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9. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaftfür Biomechanik (DGfB)
6.–8. Mai 2015 • Beethovenhalle • Bonn
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www.biomechanik-kongress.deAbstractband
Inhaltsverzeichnis • Organisation und Impressum
3
Inhalt
Vorträge
Session 1 – Endoprothetik ......................................................................................................................................................... 4
Session 2 – Biomaterialien und Implantate .............................................................................................................................. 10
Session 3 – Dentalbiomechanik I ............................................................................................................................................. 16
Session 4 - Wirbelsäule ............................................................................................................................................................ 21
Session 5 – Ganganalyse I ...................................................................................................................................................... 26
Session 6 – Tribologie und Belastungsanalyse ........................................................................................................................ 31
Session 7 – Numerische Methoden ......................................................................................................................................... 37
Session 8 – Biomechanik biologischer Gewebe....................................................................................................................... 42
Session 9 – Ganganalyse II ..................................................................................................................................................... 47
Session 10 – Freie Themen ..................................................................................................................................................... 52
Session 11 – Young Investigator Award .................................................................................................................................. 59
Session 12 - Sportbiomechanik ................................................................................................................................................ 64
Session 13 – Meniskus, Kreuzband, Knie ................................................................................................................................ 67
Session 14 – Dentalbiomechanik II .......................................................................................................................................... 71
Session 15 – Klinische Studien ................................................................................................................................................ 74
Poster
Postersession 1 – Biomaterialien ............................................................................................................................................. 79
Postersession 2 – Sportbiomechanik ....................................................................................................................................... 83
Postersession 3 – Dentalbiomechanik ..................................................................................................................................... 85
Postersession 4 – Freie Themen ............................................................................................................................................. 88
Postersession 5 – Endoprothetik .............................................................................................................................................. 94
Postersession 6 – Ganganalyse ............................................................................................................................................... 97
Postersession 7 – Implantate ................................................................................................................................................. 104
Postersession 8 – Wirbelsäule ............................................................................................................................................... 111
Postersession 10 – Kniegelenk .............................................................................................................................................. 117
Postersession 11 – Numerische Modelle ............................................................................................................................... 120
Postersession 12 – Knorpel, Knochen und Frakturheilung .................................................................................................... 125
Autorenindex .........................................................................................................................................................................131
Organisation und Impressum
Tagungsort und Termin
Beethovenhalle Bonn / Forum Süd
Wachsbleiche 16 • 53111 Bonn
6.–8. Mai 2015
Veranstalter
Deutsche Gesellschaft für Biomechanik e.V. (DGfB)
Tagungsleitung
Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Christoph Bourauel
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Stiftungsprofessur für Oralmedizinische Technologie
Welschnonnenstr. 17
53111 Bonn
Tagungshomepage
www.biomechanik-kongress.de
Tagungsorganisation
Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH
Dirk Eichelberger/Michelle Tröger
Carl-Pulfrich-Straße 1
07745 Jena
Telefon +49 3641 31 16-305/-309
Telefax +49 3641 31 16-243
www.conventus.de
Programmerstellung
Design www.krea.tif-design.de
Satz, Inhalt www.conventus.de
Vorträge
4
Session 1 – Endoprothetik
V 1 Spaltöffnung von Konusverbindungen unter Biegebelastung A. Krull1, N. E. Bishop1,2, M. M. Morlock1 1Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland 2HAW Hamburg, Fakultät Life Science, Hamburg, Deutschland
FRAGESTELLUNG
Modulare Hüftendoprothesen ermöglichen eine
Anpassung an die patientenindividuelle Anatomie und
vereinfachen Revisionsoperationen. Konusverbindungen
bergen jedoch das Risiko für ein vorzeitiges
Prothesenversagen [1]. Eine unzureichende proximale
Abstützung des Prothesenschaftes sowie ein großes
Offset des Prothesenkopfes zur Prothesenschaftachse
verstärken die Biegebelastung, welche zu einer
Spaltöffnung innerhalb der Konusverbindung führen
kann. In den Spalt eingetretene Flüssigkeit kann zur
Ausbildung eines chemisch aggressiven Milieus führen
[2], welches in Kombination mit dynamischen
Belastungen zur Konuskorrosion und zum Versagen der
Prothese führen kann [3].
Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Einflusses
der Fügekraft auf den Setzweg sowie des Einflusses von
Biegebelastungen auf die Spaltöffnung von
Konusverbindungen.
MATERIAL & METHODE
Die Prothesenkomponenten (MRP-System; Peter Brehm,
n=3) wurden mit aufsteigenden Kräften von 0, 2,5, 5, 7,5
und 9 kN axial gefügt und quasistatisch mit
Biegemomenten von 30 Nm (F=500 N) und 120 Nm
(F=2500 N) belastet. Das Setzen des Halsteiles wurde
mittels einer Koordinatenmessmaschine (Mitutoyo®)
ermittelt, die Spaltöffnung der Konusverbindung
zwischen Halsteil und Schaft wurde über eine Bohrung
im Halsteil mittels eines konfokalen Sensors (Micro-
Epsilon®) bestimmt (Abb. 1).
ERGEBNISSE
Der Setzweg nahm mit zunehmender Fügekraft zu (Abb.
2). Die Spaltöffnung vergrößerte sich mit zunehmendem
Biegemoment und abnehmender Fügekraft von 3,3 ± 1,1
µm (9 kN Fügekraft, 30 Nm Biegemoment) auf 86,1 ±
11,1 µm (0 kN Fügekraft, 120 Nm Biegemoment, Abb. 2).
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Die Spaltöffnung zwischen Halsteil und Prothesenschaft
zeigte sich bei geringerer axialer Fügekraft bzw.
zunehmender Biegebelastung erhöht. Um das
Versagensrisiko zu verringern müssen
Konusverbindungen intra-operativ mit ausreichender
Kraft gefügt werden, denn fehlende proximale
Abstützung, Offset, sowie Patientengewicht und -aktivität
induzieren eine Biegebelastung, die bei unzureichender
Fügekraft zu erhöhter Spaltöffnung führt und somit das
Korrosionsrisiko erhöht.
1. Collier et al., CORR 285 (1992) 120-30; 2. Atwood et
al., JBJS 92 (2010) 1522-5; 3. Schramm et al., Biomech.
Tech. 45 (2000) 105-9
DANKSAGUNG: Finanziell unterstützt durch Peter
Brehm.
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
5
V 2 Eindringen von Flüssigkeiten in die Konusverbindung modularer Hüftendoprothesen H. Haschke1, G. Huber1, M. M. Morlock1 1Institut für Biomechanik, TU Hamburg, Hamburg, Deutschland
Einleitung
Korrosion innerhalb der Konusverbindung modularer
Hüftendoprothesen kann zum Versagen der Prothese
führen. Der Einfluss von Konusstruktur und die Lage der
Verklemmung wird hierbei widersprüchlich diskutiert [1-
2]. Da das Eindringen von Flüssigkeit die Voraussetzung
für das Auftreten von Korrosion ist [3], untersucht diese
Studie den Einfluss dieser beiden Faktoren auf das
Eindringverhalten von Flüssigkeiten an der Kopf-Schaft-
Grenzfläche.
Material/ Methode
Vier Versionen eines Hüftschaftkonus wurden gefertigt
(12/14 Konus, V2A 1.4301, glatte und gedrehte
Konusoberfläche, distaler und proximaler Presssitz, je
n=3). Kopf (DePuy M-Spec Metal) und Prothesenmodelle
wurden axial mittels Materialprüfmaschine gefügt
(F=500N). Die Konusoberfläche wurde vor der Fügung
mit einer 25nm Goldschicht besputtert. Nach der Fügung
wurde die Prothese in einer Goldätze gelagert (24
Stunden, Iod-Kaliumiodid/Ethanol-Lösung) und danach
der Kopf abgezogen. Die Eindringtiefe der Flüssigkeit in
die Konusverbindung wurde mittels optischer Analyse
(Alicona) ermittelt (Abb. 1).
Ergebnisse
Die glatten Oberflächen wiesen im Vergleich zu Modellen
mit einer gedrehten Oberflächenstruktur signifikant
niedrigere Eindringtiefen auf (p=0,001, Abb. 2). Die
Konuswinkeldifferenz beeinflusst das Eindringen von
Flüssigkeit bei beiden Oberflächen: ein distaler Presssitz
führte zu geringerem Eindringen in der Verbindung
(p<0,001).
Diskussion
Konen von modularen Hüftprothesen mit gedrehter
Oberfläche und proximalen Presssitz führen auch ohne
Belastung durch den Patienten zu verstärktem
Eindringen von Flüssigkeiten in die Konusverbindung und
damit vermutlich zu einer größeren Anfälligkeit
gegenüber Korrosion. Dies könnte insbesondere bei
Köpfen aus Keramik wegen ihrer proximalen
Verklemmung zum Eindringen von Flüssigkeit führen.
Fertigungsungenauigkeiten (Rundheit, Welligkeit, Winkel)
können das Eindringen zusätzlich erhöhen und somit ein
gesteigertes Korrosionspotential verursachen. Die
Fügekraft könnte dabei einen entscheidenden Faktor
darstellen, was jedoch im Rahmen dieser Studie nicht
untersucht wurde.
[1] Kocagöz S.B., Semin Arthroplas (2014).
[2] Donaldson F.E., J Biomech (2014).
[3] Gilbert J.L., J Biomed Mater Res Part A (2014).
Anhang 1
Anhang 2
V 3 Evaluation der technischen Genauigkeit eines Messsystems zur Ermittlung der hüftzentrierten Beinlänge in der Hüftendoprothetik R. Grunert1,2, M. Schmidt2, T. Wendler2, R. Möbius2, R. Maschke3, N. Hammer4, C. Rotsch1, T. Prietzel2 1Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU , Medizintechnik, Dresden, Deutschland 2Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland 3Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau, Deutschland 4Universität Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig, Deutschland
Fragestellung: Die exakte Beinlänge und Lage des
Hüftrotationszentrums sind wichtige Qualitätskriterien zur
Wiederherstellung der ursprünglichen Biomechanik. Die
exakte Beinlänge kann bislang nur mittels Röntgen
basierten Messungen wie CT oder konventionellen
Röntgenaufnahmen genau ermittelt werden.
Vorträge
6
Das Ziel der Arbeit ist die Entwicklung und technische
Evaluation eines Messsystems, mit dessen Hilfe die
Beinlänge vor der Operation und nach der HTEP-
Probereposition objektiv bestimmt werden soll.
Methodik: Das Messsystem besteht aus einer Messbox
mit zwei LEDs, einer inertialen Messeinheit sowie einer
Full HD Kamera. Für den inertialen Sensor wurde eine
Aufnahme mittels Rapid Prototyping Verfahren erstellt.
Die Messbox ist via Bluetooth mit einem Laptop
verbunden. Mittels Labview wurde eine Software
entwickelt, welche die Messsignale erfasst und die
Berechnungen durchführt.
Die Messbox wird auf der prätibialen Haut positioniert.
Der Operateur hebt das maximal gestreckte Bein an der
Ferse an. Die Bewegung der LEDs wird durch die
Industriekamera erfasst. Software basiert wird
anschließend eine Kreisbahn bestimmt, die Rückschluss
auf den Abstand Hüftrotationszentrum - Sensorsystem
zulässt. Die technische Genauigkeit wurde in einer
Messreihe (n=30) mit einem definierten
Bewegungsmodell evaluiert.
Ergebnisse: Die ermittelte technische Genauigkeit des
Systems beträgt (393,6 ± 2,0) mm mit einem Maximum
von 396,9 mm und einem Minimum von 389,9 mm. Der
Sollwert für die Beinlänge des Bewegungsmodells
beträgt 395,0 mm.
Schlussfolgerungen: Die technische Genauigkeit des
Messsystems erlaubt präzise Messungen und kann für
die Hüftendoprothetik eine sinnvolle Ergänzung und ein
objektives Instrument zur Qualitätssicherung darstellen.
Die Bewertung der Genauigkeit im klinischen Einsatz soll
nachfolgend bewertet werden. Bisher kann nur der
Abstand zwischen Zentrum des Hüftgelenkkopfes und
dem Zentrum des Sensorgehäuses berechnet werden.
Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer
Positioniervorrichtung sein, mit der das Sensorgehäuse
in einer definierten Position auf der Tibia des Patienten
im Bezug zur Fußauftrittsfläche befestigt werden kann.
Damit wäre es möglich, die Information über den Abstand
zwischen Hüftgelenkkopf-Zentrum und der
Fußauftrittsfläche zu erhalten.
Anhang 1
Anhang 2
V 4 Finite element analysis into eigenfrequencies and attenuation of a total hip stem with different levels of loosening T. Bender1, M. Sass1, A. Wolf1, W. Mittelmeier1, R. Bader1, D. Kluess1 1University Medicine Rostock, Department of Orthopaedics, Rostock, Deutschland
Introduction
Loosening of total hip replacements (THR) is still the
main reason for revision [1]. Approximately 36,000
revisions are necessary in Germany each year [2]. Due
to suboptimal sensitivity of currently applied diagnostic
methods, e.g. radiographs, the loosening status is often
identified late [3]. To optimize the accuracy, an acoustic
method was tested in an animal experiment using rabbits
[4]. Thereby, small implants with integrated magnetic
balls were inserted in the femoral condyles. The implants
were excited externally using a coil to produce an
impingement of the ball and thus perform a sound
analysis. Promising results encourage the transfer of this
principle to total hip stems. In order to identify adequate
evaluation parameters, the acoustic behavior
(eigenfrequencies and attenuation) was investigated by
finite element analysis.
Vorträge
7
Materials and Methods The assembly of the finite element model (Comsol Multiphysics, Version 5.0; Comsol, Göttingen, Germany) consists of a straight hip stem (Z-Stem, Merete Medical GmbH, Berlin, Germany) and a screw with integrated magnetizable metal ball in the proximal part of the stem (Figure 1). In a first study, a modal analysis was arranged to determine the eigenfrequencies of the implant-femur combination. An artificial bone cylinder (20pcf, SAWBONES, Malmö, Sweden) was used as substitute of the human femur. Variations with different loosening status were analyzed, i.e. initial press-fit status vs. different area of loosening between Z-Stem and bone stock. Implant loosening was achieved by reducing the contact surfaces at the proximal area of the stem with an area between 1.1 and 3.3 cm². In a second simulation the Z-Stem was loaded to simulate the influence of resulting joint forces. Subsequently, a time-dependent acoustic analysis was realized to investigate the eigenfrequencies and attenuation. The excitation of the metal ball was simulated by a defined force (0.12 N) applied perpendicular to the hip stem.
(Figure 1 Exploded view of prototype with oscillation unit
for acoustic excitation of the total hip stem.)
Results
The results of the modal analysis (Figure 2) show a
decrease of the eigenfrequencies with larger loosening
state and also a decrease with higher human body mass.
The attenuation analysis shows that the damping
coefficient is also influenced by the loosening
state.(Figure 2 Results of a modal analysis with the first
15 eigenmodes)
Discussion
In the present study, numerical investigations of a novel
acoustic approach to diagnose loosening of total hip
stems were carried out. Comparable with the results of
[5], an increase of the hip stem-bone interface results in
increasing eigenfrequencies. The time-dependent
analysis revealed an exponential decay of the sound
amplitude. Furthermore, the numerical simulations have
to be validated by experiments subsequently to confirm
the accuracy of the numerical data
References
[1] Herberts et. al. 2002
[2] Statistical Federal Office Germany 2010
[3] Temmermann et al. 2006
[4] Ruther et al. 2014
[5] Qi et al. 2001
Acknowledgement
This study was sponsored by European Commission
under #EU-606335 - SMART-HIP.
Anhang 1
Anhang 2
V 5 Realistische Reibungskoeffizienten und effektives Übermaß bei der Implantation unzementierter Hüftimplantate N. B. Damm1, N. E. Bishop1, M. M. Morlock1 1Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland
Einleitung
Beim unzementierten Gelenkersatz werden raue
Implantatoberflächen eingesetzt, um eine hohe
Primärstabilität zu erzielen. Bei keilförmigen Implantaten
nimmt der Kontaktdruck bei der Implantation
kontinuierlich zu, was bei der Bestimmung der
Reibkoeffizienten zwischen Implantat und Knochen meist
nicht berücksichtigt wird [1-2]. Ebenso werden
Knochenabrieb und plastische Verformung während der
Implantation vernachlässigt. Ziel der Studie war die
Bestimmung von Reibkoeffizienten bei steigendem
Kontaktdruck und der Vergleich von nominalem und
effektivem Übermaß.
Methoden
Mit einer Testvorrichtung wurde ein radiales Übermaß
(Press-Fit) von 300, 600 und 900 µm bei einem Winkel
von 3,5° zwischen femoralen Knochenwürfeln und
Implantatoberflächen erzeugt (Abb. 1 A-D) [3]. Zwei
Implantatoberflächen wurden untersucht (Porocoat und
Gription, DePuy), eine polierte Oberfläche diente als
Kontrolle (je n = 3). Aus den Implantationskräften wurden
die Reibkoeffizienten in Abhängigkeit der
Vorträge
8
Kontaktspannung berechnet. Das effektive Übermaß
wurde anhand der plastischen Verformung nach
Explantation mittels µCT bestimmt.
Ergebnisse
Der Reibkoeffizient für Gription nahm bei steigender
Normalspannung bis 3 MPa zu (µmax: 1,04, 95 % CI ±
0,12) und darüber leicht ab (Abb. 2), für Porocoat
kontinuierlich zu (0,84 ± 0,10), jedoch mit niedrigerem
Maximum. Das effektive Übermaß betrug für Poliert,
Porocoat und Gription 62 %, 39 % und 54 % des
nominalen Übermaßes (Abb. 1 E).
Diskussion
Die bei maximaler Reibung niedrigere Kontaktspannung
für Gription könnte auf eine erhöhte Sicherheit bei der
Implantation auf Grund eines kleineren benötigten Press-
Fits deuten. Die Verwendung variabler Reibkoeffizienten
in Abhängigkeit des Kontaktdrucks sowie des
Übermaßverlusts während der Implantation könnte
genauere numerische Simulationen von unzementierten
Implantaten mit realistischen effektiven Übermaßen
ermöglichen. Übermaße <100 µm, wie es einige FE-
Studien vorschlagen, um zu hohe Knochenspannungen
zu verhindern, sind unrealistisch [4].
Literatur
[1] Shirazi-Adl, A.; J. Biomed Mater Res 27: 167-75: 1993
[2] Zhang, Y.; J. Musculoskelet Res 3: 245-51: 1999
[3] Bishop, N. E.; J Biomech 47: 1472-8: 2014
[4] Abdul-Kadir, M. R.; J Biomech 41: 587-94: 2008
Finanziell unterstützt durch DePuy Orthopaedics.
Anhang 1
Anhang 2
V 6 Femoroplasty: Fracture Test, Optical Strain Measurement and FE Analysis B. Ciritsis1, H.-P. Simmen1, D. Pérez-Viana2, A. Ciritsis3, A. Prescher3, M. Staat2 1UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Schweiz 2FH Aachen University of Applied Sciences, Institut für Bioengineering, Labor Biomechanik, Jülich, Deutschland 3University Hospital RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
Objectives: Osteoporotic fractures, especially in the
region of the femoral neck constitute a challenging
surgical problem. Fractures of the femoral neck are
among the ten most severe pathologies worldwide,
causing death in up to 25% of patients within one year
after the fracture. A new approach to resolve problems
due to osteoporotic fractures of the femoral neck is
femoroplasty meaning augmentation of the proximal
femur with a composite bone cement. This study
evaluates the concept of new surgical tools which were
designed in order to get access to the spongiosa of the
femur and to reinforce the bone by injecting cement in a
minimally invasive way [1].
Methods: Ten pairs of fresh cadaveric femurs were
treated with the developed tools for femoroplasty and
composite bone cement was injected minimally invasive.
The procedure was performed on one femur of each pair,
the other femur served as reference for mechanical tests
performed subsequently.
Prior to the mechanical tests, the bones were fixed with
polymethylacrylate (PMMA) in the distal supports. For the
optical deformation analysis with DIC (digital image
correlation) each femur was painted with a black speckle
pattern on white ground.
The femora were fixed sequentially in the testing device
with a Hayes-fall configuration to simulate a fall on the
greater trochanter. Each femur was compressed by the
materials testing machine until a fracture occurred, using
a speed of 10mm/min. During the test, the DIC system
recorded images from the side, see Fig.. FE analyses
could be checked against strain measurements.
Vorträge
9
Results: The mechanical tests showed that five of the
seven femora underwent a strengthening. On average
the maximum force carried by the untreated bones was
2439.6 N ranging from 1200 N to 4700 N; the average
maximum force carried by the bones with femoroplasty
was 3379.7 N ranging from 2200 N to 6200 N. In 2 cases
no strengthening has been observed.
Conclusions: The proposed study on cadaveric femora
showed that the developed tools and method are
accurate and reliable. Femoroplasty can strengthen the
femur and may contribute to a preventive minimally
invasive trauma surgery.
[1] Ciritsis D.B., et al.: Femoroplasty: Minimally invasive
preventive trauma surgery. 16th EFORT Congress,
Prague, Czech Republic, 27-29 May 2015
Fig. Optical strain measurement, control/augmented
Anhang 1
Anhang 2
V 7 Der Einfluss der Kopfgröße bei der primären Hüftgelenks-Endoprothetik - zwei verschiedene Betrachtungsweisen mit einer dynamischen 3-D Simulation und mit einer klinischen Studie P. Rehbein1, P. Kutzner1, D. Pfeil1, J. Pfeil1, P. Rehbein1 1St. Josefs Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden, Deutschland
Ziel der Studie war es, den Einfluss verschiedener
Kopfgrößen bei Hüft-TEP auf die
Hüftgelenksbeweglichkeit mit einer dynamischen 3D-
Simulation zu analysieren und diese mit den in-vivo
Ergebnissen einer multizentrischen Beobachtungsstudie
zu vergleichen.
28 Hüftgelenke wurden mittels dynamischer 3D-
Simulation analysiert (ZedHip, Fa. Lexi, Japan) und mit
verschiedenen Kopfgrößen verglichen. Die Richtungen
waren uni- und multidirektional. Endpunkte waren
knöchernes Impingement (KI) versus
Implantatimpingement (II). Bei der klinischen Studie
handelt es sich um eine prospektive multizentrische
Beobachtung mit radiologischer und klinischer Analyse.
780 Patienten mit 890 Hüft-TEP und verschiedenen
Kopfgrößen sind eingeschlossen.
3-D Simulation: In allen Simulationen tritt das KI früher
auf als das II. Beim Vergleich der Kopfgrössen
unterscheiden sich die Bewegungsumfänge bis zum
Erreichen des KI nicht signifikant (Flexion Δ 2° SD±7°,
p>0,05; multidirektional ROM total Δ 14° SD±19°,
p>0,05 ). Wird das KI ignoriert, so dass das II beurteilt
werden kann, sind bei den unidirektionalen Richtungen
ebenfalls keine signifikanten Unterschiede der
Kopfgrößen messbar (Flexion Δ 4° SD±7°, p>0,05;
Extension: Δ 0° SD±0,05). Bei den
multidirektionalen,Bewegungen zeigen sich tendenziell
bessere Bewegungsausmaße zu Gunsten der Kopfgröße
32mm gegenüber 28mm (multidirektional ROM total Δ
19° SD±14°, p>0,05 ). Klinische Studie: Für die
verschiedenen Kopfgrößen zeigten sich keine
signifikanten Unterschiede bei der Gesamtbeweglichkeit
(Kruskal-Wallis-Test: p = 0,474; F-Test: p = 0,621), bei
Differenzierung in Flexion zeigte die Gruppe mit
Kopfgröße 28mm eine mäßige, aber signifikante
Verbesserung im Vergleich zur Gruppe mit 32mm und
36mm Kopfgrößen (Kruskal Wallis-Test p = 0,022; F-
Test-p = 0,061). Beim HHS zeigten sich grenzwertig
signifikante Unterschiede zu Gunsten der Kopfgröße
36mm mit dem größten Mittelwert (Kruskal Wallis-Test p
= 0,073, F-Test: p = 0,017).
Vorträge
10
Beide Analysen zeigen, dass theoretische Vorteile
bezüglich des Bewegungsumfanges größerer
Kopfgrößen auf Grund des bereits vorher eintretenden
knöchernen Impingement unter klinischen Bedingungen
nicht messbar sind und damit keinen reellen Benefit
bieten. Zukünftige Studien sollten kritisch das
postoperative klinische Outcome unterschiedlicher
Kopfgrößen adressieren.
Anhang 1
Anhang 2
Session 2 – Biomaterialien und
Implantate
V 8 Biomechanische Evaluation der Schraubenaugmentation mit einem innovativen injizierbaren anwendungsfertigen Calciumphosphatzement am Schenkelhalsfrakturmodell L. Konstantinidis1, A. Wörner1, E. Langenmair1, A. Bernstein1, A. Hirschmüller1, F. Dietrich1, N. P. Südkamp1, P. Helwig1 1Uniklinik Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Deutschland
Fragestellung
Die statische biomechanische Testung der
Schraubenaugmentation mit einem innovativen pastösen
Calciumphosphatzement (CPC) zeigte bis jetzt
hervorragende Ergebnisse. Ziel der aktuellen Studie ist
nun die biomechanische Evaluation im dynamischen
Versuchsaufbau am Frakturmodell.
Methodik
Es erfolgte der biomechanische Vergleich augmentierter
und nicht augmentierter Konstrukte am
Schenkelhalsfrakturmodell (n=5 Paare humaner Femora)
nach Osteosynthese mit dem Implantat Targon FN
(Aesculap, Abb. 1). Für die Augmentation mit 1ml CPC
pro Schraube wurden vom Hersteller kanülierte
Prototypen entwickelt. Nach Aushärtung des CPC
erfolgte die dynamische axiale Belastung der Konstrukte
(Prüfmaschine Amsler 10, Zwick&Roell) bis zur
Entwicklung eines Versagens (cut out, Abb. 1).
Zusätzlich erfolgten die ultraschallbasierte
dreidimensionale Dokumentation der Dislokation (CMS
20, Zebris) sowie die kontinuierliche Aufzeichnung der
Deformation der Proben mit der Software der
Prüfmaschine (TestExpertR, Zwick&Roell).
Ergebnisse
Die augmentierten Konstrukte zeigten i.V. zu den nicht
augmentierten eine höhere Anzahl der Zyklen bis zum
Versagen (Abb. 2). Die Anzahl der Wechsellasten bis zur
5mm-Deformität der Konstrukte war bei den
augmentierten Implantaten ebenfalls deutlich höher,
jedoch nicht signifikant (80.000 vs. 59.000 Zyklen,
p=0,243). Exemplarisch zeigte sich nach 40.000
Wechsellasten eine durchschnittliche Deformation der
Konstrukte von 1,9mm vs. 3,3mm zu Gunsten der
augmentierten Gruppe (p=0,246). Auch die
ultraschallbasierte Messung der Dislokation zeigte zwar
eine Überlegenheit der augmentierten Konstrukte, der
Vorträge
11
Unterschied erreichte allerdings keine statistische
Signifikanz.
Schlussfolgerung
Es zeigte sich eine Tendenz zur Steigerung der Stabilität
am Implantat-Knochen-Interface nach Augmentation mit
CPC im Frakturmodell. Durch technische Optimierung
der Applikation kann die Zementverteilung verbessert
werden, was auch zu signifikanten Unterschieden i.V. zu
nicht augmentierten Konstrukten führen könnte. Die
Biokompatibilität, Resorbierbarkeit und deutlich leichtere
Handhabung in Vergleich zum PMMA eröffnen eine
vielversprechende Alternative zur Augmentation von
Osteosynthesen.
Anhang 1
Anhang 2
V 9 Acetabular shell deformation as a function of stiffness and bone strength P. Dold1, T. Pandorf1, M. Bone2, M. Flohr1, R. Preuss1, J. Holland3, D. Deehan3 1CeramTec GmbH, Medizintechnik, Plochingen, Deutschland 2Newcastle University, School of Mechanical Engineering, Newcastle upon Tyne, Vereinigtes K igreich 3Freeman Hospital, Newcastle Surgical Trainings Centre, Newcastle upon Tyne, Vereinigtes K igreich
Introduction
Deformation of modular acetabular press-fit shells is topic
of much interest for surgeons and manufacturers. Initial
fixation is achieved through press-fit between shell and
acetabulum with the shell mechanically deforming upon
insertion. Shell deformation may disrupt the assembly
process of modular systems and may adversely affect
integrity and durability of the components and tribology of
the bearing.
Objective
Clinically relevant data to quantify and understand such
shell deformation can be achieved by cadaver
measurements. ATOS Triple Scan III (ATOS) optical
system was identified and validated as a suitable
measurement system to perform those measurements.
The study aim was to show shell deformation as function
of bone strength and shell stiffness, applying two different
underreamings (0 mm and 2 mm).
Methods
The stiffness of the generic shells was determined using
a uniaxial/ two -point loading frame to apply different
loads, and the change in dimension was measured by a
coordinate measurement machine (CMM). Cadaver lab
deformation measurements were done before and after
insertion for 32 shells with 2 wall thicknesses and 11
shell sizes. Bone strength was measured for 8 cadavers
and qualitatively graded. From the deformations the
resulting forces on the shells were calculated.
Results
Radial stiffness for shells with 3 mm wall thickness
ranged between 6257 N/mm and 2920 N/mm, with 4 mm
wall thickness it ranged between 14341 N/mm and 6875
N/mm. Multiple cadaver deformation measurements were
performed by using both hip sides and stepwise
increasing the reamed acetabulum by at least 1 mm,
depending on sufficient residual bone stock. Maximum
radial shell deformation measured was 187 µm. The
maximum radial forces acting on the shells ranged
between 26 N and 916 N.
Conclusions
As expected, increasing shell stiffness resulted in a
decrease in shell deformation in bone stock of similar
strength. Increasing bone strength caused an increased
shell deformation. The measured deformation values are
within the same order of magnitude previously published.
The large variations of resulting maximum forces exhibit
the need to further investigate shell deformation using
commercial shell systems. This study also supports that
the ATOS system fulfils the necessary requirements to
accurately measure shell deformation in cadavers.
Vorträge
12
V 10 The effect of an additional ultrasound melted polymer sleeve to improve screw anchorage in trabecular bone W. Schmölz1, F. Schlottig2, J. Goldhahn3 1Medizinische Universität Innsbruck, Unfallchirurgie / Biomechanik, Innsbruck, Oesterreich 2Thommen Medical AG, Grenchen, Schweiz 3ETH , Institute for Biomechanics, Zürich, Schweiz
Introduction
Screw anchorage is often reduced in trabecular bone of
osteoporotic patients. Therefore, stable fixation during
fracture repair is hard to achieve. An additional polymer
sleeve was invented to improve screw anchorage.
Ultrasound induced melting (CAP: Consistent
Ameloration Process) prior to screw insertion should
generate a stronger interface to adjacent bone structure.
The purpose of this study was to investigate the effect of
the CAP platform technology on primary screw
anchorage in trabecular bone of human vertebrae and
femoral heads.
Material and Methods Six femoral heads (mean age 74.7years) and six vertebral bodies (mean age 79.3 years) were cut in cranio-caudal direction and screws (CAP and reference) were implanted in both sides of the cut cross sections. Screw holes were predrilled with a diameter of 4.3mm. For the CAP technique screw holes were predrilled a second time after in situ ameloration with a polymer sleeve (diameter 4.3mm, 0.3mm wall thickness and 5mm height). The maximum insertion torque of the screws (SPI 5mm diameter, 9mm length, Thommen Medical AG, Switzerland) was measured. Prior to screw insertion a microCT scan was made to determine the trabecular bone quality. 18 paired tests at the femoral head and 12 at the vertebral body generated the data for this analysis.
Results
The mean insertion torque for the CAP augmented
screws in both, the femoral heads (44.2Ncm, SD14.7)
and the vertebral bodies (13.5Ncm, SD6.3) was
significantly higher than for the reference screws of the
femoral heads (31.6Ncm, SD9.6, p<0.001) and the
vertebral bodies (8.9Ncm, SD4.1, p<0.001).
Discussion / Conclusion
The interconnection of the melted polymer sleeve with
the surrounding trabecular bone results in higher screw
insertion torque as the base for higher primary stability. It
seems a feasible technology to improve screw
anchorage, even in poor bone quality. Therefore it is
planned to further investigate the effect of the CAP
technique on screw anchorage for other screw types and
under cyclic loading conditions.
V 11 Stress analysis of ceramic acetabular liners under in vivo like loading conditions K. L. Häußler1, C. Kruse2, M. Flohr1, R. Preuß1, R. M. Streicher1, M. M. Morlock3 1CeramTec GmbH, Plochingen, Deutschland 2Technische Universität Hamburg-Harburg, Hamburg, Deutschland 3Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland
Introduction
Safe design of ceramic components in total hip
arthroplasty needs the knowledge of the stress state
within each part of the system under in vivo loading
scenarios. Besides design parameters, e.g. diametrical
clearance between ball head and liner or angular
mismatch in the taper region of metal shell and liner,
physiological factors, e.g. patients’ weight or bone
quality, influence the stresses within the components.
Thus, the aim of the current study was to experimentally
determine stresses in a ceramic liner varying two factors:
clearance and inclination angle.
Materials and Methods
Two ceramic liners were instrumented at the outer
contour with five strain gauge (SG) rosettes each (Fig. 1).
First metal shells were seated in an asymmetric press-fit
model with 0.5 mm under-reaming, then liners were
assembled with a 2 kN load. SG5 was placed at the flat
area of the liner, the other four were placed
circumferentially in 90 degrees offset on the rear side.
SG2 and SG4 were mounted opposite to each other in
press-fit direction while SG1 and SG3 were placed in the
non-supported direction. Four inclination angles (0°, 30°,
45°, 60°) were tested under in vivo relevant loads of 4.5
and 11 kN. Two different clearances were examined, 30
and 70 µm. Strain data was converted to stresses and
compared using a paired 2-sided Wilcoxon Rank Sum
Test at an α-level of 0.05.
Results
Generally, similar stress distributions under the two loads
were found (Fig. 2). Axial loading resulted in highest
stresses for SG2 and SG4. For SG2, SG4 and SG5
stresses decreased with increasing inclination angle and
vice versa for SG1. Almost no stress changes were found
for SG3 depending on inclination angle. Higher clearance
resulted in significantly higher stresses for SG1, SG3 and
SG5.
Discussion
In vivo stress state strongly depends on acetabular
component orientation whereat 0° inclination being the
Vorträge
13
most critical load case. Stresses resulting from different
clearances are attributed to the contact area where
higher stresses were found for a smaller contact area.
Due to the dimension of strain gauges the strain
measurements are limited to a defined region and thus
no complete strain map of the whole component could be
determined. Nevertheless, current data will be used to
calibrate finite element models to perform parametrical
studies.
Anhang 1
Anhang 2
V 12 Stabilitätsunterschiede zweier Knochenersatzmaterialien bei Tibiakopfimpressionsfrakturen - eine biomechanische Analyse M. Jordan1, C. Zimmermann1, S. Frey1, T. Blunk1, R. Meffert1, S. Hölscher-Doht1 1Universitätsklinik Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Deutschland
Fragestellung
Tibiakopfimpressionsfrakturen sind häufige Frakturen der
Alterstraumatologie. Regelmäßig verbleibt nach
Reposition des gelenktragenden Impressionsfragmentes
ein metaphysärer Knochendefekt. Ziel dieser Studie ist
die biomechanische Analyse der Stabilität zweier
Calciumphosphat-Knochenersatzmaterialien zur
Defektauffüllung als Verbundosteosynthese mit 4
Schrauben in der Jail-Technik.
Methodik
Eine laterale Tibiakopfimpressionsfraktur wurde an
Kunstknochen (SYNBONE®, Schweiz) generiert. Nach
Reposition wurden die Frakturen mit drei
unterschiedlichen Techniken stabilisiert: In der ersten
Gruppe wurde nach Verschraubung der Knochendefekt
mit Norian® Drillable, einem bohrbaren
Knochenersatzmaterial, aufgefüllt. In der zweiten Gruppe
wurde nach Verschraubung das nicht bohrbare
Knochenersatzmaterial ChronOSTM Inject appliziert. In
der dritten Gruppe erfolgte die Verschraubung erst nach
Auffüllung mit Norian® Drillable. Unter axialer Belastung
der Knochen wurde in zyklischen Testungen das
Displacement, in Load-to-Failure Tests die Maximalkraft
und Steifigkeit ermittelt.
Ergebnisse
In Gruppe 1 (Schrauben zuerst, dann Auffüllung mit
Norian® Drillable) zeigte sich eine signifikant geringere
Steifigkeit im Vergleich zur Gruppe 2 (ChronOSTM Inject)
und zur Gruppe 3 (Auffüllung mit Norian® Drillable, dann
Schrauben) (Abbildung 1). Die Maximalkraft der drei
Gruppen wies keine Unterschiede auf. Für das
Displacement ergab der Vergleich beider Auffülltechniken
mit Norian® Drillable (Gruppe 1 und 3) ein signifikanter
Unterschied, wohingegen die Gruppe 2 (ChronOSTM
Inject) keinen Unterschied zu beiden Gruppen mit
Norian® Drillable aufwies (Abbildung 2).
Diskussion
Ein Einsinken des Impressionsfragmentes bei
Tibiakopffrakturen postoperativ unter Belastung bedeutet
ggf. notwendige operative Revisionseingriffe und ein
Vorträge
14
deutlich erhöhtes Arthroserisiko durch den verbleibenden
Gelenkspalt. In unserer biomechanischen Studie konnten
wir zeigen, dass das Knochenersatzmaterial ChronOSTM
Inject eine höhere Stabilität unter maximaler Belastung
und zeitgleich eine gleich hohe Stabilität unter geringeren
Belastungen im Vergleich zu Norian® Drillable erzielt.
Abbildung 1: Steifigkeit der 3 Gruppen
Abbildung 2: Displacement der 3 Gruppen
Anhang 1
Anhang 2
V 13 Biomechanischer Vergleich von Osteosyntheseverfahren nach Ballonreposition und Zementaugmentation bei Tibiakopfimpressionsfrakturen R. Mayr1, R. Attal1, M. Blauth1, W. Schmölz1 1Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Innsbruck, Oesterreich
Fragestellung
Isolierte Tibiakopfimpressionsfrakturen (TKIF) können
minimal-invasiv mittels Ballontechnik reponiert und mit
Zement augmentiert werden. Derzeit besteht keine
Evidenz, ob und mit welcher Methode eine zusätzliche
Osteosynthese bei diesem Frakturtypen indiziert ist. Ziel
dieser biomechanischen Studie war der Vergleich
zwischen Platten- und Schraubenosteosynthese nach
Zementaugmentation bei TKIF. Anschließend wurde der
Repositionsverlust ohne Osteosynthese untersucht.
Methoden
Laterale TKIF wurden an acht gepaarten humanen Tibiae
erzeugt. Reposition erfolgte mittels eines Ballonsystems
(Kyphon-Medtronic) gefolgt von Zementaugmentation
(VertecemV+, Synthes). Die Präparate wurden entweder
mit einer winkelstabilen Platte (3.5mm, Synthes) oder mit
vier parallelen 3.5mm Schrauben versorgt. Die Präparate
wurden zyklisch mit einer Last von 20-240N, 20-360N
und 20-480N (je 5000 Zyklen, 2Hz) belastet. Dies
simuliert eine Belastung von 66%, 100% und 133% des
Körpergewichts. Anschließend wurde die Osteosynthese
entfernt und das letzte Lastintervall (20-480N) wiederholt.
Röntgenbilder wurden nach jedem Lastintervall
aufgenommen und der Repositionsverlust gemessen.
Ergebnisse
Frakturversorgung mit Platte zeigte signifikant weniger
Repositionsverlust nach Belastung mit 480N
(0.96±0.56mm) verglichen mit der Frakturversorgung mit
Schrauben (1.47±0.81mm) (P=0.039). Präparate mit
Platte zeigten keine messbare Bewegung der Schrauben
oder Zementplombe. Bei der Schraubenosteosynthese
wurde in zwei Fällen ein Absinken der Zementplombe
mitsamt der fixierenden Schraube beobachtet.
Entfernung der Osteosynthese erhöhte den
Repositionsverlust signifikant auf 1.34±0.70mm und
1.89±0.90mm für Platten- und Schraubenosteosynthese
(P=0.002, P=0.003). Dabei wurde ein Absinken der
Zementplombe bei fünf von acht Präparaten in jeder
Gruppe beobachtet.
Schlussfolgerungen
Bei hohen Belastungen zeigte die Frakturversorgung mit
winkelstabiler Platte weniger Repositionsverlust als mit
Schraubenosteosynthese. Entfernung der Osteosynthese
führte zu vermehrtem Repositionsverlust und Absinken
der Zementplombe. Um den postoperativen
Repositionsverlust nach Zementaugmentation von TKIF
zu minimieren, wird eine winkelstabile
Plattenosteosynthese empfohlen.
Vorträge
15
V 14 Über osseointegrierte, percutan ausgeleitete Implantate zur Rehabilitation nach Gliedmaßenamputation H.-H. Aschoff1 1Sana Kliniken Lübeck, Plastische, Hand- und Rekonstruktice Chirurgie, Lübeck, Deutschland
Einleitung
Osseointegrierte, percutan ausgeleitete Implantate - die
sog. Endo-Exo-Prothetik (EEP) - finden seit 1999 in
begrenztem Umfang Anwendung zur Rehabilitation nach
Ober- und Unterschenkelamputation. Mittlerweile sind
Standzeiten von über 10 Jahren erreicht. Entgegen der
herrschenden Lehrmeinung hat sich dabei herausgestellt,
dass die obligate Keimbesiedlung der Hautdurchtrittstelle
des Implantates nicht notwendigerweise zu einer
intramedullären, periprothetsichen Infektion führt. Dieser
Umstand lässt sich zurückführen auf das interkonnektive
Einwachsen des Knochens in die dreidimensional
strukturierte Implantatoberfläche mit konsekutiver
Minimalbewegung zwischen Knochen und Metall.
Hierdurch wird suffizient die Entstehung einer Infekt
begünstigenden Bindegewebsschicht zwischen Knochen
und Metall verhindert.
Material/Methode
In der Zeit von August 1999 - Dezember 2013 wurden bei
67 Patienten insgesamt 71 EE-Femurprothesen
implantiert. Das Implantat wird im Gießverfahren aus
einer CoCrMo-Lefierung gefertigt, welches Titannitrid
beschichtet wird. Dabei erfolgte im ersten Schritt die
Implantation des intramedullären Moduls mit
anschließendem Wundverschluß. Nach sicherer
Osseointegration des Endomoduls nach 6 Wochen
wurde in einem 2. Operationsschritt der Hautdurchtritt mit
Andocken der die Exoprothetik aufnehmenden Bauteile
durchgeführt.
Ergebnisse
Die retrospektive Analyse zeigt, dass bei den 71
durchgeführten Implantationen insgesamt 237
Operationen erforderlich waren. Davon entfallen 142
Eingriffe auf das zweizeitige Implantationsverfahren. Die
verbleibenden 95 operativen Eingriffe waren
Weichteilproblemen an der Hautdurchtrittstelle, 7
Frakturversorgungen, 4 Explantationen mit 2
Reimplantationen sowie kleineren Korrekturen an den
Prothesenbauteilen und geschuldet. Der anfängliche
Infektionsproblematik mit erheblichen
Weichteilirritationen an der Hautdurchtrittstelle konnte
durch eine Designänderung der Bauteile effektiv
begegnet werden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass selbst
langwierige Weichteilinfekte mit Einbeziehung des
distalen Femurendes nicht zwingend zu einer
aufsteigenden periprothetischen Infektion führen.
Schlussfolgerungen
Die Knochen geführte, percutan ausgeleitete Prothtetik
zur Rehabilitation nach Oberschenkelamputation kann
nach der vorliegenden Datenlage als ausreichend sicher
angesehen werden.
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
16
Session 3 – Dentalbiomechanik I
V 15 Biomechanische Analyse kieferorthopädischer Mechanotherapien bei Patienten nach Parodontitistherapie S. Reimann1,2, M. A. Frias Cortez 1, C. Reichert2, L. Keilig1,3, A. Jäger 2, C. Bourauel1 1Universität Bonn, Oralmedizinische Technologie, Bonn, Deutschland 2Universität Bonn, Poliklinik für Kieferorthopädie, Bonn, Deutschland 3Universität Bonn, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften, Bonn, Deutschland
Ziel
Im Verlauf von Parodontalerkrankungen kann es zu einer
lückigen Auffächerung der Frontzähne und/oder einem
Tiefbiss kommen. Hier kann nach einer
Parodontitistherapie eine kieferorthopädische
Behandlung durchgeführt werden. Ziel dieser Arbeit war
die Analyse des biomechanischen Verhaltens des
Zahnhalteapparates von erwachsenen Patienten mit
typischen Zahnfehlstellungen nach therapierter
Parodontitis. Es wurden gängige klinische
Mechanotherapien untersucht.
Methoden
Auf Basis zuvor vorgestellter 3D-Finite-Elemente-Modelle
parodontal geschädigter Oberkiefer wurden verschiedene
klinische Zahnfehlstellungen modelliert und mit gleichen
Materialparametern (Knochen: E=2 GPa; Zahn: E=20
GPa; Parodontalligament, PDL: bilinear elastisch,
E1=0,05 MPa, E2=0,22 MPa, ε12=7,5 %) und mit
Variationen eines parodontal geschädigten PDLs
berechnet. Im Modell 1 wurde ein Lückenschluss bei
stark protrudierter, aufgefächerter Front und in Modell 2
eine Frontretraktion mit unterschiedlichen
Behandlungselementen simuliert. Es wurde mit einer
Kraft von 0,5 N je Zahn gerechnet. Zum Vergleich
wurden die gleichen Simulationen auch mit Modellen
eines idealisierten, gesunden Gebisses durchgeführt.
Ergebnisse
Die Abhängigkeit der Lage der Widerstandszentren vom
vorhandenen Attachement und der Zahnstellung wurde
nochmals deutlich. Im Model 1 lagen die Dehnungen im
PDL punktuell über 50 %. Die Kräfte an den parodontal
geschädigten Frontzähnen mussten auf ein Fünftel der
Kraft im gesunden Modell (1 N) reduziert werden, damit
die initialen Zahnauslenkungen in vergleichbarer
Größenordnung lagen. Im Model 2 lagen die
Auslenkungen der Zähne im parodontal reduzierten
Modell mit einer Federmechanik im Mittel um etwa 50 %
und die Dehnungen im PDL um etwa 12 % höher als bei
der Hebelmechanik (‚Cantilever‘).
Schlussfolgerung
Der Belastungsanstieg im parodontal beeinträchtigten
Zahnhalteapparat war in allen Fällen deutlich. Beim
geschädigten „weicheren“ PDL-Gewebe sind die
Dehnungen initial so hoch, dass Schmerzen oder sogar
ein weiterer Attachmentverlust entstehen könnten. Mit
Hilfe der Numerik ist es theoretisch denkbar, für
ausgewählte klinische Situationen die biomechanischen
Belastungen des PDLs unter Berücksichtigung einer
parodontalen Vorschädigung zu quantifizieren.
V 16 A variable finite element model of the overall human masticatory system for evaluation of stress distributions during biting and bruxism S. Martinez1, H. J. Schindler2, J. Lenz1, K. Schweizerhof1 1Karlsruhe Institute of Technology, Institute of Mechanics, Karlsruhe, Deutschland 2University of Heidelberg, Prosthodontics, Heidelberg, Deutschland
Introduction
In order to correctly determine the stress and strain
distributions in the masticatory system during chewing,
clenching and bruxism, a complex model is required that
captures the dynamical behavior of the different
components of the complete system. The human
masticatory system is composed of several structures:
the mandibula and maxilla, the temporomandibular joint
(TMJ), the teeth, the periodontal ligaments (PDL), and
the muscles. A considerable amount of literature has
been published on individual components separately.
However, many limitations exist and an integrated model
is still missing. Thus, the aim of the current contribution is
first to incorporate all these elements into a single FE
model and then reproduce in a more realistic manner the
conditions found in the masticatory system under various
situations. Hereby the simulation is performed as a
transient analysis where the dynamic behavior of the jaw
is considered and the reaction forces in the teeth and the
joints arise from contact between components instead of
nodal forces or constraints. The creation of this model
was one of the objectives of an AIF (Arbeitsgemeinschaft
Industrieller Forschungsvereinigungen) cooperation
project.
Materials & Methods The TMJ had first been modeled with geometrical structures and material properties as found in the
Vorträge
17
literature. Its complex structure and function, however, required a careful calibration in order to obtain a realistic behavior. The PDL is represented by a solid volume filling the gap between the tooth and the bone. Its material properties were adjusted such that a realistic force-displacement behavior was obtained, since parameters found in the literature failed to provide satisfactory results. Realistic geometries for the jaw and teeth were obtained through a segmentation process of CT scans provided by the University of Greifswald. Jaw motion is governed by forces from the jaw opening and closing muscles which have been positioned following proposals in the literature. All muscles are represented by Hill type muscle models. Activation levels of the muscles where employed based on previous work of the authors. The complete modeling process has been under close supervision of medical collaborators from the University of Heidelberg. The current model consists of more than 1,900,000 elements (beams, springs, and solid elements) containing 8 different material models. Analyses are executed with the FE program LS-DYNA, which allows arbitrary contact and large deformations for the dynamic simulations using highly parallel computers.
Results
The model currently shows realistic reproductions of the
opening and closing motions of the jaw. Furthermore, it is
possible to analyze the reaction forces in the joints, teeth
and PDL under different muscle loads, explore different
motions without and with a bolus between the jaws at
different locations, and to reveal the interdependencies
between the different structures with reasonable
computational cost and execution time. Reaction forces
for a variety of biting tasks show good agreement with
the literature.
Conclusions
The only muscles required for jaw opening are the lateral
pterygoid and the digastric muscle. The inclusion of other
suprahyoid muscles during jaw opening restrains the
anterior displacement of the articular disc in the TMJ.
Incorporation of the posterior attachments of the disc in
the TMJ reduces the activation levels of the lateral
pterygoid required to balance the system during
clenching. The current and future goals are to determine
the stress distributions in the mandible, teeth and PDL
during clenching, grinding and chewing with different
sized boluses, also when dental implants are
incorporated at different positions of the mandible.
V 17 Comparison of methods to determine the centre of resistance of teeth F. Schmidt1, M. E. Geiger1, R. Jäger1, B. G. Lapatki1 1Universität Ulm, Univesitätskllinikum, Klinik für Kieferorthopädie und Orthodontie, Ulm, Deutschland
Introduction
Effective orthodontic therapy with minimal side-effects
requires knowledge about the load system applied to an
individual tooth as well as patient-specific morphological
information to estimate its individual centre of resistance
(CR). To date, the CR can generally only roughly be
estimated during clinical treatment. Only few studies with
small tooth samples provided quantitative information on
CR locations of different tooth types.
Materials and Methods
The present study compares two finite element (FE)
based methods and a simplified semi-analytical method
(SAM) with regard to their ability to determine the CR.
The methods were applied to a generic tooth with semi-
ellipsoidal root and two human teeth scanned via cone
beam-CT. One FE method (FEM1) used a tetrahedral
mesh, directly generated from the individual CT data. The
second method (FEM2) employed a manually
predesigned simplified hexahedral mesh which was
warped using a semi-automatic routine to match the
outer shape of the tooth under investigation. The applied
SAM is based on fundamental mechanical and
kinematical principles, extended by four additional
parameters to account for shape and size of a tooth.
Basically, this approach separated shear dominated from
compression/tension dominated regions in the
periodontal ligament. The combined forces of both
regions were finally balanced with a single effective force
whose application point represents the CR.
Results
CR locations determined by both FE methods were found
to be in excellent agreement. However, generating
individualised tooth meshes (FEM1) was much more time
consuming compared to warping of a predesigned tooth
mesh (FEM2). Preliminary results for SAM were in good
accordance with FE results. The maximal deviation of the
CR locations was below 0.3 mm.
Conclusions
Two methods for determining the CR were presented that
are sufficiently accurate and faster than the conventional
FEM1. FEM2 proved to be equivalent concerning
quantitative results but promises considerable time
savings. However, the morphing procedure was only
applied to single-root teeth, and might be unstable for
Vorträge
18
teeth with more complex root shapes. The results of the
SAM were sufficiently accurate for clinical applications
but depended highly on the choice of the introduced
parameter.
V 18 Änderung der Zahnbeweglichkeit nach Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung - eine in-vivo-Studie L. Keilig1,2, A. Konermann3, R. Al-Malat1, J. Skupin1, A. Jäger3, C. Bourauel1 1Universität Bonn, Oralmedizinische Technologie, Bonn, Deutschland 2Universität Bonn, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften, Bonn, Deutschland 3Universität Bonn, Poliklinik für Kieferorthopädie, Bonn, Deutschland
Aus biomechanischer Sicht ist der Zahnhalteapparat
(insbesondere das Parodontalligament, PDL) eine sehr
komplexe Struktur, deren biomechanisches Verhalten im
Wesentlichen durch seine Faserstruktur sowie die
Gewebsflüssigkeiten bestimmt werden. Es ist bekannt,
dass die Beweglichkeit des Zahnes im Zahnfach zum
Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung erhöht
ist und sich nur langsam wieder normalisiert. Daher sollte
im Rahmen dieser Untersuchung die Beweglichkeit von
Zähnen in vivo direkt nach Entfernung festsitzender
kieferorthopädischer Apparaturen sowie in festgelegten
Zeiträumen danach ermittelt werden.
Bei 20 Patienten wurden die Kronen eines mittleren
Schneidezahnes mit einem Piezoaktor um 0,2 mm
ausgelenkt und die dafür benötigte Kraft aufgezeichnet.
Zur Berücksichtigung der Zeitabhängigkeit des PDL
wurde die Auslenkung bei Belastungszeiten von
0,1/0,2/0,5/1/2/5/10 s ausgeführt. Die Messungen
erfolgten direkt nach Entfernung der
kieferorthopädischen Apparatur sowie 2 Tage und 1, 2, 6,
und 24 Wochen danach.
Unmittelbar nach Entfernung der Apparatur konnte bei
den meisten Patienten eine deutlich reduzierte
Rückstellkraft der Zähne festgestellt werden, wobei sich
die Mittelwerte auf 3,8-6,3 N je nach Belastungszeit
beliefen. 2 Tage später stiegen die Werte weiter an auf
5,5-7,0 N, jedoch mit extremen Schwankungen zwischen
den einzelnen Patienten. Im Vergleich dazu blieben die
ermittelten Kräfte mit 5,9-9,8 N nach einer Woche relativ
konstant und erreichten innerhalb des Patientenkollektivs
deutlich einheitlichere Werte. Generell waren die
gemessenen Kräfte bei kurzen Belastungszeiten größer
als bei längeren.
Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Veränderung der
Zahnbeweglichkeit über den Beobachtungszeitraum.
Bereits nach zwei Wochen scheint bei vielen Probanden
wieder ein stabiler Status erreicht zu sein. Parameter wie
Zeitpunkt und Art der letzten aktiven Zahnbewegung
können eine Ursache für unterschiedlich schnelle
Wiederherstellung der Ausgangsbeweglichkeit sein. Der
ermittelte zeitliche Verlauf der veränderten Beweglichkeit
kann helfen, Prognosen hinsichtlich Retention und
Rezidivgefahr nach erfolgter Multibandbehandlung zu
erstellen.
Gefördert durch die DFG, KFO208.
Genehmigt von der Ethikkommission der Universität
Bonn (030/12).
V 19 A non-linear poroelastic model for the simulation of the PDL including large displacements M. Favino1, R. Krause1, C. Bourauel2 1Università della Svizzera italiana, Lugano, Schweiz 2University of Bonn, Bonn, Deutschland
Recently, poroelastic models have been used to describe
the mechanical behavior of the periodontal ligament
(PDL) [1].
This kind of model inherently incorporates the biphasic
nature of the PDL.
Non-linear poroelasticity has also been employed to take
into account large deformations occurring in the PDL. In
the standard formulation, deformations in a poroelastic
system are limited by the compaction point, i.e. the point
at which the deformation determinant J becomes smaller
than the solid volume fraction. This phenomenon can be
observed in particular in the simulation of the PDL. In Fig.
1), we report the time evolution of the minimum of the
deformation determinant J in an indentation experiment.
In this contribution, we extend the standard poroelastic
models usually employed in dental biomechanics
following the approach presented in [2]. We add to the
material law a penalisation term that enforces
incompressilbity when J approaches the compact point.
In order to avoid the locking phenomenon that may be
observed, we propose a novel saddle-point formulation of
the problem. We show that it is stable with both low-order
and Taylor-Hood finite element spaces and allows to
simulate large displacements.
Because of the high resolution meshes required by this
system [3], we also present an efficient solution strategy
Vorträge
19
for this formulation based on a Newton-multigrid solver
for this system.
[1] Favino, Gross, Drolshagen, Keilig, Bourauel,
Deschner, Krause: Validation of a heterogeneous elastic-
biphasic model for the numerical simulation of the PDL.
CMBBE (2011)
[2] Federico, Grillo: Elasticity and permeability of porous
fibre-reinforced materials under large deformations.
Mechanics of Materials (2012)
[3] Pietrzak, Curnier, Botsis, Scherrer, Wiskott, Belser:A
nonlinear elastic model of the periodontal ligament and
its numerical calibration for the study of tooth mobility.
CMBBE (2002).
Fig 1) Evolution of the minimum of J for different mesh
resolution. The black line is the threshold value of 0.6
below which the model is not valid.
Anhang 2
V 20 Automatisierung der Abschätzung der mechanischen Eigenschaften des Parodontalligamentes unter zeitabhängiger Belastung C. Dirk1, L. Keilig1, S. Reimann1, I. Hasan1, R. Al-Malat1, A. Konermann2, C. Bourauel1 1Universität Bonn, oralmedizinische Technologie, Bonn, Deutschland 2Universität Bonn, Poliklinik für Kieferorthopädie , Bonn, Deutschland
Zur Untersuchung des zeitabhängigen, nichtlinearen
Verhaltens des Parodontalligamentes (PDL) werden
mittels intraoraler Messgeräte zahlreiche Messungen von
Einzelzähnen mit unterschiedlichen
Belastungsparametern durchgeführt. Die mechanischen
Eigenschaften sind nur durch back-calculation
approximierbar, was pro Messung nochmals mehrere
Simulationen notwendig mach, um alle
Materialeigenschaften anzupassen. Ziel war es, diesen
aufwändigen Prozess zu automatisieren.
Ausgehend von den Maßen des untersuchten Zahnes
wird von dem entwickelten Programm aus einem
idealisierten 3D-Modell ein patientenspezifisches Modell
mit etwa 50000 Tetraeder-Elementen erstellt.
Entsprechend der zu erwartenden bilinearen
Materialparameter (E1, E2 sowie ε12) wird für alle
Messungen ein Satz von Simulationen gestartet. Aus
diesen werden Auslenkungs-Kraft-Diagramme erzeugt,
die mittels einer normierten least squares method (LSQ)
mit den entsprechenden gemessenen Werten verglichen
werden. Die Materialparameter der jeweils besten
Simulation werden wiederum variiert und eine neue
Simulationsgruppe gestartet, bis eine hinreichend
genaue Näherung erreicht ist. Konvergiert der Fehler bei
einer Messung nicht, wird diese dem Benutzer zur
manuellen Prüfung vorgelegt. Das Programm ist in C++
geschrieben und bedient sich für die Finite-Elemente-
Analyse des FE-Pakets MSC Marc/Mentat. Die
Funktionalität des beschriebenen Ansatzes wurde im
Rahmen einer klinischen Studie getestet.
Mit dem entwickelten Automatisierungsprogramm ließen
sich die Materialparameter des PDLs berechnen. Die
Zeitersparnis hing stark von dem Anwender ab, sie
betrug zur Modelerstellung 10 bis 45 Minuten, zur
Auswertung 5 bis 10 Minuten pro Messungs-Simulations-
Kombination und 3 bis 10 Minuten pro Erstellen einer
neuen Simulation. Der Fehler (LSQ) zwischen Simulation
und Messung betrug im Mittel 1,2 N mit einer
Standardabweichung von 0,9 N, dazu waren
durchschnittlich 18,7 Simulationen pro Messung nötig.
Durch das Programm konnte die Bestimmung der
mechanischen Eigenschaften des PDLs deutlich
vereinfacht werden. Bis jetzt wird es im
wissenschaftlichen Bereich eingesetzt, eine Anwendung
in der Diagnostik ist jedoch geplant.
Gefördert durch die DFG, KFO208
Genehmigt von der Ethikkommission der Universität
Bonn (030/12).
Vorträge
20
V 21 Ortsaufgelöste Bestimmung der Schallgeschwindigkeit in humanen Zähnen mit zeitaufgelöster Ultraschallmikroskopie C. Blase1, A. Habib1, M. Blume2, R. Sader2, J. Bereiter-Hahn1 1Goethe Universität, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft, Frankfurt, Deutschland 2Goethe Universität, Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Frankfurt, Deutschland
Fragestellung
Nichtinvasive Methoden zur Bestimmung der elastischen
Eigenschaften von Zahngewebe können eine
bedeutende Rolle für die frühzeitige Entdeckung von
kariösen Veränderungen oder Demineralisierung spielen.
Um die Eignung von Ultraschall-basierten Messungen für
die Charakterisierung der elastischen Eigenschaften von
Zahngewebe zu prüfen, wurde die lokale Verteilung der
Schallgeschwindigkeit in extrahierten humanen Zähnen
mit einem Ultraschallmikroskop ermittelt.
Methoden
Von zehn extrahierten Zähnen wurden Längsschnitte
(koronal / apikal) von 0,8 - 1,2 mm Dicke erzeugt und mit
einem Ultraschallmikroskop (WinSAM 300, PVA Tepla
AS) im Puls/Echo-Modus bei 30 MHz aufgenommen. Die
lokale Schallgeschwindigkeit wurde durch
Laufzeitmessung anhand des zeitaufgelösten
Ultraschallsignals mit einer Schrittweite von 50 µm
bestimmt.
Ergebnisse
Die Verteilung der Schallgeschwindigkeit wurde für jeden
Schnitt ermittelt und kartiert. Die mittlere
Schallgeschwindigkeit wurde an jedem Schnitt jeweils für
Zahnschmelz und Dentin ermittelt. Die Werte variierten
sowohl für Zahnschmelz (5263±150 m/s bis 6388±277
m/s) als auch Dentin (3632±303 m/s bis 4419±213)
deutlich zwischen einzelnen Zähnen. Innerhalb eines
Schnittes zeigte sich eine Abnahme der
Schallgeschwindigkeit von koronar nach apikal. In
kariösem Dentin war die Schallgeschwindigkeit
gegenüber dem nicht betroffenen Gewebe deutlich
verringert (2253±356 m/s bzw. 3931±163 m/s, Abb.).
Schlussfolgerungen
Laufzeitmessungen anhand zeitaufgelöster
Ultraschallmessungen können zur Bestimmung der
Schallgeschwindigkeit von dentalen Geweben genutzt
werden und stellen eine Alternative zur Bestimmung der
Schallgeschwindigkeit auf Basis von Oberflächenwellen
dar, für die eine speziell geglättete Oberfläche benötigt
wird [1]. Die ermittelten Werte erlauben eine
Differenzierung von Zahnschmelz, Dentin und kariösem
Gewebe. Bei der in situ Messung am nativen Zahn
können diese Werte in Zukunft genutzt werden, um aus
den Schall-Laufzeiten die Dicke der Zahnschmelz-
Schicht zu bestimmen und so die Planung von Eingriffen
zu verbessern.
1. Shelke A, Blume M, et al., Ultrasound in Medicine and
Biology, 39:853-859, 2013
Abbildung: Ultraschallmikroskopische Aufnahme (links,
30 MHz) und daraus ermittelte Verteilung der
Schallgeschwindigkeit (rechts) eines Zahn-Schnittes mit
kariösem Dentin (Markierung).
Anhang 1
Vorträge
21
Session 4 - Wirbelsäule
V 22 Bandscheibenvorfälle unter komplexer Belastung durch eine 6DOF Prüfmaschine - Darstellung bei 11,7 T N. Berger-Roscher1, S. Maile1, V. Rasche2,3, A. Kienle4, H.-J. Wilke1 1Universität Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Deutschland 2Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin II, Ulm, Deutschland 3Universität Ulm, Core Facility Kleintier-MRT, Ulm, Deutschland 4SpineServ GmbH & Co. KG, Ulm, Deutschland
Hintergrund
Die Entstehung und der Verlauf von
Bandscheibenvorfällen ist bisher noch unzureichend
verstanden. Neben genetischen Faktoren und dem
Degenerationsgrad spielt die mechanische Belastung
wahrscheinlich eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Es
lassen sich generell zwei Typen von
Bandscheibenvorfällen unterscheiden: Anulusriss und
Deckplattenabriss. Ziel dieser Studie ist es zu eruieren,
ob sich Bandscheibenvorfälle in vitro erzeugen lassen
und ob die Art der Risse dem bisherigen Kenntnisstand
entsprechen.
Methodik
Sechs frische, lumbale Schafsbandscheiben wurden
unter mehrachsiger Bewegung belastet (12° Flexion, 9°
Seitneigung, 4° Axiale Rotation, 800 N Axiale
Kompression, 1200 Zyklen, 0,5 Hz) in einem neu
entwickelten, dynamischen, 6DOF
Bandscheibenbelastungssimulator (Abb. 1). Nach der
Testung wurden die Bandscheiben durch ein
Ultrahochfeld-MRT (11,7 T) gescannt. Nach
Begutachtung der Schnittbilder wurden dreidimensionale
Rekonstruktionen der Läsionen zur Visualisierung
durchgeführt.
Ergebnisse
In 50% der Fälle konnte ein Prolaps erzeugt werden und
in den restlichen 50% eine Protrusion. Bei 4 der 6
Bandscheiben wurde ein Versagen durch einen Riss im
Anulus festgestellt (Abb. 2) und bei 2 Bandscheiben
durch einen Abriss im Randbereich der Deckplatten. Die
Schwachstelle war in allen Fällen der posteriore Bereich
der Bandscheibe.
Diskussion
Diese vorläufige Studie hat gezeigt, dass eine komplexe
Belastung eines Bewegungssegmentes zum Versagen
der Bandscheibe führen kann. Die Art des Versagens
entspricht den Fällen, die von Rajasekaran et al. (2013)
beschrieben wurden. Die Verteilung ist jedoch hiervon
abweichend, was aufgrund der geringen Zahl der
Proben, aber auch an den Schafspräparaten liegen
könnte. Das Ziel weiterer Studien ist es, die
Fehlermechanismen der Mikrostruktur unter
verschiedenen Belastungen besser zu verstehen. Zu
diesem Zweck ist eine Visualisierung der Struktur mit
Hilfe von Ultrahochfeld-MRT zu unterschiedlichen
Zeitpunkten während des Tests eine vielversprechende
Methode, um das Fortschreiten der Rissentwicklung zu
verfolgen.
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
22
V 23 Auswirkung konservativer Versorgung von Wirbelkörperfrakturen auf das räumliche Koordinationsmuster paravertebraler Rumpfmuskulatur bei statischer Belastung P. Schenk1,2, C. Anders2, B. Ullrich1, H. Stark3, M. Fischer3, A. Gussew4, R. Rzanny4, J. Reichenbach4, K. Wohlfarth5, H.-C. Scholle2, G. O. Hofmann1,2 1BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle (Saale), Deutschland 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie - FB Motorik, Pathophysiologie und Biomechanik, Jena, Deutschland 3Friedrich Schiller Universität, Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum, Jena, Deutschland 4Universitätsklinikum Jena, Medizinische Physik / IDIR I, Jena, Deutschland 5BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Neurologie und Klinik für fachübergreifende Frührehabilitation, Halle (Saale), Deutschland
Einleitung:
Die operative Stabilisierung nach Verletzungen der
Wirbelsäule ist mittlerweile ein übliches Verfahren um die
biomechanische Integrität wieder herzustellen. Im
Gegensatz zu offenen, als auch minimal-invasiven
Operationsmethoden entstehen bei konservativer
Versorgung keine zusätzlichen Gewebealterationen.
Methode:
Es wurden 8 männliche und 8 weibliche Patienten nach
konservativer Versorgung von Wirbelkörperfrakturen
untersucht und jeweils mit 29 rückengesunden Männern
bzw. 27 Frauen verglichen. Die Untersuchung fand 6
Wochen nach dem Trauma statt. Hierbei wurde die
longitudinal-räumliche (spatiale) Aktivität bei statischer
Extensionsbelastung der paraspinalen Muskulatur mittels
Oberflächenelektromyographie, beidseits, zwischen Th11
und L4 erfasst. Die Intensität der statischen Belastung
betrug 9%, 17%, 34%, 50%, 71%, 87% und 100% vom
individuellen Oberkörpergewichts (OKG).
Ergebnis:
Fünf der 8 männlichen und 7 der 8 weiblichen Patienten
schafften alle Belastungsstufen. Weder bei den
konservativ versorgten Männern, noch bei den
konservativ versorgten Frauen ließen sich im Vergleich
mit der jeweiligen Kontrollgruppe signifikante
Veränderungen in der spatialen Koordination (Abb. 1)
nachweisen. Beide Patientengruppen zeigen jedoch auf
allen untersuchten Segmenthöhen und bei allen
Belastungen höhere Amplituden (Abb. 2) als die
Kontrollgruppen. Beim geschlechtsspezifischen Vergleich
der Amplituden auf den einzelnen Segmenthöhen
konnten signifikante Unterschiede (Abb. 2) für beide
Geschlechter hauptsächlich bei den Belastungen mit
87% und 100% des OKG nachgewiesen werden.
Diskussion:
Die Konservative Versorgung lumbaler
Wirbelkörperfrakturen scheint keinen Einfluss auf die
spatiale Koordination zu haben. Jedoch zeigen beide
Patientengruppen deutlich überhöhte Amplituden in allen
Segmenten, verglichen mit den Gesunden, was auf eine
größere Anstrengung bei vergleichbarer Belastung
hindeutet.
Acknowledgement:
Diese Forschungsarbeit wurde mit Mitteln der Deutschen
GesetzlichenUnfallversicherung unterstützt. Die
Verantwortung für den Inhalt dieserVeröffentlichung liegt
beim Autor.
Anhang 1
Anhang 2
V 24 Klinische Kurzzeitanalysen spiegeln die komplexe Form und Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule im Alltag nur unzureichend wieder - Langzeitmessungen an 208 Probanden M. Dreischarf1, E. Pries1, M. Bashkuev1, M. Putzier2, H. Schmidt2 1Julius Wolff Institut, Berlin, Deutschland 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Deutschland
Die individuelle Form und Beweglichkeit der
Lendenwirbelsäule gelten als Risikofaktoren für das
Auftreten degenerativer Erkrankungen und haben einen
großen Einfluss auf den Erfolg operativer Versorgungen.
In bisher durchgeführten, insbesondere klinischen
Analysen, wurden beide Faktoren lediglich in
standardisierten Kurzzeitmessungen bestimmt. Die
Vorträge
23
tatsächlich im Laufe eines Tages auftretenden Werte
sind unbekannt, ihr Wissen wäre jedoch essentiell für ein
besseres Verständnis von Rückenschmerzen oder für
eine optimale präoperative Planung. Ziel der
Untersuchung war es, die Form und Beweglichkeit der
Lendenwirbelsäule im Alltag zu vermessen.
Hierfür wurde das validierte, nichtinvasive Messsystem
„EpionicsSpine“ verwendet. Es besteht aus zwei
Sensorbändern, besitzt eine hohe Messgenauigkeit und
Reliabilität [1] und wurde standardisiert auf 208
asymptomatische Probanden (Alter: 20-74J;
♀/♂=115/93) appliziert. Je Proband wurde zunächst eine
Kurzzeitmessung, die der klinischen Form-und
Funktionsanalyse entspricht (maximale
Oberkörperflexion, -extension und aufrechtes Stehen)
und anschließend eine Langzeitmessung von 24 Stunden
Dauer im Alltag durchgeführt. Die Ergebnisse der beiden
Messungen wurden verglichen, sowie hinsichtlich des
Einflusses von Alter und Geschlecht analysiert (t-Test;
zweifaktorielle Varianzanalyse; α= 0,01).
Die in der Kurzeitmessung ermittelte Lordose im Stehen
(33°) war signifikant größer als die durchschnittliche
Lordose im Alltag (8°; p < 0,001). Auch die auftretende
Beweglichkeit zeigte signifikante Unterschiede. Während
sich in der Kurzzeitmessung keine signifikanten
Unterschiede zwischen den Geschlechtern ergaben,
zeigten Frauen in der Langzeitmessung eine signifikant
größere durchschnittliche Lordose (♀: 9,3°, ♂: 6,4°; p =
0,003). Mit zunehmendem Alter zeigten sowohl Kurz-
also auch Langzeitmessung eine signifikante Abnahme
der Lordose und Beweglichkeit.
Erstmals konnte die Form und Beweglichkeit der
Lendenwirbelsäule über einen längeren Zeitraum im
Alltag gemessen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass
sich die spinale Form und Beweglichkeit im Alltag
grundlegend von klinischen Kurzeitanalysen
unterscheiden. Für eine optimale Therapie sollte daher
das komplexe Alltagsverhalten der Lendenwirbelsäule
Berücksichtigung finden.
Literatur
[1] Taylor et al., Med Eng Phys. 2010
V 25 Einfluss des Designs von Bandscheibenprothesen auf die Bewegungserhaltung im Vergleich zur Stabilisierung - eine biomechanische Untersuchung an der humanen Halswirbelsäule R. Bostelmann1, H. J. Steiger1, W. Schmölz2 1Universitätsklinik Düsseldorf, NCH, Düsseldorf, Deutschland 2Medizinische Universität Innsbruck, Abteilung Biomechnik der Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Innsbruck, Deutschland
Fragestellung
In in-vitro Studien konnte die Bewegungserhaltung nach
Implantation von zervikalen Bandscheibenprothesen
(TDR) nachgewiesen werden. Typisch ist dabei ein „ball
and socket design“ mit fixem Rotationszentrum (CoR)
(Typ P). Ein ellipsoider Aufbau der Gelenkflächen (Typ
C) soll zu einem mobilen CoR führen. Welchen
Bewegungsumfang (ROM) und welches CoR haben die
TDRs in in-vitro Bedingungen beim Menschen?
Unterscheiden sich diese Ergebnisse im Verhältniss zu
einem intaktem und einem mit Cage und Platte (C+P)
versorgten Segment.
Material und Methoden
6 humane HWS (C3-C7) wurden an einem „spine tester“
mit reinen Momenten beladen (±1.5Nm). Initial erfolgte
die Testung im intakten Zustand. Dann erfolgte die der
Implantate (Prothese Typ P, Typ C, C+P) im Segment
C4/5. Die Bewegungsanalyse wurde mit einem
ultraschallbasiertem System aufgezeichnet
(Winbiomechanics, Zebris, Isny, Germany). Unter
Lastaufbringung wurden zur Bestimmung des CoR in
maximaler Flexion und Extension Röntgenaufnahmen
angefertigt. Die Berechnung erfolgte mit der FXA
Software (ACES GmbH, Esslingen, Germany). Die
Lokalisation des CoR und dessen relative Abweichung
durch die Implantate wurden im relativen Verhältnis zur
Wirbelkörperhöhe berechnet.
Ergebnisse
Verglichen mit dem RoM in Flexion/Extension (9,9°; SD
5,2) im intakten Zustand war der RoM der TDR Typ P
nicht signifikant verschieden (8,5°; SD 5,3; p=0,36). Eine
signifikante Reduktion zeigte sich für Type C (6,0°; SD
4,1; p=0,049) und C+P (3,8°; SD 2,4; p=0,011). In
Relation zur intakten Ausgangssituation war das CoR
signifikant nach kranial verschoben (Abb. 1) in Richtung
des Zentrums der Bandscheibe (Typ C, 38,5% SD 20,8
p=0,023; Typ P 40%, SD 15,2, p=0,005; C+P, 44,5%, SD
29,8, p=0,035). In ap Richtung verschob sich CoR nach
posterior: Typ C (12%, SD 18, p=0,254), Typ P (26%, SD
17, p=0,037). Unverschoben bei C+P (0,2%, SD 11,3,
p=0,974).
Zusammenfassung
Das CoR verschiebt sich signifikant vom Zentrum des
kaudalen Wirbelköpers in das CoR der untersuchten
TDR. Ferner verschiebt es sich in anterior-posteriorer
Richtung nach posterior und ist abhängig vom Design
und Positionierung der TDR. Dadurch kommt es zu
Modifikationen in der Lastverteilung und
unterschiedlichen Fazettbelastung. In der RoM Analyse
der TDR Typ C zeigte sich eine Abnahme der Flexibilität.
Vorträge
24
Dies könnte vor einer unphysiologischen
Mehrbeweglichkeit schützen.
V 26 Die Fusion von Facetten mit der neuen BoneWelding Technologie gewährleistet adäquate Stabilität eines Wirbelsäulensegments. Eine Finite-Elemente- und In-vitro-Studie. B. Schlager1, J. Mayer2, P. Weresch 1, M. Lehmann2, S. Goebel 2, A. Mueller 2, U. Berlemann 3, H.-J. Wilke 1 1Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Wirbelsäule, Ulm, Deutschland 2SpineWelding AG, Schlieren, CH, Schweiz 3Spinecenter, Thun, CH, Schweiz
Fragestellung
Die Fusion eines Wirbelsäulensegments benötigt
ausreichend Stabilität, was eine Herausforderung für
minimal-invasive chirurgische Techniken ist. Mit der
neuen BoneWelding® Technologie soll ein Segment
minimal-invasiv versorgt und stabilisiert werden. Hierbei
wird ein Implantat (Turris® Facet Fuser, SpineWelding
AG) in eine aufbereitete Kavität im Facettengelenksspalt
eingesetzt. Durch ein kurzes erhitzen des Implantats
mittels Ultraschall in-situ, wird die Implantatoberfläche
aufgeschmolzen, wodurch es in die trabekuläre Struktur
des Knochens läuft. Das Polymer härtet sofort aus und
„fusioniert“ somit die Facetten. Ziel dieser Studie war es
die Stabilität, sowie die Kräfte die auf den Turris® Facet
Fuser wirken, mit der Finite Elemente (FE) Methode zu
ermitteln.
Methoden
Ein validiertes, nicht-lineares, drei-dimensionales FE-
Modell eines human lumbalen Segments L4-L5 wurde
verwendet. Zuerst wurde das FE-Modell mit einem
anterioren lumbalen Cage-System (SynCage-LR)
versehen und durch den Vergleich mit In-vitro-Tests
kalibriert. Parameter für die Kalibrierung waren die
Vorspannkraft des Annulus, welche beim platzieren des
Cages in vitro auftritt, als auch der Reibungskoeffizient
zwischen Cage und Endplatte. Dann wurden die Turris®
Facet Fuser bilateral in das Modell eingebracht (Abb. 1).
Die Ergebnisse wurden In-vitro-Daten gegenübergestellt.
Das Segment wurde mit reinen Momenten (7,5 Nm) in
alle drei anatomischen Ebenen, sowie mit einer
Scherkraft von 400N belastet.
ErgebnisseDer Kalibrierungsprozess ergab eine
Vorspannkraft des Annulus von 300 N und einen
Reibungskoeffizienten von 2. Die FE-Berechnungen
ergaben eine Reduktion des Range of Motion (RoM)
durch den Turris® Facet Fuser um 90% in alle
Richtungen. In vitro wurde eine Reduktion in Flexion,
Extension und Seitneigung um ca. 80%, in axialer
Rotation um 40% gemessen. Die berechnete maximale
Zugkraft auf ein Facettengelenk betrug ca. 70N und die
maximale Schubkraft 110N.
Schlussfolgerungen
Der Turris® Facet Fuser kann, in Kombination mit dem
lumbalen Cage System, den RoM eines Segment um ca.
90% reduzieren, welches ausreichend Stabilität für die
Fusion eines Segments sein könnte. Der Vergleich mit
den In-vitro-Versuchen zeigte jedoch eine Abweichung
der Steifigkeit der fusionierten Facetten in Rotation.
Anhang 1
V 27 Augmentation von Pedikelschrauben mit einem selbstaushärtenden Elastomer W. Schmölz1, A. Keiler1, N. Marotta2, A. Gasbarrini3 1Medizinische Universität Innsbruck, Unfallchirurgie / Biomechanik, Innsbruck, Oesterreich 2University of Rome, Rome, Italien 3Rizzoli Institute, Bologna, Italien
Einleitung: Bei Patienten mit Osteoporose ist es
weitverbreitet die Pedikelschrauben (PS) im Wirbelkörper
zu augmentieren um deren Verankerung zu verbessern.
Meist werden kannülierte und fenestrierte PS in situ mit
PMMA Zement augmentiert. Jedoch birgt die in situ
Augmentierung das Risiko eines Zementaustritts, einer
toxischen Reaktionen, sowie einer erschwerten Revision.
In einer modifizierten Technik werden die
Pedikelschrauben in eine mit einem selbstaushärtenden
Elastomer gefüllte Ballonkavität gesetzt. Ziel der Studie
war der biomechanische Vergleich der Verankerung von
Pedikelschrauben mit der modifizierten Elastomer
Technik und der in situ PMMA Augmentations Technik.
Material: Die zwei Augmentationstechniken wurden in 9
lumbalen Wirbelkörpern im Rechts - Links Vergleich
getestet. Für die PMMA Gruppe wurden die rechten
Pedikel mit kannülierten und fenestrierten PS
instrumentiert und mit 2ml PMMA augmentiert. Für die
Elastomer Gruppe wurde im linken Pedikel mit einem
Vorträge
25
eine Kavität geschaffen, mit 3ml Elastomer befüllt
(VK100, BONWRX, USA) und instrumentiert. Jede
Schraube wurde zyklisch in kranio-kaudaler Richtung
(5mm/s) von -50 bis +50N belastet. Die obere
Kraftgrenze wurde alle 100 Lastzyklen um 5N bis zur
Lockerung der Schraube oder bis zum Erreichen von
11000 Zyklen (600N) angehoben. Nach der zyklischen
Belastung der Schrauben wurde ein Ausrissversuch
durchgeführt.
Ergebnisse: Die Anzahl an Lastzyklen bis zum Versagen
betrug 9824 (±1982) Zyklen für die Elastomer Gruppe
und 7401 (±1644) Zyklen für die PMMA Gruppe
(p=0.012). Der Ausrisstest zeigte ebenfalls signifikante
Unterschiede in der maximalen Kraft (p=0.003) und dem
dazugehörigen Weg (p=0.002) mit Werten von 671.3N
±332.1 und 5.9mm ±4.6 für die Elastomer Gruppe sowie
1188.6N ±288.1 und 12.3mm ±2.2 für die PMMA
Gruppe. Der Versagensmechanismus war in der
Elastomer Gruppe hauptsächlich ein Schraubenausriss
und in der PMMA Gruppe ein Pedikelausriss.
Schlussfolgerung: Verglichen mit der in situ PMMA
Augmentation erzielte die Augmentationstechnik mit dem
Elastomer in der Ballonkavität eine verbesserte
Schraubenverankerung unter zyklischer kranio-kaudaler
Belastung. Die Ausrisskraft nach der zyklischen
Belastung war für die PMMA Augmentierten Schrauben
höher, jedoch mit einem anderen
Versagensmechanismus.
V 28 Beeinflusst der Augmentationszeitpunkt die Pedikelschraubenverankerung bei einem Repositionsmanöver? C. Heinrichs1, S. Schmidt2, L. Álvarez-Galovich3, W. Schmölz1 1Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Innsbruck, Oesterreich 2Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Frankfurt am Main, Deutschland 3Fundacion Jimenez Diaz University Hospital, Spine Service, Madrid, Spanien
Fragestellung
Die Zementaugmentation ist ein etabliertes klinisches
Verfahren um die Schraubenverankerung im
osteoporotischem Wirbelkörper zu verbessern.
Pedikelschrauben (PS) werden entweder seitlich (side-
loaded) oder auf (top-loaded) der Schraubenlängsachse
mit Fixationsstäben verbunden. Eine seitliche Fixierung
erlaubt die Augmentation entweder vor oder nach einem
Repositionsmanöver durchzuführen. Der
Augmentationszeitpunkt wird kontrovers diskutiert. Vor
dem Manöver augmentierte PS tolerieren womöglich
höhere Manöverkräfte, jedoch besteht das Risiko einer
PS- oder Zementlockerung bereits während des
Manövers. Ein Manöver vor der Augmentation resultiert
aufgrund der zu erwartenden geringeren Krafttolerierung
eventuell in einer trabekulären Fraktur. Eine
anschließende Augmentation könnte eine erneute stabile
Verankerung erzielen.
Ziel dieser Studie war es den Effekt des
Augmentationszeitpunkts auf die PS-Verankerung
biomechanisch zu evaluieren.
Methodik
Zehn osteoporotische lumbale Wirbelkörper (L1-L5)
wurden für die biomechanische Testung verwendet. Für
einen gepaarten Vergleich wurde in jedem Pedikel eine
PS (Omega-LP, 6,35x50mm, Biomet) implantiert. An der
linken PS wurde ein axiales, weggesteuertes Manöver
durchgeführt (2x±2mm, 3x±6mm, 3x±10mm).
Anschließend wurden beide PS mit 2ml PMMA Zement
augmentiert. An der rechten augmentierten PS wurde ein
Manöver mit Kraftgrenzen durchgeführt, welche bei
Erreichen der Weggrenzen aus dem Manöver der linken
PS gemessen wurden (2xF(±2mm), 3xF(±6mm),
3xF(±10mm)). Beide PS wurden zyklisch zwischen 50
und -50N belastet, wobei die untere Kraftgrenze alle 100.
Zyklen um 5N bis zum Versagen erhöht wurde. Die PS-
Bewegung wurde mit einem 3D-
Bewegungsanalysesystem aufgezeichnet.
Ergebnisse
Die linke PS welche nach dem Manöver augmentiert
wurde erreichte signifikant (p<0,05) mehr Lastzyklen als
die rechte, vor dem Manöver augmentierte PS
(5930±1899 vs 3830±1706).
Schlussfolgerung
Der Zeitpunkt der Augmentation hat einen Effekt auf die
Stabilität der PS-Verankerung im osteoporotischem
Wirbelkörper. Es konnte ein signifikanter Unterschied
zugunsten der Augmentation nach einem
Repositionsmanöver gezeigt werden. Eine während der
Reposition gelockerte PS kann durch eine Augmentation
wieder stabilisiert werden.
Vorträge
26
Session 5 – Ganganalyse I
V 29 Relation between talus top curvature and ankle function during walking in patients with treated Clubfeet H. Böhm1, C. Dussa1, M. Hösl1, C. Multerer1, L. Döderlein1 1BZ Aschau, Orthopädische Kinderklinik, Aschau im Chiemgau, Deutschland
Introduction
Clubfoot is the most common deformity of the bones and
joints in newborns. Most cases of clubfoot are
successfully treated shortly after birth. The most frequent
residual deformity following correction of clubfoot is a
reduced range of motion (ROM) of the ankle joint that
may impair function during walking. A possible reason for
the reduced ROM might be a deformity of the talus (flat-
top) that has been described as a result of nonoperative
manipulation involving forced dorsiflexion and molding of
the cartilaginous talus. The relation between flattened
talus and ankle ROM has not yet been shown. Therefore,
the aim of this study was to relate talus top curvature to
ankle and foot function during walking.
Methods
The data for the study was acquired from a prospective
Gait laboratory database. All of them underwent foot
analysis using Oxford foot model to assess foot
kinematics. Inclusion criteria were: clubfoot of idiopathic
aetiology, Excluded were: neurogenic and syndromal
clubfeet, recurrent clubfeet with hind foot inversion above
1 SD of healthy controls, age below 7 years. 121 feet of
92 patients were identified which fulfilled the above
criteria. Mean age was 13.2 years. The evaluated
parameters were sagittal ankle and midfoot ROM during
stance phase of walking and radius of curvature of the
top of the talus. Talus curvature was manually digitized
from sagittal plane radiographs and the digitized points
were approximated by a circle using a least square fit
(Fig 1). The radius was normalized by the tibia width.
Pearson correlation between parameters were
calculated.
Results
A significant negative relation between ankle ROM and
talus radius was observed (R=-0.48, p<0.001), and
between the ankle ROM and increased midfoot ROM
during walking (R=-0.56, p<0.001) .
Discussion
A flatter talus could be related to impaired ankle function
during walking. This might have been compensated by
increased mobility in the midfoot. This finding has 2
important clinical implications: 1. The clinically measured
passive dorsal extension might be overestimated for a
flat talus because it is mostly the summation of ankle and
midfoot joints, 2. It is important to be aware of this
compensation before one considers to fuse the midfoot
joints to correct a midfoot deformity. This may lead to
increased loading (impingement) of ankle joint and pain.
Figure1:
Sagittal plane radiograph of a patient with clubfeet, the
talus top curvature is approximated by a circle.
Anhang 1
V 30 Einfluss der Gastrocnemius Architektur von Kindern mit infantiler Zerebralparese [IZP] und Gesunden auf die Funktion beim Gehen und Joggen M. Hösl 1,2, H. Böhm1, A. Arampatzis2, L. Döderlein3 1Orthopädische Kinderklinik Aschau, Ganglabor, Aschau i. Chiemgau, Deutschland 2Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Sportwissenschaft | Abteilung Trainings- und Bewegungswissenschaften, Berlin, Deutschland 3Orthopädische Kinderklinik Aschau, Orthopädie , Aschau i. Chiemgau, Deutschland
Fragestellung
Die Wade von Kindern mit IZP ist kleiner, schwächer und
steifer. Therapeutische Maßnahmen sollen u.a. das
Längenwachstum der Muskelfasern anregen. Diese
Studie vergleicht a-priori die Zusammenhänge zwischen
Architektur des med. Gastrocnemius [MG] und seiner
Funktion beim Gehen und Joggen bei IZP und bei
Gesunden.
Methoden
23 Kinder mit IZP und 18 gesunde Gleichaltrige (9±3
Jahre) absolvierten eine 3D Ganganalyse beim Gehen
und Joggen. Zudem wurde die Architektur des MG
während manueller, passiver Dehnung im Ultraschall
bestimmt (Abb.1): Muskelbauchdicke, -länge und -
Vorträge
27
dehnbarkeit, sowie Länge und Dehnbarkeit der Faszikel
wurden erfasst [1]. Die dynamische Sprunggelenkskinetik
[max Leistung, Moment] wurde berechnet und
Korrelationen mit der Morphometrie bestimmt.
Ergebnisse
Kinder mit IZP gingen u. joggten ~20% langsamer und
produzierten dabei <50% Gelenkleistung für den Vortrieb
(P<.001). Der MG war 15% schmäler (P=.001) und, bei
halber Dehnung, 5% kürzer (P=.066). Die Faszikel waren
19% kürzer (P=.020) und die Dehnbarkeit des MG
erreichte 74% der Norm (P=.004). Beim Gehen (Abb.2)
bestand nur bei Gesunden eine pos. Korrelation
zwischen Dehnbarkeit des Muskels und Abdruckleistung
(r=.82, P<.001), während die Dicke neg. korrelierte (r=-
.49, P=<.039). Gleiches galt für das Gelenkmoment.
Dagegen fand sich bei IZP eine pos. Korrelation von
Faszikel Dehnbarkeit und Abdruck [Moment u. Leistung]
(r=.45, P<.030). Beim Joggen bestätigen sich die
Zusammenhänge zwischen Morphometrie und
Gelenkmomenten bei Gesunden. Bei IZP zeigte sich eine
milde positive Korrelation von Faszikellänge und
Abdruckleistung (r=.42, P=.065).
Schlussfolgerungen
Bei neurologisch-intakten Kindern scheint die
Dehnbarkeit des MG Muskels essentiell für den Vortrieb.
Nachdem ökonomische Faktoren generell für die
Gehgeschwindigkeit ausschlaggebend sind [2], könnte
eine höhere MG Elastizität z.B. Energie einsparen, wobei
ein dickerer Muskel offenbar das Gegenteil bewirkt. Das
Fehlen der Zusammenhänge bei IZP zeigt, dass
Koordination oder Co-Morbiditäten intervenieren.
Trainingsstudien bei IZP müssen zeigen, ob längere o.
dehnbarere Faszikel in der Tat den Abdruck verbessern.
Referenzen
.[1] Gillett 2013. Comput Methods Biomech Biomed
Engin.
[2] Morgan 2009. Paediatric Exercise Science and
Medicine.
Anhang 1
Anhang 2
V 31 Vergleich der Kniegelenksbelastung von Patienten mit unilateraler Hüftarthrose mit einem orthopädisch gesunden Kontrollkollektiv K. Lenarz1, A. Schmidt2, F. Stief3, L. Vogt1, J. H. Barker2, A. Meurer3 1Goethe-Universität, Sportmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland 2Goethe-Universität, Frankfurt Initiative für Regenerative Medizin, Frankfurt am Main, Deutschland 3Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Frankfurt am Main, Deutschland
Fragestellung
Die schmerzbedingte Schonhaltung bei Patienten mit
Hüftarthrose führt zu einer ungleichmäßigen
Beanspruchung der unteren Extremitäten [1, 2]. Während
das Hüftgelenk der betroffenen Seite entlastet wird [3], ist
das maximale Knieadduktionsmoment auf der nicht
betroffenen Seite größer als auf der betroffenen Seite [4].
In der vorliegenden Studie soll geprüft werden, ob es im
Vergleich zu einer orthopädisch gesunden
Probandengruppe zu einer pathologisch veränderten
Kniegelenksbelastung kommt und somit auch das
Kniegelenk einem erhöhten Arthroserisiko unterliegt.
Methoden
An dieser prospektiven Querschnittsstudie nahmen 11
Patienten mit unilateraler Hüftarthrose teil. Jedem Patient
wurde ein orthopädisch gesunder Kontrollproband
gleichen Alters, Größe und Gehgeschwindigkeit
zugewiesen (Tabelle 1). Die instrumentelle
Bewegungsanalyse erfolgte mit acht Infrarotkameras
(VICON, 200 Hz) und zwei Kraftmessplatten (AMTI, 1000
Hz). Die Auswertung der Gelenkmomente während der
Standphase erfolgte anhand fünf vollständiger
Gangzyklen jedes Studienteilnehmers. Das
Signifikanzniveau lag bei α = 5 %.
Ergebnisse
Die vorläufigen Ergebnisse zeigen in Übereinstimmung
mit Shakoor et al. [4], dass bei Hüftarthrosepatienten
sowohl das 1. als auch das 2. maximale
Vorträge
28
Knieadduktionsmoment auf der betroffenen Seite deutlich
geringer ist als auf der nicht betroffenen Seite (Tabelle
2). Im Vergleich zu gesunden Probanden sind allerdings
auch die maximalen Knieadduktionsmomente auf der
nicht betroffenen Seite um 26 % bzw. 29 % reduziert.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse zeigen, dass das biomechanisch
veränderte Gangbild bei Patienten mit unilateraler
Hüftarthrose zu einer pathologischen Verschiebung der
Kniegelenksbelastung führt. Der Kraftvektor wird in
Relation zum Kniegelenkszentrum nach lateral
verschoben und damit auch eine frühzeitige laterale
Gonarthrose begünstigt [5].
Referenzen
[1] Vogt et al. (2003) Disabil Rehabil 25:309-17
[2] Watelain et al. (2001) Arch Phys Med Rehabil
82:1705-11
[3] Hurwitz et al. (1997) J Orthop Res 15:629-35
[4] Shakoor et al. (2011) Arthritis Rheum 63:3853-58
[5] Sharma et al. (2001) J Am Med Assoc 286:188-95
Anhang 1
Anhang 2
V 32 Dynamic gait stability following tripping and static postural control in vestibular patients and healthy adults C. McCrum1,2, K. Eysel-Gosepath3, G. Epro2,4, K. Meijer1, H. Savelberg1, G.-P. Brüggemann4, K. Karamanidis2 1Maastricht University, Human Movement Science, NUTRIM School of Nutrition and Translational Research in Metabolism, Maastricht, Niederlande 2German Sport University Cologne, Institute of Movement and Sport Gerontology, Cologne, Deutschland 3Heinrich Heine University of Düsseldorf, Department of Otolaryngology, Head and Neck Surgery, Düsseldorf, Deutschland 4German Sport University Cologne, Institute of Biomechanics and Orthopaedics, Cologne, Deutschland
Introduction
Unilateral peripheral vestibular disorder (UPVD) disrupts
vestibular sensory input, affecting upper body motor
control and static postural stability1,2. However, the effect
of UPVD on dynamic gait stability is not well established.
We aimed to determine static and dynamic stability by
analysing recovery responses and adaptation to trip
perturbations during walking and static postural stability
in UPVD patients and controls. Additionally, we
investigated if static postural control could predict
dynamic gait stability.
Methods
17 UPVD patients and 17 healthy controls walked on a
treadmill and were unexpectedly tripped during the swing
phase of the right leg. The margin of stability (MS) was
calculated at each perturbed step and the first six
recovery steps3. Static postural stability was assessed
during quiet standing by analysing the excursion of the
centre of pressure with eyes open and closed, and during
static leaning (anterior and posterior limits of stability)
using a force plate. Pearson correlations between the
dynamic and static tasks were conducted.
Results
The first trip reduced the MS of the tripped leg (p<0.05),
with controls needing five steps to return to baseline and
patients not recovering in six steps. By the final trip,
controls needed two steps and patients needed three,
both improving recovery. MS for the tripped leg
significantly (p<0.05) increased after repeated trips for
controls, indicating feedback-driven locomotor
adaptation, but the patients’ MS did not increase. For the
static task, patients showed a higher centre of pressure
excursion compared to controls but static postural control
was only weakly correlated with MS during perturbed
walking (r was generally < 0.40).
Conclusion
UPVD patients show diminished dynamic gait stability
and adaptation following tripping, due to a deficient ability
to increase the base of support, increasing their fall risk.
Additionally, UPVD may inhibit adaptation of the reactive
response to trips. Static postural control alone may be of
limited use in predicting dynamic gait stability during
perturbed walking.
References
1. Borello-France et al. J Vestib Res, 1999; 9: 265-75
2. García et al. Acta Otorrinolaringol Esp, 2012; 63: 332-
8
3. Süptitz et al. Hum Mov Sci, 2013; 32: 1404-14
Vorträge
29
V 33 Objektivierte Bewertung der Gangfähigkeit von Schlaganfallpatienten durch apparative Bestimmung numerischer Scores D. Raab1, P. Ferreira2, D. Rosenthal1, A. Kecskemethy1,2 1Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Mechanik und Robotik, Duisburg, Deutschland 2ITBB GmbH, Neukirchen-Vluyn, Deutschland
Einleitung
Der ReHabX-Score ermöglicht eine differenzierte
Beurteilung der Gangfähigkeit von Schlaganfallpatienten,
indem er die funktionalen Kriterien Körperhaltung,
Beinbewegung, Armbewegung, Ganggeschwindigkeit,
Gangflüssigkeit und Stabilität auf einer Skala von 0 bis 3
benotet [1]. Die manuelle Bestimmung von Scores auf
Grundlage von subjektiven Bewertungen durch Mediziner
ist jedoch generell betrachterabhängigen Schwankungen
unterworfen und daher für eine reproduzierbare
Beurteilung der Bewegungsfähigkeit unzureichend.
Methode
Der Gang von 47 Schlaganfallpatienten wurde mit
markerbasierten Motioncapturing gemessen und pro
Patient jeweils 261 kinematische Kenngrößen aus den
Messdaten extrahiert. Anschließend wurden mithilfe einer
schrittweisen linearen Regression für jedes Kriterium des
ReHabX-Scores maximal zehn Kenngrößen ausgewählt
und gewichtet, welche zusammen das jeweilige Score-
Kriterium mit der höchsten Modellgenauigkeit abbilden.
Ergebnisse
Die erzielte Genauigkeit der numerischen Modelle liegt
lediglich für das Kriterium Armbewegung unter 80 % (vgl.
Abb. 1). Dies ist darin begründet, dass spastische und
paretische Armbewegungen Defizite mit stark
unterschiedlichen kinematischen Eigenschaften
darstellen. Abb. 2 verdeutlich anhand des Score-
Kriteriums Körperhaltung, dass die Streuung der
numerischen Scores (rote Kreuze) wesentlich geringer ist
als die der medizinischen Scores (blaue Kreise) und
deutlich weniger Ausreißer außerhalb des Zielbereiches
liegen (grüne Fläche). Bei den anderen Score-Kriterien
sind vergleichbare Resultate festzustellen.
Fazit
Das numerische Scoring ermöglicht eine reproduzierbare
Bewertung von Gangstörungen aufgrund gemessener,
quantitativer Kenngrößen. Dies bietet eine wertvolle
Hilfestellung für die objektivierte Beurteilung von
Bewegungsstörungen und unterstützt somit die Auswahl
der geeignetsten Maßnahmen für die schnelle
individuelle Rehabilitation der Gangfähigkeit nach einem
Schlaganfall.
Förderung
Gefördert aus dem EFRE kofinanzierten operationellen
Programm für NRW im Ziel2 "Regionale
Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung" 2007-2013.
[1] Lerant et al. Entwicklung eines neuen
Schlaganfallbewegungsscores (ReHabX-Score),
Neurologie & Rehabilitation 06/14, S. 308
Anhang 1
Anhang 2
V 34 Kinematisches 3D Wirbelsäulenmodell - eine Adaptierungs- und Reproduzierbarkeitsstudie D. North1,2, B. Attwenger1, A. Kranzl1 1Orthopädisches Spital Speising, Wien, Oesterreich 2Fachhochschule Technikum Wien, Gesundheits- und Rehabilitationstechnik, Wien, Oesterreich
Einleitung
Bei einer Analyse der unteren Extremitäten im Gehen,
sind die Bewegungen des Oberkörpers und der Arme
wichtig [2]. Üblicherweise wird bei Ganganalysen der
Oberkörper als einzelnes Segment definiert. Daher
können nur Bewegungen der gesamten Wirbelsäule
berechnet werden. Ziel dieser Studie ist das
Oberkörpermodell des Plug-In-Gait möglichst einfach zu
erweitern, um Bewegungen verschiedener
Wirbelsäulenbereiche zu messen. Die Ergebnisse
wurden auf deren Reproduzierbarkeit überprüft.
Vorträge
30
Methoden
Um verschiedene Bereiche der Wirbelsäule (Tabelle 1)
zu messen, wurde ein neues Modell aus einer
Kombination von zwei verschiedenen Arbeiten erstellt
[1,2]. 13 Probanden (24,2 ± 2,3 Jahre) nahmen an dieser
Studie teil. Die Messungen fanden an zwei
verschiedenen Tagen innerhalb einer Woche statt. Es
applizierte immer die gleiche Person die Marker.
Anschließend gingen die Probanden 8-mal eine ebene
Strecke von 10 Metern. Die Aufnahmen wurden mittels
eines 3D Messsystems erstellt. Um die
Reproduzierbarkeit der Kinematik zu bestimmen, wurde
der Root-Mean-Square Error (RMSE) berechnet und die
Winkelverläufe verglichen.
Ergebnisse
Bei allen Probanden war die Form der Winkelverläufe
beider Aufnahmen vergleichbar. Allerdings war der
RMSE bei einigen Probanden sehr hoch. Somit zeigten
die Ergebnisse, dass sie bei einigen Probanden nicht
reproduzierbar waren. Generell waren die RMSE Werte
in der sagittalen Ebene schlechter als in der Frontalen.
Diskussion
Beim Ertasten der Dornfortsätze können leicht Fehler
passieren, speziell dann, wenn die Personen sehr starke
Rückenmuskeln haben oder übergewichtig sind. Bei
dieser Studie war auffällig, dass bei den ersten
Probanden die Reproduzierbarkeit niedriger war als bei
den Probanden die später gemessen wurden. Es bedarf
Übung die anatomischen Bezugspunkte zu ertasten, dies
belegen die niedrigeren RMSE Werte bei den letzten
Probanden. Insgesamt zeigt sich eine gute
Reproduzierbarkeit bei einem geübten Applizierer.
Literatur
[1] Heyrman, L., et al. 2013. Three-dimensional head and
trunk movement characteristics during gait in children
with spastic diplegia. Gait & Posture 38. 2013, S. 770-
776.
[2] Leardini, A., et al. 2011. Multi-segment trunk
kinematics during locomotion and elementary exercises.
Clinical Biomechanics 26. 2011, S. 562-571.
Anhang 1
V 35 Fehlende Übereinstimmung von Ergebnissen der Ganganalyse und klinischer Untersuchung bei Patienten mit erhöhter femoraler Antetorsion und gesunden Jugendlichen R. Wegener1, F. Wagenblast2, E. Payne3, H. Lengnick3, H. Klima3 1Ostschweizer Kinderspital, Abteilung Kinderorthopädie, Labor für Bewegungsanalyse, St. Gallen, Schweiz 2Institut für Sport und Sportwissenschaft, Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe, Deutschland 3Ostschweizer Kinderspital, Abteilung Kinderorthopädie, St. Gallen, Schweiz
Fragestellung
Die Leitlinien zur Behandlung der Coxa antetorta
empfehlen im Wachstumsalter eine operative Korrektur
bei reellem Antetorsions-Winkel über 50°. Die 3D-
instrumentelle Ganganalyse (3DGA) zeigte bei Patienten
mit erhöhter femoraler Antetorsion (FA) einen hüft- und
knieflektierten Gang. Ziel der Studie war es zu
untersuchen, ob diese pathologischen Gangmuster mit
den Ergebnissen der klinischen Untersuchung
übereinstimmen.
Methoden
Bei 22 Patienten (MW 12,3 ±1,8 Jhr.), davon 13 mit
unilateraler und 9 mit bilateraler mittels CT
diagnostizierter erhöhter FA (MW 39.2 ±6.0°) sowie 13
gesunden Probanden als Kontrollgruppe (KG, MW 13,7
±2,3 Jhr.) wurden jeweils 3 Gangzyklen retrospektiv
ausgewertet. Ausschlusskriterien waren Alter < 10 und >
18 Jahre, Beinlängendifferenz > 1 cm, Fussdeformitäten
und neurologische Erkrankungen. Mittels
Hauptkomponentenanalyse und linearem gemischten
Modell wurden die Kinematik und die
Bewegungsausmasse der klinischen Untersuchung
zwischen Patienten und KG verglichen. Der Vergleich
zwischen der Ganganalyse und der klinischen
Untersuchung beider Gruppen erfolgte qualitativ.
Ergebnisse
Die klinische Untersuchung der Hüftextension zeigt
keinen signifikanten Unterschied zwischen Patienten und
Kontrollgruppe. In der 3DGA zeigen die Patienten eine
signifikant höhere Beckenvorkippung (PC1: p=.002) und
Hüftflexion während des gesamten Gangzyklus (PC1:
p<.001) und signifikant reduzierter Hüftextension in der
Vorschwungphase (PC2: p=.012). Bei vergleichbarem
Poplitealwinkel und signifikant ausgeprägterer passiver
Knieextension im Vergleich zur KG (5° vs. 1,1°) ist die
Knieflexion der Patienten während der Stossdämpfungs-
und terminalen Standphase höher (PC1: p<.001).
Vorträge
31
Schlussfolgerungen
Die erhöhte FA führt neben der bekannten vermehrten
Hüftinnenrotation beim Gehen zu Abweichungen, die sich
nicht allein durch die klinische Beurteilung und die
Bildgebung nachweisen lassen. Diese in der 3DGA
erfassbaren Abweichungen führen möglicherweise bei
dauerhaftem IRO-Gang zu strukturellen Veränderungen
an Hüft- und Kniegelenken. Die 3DGA ermöglicht eine
differenziertere Indikationsstellung bezüglich
konservativer und operativer Therapie und sollte als
wesentliches diagnostisches Mittel (in den Leitlinien)
Berücksichtigung finden.
Session 6 – Tribologie und
Belastungsanalyse
V 36 Eignet sich Glas als Reibpartner für tribologische in vitro Studien an Knorpel und Meniskus? D. Warnecke1, N. Scholz1, A. Ignatius1, L. Dürselen1 1Universitätsklinikum Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Zentrum für Muskuloskelettale Forschung Ulm (ZMFU), Ulm, Deutschland
Fragestellung
Die sehr komplexe Reibung in Gelenken wurde in den
meisten bisherigen in vitro Studien ersatzweise zwischen
Knorpel und Glas untersucht [1,2]. Ziel dieser Pilotstudie
war es nachzuweisen, dass sich die Reibung im
Kniegelenk zwischen den physiologischen Reibpartnern
Meniskus-Knorpel und Knorpel-Knorpel grundsätzlich
von der Reibung zwischen Knorpel-Glas und Meniskus-
Glas unterscheidet.
Methoden
Zylindrische Meniskus- und Knorpelproben aus 4
Kalbskniegelenken wurden in einem pin-on-plate
Reibprüfstand gegen ebene Knorpelproben und
vergleichsweise gegen Glas getestet (Abb. 1). Die
ebenen Knorpelproben wurden den medialen
Femurkondylen entnommen. Die Reibpartner wurden
über eine Strecke von 30 mm zyklisch mit einer
Geschwindigkeit von 1 mm/s über einen Zeitraum von
125 Minuten bis zum Erreichen des Equilibriums unter
konstanter Normalkraft von FN=14,6 N gegeneinander
verfahren. Die Kraft in Reibungsrichtung FR wurde dabei
kontinuierlich aufgezeichnet und der Reibungskoeffizient
(µ=FR/FN) im Equilibriumszustand bestimmt. Aufgrund
der zunächst niedrigen Probenanzahl wurden die
Ergebnisse deskriptiv beschrieben.
Ergebnisse
Die Meniskus- und Knorpelproben zeigten grundsätzlich
eine wesentlich geringere Reibung mit dem Reibpartner
Knorpel als mit Glas (Abb. 2). Außerdem wurden deutlich
geringere Reibungswerte bei Meniskus gegen Glas
erreicht als bei der Kombination Knorpel und Glas.
Hingegen zeigten Meniskus- und Knorpelproben gegen
Knorpel ähnliche Reibwerte.
Schlussfolgerung
Die ermittelten Reibungskoeffizienten von Knorpel gegen
Glas sind mit bereits veröffentlichten Werten vergleichbar
[2]. Die Besonderheit der Erkenntnisse dieser Arbeit liegt
in der Reibungscharakterisierung der physiologischen
Reibpartner. Diese deuten darauf hin, dass die Reibung
gegen Glas und die entsprechenden Reibungswerte nur
unzureichend die physiologische Reibung widerspiegeln.
Es scheint damit wichtig physiologische Reibungspartner
auszuwählen, um Reibung im Kniegelenk realistisch
beurteilen zu können. Um dies statistisch zu
untermauern, ist die Ausweitung dieser Pilotstudie
notwendig.
[1] Forster & Fisher, Part H: Journal of Engineering in
Medicine, 1996; 210:109-119
[2] Caligaris & Ateshian, Osteoarthritis and Cartilage,
2008; 16:1220-1227
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
32
V 37 In vivo Belastung der künstlichen Hüftgelenkpfanne beim Gehen P. Damm1, M. Laub1, A. Bender1, G. Bergmann1 1Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
Einleitung
Die Reibung zwischen Implantat-Kopf und -Pfanne ist ein
wesentlicher Faktor für die Lebensdauer des
Gelenkersatzes. Bei bis zu 40% aller Revisionen muss
infolge des Abriebs ausschließlich das Inlay
ausgetauscht werden (1). Ziel der Studie war es Größe
und Richtung der in vivo auf das Inlay wirkenden
Belastungen beim Gehen zu bestimmen.
Methoden
An 6 Patienten (4m/2w; 78-101kg) wurden
Bewegungsanalysen mit synchroner in vivo Messung der
Kräfte und Momente beim Gehen durchgeführt. Die
Messung wurden mit instrumentierten Implantaten mit
Al2O3 Kopf und XPE-Inlay vorgenommen (2).
Mittels CT-Aufnahmen und Marker-Bewegungen wurden
die Bewegungen der knöchernen Segmente ermittelt (3).
Die Belastungen wurden vom Femur in das
Pfannensystem transformiert und der
Kontaktpunktverlauf in der Pfannenfläche bestimmt.
Ergebnisse
Abb. 1 zeigt die Belastungen von Proband H2R, im
Pfannensystem. Die größte gemittelte Kraft wirkt in
mediale Richtung mit Fx = -235% Körpergewicht (KG),
gefolgt von Fz mit 125%KG und Fy mit 69%KG. Die inter-
individuellen Streuungen waren:
Fx: -187 - -289%KG; Fy: 56 - 162%KG; Fz: 103 -
172%KG.
Die größten Momente wirken um die z-Achse mit Mz =
0,19%KGm, gefolgt von My = -0,18%KGm und Mx =
0,1%KGm. Die inter-individuellen Streuungen waren: Mx:
-0,13 - 0,11%KGm; My: -0,19 - 0,19%KGm; Mz: -0,37 -
0,2%KGm.
Abb. 2A zeigt den gemittelten Kontaktpunktverlauf von
H2R und Abb. 2B den aller untersuchten Probanden.
Diskussion
Es zeigten sich große inter-individuelle Unterschiede der
Pfannenbelastung, sowie der Lage und Form des
Kontaktpunktverlaufe. Diese hängen (i) von der
Bewegungsart (ii) dem Bewegungsumfang und (iii) von
der Orientierung der Implantat-Komponenten zueinander
ab.
Beim Gehen wurde die Pfannenoberfläche vorwiegend
nach anterior belastet. Im Vergleich mit Teststandards
zeigte sich, dass der ISO-14242 Standard die in vivo
Situation beim Gehen nur ungenügend abbildet; der
AMTI Teststandard stimmte besser mit der dargestellten
in vivo Situation überein (4).
Literatur
(1) Havelin et al., Acta Ortho., 2009
(2) Damm et. al 2010
(3) Trepczynski et al. 2012
(4) Calonius & Saikko, 2003
Dieses Projekt wurde von der DFG (Be 804/19-1) und
der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V. unterstützt.
Abbildung 1: in vivo Belastungen der künstlichen
Hüftgelenkpfanne beim Gehen; H2R (78kg)
Abbildung 2: Kontaktpunktverlauf auf der
Pfannenoberfläche beim Gehen; (A) Proband H2R; (B)
alle Probanden
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
33
V 38 Vergleich der 2D-Hüftkopfdezentrierung zwischen Durasul- und Enduron-Inlays nach 8,7 Jahren Implantatverweildauer bei zementfreien Hüfttotalendoprothesen K. Sander1, M. Ullrich2, F. Layher1, J. Babisch3 1Waldkrankenhaus "Rudolf Elle", Biomechanik, Eisenberg, Deutschland 2Waldkrankenhaus "Rudolf Elle", Eisenberg, Deutschland 3HELIOS Klinikum, Erfurt, Deutschland
Einleitung
Mit der Einführung hochvernetzter Polyäthylen-Inlays
sollten die tribologischen Eigenschaften der
Gleitpaarungen bei HTEP verbessert werden. Ein
Nachweis für die Optimierung der klinischen Ergebnisse
ist erst in Langzeitergebnissen zu führen. Im Rahmen
einer prospektiven Navigations-Studie von Patienten, die
mit einer HTEP versorgt wurden, analysierten wir das
Verschleißverhalten zwischen hochvernetztem Durasul
und normalvernetztem Enduron.
Material und Methoden
Von ursprünglich 100 Patienten (79 F, 21 M) konnten 79
(64 F, 15 M) nachuntersucht werden. Die
Implantationszeit betrug 8,7 (±0,5) Jahre, das
Operationsalter lag bei 54,0 (±8,8) Jahren. 56 Patienten
wurden mit einem Durasul- (Zimmer) und 23 mit einem
Enduron-Inlay (DePuy) versorgt.
Die Messung der Dezentrierung erfolgte mittels mediCAD
2.55 (Hectec). An postoperativen
Beckenübersichtsaufnahmen wurde der auf die
Längsachse der Ellipse der Pfannenöffnung projizierte
Abstand der Mittelpunkte von Kopf und Pfanne als Maß
für die Migration des Hüftkopfes ermittelt. Zusätzlich
wurden klinische Scores erfasst (Harris Hip- (HH), Merle
d’Aubigné- (MD) und WOMAC-Score).
Ergebnisse
Zwischen der Durasul- (GrD) und der Enduron-Gruppe
(GrE) gab es keine signifikanten Unterschiede
hinsichtlich OP-Alter, prä- und postoperativem BMI sowie
Nachuntersuchungsalter und -zeit, was eine gute
Vergleichbarkeit der Gruppen ermöglichte.
Es waren bei präoperativ gleichen Werten die
postoperativen Scores für HH und MD in der GrD
gegenüber der GrE signifikant höher (HH: 96,6 / 92,1 /
p=0,001; MD: 17,1 / 16,5 / p=0,005). Ebenso fanden sich
für den WOMAC in der Kategorie Funktion (0,53 / 1,02 /
p=0,018) und den Globalindex (0,46 / 0,91 / p=0,024)
signifikant bessere Werte.
Als Kopfmaterial wurden für GrD 19x Keramik und 37x
Metall und für GrE 20x Keramik und 3x Metall implantiert.
In der Röntgenbildanalyse wiesen die Werte der
Kopfdezentrierung (0,52 mm / 2,46 mm / p<0,001)
hochsignifikante Unterschiede zu Gunsten von GrD auf.
Diskussion
Postoperativ wies die Gruppe mit geringerer
Dezentrierung (GrD) auch signifikant bessere klinische
Werte auf. Einen ca. 5-fach erhöhten Verschleiß-Wert
zeigten die Enduron-Inlays, obwohl hier der Anteil der
Materialkombination Keramik - Polyäthylen gegenüber
GrD weit überwog und diese Materialpaarung in der
Literatur gegenüber Metall - Polyäthylen als die
tribologisch günstigere beschrieben wird. Die Ergebnisse
zeigen damit den Vorteil von Durasul gegenüber
Enduron.
V 39 Untersuchung des Einflusses unterschiedlichen Schuhwerks auf die in vivo Hüftgelenksbelastung beim Gehen P. Damm1, D. Kosack1, G. Bergmann1 1Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
Einleitung
Die Hüftgelenkbelastungen können die Implantatstabilität
bzw. eine Coxarthrose beeinflussen. Bereits Bergmann
et al. [1] konnten in vivo in einem Patienten ein Anstieg
der Gelenkkontaktkraft beim Gehen mit Schuhen im
Vergleich zum Barfuß Gehen (BG) beobachtet werden.
Ziel der Studie war es, in vivo den Einfluss verschiedener
Schuhe auf die Belastung beim Gehen bei aktiven
Patienten zu untersuchen.
Material und Methodik
Mit instrumentierten Implantaten wurden die
Gelenkbelastungen in vivo gemessen [2]. Der Einfluss
unterschiedlicher Schuhe auf die Kontaktkraft (Fres), das
Biegemoment im Femurhals (Mbend) und das
Torsionsmoment um die Femurschaftachse (Mtors) (Abb.
1) wurde in 6 Patienten (54-69 J) untersucht und mit den
gemittelten Belastungen beim BG verglichen. Alle Kräfte
sind in % des Körpergewichts (%KG), die Momente in
%KGm angegeben; durch die Schuhe bewirkten
Änderungen sind in % angegeben.
Vorträge
34
Ergebnisse
Beim BG beträgt Fres beim Fersenkontakt (HS) im Mittel
80%KG, beim Zehenablösen des contralateralen Beines
(CTO) 284%KG und beim contralateralen HS (CHS)
257%KG (Abb.1). Durch das Tragen von Schuhen kam
es beim HS zu Änderung zwischen +18 und +38%, beim
CTO zwischen +1 und +8% und beim CHS zwischen -2
und +3% (Abb. 2A).
Mbend betrug beim BG im Mittel beim HS 0,8%KGm, beim
CTO und CHS 3,4%KGm (Abb. 1). Durch das Tragen
von Schuhen kam es zu beim HS einer Änderung
zwischen +27% und +65%, beim CTO zwischen +1 und
+4% und beim CHS zwischen -4 und +8% (Abb. 2B).
Das maximale mittlere Mtors beträgt beim BG im Mittel
2,3%KGm. Mit Ausnahme des Barfuß Schuhs wurden
Zunahmen zwischen 8% und 24% gemessen werden
(Abb. 2C).
Diskussion
Die in vivo Belastungen waren beim Barfuß Gehen und
beim Gehen mit dem Barfuß-Schuh am geringsten. Das
Tragen von Barfuß Schuhen weist gegenüber allen
anderen Schuhtypen somit die geringsten Änderungen
der Gelenkbelastung auf. Schuhe mit geringer Sohlen
Flexibilität bzw. geringer Dämpfung führten tendenziell zu
einer Erhöhung der Gelenkbelastung.
Literatur
[1] Bergmann et al., 1995
[2] Damm et al., 2010
[3] Bender und Bergmann, 2011
Dieses Projekt wurde von der DFG (Be 804/19-1) und
der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V. unterstützt.
Abbildung 1: Links: Kraftvektor und Momente am
Hüftgelenk; Rechts: mittlerer Lastverlauf von Fres, Mbend
und Mtors beim Barfuß Gehen
Abbildung 2: Gelenkbelastungen beim Gehen mit
verschiedenen Schuhen; (A) Fres; (B) Mbend; (C) Mtors
Anhang 1
Anhang 2
V 40 Die Belastung des Knie- und Hüftgelenks beim Nordic Walking I. Kutzner1, P. Damm1, J. Dymke1, G. Bergmann1 1Charité - Universitätsmedizin Berlin, Julius Wolff Institut, Berlin, Deutschland
Fragestellung
Nordic Walking (NW) wird allgemein als
gelenkschonende, sportliche Aktivität empfohlen welche
das Herz-Kreislaufsystem anregt. Ziel dieser Studie war
es, die Belastung des Knie- und Hüftgelenks beim NW in
vivo zu messen und den Einfluss der Stocktechnik zu
untersuchen.
Methoden
Instrumentierte Endoprothesen mit telemetrischer
Datenübertragung ermöglichen es, die wirkenden
Kontaktkräfte in vivo zu messen [1, 2]. Zwei Patienten mit
instrumentierten Knieprothesen (Alter: 65/75Jahre, 90/97
kg) und 2 Patienten mit instrumentierten Hüftprothesen
(64/69 Jahre, 80/86 kg) nahmen an der Studie teil. Die
Probanden wurden von einer NW Trainerin angeleitet
und führten sowohl die Diagonaltechnik (NW Standard)
als auch die Doppelstocktechnik (gleichzeitiges
Aufsetzen beider Stöcke) aus. Synchron zur
resultierenden Gelenkkraft (Fres) wurde die kontralaterale
axiale Stockkraft (Fpole) erfasst. Gelenkkräfte sind in %
des Körpergewichts (%KG) angegeben.
Ergebnisse
Im Verlauf eines Gangzyklus kommt es zu zwei Maxima
der resultierenden Kraft (Fres1|Fres2) (Abb. 1). Diese
betrugen beim Gehen ohne Stöcke 275|288 (H2) bzw.
284|238 (H6) %KG im Hüftgelenk und 243|207 (K3) bzw.
214|240 (K5) %KG im Kniegelenk.
Abb.1: Beispielhafter Verlauf der Hüftgelenkskraft Fres
und Stockkraft Fpole beim NW und Gehen ohne Stöcke
Beim NW Standard wurde Fres im Vergleich zum Gehen
ohne Stöcke meist leicht erhöht (Tab.1). Beim Gehen mit
der Doppelstocktechnik traten bei allen Probanden
Vorträge
35
geringere Kräfte als bei der Diagonaltechnik auf. Die
Stöcke wurden bei dieser Technik stärker belastet. Die
maximale Belastung der Stöcke trat in der frühen
Standphase auf.
Tab. 1: Änderungen von Fres beim NW im Vergleich zum
Gehen ohne Stöcke. Stockkräfte Fpole sind angegeben
zum Zeitpunkt Fres1|Fres2.
Schlussfolgerungen
Im Gegensatz zu allgemeinen Annahmen konnte eine
generelle Reduktion der Belastung von Hüft- oder
Kniegelenk durch NW Stöcke nicht belegt werden. Häufig
kam es sogar zu höheren Kräften als beim normalen
Gehen. Etwas geringere Gelenkbelastungen sind bei
Verwendung der Doppelstocktechnik im Vergleich zur
Diagonaltechnik zu erwarten. Die Messungen wurden
bisher nur mit 4 Probanden durchgeführt und erlauben
noch keine allgemeingültige Aussage.
Dieses Projekt wurde durch DFG (Be 804/18-1, 19-1)
und Deutsche Arthrose-Hilfe unterstützt.
[1] Damm et al. 2010, Med Eng Phys 32, [2] Heinlein et
al. 2007, J Biomech 40
Anhang 1
Anhang 2
V 41 Mechanische Belastung des Hüftgelenks während beruflicher Tätigkeiten - Bewegungsmessung und Mehrkörpersimulation P. Varady1,2, P. Augat1,2, U. Glitsch3 1Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Institut für Biomechanik, Murnau, Deutschland 2Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Biomechanik, Salzburg, Österreich, Deutschland
3Institut für Arbeitsschutz der DGUV, St. Augustin, Deutschland
Fragestellung
Bei körperlich stark fordernden Tätigkeiten entstehen
möglicherweise hüftgelenksschädigende Kräfte, die
innerhalb dieses Projekts mit Bewegungsmessung und
Mehrkörpersimulation untersucht wurden. Es sollte die
Hypothese geprüft werden, ob die Hüftgelenkkräfte bei
körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten höher als bei
alltäglichen Referenztätigkeiten sind.
Methoden
Die Bewegungen von 11 Probanden wurden mit einem
Motion-Capture-System (Vicon) aufgezeichnet. Für die
Messung der Bodenreaktionskräfte kamen 2
Bodenkraftmessplatten sowie eine Leiter und eine
Treppe mit jeweils integrierter Kraftmessung zum Einsatz
(Kistler). Untersucht wurden folgende Tätigkeiten mit
arbeitsbedingtem Hintergrund:
Heben, Tragen und Umsetzen verschiedener Lasten (25kg, 40kg, 50kg),
Treppen steigen (ohne Last, mit 25kg),
Leiter steigen (Anstellwinkel: 70° und 90°),
Hinknien/Aufstehen.
Diese wurden mit alltäglichen Bewegungsabläufen
(Gehen, Hinsetzen und Aufstehen) verglichen (gepaarter
t-Test, α=0,05). Gelenkkräfte und -momente wurden in
AnyBody berechnet.
Ergebnisse
Die Verläufe der Hüftgelenkskräfte stimmen
grundsätzlich mit in-vivo-Daten[1] gut überein. Für viele
der schweren Tätigkeiten war die maximale Gelenkkraft
signifikant höher als beim Gehen und Hinsetzen (50kg
Heben; 40kg und 50kg Heben; 25kg, 40kg und 50kg
Umsetzen; Treppensteigen mit Zusatzlast; s. Abb. 1). Die
Handhabung schwerer Lasten erhöhte die Kräfte im
Hüftgelenk relevant. Die maximale Hüftgelenkskraft (637
%-Körpergewicht) wurde für das Umsetzen einer 50kg-
Last ermittelt (ca. 1,7fache Kraft wie beim Gehen).
Schlussfolgerungen
Im Vergleich mit Alltagsbelastungen kam es bei den
körperlich fordernden Tätigkeiten zu einer deutlich
erhöhten Hüftgelenkskraft. Ursache hierfür waren zum
Teil die hohen Lastgewichte aber noch mehr die hohen
Muskelkräfte zur Generierung der Bewegungsabläufe.
Die Erkenntnisse aus dieser Studie können zur
Prävention von Überlastungen im Arbeitsumfeld
beitragen.
Vorträge
36
Diese Forschungsarbeit wurde durch die Deutsche
Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) unterstützt. Die
Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt
bei den Autoren.
[1] Bergmann, G. Orthoload (Hrsg.) - Loading of
Orthopaedic Implants. www.orthoload.com
Anhang 1
V 42 Biomechanische, biochemische und histologische Charakterisierung von 3D trägerfreien Knorpelkonstrukten im equinen Tiermodell I. Ponomarev1, T. Reuter1, A. Kammel2, C. Hauspurg2, D. Barnewitz3 1fzmb GmbH, AG Tissue Engineering, Bad Langensalza, Deutschland 2TITK, Rudolstadt, Deutschland 3fzmb GmbH, Tierklinik, Bad Langensalza, Deutschland
Einleitung:
Die begrenzte Fähigkeit zur Selbstreparatur von
geschädigten hyalinen Gelenkknorpel ist die
Hauptursache von Gelenkarthrose. Aus diesem Grund
wurden verschiedene Tissue Engineering Methoden
entwickelt, um dieses Problem anzugehen. Die am fzmb
neu entwickelte Technologie lässt aus den in Monolayer
vermehrten differenzierten Chondrozyten ein
dreidimensionales trägerfreies Knorpelkonstrukt (DTK)
herstellen. Die somit erhaltenen Knorpeltransplantate
bieten zahlreiche Chancen für die Wiederherstellung von
Gelenkknorpelschäden.
Material und Methoden:
Für die Herstellung der DTKs wurden die Zellen aus
equinen Kniegelenken verwendet. Nach der Kultivierung
und Vermehrung in Monolayer wurden die Chondrozyten
in einem dreidimensionalen Zustand umgewandelt ohne
künstliche Matrix, Wachstums- oder
Differenzierungsfaktoren. Die Herstellung erfolgte nach
der eigenen patentierten Technologie, welche für die
Stimulation der Chondrogenese eine zyklische manuelle
mechanische Belastung vorsieht [1]. Die daraus
hergestellten Transplantate (1,5cm Durchmesser)
wurden im equinen Tiermodell getestet. Die DTKs
wurden vor der Implantation und nach 2 Jahre
Standhaltung biochemisch (GAG,Hydroxyprolin und
Hydroxylysin), immunohistologisch und biomechanisch
(E-Modul) analysiert. Als Kontrolle bei allen
durchgeführten Untersuchungen diente der native equine
Knorpel.
Resultate und Zusammenfassung:
Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in Tabelle 1
dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die DTKs nach 2-
jähriger Standhaltung im Größenbereich der nativen
Werte liegen. In Abb. 1 ist die makroskopische
Beurteilung der DTKs vor und nach 2-jähriger
Implantation dargestellt. Die in dieser Studie
präsentierten Resultate zeigen, dass die nach der DTK-
Technologie produzierten Knorpelkonstrukte für die
Wiederherstellung von Gelenkknorpelschäden in der
Veterinär- und Humanmedizin angewendet werden
können.
Danksagung:
Diese Arbeiten wurden unterstützt durch das BMWi im
Rahmen der Technologieförderung: INNO-WATT Reg.
Nr.: IW091034.
Literatur:
[1] Ponomarev I., Wilke I. Verfahren zur Herstellung
dreidimensionaler trägerfreier Gewebestrukturen und
nach diesem Verfahren hergestellte Gewebestrukturen.
Patent. Nr. 10 2004 001 225 des Deutschen Patent- und
Markenamtes, 2004.
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
37
Session 7 – Numerische Methoden
V 43 Finite-Elemente-Untersuchung des Deformationsverhaltens und der Verankerungsstabilität einer neuartigen monolithischen keramischen Press-Fit-Hüftpfanne C. Schulze1, D. Vogel1, S. Begand2, T. Oberbach2, R. Bader1 1Universitätsmedizin Rostock, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock, Deutschland 2Mathys Orthopädie GmbH, Mörsdorf/Thü., Deutschland
Fragestellung
Dünnwandige Hüftpfannen neigen beim intraoperativen
Verklemmen im Knochenlager zu Deformationen. Dies
kann zu erhöhtem Abrieb der Gleitpartner führen und
Mikrobewegungen am Implantat-Knochen-Interface
begünstigen. Ziel dieser Finite-Elemente-Analyse ist die
Charakterisierung der radialen Deformation und der
acetabulären Verankerungsfestigkeit von TPS-
beschichteten monolithischen Keramikhüftpfannen.
Methoden
Es wurde am Pfanne-Block-Modell der statische
Einpressvorgang und der Ausdrückvorgang von zwei
Größen einer ATZ-Keramikhüftpfanne in ABAQUS/CAE
6.12 simuliert. PU-Schaumblöcke mit hemisphärischer
Kavität (HS) und hemisphärischer Kavität mit
zylindrischem Eingangsbereich (HZE) wurden modelliert
und pro Kavität wurden drei Pressfit-Beträge
berücksichtigt (1,5 mm, 1,0 mm und 0,5 mm). ATZ-
Keramik (E = 242 GPa, ν = 0,25) wurde als linear-
elastisches Material und PU-Schaum (E = 0,284 GPa, ν
= 0,3 und ρ = 20 pcf) als elastisches Material mit
Crushable-Foam-Plastizität angenommen.
Randbedingungen wurden entsprechend der experim.
Validierungsversuche (Abb. 1) definiert. Auf Basis der
Konvergenzstudie wurden die Modelle mit etwa 18000
Elementen (C3D20) vernetzt. Während des
Einpressvorganges wurden radiale Deformationen an
vier Messpunkten (MP1 bis MP4) in der Pfannenkalotte
(Abb. 2) berechnet und die Reaktionskraft (FAus) als Maß
für die Verankerungsstabilität während des
Ausdrückvorganges bestimmt.
Ergebnisse
Die größten radialen Deformationen (2,47 µm) wurden in
Einspannungsrichtung des Blocks mit einer HZE-Kavität
bei einem Pressfit von 1,5 mm ermittelt. Hierbei wurden
auch die größten Auspresskräfte (1150 N) ermittelt. Die
geringsten Deformationen (0,55 µm) wurden bei der
Kombination PU-Schaum mit HZE-Kavität und einem
Pressfit von 0,5 mm bestimmt und die geringsten
Auspresskräfte (594 N) bei einer HS-Kavität mit 0,5 mm
Press-fit berechnet.
Schlussfolgerungen
Die resultierenden maximalen Deformationen sind im
Vergleich zur radialen Clearance (50 µm) in der
Keramikpfanne zu vernachlässigen. Pressfit-Beträge von
1,0 bis 1,5 mm bei einer HZE-Kavität führen zur
suffizienten acetabulären Verankerungsstabilität der
Implantate. Durch die Verwendung von Kunstknochen ist
die Variabilität der Knocheneigenschaften jedoch nicht
berücksichtigt.
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
38
V 44 Optimierung eines neuartigen Fusionsimplantat-Prototypen für In-vivo-Untersuchungen mit Hilfe von Knochenheilungssimulationen F. Niemeyer1,2, L. Bartolini1, L. Engelhardt1, F. Heuer3, F. Trautwein3, H.-J. Wilke2, U. Simon1 1Universität Ulm, Ulmer Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen, Ulm, Deutschland 2Universitätsklinikum Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Deutschland 3ACES Ing.-GmbH., Filderstadt, Deutschland
Wir schlagen ein neuartiges Fusionsimplantat („Amplifix“)
vor, das durch seinen inneren Aufbau aus gegenläufigen,
beweglichen Lamellen die für die Osteogenese wichtigen
mechanischen Stimuli gezielt verstärkt, um eine
knöcherne Fusion auch im Falle einer Unterstimulation
sicherzustellen. Um den Implantat-Prototypen vor der
Durchführung einer In-vivo-Pilotstudie im Schaf
optimieren zu können, haben wir den zu erwartenden
Heilungsprozeß mit Hilfe unseres numerischen
Knochenheilungsmodells [1, 2] nachempfunden, das den
zeitlichen Ablauf der Gewebsdifferenzierung abhängig
von mechanischen und biologischen Stimuli vorhersagen
kann.
Unseren Simulationsergebnissen zufolge verbessert die
Verwendung des Amplifix-Prototypen die Einheilung
insbesondere in der frühen Heilungsphase (bis etwa Tag
60) im Vergleich zu Implantaten ohne oder mit
unbeweglichen (rigiden) Lamellen. Dies ist durch die
erhöhte mechanische Stimulation und die damit
verbundene gesteigerte Knochenneubildungsrate zu
erklären. Allerdings erwies sich der Prototyp als zu
nachgiebig, so daß die gewünschte Unterstimulation in
der Kontrollgruppe nicht eintrat und somit auch ohne
Lamellen eine ausgeprägte Knochenneubildung auftrat.
Erst eine Versteifung des Implantats um den Faktor 20
erzielte den erwünschten Effekt.
Außerdem verdeutlichten die Simulationen ein
grundsätzliches Problem des Amplifix-Prinzips: Im Laufe
der Zeit schränkt der neugebildete Knochen die
Lamellenbewegung so weit ein, daß der
dehnungsverstärkende Effekt zum Erliegen kommt und
der Knochen teilweise wieder resorbiert wird. Durch
Variation der Lamellenparameter konnten wir deren
individuellen Einfluß sowie Parameterkombinationen
ermitteln, die den zuvor genannten Effekt zwar nicht ganz
vermeiden, ihn aber soweit abmildern können, daß eine
stabile knöcherne Fusion zustande kommt.
Das auf Grundlage dieser Erkenntnisse verbesserte
Prototypendesign wird in der jetzt beginnenden In-vivo-
Studie eingesetzt, um die Funktionsweise von Amplifix in
der Praxis zu überprüfen. Im Falle von
erfolgversprechenden Ergebnissen werden wir das
Implantatdesign weiter verfeinern, um es auf eine
mögliche klinische Anwendung vorzubereiten.
[1] Simon et al. 2011, Comp Meth Biomech 14(1), 79-93
[2] Niemeyer 2013,urn:nbn:de:bsz:289-vts-86812
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
39
V 45 Validation of a particle transport model in a human nose L. Engelhardt1, M. Stützle2, U. Simon1, A. Schafmeister2 1Ulmer Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen - Universität Ulm, Ulm, Deutschland 2Hochschule Biberach , Institut für Angewandte Biotechnologie , Biberach, Deutschland
Introduction
In a running research project in cooperation with the
University of Applied Science Biberach, an intranasal
aerosol application for drugs, treating neurodegenerative
diseases, should be optimized by the help of
computational fluid dynamics (CFD). For the treatment it
is essential that a high ratio of particles reach the
olfactory epithelium, which leads to other brain areas. [1]
This aim, including particle flow inside the human nose is
studied in an in vitro experiment and a numerical
simulation. Both techniques will be compared and
validated among themselves.
Materials and Methods
To model this process a standardized geometry of the
human nose was used. [2] In the in vitro experiment, the
nasal cavity model was manufactured by rapid
prototyping and implemented in the aerosol apparatus.
On the contrary, Reynolds Averaged Navier-Stokes and
Large Eddy CFD-simulations were elaborated,
representing, as the in vitro experiment, a steady
inhalation flow of pure air with a constant geometry
having no vasomotor changes.
Results
Airflow: Figure 1 shows the velocity distribution inside the
nose, at a physiological flow rate of 26 l/min.
Computational results correlated well (errors less than
7%) with the measurements obtained in the experiment,
ascertained with an anemometer.
Particle Distribution: Experimental and simulation results
showed that the particle movement and deposition on the
nasal surface is many dominated by two factors, the
particle size and the flowrate. Corresponding to
experimental results, the simulation showed that more
particles will reach the target, with higher flowrates.
Discussion
The results of the developed models match well with
cited in vivo measurements and the particle deposition
inside the standardized nasal cavity correlated in vitro
data based on individual subjects researched in other
studies. [3]
Through this studies a recommendation for good particle
sizes for the aerosols can be stated. In further studies,
different particle distribution applications could be
optimized achieving the best particle deposition at the
olfactory epithelium.
References
[1] Malerba, F. et al. 2011 Expert Opin. Drug Deliv.
8(10), 1277-96.
[2] Liu, Y et al. 2009, J. Appl. Physiol., 106(3), 784-95.
[3] Y. Liu et al. 2010, J Aerosol Sci, 41(6):569-86
Figure 1: CFD result of velocity perpendicular to cutting
planes along nasal cavity
Figure 2: Particle tracks with corresponding velocity (m/s)
inside the nose
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
40
V 46 Analyse der Krafteinleitung zementfreier Hüftschäfte in das proximale Femur durch FEM (Finite Elemente Methode) - Vergleich mit klinischen Langzeitstudien F. Dietrich1, U. Hindenlang2, L. Konstantinidis1, P. Helwig1 1Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Deutschland 2LASSO Ingenieurgesellschaft mbH, Leinfelden-Echterdingen, Deutschland
Hintergrund:
Zementfreie Schaftsysteme stellen heutzutage beim
jungen Patienten den Standard in der endoprothetischen
Versorgung des Hüftgelenks dar. Hier wurden
Schafttypen mit fundamental unterschiedlichen
Krafteinleitungsphilosophien entwickelt. Ob sich ein
Schafttyp in der klinischen Anwendung durchsetzt und
die Erwartungen der Entwickler und Ärzte erfüllt lässt
sich bisher nur durch klinische Langzeitstudien
überprüfen.
Fragestellung:
Ziel dieser Untersuchung ist durch FEM die
Krafteinleitung zementfreier Hüftschäfte in das proximale
Femur zu simulieren. Es soll untersucht werden ob sich
diese von der Krafteinleitung in das physiologische
Femur unterscheiden und ob eine Aussage über das
langfristige Verhalten dieser Schäfte getroffen werden
kann.
Methoden:
In dieser Untersuchung wird ein Femur aus einem
hochauflösenden CT Datensatz modelliert. In der
Simulation werden sowohl statische Belastungen im
Pauwlschen Einbeinstand als auch dynamische
Prozesse innerhalb eines Gangzyklus berücksichtigt. Die
Krafteinleitung 3er häufig verwendeter Schafttypen
(Zweymüller-Schaft, CLS-Schaft, Mayo-Kurzschaft) in
das proximale Femur wird simuliert und mit der
physiologischen Krafteinleitung in das Femur verglichen.
Software: ABAQUS (Dassault Systemes), Pre-
processing: ANSA, Post-processing: META (Beta CAE
Systems)
Ergebnisse:
Alle simulierten Schafttypen führen zu einer signifikanten
Veränderung der Krafteinleitung in das proximale Femur.
Die Verschiedenen Schafttypen zeigen außerdem
signifikant unterschiedliche Charakteristika der
Krafteinleitung. Die in der Simulation errechneten
Charakteristika der Krafteinleitung decken sich mit den
Ergebnissen klinischer Langzeitstudien zur
Krafteinleitung in das proximale Femur in vivo.
Schlussfolgerung:
Die beschriebene FEM erweist sich als valides System
zur Simulation der Krafteinleitung verschiedener
Schafttypen in das proximale Femur. Dies ist nicht nur
zur Simulation bereits existierender Schafttypen
interessant (Auswirkung von Fehlplatzierung eines
Schafts) sondern könnte auch bei der Entwicklung neuer
Schafttypen eingesetzt werden.
V 47 Adjustment of Computational Models of Cardiomyocytes With Respect to the Beating Frequency R. Frotscher1, D. Muanghong1, M. Goßmann2, A. Temiz-Artmann1, M. Staat1 1Institut für Bioengineering, FH Aachen, Jülich, Deutschland 2Axiogenesis AG, Köln, Deutschland
Computational electromechanical models of engineered
heart tissue provide a useful tool for an in silico
investigation of cellular processes and their macroscopic
mechanical effects. We developed an
electromechanically coupled model of a cardiac tissue
construct and successfully employed it for the simulation
of drug action [1,2]. This study aims at finding
phenomenological model adjustments in order to capture
normal biological variations and systematic differences
between experiments and simulations.
The experimental results show that the autonomous
beating frequency of untreated human-induced
pluripotent stem-cell derived cardiomyocytes (hiPS-CM)
varies in the range of approximately 0.5Hz to 1.3Hz for
different cell cultures. Due to the well-known force-
frequency relationship and the use-dependency of some
drugs, we know that the drug-induced effects will be
quantitatively and perhaps even qualitatively ambiguous
within this range of beating frequencies. Exemplarily,
figure 1 shows that dedicated parameter modifications
can adapt the model to a quite large range of beating
frequencies.
Fig. 1: Beating frequency of the Chandler sinoatrial node
model [3], with respect to a single modified ion channel
conductance (Kir channels)
Due to the lack of experimental data that sheds light on
the reason for these variations we perform simulation
studies in order to formulate hypotheses concerning the
difference in the cellular electrophysiology between the
Vorträge
41
hiPS-CMs and computational models of native
mammalian CMs. In this study we focus on sinoatrial
cells and discuss the validity of both investigated models
and the constructed hypotheses with respect to the
estimated degree of truth.
[1] Frotscher, R. et al.: Evaluation of a computational
model for drug action on cardiac tissue. Proc WCCM XI,
ECCM V, 1425-1436, Barcelona, Spain (2014).
[2] Frotscher, R. et al.: Simulation of Cardiac Cell-Seeded
Membranes Using the Edge-Based Smoothed FEM.
Shell and Membrane Theories in Mechanics and Biology,
H. Altenbach, G. Mikhasev (Eds.), Advanced Structured
Materials, 45:187-212, Springer International Publishing
(2015).
[3] Chandler, N. et al.: Molecular architecture of the
human sinus node: insights into the function of the
cardiac pacemaker. Circ, 119(12):1562-1575 (2009).
Anhang 1
V 48 Finite element analysis of deformation and displacements in the tooth-jaw complex under mastication load A. Nikolaus1, P. Zaslansky2, C. Fleck1 1Technische Universität Berlin, Fachgebiet Werkstofftechnik , Berlin, Deutschland 2Charité - Universitätsmedizin Berlin, Julius Wolff Institut, Berlin, Deutschland
In the mouth, stiff teeth are suspended in sockets in the
jaw and they function for many years of mechanical
loading [1]. While tooth movement in the jaw-bone is of
great interest to orthodontists, it also raises fascinating
questions about how cutting and grinding challenges
have been solved by evolution. Various finite element
models have been proposed to study and reproduce
deformation and motion related to the tooth-jaw-complex.
Here we report on simulations where the geometry is
based on 3D-reconstructions of µCT measurements of
whole tooth-jaw-segments. The model uses hyperelastic
material properties of the periodontal ligament coupled
with real uniaxial strain-stress material data [2] available
for predicting the deformation. To validate our model a
fresh pig molar was loaded in compression while
mounted in its native condition in the jaw bone. We show
that the elastic movement of teeth during chewing is
strongly affected by the deformation of the periodontal
ligament which connects the tooth with the bone. By
considering non-linear elastic behavior of the periodontal
ligament we obtain a very good agreement between the
load-displacement responses measured during the
mechanical tests and the simulated results. Thus linear
models probably produce less accurate estimations of
the system behavior.
References
1. Fleck, C., Zehbe, R., Märten, A., Randow, C., Forien,
J.-B., Zaslansky, P., Mochales-Palau, C., Müller, W.-D.:
Warum brechen Zähne (fast) nie? - Inspirationen für
Keramiken mit erhöhter Bruchzähigkeit. In:
Tagungsband. 9. ThGOT Thementage Grenz- und
Oberflächentechnik und 9. Thüringer Biomaterial-
Kolloquium. Innovent e.V. Technologieentwicklung
(2013)
2. Dorow, C., Krstin, N., Sander, F.-G.: Determination of
the Mechanical Properties of the Periodontal Ligament in
a Uniaxial Tensional Experiment. Journal of Orofacial
Orthopedics / Fortschritte der Kieferorthopädie 64(2),
100-107 (2003). doi: 10.1007/s00056-003-0225-7
Anhang 1
Vorträge
42
V 49 Is trabecular bone permeability governed by molecular ordering-induced fluid viscosity gain?Arguments from re-evaluation of experimental data in the framework of homogenization theory T. Abdalrahman1, S. Scheiner1, C. Hellmich1 1Institut für Mechanik der Werkstoffe und Strukturen, Wien, Oesterreich
It is generally agreed on that trabecular bone
permeability, a physiologically importantquantity, is
governed by the material's (vascular or intertrabecular)
porosity as well as by the viscosity of the pore-filling
fluids. Still, there is less agreement on how these two key
factors govern bone permeability. In order to shed more
light onto this somewhat open issue, we here develop a
random homogenization scheme for upscaling Poiseuille
flow in the vascular porosity, up to Darcy-type
permeability of the overall porous medium “trabecular
bone”. The underlying representative volume element of
the macroscopic bone material contains two types of
phases: a spherical, impermeable extracellular bone
matrix phase interacts with interpenetrating cylindrical
pore channel phases that are oriented in all different
space directions. This type of interaction is modeled by
means of a self-consistent homogenization scheme.
While the permeability of the bone matrix equals to zero,
the permeability of the pore phase is found through
expressing the classical Hagen-Poiseuille law for laminar
flow in the format of a “micro-Darcy law”. The upscaling
scheme contains pore size and porosity as geometrical
input variables; however, they can be related to each
other, based on well-known relations between porosity
and specific bone surface. As two keyresults, validated
through comprehensive experimental data,it appears (i)
that the famous Kozeny-Carman constant (which relates
bonepermeability to the cube of the porosity, the square
of the specific surface,as well as to the bone fluid
viscosity) needs to be replaced by an again porosity-
dependent rational function, and (ii) tha tthe overall bone
permeability is strongly affected by the pore fluid
viscosity, which, in case of polarized fluids, is strongly
increased due to the presence of electrically charged
pore walls.
References:
Abdalrahman, Scheiner, Hellmich, J Theor Biol 365
(2015) 433-444
Session 8 – Biomechanik
biologischer Gewebe
V 50 Plastizität der Achillessehne infolge mechanischer Dehnungsbelastung: Effekt der Rate und Dauer S. Bohm1, F. Mersmann1, M. Tettke2, M. Kraft2, A. Arampatzis1 1Humboldt-Universität zu Berlin, Trainings- und Bewegungswissenschaften, Berlin, Deutschland 2Technische Universität Berlin, Medizintechnik, Berlin, Deutschland
Einleitung
Sehnen adaptieren an zyklische mechanische Dehnung.
Vor einem mechanobiologischen Hintergrund kann die
Magnitude, Frequenz, Dauer und Rate der applizierten
Dehnung diese Adaptation beeinflussen. Frühere Studien
zeigten, dass eine hohe Magnitude und eine niedrige
Frequenz die stärksten Anpassungen bewirken
(Arampatzis et al. 2007, 2010). Die vorliegende Studie
untersucht erstmalig den Effekt der Rate und Dauer auf
die Adaptation der Sehne und stellte die Hypothesen auf,
dass eine höhere Rate und längere Dauer Anpassungen
begünstigt.
Methoden
Zwei Interventionen mit einer Modifikation der
Dehnungsrate (n=14) und -dauer (n=12) der
Achillessehne wurden durchgeführt. Die Probanden
trainierten (14 Wochen, 4x/Woche, 5 Sets) das eine Bein
mit einem Referenzprotokoll (4x 3s Belastung/3s
Relaxation) basierend auf den Vorgängerstudien und mit
einer vergleichsweise höheren Rate (72 Einbeinsprünge)
oder längeren Dauer (1x 12s Belastung) bei gleichem
Belastungsvolumen und hoher Magnitude das andere
Bein. Eine Kontrollgruppe (n=13) blieb inaktiv. Vor und
nach der Intervention wurde die Steifigkeit, das E-Modul
und die Morphologie der Sehne mittels
Magnetresonanztomographie, Ultraschall und
Dynamometrie bestimmt.
Ergebnisse
Infolge des Trainings mit dem Referenz- und lange
Dauer-Protokoll wurde eine signifikante Zunahme
(p<0,05) der Steifigkeit von 57% und 25%, der
Querschnittsfläche von 4,2% und 5,3% und des E-
Moduls von 51% und 17% festgestellt. Die Zunahme der
Steifigkeit und des E-Moduls war infolge des
Referenzprotokolls stärker ausgeprägt (p<0,05). Obgleich
eine regionsspezifische Hypertrophie auch nach dem
hohe Rate-Protokoll detektiert wurde, zeigte die
Steifigkeit und das E-Modul nur eine Zunahme in
Vorträge
43
Tendenz (p=0,08 und p=0,09). Die Kontrollgruppe zeigte
keine Veränderungen.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse belegen, dass repetitive (3s Belastung/3s
Relaxation) Belastungen mit hoher Magnitude die
stärkste Adaptation der Sehne im Vergleich zu einer
hohen Rate und langen Dauer auslösen. Es kann
geschlussfolgert werden, dass eine hohe Magnitude,
eine adäquate Dauer und repetitive Belastung essentielle
Komponenten eines wirksamen Stimulus darstellen.
Referenzen
Arampatzis et al. 2007. J Exp Biol, 210, 2743-2753.
Arampatzis et al. 2010. J Biomech, 43, 3073-3079.
V 51 Zur funktionellen Verbindung von Achillessehne, Plantarfaszie und Fersenfettpolster: Eine in-vitro Studie F. Sichting1, N. Hammer2, T. Milani1 1Technische Universität Chemnitz, Professur Bewegungswissenschaft, Chemnitz, Deutschland 2Universität Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig, Deutschland
Fragestellung
In der Literatur finden sich einige Hinweise darauf, dass
es eine Kontinuität zwischen Achillessehne und
Plantarfaszie gibt. Eine mögliche weitere Verbindung
dieser beiden Strukturen zum darunterliegenden
Fersenfettpolster (FP) ist dagegen kaum beschrieben. Im
Rahmen dieser Studie wurde die Hypothese überprüft,
dass die mechanischen Eigenschaften des FP durch die
Zugwirkung von Achillessehne und Plantarfaszie
beeinflusst werden. Grund zu dieser Annahme geben die
faserigen Ausläufer der Septen des FP welche sich mit
der Achillessehne und Plantarfaszie verbinden.
Methoden
Das mechanische Verformungsverhalten des FP wurde
in vitro an zwölf Fußpräparaten untersucht. Die
Fußpräparate wurden in einer uniaxialen Prüfmaschine
eingespannt und anschließend zyklisch mit einer
Drucklast von 10 bis 680 N bei einer Prüfgeschwindigkeit
von 134 N/s belastet. Gleichzeitig wurde die Verformung
des FP mit Hilfe eines unterhalb der Ferse platzierten
Ultraschallsystems erfasst (Abb. 1). Zur Überprüfung der
Abhängigkeit zwischen Achillessehne und FP wurde die
Spannung der Achillessehne in 50 N Schritten von 0 auf
200 N erhöht und jeweils die Dicke des FP gemessen.
Anschließend daran wurde die Plantarfaszie durchtrennt
und erneut die Dicke des FP bei steigender
Achillessehnenspannung gemessen. Für alle Messungen
wurden die maximale Verformung des FP und das Kraft-
Deformations-Verhalten erfasst und statistisch
ausgewertet.
Ergebnisse
Mit steigender Achillessehnenspannung nimmt auch die
maximale Verformung des FP signifikant zu (0N: d = 1.59
± 0.71 mm; 200 N: 2.41 ± 0.79 mm; p < 0.05). Aus dem
Kraft-Deformations-Verhalten lässt sich zudem erkennen,
dass sich das FP mit ansteigender
Achillessehnenspannung insgesamt weicher verhält
(Abb. 1).
Schlussfolgerungen
Möglicherweise wird durch den Zug der Achillessehne
die Ausrichtung der Fettkammern des FP beeinflusst,
wodurch sich die mechanischen Eigenschaften
verändern. Zu dieser Theorie passt, dass nach
Durchtrennung der Plantarfaszie das FP insgesamt
weniger Dämpfungsvermögen zeigt, wenngleich dieser
Effekt nicht signifikant ist. Insgesamt deuten die Daten
eine Verbindung zwischen Achillessehne, Plantarfaszie
und FP an, welche bei der Diskussion um das
Dämpfungsverhalten des FP berücksichtigt werden
sollte.
Abb. 1: Messaubau und -ablauf
Anhang 1
Vorträge
44
V 52 Biomechanische Evaluation verschiedener Nahttechniken für die Beugesehnenrekonstruktion M. Jordan1, H. Jansen1, R. Meffert1, S. Hölscher-Doht1 1Klinikum Unfallchirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Deutschland
Einleitung:
Bei der Rekonstruktion verletzter Beugesehnen sind 4-
Strang Kernnähte der gegenwärtige Goldstandard. Ziel
dieser Studie ist ein biomechanischer ex-vivo Vergleich
zwischen der Zechner-, Lahey-, Adelaide-, und
modifizierten Becker Nahttechnik.
Material und Methoden:
Sechsundneunzig porcine Flexor digitorum-Sehnen
wurden randomisiert mit einer Zechner-, Lahey-,
Adelaide-, oder modifizierten Becker Naht (PDS 3-0,
Ethicon) sowie einer zusätzlichen Ringnaht (PDS 5-0)
rekonstruiert. Anschließend wurde eine statische und
zyklische biomechanische Testung durchgeführt.
Gemessene Parameter waren die Kraft zur Entstehung
eines 2-mm Spalts (N), Steifigkeit (N/mm2), Maximalkraft
(N), Elongation unter zyklischer Belastung (mm) und Art
des Versagens (Ausriss vs. Ruptur).
Ergebnisse:
Die Kraft zur Entstehung eines 2-mm Spalts betrug in der
Zechner Gruppe im Mittel 61 N (SD 16), in der Lahey
Gruppe 66 N (SD 12), in der Adelaide Gruppe 67 N (SD
16) und in der modifizierten Becker Gruppe 67 N (SD
12). Die Steifigkeit der Adelaide Gruppe (MW 12.2
N/mm2 ; SD 3.5) war erhöht (p<0.05). Der Unterschied in
der Elongation war lediglich bei 10 N zwischen der Lahey
und Adelaide Gruppe unterschiedlich (p<0.05). Die
Maximalkraft lag bei 77 N (SD 22) in der Zechner
Gruppe, bei 72 N (SD 18) in der Lahey Gruppe, bei 88 N
(SD 23) in der Adelaide Gruppe und bei 110 N (SD 15) in
der modifizierten Becker Gruppe. Die Maximalkraft der
modifizierten Becker Gruppe war höher als in der
Zechner und Lahey Gruppe (p<0.05). In der Zechner
Gruppe kam es bei 10 von 24 Sehnen zum Ausriss der
Naht, in der Lahey Gruppe bei 9 von 24 Sehnen und in
der Adelaide Gruppe bei einer von 24 Sehnen. In der
modifizierten Becker Gruppe gab es nur Versagen durch
Fadenruptur.
Diskussion:
Der klinisch relevante 2-mm Spalt tritt im Mittel bei einer
Zugkraft von 61-67 N in den getesteten Nahttechniken
auf. Demnach sind alle Nahttechniken für eine frühe
postoperative Mobilisation geeignet, da hierfür eine
Reißfestigkeit > 40 N notwendig ist. Die modifizierte
Becker Nahttechnik hat die größte Reißfestigkeit, was für
den klinischen Einsatz bedeutsam ist. Nahttechniken mit
einer cross-lock Verankerung (Adelaide, modifizierte
Becker Naht) zeichnen sich durch eine geringere
Ausrissrate der Naht aus. Es besteht die Möglichkeit,
dass die Stabilität im klinischen Alltag deshalb höher ist
als Nahttechniken mit einer locking-loop Verankerung
(Zechner, Lahey Naht). Bei der Entwicklung neuer
Sehnennähte sollte die cross-lock Verankerung deshalb
berücksichtigt werden.
V 53 The influence of different bone material modelling strategies on finite element models of distal radius fracture osteosynthesis A. Synek1, Y. Chevalier2, J. Binder3, S. Baumbach3, D. Pahr1 1Technische Universität Wien, Institut für Leichtbau und Struktur-Biomechanik, Wien, Oesterreich 2University Hospital of Munich, Laboratory for Biomechanics and Experimental Orthopaedics, München, Deutschland 3University Hospital of Munich, Department of Trauma Surgery, München, Deutschland
Background
Finite element (FE) models can be used to systematically
analyze and improve methods for distal radius fracture
(DRF) osteosynthesis. However, previously presented
models [1,2] utilized oversimplified bone material models
and lacked thorough experimental validation. The goals
of this study were to validate subject specific FE models
of DRF osteosynthesis and to asses the influence of
different bone material modelling strategies.
Methods
Biomechanical experiments and FE analysis were
conducted in 25 fresh frozen cadaveric radii with DRFs
treated by volar locking plate osteosynthesis. Clinical
quantitative CT (QCT) scans of the prepared samples
allowed to create the FE models in rigorous accordance
to the experiments (Fig. 1). Local bone material data was
incorporated based on high resolution CT scans (HR-
pQCT, 82μm) of the intact specimen. The apparent
stiffness of FE models with (A) density based orthotropic,
(B) density based isotropic and (C) homogeneous bone
material was computed and compared to the
experimental results using linear regression analyses.
Individual screw section forces and moments were
compared among the three types of FE models using
ANOVA and Tukey post-hoc tests.
Vorträge
45
Results
All three types of FE models over-estimated the
experimental stiffness (Fig. 2a) but were significantly
correlated to the experimental results (p2=0.807) and (B)
(R2=0.816) but considerably lower for type (C)
(R2=0.500).General screw loading patterns were
consistent across all model types (Fig. 2b) but single
screw loads in models of type (C) differed significantly (p
Conclusion
Including local bone density in subject specific FE models
of DRF osteosynthesis improves the predictions of the
apparent stiffness and alters individual screw loads
compared to homogeneous models. Implementing local
bone anisotropy has a minor effect on the models'
predictive abilities and individual screw loads.
References
[1] Lin, Yu-Hao, et al. Journal of Medical and Biological
Engineering 32.5 (2012): 349-355.
[2] Mair, S., et al. Der Unfallchirurg 116.4 (2013): 338-
344.
Figure Captions
Fig. 1: Experimental test-setup (left) and FE model (right)
Fig. 2a: Results of the linear regression analyses of the
apparent stiffness for models of type (A), (B) and (C)
Fig. 2b: Normalized axial screw loads in models of type
(A), (B) and (C). * indicates significant differences
detected in the ANOVA.
Anhang 1
Anhang 2
V 54 Verändert eine Magenbypassoperation (RYGB) die Knochenqualität? Untersuchungen im Rattenmodell. S. Frey1, K. Dresing1, S. Doht1, K. Abegg2, R. H. Meffert1, T. A. Lutz2, M. Büter3 1Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Deutschland 2University of Zurich, Institute of Veterinary Physiology, Zurich, Schweiz 3University of Zurich, Department of Surgery, Zurich, Schweiz
Einleitung
Ziel der vorliegenden Studie ist es,
Langzeitveränderungen der Knochenqualitaet nach
RYGB-Operationen im Rattenmodell anhand
biomechanischer Tests zu untersuchen und mit der
Knochendichte zu korrelieren.
Adipositas ist ein zunehmendes zivilisatorisches
Problem. Der Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB) ist ein
favorisiertes Verfahren in der bariatrischen Chirurgie. Es
existieren allerdings nur wenig Langzeitstudien, welche
die Knochenqualität nach RYGB-Anlage überhaupt
thematisieren. Derzeit fehlen wichtige Informationen zur
klinischen Relevanz einer verminderten Knochendichte
(BMD) sowie bezüglich eines potentiell höheren
Frakturrisikos. Aus der Literatur ist bislang bekannt, dass
nach einer solchen Bypass-Operation der
Mineralsalzgehalt der Knochen abnimmt und der
Knochenumsatz zunimmt.
Methodik
18 männliche Wistar-Ratten wurden randomisiert und in
zwei Gruppen aufgeteilt. Die Hälfte der Ratten erhielt
eine RYGB-OP, die andere Hälfte eine Sham-Operation.
Nach einem Zeitraum von 200 Tagen wurden die Tiere
euthanisiert und die Femora und Tibiae für
anschliessende biomechanische Torsionstest
entnommen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Die Knochen der Tiere, welche einen RYGB-Bypass
erhalten hatten, zeigten eine signifikant schlechtere
Stärke und Steifigkeit im Torsionstest im Vergleich zur
Sham-Gruppe. Dieses Ergebnis konnte in der
quantitativen Computertomographiediagnostik bestätigt
werden. Es gab hingegen keine positive Korrelation
zwischen BMD und Torsionsparametern.
In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass
die durch die RYGB-Anlage veränderten
Stoffwechselbedingungen zu einer biomechanisch
Vorträge
46
nachweisbar reduzierten Knochenqualität führen und
damit das Frakturrisiko vergrößern.
Schlüsselwörter: Knochenqualität, Bariatrie, RYGB-
Magenbypass
V 55 The heart muscle in structure and function is antagonistically organized P. P. Lunkenheimer1, P. Niederer1 1Universität Münster, Experimentelle THG-Chirurgie, Münster, Schweiz
In contradiction to 20 ies century basic understanding,
the myocardial body is three-dimendionally netted with
the potential to deliver constrictive and dilatory contractile
forces acting synchronously.
The structural background of dilatory forces is a
transverse endo-epicardial component of myocardial
netting which includes up to 40 % of the myocardial
mass, and the angulation of which in transverse direction
varies during diastole between 5 and 40 degrees
relatative to the epicardial surface. At the end of systole
and, in particular, in ventricular hypertrophy, angulation
exceeds 45 degrees. We measured spatial myocardial
netting by 1: macroscopic preparation, 2: histology, 3:
DTI-MRT and 4: by Pneumo-cardio-computed
tomography.
Tensil stress we measured multifocally within the left
ventricular wall of various laboratory animals and in
human patients during cardiac surgery by use of needle
force probes.Two types of local force signals are
generated depending on the alignment of the myocardial
fibres coupled to the force probe: As confirmed by
histoligical controls, an auxotonic signal, which rises all
along the ejection period, is generated by the transverse
endo-epicardially inclined netting component, which with
one vector component fights against systolic wall
thickening. An unloading signal is generated by the
prevailing tangential muscle mass, which operates
ventricular ejection. The auxotonic signal persists at the
end of ejection for some msec, hence giving the first
impetus for the fast early diastolic dilatation.
Intrinsic myocardial antagonism probably serves 1: to
control mural inward motion in onset, duration, velocity
and extent, 2: to store elastic restoring forces for diastolic
dilatation, 3: to keep the heart muscle in shape.
Controlled inward motion might serve in the poorly filled
ventricle to prevent intracavitary flow resistance and to
mold the intracavitary spiralling blood flow.
The auxotonic forces are considerably more sensitive to
positive and negative inotropic medication, than the
tangential muscle mass. They recently became the target
of selective medication
V 56 Einfluss von Alter und Geschlecht auf den Lumbopelvic Rhythm - Untersuchungen an 309 rückenschmerzfreien Probanden E. Pries1, M. Dreischarf1, M. Bashkuev1, H. Schmidt1 1Julius Wolff Institut, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Wirbelsäule, Berlin, Deutschland
Häufige und langanhaltende Oberkörperneigungen
werden oft mit der Entstehung von Rückenschmerzen in
Verbindung gebracht. Um den Ablauf dieser Bewegung
und das komplexe Zusammenspiel von Becken und
Wirbelsäule, den sogenannten „Lumbopelvic Rhythm“
besser zu verstehen (quantifizierbarbar durch das “L/P
Ratio“ (Bewegungsumfang Lendenwirbelsäule geteilt
durch Bewegungsumfang Becken)) wurden in der
Vergangenheit Studien durchgeführt, mit dem Ziel kranke
von gesunden Bewegungsmustern zu differenzieren.
Hierbei wurden jedoch essentielle Einflussfaktoren wie
Alter und Geschlecht meist unbeachtet gelassen.
In dieser Studie wurde der Lumbopelvic Rhythm in 309
rückenschmerzfreien Probanden (Alter: 20-75 Jahre; ♂:
134, ♀: 175) mit dem Epionics SPINE, einem portablen
Mess-System, bestehend aus Dehnungsmessstreifen
und Beschleunigungssensoren, die in Hohlpflastern am
Rücken angebracht sind, untersucht. Das System erfasst
die Lendenlordose sowie die Beckenkippung während
des Stehens und bei der Oberkörperneigung.
Die älteste Kohorte (>50 Jahre) hatte im Vergleich zur
jüngsten Kohorte (20-35 Jahre) während des Stehens
einen 8,1° kleineren Lordosewinkel und einen um 6,6°
reduzierten Beckenwinkel. Der Bewegungsumfang in der
Lendenwirbelsäule nahm in der Gesamtkohorte mit dem
Alter um 7,5° ab, wurde jedoch durch eine Zunahme im
Bewegungsumfang im Becken von 7,0° kompensiert.
Dieses führte zu einem reduzierten L/P Ratio von 0,80 zu
0,65, wenn man die jüngste mit der ältesten Kohorte
vergleicht. Diese Abnahme war jedoch nur bei den
Männern signifikant (p<0,001). Auch bei der Einteilung in
einzelne Bewegungsabschnitte (frühe, mittlere und späte
Flexionsphase) konnten signifikante geschlechts- und
altersspezifische Unterschiede detektiert werden: So
Vorträge
47
unterschieden sich Frauen von Männern in der mittleren
und späten Phase der Oberkörperneigung, während der
Effekt des Alterns hauptsächlich in der frühen Phase der
Flexion sichtbar wurde.
Diese Studie stellt erstmalig Unterschiede bezüglich des
Lumbopelvic Rhythm zwischen Geschlechtern und
Altersklassen her. Die Ergebnisse sind für individuelle
Präventions- und Therapieverfahren von
Rückenschmerzen essentiell und können als Basis
dienen, um zukünftig kranke von gesunden
Bewegungsmustern alters- und geschlechtsspezifisch zu
unterscheiden.
Session 9 – Ganganalyse II
V 57 Einfluss von kurzstreckigen lumbalen Spondylodesen auf Gangbild und Beweglichkeit - eine prospektive funktionelle Analyse F. Stief1, M. Rickert2, J. Wienand1, M. Rauschmann2, A. Meurer3 1Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Bewegungsanalyselabor, Frankfurt am Main, Deutschland 2Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Wirbelsäulenorthopädie, Frankfurt am Main, Deutschland 3Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Spezielle Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
Fragestellung
Die radiologische Diagnostik wird routinemäßig
eingesetzt um das Ergebnis von operativen Eingriffen zu
evaluieren. Mit der vorliegenden Studie soll der
funktionelle Einfluss einer lumbalen Fusionsoperation auf
das Bewegungsausmaß des Oberkörpers und das
Gangbild bestimmt werden. Die Hypothese war, dass
sich postoperativ aufgrund der Schmerzreduktion das
Gangbild verbessert und sich dem der Kontrollgruppe
annähert. Bezüglich des Bewegungsausmaßes wurde
keine Veränderung erwartet.
Methoden
26 Patienten (59,3±10,1 Jahre) mit einer
symptomatischen degenerativen lumbalen
Wirbelsäulendegeneration sowie 20 orthopädisch
gesunde Probanden derselben Altersstruktur wurden
prospektiv untersucht. Vor und 6 Monate nach einer
kurzstreckigen Spondylodese wurde eine instrumentellen
Ganganalyse mit Messung des Bewegungsausmaßes
des Rumpfes in allen drei Körperebenen durchgeführt.
Ergebnisse
Die postoperativen Ergebnisse zeigen eine signifikant
erhöhte Ganggeschwindigkeit, vergrößerte Schrittlänge
und maximale Hüftextension während der Standphase.
Die präoperativ vermehrte Becken- und
Oberkörpervorneigung konnte durch die Operation
normalisiert werden. Dennoch zeigten die Patienten
postoperativ eine verringerte Ganggeschwindigkeit und
eine reduzierte Schrittlänge im Vergleich mit der
Kontrollgruppe (Tab. 1). Das Bewegungsausmaß des
Oberkörpers für die Rückwärtsneigung, Lateralflexion
und Rotation wurde durch die Operation nicht beeinflusst.
Allerdings zeigte sich eine postoperative Abnahme der
maximalen Vorwärtsflexion.
Schlussfolgerungen
Eine lumbale Fusion wirkt sich nicht negativ auf das
Gangbild aus. Im Gegenteil wurde der
Körperschwerpunkt in die posteriore Richtung
verschoben und damit das sagittale Alignement von
Becken und Oberkörper während des Gehens
normalisiert. Ein negativer Effekt der Operation besteht in
der Einschränkung der Vorwärtsflexion des Oberkörpers,
deren Alltagsrelevanz allerdings noch zu prüfen ist.
Schlussfolgernd können eine Analyse des Gangbildes
und des Bewegungsausmaßes dazu beitragen, den
Zusammenhang von funktionellem Outcome und
lumbaler Fusion besser zu verstehen.
Tabelle 1: Gangparameter während der Standphase
(Mittelwerte mit Standardabweichung in Klammern) und
p-Werte.
Anhang 1
V 58 Evaluation von 3D-Fußbewegungen während des Zehenstandes bei Kindern mit Knicksenkfüßen B. Krautwurst1, T. Dreher1, S. van Drongelen1, S. Müller1, S. Wolf1 1Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Deutschland
Fragestellung
Knicksenkfuß ist eine häufige Fußdeformität bei Kindern
[1]. Bei den hierfür spezifischen Tests, dem Zehenstand
und Jack-Test [2], werden die Flexibilität des
Fußlängsgewölbes und Rückfußes beobachtet. Jedoch
basieren diese Tests auf subjektiven Einschätzungen,
Vorträge
48
weshalb eine große Variabilität bezüglich der
Interpretation existiert. Daher ist die objektive Evaluation
der Fußflexibilität bei Knicksenkfüßen, basierend auf
einem 3D-Fußmodell [3], das Studienziel.
Methoden
Bei 33 Kindern (Ø 7,2 Jahre) wurde eine 3D-
Fußbewegungsanalyse beim Zehenstand und klinische
Untersuchung / Schmerzevaluation, durchgeführt. Das
Fußlängsgewölbe, die Kippung des Fußinnenrandes
(Bewegung von medial nach lateral) und der
Rückfußvalgus / -varus (Neigung des Rückfußes zum
Unterschenkel) wurden analysiert. Die 33 rechten Füße
wurden in 16 schmerzfreie, 10 schmerzhafte flexible
Knicksenkfüße und 7 Referenzfüße eingeteilt. Die
Kurvenverläufe zwischen den schmerzhaften und -freien
Füßen wurden mittels ungepaarten T-Test bei
verschiedenen Positionen des Sohlenwinkels (Winkel
zwischen Fußsohle und Boden) verglichen.
Ergebnisse
Der Fußinnenrand befand sich im Stand nach medial
gekippt und lateralisierte während des Zehenstandes
(Abb. links). Am Ende des Kurvenverlaufs wiesen die
schmerzhaften Füße eine verstärkte Lateralisierung auf.
Der Rückfuß änderte seine Stellung vom Valgus zum
Varus (Abb. rechts). Die schmerzhaften Füße zeigten
einen flacheren Kurvenanstieg, wobei sie am Ende
zunehmend varisierten.
Schlussfolgerung
Alle Knickfüße zeigten bei der objektiven 3D-Messung
eine dynamische Korrektur des Fußinnenrandes und
Rückfußes. Für die verzögerte Varisierung der
schmerzhaften Knickfüße und schnellen Korrektur des
Fußinnenrandes und Rückfußes am Ende des
Zehenstandes könnte eine verspätete Innervierung der
Fußmuskulatur Ursache sein. Diese Studie liefert
wichtige objektive Informationen über die Flexibilität von
Knickfüßen und möglicherweise Hinweise bezüglich einer
Interventionsentscheidung.
Referenzen
[1] Pfeiffer, M. et al, Pediatrics, 2006; 118:634-639
[2] Dare, DM. & Didwell, ER., Curr Opin Pediatr, 2014;
26(1):93-100
[3] Simon, J. et al, Gait Posture, 2006; 23:411-424
Abbildung
Kippung des Fußinnenrandes und Valgus / Varus des
Rückfußes beim Zehenstand
Anhang 1
V 59 Die Nutzung einer Unterschenkelorthese als innovative Methode im Rahmen der konservativen Behandlung der Gonarthrose T. Schmalz1, K. Stöcker2, H. Drewitz1 1Ottobock Healthcare, Forschung/Biomechanik, Göttingen, Deutschland 2Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Biomechanik und Orthopädie, Köln, Deutschland
Einleitung
Im Rahmen der konservativen Behandlungsmethoden
der Gonarthrose ist in der Verwendung einer neuartigen
Unterschenkelorthese eine innovative Alternative zu
sehen, da diese die Kniebelastung und die bekannten
Komfort-Probleme der knieübergreifenden Orthesen
reduzieren soll.
Methoden
Das neue Konzept wurde mit der Unterschenkelorthese
Agilium Freestep (Ottobock, Germany) getestet.
Zunächst wurden bei gesunden Probanden (n=20) und
Gonarthrose-Patienten (n=12, Arthrosegrad 2-3)
Ganganalysen mit und ohne Orthese durchgeführt
(optoelektronisches Kamerasystem VICONPEAK
(Oxford, GB) in Kopplung mit zwei Kraftmessplatten
(KISTLER, Winterthur, CH)). Zur spezifischen Bewertung
dienten die 3d-Kinematik von OSG und Kniegelenk und
die externen Gelenkmomente. Nach 2 Wochen
Orthesennutzungszeit bewerteten die Patienten die
Schmerzsituation gemäß der VAS-Skala, als statistisches
Verfahren diente der Wilcoxon-Test.
Resultate
Das mittlere Maximum des am Kniegelenk wirkenden
Varusmomentes sinkt mit Orthese signifikant (p≤0.01)
von 0.47 auf 0.36 Nm/kg (Probanden) sowie von 0.67 auf
0.56 Nm/kg (Patienten). Beim Auftreten des Maximums
des Varusmoments ist der laterale Abstand des
Kraftangriffspunkts (COP) von der Fußlängsachse bei
wirkender Orthese signifikant vergrößert (von 7.5 auf
17.2 mm (Probanden) bzw. von 7.3 auf 19.7 mm
(Patienten); p≤0.01), korrelierend mit einer signifikanten
Vorträge
49
Hebelarm-Reduktion zwischen der Wirkungslinie der
GRF und der Kniemitte.
Nach 2 Wochen Orthesennutzungszeit gaben die
Patienten eine signifikante Schmerzreduktion an (VAS-
Wert sinkt von 7.3 auf 2.7 (Ebene) und von 8.3 auf 3.9
(Treppe)).
Diskussion
Die anhand der Reduktion des Varusmomentes
nachgewiesene Gelenkentlastung zwischen 24%
(Probanden) und 16% (Patienten) entspricht der Wirkung
von knieübergreifenden Orthesen [1] und ist Folge der
konstruktiv bedingten reduzierten Fußeversion, die zur
Lateralisierung des COP führt. Dieser Effekt korreliert mit
der Schmerzreduktion. Die Patientenakzeptanz ist im
Vergleich mit knieübergreifenden Orthesen deutlich
erhöht. Das getestete Orthesenkonzept ist somit eine
alternative Behandlungsmethode der Gonarthrose
(leichter bis mittlerer Grad).
Literatur
[1] Pollo et al., Am J Sports Med 30 (2002)3.
Abb. 1: Am Kniegelenk wirkendes Varusmoment
Anhang 1
V 60 Einfluss verschiedener Tapeverbände auf die segmentale Kinematik und die neuromuskuläre Kontrolle des Fußes bei chronischer Sprunggelenksinstabilität E. Kalkum1, B. Kuni1, S. Wolf1 1Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Deutschland
Fragestellung
Unbehandelte Kapsel-Bandverletzungen des oberen
Sprunggelenks (OSG) können in 10 - 40% der Fälle
symptomatisch bleiben, in eine chronische Instabilität
(CI) übergehen und in einer Sprunggelenksarthrose
enden [1].
Bei Patienten mit CI soll der Einfluss drei verschiedener
Tapemethoden mit unelastischem und elastischem Tape
(Kinesiotape) auf die Kinematik, Kinetik und
neuromuskuläre Kontrolle des Fußes während einer
Belastungssituation getestet werden. Zudem wird
untersucht, ob eine etwaige Verbesserung der Stabilität
insbesondere beim elastischen Tapeverband durch
neuromuskuläre Effekte erklärt werden kann.
Methoden
Im 3D-Bewegungsanalyselabor wurden bei 31 Patienten
(25.2 ± 6.2 J; 1.74 ± 9.4 m; 71.0 ± 10.8 kg) und 22
Probanden (25.1 ± 3.6 J; 1.75 ± 10.1 m; 67.6 ± 9.1kg)
durch ein Fußmodell die Kinetik und Kinematik der
Fußbewegungen mittels Markern über Infrarotkameras
und Kraftmessplatten sowie die neuromuskuläre
Ansteuerung durch Elektromyografie erfasst.
Ein einfacher Test soll dabei eine Risikosituation mit
Überraschungsmoment simulieren: Laufen über ein
Hindernis mit anschließender Stabilisierungsphase im
Einbeinstand oder, je nachdem, ob rechts oder links ein
Lichtsignal erscheint, Weiterlaufen zur jeweiligen Seite in
einem 45° Winkel.
Ergebnisse
Bei der Auswertung von 10 Patienten/Probanden zeigte
sich in allen drei Konditionen im Vergleich zur barfuß
getesteten Kondition eine verringerte EMG-Aktivität in
den 100ms vor dem Erstkontakt (Abb.1) in der
Ansteuerung, die mit einer verminderten Inversion (bis zu
5.4° Unterschied zu barfuß) und Plantarflexion (bis zu
8.8°) bei der Landung einhergeht.
Schlussfolgerungen
Eine erhöhte Inversion und Plantarflexion bedeutet ein
erhöhtes Risiko für ein Supinationstrauma [2], daher ist
eine Stabilisierung in diesem Bereich notwendig. Die
verringerte EMG-Aktivität resultiert möglicherweise aus
der erhöhten mechanischen Unterstützung.
Aus den Ergebnissen der unterschiedlichen Wirkungen
der Tapes bei Risikosituationen können
Handlungsmaßregeln für Patienten abgeleitet werden.
1. Valderrabano, V. et al. Sportverletz Sportschaden,
2006. 20(4): p. 177-83.
2. Fong, D.T. et al. Am J Sports Med, 2009. 37(4): p.
822-7.
Abb.1. EMG Aktivität von M. gastrocnemius medialis und
M. tibialis anterior in % zu barfuß
Vorträge
50
Anhang 1
V 61 Kann ein Prothesenfuß mit erhöhter Leistungsrückgabe die Belastung der erhaltenen Seite reduzieren? -vorläufige Ergebnisse- D. W. W. Heitzmann1, J. Block1, M. Alimusaj1, S. I. Wolf1 1Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Heidelberg, Bewegungsanalytik, Heidelberg, Deutschland
Einleitung
Bei Personen mit trans-tibialer Amputation (TTA) besteht
aufgrund des Verlusts der Wadenmuskulatur ein Defizit
in der Leistungsgeneration des Sprunggelenks während
der terminalen Standphase. „Energy storing and
returning“ (ESAR) Prothesenfüße sollen dieses Defizit
ausgleichen. Obwohl diese Füße eine verbesserte
Leistungsrückgabe bieten, ist diese im Vergleich zu
unversehrten Probanden immer noch zu gering [1]. Bei
einem Schrittwechsel kann eine reduzierte
Leistungsrückgabe der nacheilenden, prothetischen Seite
zu einer stärkeren Belastung der erhaltenen Seite führen
[2].
Methoden
Fünf männliche TTA (37.7±13.6J; 81.6±10.6kg;
184.4±4.9cm) wurden für zwei Wochen mit einem
konventionellen Prothesenfuß (KP; Variflex©) versorgt.
Am Tag der Untersuchung wurden die Anwender auf
einen Prototypen des Prothesenfußes mit erhöhter
Leistungsrückgabe (PP; alle Teile Össur) umgestellt. Zur
Adaption liefen die TTA ca. 1,5km mit dem PP. Danach
folgte eine 3D Ganganalyse mit dem KP und PP. Marker
Positionen und Berechnungen wurden entsprechend des
Plugin-Gait Models (Vicon) vorgenommen [3].
Unterschiede zwischen PP und KP wurden mittels eines
zweiseitigen Wilcoxon Signed-Rank Test ermittelt
(p<0.05).
Ergebnisse
Die maximale Sprunggelenksleistung auf der
Prothesenseite war für den PP signifikant größer (Tab.1,
Abb. 1A). Für die erhaltene Seite war während der
Belastungsantwort das Maximum der vertikalen
Bodenreaktionskraft mit dem PP signifikant reduziert
(Tab.1, Abb. 1B), ebenfalls das Maximum des externen
Knie-valgus / varus moments (Tab.1, Abb. 1C).
Diskussion
Insgesamt zeigen die vorläufigen Ergebnisse eine höhere
Leistungsrückgabe für den PP, mit einer
Belastungsreduktion der erhaltenen Seite. Bei allen TTA
zeigten sich diese Effekte. Die prothesenseitigen Position
des Knöchelmarkers entsprechend der kontralateralen
Anatomie führte vermutlich zu einer Überschätzung der
absoluten Leistung [4]. Bei gleichen Knöchelmarker
Positionen für KP und PP ist ein Vergleich trotzdem
legitim, da ein systematischer Fehler vorliegt.
[1] Czerniecki JM, et al. Journal of Biomechanics
1991;24;63-75.
[2] Morgenroth DC, et al. Gait & Posture 2011;34;502-7.
[3] Kadaba MP, et al. J Orthop Res 1989;7;849-60.
[4] Rusaw D, et al. Clinical Biomechanics 2010;25;713-
20.
Anhang 1
Vorträge
51
Anhang 2
V 62 Walking with increased trunk sway to reduce knee loads increases trunk muscle activity C. Nüesch1, D. Laffer1, A. Mündermann1 1University Hospital Basel, Department of Orthopaedics, Basel, Schweiz
Introduction
The external knee adduction moment has been
associated with the presence, severity and rate of
progression of medial compartment knee osteoarthritis
(OA) [1,2]. Among other interventions, walking with
increased mediolateral trunk sway reduces the knee
adduction moment in healthy subjects and in patients
with knee OA [3]. However, the effects of walking with
increased trunk sway on trunk muscle activation are
unclear. We tested the hypothesis that walking with
increased trunk sway reduces in the first peak knee
adduction moment (pKAM) and increases the core
muscle activation in healthy subjects.
Methods
3D gait data with simultaneous surface electromyography
(EMG) of gluteus medius, rectus abdominis, external
oblique and erector spinae muscles were collected in 15
healthy subjects (age: 30.0 ± 8.7 years; weight: 70.5 ±
11.7 kg; height: 1.77 ± 0.08 m) for walking normal and
with increased mediolateral trunk sway. All EMG signals
were normalized to their respective mean intensity during
a gait cycle of normal walking. For each trial, we
calculated mediolateral trunk sway amplitude, pKAM, and
mean EMG intensity 100 ms prior to pKAM. Differences
between the two conditions were analyzed using paired t
tests (α=.025).
Results
Walking with increased mediolateral trunk sway (+8 ± 4°;
P<.001) was associated with lower pKAM (-18 ± 12%;
P<.001), greater contralateral abdominal external oblique
(+74 ± 59%; P<.001), and lower ipsilateral gluteus
medius EMG intensity (-18 ± 49%; P=.018) (Fig 1).
Conclusion
As previously shown [3], walking with increased
mediolateral trunk sway is an effective way to reduce
load distribution between medial and lateral knee
compartment. Greater activation of the contralateral
external oblique muscle is presumably required to
stabilize the trunk. Hence, potentially greater stress on
selected trunk muscles should be monitored in gait
retraining programs with increased mediolateral trunk
sway.
References
[1] Mündermann et al., Arthritis Rheum, 50: 1172-8, 2004
[2] Chehab et al., Osteoarthritis Cartilage, 22: 1833-9,
2014
[3] Simic et al., Arthritis Care Res, 64: 1545-53, 2012
Fig 1: Mean external knee adduction moment and EMG
intensity of ipsilateral gluteus medius and contralateral
external oblique for walking normal (solid) and with
increased trunk sway (dashed)
Anhang 1
Vorträge
52
V 63 Gaitmatcher - Suche nach Gangbild-Zwillingen O. Rettig1, S. Wolf1 1Universität, Gang- und Bewegungslabor, Heidelberg, Deutschland
Fragestellung
Die Pathologie der infantilen Zerebralparese zeigt eine
große Vielfalt von Gangmustern. In unserem Labor
wurden seit 1995 ca. 2700 Ganganalysen durchgeführt.
Um in die Besprechung aktueller Fälle vergleichbare der
Vergangenheit mit einbeziehen zu können, müssen diese
schnell gefunden werden.
Algorithmen, die blind für das Wissen über die Pathologie
der Patienten, auf Basis kompletter Winkelverläufen,
nach Patienten mit ähnlicher Kinematik suchen, führten
nicht zu brauchbaren Ergebnissen. Es stellte sich daher
die Frage, ob mit einem Algorithmus basierend auf einem
Satz gezielt abgeleiteter Parameter besseren Ergebnisse
erzielt werden können.
Methoden
Zur Verfügung standen auf einen Doppelschritt
zeitnormierte Gelenkwinkelverläufe der unteren
Extremität. Herangezogen werden sollten maximal die 9
Winkelzeitreihen, auf denen auch die Bestimmung des
Gait Profile Score [1] basiert sowie zusätzlich verfügbare
Raumzeitparameter.
Für einen ersten Test wurden die 16 klinisch motivierten
Parameter des Gilette Gait Index (GGI) [2] zu Grunde
gelegt. Für einzelne Patienten wurde dann mit Hilfe
kleinster Fehlerquadrate nach vergleichbaren Patienten
gesucht. Modifizierten Sätze von Parametern wurden
getestet. Die Vergleichbarkeit der so gefundenen
Patienten wurde subjektiv anhand der Winkelverläufe
beurteilt.
Ergebnisse
Bereits die Verwendung der Parameter des GGI führte zu
subjektiv besseren Ergebnissen als das „blinde“
Einbeziehen der kompletten Zeitreihen. Eine
Verbesserung konnte durch einen reduzierten
Parametersatz erreicht werden: ROM Becken Kippung,
Gehgeschwindigkeit, Knieflx. bei Bodenerstkontakt, ROM
KnieFlx in Schwungphase, max Fußbeugung, mittlere
Hüftrot. in Standphase, min Knieflx., mittlere Ausrichtung
Fuß zu Gehrichtung, ROM Hüftflx.
Für 3 Ausgangspatienten ergab sich ein mittlerer
Abstand der Werte der Kostenfunktion zum ersten
Suchergebnis von 29,7±6,1 mit einem Anstieg von
0,31±0,15 für die nachfolgenden 7 Suchergebnisse.
Schlussfolgerungen
Die Verwendung gezielt ausgewählter Parameter ist ein
vielversprechender Ansatz bei der Suche nach
vergleichbaren Patienten. Der große Sprung der
Kostenfunktion zum ersten Suchergebnis spiegelt die
große Vielfalt der Gangmuster wider.
Session 10 – Freie Themen
V 64 Identifikation lokaler Schwachstellen von Aneurysmen-Wänden durch hoch ortsaufgelöste Vollfeld-Dehnungsmessungen mit 3D-Ultraschall A. Wittek1,2, W. Derwich3, T. Schmitz-Rixen3, C.-P. Fritzen2, C. Blase1 1Goethe Universität, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft, Frankfurt am Main, Deutschland 2Universität Siegen, Department Maschinenbau, Siegen, Deutschland 3Goethe Universität, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
Die Einschätzung des Rupturrisikos von Abdominellen
Aorten Aneurysem (AAA) wird meist nach dem
Durchmesserkriterium (> 5,5 cm) vorgenommen. Da zum
einen kleinere AAA rupturieren, größere AAA aber lange
Zeit intakt bleiben [1], zum anderen die Mortalität nach
einer Operation hoch ist [2], ist es notwendig weitere
Indikatoren für das Rupturrisiko zu entwickeln. Die
Kombination zeitaufgelöster 3D-Ultraschall-Messungen
(4D-Ultraschall) mit Speckle Tracking-Algorithmen und
Finite Elemente Analysen erlauben die die Detektion
lokaler Dehnungsspitzen in Wandregionen von nur , die
Hinweise auf regionale Schwächungen der AAA-Wand
und damit auf ein erhöhtes Rupturrisiko geben können
[3].
19 AAA-Patienten („AAA“) und 25 Patienten mit einem
Aortendurchmesser < 30mm („Kontrolle“), alle älter als 60
J., wurden mit einem modifizierten kommerziellen 4D-
Ultraschallgerät mit Speckle Tracking-Algorithmus
untersucht. Aus den gemessenen Vektorfeldern von ca.
900 materiellen Punkten auf der Aortenwand wurden die
ortsaufgelösten zyklischen Umfangsdehnungen
berechnet.
Die AAA-Patienten (Median = 1,2%, IQR = 0,8%) wiesen
im Vergleich zur Kontrollgruppe (Median = 2,3%, IQR =
2,2%) eine kleinere globale Dehnungsamplitude auf (p <
0,0001, Mann-Whitney-U-Test). Dagegen zeigte sich kein
Unterschied in der Größe der lokalen Maximaldehnungen
(AAA: Median = 14,4%, IQR = 8,9%; Kontrolle: Median =
13,6%, IQR = 12,3%, p = 0.396, U-Test), so dass sich für
die AAA ein größeres Verhältnis von lokalem
Dehnungsmaximum zu globaler Amplitude ergab (AAA:
Median = 9,45; IQR 9,05; Kontrolle: Median = 6.42, IQR
Vorträge
53
= 3,27, p < 0,001, U-Test). Im Bereich des AAA-Halses
traten 73% der lokalen Spitzendehnungen posterior auf,
im Bereich des AAA-Bauchs 77%, d. h. in einer Region,
in der auch die Mehrzahl der Rupturen festgestellt wird
[1].
Abb. 1: Umfangsdehnungen im Bereich des Halses eines
AAA mit einem Durchmesser von 44 mm. An der Stelle
des lokalen Dehnungsmaximums konnte intraoperativ
eine gedeckte Ruptur identifiziert werden.
[1] Darling et al., Circulation, 56: II 161-4, 1977
[2] Karthikesalingam et al., Eur J Vasc Endovasc Surg,
46: 533-41, 2013
[3] Karatolios, Wittek et al., Ann Thorac Surg, 96: 1664-
71, 2013
Anhang 1
V 65 Bewegungsanalyse der Handwurzelknochen vor und nach simulierter scapho-lunärer Ligament Ruptur J. Eschweiler1,2,3, J.-P. Stromps4, B. Rath2,3, N. Pallua4, K. Radermacher1,3 1Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik Aachen, Lehrstuhl für Medizintechnik, Aachen, Deutschland 2Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Orthopädie, Aachen, Deutschland 3Pauwels Center Aachen, Aachen, Deutschland 4Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Deutschland
Zielsetzung
Integraler Bestandteil und von bedeutender klinischer
Relevanz für die Biomechanik der Handwurzel ist die
ligamentäre Verbindung zwischen Scaphoid und
Lunatum (SL-Ligament). Aktuell ist ein deutlicher Anstieg
von Ligamentrupturen zu verzeichnen (2000: n=934 im
Vergleich zu 2011: n=2276) [1]. In 2010 wurden
insgesamt 17.464 Operationen an Bändern der Hand
durchgeführt [2].
Die Kinematik der beiden Knochen ist bis zum jetzigen
Zeitpunkt nicht vollständig verstanden. Ziel dieser Arbeit
war die Untersuchung der Kinematik im physiologischen
Zustand des Gelenkkomplexes sowie nach simulierter
SL-Ligamentruptur.
Material und Methode
Mittels eines elektromagnetischen Trackingsystems,
kombiniert mit einem dafür speziell entwickelten
Bewegungssimulator, wurden die relativen
Handwurzelknochenbewegungen für Palmar-Flexion und
Dorsal-Extension (FE) sowie Radial- und Ulnarduktion
(RUD) bei 8 Humanpräparaten erfasst. Der Fokus der
Auswertung lag auf der proximalen
Handwurzelknochenreihe. Diese bildet ein
zwischengeschaltetes Segment einer instabilen
Gelenkkette [3].
Ergebnisse
Die Ergebnisse für die physio- und pathologische
Gelenkkonstellation, dargestellt in Abbildung 1 und 2,
zeigen den Bewegungsverlauf der proximalen
Handwurzelknochenreihe in Korrelation zu den erfassten
Relativbewegungen für FE und RUD.
Diskussion
Die Bewegung innerhalb der proximalen
Handwurzelknochen stellt sich komplex dar. Es konnte
im pathologischen Fall eine erhöhte Mobilität festgestellt
werden. Das Konzept und der Untersuchungsalgorithmus
kann im Vergleich zu existierenden
Untersuchungsergebnissen bspw. [4] als valide
angesehen werden. Mit dem erarbeiteten
Versuchsaufbau können vorhandene - teilweise sehr
unterschiedliche - Modellierungsansätze sowie
unterschiedliche operative Therapieansätze evaluiert und
hieraus ggf. gezieltere Therapieempfehlungen abgeleitet
werden. Diese Aspekte sind Gegenstand laufender
Arbeiten.
Literatur
[1] www.gbe-bund.de (09.11.2013)
[2] Statistisches Bundesamt - Fallpauschalenbezogene
Krankenhausstatistik, 2011
[3] Schmitt, R. ; Lanz, U. ; Buchberger, W.: Bildgeb.
Diagnostik der Hand : 2. Aufl. Stuttgart: Thieme (2004)
[4] Moore DC, et al. A digital database of wrist bone
anatomy and carpal kinematics. J Biomech 2007; 40:
2537-2542.
Vorträge
54
Anhang 1
Anhang 2
V 66 In vivo Abbildung mechanischer Materialparameter in weicher Materie J. Wild1, L. Lemmer1, A.-L. Kofahl1, S. Theilenberg1, D. Ulucay1, B. Habenstein1, K. Maier1 1Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik, Arbeitsgruppe Prof. Maier, Bonn, Deutschland
Fragestellung
Der menschliche Körper besteht zu einem großen Teil
aus weichem Gewebe, welches sowohl viskose als auch
elastische Eigenschaften hat. Krankhafte Veränderungen
gehen mit einer Änderung dieser Eigenschaften einher.
Die Kenntnis darüber ist gerade in der
Brustkrebsdiagnostik von erheblicher Bedeutung, da sie
helfen kann, unklare Befunde besser einzuordnen.
Ultraschallstrahlungskraft in Magnetresonanzaufnahmen
bietet die Möglichkeit, die Elastizität des untersuchten
Gewebes objektiv und reproduzierbar einzuschätzen.
Methode
Durch Absorption von Ultraschall (US) entsteht im
Gewebe eine Volumenkraft in Schallausbreitungs-
richtung (Schallstrahlungskraft). (Abb.1) Mit Methoden
der Kernspintomographie lässt sich das resultierende
Verschiebungsfeld quantitativ in hoher räumlicher
Auflösung abbilden (Abb. 2). Aus den Messergebnissen
und entsprechenden FEM Simulationen können
prinzipiell mechanische Gewebeparameter
zerstörungsfrei bestimmt werden.
Ergebnisse
Auf Abb. 2a ist ein bewegungssensitives Phasenbild
einer weiblichen Brust zu sehen. Der Einfluss des US ist
deutlich zu erkennen. Die Verschiebung ist durch einen
helleren Bereich gekennzeichnet, der ca. 5 cm ins
Gewebe reicht. In Abb. 2b wurde der Schallstrahl an die
Stelle einer Zyste verschoben. Die Zyste ist als sehr
heller Fleck zu erkennen. Hinter der Zyste endet der
Einfluss des Ultraschalls abrupt.
Schlussfolgerung
Der Einfluss des Ultraschalls ist eindeutig in den
Phasenbildern zu sehen. In gesundem Brustgewebe wird
der Ultraschall gleichmäßig absorbiert. Die Zyste ist
flüssigkeitsgefüllt, daher kommt es zu einer größeren
Verschiebung und damit zum hellen Fleck. Der abrupte
Abbruch hinter der Zyste kann nur mit einer drastischen
Veränderung der viskoelastischen Eigenschaften erklärt
werden. Bei einer anschließenden ärztlichen Abklärung
wurde ein sehr kleiner Tumor hinter der Zyste entdeckt.
Diese Entdeckung zeigt bereits die Leistungsfähigkeit
Vorträge
55
dieser neuen Technik. Im Vortrag werden die Ergebnisse
einer Studie an Patientinnen mit Brustläsionen
vorgestellt.
Abb.1 Das Gewebe wird soweit verschoben, bis ein
Gleichgewicht zwischen der Schallstrahlungskraft und
der Rückstellkraft des Gewebes eintritt. In diesem
Gleichgewicht ist die Verschiebung direkt proportional
zum Elastizitätsmodul.
Anhang 1
Anhang 2
V 67 Simulation des Treppen- und Rampengangs mit einer Prothesenfuß-Testmaschine F. Blab1, F. Starker1, F. Dennerlein1, U. Schneider1 1Fraunhofer IPA, Biomechatronische Systeme, Stuttgart, Deutschland
Ziel
Moderne Prothesenfüße sind komplexe Bauteile, welche
sich aus Leichtbau-Federelementen mit definierter
Flexibilität und Belastbarkeit zusammensetzen. Bisher
wurden Dauerlasttests zur Sicherstellung der Haltbarkeit
entwickelt (ISO 10328; ISO 22675). Neue Normen und
Methoden zur Charakterisierung von Prothesenfüßen
sind zurzeit in der Entwicklung (AOPA 2010; ISO/TC 168
2014). Keine dieser Methoden berücksichtigt jedoch,
dass das tägliche Gehen nicht auf den Gang in der
Ebene beschränkt ist, sondern auch Treppen und
Rampen enthält.
Ziel dieser Studie ist, die Untersuchung der
Durchführbarkeit von Treppen- und Rampen-Gangzyklen
mit einer dynamischen Prothesenfuß-Testmaschine
(nach ISO 22675).
Methode
Bewegungsdaten (Qualisys QTM, 9 Kameras) einer
Versuchsperson (m., 31 J., 75 kg, Kat. 4
unterschenkelamputiert) wurden beim Begehen eines
Parcours im Labor auf einer Strecke mit integrierten
Kraftmessplatten (AMTI AccuGait) in Ebene, Treppe und
Rampe (12% Steigung) erfasst. Die
Ganggeschwindigkeit war selbstgewählt und es wurde
die gewohnte Alltagsprothese mit Schuh getragen (Össur
Vari Flex, 27 cm, cat. 3). Anschließend wurden die Daten
für die Übertragung auf die Testmaschine aufbereitet
(Shore Western, KS-07).
Ergebnis
Die Testmaschine konnte die Bewegungsdaten des
Treppen-Gehens (auf- /abwärts), des Rampen-Gehens
(12% auf- /abwärts) und des Gehens in der Ebene
erfolgreich simulieren. Die aufgezeichneten Daten
mussten geglättet werden um die automatische
Kraftadaption der Testmaschine zu vereinfachen (vgl.
Abb. 1 & 2). Die Gang-Situationen konnten simuliert und
Kraft-/Drehmomentendaten oberhalb des
Prothesenfußes mit den Probandendaten verglichen
werden. Es wurden geringfügige Abweichungen (< 5%
der Originalkuve) festgestellt.
Abb.1: Sagittaler Winkel.
Abb. 2: Vertikale Kraft.
Diskussion
Die vorgestellte Methode erweist sich für die
Konstruktionsentscheidung und das funktionale
Verständnis als nützlich. Weitere Studien müssen sich
basierend auf der Berücksichtigung des Aktivitätslevels
von Probanden mit der Generierung von standardisierten
Eingangsdaten für die Bewegungsprofile des Treppen-
und Rampen-Gehens befassen, um verschiedene
Prothesen vergleichen zu können und ein Kriterium für
vergleichende Ergebnisse zwischen den Prüflingen zu
schaffen.
Vorträge
56
Anhang 1
Anhang 2
V 68 Muskuläre Aktivierung der oberen Extremität bei Tablet-PCs unterschiedlicher Schwerpunktlagen C. Plegge1 1Fraunhofer FKIE, Human Factors, Wachtberg, Deutschland
Fragestellung
Die zu beobachtende Verbreitung mobiler Geräte
beeinflusst zunehmend das tägliche Leben.
Unterbewusste Anpassungen der Körperhaltung, vor
allem der Nackenregion, an die Erfordernisse von
Smartphones und Tablet-PCs werden in der Literatur
berichtet. Unklar ist jedoch, wie sich die Verwendung von
Tablet-PCs muskulär auf die obere Extremität auswirkt
und wie diese beeinflusst werden kann.
Methoden
Es wurden unilaterale sEMG-Messungen von sieben
Muskeln der einen Tablet-PCs greifenden, oberen
Extremität bei n=22 Versuchsteilnehmern durchgeführt.
Die Messungen erfolgten bei Bedienung eines Tablet-
PCs mit vorgegebener Griffposition während 15-
minütigem Gehen (4km/h). Erfasst wurden fünf
Konfigurationen des Tablet-PCs mit unterschiedlicher
Lage des Schwerpunktes (COM), um dessen Einflüsse
zu quantifizieren. Die EMG-Daten wurden gleichgerichtet,
geglättet (gleitender Mittelwert über 100ms) und MVC-
normalisiert. Die statistische Auswertung des Faktors
Schwerpunktlage erfolgte durch eine MANOVA mit
Messwiederholungen.
Ergebnisse
Es wurden signifikante Einflüsse der Schwerpunktlage
des Tablet-PCs auf M. Biceps brachii (F(4, 76) = 9,79, p
< 0,001), M. Flexor Carpi Radialis (F(4, 76) = 4,37, p =
0,003), M. Flexor Carpi Ulnaris (F(4, 76) = 11,11, p <
0,001) und M. Extensor Carpi Radialis (F(4, 76) = 3,6, p
= 0,01) festgestellt. Die beobachteten
Muskelaktivierungen befinden sich im Bereich von 2,3-
7,11% des jeweiligen MVC. Im Vergleich zur zentralen
Lage des COM wird durch dessen Verlagerung in
Richtung Rumpf eine signifikante Entlastung des M.
Flexor Carpi Radialis (p = 0,032) von 28,36% erreicht.
Durch Verlagerung des COM in Richtung der greifenden
Hand reduziert sich die Beanspruchung des M. Flexor
Carpi Ulnaris um 37,42% (p = 0,011).
Schlussfolgerungen
Die muskuläre Beanspruchung einzelner Muskeln der
oberen Extremität wird durch Variation der
Schwerpunktlage von Tablet-PCs beeinflusst. Zur
Reduktion der muskulären Beanspruchung der
Handgelenkflexoren eignet sich die Verlagerung des
COM in Richtung Rumpf und greifende Hand.
Vorträge
57
V 69 Einfluss von Drahtcerklagen auf die Primärstabilität von Tumor-Megaprothesen in Abhängigkeit distaler Femur-Knochendefekte A. Jahnke1, E. Jakubowitz1,2, B. A. Ishaque1,3, M. Rickert1,3, O. Bischel1,4 1Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Orthopädie , Labor für Biomechanik, Gießen, Deutschland 2Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Labor für Biomechanik und Biomaterialien, Hannover, Deutschland 3Universitätsklinik Gießen und Marburg (UKGM), Universitätsklinikum Gießen Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Gießen, Deutschland 4BG - Unfallklinik Ludwigshafen, Orthopädie und Unfallchirurgie, Ludwigshafen, Deutschland
Fragestellung
Bei der Implantation von Tumor-Megaprothesen kann es
zu Femurschaftfrakturen kommen [1]. Ziel dieser
experimentellen Studie war es daher, den Einfluss von
Drahtcerklagen auf die Primärstabilität des MUTARS®-
Systems mit Hilfe von distal frakturierten
Kunststoffknochen zu untersuchen.
Methoden
Jeweils vier MUTARS®-Prothesen (Implantcast,
Buxtehude) wurden getestet. Die Implantationen in
Kunststofffemora (Typ 3406, Sawbones, Malmö,
Schweden) wurden von einem Operateur (O.B)
durchgeführt. Die Gruppen bestanden aus vier intakten
Referenz-Knochen, vier frakturierten und mit
Drahtcerklagen reponierten und vier frakturierten
Knochen ohne Drahtcerklagen. Es wurden räumliche
Mikrobewegungen der Prothesen und der Knochen unter
separater Einleitung eines axialen Drehmoments TZ
erfasst. Die Messpunkte des Schaftes (P1-P4) als auch
die des Knochens (B1-B4) ermöglichten die Berechnung
der Relativbewegungen (rm1-rm4 = ΔαZ/TZ [mgrad/Nm]).
Als statistische Methoden kamen Varianz-Analysen und
der Friedmann-Test zur Anwendung.
Ergebnisse
Knochendefekt A (45° Schraffur) war distal geöffnet und
lateral lokalisiert. Knochendefekt B (135° Schraffur) war
distal geschlossen und dorsal lokalisiert (Abb.1).
Die Reihenfolge von der schwächsten zur stärksten
Drehmomentübertragung für die intakten Knochen war
rm1-rm4-rm2-rm3 (p < 0,01) und für die reponierten
Knochen mit Cerklage rm4-rm1-rm3-rm2(p < 0,01) (Abb.
2). Bei den frakturierten Knochen ohne Cerklage
bestand, durch das Entfernen der Cerklage und den
Einfluss des Knochendefekts A (p < 0,01), eine 50%-ige
Wahrscheinlichkeit, dass der Schaft ausbrach (p < 0,01).
Die Mikrobewegungen der intakten Knochen waren
niedriger als die der frakturierten Knochen ohne Cerklage
(p <0,01). Die Mikrobewegungen der frakturierten
Knochen mit Cerklage waren geringer als die der
Knochen ohne Cerklage (p <0,01).
Schlussfolgerungen
Das MUTARS®-System verankert isthmusnah und kann
aufgrund des hohen press-fits zu Frakturierungen des
Femurs führen. Diese Umstände sollten daher immer
einkalkuliert werden. Es ist ratsam, isthmusnahe
Cerklagen zur Sicherung ggf. auch zur Prophylaxe der
Femurschaftfrakturierung einzusetzen.
Quellen
[1] Pennekamp PH et al. Der proximale und komplette
Femurersatz. Oper Orthop Traumatol. 2012
Jul;24(3):215-26.
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
58
V 70 Bewegungsanalyse der 1-Bein-Kniebeuge mittels Microsoft Kinect und Wii Balance Board M. Asseln1,2, F. Uhl1, J. Eschweiler1,3,2, K. Radermacher1,2 1Helmholtz-Institut der RWTH Aachen, Lehrstuhl für Medizintechnik, Aachen, Deutschland 2Pauwels Center Aachen, Aachen, Deutschland 3Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Orthopädie, Aachen, Deutschland
Einleitung
Muskuloskelettale Simulationsmodelle haben das
Potential dynamische Interaktionen und Belastungen der
Gelenke und Muskeln vorherzusagen. Bei invers-
dynamischen Ansätzen ist die Vorgabe der Kinematik
Voraussetzung für die Simulation und ein wesentlicher
Einflussparameter. Zur Analyse dynamischer
Bewegungen und externer Kräfte werden in der Regel
Marker basierte Motion Capture Systeme in Kombination
mit Kraftmessplatten verwendet. Aufgrund der hohen
Komplexität und Kosten sind diese jedoch für den
routinemäßigen klinischen Einsatz nur bedingt geeignet.
Die Microsoft Kinect und das Nintendo Wii Balance
Board (WBB) stellen eine kostengünstige Alternative dar.
In vorangegangen Studien konnte gezeigt werden, dass
die Genauigkeit der Kinect im Rahmen von
Hautartefakten liegt, und dass das WBB eine verlässliche
Bestimmung von Bodenreaktionskräften und des Center
of Pressure (CoP) ermöglicht [1,2,3].
Ziel dieser Studie war beide Systeme zur Datenakquise
für die Modellierung im Rahmen einer
Bewegungsanalyse der 1-Bein-Kniebeuge zu verwenden.
Material & Methoden
Die Daten von 18 Probanden (9 w, 9 m) wurden
akquiriert (Fig. 1). Die 1-Bein-Kniebeuge wurde jeweils
dreimal ausgeführt. Dabei wurde mittels Kinect über
einen Skeletal Tracking Algorithmus automatisch die
Position von 20 zuvor definierten Gelenkpunkten
räumlich mit 15Hz über USB erfasst, sowie mittels WBB
4 vertikale Bodenreaktionskräfte über Bluetooth.
Anschließend wurden die Daten in MATLAB
synchronisiert und verarbeitet.
Ergebnisse & Diskussion
Es konnte beobachtet werden, dass sich die Hüfte relativ
zum Sprunggelenk mit zunehmender Knieflexion nach
posterior verschiebt (Fig. 2). Dagegen verschiebt sich
das CoM und CoP nach anterior. In medial-lateraler
Richtung verschieben sich weder Hüfte noch CoM und
CoP mit zunehmender Knieflexion.
Es wurden erstmals Bewegungsdaten und
Bodenreaktionskräfte nur mittels kostengünstiger
Hardware aufgenommen und ausgewertet. In diesem
Zusammenhang konnte die Bewegungsstrategie der 1-
Bein-Kniebeuge für eine invers-dynamischen
Modellierung analysiert werden.
Literatur
[1] Andersen M.S., et al.: 14th Int. Symp. Comp. Sim.
Biomech., pp. 23-24., 2013
[2] Bartlett H., et al.: Am. Society of Biomech., 1(2):3-4,
2012
[3] Dutta T., et al.: Applied ergonomics, 43(4):645-649,
2011
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
59
Session 11 – Young Investigator
Award
V 71 Mikrobewegungen im Konus zwischen Prothesenschaft und Hüftkopf modularer Hüftendoprothesen bei Alltagsaktivitäten S. Y. Jauch1,2, G. Huber1, T. Lohse1, K. Sellenschloh1, M. M. Morlock1 1Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland 2University of Bath, Centre for Orthopaedic Biomechanics, Bath, UK, Deutschland
Fragestellung
Modulare Implantate haben den Hüftgelenkersatz zu
einer der erfolgreichsten Operationen gemacht, da durch
die Wahl der Kopflänge die Prothese individuell dem
Patienten angepasst werden kann. In der letzten Dekade
ist die Anzahl der Probleme an der Kopf-Schaft
Konusverbindung dramatisch angestiegen. Eine Ursache
scheinen Mikrobewegungen zu sein, die Reib- und
Spaltkorrosion sowie konsekutiv unerwünschte
Gewebereaktionen hervorrufen können.
Ziel dieser Studie war die Bestimmung der
Mikrobewegung zwischen Schaft und Kopf in
Abhängigkeit der verwendeten Materialpaarung und der
Patientenaktivität.
Methoden
Die Prothesenköpfe (ø 32mm, 12/14, Länge L, CoCr oder
Al2O3) wurden mit einer Kraft von 6kN auf die
gesäuberten Schaftkonen (CoCr oder Ti) gefügt (n=3 je
Kombination). Sinusförmige, idealisierte
Gelenkbelastungen (jeweils 2,000 Zyklen) repräsentativ
für Gehen (Fmax=2,3kN), Treppensteigen (4,3kN) und
Stolpern (5,3kN, [1]) wurden mittels
Materialprüfmaschine, angelehnt an ISO 7206-4,
aufgebracht. Sechs am Schaft fixierte
Wirbelstromsensoren zeichneten die Bewegungen zu
den am Kopf angebrachten Messpartnern auf (Abb. 1).
Mittels Koordinatentransformation auf das Kugelzentrum
und der Subtraktion der elastischen
Prothesendeformation wurden die Mikrobewegungen
bestimmt.
Ergebnisse
Mit zunehmender Maximalbelastung nahmen die
resultierenden Mikrobewegungen erwartungsgemäß zu
(p < 0,001, mixed-ANOVA; Abb. 2). Hierbei zeigten Ti
Schäfte mit Al2O3 Köpfen signifikant höhere Werte als
CoCr-CoCr (p=0,027) und CoCr-Al2O3 Paarungen
(p=0,036, Dunnett-T3 Posthoc Test; Abb. 2). Rotationen
waren mit Winkeln unter 0,2° sehr gering.
Schlussfolgerungen
Titan ist das derzeit bei weitem am häufigsten
eingesetzte Schaftmaterial. Folglicherweise treten auch
die häufigsten Problemfälle in der Klinik bei Titanschäften
auf. Die in dieser Studie gemessenen höheren
Mikrobewegungen am Konus von Titanschäften könnten
jedoch hierbei eine kausale Rolle spielen, besonders
wenn man berücksichtigt, dass sich bei nicht sauber
gefügten Komponenten diese Bewegung noch deutlich
erhöhen kann [2].
[1] Bergmann G. et al., Bio-Med Mater Eng. 20:65-75,
2010
[2] Jauch S. et al., J Biomech. 44:1747-51, 2011
(Diese Studie wurde finanziell durch die Aesculap AG,
Tuttlingen unterstützt.)
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
60
V 72 Finite-Elemente-Analyse eines stoffschlüssigen Verbundes von Titan und Keramik in dentalen Implantaten E. Mick1, F. Kalkowsky1, C. Schulze1, R. Bader1 1Universitätsmedizin Rostock, Orthopädische Klinik und Poliklinik; Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock, Deutschland
Einleitung
Bei dentalen Implantaten aus Keramiken wurden sowohl
bei einteiligen als auch bei mehrteiligen Implantaten zum
Teil hohe Versagensraten beobachtet. Ein neuartiger
Ansatz zur Vermeidung eines Keramikimplantat-Bruches
besteht in der Verwendung einer innenliegenden
Titanhülse, welche mittels Glaslot im Implantat fixiert wird
und die Verschraubung des Abutments ermöglicht. Um
das Implantat-Design bezüglich mechanischer Stabilität
zu optimieren, wurde eine FE-Analyse durchgeführt.
Material und Methode
Es wurde ein mehrteiliges Implantatmodell, auf
Grundlage des Implantats M3T aus TZP-Keramik (Fa.
Metoxit AG, Thayngen) mit vereinfachter
Außengeometrie in Abaqus CAE 6.12-2 aufgebaut. Im
Modell wurden die innenliegenden Komponenten (Hülse,
Schraube und Abutment) zunächst als ein einteiliges
Titan-Bauteil implementiert (Abb. 1). Für alle Solid-Parts
wurden C3D8R-Elemente verwendet; der Stempel wurde
als Rigid-Body ausgeführt. Der Kontakt zwischen Glaslot
und Hülse bzw. Implantat wurde mittels tie-contact
realisiert. Die weiteren Kontakte wurden als surface-to-
surface definiert. In Anlehnung an die Prüfvorschrift DIN
EN ISO 14801 wurde unter einem Winkel von 30° über
die Verschiebung des Stempels bis zu 0,5 mm gegen
den Kugelkopf eine axiale Last eingeleitet. Zur exp.
Validierung des Modells wurde ein statischer
Druckversuch durchgeführt.
Ergebnisse
Es zeigte sich eine sehr gute Übereinstimmung in der
Kraft-Verschiebung-Kurve zwischen FE-Simulation und
Experiment (Abb.2). Bei hohen Kräften, welche die
physiologischen Kaukräfte übersteigen, kam es zur
plastischen Verformung des Einbettmaterials, welche im
numerischen Modell nicht abgebildet werden konnte. Im
Bereich physiologischer Kaukräfte (500 N) betragen die
höchsten Spannungen ~600 MPa am Implantathals,
~300 MPa in der Hülse und ~400 MPa im Glaslot.
Diskussion
Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse in den
ermittelten Verschiebungen und Spannungen scheint das
mehrteilige Keramikimplantat mit innenliegenden
Titanhülse einer interessanter Ansatz für
Dentalimplantate zu sein. Weiterführende
Modellvariationen und Parameteranalysen zur
Optimierung des Implantatdesigns sind Ziel
nachfolgender Arbeiten.
Abb.1: Modellübersicht
Abb.2: Kraft-Verschiebungs-Kurven aus Experiment und
Simulation
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
61
V 73 Numerische Abbildung der Migration einer Prothese aus UHMW-Polyethylen im periprothetischen Becken A. Almohallami1, A. Bouguecha1, S. Betancur Escobar1, C. Stukenborg-Colsmann2, M. Lerch2, I. Nolte3, B.-A. Behrens1 1IFUM, Universität Hannover, Garbsen, Deutschland 2Medizinische Hochschule Hannover, Fuß- und Sprunggelenkschirurgie, Hannover, Deutschland 3Stiftung Tierärztliche Hochschule , Klinik für Kleintiere, Hannover, Deutschland
Die aseptische Lockerung in einem periprothetischen
Knochengewebe stellt nach wie vor eine
Herausforderung für dauerhafte Hüftgelenkprothesen dar
[1]. Die Lockerung lässt sich u.a. durch die
Abbauprozesse des Knochens um die Prothese aufgrund
einer Belastungsabschirmung erklären [2]. Um den
Knochenumbauprozess abbilden zu können, wurde ein
numerisches Modell entwickelt und validiert [3].
Anhand des Knochenumbaumodells wurde eine Methode
entwickelt, um die PE-Prothesenmigration im
periprothetischen Becken numerisch abbilden zu können.
Des Weiteren wurde eine Kopplungssoftware erstellt, um
das durch die Migration geänderte Lastkollektiv der Hüfte
mittels Mehrkörpersimulation (MKS) zu berücksichtigen.
Die Kopplung der Finite-Elemente-Analyse (FEA) mit der
MKS zeigt generell eine größere Prothesenverschiebung.
Bild1 zeigt den Verlauf der Pfannenverschiebung in den
unterschiedlichen Richtungen mit bzw. ohne Kopplung
mit der MKS.
Bild1: Berechnung der Pfannenmigration mit und ohne
Kopplung mit der MKS
Die Methode wurde anhand der Studie von Kadar et al.
[4] validiert. Tabelle1 fasst die Validierungsergebnisse
zusammen.
Tabelle1: Numerische und klinische
Migrationsergebnisse
Es lässt sich aus der Tabelle erkennen, dass die
Berücksichtigung der durch die Prothesenmigration
hervorgerufenen Lastkollektivänderung zu einer
Erhöhung der Genauigkeit der berechneten
Pfannenverschiebungen führt.
Danksagung
Die Studien wurden im Rahmen des Teilprojekts D6 des
Sonderforschungsbereichs 599 ''Zukunftsfähige
bioresorbierbare und permanente Implantate aus
metallischen und keramischen Werkstoffen''
durchgeführt. Die Autoren danken der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) für die finanzielle
Unterstützung
Literatur
[1] Kuiper J, Huiskes R (1997), J. Biomechanical
Engineering, 119, S. 228-231
[2] Arabmotlagh M, Hennings T, Rittmeister M (2003),
Zeitsch. für Orthop. und ihre Grenzgebiete, 141, S. 519-
525
[3] Bouguecha A (2013), Habilitationsschrift, TEWISS
Verlag, S.85-118
[4] Behrens B.-A, Nolte I, Wefstaedt P, Stukenborg-
Colsman C, Bouguecha A (2009), BioMed. Engineering
Onl. Bd. 8
[5] Kadar T, Hallan G, Aamodt A, Indrekvam K, Badawy
M, Skredderstuen A,var Havelin L, Stokke T, Haugan K,
Espehaug B, Furnes O (2011), Wiley Onl. Lib. DOI
10.1002/jor.21389
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
62
V74 Biomechanical in vitro evaluation after reconstruction of an ovine mandibular continuity defect with one vs. two plates G. Riede1, W. Schmölz2, B. Gueorguiev 3, R. G. Stigler1, M. Rasse1 1Univ. Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Oesterreich 2Univ. Klinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Oesterreich 3AO Research Institute, Davos, Schweiz
Purpose
A successfully establishment of an ovine animal model
for several scientific purposes simulating a mandibular
angle continuity defect is still missing. Defects bridged
with one plate lead to a high number of plate or screw
fracture. This study aimed to investigate the longterm
stability after bridging of an ovine continuity defect in the
mandibular angle with one vs. two plates under dynamic
loading.
Methods
Twelve fresh ovine cadaveric mandibles were used: Six
were plated using one 2.8mm reconstruction plate at the
lower margin with 2.4mm locking screws (group no. 1).
The other six were plated using one 2.8mm
reconstruction plate (lower margin) and one 2.5mm
reconstruction plate (upper margin) with 2.4mm locking
screws (group no. 2). Ipsilateral (left) mandibular angular
discontinuity (1.5cm) was created in a standardized
manner. The mandible was mounted in a material testing
machine. All specimens were cyclically loaded with an
stepwise increasing load magnitude starting with 50 to
300N (displacement controlled 2mm/sec).Loading was
increased by 50N every 200th cycle for 17000 (4500N)
cycles or until predefined endpoints (fracture of bone,
fracture or loosening of plates or screws, displacement >
2mm) were reached. The load was applied to both
mandibular angles at a ratio of 70:30 with the ipsilateral
(resected) mandibular angle carrying more load, than the
contralateral mandibular angle. During all testing
displacement and force at the actuator was recorded
(50Hz/sec).
Results
In both groups testing was stopped after predefined
endpoints were reached. In group no. 1 three screw
fractures and two fractures of bone were detected
compared to one screw fracture and two fractures of
bone in group no. 2. There was a statistically significant
difference in number of load cycles to failure between the
two groups (mean 7851 and 12301, p=0.0052).
Conclusion
Reconstruction of mandibular angle discontinuity with two
plates showed a significantly higher stability in
mechanical function compared to reconstruction with one
plate and was therefore successfully used in a following
in vivo study testing bone substitute materials over a time
period of sixth month.
Acknowledgement This study has received funding from the European Union's Seventh Framework Programme under grant agreement n°242175.
V 75 Ganganalyse nach Fersenbeinfraktur: Hat der Umfang der Rehabilitationsmaßnahmen einen Einfluss? A. Brand1,2, I. Klöpfer-Krämer1,2, J. Lackner1,2, I. Kröger1,2, P. Augat1,2 1Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Institut für Biomechanik, Murnau am Staffelsee, Deutschland 2Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Biomechanik, Salzburg, Österreich, Deutschland
Fragestellung
Das Fersenbein als größter Knochen im Fußskelett ist
bei axialem Trauma besonders verletzungsgefährdet. Die
hohe mechanische Beanspruchung führt postoperativ
häufig zu Komplikationen welche den Heilungsverlauf
und die Wiederherstellung der Belastungsfähigkeit
verzögern können. Welchen Einfluss die unterschiedliche
Dauer einer durchgeführten Rehabilitationsmaßnahme
auf die Fußfunktion bei berufsgenossenschaftlich (BG)
gegenüber gesetzlich Versicherten (GKV) Patienten hat,
ist unklar. Ziel dieser Studie war es mit Hilfe von
objektiven Daten der instrumentellen Ganganalyse die
Effektivität der Rehabilitationsmaßnahmen bei BG- und
GKV Patienten nach Fersenbeinfrakturen zu
untersuchen.
Methoden
In die laufende Studie konnten bisher N = 35 Patienten
(BG = 14; GKV = 21) mit intraartikulärer
Fersenbeinfraktur eingeschlossen werden. Zur
Beurteilung der Fußkinematik und -kinetik erfolgte eine
markerbasierte Ganganalyse (Vicon) mit zwei
Kraftmessplatten (AMTI) postoperativ nach 3 und 6
Monaten. Zur klinischen Bewertung der Fußfunktion
wurde der AOFAS Score verwendet. Die
Zwischendarstellung der Ergebnisse erfolgt deskriptiv.
Ergebnisse
In den Ergebnissen zeigte sich nach 3 Monaten für die
BG Gruppe ein um 0,19 Nm/Kg höheres maximales
Belastungsmoment im Sprunggelenk. Nach 6 Monaten
Vorträge
63
war das Belastungsmoment noch um etwa 0,12 Nm/Kg
höher (Abb. 1). Der AOFAS Score der BG Gruppe war
nach 3 Monaten um 9 Punkte und nach 6 Monaten um 3
Punkte höher als bei der GKV Gruppe. In der
Sprunggelenkkinematik (Range of Motion) konnten keine
wesentlichen Unterschiede gefunden werden.
Schlussfolgerungen
Die momentanen Ergebnisse deuten daraufhin, dass
eine zeitintensivere Nachbehandlung, wie bei der BG-
Rehabilitation, in der frühen bis mittelfristigen Phase
nach einer Fersenbeinfraktur zu einem verbesserten
Outcome in der dynamischen Fußfunktion führen kann.
Diese Tendenz bestätigt sich auch in der klinisch-
funktionellen Beurteilung der Frakturversorgung.
Insgesamt kann die instrumentelle Ganganalyse dazu
genutzt werden, um objektive Qualitätsmerkmale zur
Beurteilung des Heilungsverlaufes nach
Fersenbeinfrakturen zu liefern.
Diese Forschungsarbeit wurde mit Mitteln der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung unterstützt. Die
Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt
beim Autor.
Anhang 1
V 76 Effects of triceps surae contractile strength on dynamic gait stability following tripping in the elderly G. Epro1,2, A. Mierau3, M. Leyendecker3, T. Bildhauer4, G.-P. Brüggemann1, K. Karamanidis2 1German Sport University Cologne, Institute of Biomechanics and Orthopaedics, Cologne, Deutschland 2German Sport University Cologne, Institute of Movement and Sport Gerontologie, Cologne, Deutschland 3German Sport University Cologne, Institute of Movement and Neurosciences, Cologne, Deutschland 4University of Applied Sciences Koblenz, Department of Mathematics and Technology, Remagen, Deutschland
Introduction
Declined contractile strength in older populations is
associated with diminished mobility and reduced gait
performance1. Furthermore, there are indications that
age-related deficits in ankle plantarflexion moment during
the push-off phase contribute to inadequate recovery
responses after tripping while walking2. This highlights
the crucial role of the triceps surae (TS) capacities in
recovery from sudden disturbances to gait. The objective
of this study was to examine whether older adults with
different levels of TS contractile strength show
differences in dynamic stability during perturbed walking.
Methods
Thirty four older female adults (66±7 yrs) walked on a
treadmill and experienced unexpected trip perturbations
to the swing phase of the right leg. The margin of stability
(MS) and base of support (BS) were determined at
touchdown (TD) of the perturbed leg and at the following
six recovery steps using a motion capture system3.
Maximal voluntary isometric ankle plantarflexion moment
was measured using dynamometry. A cluster analysis
was used to classify the elderly into groups based on
their TS contractile strength (strong: n = 14; weak: n =
20).
Results
The strong group (141.4 ± 18.8 Nm) showed higher
voluntary isometric plantarflexion moments compared to
the weak group (99.2 ± 12.3 Nm). The perturbation
caused a reduction of the MS at TD for the perturbed leg
compared to baseline, indicating an unstable position
(negative MS). The strong group required three recovery
steps to return to MS baseline and the weak group did
not return to baseline level within the analyzed six
recovery steps. Moreover, there was a significant
correlation between TS muscle strength and both MS
and BS at TD of the recovery steps during the trip
perturbation task (0.41 < r > 0.68).
Discussion
These findings support the suggestion that dynamic gait
stability control during perturbed walking is partly limited
by TS contractile strength in older adults. However,
dynamic gait stability performance was only moderately
correlated with TS contractile strength, indicating that
other factors also contribute to recovery from sudden
disturbances to gait in the elderly.
Literature
1. Beijersbergen et al. (2013) Ageing Res Rev 12, 618-27
2. Pijnappels et al. (2004) J Biomech 37, 1811-18
3. Süptitz et al. (2013) Hum Mov Sci 32, 1404-14
Vorträge
64
Session 12 - Sportbiomechanik
V 77 Changes in serum COMP and HS-CRP concentrations depend on marathon performance but not on BMI A. Mündermann1, J. Geurts1, T. Nickel2, A. Schmidt-Trucksäss3, M. Halle4, H. Hanssen3 1Universitätsspital Basel, Orthopädie , Basel, Schweiz 2Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, München, Deutschland 3Universität Basel, Department of Sports, Exercise and Health, Basel, Schweiz 4Technische Universität München, Department of Prevention and Sports Medicine, München, Deutschland
Introduction
In recent years, marathon running has attracted
participants with diverse athletic backgrounds and
different body compositions ranging from lean to obese
participants. Potential negative effects of such physical
stress on musculoskeletal tissue is concerning in obese
persons who are at higher risk for knee osteoarthritis.
Load-induced changes in biomarkers such as cartilage
oligomeric matrix protein (COMP) may reflect changes in
tissue metabolism that may be mediated by inflammatory
responses. Some markers of inflammation such as high-
sensitivity C-reactive protein (hsCRP) also respond to
prolonged exercise [1]. The objective of this study was to
test if changes in serum COMP and HS-CRP
concentration in response to marathon running depend
on body stature or on marathon performance.
Methods
Serum biomarker concentrations immediately before and
after and 24h after a marathon race were determined in
45 subjects using commercially available ELISA kits and
analyzed using repeated measures ANOVA with
covariates BMI and finish time (P<.05).
Results
Increases in COMP and hsCRP 24h after the marathon
depended on finishing time (Fig.1) but not BMI. BMI
ranged from 17.0 to 36.5kg/m2 and finish time from 2’56”
to 5’32”. Although BMI did not significantly influence
changes in biomarker levels, BMI was significantly
greater in the slowest than in the middle and fastest
tertile (P<.001).
Conclusion
Finishing time appears to be a stronger predictor of these
biomarker changes during the 24h post-marathon
recovery than BMI. Finishing time related changes may
represent differences in post-stress tissue metabolism.
The increase in COMP and hsCRP levels after marathon
may suggest a role of inflammatory processes in stress-
induced cartilage metabolism during recovery.
References
[1] Nickel et al. (2012) Eur J Appl Physiol 112:1699:1708
Fig.1. Serum COMP concentration before and after
regular running training and marathon running in the
fastest, middle and slowest runners (finish time tertiles).
Anhang 1
V 78 Vermehrte Aktivierung der Rückenmuskulatur durch das Therapiefahrrad SNAIX möglich? Eine elektromyographische Untersuchung. A. Kranzl1, R. Scheuer2,3, M. Friedrich2,3 1Orthopädisches Spital Speising, Labor für Gang- und Bewegungsanalyse, Wien, Oesterreich 2Center of Excellence for Orthopaedic Painmanagement Speising (CEOPS), Wien, Oesterreich 3Orthopädisches Spital Speising, Abteilung für Konservative Orthopädie, Wien, Oesterreich
Einleitung
Grundlegende Therapie beim unspezifischen
Kreuzschmerz ist das Training der lumbalen
Rückenmuskulatur. Ein spezielles Fahrrad mit einem
Gelenk in der Rahmenmitte verspricht durch dieses
Gelenk eine erhöhte Aktivierung der lumbalen
Rückenmuskulatur. Das Fahrrad kann einerseits beim
freien Fahren eingesetzt werden oder stationär auf einem
Rollentrainer, wo durch eine zusätzliche Stütze die
Auslenkung etwas minimiert wird und dadurch auch
Patienten ohne hohe koordinative Fähigkeiten das
Fahrrad nutzen können. Ziel der Studie ist
nachzuweisen, dass durch dieses Fahrrad eine höhere
lumbale Muskelaktivierung stattfindet im Vergleich zu
einem herkömmlichen Fahrrad.
Vorträge
65
Methode
25 gesunde Probanden wurden in randomisierter
Reihenfolge auf den beiden Fahrradtypen (SNAIX,
klassischer Ergometer) mittels Elektromyographie bei
patientenspezifischen Belastungssituationen analysiert.
Von folgenden Muskeln beidseitig wurde die Aktivität
mittels Oberflächenelektroden abgeleitet: M.erector spine
lumbal, M.rectus abdom., Mm. multifidi, M.gluteus max.,
M.rectus femoris. Mittels Dünndraht- EMG wurden die
profunden Multifidianteile abgeleitet. Aufnahmefrequenz
betrug 2000 Hz und die Ableitungen wurden auf die
maximale Amplitude bei maximaler willkürlicher
Kontraktion normiert. Statistisch wurde die maximale
sowie die mittlere Amplitude verglichen.
Ergebnisse
Zwischen den beiden Fahrradtypen konnte keine
statistisch unterschiedliche Muskelaktivierung der
mittleren oder maximalen Amplitude festgestellt werden.
Auch bei der Betrachtung der Aktivitätsverläufe über
einen Zyklus zeigte sich kein Unterschied.
Diskussion
Aufgrund der niedrigen Intensitätsstufe sowie den
geringen Muskelaktivitäten in Relation zur maximalen
willkürlichen Kontraktion ist zu hinterfragen, ob hier
überhaupt ein trainingswirksamer Reiz in dieser
Muskulatur gesetzt wird. Durch die niedrigen Amplituden
ist auch eine erhöhte Standardabweichung festzustellen.
Generell kann gesagt werden dass dieses Typ Fahrrad
(SNAIX) bei patientenspezifischen Belastungen keine
erhöhte Muskelaktivität hervorruft.
Die Studie wurde finanziell unterstützt vom Verein
CEOPS und durch die Ethikkommission der Gemeinde
Wien (EK-11-166-0911) genehmigt.
V 79 Zusammenhang von Energiegenerierung und -Absorbierung und der Laufzeit bei schnellen Richtungswechseln S. David1, T. Dupré2, W. Potthast1 1Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Orthopädie und Biomechanik, Köln, Deutschland 2Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe, Deutschland
Fragestellung
Richtungswechsel (RW) gehören zu einer der häufigsten
Bewegungsaufgaben. Dennoch sind die
zugrundliegenden Bewegungsstrategien weitestgehend
unbekannt. Ein Faktor für einen schnellen RW könnte die
Menge an generierter und absorbierter Energie (EGen und
EAbs) in den 3 Gelenken der unteren Extremität sein. In
dieser Studie sollen die Zusammenhänge zwischen der
EGen und EAbs und der Laufzeit (LZ) bei 90° und 180° RW
untersucht werden.
Methoden
17 Fußballspieler (180,5cm ± 6,1; 75,9kg ± 17,3)
absolvierten je fünf 90° sowie 180° RW in die von ihnen
bevorzugte Bewegungsrichtung. Der RW wurde auf
Rasen vollzogen. Alle Probanden trugen den gleichen
Schuh (Under Armour Blur, US 10). 26 passiv
reflektierende Marker (9mm), 12 Vicon Kameras (200Hz)
und eine Kraftmessplatte (Kistler, 1000Hz) erzeugten die
Datengrundlage für ein modifiziertes AnyBody Modell [1].
Anhand der Winkel und Momente in Hüft-, Knie-, und
Sprunggelenk wurde die jeweilige Gelenkleistung erfasst
und durch Integration der positiven wie negativen
Abschnitte EAbs sowie EGen je Gelenk berechnet.
Ergebnisse
Die EGen-Anteile bei 90° RW betragen 36.9 % für das
Hüft-, 34.5 % für das Knie- und 28 % für das
Sprunggelenk. Bei 180° RW betragen die Anteile 18.8 %,
71.0 % und 10.1 %. Die Korrelation mit der LZ bei 90°
RW zeigen einen Zusammenhang zwischen einer
höheren EAbs im Hüftgelenk und einer verlängerten LZ
(r=0.665, p=0.001), während eine vermehrte EAbs im
Knie- und Sprunggelenk mit einer Verkürzung der LZ
zusammenhängt (r=-0.359, p=0.01; r=-0.476, p=0.001).
Für 180° RW zeigt sich ein Zusammenhang zwischen
einer vermehrte EGen im Kniegelenk und einer
Verlängerung der LZ (r=0.232, p=0.035) während sowohl
eine vermehrte EGen als auch EAbs im OSG mit einer
Verkürzung zusammenhängen (r=-0.298, p=0.008; r=-
0.286, p=0.009).
Schlussfolgerungen
Die aufgezeigten Zusammenhänge sind als schwach bis
moderat zu beurteilen. Die Komplexität der Bewegungen
lassen jedoch auch kein anderes Ergebnis erwarten. Bei
180° RW wird eine Kniestrategie gewählt, bei der sowohl
die meiste Energie im Kniegelenk absorbiert als auch
generiert wird, während die Anteile beim 90° RW
ausgeglichen sind.
Referenzen: [1] Enemark Lund, M. et al. (2015) Scaling
of musculoskeletal models from static and dynamic trials,
International Biomechanics, 2:1, 1-11.
Vorträge
66
V 80 Reliabilität und Vergleichbarkeit von Messungen der Kraft der Inversoren und Eversoren des Sprunggelenks mittels eines Hand-gehaltenen Dynamometers M. Alfuth1, M. M. Hahm2 1Hochschule Niederrhein, Fachbereich Gesundheitswesen, Krefeld, Deutschland 2Deutsche Sporthochschule Köln, Universitäre Weiterbildung, Sportphysiotherapie, Köln, Deutschland
Einleitung:
Kraftmessungen der Inversoren und Eversoren mittels
Hand- gehaltenem Dynamometer (HGD) werden in der
Literatur in unterschiedlichen Positionen des Patienten
durchgeführt, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse
erschwert. Ziel dieser Studie war, die Reliabilität und
Vergleichbarkeit der Kraftmessung mittels HGD in drei
Testpositionen zu überprüfen.
Material und Methoden:
Die isometrische Maximalkraft der Inversoren und
Eversoren des Sprunggelenks wurde bei 30 gesunden
Probanden (12 ♀, 18 ♂; Alter: 22,5 [± 3,9] Jahre)
unabhängig von zwei Untersuchern an zwei Tagen in drei
Testpositionen (Rückenlage, Langsitz und Seitenlage)
mittels eines HGD gemessen (Abb. 1). Der zu messende
Fuß, der beginnende Untersucher, die Reihenfolge der
Bewegungsrichtung und der Positionen wurden
randomisiert bestimmt. Zur Fixierung des HGD und zur
Applikation des isometrischen Widerstandes am
medialen (Inversion) und lateralen Vorfuß (Eversion)
wurden Therapiegurte verwendet. Die Intra-, sowie
Interrater-Reliabilität wurde mittels des Intraklassen-
Korrelationskoeffizienten (ICC, Modell [2, k]), die
Vergleichbarkeit der Werte zwischen den Positionen
mittels ANOVA (p<0,05) und post hoc Tests mit Korrektur
nach Bonferroni evaluiert.
Ergebnisse:
Eine exzellente Interrater- Reliabilität wurde für die
Eversion in allen Positionen festgestellt (Abb. 2). Die
Interrater- Reliabilität für die Inversion war zum ersten
Messzeitpunkt moderat bis exzellent (ICC = 0,519 -
0,812) und zum zweiten Messzeitpunkt exzellent (ICC =
0,824 - 0,879). Die Intrarater- Reliabilität war für die
Inversion und Eversion in allen Positionen gut bis
exzellent (ICC = 0,598 - 0,828). Es zeigte sich ein
signifikanter Unterschied zwischen den Werten der
Testpositionen Rückenlage und Seitenlage, sowie
Langsitz und Seitenlage (p<0,05).
Schlussbetrachtung:
Die Messung der Kraft der Inversoren und Eversoren des
Sprunggelenks mittels HGD scheint in der jeweiligen
Testposition reliabel zu sein. Eine Vergleichbarkeit der
Messungen scheint zwischen den Testpositionen
Rückenlage und Langsitz, nicht jedoch zwischen den
Testpositionen Rückenlage/Langsitz und Seitenlage zu
bestehen.
Abb. 1: Messung der Kraft der Eversoren in Seitenlage.
Abb. 2: Interrater- Reliabilität der Messungen der Kraft
der Eversoren.
Anhang 1
Anhang 2
Vorträge
67
V 81 Konzept und Objektivierung der spezifischen neuromuskulären Funktion Adaptive Force L. Schaefer1, N. Heinke1, F. Bittmann1 1Universität Potsdam, Regulative Physiologie und Prävention, Potsdam, Deutschland
Einleitung
Bei alltäglichen Bewegungen sowie im Sport spielt die
Adaptation des neuromuskulären Systems an externe
Kräfte eine wichtige Rolle. Der Begriff Adaptive Kraft (AF)
soll die Anpassungsleistung des Nerv-Muskel-Systems
an einwirkende äußere Kräfte bei isometrischer sowie
exzentrischer Arbeitsweise kennzeichnen. Es wird ein
Verfahren vorgestellt, das diese bisher so noch nicht
beschriebene Form der neuromuskulären Aktion
objektiviert.
Methode
Das pneumatische Kraftmesssystem appliziert
definierbare Kraftverläufe auf den Probanden, wirkt aber
nicht desmodromisch. Die Aufgabe des Probanden ist,
die eingestellte Position gegen die steigende äußere
Kraft stabil beizubehalten. Das System ermöglicht die
Erfassung folgender Kräfte (Abb. 1):
- Isometrische Adaptive Kraft (AFiso) bezeichnet
isometrische Phasen bei submaximalen Kräften.
- Max. isometrische Adaptive Kraft (AFisomax)
kennzeichnet den Punkt, an dem der Muskel von der
isometrischen in die exzentrische Aktion übergeht.
- Max. exzentrische Adaptive Kraft (AFeccmax) wird durch
das Maximum der Messkurve markiert. Dieser wird in der
exzentrischen Phase erreicht, bevor der muskuläre
Widerstand zusammenbricht.
Ergebnisse
Das Verfahren erfüllt die Gütekriterien: Betrachtet man
die Mechanik des Geräts bei Messungen gegen einen
festen Widerstand erhält man im Vgl. zu einem DMS eine
signifikante Korrelation (ρ= .976, p = .000). Der Interrater-
Test bei n = 3 Probanden zeigt eine sehr hohe
Übereinstimmung der Rater (ICC[3,1] = .974, p = .00).
Die Variation bei 50 Messwiederholungen beträgt ca. 5,4
% (SD ± 1,8) (n = 10).
Diskussion
Das Messsystem ermöglicht, einen bisher noch nicht
beachteten Aspekt der neuromuskulären Funktionalität
zu erfassen, da die AFiso sensomotorische
Komponenten beinhaltet. Die AF verbindet konditionelle
und koordinative Aspekte der Kraft. Dies erschwert die
Einordnung in bestehende Kraftkonzepte.
Das Kraftmesssystem erfasst mit einer Messung
gleichzeitig 3 Qualitäten der sensomotorischen Aktion.
Es könnte eine ökonomische Alternative zu
herkömmlichen Verfahren in Sport und Medizin
darstellen, außerdem potenziell neue Anwendungsfelder
in der sensomotorischen Diagnostik eröffnen.
Abb. 1 Verlauf einer Messkurve im Vergleich zur
Referenzkurve mit Kennzeichnung der relevanten Werte.
Anhang 1
Session 13 – Meniskus, Kreuzband,
Knie
V 82 A Biomechanical Comparison of Two Anterior Cruciate Ligament Graft Preparation Techniques using Adjustable-Length Loop Cortical Button or Interference Screw for Tibial Fixation R. Mayr1, C. Heinrichs1, M. Eichinger1, C. Coppola1, R. Attal1, W. Schmölz1 1Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Innsbruck, Oesterreich
Purpose
Cortical button fixation at the femoral side and
interference screws within the tibial bone tunnel are
widely used for anterior cruciate ligament (ACL) graft
fixation. Using a bone socket instead of a full tunnel
allows cortical button fixation also on the tibial side. If
adjustable-length loop cortical button devices are used
for femoral and tibial fixation, the tendon graft has to be
secured with sutures in a closed tendon loop. The
increased distance of fixation points and potential
slippage of the tendon strands at the securing sutures
might increase the risk of postoperative graft elongation
Vorträge
68
in comparison with conventional graft preparation with
tibial interference screw fixation.
Methods
Grafts with tibial adjustable-length loop cortical button
fixation and grafts with tibial interference screw fixation
were biomechanically tested in calf tibiae, with 10
specimens per group. Femoral fixation was equivalent for
both groups, using an adjustable-length loop cortical
button. Specimens underwent cyclic loading followed by
a load-to-failure test.
Results
The graft with screw fixation showed significantly less
initial (first five cycles, 1.46±0.26mm), secondary (6th to
1000th cycle, 1.87±0.67mm), and total elongation (after
1000 cycles, 3.33±0.83mm) in comparison with the graft
with button fixation (2.47±0.26mm, 3.56±0.39mm,
6.03±0.61mm, respectively) (P<0.001). While pull-out
stiffness was significantly higher for grafts with screw
fixation (309.5±33.2 vs. 185.6±16.4N/mm) (P<0.001), the
graft with button fixation was able to withstand
significantly higher ultimate failure loads (908±74N vs.
693±119N) (P<0.001).
Conclusions
The graft with tibial adjustable-length loop cortical button
fixation resulted in higher graft elongation during cyclic
loading and showed higher ultimate failure loads in
comparison with conventional graft preparation with tibial
interference screw fixation. The results of this
biomechanical study suggest that grafts with tibial
interference screw fixation provide better knee stability
due to reduced graft elongation and greater stiffness in
comparison with grafts with tibial adjustable-length loop
cortical button fixation.
V 83 Dehnungsverteilung auf der tibialen Meniskusfläche und Meniskus Verankerungskräfte nach partieller Meniskektomie M. Freutel1, A. Seitz1, A. Ignatius1, L. Dürselen1 1Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Zentrum für Muskuloskelettale Forschung Ulm , Ulm, Deutschland
Bisherige Studien haben gezeigt, dass partielle
Meniskektomien (PM) zu Osteoarthrose führen können
[1,2]. Der Einfluss von PM auf die Dehnungsverteilung
des Meniskus sowie auf die Kräfte in den
Verankerungsligamenten (VL) nach Teilresektion ist
jedoch unklar und sollte in dieser Studie untersucht
werden, da dies zur Entwicklung neuer Ersatzmaterialien
beitragen kann.
6 mediale Schweinemenisken wurden in einem Prüfstand
platziert (Abb.1A) und das anteriore und posteriore VL
zur individuellen Kraftmessung an Kraftmessdosen
angeschlossen. Zur optischen Erfassung der
Verschiebungsfelder wurden Marker auf der tibialen
Oberfläche des Meniskus aufgebracht (Fig.1B) und der
Meniskus auf einer Glasplatte positioniert. Die Menisken
wurden mit 650N über das dazu gehörige Femur in 30°
Flexion in intaktem Zustand und nach mehreren
Resektionsstufen belastet. Aus den
Verschiebungsfeldern wurden die radialen und
zirkumferenten Dehnungen ermittelt und mittels 2-
faktorieller ANOVA und post hoc Test ausgewertet
(Signifikanz: p≤0,05).
Mit zunehmender Resektionstiefe nahmen die Kräfte in
den VL signifikant um bis zu 32N ab (p<0,01; Tab.1). Im
intakten Zustand wurden die äußeren Bereiche des
Meniskus um 1,2% in radiale Richtung gestaucht. Nach
Resektion kehrte sich die radiale Stauchung in der
Peripherie des Resektionsbereiches in Streckung (0,9%)
um. Die PM hatte auf die zirkumferente Dehnung in den
äußeren Bereichen keinen Einfluss (p=0,27).
Die Kräfte in den VL bei intaktem Meniskus sind mit
bereits veröffentlichen Ergebnissen [3] vergleichbar. Die
zirkumferente Dehnung in der Peripherie des Meniskus
wurde durch eine PM nicht beeinflusst, wohingegen die
radiale Dehnung im Bereich der PM von einer Stauchung
in eine Streckung überging. Die Ergebnisse dieser Studie
zeigen, dass sich mit zunehmender PM die Kräfte in den
VL verringern und die zirkumferenten Dehnungen sich
nicht ändern. Dies lässt vermuten, dass die noch intakten
Faser des Meniskus eine konstante Kraft übertragen,
was darauf hindeutet, dass die Kraft, die vorher auf den
resezierten Teil des Meniskus gewirkt hat, vermutlich von
anderen Strukturen und nicht vom verbleibenden
Meniskus übernommen wird.
1) Petty and Lubowitz. Arthroscopy 2011; 27:419-424
2) Rangger et al. Am J Sports Med 1995; 23:240-244
3) Stärke et al. J Orthop Res 2009; 27:1619-1924
Vorträge
69
Anhang 1
Anhang 2
V 84 Effekt einer vermehrten mechanischen Kniegelenksbelastung beim Laufen auf die Serum-Konzentration und das Fragmentierungsmuster des Cartilage oligomeric matrix protein (COMP) S. Firner1, M. de Marées2, S. Willwacher1, F. Zaucke3,4, J. Heilig1,4, J. Bleuel1, G.-P. Brüggemann1,4, A. Niehoff1,4 1Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Biomechanik und Orthopädie, Köln, Deutschland 2Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, Köln, Deutschland 3Universität zu Köln, Zentrum für Biochemie, Köln, Deutschland 4Universität zu Köln, Zentrum für Muskuloskelettale Biomechanik, Köln, Deutschland
Einleitung
Eine vermehrte mechanische Belastung der Kniegelenke
wird mit einem erhöhten Gonarthroserisiko assoziiert.
Cartilage oligomeric matrix protein (COMP), ein
Biomarker der Gelenkdegeneration, ist
interessanterweise auch nach sportlicher Aktivität
temporär erhöht [1]. Ziel der Studie war es, zu
untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen der
mechanischen Kniegelenksbelastung und der Serum-
COMP-Konzentration gibt und ob spezifische Fragmente
von COMP im Serum nachweisbar sind.
Methoden
Zehn gesunde Männer (27.6 ± 3.1 Jahre, 80.0 ± 5.8 kg)
liefen mit Kniegelenksorthesen für 30 min (v = 2.2 m/s)
auf einem Laufband. Am 1. Tag waren die Orthesen
inaktiv (OFF), am 2. Tag wurden sie pneumatisch
getrieben (ON) und erhöhten während 79.8 ± 7.7% der
Stützphase die externen Knieflexionsmomente um 30.9 ±
0.9 Nm. Zur Bestimmung der COMP Level mittels ELISA
(AnaMar, SWE) und des Fragmentierungsmusters mittels
Western Blot Analysen wurden Blutproben vor
(Ausgangswert) und nach der Laufintervention (0, 30, 60,
120 min) entnommen.
Ergebnisse
Verglichen mit den Ausgangswerten (OFF: 8.9 ± 2.4 U/l;
ON: 8.5 ± 2.7 U/l) führten beide Interventionen direkt
nach dem Lauf zu einer Zunahme (p < 0.001) der COMP-
Level (OFF: 10.7 ± 1.9 U/l; ON: 11.3 ± 2.1 U/l). Der
Anstieg der COMP-Level nach dem Laufen mit
vermehrter Kniegelenksbelastung war zwar größer
(+41%) als ohne zusätzliche Belastung (+25%) (Abb. 1),
statistisch konnte jedoch kein Unterschied festgestellt
werden. Allerdings war der COMP-Level bis 120 min
nach dem Laufen mit vermehrter Kniegelenksbelastung
erhöht (p < 0.05), während er ohne zusätzliche Belastung
schon nach 30 min wieder das Ausgangslevel erreichte.
Die Western Blot Analysen zeigten, dass sowohl intaktes
COMP Pentamer (524 kDa), als auch spezifische
Fragmente im Blut nachweisbar sind (Abb. 2).
Diskussion
Die Erhöhung der COMP-Level im Anschluss an die
Laufinterventionen stimmt mit anderen Studien überein
[1]. Die vorliegende Studie zeigt erstmals einen
Zusammenhang zwischen der Kniegelenksbelastung, der
Serum-Konzentration und dem Fragmentierungsmuster
von COMP. Der COMP-Level könnte zukünftig genutzt
werden, um pathomechanische Gelenkbelastungen zu
identifizieren und Rehabilitationsprozesse zu
überwachen.
Referenzen
[1] Niehoff et al., Osteoarthritis Cartilage, 19:1003-1010,
2011
Vorträge
70
Anhang 1
Anhang 2
V 85 INCREASED INTERNAL FEMORAL TORSION IS A RISK FACTOR FOR PATELLAR DISLOCATION P. Kaiser1, W. Schmölz2, P. Schöttle3, C. Heinrichs2, R. El Attal1 1Universitätsklinik, Unfallchirurgie, Innsbruck, Oesterreich 2Universitätsklinik, Unfallchirurgie - Biomechanik, Innsbruck, Oesterreich 3Isarklinikum, Orthopädie, München, Deutschland
Background:
An increased internal femoral torsion is regarded as a
risk factor for patellar instability. This is the first
biomechanical study to verify this hypothesis.
Materials and Methods:
8 fresh-frozen cadaver knees were tested on a specially
designed knee testing simulator, which bend the knee
from 0° to 90° of flexion. Dead weights simulated muscle
load with equal distribution on the vastus intermedius +
rectus femoris, vastus lateralis and vastus medialis (at 0°
knee flexion total of 45N, 15° - 57N, 30° - 114N, 45° -
171N, 60° - 262,5N, 75° - 375N, 90° - 480N) (1). Patellar
motion (tilt and shift) and patellofemoral pressure were
evaluated (pressure shift, mean and peak pressure) for
0°, 10° and 20° of increased internal and increased
external femoral torsion with an intact MPFL and a
dissected MPFL. An analysis of regression was
performed for statistical analysis.
Results:
With an increase of internal femoral torsion with an intact
MPFL patella shift was directed more laterally in low knee
flexion angles up to 30° (P > 0.05). Lateral patellar tilt
increased with 10° and 20° internal femoral torsion (P <
0.01). Mean and peak pressure showed no statistical
change (P > 0.05). 10° and 20° external torsion and 20°
internal torsion showed a pressure shift towards the
contralateral side (P < 0.05).
With the MPFL being dissected, lateral patella tilt
increased for all torsional states (P < 0.001). With internal
femoral torsion, the patella had an increased lateral
position in low knee flexion angles in comparison to the
intact MPFL (P > 0.05). Mean pressure (P < 0.01) and
peak pressure (P < 0.05) decreased for all torsional
states. Pressure shifted more lateral with 10° and 20°
internal femoral torsion (P < 0.05).
Conclusion:
Findings support the hypothesis, that an increase of
internal femoral torsion increases the risk for patellar
dislocation. In cases with a native MPFL, 20° of
increased internal femoral torsion can be regarded as a
significant risk factor. In cases with an insufficient MPFL,
10° can already be a significant risk factor.
References:
Muller O, Lo J, Wunschel M, Obloh C, Wulker N.
Simulation of force loaded knee movement in a newly
developed in vitro knee simulator. Biomedizinische
Technik Biomedical engineering. 2009;54(3):142-9
V 86 Die Spannung an den Wachstums“fugen“ des koxalen Femurendes ist jederzeit konstant B. Heimkes1, D. Eibl1, C. M. Ziegler1, T. Geith2, A. Baur-Melnyk2 1Klinikum der Universität(LMU), Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, München, Deutschland 2Klinikum der Universität(LMU), Institut für Klinische Radiologie, München, Deutschland
Das koxale Femurende eignet sich in besonderer Weise
dazu, allgemeine Regeln des enchondralen
Längenwachstums zu erkennen, da es zwei
morphologisch identische, jedoch unterschiedlich große
und verschieden stark belastete knorpelige
Knorpelplatten aufweist.
Vorträge
71
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, mithilfe
bildgebender Verfahren die Flächen, Kräfte und
Druckspannungen beider genannten Wachstums“fugen“
zu vergleichen.
Methodik
Anhand anonymisierter MRT-Datensätze von 36
hüftgesunden Kindern verschiedenen Alters und
Geschlechts wurden die Flächen, Kräfte und
Druckspannungen der epiphysären und apophysären
Knorpelplatten platten bestimmt bzw. errechnet. Zur
automatisierten Flächenvermessung wurde die Software
OsiriX verwandt, zur Kraftberechnung gängige
biomechanische Modellrechnungen.
Ergebnisse
1. Die Flächen der epiphysären und apophysären
Knorpelplatten nehmen vom Kindesalter bis in die
Adoleszenz stetig zu Die epiphysäre Knorpelplatte
vergrößert sich um 0,8 cm2/Jahr(σ=0,068), die
apophysäre Knorpelplatte um 0,5 cm2/Jahr (σ=0,048). 2.
Ihr Flächenverhältnis Fe :Fa = 1:0,56 bleibt immerzu
konstant (β=0,012). 3. (Anhang1) Beide Knorpelplatten
werden im Laufe des Wachstums unterschiedlich stark
belastet, ihre errechneten Druckspannungen σe:σa =
1:1,07 sind jedoch zu jedem Zeitpunkt vergleichbar gleich
groß (β=0,022).
Schlussfolgerung
(Anhang 2) Zumindest für das koxale Femurende lässt
sich die Regel formulieren, dass seine Knorpelplatten im
Wachstumsalter zum selben Zeitpunkt identische
Druckspannungen aufweisen, obwohl sie verschieden
groß sind und verschieden stark belastet werden. Die
durch das Wachstum des Kindes zunehmenden internen
Kräfte stimulieren die Flächenausdehnung der
Knorpelplatten in gesetzmäßiger Weise, wobei erreicht
wird, dass die auftretenden Druckspannungen an den
Knorpelplatten altersunabhängig konstant bleiben. Dies
lässt sich durch ein allgemeines Wachstumsgesetz der
enchondralen Ossifikation beschreiben:
σc = const.
Anhang 1
Anhang 2
Session 14 – Dentalbiomechanik II
V 87 Numerische Untersuchungungen von implantatgetragenen Deckprothesen in patientenindividualisierten Finite-Elemente-Modellen I. Hasan 1, P. Pellikaan2, L. Keilig1, F. Heinemann3, C. Bourauel4 1Universität Bonn, Prothetik, Stiftungsprofessur für Oralmedizinische Technologie, Bonn, Deutschland 2KU Leuven, Abteilung für Mechanische Technik, Leuven, Belgien 3Universität Greifswald, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnheilkunde und medizinische Werkstoffkunde, Greifswald, Deutschland 4Universität Bonn, Stiftungsprofessur für Oralmedizinische Technologie, Bonn, Deutschland
Implantatgetragene Deckprothesen mit Druckknopf-
System stellen für Patienten mit zahnlosem Unterkiefer
eine gute und preiswerte Behandlungsoption dar. Als
Stützpfeiler werden konventionelle oder sogenannte Mini-
Implantate verwendet. Die Knochenqualität sowie das
Implantatsystem beeinflussen unmittelbar die Belastung
des Knochens. Ziel dieser Studie war die Untersuchung
der Spannungsverteilung im Knochenbett um
konventionelle und Mini-Implantate bei individuellen
Patientenmodellen und die Analyse des Einflusses der
Anzahl der stützenden Implantate auf die
Gesamtbelastung des Kieferknochens.
Drei patientenindividualisierte 3D-Finite-Elemente-
Modelle für zahnlose Unterkiefer mit implantatgetragener
Deckrothesenversorgung wurden erstellt
(MSC.Marc/Mentat 2010). Modell-1: 4 konventionelle
Implantate (3,7x13 mm tioLogic-System, Dentaurum);
Modell-2: 2 konventionelle Implantate (3,7x13 mm
tioLogic-System, Dentaurum); Modell-3: 5 Mini-
Implantate (2,1x15 mm, MDI-System, 3M ESPE). Die
Knochengeometrien wurden aus CT-Daten rekonstruiert
(Mimics, Materialise). Die Implantate sowie die Metall-
Gehäuse und Gummiringe des Druckknopfsystems
wurden als CAD-Daten importiert. Die definitiven
Vorträge
72
Deckprothesen wurden gescannt (3Shape Scanner) und
als STL-Daten in das FE-Programm importiert. Die
Prothesen wurden mit einer vertikalen Kraft von 10 N im
Bereich der ersten Molaren und 50 N im Eckzahnbereich,
geneigt um 20° zur Prothesenachse, belastet.
Es zeigte sich, dass das Implantatsystem (ob
konventionell oder Mini) sowie die Anzahl der stützenden
Implantate Einfluss auf die Höhe und Verteilung der
Spannungen hatten. Die Maximalauslenkung in der
Prothese bei 4 konventionellen Implantaten betrug 92
µm, bei 2 konventionellen Implantaten 189 µm und bei 5
Mini-Implantaten 142 µm. Die Spannungen im
Knochenbett waren sehr niedrig und bei allen drei
Modellen vergleichbar (1,0 bis 1,8 MPa).
Die FE-Analyse zeigte, dass sich die Retention der
Prothese bei Reduktion der Anzahl der stützenden
Implantate verschlechtert und bei Einsatz von 4
konventionellen Implantaten deutlich besser ist als bei 5
Mini-Implantaten. Zudem steigt durch eine eventuelle
Unterbelastung des Knochens bei diesen
Behandlungskonzepten die Gefahr von
Knochenresorptionen um die Implantate.
V 88 Knochenadaptation durch nicht passiv sitzende Implantat-Restaurationen - Ergebnisse einer randomisierten klinischen Studie M. Karl1, T. Taylor2 1Universität Erlangen-Nürnberg, Zahnklinik 2, Erlangen, Deutschland 2University of Connecticut, Department of Reconstructive Sciences, Farmington, Vereinigte Staaten Von Amerika
Einleitung
Es gibt Hinweise, dass mechanische Spannungen, die
durch das Eingliedern nicht passiv sitzender Implantat-
Restaurationen im Alveolarknochen evoziert werden,
Adaptationsprozesse induzieren die zur Reduktion dieser
Spannungen führen.
Material und Methode
Zwanzig Patienten wurden mit verschraubbaren,
dreigliedrigen Brücken auf zwei zahnärztlichen
Implantaten versorgt, die entweder in einem Stück
gegossen (Misfit) oder durch intraorales Verkleben (Fit)
hergestellt wurden. Die Brückenanker wurden als
reguläre Kronen gestaltet, die eine dynamische
Belastung ermöglichten, wohingegen das Zwischenglied
als Steg ausgeführt wurde, welcher wiederholte
Dehnungsmessungen mittels eines auf einer Metallplatte
befestigten Dehnmessstreifens ermöglichte. Über sechs
Monate erfolgten im Abstand von vier Wochen
Dehnungsmessungen, zunächst an
patientenspezifischen in vitro Modellen und anschließend
in der Mundhöhle der Patienten während des
Einschraubens der Befestigungsschrauben. Die in vitro
Messungen dienten der Kalibrierung der Sensoren und
dem Ausschluss eventueller Veränderungen an den
Restaurationen durch Abriebphänomene (Vergleiche der
in vitro Messwerte zu unterschiedlichen Zeitpunkten
mittels Kruskal-Wallis Tests). Zum Abschluss einer Mess-
Sitzung wurde der Dehnungsmessstreifen wieder von der
Brücke entfernt, welche vom Patienten weiter getragen
wurde.
Ergebnisse
Abriebphänomene an den Restaurationen die zur
Dehnungsreduktion hätten führen können, waren anhand
der in vitro Messungen auszuschließen (p>0.05 für alle
Patienten). Trotz Unterschiede in der initialen
Dehnungsentwicklung zwischen Misfit und Fit
Restaurationen konnte in beiden Gruppen eine klare
Tendenz zur Reduktion messbarer Dehnungen
nachgewiesen werden können. Die Ausprägung der
Umbauvorgänge als auch die Höhe der finalen
Dehnungswerte waren patientenabhängig.
Diskussion
Unter dynamischer Kaubelastung nicht spannungsfrei
sitzender Implantatbrücken scheint es zu
Adaptationsprozessen im Alveolarknochen zu kommen,
die ein Absinken von Misfit-Spannungen bedingen. Eine
absolute, technisch nicht realisierbare Spannungsfreiheit
implantatgetragener Restaurationen scheint nicht nötig
zu sein.
This study was supported by a grant from the ITI
Foundation for the promotion of oral implantology, Basel,
Switzerland
V 89 Vergleich verschieden komplexer Modelle zur computergestützten Simulation des Zahnhalteapparates S. Raith1, L. Unterberg1, H. Fischer1 1Universitätsklinikum RWTH Aachen, Zahnärztliche Werkstoffkunde und Biomaterialforschung, Aachen, Deutschland
Die Größe der Nachgiebigkeit des Zahnhalteapparates
hat wesentlichen Einfluss auf die beim Kauen im Zahn
auftretenden mechanischen Beanspruchungen. Für die
Modellbildung bei computergestützten Simulationen zur
Berechnung der Höhe und der Verteilung der
Vorträge
73
Spannungen bei zahngetragenen Dentalrestaurationen
ist die Berücksichtigung der Zahnbeweglichkeit daher
zwingend erforderlich. Der physiologische
Zahnhalteapparat besteht aus einer dünnen Schicht von
Kollagenfasern, dem sogenannten Periodontalen
Ligament (PDL), welches signifikant nachgiebiger ist als
das Dentin der Zahnwurzel und der alveolare Knochen.
Dies stellt eine besondere Herausforderung für eine
geeignete Abbildung des PDLs im Computermodell dar.
In der vorgestellten Studie wurde die Geometrie eines
Prämolaren in verschiedenen Detaillierungsgraden
numerisch modelliert und unter physiologischen
Kaubelastungen simuliert (Abb. 1). Zunächst wurde eine
stark vereinfachende Modellierung erstellt, welche die
Nachgiebigkeit des gesamten Zahnhalteapparates durch
ein einziges 3D-Feder-Ersatzsystem abbildet. Zur
Berechnung der Lage des Widerstandszentums und der
Beträge der Federsteifigkeiten wurde ein Algorithmus
implementiert, der die individuelle Wurzelgeometrie
berücksichtigt. Außerdem wurde eine Modellierung mit
einer Vielzahl von Einzelfedern an den Eckpunkten einer
Finite-Elemente-Vernetzung des Zahns erstellt.
Schließlich wurde als dritte Variante eine detaillierte
Vernetzung des gesamten PDLs mit Volumenelementen
vorgenommen. Bei allen drei Modellvarianten konnte die
Dicke des Ligamentes variabel über die Höhe der
Zahnwurzel eingestellt und damit gut die In-Vivo-
Situation mit einer sanduhrförmigen Dickenverteilung
simuliert werden.
Es konnte gezeigt werden, dass bei okklusalen
Kaukräften eine sehr gute Übereinstimmung zwischen
den einzelnen Modellvarianten erreicht wurde. Erst bei
lateralen Belastungen zeigten sich hinsichtlich der
auftretenden Spannungen Unterschiede zwischen den
Modellen.
Es kann geschlussfolgert werden, dass vereinfachende
Modellierungen des Zahnhalteapparates für okklusalen
Schlussbiss verifizierbare Resultate liefern, jedoch für
laterale Belastungen, z. B. beim komplexen
Mahlvorgang, eine detaillierte Modellierung des PDLs
notwendig ist.
Anhang 1
V 90 Towards a phantom for dental surgery M. Shehadeh1, A. Modabber1, E. Goloborodko1, F. Hölzle 1, M. Stoffel1, B. Markert1 1RWTH Aachen , Aachen, Deutschland
The world of dentistry is an evolving area within the field
of biomechanics. In modern procedures, teeth are being
successfully replaced by metals, ceramics, and other
materials. Nowadays, phantom models are designed to
replicate the environment and preset conditions of a
specific surgery, so it may be practiced on beforehand.
Unfortunately, phantom models accounting for both
properties and geometry are still missing for oral and
maxillofacial surgeries; and so the first time such a
procedure is applied by assistant physicians is on a real
patient. The aim of this research is developing a phantom
model. The model has to contain different parts for the
different materials. In order to achieve this aim, it is
crucial to perform a literature review that covers the
geometry as well as the mechanical properties of teeth, a
research study gathering possible replacement materials
having the same behaviors, and conduct experiments to
compare the results.
This contribution is the first step carrying a detailed study
that summarizes the different methodologies in
determining the mechanical properties of teeth and their
respective outcomes. The most abundant materials
within teeth which play the largest role are the enamel
and dentin. Researchers have identified these
mechanical properties via approaches.
The most common approach nowadays to determine the
properties is by running finite element stress analysis on
a computer program and performing experiments, similar
to what Farah et al. [1]. Moreover, a typical method is
compression which Stanford et. al [2] among many
others used. Furthermore, a modern way of testing is the
nano indentation method which takes the teeth
Vorträge
74
composition into consideration such that as of Craig et al.
[3] which arrived to similar results.
This work will be considered the basis of information and
literature, facilitating the avenue to build the desired
phantom model for phantom surgery.
[1] THRESHER, R.W. and SAITO, G.E. The Stress
Analysis of Human Teeth, J Biomech 6:443-449, 1973.
[2] STANFORD, J. W., PAFFENBARGER, G. C.,
KuMPULA, J. W., and SWEENEY, W. T. Determination
of Some Compressive Properties of Human Enamel and
Dentin, J.A.D.A., 57:487, 1958.
[3] R. G. CRAIG, F. A. PEYTON, and D. W. JOHNSON.
Compressive Properties of Enamel, Dental Cements, and
Gold. University of Michigan, School of Dentistry, Ann
Arbor, Michigan, 1961.
V 91 Determination of the frictional component of orthodontic forces measured in-vitro in a three-bracket-model R. Jäger1, F. Schmidt1, K. Naziris1, B. Lapatki1 1Universität Ulm, Kieferorthopädie, Ulm, Deutschland
Introduction:
Clinical monitoring of applied forces and moments for
orthodonic tooth movement is considerably limited.
Therefore, orthodontists have mainly to rely on
quantitative estimates obtained using in-vitro
measurements e.g. in a three-bracket-model. Such in-
vitro testing is confronted with friction at the bracket-wire
interfaces which may limit the reproducibility of the tests,
and the validity of the results in clinical respects.
Materials and Methods:
Our in-vitro setup consists of three brackets (widths: 3.5
mm) with an inter-bracket distance (center-to-center) of
8.0 mm. Each bracket fixation pin is equipped with a
commercial 3D force-moment sensor. Linear and
rotational drives allow for simulating therapeutically
applied force-moment systems for any kind of
malpositions of the central bracket (and tooth
respectively). Experiments included the leveling of a
supra- or infrapositioned tooth using a straight wire
inserted in the brackets. Stainless steel (SS), titanium
molybden (TMA) and superelastic (SE) wires with either
round, squared and rectangular cross-sections were
examined. Measured force-moment values were
separated in elastic and frictional components using an
analytical approach based on the force-moment data
from all three brackets. An FE-model with according
geometry was used to simulate these experiments
numerically, and to validate the analytical approach for
determining the friction component of the measured data.
Results:
For SS wires, the effect of friction on relevant force
values was negligible. However, especially for SE wires
and larger deflections of the central bracket friction was
of quantitative significance. Forces and moments
determined by the FE model for SS wires showed fairly
good agreement with corresponding experimental data.
Modeling of SE wires, however, proved to be more
challenging and resulted in larger errors.
Discussion:
The proposed analytical approach seems capable of
eliminating the frictional component from measured
force-moment data. Therefore, this approach may
contribute to estimate orthodontic force-moment systems
with higher accuracy.
Session 15 – Klinische Studien
V 92
Biomechanische Evaluierung einer neuentwickelten
flexiblen HKB-Orthese
C. Heinrichs1, R. Attal1, R. Mayr1, A. Keiler1, P. Schöttle2,
W. Schmölz1 1Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für
Unfallchirurgie, Innsbruck, Oesterreich 2Isar Kliniken, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie,
München, Deutschland
Fragestellung
Nach einer Verletzung des hinteren Kreuzbandes (HKB)
wird derzeit in der frühen konservativen- und
postoperativen Behandlung eine Streckschiene gefolgt
von einer zweiten flexiblen Orthese verwendet. Um eine
posteriore tibiale Translation (PTT) zu verhindern wurde
eine flexible Orthese (M4PCL Knieorthese, medi GmbH,
Bayreuth, Deutschland) entwickelt, welche eine
einstellbare nach anterior gerichtete Kraft auf den
Unterschenkel ermöglicht. Ziel dieser Studie war die
biomechanische Evaluierung der flexiblen HKB-Orthese
in Hinblick auf die PTT nach einer HKB Ruptur und HKB
Rekonstruktion.
Methoden
Sieben humane untere Extremitäten wurden für die in-
vitro Untersuchung verwendet. Mit einem Haltegerät
(Telos, Metax GmbH, Hungen-Obbornhofen,
Deutschland) wurde eine nach posterior gerichtete Kraft
Vorträge
75
(150N) auf die Tibia aufgebracht. Anschließend wurden
gehaltene Röntgenaufnahmen in 90° Flexion gemacht.
Die PTT wurde in fünf Zuständen pro Präparat
gemessen: im nativen Knie, nach arthroskopischer
Durchtrennung des HKB mit und ohne angelegter
Orthese sowie nach arthroskopischer Rekonstruktion des
HKB mit und ohne angelegter Orthese.
Nach Anlegen der Orthese wurde eine definierte nach
anterior gerichtete Kraft von 50N aufgebracht. Zur
Überprüfung der nach anterior gerichteten Kraft wurde
ein Drucksensor (Modell 5101, Tekscan, South Boston,
MA, USA) zwischen Unterschenkel und posterioren
Druckpolster der Orthese positioniert.
Ergebnisse
Im Vergleich zum nativen Knie hat sich die PTT nach
Durchtrennung des HKB um 8,4mm ± 2,0mm erhöht. Mit
angelegter Orthese und nach anterior gerichteter Kraft
(50N) konnte die PTT signifikant (p=0,032) reduziert
werden, jedoch wurden physiologische PTT Werte nicht
erreicht. Im Vergleich zum rekonstruierten Zustand ohne
Orthese konnte mit angelegter Orthese die PTT auf -
1,2mm ± 3,8mm signifikant (p=0,004) reduziert werden.
Schlussfolgerungen
Nach einer HKB Ruptur und HKB Rekonstruktion konnte
die PTT mit der neuentwickelten flexiblen Orthese
reduziert werden. Bei der Verwendung der neuen
Orthese wird im Vergleich zur konventionellen
postoperativen Behandlung nur eine Orthese benötigt,
die Kniestabilität wird während der Einheilphase des
Transplantates gewährleistet und somit eine frühere
Beweglichkeit ermöglicht.
V 93 Muskelaktivität nach Latissimus-dorsi-Sehnentransfer bei Patienten mit posterosuperioren Rotatorenmanschettendefekt. S. van Drongelen1, S. Erhard1, M. Maier1 1Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Deutschland
Einleitung
Ein Muskel-Sehentransfer des M. Latissimus kann
Alltagsfunktionen bei Patienten mit
Rotatorenmanschettendefekt verbessern. Der
Latissimus-dorsi-Transfer soll die aktive Außenrotation
und Zentrierung des Humeruskopfes verbessern [1].
Das Ziel dieses Projektes ist, die Aktivität des Latissimus
dorsi nach Sehnentransfer während einer
standardisierten Rotationsbewegung darzustellen.
Weiterhin soll die Veränderung der Aktivitätsmuster
anderer Schultergürtelmuskeln nach diesem Transfer
analysiert werden.
Material und Methode
13 Personen (57 ± 5 J, 87 ± 16 kg, 1.75 ± 0.12 m, 11
Männer / 2 Frauen, 4 ± 2 Jahre nach Operation) mit
Latissimus-dorsi-Transfer (12 rechte, eine linke Schulter)
nahmen an dieser Studie teil.
Eine 3D kinematische Analyse mit 12 Kameras (Vicon)
wurde durchgeführt. Die Aktivität sowohl des M.
Latissimus dorsi als auch 11 weiterer
Schultergürtelmuskelanteile wurden mit einem
Oberflächen-EMG zeitgleich (Delsys) gemessen.
Für 5 spezifische standardisierte Bewegungen und 7
Alltagsbewegungen wurden Daten erhoben, ausgeführt
mit der gesunden und der operierten Seite. Für dieses
Abstract wurden nur die linearen Hüllkurven der
Hochrotation berücksichtigt.
Ergebnis
Aufgrund von Pathologien an der gesunden Seite
konnten nur von 8 Personen bilaterale Daten erhoben
werden.
Der Latissimus dorsi zeigte sowohl mehr als auch gleich
viel oder weniger Aktivität bei Außenrotation auf der
operierten Seite. Des Weiteren zeigten der Infaspinatus
und Teres major bei fast alle Personen Aktivität während
der Außenrotation. Während der Innenrotation war nur
der Pectoralis major aktiv.
Diskussion und Fazit
Aufgrund der gemessenen Latissimus dorsi Aktivität
wurde nicht nur ein Tenodese-Effekt erzielt. Wegen der
hohen Ko-Kontraktionen während der
Standardbewegungen war es schwierig zu
unterscheiden, ob der Latissimus in seiner neuen
(Außenrotation) oder seiner alten Funktion
(Innenrotation) aktiv war. Aktivitätsmuster während der
Alltagsbewegungen und Vergleiche mit gesunden
Personen sollten die Latissimus dorsi Aktivität besser
erklären. Wichtige Zusatzinformationen sollten
präoperativ mit MRT und intraoperativ dokumentiert
werden: Beschaffenheit der Rotatorenmanschette und
genauer Ort des neuen Sehnenansatzes.
[1] Gerber et al, Clin Orthop Relat Res, 1988.
Vorträge
76
V 94 Objektive Quantifizierung der Morgensteifigkeit als Parameter für rheumatoide Arthritis im Metacarpophalangealgelenk H. Boeth1, G. Duda1, D. Hinzmann1, W. R. Taylor2, R. Ehrig3, T. Witaschek4, F. Buttgereit5 1Charité - Universitätsmedizin, Julius Wolff Institut, Berlin, Deutschland 2ETH Zürich, Institut für Biomechanik, Zürich, Schweiz 3Zuse Institut Berlin, Numerische Mathematik, Berlin, Deutschland 4ToWiCon, Bad Wildungen, Deutschland 5Charité - Universitätsmedizin, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin, Deutschland
Fragestellung:
Rheumatoide Arthritis (RA) führt als entzündlich-
rheumatische Erkrankung zu Schmerz, Steifigkeit und
Funktionsminderung der Gelenke, wobei die Bewertung
des betroffenen Gelenks auf das subjektive Empfinden
der Patienten zurückzuführen ist1. Die objektive
Quantifizierung von Gelenksteifigkeit zur Klassifizierung
der Krankheit ermöglicht bei klinischer Anwendung eine
sensible Anpassung der Medikation und kann bei der
Beurteilung von Therapieauswirkungen unterstützen.
Methoden:
Bei neun weiblichen postmenopausalen RA Patienten,
die von einer Morgensteifigkeit im
Metacarpophalangealgelenk (MCP) von mindestens
einer Stunde betroffen sind, wurde am Abend und am
Morgen der passive Widerstand des betroffenen MCP
Gelenks gegen ein extern angebrachtes Drehmoment
gemessen, wobei der ins Gerät eingespannte Finger von
einer maximal gestreckten Position (als 0° bezeichnet)
zu einer gebeugten Position von 60° bewegt wird. Eine
einfache ANOVA wurde angewandt, um Unterschiede in
der ermittelten Steifigkeit und verbrauchten Energie
zwischen den beiden Messzeitpunkten zu prüfen.
Ergebnisse:
Die Steifigkeit des MCP Gelenks zeigt hohe absolute
Werte bei den extremen Positionen 0° und 60° (Anhang
1, links). Tendenziell werden erhöhte Steifigkeiten am
Morgen (rote Linie) im Vergleich zum Abend (blaue Linie)
detektiert, mit einem signifikanten Anstieg bei 40° Flexion
(p < 0.05). Ähnliche Ergebnisse gelten für die Messungen
der verbrauchten Engergie (Anhang 1, rechts) mit einer
signifikanten Zunahme am Morgen bei einem
Flexionswinkel von 50° (p < 0.05).
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse der Morgensteifigkeit und verbrauchter
Energie zeigen trotz geringer Anzahl der Patienten und
hoher individueller Abweichungen, dass das Messgerät
geeignet ist, zwischen absoluten Werten am Abend und
am Morgen zu differenzieren. Diese biomechanische
Auswertung bietet eine objektive Möglichkeit, RA zu
beurteilen und den Einfluss von Medikation auf MCP
Gelenkfunktion bei Patienten zu quantifizieren.
Referenzen: 1Da Silva, JAP et al.: Impact of impaired morning function
on the lives and well-being of patients with rheumatoid
arthritis. Scand J Rheumatol. Vol. 125 (2011), pp. 6-11.
Anhang 1:
Mittelwerte und Standardfehler von Steifigkeit (links) und
verbrauchter Energie (rechts) bei einer Flexion von 0°,
10°, 20°, 30°, 40°, 50° und 60° bei Messungen am
Abend (blau) und am Morgen (rot).
Anhang 1
V 95 Pilotstudie: Normalisierung der frontalen Gelenksmomente durch wachstumslenkende Eingriffe an der Beinachse bei Jugendlichen A. Kranzl1, S. Farr2, D. North1, B. Attwenger1, R. Ganger2 1Orthopädisches Spital Speising, Labor für Gang- und Bewegungsanalyse, Wien, Oesterreich 2Orthopädisches Spital Speising, Abteilung für Kinderorthopädie und Fußchirurgie, Wien, Oesterreich
Einleitung
In der kinderorthopädischen Praxis sind Patienten mit
einer X-Bein-Fehlstellung häufig anzutreffen. Eine
einfache, effektive Methode zur Korrektur stellt die
Hemiepiphysiodese mittels „8-plate“ dar. In einer Studie
von Farr et al. (1) konnte gezeigt werden, dass
präoperativ bei einer vorhandenen Fehlstellung das
interne Varusmoment nicht immer reduziert sein muss.
Dies kann u.a. durch eine veränderte Stellung im Bereich
der Ober- und Unterschenkelrotation bedingt sein. Ziel
der Studie war es, nachzuweisen, ob sich das interne
Varusmoment postoperativ normalisiert und sich die
eventuell vorhandenen Kompensationsmechanismen
zurückgebildet haben.
Vorträge
77
Methode.
Bei zwölf Patienten (bds. Hemiepiphysiodese) wurden
vor der Einbringung der 8-plate als auch am
Therapieende bei der Entnahme der 8-plate eine
dreidimensionale Ganganalyse sowie ein
Ganzbeinröntgen zur Bestimmung der Beinachse
durchgeführt. Zielparameter für die statistische
Auswertung waren einerseits die mechanische
Beinachse sowie der frontale Kniewinkel, das interne
Varus/valgus-Moment, die Oberschenkelrotation sowie
die Unterschenkelrotation.
Ergebnisse
Die radiologischen Ergebnisse zeigten in allen Fällen
eine Normalisierung der mechanischen Beinachse. Bei
den ganganalytischen Ergebnissen zeigte sich eine
statistisch signifikante Reduktion des zuvor bestandenen
Valguswinkels. Auch bei den Kniemomenten zeigte sich
die Veränderung durch entsprechende
Normalisierungtendenz des internen Varusmomentes
nach Korrektur der Beinachse durch die 8-plate. Der
Fußöffnungswinkel reduzierte sich signifikant und lag
weiterhin im Normbereich. Die Ober- und
Unterschenkelrotation blieb unverändert.
Diskussion
Radiologisch zeigte sich nach Ende der
wachstumslenkenden Therapiemaßnahme eine
definitionsgemäß normalisierte mechanische Beinachse.
Die entsprechende postoperative Ganganalyse bestätigte
die signifikante Verbesserung der
Kniebelastungsmomente, und somit den klinisch
wertvollen Effekt dieser Maßnahme zur Prävention einer
späteren Arthrose.
Literatur:
1.Farr S, Kranzl A, Pablik E, Kaipel M, Ganger R.
Functional and radiographic consideration of lower limb
malalignment in children and adolescents with idiopathic
genu valgum. J Orthop Res. 2014;32(10):1362-70.
V 96 Der Effekt einer orthetischen Versorgung auf das resultierende Extensionmoment des Kniegelenks bei patellofemoralem Schmerzsyndrom K. Heinrich1, G.-P. Brüggemann1 1Deutsche Sporthochschule, Institut für Biomechanik und Orthopädie, Köln, Deutschland
Eine Ursache des patellofemoralen Schmerzsyndroms
(PFSS) ist eine Fehlführung der Patella, welche oft mit
einer orthetischen Versorgung (OV) behandelt wird. Der
Einfluss einer OV auf Patellaführung und
Schmerzlinderung wurde von einigen Studien belegt
[1,2]. Eine Analyse des Effektes der OV bei hohen
Extensionsmomenten (EM) am Knie konnte in der
Literatur nicht gefunden werden. Ziel dieser Studie war
die Analyse des biomechanischen Effektes einer OV auf
das Kniegelenk (KG) bei Probanden mit PFSS.
An 16 Probanden (24,2 ± 3,8 J.) mit PFSS und instabiler
Patella wurde eine randomisierte Studie mit OV und ohne
OV (NN) durchgeführt. Als OV wurde die Patella Pro
Orthese (Otto Bock) gewählt, nachdem eine in vitro
Studie zeigen konnte, dass sie die Patella medialisiert
[3]. Die Probanden führten an einem Dynamometer
(Biodex) mit dem betroffenen Bein 5 isokinematische
(90°/s) einbeinige Knieextensionen (45-0°) mit maximaler
willkürlicher Kontraktion der Knieextensoren durch.
Weiterhin wurden 15 Counter Movement Sprünge (CJ)
mit maximaler Sprunghöhe untersucht. Vicon Nexus und
Kraftmessplatten (Kistler) dienten zur 3D Erfassung der
Bewegung und der Bodenreaktionskraft. Bei den CJ
wurde das EM mithilfe von Alaska dynamicus (insys)
während der Knieextension berechnet. Am Dynamometer
wurde das EM aufgezeichnet. Nach beiden Tests wurde
das subjektive Schmerzempfinden der Probanden mit
einer visuellen Analogskala (VAS) abgefragt.
Die VAS Werte zeigten bei den CJ mit OV ein signifikant
reduziertes Schmerzempfinden (Abb. 1). Am
Dynamometer konnte bei einer Knieextension zwischen
40-25° (Abb. 2) und bei den CJ bei 60° und 55°
signifikant erhöhte EM mit OV ermittelt werden.
Abb. 1: *Signifikant reduziertes Schmerzempfinden mit
OV bei CJ
Abb. 2: *Signifikant erhöhtes EM bei Knieextension
(90°/s) mit OV
Der Vergleich der vorliegenden Ergebnisse mit der
Literatur lassen den Schluss zu, dass eine OV zu einer
Linderung des PFSS beitragen kann. Die Reduktion des
PFSS kann die Erzeugung von höheren EM während der
Knieextension ermöglichen. Dadurch ist der Patient in
der Lage die Knieextensoren stärker zu trainieren und
sportliche Bewegungen auszuüben.
[1] Lun et al., Clin J Sport Med, 15: 235-240, 2005
[2] Warden et al., Arthritis and Rheumatism, 59: 73-83,
2008
[3] Heinrich et al., PFPS: 2nd International Research
Retreat, 2011
Postersessions
79
Postersession 1 – Biomaterialien
P 1 Bone Cement Augmentation in Trabecular Bone N. Ivanovic1, W. Recheis2, R. Gabl3, J. Seibl3, R. Lackner4, R. Pilgram5, V. Kuhn1 1Medical University Innsbruck, Trauma surgery, Innsbruck, Oesterreich 2Medical University Innsbruck, Radiology, Innsbruck, Oesterreich 3University of Innsbruck, Unit of Hydraulic Engineering, Department of Infrastructure, Innsbruck, Oesterreich 4University of Innsbruck, Unit of Material Technology, Innsbruck, Oesterreich 5University of Montreal, Montreal, Deutschland
Introduction
Due to the osteoporosis or some injury, strength and
stability of a bone are disturbed. This condition requires
special measures to be taken, which in most of the cases
mean cementing a bone and applying some mechanism
in the way of implants. Making a bone implant-friendly
demands a solid volume to be used for screws. Most
often, technique of bone cementing is used for total
hip/knee replacement (THR, TKR) and in the spinal
column (vertebroplasty, kyphoplasty). But the problem is
the inability to predict cement flow for greater volumes.
When it is used in larger extent, path of his penetration
could be unpredictable and this can create leakage or
miss-filament. In this research, we are trying to find a
digital model of porous structures as similar as the one in
trabecular bone. This digital model could help us to
understand the paths of cement flow.
Methods
First step is to perform a computed-tomography scan of
porous bone with micro-computed tomography (μCT)
scanner. Further on, region of interest is chosen and data
from μCT scanner is processed to STL
(STereoLithography) file type with visualization software
which could later be printed on a 3-D printer, but also
used for computation fluid dynamics (CFD) analysis.
Results
Current progress reveled that creating a trabecular
structure with 3-D printing methods is possible but it
demands a powerful printer which could recreate thin
structures with a precision of few micrometers. Creating
these structures is a challenging task, but removing the
supporting material from a print is even more. Supporting
material serves as a support to main structures and
removing of it without damaging fine structures is a
difficult operation.
Further steps
CFD analysis with computer software will be the next
step and also at the same time practical fluid dynamic
experiments. First, simplified mesh structures will be
used for easier and faster analysis, and later, structures
more similar to trabecular bone will undergo practical and
computational experiments in order to get answers to
investigated issues.
P 2 Plattenaugmentation in der Versorgung osteoporotischer distaler Femurfrakturen - biomechanische Untersuchungen. D. Wähnert1,2, L. Hofmann-Fliri2, M. Windolf2, B. Gueorguiev2, M. J. Raschke1 1Universitätsklinik Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Deutschland 2AO Forschungsinstitut , Davos, Schweiz
Fragestellung:
Die distale Femurfraktur zählt zu den unterschätzten und
komplikationsträchtigen osteoporotischen Frakturen. Wir
untersuchen das biomechanische Potential der additiven
Zementaugmentation einer winkelstabilen
Plattenosteosynthese für die Versorgung dieser
Frakturen.
Methode:
Eine winkelstabile Platte (Locking Compression Plate,
Synthes) wurde in Kombination mit einem AO 33 A3
Frakturmodell verwendet. In der augmentierten Gruppe
wurde 1ml Knochenzement pro Schraube injiziert. Es
erfolgte die biomechanische Testung mit sinusoidaler
axialer Belastung bis zum Versagen. In den ersten zwei
Studien wurde das Potential der Augmentation bzw. der
Einfluss der Knochenqualität auf die Augmentation am
Knochenmodelle (osteoporotisch und nicht-
osteoporotisch) untersucht. Die dritten Studie nutzte 8
Paar osteoporotische humane Femora und modifizierte
perforierte und kanülierte Schrauben, um die
Augmentation nach der Instrumentierung vornehmen zu
können.
Ergebnisse:
Die ersten zwei Studien zeigen, dass die Augmentation
die axiale Steifigkeit signifikant erhöhen kann. Des
Weiteren konnte das Cut-out nach 45000 Zyklen
signifikant in der osteoporotischen Gruppe signifikant
reduziert werden. Am nicht-osteoporotischen Modell
konnte durch die Augmentation kein Einfluss auf das Cut-
out gezeigt werden (Abb. 1). In der dritten Studie am
humanen Knochen zeigte sich für Knochendichte und
Postersessions
80
axiale Steifigkeit keinen signifikanten Unterschied in den
Gruppen. Dagegen war die Anzahl der Zyklen bis zum
Versagen mit Augmentation signifikant höher (Abb. 2).
Ferner kam es zu einem Wechsel des Versagensmusters
vom Cut-out (nicht-augmentiert) zum Implantatbruch
(augmentiert).
Schlussfolgerung:
Es konnte gezeigt werden, dass die
Implantataugmentation das Potential hat die
Verankerung des Implantats und damit die Stabilität der
Osteosynthese zu erhöhen. Das Verfahren ist nur für den
osteoporotischen Knochen von Nutzen.
Abbildung 1: Cut-out nach 45.000 Zyklen im
Knochenmodell.
Abbildung 2: Zyklen bis zum Versagen im humanen
Knochenmodell.
Anhang 1
Anhang 2
P 3 Der Effekt von Phosphonsäure-Primern auf die Haftung von Knochenzement auf Implantatmetallen E. Jakubowitz1, L. Liehn2, T. Niem3, B. Wöstmann3, M. Rickert4, B. Welke1, A. Jahnke2 1Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule
Hannover, Labor für Biomechanik und Biomaterialien, Hannover, Deutschland 2Orthopädische Klinik der Justus-Liebig-Universität, Labor für Biomechanik, Gießen, Deutschland 3Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der JLU, Gießen, Deutschland 4Orthopädische Klinik der Justus-Liebig-Universität, Gießen, Deutschland
Fragestellung:
Die unzureichende Verbundfestigkeit zwischen Zement
und Implantat begünstigt das noch ungelöste Problem
der aseptischen Lockerung. In der vorliegenden Studie
wurde geprüft, ob eine langfristige Haftungssteigerung
des Zements auf Implantatmetallen mit
physikochemischer Oberflächenmodifikation erzielt
werden kann. Dazu wurden 2 Phosphonsäure-Primer
ausgewählt, welche als Mikrolayer einen organischen
Verbund mit den Oxiden an der Metalloberfläche
eingehen können.
Methoden:
Zwei Implantatlegierungen (Co28Cr6Mo, Ti6Al7Nb )
wurden untersucht. Zum Vergleich zementierter und
zementfreier Oberflächenrauigkeiten wurden je 8
Substrate poliert (Ra=0,11) und korundgestrahlt
(Ra=5,10). Anschließend wurden sie mit den Primern
behandelt. Als Referenz dienten unbehandelte Substrate.
Auf jedes Substrat wurde ein standardisierter Zylinder
aus Knochenzement aufpolymerisiert. Die
Verbundfestigkeit wurde nach Auslagerungen von 24h,
5d, 14d und 150d in 0,9%iger NaCl-Lösung bei 37,5°C
mittels Scherversuch bestimmt. Das Bruchbild wurde
mikroskopisch untersucht.
Ergebnisse:
Legierungsunabhängig betrug die mittlere
Verbundfestigkeit an den unbehandelten Metallen 0,1 ±
0,2 MPa (poliert) und 8,8 ± 3,8 MPa (gestrahlt).
Signifikant höhere Werte wurden mit beiden Primern
erreicht (poliert 7,5 ± 4,8 MPa; gestrahlt 18,5 ± 3,2 MPa).
Die Kombination aus Legierung, Rauigkeit und Primer
beeinflusste dabei die Verbundfestigkeit (p < 0,01). So
nimmt die durch die Primer erreichte Scherfestigkeit von
21,9 ± 3,4 MPa auf gestrahltem TiAlNb nach 150d mit
13,7 ± 2,1 MPa wieder signifikant ab. Die
Haftungssteigerung um 6,1 MPa nach 14 d (p < 0,01) auf
dem polierten CoCrMo sank nach 150d wieder um 12,9
MPa (p < 0,01). Es gab keine Korrelation zwischen
Bruchbild und Verbundfestigkeit.
Schlussfolgerungen:
Im Vergleich zur unbehandelten Legierung (klinischer
Standard) konnte mittels Primern eine bis zu 22fach
Postersessions
81
verbesserte Haftung erzielt werden. Das polierte CoCrMo
zeigte dabei nach 14d eine deutliche Haftungssteigerung,
mit der die Prothesen-Standzeit verlängert werden
könnte. Wegen der Zement-Hydrolyse bleibt dieser
Vorteil jedoch nur kurzfristig bestehen. Derzeit wird
untersucht, ob diese Degradation insoweit
hinausgezögert werden kann, dass die deutlich
verbesserte Zementhaftung längerfristig erhalten bleibt.
P 4 Einfluss verschiedener Oberflächenbeschichtungen auf das Setzverhalten und die Primärstabilität zementfreier Hüftendoprothesenstiele R. Dammer1, C. Zietz1, A. Fritsche2, R. Bader1 1Universitätsmedizin Rostock, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock, Deutschland 2DERU GmbH, Entwicklung Primärhüftendoprothetik, Norderstedt, Deutschland
Eine Alternative zu zementierten
Hüftendoprothesenstielen stellen durch Press-fit-
Verankerung eingebrachte Stiele dar.
Oberflächenbeschichtungen zur Optimierung von
Primärstabilität und knöchernem Einwachsverhalten
werden hierbei kontrovers diskutiert ([i],[ii]). Ziel der
vorliegenden Studie ist die Untersuchung des Einflusses
von Oberflächenbeschichtungen zementfreier Hüftstiele
hinsichtlich Setzverhalten und Primärstabilität.
Dazu wurden konische Probekörper (je n=5) aus TiAl6V4
mit verschiedenen Oberflächenkonfigurationen (rau-
unbeschichtet, mit Calcium-Phosphat- (CaP), Titan-
Calcium-Phosphat- (TiCaP), Titan-Plasma-Spray- (TPS)
und Calcium-Phosphat-Doppelschichtkomposit- (CaP-
DSK) Beschichtung) in vorgefräste Kunstknochenkörper
axial eingepresst. Die Untersuchung des Setzverhaltens
erfolgte auf vier Lastniveaus nach einem Modell von
Race et al.[iii]. Zur Bestimmung der Primärstabilität
wurden die Probekörper axial aus dem Knochenlager
gezogen.
Abbildung 1 und 2 zeigen das Setzverhalten der
Probekörper sowie deren Auszugskräfte. Nach dem
Auszug waren weder Beschädigungen noch Abplatzer an
den Beschichtungen sichtbar. Jedoch waren
Oberflächenbestandteile (Partikel) der TiCaP- und TPS-
beschichteten Probekörper im Knochenlager
nachweisbar. Dieses wies in beiden Gruppen sichtbare
Kratzer in Auszugsrichtung auf.
Raspeleffekte im Knochenlager der rauen TPS-
beschichteten Proben und eine Schmierwirkung
abgelöster TPS- und TiCaP-Partikel scheinen ein
verstärktes Setzverhalten zu bedingen. Die CaP- und
CaP-DSK-beschichteten Proben zeigen höhere
Auszugskräfte, jedoch waren diese geringer als bei den
unbeschichteten Probekörpern. Die Topologie der
Implantatoberfläche hat somit Einfluss auf die
Primärstabilität.
[i]Reikerås, O., Gunderson, R.B. Excellent results of HA
coating on a grit-blasted stem - 245 patients followed for
8-12 years. Acta Orthop Scand 2003; 74 (2): 140-145
[ii]Lim, S., Lee, K., Min, B., et al. High incidence of stem
loosening in association with periprosthetic femur
fractures in previously well-fixed cementless grit-blasted
tapered-wedge stems. Int Orthop. 2014
[iii]Race, A., Heffernan, C.D., Sharkey, P.F. Race-The
Addition of a Hydroxyapatite Coating Changes the
Immediate Postoperative Stability of a Plasma-Sprayed
Femoral Stem. J Arthoplasty 2011 (Feb); 26: 289 - 295
Anhang 1
Anhang 2
Postersessions
82
P 6 Charakterisierung der Metallionenfreisetzung von modularen Hüftendoprothesen M. Baxmann1, A. M. Pfaff1, T. M. Grupp1,2, M. M. Morlock3 1Aesculap AG, Forschung und Entwicklung, Tuttlingen, Deutschland 2Orthopädische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland 3Institut für Biomechanik, Technische Universität Hamburg-Harburg, Hamburg, Deutschland
Fragestellung:
Neben den zahlreichen Vorteilen von bi-modularen
Hüftendoprothesen und guten klinischen Ergebnissen,
besteht in Verbindung mit korrosiven Veränderungen und
hohen Belastungen das Risiko einer zusätzlichen
Freisetzung von Metallionen. Ziel dieser Studie war es
das Verschleißverhalten eines modularen
Implantatsystems unter Berücksichtigung der
physiologischen Umgebungsbedingungen zu
charakterisieren.
Methoden:
Um die Anfälligkeit der modularen Schnittstellen einer
Hüftendoprothese gegenüber korrosiven Effekten zu
bewerten, wurde die Monoblock-Variante eines
Kurzschaftsystems (Ti6Al4V) der modularen Ausführung
des Prothesenschafts mit CoCr-Halsadapter
gegenübergestellt. Die Prothesenschäfte wurden gemäß
ISO 7206-6 (10° Adduktion, 9° Flexion) eingebettet und
mit Keramik- oder Metall-Hüftkopf gepaart. Mithilfe einer
dynamischen Prüfmaschine erfolgte nach einem axialen
Fügeschritt eine sinusförmige Druckschwellbelastung
(Fmax = 3,8 kN, 10 Mio. Zyklen). Um den Einfluss von
verschiedenen Testmedien zu ermitteln, wurde neben
Ringer-Lösung zusätzlich FeCl3-Lösung und bovines
Serum verwendet. Die Kobalt-, Chrom- und
Titankonzentration im Prüfmedium wurde mittels ICP-
OES und ICP-MS fortlaufend nach 0, 0,5, 2 und 10 Mio.
Zyklen bestimmt.
Ergebnisse:
Die zusätzliche modulare Schnittstelle zwischen Schaft
und Halsadapter erhöht die Ionenfreisetzung der
Hüftendoprothese signifikant und ist vergleichbar mit der
Kombination von Monoblock-Prothesenschaft und
Metallkopf (Abb. 1). Die Verwendung von Keramik-
Köpfen reduziert die Co- und Cr-Freisetzung der Schaft-
Kopf Konusverbindung von modularen und nicht-
modularen Prothesenschäften. Ein Vergleich der
verschiedenen Testmedien zeigt, dass niedrige pH-Werte
und hohe FeCl3-Konzentrationen die
Metallionenfreisetzung erhöhen (Abb. 2).
Schlussfolgerungen:
Die vorliegende Studie verdeutlicht, dass standardisierte
Testmedien eine starke Vereinfachung des
physiologischen Umgebungsmilieus darstellen und
elektrochemische Prozesse nur eingeschränkt abgebildet
werden. Aufgrund dessen sollte die biomechanische
Testung die Verwendung von alternativen Prüfmedien
berücksichtigen, um die Anfälligkeit der modularen
Schnittstellen gegenüber Reib-, Spalt- und
Kontaktkorrosion zu charakterisieren.
Anhang 1
Anhang 2
P 7 Der Einfluss der Osteosyntheseaugmentation mittels Calciumphosphatzement auf die Stabilität am Implantat-Knochen-Interface - eine biomechanische Studie am pertrochantären Frakturmodell E. Langenmair1, S. Sackmann1, N. P. Südkamp1, P. Helwig1, L. Konstantinidis1 1Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Deutschland
Fragestellung
Ziel der Studie ist die dynamische biomechanische
Testung eines pastösen Calciumphosphatzement (CPC)
bei der Augmentation eines intramedullären Marknagels
an einem pertrochantären Fraktumodell.
Methode
An 6 Paaren humaner Femora erfolgte die
osteosynthetische Stabilisierung eines standardisierten
Postersessions
83
pertrochantären Frakturmodells (Typ A2.3 nach AO) mit
dem Implantat Targon PFT (Aesculap). Das Implantat
wurde randomisiert in je einem Knochen der
vorliegenden Paare augmentiert. Für die Augmentation
wurden kanülierte Teleskopschrauben mit 2 seitlichen
Öffnungsschlitzen angefertigt und hierüber der
Gewindeteil zementiert (5ml/Schraube). Hiernach wurden
die Femora dynamisch axial mit einer progredienten
Belastungssteigerung getestet (servohydraulische
Prüfmaschine Amsler 10, Zwick&Roell, 0,5 - 2,1 kN
Fmax, 4 Hz). Endpunkt des Versuchs war ein cut-out
(Durchschneiden der Schrauben durch die
Femurkopfkalotte) bzw. das Abschließen der
dynamischen Prüfung ohne cut-out nach 200.000
Wechselbelastungen.
Ergebnis
Das Kollektiv der nicht augmentierten Osteosynthesen
zeigten eine höhere absolute Anzahl an cut-outs im
Vergleich zu den augmentierten Proben (4/6 vs. 1/6;
p=0,07 Likelihood Quotient). Bei Erreichen des
Endpunktes zeigte sich eine geringere durchschnittliche
Deformation der augmentierten Osteosynthesen
gegenüber den nicht augmentierten Implantaten (14,9 vs.
19,3mm), diese Differenz war nicht signifikant (p=0,36).
Exemplarisch zeigte sich nach 40.000 Wechsellasten
eine geringere durchschnittliche Deformation der
augmentierten Osteosynthesen gegenüber den nicht
augmentierten Implantaten (2,1 vs. 3,2mm; p=0,44).
Radiologisch zeigte sich nach 40.000 Wechsellasten eine
geringere Durchwanderung des Lastträgers in der
augmentierten gegenüber der nicht zementierten Gruppe
(0,8 vs. 2,7mm; p=0,29).
Schlussfolgerung
CPC ist eine mögliche Alternative zur Augmentierung von
Osteosynthesen.Die vorliegende Studie ergab tendentiell
eine Steigerung der Stabilität am Implantat-Knochen-
Interface nach CPC-Augmentation ohne Erreichen einer
statistischen Signifikanz. Weitere Untersuchungen mit
höheren Fallzahlen sowie technischer Optimierung der
kanülierten Teleskopschrauben zur verbesserten
Zementverteilung bleiben somit abzuwarten.
Postersession 2 – Sportbiomechanik
P 8 Sprintstartkinetik: Vergleichende Analyse von amputierten und nicht amputierten Sprintern S. Willwacher1, V. Herrmann1, K. Heinrich1, J. Funken1, W. Potthast1, J.-P. Goldmann1, B. Braunstein1, I. Bezodis2, G. Strutzenberger2,3, G. Irwin2, G.-P. Brüggemann1 1Institut für Biomechanik und Orthopädie, Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland 2School of Sport, Cardiff Metropolitan University, Cardiff, Deutschland 3IFFB Sport-und Bewegungswissenschaft, Universität Salzburg, Salzburg, Deutschland
Fragestellung
Ziel der vorliegenden Studie war die dynamometrische
Analyse des Starts amputierter (AMP) und
nichtamputierter (NA) Sprinter.
Methoden
143 NA männliche und weibliche Sprinter (100 m PB:
9,58 s - 14,00 s), sowie 3 unilateral transfemoral (UTF,
PB: 12,26 s - 12,70 s), 3 unilateral transtibial (UTT, PB:
11,70 s - 12,40 s) und 1 bilateral transtibial (PB: 12,27 s)
AMP wurden bei maximal ausgeführten Sprintstarts mit
einem dynamometrischen Startblock [1] untersucht.
Ergebnisse
Für die NA Sportler wurden signifikante Zusammenhänge
zur 100 m Bestzeit für die mittlere normalisierte
horizontale KSP Leistung während des Abdrucks
(MNHKSPL, r = -0,61, p < 0.001), das Verhältnis von
horizontalem zu resultierendem Kraftstoß (r = -0.58, p <
0.001), Abdruckzeit (r = 0,61, p < 0,001, Abb. 1),
horizontale Geschwindigkeit bei Blockverlassen (r = -
0,47, p < 0,001), Spitzenkraft im vorderen (r = -0,18, p <
0.05) und hinteren (r = -0,52, p < 0,001) Block sowie das
Verhältnis von Spitzenkraft im vorderen Block zur
Spitzenkraft im hinteren Block (r = 0,37, p < 0,001)
gefunden.
Die Abdruckparameter der AMP wurde gegen NA
Sprinter im gleichen 100 m PB - Leistungsbereich
verglichen (siehe Abb. 1, Tabelle 1). AMP Sprinter
wiesen längere Abdruckzeiten, verringerte Spitzenkräfte
im hinteren Block, einen mehr nach oben gerichteten
Abdruck, sowie eine Tendenz (p = 0,08, Abb. 1) zu einer
verringerten MNHKSPL während des Abdrucks auf.
Diese Effekte waren in der Gruppe der UTF amputierten
Sportler stärker ausgeprägt als bei den UTT amputierten
Sportlern, auch wenn hier aufgrund der geringen
Postersessions
84
Stichprobengrößen auf eine statistische Prüfung
verzichtet wurde.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie können als
Normwerte für zukünftige Studien und in der
Leistungsdiagnostik verwendet werden. Weiterhin konnte
gezeigt werden, dass AMP Sprinter aufgrund fehlender
muskulärer Antriebe zum Verrichten pos. Arbeit eine
verringerte Start Performance im Vergleich zu ihrem 100
m Sprint Leistungspotentials aufweisen. Hieraus lässt
sich schließen, dass Sprintprothesen in der Phase
konstanter Laufgeschwindigkeit den Verlust von
Gliedmaßen aufgrund ihres federartigen Verhaltens
besser kompensieren können als in der
Beschleunigungs- und Startphase.
Literatur
[1] Willwacher et al. (2013) Procedia Engineering
Anhang 1
Anhang 2
P 9 Effects of falling with and without knee protection: an in-vitro study M. Schwarze1, B. Welke1, C. Hurschler1 1Medizinische Hochschule Hannover, Labor für Biomechanik, Hannover, Deutschland
Introduction
Falling on the knees is a hazard prevalently occurring
during various sports or in the elderly. For some sports
the usage of protective devices such as pads is
mandatory. In the elderly, special padding on the hips
can reduce the effect of an unexpected fall [1]. To our
knowledge, the mechanics of such padding was not
investigated in high-force real life scenarios to date. The
presented study illustrates the effect of wearing knee
pads compared to unprotected impact on a hard surface.
Methods
Eight human knee cadaver specimens were acquired
(mean age: 68y). The skin and subcutaneous soft tissue
were removed at the proximal and distal end leaving the
muscles, articular capsule, tendons and ligaments intact.
The tibia and femur were embedded and fixed with a
flexion angle of 90 deg in a custom made drop testing
device (75kg including the knee). A commercially
available knee pad was attached to the knee when
required. Specimens were lifted 10, 20, 30 and 40mm
from a force sensor and subsequently released to fall
along guiding rods onto a rigid, even aluminium plate.
Falling speed was continuously monitored by a
displacement transducer at 1000Hz.
Results
The usage of a knee pad lead to an average attenuation
of peak forces on impact by about 15% (Fig.1). As
contact time on the plate was higher with a knee pad, the
observed impulse was also increased. The effect
diminished with increasing falling height. Energy
dissipation, defined as the difference between kinetic
energy pre-impact and peak potential energy post-
impact, was slightly higher without a knee pad. The
difference between pad or no pad was negligible at
10mm height, while difference was 75% at 40mm falling
height.
Discussion
Despite several limitations, the results from this study
illustrate the magnitude of influence of knee pads on
peak forces, transmitted impulse and energy transfer.
Contrary to expectations, the knee pad did not act as a
mechanical damper. The mechanical behavior was more
closely to a spring that temporarily stored energy and
therefore reduced peak forces on impact. Possible
indications for development of innovative pad designs will
be the subject of further research.
Reference:
[1] Laing, A. C., et al. (2006). Effect of compliant flooring
on impact force during falls on the hip. Journal of
Orthopaedic Research, 24(7), 1405-11.
Postersessions
85
Anhang 1
P 10 Verletzungsprophylaxe im Leistungssport Auswirkungen eines kraft- versus koordinationsbetonten Athletiktrainings auf die Kniegelenkstabilität von Handballerinnen bei hochdynamischen Belastungen S. Erdrich1, B. Kuni2, S. Wolf2, H. Schmitt3, K. Roth1 1Universität Heidelberg, Institut für Sport und Sportwissenschaft, Heidelberg, Deutschland 2Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Deutschland 3Atos Klinik Heidelberg, Deutsches Gelenkzentrum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
Einleitung
Frauen verletzen sich das vordere Kreuzband - mit einem
4 bis 6-fach erhöhten Risiko - deutlich häufiger als ihre
männlichen Kollegen [1]. Biomechanische Studien
zeigen, dass sie mit weniger Kniebeugung [2] und in
verstärkter Valgusposition [3] landen. Trotz des Wissens,
dass die Kreuzbandverletzung in der Regel ein
dynamisches Ereignis ist, finden sich bisher nur wenige
Studien, in denen neuromuskuläre Kontrollparameter in
Risikosituationen (mit Überraschungseffekt) analysiert
werden, um die Effektivität verletzungsprophylaktischer
Trainingsprogramme zu überprüfen. Konkretes Ziel der
Studie ist es, die Auswirkungen eines kraft- versus
koordinationsbetonten Athletiktrainings auf die
Kniegelenkstabilität von Handballerinnen bei
hochdynamischen Belastungen zu untersuchen.
Methode‘
Im Rahmen der Studie wurde mit sieben 3. Bundesliga
Handballerinnen ein sechswöchiges spezifisches
Koordinations-/Beinachsentraining durchgeführt. Sieben
weitere 3. Bundesliga Spielerinnen derselben
Mannschaft erhielten ein zeitidentisches
Kraftaufbautraining. Die Effekte der Trainingsintervention
wurden mittels 3D Bewegungsanalyse beim beidbeinigen
Drop Jump und einem einbeinigen Sprungtest überprüft,
der es ermöglicht die ballsportspezifische
Risikosituationen abzubilden. Als Referenzgruppe
wurden sechs weibliche Sportstudentinnen getestet. Im
Focus dieser Präsentation stehen die Kniekine-matik und
-kinetik in der Sagital- und Frontalebene.
Ergebnisse
Erste Analysen lassen vermuten, dass sich mit dem
beidbeinigen Drop Jump keine signifikanten
Interventionseffekte in den oben genannten Parametern
nachweisen lassen, wohl aber mit dem einbeinigen
Sprungtest. Hier scheint das koordinativ ausgerichtete
Training zu einer geringeren Valgusposition in der
einbeinigen Landephase zu führen.
Diskussion
Sollte sich die Annahme bestätigen, dass das gezielte
koordinative Training zu einer größeren Reduktion der
biomechanischen Risikofaktoren führt als das
Krafttraining, kann mit dieser Studie ein wichtiger Beitrag
zur Verletzungsprävention im Leistungssport geleistet
werden.
Literatur
[1] Hewett et al. (2005). Am J Sports Med, 33, 492-501.
[2] Lephart et al. (2002). Clin Orthop Relat Res, 162-169.
[3] Ford et al. (2003). Med Sci Sports Exerc, 35, 1745-
1750.
Postersession 3 – Dentalbiomechanik
P 11 In-vitro-Retentionskräfte dentaler Goldkronen unter Einsatz verschiedener Zementarten S. Partowi Pasto Mahalleh 1, S. Reimann2, C. Vogel 3, L. Keilig2,1, C. Bourauel2, H. Stark1 1Universität Bonn, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften, Bonn, Deutschland 2Universität Bonn, Oralmedizinische Technologie, Bonn, Deutschland 3Privatpraxis, Nürnberg, Deutschland
Kronen als Behandlungsmaßnahme sind erst dann
indiziert, wenn der Zahn soweit zerstört ist, dass eine
Behandlung mit Füllungen nicht mehr möglich ist.
Insbesondere im Seitenzahnbereich werden diese aus
Metall gefertigt, wobei Gold hier das haltbarste Material
Postersessions
86
ist. Nicht dicht abschließende Kronenränder können zur
Lockerung der Metallkronen führen. Ziel der vorliegenden
Arbeit war es, die Abzugskraft von Goldkronen zu testen,
die mit verschiedenen Zementarten auf humanen Zähnen
befestigt wurden.
Gemäß der klinisch üblichen Behandlungsweise wurden
20 Kronen humaner Molaren und Prämolaren präpariert.
Passend zu jedem präparierten Stumpf wurde eine
Goldkrone erstellt. Es wurden randomisiert drei Gruppen
gebildet, in denen die Kronen nach Herstellerangaben
mit den Zementen PermaCem (DMG), Hoffmann‘s
Cement normalhärtend (Hoffmann Dental Manufaktur)
und RelyX™ Unicem (3M ESPE) auf den Stümpfen
befestigt wurden. Die Abzugskräfte wurden mit einer
Materialprüfmaschine mit einer Vorlaufgeschwindigkeit
von 50 mm/min bis zu einer Kraft von 20 N und einer
Prüfgeschwindigkeit von 5 mm/min gemessen. Um die
Kräfte in Bezug auf die Retentionsfläche zu bestimmen,
wurden die Innenflächen der Goldkronen doubliert und
die entstandenen Silikonabdrücke in einem µCT
(SkyScan 1174, Bruker microCT, Belgien) mit einer
Auflösung von 6,6 µm gescannt. Die Oberfläche wurde
mit dem Programm CTAn berechnet, so dass die
Retentionskraft als Quotient der maximalen Abzugskraft
und der Retentionsfläche bestimmt werden konnte.
Im Mittel lagen die Retentionskräfte von PermaCem bei
0,67 N/mm² bei einer Standardabweichung von 0,49
N/mm², die von Hoffmann‘s Cement normalhärtend bei
0,99 (0,25) N/mm² und die von RelyX™ Unicem bei 0,30
(0,12) N/mm². Ein signifikanter Unterschied (p≤0,05)
ergab sich im paarweisen t-Test nur zwischen
Hoffmann‘s Cement normalhärtend und RelyX™ Unicem.
Die Ergebnisse für Hoffmann‘s Cement normalhärtend
bestätigen die bisher sowohl von uns als auch von
weiteren Autoren ausgesprochenen klinischen
Empfehlungen. Um diese zu bekräftigen bedarf es
weiterer Studien und Ergebnisse von Langzeit- und in-
vivo-Untersuchungen.
P 12 Combined Implant-Residual Tooth Supported Prosthesis after Tooth Hemisection: A Finite Element Analysis Y. He1,2, I. Hasan1, L. Keilig1, C. Bourauel1 1University of Bonn, Endowed Chair of Oral Technology, Bonn, Deutschland 2Luzhou Medical College, The Hospital of Stomotology, Luzhou, Deutschland
The aim of this study was to analyze the feasibility to
preserve a molar tooth after hemisection and inserting a
dental implant with different prosthetic superstructure by
means of finite element analysis.
Individual patient models for the lower right posterior jaw
segment were created from cone beam CT data. The
reconstruction of the jaw geometry was made using
Mimics 17.0 and 3-Matic 9.0. The segment included the
second premolar, the distal part of first molar, periodontal
ligament and bone. The geometries of the implant and
the abutment, constructed from the CAD/CAM data, were
imported and inserted at proper sites. The following three
models were created: (1) Hemisection model: A 3.7x9
mm implant replaced the mesial root of the molar after
hemisection, and a single crown was placed on top of the
implant and the distal part of the molar, integrating both.
(2) Single implant model: A 5.5x13 mm implant replaced
the whole molar after extracting the tooth. (3) Fixed
partial denture model: A three unit fixed partial denture
combined the distal part of the molar and the premolar. A
100 N axial force was applied to the prosthesis. The finite
element analysis was performed using MSC.Marc/Mentat
2010. Stresses and strains were calculated and
compared for the different models.
The results showed that stresses were highest with the
hemisection model: 11 MPa in the cortical bone, 60 MPa
in the implant and 40 MPa in residual molar. Strains in
the periodontal ligament were higher with the fixed partial
denture model (10,000 µɛ in the premolar) than with the
hemisection model (8,000 µɛ). Highest strains in
spongious bone were observed with the hemisection
model (1,800 µɛ), followed by the denture model (700
µɛ), and the single implant model (500 µɛ). However, the
values did not exceed the physiologic limit. Stress and
strain distributions concentrated around the implant with
the two former models. The premolar beared more and
wider stress and strain distributions in the denture model.
This study indicates that a prosthesis supported by
combined implant and residual molar after hemisection is
a feasible restoration option. However, force application
should be controlled.
P 13 Strukturelle und chemische Grenzflächenanalyse von selbstätzenden Adhäsiven auf Dentin A. Weber1, H. El Sayed2, H. Hamza2, H. Taher2, S. Reimann1, L. Keilig1,3, M. Serry4, C. Bourauel1 1Universität Bonn, Oralmedizinische Technologie, Bonn, Deutschland 2Cairo University, Kasr El Einy, Esthetic and Operative Dentistry department, Faculty of oral and dental medicine, Cairo, Deutschland 3Universität Bonn, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik,
Postersessions
87
Propädeutik und Werkstoffwissenschaften, Bonn, Deutschland 4The American University in Cairo, Department of Mechanical Engineering, Cairo, Deutschland
Im klinischen Alltag werden selbstätzende Adhäsive
wegen ihrer einfachen Anwendung verstärkt eingesetzt.
Bislang bestanden aber Einschränkungen bezüglich der
chemischen Haftfestigkeiten. Die chemische Bindung von
Komponenten aus dem Adhäsiv ist für die
mikromechanische und chemische Bindung an den Zahn
verantwortlich, wodurch die Haftfestigkeit erhöht wird. Die
chemische Reaktion des Adhäsivs soll das Dentin des
Zahns vor einem Säureangriff schützen. Der Nachweis
einer sogenannten Säure/Base-resistenten Zone (ABR-
Zone, Acid-Base Resistant Zone) unter der
Adhäsivschicht im Zahn wurde bisher ausschließlich
rasterelektronenmikroskopisch geführt. Ziel dieser Arbeit
war es, die Grenzflächenanalyse mit einem µCT
durchzuführen.
Aus 30 Molaren wurden je 2 quer geschnittene, polierte
Zahnscheiben erstellt. Diese wurden mit dem Clearfil™
Protect Bond Adhäsiv (Kuraray Europe GmbH,
Deutschland), zu dem ein Primer gehört, vorbehandelt
und mit einem Komposit (Gradia Flo, GC Germany
GmbH, Deutschland) zusammengeklebt. Die Proben
wurden eingebettet, in Schnitten präpariert und
anschließend in demineralisierenden Lösungen (pH-Wert
4,5) gelagert. Hierdurch wurden die anorganischen
Bestandteile gelöst, die organischen Anteile werden
durch Lagerung in 5%-iger NaOCl-Lösung gelöst. Im
Bereich der Adhäsivschicht und in der Hybridschicht
darunter sollte das Dentin geschützt sein und verbleiben.
Änderungen in der Mineralisierung im Dentin wurden im
µCT sowie zur Validierung im REM ausgewertet. Die
chemische Analyse erfolgte mit einem
Röntgendiffraktometer.
Sowohl die µCT- als auch die REM-Scans zeigen die
Bildung einer ABR-Zone in der Versuchsgruppe,
während diese in der Kontrollgruppe ohne Clearfil fehlt.
Die µCT-Aufnahmen weisen apatitreiche Zonen
verschiedener Dicken in der Grenzfläche von Adhäsiv zu
Dentin nach, ebenso wie die REM-Aufnahmen. Die
Beugungsbilder des Röntgendiffraktometers bestätigen
die Bildung von stabilen Kalziumsalzen im Dentin.
In dieser Arbeit konnte mit einem µCT bestätigt werden,
dass eine Säure/Basen-resistente Zone im Dentin in der
Grenzschicht zum Adhäsiv entstanden ist. Ebenso
konnte eine entmineralisierte Schicht darunter im Dentin
bestätigt werden. Somit ist das µCT eine Methode,
verschiedene Mineraliendichten im Zahn nachzuweisen.
P 14 Untersuchung des Einflusses von nichtlinearen Belastungen auf periimplantären Kieferknochen mittels Finite Elemente Analyse A. Rand1, A. Greuling1, M. Stiesch1 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde, Hannover, Deutschland
Die Finite Elemente Analyse (FEA) von prothetischen
Rekonstruktionen, Implantaten und periimplantären
Kieferknochen wird in der Zahnmedizin seit einigen
Jahren intensiv verfolgt. Die Belastung dieser Körper wird
grundsätzlich über eine definierte, lineare Kraft
eingeleitet. Bei dieser Krafteinleitung handelt es sich um
eine Vereinfachung der Realität, die nicht der
dynamischen Belastung beim Kauen entspricht. Ziel
dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, ob durch nichtlineare
Belastungen Spannungen im periimplantären
Kieferknochen entstehen, die bei linearen Belastungen
nicht auftreten.
Mit Hilfe der 3D - CAD Software Rhinoceros 3D werden
ein Unterkieferknochensegment, ein Implantat und eine
Krone (6er), sowie der dazugehörigen Antagonist geplant
und modelliert. Diese virtuellen Körper werden im
Anschluss lagegenau zueinander positioniert und in die
Finite-Elemente-Software ANSYS überführt. Durch
definierte Verschiebungen des Antagonisten werden
unterschiedliche Kontaktsituationen und somit
nichtlineare Belastungen zwischen Antagonist und
prothetischer Rekonstruktion erzeugt. Es werden die
daraus resultierenden Spannungen im Knochen
berechnet und ebenfalls vergleichbare Simulationen mit
direkter Krafteinleitung durchgeführt.
Erste Simulationen zeigen, dass nichtlineare
Belastungen an prothetischen Rekonstruktionen andere
Spannungsverteilungen am periimplantären
Kieferknochen hervorrufen, als lineare Belastungen mit
direkter Krafteinleitung.
In dieser in-silico Untersuchung wird deutlich, dass die
Spannungsverteilung im Knochen stark von der
Verschiebung des Antagonisten abhängt. Der sich
ändernde Kontaktstatus zwischen Antagonist und Krone
führt zu einer zeitabhängigen Spannungsverteilung im
periimplantären Knochen, deren jeweiliges Maximum
nicht ortsgebunden ist. Die nichtlineare Analyse bietet
somit im Vergleich zur linearen Analyse detailliertere
Ergebnisse, die für die Planung von prothetischen
Versorgungen in der Zahnmedizin von Vorteil sind.
Postersessions
88
Postersession 4 – Freie Themen
P 15 Numerical simulation of urinary incontinence: urethral relocation using surgical mesh implants A. Bhattarai1, R. Frotscher1, M. T. Duong1, M. Staat1 1Institute of Bioengineering, FH Aachen, Jülich, Deutschland
Motivation
The number of complaints concerning urinary
incontinence in old females has been increased yearly
worldwide. A significant urine leakage occurs involuntarily
during sudden increase in abdominal pressure presumed
due to weak support from ligaments and fascias that can
be surgically corrected by using prosthetic meshes. The
purpose of this study is to investigate the female pelvis
focusing mainly on the urethral position and ligament
tension under abdominal pressure to validate healthy,
impaired and reconstructed clinical hypothesis via
numerical simulations.
Computational model
A 3D model is reconstructed from a 70 year old female
cadaver specimen obtained from a coroner which
comprises the pelvic organs, ligaments and fascias [1].
The hyperelastic parameters are adopted from the
literature. Finite element simulation is divided into two
phenomena: an appropriate abdominal pressure applied
on the top surface of the organs during valsalva
maneuver to descend the bladder which is counteracted
by mimicking the contraction of the pubococcygeus
muscle at the vaginal wall to observe pelvic deformations
similar to MRIs.
Results
The results show a positive correlation of increase in
abdominal pressure and impaired connective tissues with
urethral mobility and ligament tensioning. High stress and
minimum displacement of the pubourethral ligaments
(PUL) are observed in the implanted model with tissue
impairment compared to the model with impaired
ligaments and fascias but without surgical mesh, see
Figure 1. The figure include only the area of investigation,
the urethra and the associated structures, however,
simulation was performed including vagina and its
supporting ligaments. In any case of reconstruction,
surgical implants must support the mid-urethra and
reinforce the weaker PUL. However, the results varies
with different mesh orientation and mesh positioning.
Figure 1: Principal stress in urethra and fascia for 95%
impaired ligaments and fasciae with surgical mesh
implant (solid) and without surgical mesh implant
(wireframe).
References
[1] Bhattarai A, Frotscher R, Sora M. C., Staat M. A 3D
finite element model of the female pelvic floor for the
reconstruction of urinary incontinence. In: Proc. XI World
Congress on Computational Mechanics, Barcelona,
Spain, 20-25 July, pp. 923-934 (2014).
Anhang 1
P 16 Combining NIR spectroscopy and biomechanical properties with fat content of rat livers for the characterisation of liver tissue M. Lange1, T. Reuter1, S. Liebold1, P. V. Prokop1, W. Wei2, U. Dahmen2 1fzmb GmbH, Research and Development Department, Bad Langensalza, Deutschland 2Jena University Hospital, Experimental Transplantation Surgery, Department of General, Visceral & Vascular Surgery, Jena, Deutschland
Introduction
Donor organ quality is one of the key points for success
of liver transplantation. To investigate donor organ quality
we develop a fast non-destructive method using NIR
spectroscopy measuring tissue parameters (e.g.
steatosis) on rat livers [1].
In this study we investigate the correlations between
biomechanical properties, NIR reflectance spectra, and
fat content.
Methods
We analysed livers of n=10 lewis rats in this study.
Varying degrees of hepatic steatosis were induced by
feeding a special methionine-choline deficient and high-
fat diet over a period of zero (n=4), two (n=4) and three
weeks (n=2). NIR spectra were taken from two liver lobes
(Right Medial Lobe and Left Lateral Lobe) at n=7 (RML)
and n=10 (LLL) locations. Biomechanical properties were
Postersessions
89
analysed by compression of detached liver lobes.
Chemical analysis of fat content yielded one fat value per
liver lobe.
Results
We calculated the hyperelastic material model Demiray
Parameter a based on the recorded stress-strain-curves.
The correlation of Demiray Parameter a with the
analysed fat content is shown in Fig. 1 (R2=0.84;
p<0.001).The NIR spectra taken from the liver lobes (total
n=170) as well as averaged spectra are shown in Fig. 2.
Conclusion
This study shows the correlation between fat content and
stiffness of liver tissue. Since NIR reflectance is predictor
of fat content [1, 2], prediction of biomechanical
behaviour is also feasible. This opens the opportunity of
modelling tissue behaviour under mechanical stress (e.g.
indentation of a fibre probe) for the design of the
measuring system. Future experiments will combine NIR
spectroscopy and biomechanical analysis for improved
characterisation of tissue.
Fig. 1: fat content vs. Demiray Parameter a
Fig. 2: NIR spectra of the measuring points (all = grey;
averaged each rat = colour coded)
Acknowledgement
The study is funded by German Federal Ministry of
Economics (Reg. No. VF130008). Experiments obeyed
German Animal Welfare Legislation (Reg. No. 02-
045/10).
References
[1] - M.Hoffmann et al.: Quantification of Hepatic
Steatosis using NIR Spectroscopy: Results of an in vivo
Study on Rats, Biomed Tech 2014, 59 (s1)
[2] - T.Kaschowitz et al.: Optical changes in the fatty liver
- first results of a near infrared spectroscopy study in a
small animal model; J. Near Infrared Spectrosc.22, 55-
57, [2014]
Anhang 1
Anhang 2
P 17 Funktionelle Prüfung und Komfortempfinden von Ellbogenbandagen M. Sanno1, K. Engel1, G.-P. Brüggemann1 1Deutsche Sporthochschule Köln, Inst. f. Biomechanik und Orthopädie, Köln, Deutschland
Fragestellung:
Die Epicondylitis humeri lateralis ist eine schmerzhafte
Insertionstendinopathie der Hand- und Fingerextensoren
[1]. Die Prävalenz wird für die Gesamtbevölkerung mit <
4% angegeben [2]. In der konservativen Therapie werden
Ellbogenorthesen mit zusätzlichen zirkulären Gurten
eingesetzt, um durch gezielten Druck auf die Muskulatur
zu massieren und die Sehnen zu entlasten. Die Studie
untersucht den Effekt der zirkulären Gurte auf den Druck,
die Druckverteilung, die Veränderung des
Kraftangriffspunkts (COP) sowie den Tragekomfort von
unterschiedlichen Orthesen (1. Sporlastic, 2. Bort, 3.
Medi, 4. Lohmann & Rauscher, 5. Thuasne).
Methoden:
In die doppelt-verblindete, randomisierte Studie wurden
16 gesunde männliche Probanden (27 ± 5 Jahre)
eingeschlossen. Während unterschiedlicher
Handgelenkpositionen (Neutral, Extension, Flexion,
Pronation, Supination) wurden der max. Druck und der
Postersessions
90
COP zwischen den Handextensoren und der Pelotte der
Orthesen jeweils mit und ohne Gurt gemessen. Der Gurt
wurde über ein Handdynamometer (FMI-100B5, Alluris,
Freiburg) mit 10 N zugezogen. Die Druckmessung
erfolgte über eine flexible Sensormatte (Pliance-x
System, Novel, München). Der Tragekomfort wurde über
eine visuelle Analog - Skala abgefragt.
Ergebnisse:
Die max. Drücke sind der Tab. 1 zu entnehmen. Es
wurde mittels Varianzanalyse mit Messwertwiederholung
statistisch sig. Effekte der Gurte, der Bandagen sowie ein
Interaktionseffekt für alle Handpositionen gefunden (s.
Tab. 2). Ein statistisch sig. Unterschied (4, 15, F = 3,1, p
= 0,022; Sidac p = 0,031) im Tragekomfort konnte
zwischen Bandage 3 und 4 ermittelt werden. Die
Verschiebungen des COP lagen innerhalb des
Messfehlerbereiches.
Schlussfolgerungen:
Durch den Einsatz von zirkulären Gurten erfolgt eine
Veränderung der Druckverteilung, was möglicherweise
zu einem positiven Therapieeffekt führen könnte. Die
Druckunterschiede sind trotz standardisierter
Verschlusskraft auf unterschiedliche Konstruktionen bzw.
Materialien zurück zu führen. Ein Massageeffekt konnte
durch die minimale Veränderung des COP nicht
nachgewiesen werden.
Literatur:
[1] Haake et al., Orthopäde, 2002
[2] Shiri et al., Best Practice & Research Clinical
Rheumatology, 2011
Anhang 1
P 18 Entwicklung und Vorstudien zur Implementierung mobiler Rehabilitationssysteme im häuslichen Umfeld V. David1, M. Forjan1, M. Scherer1, M. Reichel1 1FH Technikum Wien, Institut für Biomedizinische Technik, Wien, Oesterreich
Die Teilhabe an sozialen, kulturellen und beruflichen
Bereichen des Lebens sowie die Steigerung der
gesundheitsbezogenen Lebensqualität sind zentrale
Rehabilitationsziele. Nach der Entlassung aus einer
Rehabilitationseinrichtung sind PatientInnen auf sich
selbst gestellt. Jedoch ist der Gesundungsprozess nach
der Entlassung meist noch nicht abgeschlossen und
bedarf einer Weiterführung im häuslichen Umfeld [1].
Zusätzlich steigen der Rehabilitationsbedarf und damit
die finanzielle Belastung aufgrund der demografischen
Entwicklung [2]. Telerehabilitation und Rehabilitation im
häuslichen Umfeld können Kosten senken und die
Wiedereingliederung im Alltag unterstützen [3]. Das
Forschungsprojekt REHABitation beschäftigt sich mit der
Entwicklung technologieunterstützter Maßnahmen im
häuslichen Umfeld und der Frage wie Parameter der
Heimanwendungen und der klinischen Diagnose in
Korrelation stehen.
In einem Vorprojekt wurde das mobile
Ganganalysesystem eSHOE als Monitoring-Tool des
Rehabilitationsprozesses im klinischen und häuslichen
Umfeld weiterentwickelt. Voruntersuchungen zeigen eine
mittlere Zyklusdauer von 1,051±0,075s für gesunde,
ältere ProbandInnen (n=12) und 1,367±0,183s für
GeriatriepatientInnen (n=11) für den 10m Gehtest. Des
Weiteren wird die Anwendbarkeit des eSHOEs bei
stationärer und post-stationärer Rehabilitation nach
Schlaganfall (n=30) in einer Pilotstudie untersucht. Die
bisherigen Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass das
eSHOE System für die Analyse von physiologischen und
pathologischen Bewegungen geeignet ist. Im Projekt
REHABitation wird unter Einbindung von Usern und
Stakeholdern das System in Anwendungen der
Telerehabilitation modular integriert.
[1] Faria C. et al., Rehab@home: a tool for home-based
motor function rehabilitation. Disabil Rehabil Assist
Technol, Early Online: 1-8, 2013 Informa UK Ltd.
[2] Müller R. et Klimesch A., Entwicklung der ambulanten
medizinischen Rehabilitation in Österreich, in
Rehabericht 2011, Pensionsversicherungsanstalt, Wien
2011.
Postersessions
91
[3] Zidén L. et al., Long-term effects of home
rehabilitation after hip fracture - 1-year follow-up of
functioning, balance confidence, and health-related
quality of life in elderly people. Disability and
Rehabilitation, 2010; 32(1)
P 19 Vorteile der patientenspezifischen muskuloskelettalen Modellierung für die Hand-Kinematik-Analyse basierend auf MRT C. Hansen1, K. Ben Mansour1, P. Devos1, F. Marin1 1Sorbonne universités, Université de Technologie de Compiègne, Biomécanique et Bioingénierie UMR CNRS 7338, Compiègne, Frankreich
Einleitung
Die Ergebnisse kinematischer und dynamischer
Analysen der menschlichen Hand sind von der Definition
des jeweiligen biomechanischen Modells abhängig [1,2].
Die Entwicklung von individuellen, patientenbezogenen
Modellen ist daher von entscheidender Bedeutung um
klinische Fragen zu beantworten [3]. Am Beispiel der
Fingergrund- und Fingerendgelenke soll geklärt werden,
in wie fern patientenbezogene und generelle Modelle [4],
Einfluss auf die resultierende Kinematik, die damit
verbundenen Muskelkräfte haben und sich
unterscheiden.
Material/Methode
Biomechanische Modelle der Hand von 8 gesunden
Probanden (31,7±9,1 Jahre; 72,3±13,7kg; 1,73±0,11m),
bestehend aus 28 Knochen die durch 36 Gelenke
miteinander verbunden sind, wurden mittels einer
interaktiven Modellierungs-Software generiert. Die
Modelle wurden durch 59 3D-Marker (1,5 mm) Positionen
angetrieben. Die interne Struktur der personalisierten
Modelle wurde durch Bilder eines 1,5 TMRT-Systems
modelliert. Die Skalierung der personalisierten Modelle
basiert auf der internen Geometrie des MRT, während
die generischen Modelle der Hand anhand der 3D-
Marker-Positionen skaliert wurden.
Ein Wilcoxon-Test (p<0,05), Pearson-Korrelationen und
nRMSE Analysen wurden in Matlab (MathWorks Inc.)
durchgeführt, um Unterschiede beider Modelle zu
bewerten.
Ergebnisse
Die Fingergelenkskinematik sowie die Muskelkräfte
unterscheiden sich statistisch (p<0,05) zwischen beiden
Modellen. Interessanterweise waren sowohl die
Korrelation der Muskelaktivitätsmuster (r>0.7) sowie die
nRMSE der Muskelkräfte konstant hoch.
Diskussion
Die Personalisierung von biomechanischen Modellen,
fordert zusätzliches Material (z.B. medizinische
Bildgebung) und zeitaufwendige Nachbearbeitung.
Allerdings konnten signifikante Unterschiede zwischen
den Modellen aufgedeckt werden. Durch die
Implementierung von in-vivo-Daten ist es möglich
individuelle biomechanische Modelle zu erstellen. Dies ist
ein wichtiger Schritt auf dem Gebiet der Modellierung des
Bewegungsapparats um klinische Untersuchungen zu
verbessern.
Literatur
[1] Hansen et al (2014) CMBBE 17(S1) : 114-115; [2]
Vignais (2013) Appl Ergon. 44(4):566-574; [3] Dao et al.
(2012) CMBBE. 15(7):745-751; [4] Correa et al. (2011)
Journal of Biomechanics 44:2096-2105
Acknowledgement
MANDARIN Projekt (ANR 2012- CORD01103) und die
Picardie Region (N°1212002846)
P 20 Die Indidenz von Arthrose: Erhöhtes Risiko nach einer Oberschenkelamputation? B. Welke1, E. Jakubowitz1, F. Seehaus1, K. Daniilidis2, M. Timpner3, N. Tremer3, C. Hurschler1 1Medizinische Hochschule Hannover, Labor für Biomechanik und Biomaterialien, Hannover, Deutschland 2Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover, Deutschland 3Techniker Krankenkasse, Hamburg, Deutschland
Fragestellung
Patienten mit einer Oberschenkelamputation wollen mit
ihrer Prothese einen mobilen und schmerzfreien Alltag
erleben. Studien haben gezeigt, dass Amputierte ihr
intaktes Bein mehr belasten und dies zu degenerativen
Veränderungen der Gelenke führen kann [1]. Darüber
hinaus gibt es ein signifikant erhöhtes Risiko an Arthrose
im intakten Bein zu erkranken [2]. Im Rahmen einer
Datenbankanalyse einer Gesundheitskasse soll
herausgefunden werden, ob Amputierte häufiger an
bestimmten Erkrankungen des Bewegungsapparates
leiden als Gesunde in einer Vergleichsgruppe.
Methoden
Es erfolgt eine Selektion der Abrechnungsdaten im
Zeitraum 2009-2014 hinsichtlich der Versorgung von
Patienten mit einer Oberschenkelprothese
(Versorgtengruppe). Nach der Analyse der Altersstruktur
der Versorgten wurde eine passende Vergleichsgruppe
Postersessions
92
mit Patienten ohne Amputation erstellt. In jeder Gruppe
sind 1.569 Versicherte eingeschlossen. Es erfolgt eine
Analyse hinsichtlich der Häufigkeit innerhalb der Gruppen
von ausgewählten Diagnosen: Poly-, Gon-, Koxarthrose,
sowie Osteochondrose und sonstige Deformitäten der
Wirbelsäule. Der Vergleich der Häufigkeitsverteilung
erfolgt mittels Chi-Quadrat Tests. Zudem wurde das
Durchschnittsalter der von den Diagnosen Betroffenen
bestimmt.
Ergebnisse
In der Vergleichsgruppe ist die Anzahl der von Poly- und
Koxarthrose, sowie an Osteochondrose und sonstige
Deformitäten der Wirbelsäule Betroffenen signifikant
höher als in der Gruppe der Amputierten. Dabei sind die
Amputierten aber signifikant jünger, wenn sie an
Polyarthrose (69,5 zu 71,9 Jahre), an Koxarthrose (67,9
zu 72,3 Jahre) und an Osteochondrose (63,9 zu 67,9
Jahre) erkranken.
Schlussfolgerung
Die vorliegende Analyse steht zum Teil im Widerspruch
zu anderen Beobachtungen und zeigt, dass Amputierte
nicht unbedingt häufiger an Arthrose leiden. Bei der
Interpretation der Häufigkeiten muss jedoch das
Vorhandensein von zwei Beinen in der Vergleichsgruppe
berücksichtigt werden. Die Gruppen sind hinsichtlich
Alter und Geschlecht identisch, aber nicht messbare
Faktoren, wie die Lebensweise und -umstände, werden
in diesem Vergleich nicht erfasst. Diese Faktoren können
die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Diagnosen erhöhen
oder auch verringern.
[1] R. Gailey, J Rehabil Res Dev, 2008.
[2] M. J. Burke et al., Ann Rheum Dis, 1978.
P 21 Simulation der in vivo Kinetik während der robotergestützten Bewegung im Gelenk E. Bobrowitsch1, A. Lorenz1, N. Wülker1, C. Walter1 1Orthopädische Klinik, Universität Tübingen, Biomechanik Labor, Tübingen, Deutschland
Einleitung: Roboter sind sehr hilfreich in der Forschung
der Gelenke. In vorheriger Studie [1] erfolgte die
Messung der dissipativen Energie während der Roboter
ein Schafsknie mit konstanter Drehgeschwindigkeit und
axialer Last bewegte. In der Realität aber variiert die
Drehgeschwindigkeit und axiale Last während eines
Gangzyklus. Das Ziel dieser Studie war einen
Algorithmus für den Roboter zu entwickeln, mit dem die
in vivo Kinetik [2] im Gelenk simuliert werden konnte.
Methode: Der Algorithmus wurde an vier
Schafskniegelenken getestet. Die Diskretisierung der
passiven Kniebeugung [1] wurde benutzt, um eine in vivo
ähnliche Kniebewegung daraus zu bilden. Zu jeder
diskreten Roboterposition während der Kniebewegung
mit überlagerter Kraft-Moment-Regelung war eine dem
Gangzyklus entsprechende Kraft entlang der Tibia
appliziert. Posterior-anteriore (P-A) und medio-laterale
(M-L) Kräfte wurden als Gegenreaktionskräfte der
Gelenkstrukturen vom Kraft/Moment Sensor des
Roboters gemessen. Drehgeschwindigkeitsprofile
wurden aus der in vivo Knieflexionskurve durch
Differenzierung und Normalisierung errechnet.
Ergebnisse: Keine destruktiven Veränderungen der
Gelenkstrukturen konnten nach der Testung durch
Sezierung festgestellt werden. Der Roboter applizierte in
vivo ähnliche Profile der axialen Kraft mit einer hohen
Reproduzierbarkeit (gesamte STD von 0,025 BW). Ein
gesamter Restfehler zwischen der in vivo und simulierten
axialen Kraft betrug 0.16 BW. Die Kurvenprofile der P-A
und M-L Kräfte waren ähnlich der in vivo Gemessenen,
aber, im Gegenteil zur axialen Kraft, zeigten sie eine
höhere gesamte STD von 0,118 und 0,203 BW und
höhere gesamte Restfehler von 0,79 und 0,21 BW
entsprechend für P-A und M-L Kraft (Abb. 1).
Diskussion: Mit dem Algorithmus zur Simulation der in
vivo ähnlichen Kinetik wurde die Grundlage für eine neue
Methode entwickelt, um die dissipative Energie und
Gegenreaktionskräfte in P-A und M-L Richtungen nach
diversen Behandlungen im Gelenk zu analysieren.
Literatur:
1. Lorenz A, et al., JBiomech, 46(8):1427-1432, 2013
2. Taylor WR, et al., JBiomech, 39(5):791-798, 2006
Abbildung 1: (A) Kurven der gemittelten Kraft (die
schattierte Fläche ist ± eine STD). (B) Die
Restfehlerkurven stellen den Fehler zwischen
entsprechenden in vivo und simulierten Kräften dar.
Postersessions
93
Anhang 1
P 22 Vergleich des Schulterrhythmus eines patientenunterstützenden Systems mit Probandendaten während der Abduktion E. Scheuner1, R. P. Kuster1, E. Graf2, B. Heinlein1 1ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Mechanische Systeme, Winterthur, Schweiz 2ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Physiotherapie, Winterthur, Schweiz
Die Mobilität der oberen Extremität ist für das Verrichten
alltäglicher Arbeiten entscheidend. Mehr als 20% der
älteren Bevölkerungsschicht haben Schulterbeschwerden
mit z.B. Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit oder
verminderter Kraft, meist ist die Ursache eine Erkrankung
der Rotatorenmanschette [Lin et al., 2008]. Ein
patientenunterstützendes System (PUS) für das
Schultergelenk kann diesen Menschen im Alltag helfen.
Die postoperative Rehabilitation, z.B. nach Implantation
einer Schulterprothese, oder die Neurorehabilitation von
Schlaganfallpatienten sind ebenfalls denkbare
Anwendungsgebiete.
Das PUS muss den natürlichen Schulterrhythmus
berücksichtigen, um eine physiologische
Abduktionsbewegung zu ermöglichen. Ein Prototyp
wurde als Exoskelett mit drei Gelenken realisiert: Das
erste bildet die Rotation der Scapula nach, so dass die
Achsen des zweiten und dritten Gelenks auf das
Drehzentrum des Glenohumeralgelenks zeigen (Abb. 1).
Der Schulterrhythmus des Systems kann auf den
Benutzer angepasst werden, die Einstellbarkeit wird in
der vorliegenden Studie überprüft.
Hierfür wurden 18 gesunde Probanden (32.8±9.2J,
1.74±0.08m, 66.6±10.7kg) mit dem Plug-in-Gait
Markermodell ausgestattet und führten ohne das PUS
eine selbstbestimmte Abduktionsbewegung aus. Die
Bewegung wurde von 6 Vicon MX Kameras
aufgezeichnet. Mit der Software Vicon Nexus wurden die
Koordinaten des Gelenkzentrums berechnet.
Ausgewertet wurde die Abduktion von 10° bis 140°, die
Resultate werden für eine rechte Schulter angegeben.
Abb. 2 zeigt die Verschiebung des Gelenkzentrums in
der Frontalebene bezüglich des Sternoclaviculargelenks.
Aus der Grafik ist ersichtlich, dass sich das
Gelenkzentrum bei allen Probanden quantitativ ähnlich
bewegt (Kurvenverlauf), jedoch stark von der
Schulterbreite und Schulterhöhe (Kurvenposition)
abhängt. Der einstellbare Schulterrhythmus des PUS ist
exemplarisch mit drei Bahnkurven eingezeichnet.
Im Vergleich ist zu erkennen, dass die gemessenen
Bahnkurven des Gelenkzentrums vom PUS mehrheitlich
abgedeckt werden. Die Form der Bahnkurve des
Systems ist jedoch etwas steiler. Um die physiologische
Abduktionsbewegung präziser abzubilden muss
dementsprechend der medio-laterale Anteil der
Bewegung erhöht und der cranio-caudale Anteil reduziert
werden.
Anhang 1
Postersessions
94
Anhang 2
Postersession 5 – Endoprothetik
P 23 Der intraartikuläre Absolutdruck als Indikator für die Luxationsstabilität des Hüftgelenkes T. Prietzel1, S. Schleifenbaum2, N. Hammer3, M. Schmidt2, R. Möbius2, G. Sommer2, R. Grunert1,4 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland 2Universitätsklinikum Leipzig, Gelenkphysikalisches Labor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland 3Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig, Deutschland 4Fraunhofer IWU, Medizintechnik, Dresden, Deutschland
Fragestellung
Der Absolutdruck im Hüftgelenkspalt widerspiegelt alle
wirkenden Kräfte und stellt somit einen
Stabilitätsparameter dar. Bei Einwirkung
gelenkdezentrierender Kräfte ist ein subatmosphärischer
Druck zu erwarten. Die Hypothese lautet, dass der
niedrigste intraartikuläre Absolutdruck bei Einwirkung
einer Zugkraft im Bereich des Dampfdruckes der
Gelenkflüssigkeit (4-6 kPa) liegt und somit einen
Indikator für die beginnende Luxation darstellt, während
ein Vakuum (0 kPa) nicht auftreten kann. Das Ziel
bestand darin, den intraartikulären Absolutdruck
experimentell zu messen, während Hüftgelenkmodelle
von 22 - 44 mm Durchmesser durch Zugversuche zur
Luxation gebracht werden. Außerdem sollte der
Dampfdruck von Synovia bestimmt werden.
Methoden
Hüftgelenkmodelle von 22 mm (A), 28 mm (B), 32 mm
(C), 36 mm (D), 40 mm (E) und 44 mm Durchmesser (F)
wurden mit einer Gelenkkapsel hermetisch umschlossen,
vollständig entlüftet, mit geringer Wassermenge befüllt
und einer anwachsenden Zugkraft ausgesetzt. Dabei
erfolgten Messungen der wirkenden Kraft, der
resultierenden Dislokation und des intraartikulären
Absolutdruckes. Für die Dampfdruckmessung wurden 14
Synoviaproben aus Kniegelenken von
Gonarthrosepatienten entnommen. Die Messung erfolgte
im statischen Verfahren bei 37°C mit einem Präzisions-
Vakuummeter.
Ergebnisse
Die Messung des intraartikulären Absolutdruckes ergab
während der Luxation von Hüftgelenkmodellen
Minimalwerte von 6,93 ± 1,40 kPa (A), 5,64 ± 0,80 kPa
(B), 4,93 ± 0,38 kPa (C), 5,24 ± 1,14 kPa (D), 5,38 ±
0,64 kPa (E) und 5,29 ± 1,39 kPa (F). Die
Dampfdruckmessung der Synoviaproben ergab bei 37°C
einen Mittelwert von 5,96 ± 0,02 kPa.
Schlussfolgerungen
Die während der Luxation von Hüftgelenkmodellen mit 22
- 44 mm Durchmesser experimentell ermittelten
Minimaldrücke von 4,93 - 6,93 kPa bestätigen die
Hypothese, dass der niedrigste intraartikuläre
Absolutdruck annähernd dem Dampfdruck der
Gelenkflüssigkeit entspricht. Ein Vakuum war zu keinem
Zeitpunkt nachweisbar. Die Dampfdruckmessung der
Synoviaproben ergab einen Mittelwert unterhalb des
Dampfdrucks von Wasser. Dieser „Basaldruck des
Gelenkes“ stellt den niedrigsten Gelenkdruck dar, der bei
Körpertemperatur physiologisch auftreten kann.
P 24 Aktivitätsniveau und klinisches Outcome nach minimalinvasivem Hüftgelenksersatz über einen direkt anterioren Zugang A. Blum1, S. Höll2, D. Rosenbaum3 1Klinikum Dortmund, Dortmund, Deutschland 2Paracelsus Klinik , Osnabrück, Deutschland 3Universitätskliikum Münster, Funktionsbereich Bewegungsanalytik, IEMM, Münster, Deutschland
In der Hüftgelenksendoprothetik hat die minimalinvasive
OP-Technik zunehmend Einzug gehalten, da dieser
Zugang eine Reduktion der Weichteilschäden anstrebt
und so geringere postoperative Schmerzen und
schnellere Rehabilitation verspricht. Dabei nutzt der
direkt anteriore Zugang nach Rachbauer eine
Muskellücke zwischen Rectus femoris und Tensor
fasciae latae, um so die Muskulatur zu schonen. In dieser
Postersessions
95
Studie sollte untersucht werden, ob sich dies auch in
einer schnellen Wiederherstellung der Alltagsaktivität
dieser so operierten Patienten niederschlägt. Dazu
wurden die Patienten gebeten, vor OP sowie 6 und 12
Wochen nach der Operation den StepWatch Activity
Monitor zu tragen, um so die Alltagsaktivität während
einer ganzen Woche objektiv zu erfassen. Als klinisische
Scores wurden der SF-36, WOMAC und Harris Hip Score
(HHS) zu den gleichen Zeitpunkten erhoben. Insgesamt
konnten 46 Patienten (Alter 63±10 Jahre, BMI 27±4
kg/qm) eingeschlossen werden. Die Schrittzahl fiel nach
6 Wochen im Vergleich zu präoperativ etwas ab und
stieg dann signifikant an, ohne die Schwelle von 10.000
Schritte pro Tag zu erreichen, die einen aktiven
Lebensstil definiert. Auch die Dauer der 'moderate-to
vigorous activities' (> 100 Schritte/min) stieg signifikant
von 3 auf 6 Minuten an. Allerdings erreichte kein Patient
die Gesundheitsempfehlung von mindestens 30 Minuten
körperlicher Aktivität. Die klinischen Scores verbesserten
sich schon nach 6 Wochen signifikant und stiegen nach
12 Wochen weiter leicht an (WOMAC von ~40 auf ~80;
HHS von ~50 auf ~90). Im SF-36 zeigte sich ein
Erreichen der Normwerte bei Vitalität unf psychischem
Wohlbefinden, aber eine unvollständige
Wiederherstellung der sozialen Funktion und der
körperlichen Rollenfunktion. Leider liegen keine
Vergleichsdaten einer Kontrollgruppe vor, aber
insgesamt zeigten die Patienten eine deutliche klinische
Verbesserung, die sich überraschenderweise nicht in
einem erhöhten Aktivitätsniveau niederschlägt. Somit
stellt sich die Frage, warum die verbesserte
Schmerzsituation sich nicht auch in einer besseren
Mobilität reflektiert.
P 25 Postoperative Änderung der in vivo Reibung im künstlichen Hüftgelenk beim Fahrradfahren P. Damm1, A. Bender1, G. Bergmann1 1Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
Einleitung
Der reibungsinduzierte Verschleiß der Gelenkpartner ist
einer der Hauptgründe für das Versagen eines
Hüftgelenkersatzes. So muss bei bis zu 40% aller
Revisionen an am Hüftgelenk ausschließlich die Pfanne
bzw. das Inlay aufgrund von erhöhtem Verschleiß
ausgetauscht werden [1]. Zusätzlich wird das
Patientenspektrum sportlich immer aktiver. Sportliche
Aktivitäten können jedoch zu erhöhten
Gelenkbelastungen führen und damit zu einem erhöhten
Versagensrisiko der Gleitpaarung.
Ziel dieser Studie war es, die postoperativen (pOP)
Änderungen der Reibung im künstlichen Hüftgelenk in
vivo zu messen.
Methodik
Für die in vivo Messung wurde ein instrumentiertes
Implantat mit einer Al2O3/XPE Gleitpaarung verwendet
[2]. An den Messungen nahmen 7 Patienten teil
(Ø59Jahre, Ø 85kg), an 3 pOP Zeitpunkten (2-3; 4-6 und
10-12 Monate). Die Gelenkkontaktkraft Fres in % des
Körpergewichtes (KG) und das Reibmoment Mres
(%KGm) wurden bei 90W bei 40 sowie 60U/min
gemessen. Aus allen Lastzyklen wurde für jeden
Patienten und pOP Zeitpunkt eine mittlere
Belastungskurve berechnet [3].
Ergebnisse
Im pOP Verlauf kam es bei 40 bzw. 60U/min zu einer
logarithmisch Zunahme des Maximums von Fres im Mittel
aller Patienten um 4% bzw. 6%. Die Maxima von Mres
nahmen negativ logarithmisch im Mittel um 24% bei 40
U/min bzw. um 31% bei 60 U/min (Abb. 1, Tab. 1)ab.
Diskussion
Es zeigte sich, dass die in vivo Gelenkbelastung nicht nur
von der Umdrehungszahl, sondern auch vom pOP
Zeitpunkt abhängt. Eine Reduzierung der
Umdrehungszahl führte zu einem Anstieg von Fres und
damit zu höheren Werten von Mres.
Im pOP Verlauf wurde eine starke Abnahme von Mres bei
nur sehr leicht erhöhtem Fres gemessen. Die beiden
Maxima nahmen um insgesamt 57% bzw. 50% ab. Dies
kann einerseits mit dem „Einlaufverhalten“ der
Gleitpartner erklärt werden. Eventuell verbessern sich
aber auch die Schmiereigenschaften der Synovia im pOP
Verlauf. Diese Änderungen können z.B. durch den
Proteingehalt [4] oder die Viskosität [5] der Synovia
bewirkt werden.
Literatur
[1] Havelin et al. 2009
[2] Damm et al. 2010
[3] Bender und Bergmann, 2012
[4] Staudhammer et al. 1985
[5] Abdelrahaman et al. 2005
Dieses Projekt wurde von der DFG (Be 804/19-1) und
der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V. unterstützt.
Postersessions
96
Abbildung 1. Gelenkkontaktkräfte und Reibmomente
beim Fahrradfahren mit 90W zu 3 pOP Zeitpunkten;
40U/min (oben) und 60U/min (unten); mittlerer Patient
Tabelle 1: pOP Änderung der maximalen
Gelenkbelastung; mittlerer Patient; 90W
Anhang 1
Anhang 2
P 26 Die periprothetische Knochenbelastung nach Implantation eines Humeruskopfimplantates J. Rost1, A. Berth2, H. Wissel2, F. Dallmann3, K. Liefeith1 1iba e.V. Heiligenstadt, Biowerkstoffe, Heilbad Heiligenstadt, Deutschland 2Orthopädische Universitätsklinik Magdeburg, Magdeburg, Deutschland 3Mathys Orthopaedie GmbH, Moersdorf, Deutschland
Fragestellung
Infolge der klinisch etablierten Operationstechnik für
einen schaftfreien Humeruskopfersatzes treten
kompressionsbedingt hohe Belastungen des
periimplantären Knochengewebes auf. Diese lassen sich
mittels SPECT-CT Analyse radiologisch validieren. Eine
Simulation mittels der Finite Elemente Methode auf der
Basis eines CT-gestützten Modells des proximalen
Humerus diente dazu, die bei der Implantation eines
schaftfreien Humeruskopfersatzes auftretenden
periprothetischen ossären Belastungen theoretisch-
numerisch zu analysieren.
Methoden
Auf der Basis von CT Datensätzen beider proximaler
Humeri (pre-op., post-op.) wurde ein FE-Modell
entwickelt mit dem das Einbringen der Impaktoren wie
auch des Implantates simuliert werden kann. Anhand
etablierter Algorithmen wurden entsprechend der lokalen
CT-Hounsfieldwerte korrespondierende Dichte- und
Elastizitätsmodulwerte berechnet und den FE-Modell
zugewiesen. Unter Annahme der implantationsbedingten
hohen Verformungen des Knochenmaterials wurde ein
elastisch-plastisches Materialverhalten angenommen.
Die iterative Simulation erfolgte mittels MARC/ MENTAT
(MSC Software GmbH) wobei in regelmäßigen
Zeitschritten ein „Remeshing“ des verzerrten FE-Netzes
vorgenommen wurde. Zur Auswertung der
periprothetisch auftretenden Knochengewebsbelastung
wurden die elastischen und plastischen Anteile der
Verzerrungsenergiedichte (Strain Energy Density, SED)
evaluiert.
Ergebnisse
Es sind kompressionsbedingt hohe Knochenbelastungen
nachweisbar. Es konnten für die elastische als auch für
die plastische SED die höchsten Werte um den zentralen
Konus und an der Prothesenspitze ermittelt werden,
wohingegen an den Finnen nur moderate plastische
Verformungen auftreten.
Schlussfolgerungen
Das entwickelte FE-Modell ermöglicht prinzipiell die
Simulation der Implantation eines schaftfreien
Humeruskopfersatzes und die Bestimmung der damit
verbundenen, periprothetischen Knochenbelastung Das
generierte Berechnungsmodell besitzt im Hinblick auf die
Evaluierung der Langzeitstabilität in Verbindung mit einer
wünschenswerten biomechanischen Designoptimierung
der momentan etablierten schaftfreien Prothesen eine
hohe klinische Relevanz.
P 27 Pilotstudie - Normdatenset von Alltagsbewegungen. Zur Untersuchung von Ausgleichsbewegungen in Abhängigkeit der Freiheitsgrade einer Handprothese. B. Pobatschnig1,2,3, A. Kranzl2, M. Schachinger1 1Otto Bock Healthcare, Wien, Oesterreich 2Orthopädisches Spital Speising, Labor für Gang- und Bewegungsanalyse, Wien, Oesterreich 3FH Technikum Wien, Wien, Oesterreich
Postersessions
97
Einleitung
Aufgrund der Vielfältigkeit und Komplexität von
Bewegungen der oberen Extremität (OE) findet die
kinematische Betrachtung wenig Anklang in der
klinischen Bewegungsanalyse [1,2]. Die Untersuchung
von Alltagsbewegungen (ADL) ermöglicht es, den Grad
der Selbstständigkeit von Personen mit motorischen
Einschränkungen zu bestimmen, sowie die funktionellen
Eigenschaften von Prothesen zu bewerten. Ziel dieser
Arbeit ist die Quantifizierung des Bewegungsmusters bei
unilateralen und bilateralen Tätigkeiten (8 ADL) zur
Untersuchung der Ausgleichsbewegungen bei der
Verwendung von Handprothesen mit unterschiedlicher
Anzahl von Freiheitsgraden.
Methode
5 männlichen Probanden (Alter: 25± 2,2 Jahre) und ein
Prothesenträger (PT: Alter: 27 Jahre; Prothese 1:
Spitzgriff, Handgelenk: passive Rotation, keine
Flexion/Extension; Prothese 2: Spitz- und Lateralgriff,
Handgelenk: aktive Rotation, passive Flexion/Extension)
werden mit dem Oberkörpermodell von Jaspers et. al [3]
via 3D Bewegungsanalysesystem aufgenommen. Die
Segment- und Winkelberechnung sowie die
Phaseneinteilung wurden in Matlab durchgeführt.
Ergebnisse
Abb. 1 zeigt exemplarisch eine ADL, in der ein Tablett
angehoben wird (a). Dargestellt ist die Lateralflexion des
Oberkörpers, (b), Clavicula Elevation (c),
Schulterabduktion (d) und die Ellenbogenflexion (e), für 5
Normprobanden (grau) und einem PT mit Prothese 1
(blau) und Prothese 2 (grün).
Diskussion
Um Ausgleichsbewegungen eines PT interpretieren zu
können, ist das Verständnis des Bewegungsmusters der
Normgruppe unabdingbar. Abb. 1c zeigt eine hohe
Streuung der Normdaten, bedingt durch die hohe Anzahl
an Freiheitsgraden. Eine erhöhte Schulterabduktion (1d)
und Clavicula Elevation (1c) zeigt, dass die Prothese 1
mehr Ausgleichsbewegungen verursacht als Prothese 2.
Literatur
[1] Carey SL, et al. Compensatory movements of
transradial prosthesis users during common tasks,
Clinical Biomechanics, 23: 1128-1135. 2008
[2] van Andel CJ, et al. Complete 3D kinematics of upper
extremity functional tasks, Gait & Posture, 27: 120-127,
2008.
[3] Jaspers E, et al. The reliability of upper limb
kinematics in children with hemiplegic cerebral palsy,
Gait & Posture, 33(4): 568-75, 2011.
Anhang 1
Postersession 6 – Ganganalyse
P 28 Pilotstudie zur Ganganalyse bei Oberschenkelamputierten K. Orlowski1,2, F. Eckardt1, J. Edelmann-Nusser1, K. Witte1 1Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Institut für Sportwissenschaften, Magdeburg, Deutschland 2FH Brandenburg, Fachbereich Informatik und Medien, Brandenburg / Havel, Deutschland
Einleitung
Der Gang ist für jeden Menschen essentiell. Eine
Amputation der unteren Extremität ist ein
einschneidendes Ereignis, das sich auf das Gangbild
auswirkt. Eine Gangbildverbesserung durch Gewöhnung
an die Prothese dauert meist Jahre und erfordert Geduld
und Durchhaltevermögen (Murphy2014). Motion Capture
Systeme und Kraftmessplatten wurden für
Ganguntersuchung von OA im Labor verwendet und
Auffälligkeiten identifiziert (Murray1980, Petersen2010).
Durch ein eingeschränktes Messfeld kann eine
Postersessions
98
Gangbeeinflussung zur Folge haben. Mittels
Inertialsensoren kann der Gang mit geringem Aufwand,
ohne direkte Beeinflussung und mit schnellem Feedback
analysiert werden. Gegenstand der Darstellung ist die
Anwendung dieser Sensoren in der Ganganalyse von OA
und die Identifizierung von Merkmalen.
Methode
Die charakteristischen Gangereignisse wurden aus zwei
an den Sprunggelenken jeweils lateral positionierten
Sensoren detektiert und zeitlich-räumliche Parameter
abgeleitet. Der Gang von gesunden Probanden (G, 3 m,
3 w, Alter: 31,7) und von zwei OA (2 m, Alter: 31) wurde
untersucht und anhand der Symmetrie nach
(Robinson1987) verglichen. Für die berechneten
Parameter (Orlowski2014) wurde der Symmetrie Index
(SI in %) ermittelt. Damit sollen diejenigen identifiziert
werden, die charakteristisch für den Gang der OA sind.
Ergebnisse
Die Schwung- (Sw) und Standphasendauer (St) sowie
die Geschwindigkeit (V) und Kadenz (K) sind spezifisch
für den Gang von OA. Neben diesen Parametern wurden
weitere als charakteristisch identifiziert. Es handelt sich
um den Mittelwert aus der Amplitudenhöhe (MH) der
Winkelgeschwindigkeit während der Schwungphase, die
Amplitudendifferenz (HD) der sagittalen
Winkelgeschwindigkeit zwischen dem initialem (IC) und
terminalen Kontakt sowie dem maximalem Winkel (PA)
während des IC. Die OA weisen einen deutlich höheren
SI-Wert für diese Parameter auf, die teilweise doppelt so
groß sind.
Diskussion
Die Ergebnisse bestätigen die in der Literatur
(Murray1980, Petersen2010) gefundenen Auffälligkeiten
des Gangs von OA: geringere V und K, Asymmetrie in St
und Sw. Auch die Parameter MH, HD und PA zeigen
deutliche Unterschiede. Ursache ist noch unbekannt.
Vermutlich haben die genutzten Prothesen mit dem
jeweiligen Knie- und Fußgelenk Einfluss.
Literatur
Anfrage beim Autor
P 29 Vergleich frühfunktioneller Ergebnisse zwischen dem medialen parapatellaren und dem Midvastus Zugang in der Knieendoprothetik - eine ganganalytische Studie F. Layher1, M. Zipfel1, K. Sander1, G. Matziolis2, A. Roth3 1Orthopädische Klinik am Waldkrankenhaus , Biomechanik, Eisenberg, Deutschland 2Orthopädische Klinik am Waldkrankenhaus "Rudolf Elle"
GmbH, Lehrstuhl für Orthopädie des Universitätsklinikums Jena, Eisenberg, Deutschland 3Universität, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Plastische Chirurgie, Bereich Endoprothetik, Leipzig, Deutschland
Fragestellung
Für die Implantation von Knie-Total-Endoprothesen
kommen verschiedene operative Zugänge zur
Anwendung. Klinische Analysen belegen, dass
insbesondere dem Midvastus Zugang (MV) in der frühen
Rehabilitationsphase ein Vorteil gegenüber dem
medialen parapatellaren Zugang (MPP) zugeschrieben
wird. Mittels einer objektiven Messmethode sollte
herausgefunden werden, ob sich in der frühen
postoperativen Phase ein funktioneller Vorteil von MV
hinsichtlich Gelenkbeweglichkeit und -belastbarkeit
gegenüber MPP zeigt.
Methode
Die prospektiv-randomisierte Studie wurde einfach
verblindet basierend auf einer Poweranalyse angelegt.
Die statistisch notwendige Probandenanzahl wurde aus
Voruntersuchungen anhand des Zielparameters
„Umfangs des relativen sagittalen Kniemoments“
bestimmt. Ausschließlich Patienten mit Varusgonarthrose
wurden zufällig einer Gruppe zugeordnet (MPP = 10, MV
= 11) und mittels instrumenteller Ganganalyse (6-
Kamera-System VICON 460, 3 Kraftmessplatten) vor, 5
Wochen (5W) und 6 Monate (6M) nach der Operation
untersucht. Neben der Zielgröße wurden weitere
kinetische, kinematische und Zeit-Distanz-Parameter
ermittelt. Alle Operationen wurden nur von einem
erfahrenen Orthopäden durchgeführt und ausschließlich
„mobile bearing“ Prothesensysteme implantiert. Die
Ergebnisse wurden einer altersgerechten gesunden
Vergleichsgruppe (VG = 53) gegenübergestellt. Als
statistische Verfahren kamen ausschließlich
parameterfreie zur Anwendung: a) Mann-Whitney-Test
(U-Test) zum Vergleich zwischen MPP und MV und zur
VG; b) Wilcoxon-Test zur Bewertung des
Behandlungsfortschrittes.
Ergebnisse
Im Wesentlichen erreichten beide Gruppen trotz
Verbesserung der Ganganalyse-Parameter im Verlaufe
der Nachuntersuchung nicht das Niveau der Gesunden
und zeigten Kompensationsmechanismen der
eingeschränkten Kniebeweglichkeit am Hüftgelenk. Die
Patienten der MV-Gruppe wiesen signifikant bessere
Werte in den Belastungs-Parametern auf: Zielgröße =
sagittales Kniemoment (5W) und Knieleistung (5W, 6M).
Postersessions
99
Schlussfolgerung
Die MV-Patienten zeigten in der frühen postoperativen
Phase analog zu den in der Literatur beschriebenen
klinischen auch funktionelle Vorteile, was einer
geringeren Traumatisierung der Quadrizepssehne und
der daraus resultierenden zügigeren Regenerierung des
Knie-Streck-Apparates zuzuschreiben ist. Aus
biomechanischer Sicht ist der MV-Zugang somit zu
bevorzugen.
P 30 Belastungsanalyse des Abwärtsgehens von adipösen Jugendlichen bei verschiedenen Neigungen, Pilotstudie G. Strutzenberger1, E. Graf1,2, A. Nußdorfer1, D. Bamboschek1, N. Alexander1, H. Langhof3, H. Schwameder1 1Universität Salzburg, IFFB Sport- und Bewegungswissenschaft/USI, Hallein, Oesterreich 2Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Biomechanik und Orthopädie, Köln, Oesterreich 3Klinik Schönsicht, Berchtesgaden, Deutschland
Fragestellung
Übergewicht und Adipositas kann schon im Jugendalter
als möglicher Einflussfaktor zur Entstehung von
orthopädischen Problemen beitragen (e.g. Schultz et al.,
2009). Bergabgehen kann die Gelenkbelastungen noch
zusätzlich verstärken, die tatsächlich auftretenden
Belastungen beim Gehen auf verschiedenen
Neigungsgraden sind jedoch noch unzureichend
untersucht (e.g. Strutzenberger et al., 2010).
Methodik
Das Gehen von 6 adipösen (14.8±2 Jahre, 95.7±17 kg)
und 9 normalgewichtigen (15.1±2 Jahre, 54.8±5 kg)
Jugendlichen wurde in der Ebene und bei 2 Neigungen
(6° und 12°) auf einer mit 2 Kraftmessplatten (AMTI,
1000 Hz) instrumentierten Rampe (6 x 1.4m) bei einer
Geschwindigkeit von 1.1 m/s analysiert. Zusätzlich
wurden kinematische Daten mittels 8 Infrarot-Kameras
(Vicon, 250 Hz) aufgenommen. Gangparameter sowie
maximale sagittale Kniewinkel und -momente wurden
mittels ANOVA mit Messwiederholung ausgewertet (p =
0.05).
Ergebnisse
Die statistische Analyse zeigt für alle Parameter, mit
Ausnahme der Schrittbreite, einen sign. Neigungseffekt,
während der Effekt des Körpergewichts ergab, dass
(Tabelle 1): Adipöse Jugendliche in allen Neigungen
länger in der Standphase (um ca. +4%) bleiben. Weiters
ist die maximale absolute Bodenreaktionskraft in der
Adipositas-Gruppe um ca. 67% höher, in der
gewichtsrelativierten Situation besteht kein sign.
Unterschied. Die adipöse Gruppe zeigt in der mittleren
Standphase sign. höhere maximale Kniewinkel als die
Normgruppe. Auch das gewichtsrelativierte maximale
Kniemoment ist um 85% im Vergleich zur Normgruppe
erhöht, sign. wird der Unterschied aber nur bei 12°(Grafik
1).
Schlussfolgerung
Die Neigung verändert das Gangmuster und die
Kniegelenkbelastung sowohl bei adipösen als auch
normgewichtigen Jugendlichen beim Abwärtsgehen.
Zusätzlich führen die Veränderungen im Gangmuster der
adipösen Jugendlichen zu einer höheren
Belastungssituation im Kniegelenk, die aber nicht
gänzlich durch die Veränderung im Kniegelenkwinkel
erklärt werden kann.
Referenz
Schultz et al., Obes Rev. 2009;10:576-82.
Strutzenberger et al., Gait & Posture, 2011;3:119-125
Tabelle 1: Gangparameter und max. vertikale
Bodenreaktionskraft, Kniewinkel und Kniemoment
Grafik 1: Mittlerer Verlauf der rel. Bodenreaktionskraft,
des Kniewinkels und -moment
Anhang 1
Postersessions
100
Anhang 2
P 31 Verification of simplified gait analysis R. Kiss1 1Budapest University of Technolgy and Economics, Dept. of Mechatronics, Optics and Mechanical Engineering , Budapest, Ungarn
Introduction: Since measuring and recording techniques
were developed, gait analysis has been frequently used
in almost all fields of human locomotion such as
rehabilitation medicine, orthopaedics, sports science, and
other related fields. The disadvantage of the dedicated
gait laboratory is that the time required for setting up the
instrumentation and analyzing the data as well as their
costs have hindered their use in clinical practice. The
objective of this study is to verify simplified gait analysis
by a clinical gait analysis method using a ZEBRIS
ultrasound-based measuring system with ARMMODEL
software on healthy subjects.
Method and Subjects: In this study we describe a
simplified gait analysis system for the estimation of
spatial-temporal parameters and kinetic parameters
during walking on an instrumented treadmill. This method
proposes to compute the values of temporal gait
parameters (length of double support phase, length of
stance phase, time of step, time of stride) from the graph
of the time vs. ground reaction force at a constant gait
speed on the instrumented treadmill. The study
population consisted of 23 males (mean age 23.17±9.09
years, mean height 172.42±3.11 cm, mean weight
73.12±15.88 kg) and 22 females (mean age 26.99±8.21
years, mean height 167.97±8.70 cm, mean weight
61.23±7.38 kg).
Results: The maximum relative value of the average
difference of temporal parameters is 0.79 % in cycle time
and that of spatial parameters is 0.66%. On the basis of
statistical analysis, it can be established that the
measurement method is reproducible.
Discussion: This system is simple, inexpensive and does
not provoke any discomfort to subjects. It can be carried
on for long periods of time during a treadmill walk, thus
providing new longitudinal information such as the stride-
to-stride variability of gait. Several clinical applications
can be proposed such as outcome evaluation after
different orthopaedical, rheumatological, neurological
diseases, and monitoring of the rehabilitation process.
P 32 Biomechanik des Laufens in der Ebene und auf dem Laufband M. Sanno1, S. Willwacher1, G.-P. Brüggemann1 1Deutsche Sporthochschule Köln, Inst. f. Biomechanik und Orthopädie, Köln, Deutschland
Fragestellung:
Laufbänder ermöglichen eine kontrollierte Betrachtung
der Kinematik des Laufens [1] und werden vereinzelt mit
Kraftmessplatten (KMP) zur Messung der
Bodenreaktionskraft (BRK) erweitert [2,3]. Die Studie
untersucht die Vergleichbarkeit von biomechanischen
Parametern auf einem armierten Laufband und dem
Laufen in der Ebene über eine KMP.
Methoden:
24 gesunde Sportstudenten (24 ± 4 Jahre, 79 ± 8 kg,
182 ± 7 cm) liefen mit 3,5 m/s sowohl in der Ebene
fünfmal über eine KMP (0,5 cm Tartanoberfläche, 1000
Hz, Kistler Instruments, Schweiz) als auch auf einem
armierten, (vier Kraftsensoren, 1000 Hz, MC3A-500,
AMTI, USA) single-belt Laufband (Treadmetrix, USA). In
beiden Fällen wurde die BRK mit 20 Hz (low pass, zero-
delay fourth-order Butterworth) gefiltert und eine 3D-
Postersessions
101
Bewegungsanalyse (250 Hz, Vicon Motion Systems, UK)
durchgeführt. Die Gelenkmomente der unteren Extremität
sowie die Oszillation des KSP wurden während der
Stützphase durch ein invers-dynamisches
Ganzkörpermodell berechnet.
Ergebnisse:
Es wurden statistisch signifikante Unterschiede sowohl
bei kinematischen als auch kinetischen Parametern
zwischen dem Laufbandlauf und dem Laufen in der
Ebene gefunden (siehe Tab. 1 und Fig. 1).
Schlussfolgerungen:
Laufbandlaufen führt zu kürzeren Stützzeiten und
Schrittlängen, höheren Schrittfrequenzen [4] sowie einem
flacheren Fußaufsatz und einem größeren
Knieflexionswinkel im Vergleich zum Lauf in der Ebene.
Die kleineren Impulse der BRK sind auf die kürzeren
Schrittlängen zurückzuführen. Die an das Laufband
angepasste Kinematik erfordert verringerte
Kniegelenkmomente und erhöhte Sprunggelenkmomente
in der ersten Hälfte der Stützphase. Diese Unterschiede
sind auch beim Barfußlaufen im Vergleich zum
beschuhten Laufen zu finden [5]. Die grundsätzliche
Vergleichbarkeit der biomechanischen Parameter
gemessen auf dem Laufband und in der Eben ist
gegeben und ermöglicht eine invers-dynamische
Betrachtung für eine Vielzahl von repetitiven Schritten
oder kontrollierten Langdistanzläufen.
Literatur:
[1] Nigg et al., Med Sci Sports Exerc, 1995
[2] Kram et al., J Appl Physiol, 1998
[3] Riley et al., Med. Sci. Sports Exerc, 2008
[4] Schache et al., Clin Biomech, 2001
[5] de Wit et al., J of Biomech, 2000
Anhang 1
Anhang 2
P 33 Segmentierte Wirbelsäulenbewegungen beim Gehen mit zwei Geschwindigkeiten innerhalb zweier Altersgruppen D. North1,2, A. Kranzl1, B. Attwenger1, B. Horsak3, C. Peham2 1Orthopädisches Spital Speising, Wien, Oesterreich 2Veterinärmedizinische Universität, Department/Universitätsklinik für Kleintiere und Pferde, Wien, Oesterreich 3Fachhochschule St. Pölten, Studiengang Physiotherapie, St. Pölten, Oesterreich
Einleitung
Die Auswirkung der Ganggeschwindigkeit auf die
Bewegungen der unteren Extremitäten ist bereits gut
dokumentiert. Welchen Einfluss die Geschwindigkeit
beim Gehen auf den Thorax hat, wurde nur von wenigen
Arbeiten beleuchtet. In dieser Studie wird diese
Auswirkung, mittels spezieller Betrachtung der
Wirbelsäulenbewegungen in verschiedenen
Segmentbereichen, untersucht. Neben der
Ganggeschwindigkeit wird das Alter als Co Faktor
ebenfalls untersucht.
Methoden
Tabelle 1 beschreibt die Wirbelsäulenbereiche, die
untersucht wurden. Insgesamt nahmen 24 Personen (je
12 zwischen 20-35, 40-50 Jahre) an dieser Studie teil.
Die Aufnahmen wurden mittels eines 3D Messsystems
erstellt. Eine Gehstrecke von 10 Metern musste 8-mal mit
normaler (self selected speed) und einer schnelleren
Ganggeschwindigkeit zurückgelegt werden. Die
Ergebnisse wurden mithilfe des T-Tests analysiert.
Ergebnisse
Altersunabhängig werden das Becken und der
Oberkörper beim schnellen Gehen mehr nach vorne
gekippt. Die Vorneigung des Oberkörpers ist gegenüber
dem Becken geringer ausgeprägt. Dieser Effekt hat seine
Ursache in der Lendenlordose, die bei erhöhter
Geschwindigkeit zunimmt. Die mittlere Stellung bei allen
Postersessions
102
anderen Wirbelsäulenwinkeln bleibt unverändert, der
Bewegungsumfang nimmt signifikant zu. Bei den
jüngeren Probanden ist das Becken mehr nach vorne
gekippt. Die Beckenkippung wird vor allem im Bereich
von L3 bis T10 mittels erhöhter Lordose ausgeglichen.
Die Oberkörpervorneigung ist bei den jüngeren
Probanden niedriger.
Diskussion
Zwischen den Altersgruppen zeigte sich bei der älteren
Gruppe eine stärkere Oberkörpervorneigung gegenüber
der jüngeren Gruppe, trotz signifikant niedrigerer
Ganggeschwindigkeit. Dies bedingt in der jüngeren
Gruppe eine vermehrte Lordose im Bereich von L3 bis
TH10, die zu einer vermehrten Oberkörperaufrichtung
führt. Bei erhöhter Geschwindigkeit nimmt der
Bewegungsumfang aller Wirbelsäulenbereiche in der
frontalen und sagittalen Ebene zu. Der
Bewegungsumfang des gesamten Thorax nimmt nur in
der frontalen Ebene zu. Die Ergebnisse zeigen, dass
eine Klassifizierung der Wirbelsäulenbewegungen in
verschiede Altersgruppen und Ganggeschwindigkeiten
unabdingbar für Normdaten ist.
Gefördert vom Fonds zur Förderung der
wissenschaftlichen Forschung (FWF P25832)
Anhang 1
P 34 Vergleich von plantaren Spitzenkraftwerten (Plattform-basiert vs. sensor-beladene Sohlen) unter Verwendung eines Neutralschuhes E. Westphal1, H.-D. Carl1, A. Jendrissek1, B. Swoboda1, T. Hotfiel1 1Universität Erlangen-Nürnberg, Orthopädische Rheumatologie , Erlangen, Deutschland
Fragestellung
Die dynamische Pedobarographie wurde in einer Vielzahl
wissenschaftlicher Fragestellungen angewandt.
Grundsätzlich können plantare kinetische Parameter
mithilfe einer ortsbasierten Messplatte oder mit flexiblen
Messsohlen im Innenschuhverfahren ermittelt werden. In
der Literatur finden sich widersprüchliche Ergebnisse
bzgl. der Vergleichbarkeit o.g. Messverfahren. Das Ziel
unserer Studie war es, in systematischer
Vorgehensweise die beiden oben genannten
Messverfahren gegenüberzustellen.
Methoden
Mithilfe des Innenschuhmesssystem pedar®-X (novel
GmbH, München) sowie der emed®-n50 Plattform wurde
die Größe „Maximalkraft“ bei 14 gesunden Probanden
(14 rechte und linke Schritte) unter 4 anatomischen Fuss-
Regionen gemessen. Die Datenerhebung erfolgte auf der
Messplatte unter Barfußbedingungen, zur Fixierung der
Messohlen im Innenschuhverfahren wurde ein in der
Literatur beschriebener Neutralschuh (Breidbach, Fulda)
verwendet. Die statistische Auswertung erfolgte bei
Normalverteilung der Messdaten mittels t-test für paarige
Stichproben; das Signifikanzniveau wurde auf p = 0.05
festgelegt.
Ergebnisse
Für alle definierten plantaren Regionen zeigte sich, bis
auf den Vorfuß des nicht bevorzugten Fußes, statistisch
signifikant erniedrigte Absolut-Werte für Maximalkraft auf
der Messplattform im Vergleich zum
Innenschuhmessverfahren. Für den Rückfuß zeigte sich
eine Differenz von 18 % (bevorzugter Fuß) und 15%
(nicht bevorzugt). Der größte Unterschied zeigte sich im
Mittelfußbereich (24% bzw. 33%). Im Bereich der
Mittelfußköpfchen (10% bzw. 6 %) und der Zehen (14%
bzw. 11%) zeigte sich die geringste Abweichung
zwischen beiden Verfahren.
Schlussfolgerung
Die von uns angewandten Messverfahren unterscheiden
sich in Bezug auf die plantare Maximalkraft.
Pedobarographische Messwerte müssen daher unter
Berücksichtigung des verwendeten Messverfahrens
beurteilt werden, und Messwerte unterschiedlicher Mess-
Systeme sind per se nicht übertragbar. Resultierende
Unterschiende sind nicht, wie früher angenommen, auf
Kräfte durch konfektionierte Schuhe zurückzuführen,
sondern durch unterschiedliche technischen
Voraussetzungen.
Postersessions
103
Anhang 1
Anhang 2
P 35 The Relationship between Plantar Pressures and Body Mass. A new Approach using Barefoot Shoes and Dynamic Pedobarography T. Hotfiel1, F. Wendler1, A. Jendrissek1, H.-D. Carl1, B. Swoboda1 1Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Abteilung für Orthopädische Rheumatologie, Erlangen, Deutschland
Background
Elevated Plantar pressure is a common risk factor for
incidence of foot ulcers or stress fractures. A clear
demarcation of a systematic raise of body load regarding
its effect on plantar pressure, applied to paired sample
under identical experimental conditions such as the
application of a neutral shoe, an individually adaptable
weighted vest and a clear defined running velocity has
not been described.
Methods
17 healthy volunteers with no history of foot complaints
were asked to participate. After an initial trial excluding
any weights, in trials body weight was loaded up with a
weighted vest with 10%, 20% and 30% of the individual
initial weight. To asses plantar pressure patterns we used
the Pedar ® X system (Novel Inc., Munich, Germany. In
case of shoe wear a neutral shoe was applicated.
Results
We were able to detect a statistically significant increase
of plantar pressure for both sides and for all defined foot
portions in case of a body load up to 20% and 30%.
Regarding the increase of 10% body load, all
measurements show a significant raise of plantar
pressure patterns, excluding the preferred hindfoot and
non-preferred forefoot. In consideration to the relative
increase of plantar pressure, the measurements
demonstrate the highest rise in midfoot area of 44% for
the preferred regarding 30% increase of body weight in
comparison to baseline.
Conclusion
Peak plantar pressure increases with loaded body
weight. Especially the midfoot area displays earlier (10%
load) a significant increase in peak pressure for both feet
between loaded body weight and baseline than hindfoot
and midfoot area.
Clinical Relevance
We see our measurements relevant for overweights and
persons handling with heavy equipment such as
protective gear, backpacks or tools in view of incidence
of plantar ulcers and stress fractures.
Anhang 1
Postersessions
104
Anhang 2
P 36 Tagesabhängige Veränderungen individueller Gangmuster F. Horst1, F. Kramer1, B. Schäfer1, A. Eekhoff1, P. Hegen1, W. I. Schöllhorn1 1Johannes Gutenberg Universität Mainz, Mainz, Deutschland
Einleitung
Biomechanische Diagnosen und Therapien gehen in der
Regel von einer weitestgehenden Konstanz der
Bewegungsmuster aus, solange keine Intervention
stattfindet. Trotz des Wissens um ständige Änderungen
in biologischen Systemen, wird zu beobachtenden
Bewegungsvariationen nur eine zu vernachlässigende
Bedeutung zugeschrieben [1]. Gegenstand dieser Studie
ist die Veränderung von individuellen Gangmustern an
verschiedenen Tagen.
Methoden
Acht gesunde und sportlich aktive Probanden (sechs
weiblich, zwei männlich; 23.5 ± 2.3 Jahre) gingen an acht
Tagen innerhalb von zwei Wochen jeweils 15-mal barfuß
mit selbstbestimmter Geschwindigkeit über zwei
Kraftmessplatten (Kistler, 1000 Hz) und wurden zeitgleich
mit einem Infrarotkamerasystem (Qualisys, 250 Hz)
aufgezeichnet. Die Auswertung wurde jeweils auf einen
Doppelschritt beschränkt. Die kinematischen Daten
wurden mit einem Butterworth-Tiefpassfilter 2. Ordnung
mit einer Grenzfrequenz von 18 Hz gefiltert.
Die Verläufe der Gelenkwinkel der unteren Extremitäten
sowie der Bodenreaktionskraft wurden mithilfe von
Support Vector Machines klassifiziert. Die Klassifikation
erfolgte für alle acht untersuchten Tage sowie für alle
Kombinationen aus jeweils zwei Tagen und wurde für
jeden Probanden individuell vorgenommen.
Ergebnisse
Die mittlere Klassifikationsrate der Acht-Tages-
Klassifikation beträgt 59.1 ± 9.4% für die
dynamometrischen und 95.5 ± 5.8% für die
kinematischen Daten. Die mittlere Klassifikationsrate der
Zwei-Tages-Klassifikation beträgt 86.2 ± 6.7% für die
dynamometrischen und 98.1 ± 1.2% für die
kinematischen Daten.
Diskussion
Die Erkennungsraten der Acht-Tages-Klassifikation von
59.1% bzw. 95.5% unterscheiden sich deutlich von der
zufälligen Klassifikationsrate von 12.5% und weisen auf
natürliche Unterschiede der Gangmuster an den
untersuchten Tagen ohne eine spezifische Intervention
hin. Die hohen Zwei-Tages-Klassifikationsraten
verdeutlichen zudem eine grundlegende Problematik von
Untersuchungen mit Prä-Post-Design.
Literatur
[1] Newell, K.M., Deutsch, K.M., Sosnoff, J.J. & Mayer-
Kress, G. (2006). Variability in motor output as noise: A
default and erroneous proposition? In K. Davids, S.
Bennet & K. Newell (Eds.), Movement system variability
(pp. 3-23). Champaign (Ill): Human Kinetics
Postersession 7 – Implantate
P 37 Influence of plate material and screw design on stiffness and ultimate load of locked plating in osteoporotic proximal humeral fractures J. C. Katthagen1, M. Schwarze2, M. Warnhoff1, C. Voigt1, C. Hurschler2, H. Lill1 1Diakoniekrankenhaus Friederikenstift , Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland 2Medizinische Hochschule Hannover, Labor für Biomechanik, Hannover, Deutschland
Postersessions
105
Background
Locking-screw plating is an established and commonly
used treatment for dislocated proximal humeral fractures.
Despite advancement of implants, complication rates for
proximal humeral fixation remain high at up to 30%
attributed to varus loss of reduction and articular screw
perforation. Approaches to prevent complications include
adaption of plate stiffness by variation of geometry
material and material as well as increase of screw
diameter to so called locking bolts.
The main purpose of this study was to compare the
biomechanical properties of a carbon-fiber reinforced
polyetheretherketone (CF-PEEK) composite locking plate
with pre-existing data of a titanium-alloy plate when used
for fixation of an unstable 2-part fracture of the surgical
neck of the humerus. The secondary purpose was to
compare the mechanical behavior of locking bolts and
conventional locking cancellous screws.
Methods
7 pairs of fresh frozen human humeri were allocated to
two equal groups. All specimens were fixed after 10mm
osteotomy simulating an unstable 2-part fracture with the
CF-PEEK plate. One group was fixed with cancellous
screws and the other with locking bolts. Stiffness, fracture
gap deflection and ultimate load were assessed in a
servo-hydraulic testing machine. Stiffness was
determined with a load limit of 200N in axial loading and
20deg abduction / adduction. Ultimate load was
determined with constant displacement speed until visual
observation of failure. Results were compared between
groups and with pre-existing biomechanical data of a
titanium-alloy plate.
Results
The CF-PEEK plate featured significantly lower stiffness
compared to the titanium-alloy plate (p<0.001, Tab. 1). In
ultimate load testing, 6 out of 14 CF-PEEK plates failed
due to irreversible deformation and cracking. No
significant difference was observed between results of
locking bolts and cancellous screws (p>0.05, Tab. 1).
Conclusion
The CF-PEEK plate significantly increases movement in
an unstable proximal humeral fracture compared to the
commonly used titanium-alloy plate. These strains are
sufficiently high that they could conceivably have a
negative impact on bone healing. The high rate of
cracking plates poses a high risk of complete loss of
stabilization in vivo. The screw design however does not
affect the constructs mechanical behavior.
Anhang 1
P 38 Festsetzen von winkelstabilen Verriegelungsschrauben P. Varady1,2, M. Bowien1,2, P. Augat1,2 1Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Institut für Biomechanik, Murnau, Deutschland 2Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Biomechanik, Salzburg, Österreich, Deutschland
Fragestellung
Das Festsetzen von winkelstabilen, monoaxialen
Verriegelungsschrauben ist ein bekanntes Problem bei
der Metallentfernung von Osteosynthesen. Dabei sind
insbesondere 3,5mm-Schrauben betroffen. Ziel dieses
Projekts war es einen Testaufbau zu entwickeln, der das
Festsetzen von solchen Schrauben unter verschiedenen
Bedingungen reproduzieren kann und damit eine
Parameterstudie durchzuführen.
Methoden
Als Messgröße für das Festsetzen der winkelstabilen
Schrauben wurde die Veränderung des
Schraubenausdrehmoments gegenüber dem -
eindrehmoment untersucht. Die Schraubenverbindung
wurde dabei in einem praxisnahen in-situ-Versuch in
Kochsalzlösung getestet. Es wurden zwei
Teilkonstruktionen entworfen. Der erste Aufbau
ermöglichte das Ein- und Ausschrauben (Abb. 1: Aufbau
zum Schraubeneindrehen und -ausdrehen) mit
definiertem Moment und Winkel, der zweite Aufbau die
dynamische Belastung (Abb. 2: Aufbau für die
dynamische Belastung). Nach Eindrehen der Schraube
im ersten Aufbau folgte die dynamische Belastung im
zweiten Aufbau. Im Anschluss daran wurde die Schraube
im ersten Aufbau ausgedreht.
Für verschiedene Konfigurationen (0 ° und 3 ° Winkel,
100 % und 150 % des herstellervorgegebenem
Eindrehmoment von 1,5 Nm, 6faches Ein- und
Ausschrauben) wurde der Versuchsaufbau mit LCP-
Konstrukten (Johnson & Johnson, New Brunswick, US-
NJ) dynamisch (250000 Zyklen, 150 N Last) mit je 5
Proben je Gruppe getestet.
Postersessions
106
Ergebnisse
Für gerade Verschraubungen ergaben sich
durchschnittliche Vergrößerungen (bezogen auf das
Eindrehmoment) des Ausdrehmoments um 68 % (1,5
Nm) und 40 % (2,25 Nm), für schräge 3 °-
Verschraubungen um -73 % (1,5 Nm) und -37 % (2,25
Nm). Das 6fache Ein- und Ausschrauben (1,5 Nm) vor
der zyklischen Belastung führte bei 0 ° und 3 ° zu einer
Lockerung der Schrauben (26 % und 16 %).
Schlussfolgerungen
Der neue Prüfapparat ermöglichte die Reproduktion des
Festsetzungs-Phänomens unter bestimmten
Voraussetzungen. Eine Erhöhung des Ausdrehmoments
konnte bei gerader Verschraubung, ein Lösen der
Verbindung bei schräger Verschraubung oder bei
mehrfachem Ein- und Ausschrauben beobachtet werden.
Als Handlungsempfehlung lässt sich ableiten, dass für
ausreichende Festigkeit schräges und mehrfaches
Einschrauben vermieden werden sollte.
Anhang 1
Anhang 2
P 39 Quantifizierung der Effektivität des Neuro-Implantats “ActiGait“ bei Patienten mit Fußheberparese mittels instrumentierter Ganganalyse H. Boeth1, A. Agres1, G. N. Duda1, S. Weichelt2, G. Schackert2, L. Haubold1, K. D. Martin2 1Julius Wolff Institut, Berlin, Deutschland 2Universitätsklinikum Carl Gustav Carus , Neurochirurgie, Dresden, Deutschland
Einleitung
Eine zentral bedingte Fußheberparese ist eine der
häufigsten Ursachen für eine Immobilisation bei
Patienten mit einem ischämischen oder hämorragischen
Schlaganfall und bei Patienten, welche an einer Multiplen
Sklerose erkrankt sind. In 20% der Schlaganfallpatienten
ist der Fallfuß der Hauptgrund für ihre Immobilität, was zu
pathologischen kompensierenden Bewegungsmustern
führt und das Sturzrisiko erhöht [1]. Derzeit kann eine
oberflächliche Nervus peronaeus -Stimulation zwar das
Gangbild verbessern, allerdings geht diese Technik
einher mit einer aufwendigen Platzierung und Einstellung
der Elektrode, was durch z.B. eine Fehlplatzierung zu
Schmerzen führen kann. Aus diesem Grunde möchten
wir innerhalb dieser Studie die Effektivität des
implantierbaren Nervus peronaeus-Stimulation „ActiGait“
quantifizieren.
Postersessions
107
Methoden
5 Patienten mit einer zentral bedingten Fußheberparese
wurden präoperativ bei ein- und ausgeschaltetem
Oberflächenstimulator, welcher den Nervus peronaeus
stimuliert, einer Ganganalyse unterzogen. 10 Wochen
und 6 Monate nach der Implantation des „ActiGait“
werden die Messungen wiederholt. Es werden die
Kinematik und räumlich-zeitliche Parameter erhoben.
Ergebnisse
Die vorläufigen Ergebnisse der präoperativen
Messungen zeigen eine erhöhte Dorsiflexion bei
eingeschaltetem Oberflächenstimulator, die besonders in
der Schwungphase deutlich wird (Abbildung 1).
Außerdem kann eine erhöhte Geschwindigkeit, als auch
eine erhöhte Schrittlänge in allen 5 Patienten vermerkt
werden (Abbildung 2).
Anhang 1: Sagittaler Fussgelenkswinkel bei einem
Patienten während eines Gangzyklus mit
Oberflächenstimulation an (rosa) und aus (blau).
Anhang 2: Schrittlänge und Geschwindigkeit für alle 5
Patienten mit Stimulation an und aus.
Diskussion
Trotz einer geringen Patientenzahl können wir bei
eingeschaltetem Oberflächenstimulator deutliche
Verbesserungen des Gangbildes vermerken. Wir
erwarten, dass sich diese vorläufigen Ergebnisse auch
nach der Implantation des „ActiGait“ bestätigen und
dadurch eine entscheidende Verbesserung der
Lebensqualität der Patienten erzielt werden kann.
Referenzen
1. Fatone S, Effect of ankle-foot orthosis alignment and
foot-plate length on the gait of adults with poststroke,
Arch Phys Med Rehabil. 2009
Anhang 1
Anhang 2
P 40 Azetabuläre Perforation durch Cut through nach Marknagelosteosynthese trochantärer Frakturen. Mechanische in vitro Simulation. H. Grünewald1, L. Konstantinidis1, A. Hirschmüller1, N. Südkamp1, P. Helwig1 1Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, 79106, Deutschland
Fragestellung
Das „Cut through“ wird als zentrales Durchschneiden des
Schenkelhalslastträgers (SLT) durch das Hüftgelenk im
Rahmen von operativ stabilisierten proximalen
Femurfrakturen definiert, bei dem es zu keiner weiteren
Achsenabweichung des Femurkopf-Fragmentes kommt.
Die Ursache dieses Phänomens ist bisher nicht
ausreichend erklärt. Fragestellung der aktuellen Arbeit
ist, ob sich das Phänomen der Medialisierung
experimentell nachstellen lässt.
Methodik
Die Versuche wurden an 6 Marknägeln durchgeführt (3 x
PFNA-Synthes, 3 x TargonPFT-Aesculap). Die
Kraftkonfiguration erfolgte in Anlehnung an das Modell
von Loch et al. Die Kraftresultierende des SLT (FR)
wurde in zwei Kräfte aufgespalten, eine entlang des SLT
(F1) und eine senkrecht hierzu mit Kraftrichtung nach
kaudal (F2). Durch horizontale Lagerung der Nägel
wurde die Schwerkraft ausgeschaltet und zur Fixierung
der distale Nagelteil in Polymethylmetacrylat fixiert. An
der Spitze des SLT erfolgte eine zyklische Belastung
entlang F2 mit 0-70 Newton über 100 Zyklen. Der
Versuch wurde 3x/Nagel wiederholt. In einer 2. Serie
wurde der SLT identisch belastet, jedoch zusätzlich mit
einem elastischen Widerstand in Gegenrichtung von F2 (-
F2). Sie diente dem Wiedererlangen der Ausgangposition
des SLT während der Entlastungsphase. Jeder Versuch
wurde höchstens bis zu einer Medialisierung von 2 mm
durchgeführt.
Postersessions
108
Ergebnisse
Beim PFNA kam es unter Anwendung von F2 zu keiner
Medialisierung des SLT. Unter Anwendung der -F2 kam
es bei allen Versuchen zu einer reproduzierbaren
Medialisierung der Klinge (1. PFNA: im Mittel nach 15
Zyklen; 2. PFNA: im Mittel nach 2 Zyklen; 3. PFNA: im
Mittel nach 26 Zyklen). Der Targon zeigte weder mit,
noch ohne -F2 Kraft eine Medialisierung.
Schlussfolgerung
Es konnte festgestellt werden, dass es zur Medialisierung
im Rahmen einer Mikrobewegung kommt, dies sollte
beim Design neuer Frakturimplantate berücksichtigt
werden, z.B. durch Herstellung eines strafferen Interface
oder durch Entwicklung konischer Schrauben, die eine
Medialisierung blockieren, ohne dass der dynamische
Charakter der Osteosynthese kompromittiert wird. Die
fehlende Medialisierung des TargonPFT könnte durch die
engere Führung der Schraube in der Gleithülse und
damit einer geringeren Mikrobewegung erklärt werden.
41 Magnesiumbasierte orthopädische Implantate auf dem Prüfstand: Korrosionsermüdung eines intramedullären Nagels und die Cytotoxizität von LAE442 M. Krämer1, M. Schilling1, B. Hering2, J. Reifenrath3, H. Windhagen4, E. Willbold1, A. Weizbauer1 1Medizinische Hochschule Hannover, Labor für Biomechanik und Biomaterialien, Hannover, Deutschland 2Leibniz Universität Hannover, Institut für Fertigungstechnik, Hannover, Deutschland 3Tierärztliche Hochschule Hannover, Kleintierklinik, Hannover, Deutschland 4Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover, Deutschland
Fragestellung
Die hohe mechanische Festigkeit, eine gute
Biokompatibilität und nicht zuletzt langsame
Korrosionsraten ließen in den letzten Jahren
Überlegungen zur Anwendung von Magnesium (Mg)
basierten Implantaten in lasttragenden Bereichen
aufkommen. Um die Eignung der Magnesiumlegierung
LAE442 als Implantatmaterial am Anwendungsbeispiel
des intramedullären Nagels (IN) abzuschätzen, hat die
vorliegende Studie zum Ziel: (i) Das Implantatversagen
unter zyklischer Belastung zu beurteilen, (ii) die
Korrosionsrate von LAE442 zu bestimmen sowie (iii) die
Cytotoxizität von LAE442 Extrakten zu identifizieren.
Methodik
Je 5 Mg basierte prototypische IN wurden zyklischen
Biegebelastungen in Aquadest bzw. Hank’s Balanced
Salt Solution (HBSS) unterzogen bis eine Grenze von
500.000 Zyklen erreicht wurde oder ein Versagen der
Probe eintrat. Die Bestimmung der Degradationsrate von
LAE442 in HBSS erfolgte durch eine 14 tägige
Immersion von 6 zylindrischen Proben mithilfe der
Erfassung des korrosionsbedingten Masseverlusts sowie
durch die Messung der bei der Degradation entwickelten
Gasmenge. Zudem wurde die Legierung einem
Cytotoxizitätstest an L929 Zellen nach ISO 10993-5
unterzogen.
Ergebnisse
Die Ermüdungsuntersuchungen zeigen ein signifikant (p
Für LAE442 in HBSS Lösung ergab sich eine
Korrosionsrate von 0,24 ± 0,12 mm/Jahr
(Masserverlustuntersuchungen) bzw. 0,21 ± 0,03
mm/Jahr (Gasfreisetzung). Die Cytotoxizitätsanalysen
ergab eine signifikant (p>0.05) geringere relative,
metabolische Zellaktivität in 100% Extrakt, verglichen mit
den Aktivitäten in 50%, 25%, 12.5% Extrakten (Abb 1).
Schlussfolgerungen
LAE442 zeigt eine niedrige Korrosionsrate in HBSS und
eine moderate Cytotoxizität, und eignet sich daher im
Vergleich mit anderen Legierungen gut für orthopädische
Anwendungen. Die Ursache für ein frühes Ermüden bei
zyklischer Belastung in HBSS deutet ein ablösen der
äußersten Mg(OH)2 Schicht gefolgt von der Bildung von
Lochkorrosion an, welche eine frühzeitige Rissinitiierung,
-ausbreitung begünstigt. Ohne eine
korrosionshemmende Beschichtung des
magnesiumbasierten, IN erscheint eine Anwendung in
lasttragenden Bereichen unrealistisch.
Anhang 1
Postersessions
109
Anhang 2
P 42 Einfluss der Angulation von Kopfverriegelungsschrauben auf die statischen und zyklischen biomechanischen Eigenschaften der winkelstabilen Plattenosteosynthese D. Wähnert1, M. Windolf2, B. Gueorguiev2, M. J. Raschke1 1Universitätsklinik Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Deutschland 2AO Forschungsinstitut , Davos, Schweiz
Fragestellung
Die winkelstabile Plattenosteosynthese stellt die
Regelversorgung vieler osteoporotischer Frakturen dar.
Diese Studie soll den Einfluss der Schraubenangulation
auf die biomechanischen Eigenschaften klären.
Methoden
Selbst gefertigte Stahlplatten mit zwei
Kopfverriegelungslöchern in drei verschiedenen
Schraubeninsertionswinkeln (0°, 10° und 20° Divergenz)
wurden mittels 5 mm selbstschneidenden LCP-
Schrauben auf PU-Schaumblöcke (Dichte 0.32 g/cm3)
fixiert (N=8 je Gruppe). Die mechanische Testung
umfasste einen Plattenausrissversuch, dieser wurde
zusätzlich an bovinen Spongiosapräparaten
durchgeführt. Des weitern erfolgte eine zyklische Testung
bis zum Versagen. Die Kraft wurde in einem Winkel von
30° zur Vertikalen und mit einer Frequenz von 1 Hz in die
Platte eingeleitet. Der Kraftangriffswinkel wurde mit
7,2°/s zyklisch um 270° um die Vertikale variiert. Die
Vorlast betrug 20N, die Maximallast 50N, diese wurde
um 0.09N/Zyklus kontinuierlich erhöht. Das Versagen
wurde mittels zweier Bewegungssensoren erfasst.
Ausrisskräfte, Konstruktsteifigkeiten und Zyklen bis zum
Versagen wurden statistisch mittels ANOVA mit
Bonferroni post-hoc Korrektur zwischen den Gruppen
verglichen.
Ergebnisse
Die höchste mittlere Auszugskraft erreichten die Proben
mit Schrauben in 0° Position (10° - 60% bzw. 20° 54%
der Ausrisskraft der 0° Konstrukte; p<0,001). Dies
bestätigte sich auch in den bovinen Proben, hier
erreichten die 0° Proben signifikant höhere Werte als die
Proben mit 20° angulierten Schrauben (p≤0,006). Die
mittlere Steifigkeit war ebenfalls für die 0° Konstrukte
signifikant höher als für die angulierten (10° - 81% bzw.
20° - 69% der Steifigkeit der 0° Konstrukte; p<0,001).
Die Anzahl der Zyklen bis zum Versagen (cut-out der
Schrauben) sank mit zunehmender Angulation signifikant
ab (0° vs. 10> minus 22%, 0° vs. 20° minus 51%;
p≤0,01; Abb. 1).
Schlussfolgerungen
Diese Arbeit zeigt deutliche biomechanische Nachteile
von divergierenden Kopfverriegelungsschrauben sowohl
unter statischer als auch unter zyklischer Belastung. Die
Folgen für die klinische Anwendung können durch diese
in-vitro Arbeit allerdings nicht umfassend geklärt werden.
Abbildung 1: Anzahl der Zyklen bis zum Versagen nach
Angulationsgrad.
Anhang 1
P 43 Elastically Suspending the Screw Holes of a Locked Osteosynthesis Plate Can Dampen Impact Loads F. Capanni1, K. Hansen2, D. C. Fitzpatrick2, S. M. Madey2, M. Bottlang2 1Hochschule Ulm, Biomechanik, Produktentwicklung und Simulation, Ulm, Deutschland 2Biomechanics Laboratory, Legacy Research Institute, Portland, Oregon, U.S.A., Vereinigte Staaten Von Amerika
Introduction
Osteosynthesis plate constructs must sustain prolonged
load transmission across a fracture as the fracture
Postersessions
110
healing process gradually restores physiological load
transfer. Clinically, plate osteosynthesis represents a
race between fracture healing and fixation failure,
whereby prolonged or excessive loading increases the
risk of loosening or fatigue failure of the fixation
construct. Impact damping by elastic fixation is a principal
engineering strategy to increase the durability of load-
bearing structures exposed to prolonged dynamic
loading. In case of impact loading, elastic suspension can
act as a shock absorber that dampens the load
magnitude by distributing the impact energy over a
prolonged time to prevent structural damage. Elastic
suspension with elastomeric shock absorbers has been
successfully implemented in exoprotheses, dental
implants, hip protectors, and disc replacements to reduce
peak loading. This biomechanical study evaluated axial
impact damping provided by a novel “dynamic” locking
plate. In this design, locking screw holes are elastically
suspended within a silicone envelope inside the locking
plate (Figure 1).
Method
Axial impact damping (Figure 2) was assessed for three
fixation constructs applied to bridge a 10 mm fracture gap
of a femoral diaphysis surrogate: a standard locking
plate, an dynamic locking plate, and an Ilizarov ring
fixator. First, the three fixation constructs were
characterized by determining their axial stiffness.
Subsequently, constructs were subjected to a range of
axial impact loads to quantify damping of force
transmission.
Results
Compared to standard locked plating constructs, dynamic
plating constructs were 58% less stiff (p
Conclusion
In conclusion, lower construct stiffness correlated with
superior damping of axial impact loads. Dynamic locking
plates provide significantly greater impact damping
compared to standard locking plates.
Anhang 1
Anhang 2
P 44 Comparison of two Established Screw Configurations for Subtalar Arthrodesis in a Cyclic Loading Model: A Biomechanical Study M. Eichinger1, A. Bölderl1, R. Mayr1, A. Brunner1, W. Schmoelz1 1Medizinische Universität, Unfallchirurgie, Innsbruck, Oesterreich
Background
Screw fixation has evolved as the method of choice in
isolated subtalar arthrodesis and different screw
configurations have been described. During the
postoperative mobilisation of the patient repetitive loading
with the risk of screw loosening, loss of reduction and
nonunion occurs. The purpose of the present study was
to compare the effect of two clinically applied screw
configurations on the stability of the arthrodesis construct
in a cyclic loading model.
Methods
Eight paired human cadaver foot specimens underwent
subtalar arthrodesis with parallel or delta screw
configuration and were compared to each other. The
instrumented specimens were subjected to cyclic loading
(1000 cycles with ±5 Nm rotation moment and 50 N axial
force). Joint motion was quantified in the three main
motion planes of the subtalar joint with pure bending
moments of ±3 Nm after instrumentation and after cyclic
loading.
Results
After instrumentation delta screw configuration showed
significantly less range of motion (RoM) compared to
parallel screw configuration in internal/external rotation
(mean 1.42° ±2.18 vs. 3.27° ±2.75; P=0.006) and in pro-
/supination (mean 0.87° ±1.37 vs. 1.49° ±1.07;
P=0.049).
Postersessions
111
After cyclic loading delta screw configuration resulted in
significantly less RoM in internal/external rotation and
pro-/supination compared to parallel screw configuration
(mean 3.34° ±4.59 vs. 8.79° ±7.98, P=0.006 and mean
1.85° ±2.32 vs. 3.90° ±3.90, P =0.017).
In all measurements no significant differences were
found between the two groups in
dorsalextension/plantarflexion.
Conclusion
Delta screw configuration resulted in decreased joint
motion in the subtalar arthrodesis construct initially after
instrumentation and after cyclic loading compared to
parallel screw configuration.
The results suggest that delta screw configuration might
result in higher fusion rates than parallel screw
configuration due to increased resistance to repetitive
loading.
Postersession 8 – Wirbelsäule
P45 TESTING OF HYBRIDE-INSTRUMENTATION IN LUMBAR SPINE USING MAGNETIC TRACKING SYSTEM AND BIOREACTOR A. Beckmann1, C. Herren2, M. Mundt1, J. Siewe3, R. Sobottke4, M. Stoffel1, B. Markert1 1RWTH Aachen, Institut für Allgemeine Mechanik, Aachen, Deutschland 2RWTH Aachen, Department of Orthopedic Trauma and Reconstructive Surgery, Aachen, Deutschland 3Universitätsklinikum Köln, Department of Orthopedic Trauma and Reconstructive Surgery, Köln, Deutschland 4Medizinisches Zentrum StädteRegion Aachen, Department of Orthopedic Trauma and Trauma Surgery, Würselen, Deutschland
One of the most common age-related changes of the
spinal column is degenerative lumbar stenosis, where
open decompression has become the most popular
surgical intervention. If required, treatment may be
combined with fusion of spinal segments which may
cause onset of adjacent segment disease (ASD) [1].
Initial benefits after posterior rigid stabilization might be
outweighed by ASD. Dynamic “topping off” devices
combine rigid fusion with an elastic rod system to prevent
hypermobility with axial intradiscal overload, where the
elastic component shows a temperature-dependent
stiffness.
To investigate the effect of topping off systems on ASD,
30 human fresh frozen L2-L5 spines are loaded quasi-
statically with pure moments (Fig. 1). Several tests are
performed with each specimen to investigate the
combination of rigid (L4/L5) and dynamic (L3/L4)
stabilization and additionally the influence of spinal
decompression and facet joint resection. For rigid fixation
titanium devices and for topping off, three different
dynamic systems are used (DTO®,Zimmer Co;
BalanC™, Medtronic Co.; DSS®, Paradigm Spine Co.).
Each device is tested in 10 specimens.
To compare temperature dependencies, a bioreactor is
developed. With a Cardan shaft setup pure moments are
applied to the spine to enable unrestricted deformation in
six spatial degrees of freedom. Translational and
rotational vertebra motions are measured using a
magnetic tracking (MT) system. As for MT no direct sight
is mandatory, measurements can be performed within a
liquid-filled bioreactor, with MT micro-receivers implanted
in the bone. Additionally, pressure transducers are
implanted into the nuclei of the discs.
Range of motions, nucleus pressures and shifts of
rotational axes from L2 to L5 are analyzed to investigate
the risk of ASD.
Fig. 1: MT allows to measure displacements in a liquid-
filled cylindrical bioreactor.
1. Helgeson et al: Update on the evidence for adjacent
segment degeneration and disease. The spine journal
2013, 13(3):342-351.
Anhang 1
P47 Einfluss des vorderen und hinteren Längsbandes auf die Biomechanik der mittleren Halswirbelsäule bei wirbelsäulenchirurgischen Eingriffen von ventral/vorn M. Werner1, M. Leimert2, H. Steinke1,3, C. Rotsch1 1Fraunhofer IWU, Medizintechnik, Dresden, Deutschland 2Universitätsklinikum, Dresden, Deutschland 3Institut für Anatomie der Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
Postersessions
112
Die operative Therapie der Halswirbelsäule ist sehr
anspruchsvoll und verursacht Revisionsraten von 10-20
% [1], [2]. Die Auswahl geeigneter Implantate und deren
sichere Verankerung sind für den Therapieerfolg
entscheidend. Gerade bei älteren Patienten sind jedoch
die ossären Strukturen häufig degenerativ geschädigt.
Zusätzlich werden die bewegungshemmenden
Strukturen, wie die dorsalen Bandstrukturen oder das
vordere Längsband [3], bei derzeitigen
Standardoperationen durchtrennt und reseziert. Der
Einfluss der Bandstrukturen auf die Gesamtstabilität und
der biomechanische Einfluss eines ventralen Eingriffes
auf das Gesamtsystem wurden im Rahmen eines
Verbundforschungsprojektes untersucht. Vermutet wird,
dass besonders das vordere und hintere Längsband
einen wichtigen Einfluss auf die Gesamtstabilität der
mittleren HWS besitzen. Für die Serienuntersuchung
standen insgesamt 16 alkoholfixierte Präparate zur
Verfügung. Dekompressionsbewegungen,
Drehbewegungen um die axiale Rotationsachse und
kombinierte Bewegungscharakteristiken wurden in einer
Prüfvorrichtung untersucht und die dazugehörigen
Lastwerte aufgezeichnet. Die genannten
Untersuchungen wurden inklusive
Durchschneidungsversuchen und nach typischer
ventraler Fusion modifiziert nach Cloward (PEEK Cage,
Fa. Medtronic) durchgeführt.
Prä -und postinterventionelle Mikro CT Untersuchungen
verifizierten die Genauigkeit der stattgehabten
Intervention. Es konnte eindeutig ein Einfluss der Bänder
auf die Gesamtstabilität nachgewiesen werden. So sank
nach der Entfernung des hinteren Längsbandes die
Belastung im Mittel um 6 % bei einer Drehbewegung um
±10 Grad und um über 20 % bei einer Zugbelastung.
Weitere Untersuchungen müssen angeschlossen
werden, um letztlich klinisch zu definieren, ob die
operative Strategie der standardmäßigen Resektion
insbesondere des hinteren Längsbandes geändert
werden muß.
[1] Cinotti G, Patti AM, Vulcano A, Della Rocca C,
Polveroni G, Giannicola G, Postacchini F : Experimental
posterolateral spinal fusion with porous ceramics and
mesenchymal stem cells. J Bone Joint Surg Br 2004.
135-142.
[2] McAfee P C, Lee GA, Fedder I L, Cunningham BW:
Anterior BAK instrumentation and fusion: complete
versus partial discectomy. Clin Orthop Relat Res (Clin
Orthop Relat Res) 2002; 394: 55-63.
[3] Graichen H, Putz R: Anatomische und funktionelle
Aspekte von Brust- und Lendenwirbelsäule. Der
Orthopäde 1999; 28: 424-431.
P48 Offene vs. minimal invasive Operationstechnik bei Spondylodese: Einfluss der Operationstechnik auf die Muskelaktivität der Rumpfmuskulatur P. Schenk1,2, C. Anders2, B. Ullrich1, H. Stark3, M. Fischer3, A. Gussew4, R. Rzanny4, J. Reichenbach4, K. Wohlfarth5, H.-C. Scholle2, G. O. Hofmann1,2 1BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle (Saale), Deutschland 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie - FB Motorik, Pathophysiologie und Biomechanik, Jena, Deutschland 3Friedrich Schiller Universität, Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum, Jena, Deutschland 4Universitätsklinikum Jena, Medizinische Physik / IDIR I, Jena, Deutschland 5BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Neurologie und Klinik für fachübergreifende Frührehabilitation, Halle (Saale), Deutschland
Einleitung:
Fusionstechniken aufgrund traumatischer Verletzungen
der Wirbelsäule sind mittlerweile übliche Verfahren um
die biomechanische Integrität wieder herzustellen. Im
Wesentlichen haben sich hier zwei Techniken zum
Einbringen der Fixateure etabliert, die offene (OS-open
surgery) und minimal invasive Operation (MIS-minimal
invasive surgery).
Methode:
Es wurden 10 männliche Patienten untersucht, wovon je
fünf OS und MIS versorgt mit 29 rückengesunden
Männern verglichen. Jeder Patient wurde dreimal einer
Untersuchung unterzogen, am Prä-OP Tag (U1), sowie 6
Wochen (U2) und 6 Monate (U3) danach. Erfasst wurde
hierbei die elektromyographische Muskelaktivität
(OEMG) der paravertebralen Muskulatur, sowie der
Bauchmuskulatur während statischer und dynamischer
Belastungen. Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen
sich lediglich auf der Bauchmuskulatur während
statischer Belastungen. Die Intensität der Belastung
betrug 9%, 17%, 34%, 50%, 71%, 87% und 100% des
individuellen Oberkörpergewichts. Aufgetretene
Schmerzen wurden mit der VAS erfasst.
Ergebnis:
Ein OS-Patient gab bereits zu U1 Schmerzen im
operierten Bereich an. Vier gaben zu U2 Schmerzen im
operierten Bereich an und drei weiterhin zu U3. Bei den
Postersessions
113
MIS-Patienten gab lediglich ein Patient während U1 und
zwei Patienten bei den beiden weiteren
Untersuchungsterminen Schmerzen an. Lediglich ein
OS-Patient und drei MIS-Patienten gaben bei allen
Untersuchungen keine Schmerzen an. Nicht alle
Patienten konnten sämtliche Belastungsstufen aufgrund
aufgetretener Schmerzen oder muskulärer
Dekonditionierungen absolvieren. Das OEMG beider
Patientengruppen lagen jedoch grundsätzlich im Bereich
Gesunder (Abb. 1).
Diskussion:
Das OEMG der Bauchmuskulatur scheint bei Patienten
nach Spondylodese nicht beeinträchtigt zu sein. Lediglich
insgesamt zwei Patienten (je ein OS- und ein MIS-
Patient) gaben vor der ventralen thorakoskopischen
Operation Schmerzen im operierten Bereich an. Nach
diesem Eingriff stieg sowohl deren Anzahl, als auch die
Intensität der Schmerzen. Insofern scheint der
thorakoskopische Eingriff eine nicht unbedeutende
Ursache möglicher Schmerzen nach Spondylodesen
darzustellen.
Acknowledgement:
Diese Forschungsarbeit wurde mit Mitteln der Deutschen
GesetzlichenUnfallversicherung unterstützt. Die
Verantwortung für den Inhalt dieserVeröffentlichung liegt
beim Autor.
Anhang 1
Postersession 9 – Muskeln und Sehnen
P50 Aktivität der Unterschenkelmuskulatur bei maximal willkürlichen isometrischen Kontraktionen M. Hagen1, G. Schwiertz1, K. Landorf2, H. Menz2, G. Murley2 1Universität Duisburg-Essen, Inst. für Sport- und Bewegungswissenschaften, Essen, Deutschland 2LaTrobe University, Melbourne, AUS, Australien
Fragestellung
‚Aufgrund der besonderen Geometrie des
Sprunggelenkkomplexes hat jeder Unterschenkelmuskel
eine plantar- oder dorsalflektierendeundeine pronierende
oder supinierende Wirkung. Trotz der wichtigen Rolle der
Pronatoren und Supinatoren bei der Verspannung der
Fußknochen und ist deren nervale Ansteuerung bei
isolierten Pronationen und Supinationen unbekannt. In
der vorliegenden Untersuchung sollte die Annahme
überprüft werden, dass jedem Unterschenkelmuskel ein
spezifisches Innervationsmuster zugrunde liegt, das von
seiner agonistischen Funktion dominiert wird und zudem
vom Fußtyp abhängig ist.
Methoden
An 49 jungen Erwachsenen (25 Normalfüße: 12 Männer,
13 Frauen; 24 Plattfüße: 13 Männer, 11 Frauen) wurde
die myoelektrische Aktivität von m. tibialis posterior (TP)
und m. peronaeus longus (PL) mit intramuskulären
Elektroden sowie von m. gastrocnemius medialis (GM)
und m. tibialis anterior (TA) mit Oberflächenelektroden
bei maximal willkürlichen isometrischen Kontraktionen
gegen manuellen Widerstand in 4 verschiedene
Bewegungsrichtungen (PF - Plantarflexion; DF -
Dorsalflexion; PRO - Pronation; SUP - Supination)
erfasst. Der Fußtyp wurde in Anlehnung an Murley et al.
(1) klassifiziert. Die Daten wurden mit zweifaktoriellen
ANOVAs analysiert.
Ergebnisse
Alle untersuchten Muskeln zeigen ihre höchste Aktivität,
wenn sie als Agonist tätig sind (TP bei SUP; PL bei PRO;
GM bei PF; TA bei DF). Signifikant geringer (P<0,0001)
ist das Aktivitätsniveau bei synergistischer Funktion (TP
bei PF: 23 %; PL bei PF: 52%; GM bei SUP: 23%; TA bei
SUP: 72%). Signifikante Interaktionen bezüglich des
Fußtyps zeigen sich bei PRO im TA (P<0,05) und bei PF
im PL (P<0,01).
Postersessions
114
Schlußfolgerung
In Übereinstimmung mit dem Prinzip des
‚neuromechanical matching‘ (2) zeigen alle
Unterschenkelmuskeln spezifische Innervationsmuster
auf, die von ihrer agonistischen Funktion dominiert
werden. Bei TA und PL wird diese zudem vom Fußtyp
beeinflusst. Diese Erkenntnisse sollten bei
therapeutischem Unterschenkelmuskeltraining
Berücksichtigung finden.
Literatur
(1) Murley GS, et al. J Foot Ankle Res 2009, 2:22.
(2) Butler JE, et al. Prog Brain Res 2014, 209: 295-308.
P51 Charakterisierung des Ermüdungsverhaltens von equinen oberflächlichen Beugesehnen C. Freitag1, A. Ohrndorf1, H.-J. Christ1 1Universität Siegen, Institut für Werkstofftechnik, Siegen, Deutschland
Erkrankungen des equinen Bandapparates und
insbesondere eine Läsion der oberflächlichen
Beugesehne (OBS) führen in vielen Fällen trotz
adäquater chirurgischer Behandlung zu einer
Außerdienststellung des Pferdes. Dieser langwierige
Heilungsprozess liegt in einer zellarmen und wenig
durchbluteten Struktur der Sehne begründet.
Um das frühe Stadium der Schädigungsentstehung einer
equinen OBS ergründen zu können, wurde von der
Arbeitsgruppe Biomechanik des Lehrstuhls für
Materialkunde und Werkstoffprüfung ein
servohydraulisches in-vitro Prüfsystem gestaltet, welches
zyklische Versuchsreihen innerhalb einer
physiologischen Umgebung unter ultrasonographischer
Betrachtung der Sehne ermöglicht.
Durchgeführte Ermüdungsversuche an initial intakten
equinen OBS verdeutlichen eine Schädigungsentstehung
im mittleren Metakarpalbereich (Zone 2AB) ab einer
Belastung von etwa 60 MPa. Diese ist durch verstärkte
hyperechogene Erscheinungen im longitudinalen
Sonogramm visualisierbar, was auf eine
Strukturveränderung im Sehneninneren hindeutet. Die
zuvor in einer Helixanordnung parallel zur Längsachse
ausgerichteten Faserbündel verlieren ab einer definierten
Belastung ihre Struktur, was zu einer Unordnung und
daraus resultierender Verdichtung der Fasern und ihrer
umgebenden extrazellulären Matrix führt. In Korrelation
mit den anschließenden histologischen Untersuchungen
wird ein Versagen der innerhalb der extrazellulären
Matrix befindlichen Querverbindungen deutlich, bevor
eine Ruptur vollständiger Kollagenfaserbündel eintritt.
Mit Hilfe dieses Forschungsvorhabens soll das
Verständnis für die Schädigungsentstehung und den
Versagensfortschritt einer equinen OBS geschaffen
werden, um neue Therapiemöglichkeiten zu kreieren, die
über die veterinärmedizinische Anwendung hinaus für die
Humanmedizin von großer Bedeutung sein können.
P 52 Versagensverhalten humaner Muskelproben im Rahmen tumorendoprothetischer Versorgung des proximalen Femurs S. Schleifenbaum1, M. Schmidt1, R. Möbius2, N. Hammer2, T. Wolfskämpf2, T. Prietzel1, R. Grunert3 1KOUP Universitätsklinikum Leipzig , Gelenkphysikalisches Labor, Leipzig, Deutschland 2Universität Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig, Deutschland 3Fraunhofer IWU, Medizintechnik, Dresden, Deutschland
Einleitung
Bei tumororthopädischen Eingriffen müssen oftmals
umfangreiche Knochen- und Gelenkanteile reseziert und
durch Tumorendoprothesen ersetzt werden. Um
postoperativ eine adäquate Gelenkfunktion zu
gewährleisten, ist die Fixierung des zuvor abgelösten
Weichteilgewebes an das Implantat von großer
Bedeutung. Im Rahmen proximaler Femurversorgungen
kommen häufig feinmaschige textile Anbindungssysteme
(z.B. Trevira®) zum Einsatz.
Ziel der Untersuchung ist es erstmalig das mechanische
Versagensverhalten einer künstlichen
Weichteilanbindung zu untersuchen und auf
Unterschiede gegenüber einem nativ erhaltenen
Muskelansatz zu prüfen.
Methode
Es wurden vier Femura (post mortem) mit frei
präparierten Muskelanteilen des Quadriceps verwendet.
Die Proben dienten für folgende Versuchsreihen:
Test der Anbindung (Muskel - Knochen - original vs. Muskel - Implantat - Trevira®)
Test der Muskelmechanik (Abhängigkeit von Muskelfaserorientierung: parallel vs. senkrecht)
Zur Ermittlung des Versagensverhaltens wurden
uniaxiale Zugversuche unter Zuhilfenahme eines 3D-
Bildkorrelationssystems durchgeführt.
Postersessions
115
Ergebnis
Die native Muskel - Knochen Anbindung wies eine
Risslast von 26,7 ± 8,8 N und eine Dehnung von 94,8 ±
36,2 % und die Muskel - Implantat - Verbindung eine
Kraft von 18,1 ± 9,9 N und eine Dehnung von 79,3 ±
51,8 % auf. Das Versagen war überwiegend in den
Muskelfasern und nicht im Bereich der Nahtverbindung
zu beobachten. Die mechanische Prüfung in
Abhängigkeit zur Faserorientierung zeigte das parallel
orientierte Muskelfasern eine höhere Zugfestigkeit von
47,6 ± 11,5 N, gegenüber Fasern mit senkrechter
Orientierung von 14,8 ± 4,1 N aufweisen.
Schlussfolgerung
Ein Vergleich zwischen den Ergebnissen und
bestehender Literatur zeigt, dass in den Ursprungs- und
Ansatzbereichen größere Kräfte übertragen werden als
im Bereich der flächigen Weichteilanbindung. Für
zukünftige Tumorendoprothesen ist zu diskutieren, ob ein
Anbindungsschlauch mit regional differenzierten
Bereichen und potentiell anisotropen
Materialeigenschaften förderlich ist. Die verbesserte
Weichteilanbindung könnte geringere Komplikationsraten
und eine schnellere postoperative Rehabilitation des
Patienten ermöglichen.
Keywords
Tumorendoprothetik, Megaendoprothetik, proximaler
Femurersatz, Weichteilfixierung, Muskel-Knochen-
Anbindung, Trevira®-Anbindungsschlauch
P53 Loading rate dependency on in vivo gastrocnemius medialis tendon elongation K. D. Oberländer1, G. Epro1, P. Krauss1, K. Karamanidis1 1German Sport University Cologne, Institute of Movement and Sport Gerontology , Cologne, Deutschland
Introduction
The viscoelastic nature of tendons is generally accepted
and implies loading rate (LR) dependency on tendon
tensile strain1,2. Mechanically, it is possible to negate the
effect of LR dependency on strain calculation while giving
the object of interest (tendon) enough time to respond to
the desired target force. Hence, tensile tendon strain
should be higher compared to dynamic material testing
and stiffness calculations should be unbiased. This study
aimed to provide a novel approach to negate the effect of
LR on gastrocnemius medialis (GM) tendon strain
measurements and to investigate its reliability.
Methods
Ten young male adults performed isometric voluntary
plantar flexion contractions on a dynamometer and the
elongation of the GM tendon was synchronously
examined with ultrasonography (Temulab System). Three
different contraction tasks were examined: maximum
contractions with fast and medium LR, and contractions
at staged forces of 25%, 50% and 80% of maximal
tendon force. Each force level was held for three seconds
before release. Subjects were analyzed on two
consecutive days and the coefficient of multiple
correlations (CMC) was calculated. Statistical
comparison of GM tendon strain values from the staged
method was conducted between all contraction tasks and
days.
Results
There was a significant method effect on GM tendon
force-strain relationship (Figure 1), showing higher
tendon strain for the staged compared to the fast and
medium LR method. Medium in comparison to fast LR
demonstrated higher tendon strain values at 25% and
50% force levels. For all methods there was no day effect
and the CMC revealed 0.97 for the staged and 0.90 and
0.87 for the medium and fast methods.
Discussion
These results highlight the influence of LR on in vivo GM
strain measurements. The current staged approach
reduces the influence of viscoelasticity on force-strain
relationship of tendons and improves day-to-day
reliability and may therefore, be beneficial for clinical and
scientific settings.
Literature
1. Fung YC (1993) Biomechanics: Mechanical Properties
of Living Tissues. Springer-Verlag; 2. Gerus et al. (2011)
J. Biomech. 44: 2333-2336
Figure 1: Gastrocnemius medialis tendon force-strain
relationship
Anhang 1
Postersessions
116
P54 Auswirkung einer dynamisch zyklischen Belastung der Plantarfaszie auf deren Morphologie - eine Pilotstudie F. Ebrecht1, N. Kram1, R. Schrader1, F. Sichting1 1Technische Universität Chemnitz, Professur Bewegungswissenschaft, Chemnitz, Deutschland
Schlüsselwörter: Dehnung, Faszie, Plantarfaszie,
Ultraschall, Vorfußlauf
Fragestellung
Die Plantarfaszie (PF) wird als straffe fasziale
Bindegewebsstruktur beschrieben. Während des Gangs
ist sie einer permanenten Dehnungsbelastung
ausgesetzt. Bei in-vitro Untersuchungen an Tieren
konnte festgestellt werden, dass die Dehnung von
faszialem Gewebe zu erhöhter Wassereinlagerung
führen kann. Regenerations- und Anpassungsprozesse
werden in diesem Zusammenhang diskutiert. Im Rahmen
einer Pilotstudie soll überprüft werden, ob eine erhöhte
Wassereinlagerung Einfluss auf die Morphologie der PF
hat und mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens sichtbar
gemacht werden kann.
Methoden
An der Pilotstudie nahmen sechs Probanden teil. Die
Dicke der PF wurde im Übergangsbereich zum
Calcaneus mit Hilfe eines Ultraschallgeräts erfasst und
vermessen (Abb. 1). Insgesamt umfasste die Messung
drei Aufnahmen: unmittelbar vor einem 20-minütigem
Laufbandlauf, sowie drei und 30 Minuten nach dem Lauf.
Die Probanden wurden gebeten während des Laufens
bei selbst gewählter Geschwindigkeit auf dem Vorfuß zu
landen, um so die Belastung der PF zu erhöhen. Die
Vermessung der Aufnahmen erfolgte anschließend durch
einen Versuchsleiter.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass drei Minuten nach einer
dynamisch zyklischen Belastung eine Verdickung der PF
um bis zu 11% messbar ist. 30 Minuten nach Belastung
ist dieser Effekt nicht mehr nachweisbar.
Schlussfolgerungen
Die zugrundeliegenden Ergebnisse widersprechen
bisherigen Annahmen einer Abnahme der Dicke der PF
nach unmittelbarer Belastung. Wenngleich die Daten
aufgrund des Pilotcharakters der Studie keine
repräsentativen Aussagen zulassen, so geben sie doch
ausreichend Anlass, die gefundenen Zusammenhänge
zwischen Belastung und Morphologie faszialer Strukturen
mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens vertiefend zu
untersuchen. Begleitende Kennwerte zur Reliabilität und
Objektivität der Ultraschallaufnahmen sind in diesem
Zusammenhang zwingend erforderlich. Auf dieser
Grundlage könnten zukünftig mögliche Regenerations-
oder Anpassungsprozesse der PF durch eine vermehrte
Wassereinlagerung diskutiert werden.
Abb. 1: Plantarfaszie und Messbereich (rot
gekennzeichnet) im Ultraschallbild
Literatur
Schleip, R. et al, J Bodyw Mov Ther 16: 94-100, 2012.
Anhang 1
P55 Reaktionen der Plantarfaszie auf eine medial wirkende Druckpunktmassage N. Kram1, R. Schrader1, D. Schuffenhauer1, M. Böhme1, P. Rudelt1, C. Schindler1, F. Sichting1 1TU Chemnitz, Institut für Angewandte Bewegungswissenschaften, Chemnitz, Deutschland
Fragestellung
Aktuelle Studien, welche den Einfluss dynamischer
Manipulationen der Plantarfaszie untersuchten, konnten
eine Steigerung der Beweglichkeit des dorsal
verlaufenden myofaszialen Systems feststellen. Die
Wirksamkeit sowie die zugrundeliegenden Mechanismen
vergleichbarer statischer Therapiebehandlungen wurden
dagegen bisher nicht untersucht. Im Rahmen dieser
Studie sollte die Frage beantwortet werden, welchen
Einfluss eine statische Druckpunktmassage der
Plantarfaszie auf die Beweglichkeit und das
Reflexverhalten des Bewegungsapparates hat.
Methoden
An der Studie nahmen 38 Probanden teil, zufällig
eingeteilt in Interventions- und Kontrollgruppe. Die
Manipulation bestand aus einer statischen 5- bzw. 10-
minütigen Druckpunktmassage der Plantarfaszie (Abb.
1). Zur Messung des Reflexverhaltens wurde die
Kraftwirkung des Achillessehnenreflexes erfasst. Die
Postersessions
117
Untersuchung der Beweglichkeit erfolgte mittels eines
Stand-and-Reach Tests (SRT). Der gesamte
Versuchsablauf ist Abbildung 2 zu entnehmen.
Ergebnisse
Es konnten keine signifikanten Unterschiede der
Parameter des Achillessehnenreflexes und des SRT
nach einer einmaligen Druckpunktmassage der
Plantarfaszie festgestellt werden.
Schlussfolgerungen
Es scheint fraglich zu sein, ob eine statisch wirkende
Manipulationstechnik eine Reaktion auf das myofasziale
System bewirken kann. Im Vergleich zu Ergebnissen
einer dynamischen Manipulation konnten für eine
statische Druckpunktmassage keine signifikanten
Ergebnisse nachgewiesen werden. Offen bleibt hierbei,
ob diese Ergebnisse auf nicht vorhandene
Gewebereaktionen oder mögliche Messfehler
zurückzuführen sind. Ziel weiterführender Studien sollte
es daher sein, statische und dynamische
Manipulationstechniken innerhalb eines
Versuchsaufbaus miteinander zu vergleichen um somit
trainings- und therapierelevante Empfehlungen geben zu
können.
Referenzen
Grieve et al, J Bodyw Mov Ther, in press, 2014.
Schleip, J Bodyw Mov Ther, 7:104-116, 2003.
Schleip et al, J Bodyw Mov Ther, 16:94-100, 2012.
Stecco et al, J Anat, 223: 665-676, 2013.
Anhang 1
Anhang 2
Postersession 10 – Kniegelenk
P 56 Funktionelle präoperative Defizite bei isolierter vorderer Kreuzbandverletzung A. Kranzl1, F. Wepner2, D. North1, B. Attwenger1, M. Enenkel2 1Orthopädisches Spital Speising, Labor für Gang- und Bewegungsanalyse, Wien, Oesterreich 2Orthopädisches Spital Speising, I. Orthopädische Abteilung, Wien, Oesterreich
Einleitung
Bei Sportlern stellt sich nach einer Verletzung des
vorderen Kreuzbandes die Frage, wann er wieder in
seine Sportart zurückkehren kann. Der
Rückkehrzeitpunkt ist jedoch sehr individuell und von
vielen Faktoren abhängig. Es gibt eine Vielzahl von
Versuchen den frühestmöglichen Zeitpunkt der Rückkehr
durch Einzeltests oder kombinierte Tests zu bestimmen.
Eine derzeit laufende Studie untersucht die Sportfähigkeit
nach vorderer Kreuzbandrekonstruktion, präoperativ wird
hierfür der aktuelle Ist-Zustand bei Patienten 6-30
Wochen nach vorderer Kreuzbandruptur erhoben. Ziel
der Arbeit ist es, präoperativ das vorhandene Defizit zur
nicht verletzten Seite aufzuzeigen.
Postersessions
118
Methode
10 Sportler mit isolierter vorderer Kreuzbandverletzung
konnten präoperativ untersucht werden. Neben den
erhobenen Fragebögen wurde der Oberschenkelumfang,
die isometrische Kraft der Kniestrecker und -beuger
sowie das einbeinige Landeverhalten (20 cm) auf der
Kraftmessplatte mittels dreidimensionaler
Bewegungserfassung erhoben.
Ergebnisse
Im Mittel zeigte sich auf der vorletzten Seite ein
reduzierter Oberschenkelumfang von 11 (±19) mm. Beim
Kraftverhältnis zwischen Kniestrecker und Kniebeuger
lag das Verhältnis auf der gesunden Seite bei 43,9% und
bei der verletzten Seite 39,08%. Der Kniegelenkswinkel
bei der Landung betrug 22,9° auf der verletzten Seite
und 16,08° auf der gesunden Seite. Der maximale
Kniewinkel während der Landung erreichte 51,05°
(verletzt) und 50,21° (gesund). Das interne Kniemoment
in der Sagittal- und Frontalebene betrug: verletzte Seite:
2248,79 und 647,11 Nm/kg, gesunde Seite: 2800,31 und
784,43 Nm/kg.
Diskussion
Neben der zu erwartenden Reduktion des
Oberschenkelumfangs und der reduzierten Kraft auf dem
verletzten Bein bestand beim Niedersprung aus 20 cm
Höhe bestand eine generelle Reduktion der
Kniemomente auf der verletzten Seite, wahrscheinlich
um die Belastungssituation für das Kniegelenk zu
verringern. Mit dem erhöhten Kniegelenkslandewinkel
sowie dem erhöhten Bewegungsumfang in der
Landebewegung auf der verletzten Seite ist eine weitere
Landestrategie zur Reduktion der Belastung
festzustellen. Insgesamt besteht jedoch ein nicht
durchgängig konstantes Landemuster (hohe
Standardabweichung), jedoch ein auffällig verändertes
Muster zur gesunden Seite.
P 57 Echtzeit-Audiofeedback von druckbasierten Sensorsohlen zur Reduktion des Knieadduktionsmomentes I. Stoller1,2, C. Ferrigno1, M. A. Wimmer1 1Rush University Med. Ctr., Chicago, Vereinigte Staaten Von Amerika 2Universität Stuttgart, Stuttgart, Vereinigte Staaten Von Amerika
Einleitung
Das Knieadduktionsmoment (KAM) ist eine klinisch
validierte Messgröße für die medio-laterale
Belastungsverteilung im Kniegelenk. Patienten mit
medialer Kniegelenksarthrose weisen im Vergleich zu
gesunden Probanden einen höheren Peak des KAM
(pKAM) auf, der durch geeignete Gangmodifikationen
reduziert werden kann.
In dieser Studie untersuchen wir, ob das Gehen mit
medialisierter Ganglinie eine Reduktion des pKAM zur
Folge hat, und ob diese Reduktionen vergleichbar mit der
etablierten medialen Thrust Gangart sind. Die
Medialisierung der Ganglinie wird durch Echtzeit-
Audiofeedback mittels einer Druckmesssohle erreicht.
Methodik
28 gesunde Probanden nahmen an der Studie teil.
Kinetik- und Kinematikdaten wurden anhand einer 3D-
Ganganalyse mit integrierter Kraftmessplatte
aufgenommen. Durchgeführt wurden jeweils 5
Messungen mit normalem Gang und anschließend 5
Messungen mit einer der folgenden Gangmodifikationen:
(Gruppe1, N=13) mediale Thrust Gangart und (Gruppe2,
N=15) Gehen mit medialisierter Ganglinie, die durch
Echtzeit-Audiofeedback bedingt wird.
Die Messung der plantaren Druckverteilung und die
Bereitstellung des Audiofeedbacks erfolgten durch das
Pedar Sensorsohlensystems (Novel, München).
Zum Vergleich der Werte des pKAM zwischen und
innerhalb der Gruppen wurden Student t-Tests
durchgeführt.
Ergebnisse
Bei normalem Gang gab es zwischen beiden Gruppen
keine statistisch signifikanten Unterschiede. Die pKAM
Mittelwerte sind in Tabelle1 dargestellt.
Insgesamt wurde im Vergleich zum normalen Gang
durch medialen Thrust bei 11/13 Probanden und durch
Feedback bei 11/15 Probanden der 1. pKAM reduziert.
Die mittlere Reduktion des 1. pKAM durch medialen
Thrust beträgt 0,47 %BW*HT (p=0,004) und bei
Feedback 0,22 %BW*HT (p=0,081).
Der Gesamt-pKAM wurde bei beiden Gruppen signifikant
reduziert. Für medialen Thrust um 0,33 %BW*HT
(p=0,004) und für Feedback um 0,38 %BW*HT (p
Diskussion
Diese Studie zeigt, dass eine Medialisierung der
Ganglinie zu einer Reduktion des pKAM führt.
Echtzeitfeedback basierend auf einem
Sensorsohlensystem kann dabei als Schulungswerkzeug
eingesetzt werden und ist bezüglich der Reduktion des
Postersessions
119
Gesamt-pKAM vergleichbar mit der medialen Thrust
Gangart.
Anhang 1
P 58 Einfluss des vorderen und hinteren Kreuzbandes auf den patellofemoralen Druck und die Kinematik der Patella A. Lorenz1, H. Röttgerkamp1, E. Bobrowitsch1, N. Wülker1, U. G. Leichtle1 1Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädische Klinik, Tübingen, Deutschland
Fragestellung
Der anteriore Knieschmerz und retropatellare
Knorpelschäden sind häufige klinische Probleme, in
dessen Zusammenhang oft der patellofemorale Druck
und die Bewegung der Patella diskutiert werden. Die
Ruptur des vorderen Kreuzbandes (VKB) indes gehört zu
den häufigsten Sportverletzungen am Kniegelenk. Die
vorliegende in-vitro Studie untersucht nun, welchen
Einfluss der Zustand von vorderem und hinterem
Kreuzband (HKB) auf den patellofemoralen Druck und
die Kinematik der Patella hat und soll somit Aufschluss
geben, inwieweit eine patellofemorale Pathologie im
Rahmen von Kreuzbandrupturen diskutiert werden muss.
Methoden
Mithilfe eines etablierten Kniekinemators wurden an 10
humanen Kniepräparaten muskelbelastete Kniebeugen
simuliert. Während der Beugebewegung wurde der
patellofemorale Druck mittels resistiven Druckmessfolien
(Tekscan) gemessen. Die Relativbewegungen von Tibia,
Femur und Patella wurden mithilfe eines
Ultraschallbewegungsmesssystems (Zebris) ermittelt. Die
Messungen wurden in 4 Zuständen durchgeführt - am
nativen Kniegelenk, nach Durchtrennung des VKB, nach
Ersatz des VKB, sowie nach Durchtrennung beider
Kreuzbänder.
Ergebnisse
Über den gesamten Flexionsverlauf war der
patellofemorale Druck im nativen Zustand am größten.
Die Durchtrennung des VKB führte zu einem leichten
Druckabfall (ca. 8%), die zusätzliche Durchtrennung des
HKB zu einem weiteren, signifikanten Druckabfall,
ebenso der Ersatz des VKB (bis zu 20%, Abb. 1). Die
Kontaktfläche nahm in gleichem Maße ab. Hinsichtlich
der patellofemoralen Kinematik ergab sich nach der
Durchtrennung des VKB im Vergleich zum nativen Knie
eine laterale Verkippung der Patella um ca. 2°, welche
durch die OP nicht korrigiert wurde. Nach zusätzlicher
Durchtrennung des HKB wurde die laterale Verkippung
der Patella auf ca. 4° erhöht.
Schlussfolgerungen
Es konnte gezeigt werden, dass der Zustand der
Kreuzbänder einen nachweisbaren Einfluss auf den
patellofemoralen Druck und die Kinematik der Patella
haben. Interessant war die Beobachtung, dass sowohl
bei Durchtrennung der Kreuzbänder als auch bei deren
Ersatz der patellofemorale Druck abnahm. Die ebenfalls
abnehmende Kontaktfläche deutet darauf hin, dass diese
Druckabnahme durch eine Reduktion der Anpresskraft
entstand.
Abb. 1: Patellofemoraler Druck
Anhang 1
P 59 A novel technique, dynamic intraligamentary stabilization creates optimal conditions for primary ACL healing: A preliminary biomechanical study S. S. Ahmad1, H. Kohlhof1, S. Kohl1 1University of Bern, Department of Orthopaedic Surgery and Traumatology, Bern, Schweiz
Background: Anterior cruciate ligament (ACL) rupture is a
common lesion. Current treatment emphasizes arthro-
scopic ACL reconstruction via a graft, although this
approach is associated with potential drawbacks. A new
meth-od of dynamic intraligamentary stabilization (DIS)
was subjected to biomechanical analysis to determine
whether it provides the necessary knee stability for
optimal ACL healing. Methods: Six human knees from
cadavers were harvested. The patellar tendon, joint
capsule and all muscular attachments to the tibia and
femur were removed, leaving the collateral and the
cruciate ligaments intact. The knees were stabilized and
Postersessions
120
the ACL kinematics analyzed. Anterior-posterior (AP)
stability measurements evaluat-ed the knees in the
following conditions: (i) intact ACL, (ii) ACL rupture, (iii)
ACL rupture with primary stabiliza-tion, (iv) primary
stabilization after 50 motion cycles, (v) ACL rupture with
DIS, and (vi) DIS after 50 motion cycles. Results: After
primary suture stabilization, average AP laxity was 3.2
mm, which increased to an average of 11.26 mm after 50
movement cycles. With primary ACL stabilization using
DIS, however, average laxity values were consistently
lower than those of the intact ligament, increasing from
an initial AP laxity of 3.00 mm to just 3.2 mm after 50
movement cycles. Conclusions: Dynamic
intraligamentary stabilization established and maintained
close contact between the two ends of the ruptured ACL,
thus ensuring optimal conditions for potential healing
after primary reconstruction. The present ex vivo findings
show that the DIS technique is able to restore AP stability
of the knee.
Anhang 1
Anhang 2
Postersession 11 – Numerische
Modelle
P 60 A multiscale systems biology approach for computer simulation-based prediction of bone remodeling M.-I. Pastrama1, S. Scheiner1, P. Pivonka2, C. Hellmich1 1Technische Universität Wien, Institut für Mechanik der Werkstoffe und Strukturen, Wien, Oesterreich 2The University of Melbourne, Australian Institute for Musculoskeletal Science, St. Albans, Australien
Bone is a remarkable biological material due to its ability
to continuously renew itself and adapt to changing
mechanical loading. The bone remodeling process is
driven by cellular activities: mature bone is removed by
bone-resorbing osteoclasts and new bone is
subsequently formed by osteoblasts, while the
osteocytes embedded in the bone matrix sense the
mechanical loading and conduct the process. The
strongly interrelated cellular activities are governed by
biochemical factors, such as the molecular triad
RANK/RANKL/OPG, parathyroid hormone (PTH), and
transforming growth factor beta (TGF-β) [1].
Here a mathematical model derived from a previously
published modeling strategy [2] is presented, based on
which the dynamics of the bone remodeling process can
be accurately predicted. As a novelty, we consider the
different length scales found in bone by means of a
multiscale systems biology approach, and follow the
evolution of osteoclast and osteoblast concentrations
within a representative volume element, via biochemical
factors and changes in the mechanical loading. More
precisely, we consider the processes taking place at the
level of the vascular pores; for the first time, all equations
in the model are formulated length scale-specific and
take into account the effect of the change in vascular
porosity due to remodeling - increase of the vascular
space with bone absorption and decrease through
addition - thus moving a step closer to describing the real
physiology of bone. The mathematical systems biology-
based model is coupled with a continuum
micromechanics representation of bone [3], used for
scaling elasticity and strains at the different chosen
length scales.
Finally, the model is applied for studying the development
of the bone composition in the course of postmenopausal
osteoporosis, as well as of mechanical disuse and
overuse, with the simulation results being in good
agreement with related experimental data - thus opening
new possibilities for the use of computer-based
Postersessions
121
simulations in monitoring extreme bone remodeling
activity.
[1] S. Theoleyre et al. (2004). Cytokine Growth F R,
15(6): 457-75.
[2] S. Scheiner et al. (2013). Comput Methods Appl Mech
Eng, 254: 181-196.
[3] C. Hellmich et al. (2008). Ann Biomed Engrg 36(1):
108 - 122.
P 61 Spannungsanalyse der Achillessehne beim Laufen in Neutralstellung sowie in Abhängigkeit vom Fersenbein-Winkel hinsichtlich eines Verletzungsrisikos M. Kardeh1, T. Vogl2, S. L. Leong1, G. Silber1 1Frankfurt University of Applied Sciences, Institut für Materialwissenschaften , Frankfurt, Deutschland 2Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt am Main, Deutschland
Einleitung
Aufgrund der steigenden Sportaktivitäten in den letzten
Jahren ist eine Zunahme der Achillessehnenverletzung
zu beobachten. Gründe dafür sind unter anderen
exzentrische Belastungen in der Achillessehne, die durch
eine gestörte Fersenführung, wie etwa Über- und
Unterpronation hervorgerufen werden können. Das Ziel
dieser Arbeit soll die Auswirkung des Fersenbein-Winkels
auf die Achillessehne hinsichtlich des Verletzungsrisikos
mittels eines Finite-Elemente-(FE)-Fußmodells
untersuchen.
Methoden
Zunächst wurden in vivo-Materialeigenschaften der
Achillessehne auf Basis der LiveView-Sequenz (ultra-
schnelle MRT-Sequenz mit einer zeitlichen Auflösung
von 9Hz) ermittelt. Hierbei wurden während isometrischer
Plantarflexion des Fußes die Kraft-Verschiebungs-Daten
der Achillessehne gemessen. Die Messung der
Achillessehnen-Kraft am Calcaneus erfolgte mit Hilfe
einer MRT-kompatiblen Vorrichtung sowie einem
optischen Kraftsensor (Nichtinvasiv). Auf Basis dieser
Meßdaten (Kraft-Verschiebungs-Daten) gelang die
Identifizierung der Materialparameter der Achillessehne
mit Hilfe eines kontinuumsmechanischen
Materialgesetzes vom OGDEN-Typ. Zusammen mit
einem FE-Fußmodell wurde dann die Spannungsanalyse
der Achillessehne beim Laufen (barfuß und mit
Laufschuh) sowie in Abhängigkeit der Fersenbein-
Winkelstellungen (0 für Neutralstellung, ±6, ±12 und ±
18 negative Werte für den Fall von Pronation und positive
für den Fall von Supination) durchgeführt.
Ergebnisse
Beim Laufen in Neutralstellung (barfuß und mit Schuh)
wurden etwa 2-6 cm oberhalb der Insertion am
Calcaneus im sogenannten „kritischen Bereich“ höhere
Spannungen bis zum 76 MPa festgestellt. Bei
Winkelstellung von -18° (Überpronation) wurde eine 1,9-
fache Spannungsvergrößerung am medialen Rand der
Achillessehne und bei Winkelstellung von 18°
(Supination) sogar eine 2,6-fache
Spannungsvergrößerung am lateralen Rand im Vergleich
zur Neutralstellung beobachtet.
Diskussion
Es konnte festgestellt werden, dass die Supination
deutlich höhere Belastungen innerhalb der Achillessehne
im Vergleich zur Pronation bewirkt. Darüber hinaus liegt
das zentrale Potential dieses Verfahren in der
Entwicklung und Optimierung von Schuhen im Hinblick
auf das Verletzungsrisiko der Achillessehne.
P 62 Darstellung des femoroacetabulären Impingements mittels Mehrkörpersimulation auf Grundlage von Bewegungsdaten und MRT-Messungen R. Cichon1, D. Raab1, S. Hewera2, A. Lazik3, J. M. Theysohn3, S. Landgraeber2, W. Kowalczyk1 1Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Mechanik und Robotik, Duisburg, Deutschland 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie, Essen, Deutschland 3Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen, Deutschland
Einleitung
Das femoroacetabuläre Impingement (FAI) ist eine
Funktionsstörung, bei der es zu einem unphysiologischen
Kontakt zwischen proximalem Femur und dem
Acetabulumrand kommt. Daraus folgen Schmerzen,
Bewegungseinschränkungen und langfristig
Knorpelschäden. Das FAI entsteht durch
Knochenüberbauten oder Fehlstellungen am
Schenkelhals oder Acetabulumrand [1]. Eine
arthroskopische Entfernung des überstehenden
Knochens wird angewendet, wobei diese Therapieform
momentan ausschließlich auf Beurteilung des Arztes aus
Bewegungstests und statischen bildgebenden
Untersuchungen beruht. Eine genauere
Operationsplanung wäre hingegen mit einer
dynamischen Mehrkörpersimulation möglich.
Methode
Zur Erkennung des FAIs wird eine Bewegungsanalyse
Postersessions
122
durchgeführt, in der das Bewegungsausmaß des
Patienten erfasst und per Motion Capture gemessen
wird. Dabei wird zeitsynchron der Schmerz über einen
Taster aufgezeichnet. MRT-Daten von Acetabulum und
Femur werden manuell segmentiert (vgl. Abb. 1) und
CAD-Modelle generiert. Die Bewegung der Knochen wird
mit den Bewegungsdaten aus dem Motion Capture
simuliert (Mehrkörpersimulation vgl. Abb. 2). Auf
Grundlagen dieser Methode ist ein patientenspezifischer
pre-und post-operativer Vergleich möglich.
Ergebnisse
Die vorgestellt Methode ermöglicht eine Visualisierung
der Knochenbewegung und -kontakte, die eine
reproduzierbare Bewertung des FAIs vor und nach der
Therapie unterstützen. Außerdem kann mit Hilfe dieser
Bewegungssimulationen eine genauere Resektion des
Knochens geplant werden.
Ausblick
In einem nächsten Schritt folgt eine automatisierte MRT-
Segmentierung, um diese Diagnosemöglichkeit weiter
auszubauen und zu standardisieren. Aufbauend erfolgt
schließlich ein neuer Ansatz zur verbesserten Planung
von operativen Eingriffen mit dem Ziel, die knöchernen
Überbauten optimal zu entfernen. Computergestützte
Rechenverfahren wie Finite-Elemente-Methoden
ermöglichen eine weiterführende Auswertung. Als
weiteren Schritt empfiehlt sich eine navigationsgestützte
Operation.
Literatur
[1] O. Marin Pena: Femoroacetabular Impingement,
Auflage 1, Springer Verlag, 2012
Abbildungen:
Abb. 1: Segmentierung eines Femurs
Abb. 2: Mehrkörpermodell für Bewegungssimulation
Anhang 1
Anhang 2
P 63 Die Methodik zur Berücksichtigung der Knochenmineraldichte-Verteilung bei Finite-Elemente-Analysen beeinflusst das Simulationsergebnis: Eine (überfällige) Sensitivitätsstudie J. Mauck1, M. Kebbach1, C. Schulze1, R. Bader1, D. Kluess1 1Universitätsmedizin Rostock, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock, Deutschland
Einleitung
Für Untersuchungen zum Einfluss der
Knochenmineraldichte (BMD) auf die Knochenmechanik
können Computertomografie (CT)-Daten der knöchernen
Struktur für die Finite-Elemente (FE)-Simulation
bereitgestellt werden, da ein unmittelbarer
Zusammenhang zwischen der BMD und der Hounsfield
(HU)-Skala besteht. Problematisch ist, dass gewöhnlich
die Abstände zwischen den Knoten die Voxelgröße der
CT-Bilder weit überragen und demnach punktuelle
Schwankungen in der BMD die auszulesende mittlere
BMD-Verteilung beeinflussen können. In der
vorliegenden Sensitivitätsstudie soll daher das Vorgehen,
in dem pro Knoten mehrere Voxel im Umkreis betrachtet
und die HU-Werte gemittelt werden, evaluiert werden.
Methode
Ausgangspunkt der FE-Simulation war ein CT-Datensatz
eines proximalen humanen Femurs. Nach der
Rekonstruktion der Geometrie sowie der Vernetzung des
Modells in ABAQUS/CAE wurden die HU-Werte anhand
Postersessions
123
der Knotenkoordinaten aus den CT-Bildern ermittelt.
Dabei wurden die Netzdichte, das Volumen um die
Knoten sowie das angewandte Mittelungsverfahren
variiert. Die Materialzuweisung erfolgte über eine
Grauwert-abhängige, linear-elastische Materialdefinition.
Das Femurmodell wurde in Höhe des Isthmus fest
eingespannt und über eine Verschiebung um 5 mm am
Kopf belastet. Die Auswertung erfolgt anhand der
resultierenden Reaktionskraft.
Ergebnis
Die Sensitivitätsstudie zeigt, dass Netzdichte und
betrachtetes Mittelungsvolumen die ermittelte
Reaktionskraft stark beeinflussen, d.h. mit steigender
Netzdichte bzw. Volumenzunahme nimmt die Kraft und
deren Streuung ab. Das FE-Modell mit geringer
Netzdichte und großem Volumen liefert ein
vergleichbares Resultat wie ein Modell mit hoher
Netzdichte und kleinem Volumen. Das gröbere Netz zeigt
dabei eine um 2 % geringere Reaktionskraft gegenüber
dem feineren Netz. Die Gegenüberstellung
verschiedener Mittelungsverfahren ergab eine maximale
Abweichung von 0,3 %.
Diskussion
Die Mittelung des HU-Wertes und somit der BMD-
Verteilung aus mehreren Voxeln im Umkreis der Knoten
verringert die Abhängigkeit der FE-Ergebnisse von der
Netzdichte und fördert damit deren Reproduzierbarkeit.
Durch die Verwendung einer geringeren Netzdichte kann
Rechenzeit eingespart werden, jedoch nimmt mit
steigender Voxelanzahl das Auflösungsvermögen ab.
Anhang 1
P 64 Mathematisches Modell auf Grundlage von dynamischer Pedobarographie und FEM für Erzeugung der Oberflächentopographie in der Fuß-Schuh-Schnittstelle für Entlastung des plantaren Drucks C. J. Cortes-Rodriguez1, O. L. Rodríguez-Montaño2, O. Silva-Caicedo3 1Nationale Universität von Kolumbien, Facultät fur Maschinenbau, Bogotá, Kolumbien 2Nationale Universität von Kolumbien, Biomedical Engineering, Bogota, Kolumbien 3Nationale Universität von Kolumbien, School of Medicine, Bogota, Kolumbien
Die plantare Druckentlastung ist ein bedeutender Aspekt
für die Gesundheit des Fußes, vor allem in Fällen, in
denen Lasten zu Hochrisikoläsionen führen, wie in dem
Fall des diabetischen Fußes. Einer der wichtigsten
Faktoren bei der Reduzierung der Belastung auf dem
Plantarbereich ist die Topographie der Oberfläche des
Schuhs, die in Kontakt mit dem Fuß steht.
Die Gestaltung der Topographie von der Oberfläche des
Kontaktes zwischen dem Fuß und dem Schuh wird durch
verschiedene klinische Beurteilungstechniken von Lasten
bestimmt, meist basiert auf statische Methoden und die
Nutzung von vorgefertigten Elementen. Allerdings sind in
den oben genannten Methoden keine dynamischen
biomechanischen Kriterien enthalten, die erlauben eine
geeignete Geometrie auf personalisierte Weise zu
definieren.
In dieser Arbeit wird ein mathematisches Modell der
Oberflächentopographie in der Schuh-Fuß-Schnittstelle
auf einer individualisierten Weise entwickelt, die auf der
Grundlage der Informationen aus einer Messung der
plantaren Druckverteilung ausgearbeitet werden. Die
Daten werden durch eine Reihe von Algorithmen
verarbeitet, um eine Oberfläche zu erhalten, welche den
Druck des Fußes beim normalen Gang richtig
experimentieren kann (Abbildung 1). Nach der
Festlegung der Oberflächentopographie wird das
Volumen der Einlegesohle bestimmt. Die
biomechanische Auswirkungen der Einlegesohle
während des Gangs werden mit einem 3D- FEM-Modell
ausgewertet, wobei der Fuß-Oberflächen-Kontakt in
Betracht genommen wird (Abbildung 2).
Die Ergebnisse der Simulationen zeigen, dass die
erhaltene Ladungsverteilung aus der vorgeschlagenen
Geometrie des Algorithmus eine Reduktion des
Maximaldrucks von bis zu 67 % erzeugt, im Vergleich zu
denen nach dem herkömmlichen Verfahren ohne
Verwendung eines Computermodell hergestellt werden.
Postersessions
124
Es legt nahe, dass die Verwendung von Modellen
basierend auf dynamische Belastung biomechanischer
Berücksichtigungen nützlich für das Design von
personalisierten orthopädischen Schuhen für Entlastung
des plantaren Drucks sind.
Anhang 1
Anhang 2
P 65 Vergleich verschiedener Osteosyntheseverfahren am Beckenring mittels Finite-Elemente Simulationen P. Pieroh1, S. Kurz1, M. Lenk1, C. Josten1, J. Böhme1 1Universität Leipzig, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland
Einleitung
Bisher wurden Osteosyntheseverfahren am Beckenring
stets mit Hilfe der klassischen biomechanischen
Testverfahren verglichen und deren Nutzung abhängig
vom Frakturtyp bewertet. Allerdings zeigte sich oftmals
klinisch ein Unterschied zu den experimentell erhobenen
Ergebnissen, was Auslockerungen oder sekundäre
Instabilitäten zur Folge hatte. Dieser Unterschied könnte
dem artifiziellen Versuchsaufbau und der
unterschiedlichen Konfigurationen der getesteten
Spenderbecken zu Grunde liegen. Die Finite-Elemente
Methode (FEM) konnte dagegen in den letzten Jahren
genutzt werden um neue Einblicke in das
Belastungsverhalten des Beckenrings, die
Implantatauslockerung und den Nutzen neuer
Osteosynthesen zu erlangen. Die vorliegende Studie
untersucht die Möglichkeit des Vergleichs verschiedener
Osteosyntheseverfahren an einer stetigen Geometrie zur
Erhebung vergleichbarer Ergebnisse.
Methodik
Zur Erstellung einer stetigen Geometrie wurde der
Computertomografie Datensatz einer 72-jährigen
Patientin ohne Beckenringfraktur in Mimics (Materialise,
Leuven, Belgien) segmentiert und anschließend in
SolidWorks (Dassault Systèmes, Velizy Villacoublay,
Frankreich) weiterbearbeitet und als STEP Datei
exportiert. Diese STEP Datei wurde in ANSYS
Workbench (ANSYS, Inc. Canonsburg, PA, USA)
überführt. Hier wurden die Frakturen von fünf
Patientinnen (n=5; n=1 Typ A, n=3 Typ B, n=1 Typ C
nach Tile) und die genutzten Osteosynthesen der
Versorgung vereinfacht im DesignModeler implementiert.
Anschließend wurden Die Bandstrukturen als
Federelemente eingefügt und der Lastfall Laufen nach
Bergmann et al. mit 404% des Körpergewichts auf dem
Standbein simuliert.
Ergebnisse
In den simulierten Fällen korrelierten die Ergebnisse der
FEM mit denen des klinisch beobachteten Verlaufs. Des
Weiteren konnte innerhalb der Typ B Beckenfrakturen
der Einfluss der ventralen Plattenosteosynthese
vergleichbar untersucht werden.
P 66 Mikrobewegungen als Ergebnisgröße in der Computersimulation des Knochen-Implantat-Verbundes - eine robuste Auswertungsstrategie auf Basis virtueller Knoten C. Voigt1, M. Dockhorn1, C. Klöhn2, R. Scholz1 1Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Labor für Biomechanik, Leipzig, Deutschland 2Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig, Fakultät Maschinenbau und Energietechnik, Leipzig, Deutschland
Einleitung
Die computergestützte Simulation mittels Finite-
Elemente-Methode ist für Untersuchungen am Knochen-
Implantat-Verbund des künstlichen Hüftgelenks sehr gut
geeignet, da die reproduzierbare Modellierung
abgestufter Einflussfaktoren und die Ergebnisauswertung
im Inneren der modellierten Strukturen subtil
vergleichende Aussagen erst möglich machen. Für die
Ermittlung der Mikrobewegungen im Knochen-Implantat-
Interface wird in herkömmlichen Auswertungsstrategien
auf die zwei orthogonalen Komponenten der Sliding
distance (X, Y) und die Kontaktstatusgrößen Gap (+Z)
und Penetration (-Z) zurückgegriffen. Ziel der aktuellen
Studie ist es, unabhängig vom Simulationsmodell eine
reproduzierbare dreidimensionale Bestimmung der
Postersessions
125
Mikrobewegungen mit einer vergleichsweise höheren
Genauigkeit zu etablieren.
Methodik
Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode wird auf
Knotenverschiebungen zurückgegriffen. Um unabhängig
von der gewählten Netzdichte und dem Vorhandensein
von Knotenkongruenz im Kontaktbereich zu sein und
gleichzeitig eine hohe Genauigkeit zu erreichen, werden
zusätzliche virtuelle Knoten im Kontaktbereich eingeführt.
Um auch bei Simulationsmodellen mit einer großen
Anzahl von Knoten die Verarbeitungsdauer gering zu
halten, werden hauptsächlich Vektoroperationen
verwendet. Der automatisierte Algorithmus wird
eigenständig innerhalb des Post-Processings
implementiert.
Ergebnisse
Für die Darstellung der Ergebnisse wird die vorgestellte
Methode anhand eines vorhandenen
Simulationsergebnisses einer hausinternen Arbeit
getestet und mit der herkömmlichen Strategie verglichen.
Diskussion
Aus den Ergebnissen ist ersichtlich, dass die
herkömmliche Auswertungsstrategie auf Basis von
Kontaktergebnissen einen systematischen Fehler enthält.
In den Kontaktbereichen in denen der Kontaktstatus auf
Gap steht, kann keine Sliding Distance berechnet
werden. Damit geht ein wichtiger Teil der Ergebnisse
verloren und die Mikrobewegungen werden systematisch
unterrepräsentiert. Die neue Methode ist unabhängig von
der verwendeten Simulationssoftware, der
Vernetzungsdichte des Modells und auch für
nachträgliche Auswertungen bereits vorliegender
Ergebnisdaten geeignet.
Postersession 12 – Knorpel, Knochen
und Frakturheilung
P 67 Bestimmung der Frakturwahrscheinlichkeit des proximalen Femurs mittels in-vivo Computertomographie und Finiter Element Analyse bei Patienten mit osteoporotischen Frakturen - Ein Vergleich mit in-vitro Versuchen zur Bruchlastbestimmung. J. Bauer1, H. Liebl2, E. Grande Gracia3, F. Holzner3, R. Burgkart3, T. Baum4 1Klinikum rechts der Isar,Technische Universität München, Neuroradiologie, München, Deutschland 2Klinikum Oldenburg, Unfallchirurgie, Oldenburg,
Deutschland 3Technische Universität München, Orthopädie, München, Deutschland 4Technische Universität München, Radiologie, München, Deutschland
Fragestellung -
In dieser Studie sollte zunächst die Bruchlastbestimmung
des proximalen Femurs mittels Finiter Element Analyse
(FEA) basierend auf Routine-Multidetektor-
Computertomographie (MDCT) Daten biomechanisch in-
vitro validiert werden. Mittels solcher FEA sollte dann die
Frakturwahrscheinlichkeit für den proximalen Femur bei
Patienten in-vivo bestimmt werden. Wir postulierten, dass
sich diese zwischen Patienten mit und ohne
osteoporotische Wirbelkörperfrakturen stärker
unterscheidet als die Knochendichte.
Methoden -
Ein frischer Femur wurde im Wasserbad im MDCT
gescannt und anschließend biomechanisch getestet.
Dies erfolgte in Stand- und in der seitlichen Fall-
Konfiguration; bei letzterer wurde der Versuch bis zur
Fraktur durchgeführt. Nach Validierung der FEA wurde
mit diesem FEA-Protokoll auch für die in-vivo MDCT-
Bildgebung von 8 Patienten (4 mit, 4 ohne
osteoporotische Wirbelkörperfrakturen) die
Frakturwahrscheinlichkeit berechnet. Der Unterschied
dieser Frakturwahrscheinlichkeit wurde mit der
Knochendichte, gemessen an der Wirbelsäule,
verglichen.
Ergebnisse -
Die in-vitro Simulationen korrelierten hoch mit den
biomechanisch gemessenen Dehnungen sowohl in der
Stand- als auch in der Fall-Konfiguration (R² = 0.96 und
0.98). Die simulierte maximale Spannung war 14% höher
als die experimentell gemessene Bruchlast, die simulierte
Dehnung 4,7% hoher als die gemessene. Die in der FEA
prognostizierten versagenden Elemente stimmten genau
mit der Frakturlinie überein (siehe Abb).
Während sich die Knochendichte nicht zwischen den
Patienten mit und ohne Frakturen unterschied, war das
berechnete femorale Frakturrisiko in den Patienten mit
Frakturen signifikant höher (p
Schlussfolgerungen -
Die FEA konnten elastisch und destruktiv validiert
werden. Eine FEA-basierte Frakturrisikoanalyse kann
mittels in der klinischen Routinediagnostik gewonnenen
MDCT-Daten durchgeführt werden und kann das
Frakturrisiko signifikant besser vorhersagen als die
Knochendichte.
Postersessions
126
Anhang 1
P 68 Antagonisierung von Midkine erhöht die Mechanotransduktion in osteogenen Zellen M. Haffner-Luntzer1, S. Thorsten2, M. Amling2, A. Ignatius1, A. Liedert1 1Universitätsklinikum Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Deutschland 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Deutschland
Fragestellung
Tierexperimentelle Studien deuten auf eine
regulatorische Funktion des Wachstumsfaktors Midkine
(Mdk) im Knochenremodeling hin (Neunaber et al. JBMR
2010; Liedert et al. Bone 2011). Es konnte gezeigt
werden, dass die Knochenformation nach mechanischer
Belastung in Mdk-defizienten Mäusen erhöht ist. In vitro
wurde in osteogenen Zellen eine Inhibition der
Mechanotransduktion durch Mdk nachgewiesen. Das Ziel
dieser Studie war es daher, mögliche positive Effekte
einer Antagonisierung von Mdk auf die
Mechanotransduktion in osteogenen Zellen zu
untersuchen. Des Weiteren sollten Interaktionspartner
von Mdk nachgewiesen und auf ihre Rolle in der
Mechanotransduktion untersucht werden.
Methoden
Präosteogene MC3T3-E1 Zellen wurden für 14 Tage
osteogen differenziert und anschließend für 30 Minuten
mittels 2% zyklischer Dehnung mit einer Frequenz von
1Hz mechanisch stimuliert. Die Zellen wurden während
der Stimulation mit rekombinantem Mdk und mit bzw.
ohne einen antagonisierenden Mdk-Antikörper (Mdk-Ak)
behandelt. Anschließend wurde die Proteinexpression
des mechanoresponsiven Proteins cFos, sowie von
aktivem beta-Catenin und LRP-6 ermittelt. Zur Detektion
von Mdk-Interaktionspartnern wurden die Zellen mit Mdk
behandelt und anschließend eine Immunpräzipitation (IP)
durchgeführt.
Ergebnisse
Die IP zeigte, dass Mdk mit dem Oberflächenrezeptor
LRP-6 interagiert. Rekombinantes Mdk verringerte die
Mechanotransduktion in den Zellen. Ebenso kam es zu
einer erniedrigten Phosphorylierung von LRP-6 und zu
einer geringeren Aktivierung von beta-Catenin. Diese
Effekte konnten durch Zugabe des Mdk-Ak signifikant
reduziert werden.
Schlussfolgerungen
Es ist bekannt, dass LRP-6 eine wichtige Rolle in der
Aktivierung des beta-Catenin Signalweges spielt (Niehrs
et al. Cell Mol Life Sci 2010) und dass dieser Signalweg
essentiell für die Mechanotransduktion in Osteoblasten
ist (Tu et al. Bone 2012). Unsere Ergebnisse legen nahe,
dass Mdk an LRP-6 auf Osteoblasten bindet, dessen
Phoshorylierung erniedrigt und dadurch auch den β-
Catenin-Signalweg und die Mechanotransduktion
beeinträchtigt. Die Antagonisierung von Mdk stellt somit
einen möglichen therapeutischen Ansatz zur Behandlung
von Patienten mit Störungen der mechanisch regulierten
Signaltransduktion im Knochen dar.
P 69 Ganzkörpervibration (LMHFV) führt zu einer Beeinträchtigung der Frakturheilung in alten Mäusen, aber verbessert die Frakturheilung in alten, ovarektomierten Mäusen E. Wehrle1, M. Haffner-Luntzer1, R. Bindl1, T. Wehner1, A. Heilmann1, F. Jakob2, T. Schinke3, M. Amling3, A. Liedert1, A. Ignatius1 1Universitätsklinikum Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Deutschland 2Universität Würzburg , Orthopädisches Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, Würzburg, Deutschland 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Deutschland
Fragestellung
Ein möglicher therapeutischer Ansatz zur Verbesserung
der gestörten Frakturheilung bei alten und
osteoporotischen Patienten stellt die gezielte Applikation
mechanischer Stimuli während der Frakturheilungszeit
dar (Rubin et al. 2004). Die sog. „low-magnitude high-
frequency vibration“ (LMHFV) wirkt im intakten und
osteoporotischen Knochen anabol (Slatkovska et al.
2010), wohingegen die wenigen bis jetzt durchgeführten
Frakturheilungsstudien widersprüchliche Ergebnisse
aufwiesen (Leung et al. 2009; Stuermer et al. 2010). Ziel
dieser Studie war es daher, den Einfluss von LMHFV auf
Postersessions
127
die Frakturheilung in alten und ovarektomierten Mäusen
zu untersuchen.
Methoden
Weibliche C57BL/6NCrl Mäuse (n=56) wurden mit 41
Wochen ovarektomiert (OVX) oder Sham-operiert, bevor
sie 8 Wochen später eine Femurosteotomie erhielten, die
mit einem Fixateur externe stabilisiert wurde. Ab dem 3.
postoperativen Tag erhielten die Tiere eine mechanische
Interventionstherapie (20 min/d; 5d/Woche), wozu sie auf
Vibrationsplattformen gesetzt wurden (45 Hz, a peak-to-
peak=0,3 g). Nach 10 und 21 Tagen wurden die Tiere
getötet und die Femora biomechanisch, mikro-
computertomographisch, histologisch und
molekularbiologisch analysiert.
Ergebnisse
OVX führte zu einer signifikant verschlechterten
Frakturheilung mit Abnahme der biomechanischen und
strukturellen Kalluseigenschaften im Vergleich zu nicht-
ovarektomierten Tieren. Durch die Applikation von
LMHFV konnte diese beeinträchtigte Frakturheilung
signifikant verbessert werden. Demgegenüber führte
LMHFV in Non-OVX Tieren zu einer signifikant
schlechteren Frakturheilung. Analysen an
Kallushomogenisaten zeigten eine Hochregulation des
Östrogen-Rezeptors alpha in OVX Tieren nach Vibration,
wohingegen der Östrogen-Rezeptor beta und Sost, ein
Inhibitor des Wnt-Signalweges, in Non-OVX Tieren nach
Vibration stärker exprimiert war.
Schlussfolgerungen
Die Vibration bewirkte unterschiedliche Effekte auf die
Frakturheilung in Abhängigkeit vom Östrogenstatus.
Während LMHFV den gestörten Frakturheilungsprozess
in den OVX Tieren signifikant verbesserte, führte die
Vibration bei Non-OVX Tieren zu einer signifikant
verschlechterten Frakturheilung. Dies deutet auf eine
entscheidende Rolle von Östrogen und dem
Östrogenrezeptor-Signalweg für die Mechanobiologie der
Frakturheilung hin.
P 70 Comparison between different methods for biomechanical assessment of ex vivo fracture callus stiffness in small animal bone healing studies N. Meyers1, M. Steiner1, D. Volkheimer1, T. Wehner1, H.-J. Wilke1, L. Claes1, A. Ignatius1 1Universität Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Deutschland
Various methods, such as bending and torsion tests,
have been established for the ex vivo measurement of
fracture callus stiffness in small animals, and which is
most suitable is debated. The aim of this study was to
experimentally compare six different testing methods
regarding robustness against deviations in results due to
specimen alignment and asymmetric callus behavior.
Axial compression, three-point bending, four-point
bending, cantilever bending, constrained torsion, and
unconstrained torsion were investigated.
Standardized samples were created by selective laser
sintering to mimic size, asymmetric callus behavior, and
embedding variations of rat long bone specimens. Five
different geometries, each consisting of n = 5 specimens
per testing method, were used to exemplify embedding
inconsistency by shifting (S1, S2) or tilting (T7, T14) the
specimen axis relative to a control geometry (S0)
representing perfect alignment (Fig. 1). Specimens of
each group were tested from 0 - 90° of axial rotation (15°
steps) relative to the applied load to characterize the
influence of asymmetric callus orientation.
Axial compressive testing proved to be highly sensitive to
embedding variations. Each of the three bending tests
was highly dependent on the asymmetric callus
orientation. Although angular deviations < 15° produced
< 10% error, results varied by > 60% for angular
deviations > 60°. Among the bending tests, cantilever
bending yielded the greatest variation in the measured
stiffness. Measurement disparity between specimen
geometry under unconstrained torsion was < 4.2%.
Constrained torsion testing showed errors up to 16.8%
when comparing corresponding alignment in
unconstrained torsion (Fig. 2).
Due to its high sensitivity to experimental conditions,
axial compression testing cannot be recommended.
Three-point bending is easier to apply on small rat and
mouse bones than four-point bending and yields more
robust measurements than cantilever bending, provided
low variation in callus shape among the tested
specimens. Although experimentally difficult to realize,
unconstrained torsion testing was found to be the most
robust method, independent of both rotational alignment
and embedding uncertainties.
Postersessions
128
Anhang 1
Anhang 2
P 71 Schädigungsinteraktionen zwischen Zug und Druck in Osteonalem Knochen M. Mirzaali1, A. Bürki1, J. Schwiedrzik1, P. Zysset1, U. Wolfram1 1Institut für Chirurgische Technologie und Biomechanik, Bern, Schweiz
Skelettale Krankheiten stellen eine große sozio-
ökonomische Herausforderung für alternde
Gesellschaften dar. Eine abnehmende skelettale
Tragfähigkeit bedingt einen Anstieg der Frakturinzidenz
nach dem 65. Lebensjahr. Neunzig Prozent aller
Hüftfrakturen sind auf Stürze zurückzuführen und ein
Drittel aller über 65-jährigen stürzt einmal jährlich. Die
Belastungsrichtung während eines Sturzes ist
verschieden von der unter alltäglichen Belastungen. Die
Mechanismen wie Knochenschädigung unter
verschiedenen Belastungen akkumuliert und interagiert
sind derzeit unklar. Ein besseres Verständnis davon ist
hilfreich für die Optimierung moderner
Behandlungsmethoden. Wir vermuten, dass eine
Schädigung unter einer Belastungsrichtung das
Frakturrisiko unter einer anderen Belastungsrichtung
erhöht.
Es wurden 93 zylindrische Schulterproben mit einem
Durchmesser von 3 mm und einer Messlänge von 6.5
mm hergestellt. Diese wurden drei aufeinander
aufbauenden Versuchen zugeführt. Im ersten Versuch
wurden monotone Tests mit einer Geschwindigkeit von
0.0003 s⁻¹ durchgeführt. Im zweiten Versuch wurde die
Schädigungsinteraktion und im dritten Versuch die
Verfestigungsinteraktion in zyklischen Tests bestimmt.
Steifigkeit, Schädigung als Steifigkeitsreduktion,
plastische Dehnung und Spannungs-Dehnungskurven
wurden aufgenommen und ausgewertet.
Zugüberlastung führte zu einer apparenten Schädigung
von 60 % bei 0.65 % plastischer Dehnung und war als
Druckschädigung von 20 % detektierbar. Eine
Drucküberlastung führte zu einer Schädigung von 60 %
bei 0.75 % plastischer Dehnung und war als
Zugschädigung von 50 % detektierbar. Druck zeigte ein
postelastisches Entfestigungsverhalten, während Zug
eine exponentielle Verfestigung aufwies. Das
Verfestigungsverhalten unter Druck wurde durch eine
vorherige Zugüberlastung nicht beeinflusst. Umgekehrt
nimmt die Wiederbelastungsfestigkeit auf Zug nach einer
Drucküberlastung signifikant ab.
Die Studie demonstriert wie Knochenschädigung einer
Belastungsrichtung das mechanische Verhalten einer
anderen Belastungsrichtung beeinflusst. Eine
Drucküberlastung beeinträchtigt die mechanischen
Eigenschaften auf Zug stark während dies andersherum
kaum ausgeprägt ist. Die Ergebnisse helfen das
Verständnis von Hüftfrakturen zu verbessern.
P 72 Zyklische mechanische Belastung alsSchlüsselfaktor für die Chondrogenese bei der Herstellung von dreidimensionalen trägerfreien Knorpelkonstrukten I. Ponomarev1, T. Reuter1 1fzmb GmbH, AG Tissue Engineering, Bad Langensalza, Deutschland
Einleitung:
Tissue Engineering bietet zahlreiche Chancen bei der
Wiederherstellung von Gelenkknorpelschäden. Das am
meisten angewendete Verfahren ist die sogenannte
Matrize Assoziierte Chondrocyten Trans-plantation. Trotz
ihrer Biokompatibilität sind die Materialen der Matrizen
eine Fremdsubstanz. Aus diesem Grund wurde am fzmb
Postersessions
129
ein neues Verfahren zur Herstellung von
dreidimensionalen, trägerfreien Knorpelkonstrukten
(DTK) aus differenzierten Chondrozyten auf Basis einer
zyklisch manuellen mechanischen Stimulation entwickelt
[1].
Material und Methoden:
Für die Herstellung der DTKs wurden equine
Chondrozyten aus Kniegelenken verwendet. Nach der
Vermehrung in Monolayer wurden die Zellen in einem
dreidimensionalen Zustand umgewandelt. Für die weitere
Kultivierung und Stimulation der Chondrogenese wurde
eine zyklische manuelle mechanische Belastung
appliziert. Während der 4-wöchigenKultivierungsdauer
wurde die mechanische Steifigkeit gemessen. Am Ende
der Kultivierung wurden die DTKs histologisch und
biochemisch untersucht. Als Kontrolle hierfür diente der
native equine Knorpel.
Resultate:
Während der Kultivierung der DTKs wurde eine
steigende Festigkeit der Transplantatkörper registriert.
So wurde in der ersten Kultivierungswoche eine
Steifigkeit von 0,186N ermittelt. Am Ende der Kultivierung
betrug diese 1,746N. Die Belastungszyklen sind in Abb. 1
und 2 dargestellt. Die histologischen
Vergleichsuntersuchungen zeigten eine hohe Ähnlichkeit
zwischen DTKs und nativem Knorpel. Aus den
biochemischen quantitativen Analysen ging hervor, dass
für die DTKs der Gehalt von GAG bei 35%, von
Hydroxyprolin bei 29,3% und von Hydroxylysin bei 12,7%
im Vergleich zu nativem Knorpel lag. Die während der
Herstellung verwendete mechanische Stimulation kann
ein Schlüsselfaktor für die Chondrogenese und
Adaptation der Knorpeltransplantate nach der
Implantation im Gelenk sein.
Danksagung:
Diese Arbeiten wurden unterstützt durch das BMWi im
Rahmen der Technologieförderung: INNO-WATT Reg.
Nr.: IW120099.
Literatur:
[1] Ponomarev I., Wilke I. Verfahren zur Herstellung
dreidimensionaler trägerfreier Gewebestrukturen und
nach diesem Verfahren hergestellte Gewebestrukturen.
Patent. Nr. 10 2004 001 225 des Deutschen Patent- und
Markenamtes, 2004.
Anhang 1
Anhang 2
150 Einfluss der Stempelporosität auf die viskoelastische Charakterisierung von Knorpel und Knorpelregeneraten P. Föhr1, I. N. Pflieger1, J. Stolberg-Stolberg1, M. Wittek1, C. von Deimling1, C. U. Große2, R. H. Burgkart1 1Technische Universität München, Lehrstuhl für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Deutschland 2Technische Universität München, Lehrstuhl für Zerstörungsfreie Prüfung, München, Deutschland
Fragestellung
Im Rahmen einer BMBF-Initiative werden neue
Prüfsysteme und -verfahren entwickelt, um neben der
Histologie auch gezielt die biomechanische Kompetenz
von Knorpel und Regeneraten für zukünftige
Normenprüfungen zu etablieren. Ziel der Studie ist die
Erfassung der stempelabhängigen Steifigkeitsantwort
und der Messung der Erholungsfähigkeit des Gewebes.
Methoden
Proben aus gesunden ovinen Trochleae (n=10) wurden
an 6 benachbarten Messstellen (Abstand=2x StempelØ,
random. Zuordnung) orthogonal zur Knorpeloberfläche
mit 2 porösen (Porengröße/Porosität: 16 µm/50% resp.
40 µm/50%) und einem soliden Stempel untersucht (alle
Postersessions
130
Ø=1,5 mm). Als Belastungsprofil wurde eine
kraftgeregelte Kriech-Erholung und eine
positionsgeregelte Stress-Relaxation gewählt (je 3
Zyklen, Bild 1). Die Dehnung wurde mit Hilfe der
Nadelindentation bestimmt.
Ergebnisse
Bei den Messungen zeigte sich, dass die
Steifigkeitsantwort (3. Zyklus) des soliden Stempels um
bis zu 3-fach höher war, als bei den porösen Indentoren:
98±23 mN/mm vs. 34±4 mN/mm, resp. 46±15 mN/mm
(Bild 2). Allerdings besteht kein Unterschied zwischen
den Steifigkeiten bezüglich der verwendeten Regelung
pro Stempel. Bei der Gewebeerholung wurde erkennbar,
dass bei einem Vollzylinder die Erholung im Vergleich zu
den porösen Stempeln um 50 % reduziert ist.
Diskussion
Die Unterschiede der Steifigkeit in Abhängigkeit zur
Stempelporosität sind am ehesten durch einen
Flüssigkeitsaustausch an der Knorpeloberfläche zu
erklären. Ebenso das höhere Erholungspotenzial,
weswegen dieser Ansatz als der geeignetste angesehen
wird. Insbesondere Kriechindentationen sollen zukünftig
unter der Verwendung eines porösen Stempels
durchgeführt werden, um den beobachteten
Flüssigkeitsaustausch an der Knorpeloberfläche nicht zu
unterbinden (vgl. solider Stempel), sondern unter
Verwendung eines porösen Stempels zuzulassen.
Bild 1: Prüfsetup mit Videokamera (1), Belastungsachse
(2), Probe (3), Kraft- und Wegverlauf, hier während
Kraftregelung (4,5)
Bild 2: Übersicht zu den gemessenen Steifigkeiten bei
Stempel- und Reglervariation
Anhang 1
Anhang 2
Autorenindex
131
Abdalrahman, T. 42 Abegg, K. 45 Agres, A. 106 Ahmad, S. S. 119 Alexander, N. 99 Alfuth, M. 66 Alimusaj, M. 50 Al-Malat, R. 18, 19 Almohallami, A. 61 Álvarez-Galovich, L. 25 Amling, M. 126 Anders, C. 22, 112 Arampatzis, A. 26, 42 Aschoff, H.-H 15 Asseln, M. 58 Attal, R. 14, 67, 74 Attwenger, B. 29, 76, 101, 117 Augat, P. 35, 62, 105 Babisch, J. 33 Bader, R. 6, 37, 60, 81, 122 Bamboschek, D. 99 Barker, J. H. 27 Barnewitz, D. 36 Bartolini, L. 38 Bashkuev, M. 22, 46 Bauer, J. 125 Baum, T. 125 Baumbach, S. 44 Baur-Melnyk, A. 70 Baxmann, M. 82 Beckmann, A. 111 Begand, S. 37 Behrens, B.-A. 61 Ben Mansour, K. 91 Bender, A. 32, 95 Bender, T. 6 Bereiter-Hahn, J. 20 Berger-Roscher, N. 21 Bergmann, G. 32, 33, 34, 95 Berlemann, U. 24 Bernstein, A. 10 Berth, A. 96 Betancur Escobar, S. 61 Bezodis, I. 83 Bhattarai, A. 88 Bildhauer, T. 63 Binder, J. 44 Bindl, R. 126 Bischel, O. 57 Bishop, N. E. 4, 7 Bittmann, F. 67 Blab, F. 55 Blase, C. 20, 52 Blauth, M. 14 Bleuel, J. 69 Block, J. 50 Blum, A. 94 Blume, M. 20 Blunk, T. 13 Bobrowitsch, E. 92, 119 Boeth, H. 76, 106
Böhm, H. 26 Bohm, S. 42 Böhme, J. 124 Böhme, M. 116 Bölderl, A. 110 Bone, M. 11 Bostelmann, R. 23 Bottlang, M. 109 Bouguecha, A. 61 Bourauel, C. 16, 18, 19, 71, 85, 86 Bowien, M. 105 Brand, A. 62 Braunstein, B. 83 Brüggemann, G.-P. 28, 63, 69, 77, 83 89, 100 Brunner, A. 110 Burgkart, R. 125, 129 Bürki, A. 128 Büter, M. 45 Buttgereit, F. 76 Capanni, F. 109 Carl, H.-D. 102, 103 Chevalier, Y. 44 Christ, H.-J. 114 Cichon, R. 121 Ciritsis, A. 8 Ciritsis, B. 8 Claes, L. 127 Coppola, C. 67 Cortes-Rodriguez, C. J. 123 Dahmen, U. 88 Dallmann, F. 96 Damm, N. B. 7 Damm, P. 32, 33, 34, 95 Dammer, R. 81 Daniilidis, K. 91 David, S. 65 David, V. 90 de Marées, M. 69 Deehan, D. 11 Dennerlein, F. 55 Derwich, W. 52 Devos, P. 91 Dietrich, F. 10, 40 Dirk, C. 19 Dockhorn, M. 124 Döderlein, L. 26 Doht, S. 45 Dold, P. 11 Dreher, T. 47 Dreischarf, M. 22, 46 Dresing, K. 45 Drewitz, H. 48 Duda, G. 76 Duong, M. T. 88 Dupré, T. 65 Dürselen, L. 31, 68 Dussa, C. 26 Dymke, J. 34 Ebrecht, F. 116 Eckardt, F. 97
Autorenindex
132
Edelmann-Nusser, J. 97 Eekhoff, A. 104 Ehrig, R. 76 Eibl, D. 70 Eichinger, M. 67, 110 El Attal, R. 70 El Sayed, H. 86 Enenkel, M. 117 Engel, K. 89 Engelhardt, L. 38, 39 Epro, G. 28, 63, 115 Erdrich, S. 85 Erhard, S. 75 Eschweiler, J. 53, 58 Eysel-Gosepath, K. 28 Farr, S. 76 Favino, M. 18 Ferreira, P. 29 Ferrigno, C. 118 Firner, S. 69 Fischer, H. 72 Fischer, M. 22, 112 Fitzpatrick, D. C. 109 Fleck, C. 41 Flohr, M. 11, 12 Föhr, P. 129 Forjan, M. 90 Freitag, C. 114 Freutel, M. 68 Frey, S. 13, 45 Frias Cortez, M. A. 16 Friedrich, M. 64 Fritsche, A. 81 Fritzen, C.-P. 52 Frotscher, R. 40, 88 Funken, J. 83 Gabl, R. 79 Ganger, R. 76 Gasbarrini, A. 24 Geiger, M. E. 17 Geith, T. 70 Geurts, J. 64 Glitsch, U. 35 Goebel, S. 24 Goldhahn, J. 12 Goldmann, J.-P. 83 Goloborodko, E. 73 Goßmann, M. 40 Graf, E. 93, 99 Grande Gracia, E. 125 Greuling, A. 87 Große, C. U. 129 Grunert, R. 5, 94, 114 Grünewald, H. 107 Grupp, T. M. 82 Gueorguiev, B. 62, 79, 109 Gussew, A. 22, 112 Habenstein, B. 54 Habib, A. 20 Haffner-Luntzer, M. 126 Hagen, M. 113
Hahm, M. M. 66 Halle, M. 64 Hammer, N. 5, 43, 94, 114 Hamza, H. 86 Hansen, C. 91 Hansen, K. 109 Hanssen, H. 64 Hasan, I. 19, 71, 86 Haschke, H. 5 Haubold, L. 106 Hauspurg, C. 36 Häußler, K. L. 12 He, Y. 86 Hegen, P. 104 Heilig, J. 69 Heilmann, A. 126 Heimkes, B. 70 Heinemann, F. 71 Heinke, N. 67 Heinlein, B. 93 Heinrich, K. 77, 83 Heinrichs, C. 25, 67, 70, 74 Heitzmann, D. W. W. 50 Hellmich, C. 42, 120, 121 Helwig, P. 10, 40, 82, 107 Hering, B. 108 Herren, C. 111 Herrmann, V. 83 Heuer, F. 38 Hewera, S. 121 Hindenlang, U. 40 Hinzmann, D. 76 Hirschmüller, A. 10, 107 Hofmann, G. O. 22, 112 Hofmann-Fliri, L. 79 Höll, S. 94 Holland, J. 11 Hölscher-Doht, S. 13, 44 Hölzle, F. 73 Holzner, F. 125 Horsak, B. 101 Horst, F. 104 Hösl, M. 26 Hotfiel, T. 102, 103 Huber, G. 5, 59 Hurschler, C. 84, 91, 104 Ignatius, A. 31, 68, 126, 127 Irwin, G. 83 Ishaque, B. A. 57 Ivanovic, N. 79 Jäger, A. 16, 18 Jäger, R. 17, 74 Jahnke, A. 57, 80 Jakob, F. 126 Jakubowitz, E. 57, 80, 91 Jansen, H. 44 Jauch, S. Y. 59 Jendrissek, A. 102, 103 Jordan, M. 13, 44 Josten, C. 124 Kaiser, P. 70
Autorenindex
133
Kalkowsky, F. 60 Kalkum, E. 49 Kammel, A. 36 Karamanidis, K. 28, 63, 115 Kardeh, M. 121 Karl, M. 72 Katthagen, J. C. 104 Kebbach, M. 122 Kecskemethy, A. 29 Keiler, A. 24, 74 Keilig, L. 16, 18, 19, 71, 85, 86 Kienle, A. 21 Kiss, R. 100 Klima, H. 30 Klöhn, C. 124 Klöpfer-Krämer, I. 62 Kluess, D. 6, 122 Kofahl, A.-L. 54 Kohl, S. 119 Kohlhof, H. 119 Konermann, A. 18, 19 Konstantinidis, L. 10, 40, 82, 107 Kosack, D. 33 Kowalczyk, W. 121 Kraft, M. 42 Kram, N. 116 Kramer, F. 104 Krämer, M. 108 Kranzl, A. 29, 64, 76, 96, 101, 117 Krause, R. 18 Krauss, P. 115 Krautwurst, B. 47 Kröger, I. 62 Krull, A. 4 Kruse, C. 12 Kuhn, V. 79 Kuni, B. 49, 85 Kurz, S. 124 Kuster, R. P. 93 Kutzner, I. 34 Kutzner, P. 9 Lackner, J. 62 Lackner, R. 79 Laffer, D. 51 Landgraeber, S. 121 Landorf, K. 113 Lange, M. 88 Langenmair, E. 10, 82 Langhof, H. 99 Lapatki, B. 17, 74 Laub, M. 32 Layher, F. 33, 98 Lazik, A. 121 Lehmann, M. 24 Leichtle, U. G. 119 Leimert, M. 111 Lemmer, L. 54 Lenarz, K. 27 Lengnick, H. 30 Lenk, M. 124 Lenz, J. 16
Leong, S. L. 121 Lerch, M. 61 Leyendecker, M. 63 Liebl, H. 125 Liebold, S. 88 Liedert, A. 126 Liefeith, K. 96 Liehn, L. 80 Lill, H. 104 Lohse, T. 59 Lorenz, A. 92, 119 Lunkenheimer, P. P. 46 Lutz, T. A. 45 Madey, S. M. 109 Maier, K. 54 Maier, M. 75 Maile, S. 21 Marin, F. 91 Markert, B. 73, 111 Marotta, N. 24 Martin, K. D. 106 Martinez, S. 16 Maschke, R. 5 Matziolis, G. 98 Mauck, J. 122 Mayer, J. 24 Mayr, R. 14, 67, 74, 110 McCrum, C. 28 Meffert, R. 13, 44, 45 Meijer, K. 28 Menz, H. 113 Mersmann, F. 42 Meurer, A. 27, 47 Meyers, N. 127 Mick, E. 60 Mierau, A. 63 Milani, T. 43 Mirzaali, M. 128 Mittelmeier, W. 6 Möbius, R. 5, 94, 114 Modabber, A. 73 Morlock, M. M. 4, 5, 7, 12, 59, 82 Muanghong, D. 40 Mueller, A. 24 Müller, S. 47 Multerer, C. 26 Mündermann, A. 51, 64 Mundt, M. 111 Murley, G. 113 Naziris, K. 74 Nickel, T. 64 Niederer, P. 46 Niehoff, A. 69 Niem, T. 80 Niemeyer, F. 38 Nikolaus, A. 41 Nolte, I. 61 North, D. 29, 76, 101, 117 Nüesch, C. 51 Nußdorfer, A. 99 Oberbach, T. 37
Autorenindex
134
Oberländer, K. D. 115 Ohrndorf, A. 114 Orlowski, K. 97 Pahr, D. 44 Pallua, N. 53 Pandorf, T. 11 Partowi Pasto Mahalleh, S. 85 Pastrama, M.-I. 120 Payne, E. 30 Peham, C. 101 Pellikaan, P. 71 Pérez-Viana, D. 8 Pfaff, A. M. 82 Pfeil, D. 9 Pfeil, J. 9 Pflieger, I. N. 129 Pieroh, P. 124 Pilgram, R. 79 Pivonka, P. 120 Plegge, C. 56 Pobatschnig, B. 96 Ponomarev, I. 36, 128 Potthast, W. 65, 83 Prescher, A. 8 Preuß, R. 12 Pries, E. 22, 46 Prietzel, T. 5, 94, 114 Prokop, P. V. 88 Putzier, M. 22 Raab, D. 29, 121 Radermacher, K. 53, 58 Raith, S. 72 Rand, A. 87 Rasche, V. 21 Raschke, M. J. 79, 109 Rasse, M. 62 Rath, B. 53 Rauschmann, M. 47 Recheis, W. 79 Rehbein, P. 9 Reichel, M. 90 Reichenbach, J. 22, 112 Reichert, C. 16 Reifenrath, J. 108 Reimann, S. 16, 19, 85, 86 Rettig, O. 52 Reuter, T. 36, 88, 128 Rickert, M. 47, 57, 80 Riede, G. 62 Rodríguez-Montaño, O. L. 123 Rosenbaum, D. 94 Rosenthal, D. 29 Rost, J. 96 Roth, A. 98 Roth, K. 85 Rotsch, C. 5, 111 Röttgerkamp, H. 119 Rudelt, P. 116 Rzanny, R. 22, 112 Sackmann, S. 82 Sader, R. 20
Sander, K. 33, 98 Sanno, M. 89, 100 Sass, M. 6 Savelberg, H. 28 Schachinger, M. 96 Schackert, G. 106 Schaefer, L. 67 Schäfer, B. 104 Schafmeister, A. 39 Scheiner, S. 42, 120, 121 Schenk, P. 22, 112 Scherer, M. 90 Scheuer, R. 64 Scheuner, E. 93 Schilling, M. 108 Schindler, C. 116 Schindler, H. J. 16 Schinke, T. 126 Schlager, B. 24 Schleifenbaum, S. 94, 114 Schlottig, F. 12 Schmalz, T. 48 Schmidt, A. 27, 64 Schmidt, F. 17, 74 Schmidt, H. 22, 46 Schmidt, M. 5, 94, 114 Schmidt, S. 25 Schmidt-Trucksäss, A. 64 Schmitt, H. 85 Schmitz-Rixen, T. 52 Schmölz, W. 12, 14, 23, 24, 25, 62, 67, 70, 74 Schneider, U. 55 Scholle, H.-C. 22, 112 Schöllhorn, W. I. 104 Scholz, N. 31 Scholz, R. 124 Schöttle, P. 70, 74 Schrader, R. 116 Schuffenhauer, D. 116 Schulze, C. 37, 60, 122 Schwameder, H. 99 Schwarze, M. 84, 104 Schweizerhof, K. 16 Schwiedrzik, J. 128 Schwiertz, G. 113 Seehaus, F. 91 Seibl, J. 79 Seitz, A. 68 Sellenschloh, K. 59 Serry, M. 86 Shehadeh, M. 73 Sichting, F. 43, 116 Siewe, J. 111 Silber, G. 121 Silva-Caicedo, O. 123 Simmen, H.-P. 8 Simon, U. 38, 39 Skupin, J. 18 Sobottke, R. 111 Sommer, G. 94 Staat, M. 8, 40, 88
Autorenindex
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Stark, H. 22, 112 Stark, H. 85 Starker, F. 55 Steiger, H. J. 23 Steiner, M. 127 Steinke, H. 111 Stief, F. 27, 47 Stiesch, M. 87 Stigler, R. G. 62 Stöcker, K. 48 Stoffel, M. 73, 111 Stolberg-Stolberg, J. 129 Stoller, I. 118 Streicher, R. M. 12 Stromps, J.-P. 53 Strutzenberger, G. 83, 99 Stukenborg-Colsmann, C. 61 Stützle, M. 39 Südkamp, N. P. 10, 82, 107 Swoboda, B. 102, 103 Synek, A. 44 Taher, H. 86 Taylor, T. 72 Taylor, W. R. 76 Temiz-Artmann, A. 40 Tettke, M. 42 Theilenberg, S. 54 Theysohn, J. M. 121 Thorsten, S. 126 Timpner, M. 91 Trautwein, F. 38 Tremer, N. 91 Uhl, F. 58 Ullrich, B. 22, 112 Ullrich, M. 33 Ulucay, D. 54 Unterberg, L. 72 van Drongelen, S. 47, 75 Varady, P. 35, 105 Vogel, C. 85 Vogel, D. 37 Vogl, T. 121 Vogt, L. 27 Voigt, C. 104 Voigt, C. 124 Volkheimer, D. 127 von Deimling, C. 129 Wagenblast, F. 30 Wähnert, D. 79, 109 Walter, C. 92 Warnecke, D. 31 Warnhoff, M. 104 Weber, A. 86 Wegener, R. 30 Wehner, T. 126, 127 Wehrle, E. 126 Wei, W. 88 Weichelt, S. 106 Weizbauer, A. 108 Welke, B. 80, 84, 91 Wendler, F. 103
Wendler, T. 5 Wepner, F. 117 Weresch, P. 24 Werner, M. 111 Westphal, E. 102 Wienand, J. 47 Wild, J. 54 Wilke, H.-J. 21, 24, 38, 127 Willbold, E. 108 Willwacher, S. 69, 83, 100 Wimmer, M. A. 118 Windhagen, H. 108 Windolf, M. 79, 109 Wissel, H. 96 Witaschek, T. 76 Witte, K. 97 Wittek, A. 52 Wittek, M. 129 Wohlfarth, K. 22, 112 Wolf, A. 6 Wolf, S. 47, 49, 50, 52, 85 Wolfram, U. 128 Wolfskämpf, T. 114 Wörner, A. 10 Wöstmann, B. 80 Wülker, N. 92, 119 Zaslansky, P. 41 Zaucke, F. 69 Ziegler, C. M. 70 Zietz, C. 81 Zimmermann, C. 13 Zipfel, M. 98 Zysset, P. 128