43
Univation Institut für Evaluation Dr. Beywl & Associates GmbH Hohenstaufenring 63 D-50674 Köln Tel. 0221-424-8071 Fax 0221-424-8072 Email: [email protected] http://www.univation.org Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung aufsuchender Beratung Jungerwachsener Auftraggeber hamburger arbeit Beschäftigungsgesellschaft mbH Bahngärten 11 22041 Hamburg Durchführung und Berichterstattung A.O.-Psych. (MAS) Dipl. Soz-arb. Stefan Schmidt

Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Univation Institut für Evaluation Dr. Beywl & Associates GmbH Hohenstaufenring 63 D-50674 Köln Tel. 0221-424-8071 Fax 0221-424-8072 Email: [email protected] http://www.univation.org

Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung

aufsuchender Beratung Jungerwachsener

Auftraggeber

hamburger arbeit Beschäftigungsgesellschaft mbH Bahngärten 11 22041 Hamburg

Durchführung und Berichterstattung

A.O.-Psych. (MAS) Dipl. Soz-arb. Stefan Schmidt

Page 2: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Inhaltsverzeichnis 1. Kontext der Untersuchung .................................................................................................... 4 2. Gegenstand der Untersuchung ............................................................................................ 6

2.1. Aufsuchende Beratung in der HAB.................................................................................. 7 3. Zweck der Untersuchung ...................................................................................................... 8 4. Vorgehen der wissenschaftlichen Begleitung.................................................................... 9

4.1. Wirkfähigkeit und Konzeptklarheit des Programms .................................................. 10 4.1.1 Fragestellungen der Untersuchung .......................................................................... 10

4.2. Erfassung der Resultate des Programms .................................................................... 11 4.3. Integration der Daten in das Controllingsystem der HAB ....................................... 11 4.4. Entwicklung eines Berichtswesens mit dem Fallmanagement................................ 12

5. Untersuchungsdesign........................................................................................................... 13 5.1. Erste Erhebung: Monatstabelle ..................................................................................... 13 5.2. Zweite Erhebung: Ergebnisbogen ................................................................................. 15 5.3. Anpassungen im Untersuchungsdesign ....................................................................... 15

6. Untersuchungsergebnisse ................................................................................................... 17 6.1. Auswertung der Monatstabellen .................................................................................... 17

6.1.1 Reaktion in Folge aufsuchender Beratung .............................................................. 19 6.1.2 Arbeitsaufnahme in Folge aufsuchender Beratung ............................................... 20

6.2. Auswertung der Ergebnisbögen..................................................................................... 22 6.2.1 Gründe für unentschuldigte Fehlzeiten ................................................................... 22 6.2.2 Hilfebedarf ..................................................................................................................... 26 6.2.3 Neu identifizierte Hilfebedarfe und Lebenslagen................................................... 30 6.2.4 Perspektiven für die Integration in Arbeit .............................................................. 32

7. Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse ................................................................. 33 8. Schlussfolgerungen .............................................................................................................. 35 9. Empfehlungen........................................................................................................................ 37 Verzeichnis der Abbildungen ........................................................................................................... 39 Verzeichnis der Tabellen .................................................................................................................. 40 Literatur ............................................................................................................................................... 41 Weiterführende Literatur.................................................................................................................. 42 Anhang ................................................................................................................................................. 43

Erhebungsinstrument „Ergebnisbogen“ ................................................................................. 43

2

Page 3: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Anmerkung: In diesem Text wird eine gendersensible Sprache verwendet. Aus den gewählten Formulie-

rungen geht hervor, ob bei der Ansprache von Personen oder Personengruppen ausschließ-

lich Frauen, ausschließlich Männer oder beide Geschlechter gemeint sind. Für

letztgenannten Fall wird mit folgender Priorität verfahren:

Es werden geschlechtsneutrale Bezeichnungen genutzt (z.B. Studierende)

Es sind beide grammatikalischen Geschlechter genannt (z.B. Schülerinnen und Schüler)

Bei zusammengesetzten Wörtern / zur Vereinfachung des Satzaufbaus / bei Platzmangel (in

Fragebo-gen, Tabellen …) wird das generische Maskulinum genutzt (z.B. Einwohnerzahlen).

3

Page 4: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

1. Kontext der Untersuchung Dieser Abschlussbericht beschreibt Vorgehen und Auswertung der wissenschaftlichen Be-

gleitung des Modellprojekts „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“. Das Projekt wurde

durch den Europäischen Sozialfond (ESF) gemäß Artikel 6 gefördert. Dieser thematisiert

Probleme der Integration in das Beschäftigungs- und Ausbildungssystem. Die Förderung ist

Projekten und Aktivitäten vorbehalten, die bereits vor in Kraft treten des SGB II am

01.01.2005 auf die dort formulierten Anforderungen zugeschnitten waren.

Der Projektträger „hamburger arbeit Beschäftigungsgesellschaft mbH“ (HAB) wurde 1983 als

gemeinnütziges Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg gegründet. Das Unter-

nehmensziel ist, langzeitarbeitslose Personen durch Qualifizierung in verschiedenen Tätig-

keitsbereichen den Einstieg, bzw. Wiedereinstieg in das Erwerbsleben zu ermöglichen.

Für Arbeitslosengeld II-Beziehende im Alter von 18-24 Jahren (U25) existiert das Angebot

„Arbeit sofort“. Es richtet sich an junge Erwachsene mit erheblichen arbeitsmarktrelevanten

Integrationshemmnissen. Durch Förderung von allgemeinen Fähigkeiten, Schlüsselqualifika-

tionen und Sekundärtugenden soll der Einstieg in das Erwerbsleben, bzw. die Aufnahme

einer Ausbildung oder weiterführenden Qualifizierung ermöglicht werden. Teilnahmevoraus-

setzung ist eine Zuweisung des zuständigen Jobcenters der Arbeitsgemeinschaft nach § 44b

SGB II (ARGE). Die Dauer der Maßnahme beträgt bis zu neun Monaten.

Neben der Arbeit wird ein intensives, individuelles Beratungs- und Betreuungsangebot durch

pädagogische Fachkräfte vorgehalten. Es besteht aus dem Fallmanagement in den Be-

triebsstätten (BST) und wird durch die Methode aufsuchende Beratung ergänzt.

Aufsuchende Beratung erfolgt in der Modellphase in Wandsbek und Rahlstedt durch zwei

pädagogische Fachkräfte, vor und nach der Modellphase ist nur noch eine Fachkraft am

Standort Wandsbek tätig. Der Standort Rahlstedt wird nur noch bei freien Kapazitäten

einbezogen.

Aufsuchende Beratung richtet sich an Jungerwachsene, die einer Beschäftigungsmaßnahme

der HAB zugewiesen sind aber nicht daran teilnehmen. Dabei sind zwei Gruppen zu unter-

scheiden: Personen, die gar nicht in der HAB vorstellig werden („Fernbleiber und Fernbleibe-

rinnen“) und Personen, die eine begonnene Maßnahme abbrechen („Abbrecher und

Abbrecherinnen“).

4

Page 5: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Der Kerngedanke des Projekts ist im Artikel 11 der Richtlinien zur Durchführung des Sofort-

programms zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit beschrieben: „Die Bundesanstalt für Ar-

beit gewährt Zuschüsse an Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten für

Jugendliche, die nicht beschäftigt und in keiner Ausbildung sind, um mit Hilfe zusätzlicher

sozialer Betreuungsmaßnahmen besonders benachteiligten Jugendlichen die Eingliederung

in das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zu erleichtern“ (BMWA 1999). In der Praxis

wurden verschiedene Ansätze erprobt und durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB

2001 und 2003).) sowie das Institut für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) (Dietrich & Rothe

2001) untersucht.

Das Modellprojekt ist den Leitlinien der Hamburger Arbeitsmarktpolitik verpflichtet (Fördern-

Fordern-Effizienz). Aufsuchende Beratung verdeutlicht in konsequenter Form die Ernsthaf-

tigkeit von Eingliederungsmaßnahmen und ist als Instrument der Aktivierung Jugendlicher

und Jungerwachsener zu verstehen. Die Bereitschaft der Betroffenen wird geprüft, an den

vereinbarten Schritten zur Eingliederung in Arbeit mitzuwirken.

5

Page 6: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

2. Gegenstand der Untersuchung Beratung ist ein zentraler Begriff und eine verbreitete Methode in der sozialen Arbeit. Es

handelt sich um eine problemzentrierte Interaktion zwischen Ratsuchenden und Beratenden.

Wissensrückstände sollen aufgearbeitet, Alternativen aufgezeigt und Entscheidungshilfen

gegeben werden. Beratung bedeutet eine systematisch gestaltete Kommunikation von Fach-

kräften. Lernprozesse werden in Gang gesetzt, die zu Verbesserungen von Einstellung und

Verhalten führen. Entsprechend der Bedeutung existieren in der Fachliteratur zur sozialen

Arbeit verschiedene Definitionen von Beratung (vgl. Kreft & Mielenz 1980). Beratung wird

häufig in unterschiedlicher Betonung als aufklärendes, motivierendes, kooperatives und un-

terstützendes Verfahren beschrieben. Viele Definitionen stimmen darin überein, dass Bera-

tung nur dann stattfindet, wenn Ratsuchende dies wünschen, wenn sie in der Lage sind,

einen interaktionalen Prozess als verbalen Dialog einzugehen und durchzuhalten und wenn

der Entscheidungsspielraum des Ratsuchenden ausdrücklich offen gehalten wird.

Viele Zielgruppen erfüllen die Voraussetzungen für diese Form der Beratung jedoch nicht.

Adressantinnen und Adressaten von Dienstleistungen sozialer Arbeit zeichnen sich häufig

dadurch aus, dass sie keine Beratungsstellen aufsuchen und auch nicht in der Lage sind,

sachlich über ihre Probleme in einen Dialog einzutreten und erarbeitete Lösungen in Eigen-

verantwortung umzusetzen. Des Weiteren ist zu beachten, dass nicht alle Zielgruppen aus-

schließlich solche Probleme haben, die durch eigene Entscheidungen und

Verhaltensveränderungen gelöst werden können. Die soziale Arbeit benötigt deshalb dar-

über hinausgehende Ansätze.

Aufsuchende Beratung, in der Fachliteratur manchmal auch als „eingreifende Beratung“ be-

zeichnet, ist sowohl Prophylaxe wie auch Krisenintervention. Sie kann den Schwerpunkt auf

die Ausübung einer parteilichen Anwaltsfunktion setzen, oder Aufklärung und Aufmerksam-

machen auf Konsequenzen als handlungsleitendes Kriterium verfolgen. In der Praxis sind

insbesondere im Rahmen von Straßensozialarbeit mit schwer zu erreichenden Zielgruppen

(z.B. Obdachlose, Drogenkonsumenten, Prostituierte) verschieden Ansätze etabliert.

Aufsuchende Beratung ist also keine Strukturinnovation an sich. In Verbindung mit der Zu-

weisung in eine Eingliederungsmaßnahme ist das Modellvorhaben jedoch eine strukturelle

Innovation. Darüber hinaus ist es ein Ziel des Modellprojekts, eine grundlegende Prozess-

und Ergebnisinnovation herbei zu führen. Es wird eine neue Qualität von Informationstrans-

fer und Kooperationsstruktur zwischen Maßnahmenträger und ARGE angestrebt, mit der

bisher unerreichte arbeitslose Jungerwachsene nachhaltig in Eingliederungsmaßnahmen

integriert und somit qualifiziert werden können.

6

Page 7: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Die Projektverantwortlichen schildern die Erfahrung, dass besonders in den ersten Wochen

der Beschäftigungsaufnahme die Gefahr des Abbruchs besteht. Versagens- und Schwellen-

ängste, private Hindernisse oder destruktive Konfliktbewältigungsstrategien sind Gründe für

einen frühzeitigen Abbruch der Beschäftigungsmaßnahme in den ersten Wochen. Hinzu

kommt, dass ein Teil der Jugendlichen unzureichend zur Teilnahme an der Maßnahme moti-

viert ist. Die stabilisierende und integrierende Wirkung für den Teilnehmer der Beschäfti-

gungsmaßnahme kann sich durch die kurze Teilnahme nicht entwickeln und den

Problemlagen nicht entgegengewirkt werden.

2.1. Aufsuchende Beratung in der HAB

Die Fachkräfte der aufsuchenden Beratung kooperieren eng mit dem Fallmanagement, so-

wie mit den fachlichen Anleiterinnen und Anleitern der Qualifizierungsmaßnahmen. Bei un-

entschuldigten Fehlzeiten suchen sie die Teilnehmenden im eigenen Wohnraum auf. Jeden

Morgen erhalten sie von der Verwaltungsabteilung eine Liste der unentschuldigt Fehlenden.

Sie erhalten Einblick in das persönliche Umfeld der Jugendlichen und Jungerwachsenen und

versuchen so Gründe für das Verhalten zu klären sowie Hilfebedarfe und problematische

Lebenslagen zu erkennen. Die Intervention erfolgt frühzeitig, um die regelmäßige Anwesen-

heit der Jungerwachsenen zu sichern und sie in die Beratungsstrukturen (Fallmanagement)

der HAB zu integrieren.

Einmal wöchentlich erörtern die Fachkräfte jeden Einzelfall mit den betreffenden Kolleginnen

und Kollegen. Ebenfalls einmal wöchentlich findet im Rahmen der Berufsorientierung eine

Zusammenkunft mit allen Teilnehmenden statt, bei denen Neueinsteigerinnen und -

einsteiger vorgestellt werden. Die Fachkräfte der aufsuchenden Beratung sind dort anwe-

send. So ist einerseits gewährleistet, dass alle Teilnehmenden die Fachkräfte und ihren Ar-

beitsauftrag zu Beginn der Maßnahme kennen lernen. Andererseits haben die Fachkräfte die

Möglichkeit, die Beziehung zu den von Ihnen bereits aufgesuchten Teilnehmenden aufrecht

zu erhalten.

7

Page 8: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

3. Zweck der Untersuchung Der Zweck der Untersuchung ist mit dem Auftraggeber, der Projektleitung und unter Einbe-

ziehung der Fachkräfte vor dem Hintergrund der Arbeitsmarktreformen entwickelt. Seit

01.01.2005 ist das SGB II mit dem Leistungsgrundsatz „Fördern und Fordern“ in Kraft. In

Folge dessen muss auch das Konzept der aufsuchenden Beratung überarbeitet und ggf.

erweitert werden. Deshalb ist ein zentraler Bestandteil des Modellprojektes die wissenschaft-

liche Begleitung. Sie verfolgt zwei zentrale Aufgaben. Zum einen die Erfassung der Wirkfä-

higkeit von aufsuchender Beratung im Kontext von Qualifizierungsmaßnahmen. Zum

anderen soll sie empirisch abgesichert vorschlagen, wie die Methode verbessert werden

kann. Neben der Gestaltung des Hilfeprozesses betrifft dies die Entwicklung eines Kommu-

nikationsmusters zu Verantwortlichen der Eingliederungsplanung.

Im Rahmen der Auftragsklärung wurde der Zweck der Untersuchung anhand von vier Teil-

schritten erarbeitet.

1. Beratung und Unterstützung der Projektleitung und der pädagogischen Fachkräfte bei

der Entwicklung der Zielklarheit und Wirkfähigkeit der aufsuchenden Beratung

2. Empirische Untersuchung zur Erfassung der Resultate der „Aufsuchenden Beratung“

3. Beratung und Unterstützung der Projektleitung und der pädagogischen Fachkräfte bei

der Entwicklung eines Berichtswesens bezüglich der beruflichen Perspektiven der

Zielgruppenmitglieder und dessen Transfer zum internen Fallmanagement der HAB

und zum persönlichen Ansprechpartner nach § 14 SGB II (pAp).

4. Beratung und Unterstützung bei der Integration der Daten in das interne Controlling-

und Evaluierungssystem der HAB

8

Page 9: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

4. Vorgehen der wissenschaftlichen Begleitung Die wissenschaftliche Begleitung erfüllt beratende Funktionen und erfasst, beschreibt und

bewertet die Resultate des Programms. Die Beratung beginnt mit der Unterstützung der Pro-

jektleitung und Fachkräfte bei der Erhöhung der Konzeptklarheit und Wirkfähigkeit des Pro-

gramms. In einem zweiten Schritt erfolgt die Erarbeitung einer Dokumentationspraxis der

aufsuchenden Beratung, welche die Fortführung der Evaluierung nach Abschluss der Mo-

dellphase durch den Bereich Controlling/Evaluierung der HAB ermöglicht. Ein weiterer Be-

standteil ist die Installierung eines standardisierten Berichtswesens bezüglich der beruflichen

Perspektiven der Jungerwachsenen mit dem internen Fallmanagement der HAB und dem

pAp. Zur Erfassung der Resultate des Programms entwickelt die wissenschaftliche Beglei-

tung unter Berücksichtigung der vorgenannter Kriterien zwei Erhebungsinstrumente. Der

Programmtheorie der wissenschaftlichen Begleitung liegt ein logisches Modell (Programm-

baum1) zugrunde. Es dient als Planungs-Analyseraster zur Identifizierung strategischer Pro-

gramm- oder Projektelemente und deren konstruierten oder empirisch zu überprüfenden

Zusammenhänge.

Univation

Programm verläuft in Zyklen

Univation 2005

Abbildung 1: Programmbaum

1Der Programmbaum wurde von Univation GmbH im Rahmen einer Perspektivstudie zur Armuts- und Reich-tumsberichterstattung entwickelt (vgl. Beywl / Speer / Kehr 2004)

9

Page 10: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

4.1. Wirkfähigkeit und Konzeptklarheit des Programms

Die Beratung und Unterstützung der Projektleitung und Fachkräfte bei der Entwicklung der

Wirkfähigkeit und Konzeptklarheit erfolgt durch die Präzisierung der Bedingungen des Pro-

gramms Kontext, Income, Input und Struktur2 und die Operationalisierung der Ziele des Pro-

gramms im dreigliedrigen Zielsystem. Eine ausführliche Darstellung der beiden

Arbeitsschritte ist im Zwischenbericht der wissenschaftlichen Begleitung enthalten. An dieser

Stelle ist lediglich das erarbeitete Leitziel wiedergegeben.

Leitziel: Die HAB stabilisiert und erhöht im Rahmen des Angebots „Arbeit sofort“ durch aufsuchende

Beratung die Anwesenheit der Teilnehmenden, so dass eine berufliche Qualifizierung und

ein Übergang in Arbeit oder Ausbildung erreichbar ist. Das Fallmanagement erhält Informati-

onen über arbeitsmarktrelevante Lebenslagen, Stärken und Schwächen.

4.1.1 Fragestellungen der Untersuchung Im Anschluss an den Zielklärungsprozess wurden unter Einbeziehung von Projektleitung und

Fachkräften folgende Fragestellungen der Untersuchung identifiziert:

In wie weit nimmt aufsuchende Beratung Einfluss auf die (Wieder-)Aufnahme der Tätigkeit

nach unentschuldigten Fehlzeiten und die Kooperationsbereitschaft der Jungerwachsenen

im Hilfeprozess?

Welche Gründe können die Fachkräfte der aufsuchenden Beratung für unentschuldigte Fehl-

zeiten der Jungerwachsenen identifizieren?

Welche problematischen Lebenslagen, bzw. welche Hilfebedarfe können die Fachkräfte der

aufsuchenden Beratung bei den Jungerwachsenen feststellen?

In wie weit kann aufsuchende Beratung bisher noch nicht bekannte und für eine Optimierung

des Hilfeprozesses relevante Informationen über Hilfebedarf, Lebenslagen und berufliche

Perspektive der Jungerwachsenen ergründen?

In welchem Ausmaß kann der Hilfe- und Beratungsbedarf der Jungerwachsenen durch den

Maßnahmenträger (HAB) befriedigt werden, bzw. in welchem Ausmaß sind zusätzliche oder

andere Hilfsangebote sinnvoll?

2 Kontext: Umgebungsbedingungen eines Programms. Je nach Reichweite des Programms können diese auf lokaler, nationa-ler oder internationaler Ebene liegen und soziale, politische und kulturelle Aspekte betreffen, die sich nur langfristig und unab-hängig vom Programm selbst ändern. Income: Voraussetzungen die Zielgruppenmitglieder in das Programm „mitbringen”, insb. Wissen, Einstellungen, Verhalten Input: Bezeichnet finanzielle, personale oder andere Ressourcen, die in ein Programm investiert werden. Struktur: Bedingungen, die beim Träger (oder in Netzwerken) eines Programms vorliegen, wie z.B. seine Rechtsform und seine Kapitalausstattung.

10

Page 11: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

4.2. Erfassung der Resultate des Programms

Bei den Resultaten eines Programms unterscheidet die wissenschaftliche Begleitung zwi-

schen Output, Outcome, Impact und Nebenresultaten3. Die Zielsetzung der Untersuchung

erfordert die Erfassung von Leistungen und Aktivitäten der pädagogischen Fachkräfte (Out-

put) sowie der erzielten Verbesserungen/Stabilisierungen in Wissen, Einstellung und Verhal-

ten von Personen der Zielgruppe (Outcome). Die Resultate werden dokumentiert sowie

quantitativ und qualitativ ausgewertet und beschrieben. In diesem Rahmen feststellbare Ne-

benresultate sind einbezogen.

Der Einsatz der beiden Erhebungsinstrumente erfolgt durch die Fachkräfte der aufsuchen-

den Beratung. Hierzu erhielten sie durch die wissenschaftliche Begleitung Schulung und be-

darfsgerechte Beratung. Folgende Gründe sind für diese Vorgehen ausschlaggebend:

• Terminvereinbarungen mit Zielgruppenmitgliedern zur Durchführung von Erhebungen

durch Mitarbeitende von Univation GmbH in den BST der HAB, sind angesichts der

Grundproblematik unentschuldigter Fehlzeiten in den Maßnahmen nicht sinnvoll.

• Die Übermittlung von persönlichen Daten der Zielgruppenmitglieder (Name, Adresse)

an die wissenschaftliche Begleitung, um Terminvereinbarungen zu treffen und Befra-

gungen unabhängig vom Ort durchzuführen, ist datenschutzrechtlich problematisch.

• Eine Begleitung der pädagogischen Fachkräfte, zur Durchführung von Beobachtun-

gen durch die wissenschaftliche Begleitung, kann im hohen Maße den Hilfeprozess

beeinflussen und ist zudem wirtschaftlich aufwändig.

4.3. Integration der Daten in das Controllingsystem der HAB

Nach Beendigung der wissenschaftlichen Begleitung wird die Evaluierung durch die HAB

fortgesetzt. In Abstimmung mit der Projektleitung und den Fachkräften wurden Variablen

identifiziert, die neben persönlichen Daten die Anzahl der Beratungen und zentrale Erfolgs-

kriterien erfassen. Die technische Umsetzung ist in Zusammenarbeit mit dem Bereich Cont-

rolling/Evaluation der HAB abgestimmt. Die Dokumentation erfolgt auf Basis von Microsoft

Exel, um einerseits den Fachkräften keine unbekannte EDV zuzumuten und andererseits

Kompatibilität zur Software des internen Controllingsystems der HAB zu gewährleisten.

3 Impact: Resultate, die nicht bei den Zielgruppen auftreten, sondern in sozialen Systemen (Organisationen, Sozialräumen oder Netzwerken). Impacts sind oft Ketten von Prozessen, Outputs, Outcomes und erschließen sich erst längerfristig. Der empirische Nachweis, dass Impacts durch bestimmte Ursachen ausgelöst sind, ist deshalb sehr schwierig, bzw. gar nicht zu erbringen. Nebenresultat: Erwünschte oder nicht erwünschte Resultate des Programms, die im Konzept nicht als zu erzielende Output, Outcome oder Impact vorgesehen sind.

11

Page 12: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

4.4. Entwicklung eines Berichtswesens mit dem Fallmanagement

Entscheidend für die Nutzung der Beratungsergebnisse von aufsuchender Beratung ist eine

funktionierende und geregelte Kommunikation zwischen Fachkräften und verantwortlichen

Personen der Eingliederungsplanung. Mit dem Grundsatz des „Förderns und Forderns“

nimmt das Fallmanagement bei der zuweisenden Stelle (ARGE Hamburg) eine zentrale Be-

deutung ein. Ergebnisse der aufsuchenden Beratung sind auch vor der Modellphase bereits

in das interne Fallmanagement der HAB eingeflossen. Was bisher unsystematisiert und im

kollegialen Austausch zwischen Fachkräften der aufsuchenden Beratung und internem Fall-

management der HAB praktiziert wurde, muss nun systematisiert und in geeigneter Form

nicht nur internen, sondern auch externen Stellen kommuniziert werden.

Das betrifft insbesondere Informationen zu problematischen Lebenslagen und -situationen,

die eine Integration in Arbeit erschweren. Aber auch das Verhalten, bzw. die Kooperations-

bereitschaft der Teilnehmenden und die Fähigkeit eigenverantwortlich die Berufsplanung zu

gestalten sind für das Fallmanagement wichtige Aspekte. Eine rein quantitative Darstellung

der Beratungsergebnisse (z.B. wie oft Personen aufgesucht werden) gibt zwar wichtige An-

haltspunkte, ist aber für die Gestaltung des Hilfeprozesses nicht ausreichend. Das Berichts-

wesen muss deshalb auch qualitative Aspekte des Beratungsverlaufs nachzeichnen

In der Modellphase zeigte die ARGE Hamburg bereits Interesse an den Ergebnissen der

aufsuchenden Beratung. Der pAp erhält seit Juni 2005 eine Dokumentation jeder aufsuchen-

den Beratung in Form des „Ergebnisbogens“.

12

Page 13: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

5. Untersuchungsdesign Im Rahmen der Untersuchung werden zwei Erhebungen durchgeführt (Monatstabelle und

Ergebnisbogen4). Beide Erhebungsinstrumente zur Erfassung der Resultate erfüllen eine

doppelte Funktion. Die Dokumentation in den Monatstabellen ermöglicht es, die Daten in das

interne Evaluierungs- und Controllingsystem der HAB zu integrieren. Der Ergebnisbogen ist

die Grundlage für das Berichtswesen mit dem pAp und dem internen Fallmanagement der

HAB bezüglich der beruflichen Perspektiven der Zielgruppenmitglieder.

5.1. Erste Erhebung: Monatstabelle

In der Monatstabelle dokumentieren die pädagogischen Fachkräfte jede aufsuchende Bera-

tung. Erhebungszeitraum ist vom 01.02.2005 bis 31.07.2005. Die wissenschaftliche Beglei-

tung analysiert Ausprägung und Zusammenhang folgender Variablen: Anzahl der

Beratungen, Geschlecht, Kontaktintensität, Arbeitsaufnahme nach Tagen und Reaktion.

• Kontaktintensität: Aufsuchende Beratung verläuft je nach Art des Kontakts und Kooperationsbereit-

schaft der Teilnehmenden mehr oder weniger intensiv. In der Dokumentation werden

sieben Stufen differenziert. Ein „x“ steht für eine falsche Adresse der Teilnehmenden.

Eine „1“ wird notiert, wenn die Teilnehmenden nicht angetroffen wurden und auch kei-

ne schriftliche Benachrichtigung (Postkarte) hinterlassen werden konnte (fehlende

Beschriftung am Briefkasten etc.). Die „2“ bedeutet, dass Jungerwachsene nicht an-

getroffen werden, jedoch eine Postkarte hinterlassen wurde, die über den Besuchs-

versuch informiert und die Aufforderung enthält, sich umgehend in der BST zu

melden. Wenn nicht mit Teilnehmenden, sondern nur mit Haushaltsangehörigen ge-

sprochen werden kann gibt dies eine „3“ wieder. Die „4“ bedeutet, dass Teilnehmen-

de angetroffen werden aber keine Gesprächsbereitschaft vorherrscht (dies ist nur

einmal vorgekommen und ist deshalb in der Auswertung nicht berücksichtigt). Eine

„5“ steht für einen gescheiterten Besuchsversuch, jedoch ein daraufhin erfolgtes Tele-

fonat. Das angestrebte persönliche Gespräch mit Teilnehmenden wird durch eine „6“

dokumentiert.

• Arbeitsaufnahme nach Tagen: Erfolgt im Anschluss an die aufsuchende Beratung keine Arbeitsaufnahme, zeigt dies

ein „x“. Ansonsten sind die Anzahl der Tage bis zur Arbeitsaufnahme angegeben („0“

für sofort, „1“ für den folgenden Tag etc.).

4 Erhebungsinstrument im Anhang

13

Page 14: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

• Reaktion: Häufig liegen der unentschuldigten Abwesenheit Ursachen zugrunde, die von den

Teilnehmenden (u.a. mit Hilfe der aufsuchenden Beratung) zunächst zu klären sind.

In diesen Fällen ist es Teil des pädagogischen Konzepts, dass nicht die Fachkräfte

der aufsuchenden Beratung, sondern die Teilnehmende eigenständig die BST dar-

über in Kenntnis setzen. Dokumentiert werden ein „ja“ für eine erfolgte Rückmeldung

in der BST, ein „nein“ wenn diese ausbleibt.

Variablen Merkmale Symbol Name, Vorname Geburtstag Besuch am Geschlecht weiblich W männlich M Gewerk Beginn der Maßnahme Kontaktintensität falsche Adresse x nicht angetroffen 1 Postkarte 2 Gespräch mit HA 3 keine Gesprächsbereitschaft 4 Telefonat 5 pers. Gespräch 6 Reaktion ja ja nein nein Arbeitsaufnahme nach Tagen keine Arbeitsaufnahme x sofort (gleicher Tag) 0 ein Tag 1 etc. 2 Abmeldung (Gründe) freie Bemerkungen Tabelle 1: Erfasste Variablen und Merkmale in der Monatstabelle

14

Page 15: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

5.2. Zweite Erhebung: Ergebnisbogen

Der Ergebnisbogen gleicht einem Protokoll einer aufsuchender Beratung. Die Dokumentation

erfolgt zu den Variablen Gewerk, berufliche Perspektiven und Hilfebedarf mit geschlossenen

Items. Abschließend geben die pädagogischen Fachkräfte in eigenen Worten die Ergebnisse

und den Verlauf der aufsuchenden Beratung wieder. Die pädagogischen Fachkräfte doku-

mentieren jeden Versuch einer aufsuchenden Beratung mit einem Ergebnisbogen (auch

wenn sie nicht zustande kam), um internes Fallmanagement der HAB und pAp kontinuierlich

über neue Entwicklungen zu informieren. Von der wissenschaftlichen Begleitung wurden nur

Ergebnisbögen ausgewertet, die ein durchgeführtes Beratungsgespräch wiedergeben. Die

wissenschaftliche Begleitung untersucht die freien Bemerkungen der Fachkräfte neben den

bereits genannten Variablen auch nach Lebenslagen, die Bedeutung für den weiteren Hilfe-

prozess haben können. Des Weiteren wird analysiert, ob Hilfebedarf und Lebenslagen erst

durch die aufsuchende Beratung bekannt geworden sind und ob Sanktionen nach § 31, Ab-

satz 5 SGB II vorliegen. Erhebungszeittraum ist vom 01.04.2005 bis zum 31.07.2005.

5.3. Anpassungen im Untersuchungsdesign

Das im Zwischenbericht vorgestellte Untersuchungsdesign musste im Untersuchungszeit-

raum an drei Punkten angepasst worden. Die Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen auf

die Neuorganisation und Zuweisungspraxis der ARGE Hamburg und auf den Projektträger,

wurden erst Schritt für Schritt sichtbar und beeinflussten auch die wissenschaftliche Beglei-

tung der aufsuchenden Beratung.

Die erste Anpassung im Untersuchungsdesign bezieht sich auf die Einbeziehung der

„Fernbleiber und Fernbleiberinnen“. Die HAB beabsichtigte, die nicht in den BST vorstelligen

Personen mit Zuweisung von der ARGE ebenfalls in die Zielgruppe der aufsuchenden Bera-

tung einzubeziehen. Im Untersuchungszeitraum war es aber nicht möglich, entsprechende

persönliche Daten dieser Personen von der ARGE zu erhalten.

Zweitens betrifft dies die „Aufklärung unbekannter Verbleibe“, d.h. die Aufsuchung der Per-

sonen, die vor Ablauf der maximalen Verweildauer ohne Anschlussperspektive aus der Maß-

nahme ausscheiden. Bei rigider Anwendung der Sanktionsregelungen im SGB II befürchten

Experten und Expertinnen, dass sich junge Menschen aus dem Hilfesystem verabschieden

und alternative Überlebensstrategien entwickeln. Dies zeigen Erfahrungen aus dem Kölner

Modellprojekt „Job Börse junges Köln“, in dem bereits seit 1999 die Kernelemente des SGB

II erprobt wurden (Univation 2001).

15

Page 16: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

In der Anfangsphase wurde in der ARGE die Priorität auf der „Erstversorgung“ aller Perso-

nen unter 25 Jahren gelegt. Sanktionsregelungen und Kündigungen aufgrund unentschuldig-

ter Fehlzeiten wurden jedoch noch nicht rigide praktiziert. In Einzelfällen wurden zwar

Sanktionen nach § 31, Absatz 5 SGB II verhängt, jedoch kaum Kündigungen ausgespro-

chen. In Folge dessen existierte keine identifizierbare Untersuchungsgruppe mit diesen Per-

sonen.

Ein Vergleich von unentschuldigten Fehlzeiten der Untersuchungsgruppe mit Personen einer

Kontrollgruppe konnte ebenfalls nicht realisiert werden. Die Bildung einer Kontrollgruppe

setzt voraus, bestimmte einheitliche Bedingungen bei den betreffenden Personengruppen

identifizieren zu können. Die Praxis der Fallmanager und Fallmanagerinnen der HAB im Um-

gang mit unentschuldigt fehlenden Jungerwachsenen in Qualifizierungsmaßnahmen ist je-

doch nicht einheitlich. Telefonische Kontakte, schriftliche Benachrichtigungen und in

Einzelfällen persönliches Aufsuchen werden auch dann praktiziert, wenn formal keine aufsu-

chende Beratung installiert ist. Eine Bildung einer Kontrollgruppe hätte zur Folge gehabt,

dass verantwortliche Fallmanager und Fallmanagerinnen ihre Praxis vereinheitlichen müssen

und im Zuge dessen Aktivitäten unterlassen, die essentielle Bestandteile ihres persönlichen

Handlungsrahmens sind. Für Personen der Kontrollgruppe hätte dies eine nicht vertretbare

Benachteiligung bedeutet.

16

Page 17: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

6. Untersuchungsergebnisse 6.1. Auswertung der Monatstabellen

Fragestellung 1: In wie weit nimmt aufsuchende Beratung Einfluss auf die (Wieder-)Aufnahme der Tätigkeit

nach unentschuldigten Fehlzeiten und die Kooperationsbereitschaft der Jungerwachsenen

im Hilfeprozess?

Stichprobe Die Stichprobe der Erhebung „Monatstabellen“ umfasst 468 aufsuchende Beratungen. 120

bei Frauen (26%) und 348 bei Männern (74%). 230 Personen, darunter 75 Frauen (33%) und

155 Männer (67%) sind erfasst. Dies entspricht einer Vollerhebung der aufsuchenden Bera-

tungen in diesem Zeitraum.

Die Jungerwachsenen sind Teilnehmende von „Arbeit sofort“-Maßnahmen in den Gewerken

Malerei, Garten- und Landschaftsbau sowie Textil, Holz und Hauswirtschaft. 120 aufsuchen-

de Beratungen wurden bei Frauen, 348 bei Männern durchgeführt. Die Beratungsanzahl pro

Personen differiert zwischen den Geschlechtern. Pro Frau erfolgten durchschnittlich nur 1,6

Beratungen, pro Mann 2,2 Beratungen.

Abbildung 2: Anzahl der Beratungen und Personen nach Geschlecht

155

348 (2,2 p.P)

75

120 (1,6 p.P.)

195

468

0 100 200 300 400 500

Männlich

Weiblich

Gesamt

Beratungen und Personen nach Geschlecht

BeratungenPersonen

17

Page 18: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Intensität der Aufsuchenden Beratung Die von den Fachkräften im Zielklärungsprozess formulierte angestrebte Kontaktform der

aufsuchenden Beratung ist das persönliche Gespräch mit den Teilnehmenden. Bei 145 Ver-

suchen (32%) gelingt und damit mehrheitlich. Auch die Beratungsversuche der Kategorien

„Telefonat“ und „Gespräch mit Haushaltsangehörigen“ sind von den pädagogischen Fach-

kräften als wirkungsvolle Kontaktformen eingestuft. Diese drei Kategorien zusammengefasst,

stehen 316 Beratungsversuche mit verbaler Kommunikation gegenüber 152 Versuchen, oh-

ne mit Teilnehmenden oder einem Haushaltsangehörigen zu sprechen. Innerhalb dieser 152

erfolglosen Versuche ist jedoch noch zu differenzieren. 122 Beratungsversuche werden in

Form einer Postkarte zumindest von den Teilnehmenden wahrgenommen. Nur 29 Bera-

tungsversuche (6%) bleiben von den Zielgruppenmitgliedern aufgrund falscher Adresse oder

fehlender Beschriftung am Briefkasten unbemerkt.

Intensität der Aufsuchenden Beratung

falsche Adresse; 16; 3%

Postkarte; 122; 26%

Gespräch Haushaltsang.; 108;

23%

pers. Gespräch; 145; 32%

Telefonat; 63; 13%

nicht angetroffen; 13; 3%

3%

Abbildung 3: Intensität der aufsuchenden Beratung

Bei einer Analyse der Geschlechteraufteilung in den einzelnen Kategorien ergeben sich zwei

Auffälligkeiten. In immerhin 49% der Postkartenbenachrichtigungen ist die Adressantin eine

Frau (Anteil in Stichprobe nur 26%), d.h. unentschuldigt fehlende Frauen sind häufiger nicht

zu Hause anzutreffen als Männer. Eine falsche Adresse ist ebenfalls öfter von Frauen ange-

geben als von Männern (17% aller Frauen, 6% aller Männer).

18

Page 19: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

6.1.1 Reaktion in Folge aufsuchender Beratung Die Fachkräfte vermerken in dieser Kategorie, ob eine Person in Folge der aufsuchenden

Beratung wieder von sich aus Kontakt (telefonisch oder persönlich) zur BST, bzw. zu ihrer

Fallmanagerin oder Fallmanager aufnimmt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmenden nach einer erfolgten aufsuchenden Bera-

tung häufiger wieder Kontakt zur BST aufnehmen. Die Rückmeldungsquote liegt bei den Ka-

tegorien „falsche Adresse“ und „nicht angetroffen“ mit 34% und 31% deutlich niedriger als bei

allen anderen Kategorien. Auch abhängig von der Intensität der Aufsuchenden Beratung sind

noch Unterschiede in der Häufigkeit der Kontaktaufnahme durch die Teilnehmenden erkenn-

bar. Das persönliche Gespräch hat mit 70% die höchste Quote. Telefonate, Gespräche mit

Haushaltsangehörigen und die Benachrichtigung durch eine Postkarte liegen beinahe

gleichauf bei ca. 60%. Geschlechtsspezifisch betrachtet sind hier keine statistisch relevanten

Abweichungen vorhanden.

Übereinstimmend beschreiben Fachkräfte der aufsuchenden Beratung und des Fallmana-

gements auch die präventive Wirkung der Methode. Viele Teilnehmenden wohnen noch im

elterlichen Haushalt. Einige befürchten Konflikte in der Familie, wenn es zu einem Hausbe-

such aufgrund von Fehlverhalten kommt.

7 9

4 9

73 49

69 39

39 24

101 44

0 20 40 60 80 100 120 140 160

Anzahl Personen

falsche Adresse (34%)

nicht angetroffen (31%)

Postkarte (60%)

Gespräch Haushaltsang. (64%)

Telefonat (62%)

pers. Gespräch (70%)

Kon

takt

art

Kontaktaufnahme mit HAB in Folge aufsuchender Beratung

Kontakt aufgenommen Kontakt nicht aufgenommen

Abbildung 4: Kontaktaufnahme mit HAB in Folge aufsuchender Beratung

19

Page 20: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

6.1.2 Arbeitsaufnahme in Folge aufsuchender Beratung

Arbeitsaufnahme

ja64%

nein36%

Vordringliches Ziel der aufsuchenden Beratung ist die (Wieder-)Aufnahme der Tätigkeit. In

der überwiegenden Mehrheit geschieht dies in Anschluss an eine aufsuchende Beratung

(64%). Die Ergebnisse zeigen, dass die

Teilnehmenden nach einem „persönlichen

Gespräch“ häufiger wieder die Arbeit in der

BST aufnehmen als bei den weiteren

Subkategorien. Die Differenzen in den

diesen Subkategorien sind weniger deut-

lich.

A e

8 8

8 5

67

69

35 28

0 20 40

falsche Adresse (50%)

nicht angetroffen (62%)

Postkarte (55%)

Gespräch Haushaltsang. (64%)

Telefonat (53%)

pers. Gespräch (76%)

Kon

takt

art

Arbeitsaufnahme in Folge aufs

Arbeit wieder aufgenommen Arb

Abbildung 6: Arbeitsaufnahme in Folge aufsuchender Ber

bbildung 5: Arbeitsaufnahm

55

39

110 35

60 80 100 120 140 160

Anzahl Personen

uchender Beratung

eit nicht aufgenommen

atung

20

Page 21: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Dauer der unentschuldigten Fehlzeiten Durchschnittlich betrug die durchschnittliche unentschuldigte Fehlzeit der Teilnehmenden 2,3

Tage. An dieser Stelle ist ein deutlicher Unterschied zwischen Frauen und Männern festzu-

stellen. Die durchschnittliche Fehlzeit von Frauen ist mit 3,34 Tagen höher als die der Män-

ner (1,97 Tage).

1,97

3,34

2,3

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5

Tage

Männer

Frauen

Gesamt

Durchschnittliche Abwesenheit nach Tagen

Abbildung 7: Dauer der durchschnittlichen Abwesenheit nach Tagen

21

Page 22: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

6.2. Auswertung der Ergebnisbögen

Stichprobe Insgesamt sind 263 Ergebnisbögen ausgewertet. Frauen und Männern sind entsprechend

ihres Anteils in der Untersuchungsgruppe vertreten. Wie bereits in den Ergebnissen der Mo-

natstabellen ersichtlich, wurden Frauen überwiegend einmal (62% einmal, 38% mehrmals),

Männer mehrmals aufgesucht (61% einmal, 39% mehrmals).

Bögen Personen Kategorie Anzahl Frauen Männer 263 160 Einmal aufgesucht 74 32 (62%) 42 (39%)

w m w m Mehrmals aufgesucht 86 20 (38%) 66 (61%) 72 191 52 108

27% 73% 33% 67% Tabelle 2: Stichprobe Ergebnisbögen

6.2.1 Gründe für unentschuldigte Fehlzeiten Fragestellung 2: Welche Gründe können die Fachkräfte der aufsuchenden Beratung für unentschuldigte Fehl-

zeiten der Jungerwachsenen identifizieren?

Kategorie: Krankheit ohne Arbeitsunfähigkeitbescheinigung (AU) In dieser Kategorie sind Textpassagen gesammelt und ausgewertet, in denen als Grund für

unentschuldigte Fehlzeiten von Teilnehmenden Krankheit angegeben ist, ohne dass eine AU

vorliegt. Die Kategorisierung erfolgt unabhängig davon, ob die Krankheit nach Einschätzung

der pädagogischen Fachkräfte glaubwürdig ist oder nicht.

Die angegebenen Beschwerden geben weit verbreitete Krankheitsbilder wieder. Teilnehme-

rinnen sind in dieser Kategorie, im Gegensatz zur Grundgesamtheit der Personen, annäh-

rend gleich stark vertreten wie Teilnehmer.

Tabelle 3: Daten der Kategorie Krankheit ohne AU

Codes Personen Subkategorien Anzahl 27 15 Keine genauen Angaben 11

w m w m Menstruationsbeschwerden 4 11 16 7 8 Erkältung 4

Magen-Darm-Infekt 2 Anteil an Perso-nen insgesamt Depression/Schlafstörungen 2

9% Schwangerschaftsbeschwerden 1 13% 7% Sportverletzung 1

Zahnschmerzen 1 von Fachkräften als glaubwürdig eingeschätzt 17

von Fachkräften als unglaubwürdig eingeschätzt 10

22

Page 23: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Hinzu kommt die Beobachtung, dass die Fachkräfte in nur 5 Fällen Frauen, jedoch 12 mal

Männer als glaubwürdig einschätzen (bei 45% der Beratungen von Frauen, 75% der Bera-

tungen von Männern). Allerdings sind die Anzahl der Personen in den betreffenden Katego-

rien zu gering, um definitiv von einer Korrelation zu sprechen. Es ist auch nicht völlig

auszuschließen, dass die (ausschließlich weiblichen) Fachkräfte den Wahrheitsgehalt der

Aussagen bei Frauen besser einschätzen können als bei Männern. Die Definition für Glaub-

würdigkeit lautet folgendermaßen:

• Teilnehmende haben bei den pädagogischen Fachkräften einen offensichtlich kran-

ken Eindruck hinterlassen und/oder

• haben ihnen glaubhaft versichern können, auf dem Weg zum Arzt zu sein, bzw. noch

nicht in der BST angerufen zu haben und/oder

• wollten nur einen Tag fehlen und gingen davon aus, keine AU zu benötigen.

Kategorie: Objektiv Die Gründe für unentschuldigte Fehlzeiten in dieser Kategorie sind von den pädagogischen

Fachkräften als objektiv gerechtfertigt und nachvollziehbar beschrieben. Eingeschlossen sind

auch unentschuldigte Fehlzeiten bei denen eine Krankheit mit AU vorliegt, die Teilnehmen-

den sich jedoch nicht ordnungsgemäß abgemeldet haben.

Die mit Abstand häufigsten Gründe in dieser Kategorie resultieren ebenfalls aus Krankheits-

bildern. Wertet man massive Drogenprobleme als Krankheitsbild wird die Verteilung noch

deutlicher. Die weiteren Punkte betreffen organisatorische Aufgaben für die Teilnehmenden,

teils im privaten Bereich, teils bezüglich Amts- und Behördenangelegenheiten. Die Verteilung

von Beratungen mit Frauen und Männern weicht in dieser Kategorie nicht wesentlich von der

Verteilung in der Grundgesamtheit der Personen ab.

Codes Personen Subkategorien Anzahl 42 22 Krankheit mit AU (nicht abgegeben, auf Postweg) 20

w m w m massive Drogenprobleme 7 10 33 10 12 Termin bei ARGE 4

Übergang in Arbeit 4 Anteil an Perso-nen insgesamt Bewährungsauflagen/Haft 3

14% akute Wohnproblematik 2 19% 12% Verlängerung Praktikum 2

akut fehlende Kinderbetreuung 1 Umzug andere Stadt 1

Tabelle 4: Daten der Kategorie Objektiv

23

Page 24: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Kategorie: Subjektiv Diese Gründe rechtfertigen aus subjektiver Sicht der Teilnehmenden unentschuldigte Fehl-

zeiten, werden aber gemeinhin auf dem ersten und zweiten Arbeitsmarkt nicht anerkannt.

Als Subkategorien sind u.a. „Unlust“, „verschlafen“ und „ohne genaue Angaben“ enthalten.

Es ist davon auszugehen, dass in diesen Fälllen ähnliche Grundmotivationen vorliegen. Zu-

sammen sind dies 63 Fälle (45% aller Gründe für unentschuldigte Fehlzeiten), in denen die

Teilnehmenden ihr unentschuldigtes Fehlen lapidar rechtfertigen. Häufig ist in den Protokol-

lierungen der Fachkräfte erkennbar, dass kein Bewusstsein für das Fehlverhalten bei den

betreffenden Personen vorliegt.

In den restlichen 31 Fällen dieser Kategorie liegen Gründe für unentschuldigte Fehlzeiten

vor, die unter Berücksichtigung der Lebenslagen des Klientel als pädagogische Fachkraft

ggf. nachvollziehbar sind, aber eben nicht objektiv gerechtfertigt. Auffallend ist der hohe

Männeranteil in dieser Kategorie. 42% aller Männer der Grundgesamtheit fehlten mindestens

einmal aus subjektiven Gründen.

Codes Personen Subkategorien Anzahl 94 55 Unlust 33

w m w m verschlafen 19 17 77 10 45 ohne genaue Angaben 11

nicht akute Wohnproblematik (z.B. Renovierung) 10 Anteil an Perso-nen insgesamt nicht akute Behördengänge 8

34% Geldprobleme 3 19% 42% Regelwerk der HAB nicht verstanden 3

familiäre Probleme 3 Haustier betreuen 2

„Zipperlein“ 2 Tabelle 5: Daten der Kategorie Subjektiv

24

Page 25: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Zusammenfassung „Gründe für unentschuldigte Fehlzeiten“ Insgesamt konnten anhand der Ergebnisbögen für 93 Personen die Gründe für unentschul-

digte Fehlzeiten ermittelt werden. Der überwiegende Anteil von unentschuldigten Fehlzeiten

(Kategorien „Krankheit ohne AU“ und „Subjektiv“, zusammen 74% der Gründe) resultiert aus

Verhaltensweisen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt schnell zu einer Abmahnung, bzw. Kün-

digung durch den Arbeitgeber führen würden.

Gründe für unentschuldigte Fehlzeiten

Krankheit ohne AU; 27; 17%

objektiv; 42; 26%

subjektiv; 94; 57%

Abbildung 8: Gründe für unentschuldigte Fehlzeiten

25

Page 26: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

In der Gesamtbetrachtung der drei Kategorien sind weibliche und männliche Jungerwachse-

ne entsprechend ihres jeweiligen Anteils an allen Personen der Stichprobe repräsentiert.

Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen jedoch bei den persönlichen Beweg-

gründen. Während Frauen in allen drei Kategorien annährend gleich stark vertreten sind,

sind für Männer öfter subjektive Gründe ausschlaggebend. Abbildung 8 gibt das Ergebnis

aller Beratungen wieder, Abbildung 9 bezieht sich auf Personen.

7 8

10 12

10 45

0 10 20 30 40 50 60

Anzahl der Personen

Krankheit ohne AU

objektiv

subjektiv

Gründe

Geschlechterverteilung bei unentschuldigten Fehlzeiten

Frauen Männer

Abbildung 9: Geschlechterverteilung bei unentschuldigten Fehlzeiten

6.2.2 Hilfebedarf Fragestellung 3: Welche problematischen Lebenslagen, bzw. welche Hilfebedarfe können die Fachkräfte der

aufsuchenden Beratung bei den Jungerwachsenen feststellen?

Der Begriff Hilfebedarf wird in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet. Im Rahmen

dieser Untersuchung zeigen sich zum einen Probleme der Teilnehmenden in Bezug auf ihre

Wohnsituation. Zum anderen liegen Bedingungen vor, die auch im §16 Absatz 2, Satz 1-4

SGB II als Leistungen zur Eingliederung genannt sind. Dazu gehören insbesondere (1) die

Betreuung minderjähriger oder behinderter Kinder oder die häusliche Pflege von Angehöri-

gen, (2) die Schuldnerberatung, (3) die psychosoziale Betreuung, (4) die Suchtberatung. „Bei

erwerbsfähigen Hilfebedürftigen orientiert sich die Frage der Hilfebedürftigkeit nicht allein am

Bedarf zum Lebensunterhalt, sondern entscheidend auch an der Notwendigkeit von Hilfen

zur Aufnahme einer zumutbaren Arbeit.“ (Löschau & Marschner 2004, S. 34).

26

Page 27: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Kategorie: Kein Hilfebedarf Die Fachkräfte konnten bei insgesamt 114 aufsuchenden Beratungen (43%) keinen spezifi-

schen Hilfebedarf erkennen (30 von Frauen, 84 von Männern). Das bedeutet nicht, dass ein

Hilfebedarf mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Auf eine Angabe der Anzahl an

Personen in dieser Kategorie wird verzichtet, weil auch Jungerwachsene mit Hilfebedarf ent-

halten sind, der erst bei späteren Beratungen aufgedeckt wurde.

Kategorie: Hilfebedarf unklar Die Fachkräfte konnten bei insgesamt 92 aufsuchenden Beratungen (35%) weder einen Hil-

febedarf ausschließen, noch einen spezifischen definieren (21 von Frauen, 71 von Männern).

Auf eine Mengenangabe der Personen wird aus den gleichen Gründen wie bei der Kategorie

„kein Hilfebedarf“ verzichtet.

Kategorie: Gesundheit Die Fachkräfte erkannten bei 18 aufsuchenden Beratungen (7%) einen Hilfebedarf, dem

psychische und/oder physische (gesundheitliche) Probleme der Person zugrunde liegen.

Bei 8% der Frauen und bei 6% der Männer (7% der Personen) ist ein gesundheitlich begrün-

deter Hilfebedarf erkennbar. Diesen Zahlen basieren auf einer Einschätzung der Fachkräfte.

Beide Fachkräfte haben keine medizinische Ausbildung. Aus diesem Grund sind hier auch

nur die Beratungen kategorisiert, bei denen ein gesundheitlich bedingter Hilfebedarf offen-

sichtlich oder bereits durch Ärztinnen oder Ärzte diagnostiziert ist. Im Einzelnen sind insbe-

sondere Folgen von langjährigem Drogenkonsum und Obdachlosigkeit zu nennen, sowie

Depressionen, Schlafstörungen und Lernschwäche. In der Subkategorie „verschiedene ge-

sundheitliche Leiden“ sind Einzelnennungen bezüglich langfristiger physischer Einschrän-

kungen zusammengefasst, z.B. Rückenleiden, Blutdruck.

Codes Personen Subkategorien Anzahl 18 11 keine genauen Angaben 3

w m w m Folgen von langjähriger Obdachlosigkeit/Drogen 3 5 13 4 7 Depressionen und Schlafstörungen 3

Verdacht auf Lernschwäche 2 Anteil an Grund-gesamtheit verschiedene gesundheitliche Leiden 7

7% 8% 6%

Tabelle 6: Daten der Kategorie Gesundheit

27

Page 28: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Kategorie: Wohnen Nach Einschätzung der Fachkräfte besteht in diesen Fällen ein Hilfebedarf aufgrund unge-

klärter oder schlechter Wohnsituation.

Insgesamt registrierten die Fachkräfte bei elf aufsuchenden Beratungen (3 von Frauen, 8

von Männern) schlechte Wohnverhältnisse. Sieben Personen waren davon betroffen. Bei

drei bestand akute Obdachlosigkeit oder Verdacht auf Obdachlosigkeit durch Hinweise von

Familienmitgliedern, bzw. durch äußerliche Anzeichen. Vier Personen leben in chaotischen

Wohnverhältnissen, die nach Einschätzung der Fachkräfte ein geregeltes Arbeitsleben er-

schweren oder verhindern.

Codes Personen Subkategorien Anzahl 11 7 Akute/Bedrohung von Obdachlosigkeit 6

w m w m chaotische Wohnverhältnisse 5 3 8 3 4

Anteil an Grund-gesamtheit

4% 6% 4%

Tabelle 7: Daten der Kategorie Wohnen

Kategorie: Sucht Bei sieben aufsuchenden Beratungen erkannten die Fachkräfte einen Hilfebedarf dem aku-

ter, massiver Drogenkonsum zugrunde liegt. Unabhängig von der Art der Droge, ergeben

sich als Folge massive Schwierigkeiten den Arbeitsalltag und sonstige Anforderungen zu

bewältigen. Diese Zahlen geben keinen Aufschluss über den Konsum von so genannten

„weichen“ Drogen bei der Zielgruppe. Dieser ist vermutlich deutlich verbreiteter. Alle sechs

Personen in dieser Kategorie sind Männer.

Codes Personen 7 6

w m w m 0 7 0 6

Anteil an Grund-gesamtheit

4% 0% 6%

Tabelle 8: Daten der Kategorie Sucht

Kategorie: Hilfebedarf sonstiges In dieser Kategorie sind weitere Hilfebedarfe zusammengefasst. Es handelt sich um familiäre

Probleme (mangelnde Kinderbetreuung oder behinderte Kinder), Analphabetismus und

Schulden. Sieben aufsuchende Beratungen von sieben Personen (2 Frauen, 5 Männer) sind

hier notiert.

28

Page 29: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Codes Personen Subkategorien Anzahl 7 7 familiäre Probleme (Kinderbetreuung, beh. Kind) 5

w m w m Analphabetismus 1 2 5 2 5 Schulden 1

Anteil an Grund-gesamtheit

4% 4% 5%

Tabelle 9: Daten der Kategorie Hilfebedarf sonstiges

Zusammenfassung „Hilfebedarf“ Bei 31 Personen (9 Frauen, 22 Männer), das sind 19% der Personen insgesamt, identifizie-

ren die Fachkräfte einen akuten Hilfebedarf. Es handelt sich dabei entweder um problemati-

sche Wohnsituationen oder um Hindernisse bei der Integration in Arbeit, wie sie im § 16,

Absatz 2, Satz 1-4 SGB II genannt sind. Auskunft darüber, ob aufgrund dessen zusätzliche

Beratungs- oder Betreuungsleistungen notwenig sind gibt Fragestellung 5. Aus diesem Er-

gebnis kann nicht zwangsläufig geschlossen werden, dass nur 19% der Teilnehmenden tat-

sächlich einen akuten Hilfebedarf haben.

27 40

11 45

5 13

3 8

0 7

2 5

0 10 20 30 40 50 60 70Anzahl Personen

kein Hilfebedarf

Hilfebedarf unklar

Gesundheit

Wohnen

Sucht

sonstige

Hilfebedarf bei Personen

FrauenMänner

Abbildung 10: Hilfebedarf der Jungerwachsenen

Aufgrund der Neuorganisation der ARGE Hamburg wurde nur bei einer Person aus dieser

Stichprobe Sanktionen nach § 31, Absatz 5 SGB II ausgesprochen. Somit ist in dieser Unter-

suchung nicht feststellbar, wie sich Sanktionen auf die Mitarbeit und die Motivation der Teil-

nehmenden auswirken.

29

Page 30: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

6.2.3 Neu identifizierte Hilfebedarfe und Lebenslagen Fragestellung 4: In wie weit kann aufsuchende Beratung bisher noch nicht bekannte und für eine Optimierung

des Hilfeprozesses relevante Informationen über Hilfebedarf, Lebenslagen und berufliche

Perspektive der Jungerwachsenen ergründen?

Kategorie Hilfebedarfe und Lebenslagen neu In dieser Kategorie sind Textstellen kodiert, bei denen der Hilfebedarf erst durch die aufsu-

chende Beratung ersichtlich wurde. Auch andere Informationen über Lebenslagen und leis-

tungsrelevante Änderungen in den persönlichen Verhältnissen (z.B. Wohnen, Arbeit, Familie)

sind eingeschlossen, die bedeutend für das Fallmanagement der HAB und des pAp sein

können.

Die Fachkräfte identifizieren bei 54 Personen (34%) (20 Frauen, 34 Männer) neue Hilfebe-

darfe oder Lebenslagen. Vor der aufsuchenden Beratung nicht bekannte leistungsrelevante

Änderungen in den persönlichen Verhältnissen betreffen 34 Personen, nicht bekannte Hilfe-

bedarfe oder für das Fallmanagement relevante Lebenslagen 42 Personen. Überschneidun-

gen sind möglich.

Codes Personen Subkategorien Anzahl 79 54 falsche Adresse 16

w m w m psychische und/oder physische Überlastung 11 15 64 20 34 Übergang in Arbeit 10

intensivere Beratung zur Berufsorientierung 9 Anteil an Grund-gesamtheit Umzug 7

34% akute Bedrohung von Obdachlosigkeit 7 38% 31% massive Drogenprobleme 7

familiäre Konflikte 6 chaotische Wohnverhältnisse 5 Verdacht auf Schwarzarbeit 3

Haft 2 Kinderbetreuung 1 Analphabetismus 1 Schulden 1 Tabelle 10: Daten der Kategorie Hilfebedarf und Lebenslagen neu

30

Page 31: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Aufsuchende Beratung erweist sich als ein wirkungsvolles Instrument, individuelle Hilfebe-

darfe und Lebenslagen besser zu beurteilen. Damit wird eine einzelfallgerechte Entschei-

dung erleichtert, ob die Unterstützung durch das Fallmanagement der HAB geleistet werden

kann oder ob zusätzliche, bzw. andere Beratungs- oder Qualifizierungsangebote sinnvoll

sind. Interessant ist auch das Ergebnis, dass bei wiederholten Beratungen einer Person

vermehrt Hilfebedarfe und problematische Lebenslagen identifiziert werden können. Der An-

teil an Frauen in dieser Kategorie ist im Verhältnis zu ihrem Anteil in der Grundgesamt der

Personen größer.

Durch Aufsuchende Beratung identifizierte Hilfebedarfe und Lebenslagen

falsche Adresse ; 16

psychische und/oder physische

Überlastung; 11

Übergang in Arbeit; 10

Berufsorientierung; 9Umzug; 7

Obdachlosigkeit; 7

Drogenprobleme; 7

familiäre Konflikte; 6

Schwarzarbeit; 3

Wohnverhältnisse; 5

Sonstige; 5

66%

34%

nein ja

Abbildung 11: Durch aufsuchende Beratung identifizierte Hilfebedarfe und Lebenslagen

31

Page 32: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

6.2.4 Perspektiven für die Integration in Arbeit Fragestellung 5: In welchem Ausmaß kann der Hilfe- und Beratungsbedarf der Jungerwachsenen durch den

Maßnahmenträger (HAB) befriedigt werden, bzw. in welchem Ausmaß sind zusätzliche oder

andere Hilfsangebote sinnvoll?

Kategorie: Perspektiven In dieser Kategorie sind die Einschätzungen der Fachkräfte kodiert, welche Hilfe- und Bera-

tungsangebote die aufgesuchten Personen für eine Integration in Arbeit zukünftig benötigen.

Bei 240 Beratungen mit 144 Teilnehmenden liegt eine Einschätzung vor. Dies sind fast alle

Personen in der Stichprobe „Ergebnisbögen“. Die Unterstützung kann in der überwiegenden

Anzahl der Fälle von der HAB (Fallmanagement und Aufsuchende Beratung) geleistet wer-

den, d.h. die Maßnahme wird als geeignet für die jeweilige Person beurteilt. Nur 12 mal emp-

fehlen die Fachkräfte andere Qualifizierungsmaßnahmen. 23 Beratungsergebnisse, bei

denen die Fachkräfte zusätzliche, begleitende Beratungs- und Hilfsangebote befürworten,

verteilen sich auf beide vorgenannte Subkategorien.

Codes Personen Subkategorien Anzahl

240 144 Unterstützung wird durch HAB geleistet 228 w m w m zusätzliche Beratungs- und Hilfsangebote 23 55 185 48 96 andere Qualifizierungsangebote 12

bei Subkategorien sind Überschneidungen möglich Anteil an Grund-gesamtheit

90% 92% 89%

Tabelle 11: Daten der Kategorie Perspektiven

32

Page 33: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

7. Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse Im Rahmen der Untersuchung sind 468 aufsuchende Beratungen bei 230 Personen doku-

mentiert. 263 Beratungen bei 160 Personen sind zusätzlich einer qualitativen Analyse unter-

zogen. In beiden Stichproben sind ein Drittel der aufgesuchten Personen Frauen, zwei Drittel

sind Männer.

Zum größten Teil werden die aufsuchenden Beratungen von den Teilnehmenden registriert

(94%). Die Beratungen verlaufen in unterschiedlicher Intensität. Die häufigste Beratungsform

ist das persönliche Gespräch zwischen Fachkraft und der aufgesuchten Person. Von nen-

nenswerter und Bedeutung sind auch Telefonate, Gespräche mit Haushaltsangehörigen und

im Briefkasten hinterlassene schriftliche Benachrichtigungen per Postkarte.

Eine Rückmeldung der aufgesuchten Personen in der BST erfolgt am häufigsten in Folge

eines persönlichen Beratungsgesprächs. Es ist die effektivste Form der aufsuchenden Bera-

tung. Telefonate, Gespräche mit Haushaltsangehörigen und schriftliche Benachrichtigungen

sind weniger erfolgreich. Dennoch zeigen hohe Rückmeldungsquoten im Vergleich zu nicht

aufgesuchten Personen auch in diesen Fällen die Wirkung der Methode. Auch eine Ar-

beitsaufnahme erfolgt bei einem persönlichen Gespräch häufiger als bei anderen Beratungs-

formen.

Nur bei einem Viertel der unentschuldigt Fehlenden liegen Gründe vor, die bei ordnungsge-

mäßer Benachrichtigung von Arbeitgebern in der Regel akzeptiert werden. Für fast die Hälfte

der unentschuldigten Fehlzeiten sind Gründe angegeben, die mangelnde Einstellung und

geringe Eigenverantwortung für die eigene berufliche Zukunft bei den Teilnehmenden erken-

nen lassen. Ein weiteres Viertel ist durch alltägliche Anforderungen im privaten Umfeld über-

fordert und vernachlässigt deshalb die berufliche Qualifizierung.

Hilfebedarfe im Bereich Wohnen, Sucht, Schulden, psychosoziale Beratung und Kinder-

betreuung/-pflege konnten durch die aufsuchende Beratung bei einem Fünftel der aufge-

suchten Personen identifiziert werden. In der überwiegenden Mehrheit sieht sich die

sozialpädagogische Betreuung der HAB dazu in der Lage, diese Bedarfe bedienen zu kön-

nen.

Der Wert aufsuchender Beratung verdeutlicht sich nicht zuletzt darin, bisher noch nicht be-

kannte Hilfebedarfe und für das Fallmanagement relevante Lebenslagen aufzudecken. Bei

34% aller Personen ist dies im Untersuchungszeitraum erfolgt.

33

Page 34: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Eine geschlechtsdifferenzierte Betrachtung zeigt, dass Frauen und Männer durchaus unter-

schiedliches Verhalten in Bezug auf ihre unentschuldigten Fehlzeiten haben. Männer fehlen

häufiger aufgrund nicht zu akzeptierender Gründe. Frauen hingegen haben zwar im Ver-

gleich zu Männern häufiger nachvollziehbare Gründe, zeigen aber in punkto Vernachlässi-

gung einer ordnungsgemäßen Benachrichtigung vergleichbares Verhalten wie Männer.

Außerdem fehlen Frauen im Schnitt länger. Die Ergebnisse dieser Untersuchung deuten

darauf hin, dass mangelnde Eigenverantwortung und unzureichende lebenspraktische Fä-

higkeiten Hindernisse bei der Integration in Arbeit sind, die insbesondere bei Männern auftre-

ten. Beim Hilfebedarf sind ebenfalls Unterschiede festzustellen. Der Anteil an Männern mit

identifiziertem Hilfebedarf ist höher. Insbesondere Drogenprobleme sind bei Männern ver-

breiteter. Dem Fallmanagement bisher unbekannte Lebenslagen und Hilfebedarfe konnten

vermehrt bei Frauen festgestellt werden.

34

Page 35: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

8. Schlussfolgerungen Im Rahmen des Modellprojekts konnten nicht alle Faktoren untersucht werden, die Auswir-

kungen auf Konzept und Ergebnis von aufsuchender Beratung nehmen. Insbesondere zu

erwartende Wechselwirkungen von Sanktionen nach § 31, Absatz 5 SGB II und Kündigun-

gen auf das Verhalten der Teilnehmenden sind zukünftig genau zu analysieren. Die wissen-

schaftliche Begleitung konnte dies nicht realisieren, da die Neuorganisation der ARGE in den

ersten Monaten ihrer Zuständigkeit für die Zielgruppe noch keine enge Kooperation zwischen

ARGE und HAB zuließ. Auch eine Einbeziehung in die wissenschaftliche Begleitung war

deshalb nicht möglich. Dennoch konnten aussagekräftige Daten zu den Resultaten aufsu-

chender Beratung gesammelt werden, welche die Wirkfähigkeit der Methode aufzeigen und

Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung des Konzepts geben.

Klärung von Integrationshemmnissen Die aufsuchende Sozialberatung erhält einen direkten Einblick in das Umfeld und die Le-

benssituation der Jungerwachsenen und erkennt objektive Gründe, die gegen eine Aufnah-

me oder Fortführung der Beschäftigungsmaßnahme sprechen. Qualitative Rückmeldungen

der aufsuchenden Beratung ermöglicht auch dem zuständigen Mitarbeiter der ARGE, die

Eingliederungsplanung für die einzelnen Jugendlichen anzupassen und andere Unterstüt-

zungsangebote als bisher anzubieten.

Bedeutung und Ernsthaftigkeit von Qualifizierungsmaßnahmen Vielen Jungerwachsenen ist die Ernsthaftigkeit der Qualifizierungsmaßnahme nicht bewusst.

Regelmäßigkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit werden häufig nicht als wichtige Voraus-

setzungen für ein geregeltes Arbeitsleben erkannt und praktiziert. Insbesondere das deutlich

Ergebnis in Bezug auf die erfolgten Rückmeldungen von Teilnehmenden zeigt, dass aufsu-

chende Beratung als Verstärker für das Einhalten von Regeln wirkt.

Die Gründe der Abwesenheit zeigen häufig die mangelnde Bedeutung der Qualifizierung in

der Wahrnehmung vieler Jungerwachsener. Es fehlt ihnen häufig an Eigenverantwortung für

die berufliche Zukunft. Aufsuchende Beratung kann an dieser Stelle die Bewusstseinsbildung

von Jugendlichen und Jungerwachsenen fördern, die Ernsthaftigkeit von Eingliederungs-

maßnahmen verdeutlichen und zur Bildung von Eigenverantwortung beitragen.

35

Page 36: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Beratung bei der Bewältigung alltäglicher Herausforderungen Insbesondere jungen Männern mangelt es an sozialer Kompetenz ihren Alltag organisato-

risch zu bewältigen (z.B. Versorgung von Haustieren). Hier wird eine weitere Stärke der

niederschwelligen Methode aufsuchende Beratung deutlich. Es werden auch die Teilneh-

menden erreicht, die den Weg in eine Beratungsstelle oder zum Fallmanagement nicht von

sich aus finden. Aufsuchende Beratung wird dadurch effektiver, dass die Teilnehmenden

häufig erst in der häuslichen Umgebung für Beratung zugänglich sind. In Kenntnis des (ggf.

chaotischen) Wohnumfelds, können die Fachkräfte Lebenslagen erkennen, direkt auf Miss-

stände hinweisen und das persönliche soziale Netzwerk besser einbeziehen. Die Möglichkeit

der Schönfärberei gegenüber dem Fallmanagement haben die Jungerwachsenen nicht

mehr.

Präventive Funktion Die präventive Funktion der aufsuchenden Beratung zeigt sich in zwei Ausprägungen.

Erstens ist davon auszugehen, dass viele Jungerwachsene auch diese Qualifizierung abbre-

chen, wenn sie bei unentschuldigten Fehlzeiten keine schnellen, direkten Konsequenzen zu

spüren bekommen. Dass persönliche Ansprachen wirkungsvoller als schriftliche Benachrich-

tigungen sind, ist nicht erst durch die Ergebnisse dieser Untersuchung bestätigt. Die zweite

Form der präventiven Wirkung zeigt sich in den Äußerungen vieler Teilnehmenden, die einen

Besuch von den Fachkräften aufgrund der Reaktion ihrer Eltern fürchten.

Identifikation von Hilfebedarf Über die Hilfe zur Bewältigung alltäglicher Herausforderungen hinaus geht die Identifikation

von problematischen Lebenslagen, die eine Integration in Arbeit erschweren oder unmöglich

machen und Leistungen nach § 16 SGB II rechtfertigen. Durch den Einblick in das private

Wohnumfeld hat die aufsuchende Beratung gute Voraussetzungen solche Situationen zu

erkennen und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Identifikation von beratungs- und leistungsrelevanten Lebenslagen Beratungen in der Wohnung von Jungerwachsenen und Gespräche mit Haushaltsangehöri-

gen führen häufig zu beratungsrelevanten Erkenntnissen (z.B. problematische Mutter-Kind-

Beziehung, chaotische Wohnverhältnisse), die nicht zwingend Leistungen nach § 16 SGB II

rechtfertigen. Die Verantwortlichen der Eingliederungsplanung können dieses Wissen jedoch

sinnvoll zur Gestaltung des Beratungsprozesses nutzen. Des Weiteren kann auch Leis-

tungsmissbrauch aufgedeckt werden (z.B. Schwarzarbeit).

36

Page 37: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

9. Empfehlungen Nach Abschluss der Modellphase wird die aufsuchende Beratung wieder nur durch eine

Vollzeitkraft erfolgen. Unter diesen Bedingungen ist eine Weiterentwicklung nur im begrenz-

ten Rahmen möglich, da zu wenige Kapazitäten für eine Ausweitung der Aktivitäten vorhan-

den sind. Die beschriebenen Resultate aufsuchender Beratung zeigen ihre Wirkfähigkeit im

Rahmen der pädagogischen Betreuung bei Qualifizierungsmaßnahmen. Ein Unterlassen

derzeit durchgeführter Aktivitäten wird deshalb nicht empfohlen. Im Hinblick auf die Intensi-

vierung der Beratungsprozesse, sowie der Positionierung der HAB am Markt sieht die wis-

senschaftliche Begleitung noch Potentiale zur Weiterentwicklung. Voraussetzung ist, dass

der zeitliche Handlungsrahmen für die aufsuchende Beratung erhalten bleibt. Dieser wird

wesentlich von der Frist bestimmt, in der die Fachkräfte bei unentschuldigten Fehlzeiten aktiv

sein können, ohne das gegen die Betroffenen Sanktionen oder gar Kündigungen ausgespro-

chen werden.

Entwicklung von Empowermentstrategien Die Reformen des Sozialstaates werden oft mit der Abkehr von einer Rundumversorgung hin

zur Herstellung von Chancengleichheit beschrieben. Chancen zu haben, ohne Ressourcen

zur Lösung von Problemen zu besitzen, sind für Betroffene jedoch meist schmerzhafte Erfah-

rungen. Für die soziale Arbeit werden deshalb Empowermentstrategien immer wichtiger (vgl.

Stark 1996). Auch Jungerwachsene müssen stärker dazu befähigt werden, selbst Baumeis-

ter ihrer sozialen Bezüge zu sein. Die Stärkung der Selbstsorgekompetenzen durch Nutzung

vorhandener und Bildung neuer sozialer Beziehungen und Zusammenhänge ist bei dieser

Zielgruppe sicherlich ein langer und steiniger Weg. Erprobte Konzepte existieren für den

Kontext der pädagogischen Betreuung in Qualifizierungsmaßnahmen nicht.

Ansatzpunkte sieht die wissenschaftliche Begleitung in der Intensivierung der Beratung von

mehrfach auffällig geworden Jungerwachsenen. Denkbar ist z.B. die gezielte Einbindung der

Familie von Betroffenen bei aufsuchenden Beratungen, um vorhandene Potentiale zu identi-

fizieren. Durch Fachkräfte moderierte, regelmäßige Gruppenangebote sind denkbar, die sich

an Jungerwachsene mit vergleichbaren Problemlagen in Qualifizierungsmaßnahmen der

HAB richten. Positive Lösungsstrategien können so durch Lernen am Modell adaptiert wer-

den. Die Akzeptanz solcher Angebote ist bei den Jungerwachsenen vermutlich höher, wenn

diese während der regulären Arbeitszeit durchgeführt werden.

37

Page 38: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Zusammenarbeit mit Fachberatungsstellen des Sozialraumes Die Fachkräfte weisen Jungerwachsene mit spezifischen Problemlagen auf Fachberatungs-

stellen hin. Die Einbindung in das örtliche Netzwerk von Anbietern sozialer Dienstleistungen

ermöglicht darüber hinaus noch die Erschließung weiterer Ressourcen. Insbesondere wenn

die aufsuchende Beratung weiterhin an nur einem Standort konzentriert bleibt. Jungerwach-

sene mit Problemen bei der Integration in Arbeit sind häufig bereits im Vorfeld in anderen

Zusammenhängen auffällig geworden. Kurze Wege und persönliches Kennen lernen der

pädagogischen Fachkräfte verschiedener sozialen Dienstleistungen im Sozialraum ermög-

licht eine effektivere Hilfegestaltung. Mehrfachversorgungen können vermieden und Erfah-

rungen sowie Kenntnisse der Fachkräfte ausgetauscht werden.

Einbeziehung der ARGE Hamburg in konzeptionelle Ausrichtung Eine Einbeziehung der aufgrund nicht vorhandener Daten bislang von der aufsuchenden

Beratung ausgeschlossenen, jedoch in Qualifizierungsmaßnahmen der HAB zugewiesenen

Jungerwachsenen (Fernbleiber und Fernbleiberinnen), ist ein formuliertes Ziel. Um dies um-

zusetzen, bedarf es einer engen Zusammenarbeit mit der ARGE Hamburg.

Die ARGE Hamburg als zuweisende Stelle und die pAp als Verantwortliche der Eingliede-

rungsplanung sind die potentiellen Interessenten an Ergebnissen der aufsuchenden Bera-

tung im Kontext von Qualifizierungsmaßnahmen. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung ist für

die wissenschaftliche Begleitung noch nicht ersichtlich, wie die konzeptionelle Ausrichtung

des Fallmanagements der ARGE sein wird, z.B. wie hoch die Fallzahlen pro pAp sind und

wie intensiv das Fallmanagement durchgeführt wird. Die ARGE hat ihr großes Interesse an

Unterstützung in Form von relevanten Informationen zu Hindernissen für eine Integration in

Arbeit bereits erklärt. Eine Kooperation mit der ARGE ist ein Weg, eine neue Finanzierungs-

grundlage für die aufsuchende Beratung zu erschließen.

38

Page 39: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Verzeichnis der Abbildungen Abbildung 1: Programmbaum ........................................................................................................... 9 Abbildung 2: Anzahl der Beratungen und Personen nach Geschlecht ................................... 17 Abbildung 3: Intensität der aufsuchenden Beratung ................................................................. 18 Abbildung 4: Kontaktaufnahme mit HAB in Folge aufsuchender Beratung........................... 19 Abbildung 6: Arbeitsaufnahme in Folge aufsuchender Beratung ............................................ 20 Abbildung 7: Dauer der durchschnittlichen Abwesenheit nach Tagen ................................... 21 Abbildung 8: Gründe für unentschuldigte Fehlzeiten................................................................. 25 Abbildung 9: Geschlechterverteilung bei unentschuldigten Fehlzeiten.................................. 26 Abbildung 10: Hilfebedarf der Jungerwachsenen ....................................................................... 29 Abbildung 11: Durch aufsuchende Beratung identifizierte Hilfebedarfe und Lebenslagen 31

39

Page 40: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Verzeichnis der Tabellen Tabelle 1: Erfasste Variablen und Merkmale in der Monatstabelle ......................................... 14 Tabelle 2: Stichprobe Ergebnisbögen............................................................................................ 22 Tabelle 3: Daten der Kategorie Krankheit ohne AU ................................................................... 22 Tabelle 4: Daten der Kategorie Objektiv ...................................................................................... 23 Tabelle 5: Daten der Kategorie Subjektiv .................................................................................... 24 Tabelle 6: Daten der Kategorie Gesundheit................................................................................. 27 Tabelle 7: Daten der Kategorie Wohnen....................................................................................... 28 Tabelle 8: Daten der Kategorie Sucht ........................................................................................... 28 Tabelle 9: Daten der Kategorie Hilfebedarf sonstiges ............................................................... 29 Tabelle 10: Daten der Kategorie Hilfebedarf und Lebenslagen neu ....................................... 30 Tabelle 11: Daten der Kategorie Perspektiven............................................................................ 32

40

Page 41: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Literatur Beywl, Wolfgang. / Speer, Sandra / Kehr, Joachim (2004): Wirkungskontrolle im Rahmen der

Armuts- und Reichtumsberichterstattung - Ansätze der wirkungsorientierten Evaluation. He-

rausgegeben vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS). Bonn.

BIBB (2003): Entwicklung innovativer Ansätze zur Integration Jugendlicher in den Ausbil-

dungs- und Arbeitsmarkt. Abschlussbericht. Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung.

BMWA (1999): Richtlinien zur Durchführung des Sofortprogramms zum Abbau der Jugend-

arbeitslosigkeit. Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit.

Dietrich, Hans und Rothe, Thomas (2001): Bekanntheitsgrad und Bewertung des Sofortpro-

gramms zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit. Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Be-

rufsforschung.

Friedrich, Michael (2001): Soziale Betreuung zur Hinführung an Beschäftigungs- und Qualifi-

zierungsmaßnahmen. Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung in Zusammenarbeit mit der

Forschungsgruppe SALSS.

Kreft, Dieter und Mielenz, Ingrid (1996): Wörterbuch soziale Arbeit. Weinheim und Basel:

Beltz Verlag,

Stark, Winfried (1996). Empowerment. Freiburg i. Br.: Lambertus.

Univation (1999): Das Kölner Modellprojekt „JobBörse Junges Köln / Sprungbrett“ Untersu-

chung über die Verbleibstruktur ausgeschiedener Teilnehmer. Untersuchungsbericht. Köln:

Univation GmbH - Institut für Evaluation.

41

Page 42: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Weiterführende Literatur Berlitt, Uwe (2003): Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. info 5/2003. 1–18.

Beywl, Wolfgang / Schepp-Winter, Ellen (1999): Zielklärung und Zielfindung – ein Leitfaden.

QS 21. Materialen zur Qualitätssicherung in der Jugendhilfe.: Bundesministerium für Familie,

Senioren, Frauen und Jugend. Berlin.

Beywl, Wolfgang / Schepp-Winter, Ellen (2000): Zielgeführte Evaluation von Programmen –

ein Leitfaden. QS 29 Materialen zur Qualitätssicherung in der Jugendhilfe. Berlin: Bundesmi-

nisteri-um für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Bortz, Jürgen / Döring, Nicola (2002): Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und

Sozialwissenschaftler. Berlin: Springer.

BMWA (2004). Bericht der Arbeitsgruppe „Arbeitslo-senhilfe / Sozialhilfe“. Berlin: Bundesmi-

nisterium für Wirtschaft und Arbeit

Dahme, Hans-Josef / Trube, Achim / Wohlfahrt, Norbert (Hg.) (2003): Soziale Arbeit für den

aktivierenden Staat. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Deutsche Gesellschaft für Evaluation (DeGEval) (Hg.) (2002): Standards für Evaluation.

Gebert, Detlef (1995): Interventionen in Organisationen. In Schuler, Heinz (Hg.): Lehrbuch

der Organisationspsychologie . Bern: Huber. 481-494.

Reis, Claus / Brülle, Heiner (2004): Arbeitsorganisation im Job Center – Plädoyer für einen

Perspektivwechsel in einer verfahrenen Debatte. FH Frankfurt.

Schmidt, Stefan (2005): Zwischenbericht „Wissenschaftliche Begleitung Aufsuchender Bera-

tung Jungerwachsener“. Univation GmbH - Institut für Evaluation, Köln.

Univation Institut für Evaluation Dr. Beywl & Associates (Hg) (2004): Das A-B-C der wir-

kungsorientierten Evaluation. Köln.

Wendt, Lutz (2004): Case Management: Konzept und Politik. In: Durchblick 1/2004. 3-5.

42

Page 43: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung … · 2006-03-08 · Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht 2. Gegenstand der

Wissenschaftliche Begleitung „Aufsuchende Beratung Jungerwachsener“ - Abschlussbericht

Anhang Erhebungsinstrument „Ergebnisbogen“

43