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Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 2
Inhalt
Seite 1 Einleitung 3
2 Standorte 3
3 Getreide 4
3.1 Winterroggen 4
3.2 Wintertriticale 8
3.3 Winterweizen 11
3.4 Sommergerste 19
3.5 Hafer 23
3.6 Sommerweizen 27
4 Körnerleguminosen 31
3.1 Körnerfuttererbsen 31
4.2 Ackerbohnen 35
5 Kartoffeln 38
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 3
1 Einleitung
In den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden im Jahr 2012 vom Sächsi-schen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, von der Landesanstalt für Landwirt-schaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt und der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft auf vier Löss-Standorten Sortenversuche mit Getreide, Körnerleguminosen, Kartoffeln unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus durchgeführt. Wie bei den konventionellen Landessor-tenversuchen erfolgt eine gemeinsame Sortimentsabstimmung und Auswertung der Versuche. Der vorliegende Prüfbericht informiert über die wichtigsten Ergebnisse dieser Sortenversuche. Neben Erträgen und Qualitätsmerkmalen werden weitere Anbaueigenschaften der Sorten be-schrieben. Bezugsbasis (BB) bei der Auswertung sind in der Regel die dreijährig angebauten Sorten. Bei bonitierten Merkmalen wurden Orte mit Boniturnoten von 1,0 bzw. 9,0 - sofern sie bei allen Sorten festgestellt wurden - nicht in die Mittelwertbildung einbezogen, außer diese Boniturnoten wurden auf allen Orten erhoben. 2 Standorte
Die Versuche in Dornburg, Bernburg und Nossen finden auf ökologisch bewirtschafteten Flächen statt, die in Versuchsstationen integriert sind. In Mittelsömmern werden die Parzellenversuche auf einem ökologisch bewirtschafteten Betrieb durchgeführt. Weitere Sortenversuche mit Winterroggen und Kartoffeln finden auf einem Öko-Betrieb in Beetzen-dorf (Sachsen-Anhalt) statt. Die Ergebnisse gehen in die Auswertung der Sortenversuche auf D-Standorten ein und werden nicht im vorliegenden Bericht dargestellt. Lage und Eigenschaften der Standorte sowie angelegte Sortenversuche (Stand: Ernte 2012)
Standort Mittel-sömmern
Dornburg Bernburg Nossen
Bundesland Thüringen Thüringen Sachsen-Anhalt
Sachsen
Landkreis Unstrut Hainich
Saale-Holzland
Bernburg Meißen
Höhenlage (m ü. NN) 180 260 80 255
Mittl. Niederschläge (mm) 473 578 469 643
Mittl. Lufttemperatur (°C) 8,5 8,1 9,1 8,1
Standorttyp Lö Lö Lö Lö
Bodenart L L uL tU
Ackerzahl 75 46-80 85-96 65
Fruchtarten
- Winterroggen x x
- Wintertriticale x x
- Winterweizen x x x x
- Sommergerste x x x x
- Hafer x x x x
- Sommerweizen x x x
- Körnerfuttererbsen x x x
- Ackerbohnen x x
- Kartoffeln x x x
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 4
3 Getreide
3.1 Winterroggen
Allgemeine Angaben
Standort Vorfrucht Nmin (kg/ha) 0 – 60 cm
Aussaat-termin
Saatstärke K/m²
Erntetermin
Nossen Rotklee 51 06.10.11 300 27.07.12
Mittelsömmern Kartoffeln 41 30.09.11 300 13.08.12
Geprüfte Sorten
Sorte Typ Zulassung Züchter/Vertrieb
Palazzo H 2009 KWS Lochow
Brasetto H 2009 KWS Lochow
Helltop H 2009 Dieckmann
Amilo P 1992 Syngenta
Recrut P 2002 KWS Lochow
Conduct P 2006 KWS Lochow
Dukato P 2008 Hybro/Saaten-Union
P = Populationssorte H = Hybridsorte
Kornertrag (dt/ha)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 1 2 3 6 Mittel-
sömmern Nossen
Palazzo 79,1 58,9 81,5 73,9 76,5 73,6 89,3
Brasetto 66,3 80,8 76,0 76,7 85,0
Helltop 73,5 63,1 84,0
Amilo 57,9 40,3 64,0 56,1 57,0 59,6 68,5
Recrut 65,6 51,1 65,6 60,7 63,2 61,3 69,8
Conduct 64,9 52,4 67,4 62,4 63,6 62,9 72,0
Dukato 66,4 50,9 68,1 62,4 64,4 63,8 72,5
BB (dt/ha) 66,8 50,7 69,3 63,1 64,9 64,2 74,4
GD 5 % 7,2 3,7
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 5
Kornertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 1 2 3 6 Mittel-
sömmern Nossen
Palazzo 118 116 118 117 118 115 120
Brasetto 131 117 120 119 114
Helltop 106 98 113
Amilo 87 79 92 89 88 93 92
Recrut 98 101 95 96 97 95 94
Conduct 97 103 97 99 98 98 97
Dukato 99 100 98 99 99 99 97
BB (dt/ha) 66,8 50,7 69,3 63,1 64,9 64,2 74,4
GD 5 % 10,9 4,7
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Qualitätseigenschaften
Rohproteingehalt (%)
Fallzahl (s)
Hektolitergewicht (kg/hl)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 1 2 3 1 2 3 1 2
Palazzo 8,9 9,1 7,6 202 293 205 72,4 73,5 75,8
Brasetto 9,4 8,0 284 200 73,3 75,1
Helltop 8,8 124 77,2
Amilo 10,0 11,2 8,9 259 339 299 72,9 75,7 77,0
Recrut 9,6 10,1 8,8 177 287 163 72,6 75,0 76,5
Conduct 9,7 9,9 9,0 167 280 200 73,0 75,0 76,5
Dukato 9,4 9,8 8,7 176 237 174 73,4 75,5 76,5
BB 9,5 10,0 8,6 196 287 208 72,9 74,9 76,4
Wachstumsbeobachtungen Teil 1
Rhynchosporium (1-9)
Braunrost (1-9)
Mehltau (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 2 1 2 3 1 2 3 1 2
Palazzo 3,1 1,0 4,5 3,5 1,8 2,6 2,1 1,0 1,0
Brasetto 1,0 3,9 2,0 2,6 1,0 1,0
Helltop 3,9 2,3 1,0
Amilo 2,6 1,0 3,5 2,3 1,8 2,0 2,5 1,0 1,0
Recrut 3,8 1,5 3,9 3,0 1,8 2,3 2,5 1,0 1,0
Conduct 2,9 1,3 3,9 2,5 1,8 2,3 2,1 1,0 1,0
Dukato 2,9 1,0 3,4 2,8 2,5 2,3 2,1 1,0 1,0
BB 3,1 1,2 3,8 2,8 1,9 2,3 2,3 1,0 1,0
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 6
Wachstumsbeobachtungen Teil 2
Lager vor Ernte (1-9)
Pflanzenlänge vor Ernte (cm)
Datum Gelbreife
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 1 1 3 1 2 3 1 2
Palazzo 2,6 2,3 2,5 157 143 163 18.7 20.7 20.7
Brasetto 2,0 2,8 139 161 22.7 18.7
Helltop 2,5 170 17.7
Amilo 2,3 3,3 2,3 161 142 168 19.7 22.7 19.7
Recrut 2,8 2,8 2,5 165 154 175 19.7 25.7 20.7
Conduct 2,6 2,8 2,0 164 155 171 21.7 19.7 18.7
Dukato 2,3 2,5 2,3 161 147 171 18.7 22.7 17.7
BB 2,5 2,7 2,3 162 148 170 19.7 21.7 19.7
Ertragsstruktur und Tausendkornmasse
Bestandesdichte (Ähren/m²)
Kornzahl/Ähre
Tausendkornmasse (g)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 1 2 3 1 2 3 1 2
Palazzo 426 382 566 49,3 37,4 40,6 39,0 43,2 36,1
Brasetto 378 565 42,9 43,0 41,8 34,9
Helltop 443 42,4 39,6
Amilo 405 208 508 40,4 48,3 40,0 36,4 41,5 32,4
Recrut 433 400 471 42,0 33,7 42,4 37,4 40,0 33,3
Conduct 411 316 510 43,3 42,9 37,4 37,8 39,4 35,7
Dukato 415 390 480 45,7 34,2 42,2 37,8 40,0 34,4
BB 418 339 507 44,1 39,3 40,5 37,7 40,8 34,4
Wachstum und Erträge bei Winterroggen und Wintertriticale
In den Sortenversuchen liefen Roggen und Triticale bis Mitte Oktober recht gleichmäßig auf, entwi-ckelten sich dann aber im trockenen November zunächst zögerlich. Bei insgesamt milden Tempe-raturen im Dezember und Januar wuchsen die Bestände langsam weiter. Ende Januar bis Mitte Februar setzten starke Fröste bis minus 25°C ein. Während in Mittelsömmern die Kulturen unter einer dünnen Schneedecke geschützt waren, kam es in Nossen zu Kahlfrösten. Im Gegensatz zu Winterweizen überstanden Winterroggen und Wintertriticale diese extreme Witterung ohne größere Schäden. Insbesondere der Winterroggen bestätigte seine ausgezeichnete Winterfestigkeit. Die Entwicklung im Frühjahr wurde durch niedrige Temperaturen im April und Trockenheit im Mai beeinträchtigt. Erst die im Juni einsetzenden Niederschläge brachten einen Wachstumsschub und die Bestände erreichten noch eine normale Pflanzenlänge. Krankheiten traten nur in geringem bis mittlerem Umfang in Erscheinung. In Mittelsömmern wurden allerdings einzelne Triticalessorten stärker durch Braunrost und Gelbrost befallen. Mit Ausnahme des Winterroggens in Nossen war Lager kaum festzustellen. In Nossen gingen alle Roggensorten sehr stark ins Lager, vermutlich hervorgerufen durch die für Roggen zu gute Stickstoffversorgung aus der Vorfrucht Rotklee. Der Roggen und die Triticale wurden Ende Juli bzw. Mitte August geerntet und erreichten im Ver-gleich zu den Vorjahren ein mittleres bis hohes Ertragsniveau. Sortenempfehlungen für den ökologischen Anbau
Hybridsorten: Palazzo, Brasetto* Populationssorten: Recrut, Conduct, Amilo, Dukato** * Vorläufige Empfehlung ** Eingeschränkte Empfehlung wegen mittlerer Fallzahl
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 7
Hinweise zu geprüften Sorten Palazzo (H) kam in den drei Prüfjahren auf sehr hohe und stabile Kornerträge. Bei mittlerer Pflan-
zenlänge besteht eine gute Standfestigkeit. Die Sorte hat eine mittlere bis geringe Anfälligkeit für Mutterkorn und eine geringe Auswuchsneigung. Brasetto (H) präsentierte sich zweijährig ebenfalls als sehr ertragsstark. Bei den agronomischen
Eigenschaften und den Qualitätsmerkmalen ist sie ähnlich einzuschätzen wie Palazzo. Helltop (H) erreichte im ersten Prüfjahr zwar einen hohen Kornertrag, blieb aber deutlich hinter den
anderen beiden Hybridsorten zurück. Im zeitigen Frühjahr entwickelte sich die Sorte sehr zügig. Trotz des langen Wuchses zählt Helltop zu den standfesten Roggensorten. Die Anfälligkeit für Mutterkorn liegt im mittleren Bereich. Bei der Fallzahl ist die Sorte mit mittel bis hoch eingestuft. Amilo (P) ist eine ältere Roggensorte, die zwar ertraglich mit den Neuzüchtungen nicht mehr mit-
halten kann, die aber aufgrund einer hervorragenden Qualität nach wie vor für die Erzeugung von Qualitätsroggen in Frage kommt. Neben einer geringen Anfälligkeit für Mutterkorn zeichnet sich Amilo durch eine sehr stabile Fallzahl aus. Die ausgeprägte Auswuchsfestigkeit stellte Amilo bei den schwierigen Erntebedingungen im Jahr 2010 besonders unter Beweis. Recrut (P) brachte mehrjährig stabile knapp mittlere Erträge. Lager kann stärker auftreten. Das
Risiko für Mutterkorn ist gering. Recrut hat eine mittlere bis gute Auswuchsfestigkeit. Conduct (P) liegt ebenfalls ertraglich auf knapp mittlerem Niveau. Der Befall mit Braunrost war
teilweise geringer als bei den anderen Sorten. Standfestigkeit und Fallzahlstabilität liegen im mittle-ren Bereich. Hervorzuheben ist die geringe Anfälligkeit für Mutterkorn. Dukato (P) zeichnet sich durch sehr stabile mittlere Kornerträge aus. Die agronomischen Eigen-
schaften sind ausgewogen, positiv ist insbesondere die gute Resistenz gegen Mutterkorn. Wegen der nur mittleren Fallzahlstabilität sollte auf eine rechtzeitige Ernte geachtet werden.
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 8
3.2 Wintertriticale
Allgemeine Angaben
Standort Vorfrucht Nmin (kg/ha) 0 – 60 cm
Aussaat-termin
Saatstärke K/m²
Erntetermin
Nossen Rotklee 51 06.10.11 300 27.07.12
Mittelsömmern Kartoffeln 41 30.09.11 300 13.08.12
Geprüfte Sorten
Sorte Zulassung Züchter/Vertrieb
Benetto 2004 Syngenta
Sequenz 2008 Breun/BayWa
Agostino 2009 Lantmännen SW Seed
Cosinus 2009 KWS Lochow
Adverdo 2012 Lantmännen SW Seed
Tulus 2009 Nordsaat/Saaten-Union
Kornertrag (dt/ha)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 2 2 4 7 Mittel-
sömmern Nossen
Benetto 77,5 57,3 72,3 64,8 70,3 70,8 73,8
Sequenz 71,9 59,4 71,2 65,3 68,2 71,6 70,9
Agostino 77,4 64,1 71,6 67,8 71,9 71,5 71,6
Cosinus 74,0 59,1 66,2 62,6 67,5 62,5 69,8
Adverdo 75,7 77,0 74,4
Tulus 73,0 73,0 73,0
BB (dt/ha) 75,2 60,0 70,3 65,2 69,5 69,1 71,5
GD 5 % 4,6 3,2
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Kornertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 2 2 4 7 Mittel-sömmern
Nossen
Benetto 103 96 103 99 101 102 103
Sequenz 96 99 101 100 98 104 99
Agostino 103 107 102 104 103 103 100
Cosinus 98 98 94 96 97 90 98
Adverdo 108 111 104
Tulus 104 106 102
BB (dt/ha) 75,2 60,0 70,3 65,2 69,5 69,1 71,5
GD 5 % 6,4 4,4
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 9
Qualitätseigenschaften
Rohproteingehalt (%)
Fallzahl (s)
Hektolitergewicht (kg/hl)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 2 2 3 2 2 3 2 2
Benetto 11,3 11,0 9,4 166 63 67 71,9 71,5 72,4
Sequenz 11,9 11,3 9,9 73 62 65 72,2 73,9 73,6
Agostino 11,7 10,7 9,8 134 100 70 72,5 74,4 75,8
Cosinus 11,4 11,7 9,9 154 91 82 71,3 74,8 73,7
Adverdo 8,4 64 73,1
Tulus 9,2 68 71,8
BB 11,6 11,2 9,7 132 79 71 72,0 73,7 73,9
Wachstumsbeobachtungen Teil 1
Mehltau (1-9)
Braunrost (1-9)
Blattseptoria (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 2 2 1 3 2 2 2 2 2
Benetto 2,8 1,0 1,0 2,5 3,2 3,8 2,5 3,0 3,5
Sequenz 1,0 1,0 1,0 2,1 1,5 2,8 2,1 2,2 2,5
Agostino 1,8 1,0 1,0 1,4 1,6 1,8 1,8 2,5 2,4
Cosinus 2,6 1,0 1,3 2,2 1,7 3,0 2,1 1,7 3,1
Adverdo 2,8 2,9 2,9
Tulus 1,3 2,6 2,6
BB 2,0 1,0 1,1 2,0 2,0 2,8 2,1 2,3 2,9
Wachstumsbeobachtungen Teil 2
Datum Gelbreife
Lager vor Ernte (1-9)
Pflanzenlänge vor Ernte (cm)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 2 2 1 2 1 3 2 2
Benetto 18.7 20.7 18.7 2,5 1,0 1,0 128 110 122
Sequenz 18.7 19.7 20.7 1,3 1,0 1,0 113 100 113
Agostino 18.7 19.7 21.7 1,3 1,0 1,0 103 86 105
Cosinus 18.7 17.7 19.7 3,0 1,0 2,0 131 107 120
Adverdo 21.7 1,0 105
Tulus 20.7 1,0 120
BB 18.7 19.7 19.7 2,0 1,0 1,3 119 101 115
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 10
Ertragsstruktur und Tausendkornmasse
Bestandesdichte (Ähren/m²)
Kornzahl/Ähre
Tausendkornmasse (g)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 2 2 3 2 2 3 2 2
Benetto 509 298 427 35,3 32,9 37,0 46,1 59,2 47,6
Sequenz 526 332 431 28,9 34,8 36,1 50,9 58,2 46,9
Agostino 587 343 429 31,7 38,2 35,0 48,2 50,1 48,1
Cosinus 452 344 436 37,2 33,4 33,3 46,3 53,7 46,7
Adverdo 448 38,4 45,8
Tulus 406 37,6 48,8
BB 519 329 431 33,3 34,8 35,4 47,9 55,3 47,3
Sortenempfehlungen für den ökologischen Anbau
Agostino, Benetto, Sequenz Hinweise zu geprüften Sorten Benetto erreichte 2012 wieder ein überdurchschnittliches Ertragsniveau, nachdem sie im Vorjahr
etwas abfiel. Die Lagerneigung der langwüchsigen Sorte ist gering bis mittel. Unter den Bedingun-gen des ökologischen Landbaus ist die Krankheitsresistenz noch ausreichend, Braunrost und Blattseptoria können aber etwas stärker auftreten. Agostino präsentierte sich mehrjährig mit hohen, stabilen Kornerträgen. Die kurze, sehr standfeste
Sorte zeichnet sich durch eine gute Blattgesundheit aus. Vor allem bei Braunrost liegt ein hohes Resistenzniveau vor. Agostino zählt zu den weitgehend winterfesten Sorten. Sequenz brachte insgesamt knapp mittlere Kornerträge mit Schwankungen von Jahr zu Jahr. An-
sonsten weist die Sorte eine sehr gute Standfestigkeit und geringe Anfälligkeit für Krankheiten auf. Die Tausendkornmasse ist vergleichsweise hoch. Positiv zu vermerken ist die sehr gute Winterfes-tigkeit. Cosinus erreichte dreijährig unterdurchschnittliche Kornerträge und enttäuschte insbesondere im
Jahr 2012. Die Pflanzen sind lang im Wuchs, aber ausreichend standfest. Bei der Anfälligkeit für Krankheiten liegt Cosinus noch auf gutem Niveau. Tulus und Adverdo zeigten sich im ersten Prüfjahr mit sehr ansprechenden Kornerträgen. Tulus
zählt zu den längeren Triticalesorten, dagegen ist Adverdo deutlich kürzer. Beide Sorten blieben weitgehend gesund und gingen nicht ins Lager.
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 11
3.3 Winterweizen
Allgemeine Angaben
Standort Vorfrucht Nmin (kg/ha) 0 – 60 cm
Aussaat-termin
Saatstärke K/m²
Erntetermin
Bernburg Ackerbohnen 116 14.10.11 350 25.07.12
Mittelsömmern Kartoffeln 41 07.10.11 400 13.08.12
Dornburg Kleegras 37 04.10.11 400 24.07.12
Nossen Rotklee 51 07.10.11 375 27.07.12
Geprüfte Sorten
Sorte Qualitätsgruppe Zulassung Züchter/Vertrieb
Capo (E) EU Probstdorfer/BayWa
Astardo (E) EU Sz. Donau/BayWa
Pireneo (E) EU Sz. Donau/BayWa
Butaro E 2009 Spieß/LBSD
Scaro (E) EU Kunz
Philipp (E) EU Sz. Donau/Hauptsaaten
Wiwa (E) EU Kunz/Sativa
Arnold (E) EU Sz. Donau/Dieckmann
Genius E 2010 Nordsaat/Saaten-Union
Famulus E 2010 DSV/IG Pflanzenzucht
Florian E 2010 Nordsaat/Saaten-Union
Naturastar A 2002 Schweiger/IG Pflanzenzucht
Ataro (A) EU Kunz
Julius A 2008 KWS Lochow
Meister A 2010 RAGT
Hermann C 2004 Limagrain
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 12
Kornertrag (dt/ha)
2010 2011 2012 11-12 10-12 2012
Anz. Vers. 4 5 3 8 12 Bern-
burg Dorn-burg
Mittel-sömm.
Nos-sen
Capo 63,7 59,6 61,4 60,3 61,4 69,2 69,6 45,3
Astardo 64,0 58,5 50,1 55,4 58,2 47,9 69,0 33,6
Pireneo 64,0 56,2 45,4 52,2 56,1 50,0 63,3 22,9
Butaro 53,5 50,7 52,4 51,4 52,1 48,3 58,6 50,4
Scaro 57,8 54,6 49,2 52,6 54,3 57,6 58,3 31,6
Philipp 61,0 59,7 56,7 58,6 59,4 67,3 58,3 44,6
Wiwa 54,2 50,3 49,5 50,0 51,4 62,9 52,7 32,9
Arnold 65,4 58,6 63,1 60,3 62,0 71,1 64,6 53,5
Genius 67,8 59,8 60,6 60,1 62,7 71,6 64,6 45,8
Famulus 60,1 61,4 60,6 55,4 66,9 62,1
Florian 63,6 58,8 61,8 67,0 58,0 51,5
Naturastar 61,6 60,7 54,2 58,2 59,3 43,3 66,3 53,1
Ataro 62,3 56,6 50,7 54,4 57,0 63,4 61,1 27,7
Julius 65,8 63,5 64,9 61,2 68,9 60,5
Meister 58,3 64,4 71,0 39,6
Hermann 69,8 73,5 65,5 70,5 70,3 63,3 75,6 57,7
BB 62,1 58,2 54,9 57,0 58,7 59,7 63,5 41,6
GD 5% 4,3 5,8 4,8
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten Mittelsömmern 2012: Ertrag und Ertragskomponenten wegen Mäusefraß nicht wertbar
Kornertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 2012
Anz. Vers. 4 5 3 8 12 Bern-
burg Dorn-burg
Mittel-söm.
Nos-sen
Capo 103 102 112 106 105 116 110 109
Astardo 103 101 91 97 99 80 109 81
Pireneo 103 97 83 92 96 84 100 55
Butaro 86 87 96 90 89 81 92 121
Scaro 93 94 90 92 93 97 92 76
Philipp 98 103 103 103 101 113 92 107
Wiwa 87 86 90 88 88 105 83 79
Arnold 105 101 115 106 106 119 102 129
Genius 109 103 110 106 107 120 102 110
Famulus 103 112 106 93 105 149
Florian 109 107 108 112 91 124
Naturastar 99 104 99 102 101 72 104 128
Ataro 100 97 92 95 97 106 96 67
Julius 113 116 114 102 109 145
Meister 106 108 112 95
Hermann 112 126 119 124 120 106 119 139
BB 62,1 58,2 54,9 57,0 58,7 59,7 63,5 41,6
GD 5% 7,1 9,0 10,8
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten Mittelsömmern 2012: Ertrag und Ertragskomponenten wegen Mäusefraß nicht wertbar
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 13
Qualitätseigenschaften – Teil 1
Rohproteingehalt (%)
Sedimentationswert (Eh)
Feuchtklebergehalt (%)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 4 5 3 4 5 3 4 5 3
Capo 12,4 11,2 11,4 46 36 43 24,9 24,2 24,6
Astardo 13,1 11,7 12,1 49 44 49 26,5 24,4 25,9
Pireneo 13,1 11,8 12,7 46 42 53 26,8 25,1 27,3
Butaro 12,8 12,0 12,2 48 45 51 27,7 29,6 29,0
Scaro 12,4 11,7 11,7 46 47 53 25,1 25,3 26,2
Philipp 12,5 11,6 11,9 44 34 47 26,2 26,1 26,6
Wiwa 14,0 12,4 12,3 55 47 53 29,6 28,7 27,9
Arnold 13,3 12,4 12,4 52 51 56 27,8 28,5 27,6
Genius 12,3 11,0 11,5 44 43 51 23,8 23,1 24,9
Famulus 10,3 11,3 28 41 20,1 23,2
Florian 10,8 11,1 38 36 22,6 23,4
Naturastar 11,7 10,5 11,3 35 31 37 26,3 24,6 27,1
Ataro 12,0 11,4 11,3 41 42 41 22,3 23,5 23,1
Julius 9,9 10,0 29 29 22,7 24,5
Meister 10,0 29 21,0
Hermann 10,8 9,2 10,0 14 15 18 18,5 15,5 18,8
BB 12,5 11,4 11,7 43 40 46 25,4 24,9 25,8
Qualitätseigenschaften – Teil 2
Fallzahl (s)
Hektolitergewicht (kg/hl)
Tausendkornmasse (g)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 4 5 3 4 5 3 4 5 3
Capo 341 292 287 79,4 81,7 82,9 43,8 50,4 45,0
Astardo 279 292 304 80,0 81,3 82,3 46,4 49,9 43,7
Pireneo 275 257 279 78,7 80,2 80,8 46,0 49,7 43,0
Butaro 277 282 271 78,5 80,8 83,0 44,0 52,9 46,2
Scaro 336 356 310 78,0 82,3 83,1 41,4 48,4 42,9
Philipp 314 366 329 77,9 80,6 82,2 41,7 47,9 43,2
Wiwa 348 386 367 79,3 82,4 84,0 44,2 49,2 44,4
Arnold 305 214 227 80,5 82,4 84,2 43,9 48,6 45,7
Genius 302 367 379 76,3 79,8 80,9 41,9 46,5 41,1
Famulus 295 356 76,7 77,1 47,4 39,4
Florian 373 362 78,0 79,6 45,8 42,4
Naturastar 343 347 366 74,9 79,4 78,9 38,3 43,0 36,1
Ataro 313 339 347 78,0 82,2 82,6 44,5 50,3 44,7
Julius 301 296 79,4 78,6 49,2 42,6
Meister 312 75,9 42,0
Hermann 177 308 299 69,5 74,1 73,6 42,0 47,6 40,9
BB 301 317 314 77,6 80,6 81,5 43,2 48,7 43,1
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 14
Wachstumsbeobachtungen Teil 1
Mängel im Stand nach Winter 2012 (1-9)
Mehltau (1-9)
Bern-burg
Dorn-burg
Mittel-söm.
Nos-sen
2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 2 2
Capo 1,0 2,0 1,0 4,3 1,7 1,9 2,0
Astardo 1,0 2,5 1,3 7,0 1,0 1,9 1,6
Pireneo 1,0 2,3 1,0 8,0 1,5 2,0 1,4
Butaro 1,0 2,3 1,3 3,0 1,5 2,4 2,6
Scaro 1,0 2,0 1,0 5,8 1,7 3,0 5,4
Philipp 1,0 1,5 1,0 4,3 1,8 2,5 3,4
Wiwa 1,0 2,5 1,3 6,3 1,3 2,5 4,3
Arnold 1,0 2,3 1,0 3,5 1,2 1,8 2,0
Genius 1,0 2,8 1,3 5,0 1,0 2,1 1,6
Famulus 1,0 2,0 1,0 2,0 2,6 3,1
Florian 1,0 3,5 1,0 4,0 2,5 1,5
Naturastar 1,0 2,8 1,0 3,5 1,8 2,1 3,4
Ataro 1,0 2,5 1,0 6,5 1,6 2,3 3,6
Julius 1,0 2,8 1,5 3,3 2,1 3,0
Meister 1,0 2,8 1,0 5,8 2,8
Hermann 1,0 1,8 1,3 4,0 1,0 2,1 1,8
BB 1,0 2,3 1,1 5,1 1,4 2,2 2,8
Mängel im Stand nach Winter: In Nossen Auswinterung durch starke Kahlfröste im Januar und Februar 2012 mit deutlicher Sortendifferenzierung Wachstumsbeobachtungen Teil 2
Gelbrost (1-9)
Braunrost (1-9)
Blattseptoria (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 4 3 4 5 2 3 3 1
Capo 1,0 1,0 1,8 1,8 2,2 1,6 2,9 2,0 3,3
Astardo 1,0 1,0 5,8 1,3 1,7 1,6 2,9 2,5 3,5
Pireneo 1,0 1,0 6,7 1,3 1,8 1,6 3,2 2,8 3,3
Butaro 1,0 1,0 1,9 3,1 4,1 2,4 3,0 2,9 5,0
Scaro 1,0 1,0 2,4 3,6 4,2 3,4 3,0 2,9 3,5
Philipp 1,0 1,0 2,2 1,5 2,1 1,5 3,0 3,0 3,8
Wiwa 1,0 1,0 2,3 2,6 4,1 2,5 2,9 2,7 3,5
Arnold 1,0 1,0 1,8 1,6 1,9 1,5 2,8 2,5 3,3
Genius 1,0 1,0 2,1 1,8 2,4 2,1 3,3 3,2 4,8
Famulus 1,0 2,5 5,6 3,5 3,4 6,5
Florian 1,0 2,1 3,9 2,8 3,3 4,8
Naturastar 1,0 1,0 4,5 3,4 3,3 2,4 3,3 3,0 4,3
Ataro 1,0 1,0 2,5 4,9 5,2 3,4 2,7 3,2 5,5
Julius 1,0 2,0 3,0 2,8 2,5 4,8
Meister 2,3 3,1 4,5
Hermann 1,0 1,0 2,0 2,6 2,7 2,6 2,9 3,0 4,3
BB 1,0 1,0 3,0 2,4 3,0 2,2 3,0 2,8 4,0
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 15
Wachstumsbeobachtungen Teil 3
Spelzenbräune (1-9)
Ährenmehltau (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 1 1 1 1 2
Capo 1,0 2,0 1,0 3,8 1,0
Astardo 1,0 1,3 1,0 1,8 1,0
Pireneo 1,0 1,5 1,0 2,5 1,0
Butaro 1,3 2,0 1,0 1,8 1,0
Scaro 1,8 1,0 1,0 2,5 1,0
Philipp 1,8 2,5 1,0 1,8 1,0
Wiwa 1,5 2,0 1,0 1,5 1,0
Arnold 1,3 2,8 1,0 1,5 1,0
Genius 1,8 2,0 2,0 3,0 1,0
Famulus 2,8 1,0 1,0
Florian 2,3 1,0 1,0
Naturastar 1,8 3,0 2,8 3,0 1,0
Ataro 1,8 2,0 1,0 2,5 1,0
Julius 2,3 1,0 1,0
Meister 1,0
Hermann 1,8 2,0 1,0 2,3 1,0
BB 1,5 2,0 1,2 2,3 1,0
Wachstumsbeobachtungen Teil 4
Datum Gelbreife
Lager vor Ernte (1-9)
Pflanzenlänge vor Ernte (cm)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 4 5 4 2 1 2 4 5 4
Capo 18.7 14.7 17.7 1,5 2,5 2,0 119 109 116
Astardo 19.7 16.7 18.7 1,0 1,0 1,1 114 106 110
Pireneo 20.7 16.7 17.7 1,0 1,0 1,0 106 101 102
Butaro 21.7 17.7 19.7 1,1 1,0 4,5 122 106 116
Scaro 21.7 18.7 19.7 1,0 1,0 1,0 109 99 103
Philipp 20.7 15.7 18.7 1,0 1,0 1,0 92 83 88
Wiwa 20.7 17.7 19.7 1,0 1,0 1,3 114 102 109
Arnold 18.7 15.7 15.7 1,4 1,5 1,1 108 101 107
Genius 20.7 17.7 21.7 1,3 1,0 1,1 96 81 91
Famulus 17.7 16.7 1,0 1,0 88 93
Florian 18.7 20.7 1,0 1,0 82 90
Naturastar 21.7 15.7 18.7 1,0 1,0 1,4 111 98 102
Ataro 20.7 16.7 18.7 1,0 1,0 1,1 105 93 100
Julius 20.7 20.7 1,0 1,0 83 92
Meister 18.7 1,0 91
Hermann 20.7 16.7 18.7 1,0 1,0 1,0 94 85 95
BB 20.7 16.7 18.7 1,1 1,2 1,5 107 97 103
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 16
Ertragsstruktur
Bestandesdichte (Ähren/m²)
Kornzahl/Ähre
Einzelährenertrag (g)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 4 5 4 4 5 3 4 5 3
Capo 552 404 531 27,0 30,1 23,8 1,2 1,5 1,1
Astardo 472 331 451 29,6 37,2 28,5 1,4 1,9 1,3
Pireneo 455 364 424 31,3 32,1 24,3 1,4 1,6 1,1
Butaro 484 349 498 25,9 28,3 21,6 1,1 1,5 1,0
Scaro 509 424 454 27,6 27,7 29,3 1,1 1,3 1,3
Philipp 480 439 456 30,7 28,7 27,5 1,3 1,4 1,2
Wiwa 480 357 445 25,8 29,3 24,8 1,1 1,4 1,1
Arnold 525 422 539 28,7 29,9 24,5 1,3 1,4 1,1
Genius 483 385 426 33,7 33,7 34,7 1,4 1,6 1,4
Famulus 400 548 32,3 29,7 1,5 1,2
Florian 402 429 35,2 30,5 1,6 1,3
Naturastar 463 346 468 34,8 41,6 33,3 1,3 1,8 1,2
Ataro 509 349 445 27,8 33,3 25,3 1,2 1,7 1,1
Julius 413 476 33,1 30,1 1,6 1,3
Meister 428 33,9 1,4
Hermann 550 421 538 30,9 38,0 30,5 1,3 1,8 1,3
BB 497 383 473 29,5 32,5 27,3 1,3 1,6 1,2
Wachstum und Erträge
Der Winterweizen wurde zwischen Anfang und Mitte Oktober ausgesät und entwickelte sich im sehr trockenen November zunächst etwas zögerlich, aber insgesamt gleichmäßig. In den Monaten Dezember und Januar wuchsen die Bestände bei meist milden Temperaturen langsam weiter. Ende Januar bis Mitte Februar setzten starke Fröste bis minus 25°C ein. Während in Mittelsöm-mern, Dornburg und Bernburg der Weizen unter einer (dünnen) Schneedecke geschützt war, kam es in Nossen zu Kahlfrösten. Die Sorten reagierten unterschiedlich auf diese extremen Bedingun-gen und zeigten in den folgenden Wochen sehr differenziert Auswinterungsschäden. Die Entwicklung im Frühjahr wurde durch niedrige Temperaturen im April und Trockenheit im Mai beeinträchtigt. Erst die im Juni einsetzenden Niederschläge brachten einen Wachstumsschub und die Bestände erreichten noch eine normale Pflanzenlänge. Der Befall mit Krankheiten war 2012 an den Standorten unterschiedlich. In Bernburg und Mittelsömmern trat Gelbrost stark in Erscheinung, in Nossen wurde Braunrost in mittlerem Umfang festgestellt. Einige Weizensorten waren in Bern-burg stärker mit Mehltau infiziert. Auf den beiden Standorten in Thüringen verursachten Mäuse erhebliche Schäden, die in Mittelsömmern so stark ausfielen, dass die Erträge nicht in die Auswer-tung einbezogen werden konnten. In Bernburg und Dornburg wurde mit 60 bzw. 64 dt/ha ein mittleres bis hohes Ertragsniveau er-reicht. In Nossen fielen die Kornerträge bei den Sorten in Abhängigkeit von den Auswinterungsver-lusten in einem Bereich von 23 bis 62 dt/ha sehr unterschiedlich aus. Sortenempfehlungen für Backweizen im ökologischen Landbau
Capo (E) 1, Butaro (E)
1, 2, Philipp (E), Scaro (E)
3, Naturastar (A)
4 , Wiwa (E)
2, 3 , Arnold (E)
5
1) Eingeschränkte Empfehlung wegen stärkerer Lagerneigung 2) Wegen geringerer Erträge ist Preisaufschlag für gute Qualität erforderlich 3) Eingeschränkte Empfehlung wegen schwächerer Winterfestigkeit 4) Besonders für den Anbau mit zusätzlichen qualitätsfördernden Maßnahmen (Weite Reihe, Spät-düngung) 5) Eingeschränkte Empfehlung wegen Fallzahlschwäche Sortenempfehlungen für Futterweizen im ökologischen Landbau
Hermann (C), Julius (A)
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 17
Hinweise zu geprüften Sorten Capo (E) erreichte langjährig mittlere Erträge, 2012 profitierte sie von der guten Winterfestigkeit
und kam auf ein relativ hohes Ertragsniveau. Mit der begrannten Sorte lässt sich im Öko-Anbau recht sicher Qualitätsweizen erzeugen. Krankheiten treten vergleichsweise wenig in Erscheinung, auch gegen Braunrost liegt weiterhin eine ausgeprägte Resistenz vor. Wegen einer nur mittleren Standfestigkeit eignet sich Capo eher für leichtere Standorte. Astardo (E) fiel 2012 im Ertrag deutlich ab, zum einen wegen erheblicher Auswinterungsschäden
und zum anderen wegen eines starken Befalls mit Gelbrost. Rohprotein- und Feuchtklebergehalt sowie Sedimentationswert liegen auf dem Niveau von Capo, in einzelnen Jahren war der Rohpro-teingehalt sogar höher. Astardo ist wenig anfällig für Mehltau, Braunrost und Ährenfusarium. Die begrannte Sorte ist langwüchsig und neigt stärker zu Lager, so dass der Anbau auf guten Böden mit einem Risiko verbunden ist. Aufgrund der unzureichenden Winterfestigkeit und Gelbrostresis-tenz wird Astardo nicht mehr für den Anbau empfohlen. Pireneo (E) offenbarte 2012 ebenfalls starke und in hohem Maße ertragswirksame Schwächen bei
der Winterfestigkeit sowie Anfälligkeit für Gelbrost, so dass ein Anbau nicht mehr empfohlen wird. Pireneo erreichte eine gute Qualität auf einem Niveau leicht über Capo. Weitere Vorteile der be-grannten Sorte sind eine gute Standfestigkeit und eine geringe Anfälligkeit für Braunrost. Wegen der rasch absinkenden Fallzahl ist eine rechtzeitige Ernte wichtig. Butaro (E) ist durch vergleichsweise niedrige Erträge und eine gute bis sehr gute Qualität gekenn-
zeichnet. Von den in der Öko-Wertprüfung in Deutschland getesteten Sorten erreichte Butaro das höchste Backvolumen. Die lange bis sehr lange Sorte kann wegen der stärkeren Lagerneigung nur für weniger gute Standorte empfohlen werden. Während Braunrost etwas stärker auftreten kann, zeichnet sich Butaro durch eine geringe Anfälligkeit für Ährenfusarium aus. Nach Einschätzung des Züchters besteht eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Weizensteinbrand. Butaro fiel 2012 positiv durch eine ausgezeichnete Winterhärte auf. Philipp (E) präsentierte sich dreijährig mit mittleren Erträgen und einer ansprechenden Qualität.
Auch bei der Fallzahl zeigte Philipp keine Schwächen. Die Sorte ist begrannt und vergleichsweise kurz im Wuchs. Positiv hervorzuheben sind die sehr gute Standfestigkeit und geringe Anfälligkeit für Braunrost. Darüber hinaus überstand Philipp die Kahlfröste mit nur geringen Auswinterungs-schäden. Scaro (E) brachte trotz eines geringeren Ertragsvermögens bei Rohprotein- und Feuchtkleberge-
halt sowie Sedimentationswert keinen Fortschritt im Vergleich zu Capo. Dennoch ist die EU-Sorte eine interessante Erweiterung im Sortenspektrum, da sie die Eigenschaften Langwüchsigkeit, gute Standfestigkeit und hohe Fallzahlstabilität kombiniert. Braunrost und auch Mehltau traten ver-gleichsweise stark in Erscheinung. Zu beachten ist die nur mittlere Winterfestigkeit. Wiwa (E) ist ertraglich ähnlich einzuschätzen wie Butaro, d. h. in Relation zu den Vergleichssorten
wurde im Mittel über die Jahre etwa 12 % weniger geerntet. Allerdings erzielte Wiwa Spitzenwerte beim Rohprotein- und Feuchtklebergehalt sowie der Fallzahl. Die Sorte ist sehr lang im Wuchs, aber nach bisherigen Erkenntnissen nicht so lageranfällig wie Butaro. Die Anfälligkeit für Krankhei-ten liegt im mittleren Bereich. In der Winterfestigkeit ist Wiwa mit mittel eingestuft. Arnold (E) fiel in den drei Prüfjahren positiv durch ansprechende Kornerträge, eine im Vergleich zu
Capo bessere Qualität, sehr gute Resistenzeigenschaften und eine gute Standfestigkeit auf. Dar-über hinaus überstand Arnold die Kahlfröste ohne größere Verluste. Die begrannte Sorte ist durch die früheste Reife im gegenwärtigen Prüfsortiment gekennzeichnet. Als Schwachpunkt ist die stär-kere Auswuchsneigung zu berücksichtigen. Genius (E) kam dreijährig auf insgesamt hohe Kornerträge, allerdings mit Schwankungen von Jahr
zu Jahr. Nach bisher vorliegenden Ergebnissen erreicht Genius beim Rohproteingehalt ein gutes Niveau, entspricht aber beim Feuchtklebergehalt kaum den Anforderungen. Die agronomischen Eigenschaften sind insgesamt sehr ausgewogen, da neben einer ausreichenden Winterfestigkeit und geringen Lagerneigung auch eine gute Pflanzengesundheit vorliegt. Famulus (E) konnte sich im zweiten Prüfjahr im Ertrag deutlich verbessern, nicht zuletzt aufgrund
der ausgezeichneten Winterfestigkeit. Nach bisheriger Datenlage beim Rohprotein- und Feuchtkle-
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 18
bergehalt dürfte die Sorte kaum für die Backweizenerzeugung im ökologischen Landbau geeignet sein. Famulus ist stark anfällig für Braunrost. Florian (E) erreichte zweijährig hohe Kornerträge und erwies sich bei den Anbaueigenschaften als
weitgehend unproblematische Weizensorte. Die Qualität liegt nach bisher vorliegenden Ergebnis-sen unter dem Niveau von Capo. Naturastar (A) brachte in den letzten Jahren insgesamt mittlere Kornerträge und eine mittlere bis
gute Qualität. Insbesondere beim Feuchtklebergehalt kommt Naturastar auf das Niveau von guten E-Sorten. Bei der Fallzahl ist sie sehr sicher. Die standfeste Sorte wird inzwischen stärker durch Braunrost befallen. Gelbrost wurde 2012 in mittlerem Umfang festgestellt. Weitere Besonderheiten sind die geringe Anfälligkeit für Ährenfusarium und eine vergleichsweise geringe Tausendkornmas-se. Naturastar zählt zu den weitgehend winterfesten Weizensorten. Ataro (A) konnte 2012 nicht das mittlere Ertragsniveau der Vorjahre bestätigen, da die Sorte auf-
grund einer nur mittleren Winterfestigkeit am Standort Nossen ertraglich stark abfiel. Beim Rohpro-tein- und Feuchtklebergehalt war sie den meisten E-Sorten unterlegen. In Relation zu Naturastar fielen der Rohproteingehalt etwas höher, der Feuchtklebergehalt niedriger und der Sedimentati-onswert höher aus. Vorteilhaft sind die hohe Fallzahl und gute Standfestigkeit. Dagegen muss mit einem stärkeren Braunrostbefall gerechnet werden. Julius (A) präsentierte sich in den beiden bisherigen Prüfjahren mit hohen Kornerträgen und sehr
ausgewogenen agronomischen Eigenschaften. Dabei ist insbesondere die sehr gute Winterfestig-keit und Standfestigkeit hervorzuheben. Qualitativ ist nicht mit einer Backweizeneignung zu rech-nen, so dass Julius zunächst als Futterweizen empfohlen wird. Meister (A) zeigte im ersten Prüfjahr standortdifferenzierte Ertragsleistungen. Während in Bernburg
und Dornburg hohe Erträge erreicht wurden, fiel der Ertrag in Nossen aufgrund der nur mittleren Winterfestigkeit unterdurchschnittlich aus. Eine Beurteilung der Qualität ist noch nicht möglich. Hermann (C) ist eine sehr ertragsstarke Futterweizensorte, die sich im Mittel der Jahre deutlich
von allen anderen Sorten im Kornertrag absetzen kann. Trotz der nicht unerheblichen Auswinte-rungsverluste vermochte sich Hermann in Nossen im Frühjahr 2012 zu regenerieren und im Korn-ertrag mit den winterharten Weizensorten mitzuhalten. Vorteile sind eine gute Standfestigkeit, eine gute bis mittlere Resistenz gegen Blattkrankheiten, außer Gelbrost, und eine geringe Anfälligkeit für Ährenfusarium. Neben der nur mittleren Winterfestigkeit ist die geringe Fallzahlstabilität zu berück-sichtigen.
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 19
3.4 Sommergerste
Allgemeine Angaben
Standort Vorfrucht Nmin (kg/ha) 0 – 60 cm
Aussaat-termin
Saatstärke K/m²
Ernte-termin
Mittelsömmern Kartoffeln 41 13.03.12 350 13.08.12
Dornburg Dinkel 77 14.03.12 350 30.07.12
Nossen Ackerbohnen 67 22.03.12 325 01.08.12
Bernburg Ackerbohnen 146 16.03.12 350 24.07.12
Geprüfte Sorten
Sorte Zulassung Züchter/Vertrieb
Eunova 2000 Frank/IG Pflanzenzucht
Marthe 2005 Nordsaat/Saaten-Union
Armada EU Sz. Streng/IG Pflanzenzucht
Grace 2008 Ackermann/BayWa
Natasia 2010 KWS Lochow
Catamaran 2011 Sejet/KWS Lochow
Passenger 2011 Secobra/BayWa
Kornertrag (dt/ha)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 4 4 7 11
Bern-burg
Dorn-burg
Mittel-söm.
Nos-sen
Eunova 55,9 56,0 59,1 57,6 57,1 52,8 66,0 45,9 72,0
Marthe 55,4 56,9 53,6 55,2 55,3 47,7 65,0 36,3 65,3
Armada 55,5 55,6 57,1 56,4 56,1 56,1 60,6 43,4 68,4
Grace 56,5 53,0 56,0 54,5 55,0 50,5 61,3 40,5 71,8
Natasia 51,3 49,5 57,3 34,6 63,8
Catamaran 59,2 52,6 65,1 45,2 73,8
Passenger 56,3 53,7 59,8 42,7 69,1
BB (dt/ha) 55,8 55,4 56,5 55,9 55,9 51,8 63,2 41,5 69,3
GD 5 % 4,5 5,0 2,5 2,1
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 20
Kornertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 4 4 7 11
Bern-burg
Dorn-burg
Mittel-söm.
Nos-sen
Eunova 100 101 105 103 102 102 104 110 104
Marthe 99 103 95 99 99 92 103 88 94
Armada 99 100 101 101 100 108 96 105 99
Grace 101 96 99 97 98 97 97 98 104
Natasia 91 96 91 83 92
Catamaran 105 102 103 109 107
Passenger 100 104 95 103 100
BB (dt/ha) 55,8 55,4 56,5 55,9 55,9 51,8 63,2 41,5 69,3
GD 5 % 8,7 8,1 6,2 3,1
Qualitätseigenschaften Teil 1
Rohproteingehalt (%)
Sortierung > 2,2 mm (%)
Sortierung > 2,5 mm (%)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 4 4 3 4 4 3 4 4
Eunova 12,0 11,0 11,1 99,2 99,6 98,9 96,4 98,8 93,8
Marthe 11,9 11,1 10,8 99,2 99,7 98,1 96,6 98,9 92,6
Armada 11,9 11,2 10,5 99,5 99,6 99,1 97,1 98,2 95,3
Grace 11,8 11,4 10,8 99,3 99,6 98,7 96,3 98,4 94,0
Natasia 10,4 98,7 95,5
Catamaran 10,3 98,5 93,1
Passenger 10,6 98,9 95,4
BB 11,9 11,2 10,8 99,3 99,6 98,7 96,6 98,6 93,9
Qualitätseigenschaften Teil 2
Hektolitergewicht (kg/hl)
Tausendkornmasse (g)
2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 4 4 3 4 4
Eunova 69,3 70,5 67,8 53,6 56,3 50,8
Marthe 66,8 69,6 66,8 48,0 51,2 44,7
Armada 68,3 70,1 69,1 53,2 55,5 50,9
Grace 67,3 70,8 68,5 50,7 55,8 49,5
Natasia 65,3 52,6
Catamaran 67,0 46,8
Passenger 67,5 50,1
BB 67,9 70,2 68,1 51,4 54,7 48,9
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 21
Wachstumsbeobachtungen Teil 1
Mehltau (1-9)
Rhynchosporium (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 1 4 3 1 2 2
Eunova 1,8 1,5 2,3 1,0 2,0 2,8
Marthe 1,3 1,6 1,5 1,0 2,3 2,1
Armada 5,0 2,3 3,7 1,0 2,5 2,8
Grace 5,5 5,0 5,4 1,3 2,0 2,1
Natasia 3,4 2,3
Catamaran 3,3 2,3
Passenger 4,1 2,4
BB 3,4 2,6 3,2 1,1 2,2 2,4
Wachstumsbeobachtungen Teil 2
Netzflecken (P. teres) (1-9)
Zwergrost (1-9)
Ährenknicken (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 1 1 2 1 1 3 2 3 2
Eunova 2,8 2,3 2,5 1,5 1,8 2,2 2,9 2,5 2,3
Marthe 2,0 2,3 2,3 1,0 1,3 2,7 3,1 2,6 2,6
Armada 2,0 2,0 2,1 1,0 1,5 2,3 2,6 2,2 2,1
Grace 2,3 2,3 3,3 1,3 1,5 2,3 3,0 2,4 2,6
Natasia 2,6 2,3 2,1
Catamaran 2,3 2,0 2,4
Passenger 2,0 2,7 2,3
BB 2,3 2,2 2,5 1,2 1,5 2,3 2,9 2,4 2,4
Wachstumsbeobachtungen Teil 3
Halmknicken (1-9)
Lager vor Ernte (1-9)
Pflanzenlänge vor Ernte (cm)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 4 2 2 3 3 2 4 4
Eunova 3,4 2,1 3,9 1,8 1,7 6,8 84 75 90
Marthe 2,8 2,0 4,1 1,4 1,7 7,3 75 67 77
Armada 3,5 2,1 2,6 1,8 1,1 6,2 86 73 90
Grace 3,1 1,7 3,3 1,5 1,0 5,3 79 70 79
Natasia 2,9 4,8 81
Catamaran 3,4 6,6 79
Passenger 2,5 5,5 79
BB 3,2 2,0 3,5 1,6 1,4 6,4 81 71 84
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 22
Wachstumsbeobachtungen Teil 4 und Ertragsstruktur
Datum Gelbreife
Bestandesdichte (Ähren/m²)
Kornzahl/Ähre
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 4 4 3 4 4 3 4 4
Eunova 21.7 13.7 19.7 671 517 684 15,8 20,4 17,9
Marthe 23.7 13.7 19.7 748 689 796 15,4 16,6 15,7
Armada 21.7 14.7 19.7 648 471 581 16,8 22,1 20,1
Grace 23.7 14.7 21.7 729 555 718 15,5 17,6 16,7
Natasia 22.7 681 14,6
Catamaran 20.7 739 17,6
Passenger 19.7 748 15,7
BB 22.7 13.7 19.7 699 558 695 15,9 19,2 17,6
Wachstum und Erträge von Sommergetreide
Das Sommergetreide wurde im März gedrillt und lief bis Anfang April zügig und gleichmäßig auf. Die Trockenheit im Mai beeinträchtigte zunächst das Pflanzenwachstum. Die Ähren bzw. Rispen wurden bis Anfang Juni und damit vergleichsweise früh geschoben. Mit den ab Mitte Juni einset-zenden reichlichen Niederschlägen entwickelten sich die Bestände weitgehend normal. Ein starkes Auftreten von Mehltau an Hafer und Gerste war in Bernburg zu beobachten. Der Sommerweizen in Mittelsömmern und Bernburg wurde massiv durch Gelbrost befallen, mit deutlicher Differenzierung zwischen den Sorten. Durch die sehr gute Wasserversorgung im Juli verzögerte sich die Entwick-lung des Sommergetreides, so dass die Gelbreife Mitte bis Ende Juli zu den sonst üblichen Termi-nen eintrat. Im Gegensatz zu den Vorjahren gingen Hafer und Gerste teilweise stärker ins Lager. Die Getreidearten wiesen ein im Vergleich zu den letzten beiden Prüfjahren unterschiedliches Er-tragsverhalten auf. Bei Sommergerste wurde ein mittleres Ertragsniveau erreicht und bei Hafer war ein Mehrertrag von 19 % zu verbuchen. Dagegen fielen bei Sommerweizen die Kornerträge um 7 % niedriger aus, bei gleichzeitig nur mäßigen Rohproteingehalten. Sortenempfehlungen
Braugerste: Marthe, Grace Futtergerste: Eunova, Armada
Hinweise zu geprüften Sorten Marthe kam insgesamt betrachtet auf durchschnittliche Kornerträge. Die Sorte ist kurz im Wuchs
und wenig anfällig für Krankheiten. Die Reife ist mittel. Halmknicken war teilweise etwas stärker zu beobachten. Die Qualität ist ansprechend und Marthe zählt weiterhin zu den wichtigen Braugers-tensorten. Eunova erzielte meist mittlere bis hohe Kornerträge. Beim Hektolitergewicht ist sie den anderen
Sorten meistens überlegen. Besonderheit der Sorte ist die längere Wuchshöhe, so dass eine ver-gleichsweise hohe Konkurrenzfähigkeit gegenüber Unkräutern besteht. Armada erreichte in den letzten drei Prüfjahren stabile mittlere Erträge, nachdem in den Vorjahren
stärkere Schwankungen auftraten. Die EU-Sorte mit Eignung für die Futtererzeugung ist relativ lang im Wuchs. Mehltau kann etwas stärker auftreten. Dagegen war Armada weniger von Halmknicken betroffen. Grace brachte insgesamt leicht unterdurchschnittliche Kornerträge. Die Mehltauresistenz ist deut-
lich schwächer ausgeprägt als bei den anderen Sorten im Sortiment. Grace ist kurz im Wuchs, reift mittel und ist gut für die Braugerstenerzeugung geeignet. Von den im ersten Jahr geprüften Sorten erwies sich Natasia als ertragsschwach während Cata-maran einen hohen Kornertrag erzielte. Passenger schnitt ertraglich mittel ab. Alle drei Sorten
weisen eine geringe Pflanzenlänge auf. Catamaran und Passenger kommen potentiell als Brau-gerste in Frage.
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 23
3.5 Hafer
Allgemeine Angaben
Standort Vorfrucht Nmin (kg/ha) 0 – 60 cm
Aussaat-termin
Saatstärke K/m²
Erntetermin
Mittelsömmern Kartoffeln 41 07.03.12 350 14.08.12
Dornburg Winterweizen 64 14.03.12 350 31.07.12
Nossen Ackerbohnen 67 23.03.12 280 10.08.12
Bernburg Ackerbohnen 146 16.03.12 350 07.08.12
Geprüfte Sorten
Sorte Spelzenfarbe Zulassung Züchter/Vertrieb
Ivory weiß 2003 Nordsaat/Saaten-Union
Dominik gelb 2003 Bauer/IG Pflanzenzucht
Scorpion gelb 2007 Nordsaat/Saaten-Union
Flämingsgold gelb 2007 KWS Lochow
Max gelb 2008 IG Saatzucht
Flocke weiß 2009 Alter/Lantmännen SW Seed
KWS Contender gelb 2008 KWS Lochow
Simon gelb 2011 Bauer/IG Pflanzenzucht
Kornertrag (dt/ha)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 3 4 7 10
Bern-burg
Dorn-burg
Mittel-söm.
Nos-sen
Ivory 55,0 54,3 63,6 59,6 58,2 54,3 66,2 63,4 70,5
Dominik 55,5 58,3 66,9 63,2 60,9 49,9 76,5 66,2 75,1
Scorpion 55,3 57,0 70,2 64,6 61,8 61,6 75,4 66,6 77,3
Flämingsgold 57,0 62,8 64,1 63,6 61,6 55,3 73,2 60,7 67,3
Max 55,3 58,9 68,3 64,3 61,6 55,4 76,4 64,6 76,8
Flocke 53,0 59,6 70,7 65,9 62,1 55,5 73,4 76,1 77,7
KWS Contender 62,1 68,7 65,9 56,5 75,6 64,4 78,4
Simon 67,8 54,3 73,8 64,7 78,6
BB (dt/ha) 55,2 58,5 67,3 63,5 61,0 55,4 73,5 66,3 74,1
GD 5 % 5,2 4,1 5,9 3,0
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 24
Kornertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 3 4 7 10
Bern-burg
Dorn-burg
Mittel-söm.
Nos-sen
Ivory 100 93 94 94 95 98 90 96 95
Dominik 101 100 99 100 100 90 104 100 101
Scorpion 100 97 104 102 101 111 103 100 104
Flämingsgold 103 107 95 100 101 100 100 92 91
Max 100 101 101 101 101 100 104 97 104
Flocke 96 102 105 104 102 100 100 115 105
KWS Contender 106 102 104 102 103 97 106
Simon 101 98 100 98 106
BB (dt/ha) 55,2 58,5 67,3 63,5 61,0 55,4 73,5 66,3 74,1
GD 5 % 9,4 5,6 9,0 4,0
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Qualitätseigenschaften Teil 1
Spelzenanteil (%)
Schälbarkeit (1-9)
Sortierung > 2,0 mm (%)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 3 4 3 3 4 3 3 4
Ivory 29,6 31,6 25,6 2,7 2,3 1,8 99,5 99,2 99,1
Dominik 31,8 32,1 27,3 4,7 2,3 3,5 96,4 96,7 95,5
Scorpion 33,1 30,0 27,6 3,0 1,7 2,0 98,6 98,8 97,9
Flämingsgold 28,2 28,2 27,3 3,3 2,3 3,8 98,1 98,0 96,7
Max 25,8 28,9 25,6 2,7 1,7 3,0 97,9 98,7 97,9
Flocke 29,1 31,0 26,4 2,7 2,3 1,0 98,1 97,9 97,0
KWS Contender 31,8 28,6 3,7 5,5 98,0 96,9
Simon 25,9 2,8 97,2
BB 29,6 30,3 26,6 3,2 2,1 2,5 98,1 98,2 97,4
Qualitätseigenschaften Teil 2
Rohproteingehalt (%)
Tausendkornmasse (g)
Hektolitergewicht (kg/hl)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 3 4 3 3 4 3 3 4
Ivory 12,4 11,6 11,2 42,5 45,2 47,9 50,7 52,9 50,4
Dominik 12,8 11,4 10,5 35,0 36,6 37,9 46,9 52,7 49,7
Scorpion 12,4 11,0 10,1 40,8 43,5 43,0 48,6 52,1 50,0
Flämingsgold 12,3 10,7 10,2 37,8 40,2 42,8 47,8 50,7 48,0
Max 12,1 10,7 10,1 32,7 35,4 36,6 51,8 54,9 52,3
Flocke 12,9 10,9 9,8 34,5 36,5 38,3 49,0 52,2 50,2
KWS Contender 11,0 10,2 40,2 41,4 50,6 47,0
Simon 9,9 37,6 50,0
BB 12,5 11,1 10,3 37,2 39,6 41,1 49,1 52,6 50,1
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 25
Wachstumsbeobachtungen Teil 1
Mehltau (1-9)
Reifeverzögerung des Strohs (1-9)
Halmknicken (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 2 2 3 3 1 4 2 1 2
Ivory 1,9 4,1 3,0 2,1 2,5 3,0 3,4 5,5 2,9
Dominik 2,6 4,5 3,8 2,1 2,5 3,0 3,6 2,3 2,3
Scorpion 1,6 4,8 3,9 1,9 2,0 2,6 3,8 5,8 2,9
Flämingsgold 1,8 4,1 3,7 1,5 3,0 2,6 5,0 4,3 3,0
Max 2,4 4,6 3,5 1,8 2,0 2,3 4,6 6,5 3,3
Flocke 3,3 4,5 5,6 1,8 2,8 1,6 2,8 2,8 2,3
KWS Contender 3,8 3,8 2,0 2,3 4,5 3,3
Simon 4,5 2,3 2,4
BB 2,3 4,4 3,9 1,8 2,5 2,5 3,9 4,5 2,8
Wachstumsbeobachtungen Teil 2
Haferkronenrost (1-9)
Lager vor Ernte (1-9)
Pflanzenlänge vor Ernte (cm)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 1 3 1 2 1 3 3 3 4
Ivory 1,3 4,3 2,5 2,1 3,3 3,0 104 94 108
Dominik 1,0 3,3 2,0 2,9 1,0 4,1 99 88 103
Scorpion 1,8 3,7 2,0 2,4 3,3 5,2 102 93 106
Flämingsgold 1,5 4,0 2,0 3,5 2,3 4,4 101 94 109
Max 1,8 4,0 1,8 3,8 4,3 5,3 100 88 106
Flocke 1,8 3,3 1,5 2,0 1,8 4,2 99 90 107
KWS Contender 3,6 2,0 2,3 5,1 90 104
Simon 2,8 4,6 104
BB 1,5 3,8 2,0 2,8 2,6 4,3 101 91 106
Wachstumsbeobachtungen Teil 3 und Ertragsstruktur
Datum Gelbreife
Bestandesdichte (Rispen/m²)
Kornzahl/Rispe
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 3 3 4 3 3 4 3 3 4
Ivory 25.7 12.7 21.7 333 325 357 40,2 37,2 38,9
Dominik 25.7 16.7 22.7 347 326 380 48,5 48,9 48,1
Scorpion 25.7 16.7 21.7 340 319 357 43,2 41,1 47,6
Flämingsgold 25.7 15.7 23.7 322 309 302 51,3 50,8 51,5
Max 24.7 13.7 22.7 315 334 377 60,1 49,5 50,4
Flocke 24.7 14.7 22.7 330 302 329 49,7 53,8 57,0
KWS Contender 16.7 22.7 337 385 47,2 44,5
Simon 21.7 434 43,3
BB 24.7 14.7 22.7 331 319 350 48,8 46,9 48,9
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 26
Sortenempfehlungen
Schälhafer: Ivory, Flocke Futterhafer: Flämingsgold, Dominik, Max, Scorpion, KWS Contender (vorläufig) Hinweise zu geprüften Sorten Ivory fiel in den letzten beiden Prüfjahren ertraglich ab und kommt somit nur noch auf ein unter-
durchschnittliches Ertragsniveau. Die Sorte kann aber nach wie vor durch sehr gute Qualitätsein-stufungen überzeugen und eignet sich für die gezielte Schälhafererzeugung. Hervorzuheben sind die hohen TKM und Hektolitergewichte sowie die günstige Sortierung. Ivory ist sehr standfest, neigt aber zu einer Reifeverzögerung des Strohs. Halmknicken trat vergleichsweise wenig auf. Flocke bestätigte 2012 den guten Ertrag aus dem Vorjahr. Im Mittel über die drei Prüfjahre sind
damit leicht überdurchschnittliche Erträge zu verzeichnen. Nach bisheriger Einschätzung besteht eine gute Eignung für die Schälhafererzeugung. Allerdings werden bei den Qualitätsparametern die guten Werte von Ivory nicht erreicht. Die Sorte reift mittel. Flämingsgold konnte 2012 die ausgezeichneten Ertragsleistungen der Vorjahre nicht bestätigen,
der Abfall fiel insbesondere zum Vorjahr sehr deutlich aus. Der Futterhafer hat zwar einen geringen Spelzenanteil, die Hektolitergewichte liegen allerdings meist im niedrigen Bereich. Dominik überzeugte durch stabile mittlere Erträge. Der Spelzenanteil ist vergleichsweise hoch und
der Anteil in der Sortierung > 2,5 mm niedrig, so dass die Qualitätseigenschaften Dominik als Fut-terhafer ausweisen. Die Reife der standfesten Sorte ist mittel bis etwas später. Scorpion brachte mehrjährig Erträge auf mittlerem Niveau, allerdings mit Schwankungen von Jahr
zu Jahr. In der Qualität gehörte sie zu den besseren Sorten, so dass durchaus eine Eignung als Schälhafer besteht. Max zeigte sich in den Prüfjahren mit stabilen mittleren Erträgen und einer ansprechenden Qualität.
Vor allem beim Hektolitergewicht zählt der Weißhafer zu den besten Sorten im gegenwärtigen Sortiment. Die TKM fallen allerdings niedrig aus. Die etwas stärkere Neigung zu Lager sollte be-achtet werden. KWS Contender zählte zweijährig zu den ertragsstärksten Sorten im Prüfsortiment. Die Sorte reift
etwas früher und kommt für die Futtererzeugung in Frage. Bei den Qualitätsmerkmalen ist insbe-sondere das niedrige Hektolitergewicht zu beachten. Simon erreichte im ersten Prüfjahr mittlere Kornerträge. Die Sorte mit gelber Spelzenfarbe ist im
Hinblick auf die Qualität als Futterhafer einzuschätzen.
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 27
3.6 Sommerweizen
Allgemeine Angaben
Standort Vorfrucht Nmin (kg/ha) 0 – 60 cm
Aussaat-termin
Saatstärke K/m²
Erntetermin
Nossen Ackerbohnen 67 22.03.12 400 10.08.12
Bernburg Ackerbohnen 146 16.03.12 350 01.08.12
Mittelsömmern Kartoffeln 41 13.03.12 400 14.08.12
Geprüfte Sorten
Sorte Qualitätsgruppe Zulassung Züchter/Vertrieb
Eminent E 2003 Schweiger/IG Pflanzenzucht
SW Kadrilj E 2005 Lantmännen SW Seed
KWS Scirocco E 2008 KWS Lochow
KWS Chamsin A 2008 KWS Lochow
Alora A 2008 Schweiger
Sonett E 2010 Lantmännen SW Seed
Kornertrag (dt/ha)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 2 2 4 7 Bern-burg
Mittel-söm.
Nossen
Eminent 50,0 41,1 41,9 41,5 45,1 39,0 44,7
SW Kadrilj 49,7 43,9 46,8 45,4 47,2 48,4 45,3
KWS Scirocco 56,3 43,9 53,7 48,8 52,0 54,0 53,5
KWS Chamsin 52,0 44,1 31,0 37,5 43,7 23,0 39,0
Alora 42,6 38,3 40,4 37,1 39,5
Sonett 43,7 52,6 48,1 57,3 47,8
BB (dt/ha) 52,0 43,2 43,4 43,3 47,0 41,1 45,6
GD 5 % 2,6 4,8
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten Mittelsömmern 2012: Ertrag und Ertragskomponenten wegen Mäusefraß nicht wertbar
Kornertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 2 2 4 7 Bern-burg
Mittel-söm.
Nossen
Eminent 96 95 96 96 96 95 98
SW Kadrilj 96 102 108 105 100 118 99
KWS Scirocco 108 102 124 113 111 131 117
KWS Chamsin 100 102 71 87 93 56 86
Alora 99 88 93 90 87
Sonett 101 121 111 139 105
BB (dt/ha) 52,0 43,2 43,4 43,3 47,0 41,1 45,6
GD 5 % 6,0 10,7
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 28
Qualitätseigenschaften Teil 1
Rohproteingehalt (%)
Sedimentationswert (Eh)
Fallzahl (s)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
3 2 2 3 2 2 3 2 2
Eminent 13,3 10,9 12,0 54 39 33 322 256 251
SW Kadrilj 13,7 11,3 12,2 54 39 34 286 233 225
KWS Scirocco 13,0 11,1 12,3 56 45 43 286 266 295
KWS Chamsin 13,4 10,9 13,0 54 38 45 268 242 187
Alora 10,2 11,6 26 27 307 323
Sonett 10,6 12,0 28 27 214 209
BB 13,3 11,0 12,4 54 40 39 290 249 239
Qualitätseigenschaften Teil 2
Feuchtklebergehalt (%)
Hektolitergewicht (kg/hl)
Tausendkornmasse (g)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
3 2 2 3 2 2 3 2 2
Eminent 26,2 21,4 25,7 77,9 79,3 77,6 40,2 41,6 37,8
SW Kadrilj 29,4 23,0 26,2 78,1 77,8 78,3 42,7 43,7 42,5
KWS Scirocco 27,6 24,7 28,1 78,2 80,7 79,5 43,9 48,2 46,1
KWS Chamsin 29,4 21,4 26,9 79,3 82,0 75,8 40,5 42,9 34,4
Alora 21,1 27,4 81,0 79,5 35,8 34,7
Sonett 22,0 27,0 78,5 79,7 40,9 40,2
BB 28,2 22,6 26,7 78,4 79,9 77,8 41,8 44,1 40,2
Wachstumsbeobachtungen Teil 1
Gelbrost (1-9)
Braunrost (1-9)
Mehltau (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
2 2 2 2 1 1 1 2
Eminent 1,0 8,9 4,9 1,0 2,5 2,8 1,8 2,3
SW Kadrilj 1,0 4,0 2,3 1,0 2,0 2,3 1,0 3,1
KWS Scirocco 1,0 7,0 6,4 1,0 2,0 2,0 1,8 2,9
KWS Chamsin 1,0 9,0 6,0 1,0 2,3 2,0 1,3 2,3
Alora 6,9 1,0 2,3 1,5 4,1
Sonett 1,6 1,0 2,3 1,3 1,6
BB 1,0 7,2 4,9 1,0 2,2 2,3 1,4 2,6
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 29
Wachstumsbeobachtungen Teil 2
Blattseptoria (1-9)
Datum Gelbreife
Lager vor Ernte (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
2 1 1 3 2 2 2 1 2
Eminent 2,6 1,8 3,8 28.7 14.7 25.7 1,5 2,8 3,5
SW Kadrilj 2,5 3,8 2,0 28.7 15.7 27.7 1,1 1,0 1,5
KWS Scirocco 3,3 1,8 2,0 29.7 14.7 27.7 1,1 1,0 2,0
KWS Chamsin 3,5 2,0 3,3 29.7 16.7 25.7 1,0 1,0 1,3
Alora 2,0 3,5 15.7 26.7 1,0 1,5
Sonett 1,5 2,0 16.7 27.7 1,0 1,8
BB 3,0 2,3 2,8 28.7 15.7 26.7 1,2 1,4 2,1
Wachstumsbeobachtungen Teil 3
Pflanzenlänge vor Ernte (cm)
Halmknicken (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012
3 2 2 2 2 1
Eminent 108 91 101 2,0 2,0 5,5
SW Kadrilj 97 81 93 1,8 1,0 2,0
KWS Scirocco 101 82 98 2,3 1,4 3,5
KWS Chamsin 92 76 87 1,8 1,1 1,3
Alora 78 88 1,3 3,3
Sonett 83 100 1,3 1,3
BB 100 83 95 1,9 1,4 3,1
Ertragsstruktur
Bestandesdichte (Ähren/m²)
Einzelährenertrag (g)
Kornzahl/Ähre
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
3 2 2 3 2 2 3 2 2
Eminent 453 355 506 1,1 1,2 0,9 28,2 28,7 24,0
SW Kadrilj 447 370 554 1,1 1,3 0,9 26,6 29,0 20,8
KWS Scirocco 464 352 483 1,2 1,3 1,3 28,3 26,6 26,7
KWS Chamsin 391 347 373 1,4 1,3 0,9 34,0 30,2 24,3
Alora 369 476 1,2 0,8 34,3 24,0
Sonett 381 539 1,2 1,0 28,6 24,8
BB 439 356 479 1,2 1,3 1,0 29,3 28,6 23,9
Sortenempfehlung
E-Weizen: KWS Scirocco, SW Kadrilj
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 30
Hinweise zu geprüften Sorten KWS Scirocco (E) präsentierte sich mehrjährig mit hohen bis sehr hohen Kornerträgen und an-
sprechender Qualität. Braun- und Gelbrost trat aber vergleichsweise stark in Erscheinung. Die großkörnige Sorte reift etwas früher ab. SW Kadrilj (E) brachte mittlere Erträge mit Schwankungen von Jahr zu Jahr. RP-Gehalt und Sedi-
mentationswert liegen auf hohem Niveau, so dass die E-Weizenqualität in der Regel sicher erreicht wird. Die sehr standfeste Sorte wird wenig durch Braunrost befallen und zeichnet sich auch durch eine gute Gelbrostresistenz aus. Eminent (E) war in den letzten Prüfjahren etwas ertragsschwächer und kommt nur noch auf unter-
durchschnittliche Ertragsleistungen bei gleichzeitig guten Qualitätseigenschaften. Schwachpunkt dieser längeren Sorte ist die geringere Standfestigkeit. Der Befall mit Blattseptoria kann etwas stärker ausfallen. 2012 erwies sich Eminent als stark anfällig für Gelbrost. KWS Chamsin (A) fiel 2012 im Kornertrag sehr stark ab, nachdem sie in den Vorjahren mittlere
Kornerträge erreichte. In der Qualität war KWS Chamsin den E-Weizensorten nicht unterlegen. Die Sorte wurde stärker durch Braunrost und in hohem Maß durch Gelbrost befallen. Alora (A) konnte zweijährig weder bei den Erträgen noch bei den Qualitätseigenschaften überzeu-
gen. Positiv ist allerdings die hohe Fallzahl. Der Befall mit Braunrost blieb zwar gering, die Anfällig-keit für Gelbrost ist aber hoch. Sonett (E) präsentierte sich in den beiden Prüfjahren mit sehr ansprechenden Kornerträgen. Nach
bisher vorliegenden Ergebnissen dürfte Sonett in der Qualität den anderen E-Weizensorten unter-legen sein. Die Sorte zeichnet sich durch gute Resistenzeigenschaften aus, sowohl bei Braunrost als auch bei Gelbrost.
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 31
4 Körnerleguminosen 4.1. Körnerfuttererbsen
Allgemeine Angaben
Standort Vorfrucht Nmin (kg/ha) 0 – 60 cm
Aussaat-termin
Saatstärke K/m²
Erntetermin
Mittelsömmern Kartoffeln 41 15.03.12 80 26.07.12
Bernburg Ackerbohnen 212 15.03.12 80 25.07.12
Geprüfte Sorten
Sorte Zulassung Züchter/Vertrieb
Rocket 2004 Späth/Saaten-Union
Respect 2007 Intersaatzucht/BayWa
Casablanca 2007 KWS Lochow
Alvesta 2008 KWS Lochow
KWS La Mancha 2009 KWS Lochow
Navarro 2010 NPZ/Saaten-Union
Abarth 2011 Limagrain
Kornertrag (dt/ha)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 3 2 5 8 Bern-burg
Mittel-sömm.
Nossen
Rocket 31,8 28,9 39,5 33,2 32,6 52,0 27,1
Respect 30,8 31,4 39,1 34,4 33,1 49,3 28,9
Casablanca 31,3 28,4 36,5 31,6 31,5 47,8 25,2
Alvesta 32,0 31,5 39,5 34,7 33,7 51,8 27,2
KWS La Mancha 30,1 30,8 38,6 33,9 32,5 48,9 28,4
Navarro 30,0 42,0 34,8 51,1 33,0
Abarth 40,1 54,8 25,5
BB (dt/ha) 31,2 30,2 38,6 33,6 32,7 49,9 27,3
GD 5 % 6,4 2,8
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten Nossen 2012 wegen Bodenverdichtungen abgebrochen
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 32
Kornertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 3 2 5 8 Bern-burg
Mittel-sömm.
Nossen
Rocket 102 96 102 99 100 104 99
Respect 99 104 101 103 101 99 106
Casablanca 100 94 94 94 96 96 92
Alvesta 102 104 102 103 103 104 100
KWS La Mancha 96 102 100 101 99 98 104
Navarro 99 109 104 102 121
Abarth 104 110 93
BB (dt/ha) 31,2 30,2 38,6 33,6 32,7 49,9 27,3
GD 5 % 12,6 10,0
Rohproteinertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 3 3 2 5 8 Bern-burg
Mittel-sömm.
Nossen
Rocket 94 89 94 91 92 98 87
Respect 102 99 100 99 100 96 106
Casablanca 102 103 100 101 101 100 98
Alvesta 100 103 102 102 101 103 99
KWS La Mancha 102 108 104 106 104 101 108
Navarro 100 108 104 105 116
Abarth 96 101 87
BB (dt/ha) 6,6 5,5 7,7 6,4 6,5 10,1 5,3
Eigenschaften Teil 1
RP-Gehalt (%)
Tausendkornmasse (g)
Bestandesdichte (Pfl./m²)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
3 3 2 3 3 2 1 2 1
Rocket 19,4 16,9 18,1 192 203 209 79 67 93
Respect 21,9 17,2 19,5 217 226 236 83 70 79
Casablanca 21,4 19,9 20,9 243 276 274 68 75 83
Alvesta 20,7 17,8 19,7 231 248 246 70 83 86
KWS La Mancha 22,3 19,2 20,6 241 256 255 70 88 85
Navarro 18,2 19,7 257 245 71 73
Abarth 18,4 235 88
BB 21,1 18,2 19,7 225 241 244 74 77 85
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 33
Eigenschaften Teil 2
Datum des Blühbeginns
Datum der Gelbreife
Ascochyta-Brennflecken (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
3 3 2 2 2 2 2 1 1
Rocket 11.6 26.5 27.5 14.7 8.7 14.7 1,0 1,0 2,3
Respect 16.6 29.5 28.5 13.7 9.7 14.7 1,0 1,0 2,3
Casablanca 11.6 25.5 26.5 13.7 6.7 14.7 1,0 1,0 2,8
Alvesta 13.6 27.5 29.5 14.7 8.7 12.7 1,0 1,0 2,8
KWS La Mancha 13.6 25.5 26.5 15.7 9.7 12.7 1,0 1,0 3,0
Navarro 23.5 25.5 7.7 14.7 1,0 2,8
Abarth 27.5 11.7 2,3
BB 13.6 26.5 27.5 14.7 8.7 13.7 1,0 1,0 2,6
Eigenschaften Teil 3
Pflanzenlänge (cm)
Bestandeshöhe vor Ernte (cm)
HEB-Index
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
3 3 2 3 2 2 3 2 2
Rocket 88 64 85 63 57 80 0,72 0,89 0,95
Respect 94 70 90 79 64 85 0,84 0,90 0,94
Casablanca 86 57 77 63 52 70 0,74 0,91 0,91
Alvesta 86 61 84 62 53 77 0,72 0,88 0,92
KWS La Mancha 87 61 84 66 55 72 0,76 0,90 0,86
Navarro 59 80 50 76 0,85 0,95
Abarth 79 72 0,91
BB 88 63 84 67 56 77 0,75 0,90 0,92
Eigenschaften Teil 4
Lager vor Ernte (1-9)
Neigung zum Platzen auf dem Feld (1-9)
Reifeverzögerung des Strohs (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
2 1 1 1 2 1 1 2
Rocket 3,3 1,7 1,8 7,8 2,7 1,8 1,0 1,0
Respect 2,4 1,0 1,3 5,3 3,3 1,0 1,0 1,0
Casablanca 2,8 1,7 1,0 8,0 3,0 1,3 1,0 1,0
Alvesta 3,9 1,7 1,5 5,0 2,8 1,3 1,0 1,0
KWS La Mancha 2,5 1,7 2,5 4,5 2,8 1,5 1,0 1,0
Navarro 1,7 1,5 2,7 1,0 1,0
Abarth 1,0 1,0
BB 3,0 1,5 1,6 6,1 2,9 1,4 1,0 1,0
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 34
Wachstum und Erträge
Die Aussaat der Körnererbsen erfolgte auf den Lö-Standorten Mitte März unter günstigen Bedin-gungen. Die Bestände liefen bis Ende März bzw. Anfang April auf und entwickelten sich bei über-durchschnittlichen Temperaturen zunächst zügig. Trockenheit im Mai beeinträchtigte dann das Wachstum. Mit den im Juni einsetzenden Niederschläge wurde noch eine normale Pflanzenent-wicklung erreicht. Der Sortenversuch in Nossen musste aufgrund von Heterogenität abgebrochen werden. Auf den beiden anderen Standorten wurde trotz der teilweise starken Niederschläge im Juli kaum Lager beobachtet und die Bestände blieben vergleichsweise stabil. Rost trat in Mittel-sömmern in mittlerem Umfang in Erscheinung. Die Körnererbsen kamen Mitte Juli zur Abreife. Mit 27,9 dt/ha in Mittelsömmern bzw. 50,8 dt/ha in Bernburg wurde ein mittleres bzw. sehr hohes Ertragsniveau erreicht. Der RP-Gehalt lag mit knapp 20 % im mittleren Bereich. Sortenempfehlungen
Alvesta, Respect, KWS La Mancha, Navarro (vorläufig) Hinweise zu geprüften Sorten Alvesta überzeugte mehrjährig mit hohen und stabilen Ertragsleistungen. Der RP-Gehalt ist mittel
bis leicht unterdurchschnittlich. Standfestigkeit und Strohstabilität sind etwas schwächer ausge-prägt. Respect brachte insgesamt mittlere Erträge. Im gegenwärtigen Sortiment ist sie die standfesteste
Sorte und erreicht die höchste Bestandeshöhe vor Ernte. Diese Eigenschaft macht sie vor allem für gute Lössböden interessant. KWS La Mancha erzielte dreijährig knapp mittlere Kornerträge und hohe bis sehr hohe Rohprotei-
nerträge. Ihr hoher RP-Gehalt macht sie vor allem für die innerbetriebliche Verwertung interessant. Standfestigkeit und Strohstabilität sind mittel. Navarro verbesserte sich im zweiten Prüfjahr auf ein sehr hohes Ertragsniveau. Die Sorte liegt bei
Standfestigkeit und Strohstabilität im mittleren Bereich und weist einen mittleren bis etwas höheren RP-Gehalt auf. Casablanca ist bei den Kornerträgen in den letzten beiden Prüfjahren deutlich abgefallen. Auf-
grund des hohen RP-Gehaltes fallen die Rohproteinerträge aber weiterhin mittel bis hoch aus. Die großkörnige Sorte ist bei der Lagerneigung mit mittel eingestuft. Die Bestandeshöhe vor Ernte war meist etwas unterdurchschnittlich. Hülsenplatzen trat teilweise etwas stärker in Erscheinung. Rocket erreichte insgesamt mittlere Kornerträge, fiel aber beim Rohproteinertrag deutlich ab. Die
kleinkörnige Sorte hat den niedrigsten RP-Gehalt im gegenwärtigen Sortiment. Abarth zeigte sich im ersten Prüfjahr mit hohem Kornertrag und niedrigem RP-Gehalt. Eine Ver-
besserung bei der Standfestigkeit ist im Vergleich zu älteren Sorten nicht zu erwarten.
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 35
4.2 Ackerbohnen
Allgemeine Angaben
Standort Vorfrucht Nmin (kg/ha) 0 – 60 cm
Aussaat-termin
Saatstärke K/m²
Erntetermin
Mittelsömmern Kartoffeln 41 15.03.12 40 29.08.12
Dornburg Hafer 81 14.03.12 40 02.08.12
Geprüfte Sorten
Sorte Zulassung Züchter/Vertrieb
Divine EU IG Pflanzenzucht
Fuego 2004 NPZ/Saaten Union
Julia EU IG Pflanzenzucht
Bioro EU Sz. Ebnerhof
Hiverna* 1986 NPZ/Saaten Union
* Winterackerbohne Kornertrag (dt/ha)
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 43,9 24,6 24,6 34,3
Fuego 43,1 23,3 23,3 33,2
Julia 33,6 33,6
Bioro 35,8 35,8
Hiverna 24,0 24,0
BB (dt/ha) 43,5 24,0 24,0 33,7
GD 5 % 3,1 4,8
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Kornertrag (relativ)
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 101 103 103 102
Fuego 99 97 97 98
Julia 140 140
Bioro 149 149
Hiverna 100 100
BB (dt/ha) 43,5 24,0 24,0 33,7
GD 5 % 16,9
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 36
Rohproteinertrag (relativ)
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 101 105 105 103
Fuego 99 95 95 97
Julia 142 142
Bioro 148 148
Hiverna 86 86
BB (dt/ha) 10,1 7,1 7,1 8,6
TKM (g)
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 541 492 492 517
Fuego 663 581 581 622
Julia 577 577
Bioro 461 461
Hiverna 593 593
BB (dt/ha) 602 537 537 569
Datum der Gelbreife
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 30.7 10.8 10.8 4.8
Fuego 30.7 12.8 12.8 5.8
Julia 10.8 10.8
Bioro 13.8 13.8
Hiverna 20.8 20.8
BB (dt/ha) 30.7 11.8 11.8 5.8
Pflanzenlänge (cm)
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 70 61 100 80 77
Fuego 67 62 96 79 75
Julia 79 97 88
Bioro 84 118 101
Hiverna 78 91 85
BB (dt/ha) 68 61 98 80 76
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 37
Lager vor Ernte (1-9)
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 1,7 1,0 1,5 1,3 1,4
Fuego 1,7 1,0 1,0 1,0 1,2
Julia 1,0 1,0 1,0
Bioro 1,0 1,5 1,3
Hiverna 1,0 1,5 1,3
BB (dt/ha) 1,7 1,0 1,3 1,1 1,3
Reifeverzögerung des Strohs (1-9)
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 6,0 3,5 3,5 4,8
Fuego 7,3 4,3 4,3 5,8
Julia 5,3 5,3
Bioro 4,5 4,5
Hiverna 5,0 5,0
BB (dt/ha) 6,7 3,9 3,9 5,3
Botrytis (1-9)
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 1,0 5,3 3,5 4,4 3,3
Fuego 1,3 3,5 3,0 3,3 2,6
Julia 2,5 2,8 2,6
Bioro 3,5 3,0 3,3
Hiverna 5,5 3,3 4,4
BB (dt/ha) 1,2 4,4 3,3 3,8 2,9
Rost (1-9)
2011 2012 2011-2012
Anz. Vers. Mittelsömm. Dornburg Mittelsömm. Mittel 3
Divine 2,7 7,3 3,0 5,1 4,3
Fuego 2,3 7,0 3,0 5,0 4,1
Julia 5,8 2,3 4,0
Bioro 5,3 3,0 4,1
Hiverna 5,8 2,8 4,3
BB (dt/ha) 2,5 7,1 3,0 5,1 4,2
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 38
5 Kartoffeln
Allgemeine Angaben
Standort Vorfrucht Nmin (kg/ha) 0 – 60 cm
Pflanztermin Erntetermin
Bernburg Ackerbohnen 146 17.04.12 18.09.12
Mittelsömmern Winterweizen 68 16.04.12 05.09.12
Nossen Winterweizen 54 21.04.12 29.08./10.09.12
Geprüfte Sorten
Sorte Reifegruppe Kochtyp Zulassung Züchter/Vertrieb
Anuschka 1 A-B EU Europlant
Annabelle 1 A-B EU Weuthen
Heidi 1 A-B 2009 Norika
Bellaprima 1 A-B 2007 Europlant
Gala 2 B 2002 Norika
Ballerina 2 A-B EU Landsbrugets/NSP
Musica 2 A-B EU Weuthen
Francisca 2 B 2008 Solana
Vitabella 2 A-B EU van Rijn/KWS
Allians 3 A-B EU Europlant
Talent 3 B-C 2006 Norika
Melody 3 B-C EU Weuthen
Soraya 3 B 2008 Norika
Birgit 3 B 2009 Firlbeck/Norika
Bellinda 3 A-B EU Europlant
Megusta 3 A-B 2010 Bavaria
Knollenertrag (dt/ha)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 2 3 3 6 8 Bern-burg
Mittel-sömm.
Nossen
Anuschka 237 307 391 349 321 469 312 393
Annabelle 249 326 288 407 249 322
Heidi 374 497 314 311
Bellaprima 304 368 242 301
Gala 326 312 398 355 348 496 306 393
Ballerina 220 273 335 304 283 414 259 333
Musica 373 435 404 563 318 424
Francisca 361 444 403 539 328 466
Vitabella 392 381 395 400
Allians 325 362 507 434 407 510 459 551
Talent 283 303 410 357 338 476 277 477
Melody 333 347 476 412 392 545 353 531
Soraya 279 356 434 395 366 505 332 466
Birgit 338 404 371 459 237 516
Bellinda 449 532 285 530
Megusta 366 403 238 456
BB (dt/ha) 286 323 422 372 351 488 328 449
GD 5 % 32,0 56,7
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 39
Knollenertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 2 3 3 6 8 Bern-burg
Mittel-sömm.
Nossen
Anuschka 83 95 93 94 91 96 95 88
Annabelle 77 77 77 83 76 72
Heidi 89 102 96 69
Bellaprima 72 75 74 67
Gala 114 96 94 95 99 102 93 88
Ballerina 77 84 79 82 81 85 79 74
Musica 115 103 109 115 97 94
Francisca 112 105 108 110 100 104
Vitabella 93 78 120 89
Allians 114 112 120 117 116 105 140 123
Talent 99 94 97 96 96 98 84 106
Melody 117 108 113 111 112 112 108 118
Soraya 98 110 103 106 104 103 101 104
Birgit 105 96 100 94 72 115
Bellinda 106 109 87 118
Megusta 87 83 73 102
BB (dt/ha) 286 323 422 372 351 488 328 449
GD 5 % 10,4 13,2
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Marktwareertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 2 3 3 6 8 Bern-burg
Mittel-sömm.
Nossen
Anuschka 90 94 94 94 92 96 99 88
Annabelle 76 76 76 83 72 72
Heidi 89 103 95 70
Bellaprima 73 76 75 68
Gala 124 94 92 93 96 100 92 84
Ballerina 83 85 79 82 81 84 80 74
Musica 116 104 109 115 98 95
Francisca 112 106 109 111 101 104
Vitabella 95 79 126 90
Allians 123 112 120 117 115 105 139 124
Talent 107 94 96 95 96 98 77 108
Melody 126 108 114 111 113 113 106 119
Soraya 106 112 104 108 106 105 105 104
Birgit 106 95 99 95 66 115
Bellinda 107 110 87 118
Megusta 86 83 67 103
BB (dt/ha) 264 316 410 363 338 481 306 443
GD 5 % 11,8 13,4
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 40
Speisegrößenertrag (relativ)
2010 2011 2012 11-12 10-12 Einzelorte 2012
Anz. Vers. 2 3 3 6 8 Bern-burg
Mittel-sömm.
Nossen
Anuschka 87 77 63 71 74 70 52 67
Annabelle 96 110 103 150 99 99
Heidi 100 94 100 102
Bellaprima 57 75 55 51
Gala 119 119 119 119 118 134 96 126
Ballerina 86 105 105 105 100 153 78 100
Musica 124 100 112 106 64 121
Francisca 116 105 111 95 88 120
Vitabella 64 77 66 58
Allians 123 139 132 136 132 122 145 127
Talent 111 106 110 108 109 142 121 88
Melody 79 76 85 80 80 38 113 87
Soraya 97 76 88 82 85 41 94 104
Birgit 101 104 103 101 89 115
Bellinda 106 71 114 115
Megusta 93 122 100 75
BB (dt/ha) 200 206 190 198 199 120 177 274
BB = Mittel der dreijährig geprüften Sorten
Sortierung und Marktwareanteil
Anteil an Untergrößen < 30 bzw. 35 mm (%)
Anteil an Übergrößen > 55 bzw. 60 mm (%)
Marktwareanteil (%) Knollen > 30 bzw. 35 mm
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 2 3 3 2 3 3 2 3 3
Anuschka 7,8 3,1 1,7 23,8 45,3 59,6 92,2 96,9 98,3
Annabelle 3,3 4,9 18,3 16,0 96,8 95,2
Heidi 3,0 31,1 97,0
Bellaprima 2,2 55,4 97,9
Gala 15,1 4,5 5,2 19,1 16,0 22,2 84,9 95,5 94,8
Ballerina 9,7 2,2 3,1 21,6 18,3 23,3 90,3 97,8 96,9
Musica 1,7 2,8 30,5 39,8 98,3 97,2
Francisca 2,0 2,8 31,9 40,1 98,0 97,2
Vitabella 1,0 61,6 99,0
Allians 13,2 2,2 2,9 14,4 19,1 35,0 86,8 97,8 97,1
Talent 9,5 2,2 5,5 18,1 25,3 25,8 90,5 97,9 94,5
Melody 5,1 1,4 2,9 45,2 51,9 55,8 94,9 98,6 97,1
Soraya 6,5 1,0 1,7 25,5 54,9 53,3 93,5 99,0 98,3
Birgit 1,4 5,7 37,3 32,9 98,6 94,3
Bellinda 2,7 40,8 97,4
Megusta 5,1 32,6 94,9
BB 9,6 2,4 3,3 23,9 33,0 39,3 90,4 97,6 96,7
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 41
Krautfäule und Qualitätseigenschaften Teil 1
Krautfäule (1-9)
Kartoffelschorf (Index)
Stärkegehalt (%)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 2 3 3 2 3 3 2 3 3
Anuschka 3,1 2,4 4,3 0,4 2,2 0,3 14,0 14,9 13,1
Annabelle 3,9 3,3 5,1 1,4 13,9 12,4
Heidi 2,8 0,7 12,6
Bellaprima 4,1 1,5 13,2
Gala 2,0 3,1 3,5 0,3 2,4 0,9 13,7 15,3 12,8
Ballerina 3,9 2,9 5,3 0,6 4,6 0,5 13,7 13,1 12,3
Musica 1,8 2,5 6,9 1,1 15,5 14,4
Francisca 1,9 4,3 3,6 0,5 14,2 13,2
Vitabella 3,6 1,3 16,6
Allians 2,1 1,3 2,3 0,7 4,8 0,4 14,2 15,8 15,4
Talent 2,1 1,2 2,1 0,1 5,8 0,7 18,8 20,6 20,5
Melody 1,8 1,3 1,8 3,0 2,6 1,0 14,9 18,0 16,1
Soraya 2,0 1,6 2,3 1,0 5,2 1,1 13,2 14,2 12,4
Birgit 1,4 2,7 4,5 0,5 17,7 15,4
Bellinda 2,9 0,2 15,6
Megusta 3,2 0,4 13,0
BB 2,4 2,0 3,1 0,9 3,9 0,7 14,6 16,0 14,7
Qualitätseigenschaften Teil 2
Zwiewuchs (%)
Wachstumsrisse (%)
Mängel in der Form-schönheit (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 2 3 3 2 3 3 2 3 3
Anuschka 1,5 1,3 1,3 1,0 2,7 0,7 3,0 2,3 3,0
Annabelle 3,3 4,3 1,3 2,3 3,0 4,0
Heidi 0,7 0,7 3,3
Bellaprima 2,0 1,3 3,7
Gala 1,5 1,0 0,3 0,5 0,3 1,3 2,5 2,3 2,7
Ballerina 1,0 0,7 1,7 1,0 2,7 0,7 3,0 2,7 2,7
Musica 1,7 1,7 1,7 0,3 2,3 2,7
Francisca 1,7 2,0 2,7 1,0 2,3 3,3
Vitabella 2,3 1,3 3,0
Allians 4,0 1,3 1,0 1,5 2,0 0,3 3,5 2,7 2,3
Talent 2,0 1,7 1,3 1,0 2,0 0,3 3,0 2,7 2,7
Melody 4,5 1,0 1,7 1,0 0,7 0,7 2,5 2,3 2,3
Soraya 5,0 1,7 3,0 0,0 1,3 2,3 3,0 3,0 3,7
Birgit 1,7 1,3 1,7 0,3 3,0 3,7
Bellinda 1,0 1,7 3,7
Megusta 1,3 5,7 2,7
BB 2,8 1,2 1,5 0,9 1,7 0,9 2,9 2,6 2,8
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 42
Qualitätseigenschaften Teil 3
Schalenbeschaffenheit
(1-9) Fleischfarbe
(1-9) Augentiefe
(1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 2 3 3 1 2 2 1 2 2
Anuschka 1,5 2,0 2,7 4,0 3,0 3,5 2,0 1,5 2,5
Annabelle 2,0 2,0 3,5 3,0 2,0 2,0
Heidi 1,3 3,0 1,5
Bellaprima 1,7 4,0 3,5
Gala 2,0 1,7 2,0 4,0 3,5 3,5 2,0 2,5 2,0
Ballerina 2,0 1,7 1,3 3,0 3,0 2,5 2,0 2,0 4,0
Musica 1,7 2,7 3,5 3,5 1,5 2,5
Francisca 2,0 1,7 3,0 3,5 2,0 2,0
Vitabella 1,3 3,0 3,5
Allians 1,5 2,3 1,7 4,0 3,0 3,5 2,0 2,0 2,5
Talent 2,0 2,0 1,7 4,0 3,0 3,0 2,0 2,5 2,0
Melody 2,5 2,3 2,7 3,0 2,5 2,0 3,0 3,0 4,0
Soraya 2,0 2,0 2,3 3,0 3,0 3,5 3,0 3,0 3,0
Birgit 2,3 1,3 4,0 4,5 2,0 4,0
Bellinda 2,0 4,0 4,5
Megusta 2,3 4,5 3,0
BB 1,9 2,0 2,0 3,6 3,0 3,1 2,3 2,4 2,9
Qualitätseigenschaften Teil 4
Zwiewuchs (%)
Eisenfleckigkeit (%)
Schwarzfleckigkeit (Index)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 2 3 3 2 1 2 2 3 3
Anuschka 1,5 1,3 1,3 0,0 0,0 0,0 16 20 20
Annabelle 3,3 4,3 0,0 0,0 17 18
Heidi 0,7 0,0 33
Bellaprima 2,0 0,0 25
Gala 1,5 1,0 0,3 0,0 0,0 0,0 32 23 19
Ballerina 1,0 0,7 1,7 0,0 0,0 0,0 20 4 10
Musica 1,7 1,7 0,0 0,5 29 31
Francisca 1,7 2,0 8,0 0,0 20 23
Vitabella 2,3 0,0 41
Allians 4,0 1,3 1,0 0,0 0,0 0,0 52 29 39
Talent 2,0 1,7 1,3 0,0 0,0 1,0 50 46 57
Melody 4,5 1,0 1,7 0,0 0,0 0,5 57 57 54
Soraya 5,0 1,7 3,0 0,0 0,0 0,0 8 5 10
Birgit 1,7 1,3 0,0 0,0 46 32
Bellinda 1,0 0,0 30
Megusta 1,3 0,0 21
BB 2,8 1,2 1,5 0,0 0,0 0,2 34 26 30
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 43
Qualitätseigenschaften Teil 5
Geschmack (1-9)
Kochdunklung (1-9)
Mehligkeit (1-9)
2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012
Anz. Vers. 2 3 3 2 3 3 2 3 3
Anuschka 2,2 3,6 3,3 2,0 4,0 1,7 3,0 3,9 2,9
Annabelle 2,7 3,5 3,3 2,7 4,2 3,3
Heidi 4,0 2,7 2,9
Bellaprima 3,6 2,3 3,5
Gala 2,3 3,0 2,9 1,5 3,0 2,7 5,3 4,4 3,8
Ballerina 2,5 3,2 3,5 2,5 3,0 3,7 4,0 3,4 2,8
Musica 3,2 2,9 3,0 2,7 4,6 4,6
Francisca 3,3 3,2 3,3 2,3 3,6 3,8
Vitabella 3,0 3,0 4,7
Allians 3,0 3,1 2,5 2,0 3,3 2,3 3,8 2,7 2,8
Talent 3,0 2,4 2,6 2,0 3,0 2,7 6,8 6,0 6,2
Melody 2,3 2,9 3,1 2,5 3,0 2,7 5,0 6,1 4,8
Soraya 2,3 2,9 3,1 2,5 3,3 2,7 3,3 3,3 2,6
Birgit 2,7 2,8 3,7 3,7 4,9 3,6
Bellinda 3,3 2,3 2,2
Megusta 3,3 3,0 2,7
BB 2,5 3,0 3,0 2,1 3,2 2,6 4,5 4,3 3,7
Wachstum und Erträge
In den Sortenversuchen erfolgte das Auspflanzen zwischen dem 16. und 21. April bei günstigen Bedingungen. Aufgrund überdurchschnittlicher Temperaturen liefen die Kartoffeln zügig bis Mitte Mai auf. Die Krautentwicklung war zunächst durch die bis Juni andauernde knappe Wasserversor-gung beeinträchtigt. Kartoffelkäfer traten weniger in Erscheinung als im Vorjahr und es genügte pro Standort eine Bekämpfungsmaßnahme. Die hohen Niederschlagsmengen im Juli begünstigten das Auftreten der Krautfäule, vor allem bei den frühen Sorten. In Nossen und Bernburg wurden mehr-fach Kupfermittel zur Phytophthora-Bekämpfung eingesetzt. Die sehr frühen und frühen Sorten starben in Mittelsömmern und Nossen Mitte bis Ende Juli ab, die mittelfrühen Sorten bis Mitte Au-gust. Mit im Mittel über die drei Standorte 410 dt/ha wurde ein hohes Ertragsniveau erreicht. Der Anteil an Übergrößen war hoch, vor allem in Bernburg, mit deutlicher Differenzierung zwischen den Sor-ten. In Mittelsömmern wurde ein vergleichsweise hoher Anteil an Untergrößen festgestellt. Der Stärkegehalt lag mit 14,7 % im Durchschnitt über die Sorten und Standorte im mittleren Bereich. Neben dem Marktwareertrag (Gesamtertrag minus Ertrag an Untergrößen) wird erstmalig auch der Speisegrößenertrag (Gesamtertrag minus Ertrag an Unter- und Übergrößen) ausgewiesen. Sortenempfehlung
Reifegruppe sehr früh: Anuschka Reifegruppe früh: Gala, Ballerina, Musica (vorläufig), Francisca (vorläufig) Reifegruppe mittelfrüh: Allians, Talent, Melody, Soraya, Ditta* * Sorte nicht mehr im aktuellen Prüfsortiment Hinweise zu geprüften Sorten
Reifegruppe sehr früh Anuschka erreichte insgesamt unterdurchschnittliche Marktwareerträge. In Relation zu den ande-
ren sehr frühen Sorten ist sie aber recht ertragssicher. Dabei sollte der meist höhere Anteil an Übergrößen beachtet werden. Anuschka reift innerhalb der Reifegruppe vergleichsweise spät ab und bietet sich daher für spätere Rodetermine im Übergangsbereich zu den frühen Sorten an. Die
Landessortenversuche 2012, Ökologischer Landbau 44
festkochende Sorte mit ovaler Knollenform wurde bei den Qualitätseigenschaften durchgängig mit gut bewertet. Annabelle brachte in den beiden Prüfjahren niedrige Marktwareerträge. Dabei ist allerdings der
geringe Anteil an Übergrößen hervorzuheben. Somit verbesserte sich Annabelle beim Speisegrö-ßenertrag deutlich auf ein insgesamt mittleres Ertragsniveau. Die festkochende Sorte mit langova-len Knollen ist optisch und geschmacklich ansprechend. Der Stärkegehalt war vergleichsweise niedrig. Heidi schnitt im ersten Prüfjahr mit niedrigem Marktwarertrag und mittlerem Speisegrößenertrag
ab. Äußerlich ist einerseits die sehr geringe Augentiefe hervorzuheben. Andererseits muss an den langovalen Knollen bei günstigen Befallsbedingungen mit einem stärkeren Auftreten von Kartoffel-schorf gerechtet werden. Der Kochtyp ist festkochend. Bellaprima wurde einjährig geprüft und enttäuschte ertraglich, nicht nur beim Marktwareertrag,
sondern auch beim Speisegrößenertrag, der aufgrund des hohen Anteils an Übergrößen sehr nied-rig ausfiel. Bellaprima ist ebenfalls festkochend. Reifegruppe früh Gala zeigte sich mit schwankenden Marktwareerträgen. Dagegen fielen die Speisegrößenerträge
sehr stabil und hoch aus. Günstig ist die ausgeglichene Sortierung mit einem relativ geringen Anteil an Übergrößen. Gala zeichnet sich durch formschöne, rundovale Knollen mit gutem Geschmack aus. Der Kochtyp ist vorwiegend festkochend. Ballerina erreichte niedrige Marktwareerträge, allerdings meist in Kombination mit einem geringen
Anteil an übergroßen Ernteknollen. Dadurch kamen in den letzten beiden Jahren überdurchschnitt-liche Speisegrößenerträge zustande. Vorteile der festkochenden Sorte mit rundovaler Knollenform sind die glatte Schale, die geringe Augentiefe und die sehr geringe Neigung zu Schwarzfleckigkeit. Weiteres Kennzeichen von Ballerina ist ein niedriger Stärkegehalt. Die Krautfäule trat teilweise stärker auf als bei den anderen Sorten. Musica kam 2012 auf mittlere Erträge, nachdem sie im Vorjahr durch sehr hohe Ertragsleistungen
auffiel. Die Knollen sind optisch ansprechend, können aber etwas stärker durch Schorf befallen werden. Bei der Speisewertprüfung gab es keinen Anlass zu Beanstandungen. Musica zählt zu den festkochenden Kartoffelsorten. Francisca präsentierte sich zweijährig mit hohen Erträgen und durchweg guten Einstufungen bei
der äußeren und inneren Qualität. Es ist mit einem mittleren Anteil an Übergrößen zu rechnen. Die vorwiegend festkochende Sorte hat ovale Knollen. Wegen der höheren Keimfreudigkeit eignet sich Francisca nicht für eine längere Lagerung. Vitabella brachte im ersten Prüfjahr leicht unterdurchschnittliche Markwareerträge. Der sehr hohe
Anteil an Übergrößen hatte einen niedrigen Speiseertrag zu Folge. Die festkochende Sorte mit ovaler Knollenform zeigte eine etwas stärkere Neigung zu Schwarzfleckigkeit. Im gekochten Zu-stand tendieren die Knollen zu einer hellgelben Fleischfarbe. Reifegruppe mittelfrüh Allians ist im gegenwärtigen Prüfsortiment die ertragsstärkste Kartoffelsorte, sowohl beim Markt-
wareertrag als auch beim Speisegrößenertrag. Die Sortierung der Ernteknollen ist insgesamt recht ausgeglichen. Die Knollen haben flache Augen und im gekochten Zustand eine intensive gelbe Farbe. Die festkochende Sorte zeigte bei Geschmack und Kochdunklung keine Mängel. Wegen der ausgeprägt langovalen Knollenform sollte auf eine schonende Ernte und Aufbereitung geachtet werden. Talent kam insgesamt auf knapp mittlere Marktwareerträge und stabile hohe Speisegrößenerträge.
Sie zählt zu den mehligkochenden Sorten und weist einen sehr hohen Stärkegehalt auf. Bei der Speisewertprüfung erhielt sie beim Merkmal Mehligkeit ähnlich hohe Werte wie Karlena. Der Ge-schmack ist meist einwandfrei. Die Neigung zu Schwarzfleckigkeit ist mittel bis stärker, aber in Anbetracht des hohen Stärkegehaltes akzeptabel. Aufgrund der geringen Keimfreudigkeit verfügt Talent über eine gute Lagereignung. Melody erreichte mehrjährig hohe bis sehr hohe Marktwareerträge. Die mehligkochende Sorte fällt
ausgesprochen groß, so dass im Vergleich zu anderen mittelfrühen Sorten mit einem niedrigen
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Ertrag an Knollen in der mittleren Fraktionierung zu rechnen ist. Melody wurde geschmacklich gut bewertet, weist aber eine mittlere bis stärkere Neigung zu Schwarzfleckigkeit auf. Im Vergleich zu Talent ist die Mehligkeit schwächer ausgeprägt und der Stärkegehalt niedriger. Die Knollen sind formschön und weisen eine hellgelbe Fleischfarbe auf. Soraya erzielte in den drei Prüfjahren hohe Marktwareerträge, verbunden mit einem hohen Anteil
an Übergrößen. Demzufolge fällt die vorwiegend festkochende Sorte im Speisegrößenertrag stär-ker ab. Die Qualität ist durchweg ansprechend. Neben den guten geschmacklichen Eigenschaften ist die hervorragende Bewertung bei der Schwarzfleckigkeit zu betonen. Soraya ist durch einen stabilen niedrigen Stärkegehalt gekennzeichnet. Das Kraut sollte daher nicht zu früh abgeschlegelt werden. Birgit zeigte sich zweijährig mit mittleren Ertragsleistungen. Die Knollen der vorwiegend festko-
chenden Sorte weisen eine rote Schale, geringe Augentiefe und tiefgelbe Fleischfarbe auf. Die Knollenform ist oval. Ditta brachte mittlere bis hohe Marktwareerträge, mit Schwankungen in den Prüfjahren. Die bereits
1991 zugelassene, festkochende Sorte hat eine gute bis mittlere äußere und innere Qualität. Die gekochten Knollen fallen durch eine intensive gelbe Farbe auf. Zwiewuchs und Wachstumsrisse können etwas stärker auftreten. Bellinda und Megusta standen erstmalig in den Sortenversuchen. Dabei erwies sich Bellinda als
recht ertragsstark, während Megusta schwächer abschnitt. Beide Sorten sind festkochend. Beson-derheit von Megusta ist die tiefgelbe Fleischfarbe.
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Redaktionsschluss:
März 2013
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