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fussballtraining 8/2011 A- und B-Junioren 7 Taktik 6 von Stephan Schmidt passt in den Fuß von , der zu spielt. wirft zu ein und startet longline. legt ab auf , während wieder startet. 1 2 3 setzt sich im Laufduell zum Ball durch … spielt steil in den Lauf von . … und flankt in die Mitte. 4 5 6 startet, spielt steil zu (nicht im Bild). fängt einen Pass ab und spielt zu . nimmt mit und wird von hinterlaufen. 1 2 3 flankt direkt auf den zweiten Pfosten zu . verzögert und spielt getimt in den Lauf. hat sich gelöst und köpft zum 1:0 ein. 4 5 6 Wolfsburgs U19: Wie im Training, … … so im Spiel! Aus den ’LEISTUNGSZENTREN’ TRAINERMEDIEN.DFB.DE TRAINERMEDIEN.DFB.DE TRAINERMEDIEN.DFB.DE TRAINERMEDIEN.DFB.DE Training und Spiel sind – manchmal – dasselbe! Sicher hat man als Trainer nicht oft die Gelegenheit, die Effektivität seiner Trainingsinhalte anhand von Videoaufnahmen zu prüfen und zu dokumentieren. Und auch bei uns ist es beileibe nicht die Regel, Trainingseinheiten aufzuzeichnen. Doch die Vorbereitung auf ein Endspiel um die Deutsche Meisterschaft ist nun einmal etwas Besonderes, und so haben wir einige Sequenzen des Programms vom 16. Juni mit der Kamera begleitet. In diesem Training bereiteten wir uns gezielt auf das drei Tage spä- ter terminierte Finale gegen den 1.FC Kaiserslautern vor. In den Spielformen imitierte Team B typische Verhaltensweisen der Laute- rer U19, Team A sollte darauf die richtigen Antworten finden. Natür- lich haben wir diese Muster nicht erst an diesem Tag, sondern über den gesamten Saisonverlauf hinweg erarbeitet. Doch jetzt galt es eben, sie noch einmal durchzuspielen, um dann im Finale sofort auf sie zugreifen zu können. Wenn es dann gelingt, das im Spiel erfolgreich umzusetzen und dadurch sogar einen Treffer zu erzielen, ist das für Trainer und Mannschaft eine tolle Erfahrung und Bestätigung der geleisteten Arbeit. In diesem speziellen Fall war es das Einschalten des Außen- verteidigers auf der ballnahen Seite über das Spiel mit dem dritten Mann mit anschließendem Flügellauf und Flanke vor das Tor. So erzielten wir in der 11. Spielminute die wichtige 1:0-Führung. Die U19 des VfL Wolfsburg setzte sich im Halb- finale der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft mit zwei Siegen gegen Bayer 04 Leverkusen durch und bezwang im Endspiel auch den 1. FC Kaiserslautern. Das Team von Trainer Stephan Schmidt bestach durch eine offensive Grundein- stellung mit hohen, aber nicht dem Selbstzweck dienenden Ballbesitzquoten und einem von hinten nach vorne variablen Offensivspiel. Die zugrundeliegende Spielphilosophie erläutert der Trainer anhand ausgewählter Trainingsinhalte. Wohl jeder Trainer wünscht sich, dass die Spieler das im Training Erarbeitete auch im Wettkampf umsetzen. In diesem Fall entsprang die 1:0-Füh- rung im Finale genau dem, was drei Tage zuvor geübt wurde. Und Sie können das sogar im Video auf unserer Website trainermedien.dfb.de nachvollziehen! Info Nachwuchsleistungszentrum VFL WOLFSBURG Anzahl der Teams: U10/U11 bis U23 Anzahl der geförderten Spieler: 222 Sportlicher Leiter: Achim Sarstedt Im NLZ ausgebildete Profis: Pierre-Michel Lasogga (Hertha BSC Berlin), Cédric Makiadi (SC Freiburg) Erfolge: Deutscher A-Junioren-Vizemeister 2007, Deutscher A- Junioren Pokalfinalist 2007, Deutscher A-Junioren-Meister 2011 Foto: Michael Peter/VfL Wolfsburg Training am 16.06.2011: Flügelangriff über den Dritten Finale am 19.06.2011: 1:0 nach Flügelangriff über den Dritten Bildmaterial aus Video

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fussballtraining 8/2011 � A- und B-Junioren 7� Taktik6

von Stephan Schmidt

� passt in den Fuß von �, der zu � spielt.� wirft zu � ein und startet longline. � legt ab auf �, während � wieder startet.

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1 � 2 � 3 �

� setzt sich im Laufduell zum Ball durch …� spielt steil in den Lauf von �. … und flankt in die Mitte.

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� startet, � spielt steil zu � (nicht im Bild).� fängt einen Pass ab und spielt zu �. � nimmt mit und wird von � hinterlaufen.

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� flankt direkt auf den zweiten Pfosten zu �.� verzögert und spielt � getimt in den Lauf. � hat sich gelöst und köpft zum 1:0 ein.

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Wolfsburgs U19: Wie im Training, … … so im Spiel! Aus den ’LEISTUNGSZENTREN’

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Training und Spiel sind – manchmal – dasselbe!Sicher hat man als Trainer nicht oft die Gelegenheit, die Effektivitätseiner Trainingsinhalte anhand von Videoaufnahmen zu prüfen undzu dokumentieren. Und auch bei uns ist es beileibe nicht die Regel,Trainingseinheiten aufzuzeichnen. Doch die Vorbereitung auf einEndspiel um die Deutsche Meisterschaft ist nun einmal etwas Besonderes, und so haben wir einige Sequenzen des Programmsvom 16. Juni mit der Kamera begleitet.In diesem Training bereiteten wir uns gezielt auf das drei Tage spä-ter terminierte Finale gegen den 1.FC Kaiserslautern vor. In denSpielformen imitierte Team B typische Verhaltensweisen der Laute-rer U19, Team A sollte darauf die richtigen Antworten finden. Natür-lich haben wir diese Muster nicht erst an diesem Tag, sondern überden gesamten Saisonverlauf hinweg erarbeitet. Doch jetzt galt eseben, sie noch einmal durchzuspielen, um dann im Finale sofort aufsie zugreifen zu können.Wenn es dann gelingt, das im Spiel erfolgreich umzusetzen und dadurch sogar einen Treffer zu erzielen, ist das für Trainer undMannschaft eine tolle Erfahrung und Bestätigung der geleisteten Arbeit. In diesem speziellen Fall war es das Einschalten des Außen-verteidigers auf der ballnahen Seite über das Spiel mit dem drittenMann mit anschließendem Flügellauf und Flanke vor das Tor. So erzielten wir in der 11. Spielminute die wichtige 1:0-Führung.

Die U19 des VfL Wolfsburg setzte sich im Halb -

finale der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft

mit zwei Siegen gegen Bayer 04 Leverkusen

durch und bezwang im Endspiel auch den 1. FC

Kaiserslautern. Das Team von Trainer Stephan

Schmidt bestach durch eine offensive Grundein-

stellung mit hohen, aber nicht dem Selbstzweck

dienenden Ballbesitzquoten und einem von hinten

nach vorne variablen Offensivspiel.

Die zugrundeliegende Spielphilosophie erläutert

der Trainer anhand ausgewählter Trainingsinhalte.

Wohl jeder Trainer wünscht sich, dass die Spieler

das im Training Erarbeitete auch im Wettkampf

umsetzen. In diesem Fall entsprang die 1:0-Füh-

rung im Finale genau dem, was drei Tage zuvor

geübt wurde.

Und Sie können das sogar im Video auf unserer

Website trainermedien.dfb.de nachvollziehen!

� InfoNachwuchsleistungszentrum VFL WOLFSBURG

Anzahl der Teams: U10/U11 bis U23

Anzahl der geförderten Spieler: 222

Sportlicher Leiter: Achim Sarstedt

Im NLZ ausgebildete Profis: Pierre-Michel Lasogga (Hertha

BSC Berlin), Cédric Makiadi (SC Freiburg)

Erfolge: Deutscher A-Junioren-Vizemeister 2007, Deutscher A-

Junioren Pokalfinalist 2007, Deutscher A-Junioren-Meister 2011

Foto: M

ichael Peter/VfL Wolfsburg

Training am 16.06.2011: Flügelangriff über den Dritten Finale am 19.06.2011: 1:0 nach Flügelangriff über den Dritten

Bildmaterial aus Video

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INFO

Philosophie: Das Spiel in jeder Situation dominieren!

fussballtraining 8/2011 � A- und B-Junioren 9� Taktik8

8 NACH BALLVERLUST EINNAHME DER NÄCHSTMÖGLICHEN VERTEIDIGERPOSITION

7 POSITIONSSICHERHEIT UNTER HÖCHSTEM RAUM-, ZEIT- UND GEGNERDRUCK

6 POSITIONSFREIHEIT ZUR DESTABILISIERUNG DES GEGNERS

5 FLEXIBILITÄT UND VARIABILITÄT IN VERSCHIEDENEN SPIELSYSTEMEN

4 AKTIVE BALLRÜCKEROBERUNG

3 VARIABLE SPIELERÖFFNUNG

2 SPIELRHYTHMUS AKTIV GESTALTEN

1 GRÖSSTMÖGLICHER BALLBESITZ

1

4 5

3 2

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6

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Dominanz beginnt im SpielaufbauEin ganz wichtiges Kriterium für Dominanz, größtmöglichen Ball -besitz und das Bestimmen des Spielrhythmus’ ist die variable, vomGegner nicht zu antizipierende Spieleröffnung. Schon hier gilt es,dem Gegner seinen Stil aufzuzwingen. Wir wollen möglichstschnell, aber auch sicher aus der Eröffnung und den Aufbau in dasÜbergangsspiel im Bereich der Mittellinie kommen.Wir ziehen also beide Außenverteidiger hoch, um dort bereitsGleich-, wenn nicht sogar Überzahl herzustellen. Die Innenverteidi-ger stehen breit, der Torhüter mittig als zusätzliche Anspielstation.Erste Option ist das Spiel durch und in die Mitte, wo die Doppel-�und die � als ‘kreiselndes’ Dreieck weitere Dreiecke mit den Innenverteidigern bilden. Der Pass nach außen soll möglichst ersthinter der Mittellinie erfolgen, da ein Außenverteidiger in der eige-nen Hälfte schnell an die Linie gepresst werden kann und über dieMitte folglich mehr Optionen für die Spielfortführung zur Verfügungstehen.Die äußeren Mittelfeldspieler � und bewegen sich in Abstim-mung mit � und � mal hoch, mal tief oder auch nach innen. DiesePositionsfreiheit ermöglicht es, den Gegner bzw. seine Abwehrfor-mation zu destabilisieren – wichtige Voraussetzung für das Spiel indie Spitze. Info 1 fasst die Prinzipien unserer Spielphilosophie inWort und Bild auf Basis des 4-2-3-1 zusammen. Einige Elementesehen Sie ebenfalls in den Videos auf trainermedien.dfb.de!

Training in (Kern-)SpielformenAll das trainieren wir überwiegend in sogenannten Kern-Spiel form-en, die durch gezielte Vorgaben das geforderte Verhalten provozieren und ohne ausführliche Erläuterungen des Trainers auskommen. Meist reichen bereits kleine Veränderungen derGrundorganisation, um einen neuen Schwerpunkt zu setzen.

Das Spiel jederzeit dominieren können!Der moderne Fußball hat bestimmte Konstanten, z. B. das Spiel mitder Viererkette. Und doch ändert er sich ständig – vor allem hin-sichtlich der Effektivität der jeweiligen Spielsysteme und der darinpraktizierten Spielphilosophien. Was heute noch äußerst erfolgreichist, kann morgen bereits wirkungslos sein. Man denke nur an den

Ballbesitzfußball des FC Bayern München: Vor 13 Monaten nochhochgelobt, sechs Monate später als brotlose Kunst verdammt –vor allem, weil andere Teams wirkungsvolle Gegenstrategien ent-wickelt hatten und die Mannschaft nach Meinung vieler Expertenkeinen Plan B und auch kein anderes Spielsystem parat hatte.Das heißt nicht, dass größtmöglicher Ballbesitz kontraproduktiv sei.Im Gegenteil: Er steht auch bei uns ganz obenan. Er ist Vorausset-zung dafür, das Spiel möglichst 90 Minuten lang zu dominieren. Dassetzt höchste technisch-taktische Qualität auf jeder Posi tion voraus,essentiell für die Ausbildung zum Profi. Nur bei eigenem Ballbesitzkann ich auch den Rhythmus des Spiels situativ variieren und ge-stalten. Also selbst bestimmen, wann das Tempo rausgenommenund wann es erhöht wird. Dazu gehört weiterhin, nach Ballverlustmöglichst schnell wieder in Ballbesitz zu kommen. Dann nimmtnicht jeder Spieler sofort wieder ‘seine’ angestammte Position ein,sondern die nächstmögliche ‘Verteidigerposition’. So kann ich auchin der Defensive das Spiel bestimmen! Jederzeit dominant zu sein erfordert, auf wechselnde Situationensofort und flexibel reagieren zu können. Also müssen wir verschie-dene Systeme beherrschen und schnell von einem auf das anderewechseln – egal ob im 4-2-3-1, 4-4-2 oder 4-3-3, und zwar mög-lichst ohne Ansage von außen. Die Spieler haben daher eine gewis-se Positionsfreiheit und müssen unter beständig hohem Raum-,Zeit- und Gegnerdruck mehrere Positionen bekleiden können.

SPIELERLAUFBAHN• SV Babelsberg• SC Preußen Münster• Hertha BSC II• Tennis Borussia Berlin

TRAINERLAUFBAHN• 2003 bis 2006 Akademie Hertha BSC U15 bis U23 • 2004 bis 2008 Eliteschule des Fußballs Berlin(Trainer/Lehrer Fachbereich Sportmanagement)

• Co-Trainer Hertha BSC U19• 2009 DFB-Fußballlehrer • Seit 2009 VfL Wolfsburg U19

DER AUTORStephan Schmidt

Ein Merkmal unserer Spielauffassung: schnelle Tempowechsel

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Foto: getty im

ages

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fussballtraining 8/2011 � A- und B-Junioren 11� Taktik10

Spielaufbau/Spieleröffnung – situative Flexibilität gegen verschiedene Abwehrtaktiken

VORÜBUNG

4

6

5

8

23

SPIELFORM

4

6

5

8

10

23

Vorübung Trichter: 6 gegen 0Organisation und Ablauf• Von den Strafraumecken bis 10 Meter vor den SchnittpunktenMittellinie/Seitenlinien je 1 ‘Trichter-Linie’ markieren.

• � und � stehen breit vor dem Strafraum, � und � hoch unddie Doppel-� zentral versetzt etwas tiefer als � und �.

• � oder � holt einen Ball aus dem Strafraum und eröffnet einefreie Kombination über die Dribbellinie hinter der Mittellinie.

Variationen• Erschweren: bis 6 gegen 4 mit teil- oder vollaktiven Gegnern • 11 gegen 0 (bis 11 gegen 5) über eine höher markierte Linie

Coachingpunkte• Tiefenstaffelung, offene Stellung, hartes und sicheres Passspiel,Dreiecksbildung. Erster Pass ins Zentrum!

7 gegen 6 auf Tore und über LinienOrganisation und Ablauf• Spielfeld wie zuvor und auf der Mittellinie 3 Minitore aufstellen.• 2 Teams: Überzahl A wie zuvor plus �, Unterzahl B spielt imfreien oder vorgegebenen System.

• Der Trainer spielt aus dem Strafraum � oder � an.• Team A spielt auf die Minitore oder über die Dribbellinie: Situativentscheiden! B spielt nach Balleroberung auf Ballhalten (8 Sta-tionen) oder passt zum Trainer.

Coachingpunkte• Wie zuvor. Handlungsschnelligkeit: Aus engem Raum befreien,Lücken erkennen und nutzen (Minitore oder Dribbellinie).

Variation• 8 gegen 6 zur Betonung des kreiselnden Dreiecks

SPIELFORM

4 5

10

23

11 7

VARIATIONEN

Gegen Angriffspressing: in die 2. EbeneOrganisation und Ablauf• Feld wie zuvor, aber mit höherer Dribbellinie und ohne Minitore • 25 Meter vor dem Tor wartet Team B (7 Spieler) bis zum erstenPass von A (vollständig) und rückt erst dann vor!

• Der Torwart von A eröffnet. � bzw. � versuchen, in die 2. Ebe-ne zu �, � oder zu spielen, die auf � bzw. � ablegen.

Coachingpunkte• Wie zuvor. � und � schaffen Breite, � und � Höhe. • Tiefe zwischen den Linien schaffen und zwischen ihnen agieren.• Doppel-� bzw. � und die Innenverteidiger bilden Dreiecke.

Variationen• 9 gegen 7 bis 10 gegen 10 (noch engerer Raum)• Statt über die Dribbellinie auf ein Tor mit Torhüter spielen.

Gegen Mittelfeldpressing: PositionsspielOrganisation und Ablauf• Die Pressinglinie und die Dribbellinie ‘nach oben’ schieben. • A wendet das Positionsspiel mit vielen Positionswechseln an.

Gegen tiefstehenden Gegner: Raum öffnenOrganisation und Ablauf• Die Pressinglinie und die Dribbellinie ‘nach oben’ schieben. • A öffnet Räume und verlagert das Spiel.

� Kommentar

Innenverteidiger breit, Außenverteidiger hoch,

Vorgegebene Positionen bzw. Räume besetzen!Erster Mann im Spielaufbau ist grundsätzlich unser Torhüter. Er

spielt nur selten einen langen Abschlag, dann etwa zur Einleitung

eines Konters nach einer Standardsituation gegen einen aufgerück-

ten Gegner. Größtmöglicher Ballbesitz heißt eben, den Ballbesitz

nicht unnötig in einer ‘fifty-fifty-Situation’ zu riskieren.

Hat der Torhüter also den Ball, staffeln wir uns sofort so, dass wir

die genannten Ziele und Kriterien auch erfüllen können: � und �gehen auf Strafraumbreite auseinander, � und � hoch in Richtung

Mittellinie, so dass sie einen ‘Trichter’ bilden. Doppel-� und �

postieren sich so, dass sie sich wechselweise fallen lassen bzw. in

die Tiefe gehen können.

Aber keine fest vorgegebenen Passfolgen!Zu Beginn eines Trainingsjahres üben wir oft noch ohne Gegenspie-

ler, um ein Gefühl für die ‘Balance’ der beteiligten Positionsgruppen

zu entwickeln, etwa im 6 gegen 0 oder sogar 11 gegen 0. Doch

effektiver ist es, möglichst bald mit Gegner zu trainieren. Das

geschieht anfangs in Überzahl der Angreifer, später in Gleichzahl.

Passfolgen gebe ich nicht vor – außer möglichst in die Tiefe und

nicht in die Breite zu spielen. Welcher Pass im Wettkampf dann

gespielt werden kann, ergibt sich ja auch aus dem Verhalten des

Gegners: Steht er tief, presst er im Mittelfeld oder schon im Angriff?

Auf diese drei Möglichkeiten bereiten wir uns in einer Kern-Spiel-

form vor, deren Vorgaben das entsprechende Verhalten provozieren.

BEI ANGRIFFSPRESSING:2. EBENE1

BEI ABWEHRPRESSING:RAUM ÖFFNEN UND VERLAGERN3

BEI MITTELFELDPRESSING:POSITIONSSPIEL2

TRAINERMEDIEN.DFB.DETRAINERMEDIEN.DFB.DE

bewegliches Dreieck aus Doppel-� und �. Und alle in jeder Situation flexibel! Auch im Video!

Foto: getty im

ages

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� Kommentar

Übergangsspiel – sicheres und präzises Zusammenspiel auf engstem Raum

fussballtraining 8/2011 � A- und B-Junioren 13� Taktik12

Spielaufbau – Positionstraining Innenverteidiger Übergangsspiel – ohne Zweikämpfe

SPIELFORM

12 m

24 m

14 m

VARIATION

12 m

14 m

Von Stirnseite zu Stirnseite IOrganisation und Ablauf• Ein 24 x 14 Meter großes Feld teilen. 2 gegen 2 in jeder Hälfte• An den Stirnseiten steht je 1 Innenverteidiger, an den Außensei-ten jeder Hälfte je 1 Neutraler.

• In den Feldern zentrale Spieler postieren (Doppel-�, �, wei tere Innenverteidiger, die sich abwechseln).

• Ziel ist es, jeweils von Stirnseite zu Stirnseite zu spielen.• Die Außenspieler spielen direkt. Bei Ballgewinn (= 2 Kontaktebzw. Stationen) passt Rot zu einem Innenverteidiger, der dannmit ihnen zusammenspielt.

• 1 Punkt für jedes Durchspielen von Stirnseite zu Stirnseite• 1 Sonderpunkt, wenn der Innenverteidiger in das zweite Feld (= tiefer Pass in die 2. Ebene) spielt

Coachingpunkte und Variationen siehe unten!

Von Stirnseite zu Stirnseite IIOrganisation und Ablauf• Wie zuvor• Doch jetzt in jedem Feld 1 weiteren Neutralen postieren, so dassdort 3 gegen 2 gespielt wird.

Coachingpunkte Innenverteidiger• Blick für den Pass in die Tiefe• Sicheres Passspiel (kurz oder lang)• Situatives Anbieten bzw. Lösen

Variationen• Die Feldgröße verändern (12 x 16, 14 x 16 Meter)• Erschweren: ohne Außenspieler• 3 gegen 3 in den Feldern

SPIELFORM

30 m

35 m

20 m

20 m

10 gegen 10 ohne Zweikämpfe Organisation und Ablauf• 10 gegen 10 mit 2 Kontakten im 35-x-30-Meter-Feld• Ballgewinne sind nur durch Zustellen des Passwegs bzw. Abfangen des Passes erlaubt: Also keine Zweikämpfe!

• Wechsel des Ballbesitzes bei Kontaktfehler und Ausball• Viele Ersatzbälle bereitlegen (Trainer spielt ein!)!• 1 Punkt für 8 Stationen in Folge

Coachingpunkte• Aus engen Räumen herausspielen und nachrücken.• Doppelpässe, Spiel mit Dritten, Anbieten und Freilaufen• Nach Ballgewinn sofort und mit Tempo Tiefe suchen!

Variation• 8 gegen 8 mit 4 Neutralen

5 gegen 5 ohne ZweikämpfeOrganisation und Ablauf• 5 gegen 5 mit 2 Kontakten im 20-x-20-Meter-Feld• Wie zuvor

Coachingpunkte• Wie zuvor• Kommunikation: Ständiges gegenseitiges Coachen

Variationen (Erleichtern)• 6 gegen 4 (4 gegen 4 mit 2 Neutralen)• Das Feld auf 25 x 25 Meter vergrößern• Mit 3 erlaubten Kontakten spielen!

Hinweis• Mehr als 3 Kontakte würden Zweikämpfe provozieren und wären damit kontraproduktiv!

� Kommentar

Der moderne Innenverteidiger ist – neben dem mitspielenden Torhüter – der erste Aufbauspieler!

Kurze und lange Pässe in die Tiefe, nicht in die Breite!Der Innenverteidiger ist nicht mehr allein auf Defensivqualitäten

wie Zweikampf- und Kopfballstärke reduziert. Wer sicher und

variabel aufbauen will, benötigt Innenverteidiger, die den Ball an-

und mitnehmen können, über ein präzises Passspiel verfügen

und dies auch situativ anwenden. Das betrifft bei uns nicht nur

das kurze Zuspiel, sondern auch den meist ‘gechippten’ 20-

Meter-Pass in die zweite Ebene. Und sie müssen bei einem tief-

stehenden Gegner und entsprechendem Raum vor sich auch den

Gegenspieler andribbeln können, um so einen Mitspieler freizu-

spielen. Dieses Passspiel und den Blick für die Tiefe schulen wir

regelmäßig in den unten vorgestellten Spielformen.

Ohne Zweikämpfe durch das Mittelfeld!Hier habe ich mich von einem Abwehrthema inspirieren lassen: Der

FC Barcelona praktiziert nämlich neben seinem Kombinationsfuß-

ball auch ein sehr interessantes Defensivkonzept. Die Spieler er-

obern überdurchschnittlich viele Bälle nicht im direkten Zweikampf,

sondern durch Steuerung der gegnerischen Pässe: Sie verengen

den Spielraum so, dass der Angreifer nur noch einen einzigen (Ver-

tikal-)Pass spielen kann. Und den fangen sie dann blitzschnell ab.

Die Spielform kehrt dieses Phänomen zugunsten der Angreifer um:

Zweikämpfe sind verboten (in Offensive wie Defensive) und die Ball-

kontakte begrenzt. So entsteht ein extrem schnelles, intensives und

hochkomplexes Spiel auf engem Raum.

VARIATION

BLICK FÜR DAS SPIEL IN DIE TIEFE1 AUS ENGEN RÄUMEN

HERAUSSPIELEN1

DIREKTES SPIEL, DOPPELPÄSSE, SPIEL MIT DEM DRITTEN3

ZUSAMMENSPIEL UNTER RAUM-, ZEIT- UND GEGNERDRUCK2

DRUCK AUF TIEFSTEHENDEN GEGNER DURCH ANDRIBBELN 3

SICHERES UND PRÄZISESPASSSPIEL2

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fussballtraining 8/2011 � A- und B-Junioren 15� Taktik14

Übergangsspiel – in die Tiefe oder verlagern

Spiel auf 6 Minitore und über LinienOrganisation und Ablauf• An der Mittellinie ein 32 x 60 Meter großes Spielfeld markieren.• Auf jeder Grundlinie 3 Minitore aufstellen: mittig und auf Höheder Strafraumecken.

• 8 Meter hinter den Minitoren eine Dribbellinie markieren.• 10 gegen 10. Situativ entscheiden, ob auf die Minitore oder dieDribbellinie angegriffen wird (siehe Spielform 1, Seite 10).

• Es sind nur flache Pässe erlaubt.

Coachingpunkte• Spiel in und aus engen Räumen• Lücken erkennen und nutzen (Minitore oder Dribbellinie).

Variationen• 9 gegen 9 mit 2 Neutralen• Auch lange und hohe Pässe sind erlaubt. • Maximal 2 Kontakte• Zusätzlich 2 Tore mit Torhütern auf die Strafraumlinien stellen.Der die Dribbellinie überquerende Angreifer darf im 1 gegen 1(oder auch gegen einen nachsetzenden Verteidiger) zum Tor -abschluss kommen.

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SPIELFORM

Komplexspielform: Spiel in die Tiefe oderÖffnen des Raumes durch VerlagerungOrganisation und Ablauf• Eine Spielfeldhälfte in 4 (oder 5) beliebig breite bzw. unter-schiedlich breite Längszonen unterteilen.

• 9 gegen 9 auf 2 Tore mit Torhütern und 4 Minitore• Beide Teams müssen jeweils bis zu einer der Längslinien (Tor-raum, 2. Pfosten oder Tormitte) einrücken, um einen Treffer gül-tig zu machen bzw. eine doppelte Wertung zu vermeiden. Folge: extrem schnelles Spiel bei Spielverlagerungen und Ballverlusten

Coachingpunkte• Öffnen und Befreien aus engen Räumen

SPIELFORM

SPIELFORM

Felderwechsel im 3 gegen 3Organisation und Ablauf• In einem Feld zwischen Strafraum und Mittellinie 3 Längs- und3 Querzonen markieren, so dass 9 Räume entstehen. Zwei 9er-Teams bilden und zum 3 gegen 3 in den Längszonen verteilen.

• Spiel auf 6 Minitore. Der Ball darf in jedem Raum nur maximal 2Sekunden gespielt werden.

Coachingpunkte• Schnelles, möglichst direktes Spiel! Anbieten und freilaufen

Variation• Jeweils 1 Angreifer darf in das nächste Feld nachrücken.

� Kommentar

Handlungsschnelligkeit ist gefragt

Ideen verfolgen, verwerfen und neue entwickelnEine komplexe Spielform sollte einen Schwerpunkt haben, aber

stets Raum für alternative Lösungen lassen! Schließlich müs-

sen sich die Spieler sonntags oft blitzschnell von einem Vorha-

ben trennen und für ein anderes entscheiden. Mal ist der Raum

für den vielversprechend begonnenen Flügelangriff plötzlich

zu, mal muss erst quer gespielt werden, um dann in der Mitte

durchzustecken oder durchzustoßen. Auf solche Situationen

bereiten wir uns in diesen Spielformen vor.

RÄUME SCHAFFEN, RÄUME NUTZEN1

SPIELSITUATIONEN ANTIZIPIEREN,WAHRNEHMEN UND LÖSEN2