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Abstracts 297 Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014 | Abstracts der 46. Gemeinsamen Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN Die Kunst der Behandlung des Multiorganversagens Salzburg Congress 11.–14. Juni 2014 in Salzburg Ernährung P01 Fett- versus glukosebasierte enterale Ernährung hat keinen Einfluss auf die Glukosehomöostase und den Insulinbedarf internistischer Intensivpatienten M. Wewalka, A. Drolz, M. Schmid, C. Zauner Klinik für Innere Medizin III, Gastroenterologie und Hepatologie, Medizinische Universität Wien, Österreich Hintergrund. Hyperglykämie ist bei kritisch kranken Patienten häufig und geht mit einer erhöhten Mortalität einher. Studien in Traumapa- tienten weisen darauf hin, dass Ernährungsformeln auf Fettbasis einen positiven Einfluss auf die Glukosekonzentrationen haben. Wir unter- suchten daher den Effekt von fettbasierten bzw. glukosebasierten ente- ralen Ernährungslösungen auf die Glukosehomöostase von internisti- schen Intensivpatienten. Methoden. Insgesamt 60 Patienten wurden in zwei Gruppen randomi- siert und erhielten kontinuierlich entweder eine fettbasierte (Gruppe A, n=30) oder glukosebasierte enterale Ernährung (Gruppe B, n=30) für 7 Tage. Um den Grundumsatz zu messen, wurde vor Studienbeginn eine indirekte Kalorimetrie durchgeführt und an den Tagen 3 und 7 wieder- holt, um den Substratstoffwechsel zu bestimmen. Für 7 Tage wurden täglich Glukosekonzentrationen, exogener Insulinbedarf, Insulin/Glu- kose-Quotient, Kalorien- und Substrataufnahme pro 24 Stunden sowie die ernährungsassoziierten Nebenwirkungen aufgezeichnet. Ergebnisse. Beide Patientengruppen wiesen ähnliches Alter (60±12 vs. 58±16 Jahre; p=0,657), Body-Mass-Index (26,2±5,2 vs. 27,5±4,4 kg/ m2; p=0,294) und SAPS II Score (58±14 vs. 63±13; p=0,147) auf. Zu Stu- dienbeginn zeigten die Gruppen keinen Unterschied in Grundumsatz (1542±382 vs. 1485±384 kcal; p=0,566) oder Nüchternblutzucker (149±65 vs. 139±68 mg/dl; p=0,571). Im Verlauf von 7 Tagen präsentierten sich die Patienten mit ähnlicher Glukose „area under the curve“ (710±172 vs. 763±122; p=0,193), ähnlichen durchschnittlichen Glukosekonzen- trationen pro 24 Stunden („repeated measures“ ANOVA p=0,655), Insulinbedarf über die gesamte Studiendauer (187±165 vs. 186±125 IE; p=0,991), und einem ähnlichen Insulin/Glukose-Quotienten („repeated measures“ ANOVA p=0,962). Weiters ließen sich keine Unterschiede in der Menge der erhaltenen Ernährung pro 24 Stunden und den ernäh- rungsbedingten Nebenwirkungen wie Reflux, Erbrechen, Diarrhoe und Hyperlipidämie feststellen. Schlussfolgerung. Patienten wiesen eine ähnliche Glukosehomöostase und einen ähnlichen Insulinbedarf auf, unabhängig davon ob sie fett- oder glukosebasierte enterale Ernährung erhielten. Zudem war die Rate der ernährungsbedingten Nebenwirkungen in beiden Gruppen gleich. Wir schließen daraus, dass spezielle Ernährungsformeln bei internis- tischen Intensivpatienten in der Frühphase der kritischen Erkrankung keinen Einfluss auf die Glukosehomöostase haben. Gastrointestinal P02 Portalvenöse Luftembolie durch Gangrän der Magenschleimhaut F. Seidel 1 , S. Hammerschmidt 2 , B. Holler 3 , S. Petros 1 1 Universitätsklinikum Leipzig, Interdisziplinäre Internistische Intensiv- medizin, Leipzig, 2 Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Pneumo- logie, Leipzig, 3 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig Hintergrund. Portalvenöses Gas stellt einen seltenen, häufig zufällig entdeckten Befund dar. Bedingt durch die Ursache der portalvenösen Gasansammlung ist dieses Symptom mit einer sehr hohen Letalität assoziiert. Neben mesenterialer Ischämie und Nekrose sind intraab- dominelle entzündliche (Pankreatitis, Ulzera, Abszess) und maligne (Pankreaskarzinom, Magenkarzinom) Erkrankungen sowie Folgen von Interventionen (Endoskopie, ERCP, PEG-Anlage) als auslösende Faktoren beschrieben. Fallbeschreibung. Wir berichten über einen 20-jährigen Patienten, welcher aufgrund einer Pneumonie unter Immunsuppression nach bilateraler Lungentransplantation bei zystischer Fibrose auf unsere In- tensivstation aufgenommen wurde. Der Patient erhielt seit mehreren Monaten zusätzliche Nahrung über eine PEG-Sonde. Nachdem unter nichtinvasiver Beatmung keine Stabilisierung der respiratorischen Funktion zu erzielen war, erfolgten Intubation und invasive Beatmung sowie Anlage eines extrakorporalen Membranventilators. In der routi- nemäßig durchgeführten Abdomensonographie fiel eine massive Luft- ansammlung im Leberparenchym mit Fortleitung der Luft bis in den rechten Ventrikel auf. Als luftzuführendes Gefäß konnte die Vena por- tae identifiziert werden. CT-morphologisch zeigte sich eine ausgeprägte Pneumatosis der gesamten Magenhinterwand, des distalen Ösophagus und der Leber bei gleichzeitig massiver Überblähung des Magens. Eine Med Klin Intensivmed Notfmed 2014 · 109:297–312 DOI 10.1007/s00063-014-0371-2 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

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Abstracts

297Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014 |

Abstracts der 46. Gemeinsamen Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN

Die Kunst der Behandlung des Multiorganversagens

Salzburg Congress 11.–14. Juni 2014 in Salzburg

Ernährung

P01 Fett- versus glukosebasierte enterale Ernährung hat keinen Einfluss auf die Glukosehomöostase und den Insulinbedarf internistischer Intensivpatienten

M. Wewalka, A. Drolz, M. Schmid, C. Zauner

Klinik für Innere Medizin III, Gastroenterologie und Hepatologie, Medizinische Universität Wien, Österreich

Hintergrund. Hyperglykämie ist bei kritisch kranken Patienten häufig und geht mit einer erhöhten Mortalität einher. Studien in Traumapa-tienten weisen darauf hin, dass Ernährungsformeln auf Fettbasis einen positiven Einfluss auf die Glukosekonzentrationen haben. Wir unter-suchten daher den Effekt von fettbasierten bzw. glukosebasierten ente-ralen Ernährungslösungen auf die Glukosehomöostase von internisti-schen Intensivpatienten. Methoden. Insgesamt 60 Patienten wurden in zwei Gruppen randomi-siert und erhielten kontinuierlich entweder eine fettbasierte (Gruppe A, n=30) oder glukosebasierte enterale Ernährung (Gruppe B, n=30) für 7 Tage. Um den Grundumsatz zu messen, wurde vor Studienbeginn eine indirekte Kalorimetrie durchgeführt und an den Tagen 3 und 7 wieder-holt, um den Substratstoffwechsel zu bestimmen. Für 7 Tage wurden täglich Glukosekonzentrationen, exogener Insulinbedarf, Insulin/Glu-kose-Quotient, Kalorien- und Substrataufnahme pro 24 Stunden sowie die ernährungsassoziierten Nebenwirkungen aufgezeichnet.Ergebnisse. Beide Patientengruppen wiesen ähnliches Alter (60±12 vs. 58±16 Jahre; p=0,657), Body-Mass-Index (26,2±5,2 vs. 27,5±4,4 kg/m2; p=0,294) und SAPS II Score (58±14 vs. 63±13; p=0,147) auf. Zu Stu-dienbeginn zeigten die Gruppen keinen Unterschied in Grundumsatz (1542±382 vs. 1485±384 kcal; p=0,566) oder Nüchternblutzucker (149±65 vs. 139±68 mg/dl; p=0,571). Im Verlauf von 7 Tagen präsentierten sich die Patienten mit ähnlicher Glukose „area under the curve“ (710±172 vs. 763±122; p=0,193), ähnlichen durchschnittlichen Glukosekonzen-trationen pro 24 Stunden („repeated measures“ ANOVA p=0,655), Insulinbedarf über die gesamte Studiendauer (187±165 vs. 186±125 IE; p=0,991), und einem ähnlichen Insulin/Glukose-Quotienten („repeated measures“ ANOVA p=0,962). Weiters ließen sich keine Unterschiede in der Menge der erhaltenen Ernährung pro 24 Stunden und den ernäh-rungsbedingten Nebenwirkungen wie Reflux, Erbrechen, Diarrhoe und Hyperlipidämie feststellen.

Schlussfolgerung. Patienten wiesen eine ähnliche Glukosehomöostase und einen ähnlichen Insulinbedarf auf, unabhängig davon ob sie fett- oder glukosebasierte enterale Ernährung erhielten. Zudem war die Rate der ernährungsbedingten Nebenwirkungen in beiden Gruppen gleich. Wir schließen daraus, dass spezielle Ernährungsformeln bei internis-tischen Intensivpatienten in der Frühphase der kritischen Erkrankung keinen Einfluss auf die Glukosehomöostase haben.

Gastrointestinal

P02 Portalvenöse Luftembolie durch Gangrän der Magenschleimhaut

F. Seidel1, S. Hammerschmidt2, B. Holler3, S. Petros1

1Universitätsklinikum Leipzig, Interdisziplinäre Internistische Intensiv­medizin, Leipzig, 2Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Pneumo­logie, Leipzig, 3Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastro enterologie und Rheumatologie, Leipzig

Hintergrund. Portalvenöses Gas stellt einen seltenen, häufig zufällig entdeckten Befund dar. Bedingt durch die Ursache der portalvenösen Gasansammlung ist dieses Symptom mit einer sehr hohen Letalität assoziiert. Neben mesenterialer Ischämie und Nekrose sind intraab-dominelle entzündliche (Pankreatitis, Ulzera, Abszess) und maligne (Pankreaskarzinom, Magenkarzinom) Erkrankungen sowie Folgen von Interventionen (Endoskopie, ERCP, PEG-Anlage) als auslösende Faktoren beschrieben.Fallbeschreibung. Wir berichten über einen 20-jährigen Patienten, welcher aufgrund einer Pneumonie unter Immunsuppression nach bilateraler Lungentransplantation bei zystischer Fibrose auf unsere In-tensivstation aufgenommen wurde. Der Patient erhielt seit mehreren Monaten zusätzliche Nahrung über eine PEG-Sonde. Nachdem unter nichtinvasiver Beatmung keine Stabilisierung der respiratorischen Funktion zu erzielen war, erfolgten Intubation und invasive Beatmung sowie Anlage eines extrakorporalen Membranventilators. In der routi-nemäßig durchgeführten Abdomensonographie fiel eine massive Luft-ansammlung im Leberparenchym mit Fortleitung der Luft bis in den rechten Ventrikel auf. Als luftzuführendes Gefäß konnte die Vena por-tae identifiziert werden. CT-morphologisch zeigte sich eine ausgeprägte Pneumatosis der gesamten Magenhinterwand, des distalen Ösophagus und der Leber bei gleichzeitig massiver Überblähung des Magens. Eine

Med Klin Intensivmed Notfmed 2014 · 109:297–312DOI 10.1007/s00063­014­0371­2© Springer­Verlag Berlin Heidelberg 2014

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298 | Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014

zerebrale arterielle Luftembolie konnte nicht nachgewiesen werden. In der Ösophagogastroduodenoskopie fiel eine erheblich gangränös ver-änderte Schleimhaut der Magenhinterwand auf. Die PEG-Eintrittsstel-le war endoskopisch und CT-morphologisch unauffällig. Nach einwö-chiger hoch dosierter Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren sowie Druckentlastung des Magens (Luftablass via PEG) zeigte sich eine deut-liche Regredienz der Schleimhautulzerationen. Luftansammlungen in Pfortader und Leber waren nicht mehr nachweisbar. Nach protrahierter Beatmung gelang schließlich das Weaning, der Patient konnte die In-tensivstation spontanatmend verlassen.Schlussfolgerung. Portalvenöses Gas ist häufig ein Zufallsbefund. Aus-geprägte gastrointestinale Ulzerationen stellen bei gastraler Hyperin-flation durch nichtinvasive Beatmung und manuelle Maskenbeatmung im Rahmen der Intubation ein besonderes Risiko für portalvenöse Luftembolien dar. Eine Prognoseabschätzung dieses Symptoms ergibt sich aus den zugrundeliegenden Ursachen.

Infektion/Sepsis

P03 Inzidenz und klinische Relevanz der bakteriellen Besiedlung arterieller und venöser Kanülen bei extrakorporaler Herz- und Lungenunterstützungstherapie

K. Hahne1, J. Waltenberger1, C.Berning2, P. Lebiedz1

1Universität Münster, Universitätsklinikum Münster, Department für Kardiologie und Angiologie, Münster, 2Universität Münster, Universitäts­klinikum Münster, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Münster

Hintergrund. Extrakorporale Verfahren zur Herz- und Lungenunter-stützungstherapie gewinnen zunehmend Bedeutung in der internis-tischen Intensivmedizin. Daten zur Infektionsrate der intravasalen Kanülen existierten bisher nicht.Methoden. Zwischen 01/2013 und 07/2013 wurden arterielle und venöse ECMO-Kanülen von 25 Patienten nach Beendigung der Therapie mik-robiologisch untersucht. Zudem wurden Entzündungsparameter, Lie-gedauer und Lokalisation der Kanülen registriert.Ergebnisse. 15 Patienten (60%) wurden mit einer pumpengetriebenen venovenösen Membranoxygenierung (ECMO – ILA active®, Novalung; Rotaflow®, Maquet; Centrimag®, Levitronix) versorgt, 7 Patienten (28%) mit einer venoarteriellen extrakorporalen Membranoxygenierung (ECLS – Rotaflow®, Maquet; Centrimag®, Levitronix), und 3 Patienten (12%) wurden mit einem pumpenlosem Lungenersatz (PECLA – ILA®, Novalung) unterstützt. Bei 3 Patienten erfolgte die Anlage eines ECLS unter Reanimation, 14 Patienten wurden unter Notfallbedingungen kanüliert. 49 Kanülen wurden mikrobiologisch aufgearbeitet. Bei 10 Patienten (40%), 15 Kanülen (30,6%) gelang ein Keimnachweis. Vier Ka-nülen (8,2%) waren mit mehr als einem Keim besiedelt. Koagulase-ne-gative Staphylokokken (57,9%) und Enterococcus faecium (31,6%) waren die häufigsten nachgewiesenen Erreger. Die häufigsten Lokalisationen waren die V.  femoralis (48,9%) und V.  jugularis (32,6%) mit einer Be-siedlungsrate von jeweils 30%. Von 6 arteriellen Kanülen (A. femoralis) waren 50% bakteriell besiedelt. Bei 4 von 25 Patienten (16%) gelang die Isolation desselben Erregers an beiden Kanülen, zusätzlich gelang bei drei Patienten der Nachweis in einer Blutkultur oder an einem weiteren intravasalen Katheter. Patienten mit bakterieller Kanülenbesiedlung wiesen keine signifikant höhere Mortalität auf. Statistisch konnten we-der die Liegedauer oder Lokalisation der Kanülen noch Leukozyten-zahlen, CRP oder Procalcitonin, noch Keimnachweise in Blutkulturen oder an intravasalen Kathetern als sichere Prädiktoren für eine Infek-tion der ECMO-Kanülen identifiziert werden.Schlussfolgerung. Eine Infektion des Kanülen- oder Schlauchsystems der extrakorporalen Zirkulation ist eine gefürchtete Komplikation. Weder laborchemische Infektparameter noch Erregernachweise in

Blutkulturen lassen sicher auf eine bakterielle Besiedlung der Kanülen und deren infektiologische Bedeutung schließen.

P04 Opioide in der Sepsis: Zeigen bereits Sufentanil und Fentanyl unterschiedliche Effekte?

S. Süfke, H. Djonlagic, T. Kibbel

Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Schleswig­Holstein, Campus Lübeck

Hintergrund. Im Rahmen der Analgosedierung (AS) ist in Europa Fentanyl (F) zunehmend durch Sufentanil (S) ersetzt worden. Dem-gegenüber ist aber in Nordamerika F gebräuchlicher. Darüber zeigten β-Blocker im septischen Schock positive Effekte, wenn eine Kombi-nation aus S/Propofol (P) benutzt wird. Da bislang keine prospektive Untersuchung existiert, haben wir unsere Daten aus unserer Umstel-lung von F/Midazolam (M) auf S/M retrospektiv ausgewertet.Methoden. Jeweils 12 vergleichbare Sepsis-Patienten hatten zur AS aus-schließlich F/M bzw. S/M erhalten (jeweils 7 m/5 w, Alter: 50–85 Jah-re). Verglichen wurden u.  a. mittlerer RR (mRR) und Herzfrequenz (HFr) sowie Werte der Blutgasanalyse und der Herzfrequenzvariabilität (HRV).Ergebnisse. Während unter S/M eine HFr ≥95/min und ein mRR ≥65  mmHg bei 10 Patienten festgestellt wurde (HFr: 109±18; mRR: 74±9), war dies unter F/M nur bei 5 Patienten der Fall (HFr: 93±21; mRR: 64±6; p=0,046 bzw. 0,006; 10/12 vs. 5/12 Patienten: p=0,035). Darüber hinaus erfolgte die Oxygenierung unter F/M signifikant schlechter als unter S/M (pO2 arteriell: p<0,001, O2-Sättigung arteriell: p=0,005). In der HRV zeigte sich unter F/M eine stärkere vagale Prädominanz [Low-Frequency/High-Frequency (LF/HF)-Ratio: p=0,014] sowie eine geringere Very-Low-Frequency (VLF) Power (ln: p=0,006). Gerade der letzte Parameter war aber in einer anderen Studie unter F/M bzw. F/P prognostisch relevant. Auch sprechen unsere Zahlen aus der Korrela-tionsanalyse dafür, dass die zentrale autonome Regulation unter S/M besser erhalten bleibt als unter F/M. In diesem Sinne betrug die Mor-talität unter direktem AS-Einfluss bei F 50% und bei S 8%. Im Verlauf glich sich die Krankenhaus-Mortalität aber an (75% vs. 42%; p=0,1).Schlussfolgerung. Die Zahlen auf der Basis zweier vergleichbarer Patientengruppen mit Sepsis lassen es erwarten, dass verschiedene AS-Konzepte einen relevanten Einfluss auf das therapeutische Ergeb-nis haben. Ob die kürzlich publizierten Ergebnisse aus Italien ohne Differenzierung nach Opioiden verallgemeinert werden können, muss sicherlich hinterfragt werden.

P05 Damage of the endothelial glycocalyx during murine and human endotoxemia

A. Lukasz1, A. Wiesinger1, E. Rübig1, M. van Meurs2 3, J. Zijlstra2,H. Pavenstädt1, H. Oberleithner4, P. Kümpers1

1Medizinische Klinik D, Abteilung für Allg. Innere Medizin, Nephrologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Münster, 2Department of Critical Care, University Medical Center Groningen, University of Groningen, The Netherlands, 3Department of Pathology and Medical Biology, University Medical Center Groningen, University of Groningen, The Netherlands, 4Institut für Physiologie II, Universitätsklinikum Münster

Purpose. The endothelial glycocalyx (eGC), a carbohydrate-rich layer lining the luminal surface of the endothelium, regulates vascular ad-hesiveness and permeability. Although central to the pathophysiology of vascular barrier dysfunction in sepsis, glycocalyx damage has been generally understudied in part because of its degradation during tissue handling. The aim of this study was to characterize lipopolysaccharide

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299Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014 |

(LPS)-induced glycocalyx damage in humans, mice and endothelial-cell culture.Methods. In six healthy volunteers during a 24-hour period after a sing-le intravenous injection of lipopolysaccharide (LPS; 4  ng/kg) the fol-lowing measurement were taken by ELISA, and bead-based multiplex technology: shedding of the two major eGC components syndecan-1 and hyaluronan, the inflammatory molecules TNF-alpha, IL-6 and C-reactive protein, and the soluble endothelial adhesion molecules in-ter-cellular adhesion molecule-1, E-selectin, and P-selectin. In comple-mentary in vivo and in vitro experiments, LPS-induced damage of the eGC on living endothelial cells was quantified by atomic-force micro-scopy (AFM) nanoindentation technique.Results. During human endotoxemia, circulating hyaluronan and syn-decan-1 levels were significantly elevated (3- to 4-fold, p<0.001) reaching peak levels 2.5  h and 6  h after LPS infusion, respectively. Glycocalyx shedding exhibited a kinetic profile similar to early pro-inflammatory cytokines TNF-alpha and IL-6, and peaked prior to soluble endothelial-specific adhesion molecules. Glycocalyx shedding correlated inversely with the development of hypotension as shown by random effects linear regression models. AFM revealed the existence of a mature eGC on the luminal endothelial surface of freshly isolated murine aorta prepara-tions ex vivo, as well as on cultured human pulmonary microvascular endothelial cells (HPMEC) in vitro. Administration of LPS (1 mg E. coli LPS/kg BW i.  p.) caused a marked reduction in glycocalyx thickness (266±12 vs. 137±17 nm, p<0.0001) and stiffness (0.34±0.03 vs. 0.21±0.01 pN/mn, p<0.0001) in septic mice [1  mg E. coli lipopolysaccharides (LPS)/kg BW i.p.] compared to controls. Of note, in vivo effects of LPS were essentially reproducible on HPMECs in vitro, demonstrating that glycocalyx damage in response to LPS does not require additional (non-endothelial) effector cells.Conclusion. LPS is a triggering factor for glycocalyx shedding in men. Shed glycocalyx components appear in the systemic circulation during experimental human endotoxemia in a distinctive temporal sequence and correlate with the development of hypotension. AFM nanoindenta-tion is a promising novel approach to uncover mechanisms involved in deterioration and refurbishment of the eGC in sepsis.

P06 Fulminante pulmonale Mukormykose bei neu diagnostiziertem Diabetes mellitus II

S. Geith, F. Eyer, S. Sack

Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München, Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik, München

Hintergrund. Mukormykose ist eine angioinvasive Infektion mit ubi-quitär vorkommenden Fadenpilzen der Gattung Mucoraceae und zählt nach Infektionen mit Candida-Spezies und Aspergillen zur dritt-häufigsten Pilzinfektion bei immunkompromittierten Patienten, z. B. mit malignen hämatologischen Krankheitsbildern, allogener Stamm-zelltransplantation, aber auch mit (entgleistem) Diabetes mellitus, bei welchem eine Mukormykose nicht selten die Erstmanifestation der Er-krankung repräsentiert.Kasuistik. Die intensivstationäre Aufnahme des 72-jährigen Patienten via Notarzt erfolgte nach kurzzeitiger kardiopulmonaler Reanima-tion bei Asystolie während des Transportes, nachdem der Patient nach Wohnungseröffnung mit einer GCS von 3 spontanatmend mit einem nachfolgenden generalisierten zerebralen Krampfanfall vorgefunden worden war. Laborchemisch imponierte ein Blutzucker von 1294 mg/dl (bei bislang nicht bekanntem Diabetes mellitus), ein Creatinin von 7,2 mg/dl, ein CRP von 68 mg/l, sowie ein Laktat von 6,0 mmol/l, so dass unmittelbar mit einer bilanzierten Rehydrierung, einer vorsichti-gen BZ-Senkung unter Elektrolytausgleich, einer Nierenersatztherapie mittels SLED-Dialyse sowie einer empirischen Antibiose mit zunächst Cefuroxim, später Piperacillin/Tazobactam begonnen wurde. Bron-choskopisch zeigten sich weißliche Beläge im Bereich des linken Ober-

lappens mit computertomographischem Korrelat einer pulmonalen einschmelzenden Infiltration mit Thoraxwandbefall und Gefäßum-mauerung. Bei histologischem und kulturellem Nachweis von Mucor-spezies in BAL und transbronchialer Biopsie war am Tag 9 die Diagnose einer Mukormykose gesichert, so dass die antimikrobielle Therapie um Posaconazol erweitert wurde. Trotz dosiseskalierter antifungaler Kom-binationstherapie mit zusätzlich liposomalem Amphotericin B, sowie begleitend breiter antibakterieller Therapie mit Ceftazidim/Linezolid war unter maximal-invasivem Beatmungsregime mit engmaschiger bronchoskopischer Bronchialtoilette und intermittierender Bauchla-gerung eine zunehmende Verschlechterung der pulmonalen Situation mit radiologisch deutlicher Größenzunahme der Einschmelzungen, vermutlicher Invasion in das Gefäßsystem und (gemäß thoraxchir-urgischer Stellungnahme) fehlender Möglichkeit einer operativen Sa-nierung zu verzeichnen, der Patient verstarb schließlich am Tag 30 der Intensivtherapie.Schlussfolgerung. Gerade für Diabetiker stellt eine Infektion mit Mu-coraceae eine potentiell lebensbedrohliche Gefahr dar, deren Diagno-sestellung nicht zuletzt aufgrund variabler klinischer Manifestationen oftmals schwierig, eine rasche Therapieeinleitung mit liposomalem Amphotericin B aber von entscheidender prognostischer Bedeutung ist.

P07 Pilzprophylaxe bei Patienten mit Sepsis und Immunsuppression

F. Seidel, L. Weidhase, S. Petros

Universitätsklinikum Leipzig, Interdisziplinäre Internistische Intensivmedizin, Leipzig

Fragestellung. Klare Leitlinien zur Pilzprophylaxe für immunsuppri-mierte septische Patienten fehlen bisher. Im Rahmen einer nichtinter-ventionellen Beobachtungsstudie wurden Praxis der Pilzprophylaxe bei immuninkompetenten septischen Patienten in der Intensivmedizin und deren Auswirkung auf mykotische Durchbruchinfektionen unter-sucht.Methoden. Patienten mit schwerer Sepsis und Immunsuppression, die mindestens 7 Tage eine Pilzprophylaxe erhielten, wurden eingeschlos-sen. Daten zur Demographie, Grunderkrankung und Hinweise auf Pilzinfektionen wurden erfasst. Kulturelle mikrobiologische Diagnos-tik sowie Mannan- und Galaktomannan-Nachweis wurden bei allen Patienten am Aufnahmetag, danach wöchentlich, nach klinischer Ent-scheidung auch zusätzlich durchgeführt. Die Pilzprophylaxe erfolgte bei klinisch angenommenem intaktem Gastrointestinaltrakt mittels Posaconazol (3-mal 200 mg p.o.). Bei Annahme einer gastrointestinalen Dysfunktion oder Therapie mit Protonenpumpeninhibitor wurde Mi-cafungin (1-mal 50 mg i.v.) eingesetzt.Ergebnisse. 120 Patienten (71 männlich, 49 weiblich) im Alter von 56,3±13,6 Jahren wurden berücksichtigt. Hämatologische Erkrankun-gen mit und ohne Stammzelltransplantation sowie solide Organtrans-plantation lagen bei 85% der Patienten vor. Als initiale Pilzprophylaxe erhielten 88 Patienten (73,3%) Posaconazol und 32 Patienten (26,7%) Mi-cafungin. Beide Gruppen waren hinsichtlich ihres APACHE-II-Scores vergleichbar. Bei Aufnahme auf die Intensivstation bestanden keine Hinweise für eine Pilzinfektion; auch waren bei allen Patienten Man-nan und Galaktomannan im Serum negativ. Im Verlauf der intensiv-medizinischen Behandlung wurde bei 17 Patienten (14,2%) die Pilzpro-phylaxe bei gesicherter (n=7) oder starkem klinischem Verdacht (n=10) auf Durchbruch-Pilzinfektion auf eine Pilztherapie umgestellt. Diese Patienten hatten häufiger Posaconazol (15 von 88) als Micafungin (2 von 32) erhalten. Patienten mit vermuteter oder nachgewiesener Durch-bruch-Pilzinfektion wiesen eine signifikant höhere ITS-Letalität (64,7% vs. 30,1%) und Krankenhausletalität (70,6% vs. 50,5%) auf.Schlussfolgerung. Die orale Pilzprophylaxe bei Patienten mit schwerer Sepsis und Immunsuppression erscheint unsicher. Insbesondere ist bei Störung der gastrointestinalen Integrität, die bei schwerer Sepsis kli-nisch nicht immer gesichert werden kann, eine intravenöse Pilzpro-

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300 | Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014

phylaxe zu bevorzugen. Darüber hinaus kann die veränderte Volumen-verteilung bei Sepsis durch Änderung des Verteilungsvolumens eines Antimykotikums Auswirkung auf die Medikamentenauswahl haben.

P08 Statin-induzierte Hemmung der Angiopoietin-2-Transkription in der Sepsis

K. Thamm1, C.C. Ghosh2, A.V. Berghelli2, C. Schrimpf3, A. Santel4,J.T. Kielstein2, W.C. Aird2, S.M. Parikh2, S. David1

1Klinik für Nieren­ und Hochdruckerkrankungen, Medizinische Hochschule Hannover, 2Center for Vascular Biology Research, Beth Israel Deaconess Medical Center and Harvard Medical School, Boston, USA, 3Klinik für Herz­, Thorax­, Transplantations­ und Gefäßchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, 4Silence Therapeutics AG, Berlin

Fragestellung. Das Gefäß-destabilisierende Protein Angiopoietin-2 (Angpt-2) ist während einer Sepsis deutlich erhöht und verschlechtert Morbidität und Mortalität. Da eine Neuentwicklung eines „Sepsisthe-rapeutikums“ generell aufwendig und kostenintensiv ist wollten wir mittels Screening bereits zugelassener Arzneimittel eine Substanz de-tektieren, die einen reduzierenden Effekt auf Angpt-2 hat?Methoden. In vitro: humane Endothelzellen aus der Umbilikalvene (HUVEC), murine Sepsismodelle, klinisch retrospektive Studie.Ergebnisse. Ein FDA-Library-Screening detektierte „Simvastatin“ als möglichen Kandidaten. In vitro ließ sich tatsächlich dosis- und zeitabhängig eine Reduktion (ELISA) bis zu 89,7% im Kulturme-dium bestätigen (p=0,005). Neben der Angpt-2-Exozytose war auch die Proteintranskription (qPCR) massiv unterdrückt. Ein bekannter Trans kriptionsfaktor von Angpt-2 ist FoxO1. Wir konnten zeigen, dass Simvastatin FoxO1 phosphoryliert (Western Blot) und dadurch die nukleäre Translokation verhindert (Immunfluoreszenz) und somit zur Inaktivierung der zellulären Angpt-2-Produktion führen könnte. Dementsprechend reagieren adenoviral-transduzierte HUVECs, die eine FoxO1 dominant-aktive Mutante exprimieren, nicht mehr auf Simvastatin-Behandlung. Auch in vivo führte Simvastatin zur Re-duktion der überschießenden Angpt-2-Transkription und verbesserte das Überleben in der murinen Sepsis (CLP) signifikant (p=0,01). Eine spezifische RNAi-Strategie gegen Angpt-2 hatte denselben Effekt, doch zeigte eine Kombination keine additive Protektion verglichen mit der alleinigen Applikation von Simvastatin oder Angpt-2 siRNA. Dies unterstreicht unsere Hypothese eines gemeinsamen Wirkmechanis-mus. Um eine mögliche Relevanz im Menschen zu untersuchen, wurde eine retro spektive klinische Studie durchgeführt (n=13/Gruppe). Die-se ergab, dass Intensivpatienten, die schon vor Aufnahme Simvastatin einnahmen, niedrigere Angpt-2 Spiegel (ELISA) aufwiesen (16,2±4,6 vs. 32,1±5,8 ng/mL; p=0,02).Schlussfolgerung. Unsere Daten deuten daraufhin, dass Simvastatin durch Phosphorylierung des Transkriptionsfaktor FoxO1 diesen inak-tiviert und dadurch die Angpt-2-Biosynthese relevant reduzieren kann. Dies führte zur Verbesserung der Mortalität im murinen Sepsismodell. Angenommen, dass der viel diskutierte pleiotrope Effekt der Statine in der Sepsis tatsächlich über Angpt-2 vermittelt wird, könnte in Studien eine initiale Bestimmung zirkulierender Angpt-2-Spiegel zur Patien-tenstratifizierung hilfreich sein.

P09 H1N1-assoziierte Rhabdomyolyse mit dialysepflichtigem akutem Nierenversagen und generalisierten Krampfanfällen bei posteriorer reversibler Enzephalopathie

G. Fröhlich1, A. Grawe1, N. Schmidt2, R. Roth3, E. Märker-Hermann3, M. Ferrari1

1Medizinische Klinik I, Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) Wiesbaden, 2Neurologische Klinik, Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) Wiesbaden, 3Medizinische Klinik IV, Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) Wiesbaden

Hintergrund. Ein 37-jähriger Patient klagte über ein seit Tagen bestehen-des allgemeines Krankheitsgefühl, trockenen Husten sowie eine ober-schenkelbetont progredient schmerzhafte Muskulatur bei subfebrilen Temperaturen.Methoden. Laborchemisch zeigte sich eine H1N1-bedingte Rhabdo-myolyse mit akutem Nierenversagen. Drogen- oder Medikamenten-missbrauch, eine maximale körperliche Belastung konnten ebenso wie rheumatologische oder andere infektiöse Ursachen als Genese der Rhabdomyolyse ausgeschlossen werden.Therapie und Verlauf. Bei progredientem Nierenversagen musste eine Hämodialysebehandlung eingeleitet werden. Darunter waren die Re-tentionswerte bei steigender Eigendiurese und nebenbefundlich aufge-fallener Hypokalzämie i. R. eines akut aufgetretenen sekundären Hy-perparathyreoidismus rückläufig. Im Verlauf entwickelte der Patient erstmalig zwei voneinander unabhängige generalisierte Krampfanfälle, welche nach Ausschluss anderer Differenzialdiagnosen bei magnetre-sonanztomographischem Bild einer posterioren reversiblen Enzepha-lopathie (PRES) als Folge der Influenzainfektion angesehen und mit Valproinsäure behandelt wurden.Schlussfolgerung. Extrapulmonale Manifestationen einer H1N1-Infek-tion sind selten, sollten jedoch nach Ausschluss anderer Differential-diagnosen insbesondere bei jüngeren Patienten berücksichtigt werden. Neben einer Therapie mit Neuraminidase-Inhibitoren spielt v.  a. die symptomatische Therapie eine entscheidende Rolle.

P10 Circulating microvesicles in sepsis

G.F. Lehner, U. Harler, M. Joannidis

Intensive Care and Emergency Medicine Unit, Dept. of Internal Medicine, Medical University Innsbruck, Austria

Introduction. Microvesicles (MV) are extracellular vesicles between 150 nm and 1 µm which are released by several cell types either cons-titutively, upon stimulation or apoptosis. Endothelial derived MV are considered as surrogate markers of the endothelial state and have been found to be elevated in various diseases associated with endothelial pa-thology. However, studies investigating endothelial activation or apop-tosis as well as endothelial derived MV during sepsis revealed ambigu-ous results.Objectives. The aim of this study was to analyze the signature of circu-lating MV in early sepsis by applying a new approach allowing analysis down to a size of 0.3 µm bead-equivalents (EQ), with primary focus on differentiating platelet, endothelial or leukocyte derived MV-subtypes.Methods. Platelet free plasma (PFP) was prepared from blood of 17 pa-tients admitted to the ICU for severe sepsis and 15 healthy controls. MV-containing PFP was analyzed with respect to AnnexinV-binding as well as CD31-, CD41-, CD42b-, CD144-, CD62E- and CD106-positivity. A gating strategy was performed to enumerate particles in a size range of 0.3–1.0 µm bead-EQ that show a positivity concerning the aforementio-ned markers. Absolute counts of different MV-subtypes were compared between septic patients and healthy controls by using the Mann-Whit-ney-U test. Results are presented as median and interquartile range.Results. Elevated levels of CD31+/CD41-/CD42b- (96.5/µl [77.9] vs. 31.2/µl [21.5], p<0.05), CD31+/AnnexinV- (72.0/µl [75.61] vs. 24.4/µl [30.0],

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301Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014 |

p<0.05) and CD62E+ (2.2/µl [1.7] vs. 1.0/µl [1.0], p<0.05) MV-subtypes were found in septic patients compared to healthy controls. A 3-fold increase of a more sensitive, but less endothelial-specific MV subtype, CD31+/CD41- (97.5/µl [77.9] vs. 31.7/µl [21.45], p<0.05) was found. No dif-ference in the amount of AnnexinV+, CD31+, CD41+, CD42b+, CD144+ or CD106+ MV could be detected. The amount of endothelial specific MV-subtypes, such as CD62E+, CD144+ or CD106+, are at the lower limit of detection.Conclusions. This is the first study analyzing MV down to a size of 0.3 µm bead-EQ in septic patients. Although endothelial dysfunction caused by activation or apoptosis are considered as a key mechanism during sepsis, only low numbers of endothelium specific MV can be de-tected. These results indicate that the majority of circulating MV found in septic patients originate from circulating cells rather than from inju-red endothelium.Supported by funds of the Oesterreichische Nationalbank (Oesterreichi-sche Nationalbank, Anniversary Fund, project number: 13861)

Kardiologie

P11 Koronarintervention nach prähospitaler kardiopulmonaler Wiederbelebung: Möglichkeiten und Grenzen

H.-R. Arntz, S. Strauß, H.-C. Mochmann

Med. Klinik, Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin

Hintergrund. Ist eine kardiale Ischämie bei plötzlichem Herzkreislauf-stillstand (PHT) nicht primär auszuschließen, wird in den aktuellen Richtlinien eine invasive Abklärung (CORO) wegen der Häufigkeit einer ursächlichen Koronarerkrankung empfohlen. Methoden. In einer retrospektiven Untersuchung wurden die Verläufe und Maßnahmen bei 767 konsekutiven Patienten (Pat) mit PHT unter-sucht von denen 220 zunächst erfolgreich reanimiert werden konnten und 166 in unsere Klinik verbracht wurden.Ergebnisse. Bei insgesamt 91 Pat wurde eine CORO durchgeführt. Bei 83 dieser Pat lag zusätzlich eine initiale EKG Dokumentation vor. 39 (47%) der Pat mit CORO hatten ein infarkttypisches EKG (HIEKG), bei 44 (53%) der Pat wurde die CORO ohne Vorliegen eines HIEKG durch-geführt. Bei 52 der 58 Pat (89%) ohne HIEKG wurde dagegen auf eine CORO verzichtet. Eine „culprit lesion“ wurde bei 30 der 39 Pat (70%) mit HIEKG und bei 21 von 44 Pat (46%) ohne HIEKG gefunden. Sowohl bei Pat mit CORO (1,4 mg/l) als auch ohne CORO (1,8 mg/l) lagen initial er-höhte Kreatininwerte vor, die nach 72 h in beiden Gruppen gefallen wa-ren. Im Verlauf wurde eine Dialyse/CVVH bei 28 von 91 Pat (31%) mit CORO und bei 21 von 75 Pat (28%) ohne CORO für notwendig erachtet (p=ns). Während hinsichtlich der Aufnahme von Pat in unsere Klinik bzw. andere Krankenhäuser keine eindeutigen Selektionskriterien be-standen, war bei der Indikation zur CORO eine signifikante Bevorzu-gung zur prognostisch günstigen Gruppen d. h. jüngeren Pat (Mann Whitney Test p=0,042) sowie Pat mit VF/VT (p<0,001) sowie ein Trend zu Pat mit Laienreanimation zu verzeichnen. 42 von 55 Pat (76%), die mit CPC 1 oder 2, sowie 22 von 32 Pat (69%) mit CPC 3 oder 4 überlebten, hatten eine CORO, während 48 der 71 Pat (64%) ohne CORO und 27 der 91 (36%) Pat mit CORO verstarben (p<0,001).Schlussfolgerung. Obwohl mehr Pat mit CORO nach PHT überlebten bleibt ohne randomisierte prospektive Untersuchung unklar, ob die CORO Ursache für eine günstige Prognose ist oder im Wesentlichen bei Pat mit primär günstiger Prognose eingesetzt wird.

P12 Etablierung eines extrakorporalen Lungen- und Kreislauf-unterstützungssystems in der Therapie des kardiogenen Schock in einer Klinik der Schwerpunktversorgung

I. Häger, E.M. Fehr, J. Graf, M. Hennersdorf

SLK­Kliniken Heilbronn GmbH, Klinikum am Gesundbrunnen, Medizinische Klinik I, Heilbronn

Zielsetzung. Retrospektive Analyse der Anwendung eines extrakorpo-ralen Lungen-Kreislauf-Unterstützungssystems (ECLS) bei Patienten im kardiogenen Schock hinsichtlich Mortalität und klinisches Out-come.Methoden. Im Zeitraum zwischen September 2012 bis November 2013 wurden auf der internistischen Intensivstation insgesamt 9 Patienten im durchschnittlichen Alter von 59 Jahren (IQR 53-66) im kardiogenen Schock mit einer ECLS (i-cor®) versorgt. Als Ursache des kardiogenen Schocks lag in 6 Fällen ein ST-Hebungsinfarkt und in 3 Fällen eine DCMP vor. Sechs der 9 Patienten hatten initial einen Herz-Kreislauf-Stillstand und wurden durchschnittlich 64 Minuten (IQR 45-75) mecha-nisch reanimiert.Ergebnisse. Die Anlage des ECLS-Systems erfolgte durchschnittlich 14 Stunden nach stationärer Aufnahme (IQR 4–15), im Rahmen des in-farktbedingten kardiogenen Schocks lag die mittlere Door-to-ECLS- Zeit bei 6,7 Stunden (minimal 30 Minuten, maximal 12 Stunden). Die Liegedauer lag im Mittel bei 5,5 Tagen (IQR 4–7) und konnte in 7 von 9 Fällen erfolgreich geweant werden. Ursächlich für das Weaningversa-gen waren eine Ventrikelseptumperforation bei STEMI sowie ein Mul-tiorganversagen bei Sepsis. Bei 2 weiteren Patienten erfolgte auf Grund eines schweren hypoxischen Hirnschadens bzw. eines Hirntods ein Therapierückzug. Der CPC-Score zur Beurteilung des neurologischen Outcome der 5 überlebenden Patienten lag im Durchschnitt bei 1,8. Eine Hämofiltrationstherapie war in 4 von 9 Fällen erforderlich, wobei in 2 Fällen bereits eine vorbestehende Niereninsuffizienz vorlag. Die Über-lebenden wiesen bei Entlassung alle eine normalisierte Nierenfunktion auf. Relevante aber beherrschbare Komplikationen traten in 5 von 9 Fällen auf (1-mal transfusionpflichtige Hämolyse, 2-mal transfusions-pflichtige DIC, 1-mal Peroneusparese, 1-mal Minderperfusion des Beins).Schlussfolgerung. Durch den Einsatz des ECLS-System im kardioge-nen Schock konnte eine Überlebensrate von >50% mit einem überwie-gend guten neurologischen Outcome erreicht werden. Die vereinfachte Handhabung der modernen extrakorporalen Lungen- und Kreislauf-unterstützungssyteme mit beherrschbaren Komplikationen sprechen für einen flächendeckenden Einsatz auch außerhalb eines spezifizierten Herzzentrums.

P13 Multiorgan failure due to thyrotoxic cardiomyopathy with prolonged resuscitation – a case report

S. Kaese1, K. Hahne2, D. Fischer2, G. Mönnig1, A. Yilmaz2, P. Lebiedz2

1Division of Electrophysiology, Department of Cardiovascular Medicine, University of Münster, 2Division of Cardiology, Department of Cardiovascular Medicine, University of Münster

Introduction. Patients with hyperthyroidism are prone to cardiovascu-lar diseases. Arrhythmias are commonly a first presentation of hyper-thyroidism. Thyroid storm may lead to ventricular tachycardia (VT), ventricular fibrillation (VF) as well as coronary artery spasm leading to myocardial ischemia. Thyrotoxic cardiomyopathy frequently presents with acute cardiac decompensation that may lead to secondary (multi-) organ failure. Case report. We report the case of a 54-year-old female who presented with a giant struma, palpitations, dyspnoea, tachycardic atrial fibril-lation and hyperthyroidism of unknown duration. Echocardiography

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Abstracts

302 | Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014

revealed highly reduced systolic left ventricular function, reduced right ventricular function and impression of dilated cardiomyopathy with global hypokinesia. Within the next days, the patient developed multi-organ failure and recurrent VF episodes requiring cardiopulmonary re-suscitation (CPR). The patient could only be stabilized using high dose catecholamines and amiodarone despite hyperthyroidism. Thyrostatic therapy was started with sodium perchlorate und thiamazole. Subse-quently, renal, hepatic and cardiac function improved. Mechanical ven-tilation was terminated after 9 days and thyroidectomy was performed on day 11 after resuscitation. Another 36 hours later, the patient showed an episode of torsades de pointes tachycardia which was terminated with a single shock. At this time, resting ECG revealed a prolonged QTc interval (520 msec) possibly due to amiodarone therapy and/or low le-vels of free calcium (0.85 mmol/l). Coronary artery disease was ruled out by coronary angiography. Cardio-MRT showed a slightly improved left ventricular ejection fraction of 47% with pronounced apical ante-roseptal akinesia and basal inferolateral hypokinesia as well as corre-sponding transmural scars in these regions. Considering this pattern of myocardial damage and repeated occurrence of VT/VF, the patient received an ICD. Discussion. As duration of hyperthyroidism was unknown in this case, long-lasting elevated thyroid hormone levels may have caused adverse myocardial remodelling possibly leading to ventricular dilation, im-pairment of systolic function, atrial fibrillation and finally resulting in acute cardiac decompensation. Severe coronary spasm due to thyroid storm may have lead to myocardial ischemia and thereby caused recur-rent VF and myocardial scars.

P14 Serumkonzentrationen der matrizellulären Proteine „cystein-rich“, „angiogenic-inducer 61“ und „connectiv tissue growth factor“ nach kardiopulmonaler Reanimation

M. Fritzenwanger, R. Pfeifer, M. Franz, C. Jung, H.R. Figulla

Klinik für Innere Medizin I, Friedrich­Schiller­Universität Jena

Fragestellung. Nach kardiopulmonaler Reanimation (CPR) werden kli-nische und laborchemische Veränderungen wie bei Sepsis gefunden. Da bei Sepsis eine Regulation von „cystein-rich“, „angiogenic-inducer 61“ (CYR61) und „connectiv tissue growth factor“ (CTGF) vorliegt sowie ak-tivierte Thrombozyten möglicherweise für die CYR61 Induktion verant-wortlich sind, untersuchten wir die Serumkonzentrationen von CYR61 und CTGF nach kardiopulmonaler Reanimation.Methoden. Wir bestimmten die CYR61 und CTGF Serumkonzentratio-nen bei 62 Patienten (21 weiblich, mittleres Alter: 65,4±16,0 Jahre) mittels ELISA am Tag 1, 2 und 5 nach CPR. Die CYR61 und CTGF-Konzentratio-nen wurden mit den klinischen und laborchemischen Werten korreliert.Ergebnisse. Patienten mit einem schlechten neurologischen Outcome [Glasgow Outcome Scale (GOS) 1+2] hatten am Tag 2 deutlich höhere CYR61-Serumkonzentrationen als solche mit gutem neurologischen Outcome (GS3-5). Die CYR61 Konzentration nahm im Verlauf signi-fikant ab. Verglichen zu gesunden Kontrollen war unabhängig vom neurologischen Outcome kein signifikanter Unterschied der CYR61 Konzentration auch im zeitlichen Verlauf nachweisbar. Die Höhe und der zeitliche Verlauf der CYR61 und CTGF Konzentrationen wurden nicht durch die Genese des Kreislaufstillstands beeinflusst. Die CTGF-Konzentration nach CPR zeigte keine Regulation, war aber signifikant niedriger nach CPR als bei gesunden Kontrollen. Die CYR61-Konzen-tration am Tag 2 korrelierte mit dem neurologischen Outcome, Tod, der Neuronen spezifischen Enolase, dem Laktat, der Thrombozytenzahl, dem C-reaktiven Protein, dem Procalcitonin, dem APACHE- und dem SOFA-Score. CTGF korrelierte nicht mit dem neurologischen Outcome (. Tab. 1).Schlussfolgerung. Nach CPR zeigt eine niedrige CYR61-Serumkonzen-tration ein gutes neurologisches Outcome am Tag 2 an. Nach CPR fin-den wir hinsichtlich der CYR61 und CTGF Expression andere Ergebnis-

se als bei Sepsis. Weiter Studien sind nötig, die die pathophysiologische Bedeutung der Regulation von matrizellulären Proteinen nach Reani-mation untersuchen.

P15 Virtuelle Obduktion mit postmortaler CT-Angiographie zur Klärung der Todesursache bei unerwartet verstorbenen Patienten auf der Intensivstation

D. Wichmann1, A. Heinemann2, W.-W. Höpker3, H. Vogel2, C. Weinberg1,K. Püschel2, S. Grabherr4, S. Kluge1

1Universitätsklinikum Hamburg­Eppendorf, Klinik für Intensivmedizin, Hamburg, 2Universitätsklinikum Hamburg­Eppendorf, Institut für Rechts­medizin, Hamburg, 3Universitätsklinikum Hamburg­Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg, 4Centre universitaire romand de médecine légale, Lausanne, Switzerland

Fragestellung. Virtuelle Obduktion mittels postmortaler CT konnte zeigen, dass sie in einigen Bereichen die klassische Obduktion ersetz-ten kann. Bei Erkrankungen des kardiovaskulären Systems gibt es je-doch methodische Limitationen. Die Hinzunahme der postmortalen CT-Angiographie scheint hierfür eine Lösung darzustellen.Methoden. Diese prospektive Studie untersuchte an 50 unerwar-tet verstorbenen Intensivpatienten, die Wertigkeit der postmortalen CT-Angiographie im Vergleich zu klassischen Obduktion. Alle Patien-ten wurden mittels postmortaler CT inklusive Angiographie und klas-sischer Obduktion untersucht. Die Befunde wurden mit den klinischen Diagnosen verglichen und neue Befunde entsprechend ihrer Relevanz bewertet.Ergebnisse. Die virtuelle Obduktion konnte 93% aller 336 klinischen Befunde bestätigen, die klassische Obduktion 77%. Zusätzlich konnten durch virtuelle Obduktion und klassische Obduktion, 16 als schwerwie-gend klassifizierte Befunde und 238 weitere Befunde gesichert werden. Von 114 kardiovaskulären Diagnosen konnte die virtuelle Obduktion 110, die klassische Obduktion 107 bestätigen. Durch Hinzunahme der postmortalen CT-Angiographie wurden 73 weitere Diagnosen gesichert, 51 davon waren kardiovaskulär.Schlussfolgerung. Die Hinzunahme der postmortalen CT-Angiographie zur virtuellen Obduktion verbessert die Aussagekraft bei verstorbenen Intensivpatienten erheblich. Dies zeigt sich insbesondere bei kardiovas-kulären Todesursachen, der Hauptursache von plötzlichen Todesfällen in Industrieländern darstellen.

P16 Ein nicht alltäglicher Stemi – Myokardinfarkt durch paradoxe Embolie

K. Auerhammer, C. Hegenbarth, C. Nalenz, R.-T. Blank, H.-J. Rupprecht

2. Med. Klinik, GPR Klinikum, Rüsselsheim

Kasuistik. 76-jähriger Patient mit akutem Vorderwandinfarkt.Verlauf. In der Koronarangiographie zeigt sich ein RIVA-Verschluss mit hoher Thrombuslast. Nach Thrombusaspiration erfolgte eine Stent-PTCA RIVA (DES). Bei Übernahme auf die Intensivstation ist der Pa-tient tachydyspnoeisch, tachyarrhythmisch und hypoton, EKG: neu aufgetretener Rechtsschenkelblock. In der TTE zeigt sich eine hoch-gradig eingeschränkte LV-EF bei Akinesie im RIVA-Versorgungsgebiet sowie eine hochgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz mit leichter PAH. Zudem sind flottierende Thrombusmassen in beiden Vorhöfen darstellbar. Nach Intubation erfolgt eine TEE. Hier zeigt sich ein ca. 5 cm großer flottierender Thrombus im Transit durch ein PFO. Auf-grund der hämodynamischen Instabilität, V.  a. eine Lungenembolie und des Thrombus im Transit erfolgt die notfallmäßige Lyse mit Re-teplase. Am Folgetag ist das thrombotische Material im PFO/RA/LA nicht mehr nachweisbar. Im CT-Thorax ist eine partielle Verlegung di-

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verser Segmentarterien zu erkennen. Duplexsonographisch findet sich eine linksseitige Oberschenkelvenenthrombose. Die weitere Abklärung ergibt ein ossär und lymphogen metastasiertes Prostatakarzinom.Diskussion. Das Vorkommen eines PFO wird in der Literatur mit 20–25% beschrieben. Ursprung einer paradoxen Embolie ist häufig eine „stumme“ tiefe Bein- oder Beckenvenenthrombose. Ein embolischer Myokardinfarkt durch ein PFO ist eine Rarität, jedoch sollte bei ansons-ten unauffälligen Koronarien und ungeklärter Thrombemboliequelle an eine solche Ursache gedacht werden. Wegen der geringen Patienten-zahl, die einen Myokardinfarkt aufgrund einer paradoxen Embolie er-leiden, ist ein PFO-Verschluss aktuell eine individuelle Entscheidung, die in Zusammenschau der Befunde, Begleiterkrankungen und Risiko-faktoren für thrombembolische Ereignisse getroffen werden sollte. Im vorgestellten Fall zogen wir aufgrund der hämodynamischen Instabili-tät des Patienten die Thrombolyse einer Verlegung in eine HTG-Chi-rurgie vor. Ein Review über 84 Patienten mit Thrombus im Transit zeigt eine engere Korrelation der Mortalität mit der Schwere des Krankheits-bildes als mit der Art der Behandlung. Hinsichtlich der Thrombolyse mit Reteplase ist zu sagen, dass in der S2-Leitlinie von 2010 zur Venen-thrombose und Lungenembolie Reteplase unter den validierten Thera-pieschemata aufgeführt ist. Vorteil ist ein einfaches Dosierungsschema.

Nierenversagen

P17 The synthetic Tie2-agonist peptide vasculotide prevents intra-renal microcirculatory dysfunction and improves survival in ischemic acute kidney injury

E. Rübig1, J. Stypmann2, P. van Slyke3, D. Dumont3, S. Reuter1, H. Pavenstädt1, P. Kümpers1

1Medizinische Klinik D, Abteilung für Allg. Innere Medizin, Nephrologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Münster, 2Departement für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, 3Molecular and Cellular Biology Research, Sunnybrook Research Institute, and Department of Medical Biophysics, University of Toronto, Ontario, Canada

Purpose. Microvascular dysfunction, leading to impaired regulation of renal perfusion and intrinsic edema formation plays a major role in the pathophysiology of acute kidney injury (AKI). Angiopoietin-1, the na-tural agonist ligand for the endothelial-specific Tie2 receptor, is a non-redundant endothelial survival and vascular stabilization factor. Here we evaluate the efficacy of a polyethylene glycol (PEG)-clustered Tie2 agonist peptide, vasculotide (VT), to protect against endothelial-cell activation with subsequent microvascular dysfunction and mortality in a murine model of ischemic acute kidney injury.Methods. Renal ischemia reperfusion injury (IRI) was induced by bi-lateral clamping of the renal arteries for 35 minutes. Mice were treated with 200 ng of VT or PEGylated cysteine (PEG-control) 16 h and 1 h before IRI. Sham-operated animals served as time-matched controls. Statistical significance between groups was evaluated by One-way ANOVA with Tukey’s post-test. Survival data were analyzed by log-rank test and visualized by Kaplan-Meier curves.

Results. In our ischemic AKI model, treatment with VT significantly attenuated the increase of serum creatinine and blood urea nitrogen at 24 h post IRI. Moreover, recovery of renal function at day 3 and 7 was significantly better in VT-treated mice. Surprisingly, however, tubu-lar damage was not different between VT and PEG-control treatment when quantified by histopathology and urinary neutrophil gelatinase-associated lipocalin (NGAL) at 24 h after IRI. In contrast, microbub-ble contrast enhanced ultrasound performed at 1h after IRI revealed that VT completely abolished the decline in renal tissue blood flow as well as the increase of renal vascular resistance seen with PEG-control treat ment. This effect was associated with significantly reduced trans-capillary albumin flux and subsequent formation of renal tissue ede-ma. Finally, VT markedly reduced mortality compared to PEG-control (survival rate 93% vs. 38%, p<0.05).Conclusion. In a murine model of ischemic AKI, administration of the Tie2 agonist VT improves renal recovery and survival, most likely by preventing microcirculatory dysfunction and preserving endothelial barrier function. Further studies are needed to pave the road for clinical application of this therapy concept.

P18 Verlauf des dialysepflichtigen akuten Nierenversagens bei Patienten auf einer internistischen Intensivstation

M. Schmitz1, A. Paluckaite1, E.A. Laufer2, P.J. Heering1

1Klinik für Nephrologie und Allgemeine Innere Medizin, Städtisches Klinikum Solingen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Köln, 2Klinik für Kardiologie und Allgemeine Innere Medizin, Städtisches Klinikum Solingen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Köln

Fragestellung. Das akute Nierenversagen auf der Intensivstation ist nach wie vor mit einer hohen Mortalität verbunden. Wir verfolgten Patienten mit dialysepflichtigem akutem Nierenversagen auf unserer internistischen Intensivstation, um die Behandlungsrealität in einem Haus der Maximalversorgung darzustellen.Methoden. Insgesamt wurden die Daten von 112 Patienten aus 3 Jahren ausgewertet. Die Nierenfunktion 6 Monate vor Aufnahme sowie das Outcome bis 6 Monate nach der Therapie wurden ermittelt. Die demo-graphischen Parameter, Grund des Nierenversagens, Laborparameter bei Beginn der Therapie sowie die Behandlungsmodalität, Beginn und Ende der Therapie sowie APACHE-II- und SOFA-Score bei Beginn der Therapie wurden erfasst.Ergebnisse. Die Hauptgründe für das akute Nierenversagen waren Sep-sis (39%) und kardiale Ursachen (31%). Der Großteil der Patienten (75%) wurden kontinuierlich mit CVVHD mit regionaler Citratantikoagula-tion behandelt. 50% der Patienten hatten in den Monaten vor Therapie-beginn eine höhergradige Nierenfunktionseinschränkung (> Stadium 3). 45,5% der Patienten waren nach 30 Tagen und 63,5% nach 6 Monaten verstorben. Je geringer das Stadium der Niereninsuffizienz 6 Monate vor Aufnahme war, desto geringer war die 30-Tage-Mortalität. Dieser Zusammenhang zeigt sich nicht mehr nach 6 Monaten. Ein niedriger Harnstoffwert zu Beginn der Nierenersatztherapie war nicht mit einer besseren, sondern im Trend mit einer schlechteren Überlebenswahr-scheinlichkeit verbunden war. In dieser Population waren zudem sig-

Tab. 1 | P14

th24 th48 th72 th96 leuko0 leuko12 leuko24

Hypothermie −0,0411 0,00339 0,00459 −0,00540 0,250 −0,137 −0,131

0,756 0,979 0,974 0,971 0,0498 0,310 0,331

59 58 51 47 62 57 57

Outcome −0,302 −0,257 −0,288 −0,279 0,00467 0,0121 0,274

0,0203 0,0516 0,0403 0,0573 0,971 0,929 0,0392

59 58 51 47 62 57 57

Page 8: Abstracts der 46. Gemeinsamen Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN

Abstracts

304 | Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014

nifikant mehr Patienten katecholaminpflichtig, assistiert beatmet und mit kontinuierlicher Nierenersatztherapie behandelt.Schlussfolgerung. Die Mortalität war bei unserem Patientengut hoch aber vergleichbar mit den Daten aus der Literatur. Die Patienten, die schon Monate vorher eine eingeschränkte Nierenfunktion hatten, hat-ten eine schlechtere 30-Tages-Mortalität. In der Praxis kann aus dem Harnstoff bei Beginn der Therapie nicht auf das Outcome geschlossen werden. Die Initiierung der Nierenersatztherapie ist eine klinische Ent-scheidung und wird nicht anhand eines Laborparameters getroffen.

P19 Empfehlungen zur Therapie des akuten Nierenversagens durch Rhabdomyolyse bei Patienten mit akuter Influenza-A-Infektion

G. Fröhlich1, H.U. Fröhlich, A. Grawe1, R. Roth2, E. Märker-Hermann2, M. Ferrari1

1Medizinische Klinik I, Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) Wiesbaden, 2Medizinische Klinik IV, Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) Wiesbaden

Fragestellung. Wie ist ein rhabdomyolysebedingtes akutes Nierenver-sagens bei Patienten mit akuter Influenza-A-Infektion zu behandeln?Methoden. Systematische Literaturrecherche der Datenbanken Med-line und Cochrane am 16. März 2014. Suche mittels Medical Subject Headings (MeSH) Terms: „Rhabdomyolysis“; „Influenza A Virus“; „Creatine Kinase“; „Acute Kidney Injury“. Eingeschlossen wurden eng-lisch- oder deutschsprachige Artikel, die sich mit der Erkrankung bei Erwachsenen beschäftigen. Ausgeschlossen wurden Artikel, die sich auf das Thema Impfungen oder anderer viraler Erkrankungen fokus-sierten.Ergebnisse. Die systematische Literaturrecherche lieferte nach Aus-schluss von 28 Duplikaten sowie 27 weiteren Artikeln, die nicht die Einschlusskriterien erfüllten, 21 Artikel (Volltext und Abstract). Eine Influenza-A-assoziierte extrapulmonale Manifestation, wie das akute Nierenversagen, ist im Vergleich zur pulmonalen Beteiligung relativ sel-ten. Die eingeschlossenen Artikel waren vornehmlich Fallberichte, die von dem Spektrum möglicher Therapieansätze berichteten. Es scheint, dass die Manifestation vornehmlich Patienten <65 Jahre mit Risiko-faktoren betreffen. Allerdings gibt es keine randomisiert kontrollierten Studien zum Nachweis der Überlegenheit bestimmter Therapieformen. Die gegenwärtigen Therapieansätze besitzen geringen Grad der Evi-denz und beruhen auf pathophysiologischen Überlegungen. So ist eine frühzeitige, aggressive Flüssigkeitssubstitution zu empfehlen. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass eine Therapie zur Alkalisierung des Urins beispielsweise mit Natriumbikarbonat insbesondere bei Patienten mit metabolischer Azidose einen Nutzen bringt. Der Einsatz von Diuretika, wie Mannitol oder Schleifendiuretika wird allerdings kontrovers disku-tiert, da auch hier keine randomisiert kontrollierten Studien vorliegen. Diese Therapieform ist aber nur bei Vorliegen eines positiv bilanzierten Flüssigkeitshaushalts anzuwenden. Im Fall einer therapierefraktären Hyperkaliämie, metabolischer Azidose oder Volumenüberlastung ist ein Nierenersatzverfahren indiziert. Hinsichtlich einer spezifischen Dialyse (high-cut-off Membran) u. a. und einer prophylaktischen Ein-leitung mangelt es an Evidenz.Schlussfolgerung. Eine Rhabdomyolyse mit akutem Nierenversagen i.  R. einer Influenza-A-bedingten Infektion ist selten, aber nicht zu unterschätzen. Generell sollten bei Verdacht auf einen schweren Krank-heitsverlauf eine frühzeitige Vorstellung im Krankenhaus und eine frü-he Therapie erfolgen.

P20 Sepsis-induced AKI is not predicted by dynamic changes of uromodulin in serum or urine

U. Harler, G.F. Lehner, J. Hasslacher, M. Joannidis

Innere Medizin I, Gemeinsame Einrichtung für internistische Intensiv­ und Notfallmedizin, Universitätsklinik Innsbruck, Österreich

Introduction. Sepsis is a leading cause of acute kidney injury (AKI) in critical ill patients. Despite strong efforts in the research area of biomar-kers for the early diagnosis of AKI, serum creatinine (sCr) and urine output remain the gold standard with all their well-known limitati-ons. Uromodulin (umod) is a kidney specific protein with a molecular weight of 80–90 kDa exclusively synthesized by epithelial cells of the thick ascending limb (TAL) of Henle’s loop. It is the most abundant pro-tein in the urine (u-umod) of healthy human beings and can be detected to small degree in serum as well (s-umod). However, the exact function of umod remains still unexplored. Evidence for immune-modulating functions of umod in the kidney, changes of urinary and serum umod concentrations in human chronic kidney disease in addition to the re-nal epithelial cell selectivity suggest umod as a potential biomarker for sepsis-induced AKI.Objectives. The aim of this study was to investigate s- and u-umod as a potential biomarker for sepsis induced AKI.Methods. Serum and urine samples of 23 patients admitted to the ICU for sepsis, severe sepsis or septic shock were collected daily for five con-secutive days and umod concentrations measured by ELISA. Patients were divided into three groups according to AKI criteria: no-AKI (I), new-onset or aggravating AKI (II) and a established AKI with stable or resolving AKI (III). S- and u-umod concentrations were compared by using the two-tailed Mann-Whitney-U test. Results are presented as median and interquartile range.Results. S- and u-umod concentrations of group II had a tenden-cy to be higher than group I ([u-umod]=19,7  µg/ml (8,3–26,6 µg/ml), [s-umod]=37 ng/ml (30–41 ng/ml) vs. [u-umod]=11,2 µg/ml (5,7–29,7 µg/ml), [s-umod]=30 ng/ml (20–74 ng/ml); p=0.71 and p=0.55, respective-ly). The same was true for group III ([u-umod]=18,9 µg/ml (11,7–31,3 µg/ml), [s-umod]=61 (22–91 ng/ml); p=0.68 and p=0.59) in comparison to group I. U-umod concentrations of group II and III were approximately in the same range, whereas group III had almost twice the s-umod con-centration of group II (p=0.23). None of the observed differences were statistically significant.Conclusions. In this pilot study investigating uromodulin as potential biomarker for sepsis-induced AKI, patients with developing or estab-lished AKI showed higher average serum and urine concentrations in comparison to patients without AKI. However, we were unable to detect a clear predictive signal of either s-umod or u-umod for development or resolution of AKI. The small number of patients as well as the high inter-patient variability of both urine and serum concentrations may be considered as major limitations of this preliminary study.

Notfallmedizin

P21 Vorsicht heiß – wenn die Sonne zum Feind wird. Effektive Therapie des Hitzschlags

M. Stadler, J. Hartl, M. Müller, S. Lang

Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg

Fragestellung. „Klimawandel“ und „Erderwärmung“ sind Begriffe, die in den Schlagzeilen der Medien immer öfter auftauchen. Somit soll an Hand von zwei Patienten mit Hitzschlag das Vorgehen bei diesem sehr speziellen Krankheitsbild dargelegt werden.

Page 9: Abstracts der 46. Gemeinsamen Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN

305Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014 |

Fallbericht 1. Im Juni 2013 wurde ein 44-jähriger Patient mit Hitzschlag nach schwerer körperlicher Arbeit in der Sonne und einer primären Körpertemperatur von 43⁰C vom Notarzt bei Somnolenz in ein periphe-res Krankenhaus gebracht, wo die sofortige Schutzintubation erfolgte. Es wurden eine physikalische Kühlung über 6 Stunden und eine Flüssig-keitssubstitution durchgeführt, jedoch wurde der Patient zunehmend katecholaminpflichtig und entwickelte im Verlauf ein Multiorganver-sagen. Das cCT bei Zuverlegung war unauffällig. Unter supportiver Therapie ließ sich primär eine Stabilisierung des Allgemeinzustands erreichen. In einer kurzfristigen cerebralen Kontrollbildgebung zeigte sich ein generalisiertes Hirnödem mit unterer Einklemmung ohne jede weitere therapeutische Option, sodass der Patient verstarb.Fallbericht 2. Im August 2013 wurde ein 47-jähriger Patient mit Hitz-schlag, akutem Nierenversagen und Rhabdomyolyse in einem periphe-ren Krankenhaus erstversorgt, wobei eine sofortige Kühlung mittels Icekatheter bei initialer Körpertemperatur von 39⁰C erfolgte. Im cCT zeigte sich ein Hirnödem ohne Hirndruckzeichen, welches sich unter konservativer Therapie besserte. Bei Verschlechterung der Gerinnung und der Leberfunktion erfolgte die Verlegung. Durch supportive The-rapie konnte die Gesamtsituation deutlich verbessert und der Patient im weiteren Verlauf extubiert werden. Nach 8-wöchigem intensivmedi-zinischem Aufenthalt konnte die Verlegung in eine Rehaklinik erfolgen ohne jegliche kognitive Defizite.Schlussfolgerung. Es wird deutlich, dass die initiale Körpertemperatur bei Aufnahme und eine effektive Kühlung das Outcome deutlich be-einflussen. Dies wird auch in den aktuellen Leitlinien für Hitze-assozi-ierte Krankheitsbilder beschrieben. Ziel ist daher die schnellstmögliche Senkung der Körpertemperatur unter 39⁰C, z. B. mittels intravenöser Gabe von Kristalloiden (4⁰C) oder Kühlmatten/Kühlkathetern. Von präklinischer Relevanz ist die Tatsache, dass eine medikamentöse Sen-kung mit antipyretischen Medikamenten weder effektiv noch sinnvoll ist, da die Genese einer hitzeassoziierten Hyperthermie eine andere ist als bei infektassoziiertem Fieber. Auch die Gabe von Dantrolen hat kei-nen positiven Effekt auf das Überleben. Zudem sollte auf eine adäquate Therapie von Organkomplikationen und -versagen geachtet werden, insbesondere auf eine rechtzeitige Diagnostik und Behandlung des Hirnödems.

P22 Kenndaten von Chest-Pain-Unit-Patienten, die zur adäquaten Betreuung auf eine Intensivstation weiterverlegt werden mussten. Wie kommen diese Patienten auf die Station und wie kann deren Versorgung optimiert werden?

M. Laufenberg, T. Schneider, C. Freitas, M. Haude

Städtische Kliniken Neuss, Lukaskrankenhaus, Neuss

Hintergrund. Eine Chest Pain Unit (CPU) dient der strukturierten Versorgung sowie Therapie von Patienten (Pat.) mit Brustschmerz. In großen Studien hat sich das Konzept einer CPU als sicher in Bezug auf Morbidität und Mortalität gezeigt und zu einer optimierten Versorgung dieser Patienten geführt. Dennoch müssen gelegentlich Patienten von der CPU auf eine Intensivstation (ITS) verlegt werden. Die retrospek-tive Analyse betrachtet Patientencharakteristika und Krankheitsbilder, die zu einer sekundären Verlegung von CPU auf die ITS geführt hat.Methoden. Auf unserer zertifizierten CPU wurden im Beobachtungs-zeitraum 3521 Pat. behandelt. Von diesen mussten 126 akut auf unsere internistische Intensivstation (ITS) verlegt werden. 23 Pat. verstarben in der Folge. Als Gründe für die Verlegung ergaben sich: akutes Koro-narsyndrom (n=36; 30,2%), Überwachungspflichtigkeit (n=26; 20,6%), kardiale Dekompensation (n=20; 15,9%), Reanimation (n=13, 10,3%), Perikarderguss (n=8; 6,3%), AV-Block (n=6; 4,8%), Blutung (n=6; 4,8%), Nierenversagen (n=6; 4%), kardiogener Schock (n=5; 4%), Lungenem-bolie (n=4; 3,2%), Sepsis (n=2; 1,6%). Bei den weiterverlegten Pat. muss-ten die folgenden Maßnahmen auf der ITS ergriffen werden: invasives Monitoring (n=−28; 22,2%), Reanimation (n=22; 17,5%), nichtinvasive

Beatmung (n=20; 15,9%), erweiterte Überwachung (n=17; 13,5%), Hämo-filtration (n=9; 7,1%), invasive Beatmung (n=8; 6,3%), Schrittmacher-therapie (n=7; 5,6%), Katecholamintherapie (n=5; 4%), Perikardpunk-tion (n=5; 4%), sonstige Maßnahmen (n=5; 4%).Ergebnisse. Im Vergleich der Symptome, die zur Aufnahme auf der CPU geführt haben, zeigten sich signifikante Unterschiede. Signifikant seltener wurde der Thorax-schmerz als Hauptsymptom bei Aufnahme angegeben (66,7% vs. 90,8%, p=0,0001), bei der Dyspnoe zeigt sich eine Tendenz jedoch keine Signi-fikanz (36,5% vs. 22,4%, p=n.s.). Palpitationen traten in der ITS-Grup-pe signifikant seltener auf (1,6% vs. 7,9%; p=0,0053). Andere Symptome waren hingegen in der ITS-Gruppe deutlich häufiger (12,6% vs. 4,6%, p=0,00025).Schlussfolgerung. Insgesamt muss nur ein sehr kleiner Anteil (3,58%) der Pat. auf einer ITS weiter betreut werden. Möglicherweise könnte man bei 1,7% der Pat. eine Verlegung vermeiden, wenn Optionen zur Perikardpunktion, zur passageren Schrittmachertherapie und zur nichtinvasiven Beatmung vorgehalten würden. Bei so selten auftre-tenden Fällen ist dann aber die Expertise des betreuenden Personals nicht unbedingt ausreichend. Hämofiltration, eine invasive Beatmung bzw. die Postreanimationsphase sollten sicher weiterhin auf einer ITS betreut werden. Die Unterschiede in den Aufnahmediagnosen zeigen, dass die Patientengruppe, die einer intensiven Therapie bedarf, oft nicht mit den klassischen Symptomen auf der CPU vorstellig wird. Vermut-lich lässt sich durch eine adäquatere Triage in der Notaufnahme eine weitere Optimierung erreichen.

P23 Einfluss von humanen Feedback im Vergleich zu Q-CPR®-Feedback während Standard-BLS auf den Reanimationsparameter „effective compression ratio“

T. Muschnig1, C. Schriefl1, M. Müller1, C. Dibiasi1, E. Pawelka1, D. Stumpf2, F.J. Nierscher3, R. Greif4, H. Fischer5

1Medizinische Universität Wien, Österreich, 2Krankenhaus der Barmherzi­gen Schwestern Linz, Österreich, 3Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler, Wien, Österreich, 4Universitätsabteilung für Anästhesie und Schmerzmedizin, Universitätsklinik Bern und Universität Bern, Schweiz, 5Chefärztlicher Dienst, Österreichisches Innenministerium, Wien, Österreich

Fragestellung. Um die Qualität der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) zu verbessern, werden von den derzeitig gültigen ERC-Guideli-nes mechanische Feedbackgeräte empfohlen. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, ob so ein mechanisches Feedbackgeräte dem gegen-seitigen verbalen Feedbackgeben eingeschulter Personen überlegen ist.Methoden. In dieser offenen, prospektiven Studie wurden 326 Medizin-studenten in 3 Gruppen randomisiert, um die „effective compression ratio (ECR)“ im Standard BLS zu vergleichen. Gruppe 1 war human Feedback; Gruppe 2 war audio-visuelles Q-CPR®/Defibrillator MRx-Feedback und Gruppe 3 war Standard-BLS ohne Feedback. ECR [1] ist definiert als „effective compression“ [2] multipliziert mit „flow time“. Korrekt ausgeführter Standard-BLS hat eine ECR von 0,79. Nach einer Video-Einschulung der Teilnehmer und Hands-on-Training führten diese 2-Helfer-BLS an einer Ambu®ManC-Puppe über 8 Minuten aus. Zusätzlich wurde die Gruppe 1 angeleitet, ihren Reanimationspartnern verbales Feedback im Bezug auf Kompressionsrate und -tiefe, korrekten Druckpunkt, Dekompression und Hands-off-Zeit zu geben. Alle Daten werden als Median und IQR dargestellt.Ergebnisse. Standard BLS hatte eine ECR von 0,27 (0,07–0,36). Das Q-CPR®-Feedback-Gerät erreichte 0,35 (0,21–0,45) und die humane Feedback-Gruppe erzielte 0,33 (0,1–0,46); ein signifikanter Unter-schied zeigte sich nur zwischen Standard-BLS und Q-CPR® (p=0,004). Die Trainingszeit der humanen Feedback-Gruppe war um 50% länger [910 min (9–11)] als die der anderen beiden Gruppen.Schlussfolgerung. In Übereinstimmung mit den derzeitigen ERC-Gui-delines konnten wir bestätigen, dass die Verwendung von mechani-schen Feedback-Geräten einen positiven Einfluss auf die BLS-Qualität

Page 10: Abstracts der 46. Gemeinsamen Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN

Abstracts

306 | Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014

hat. Interessanterweise zeigte sich zwischen dem „humanen Feedback“ (nach relativ kurzer Trainingszeit) und dem „mechanisches Feedback“ in Hinblick auf die ECR kein signifikanter Unterschied. Ob ein ausge-dehnteres Training des „humanen Feedbacks“ die CPR-Qualität weiter verbessert, muss den zusätzlichen Kosten gegenübergestellt werden.

Literatur1. Greif R, Stumpf D, Neuhold S, Rutzler K, Theiler L, Hochbrugger E, Haider D, Rinosl H, Fischer H (2013) Effective compression ratio – A new measurement of the quality of thorax compression during CPR. Resuscitation 84:672–6772. Fischer H, Neuhold S, Zapletal B, Hochbrugger E, Koinig H, Steinlechner B, Frantal S, Stumpf D, Greif R (2011) A manually powered mechanical resuscita­tion device used by a single rescuer: a randomised controlled manikin study. Resuscitation 82:913–919

P24 Patienten mit akuter Dyspnoe und akutem Brustschmerz – Prognose unter Berücksichtigung des CRB-65-Scores und des Procalcitoninwertes

M. Kirdorf-Eisenblätter1, A. Slagman2, J. Searle2, J.-O. Vollert3, M. Stockburger4, M. Möckel2

1Klinik für Innere Medizin III Schwerpunkt Geriatrie, Sana Klinikum Lichten­berg, Berlin, 2Arbeitsbereich Notfallmedizin (CVK, CCM) und Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie (CVK), Charité Universitätsmedizin, Berlin, 3Thermofisher Scientific, Hennigsdorf, 4Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Havelland Kliniken, Nauen

Hintergrund. Patienten mit akuter Dyspnoe oder akutem Brustschmerz als Leitsymptom sind eine Herausforderung für die Notfallmedizin. Der CRB-65-Score ist zur Prognose und Mortalität bei Pneumonie ein validiertes Instrument mit den schnell und unkompliziert zu erfassen-den Items Verwirrtheit, Atemfrequenz, Blutdruck und Alter. Procalci-tonin (PCT) ist ein etablierter Marker für Infektion und Sepsis.Fragestellung. Die vorliegende Untersuchung wendet den CRB-65-Score bei einem Patientenkollektiv der Notaufnahme an, das symptom-basiert selektiert wurde. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Kombination des CRB-65-Scores mit dem Parameter Procalcitonin als Prädiktoren für eine erhöhte (Langzeit-)Mortalität zu verifizieren, um klinisch-therapeutische Relevanz frühzeitig zu erkennen.Methoden. Patienten mit Dyspnoe und Brustschmerz wurden in der Notaufnahme rekrutiert. Ein erstes Follow-up erfolgte nach 3 Monaten zur Erfassung von Tod und Rehospitalisation, ein zweites Follow-up nach 24–36 Monaten zur erneuten Erfassung des Überlebens der Pa-tienten durch Abgleich mit dem Berliner Melderegister und vorhande-nen Krankenhausdaten. PCT lag als Laborparameter vor, der CRB-65-Score wurde mit Hilfe der Notaufnahme-Dokumentation erhoben. Bei Patienten mit Pneumonie entsprechen 0 Punkte der Risikoklasse 1 mit niedriger (1%), 1–2 Punkte entsprechen Risikoklasse 2 mit mittlerer (8%) und 3–4 Punkte entsprechen Risikoklasse 3 mit hoher Mortalität von 31–34%. Ergebnisse. Insgesamt wurden 537 Patienten in die Studie eingeschlos-sen, 43,2% (n=232) mit dem Leitsymptom Brustschmerz und 56,8% (n=305) mit dem Leitsymptom Dyspnoe. 42,6% (n=199) aller Patienten hatten die CRB-65 Risikoklasse 1, 57,2% (n=267) waren in Klasse 2 und nur 1 Patient (0,2%) war in Risikoklasse 3. Erhöhte PCT-Werte wurden bei 9,5% (n=51) der Patienten gemessen. Die 1-Jahres-Mortalität aller Patienten war 4,8% (n=26). Die Mortalität in den CRB-65- und PCT-Subgruppen ist in . Abb. 1 dargestellt.Schlussfolgerung. Der CRB-65-Score scheint geeignet zu sein, in Pa-tienten mit den akuten Leitsymptomen Brustschmerz und Dyspnoe, das Risiko für die langfristige Mortalität abzubilden. Anhand von PCT-Werten könnte innerhalb der CRB-65-Risikoklassen zusätzlich zwischen Patienten verschiedener Risikogruppen differenziert werden.

Onkologie

P25 Charakteristika und Outcome kritisch kranker Patienten mit hoch-aggressiven lymphatischen Neoplasien (akute lympatische Leukämie und Burkitt-Lymphom)

P. Wohlfarth1, P. Schellongowski1, A. Bojic1, A.W. Hauswirth2, U. Jäger2, P. Valent2, T. Staudinger1, W.R. Sperr1 2

Universitätsklinik für Innere Medizin I, 1Intensivstation 13i2, 2Abteilung für Hämatologie & Hämostaseologie, Wien. Arbeitsgruppe für Hämato­ Onkologische Intensivmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Internistische und Allgemeine Intensivmedizin und Notfallmedizin

Fragestellung. Charakteristika und Outcome von Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) oder Burkitt-NHL (BL) bei denen wäh-rend der Firstline-Therapie (Induktions-, Konsolidierungsphase und Stammzelltransplantation) ein Intensivaufenthalt nötig war.Methoden. In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden 178 Patien-ten [medianes Alter: 41 Jahre (15–88) Jahre; m/w-Ratio: 1:1,3] mit ALL (n=136; B-ALL, n=12; c-ALL, n=26; prä B-ALL, n=33; T-ALL, n=28; bcr/abl+ ALL, n=30; T-LBL, n=3; ALL NOS, n=4) oder BL (n=42), die zwi-schen Februar 1995 und Januar 2013 im Rahmen der Firstline-Therapie nach dem Hölzer-Protokoll oder dem Hölzer-Protokoll für B-ALL/BL an der MUW behandelt wurden, evaluiert.Ergebnisse. In 32 der 178 Patienten (18%) wurde im Rahmen der First-line-Therapie ein Transfer auf die Intensivstation (ICU) notwendig. Zwanzig Patienten (11,3%) wurden im Rahmen der Vorphase oder In-duktionsphase (d. h. Induktionstherapie Phase I und II oder Block AI) intensivpflichtig, 12 Patienten (6,7%) während der weiteren Therapie oder der protokollgemäß durchgeführten Stammzelltransplantation. Die Gründe für die ICU Aufnahme waren postoperative Überwachung (n=10), respiratorisches Versagen (n=9), Sepsis (n=4), akutes Nierenver-sagen (n=3), neurologische Verschlechterung (n=2), Blutungen (n=2), Pankreatitis (n=1) und AV-Block III (n=1). Bei Aufnahme auf die ICU war der SAPS II im Median 45 (13–93), 28 Patienten (88%) benötigten im Verlauf maschinelle Beatmung, 29 (91%) Katecholamine. Die Dauer des ICU-Aufenthalts betrug im Median 6 Tage (1–88). ICU- und Kran-kenhausüberleben lagen bei 78% bzw. 72%. Das Überleben der gesamten Population ab Krankenhausaufnahme betrug im Median 32,3 Monate, nach 60 Monaten fand sich ein Plateau bei 42%. Das mediane Überle-ben (17,7 Monate vs. 40,8 Monate) und das Überleben nach 60 Monaten (40% vs. 43%) der ICU-Patienten waren zwar kürzer im Vergleich zu den Non-ICU-Patienten, die Unterschiede waren aber nicht statistisch signifikant.

1-year mortality in all patients (n=537)

Mor

talit

y %

30

25

20

15

10

5

0PCT ≤ 0.2ng/ml PCT ≤ 0.2ng/mlPCT > 0.2ng/ml PCT > 0.2ng/ml

CRB-65: Low riskobserved mortality 2.2%

(est. mortality 1%)

CRB-65: Medium riskobserved mortality 7.8%

(est. mortality 8%)

= PCT low

= PCT high

Abb. 1 | P24 8

Page 11: Abstracts der 46. Gemeinsamen Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN

307Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014 |

Schlussfolgerung. Angesichts der vorliegenden Daten zeigt sich, dass ein beträchtlicher Anteil (18%) der Patienten mit ALL oder BL im Rahmen der Firstline-Therapie intensivpflichtig werden. Angesichts des guten Langzeitüberlebens dieser Patienten in Relation zu den Non-ICU- Patienten sollte diesen Patienten die Intensivtherapie nicht vorenthal-ten werden.

Pulmologie/Beatmung

P26 Einsatz einer aktiven extrakorporalen Lungenunterstützung zur Decarboxylierung und Oxygenierung – Kasuistik

F. Brettner1, H. Hamm1, C. Eife1, T. Schneider1, Fl. Brettner2

1Abteilung für Intensivmedizin, Krankenhaus Barmherzige Brüder, München, 2Klinik für Anästhesiologie, Klinikum der Universität, München

Hintergrund. Es wird über den Fall von zwei Patientinnen berichtet, die erfolgreich mit einem aktiven extrakorporalen Lungenunterstützungs-system (iLA activve, Fa. Novalung, Heilbronn, Deutschland) behandelt werden konnten.Fall 1. Extrakorporale Lungenunterstützung zur Decarboxylierung: 63-jährige Patientin mit akut exazerbierter COPD. Nach initialer, nicht-invasiver CPAP-Maskenbeatmung, sowie leitliniengerechter Pharma-kotherapie wurde die Patientin wegen therapieresistenter Hyperkapnie intubations- und beatmungspflichtig. Es erfolgte eine dilatative Punk-tionstracheotomie sowie bei anhaltend hohen Beatmungsdrücken und nicht möglicher „lungenprotektiver Beatmung“ die Anlage einer pum-pengetriebenen, extrakorporalen Lungenunterstützung (iLA activve) zur CO2-Elimination. Dazu wurde eine 24 Fr-Doppellumenkanüle (Novaport Twin©) in die rechte V. femoralis eingelegt und mit einem Blutfluss bis 2 l/min und einem Sauerstofffluss bis 8 l/min eine rasche Deeskalation der Beatmungsinvasivität (PiP 37 vs. PiP 23 mbar, VT 8,3 vs. 3,5 ml/kg KG) erreicht. Darunter gelang es, die Patientin vom Respi-rator zu entwöhnen und eine Langzeitbeatmung zu vermeiden.Fall 2. Extrakorporale Lungenunterstützung zur Oxygenierung: 58-jäh-rige Patientin wurde mit plötzlich aufgetretenem hohen Fieber und Dyspnoe aufgenommen. Es zeigten sich bilaterale diffuse Infiltrate, er-höhte Infektparameter (Nachweis von Influenza A) und eine Hypox-ämie (paO2 35 mmHg!), welche die Intubation der Patientin notwendig machte. Es erfolgte eine „lungenprotektive Beatmung“ in Bauchlage, wobei trotz permissiver Hyperkapnie hohe Beatmungsdrücke und eine FiO2 von 1,0 notwendig waren. Zur Sicherung einer ausreichen-den Sauerstoffversorgung wurde am Folgetag mit einer extrakorpora-len Lungenunterstützung (iLA activve) begonnen. Mit einem Blutfluss von ca. 3  l/min und einem Sauerstoffzufluss von 8  l/min konnte eine ausreichende Oxigenierung, Normokapnie und deutliche Deeskalation der Beatmungsinvasivität (OI 79 vs. 184, PiP 38 vs. 30 mbar, VT 7,8 vs. 4,6  ml/kgKG) nach Anlage, erreicht werden. Die Patientin konnte 15 Tage später dekanüliert werden, die extrakorporale Lungenunterstüt-zung wurde 11 Tage benötigt, die Patientin konnte in gutem Zustand auf die Normalstation verlegt werden.Schlussfolgerung. Je nach therapeutischem Ziel (Dekarboxilierung und/oder Oxygenierung) sind mit dem Lungenunterstützungssystem iLA activve und entsprechender Kanülengrößen lungenprotektive Be-atmungseinstellungen und eine Verkürzung der Beatmungsdauer mög-lich.

P27 Bipulmonaler Pneumothorax bei Trachealabriss nach Strangulation auf der Kartbahn – ein prähospitaler Notfall

K. Hahne1, E. Savvas2, P. Lebiedz1

1Universität Münster, Universitätsklinikum Münster, Department für Kardiologie und Angiologie, Münster, 2Universität Münster, Universitäts­klinikum Münster, Klinik für Hals­, Nasen­ und Ohrenheilkunde, Münster

Hintergrund. Die Sicherung der Atemwege ist einer der wichtigsten Aspekte im Bereich der prähospitalen Notfallversorgung. In der Regel zeigen die Patienten Orthopnoe, Dyspnoe bis hin zu Erstickungsgefühl und mögliche Vigilanzstörungen. Atemwegsverletzungen nehmen auf-grund einer erschwerten präklinischen Diagnostik und Versorgung eine besondere Stellung ein. Sowohl die verzögerte Therapie als auch eine übereiltes Vorgehen können dabei lebensbedrohliche Konsequen-zen auslösen und das Überleben des Patienten gefährden. Einen ver-meidbaren, aber oft fatalen Verletzungsmechanismus möchten wir hier vorstellen.Fallbeschreibung. Wir berichten den Fall einer 19-jährigen Patientin, deren Schal sich beim Kartfahren im Getriebe aufgewickelt hat, so dass sie ein Strangulationstrauma erlitt. Bei Eintreffen des Rettungs-dienstes war die Patientin asymptomatisch, lediglich eine zirkuläre Abschürfung unterhalb des Kehlkopfes wurde gesehen. Die Patientin wurde spontanatmend ins nächstgelegene Traumazentrum gebracht. Innerhalb von 30 Minuten entwickelten sich ein schwerer Stridor und eine Dyspnoe, so dass intrahospital die Intubation erfolgte. Im initialen Röntgenbild nach Intubation zeigte sich ein bipulmonaler Spannungs-pneumothorax, welcher die Anlage beidseitiger Throaxdrainagen notwendig machte. Computertomographisch und bronchoskopisch ergaben sich keine Hinweise für eine Trachealverletzung. Zwei Extuba-tionsversuche scheiterten aufgrund einer respiratorischen Erschöpfung bei inspiratorischem Stridor. In der dritten Bronchoskopie, sieben Tage nach Aufnahme, konnte eine subglottische Läsion detektiert werden, woraufhin die Patientin in die nächstgelegene Universitätsklinik ver-legt wurde. Intraoperativ ergab sich hier der Befund eines Zwei-Drittel-Abrisses der Trachea unterhalb des Krikoids. Es erfolgte eine operative Rekonstruktion mit anschließender kontrollierter Beatmung in tiefer Analgosedierung für sieben Tage. Am neunten postoperativen Tag konnte die Patientin extubiert werden. Schlussfolgerung. Atemwegsverletzungen sind schwer zu diagnostizie-rende, potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen. Trotzdem gibt es aktuell keine fundierten Daten zum Vorgehen. Ein bewusstes Atem-wegsmanagement ist in der prähospitalen Situation entscheidend, da unüberlegte Intubationsversuche zu fatalen Konsequenzen führen kön-nen. Ein frühzeitiger Transport in ein Zentrum der Atemwegschirurgie wird empfohlen.

P28 Weaning-Erfolg bei langzeitbeatmeten Patienten nach lasergestützter Entfernung von Trachealstenosen

W. Dohrn1, S. Kaese2, V. Thomas1, L. Hagmeyer1, W.J. Randerath1

1Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf­ und Beat­mungsmedizin, Krankenhaus Bethanien gGmbH, Institut für Pneumologie an der Universität Witten/Herdecke, Solingen, 2Abteilung für Rhythmo­logie, Department für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster

Hintergrund. Eine der bedeutendsten Komplikationen einer Lang-zeitbeatmung ist die Ausbildung einer Trachealstenose. Der Patho-mechanismus beruht auf einer Druckeinwirkung der Tubus-Blocker-manschette auf die Trachealschleimhaut, mit resultierender Ischämie, Ulzeration und möglicher Nekrotisierung der Trachealschleimhaut. Im weiteren Verlauf entwickelt sich auf diesen Läsionen oftmals Granula-tionsgewebe, welches zur Ausbildung einer Trachealstenose führen und

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Abstracts

308 | Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014

Ursache eines Weaning-Versagens sein kann. Eine Therapiemodalität der Trachealstenose ist die lasergestützte Entfernung des Granulations-gewebes. In der vorliegenden Fallserie stellen wir den Weaning-Erfolg bei langzeitbeatmeten Patienten nach erfolgreicher, laser-gestützter Entfernung von Trachealstenosen dar.Methoden. Die Fallserie umfasst 4 Patienten mit Langzeitbeatmung, die aus externen Kliniken bei Weaning-Versagen in unsere Klinik zur wei-teren Therapie verlegt wurden. Nach Optimierung der konservativen Therapie wurde bei uns ein erster Dekanülierungsversuch zur Evalua-tion der respiratorischen Situation durchgeführt. Bei respiratorischer Insuffizienz erfolgte im Rahmen der Reevaluation unter anderem eine pernasale oder perorale Bronchoskopie. Bei Vorliegen einer Tracheal-stenose wurde dann eine lasergestützte Entfernung des Granulations-gewebes versucht. Post-interventionell erfolgte nach abgeschlossener Wundheilung ein erneuter Dekanülierungsversuch.Ergebnisse. Alle 4 Patienten (2 Männer, 2 Frauen) waren in externen Krankenhäusern bereits über eine Trachealkanüle invasiv langzeit-beatmet. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 62±22 Jahren. Die in-vasive Beatmungsdauer in unserer Klinik betrug 26±9 Tage. Bei allen Patienten zeigten sich unmittelbar nach der ersten Dekanülierung ein inspiratorischer Stridor sowie eine begleitende respiratorische Insuf-fizienz, sodass eine Rekanülierung vorgenommen werden musste. In der anschließenden Bronchoskopie wiesen alle Patienten eine relevante Trachealstenose auf. Zur erfolgreichen lasergestützten Entfernung des Granulationsgewebes war bei allen Patienten nur eine Intervention er-forderlich. Post-interventionell konnten die Patienten nach 15±8 Tagen erfolgreich dekanüliert werden.Diskussion. Die Trachealstenose ist eine der häufigsten Komplikationen einer Langzeitbeatmung. Im entsprechenden Risiko-Patientenkollektiv sollte daher bei Weaning-Problemen frühzeitig differenzialdiagnos-tisch an das Vorliegen einer möglichen Trachealstenose gedacht wer-den. Zur Prävention einer Trachealstenose sollte ferner regelmäßig eine Druckkontrolle der Tubus-Blockermanschette erfolgen. Regelmäßige Tracheoskopien zur Beurteilung der Trachealschleimhaut können hel-fen, frühzeitig Komplikationen zu erkennen. Bei Versagen der laserge-stützten Entfernung der Trachealstenose kann eine Stentimplantation in Erwägung gezogen werden.

P29 Effizienz des Gasaustausches mittels eines miniaturisierten pumpengetriebenen venovenösen CO2-Eliminationsverfahrens (ILA-Ativve®)

A. Hermann, K. Riss, P. Schellongowski, P. Wohlfarth, W.R. Sperr, A. Bojic, T. Staudinger

Universitätsklinik für Innere Medizin I, Intensivstation 13i2, Medizinische Universität Wien/AKH Wien, Österreich

Fragestellung. Evaluation der Effizienz des extrakorporalen Gasaustau-sches mittels eines neuen miniaturisierten pumpengetriebenen venove-nösen Verfahrens (ILA-Activve®).Methoden. Neun beatmete, analgosedierte und relaxierte Intensivpa-tienten mit hyperkapnischem Lungenversagen und laufender extra-korporaler CO2-Elimination mittels ILA-Activve® über eine juguläre 22-French Doppellumenkanüle wurden in die Studie eingeschlossen. Es wurden Oxygenierung und CO2-Elimination unter steigendem Gas-fluss (1, 2, 4, 6, 8, 10 und 14 l/min) bei konstantem Blutfluss, sowie bei steigendem Blutfluss (0,5, 0,8, 1,0, 1,5 und 2,0  l/min) und konstantem Gasfluss erfasst.Ergebnisse. Es kam wie erwartet zu einer signifikanten Abnahme des PaCO2 mit steigenden Gasflüssen von 64±15 auf 47±11  mmHg (p<0,0001) ohne klinisch relevante Veränderung der Oxygenierung. Mit steigendem Blutfluss kam es unerwartet trotz des niedrigen Blut-flussbereiches zu einem signifikanten Anstieg des paO2 von 74±12 auf 145±77 (p<0.0001) sowie zu einer signifikanten Abnahme des PaCO2 von 57±11 auf 49±7 (p<0,0001).

Schlussfolgerung. Mittels eines minimal-invasiven miniaturisierten Gasaustauschverfahrens konnte sowohl eine effektive CO2-Elimina-tion als auch ein klinisch relevanter Oxygenierungseffekt bei niedrigen Blutflüssen bis maximal 2 l/min erreicht werden. Die beschriebene Me-thode eignet sich demnach im Gegensatz zu reinen CO2-Eliminations-verfahren auch zum Einsatz bei Patienten mit Hyperkapnie plus mäßig-gradiger Oxygenierungsstörung.

P30 Pathogen-derived breath markers for detection of ventilator- associated pneumonia in mechanically-ventilated patients

R. Beer1, A.J. Schiefecker1, R. Helbok1, P. Lackner1, B. Pfausler1, E. Schmutzhard1, A. Amann2, J. Troppmair3, W. Filipiak2

1Neurological Intensive Care Unit, Department of Neurology, Innsbruck Medical University, Innsbruck, Austria, 2Breath Research Institute, Austrian Academy of Sciences, Dornbirn, Austria, 3Daniel­Swarovski Research Laboratory, Department of Visceral­, Transplant­ and Thoracic Surgery, Innsbruck Medical University, Austria

Objectives. Existing methods for the early detection of nosocomial lung infections in mechanically ventilated critically ill patients are un-satisfactory. Our research group previously conducted in vitro studies to establish profiles of volatile organic compounds (VOCs) released by microorganisms frequently isolated in endotracheal aspirates and bronchoalveolar lavage specimens in this patient cohort. Here we pro-ceeded to assess the feasibility of detecting VOCs in the alveolar air of ventilated patients for non-invasive monitoring of ventilator-associated pneumonia (VAP).Methods. Twenty-eight mechanically ventilated neurocritical care pa-tients with significant risk for the development of VAP were included in this prospective, open, uncontrolled pilot study. Alveolar air and in-spired air samples were collected in duplicates starting at median day 4 (range 2–11) after intubation over a period of 7 consecutive days. Breath-derived VOCs were analyzed by gas chromatography mass spectrome-try. To relate changes in the profiles of exhaled VOCs to the course of VAP, the results of the breath analyses were compared with the levels of systemic inflammatory parameters.Results. VAP as defined by CDC surveillance definition was confirmed in 22/28 (78.6%) of study patients. The most common pathogens iden-tified in respiratory tract aspirates or lavage specimens of VAP patients were Staphylococcus aureus (21.4%), Escherichia coli (17.9%) and Can-dida species (17.9%). Sixteen of 32 VOCs released by Staphylococcus au-reus in the in vitro studies were also detected in the alveolar air of the respective VAP patients. A comparable overlap was seen in the case of Candida species (14 of 29 VOCs). Moreover, the breath profile of selec-ted VOCs, in particular 4-heptanone and dimethyl sulfide, correlated well with the course of infection.Conclusions. This pilot study provides proof of concept that detection of previously characterized VOCs in alveolar air of ventilated patients has the potential for the early diagnosis of emerging VAP as well as for monitoring of treatment response.

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309Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014 |

P31 Extrakorporale CO2-Elimination als Bridging zur Lungentrans-plantation bei lebensbedrohlicher Hyperkapnie

K. Riss1, G. Lang2, T. Staudinger1, R. Ullrich3, C.G. Krenn3, C. Sitzwohl3, A. Bojic1, P. Wohlfarth1, W.R. Sperr1, W. Rabitsch1, C. Aigner2, S. Taghavi2,P. Jaksch2, W. Klepetko2, P. Schellongowski1

1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Intensivstation 13i2, Wien, Österreich, 2Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Wien, Österreich, 3Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Anästhesie, Wien, Österreich

Fragestellung. Seit Einführung des „Lung Allocation Score“ erhalten vermehrt Patienten mit akuter respiratorischer Dekompensation eine Lungentransplantation (LTX). Bei manchen dieser Patienten kann durch die alleinige invasive Beatmung kein adäquater Gasaustausch mehr erreicht werden.Methoden. Retrospektive Analyse von Patienten, die bei vital bedroh-licher Hyperkapnie eine extrakorporale CO2-Elimination (iLA®, Nova-lung, Germany) als Bridging zur LTX erhielten.Ergebnisse. Zwischen 12/2005 und 01/2014 erhielten 19 Patienten [m/f-Ratio: 7/12; medianes Alter: 31 (IQR 25–50); SAPS II: 37 (32–43); SOFA-Score: 9 (7–10)] eine arteriovenöse (n=12) oder venovenöse (n=7; iLA activve®) iLA als Bridging zur primären LTX (n=12) oder Re-LTX (n=7). Die Grundkrankheiten waren Bronchiolitis obliterans Grad III (n=7), zystische Fibrose (n=5), idiopathische pulmonale Fibrose (n=3), Emphysem (n=1), ARDS (n=1), Hämosiderose (n=1), und COPD (n=1). Die Bridging-Dauer betrug 8 (3–11) Tage. Hyperkapnie und Azidose konnten in allen Fällen innerhalb von 12 Stunden korrigiert werden: die paCO2-Werte sanken von 110 (70–152) auf 58 (47–66) mmHg, p=0,0003; der pH-Wert stieg von 7,19 (7,10–7,26) auf 7,39 (7,35–7,49), p=0,0005. Die iLA-Therapie wurde bei vier nichtinvasiv beatmeten Patienten begon-nen, von denen einer vor LTX intubiert werden musste. Bei den ver-bleibenden Patienten (n=15) wurde die iLA-Therapie unter invasiver Beatmung begonnen. Von ihnen wurden drei Patienten vor LTX unter laufender iLA extubiert, ein Patient wurde von iLA entwöhnt und ver-blieb bis zur LTX intubiert, und ein Patient konnte vor LTX von iLA und Beatmung entwöhnt werden. Fünf Patienten (26%) wurden 5 (1–30) Tage nach iLA-Beginn auf eine venovenöse (n=2) oder venoarterielle (n=3) extrakorporale Membranoxygenation gewechselt. Achtzehn Patienten (95%) wurden erfolgreich transplantiert. Ein Patient verstarb vor LTX und zwei nach LTX aufgrund eines septischen Multiorganversagens. Von den verbleibenden 16 (84%) Patienten konnten 14 entlassen werden und lebten nach einem medianem Follow-up von 20 (1–63) Monaten, während zwei Patienten noch auf der ICU behandelt wurden.Schlussfolgerung. Bridging mittels iLA war bei Patienten mit lebens-bedrohlicher Hyperkapnie mit hohem Kurz- und Langzeitüberleben assoziiert.

P32 Prolongierte invasive Beatmung aufgrund eines Lungenödems nach Lungenlavage bei einer Patientin mit Alveolarproteinose

W. Dohrn1, S. Kaese2, L. Hagmeyer1, W.J. Randerath1

1Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf­ und Beat­mungsmedizin, Krankenhaus Bethanien gGmbH, Institut für Pneumologie an der Universität Witten/Herdecke, Solingen, 2Abteilung für Rhythmo­logie, Department für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster

Hintergrund. Die Alveolarproteinose (Prävalenz 0,37/100.000) ist ge-kennzeichnet durch eine alveoläre Akkumulation von Phospholipiden und Lipoproteinen. Häufigste Form mit mehr als 90% ist die primäre (autoimmune) Alveolarproteinose mit GM-CSF-Autoantikörpern. Kli-nische Symptome sind Dyspnoe, Husten, Thoraxschmerzen, B-Symp-

tomatik und Hämoptysen. Die Standardtherapie mit Ganzlungenlava-ge kann bei therapierefraktären Verläufen um eine inhalative GM-CSF Therapie erweitert werden.Fallbericht. Wir berichten über eine 46-jährige Patientin, die sich im Oktober 2011 erstmalig aufgrund von Dyspnoe und Husten vorstellte. Radiologisch zeigten sich beidseits diffuse herdförmige Infiltrate. Bei bronchoskopisch unauffälligem Befund, fiel histologisch in der trans-bronchialen Biopsie eosinophiles Material in den Alveolarräumen auf. Die trübe Flüssigkeit der bronchoalveoläre Lavage zeigte eine lymph-zytäre Alveolitis, einen pathologisch erhöhten Eiweißgehaltes und mikroskopische Korpuskeln. GM-CSF-Autoantikörper wurden im Serum nachgewiesen. Zusammenfassend konnte die Diagnose einer autoimmunen Alveolarproteinose gestellt werden. Im September 2012 ergab die Bodyplethymopgraphie eine schwergradige Restriktion und die Diffusionsmessung eine schwergradige Einschränkung der Dif-fusionsfläche, was blutgas-analytisch mit einer Hypoxämie (paO2 61,5 mmHg) korrelierte. Im Oktober 2012 erfolgte erstmalig eine kom-plikationslose Lavage der linken Lunge mit kumulativ 30  l NaCl-Lö-sung. Postinterventionell berichtete die Patientin über eine deutlich rückläufige Beschwerdesymptomatik. Die Infiltrate zeigten sich in der konventionellen Röntgenthoraxuntersuchung ebenfalls regredient. Die Diffusionsmessung ergab eine nur noch mittelgradig reduzierte Diffu-sionsfläche. Im November 2012 erfolgte die komplikationslose Lavage der rechten Lunge mit kumulativ 20 l. Im weiteren Verlauf musste im Februar 2014 aufgrund einer respiratorischen Verschlechterung eine erneute Lavage der linken Lunge mit kumulativ 30 l erfolgen. Verkom-plizierend musste die Patientin aufgrund eines Lungenödems invasiv nachbeatmet werden und konnte unter diuretischer Therapie am Folge-tag komplikationslos extubiert werden. Postinterventionell klagte die Patientin mehrere Tage über Malaise sowie thorakale Schmerzen, so-dass ein verlängerter stationärer Aufenthalt erforderlich war.Diskussion. Therapie der Wahl bei einer Alveolarproteinose ist die Ganzlungenlavage. Eine mögliche Komplikation ist das Auftreten eines Lungenödems mit teilweise erforderlicher invasiver Beatmung. Aufgrund dieser Komplikation und gerade bei therapierefraktären Ver-läufen der Alveolarproteinose kann eine inhalative GM-CSF-Therapie erwogen werden, die zwar für diese Indikation nicht zugelassen ist, je-doch bereits in Studien gute Resultate zeigte.

P33 Evaluation der Intubations-Larynxmaske Ambu Aura-i™ im Vergleich zur LMA Fastrach™ – single use

M. Stöck, H. Francksen, M. Grünewald, C. Thee, B. Bein

Universitätsklinikum Schleswig­Holstein, Campus Kiel, Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin, Kiel

Fragestellung. Die Larynxmaske hat einen hohen Stellenwert im Ma-nagement des schwierigen Atemwegs. Bislang war für die Intubation via Larynxmaske nur die Intubations-Larynxmaske FastrachTM der Firma LMA© verfügbar. Kürzlich wurde von der Firma Ambu© die Aura-iTM als Spezialmaske zur Führung eines Endotrachealtubus entwickelt. Ziel der Studie war ein Vergleich beider Larynxmasken bezüglich der Zeit bis zur ersten erfolgreichen Ventilation und die Erfolgsrate einer „blin-den“ Intubation via Larynxmaske. Methoden. Nach Genehmigung durch die Ethikkommission wurden 80 Patienten randomisiert den beiden Larynxmasken (je n=40) zuge-ordnet. Um einen Einfluss verschiedener Tubus-Typen (flexibler LMA ETTTM-Spiraltubus/Standard RüschTM-PVC-Tubus) zu erfassen, fand eine weitere Aufteilung in je zwei Untergruppen statt. Nach zwei miss-lungenen „blinden“ Intubationsversuchen wurde zunächst der jeweils andere Tubus verwendet. Gelang auch mit diesem die Intubation nicht, wurde ein fiberoptisch assistierter Intubationsversuch durchgeführt. Ausschlusskriterien waren eine Mundöffnung <3 cm, schwere pulmo-nale Vorerkrankungen und ein BMI >35 (kg×m−2). Die Narkose erfolg-te standardisiert mit Propofol, Remifentanil und Rocuronium.

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Abstracts

310 | Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014

Ergebnisse. In der Handhabung wurden die Larynxmasken von den Untersuchern als gleichwertig beurteilt. Eine erfolgreiche Ventilation war meist nach dem ersten Platzierungsversuch (Aura-i 33/40 – Fastrach 37/40, p=0,176) zu erreichen. Die Platzierungsdauer unterschied sich statistisch signifikant (Aura-i 22,9±12,6 s/ Fastrach 17,3±8,4 s; p=0,007). Fiberoptisch konnte der Kehlkopf in der Gruppe Ambu-Aura-i bei 39 von 40 Patienten visualisiert werden (LMA Fastrach bei 36 Patienten). Die „blinde Intubation“ führte über die Ambu-Aura-i (23/40) signifi-kant seltener zum Erfolg als über die LMA Fastrach (37/40), p<0,01. Ein signifikanter Einfluss des Tubus bestand dabei nicht.Schlussfolgerung. Beide Larynxmasken ermöglichten eine vergleichbar schnelle Einlage. Fiberoptisch ließ sich der Kehlkopf bei der Ambu- Aura-i sehr gut einstellen. Allerdings stellt sie hinsichtlich der „blinden“ Intubation via Larynxmaske – unabhängig vom verwendeten Endotra-chealtubus – keine Alternative zur etablierten LMA Fastrach – single use – dar. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der vom Hersteller emp-fohlenen Fiberoptik zur Intubation via Ambu-Aura-i.

P34 Bedeutung der frühzeitigen Tracheotomie bei beatmeten Patienten mit Adipositas per magna

S. Kaese1, M.C. Zander2, J. Waltenberger2, P. Lebiedz2

1Abteilung für Rhythmologie, Department für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, 2Klinik für Kardiologie, Department für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster

Hintergrund. Die Inzidenz der schweren Adipositas in der Weltbevöl-kerung ist steigend. Die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen und technischen Probleme für die Intensivmedizin sind noch unabsehbar. Da die benötigten Beatmungsdrücke mit dem Gewicht des Patienten korrelieren, untersuchten wir in der vorliegenden Studie die Bedeutung einer frühen Tracheotomie zur Ermöglichung einer Spontanatmung auf die Beatmungsdrücke und Blutgaswerte bei Adipositas per magna.Methoden. Eingeschlossen wurden 19 beatmete Patienten unserer in-ternistischen Intensivstation mit einem Körpergewicht >130 kg. Vergli-chen wurden Beatmungsparameter, Atemminutenvolumen und Blut-gaswerte vor und nach Punktionstracheotomie. Analysiert wurden die Parameter an Tag −1, 0, 1, 3, 5 und 10 nach Tracheotomie.Ergebnisse. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 56±10 Jahren. 12 Pa-tienten (60%) waren männlich. Das durchschnittliche Gewicht lag bei 166±41 kg, der mittlere BMI bei 54±13 kg/m2. Im Mittel lagen die Pa-tienten 19±14 Tage auf der Intensivstation und waren im Mittel 2±1 Tage endotracheal und 11±7 Tage über das Tracheostoma beatmet. Sowohl der Spitzenbeatmungsdruck (p<0,0001), als auch der PEEP (p<0,0001) und das FiO2 (p<0,0001) konnten nach Tracheotomie rasch reduziert werden. Das Atemminutenvolumen nach Tracheotomie nahm signi-fikant zu (p=0,004; Friedmann-Test). Bei keinem der Patienten traten lokale Probleme während oder nach der Punktionstracheotomie auf.Diskussion. Die frühzeitige Ermöglichung der Spontanatmung und Be-endigung der sedierenden Mediation erscheint extrem wichtig bei Be-atmungsproblemen bei Adipositas per magna. Eine gute Möglichkeit ist hierbei die sehr frühzeitige Punktionstracheotomie.

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Autorenindex

311Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014 |

AAigner C. P31Aird W.C. P08Amann A. P30Arntz H.­R. P11Auerhammer K. P16

BBeer R. P30Bein B. P33Berghelli A.V. P08Berning C. P03Blank R.­T. P16Bojic A. P25, P29, P31Brettner F. P26Brettner Fl. P26

DDavid S. P08Dibiasi C. P23Djonlagic H. P04Dohrn W. P28, P32Drolz A. P01Dumont D. P17

EEife C. P26Eyer F. P06

FFehr E.M. P12Ferrari M. P09, P19Figulla H.R. P14Filipiak W. P30Fischer D. P13Fischer H. P23Francksen H. P33Franz M. P14Freitas C. P22Fritzenwanger M. P14Fröhlich G. P09, P19Fröhlich H.U. P19

GGeith S. P06Ghosh C.C. P08Grabherr S. P15Graf J. P12Grawe A. P09, P19Greif R. P23Grünewald M. P33

HHäger I. P12Hagmeyer L. P28, P32Hahne K. P03, P13, P27Hamm H. P26Hammerschmidt S. P02Harler U. P10, P20Hartl J. P21Hasslacher J. P20Haude M. P22Hauswirth A.W. P25Heering P.J. P18Hegenbarth C. P16Heinemann A. P15Helbok R. P30Hennersdorf M. P12Hermann A. P29Holler B. P02Höpker W.­W. P15

JJäger U. P25Jaksch P. P31Joannidis M. P10, P20Jung C. P14

KKaese S. P13, P27, P32, P34Kibbel T. P04Kielstein J.T. P08Kirdorf­Eisenblätter M. P24Klepetko W. P31Kluge S. P15Krenn C.G. P31Kümpers P. P05, P17

LLackner P. P30Lang G. P31Lang S. P21Laufenberg M. P22Laufer E.A. P18Lebiedz P. P03, P13, P27, P34Lehner G.F. P10, P20Lukasz A. P05

MMärker­Hermann E. P09, P19Mochmann H.­C. P11Möckel M. P24Mönnig G. P13Müller M. P21, P23Muschnig T. P23

Autorenindex

NNalenz C. P16Nierscher F.J. P23

OOberleithner H. P05

PPaluckaite A. P18Parikh S.M. P08Pavenstädt H. P05, P17Pawelka E. P23Petros S. P02, P07Pfausler B. P30Pfeifer R. P14Püschel K. P15

RRabitsch W. P31Randerath W.J. P28, P32Reuter S. P17Riss K. P29, P31Roth R. P09, P19Rübig E. P05, P17Rupprecht H.­J. P16

SSack S. P06Santel A. P08Savvas E. P27Schellongowski P. P25, P29, P30Schiefecker A.J. P30Schmid M. P01Schmidt N. P09Schmitz M. P18Schmutzhard E. P30Schneider T. P22, P26Schriefl C. P23Schrimpf C. P08Searle J. P24Seidel F. P02, P07Sitzwohl C. P31Slagman A. P24Sperr W.R. P25, P29, P31Stadler M. P21Staudinger T. P25, P29, P31Stöck M. P33Stockburger M. P24Strauß S. P11Stumpf D. P23Stypmann J. P17Süfke S. P04

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Autorenindex

312 | Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 4 · 2014

TTaghavi S. P31Thamm K. P08Thee C. P33Thomas V. P28Troppmair J. P30

UUllrich R. P31

VValent P. P10, P25van Meurs M. P05van Slyke P. P17Vogel H. P15Vollert J.­O. P24

WWaltenberger J. P03, P34Weidhase L. P07Weinberg C. P15Wewalka M. P01Wichmann D. P15Wiesinger A. P05Wohlfarth P. P25, P29, P31

YYilmaz A. P13

ZZander M.C. P34Zauner C. P01Zijlstra J. P05