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36 outdoor-magazin Behaglichkeit auf sechs Quadratme- tern: das Bivacco Giraudo (2630 m). » ABENTEUER GRAN PARADISO

ABENTEUER GRAN PARADISO...München // Sport Scheck, 80331 München // WN Alpin, 82467 Garmisch-Partenkirchen // Bergzeti, 83607 Holzkrichen // Actoi n Sports, 86732 Oettingen // Sport

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36 outdoor-magazin

Behaglichkeit auf sechs Quadratme-tern: das Bivacco Giraudo (2630 m).

»ABENTEUER GRAN PARADISO

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Text und Fotos: Iris Kürschner

outdoor-magazin 37

Gran Paradiso

Manchmal sprechen Bergnamen einfach für sich. Um den 4000er führt zudem ein abgeschiedener Traumtrek.26

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38 outdoor-magazin

verhinderten die Richtlinien des Nationalparks hier ein Straßenpro-jekt, sonst würde der Verkehr durchrauschen. Die 2,5 Stunden Tour lässt genügend Zeit für einen Abstecher zum Pian di Rousset. Das Se-enplateau über dem Colle del Nivolet wird auch als »Il cuore del parco«, das Herz des Parks, bezeichnet: verträumte, von Wollgras eingefass-te Seeaugen, in atemberaubender Wuchtigkeit vom Gran-Paradiso- Massiv und den Grenzgipfeln zum französischen Vanoise-National-park umzingelt. Der an Wochenenden sehr beliebte Picknickplatz steht ganz im Kontrast zum touristisch völlig vernachlässigten Part der nächsten Etappen. Mag es daran liegen, dass Italiener kein Wan-dervolk sind, dass man auf der Alta Via del Canavese eher über Stein-böcke stolpern, denn einer Wanderseele begegnen wird?

Vom Rifugio Città di Chivasso setzt sich die Tour um den Gran Paradiso gegen den Uhrzeigersinn fort. Eine sogenannte »Mulat-tiera reale«, ein kunstvoll in die steilen Flanken geschlagener könig-licher Jagdsteig, schlängelt sich hoch über dem Valle dell’Orco durch grandioses Panorama. »The smiling valley« nannte Francis Fox

in 2600 Meter hoher Pass, zwei strahlend blaue Seen, weiß gepuderte 3000er: Wenige Gasthäuser in den Alpen liegen so einladend wie das Rifugio Città di Chivasso am Colle del Nivolet. Doch ein »Restaurant geschlossen«-Schild lässt Autos und Motorrä-der daran vorbeifahren. Nur eine Peace-Flagge deutet darauf hin, dass das Gebäude überhaupt bewirtschaftet ist. »Das erspart mir den mo-torisierten Tagestourismus«, sagt Alessandro Bado, der etwas schrul-lige Hüttenwirt. Gastgeber wolle er aber gerne sein, betont er. »Für al-le, die der Natur Respekt entgegenbringen.«

Und so finden vor allem Bergwanderer und Kletterer den Weg in Bados liebevoll eingerichtete Stube. Ein gusseiserner Ofen, jede Men-ge Bücher über Alpinismus und den Nationalpark, hier wartet man gern aufs Essen. Als Anhänger von Slow Food serviert Bado nur fri-sche, regionale Produkte. Als Gran-Paradiso-Umrunder hat man hier die letzte Gelegenheit, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen, denn die nächsten Tage wird Trockennahrung auf dem Programm stehen.

Der abwechslungsreiche 9-Tage-Trek beginnt am Weiler Pont im Valsavarenche, etwa 30 Kilometer südlich von Aosta gelegen – ein paar sonnenverbrannte Holzchalets, sonst nichts außer impo-santer Natur. Doch im Hochsommer herrscht hier Trubel. Alle wol-len auf den Gran Paradiso, den leichtesten und deshalb begehrtesten Viertausender südlich des Alpenkamms. Kaum ein Mensch umrun-det ihn. Dabei befindet sich der Berg in einem, wie der Name schon sagt, paradiesischen Nationalpark, an dem die zwei italienischen Re-gionen Aosta und Piemont teilhaben. Die Umrundung verläuft auf zwei reizvollen Höhenwegen: der Alta Via del Canavese und der Alta Via 2 delle Valle d’Aosta. Weist die nörlich gelegene Aosta-Seite einige bewirtschaftete Hütten auf, sind auf der piemontesischen Seite, im Canavese, Herbergen bescheidener gestreut, man muss auf Biwaks zurückgreifen. Wilde und einsame Steige, mal bequem, mal ganz ver-wegen, führen hier aussichtsreich in weltabgeschiedene Talschlüs-se hinein, die an den Himalaja erinnern. Ein Abenteuer, das man sich erarbeiten muss. Nicht nur Trittsicherheit und Orientierung werden mitunter auf eine harte Probe gestellt, sondern auch die Kondition, denn die notwendige Selbstversorgerausrüstung wiegt entsprechend. Bado lässt es sich nicht nehmen, den einen oder anderen verdächti-gen Rucksack auf seine Waage zu stellen, bevor er seine Gäste am an-deren Morgen auf die zweite Etappe entlässt.

Schon der erste Tag überrascht mit Einsamkeit, handelt es sich doch um eine leichte Route durch ein traumhaftes Hochtal. Gottlob

outdoor-magazin.com/italienDie Bergwelt Italiens ist so vielfältig wie die Küche des Landes. Via Link oder QR-Code � n-den Sie ein ausgewogenes Wandermenü, das Leichtes und Gehaltvolles im Wechsel bietet.

Rif Cittàdi Chivasso

Rif V. Sella

Rif. F. Chabod

Rif. V. Emanuele II

Rif. SavoiaBiv. M.Giraudo

Biv. IvreaRif. Pontese

Rif. P.Meneghello

Biv. G.Revelli

Biv. Davito

L.Leita L. di

Telessio

L. di Valsoera

Mgna.Gran Collet

M. Turin

Valnontey

Va

ln

on

te

y

Vallo

nedi

Valle

ile

Vallone di Urtier

Leviona

C. dell’Herbetet

AlpeGran Piano

CretPta.Rossa3630 m

Col delNivole

2612m

L’Aouillie3440 m

Pta. Foura3411 m

Ciarforon3642 m

Gran Paradiso

4061 m

Gran S. Pietro3650 m

Torre del

Herbetet3778 m

Col Loson3296 m

Mt. Erban3004 m

1666 m

Pta. Fenilia3053 m Tsesere

3117 m

Pta. delle

Sa

va

re

nc

he

2584 m

2750 m

2732 m

1960 m

Col della Terra2911 m

Colle della Porta3002 m

2770 m2193 m

Colle dei Becchi2990 m

Colle d Motta3001 m

Colle Valletta2654 m

Col diBardoney2833 m

Va

l

Lillaz

Cogne

Eau-Roussex

Pont

6 km30

»Das Abenteuer einer wilden Bergtour ist

immer auch ein Spiel mit den eigenen Grenzen.«

SCHWEIZ

ITALIEN

ÖSTERREICH

Mailand

Turin

Zum Lago Lillet gelangt man nur über ein großes

Geröllfeld.

»ABENTEUER GRAN PARADISO

E

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1 Rifugio Città di Chivasso, 2604 m2.30 Std., 644 Hm➚

Angenehmer Auftakt von Pont mit Abstecher zum Pian di Rousset. 2 Biv. Giraudo, 2630 m4.45 Std., 754 Hm➚, 738 Hm➘

Der Höhenweg wird ab dem Lago Lillet anspruchsvoller. Blockwerk im Bereich des Colle della Porta, dann weglos, aber markiert zum Biwak.

3 Biv. Ivrea, 2770 m5.45 Std., 826 Hm➚, 701 Hm➘

Bis zum Jagdhaus am Gran Piano ist der Höhenweg bequem. Die Über-

windung der Bocchetta del Ges kos-tet Kraft, doch der Reiz des Vallone di Noaschetta entschädigt für alles.

4 Zum Rifugio Meneghello, 2440 m5.30 Std., 755 Hm➚, 1060 Hm➘

Die Route führt über anstrengende Blockfelder und Kettensicherungen an der Bocchetta di Valsoera. Die Etappe kann im Rifugio Pontese un-terbrochen werden, hier sollte man sich ein feines Essen gönnen.

5 Biv. Davito, 2360 m7.15 Std., 826 Hm➚, 906 Hm➘

Anspruchsvollste Etappe, da zum großen Teil weglos und ohne Mar-

kierung. Hinzu kommen viel Block-werkkraxelei und exponierte Stel-len. Wild, einsam, traumhafte Landschaft. Die Route führt über den Colle di Motta zum Bivacco Re-velli, dann über den Colle Valletta (Steinmännchen) zum Bivacco Davito.

6 Nach Cogne, 1534 m6.45 Std., 705 Hm➚, 1403 Hm➘

Auf markiertem Weg in den Col di Bardoney. Der Abstieg ist dann auf-grund der rutschigen Schutthalden weniger erfreulich. Tiefer unten kann auf einem königlichen Jagd-steig aufgeatmet werden. An den Alphütten von Bardoney zweigt man links zum Lago di Loie ab, einem der schönsten Seen im Cogne-Tal. Tipp: Die 3 Kilometer von Lillaz bis Cogne können mit dem Bus abge-kürzt werden.

7 Rifugio Vittorio Sella, 2584 m3 Std., 918 Hm➚

Komfortroute trotz Steilaufstieg. Landschaftlich noch reizvoller ist die Route über Herbetet (+2 Std.).

8 Zum Rifugio Chabod, 2750 m7 Std., 1358 Hm➚, 1192 Hm➘

Auf der AV2 über den Col Lauson zum Rifugio Chabod. In den Colle Gran Neyron Ovest geht es kletter-steigähnlich.

9 Bis Pont, 1960 m3.30 Std., 252 Hm➚, 1042 Hm➘

Leichter Weg mit grandiosem Pano-rama. Unterwegs im Rifugio Vittorio Emanuele II. eingekehren!

TREK RUND UM DEN GRAN PARADISO

Wollgraspracht auf dem

Hochmoor Alpe La Motta.

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Tuckett das Tal, über dem sich die schneebedeckten Gipfel der Le-vanna türmen. Anno 1859 umrundete der britische Alpenpionier den Gran Paradiso. Von der Punta Rocchetta fällt der Blick schier senkrecht auf Ceresole und seinen stahlblauen Stausee hinunter. In dem auch heute einzigen touristischen Ort auf der Südseite des Na-tionalparks nächtigte Tuckett in »the king’s own bed«. Das Hotel Le-vanna war damals Stützpunkt von Vittorio Emanuele II., wenn die-ser zur Jagd kam. Drei Jahre zuvor hatte sich der König die Jagdrechte im Gran-Paradiso-Gebiet erkauft und damit den Grund-stein für den späteren Nationalpark gelegt. Türkisblau leuchtet der Lago Lillet aus dem ockerfarbenen Gestein unter dem Col della Terra entgegen. Dort stößt man auf die Markierung der Alta Via del Canavese. Sie bestimmt die Route für die nächsten Tage und führt zunächst einmal zum Bivacco Giraudo. Klein, aber fein das hölzer-ne Interieur, und mit ein paar Kerzen, die jemand zurückließ, gestal-tet sich der Abend ganz romantisch.

Auch auf der dritten Etappe erfreut ein königlicher Steig, der entlang der Höhenlinie aussichtsreich ins nächste Hochtal leitet. Keine Mühen hatte König Vittorio Emanuele II. gescheut, um sich sein exklusives Jagdrevier mit bequemen Wegen einrich-ten zu lassen. Nur ihm, dem damaligen Regenten von Savoyen-Piemont und späteren König des neuen Italien, war es seit 1856 vor-behalten, am Gran Paradiso zu jagen. Die Region war damals das letzte Rückzugsgebiet des Steinbocks, der in anderen Teilen der Al-pen im 18. Jahrhundert bereits ausgerottet worden war. Vittorio Emanuele III. schenkte das königliche Jagdrevier schließlich im Jahre 1919 dem italienischen Staat mit der Auflage, dort eine Schutz-zone einzurichten. Nur drei Jahre später wurde dann ein Gebiet von 703 Quadratkilometern zum ersten Nationalpark Italiens erklärt. Wildromantisch mäandert ein Wildbach durch das Vallo-ne di Noaschetta. Im Talschluss liegt das Bivacco Ivrea. Ein Höhe-punkt des Treks. Steinböcke balgen sich abends vor der Terrasse, über der sich die Felszacken der Tre Becchi und die zerfurchte Süd-ostfront des Gran Paradiso türmen.

Blockfelder erschweren anderntags das Vorwärtskommen. Steile Passagen, dann mal wieder ein Firnfeld. Luxus am vier-ten Tag: Mittagessen im Rifugio Pontese. Vielleicht ein Gamsragout? Ein wunderbarer Ort auch für einen Ruhetag mit Kurztrip zum Rifugio Meneghello, denn sonst würde man die Folgeetappe nicht

schaffen. Das weglose, steinige Gelände fordert seine Zeit, der Abstieg vom Colle Valletta o Finestra durch ein Steilcouloir gestal-tet sich besonders mühsam. Wie sagte doch Bado beim Rucksack-wiegen: »Abenteuer ist immer auch ein Spiel mit den eigenen Gren-zen.« Die Schwierigkeiten scheinen auf der sechsten Etappe überwunden. Ein teilweise sogar gepflasterter Felsenweg führt durch herrlich farbiges Gestein in den Col Bardoney. In Cogne stößt Einsamkeit auf Tourismus. Die Runde setzt sich nun auf der kom-fortableren Alta Via 2 fort. Hinter dem Col Lauson zweigt die kaum begangene Höhenroute zum Rifugio Chabod ab. Sie verläuft viel an-spruchsvoller als die Alta Via 2, doch in welch einer Kulisse: im Nordwesten das Mont-Blanc-Massiv, an das sich die Walliser 4000er anschließen, und hautnah überm Kopf die vergletscherte Schau-seite des Gran Paradiso. Und wieder erinnert man sich an das, was Alessandro Bado einem mit auf den Weg gegeben hat: »Erst durch Anstrengung kann man die Natur begreifen, die Stille in sich auf-nehmen lernen – quasi das Gras wachsen hören.«

»ABENTEUER GRAN PARADISO

»Erst durch Anstrengung lernt man, Natur zu

begreifen und die Stille in sich aufzunehmen.«

Hin und wieder wird auf den Höhen-wegen ein Blick in die Karte nötig.

Beste Lage: das Rifugio Pocchiola Meneghello am Lago di Valsoera.

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David LamaExtrem-Alpinist

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Sporthaus Göpfert, 01189 Dresden // Sport Scheck, 10117 Berlin-Mitte // Schöffel-LOWA Store, 25980 Westerland/Sylt // Sport Klahsen, 26871 Aschendorf // Intersport Profi markt, 31789 Hameln // Doorout, 36043 Fulda // Trekking Star, 45891 Gelsenkirchen // Vagabund, 49074 Osnabrück // Sport Scheck, 50667 Köln // Sport und outdoor Schädlich, 63739 Aschaffenburg // Open Air, 64673 Zwingenberg // Bike&Outdoor Zentrum Biwak, 65549 Limburg // Engelhorn Sports, 68161 Mannheim // Extrabike, 70499 Stuttgart-Weilimdorf // Biwakschachtel, 72070 Tübingen // Sport Klumpp, 72270 Baiersbronn // Intersport Profi markt, 72770 Reutlingen-Betzingen // Intersport Räpple, 73230 Kirchheim // Schuh + Sport Höfer, 73642 Welzheim // Tom‘s Bergsportladen, 75365 Calw // Zweirad Eicker, 76185 Karlsruhe // Sport Bohny, 79098 Freiburg // May, 79761 Waldshut-Tiengen // Sporthaus Schuster, 80331 München // Sport Scheck, 80331 München // WN Alpin, 82467 Garmisch-Partenkirchen // Bergzeit, 83607 Holzkirchen // Action Sports, 86732 Oettingen // Sport Reischmann, 87435 Kempten // Sport Kessler, 87567 Riezlern // Nordwand Sports, 87629 Füssen // Reischmann Mode und Sport, 87700 Memmingen // Sport Roman, 88131 Lindau // Sport Reischmann, 88214 Ravensburg // Sport Dietsche, 88512 Mengen // Günther‘s Sport Shop, 90431 Nürnberg // WaveRain, 91054 Erlangen // Sport & More, 92318 Neumarkt // Lauf und Berg König, 93047 Regensburg // Kajak Kletter Outdoor Laden, 94051 Hauzenberg

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Tuckett das Tal, über dem sich die schneebedeckten Gipfel der Le-vanna türmen. Anno 1859 umrundete der britische Alpenpionier den Gran Paradiso. Von der Punta Rocchetta fällt der Blick schier senkrecht auf Ceresole und seinen stahlblauen Stausee hinunter. In dem auch heute einzigen touristischen Ort auf der Südseite des Na-tionalparks nächtigte Tuckett in »the king’s own bed«. Das Hotel Le-vanna war damals Stützpunkt von Vittorio Emanuele II., wenn die-ser zur Jagd kam. Drei Jahre zuvor hatte sich der König die Jagdrechte im Gran-Paradiso-Gebiet erkauft und damit den Grund-stein für den späteren Nationalpark gelegt. Türkisblau leuchtet der Lago Lillet aus dem ockerfarbenen Gestein unter dem Col della Terra entgegen. Dort stößt man auf die Markierung der Alta Via del Canavese. Sie bestimmt die Route für die nächsten Tage und führt zunächst einmal zum Bivacco Giraudo. Klein, aber fein das hölzer-ne Interieur, und mit ein paar Kerzen, die jemand zurückließ, gestal-tet sich der Abend ganz romantisch.

Auch auf der dritten Etappe erfreut ein königlicher Steig, der entlang der Höhenlinie aussichtsreich ins nächste Hochtal leitet. Keine Mühen hatte König Vittorio Emanuele II. gescheut, um sich sein exklusives Jagdrevier mit bequemen Wegen einrich-ten zu lassen. Nur ihm, dem damaligen Regenten von Savoyen-Piemont und späteren König des neuen Italien, war es seit 1856 vor-behalten, am Gran Paradiso zu jagen. Die Region war damals das letzte Rückzugsgebiet des Steinbocks, der in anderen Teilen der Al-pen im 18. Jahrhundert bereits ausgerottet worden war. Vittorio Emanuele III. schenkte das königliche Jagdrevier schließlich im Jahre 1919 dem italienischen Staat mit der Auflage, dort eine Schutz-zone einzurichten. Nur drei Jahre später wurde dann ein Gebiet von 703 Quadratkilometern zum ersten Nationalpark Italiens erklärt. Wildromantisch mäandert ein Wildbach durch das Vallo-ne di Noaschetta. Im Talschluss liegt das Bivacco Ivrea. Ein Höhe-punkt des Treks. Steinböcke balgen sich abends vor der Terrasse, über der sich die Felszacken der Tre Becchi und die zerfurchte Süd-ostfront des Gran Paradiso türmen.

Blockfelder erschweren anderntags das Vorwärtskommen. Steile Passagen, dann mal wieder ein Firnfeld. Luxus am vier-ten Tag: Mittagessen im Rifugio Pontese. Vielleicht ein Gamsragout? Ein wunderbarer Ort auch für einen Ruhetag mit Kurztrip zum Rifugio Meneghello, denn sonst würde man die Folgeetappe nicht

schaffen. Das weglose, steinige Gelände fordert seine Zeit, der Abstieg vom Colle Valletta o Finestra durch ein Steilcouloir gestal-tet sich besonders mühsam. Wie sagte doch Bado beim Rucksack-wiegen: »Abenteuer ist immer auch ein Spiel mit den eigenen Gren-zen.« Die Schwierigkeiten scheinen auf der sechsten Etappe überwunden. Ein teilweise sogar gepflasterter Felsenweg führt durch herrlich farbiges Gestein in den Col Bardoney. In Cogne stößt Einsamkeit auf Tourismus. Die Runde setzt sich nun auf der kom-fortableren Alta Via 2 fort. Hinter dem Col Lauson zweigt die kaum begangene Höhenroute zum Rifugio Chabod ab. Sie verläuft viel an-spruchsvoller als die Alta Via 2, doch in welch einer Kulisse: im Nordwesten das Mont-Blanc-Massiv, an das sich die Walliser 4000er anschließen, und hautnah überm Kopf die vergletscherte Schau-seite des Gran Paradiso. Und wieder erinnert man sich an das, was Alessandro Bado einem mit auf den Weg gegeben hat: »Erst durch Anstrengung kann man die Natur begreifen, die Stille in sich auf-nehmen lernen – quasi das Gras wachsen hören.«

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»Erst durch Anstrengung lernt man, Natur zu

begreifen und die Stille in sich aufzunehmen.«

Hin und wieder wird auf den Höhen-wegen ein Blick in die Karte nötig.

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Sporthaus Göpfert, 01189 Dresden // Sport Scheck, 10117 Berlin-Mitte // Schöffel-LOWA Store, 25980 Westerland/Sylt // Sport Klahsen, 26871 Aschendorf // Intersport Profi markt, 31789 Hameln // Doorout, 36043 Fulda // Trekking Star, 45891 Gelsenkirchen // Vagabund, 49074 Osnabrück // Sport Scheck, 50667 Köln // Sport und outdoor Schädlich, 63739 Aschaffenburg // Open Air, 64673 Zwingenberg // Bike&Outdoor Zentrum Biwak, 65549 Limburg // Engelhorn Sports, 68161 Mannheim // Extrabike, 70499 Stuttgart-Weilimdorf // Biwakschachtel, 72070 Tübingen // Sport Klumpp, 72270 Baiersbronn // Intersport Profi markt, 72770 Reutlingen-Betzingen // Intersport Räpple, 73230 Kirchheim // Schuh + Sport Höfer, 73642 Welzheim // Tom‘s Bergsportladen, 75365 Calw // Zweirad Eicker, 76185 Karlsruhe // Sport Bohny, 79098 Freiburg // May, 79761 Waldshut-Tiengen // Sporthaus Schuster, 80331 München // Sport Scheck, 80331 München // WN Alpin, 82467 Garmisch-Partenkirchen // Bergzeit, 83607 Holzkirchen // Action Sports, 86732 Oettingen // Sport Reischmann, 87435 Kempten // Sport Kessler, 87567 Riezlern // Nordwand Sports, 87629 Füssen // Reischmann Mode und Sport, 87700 Memmingen // Sport Roman, 88131 Lindau // Sport Reischmann, 88214 Ravensburg // Sport Dietsche, 88512 Mengen // Günther‘s Sport Shop, 90431 Nürnberg // WaveRain, 91054 Erlangen // Sport & More, 92318 Neumarkt // Lauf und Berg König, 93047 Regensburg // Kajak Kletter Outdoor Laden, 94051 Hauzenberg

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PLANEN»HinkommenMit dem Auto über Milano oder über das Wallis ins Aostatal. Mit dem Zug bis Aosta und am Bahnhof in den Bus nach Pont umsteigen (savda.it). »OrientierenAm besten sind die Karten von L’Escursionista 1:25 000, Blatt 10, 14 und 15, je ca. 10 Euro.

»LiteraturHüttentrekking Westalpen, Iris Kürschner, Bergverlag Rother, 24,90 Euro.

»SurfenInformationen zum Parco Nazi-onale Gran Paradiso finden

sich auf pngp.it oder parks.it/parco.nazionale.gran.paradiso. Für touristische Tipps auf Aos-ta-Seite ist lovevda.it/de sowie grand-paradis.it hilfreich, auf piemontesischer Seite des Nati-onalparks ceresolereale.com

SCHLAFEN»In PontIm Hotel Gran Paradiso in Pont darf man noch mal etwas Kom-fort genießen, bevor es auf den Trek geht. Geöffnet Mitte Juni bis Mitte Sept., 18 Zimmer, Tel. 00 39/ 01 65/9 53 18, hotelgparadiso.com

»Hütten am TrekTag 1: Rifugio Savoia, Tel. 00 39/01 65/9 41 41, rifugiosa voia.com; Rifugio Città di Chi-vasso, Tel. 0 0 39/01 24/95 31 50, rifugiochivasso.altervista.org;Tag 2: Bivacco Giraudo, 6 Plät-ze, Decken und Matratzen, stets offen; Tag 3: Bivacco Ivrea, 9 Plätze, Decken und Matratzen, stets offen; Tag 4: Rifugio Pon-tese, Tel. 00 39/ 01 24/ 80 01 86, rifugiopontese.it; Tag 5: Rifugio Pocchiola Me-neghello, unbewirtschaftet, 14 Betten, Küche ohne Gas, stets offen; Tag 6: Bivacco Revelli, 6 Plätze, in schlechtem Zustand, stets offen; Tag 7: Bivacco Davi-to, 7 Plätze, Decken und Mat-ratzen, stets offen; Tag 8: Hotel La Barme, Frazione Valnontey, 15 Zimmer, Tel. 00 39/01 65/ 74 91 77, hotellabarme.com. Weitere Hotels unter cogne.org; Tag 9: Rifugio Vittorio Sella, Tel. 00 39/01 65/7 43 10, rifugiosella.com; Rifugio Chabod, Tel. 00 39/01 65/ 9 55 74, www.rifugiochabod.com

»Auf den Spuren der Römer durch Aosta:

Stadtmauern, Stadtto-re, Theater, Triumphbogen. Wer sein Wissen

vertiefen möchte, besucht das Museo Ar-cheologico an der Piazza Roncas, geöffnet

Di–So 10–13/14–18 Uhr, Eintritt frei.

ROM DERALPEN

Pant

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MEINE

Iris Kürschner,Fotogra� n

AbstecherDas Seenplateau ober-halb des Colle del Nivo-let darf man einfach nicht auslassen. Von dort lohnt sich auch, den Mont Tout Blanc (3438 m, 3 Std.) zu besteigen. Man kalkuliert dann aber besser eine weitere Übernachtung am Colle del Nivolet ein.

Hoch hinaufWer den Gran Paradiso besteigen will, der wäh-le die weitaus weniger begangene, jedoch ein-drücklichere Route vom Rifugio Chabod aus. Oh-ne alpine Erfahrung geht das aber nur mit einem Bergführer.

Königin der AlpenEinen guten Einblick in die Hochgebirgsflora ge-währt der Alpengarten Giardino Botanico Alpi-no Paradisia auf der ge-genüberliegenden Seite von Valnontey auf der 7. Etappe. Nationalpark: pngp.it/de/besuchen

TIPPS

IM GRANPARADISO

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David LamaExtrem-Alpinist

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Sporthaus Göpfert, 01189 Dresden // Sport Scheck, 10117 Berlin-Mitte // Schöffel-LOWA Store, 25980 Westerland/Sylt // Sport Klahsen, 26871 Aschendorf // Intersport Profi markt, 31789 Hameln // Doorout, 36043 Fulda // Trekking Star, 45891 Gelsenkirchen // Vagabund, 49074 Osnabrück // Sport Scheck, 50667 Köln // Sport und outdoor Schädlich, 63739 Aschaffenburg // Open Air, 64673 Zwingenberg // Bike&Outdoor Zentrum Biwak, 65549 Limburg // Engelhorn Sports, 68161 Mannheim // Extrabike, 70499 Stuttgart-Weilimdorf // Biwakschachtel, 72070 Tübingen // Sport Klumpp, 72270 Baiersbronn // Intersport Profi markt, 72770 Reutlingen-Betzingen // Intersport Räpple, 73230 Kirchheim // Schuh + Sport Höfer, 73642 Welzheim // Tom‘s Bergsportladen, 75365 Calw // Zweirad Eicker, 76185 Karlsruhe // Sport Bohny, 79098 Freiburg // May, 79761 Waldshut-Tiengen // Sporthaus Schuster, 80331 München // Sport Scheck, 80331 München // WN Alpin, 82467 Garmisch-Partenkirchen // Bergzeit, 83607 Holzkirchen // Action Sports, 86732 Oettingen // Sport Reischmann, 87435 Kempten // Sport Kessler, 87567 Riezlern // Nordwand Sports, 87629 Füssen // Reischmann Mode und Sport, 87700 Memmingen // Sport Roman, 88131 Lindau // Sport Reischmann, 88214 Ravensburg // Sport Dietsche, 88512 Mengen // Günther‘s Sport Shop, 90431 Nürnberg // WaveRain, 91054 Erlangen // Sport & More, 92318 Neumarkt // Lauf und Berg König, 93047 Regensburg // Kajak Kletter Outdoor Laden, 94051 Hauzenberg

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