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Abendmahl – Theologie und Praxis 1 Das Abendmahl Studiennachmittag zu Theologie und Praxis

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Abendmahl – Theologie und Praxis 1

Das Abendmahl

Studiennachmittagzu Theologie und

Praxis

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Abendmahl – Theologie und Praxis 2

Essen und Trinken mit Jesus

1. Die Stiftung durch Jesus

Einige Beispiele:

Jesus feiert Hochzeit, macht Wasser zu Wein (Joh.2)

Jesus macht 5000 Leute satt (Joh.6 und öfter)

Jesus isst mit Zöllnern und Sünder (u.a. Lk.19 Zachäus)

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Abendmahl – Theologie und Praxis 3

Passafest mit Jesus1. Die Stiftung durch Jesus

Mk.14 par

Jesus kommt zum Fest nach Jerusalem

Passafest feiert fröhlich die Befreiung aus Sklaverei

Jesus lässt einen Raum herrichten

Es gibt Fleisch – ein Lamm wird gegessen

Jesus singt mit seinen Jüngern die Passa-Festpsalmen

Joh.13 und 19

Jesus hält ein Mahl und wäscht seinen Jüngern die Füße

Jesus wird zugleich mit den Passa-Lämmern geschlachtet

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Abendmahl – Theologie und Praxis 4

Das letzte Mahl Jesu1. Die Stiftung durch Jesus

Mk.14 par

Jesus weiß schon, dass er getötet werden muss

Jesus feiert das letzte Mahl mit allen, auch dem Verräter

Jesus hält inne und verbindet Brot und Wein mit seinem Tod

Jesus sagt: Das tut zu meinem Gedächtnis

Jesus sagt, dass er nun nicht mehr irdisch essen/trinken wird

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Abendmahl – Theologie und Praxis 5

Bezug auf die Stiftung Jesu

2. Das Abendmahl bei Paulus

1Kor.11,23ff

Paulus gibt weiter, was er von Jesus Christus empfangen hat

„Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward …“

Es gibt ein besonderes „von diesem Brot essen“ und „aus diesem Kelch trinken“

Diese Feier „verkündigt den Tod des Herrn“

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Abendmahl – Theologie und Praxis 6

Praktischer Regelungsbedarf

2. Das Abendmahl bei Paulus

1Kor.11-12

Wer Hunger hat, soll daheim essen, damit es nicht in der Gemeinschaft der Gemeinde zu Streit ums Essen kommt.

In der Gemeinschaft soll keiner vor andern seine extra Portion essen und andere hungrig lassen. Wehe, er betrinkt sich sogar!

Wer unwürdig (betrunken oder ungerecht oder im Streit mit Geschwistern in der Gemeinde) vom gottesdienstlichen Brot und Kelch nimmt, missachtet den Leib des Herrn.

Solche essen und trinken sich selbst zum Gericht.

VIELMEHR: Das gemeinsame Mahl soll aufbauen.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 7

Rückschluss auf Gottesdienst

2. Das Abendmahl bei Paulus

Man traf sich in den Häusern und hatte zunächst Gemeinschaft, auch mit Essen und Trinken.

Dann gab es bewusst das Brot und den Kelch im ausdrücklichen Bezug auf den Christus, der für uns in den Tod gegangen ist – den für uns heilsamen Tod, den wir verkündigen.

Es bleibt nicht ausgeschlossen, dass die Feier vor dem gemein-schaftlichen Essen stand. Das würde besser erklären, warum für manche der Hunger ein Problem war.

Oder Paulus hat die Absicht, das Sättigungsmahl ganz vom gottesdienstlichen Mahl zu trennen.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 8

Einsetzungsworte3. Biblische Theologie

1.Kor.11

Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach's und sprach:Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 9

Einsetzungsworte zusammen

3. Biblische Theologie

Agendarische Form aus 1.Kor.11 mit Mt.26, Lk.22

Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, und mit seinen Jüngern zu Tische saß,nahm er das Brot, sagte Dank und brach's und sprach:Nehmet hin und esset.Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.Desgleichen nach dem Mahl nahm er den Kelch, sagte Dank, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus.Das ist mein Blut des neuen Bundes,das für euch und für viele vergossen wirdzur Vergebung der Sünden. das tut zu meinem Gedächtnis.

kirchlich

Matth.

Matth.Matth.

Matth.LukasMatth.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 10

Apostelgeschichte3. Urchristliche Gottesdienste

Apg.2

Jerusalem:„Brotbrechen“ als Bestandteil des christlichen LebensGottesdienst noch im Tempel

Jud.12

„Liebesmahl“ (agape) [nur das Stattfinden erwähnt]

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Abendmahl – Theologie und Praxis 11

Antike Mahl-Traditionen3. Urchristliche Gottesdienste

Jüdisches Passa

Griechisches Deipnon

- zu Tisch liegen- verschiedene Gänge- Essen und Trinken verbunden mit Sprüchen- Gespräch

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Abendmahl – Theologie und Praxis 12

2. Jahrhundert4. Entstehung der Messform

Iustin d.M. und andere

Zweiteilung des Gottesdienstes:Wortteil und Sakramentsteil

(noch) nicht Getaufte wurden am Ende des Wortteils mit einem Segenswort entlassen

anschließende agape nicht deutlich

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Abendmahl – Theologie und Praxis 13

3. Jahrhundert4. Entstehung der Messform

Hieronymus u.a.

Predigt hat Gewicht

Liturgische Elemente werden geprägt(„Der Herr sei mit euch“, „Die Herzen in die Höhe“, …)

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4/5. Jahrhundert4. Entstehung der Messform

Regional verschiedene Liturgieentwicklung,mehr liturgischer Reichtum,aber Zurücktreten der Predigt (vgl. besonders Ostkirche)

Verständnis der Eucharistie als Opferhandlung wächst(Kommunion der Gemeinde verliert an Bedeutung)

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Abendmahl – Theologie und Praxis 15

frühes Mittelalter4. Entstehung der Messform

Lateinische Messe wird fest, das Ordinarium entsteht:

Kyrie

Gloria

Credo

Sanctus

Agnus Dei

1215 Laterankonzil: die Gläubigen sollen wenigstens 1 x jährlich Kommunion empfangen

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Abendmahl – Theologie und Praxis 16

Erstkommunion4. Entstehung der Messform

Augustin (4.Jh.): Säuglinge erhalten Kommunion wegen Heilsnotwendigkeit

Konzil 1215: Abendmahl regelmäßig ab 7 Jahren (Unterscheidungsalter),

gleichzeitig Kelchverbot(man könnte ja unheilig trinken, Christus ist ganz auch im Brot)

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Abendmahl – Theologie und Praxis 17

Messreform5. Reformation

Luther:

Messe in deutscher Sprache

Messe ist nicht Opferhandlung

Messe (als Gottesdienst mit integriertem Abendmahl) jeden Sonntag

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Abendmahl – Theologie und Praxis 18

Abendmahlsstreit5. Reformation

Katholisch: Transsubstantation = substantielle WandlungGewandelte Gaben bleiben heilige Materie (Leib und Blut Christi)

LutherischIdentifikation = dies ist mein Leib/Blut im Moment des Nehmens (nicht materiell) Hochschätzung des Abendmahls

ReformiertSymbol = dies bedeutet meinen Leib/Blut Mäßige Schätzung des Abendmahls

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Abendmahl – Theologie und Praxis 19

Katechismus5. Reformation

CA 10, EG S. 1497: Vom heiligen AbendmahlVom Abendmahl des Herrn wird so gelehrt, daß der wahre Leib und das wahre Blut Christi wirklich unter der Gestalt des Brotes und Weines im Abendmahl gegenwärtig ist und dort ausgeteilt und empfangen wird.Deshalb wird auch die Gegenlehre verworfen.

CA 13, EG S. 1498: Vom Gebrauch der SakramenteVom Gebrauch der Sakramente wird gelehrt, daß die Sakramente nicht nur als Zeichen eingesetzt sind, an denen man die Christen äußerlich erkennen kann, sondern daß sie Zeichen und Zeugnis sind des göttlichen Willens gegen uns, um dadurch unseren Glauben zu erwecken und zu stärken. Darum fordern sie auch Glauben und werden dann richtig gebraucht, wenn man sie im Glauben empfängt und den Glauben durch sie stärkt.

Katechismus nach Luther/Brenz, EG S.1493Was ist das Abendmahl?Das Abendmahl ist ein Sakrament und göttlich Wortzeichen, worin uns Christus wahrhaftig und gegenwärtig mit Brot und Wein seinen Leib und sein Blut schenkt und darreicht, und vergewissert uns damit, daß wir haben Verzeihung der Sünden und ein ewiges Leben.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 20

Moralisierung6. Neuzeit

Aufklärung, Einfluss reformierter Kreise, auch Pietismus:Geringschätzung der ÄußerlichkeitenAntikatholisches bewusstes Absetzen vom Messzwang

Gegenseite: Überschätzung des Abendmahls

Gehen in SchwarzBüßenJe mehr Sündenbewusstsein, desto wahrhaftiger

Ohne Vorbereitung keine Teilnahme

Negativ-Image, Verlegung in den Anhang des Gottesdienstes, etwas für die „Frömmeren“ oder die, „die es nötiger haben“.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 21

Wiederentdeckung der Liturgie

7. Liturgische Bewegungen und Postmoderne

In Württemberg in der Kinderkirche:Psalmgebet

Einführung des Psalmgebets im Hauptgottesdienst

Gesungenes Amen zum Votum

Schlussstrophe vor dem Segen (stehend)

Responsorisches Amen der Gemeinde

Kreuzzeichen zum Segen

Friedensgruß beim Abendmahl

Öfter mit Glaubensbekenntnis

Eucharistische Gebete

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Abendmahl – Theologie und Praxis 22

Grundformen Abendmahl7. Liturgische Bewegungen und Postmoderne

Gesangbuch 1996: Integriertes Abendmahl als Normalform des AbendmahlsAngehängtes Abendmahl nicht enthaltenEvangelische Messe als AngebotAllgemeiner Trend:Abendmahl 1 x im MonatAbschaffung der Abendmahlsfeiern im Anschluss

Gottesdienstbuch 2004Abendmahl im Anschluss strittig, aber erhalten geblieben:Die kurze Feier des Abendmahls im Anschluss an einen Predigtgottesdienst ist weiterhin möglich.Sie soll jedoch nicht länger die übliche landeskirchliche Form sein, sondern auf gelegentlicheFeiern und einzelne Gemeinden beschränkt werden.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 23

Grundformen Abendmahl8. Württembergische Abendmahls-Gottesdienstformen

Neue Grundform der Messe Neue GrundformPredigt + Abendm.

Glockengeläut Glockengeläut

Musik zum Eingang Musik zum Eingang

Begrüssung Begrüssung

Lied Lied

Eingangswort Eingangswort

Amen Amen

Vorbereitung

Psalmgebet Psalmgebet

Ehr sei dem Vater Ehr sei dem Vater

Herr, erbarme dich Eingangsgebet

Ehre sei Gott Stilles Gebet

Kollektengebet Amen

Amen Musik

Schriftlesung Schriftlesung

Zwischengesang / Zwischenmusik Glaubensbekenntnis

Schriftlesung II

Lied Lied

Kanzelgruß

Predigttext und Predigt Predigttext und Predigt

Teil 1

bis zur Predigt

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Abendmahl – Theologie und Praxis 24

GrundformenAbendmahl

8. Württembergische Abendmahls-GottesdienstformenKanzelsegen Besinnung

Besinnung Lied

Glaubensbekenntnis

Fürbittengebet

Amen Beichte

Lied Lied

Gabengebet  

Lobgebet

Dreimalheilig

Eucharistie und Einsetzungsworte Einsetzungsworte

Vaterunser

Friedensgruß Friedensgruß

Lamm Gottes

Austeilung Austeilung

Spendeworte Spendeworte

Entlasswort Entlasswort

Dankgebet Dank- und Fürbittengebet

Vaterunser

Lied Lied

Abkündigungen Abkündigungen

Friedens- oder Segensbitte Friedens- oder Segensbitte

Segen Segen

Amen Amen

Musik zum Ausgang Musik zum Ausgang

Teil 2

ab Predigt

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Abendmahl – Theologie und Praxis 25

Abendmahl im Kirchenrecht

9. Abendmahlsordnung

Feier des Abendmahls ist Teil der Kirchenordnung:Eines der beiden Sakramente der evangelischen Kirche

Reformation:Sakramentsverwaltung ist der kirchlichen Obrigkeitund den durch sie öffentlich berufenen Amtsträgern anbefohlen

(CA 5 und 14, EG S.1496 und 1499)Um diesen Glauben zu erlangen, hat Gott das Predigtamt eingesetzt, das Evangelium und die Sakramente gegeben, durch die er als durch Mittel den Heiligen Geist gibt, der den Glauben, wo und wann er will, in denen, die das Evangelium hören, wirkt, das da lehrt, daß wir durch Christi Verdienst, nicht durch unser Verdienst, einen gnädigen Gott haben, wenn wir das glauben.

Vom Kirchenregiment (kirchlichen Amt) wird gelehrt, daß niemand in der Kirche öffentlich lehren oder predigen oder die Sakramente reichen soll ohne ordnungsgemäße Berufung.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 26

Abendmahl im Kirchenrecht

9. Abendmahlsordnung

Württembergische Abendmahlsordnung:

Gültige Fassung vom 10.3.1995, geändert am 8.4.2000

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Abendmahl – Theologie und Praxis 27

Abendmahlsordnung § 19. Abendmahlsordnung

Das Sakrament des Abendmahls

( 1 ) Im Abendmahl schenkt sich der auferstandene Jesus Christus in seinem für alle dahingegebenen Leib und Blut durch sein verheißendes Wort mit Brot und Wein. Er gewährt uns dadurch Vergebung der Sünden und befreit uns zu einem neuen Leben aus Glauben. Er läßt uns neu erfahren, daß wir Glieder an seinem Leibe sind. Er stärkt uns zum Dienst an den Menschen (Leuenberger Konkordie Nr. 15).

( 2 ) Die Landeskirche ordnet die gottesdienstliche Gestalt ihrer Abendmahlsfeier im Bewußtsein der Vielgestaltigkeit der Abendmahlsfeier in der weltweiten Christenheit und in der Hoffnung auf wachsende Gemeinschaft am Tisch des Herrn.

Leuenberger Konkordie: gemeinsame Deklarationder reformatorischen Kirchen in Europa 1973

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Abendmahl – Theologie und Praxis 28

Abendmahlsordnung § 29. Abendmahlsordnung

( 1 ) Zum Abendmahl eingeladen sind die Glieder der Landeskirche sowie alle Glieder christlicher Kirchen, mit denen Kirchengemeinschaft festgestellt ist oder Vereinbarungen über das Abendmahl getroffen sind.

( 2 ) Glieder anderer christlicher Kirchen sind zum Abendmahl eingeladen, auch wenn zwischen den Kirchen keine Vereinbarung besteht. Sie prüfen selbst, ob ihnen die Bindung ihres Gewissens an Bekenntnis und Recht ihrer Kirche eine Teilnahme am Abendmahl der Landeskirche erlaubt.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 29

Abendmahlsordnung § 3,19. Abendmahlsordnung

Persönliche Voraussetzungen der Teilnahme

( 1 ) Weil Jesus Christus selbst zu seinem Mahl einlädt, sollen Christen diese Einladung regelmäßig annehmen.

3. Die Einladung zum Abendmahl soll in Predigt und Seelsorge regelmäßig weitergegeben werden.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 30

Abendmahlsordnung § 3,29. Abendmahlsordnung

Persönliche Voraussetzungen der Teilnahme

( 2 ) Auch Kinder sind eingeladen, am Abendmahl teilzunehmen. Sie sollen ihrem Alter gemäß darauf vorbereitet sein.

4. Die Vorbereitung soll dazu beitragen, daß das Kind erkennen kann, daß Christus im Abendmahl zu ihm kommt. Dies kann durch die Verkündigung im Kindergottesdienst und im Familiengottesdienst, durch besonderen Unterricht, auf Familienfreizeiten und ähnlichen Veranstaltungen erfolgen, aber auch durch die Eltern und Paten selbst.

5. Die Pfarrämter sollen die Gemeindeglieder gründlich über die Einladung von Kindern zum Abendmahl informieren.

6. Es wird empfohlen, den Kindern beim Abendmahl Traubensaft zu reichen.

( 3 ) Die Taufe geht dem Abendmahl voraus. Wer als Nichtgetaufter am Abendmahl teilnimmt, soll darauf hingewiesen werden, daß zum Abendmahl das Taufbekenntnis gehört.

7. Der Hinweis soll vor, anderenfalls nach der Abendmahlsfeier, nicht jedoch während derselben erfolgen. Er soll, wenn die Umstände es rechtfertigen, mit der Einladung zur Taufe verbunden sein.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 31

Abendmahlsordnung § 3,29. Abendmahlsordnung

Persönliche Voraussetzungen der Teilnahme

( 2 ) Auch Kinder sind eingeladen, am Abendmahl teilzunehmen. Sie sollen ihrem Alter gemäß darauf vorbereitet sein.

4. Die Vorbereitung soll dazu beitragen, daß das Kind erkennen kann, daß Christus im Abendmahl zu ihm kommt. Dies kann durch die Verkündigung im Kindergottesdienst und im Familiengottesdienst, durch besonderen Unterricht, auf Familienfreizeiten und ähnlichen Veranstaltungen erfolgen, aber auch durch die Eltern und Paten selbst.

5. Die Pfarrämter sollen die Gemeindeglieder gründlich über die Einladung von Kindern zum Abendmahl informieren.

6. Es wird empfohlen, den Kindern beim Abendmahl Traubensaft zu reichen.

( 3 ) Die Taufe geht dem Abendmahl voraus. Wer als Nichtgetaufter am Abendmahl teilnimmt, soll darauf hingewiesen werden, daß zum Abendmahl das Taufbekenntnis gehört.

7. Der Hinweis soll vor, anderenfalls nach der Abendmahlsfeier, nicht jedoch während derselben erfolgen. Er soll, wenn die Umstände es rechtfertigen, mit der Einladung zur Taufe verbunden sein.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 32

Abendmahlsordnung § 4,1-2

9. Abendmahlsordnung

( 1 ) Das Abendmahl soll regelmäßig gefeiert werden.11. Es ist anzustreben, daß in jeder Kirchengemeinde wenigstens einmal im Monat das Abendmahl angeboten wird.

( 2 ) Die Gemeinde feiert das Abendmahl im öffentlichen Gottesdienst, vor allem in Verbindung mit einem Predigtgottesdienst, oder als selbständigen Abendmahlsgottesdienst.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 33

Abendmahlsordnung § 4,3-4

9. Abendmahlsordnung

( 3 ) Wird das Abendmahl in Gemeindegruppen oder bei besonderen Anlässen gefeiert, so muß sich auch diese Feier in den unverzichtbaren Stücken an die Agende halten und der ganzen Gemeinde gegenüber offen bleiben.12. Besondere Abendmahlsfeiern haben ihren Platz vor allem im Rahmen von Tagungen oder auf Freizeiten, innerhalb von Gemeindekreisen und Jugendgruppen. Sie bieten Gelegenheit zu freier Gestaltung. Jedoch dürfen die wesentlichen Elemente des Abendmahls nicht fehlen und sein besonderer Charakter nicht verwischt werden. Dazu gehört, daß die Einsetzungsworte den Feiernden zugesprochen und daß Brot und Wein mit einem Spendewort gereicht werden. Ort und Zeit solcher Feiern sollen nach Möglichkeit der örtlichen Gemeinde bekanntgemacht werden.

( 4 ) Schwachen und kranken Gliedern der Gemeinde kann das Abendmahl in der Wohnung oder im Krankenhaus gereicht werden. Zu dieser Feier können auch die Angehörigen, die Hausgemeinschaft und Nachbarn eingeladen werden.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 34

Abendmahlsordnung § 59. Abendmahlsordnung

Darreichungsform des Abendmahls

Das Abendmahl wird in beiderlei Gestalt gereicht.

13. Nehmen nichtevangelische Christen an der Abendmahlsfeier teil (z. B. bei der Konfirmandenabendmahlsfeier), so haben sie die Freiheit, auf den Kelch zu verzichten. Zu Beginn der Austeilung kann darauf ausdrücklich hingewiesen werden. Gleiches gilt auch für Personen, die auf den Genuß von Alkohol verzichten müssen oder die das Abendmahl nicht in beiderlei Gestalt empfangen können (z. B. beim Krankenabendmahl).

14.ff (nächste Seite)

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Abendmahl – Theologie und Praxis 35

Abendmahlsordnung § 59. Abendmahlsordnung

Darreichungsform des Abendmahls

Das Abendmahl wird in beiderlei Gestalt gereicht.

14. Regelform der Austeilung ist nach kirchlichem Herkommen die Hostie und der mit Wein gefüllte Gemeinschaftskelch. In ihm kommt die gemeinschaftschenkende Kraft des Abendmahls sinnenfällig zum Ausdruck. Seine Verwendung erfordert die sorgfältige Beachtung der hierfür empfohlenen Maßnahmen der Hygiene (Erlaß vom 28. 11. 1985, AZ 51.40 Nr. 145). Aus Gründen der Hygiene nicht zu empfehlen ist insbesondere der Brauch, den Kelch von Hand zu Hand weiterzureichen.

15. Hinsichtlich der örtlichen Gottesdienstordnung gelten die Bestimmungen des § 17 der Kirchengemeindeordnung. Bei der Einführung weiterer Formen (z. B. Einzelkelche) soll darauf geachtet werden, daß das Abendmahl in regelmäßigen Abständen in der herkömmlichen Form angeboten wird.

16. Als weitere Formen der Darreichung des Sakraments kommen in Betracht: Anstelle des Gemeinschaftskelchs der Einzelkelch, anstelle des Weins der Traubensaft und anstelle der Hostie das Brot. Ein Nacheinander verschiedener Formen innerhalb einer Abendmahlsfeier soll vermieden werden.

17. Die Intinktion eignet sich nur in besonderen Fällen, wie beim ökumenischen Gottesdienst oder beim Krankenabendmahl. Sie setzt eine entsprechende Größe der Hostie voraus.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 36

Abendmahlsordnung § 69. Abendmahlsordnung

Leitung der Abendmahlsfeier( 1 ) Niemand soll die Abendmahlsfeier leiten, der nicht von der Landeskirche hierzu ermächtigt ist. Die Ermächtigung erfolgt mit der Ordination.18. Als von der Landeskirche ermächtigt gelten auch in anderen Kirchen Ordinierte, deren Ordination von der Landeskirche anerkannt ist.

( 2 ) Nichtordinierte, die in das Pfarrerdienstverhältnis aufgenommen sind, können durch den Oberkirchenrat oder durch von ihm Beauftragte vorläufig zur Leitung der Abendmahlsfeier ermächtigt werden.19. Bei Vikaren im Vorbereitungsdienst steht die Wahrnehmung dieses Auftrags unter der Anleitung und Verantwortung des Ausbildungspfarrers.

( 3 ) Andere Personen kann der Oberkirchenrat zur selbständigen Leitung von Abendmahlsfeiern ermächtigen, wenn sie hierzu ausgebildet sind. Die Beauftragung erfolgt durch das zuständige Dekanatamt; sie kann auch generell erteilt werden.20. Diese Bestimmung findet vor allem auf Lektoren und andere kirchliche Mitarbeiter Anwendung, die eine entsprechende Ausbildung (z. B. landeskirchlicher Einführungskurs) erhalten haben. Auf die Richtlinien für den Lektorendienst wird verwiesen.

( 4 ) Soweit landeskirchliche Gemeinschaften eigene Abendmahlsgottesdienste halten, kann der Oberkirchenrat mit den Leitungen dieser Gemeinschaften hierzu Vereinbarungen treffen. Der Abschluß einer solchen Vereinbarung setzt voraus, daß die Leitung der jeweiligen Gemeinschaft sich der Kirchenleitung gegenüber dafür verantwortlich erklärt, daß solche Abendmahlsfeiern durch entsprechend zugerüstete und beauftragte Mitarbeiter stiftungsgemäß und geordnet gehalten werden. Der Oberkirchenrat soll in der Vereinbarung darauf hinwirken, daß das Abendmahl anhand der landeskirchlichen Agende gehalten wird und daß die Verantwortlichen der Landeskirche bekannt gemacht werden.21. Vgl. die Übereinkunft mit den landeskirchlichen Gemeinschaften über die Durchführung von Abendmahlsfeiern von 1987.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 37

Abendmahlsordnung § 79. Abendmahlsordnung

Mithilfe beim Abendmahl

Bei der Austeilung kann der Leiter der Abendmahlsfeier Kirchengemeinderäte oder andere Gemeindeglieder um Mithilfe bitten.

22. Hier ist in erster Linie an Kirchengemeinderäte, Mesner und andere kirchliche Mitarbeiter zu denken.

23. Die Achtung vor der besonderen Verwendung von Brot und Wein im Abendmahl erfordert einen angemessenen Umgang mit den übriggebliebenen Elementen.

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Abendmahl – Theologie und Praxis 38

Kinderabendmahl: Ökumene

10. Themen

Orthodox: Ab der Taufe üblich

Katholisch: Erstkommunion mit 6 – 12 Jahren

Reformierte Schweiz: für Kinder offen

evangelisch-methodistisch: für Kinder offen

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Abendmahl – Theologie und Praxis 39

Kinderabendmahl: Württemberg

10. Themen

Reformation: Keine Bestimmung zum Alter für Abendmahl

aber: starker Ernst und Betonung der Vorbereitung

Aufklärungszeit: Abendmahl erst mit Konfirmation

1977 Handreichung der VELKD: grundsätzliches Ja

1979 Württemberg: Kinder können nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden – Teilnahme als Ausnahme

Württemberg durch Änderung der Abendmahlsordnung 2000: Kinder sind eingeladen

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Abendmahl – Theologie und Praxis 40

Kinderabendmahl: Aspekte10. Themen

Taufe und Glaube machen einen ganzen Christen

In jedem Alter sind wir Gerechte und Sünder zugleich

Abendmahl ist Sakrament der Einheit und nicht Spaltung

Was hätte Jesus getan?

Jesus stellt den Glauben der Kinder, der empfangen kann,als vorbildlich hin

unwürdig empfängt, wer praktisch der Liebe zuwider handelt (kein Verstehenszusammenhang)es ist nirgends die Bedingung einer kognitiven Erfassung des Geschehens im Abendmahl erkennbar

ALLE, die teilnehmen, sollen die Erwartung mitbringen,dass Christi Gabe ihnen Heil bringt

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Abendmahl – Theologie und Praxis 41

Wein oder Saft10. Themen

vermutlich in 70er-Jahren erstmals alkoholfrei-Regelungen,begründet mit wachsender Zahl Alkoholkranker

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Abendmahl – Theologie und Praxis 42

Gemeinschaftskelchoder Einzelkelche

10. Themen

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Abendmahl – Theologie und Praxis 43

Brot oder Hostie10. Themen

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Abendmahl – Theologie und Praxis 44

Mit Beichte oder ohne10. Themen

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