bil-den sieFundament und Treib-

stoff einer Musik, deren Kate-gorisierung selbst der siehier-zulande produzierenden Plat-tenfirma JARO - inzwischenmitSitzin Bremen - schwerzu-fallen scheint. Da heiBtes mal,die mittlerweile zum Quintettgeschrumpfte Gruppe spieleFunkrock, und eine Infoseitewe it er i st v on »neu er n J az zn ic ht nu r a us E ng la nd« di eRede.

Wie auchimmer, ausgehendvon diesem Plus-Pluszcz wer-den schnelle Unisonopassagenk re ie rt , u rn d ann zu ausge -dehnten Improvisationsexkur-sen zu startei., Stanislaw

Zybowski (Glaw KwasnicJulius Mazurnicht zuletMorawski (al le samt KenInstrumenten.stischem sh(schnel le r -bleiben genugsen fur poetispiele. E in Ldieser neuenanspruchsvollezu wiirdigen wailemal.

Vermissen weinige die rauhder Grazyna LverlieB Ende dJahres d ie Gneue griechiscgosSkolias kedern Verandesol lte wohl augen. Ni ch tsJARO nun dieMitwirkung e»Every Day Averoffentlicht,den Hinweis,e rinnere an Sdenn sein?

 

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Ebenso ungewohnlich s ind diemusikalischen Bereiche und Stil-richtungen, die Swans Way verar-beitet haben:

Siespielen Soul, aber nicht alleinschwarzen Soul, sondern auch denCelt ic Soul eines Van Morrisonoder derDexysMidnight Runners;s ie machen Jazzmus ik , aber nichtden modischen Matt-Bianco-Pop-Jazz undauch nicht denverquolle-nen Jazzrock der 70er Jahre, son-

dern orientieren sich eher amNewJazzihrer Kollegen vonEverythingbut the gir l oder Working Week,vielleicht auch an Style Council .DaB siedabei zumindest inpunctoAbwechslung die Barmusik vonSade urnLangen hinter sichlassen,isteinweiterer Pluspunkt. Undlastbut not leas t: Swans Way zitierenThemen aus der sog. hoheren Bil-d ungsmusik, o hn e d ab ei abe r i nlangs t i iberholte Klass ikrock-Man ie ri smen zu v er fa ll en . I hrAlso-sprach-Zarathustra-Zitat zuBeginn von »The Blade« erinnert

z.B. weniger an die Originalvor-lage von Richard S trauB als viel-mehr anDeodatos Version.

DaB SwansWay auBerdem wun-derschone Balladen schreiben kon-nen, ohne in Gefiihlsduseligkeitabzugleiten, beweisen sieu.a. mitden Sti icken Stay und I llumina-tion. Wahrend ersteres durch einev er ha lt en e un d sp ar same u ndgerade dadurch effektvolle Instru-mentierung besticht, steigert sichdie Gruppe in S tay zu einem eks-tatischen Wechselgesang, der dieallgemein uberschatzte Gospel-Debii tantin Carmel miihelos aufeinen derhinteren Range verweist.

UrniiberSwansWayein endgiil-tiges Urteil fallenzu konnen, istesnatiirl ich noch zu fri ih . Niemandkann voraussagen, wie s ich dieseGruppe weiterentwickeln wird.Ihre Debii t-LP jedenfalls gehor tzum Besten und Interessantesten,wasder Plattenmarkt gegenwartiz

zubieten hat. A. Kruger

A i\ __~ BurgstraBe46 3400 GOttingen

CLIVE STEVENS +BRAINCIDLD

Mystery ManFrogRecordslEfA 65-6450

(m. s. ) Wenn auch d as Coveranfangs den Weg der Scheibe aufmeinen Plattenteller verbaute,muB ichmittlerweile den Techno-Fusion-Klangen der New YorkerB an d e xo rbi ta nt e Qua li ta te nzusprechen. Melodischer Gesangschwebt i iber einem hektischenSoundteppich aus Sequenzern,Jazzund Latin-Funk.

P A Q LA Q E A M S T R A N DOD ER I N DER S TAD T?z.B.Argentario, toskanische Kuste.

Italienisch lernen oderSegeln,

Ubemachten. Spaghetti essen DM520,-

Weitere Tips gibt esbei

S p r a ch c B ff e ~SchadowstJaBe8

600lFrankfurtam Main 70

Tet:069/628787 ab 14 Uhr ~~~_.

DIE TOTEN HOSEN

LiebesspielerTotenkopflVirgin 601717

( ro) Nati ir lich toll , d ie erwar-tungsgemalie Auskopplung ausihrer aktuellen LP. Das schonstejedoch riickseitig: diewider Erwar-ten von der EMI losgeeis ten Auf-n ahmen der J ohn P ee l- Se ss io nvom 30.6.1984. Dead Trousersiiberzeugten auch im Mutterlandihrer Musikrichtung.

DISSIDENT EN

CasablancaEXILIEfA 70-5504

(m. s. ) Dre i wei te re S ongs ausd er Lem Chaheb-Se ss io n, n eug em ix t un d a uf D isc o- Fi ebe rgetrimmt. Ein Schritt mit deutl i-c he n Fu Bsp ure n i n R ic ht ungMoschee- Dance-Society.

TlMEZONE feat. John Lydon

&Afrika Bambaataa

World Destruction

Virgin601 641(ro) Und wieder ein Glanzstiick

a us d em u mt ri eb ig en F el d d er

Material/OAO Productions. Polit-funk mit allerlei Haken undOsen,Bam rapt engagierte und schlaueWorte, undLydons/Rottens Zotenfiigensichgut ein. Ziemlicher Kil-ler, dies.

MANIACS

Salute TheSurvimrsPOGAR06

(ks ) Vergleiche Artikel in die-semHeft. Dasmit denneuerlichenHeavy Metal-Einflussen muB ichbes tatigen. Uberwiegend har t,abe r e twas weg vom bekannt enK1ischeegehacke, gar annehmbareTexte. Verbessert undbisher lokalunerreicht.

S t i m m e n z u G u d i n g a i----D e r G o tt in g er S ud e la lm a n a ch I

- e in e An th o lo g ie \S ei t D ez embe r i st e r im B uc h-handel zukriegen, der GettingerSudelalmanach, eine Antholo-

gietiber diese unsallen bekannteS tadt , h er au sg eg eb en von derRed ak ti on d es »Fl at te rs at z« ,

J or n Lau e und Rudol f S chmi tt .DaB e in S udel almanach n ichtu nb ed in gt e in e Lobes hymne

s ei n muB , k an n m an si ch v ie 1-

l ei ch t s chon d enken, t ro tzdemfuhlte sich das offizielle Veri aut-

b ar ungs or gan d ie se r S tadt , d asGottinger Tageblatt , versucht,

doch gle ich einen Ve rriB zus ch re ib en . Die F rage i st n ur , o bd as zur Ver te id ig ung d er Hei -

matstadt geschah, wei!: so

s ch limm ist e s j a h ie r n un dochn icht , o de r, wei l d as Tag eb la tt

seiber auch nicht gerade sogiin-s ti g im S ud el alma na ch weg -

kommt?!

Ja, also positi v ist das nunwirklich nicht alles, wasdie Her-

ausgeber daan Texten iiber Got-t in gen g es amme lt u nd zus am-mengestellt haben. Da wi rd

schon manch herbe Kritik geau-Ber t, an d er Ver gang enhe it ,b es on de rs d er be ru ch ti gt en

jungsten, aber auch an derGegenwa rt m it Ler nf ab ri k und

v er schand el te r Alt st ad t, R ad -

fahrunfreundlichkeit und iiber-haupt. Dazwischen eingestreutdann auch noch die ausgespro-

chen bis sigen Bemerkungen vonHeinrich Heine, der Gottingenw ahrli ch nicht zu schatzen

schien. Aber auch andere groBeGei st er k ommen zuWor t, a ls d a

s ind Georg Chris toph Lichten-b er g mit s einem wah rl ich s eh raufschluBreichen und unterhalt-samen »Fragment von den

Schwanzen- (das muB man gele-sen haben!) oder Wolfgang

Koeppen, der s ich iiber Gottin-g en s o s eine »Schon gek amm-

teen) , f risier te(n) Gedanken«macht. Auch Wolfgang Bittner ,

Gottingens »freier Schriftstel-ler- und Franz Josef Degenhardth ab en e twas ube r d ie se S tadt zusagen.

~ D i E G O n T t ~ I G 4 E F r s f E B $ E N r '{{Die H.I.-Hitparade, erstellt nach Angaben von boots,*{{Musikhaus Otto Groh, Musikhaus Hack, jpc, Karstadt,*{{membran undmontanus aktuell

{{

{{LPs MAXIS *

{{1.(2)ALISONMOYET 1.(-)TEARSFORFEARS *

{{AI! Shout *{{2. ( -)FOREIGNER 2. ( 1)MURRAY HEAD *{{ Agent Provocateur One Night in B angkok *{{3.(3)MATT BIANCO 3.(-)BANDFURAFRIKA *{ {Who se S ide A re You On? Nack t im Wind * IANMcCULLOCH

{{4.(-)TALKING HEADS 4.(-)MODERNTALKING * September Song

{{Stop Making Sense You're My Heart ~ KorovaIWEA249196-0" ( ro ) D er S an ge r v on E cho & The{{5. (-)* TINATURNER 5. (-)PHILIP BAILEY/ * Bunnymen mit einer iiberraschen-

{{Private Dancer PHIL COLINS * den Solomaxi, wasden Veroffent-({6 () YELLO Easy Lover ~ l ic hu ng sz ei tp unk t u nd i hr en

• - ::::-Gehalt angeht. Der Neohippie mit{{Stella 6. (-)PURPLE SCHULZ "dem f rech en Mundwerk ( »b es se r

{{7.(-)* BILLY IDOL Sehnsucht * alsBowie« etc.) traumt irgendwie{{R bel Yel l 7. (4)VALERIE DORE ~ von Pari s i m Wa lzertakt und

e " b ewei st a uf d er Ri ic ks ei te m it{{ The Night * »Cockles And Mussels«, daB die{{ * Pogues mitihrem Irish Folk nicht{{ * =Wiedereintritt * alleine stehen. DaB cr dabei nicht

1 : J. . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J .. 1 : J. . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J .. 1 : J. . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J .. 1 : J. . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J .. 1 : J. . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J . . 1 : J .. 1 : J. . punkt, versteht sichvon selbst.

Da s i st n ur e in kl ei ne r Aus -schnitt aus dem, was indem klei-

ne n g ru ne n B and , d er vo n d erAufmachung sehr dem »Flatter -

satz« ahnelt, geboten wird. Ins -gesamt ist auf den ca. 170Seiten,

d ur ch Zei chnungen auf ge lo k-

k er t, a ll er le i l es en swer te s undvorallem auch nachdenkenswer-

tes zu finden.Gut , e s i st l an gst n ic ht a ll es

f reundl ich, was d a s teht , man -ches klingt tei lweise auch zusehr

nach K ritik aus Prinzip undwei l' s eh' s ch ick i st . Abe r d en -

noch, war um s ich n icht mal m itGottingens brauner Vergangen-

h ei t b ef as sen ode r s ich Gedan -ken machen iiber die kleinstadti-sche Engstirnigkeit.

GOTTINGER

SUDELALMANACH

HERAUSGEGEBEN

VON

J dR N L AU E & R UD OL F S CH M T

IIIn diese Stadt my Lov.e

m uB te m an r ei te n/ in e i-

n em F la tt er ur nh an g, s o

w ie e in H us ar ,/ am G an se -

l ie se lb ru nn en a us d em

S at te l g le it en /u n d s ic h

z u d en en s et ze n m it d em

b un te n H aa r, /m i t i h ne n

B ie r a us D os en t ri nk en ,

s ch we ig e n/ un d s ic h e r-

i nn er n a n d ie N ac ht e i m

August. I

Eine G6ttingen-

Anthologie

I ch s eibe r h ab e auf j ed en F al li n d ie se r Ant hol og ie e in ig es

uber meinen Studienor t gefun-de n, wovon ich vorher noc h

k eine Ahnung hat te . Und wer d ameint , s timmt ja alles gar nicht ,h ie r i st e s do ch a ll es g ar n icht s o

p rovinz ie ll , d er k ann j a immernoch vor die Tiirseiner lausigen,aber teuren Studie-Bude treten ,s ich in d ie »Ci ty - b eg eb en undsich selbst davon uberzeugen.

PaZ

G O TT IN GE R E RK L AR UInErwagung, daB

1985das Jahr der Bruder Grimm sey,

jener Bruder, d ie davongejagt ein Furst ,

anna 1837;und daB ineben jener S tadt ein Demokrat und Dich

mit Narrien Gottfried August Biirger,

inArmut und in Hunger, ganz jammerlichindeB ein alter Raufbold, F reund des Krieges,

mit Namen Furst von Bismarck, der »Eise

fur 's Raufen, Saufen, Pobeln - seine Tatenzwei Hauser zum Gedenken, eins davon ein Turm,

noch immer hat;

pladieren wir dafur,

daB sein' Behausung - jenes Haus am Wall-

n immermehr dem PreuBen-Junker und sei

gereiche, im Gegenteil , im Sinne eines Gottfr ied AeinDichter, ein Romanen-Schreiber einzimitf reier Kos t, Logis und reichlichem Salgottingens »Stadtschreiber« genannt.

Dies war',

someinen wir , der S tadt mehr alsgefallig,

S IE war ' als gelautert bald iiberall bekannt

(J. LAU

D\S" B ISMAR CK - HAU S C HEN "MUSE IN "B VR GE R- H A US "W E RD EN

A n R E S S E B E R U F

Auf Postkar te kleben und abd ie Post an

HIERO ITZO, Postfach 1129,3408 Dude

H I E R O I T Z O