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Scheinseminar Optische Lithographie Anwendungen, Grenzen und Perspektiven Vortrag vom 19.11.2008 Abbildung durch Elektronenstrahlen (Wie funktioniert ein Rasterelektronenmikroskop?) Benjamin Hussendörfer

Abbildung mittels Elektronenstrahl

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Page 1: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Scheinseminar Optische Lithographie Anwendungen, Grenzen und Perspektiven

Vortrag vom 19.11.2008

Abbildung durch Elektronenstrahlen (Wie funktioniert ein Rasterelektronenmikroskop?)

Benjamin Hussendörfer

Page 2: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Gliederung

● Motivation für die Nutzung von Elektronenoptik bzw. REM

● Elektronenstrahlerzeugung

● Elektronenoptik, Linsenfehler und Auflösungsvermögen

● Wechselwirkungsprozesse

● Kontrast und Detektion

● Mögliche weitere Verfahren

● Zusammenfassung

Page 3: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Abbildungsmöglichkeiten (Auswahl)

Quelle: www.ipf.uni-stuttgart.de/.../optik/linse.gif

feste BeleuchtungLinseLichtmikroskop

rasterndRasterkraftmikroskopRastertunnelmikroskop

Transmissionselektronenmikroskop Rasterelektronenmikroskop

Goldprobe mit monoatomaren Stufen

Page 4: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Lichtmikroskop

● Wichtige Parameter: Auflösung, Vergrößerung

● Auflösungsvermögen von der Wellenlänge abhängig

=>

● Minimale Wellenlänge beim Lichtmikroskop ca. 0.4 µm => bestes Auflösungsvermögen: 0.2 µm

● Vergrößerung bis zu 1:1000

=>

A= 1.222 sinn

v= −s∗tf ob∗ f ok

Page 5: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Elektronenoptik

● de Broglie Wellenlänge:

=>

● Beschleunigungsspannung bis ca. 100 KeV

=> minimale Wellenlänge : 4 pm

● Auflösungsvermögen: 1,2 nm

● Vergrößerung: etwa 1:1000.000

=h

eUE 0eU 2

Page 6: Abbildung mittels Elektronenstrahl

„ Väter der Elektronenoptik und des Rasterelektronenmikroskops“

● 1886 Entdeckung der Kanalstrahlen durch Eugen Goldstein

● 1927 theoretische Grundlagen der Elektronenoptik durch Hans Busch

● 1932 erstes Elektronenmikroskop durch E. Ruska u. Max Knoll

● 1937 Manfred von Ardenne setzt die Grundlagen für das Rasterelektronenmikroskop

● 1938 Ruska und Bodo von Borries entwickeln erstes REM

Ernst Ruska

Manfred von Ardenne

Page 7: Abbildung mittels Elektronenstrahl

●Thermische Emission von Elektronen

● Richardson Formel:

● Erste Fokussierung des Elektronenstrahls durch den Wehnelt- Zylinder => Reeller Crossover Point

● Kathodenmaterial z.B. LaB6 oder Wolfram

● Lebensdauer des Kathodenmaterials stark abhängig von Heizstrom

J=AT 2e−KT

Glühkathode

Quelle:L.Reiner G. Pfefferkorn Raster-Elektronenmikroskopie

Page 8: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Feldemission

● Sehr dünne und saubere Spitze (z.B. Wolfram) ● Hohe elektrische Feldstärke :

● Äußeres Feld => Tunneleffekt

● Strom gegeben durch die Fowler- Nordheim- Gleichung:

=>

● Kalte Emission

j=AE 2 e−B

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E

E=Ur

Page 9: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Charakteristische Größen

Parameter Einheit Wolfram FeldemissionAustrittsarbeit 4,5 2,4 4,5Arbeitstemperatur K 2700 1700 300Stromdichte

50 10 <0,01Lebensdauer 100 500 >1000Emissionsstromstabilität >1 >1 >5

LaB6

eV

A/m2 5.104 106 1010

Crossovergröße μmhr

%/h

Potentialverlauf eines FeldemittersPotentialverlauf eines FeldemittersPotentialverlauf eines Feldemitters http://www.physics.csbsju.edu/lab/thermionic.pdf

Page 10: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Magnetische Elektronenlinsen

● Der kleinste Strahlquerschnitt (Crossover) muss minimiert werden =>Elektronenlinsen● Lorentzkraft:

● Schraubenförmige Bahn der Elektronen

● Magnetfeld gegeben durch:

Brennweite:

● Wegen schraubenförmigen Verlauf kommt es zu

Bilddrehung:

F=−e vx B

B=N 0∗I2R 1 zR

22 /3

1f =

e8mU ∫−∞

B z 2dz

= e8mU ∫−∞

B Z dz

Quelle:L.Reiner G. Pfefferkorn Raster-Elektronenmikroskopie

Page 11: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Linsensystem

● Im REM verkleinert das Linsensystem den Crossover d`

0

=>

● Linsensystem:

● 2 Kondensorlinsen => Reduzieren den Querschnitt ● 1 Objektivlinse bildet den Crossover auf die Probe ab

d 0=f 1 f 2 f 3L1 L2 L3

d ´0

Page 12: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Linsenfehler (Öffnungsfehler)

Öffnungsfehler: -Elektronen, die einen großen Abstand von der Achse haben, werden stärker abgelenkt => Kürzere Brennweite

-Bildung eines „Brennkreises“ statt eines Brennpunktes => d s=0.5C s

3

Abb. 3.3a, L.Reimer G. Pfefferkorn: Rasterelektronenmikroskopie, Springerverlag 1977

Page 13: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Linsenfehler / Farbfehler

Farbfehler: -Brennweitendifferenz bei verschiedenen Wellenlängen

- Wellenlängenschwankungen durch Schwankung der Elektronenenergie verursacht =>

Abb. 3.3b, L.Reimer G. Pfefferkorn: Rasterelektronenmikroskopie, Springerverlag 1977

dC=CCEE0

Page 14: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Linsenfehler / Axialer Astigmatismus

- Brennweite zweier aufeinander senkrecht stehender Elektronenbündel kann aufgrund von magnetischen Inhomogenitäten, Aufladungserscheinungen, etc. zueinander verschoben sein. =>

- Dieser Fehler kann durch elektrische oder magnetische Korrekturfelder behoben werden

d A= f∗

Abb. 3.3b, L.Reimer G. Pfefferkorn: Rasterelektronenmikroskopie, Springerverlag 1977

Page 15: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Linsenfehler / Axialer Astigmatismus

Gute Einstellung der Astigmatoren Schlechte Einstellung der Astigmatoren in x- und y- Richtung

Page 16: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Beugungsfehler

-Die Aperaturbegrenzung führt dazu, dass der Fokus der Linse nicht scharf sein kann => Beugungsscheibchen: d B=0.6

Abb. 3.3b, L.Reimer G. Pfefferkorn: Rasterelektronenmikroskopie, Springerverlag 1977

(z.B. bei α=1.25.10-3 und λ=4 pm => dB= 2 nm)

Page 17: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Auflösungsvermögen

d eff=d 02d s2d e

2d B2

● Das Auflösungsvermögen wird im Wesentlichen vom Durchmesser der Elektronensonde auf der Probe bestimmt

● Idealer Durchmesser des abgebildeten Crossovers:

● Theoretisches Auflösungsvermögen:

Weitere begrenzende Faktoren:

● Elektronenstreuung in der Diffusionswolke

● Statistische Schwankung

d 0=2

I 012 1

Abb 3.4,L.Reimer G. Pfefferkorn: Rasterelektronenmikroskopie, Springerverlag 1977

Page 18: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Rasterprozess

Vergrößerung: - Veränderung des Spulenstroms und des Arbeitsabstandes=> Änderung der abgerasterten Fläche => Änderung der Vergrößerung - Vergrößerung ohne Variation der Brennweite

● Darstellung: - Jeder Punkt wird abgerastert - Die gewonnene Information bestimmt die Helligkeit des in Echtzeit dargestellten Punktes - So läuft z.B. der Strahl eines CRT Schirms synchron zum Elektronenstrahl des REMs

V= Kantenlänge des Bildes auf der BildröhreKantenlänge des abgebildeten Bereichs auf demObjekt

Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe Praktikum REM und EDXS Bearbeiter: Dr. H. Podlesak „Rasterelektronenmikroskopie (REM) und Energiedispersive Röntgenmikrobereichsanalyse (EDXS) “

Page 19: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Stoßprozesse

Elastische Streuung: - Streuung an den Nukleonen der Probe durch Coloumbkraft- Differentieller Wirkungsquerschnitt:

- großer Streuwinkel

Inelastische Streuung: -Streuung an Plasmonen - Anregung von Elektronen - Ionisierung- Comptoneffekt- Kleiner Streuwinkel

d d =

R4∗Z 2

64∗a02∗sin2

2

02

Quelle:Rasterelektronenmikroskopie, 2.Aufl. 1977, Fig. 1.5

Page 20: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Diffusionswolke

● In der Realität kommt es zu Mehrfachstreuung (>25)

● Hohes Z führt zu einer Zunahme der Rückstreuelektronen

Pb bei U=70 KV, ɳ=0.52 Cu bei U=70 KV, ɳ=0.25

6000

9000 10800

7500

Page 21: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Diffusionswolke

Au mit d=200nm auf GaAs, Beschleunigungspannung: 5 kV

40 kV

Page 22: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Streubirne

>50eV MaterialkontrastRöntgenstrahlen Bestimmung der enthaltenen Elemente

und deren KonzentrationAbsorptionsstrom

Innere StrukturDefekte, VerunreinigungenOberflächenelemente+Verunreinigungen

RückstreuelektronenMaterialabhängig

Topographiekontrast und OrdnungszahlTransmittierte Elektronen keVKathodoluminieszenz 0.3 – 2 µmAugerelektronen 50 eV – 3 KeV

Quelle:L.Reimer Scanning Elektron Microskop 2nd ed. 1998, Fig. 1.4,

Page 23: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Detektion der Sekundärelektronen (Everhart-Thornley Detektor)-Szintilationszähler mit angeschlossenem Photomultiplier-Es müssen langsame Elektronen detektiert werden => Elektronen werden zunächst von einem schwachen elektr. Feld abgesaugt (ca. 0.2 keV) und anschließend zum Szintilator hin beschleunigt- Im Metall entstehen Elektron-Loch Paare (ca. 3000 pro einfallendem Elektron)- Entstehung von Licht durch Rekombination (1-3% der SE)- Verstärkung durch Photomultiplier 1SE~10PE

Detektion der Sekundärelektronen(Everhart-Thornley Detektor)

Abb. 3.11, L.Reimer G. Pfefferkorn: Rasterelektronenmikroskopie, Springerverlag 1977

Page 24: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Detektion der Rückstreuelektronen (Halbleiterdetektor)-Halbleiterdetektor mit Oberflächensperrschicht (z.B. Metallschicht)=> Langsame SE und Lichtquanten, emittiert von der Probe, werden absorbiert-RE mit 10 KeV erzeugen ca. 3000 Elektron Loch-Paare-Durch Trennung am pn-Übergang und Diffusion entstehen so pro einfallendem RE Elektron 1000 Elektronen im Detektor- Anbringung oberhalb der Probe deckt ein größeres Raumwinkelement der RE ab

Detektion der Rückstreuelektronen (Halbleiterdetektor)

Page 25: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Detektion der Rückstreuelektronen (Halbleiterdetektor)

● Summe der beiden Detektorsignale => Materialkontrast

● Differenz der beiden Signale => Topographiekontrast

Quelle: Invitation to the SEM World, p.30

Page 26: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Kontrast

● Kontrast durch Kanten: - An Kanten oder hervorstehenden Strukturen kommt es zu einer erhöhten RE- und SE- Ausbeute - Auflösung der genauen Form der Kante geht verloren - Struktur der Kante erscheint aber besser aufgelöst - Besonders der Kontrast kleiner Teilchen wird verändert

● Flächenneigungskontrast: -SE-Ausbeute δ undRückstreukoeffizient η sind abhängig vom Einfallswinkel des Elektronenstrahls => Flächen die in Richtung des Detektors geneigt sind erscheinen heller =>

Teststruktur bei V=12000

I~sin

Page 27: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Kontrast durch Abschattung

-Bei der vom Detektor abgewandten Fläche spielt die Struktur der Fläche eine wichtige Rolle -RE erscheinen dunkel -SE erscheinen hell - Abschattungseffekte sind insbesondere bei tiefen Löchern nachteilig

Quelle: Inventention to the SEM´s World JEOL

Page 28: Abbildung mittels Elektronenstrahl

- Variation des Rückstreukoeffizenten => Bildhelligkeit wird durch den Rückstreukoeffizenten des Materials bestimmt (Atome höherer Ordnungszahl streuen stärker) -Probenstrom => hoher Probenstrom nötig => von der Detektorgeometrie unabhängig

Materialkontrast

Au ɳ=0.48; GaAs ɳ=0.26

Page 29: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Schärfentiefe

Numerische Apertur Geometrie der Schärfentiefe

T= tan

Schärfentiefe:

: Kleinste Größe der auf dem Monitor noch auflösbaren Objektdetails

Page 30: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Schärfentiefe

Blende 170 µm, Arbeitsabstand 15mm

Blende 170 µm Arbeitsabstand 48 mm

Page 31: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Schärfentiefe

Blende 50 µmArbeitsabstand 15 mm

Blende 50 µmArbeitsabstand 48 mm

Page 32: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Bildfehler durch Aufladungseffekte

Ursache: -Die einfallenden PE ionisieren die Atome auf der Oberfläche der Probe.

-Kleine Beschleunigungsspannungen führen zu negativer, große Spannungen zu positiver Aufladung (Ionisation)

-Bei Isolatoren können die Ladungen nicht abfließen

Mögliche Gegenmaßnahmen: -Kleinere Beschleunigungsspannungen => negative Aufladung => Verlust von Eindringtiefe und Sekundärelektronen

- Herabsetzen des Vakuums => Streuung an Gasatomen und Molekühlen -Aufdampfen einer dünnen Metallschicht => Verlust von wichtigen Strukturen auf der Oberfläche

Page 33: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Aufladungseffekte

Photonische Glasfaser bei einer Beschleunigungsspannung von 20 KV

Die gleiche Faser bei annähernd gleicher Bestrahldauer, aber einer Beschleunigungsspannung von 40 KV

Page 34: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Erweiterungen und zusätzliche Detektoren

Mögliche weitere Messverfahren:

● Messung unter mechanischer Spannung

● Oberflächenuntersuchungen bei erhitzten Proben

● Veränderung des Betrachtungswinkels

weitere Detektoren:

● Leuchtschirm bzw. CCD-Sensor

● Spektroskop

● Wellenlängendispersive Röntgenfluoreszenzanalyse

● Energiedispersive Röntgenspektroskopie

Page 35: Abbildung mittels Elektronenstrahl

EDX

● Materialanalyse mit Hilfe von Röntgenstrahlung

● Detektion mit Hilfe von von SI(Li)- Detektoren

● Möglichkeit zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung in Abhängigkeit vom Ort

● Abschirmung der Hintergrundstrahlung durch Windowmaterial

● Schnelle Analyse

Energiespektrum einer 20 Cent Münze

Verteilung von Ga anhand der Kα-Linien

Page 36: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Si(Li)- Detektor

● Schwach dotierter p n Übergang mit breiter intrinsischer Schicht im Raumladungsgebiet ● Entstehung von Elektron- Loch- Paaren

● Betrieb in Sperrichtung

● Eindiffundieren von Li zur Kompensation von Löchern und freien Ladungsträgern

● Stickstoffgekühlt Quelle: Rasterelektronenmikroskop. Dr. Bertsche

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Elektronenstrahllithographie

● Beamblanker

● Ansteuerung der Ablenkspulen über spezifisches Tool

● Konstanter Strahlenstrom

● Präzissionsprobentisch

● Auswahl des maximalen Schreibfeldes (Stitching)

● Beschreibung sowohl vektoriell als auch rasterförmig

Einfühurngsvortrag Rasterelektronenmikroskop Universität Erlangen

Page 38: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Zusammenfassung

● REM hat ein wesentlich höheres Auflösungsvermögen als herkömmliche optische Systeme

● Hohe Vergrößerung und gute Schärfentiefe

● Möglichkeit der Untersuchung der Topographie und der Zusammensetzung

●Untersuchung von leitenden Proben, mit entsprechender Präperation auch die Untersuchung von nichtleitenden Proben möglich

● Zusätzliche Möglichkeiten wie Elektronenstrahllithographie und EDX

● Oberfläche und Tiefe untersuchbar

Page 39: Abbildung mittels Elektronenstrahl

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !!!!

Quelle:http://www.hohenstein.de/ximages/316458_remmilbe15.jpg