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Anregungen zum Werkeln und Basteln - 1 9. Anregungen zum Werkeln und Basteln

9. Anregungen zum Werkeln und Basteln Kreatives und Basteln.pdf · Anregungen zum Werkeln und Basteln - 3 Vorgehen: Erst einmal versuchen, mit einem 5-10 cm langen Bambusrohr einen

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Anregungen zum Werkeln und Basteln - 1

9. Anregungen zum Werkeln und

Basteln

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9.1 Aus Buntpapier entstehen Urweltblätter Aus Buntpapier in den unterschiedlichen Grüntönen lassen sich Blätter herstel-len. Das man sich die Arbeit aber nur halb machen muss, dürfte auch hinläng-lich bekannt sein. Also den Bogen Buntpapier in Längsrichtung falten und dann nach Belieben gestalten, großen Blätter im konventionell bekannten Zuschnitt, Farne oder durch abwechselnde Einschnitte von oben und unten sogar eine Li-ane. Der Möglichkeiten sind viele. Im Anhang findest Du unter 3 eine Anregung zu Blätterformen.

9.2 Aus Strumpfhosen werden Schlangen Alte, unschöne Strumpfhosen, vielleicht sogar mit Laufmaschen, alles kann verwendet werden. Hieraus werden ebenfalls zu Dekorationszwecken „Schlan-gen“. Dies geschieht wie folgt: die Strumpfhosen werden in Höhe des Zwickels abgeschnitten, so dass zwei Beine übrigbleiben. Diesen werden mit Zeitungs-papier oder ähnlichem gestopft und zwar bis in den Fuß hinein. Im Bereich des Fußes wird die Strumpfhose ein wenig nach innen geklappt, damit an dieser Stelle das Maul entsteht. Dieses wird mit Klebstoff und Tonkarton fixiert – aus rotem Karton kann zum Beispiel auch eine Zunge werden. Nachdem das Maul so gestaltet worden ist, kann die Schlange zu Ende gestopft werden. Das Ende wird wahlweise verknotet oder verklebt.

9.3 Bau einer Indigenas Panflöte Hinweis: drinnen oder draußen für die Pfadfinderstufe Material: möglichst gleichdicke etwas dickere hohle und möglichst gerade Bambusrohre Säge; Schmirgelpapier, flaches, breites, nicht zu glattes Baumwoll- oder Ge-webeband, Schere; bunte Wollreste zum Verzieren

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Vorgehen: Erst einmal versuchen, mit einem 5-10 cm langen Bambusrohr einen Ton zu erzeugen (darüber weg blasen, wie wenn man mit einer Flasche einen Ton er-zeugt). Verschieden lange Bambusrohre sägen, je länger das Rohr, desto tiefer der Ton. Die Bambusstücke an den Kanten abschmirgeln. Rohre der Größe nach neben einander legen, so dass die Rohre auf einer Seite alle gleich ab-schließen. Am oberen Ende um das erste Rohr Gewebeband legen, das Band kreuzen und um das nächste wickeln etc. Am unteren Ende des kleinsten Roh-res noch einmal alle Rohre zusammenbinden, so dass alle Rohre schon fest sit-zen. Die fertige Panflöte mit (geflochtenen) Wollresten verzieren.

9.4 Bau einer Indigenas Pfeife Hinweis: nur für Gruppenstunden im Frühjahr, wenn die Bäume und Sträucher "im Saft stehen" drinnen oder draußen für die Pfadfinderstufe + ältere Kinder Material: Weidenstrauch oder -baum ("Kätzchen") Fahrten- oder Taschenmesser Wasser (Spucke tut es auch)

Vorgehen: Einen 1 cm dicken, möglichst geraden Zweig eines Weidenstrauches oder -baumes ("Kätzchen") mit nicht allzu eng aneinandersitzenden Knospen und glatter Rinde auswählen (Bitte geht sorgsam mit dem Rest des Strauches oder Baumes um, er ist eine wichtige Nahrungsquelle für z.B. Bienen!). Zweig direkt hinter einer Knospe gerade abschneiden. Mundstück schneiden (s. Abb.) 3 mm vom Mundstück entfernt auf der dem Mundstück gegenüberliegenden Seite ei-

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ne Kerbe schneiden (s. Abb) Rinde hinter der Kerbe zweimal kranzförmig ein-schneiden und das Rindenstück abnehmen jetzt kommt der schwierigste Teil, das Abziehen der Rinde (wenn es beim ersten Mal nicht klappt, weil die Rinde reißt, nicht verzweifeln! Sucht den Rest des Zweiges nach einem brauchbaren neuen Stück ab und beginnt von vorn) Rinde des Pfeifen-Endes hinter dem ge-schnittenen Ring anfeuchten und mit dem Messer leicht beklopfen (der Pflan-zensaft konzentriert sich dann zwischen Rinde und Holz) nach einer halben Mi-nute ganze Pfeife fest in die Fast nehmen (Rechtshänder rechte Faust) und die Rinde mit den Fingern möglichst so halten, dass sich die Rinde beim Drehen nicht verschiebt mit der anderen Hand langsam und vorsichtig den Zweig ge-gen die Faust verdrehen, es sollte einen Knacks geben, wenn sich die Rinde vom Holz löst die Rinde vorsichtig von beiden Enden abziehen, sie darf nicht reißen Rinde vorsichtig trocknen lassen am senkrechten Schnitt des Pfeifenlo-ches das Holz des Mundstücks gerade abschneiden (gestrichelte Linie in der Abb.) vom Holz des Mundstücks eine Schicht, die so dick ist wie die Kerbe, ab-schneiden, damit die Luft durch die Pfeife geht (gestrichelte Linie in der Abb.) Mundstück wieder in die Rinde hineinschieben. Das rindenlose Ende der Pfeife ein paar mm tief in die Pfeife schieben, durch Verschieben des Holzes lässt sich die Tonhöhe verändern Man kann zum Beispiel versuchen, "El condor pasa" (der Kondor zieht vorüber) oder ein anderes bekanntes Lied zu pfeifen

9.5 Teller und Löffel schnitzen Auch immer wieder eine spannende Sache ist das Schnitzen von Tellern oder Löffeln, obwohl das Ganze natürlich schon eine Herausforderung darstellt und auch ein wenig Erfahrung erfordert. Als gutes Schnitzholz hat sich abgelagerte Birke gezeigt. Abgelagert deswegen, damit die kostbare Schnitzkunst nicht binnen kurzer Zeit reißt und Birke, weil sie ein einigermaßen weiches Holz auf-weist. Als Vorlage mag für die Rundungen ein Teller von zu Hause dienen, auf das Holzstück wird dann der Rand übertragen. Allerdings darf das Werkstück nicht so flach und dünn ausgeschabt werden, wie sein Modell aus Porzellan o-der Blech. Mit guten gebogenen Schnitzmessern oder aber auch für die Grob-

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arbeiten mit Stechbeitel und Hämmerchen lassen sich schnell ganz erkleckliche Werke schaffen. Aber – die Wandung nicht zu dünn arbeiten. Danach mit Stichsäge, PUK Säge oder Bandsäge den Außenrand runden, erst dann die Au-ßenseite bearbeiten. Solange hat man ein einigermaßen griffiges Werkstück. Und dann beginnt die aufreibende Arbeit des Schleifens. Hier mit grobem Korn beginnen 40er und sich dann nach und nach auf maximal 240 steigern. Mehr muss nicht sein. Als absolut letztes Finishing holt dann ein Lappen mit Speiseöl die wundeschöne Maserung wieder heraus. Bei einem Löffel verfährt man ähn-lich übernimmt hier die Form von oben und von der Seite, achtet aber auch hier darauf, dass die Wandung nicht zu dünn wird. Zu schnell ist das kostbare Stück zerbrochen. Immer darauf achten, dass das Holzwerkstück während des Fertigens und auch anschließend nicht unmittelbar der Wärmestrahlung des Feuer ausgesetzt wird – es könnte reißen!!

9.6 Blattcollage Im Rahmen eines Waldspazierganges finden sich zahllose Blattformen und Zeichnungen. Große, kleine, grüne und bunte. Aus diesem Farbenkasten der Natur lassen sich schöne und vor allem großformatige Wandbilder aus aufge-klebten Blättern erstellen. Und hier ist alles drin, von wüst über naturalistisch – alles geht. Verarbeitet werden die Blätter am Besten in einem mittleren Trock-nungsgrad. Sind sie zu trocken, dann rollen sie sich ein, dann brechen sie. Sind sie hingegen zu nass, dann besteht die Gefahr, dass die Blätter sich nur sehr mühsam aufkleben lassen. Am besten in einem kühlen Raum ausgebreitet abluften lassen und nach einem Tag wenden. Die Blätter dann vielleicht auch mit anderen Naturmaterialien (Wurzeln, Schne-ckenhäuser, Rindenstücke,...) aufkleben. Wenn Ihr ein gemeinsames Bild er-schaffen wollt, nehmt einen großen Bogen Fotokarton. Möchte jede/r von Euch ein eigenes Blatt bekleben könnt Ihr natürlich auch DIN-A-4-Blätter nehmen.

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9.7 Blätter bei uns und im Regenwald Thema: Tropischer Regenwald - unser Wald 2 Gruppenstunden, zunächst draußen Sammelt viele Blätter, am besten im Herbst, da sind sie groß und bunt. Eine ganze Kiste voller bunter Blätter ist unser Ausgangsmaterial. Jede Kleingruppe verzieht sich in einen anderen Raum, mit Blättern, Plakatkarton und Klebstoff versehen. Aus den aufgeklebten Blättern entstehen Tiere, ein Hahn, ein Vogel, all die farbenprächtigen Tiere, die euch so einfallen. Brauchen wir schmale Ge-genstände, etwa für ein Bein, Krallen oder ähnliches, können die aus den Blät-tern getrennten Rippen genommen werden. Nach einige Zeit kommen die Gruppen wieder zusammen. Die Großgruppe soll jeweils erkennen, welches Tier eine Kleingruppe gebildet hat. Blattbilder entstehen, indem ihr die Rückseite eines Blattes mit Tusche (Was-serfarbe) einpinselt und das gefärbte Blatt mit der bemalten Seite nach unten auf ein weißes Papierblatt legt. Darüber breitet ihr einen zweiten Boden Papier und streicht fest mit den Händen darüber. Ihr bekommt einen deutlichen Ab-druck des Blattes mit all seinen kleinen Verästelungen. Versucht das Färben mit anderen Farben, macht Experimente. Am schönsten wäre es, wenn die gesamte Gruppe ein großes Blattbild herstellen würde. Das könnte dann im Gruppenraum aufgehängt werden.

9.8 Drehen eines Filmes Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Hier die erste, weniger aufwendige aber auch weniger professionelle Möglich-keit: Das Ausprobieren und Rumspielen mit der Video-Kamera: Momentauf-nahmen von der Gruppenstunde, spontan eingeübte Sketche oder Rollenspiele, was auch immer Ihr filmen wollt. Spaß bringt auch, sich ein bisschen zu ver-kleiden oder zu schminken.

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Zu Anfang ist schon die Tatsache, plötzlich auf dem Bildschirm zu erscheinen, für die Gruppe faszinierend. Die entstandenen Aufnahmen sind dann eher nur für die Gruppe und weniger zum Vorzeigen gedacht Die zweite Möglichkeit ist dann schon weitaus aufwendiger, später kommt dann aber auch ein Ergebnis heraus, das sich vorzeigen lässt. Hierfür braucht man eine ganze Menge, zu nennen wären, eine Kamera mit Stativ, Videofilm, Schnittplatz wäre gut – muss aber nicht sein, Requisiten, Schminke, Licht, viel Geduld, eine Story und mindestens tausend gute Ideen. Am Anfang steht die Geschichte. Was wollt ihr zeigen? Das Leben des gemeinen Wasserflohs oder einen Öko Krimi? Wer soll sich euer Werk ansehen? Ein Film stellt viel Arbeit dar und kann eine Gruppe über mehrere Wochen beschäftigen. Wenn der Hin-tergrund klar ist auf dem ihr eure Geschichte erzählt, dann denkt euch eure Story aus. Welche Szenen soll es geben? Welche Leute machen mit? Sind sie die ganze Zeit dabei? Jede Szene muss genau überlegt werden? Wer macht was mit wem? Was wird gesagt? Usw. Wichtig bei der Arbeit mit menschlichen HauptdarstellerInnen ist, dass sie zum jedem Dreh die gleichen Sachen anha-ben oder nach dem Schneiden Wechseln mitten im Film die SchauspielerInnen wie von Geisterhand die Klamotten. Aber das ist nur eines – denn die Teilneh-menden müssen sich bewusst sein, dass sie die ganze Zeit dabei bleiben müs-sen oder der Streifen ist verloren. Am Ende wird ein Film in der Regel geschnit-ten und alles, was der Sache nicht dient, fliegt heraus. Hierzu ist ein Video-schnittplatz ganz gut. Manchmal gibt es so was über die Medienstellen der Landkreise, in Jugendzentren usw. . Aber auch hier gilt: Vorher fragen unter-bindet später Ärger bei der Umsetzung. Ihr müsst euch ja nicht unbedingt für genau eine Möglichkeit entscheiden, viel-leicht findet Ihr ja auch einen Mittelweg. Viel Erfolg!

9.9 Ein kleines Gewächshaus Hier geht es nicht darum aus Glasscheiben ganze Häuser zu bauen. Es geht erstens viel kleiner, einfacher, billiger und – langsamer. Wenn in der Winters-zeit Glühwein ausgeschenkt wird, dann bedienen sich manche Händler großer

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Glasballons in denen der Wein angeliefert wird. Meist landen diese Glasballons dann anschließend im Altglas. Geht über den Weihnachtsmarkt und schaut Euch mal um. Vielleicht findet Ihr ja einen Glühweinstand, wo diese Behältnis-se noch verwendet werden und fragt freundlich, ob Ich vielleicht alte Glasbal-lons bekommen könnt. Diese natürlichen Gewächshäuser lassen sich liegend oder stehend bis zu ei-nem Drittel der Höhe mit Pflanzgranulat befüllen und anschließend mit Kakteen oder anderen bedürfnislosen Pflanzen begrünen. Achtung: keine Pflanzen ver-wenden, die schnell groß oder dick werden oder in Kürze verholzen, denn diese dürften in Kürze nicht mehr aus ihrem gläsernen Gefängnis zu befreien sein und das wäre doch schade – oder.

9.10 Erstellen einer Wandzeitung Eine kleine kreative Idee zum Anfang einer Gruppenstunde, oder für ein größe-res Fest. Auf einer großen weißen Papierbahn an der Wand haben alle, die vo-rübergehen die Möglichkeit zu einem Thema, das ihr vorschlagt, eure Meinung oder Gedankensplitter aufzuschreiben oder zu malen. Hieraus könnt ihr Anre-gungen oder Ideen für eure weitere Arbeit sammeln. Ihr könnt auch gezielter auf Anfragen eingehen. Ihr braucht einen riiiesen Bogen Papier (Abfallrollen aus der Zeitungsproduktion – mal in einer Druckerei anfragen), Nadeln oder Klebeband zum Befestigen und Stifte. Wenn ihr so etwas plant, dann achtet bitte darauf, dass die Stifte nicht durchdrücken und das die Nadeln oder das Klebeband nicht die Wand beschädigen und kein „Held der Arbeit“ auf der Ta-pete weitermalt.

9.11 Esel Es ist geeignet für bunte Abende, und kann von fast jeder Altersgruppe ge-spielt werden. Man malt einen Esel auf eine größere Pappe und bringt entspre-chend der Abbildung den spanischen Text dazu. Nun bastelt man aus Stoff- bzw. Papierstreifen, um die man beidseitig klebbares Band wickelt, einen Schwanz für den Esel. Die Zeichnung mit dem Esel wird an einer Wand befes-

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tigt. Ein Gruppenmitglied mit verbundenen Augen soll sich nun, den Esel-schwanz in der Hand, aus entsprechender Entfernung nach Klängen lateiname-rikanischer Musik hüftschwingend auf die Zeichnung zu bewegen. Wenn er bei der Wand angekommen ist, gilt es den Schwanz zielgenau an vermeintlich pas-sender Stelle zu kleben. Es gibt immer wieder nette Anblicke beim Abstreifen des Tuches, wenn man feststellt, dass der Schwanz leider neben dem Fuß an-gebracht wurde. Dies Spielchen kann beliebig oft wiederholt werden.

9.12 Fensterbilder aus Transparentpapier Transparentpapier – dieses halbdurchsichtige Papier in leuchtenden Farben mit dem Knistern beim Anfassen? Mindestens zwei Methoden sind bekannt und immer wieder gerne genommen: Erstens: Geometrische Formen unterschiedlicher Farben übereinandergeklebt und zwar am Besten mit Klebestiften. Die unterschiedlichen Farben addieren sich und geben an der Scheibe wunderschöne Reflexe. Auf diese Weise lassen sich durch Transparentblumen wunderschöne Regenwaldszenarien entwickeln – ei-ne Freude für das Auge. Zweitens: Aus einem schwarzen Tonkarton werden Blüten, Stengel und andere Elemente mit einem Cutter herausgeschnitten und anschließend mit unterschiedlichen Farben hinterklebt. Welche Methode die Schönste ist? -- Geschmackssache

9.13 Fruchtsäfte In Südamerika sind Fruchtsaftgetränke über die Maßen beliebt. Saftkonzentra-te sind in vielen Geschmacksnoten erhältlich. Und aus Mango-, Ananas-, Pa-paya-, Kokos-, Orangen- und Limettensaft mit Eis und Wasser lassen sich un-glaubliche Drinks kreieren – ganz ohne Alkohol und wahnsinnig lecker. Wenn es um die Gestaltung eines bunten Abends oder eines anderen festlichen An-

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lasses geht, dann tunkt man den Glasrand zuerst in etwas Zitronensaft und anschließend in Raffinade Zucker. Nun noch eine angeschnittene Zitronen – oder Limettenscheibe an den Rand gesteckt, vielleicht mit Strohhalm oder Schirmchen dekoriert und ihr geht als Barkeeper der Spitzenklasse durch.

9.14 Gipsmasken Ein Klassiker unter den kreativen Ergüssen, darum an dieser Stelle nur soviel: Gesicht mit Vaseline fetten, Gipsbindenstückchen einweichen und diese dann auf das Gesicht auflegen ohne Haare einzubauen und die Nase und den Mund zuzukleben. Nachdem der Gips unter Wärmeentwicklung abgebunden hat, das Ganze vorsichtig vom Gesicht ziehen. Nach der Trocknung kann man diese Masken mit Binderfarbe anmalen. Wie wäre es denn mal mit einem kessen Condor-, Bären- oder Vogeldesign. Bilder könnt Ihr zum Beispiel aus Büchern nehmen. Gipsbinden gibt es entweder in der Apotheke oder auch ausgemustert im Krankenhaus. Erst dort fragen, denn in der Apotheke zahlt man halt Apo-thekenpreise.

9.15 Halstuchknoten aus Bambus Im Baumarkt kann für sehr wenig Geld echte Bambusstäbe kaufen. Diese kön-nen dann mit einer Eisensäge auf ca. fünf Zentimeter lange Stücke gesägt werden. Bei der Weiterverarbeitung sollte darauf geachtet werden, dass es kein Stück ist, welches einen Knoten beinhaltet oder einen zu großen Innen-durchmesser hat, denn zum einen sollte das Ende des Halstuches hindurchge-hen, andererseits sollte die ganze Geschichte aber auch nicht ständig rutschen. Nach diesen Voraussetzungen kann die harte Außenhaut des Bambusstück-chens beschnitzt, bemalt oder auch mit einem Brennpeter verziert werden.

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9.16 Hungertuch bemalen Hungertücher werden seit geraumer Zeit erstellt. Meistens kommen sie aus Ländern der sogenannten „Dritten Welt“ ( Begriff ist Quatsch – denn es gibt bekanntlich nur die Eine). Dieser Hungertücher sind eine Form der Auseinan-dersetzung der Menschen mit einem Bibeltext, z.B. eine Bibelstelle zum Thema Gerechtigkeit, die auf verschiedenen gemalten oder gedruckten Bildteilen die Situation Jugendlicher in unserer Gesellschaft aufgreift, die Ungleichbehand-lung von Frauen, der Missbrauch und die Gewalt an Kindern, der Umgang mit Behinderten, die Missachtung von ausländischen Mitmenschen etc. Ein Hungertuch könnte im Rahmen des Ecuadorprojektes sich mit dem Um-gang mit Natur beschäftigen, Umweltverschmutzung, Regenwaldabholzung, Erosion, etc. Hierzu besorgt man sich eine große Stoffbahn, unter die Papier zum Schutz der Unterlage gelegt wird. Dan wird mit Binderfarben und Pinseln die Motive aufge-tragen. Der Kreativität sind hierbei keinerlei Grenzen gesetzt. Wenn Interesse besteht, können auch andere Werkstoffe benutzt werden. Solche Hungertücher lassen sich dann auch in der Kirche aufspannen oder aber auch im Gottes-dienst verwenden. Bei uns Pfadfindern hat der Begriff „Hungertuch“ noch eine andere Bedeutung. Wer kennt das nicht: man ist unterwegs, draußen, und setzt sich zum essen zusammen. Oft auch nicht auf den saubersten Boden, sodass man die Lebens-mittel teils gar nicht vor sich hinlegen mag. Hier können Hungertücher helfen! Nehmt zum Beispiel ein altes, weißes Bettlaken, bemalt oder batikt es, viel-leicht auch mit Motiven, die unser Projekt kennzeichnen (Kolibri, Blätter, Wald). Das Tuch könnt Ihr nun auf Fahrt und Lager als „Tischtuch“ verwenden. Ihr könnt Euch auch jede/r ein kleines Hungertuch machen, das Ihr dann zum Es-sen vor Euch hinlegt, oder in das dann Lebensmittel oder Euer Essbesteck ein-gewickelt werden. – Guten Hunger!

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9.17 Jurtenwandbehänge Dieser Vorschlag ist geeignet um bei auf Fahrt das Thema Ecuador zu bearbei-ten. Zwei Möglichkeiten sind vorstellbar. Die Gestaltung des Tuches im Vorfeld oder unterwegs. Die bemalte Bahn kann einmal eine Jurten oder Kohtenbahn sein, natürlich eine die alt ist, oder aber ein Stück Bettlaken. Motive sind frei wählbar – natürlich in Abhängigkeit vom Thema. So bemalte Laken und Bah-nen sind etwas steifer als unbehandelte, was vor allem beim Zusammenlegen zu bedenken ist. Mit Binderfarben bemalte Tücher, die durchgetrocknet sind, sind völlig wasserfest. Einmal getrocknete Binderfarbe ist nicht mehr löslich – übrigens auch nicht aus der Wäsche. Die bemalten Tücher in die Jurtenwände hängen, das macht das Gruppenzelt auch um einiges farbenfroher. Für Lager mit mehreren Gruppen bietet es sich auch an, dass jede Gruppe ei-nen Wandbehang mit dem eigenen Gruppenzeichen herstellt, diese können dann alle in die Jurten(burg) oder ans Lagertor gehängt werden.

9.18 Kastagnettenbauen Aus Holzstücken, Löffelenden und anderem lassen sich Kastagnetten bauen, bei diesen handelt es sich um Rhythmusinstrumente. Vermutlich sind sie euch hinlänglich bekannt. Der Bau gestaltet sich einigermaßen einfach, denn die Endstücke von den beiden Teilen die eine Kastagnette ausmachen, werden mit einem Lederband lose verbunden, so dass sie bei dem Aufeinanderschlagen klappernde Geräusche von sich geben. Bei der Verwendung von Holzstücken ist es angesagt möglichst hartes Holz zu nehmen. Je härter, desto besser. Unter-halb von Eichenholz solltet ihr nicht anfangen. Auch dieser Artikel lässt sich auf Fahrt werkeln, wenn man das Holz vorgeschnitten mit sich führt. Die Einzelteile sollten nicht größer sein, als 5 mal 10 Zentimeter mit einer Dicke von etwa eineinhalb bis zwei Zentimeter.

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9.19 Kokosnussschalen und Kalebassen In unseren Kreisen sind Schalen als Trinkgefäße sehr beliebt. Diese lassen sich auch selber sehr gut herstellen. Trinkgefäße aus Kokosschalen sind uns weni-ger aus Ecuador bekannt. Aber dennoch: Die Kokosnuss wird aufgesägt, je nach Größenwunsch mittig in Querrichtung oder aber unter/ über der Mittelli-nie. Zu beachten ist, dass der Teil der Nuss genommen wird, der nicht die drei Punkte hat, denn diese sind extrem dünn und könnten bei der Benutzung zu erst beginnen durchzunässen. Nachdem die Nuss geöffnet und das leckere Kokosmark gegessen ist, beginnt man die haarige Nuss von außen zu enthaa-ren - ein Messer kann hierbei eine große Hilfe sein. Man kann natürlich auch die Haare kürzen und anschließend ein Muster aus behaarten und unbehaarten Flächen auf die Auenhaut aufbringen. Verfahrt ihr mit den südamerikanisch stärker benutzen Kalebassen, dann ver-fahrt ihr anders. Diese müssen zuerst gekauft werden, denn unsere Kürbisse sind in ihrer Außenhaut zu weich. Kalebassen sind im Übrigen nichts anderes als Kürbisse. Solche besonderen Kürbisse sind auf Wochenmärkten größerer Städte eigentlich mäßig gut zu kaufen. Auch diese werden geöffnet und vor-sichtig mit einem Löffel ausgehöhlt. Nun muss die Kalebasse getrocknet wer-den – dies geschieht vorzugsweise in einem Backofen, allerdings nur bei etwa fünfzig Grad und dann auch über mehrere Stunden. Wird die Temperatur hö-her, dann versaftet die Kalebasse und ihr habt eingelegten Kürbis. Im Back-ofen lassen bis die Schalen schön hart geworden sind. Aus solchen Kalebassen kann man nach der Durchtrocknung auch Getränke einfüllen. Da die Innenseite sehr faserig und offen ist, sollte wegen der Rein-lichkeit nicht gegessen werden, weil sich Essensreste nur schwer rauswaschen lassen. In Südamerika wird aus solchen Kalebassen Matetee getrunken, dies ist ein grüner, fermentierter Tee, dem man nachsagt, er sei sehr gesund. Aber dies ist eine andere Geschichte, die an einem anderen Ort erzählt werden muss.

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9.20 Kolibribau Aus Sperrholz, dicker Pappe oder Presspappe lassen sich kleine Vögel fertigen.. Diese Vögel bestehen aus zwei Teilen, die zusammengesteckt werden. Sie können einzeln benutzt werden, oder aber aus einer Vielzahl und diversen Leis-ten lassen sich sehr attraktive Mobiles basteln. Im letzteren Fall eignen sich dann allerdings solche aus Pappe am Besten, da sie leichter sind und das Mobi-le leichter zu „tunen“ ist.

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9.21 Kondorbau OK, ihr habt es nicht anders gewollt. Kondore sind vielleicht nicht die schöns-ten Vögel der bekannten Welt, wohl aber unbestritten, die größten lebenden, mit einer Spannweite von etwa 3,10 Metern. Eine kleine Skizze ist unter An-hang 5 zu finden. Mit einem Storchenschnabel ist diese Skizze auf die Wunsch-größe zu übertragen. Als Material solltet ihr Sperrholz nehmen, dieses aber nicht unter 5 mm Stärke, da andernfalls zu große Flügel durchhängen werden. Der Skizze ist zu entnehmen, an welcher Stelle die Befestigungsfäden anzu-bringen sind, damit der Vogel, wenn er aufgehängt wird, sich auch frei bewe-gen und schwingen kann. Die Löcher für die Aufhängung der Flügel, die dann an einem Querholz befestigt werden, müssen selber bestimmt werden. Dies funktioniert wie folgt. Die beiden Flügel werden mit dem Körper verknotet, da-bei ist auf das Vorne und das Hinten des Vogel zu achten. Dann besorgt man sich zwei schmale Leisten, besser noch zwei Rundhölzer oder Rohre. Dann werden zwei Tische aneinandergestellt mit soviel Abstand, dass der Leib des Vogels frei dazwischen pendeln kann. Nun werden die Hölzer unter die Leib – Flügel gelegt und zwar parallel zum Leib, beide Hölzer aber auch im identi-schen Abstand zur Leibmitte. Nach einiger Zeit des Probierens kann der Kondor schwingen. Nachdem diese beiden Gleichgewichtslinien markiert worden sind, kann behutsam durch die Flügel jeweils zwei Löcher gebohrt werden. Eines an der Flügelvorderkante und eines an der Flügelrückseite. Jeweils ein Seil wird nun durch das Vorderseitenloch geführt und verknotet, um das Querholz ge-wunden und das rückwärtige Loch des selben Flügels geführt und wieder ver-knotet. Mit dem anderen Flügel ist genauso zu verfahren. Beide benutzten Sei-le sollten gleichlang sein. In der Mitte zwischen den beiden Seilwickeln ist nun der Schwerpunkt der ganzen Konstruktion, an der nun das Deckenhalteseil be-festigt wird. Je länger ihr euch für das Austarieren des Kondors im Rohbau Zeit nehmt, desto schöner und ruhiger wird sein Flug sein. Ein 3,10m Spannwei-tenmodell ist im Landesbüro vorhanden – zum Ansehen und Ausleihen.

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9.22 Körperschmuck Wie wäre es eigentlich mal mit abwaschbaren Tattoos? Wenn die Eltern der Kinder oder der Jugendlichen nichts dagegen haben, kann das ein recht erhei-ternde Aktion werden. Entweder ihr bedient euch vorgegebener Ornamente, erfindet selbst welche oder ihr malt aus dem Stehgreif. Als Färbemittel hat sich Henna als sehr gut erwiesen. Dieses gibt es in zwei Formen: als anrührbares Pulver und fertige Paste. Je frischer die Farbe ist, desto größer der Malerfolg. Folgt unbedingt den Anleitungen auf den jeweiligen Packungen. Gutes Henna bekommt übrigens auch bei türkischen Händlern, die verkaufen nach eigener Erfahrung aber bevorzugt an Frauen, weil Körperbemalung bei Männern eher unüblich ist. Versucht es halt. Einige Ornamente finden unter Anhang 12.4 Or-namente I

9.23 Laternen aus Einmachgläsern Hierfür braucht Ihr Gläser, verschiedenfarbiges Transparentpapier, Schere, Ta-petenkleister und Teelichter. Aus dem Transparentpapier könnt Ihr nun entwe-der nur kleine Schnipsel reißen oder aber auch Motive ausschneiden. Den Ta-petenkleister auf der Außenseite des Glases verteilen und das Transparentpa-pier aufkleben. Trocknen lassen und das Teelicht hineinstellen.

9.24 Leder- und Stoffbeutel Ein Beutel aus Leder soll entstehen? – Kein Problem. Hierzu besorgt man sich ein Reststück Leder. Gebraucht oder aus dem Abfall verschiedener Lederfabri-ken. Eine kreisförmige Fläche wird aufgezeichnet und ausgeschnitten. Der Durchmesser sollte nicht unter 25 cm gewählt werden. Mit einer Ahle (eine Le-dernadel) oder aber einem Nagel und einem Hammer werden auf einer festen Unterlage rundherum in ca. 2 cm Abstand zum Rand und etwa 4 cm unterein-ander Löcher gestanzt oder geschlagen. Abwechselnd wird ein Lederband von innen nach außen und von außen nach innen geführt. Die Endstücke können mit einander verknotet werden. Bis die Lederbänder gut durch die Löcher glei-ten, kann ein wenig Zeit vergehen. Deshalb am Anfang ein wenig behutsam sein.

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9.25 Mobile bauen Wenn ihr nun in ausreichender Stückzahl zum Beispiel die Kolibris unter 9.19 oder kleine Kondoren unter 9.20 gebaut habt, dann lassen sie sich auch wahl-weise gemischt zu einem Mobile verbauen. Ein Mobile lebt davon, dass es sich, wie der Name schon sagt, bewegt. Am einfachsten ist es , wenn folgende Ma-terialien bereits vorliegen: Holstäbe und eine feste Schnur, z.B. Drachenschnur und eine Tube mit Holzleim oder Alleskleber. Die einzelnen anzuhängen Teile bekommen vorsorglich einen Bindfaden und dann geht es los. Zuerst baut man die allerunterste Ebene, das heißt, man fertigt etwa zwei bis drei Paare jeweils an einem Querholz befestigt. Dieses wird austariert und an die nächste Ebene angehängt. Solange bis man an dem obersten Querholz angekommen ist. Beim Aufbau ist es hilfreich, dass, wenn ein Gleichgewicht hergestellt worden ist. Die Ansätze der Fadenbefestigungen mit etwas Klebstoff fixiert werden, damit sie nicht mehr verrutschen können.

9.26 Naturwebrahmen Das Bauen eines Naturwebrahmens bietet sich besonders auf Fahrt und Lager an, ist aber auch ein Inhalt für eine Gruppenstunde im Freien. Man benötigt vier stabile Äste. Die man zu einem rechtwinkligen Viereck fest miteinander verbindet, am besten mit stabilem Bindfaden. Der Rahmen sollte in sich nicht beweglich sein. Nun den bindfaden immer wieder von einer Seite zur anderen (gegenüberliegenden) spannen, sodass ein Webrahmen entsteht. Dieser kann nun mit Naturmaterialien, wie z.B. Blättern, Ästen, Wurzeln, Grä-sern oder auch mit Wollbändern verziert werden. Euer Werk könnt Ihr dann auch im Wald stehen lassen, vielleicht sogar sichtbar aufhängen oder irgendwo befestigen. Sicher wird es die Aufmerksamkeit vieler Spaziergänger auf sich ziehen.

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9.27 Papierflieger Kondor

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9.28 Papierschöpfen Fast schon eine Königsdisziplin. Zu aller erst braucht ihr folgende Arbeitsmittel: einen Trog oder Plastikwanne, gut wäre eine Bohrmaschine und einen Farb-quirl, Unmengen an Zeitungen (keine Hochglanzmagazine), Siebe in einer Grö-ße, die in die Wanne passt mit einem sehr feinen Gitter (1-1,5 mm Raster), Schwämme, Bügeleisen kann, aber muss nicht, eine Wäscheleine mit Klam-mern und eine wasserfeste und glatte Unterlage. Als Vorarbeit muss das Zeitungspapier zerkleinert werden, dabei ist zerreißen besser als zerschneiden, weil dabei die Papierfasern beschädigt werden. Die Fetzen wandern in die Wanne und liegen dort in reichlich Wasser. Das alles sollte eine Weile durchziehen, damit das Papier quillt und sich der Faserver-band auflöst. Mit Hilfe der Bohrmaschine kann der Papierbrei gut durchmen-gen. Der Papierbrei sollte mehr wässrig als breiig sein, weil ihr ja Papier und keine Pappe herstellen wollt. Nun wird das Sieb mit der Siebfläche oben und dem Holzrahmen unten (wich-tig, denn dann ist das Stürzen leichter – kommt später) in den Brei einge-taucht und goldwäscherartig bewegt, bis sich Fasern überall auf dem Boden des Siebes befinden. Das Sieb wird hochgehoben und mit dem Schwamm auf der Unterseite des Siebes aus der Fasermasse die grobe Feuchtigkeit entzogen. Dann wird das Sieb auf eine wasserfeste Unterlage gestürzt, so dass sich das nasse Papier von dem Sieb löst und auf der Unterlage liegen bleibt und weiter trocknet (geht auf einer Heizung natürlich schneller). Nach dieser Phase kann das Papier nun in mäßig trockenem Zustand an die Leine zur Endtrocknung gehängt werden. Schlussendlich kann das Papier nochmals angefeuchtet und zum Glätten gebügelt werden. Dieser Schritt ist aber nicht zwingend erforder-lich. Genauso optional kann das Papier beschnitten werden oder aber in seiner geschöpften Form bleiben. Ein kleiner Hinweis am Rande, es ist besser erst mit dickerem Papier anzufangen und sich dünner runterzuarbeiten, als zu dünn an-zufangen und immer nur Abfall zu produzieren. Der Papierbrei sollte nicht allzu lange (mehr als eineinhalb Wochen) rumstehen, weil er dann fault und der Ab-fall sollte nicht ins Klo oder irgendeinen Ausguss gekippt werden, weil das je-den Rohrreiniger aufgrund des zu erwartenden Einkommens freut. Am besten irgendwo draußen die Wanne durch das Sieb gießen und die Feststoffe geson-dert entsorgen. Weitere Ideen:

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- durch Hilfsmittel kann das Papier verändert werden. Kurz vorm Schöpfen zu-geführte Konfetti machen bunte Punkte im Papier. Gräser auf dem Sieb kann man im Papier zu Deko Zwecken lassen. - Gräser und Blätter, die man auf dem Sieb fixiert hat, oder die später aus dem Papier wieder entfernt werden, sorgen für Wasserzeichen, weil das Papier an diesen Stellen deutlich dünner ist.

9.29 Pappmache Früchte und Tiere Ähnlich wie unter dem Punkt 9.31 Pinata kann aus der Pappmache Grundsub-stanz auch Früchte und Tiere erstellt werden. Wenn die Formen klein sind, dann kommt ihr für gewöhnlich ohne ein Karnickeldrahtgeflecht im Inneren aus. Statt dessen lassen sich Glühbirnen oder andere alltägliche Gegenstände verbrauchen. Gerade bei solchen kleineren Kunstwerken aus Pappmache sollte man darauf achten, dass die Papierschnipsel nicht zu groß gewählt werden, weil sonst die Oberfläche sehr grob wirkt. Wenn die Form gut durchgetrocknet ist – und das kann auch schon mal Tage dauern, dann kann angemalt werden. In der Wahl der Farben seid ihr nahezu frei. Nur allzu nasse Farben, wie z.B. Tusche sollten vermieden werden, weil sie die oberste Schicht wieder anlösen können.

9.30 Pinata In Südamerika gibt es Pinatas bei Festivitäten aller Art, z.B. auf Stadtteilebene. werden überall Pinatas als Attraktion für die Kinder hergestellt.

Über das Spiel Das Pinata-Spiel ist eng mit dem mexikanischen Weihnachtsfest verbunden. Dort werden in der Zeit vom 18. bis 24. Dezember jede Nacht Feste gefeiert, sogenannte Posadas, was soviel wie „Herberge“ heißt, ein Hinweis auf der Her-bergssuche bei der Reise nach Bethlehem. Befreundete Familien kommen zu-sammen, singen und tanzen; der Höhepunkt für die Kinder aber ist, wenn die Pinata aufgebrochen wird, ein buntbemalter Topf voller Zuckerwerk, Nüssen und anderen Kleinigkeiten. Pinata stammt von dem spanischen Wort apinar ab,

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„ein Bündel machen“. Die früheren Pinatas ähnelten Blumensträußen und Früchten, heute sind solche in Tier- und Vogelgestalt beliebter. In manchen Gemeinden hat das Zerbrechen der Pinata religiöse Bedeutung. Die Pinata symbolisiert den Teufel, der die Menschheit in Versuchung führt mit unzähligen Vergnügungen (die in ihm verborgen sind). Das Kind mit den ver-bundenen Augen ist Sinnbild der Stärke des christlichen Glaubens, der den bö-sen Geist besiegt.

Wie man spielt Das Seil, an dem die Pinata hängt, wird über einen Balken, einen Ast oder durch einen Haken an der Zimmerdecke geführt. Eine Person bewegt damit später die Pinata auf- und abwärts. Einem Kind werden die Augen verbunden. Mit einem Stock darf es mehrere Male zuschlagen in der Hoffnung, die Pinata zu treffen. Weitere Kinder versuchen ihr Glück. Zuerst schlagen natürlich alle daneben, weil die Pinata laufend ihre Position verändert. Schließlich kommt es zu den ersten Treffern, bis die Pinata so „geschunden“ ist, dass ihr Inhalt auf den Boden regnet. Alle stürzen hinzu und heben auf, soviel sie erwischen.

Material Fertiges Papiermaché oder Tapetenkleister Und Zeitungspapier. 1 Luftballon, aufgeblasen 25 cm o. 8 Kartonstücke, und zwar 40 x 15 cm und 14 x 14 cm (Kopf). 20 x 8 cm und 8 x 6 cm (Schnabel). 10 x 30 cm (Schwanz) und 30 x 18 cm (Füße). 2 Rundhölzer, 5 cm lang, 0,5 cm o. 1 Ringschraube mit Mutter und Unterlegscheiben. Alleskleber Selbstklebeband Plakatfarbe Krepppapier nach Wahl Dünne Kordel, circa 2 m lang Für die Füllung: Bonbons, Nüsse, Konfekt, Konfetti usw.

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An Werkzeugen: Drahthefter, Zirkel, Bleistift, Schere und Lineal.

Wie man das Spiel herstellt Luftballon auf circa 25 cm o aufblasen. Zubinden. Ballon mit einer gleichmäßigen Schicht Papiermaché Umhüllen. Wenn kein fertiges Papiermaché zu haben ist: Kleister anrühren, Papierschnitzel hin- eingeben, zerquetschen und kneten, bis die Masse die richtige Konsistenz hat. Trocknen lassen. Luft aus dem Ballon auslassen. Ballon herausziehen. Statt mit Papiermaché könnt Ihr den Luftballon auch mit eingekleisterten Papierstreifen bekleben (ungefähr 8 Schichten). Das geht erheblich einfacher zu machen, lässt sich dafür aber schlechter zerschlagen. ACHTUNG: Der Rumpf muss einige Tage trocknen, bevor Ihr weiterarbeiten könnt. Für den Vogelkopf: Aus Karton 40 x 15 cm eine 15 cm Hohe konische Röhre biegen. Die oberen Enden leicht übereinander bringen und zusammenklam-mern. Auf Karton 14 x 14 cm Mittelpunkt festlegen. Zirkel auf 7 cm Radius ein-stellen. Um den Mittelpunkt Kreis schlagen. Kreis ausschneiden. Scheibe oben auf Röhre passen und mit Klebeband befestigen. Schnabel aus Karton 20 x 8 cm ausschneiden. Länge der Mittelachse kniffen. Länge gestrichelter Linie ab-knicken. Schnabeloberteil an Kopf anklammern und mit Klebeband fixieren. Unteren Schnabelteil aus Karton 8 x 8 cm entsprechend der Zeichnung aus-schneiden und biegen. An den Kopf anklammern und mit Klebeband fixieren. Einen Kartonstreifen als Zunge ausschneiden und im Schnabel befestigen. Auf Karton 10 x 10 cm Mittelpunkt bestimmen. Zirkel auf 5 cm Radius einstellen. Kreisbogen um Mittelpunkt schlagen. Kreis mit Linie halbieren. Links und rechts dieser Mittellinie im Abstand von 1 cm Hilfsparallelen ziehen. Diese mit dem Scherenrücken anritzen. Die beiden Halbkreise ausschneiden. An den ge-ritzten Linien umknicken. Diese Wimpern beiderseits am Vogelkopf befestigen. Ganzen Kopf auf Körper aufsetzen und mit Klebestreifen fixieren. Kopf nebst allen Einzelheiten mit einer dünnen Schicht Papiermaché überziehen. Vogelau-gen aus Maché-Kugeln anbringen. Verbindung mit Körper gut anformen. Trocknen lassen. Auf Karton 38 x 30 cm eine Diagonale ziehen. Freihändig O-förmige Linie (Fi-gur A) einzeichnen. Flügel ausschneiden. An der „Flügelschulter“ (breiter Teil) 2 cm abkniffen und an Vogelkörper an-

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heften. Flügel mit dünner Schicht Papiermaché überziehen. Schulter in mehre-ren Schichten anfomen. Trocknen lassen. (Dabei die wegstehenden Flügel durch Bücherstapel etc. stützen.) Auf Karton 30 x 30 cm den Schwanz freihändig aufzeichnen und ausschneiden. Eine Seite mit Papiermaché überziehen. Trocknen lassen (wobei sich der Schwanz durchbiegt). Schwanz am Körper befestigen und mit Papiermaché an-formen. Trocknen lassen. Den Schwanz dabei stützen. Mit der Schere 2 Löcher für die Beine einbohren. Rundhölzer müssen knapp hineinpassen. Mit Papiermaché „Schenkel“ anformen. Trocknen lassen. Auf Karton 30 x 18 cm Füße auf- zeichnen (Figur A) und ausschneiden. Mit ei-ner dünnen Lage Papiermaché überziehen. Trocknen lassen. An den Beinen be-festigen und anformen. Trocknen lassen Fertige Pinata nach Belieben bunt anmalen. Flügel und Schwanz mit Streifen aus Krepppapier verzieren. In den Rücken der Pinata ein Loch schneiden. Mit Zuckerwerk füllen. Über das Loch ein Stück Karton kleben. Vorher durch Kar-ton Loch stechen. Ringschraube durchstecken. Von unten Beilagscheibe und Mutter anbringen. Eine Schicht Papiermaché darüberziehen. Trocknen lassen. An dem Ring Kordel festbinden. Die Pinata kann jetzt aufgehängt und zer-schlagen werden.

9.31 Rasseln Auch hier sind einfache und aufwändige Entwürfe vorstellar.

- Bau einer Rassel aus einer alten Glübirne. Kaputte Glühbirne wird in Gänze von Pappmaché umhüllt und nachdem diese ausgehärtet und ge-trocknet ist, wird die Birne nebst Umhüllung zerschlagen – fertig ist die Rassel.

- Variante B sieht vor jeweils drei Kronkorken auf einen Nagel und diesen in einen Stock zu schlagen. Mit fünf weiteren dieser Kronkorken Nägel wird aus dem Stock ein beachtliches Geräuschinstrument.

- In ein ausgehöhltes Stück Holz werden Steinchen geschüttet und die of-fene Seite gut verschlossen

- Seid kreativ - Rasseln lassen sich vermutlich aus tausend verschiedenen Zutaten basteln.

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9.32 Regenmacher Möglichkeit eins: Aus einer alten Pappröhre (fallen in Teppichhandlungen in allen möglichen Größen und Durchmessern ab). Zweite Möglichkeit aus einem unbenutzten Abflussrohr Beiden Verfahren kommen auch geräuschmässig zum Ziel. Im ersten Fall wer-den Nägel durch die Wand hindurchgeschlagen, so dass diese nach innen zei-gen, im zweiten arbeitet man am Besten mit Schrauben, weil sonst der Plastik springt (dann allerdings vorbohren). Dann werden Reiskörner, Steinchen oder ähnliches hineingefüllt, nachdem vorher die Unterseite und anschließend die Oberseite durch ein Stück Stoff oder Leder oder ähnliches verschlossen wird. Im Original gibt es zwei weitere Fertigungsvarianten. Termiten höhlen einen Ast aus und dieser ergibt die Röhre, die dann benagelt wird (leider haben wir hier nicht soviel Termiten), oder aber man nimmt einen Kaktus höhllt ihn aus, krempelt ihn auf links, fühlt ihn mit warmen Sand und lässt das Ganze in der Sonne austrocknen. Die Stacheln auf der Innenseite ersparen das weitere Be-nageln. Zwei Geschichten ranken sich um diese Regenmacher, die eine hat etwas schamanisches, in dem es tatsächlich um das Herbeirufen von Regen geht. In einem anderen Kulturkreis heißt der Stab Palaverstab und das Rieseln der Steine gibt die Redezeit für einen Wortbeitrag im Gespräch vor. Eine interes-sante Möglichkeit der Sitzungsoptimierung, wie es scheint.

9.33 Sandbilder Schon mal Sandbilder gesehen? Diese sehr vergänglichen Kunstwerke aus Sand – entweder in Flaschen und dann meistens aus Südamerika stammend oder aber als Bild in der Fläche. Die Herstellung flacher Sandbilder kann man sich vergleichsweise einfach machen. Mit einer doppelseitig klebenden Bastel-folie könnt ihr auf einfache Art und Weise Sandbilder basteln. Folie mit der Rückseite auf einen Karton oder Papier aufziehen. Auf die Vorderseite mit dem Bleistift Konturen zeichnen. Die Konturen eines oder mehrerer Farbbereiche mit einem Bastelmesser ausschneiden, Folie abziehen und die Fläche(n) mit Bastelsand einstreuen. Mit einem Pinsel den Sand auf der Fläche verteilen. Ü-berschüssigen Sand wieder in den Behälter einfüllen. Sand selber einzufärben

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gelingt meistens nicht, da der feine Sand durch die Farbpartikel verklumpt und sich dann sehr schlecht weiter verarbeiten lässt.

9.34 Scherenschnitt

Motive lassen sich in zahlloser Fülle in der einschlägigen Litera-tur beschaffen, aber auch im In-ternet sind viele Anregungen zu finden. Noch interessanter ist natürlich das Fertigen eines ei-genen Motivs. Hierbei ist natür-lich tunlichst darauf zu achten, dass Objekte in eurem Bild nicht in der lufthängen, weil die klei-nen und kleinsten Brücken noch eine Haltefunktion haben, wie am rechten Bild zu sehen ist. Versucht euch mal. Am Besten arbeitet sich hier mit einem Cut-ter oder Skalpell auf einer festen

Unterlage, wie z.B. einem Stück Holz. Sollte man sich bei der filigranen Arbeit einmal verschnitten haben, dann kann auf der Rückseite einigermaßen unauf-fällig mit Tesaband geklebt werden.

9.35 Schreibwerkstatt Hierzu ein längerer, aber treffender Text, erschienen im „mitarbeiten 1/2002“: Ein Küchenmesser schwerer Qualität, scharf gezackt, eine zerrissene Kassette mit „Musik aus Soweto“ durchbohrend in einem Küchen – Schneidebrett ste-ckend. Ein paar alte Wanderschuhe, getragen und zerschunden stehen auf einer Welt-karte, acht junge Menschen, die in acht Fensterbänken sitzen und auf die Pas-santen blicken, die an ihren Augen vorüber ziehen. Hausgemachter Irrsinn?

© Scherenschnitt von E. Emmler - Brombergstr. 2 - 97877 Wertheim

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Oder fragwürdige Methodik? Im Kirchenkreis hatten wir zu einer Schreibwerk-statt eingeladen. Es ging darum einige Fertigkeiten neu zu entdecken und trai-nieren. Zu nennen sind da: Wahrnehmen Dazwischensehen Nachfühlen Schreiben Nein keine Sorge, es geht hier nicht um den Bereich der „Esoterik für Anfänge-rInnen“ sondern um ein Wahrnehmungstraining. Dieses habe ich auf die oben-stehenden vier Schritte reduziert und möchte die inhaltliche Auseinanderset-zung nachzeichnen. Wahrnehmen: Analytische Wahrnehmen, wer macht was, was hat er oder sie an, trägt er oder sie irgendwohin, was malt, schreibt, bastelt, werkelt oder was bewegt jemand, woher und wohin fahren die Autos auf der Strasse, welche Farbe hat das Fell von Nachbars Katze. Dazu kommt noch die Kultur des Se-hens und des Wahrnehmens in der Welt. Wenn jemand schreiben möchte, dann ist es gut einen Stil des Flanierens zu entwickeln, des aufmerksamen und offenen Wahrnehmens, oftmals sind Kinder und Jugendliche sehr empfänglich und nehmen noch reicher wahr, als wir Erwachsene das tun. Sie sind empfind-samer gegenüber den immanenten Widersprüchen im Miteinander und schnel-ler dabei, sich den Kopf an dererlei Ungereimtheiten zu stoßen, die von älteren als „Ist halt so“ hingenommen werden. Also flanieren ist angesagt, das bedeu-tet: was murmelt der Mann neben mir in der Bahn, wohin schauen die Augen der Frau auf dem Sitz gegenüber usw. und schon wird aus der Ebene des Ana-lytischen Sehens, die Ebene des Dazwischensehens, dabei verschwimmen die Handelnden und die Sache an sich rückt in den Vordergrund, also, was bedeu-tet die zitternde Hand des alten Mannes und was die Blume im Anorak - Knopf-loch eines Stadtstreichers, was ist gemeint, wenn auf einem Friedhofsgrab die Verwaltung ein Schild aufgestellt hat „Ruhezeit abgelaufen“ und was will mir die Anzeigetafel sagen, wenn der Zug um 18.05 ab Hannover, der normaler-weise nach Göttingen fährt aufgrund eines Anzeigefehlers keine weiteren Ziel-bahnhöfe anfährt – wird er jemals ankommen? Beim Dazwischensehen begeg-nen uns wunderliche Begebenheiten und noch viele wundersamere Fragen, Zu-sammenhänge und Absurditäten und mit einem Mal verlieren die Dinge und die Situationen ihre letzte Hülle und sie stehen „nackt“ vor uns, wir haben durch-

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schaut, durchleuchtet und den tieferen Sinn verstanden. Nackten Gedanken und Gedankensplittern ist in der Regel schnell kalt, sie frieren und fürchten sich und deswegen machen wir Literaturschaffende uns auf den Weg und klei-den sie neu ein. Vielleicht brachte die Träne im Auge des gestürzten Kindes eine eigene Saite in uns zum Schwingen? Vielleicht fingen wir bei dem Zug ins Leere an zu träu-men, wohin er wohl fährt, wen wir dort treffen und was wir dort tun und wie wir uns dort fühlen? Vielleicht ist es auch so, dass mich die Frage umtreibt, was denn die Augen der Frau in dem Zug lieber sehen würden als die Gepäck-ablage, die sie seit mindestens fünf Minuten anstarrt. Nachdem ich die Analy-se, das Wahrnehmen und das Dazwischensehen durchlaufen habe, wobei dies kein statischer Ablauf ist, denn gerade das menschliche Denken verläuft asso-ziativ. Und genau dieses assoziative Kreativität macht unsere Arbeit ungemein fruchtbar. Nun aber beginnt der oft so eingeschätzte schwere Teil – nämlich das Nieder-schreiben dieser Gedanken und Splittern in neuen Kleidern, manch einer macht sich Notizen beim Denken, andere träumen mit offenen und geschlossenen Au-gen und schreiben dann los, wieder andere schreiben träumend und während sie schreiben geben sie ihrer Phantasie ein neues Gewand. Einige Sachen waren uns bei der Schreibwerkstatt immer wichtig: das gegenseitige Vorlesen, nicht als Pflichtübung gemeint, sondern als Mög-lichkeit des Austausches, für die Arbeit an einem eigenen Stil, für das Hören ob der Stärken und Schwächen eines Textes, für die Rückversicherung nach Ver-ständlichem und vielleicht auch Kryptischen. Das Begrenzen von Schreibauf-trägen, sich eine Frist zu setzen, wann eine Schreibzeit zu Ende geht. Sei es im Rahmen zweistündiger Treffen innerhalb der folgenden Woche oder über die Zeit von sechs Wochen. Themen sind frei diskutierbar und es gibt erst mal kein Thema was nicht beschreibbar ist. Alle Texte sind eine Momentaufnahme, sie geben beredt Zeugnis über einen Menschen in einer Situation. Dies alles kann Tage, Wochen und Monate später aussehen und anders geschrieben werden. Aus den Erfahrungen, die ich mit dieser Schreibwerkstatt gemacht habe, hat mich die Gedankenwelt der Teilnehmenden beeindruckt ihre Phantasie und ihr Esprit. Dabei sagten die Teilnehmenden, dass sie am Deutschunterricht wenig Freude hatten, denn Texte interpretieren und Aufsätze verfassen sei öde. Wenn ich mich an die Vielfalt und den Tiefgang des Verfassten erinnere, dann möchte ich sagen, lasst uns mal sehen, was wir zu dem Thema „Schlagfertig - vom Einstecken und Austeilen“ zusammenbekommen, stellt euch vor, da steht ein Mann in Hannover auf dem Kröpcke und der trägt eine Breitaxt ...

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9.36 Venusfliegenfallen Natürlich ist das kein Bastelangebot, sondern viel mehr ein Beobachtungsidee. In den Toplagen des Regenwaldes haben sich auch fleischfressende Pflanzen angesiedelt. Diese wachsen zumeist dort, wo sie ihrem natürlichen Lebens-raum, wie dem Boden o.a. nicht ausreichend Nährstoffe entziehen konnten. In diesem Fall haben es einige Pflanzen fertiggebracht auch tierische Nährstoffe umzusetzen. Die Venusfliegenfalle, die Kannenpflanze, der Sonnentau sind zumindest drei aus dieser Riege. Venusfliegenfallen sind recht günstig zu er-werben und einfach zu pflegen. Man kann diesen besonderen Gewächsen stun-denlang zuschauen, aber man sollte sich nicht versteigen, diese zu füttern. All-zuviel Berührung ist ihnen nicht recht.

9.37 Vögel bei uns und im Regenwald Bau eines Nistkastens für Höhlen- und Nischenbrüter Material: massives Fichtenholz, Nägel, Säge, Lineal, Bleistift, Metallhaken und Öse, Holz-feile Tropische Kolibris lockt man am besten durch knallige rote Farben an und kann sie zum Beispiel an mit Zuckerwasser gefüllten, hängenden Plastikgefäßen be-obachten. Bei uns hat man mit solch auffälligen Gefäßen eher schlechte Chan-ce auf Vögel und lockt eher Insekten an, aber im Garten bietet ein Nistkasten häufig gute Möglichkeiten, Singvögel zu beobachten. Mit einem Nistkasten kann man zwar nur wenigen Arten beim Brüten helfen, von denen einige auch gar nicht bedroht sind: Meisen, Star, Kleiber, Trauerschnäpper, Spatz, Bach-stelze u.a Aber auch eine stark gefährdete "rote Liste" -Art, der Wendehals, ist auf die Kästen dringend angewiesen. Manche Vögel übernachten an kalten Wintertagen auch in Nistkästen, z.B. die Kohlmeise. Nistkästen baut man am besten aus unbehandeltem massiven Fichtenholz. Um sie wetterfest anzustrei-chen, sollten keine Farben verwendet werden, die schädliche Stoffe enthalten.

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Hier unser Vorschlag von kundigen "Ornis" - (Bezeich-nung für fanatische Vogelbe-obachter und -kenner (Orni-thologe)). mehr zu schrägen Vögeln Im tropische Bergwald Ecua-dors leben viel mehr ver-schiedene Vogelarten als bei uns. Viele von ihnen sind spektakulär bunt, so z.B. der Quetzal, der Andenfelsen-hahn oder Spechte. Beson-ders eindrucksvoll sind die Kolibris, die in der Luft ste-hen können. In Deutschland kann man ca. 86 Singvogel-arten entdecken. Im Gegen-satz zu den ecuadorianischen Vögeln sind sie vielleicht nicht so schön bunt, aber da-für singen viele von ihnen viel melodischer als die "Krächzer" aus dem Regen-wald. Jede Vogelart singt ihre

eigenen Lieder und kann deshalb am Gesang erkannt werden. Einige Gesänge sind leicht zu merken, so z.B. der Zilpzalp, der so singt, wie er heißt. Die beste Zeit zum Vögel belauschen ist der Frühling und Frühsommer. In eurer Stadt-bibliothek oder auch recht günstig im Buchhandel gibt es viele verschiedene Vogelbestimmungsbücher und CDs mit Vogelstimmen. Am einfachsten funktio-niert das Bestimmen der Vögel am Gesang mit sachkundiger Hilfe. Ihr könnt auch versuchen, unter den Biologielehrern eurer Schule, beim Naturschutz-bund oder beim Forstamt jemanden zu finden, der euch im Wald die Vögel zeigt und ihre Gesänge erklärt.

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9.38 Weidenpavillons und Flechtwände Eine Möglichkeit mit dem was uns zur Verfügung steht hier und jetzt ein wenig für den Umweltschutz zu tun, ist zum Beispiel das Erstellen solcher Wände aus natürlichen Baustoffen. Ein Widerspruch? Nein, denn solange diese Windschüt-ze nicht durch Putz oder anderes versiegelt werden, machen sich in kürzester Zeit Kleinlebewesen in ihnen breit. Vor allem Insekten fühlen sich darin wohl. Das Erstellen von Flechtwänden ist vergleichbar einfach, wohl aber könnte da Beschaffen der Baustoffe in städtischen Bereichen zu einigen Komplikationen führen. Eine stationäre Flechtwand, beginnt durch das Einschlagen von Holprü-geln mit ca. 20 cm Abstand und einem Durchmesser von 6 cm. Nun werden zwischen die Pfosten Materialien geflochten, dass meint, einmal vor dem Knüp-pel, einmal hinter dem Knüppel. Als Flechtmaterial kann Ried verwendet werden, Weidenzweige und andere Reiser und oder auch Stroh, wobei letzteres auch am schnellsten wieder verwittert. Wenn es nun darum geht, etwas für die Tiere zu tun, dann wäre es noch Klas-se oben auf die, in einer Höhe abgesägten Knüppel, ein Brett aufzunageln, damit das Wasser nicht in die Flechtwand hineinläuft. Nach wenigen Tagen (wenn man nicht gerade im Winter anfängt) wird die Natur von der neuen Be-hausung Besitz ergreifen und ihr habt einen Logenplatz bei der Beobachtung.

9.39 ZZ – Sonstiges Ideenmarkt ð Fotosprache zu bestimmten vorgegebenen Themen werden aus dem vorhandenen Fotoma-terial (Exempl. Bilder) Bilder gesucht ð Fotoserien erstellen selber Fotos machen zu einem Thema, das die Gruppe bestimmen kann ð Bildmeditationen was ein Bild uns im übertragenen Sinn sagen kann, dazu: Diaserien, Bildbände im „Stillen Raum“, Postkartenserien (Türen, Bäume, Blumen etc., was wir an Mo-tiven noch an Karten finden können)

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ð Vom Foto zum Text was ein Foto mir alles sagen kann, was es bei mir auslöst ð Vom Text zum Foto Kurztexte vorgeben, dazu Fotos suchen lassen ð Zeichnen, Malen zu einem Thema, zu Situationen, u.U. mit Musik einzeln malen alle malen an einem Bild ð Collagen ð Schattenbühne (große, kleine) Musik umsetzen Texte umsetzen Thema darstellen ð Sympathie-Spiel für die Familie machen, im Thema ergänzen (einsame Situationen, Träume etc.) ð Vom Bild zum Lied. Bänkelsang machen, bekannte Lieder, z.B. vom Morgen-singen mit Bildern untermalen ð ein Spiel erstellen, dreidimensional ð 3-D-Brillen basteln, und einen Film bestellen, der dadurch verändert wird ð Bilder verfälschen, d.h., Bilderrätsel erstellen ð Pantomime ð Spiele mit Menschen, Schaufenster erstellen. Begriffe stellen. Szenen, Le-bende Plastiken, Bilder rahmen ð Spiele, Bilder erraten, Suchbilder

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ð Fotospiel: damals – heute Teilnehmer und Mitarbeiter bringen Fotos aus früheren Jahren mit. Es kann dadurch u.U. zu einer großen Bilderraten-Aktion kommen ð Puzzle machen (Vielleicht auch als Gesamtaktion, z.B. zu Silvester). Jeder bekommt als Eintrittskarte ein Puzzel-Teil, zusammen ergibt das ein Bild.) ð Menschenbilder als Einschätzungsspiel 8 Kategorien werden vorgegeben, 16 Dinge können zugeordnet werden ð Bilder und Vorurteile siehe Arbeitspapier Sparkassenbeamter, siehe die alte und die junge Frau als Diskussion wichtig: wir machen uns ein Bild von jedem ð Comic-Geschichten schreiben Wir versuchen an eine Serie von Zeichnungen zu kommen, fünf, sechs, zu de-nen es noch keinen Text gibt. Jede Arbeitsgruppe bekommt die Zeichnungen und soll einen Text dazu schreiben. Interessant wird der Vergleich sein, auch in welcher Reihenfolge die Zeichnungen verwendet wurden. Falls wir keine Zeich-nungen mehr bekommen, kopieren wir ein Bilderbuch ð Titelseite entwerfen für das/ein Buch ð Ein „Cover“ entwerfen für eine Schallplatte ð Masken machen ð Gesichter – und was man damit machen kann evt. als Thema für zu erstel-lende Fotoserie ( siehe vorhandene Meditation, auch als Diaserie da) siehe Fotomappe: Gefühle zeigen können ð Bildersuchrallye Es werden mehrere Fotos vom Niels-Stensen-Haus, von bedeutenden Punkten, Räumen gemacht, allerdings schwer zu erkennen. –Die Rallye kann als Einfüh-rungsspiel verwendet werden.

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ð Karikaturen sammeln aus Zeitschriften, selber machen ð Bilder und Musik als Angebot z.B. Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung; Vivaldi: Vier Jahreszeiten ð Bilder einer Tagung Walter Kalesse soll gebeten werden, die ganze Tagung zu dokumentieren, Ple-num, AG‘s etc. die Serie soll gedruckt und den Teilnehmern verkauft werden ( Preis wird vorher geprüft). ð Film vertonen zu einem Film, der als Stummfilm abläuft, einen neuen Text machen ð Bilder zu Ende führen drei, vier Fotos einer Serie, möglichst Momentaufnahmen, werden vorgegeben und die Geschichte, die diese Bilder zeigen, soll fortgeführt werden, als Foto, als Text ð Lebensläufe schreiben zu einem Foto soll ein Lebenslauf geschrieben werden (z.B. Fotos Moorbauern, Niels-Stensen-Haus, Spielkartei Bruckhardhaus) zu einem vorgegebenen Lebenslauf sollen entsprechende Fotos gemacht wer-den. Jeder versucht, einen Lebenslauf bzw. wichtige Punkte in Fotos darzustel-len ð Aus Bildern ein Bild entstehen lassen z.B. Baum als Motiv in der Mitte Aufgabe könnte sein, Bildchen zu den vier Jahreszeiten zuzuordnen ð Buttons erstellen