42
_____________________________________________________ 0 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 1 Besonderheiten und neue Aufgaben 2009 2 Caritas der Gemeinde 5 Abteilung Soziale Dienste Sachbereich Allgemeine Beratungsdienste 7 Allgemeine Lebensberatung, Existenzsicherungsberatung 7 Erholung für Senioren 8 Kurberatung und Vermittlung 9 Schwangerenberatung 9 Betreutes Wohnen für Mutter und Kind 10 Migrationserstberatung 11 Jugendmigrationsdienst 14 Sozialdienst für gehörlose und hörgeschädigte Menschen 16 Sachbereich Psychologische Beratungsdienste 17 Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche 17 Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen 19 Sachbereich Hilfen für Wohnungslose, Walter Adlhoch Haus 21 Sachbereich Gemeinwesenarbeit Limburg 25 Sachbereich Arbeit und Beschäftigung A & B 29 Abteilung Seniorendienste Sozialstationen 31 Seniorenzentren 33 Abteilung Verwaltung Wirtschaftliche Entwicklung 38 Arbeitsplatz Caritas 39 Caritasrat, Vorstand und Korporative Mitglieder im Caritasverband 40 Organigramm 41

Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

0 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 1

Besonderheiten und neue Aufgaben 2009 2

Caritas der Gemeinde 5

Abteilung Soziale Dienste Sachbereich Allgemeine Beratungsdienste 7

Allgemeine Lebensberatung, Existenzsicherungsberatung 7 Erholung für Senioren 8 Kurberatung und Vermittlung 9 Schwangerenberatung 9 Betreutes Wohnen für Mutter und Kind 10 Migrationserstberatung 11 Jugendmigrationsdienst 14 Sozialdienst für gehörlose und hörgeschädigte Menschen 16

Sachbereich Psychologische Beratungsdienste 17

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche 17 Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen 19

Sachbereich Hilfen für Wohnungslose, Walter Adlhoch Haus 21

Sachbereich Gemeinwesenarbeit Limburg 25

Sachbereich Arbeit und Beschäftigung A & B 29

Abteilung Seniorendienste

Sozialstationen 31

Seniorenzentren 33

Abteilung Verwaltung Wirtschaftliche Entwicklung 38

Arbeitsplatz Caritas 39

Caritasrat, Vorstand und Korporative Mitglieder im Caritasverband 40

Organigramm 41

Page 2: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 1 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, der Jahresbericht 2009 gibt Ihnen einen Einblick in die vielfältigen Arbeitsfelder unseres Verbandes. Die Arbeit hat sich auch im Berichtszeitraum weiter verändert und ausgeweitet. Wir haben uns auf neue und veränderte Notsituationen eingestellt und unser Hilfeangebot wei-terentwickeln und ausbauen können. Dass wir trotz aller schwierigen Rahmenbedingungen und Einsparungsmaßnahmen ein breites Angebot an sozialen Diensten aufrecht erhalten können, haben wir vor allem unseren engagierten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken. Unser Dank gilt auch den zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich in unseren Einrichtungen und Diensten für die Menschen einsetzen und ohne die Vieles kaum möglich wäre. Sie alle haben dazu beigetragen, dass unsere Caritasarbeit als segensreicher Dienst der Kirche am Menschen erfahrbar werden konnte. Wir danken auch allen, die unsere Arbeit ideell und finanziell unterstützt und begleitet haben sowie unseren Geschäfts- und Kooperationspartner für die konstruktive Zusammenarbeit. Be-sonderer Dank gilt den Spendern und Spenderinnen für ihre tatkräftige Unterstützung. Unser Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch zukünftig auf Ihre Unterstützung. Limburg, im Mai 2010

Dieter Lippert Michael Schwarzer Vorsitzender Geschäftsführer

Page 3: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

2 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Veränderungen im Jahr 2009 – auf einen Blick Neubau eines Altenpflegeheimes in Dornburg - Frickhofen Nach Umplanung und Genehmigung konnte endlich am 16. April 2009 die Grundsteinlegung für die neue Pflegeeinrichtung mit 27 Pflegeplätzen und 7 Seniorenwohnungen sowie einem Pfle-

gestützpunkt der Sozialstation in Frickhofen erfolgen. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf 3,6 Mio. Euro. Die Fertigstellung ist für Mitte 2010 vorgesehen. Die Konzeption des Hauses wird sich an dem Modell der Hausgemeinschaften orientieren. Bis Ende des Jahres 2009 stand der Rohbau einschl. Fenster und Heizung, so dass über den Winter bereits der Innenausbau erfolgen konnte.

Zusammenlegung der Sozialstation Waldbrunn mit der Sozialstation Hadamar Der Kostendruck in der ambulanten Pflege hat die Gremien des Verbandes bereits im Vorjahr veranlasst, zum Zeitpunkt der Verrentung der Leiterin der Sozialstation Waldbrunn am 01.07. 2009, die Zusammenlegung der Sozialstation Waldbrunn mit der Sozialstation Hadamar zu be-schließen. Durch diese Entscheidung soll die Pflege und Versorgung der Patienten weiterhin durch die vertrauten Mitarbeiter/innen beider Sozialstationen auf hohem Niveau gewährleistet werden. Im Bereich der Leitung und Verwaltung sollen jedoch durch Synergieeffekte Einspa-rungspotentiale genutzt werden, um weiterhin ein qualifiziertes und kostengünstiges Pflegean-gebot aufrecht erhalten zu können. Für die neue Sozialstation St. Anna wurden Räume im Ge-sundheitszentrum St. Anna (ehem. Geburtsabteilung) angemietet. Im Juni zogen zunächst die Mitarbeiter der Sozialstation Hadamar um. Kurz darauf folgte der Umzug der Sozialstation Waldbrunn. An den ehemaligen Standorten wurden in einem Teil der Räumlichkeiten Pflege-stützpunkte eingerichtet, um Hilfsmittel zu lagern und bei Bedarf in Wohnortnähe auch außer-halb der familiären Umgebung Beratung anbieten zu können.

Das Team der Sozialstation St. Anna, Hadamar

Grundsteinlegung Haus St. Martin, Frickhofen

Page 4: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 3 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Aufbau eines Hospiz- und Palliativberatungsdienstes Mit finanzieller Unterstützung der Glücksspirale konnte im Juli 2009 eine Stelle für den Aufbau eines ambulanten Hospizdienstes und die Unterstützung bei der palliativen Versorgung in der Häuslichkeit eingerichtet werden. Für die Stelle konnte eine Dipl. Sozialarbeiterin und Altenpfle-gerin mit mehrjähriger Erfahrung in einem Palliativ- und Hospizdienst gewonnen werden. Durch die Verbesserung der Zusammenarbeit und Koordination mit Hausärzten, Fachärzten, Schmerztherapeuten sowie dem Palliativnetzwerk und dem Hospizdienst Limburg soll die Palli-tivpflege der Caritassozialstationen intensiviert und verbessert werden.

Einrichtung einer Tagespflege im Haus Maria Hilf, Obertiefenbach In den frei gewordenen Räumlichkeiten durch Umzug der Sozialstation im Haus Maria Hilf ergab sich die Gelegenheit, auf über 100 qm eine weitere Tagespflege einzurichten. Die Tagespflege verfügt über einen eigenen Eingang, einen großen Wohn – und Aufenthaltsraum, zwei barriere-freie Toiletten sowie zwei Zimmer, die Rückzugsmöglichkeiten bzw. behandlungspflegerische Maßnahmen ermöglichen. Auch der angrenzende Garten des Hauses kann von den Tagesgäs-ten genutzt werden. Sozialkaufhaus Nach dem Aufbau der beiden Anziehpunkte in Weilburg und Limburg wurde zu Beginn des Jah-res 2009 der Bereich Wohnungsauflösung und Entrümpelung unter dem Namen „Besenrein“ begonnen. Gut erhaltene gespendete Möbel werden einer Weiterverwendung von bedürftigen Personen und Familien zugeführt. Die Anfragen von Wohnungsauflösungen und Entrümpelun-gen hielten sich im Berichtzeitraum jedoch trotz intensiver Informations- und Öffentlichkeitsar-beit über Kirchengemeinden und Dienste des Caritasverbandes in Grenzen. Sparmaßnahmen Aufgrund der im Caritasbereich beschlossenen tariflichen Erhöhungen von 3,9 % im Jahr 2008 und weiteren 4,7 % im Jahr 2009 ergab sich im Budget für 2009 ein Defizit von rund 750.000 Euro für den Gesamtverband. Eine dadurch bedingte Erhöhung der Leistungsentgelte konnte jedoch mit den Kostenträgern nur teilweise bei den Krankenkassenleistungen in der ambulanten Pflege erreicht werden. Die Erhöhung der Pflegeentgelte im Bereich der stationären Pflegeein-richtungen ist aufgrund der Laufzeit der Vergütungsvereinbarung erst im Laufe des Jahres 2010 möglich. Auch die kirchlichen und öffentlichen Zuschüsse blieben unter den tariflichen Steige-rungen, sodass in allen Bereichen des Verbandes Einsparungsmaßnahmen überlegt und um-gesetzt werden mussten. Die Stelle der Abteilungsleitung soziale Dienste wurde daher mit Ab-lauf der zweijährigen Befristung nicht mehr weitergeführt und die Wiederbesetzung von freiwer-denden Stellen – soweit nicht öffentlich gefördert – erfolgte mit zeitlicher Verzögerung. Ein An-

Page 5: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

4 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

trag des Caritasverbandes zur Absenkung des Weihnachtsgeldes um 60% sowie eine Erhö-hung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden wurde bei der Regionalkommission eingereicht, konnte jedoch Ende August zurückgezogen werden, nachdem sich das Defizit weniger drama-tisch entwickelt hat, als ursprünglich angenommen. Insbesondere die ambulanten Pflegedienste konnten ihre Erlöse gegenüber dem Plan steigern und die eingeleiteten Sparmaßnahmen ha-ben mit zu einer absehbaren Verringerung des Defizits beigetragen. Projekt „Lernen in Deutschland zu Leben“ Im Bereich der Gemeinwesenarbeit Limburg gelang aufgrund der Förderung durch das Bun-desamt für Migration ab 01.11.2009 der Beginn eines neuen Integrationsprojektes. Das zu-nächst für zwei Jahre angelegte Projekt soll die Integration von zugewanderten Migranten verbessern helfen. Zwei Mitarbeiter – beide ebenfalls mit Migrationshintergrund – mit insgesamt 125 % Beschäftigungsumfang konnten für diese Arbeit zusätzlich eingestellt werden. Cafeteriaversorgung in der Leo Sternberg Schule, Limburg Mit Beginn des neuen Schuljahres im August 2009 übernahm das Gemeinwesenprojekt auf der Grundlage eines Vertrages mit dem Schulträger die Cafeteriaversorgung an der Leo Sternberg Schule in Limburg. Zwei verschiedene Mittagessen werden im Kloster der Pallottinerinnen ge-kocht und in der neu eingerichteten Cafeteria von Mitarbeiterinnen ausgegeben. Zusätzlich werden in den Pausen Getränke und belegte Brötchen etc. angeboten. Der Vertrag ist zunächst bis Juni 2010 befristet. Beendigung des Profiteams U 25 Nach zwei Jahren intensiver Beratungsarbeit wurde zum 30.06.2009 das Kooperationsprojekt zwischen dem Caritasverband und Jobaktiv eingestellt. Der Grund für die Einstellung des Pro-jektes lag darin, dass die ARGE Limburg – Weilburg die Finanzierung auf Basis einer teilneh-merbezogenen Pauschale nicht mehr fortführen konnte und ein ähnliches Projekt öffentlich ausgeschrieben hat. Nach intensiver Überlegung haben wir uns gegen eine Beteiligung an der Ausschreibung entscheiden und die Arbeit eingestellt. Vier Mitarbeiter/innen wurden dadurch vorzeitig gekündigt bzw. eine Mitarbeiterin konnte innerhalb des Caritasverbandes weiter be-schäftigt werden.

Page 6: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 5 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Caritas der Gemeinde Einzelprojekte Durchführung einer Seniorenfreizeit für pflegebedürftige und demente ältere Men-schen im Bildungshaus der Franziskane-rinnen in Waldbreitbach mit 11 Teilnehme-rinnen, wieder mit großem Aufwand in der Pflege und Betreuung.

Weiterhin wurden die Teilnehmerinnen aus dem Kurs für die Betreuung von dementen Senioren in der häuslichen Umgebung durch Informations- und Austauschtreffen begleitet. Zwei Mitarbei-terinnen beendeten ihre Tätigkeit, so dass für 2010 ein Kurs zur Qualifizierung neuer Mitarbeite-rInnen in diesem Arbeitsbereich geplant ist. In der Talenttauschbörse arbeiten zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, dennoch konnten keine neuen Mitglieder gefunden werden. In Zusammenarbeit mit Herrn Friedrich wurden im Frühjahr 2009 ehrenamtliche MitarbeiterIn-nen für die Anziehpunkte in Weilburg und Limburg gesucht und an mehreren Nachmittagen für eine Mitarbeit vorbereitet. Unterstützung freiwilliger Caritasmitarbeiter und Kirchengemeinden Im Berichtsjahr wurden die Sammler und Sammlerinnen erneut durch Erstellung von Info- und Faltblätter unterstützt. Im Pastoralen Raum Blasiusberg wurden die Austausch- und Informati-onstreffen, geleitet von Dr. Peter-Josef Mink, weiterhin begleitet. Leider fanden 2009 nicht in allen pastoralen Räumen Gespräche mit den Pastoralteams in Be-zug auf die Caritasarbeit vor Ort statt. Das soll 2010 für die ausstehenden pastoralen Räume nachgeholt werden. Bislang wurde das Anliegen, dass möglichst in jedem pastoralen Raum ein hauptamtlicher Ansprechpartner für die Belange der Caritas benannt wird, noch nicht umge-setzt. Entwicklung der Sammlungs- und Kollektenergebnisse *(ab dem Jahr 2004 wurden die Ergebnisse aus den rheinland-pfälzischen Kirchengemeinden nicht berücksichtigt)

Jahr 2004* 2005* 2006* 2007* 2008* 2009* Gesamt - Summe 94.078 82.973 88.862 74.607 80.634 59.865 25 % DiCV und DCV 23.520 20.743 22.215 18.652 20.158 14.966 50 % Kirchengemeinden 47.039 41.487 44.431 37.303 40.318 29.933 25 % für den BCV 23.520 20.743 22.215 18.652 20.158 14.966

Page 7: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

6 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Der heftige Einbruch ist z.Z. noch nicht geklärt, die Ergebnisse, aufgeteilt auf die Kirchenge-meinden, stehen noch nicht zur Verfügung. Leider gibt es noch immer Kirchengemeinden, die weder eine Haussammlung noch eine Sammlung mit Anschreiben und Überweisungsträger organisieren. Aufgrund der Verhaftung des ehemaligen Leiters des Rentamtes Nord wurde in einigen Kirchengemeinden die Herbstsammlung 2009 nicht durchgeführt, dies erklärt aber nicht die Höhe des Einbruchs. Betreuung von Mitarbeitern in Arbeitsgelegenheiten (AGH Maßnahmen) (ohne die Maß-nahme des Walter-Adlhoch-Hauses und ohne die Maßnahme „Anziehpunkt“) Im Jahr 2009 wurden weiterhin in verschiedenen Einrichtungen des BCV Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung nach § 16 Abs. 3 Satz 2 SGB II besetzt. Die in den Vorjahren bereits beschriebenen Erfahrungen (gute Zusammenarbeit mit der ARGE Limburg-Weilburg, überwiegend positive Rückmeldung der arbeitslosen MitarbeiterInnen in den AGH-Maßnahmen) setzten sich fort. Im Anschluss an die 5. Maßnahme des BCV wurde im Februar die 6. Maß-nahme beantragt und bewilligt und im Oktober folgte dann die 7. Maßnahme. Wieder konnten alle TeilnehmerInnen jeweils maximal 8 Monate lang mitarbeiten. In den verschiedenen Einsatzstellen (Sozialstationen, Altenpflegeeinrichtungen, Stadtteilprojek-ten, Kindergärten, Schulbetreuung) konnten so auch 2009 zusätzliche Leistungen und Angebo-te realisiert werden, welche die oft straff organisierten betrieblichen Abläufe entspannen und die zu einem Mehr an menschlicher Nähe und Dienstleistungen für Besucher, Bewohner oder Pati-enten beitrugen. Immer wieder zeigte sich aber auch, dass sehr viel Betreuungsarbeit von den Kolleginnen und Kollegen in den Arbeitsstellen geleistet werden muss. Die AGH-MitarbeiterInnen brauchen Rückmeldungen zu ihrem Auftreten, sie lernen oft völlig neue Arbeitsfelder kennen und sehen ihre Mitarbeit manchmal auch als Chance für eine Neuorientierung. Schwierig ist aber nach wie vor, dass meist nach dem Ende einer AGH-Tätigkeit keine wirkliche berufliche Perspektive gefunden werden kann. Das ist nicht nur für die AGH-Kräfte frustrierend, auch die Hauptamtlichen in den Einrichtungen, die eine gute persönliche Nähe zu den AGH MitarbeiterInnen aufbauten, macht diese oft nicht zu überwindende Hürde immer wieder zu schaffen. 2009 erhöhten sich die Arbeitstage der 34 beschäftigten AGH-Mitarbeiter (5 weniger als im Vor-jahr) um 669 auf 4355, insgesamt leisteten sie in den unterschiedlichen Einrichtungen des BCV 11.555 Arbeitsstunden (im Vorjahr 8.489). Auch 2009 gab es bei einigen AGH-MitarbeiterInnen Probleme im Bezug auf Zuverlässigkeit und Motivation, aber der überwiegende Anteil arbeitete sehr motiviert und mit Herz und Verstand. Einige Einsatzstellen im Caritasverband meldeten, dass sie entweder keinen Bedarf oder keine Zeit für die Betreuung von AGH-MitarbeiterInnen hatten. Nur wenige TeilnehmerInnen fanden Jobs als geringfügig Beschäftigte, darüber hinaus ist eine Vermittlung in den 1. Arbeitsmarkt nicht bekannt. Nach wie vor gibt es zu wenig Arbeitsplätze für Menschen mit geringer Qualifizierung bzw. mit den verschiedenen großen oder auch nur kleinen Vermittlungshemmnissen.

Page 8: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 7 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Abteilung Soziale Dienste Sachbereich Allgemeine Beratungsdienste Allgemeine Lebensberatung, Existenzsicherungsberatung Im Jahr 2009 wurden im Rahmen der Allgemeinen Lebens- und Sozialberatung insgesamt 134 neue KlientInnen beraten und 21 Beratungen fortgesetzt. Vier KlientInnen wurden erfolgreich durch außergerichtliche Vergleiche entschuldet. In zwei Schulklassen wurde im Rahmen von Schuldenprävention zum Thema „Verschuldung - Ursachen und Lösungsmöglichkeit“ Unter-richtseinheiten durchgeführt. Die Praxisberatung mit Schwerpunkt „Schulden“ für die KollegInnen der Bewährungshilfe wurde fortgesetzt. Zusätzlich fand ein Kurs „Mehr Auskommen mit weniger Einkommen“ für Probanden der Bewährungshilfe statt. Zwei Studentinnen der Sozialarbeit absolvierten ihre berufsbegleitenden Praktika in der Bera-tungsstelle. Sie beteiligten sich an Beratungsgesprächen und begleiteten einzelne Klienten in-tensiv. Die Beteiligung an der Ausbildung von PraktikantInnen in der Praxis unterstützt zum ei-nen die Fortentwicklung des Beratungsdienstes und zum anderen stehen nach Abschluss des Studiums praxiserfahrene SozialarbeiterInnen für mögliche Stellenbesetzungen zur Verfügung. Wegen Umbaumaßnahmen fand die wöchentliche Sprechstunde in Weilburg im 2. Halbjahr im Pfarrbüro der Pfarrei Heilig Kreuz, Weilburg, statt. Eine gute Möglichkeit, Hand in Hand mit den MitarbeiterInnen der Kirche vor Ort die Sozialpastoral zu leben. Arbeitsschwerpunkte Finanzielle Not und Probleme mit der Gewährung von Arbeitslosengeld II waren auch in 2009 die häufigsten Gründe, die allgemeine Lebens- und Sozialberatung aufzusuchen. Im 2. Halbjahr 2009 verzeichneten wir einen spürbaren Anstieg von Ratsuchenden. (z. B. wegen Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, etc.) Beratungsschwerpunkt waren überwiegend finanzielle Hilfen durch Ar-beitslosengeld II, Sozialhilfe, Wohngeld, Lastenzuschuss, Kindergeld, -zuschlag, Befreiungs- und Härtefallanträge. Auffällig war, dass viele Energieversorger bereits bei 100,- € Rückstand Strom- bzw. Gassperren vollzogen. Letzter Ausweg war dann nur der Gang zum „Amt“, um ein Darlehen zu erhalten. Die Beantragung und Gewährung von ALG II Leistungen gestaltete sich zunehmend bürokrati-scher. Gesetzesänderungen bzgl. der Inanspruchnahme von Wohngeld für Kinder in Bedarfs-gemeinschaften sowie die Erhöhung des Kindergeldes verbesserten nicht die finanzielle Situa-tion der Leistungsempfänger, sondern führten eher zur Verwirrung. Häufiger Personalwechsel bei den ARGEN erschwerte die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den SachbearbeiterInnen. Schwierige Lebenssituationen erfolgreich zu bestehen, wird in Zeiten knapper Ressourcen für die Menschen zunehmend wichtiger. Die Problemanhäufungen überfordern immer mehr Men-schen und lässt sie den Überblick verlieren bis hin zum Verlust des Selbstwertgefühls. Die Un-terstützung der Ratsuchenden und die Stärkung ihrer Fähigkeiten zur Problembewältigung ist daher vordringliche Zielssetzung der Beratung. Sozialbüros Nach sechs Jahren erfolgreicher Arbeit sind die Sozialbüros ein fester Bestandteil der niedrig-schwelligen Beratungsangebote des Caritasverbandes. Hauptamtliche KollegInnen verweisen selbstverständlich auf die ehrenamtlichen BeraterInnen und umgekehrt. Für 2009 haben sich auch dort die Beratungszahlen gesteigert. Insgesamt 390 Menschen wur-den beraten. Schwerpunkt der Beratungen waren erwartungsgemäß die Frage: „Was mache ich

Page 9: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

8 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

mit meinen Schulden?“ und alle Probleme mit dem „Arbeitslosengeld II“. Der Durchschnittsrat-suchende ist weiblich und zwischen 30 und 50 Jahren alt. Im 2. Halbjahr war auch in den Sozialbüros ein Anstieg der Beratungen festzustellen. Ein häufi-ges Problem der BeraterInnen ist, dass die Ratsuchenden zu den vereinbarten Terminen nicht kommen. Eine Ursache kann die auch hier leider unvermeidliche Wartezeit von 1-2 Wochen auf einen Termin sein. Neben dem monatlichen Erfahrungsaustausch wurden die Kenntnisse im Umgang mit Ver-schuldeten und Schulden in einer Fortbildung vertieft. Die Teilnahme an der jährlichen Veran-staltung „Sozialpastoral“ gehört traditionell zu den Angeboten für die ehrenamtliche BeraterIn-nen. Wichtig für die ehrenamtlich Tätigen ist auch die Pflege von Geselligkeit und Gemeinschaft. In 2009 wurde vor dem Nachtwächterrundgang in Limburg gemeinsam gegrillt und eine Bootsfahrt auf der Lahn unternommen..

Erholung für Seniorinnen und Senioren Fünf Freizeiten für Seniorinnen und Senioren wurden vom Caritasverband für den Bezirk Lim-burg e.V. im Jahre 2009 durchgeführt. Die Reiseziele dieser Freizeiten führten die Teilnehme-rInnen in verschiedene Ferienregionen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden am Erho-

lungsort in guten Hotels, Kurhäusern und auch in caritaseigenen Häusern unterge-bracht. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen begleiteten die Reisenden schon bei der Anreise in mo-dernen Reisebussen. Am Erholungsort sorg-ten die Begleiterinnen für ein abwechslungs-reiches, kurzweiliges Programm. Einige Häu-ser konnten zudem Kuranwendungen anbie-ten.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in der Adventszeit zu einem gemütlichen Nachmit-tag eingeladen. Dort wurden Erinnerungen und Fotos ausgetauscht und ein schöner Nachmit-tag verlebt. Der Nikolaus schaute – wie immer – vorbei. Nach dem Kaffee wurden die neuen Ziele der Erholungsfahrten vorgestellt. Informationen wurden gegeben und Fragen beantwortet. Dank vieler ehrenamtlicher Begleiterinnen und deren großem Engagement konnten die Fahrten alle mit Erfolg durchgeführt werden. Frau Kunz-Denker kümmert sich – ebenfalls ehrenamtlich – um die Auswahl interessanter Ziele und die Auswahl geeigneter Erholungshäuser sowie die Organisation der Fahrten. Ein spezielles Erholungsangebot für pflegebedürftige und demente Senioren mit intensiver Betreuung wurde ebenso wie in den Vorjahren durch haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen durchgeführt. Statistik der Seniorenerholungen: 2007 2008 2009 Anzahl der TeilnehmerInnen 116 94 84 Durchschnittsalter 78 77 79

Hotel Pawlik-Isis in Franzensbad, Tschechien

Page 10: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 9 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Kurberatung und Vermittlung Die Kurberatung und -vermittlung von Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter und Kinder ist ein wichtiges familienunterstützendes Angebot des Caritasverbandes.

Mütterkuren 2007 2008 2009Anzahl der Mütter 6 5 1Zuschuss aus MGW-Mitteln 440,00 € 220,00 € ./.

Kinderkuren 2007 2008 2009Anzahl der Kinder 1

Mutter-Kind-Kur 2007 2008 2009Anzahl der Mütter 104 89 81Anzahl der Väter 1Anzahl der Kinder 186 151 129Zuschuss aus MGW-Mitteln 4.955,00 € 3.150,00 € 3.990,00 €Insgesamt Personen 296 245 225

Schwangerenberatung Bewährtes / Veränderungen Die Nachfrage nach Beratung und Hilfe stieg im vergangenen Jahr um 11,2%. Gleichzeitig ist die Anfrage von jungen und sehr jungen Frauen im Verhältnis zu den Vorjahren leicht gesun-ken. Der überwiegende Teil der Frauen erreichte uns nach wie vor aufgrund von Empfehlungen an-derer Frauen, die ebenfalls Hilfe durch unsere Beratungsstelle erhalten haben. Weiterhin wur-den vermehrt Schwangere von ihren FrauenärztInnen an uns verwiesen, was wir nicht zuletzt auf die in den vergangenen beiden Jahren durchgeführten Kontaktaufnahmen und persönlichen Gesprächen mit letzteren zurückführen. Anlass des Aufsuchens der Beratungsstelle war in den meisten Fällen die wirtschaftliche Situa-tion der Schwangeren, verbunden mit Fragen zur Existenzsicherung vor und nach der Geburt. Häufig erfahren wir, dass die Schwangerschaft nicht geplant war. Aber: „Ein Schwangerschafts-abbruch kommt für mich nicht in Frage“, hören wir dann. Hier ist professionelle Unterstützung nötig, damit das Leben von Mutter und Kind auf solide Füße gestellt wird und die Beziehung eine Chance hat, zu gelingen. Eine wichtige und gern geleistete Arbeit, die meist mehrere Ge-spräche erfordert und der oft auch ganz konkrete Hilfe beim Umgang mit ARGE, Familienkasse u. a. Ämtern folgt. Die gute Vernetzung unserer Beratungsstelle mit den anderen Diensten im Haus, sowie zu an-deren Einrichtungen und Behörden, ist dabei vorteilhaft für die Klientinnen.

Page 11: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

10 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Großen Wert legen wir darauf, dass unsere Klientinnen über Geburtsvorbereitung und die ge-setzlich zustehende Hebammenhilfe vor und nach der Geburt informiert sind, da hier wichtige professionelle Arbeit zum Gelingen des Starts ins Leben und die Mutter-Kind-Beziehung geleis-tet wird. Ausblick In Zusammenarbeit mit den anderen Schwangeren-beratungsstellen vor Ort ist es gelungen, einen gemeinsamen Flyer zu entwerfen, der ab Frühjahr 2010 von den FrauenärztInnen als Einlegeblatt in den Mutterpass verteilt werden soll. Der BCV Limburg plant, am Projekt „Frühe Hilfen“ des Deutschen Caritasverbandes teilzunehmen. Hierbei soll es in erster Linie um die Kooperation und Vernetzung vorhandener Dienste und Einrichtungen und um den Aufbau und die fachliche Be-gleitung einer ehrenamtlichen Unterstützungsstruktur gehen. Am 01.01.2010 trat die Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes in Kraft, die insbeson-dere neue Regelungen in Bezug auf die ärztliche Beratung bei pränataldiagnostischem Befund und medizinischer Indikation zum Schwangerschaftsabbruch bringt. Da die Katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen psychosoziale Beratungsstellen nach § 2 SchKG sind, dürf-te die Änderung des § 2 a SchKG auch Auswirkungen auf unsere Beratungsstelle haben. Statistische Daten: Anzahl der Klientinnen 2007 2008 2009 Allgemeine Schwangerenberatung Nach § 2 SchKG

258 276 311

Konfliktberatung ohne Beratungs-schein

1 1 0

Insgesamt 259 277 311 Ausgezahlte Mittel Bundesstiftungsmittel 81.960,00 € 97.040,00 € 96.494,00 € Bischofsfondsmittel 52.366,00 € 39.343,00 € 46.041,00 €

Betreutes Wohnen für Mutter und Kind Das Projekt bietet in fünf Wohnungen im ehemaligen Schwesternhaus Maria Hilf, Obertiefen-bach, preisgünstigen Wohnraum für junge Mütter mit ihrem Kind/Kindern an. Das Angebot rich-tet sich vorwiegend an schwangere Frauen und sorgeberechtigte Mütter ab 18 Jahren, die Un-terstützung beim Aufbau einer positiven Beziehung zu ihrem Kind und bei der verantwortungs-vollen Ausübung ihrer elterlichen Sorge suchen. Das betreute Wohnen bietet den Bewohnerinnen:

• Unterstützung beim Einrichten und bei der Ausstattung der Wohnung • Begleitung bei der Vorbereitung auf die Geburt des Kindes

Page 12: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 11 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

• Anleitung im hauswirtschaftlichen Bereich • Unterstützung bei der finanziellen Planung • Hilfe bei Behördengängen und Schriftverkehr • Beratung und Begleitung bei der Entwicklung neuer Lebensperspektiven • Beratung bei der Organisation einer Schul- und / oder Berufsausbildung • Unterstützung bei der Organisation einer Betreuungshilfe für das Kind • Gemeinsame Freizeitgestaltung in der Gruppe

Um ein wirkungsvolles Arbeiten mit den Bewohnerinnen zu gewährleisten, ist eine gute Zu-sammenarbeit und Vernetzung aller Institutionen im Kreis Limburg-Weilburg sehr hilfreich. Ent-sprechend der unterschiedliche Probleme der Bewohnerinnen werden auch die anderen Bera-tungs- und Hilfsdienste des Caritasverbandes wie Schwangerenberatung, Erziehungsberatung, Schuldnerberatung, Anziehpunkt etc. genutzt. Pädagogische Leistungen Mit den Bewohnerinnen wird ein Hilfeplan erarbeitet, um ein individuelles Betreuungskonzept zu erstellen. Schwerpunkte der Betreuung sind wöchentliche Gespräche und Hilfen, um den Be-wohnerinnen praktische Anleitung bei der Versorgung der Kinder, in der Haushaltsführung und in der Beziehungsarbeit zwischen Mutter und Kind zu bieten. Einmal im Monat finden sich die Bewohnerinnen zusammen, um gemeinsame Nachmittage mit den Kindern zu planen. Die Gruppentreffen gestalten sich in unterschiedlichster Form und bein-halten Basteln/Malen mit den Kindern, gemeinsame Ausflüge, gemeinsames Kochen und vieles mehr. Sie sind stets angelehnt an den kirchlichen Feiertagen und beziehen Geburtstage der Bewohnerinnen und deren Kinder mit ein. Im Jahr 2009 gab es insgesamt acht Anfragen von unterschiedlichen Institutionen. Das Betreute Wohnen konnte im Berichtszeitraum ganz besondere Erfolge erzielen. Zwei Be-wohnerinnen haben den Weg zum eigenständigen Wohnen und der Übernahme der selbstän-digen Versorgung und Verantwortung für ihr Kind geschafft. Eine Mutter hat ihre Prüfung als examinierte Krankenschwester erfolgreich bestanden. Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) Im Jahr 2009 wurden die Neuerungen aus dem Vorjahr weiter umgesetzt, zum Teil an die Pra-xis und die geänderte Gesetzeslage angepasst oder auch weiterentwickelt. Es wurden insgesamt 484 Familien und Einzelpersonen beraten, Kurzberatungen und telefoni-sche Anfragen nicht mitgerechnet; hiervon waren 279 Personen männlich, 205 weiblich. Nur ca. ein Drittel konnte durch Erwerbstätigkeit / Ausbildung sowie als Rentner eigene Einkünfte erzie-len; zwei Drittel sind/waren auf (ergänzende) Sozialleistungen angewiesen. Etwa 35 % verfüg-ten über einen sicheren, aber befristeten Aufenthaltsstatus, etwa 45 % über einen unbefristeten oder waren eingebürgert, die übrigen über unsichere (Flüchtlinge, Asylbewerber, Touristen, etc.). Bei den Herkunftsländern steht die Türkei mit ca. 45 % der Ratsuchenden an der Spitze, es folgen Russland (ca. 20 %), Ukraine und andere GUS-Staaten (ca. 5 %), die Nachfolgestaa-ten Jugoslawiens (ca. 10 %) sowie mit je ca. 5 % Eritrea, Italien und Iran. Insgesamt kann von ca. 50 verschiedenen Herkunftsländern ausgegangen werden. Bezüglich der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer wurde immer mehr deutlich, dass die Beschränkung auf Personen, die maximal 3 Jahre in Deutschland leben, kaum umge-setzt werden kann. Die neuen Möglichkeiten der Integrationskurse werden z.B. von vielen Migranten genutzt, die trotz langem Aufenthalt in Deutschland bisher keinen Zugang zu Sprach-fördermaßnahmen gefunden haben. Wir fühlen uns in der Annahme bestätigt, dass die häufig anzutreffenden mangelhaften Deutschkenntnisse von Migranten eher durch unzureichende, nicht finanzierbare Angebote als durch fehlende Motivation verursacht sind. Aber auch Neuzu-wanderer finden nicht immer den Weg zu den Integrationskursen. So haben wir in 2009 erneut

Page 13: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

12 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

einen Sprachkurs besonders für Frauen aus bildungsfernen Schichten angeboten, dieses Mal dezentral in Frickhofen. In Kooperation mit den Kirchengemeinden dort konnten Teilnehmerin-nen gefunden und das Pfarrzentrum zum „Unterricht“ genutzt werden. Die vom Hessischen So-zialministerium geförderten Maßnahmen wurden gut angenommen und ein beachtlicher Teil der Frauen hat anschließend den Zugang zum Integrationskurs finden können. Ansonsten besteht in diesem Bereich weiterhin eine enge Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Gießen, mit der Kreisverwaltung/Fachdienst Ausländerwesen sowie den Integrationskursträgern. Besondere gemeinsame Anstrengungen müssen immer wieder aufgewendet werden, um die Kurse bedarfsgerecht zu gestalten – Abendkurse für Berufstätige, Kurse mit Kleinkinderbetreuung, etc. Schwieriger gestaltetet sich immer noch die Zusammenarbeit mit der hiesigen ARGE. In der Praxis zeigt sich, dass es immer noch an der Abstimmung zwischen den beiden „Geset-zespaketen“ fehlt. So sollen z.B. im Rahmen vom Sozialgesetzbuch II mit den Hilfesuchenden Förderpläne erstellt werden, sehr ähnlich den Integrationsförderplänen der MBE. Hier besteht noch erheblicher Klärungsbedarf. Im Einzelfall werden gemeinsame Gespräche mit den Klien-ten geführt; oft aber wird quasi parallel beraten, auch weil die notwendigen Informationen an (neue) Mitarbeiter in der ARGE nicht weitergeleitet werden. In ersten Gesprächen mit der Leitung der ARGE wurde verstärkt auf die Problematik der feh-lenden Anerkennung von Qualifizierung aus den Herkunftsländern hingewiesen; hier sollen in 2010 gesetzliche Änderungen für Erleichterung sorgen. Für die Migranten selbst haben sich aus der Reform des Zuwanderungsgesetzes nur wenige der erhofften Verbesserungen ergeben; andererseits wurde u.a. der Ehegatten- und Familien-nachzug erheblich erschwert, was die Nachfrage nach Beratung verstärkt. Gerade die einge-führten Sprachtests vor Bewilligung der Einreisevisa, z.B. bei Ehegatten, stellen eine kaum zu bewältigende Hürde dar. Sprachförderangebote in den jeweiligen Herkunftsländern können we-gen Kosten und/oder weiter Entfernungen nicht genutzt werden, dazu kommt in einigen Fällen ein fehlender Bildungshintergrund. In einem Fall einer ca. 55jährigen Ehefrau weist die zustän-dige Deutsche Botschaft z.B. darauf hin, dass Analphabetismus keine Erkrankung sei und damit von der Verpflichtung zum Sprachtest nicht abgesehen werden kann. Wo diese Frau jedoch in deutscher Sprache alphabetisiert werden kann (und zu welchen Kosten), bleibt völlig im Dun-keln. So werden Ehepaare und Familien über längere Zeiträume getrennt, was zu erheblichen Belastungen führt. Manche verlieren die Geduld und suchen über eine illegale Einreise, den unerträglichen Zustand zu lösen. Dies bedeutet natürlich zusätzliche Probleme und Beratungs-bedarf. Die Hürden für die Anerkennung der Spätaussiedler sowie ihrer Angehörigen liegen weiter auf hohem Niveau. Die Anforderung, dass die Familienangehörigen einen Sprachtest ablegen müs-sen, hat zu einem Stillstand der Zugangszahlen geführt. Mangels ausreichender Möglichkeiten, die deutsche Sprache im Herkunftsgebiet zu erlernen, ist das Scheitern vorprogrammiert. In der Folge muss häufig eine Trennung der Familie in Kauf genommen werden, je nach Alter der Kin-der auch auf Dauer. In der Beratung suchen verzweifelte Eltern nach Möglichkeiten, doch noch die Einreise ihrer Kinder zu erreichen, bis hin zu Verwaltungsgerichtsverfahren, zumeist leider erfolglos. Ebenso haben wir viele Nachfragen im Bereich Ehegattennachzug/ Familienzusam-menführung auch bei den Spätaussiedlern; besondere Schwierigkeiten treten hier bei Kindern aus früheren Ehen auf. Ein weiteres Problem stellt die Versorgung alter, pflegebedürftiger El-tern(teile) im Herkunftsland dar, wenn die Kinder und Enkel nach Deutschland ausgewandert sind. Die staatliche Versorgung reicht oft nicht aus, Hilfsorganisationen fehlen oder dürfen nicht arbeiten. Mehrfache Anfragen von uns an Caritas International blieben ohne Erfolg. Die El-tern(teile) können kein Einreisevisum erhalten, also pendeln manche Töchter zwischen Ka-sachstan und Deutschland hin und her, um die Versorgung der Eltern(teile) und ihrer eigenen Familie sicherzustellen – was natürlich zum Scheitern verurteilt ist.

Page 14: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 13 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Im Jahr 2009 stieg die Zahl der neu in den Kreis kommenden Asylbewerber plötzlich wieder stark an; Hauptherkunftsländer sind Afghanistan, Irak und Iran. In den letzten Jahren waren diese Zahlen deutlich zurückgegangen. Für den BCV bedeutete dies eine verstärkte Nachfrage nach Beratung, nach Begleitung in Alltagssituationen und Unterstützung für den Besuch von Sprachkursen. Diese Aufgaben können quasi nur noch von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen geleistet werden. Für geduldete Flüchtlinge ohne Anerkennung, die schon lange Jahre mit ihren Familien im Bun-desgebiet leben, gab es Anfang 2007 eine Bleiberechtsregelung über die jeweiligen Landesin-nenminister sowie im Herbst dann eine bundeseinheitliche Regelung im Rahmen der Reform des Zuwanderungsgesetzes. Einige Familien und Einzelpersonen aus unserem Bezirk haben dadurch im letzten Jahr einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland erreichen können. Die Anforderungen an die Antragstel-ler für ein dauerhaftes Bleiberecht liegen aber sicherlich so hoch, dass nur ein kleiner Teil der Betroffenen diese wird erfüllen können. Auf der anderen Seiten erhalten langjährig in Deutschland lebende anerkannte Flüchtlinge vom Bundesamt den Widerruf ihrer Asylanerkennung bzw. Anerkennung als Flüchtling. Dies sorgt für erhebliche Unruhe und Ängste, bis in den meisten Fällen mit der Ausländerbehörde eine andere Form der Aufenthaltssicherung gefunden werden kann. Ebenfalls stark unter Druck steht z.B. die Gruppe der Flüchtlinge aus China, besonders junge, unbegleitete Flüchtlinge, die keine Chance im Anerkennungsverfahren erhalten. Zudem wird ihnen ständig von der Zentralen Ausländerbehörde vorgeworfen, ihre Personalien und anderen Angaben seien falsch und sie würden so die Passerteilung verhindern. Hier wird den Beamten eines diktatorischen Unrechtsregimes mehr Glauben geschenkt, als den Ausführungen der Flüchtlinge. Mit dem Zuwanderungsgesetz wurde auch der Bereich der Integration stärker in den Blickpunkt gestellt. Beispielhaft haben wir in der Stadt Limburg Fachgespräche zu dieser Thematik initiiert und dazu Vertreter aus Politik, Kirchen, Schulen und anderen Institutionen eingeladen. Ein Er-gebnis dieser Zusammenkünfte sollte die Einrichtung eines Integrationsbeirates sein; dies wird aber von der Stadtverordnetenversammlung weiterhin abgelehnt. Das Thema bleibt aber im Sozialausschuss präsent. 2009 wurde wieder in Limburg eine „Interkulturelle Woche“ im Rahmen der bundesweiten Aktion durchgeführt. Die Aktionen erfreuten sich eines guten Zuspruchs, wichtige Kontakte gerade zu muslimischen Vereinen konnten geknüpft werden. Der BCV beteiligte sich an der Vorbereitung und Durchführung einiger Veranstaltungen sowie an der Nachbereitung/Planung für 2010. Im Rahmen des Stadtjubiläums in Limburg wird 2010 ein „Markt der Nationen“ veranstaltet, an dem sich der BCV ebenfalls einbringen wird. Die Auswirkungen von „Hartz IV“ bekamen auch die Migranten zu spüren. Zumeist konnten auf-tretende Konflikte wegen Leistungshöhe, Bezugsdauer oder unklaren Berechnungen im Kontakt mit den Mitarbeitern der ARGE bzw. des Amtes für Soziale Angelegenheiten gelöst werden. Strittig blieben z.B. Zahlung von Beihilfen oder Fragen zur Höhe der anerkannten Unterkunfts-kosten. Generell bedeutet „Hartz IV“ für die meisten Hilfeempfänger, besonders für Familien mit Kindern, eine erhebliche finanzielle Schlechterstellung, weil die einmaligen Beihilfen (z.B. für Bekleidung, für Möbel, etc.) weggefallen sind und im Gegenzug dafür die „Regelsätze“ nur ge-ring erhöht wurden. Es bleibt weiterhin ein erheblicher Beratungsbedarf, auch für Menschen mit langjährigem Auf-enthalt in Deutschland. Bei älteren Menschen sehen wir dies z.B. bei Pflegebedürftigkeit, Ren-teneintritt oder beim Tod des Ehepartners; bei jüngeren bei Arbeitslosigkeit, Umzug oder famili-ären Konflikten. Ein großes Defizit liegt auch in der Unterversorgung mit muttersprachlichen Angeboten in der Gesundheitsversorgung, besonders im Bereich Psychotherapie/Psychologie.

Page 15: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

14 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Die Vitos-Klinik in Hadamar hat durch die Einrichtung einer transkulturellen psychiatrischen Ambulanz in 2009 hier einen ersten wichtigen Schritt begonnen; es werden aber (noch) nicht alle Herkunftssprachen abgedeckt (z.B. türkisch). Daneben stellt die interkulturelle Öffnung bestehender Dienste und Einrichtungen – auch die des Caritasverbandes ! – weiter eine wichtige Aufgabe der Migrationsberatung dar, damit eine ausreichende Versorgung der Migranten sowie eine Integration in bestehende Hilfesysteme erreicht werden kann. Jugendmigrationsdienst (JMD) Aufgaben und Schwerpunkte Der Jugendmigrationsdienst ist Teil eines Integrationskonzeptes mit bundesweit über 400 nach dem Kinder- und Jugendplan des Bundes geförderten Jugendmigrationsdiensten. Zuständig-keitsbereich ist das Gebiet des Landkreises Limburg-Weilburg. Die Mitarbeiter/innen des JMD geben praktische Hilfen beim Integrationsprozess in sprachli-cher, beruflicher, schulischer und sozialer Hinsicht für junge Zuwanderer/innen und für junge Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 12 bis 27 Jahre. Den JMD-Mitarbeitern/innen obliegt die Initiierung und Steuerung von Integrationsprozessen. Entsprechend dem bundesweiten Rahmenkonzept lagen die Arbeitsschwerpunkte der 3 Mitar-beiter/innen (2 Vollzeitstellen) sowie 4 Honorarmitarbeiter/innen in der Begleitung und Beratung von jungen Menschen, sozialpädagogischer Gruppenarbeit, aufsuchender Arbeit sowie in der Netzwerkarbeit. Beratung und Begleitung Von den 231 begleiteten jungen Menschen waren 72 noch nicht länger als drei Jahre in Deutschland. 39 junge Zuwanderer/innen wurden im Zusammenhang mit Integrations- bzw. Deutsch-Intensivkursen beraten, ggfs. an die in Frage kommenden Kursträger „vermittelt“ bzw. als Teilnehmer von Integrationskursen begleitet. Es besteht eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen unserer Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) und JMD, der Ausländerbehörde und den jeweiligen Kursträgern. In neuen Kursen stellten wir den Jugendmigrationsdienst vor und erläuterten das Angebot von MBE und JMD. Wichtigste Beratungsfelder waren Schule und Ausbildung, Sprachkompetenz und Sprachförde-rung, Aufenthaltsstatus, Freizeitgestaltung und soziale Kontakte, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Sozialleistungen, familiäre Probleme, Konflikte mit anderen Jugendlichen, Wohnungssuche. Zugang zum Angebot des JMD fanden die jungen Menschen über „Mundpropaganda“, ver-schiedene Institutionen und Beratungsdienste sowie durch JMD-Angebote an Schulen. Darüber hinaus ergaben sich im Rahmen verschiedener Kooperationsangebote viele „niedrigschwellige“ Beratungsgespräche mit jungen Migranten/innen. Im Rahmen der Beratung von Eltern wurden in mehreren Fällen Probleme der Kinder bzw. Jugendlichen bearbeitet. Feste Beratungszeiten gab es in der „Caritas-Zentrale“ in Limburg sowie einmal wöchentlich in den Caritas-Räumen in Weilburg. Auch in der Heinrich-von-Gagern-Schule, Weilburg, und in der Goetheschule, Limburg, wurden aufgrund des hohen Migrantenanteils einmal wöchentlich Beratungsgespräche angeboten. Mit drei beruflichen Schulen (Friedrich-Dessauer-Schule Lim-burg, Wilhelm-Knapp-Schule Weilburg und Adolf-Reichwein-Schule Limburg) wurde hinsichtlich der Unterstützung von Schülern mit besonderem Beratungsbedarf, die vor allem in den soge-nannten EIBE - Maßnahmen unterrichtet werden, zusammen gearbeitet. Außerdem wurde die mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 auf unsere Initiative hin für die Re-gion Limburg neu eingerichtete Deutsch-Intensivklasse an der Theodor-Heuss-Schule für aus-ländische Quereinsteiger-Schüler von uns sozialpädagogisch begleitet. Im Berichtszeitraum konnten mehrere jugendliche Schul-Quereinsteiger im Alter von 14-16 Jah-ren zur Teilnahme an Deutsch-Intensivkursen zusätzlich zum regulären Schulunterricht motiviert werden. Die Finanzierung erfolgt über individuelle Lösungen mit Beteiligung der Eltern (soweit

Page 16: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 15 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

möglich) oder von Kirchengemeinden, Beihilfen der Caritas und Ermäßigungen der Sprachkurs-träger. Mehr als ein Drittel der jungen Klienten, vor allem die neu Zugewanderten, benötigen eine in-tensive Begleitung über einen längeren Zeitraum. Vor allem bei jüngeren Klienten werden die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten, Schulen und gegebenenfalls andere Institutionen bzw. Ein-richtungen in den Hilfeprozess eingebunden. Die intensive Zusammenarbeit und Vernetzung mit den verschiedenen Beratungsdiensten und Institutionen sowie die Kontaktpflege und der Informationsaustausch waren wieder eine wesent-liche Grundlage unserer Arbeit und eine wichtige Voraussetzung für die Klärung einzelfallbezo-gener Fragen. Gruppenangebote und aufsuchende Arbeit Flankierend zum Beratungsangebot wurden auch in 2009 wieder verschiedene Gruppenange-bote durchgeführt bzw. begleitet – überwiegend in Kooperation mit anderen Einrichtungen und Projektträgern. Unter dem Projekttitel „Toleranz lernen und Integration ermöglichen“ wurden im Berichtszeitraum an vier Schulen spezielle Förderangebote in Kleingruppen von drei bis sieben Schüler/innen (überwiegend mit Migratonshintergrund) begonnen. Die Schüler/innen erhalten dabei von Honorarmitarbeiterinnen vor allem individuelle Lernhilfen in Deutsch, aber bei Bedarf auch Unterstützung in den Fächern Mathematik und Englisch. An einer Schule arbeiten inzwischen leis-tungsstarke Schüler/innen der 10. Klasse ehrenamtlich in dem Förder-projekt mit.

Mehrere Jugendliche aus diesen schulbezogenen Förderangeboten werden auch im Rahmen unserer Beratungsarbeit begleitet. An den beteiligten Schulen werden die Förderangebote von unseren JMD-Workshops „Achtung + Toleranz“ für ausgewählte Schulklassen ergänzt. Die Um-setzung dieses Gesamtprojektes „Toleranz lernen und Integration ermöglichen“ ist möglich ge-worden durch ein Preisgeld, mit dem der JMD im September 2008 im Rahmen des Ideenwett-bewerbes „Integrationsprojekte für Kinder und Jugendliche“ des Diözesancaritasverbandes Limburg ausgezeichnet wurde. Das Gesamtprojekt wird im November 2010 abgeschlossen. Eine Fortführung im Rahmen schulischer bzw. örtlicher Strukturen ist angestrebt. In 2009 wurden insgesamt drei Workshops unter dem Titel „Achtung + Toleranz“ (Toleranztrai-ning) mit Haupt- bzw. Förderstufenklassen allgemeinbildender Schulen in Mengerskirchen-Waldernbach, Dornburg-Frickhofen und Weilburg durchgeführt. Im Rahmen des Workshops wird den Schülern/innen an zwei Vormittagen mit verschiedenen Übungen, Gruppen- und Einzelarbeit sowie Spielen vermittelt, dass Toleranz und partnerschaft-liche Kommunikation die Voraussetzung für ein gutes und friedliches Zusammenleben von

TeilnehmerInnen des Toleranztrainings in Frickhofen, November 2009

Page 17: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

16 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Foto

: Pet

ra S

chub

ert,

DiC

V L

imbu

rg

Menschen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen, Identitäten und kulturellen Lebensentwür-fen sind. Auch wird gelernt, dass es unterschiedliche Sichtweisen zu einem Thema geben kann und es sich lohnt, sich darüber auszutauschen. Mit weiteren Aktivitäten haben sich die JMD-Mitarbeiter in Form einer aufsuchenden Arbeit in Absprache mit den Partnern des sozialen Netzwerkes mit ihren Angeboten bei der Zielgruppe bekannt gemacht. Neben der Vorstellung in den Integrationskursen sind die Night-Sports-Veranstaltungen in Limburg (in Kooperation mit der kommunalen Jugendpflege und der Ge-meinwesenarbeit Limburg) sowie das internationale Jugendfußball-Turnier im Rahmen der in-terkulturellen Woche (in Kooperation mit dem VFR Limburg 07 und der GAB Limburg-Weilburg) zu erwähnen.

Perspektiven Für 2010 und die kommenden Jahre sind einige Themenfelder und Aufgabenstellungen neu zu bearbeiten. Auf Anregung des Bundesjugendministeriums sollen die Angebote des JMD in der Region Weilburg/Oberlahn intensiviert werden. Wir streben an, durch verbesserte Kooperatio-nen die Jugendlichen stärker als bisher durch Beratung und Begleitung zu erreichen. Zur Pro-zesssteuerung wird flankierend eine AG Jugendmigration für diese Region eingerichtet, die vom JMD moderiert werden soll. Weiterhin wollen wir eine Jugendkonferenz nach dem SGB II zur Problematik der „maßnahme-müden“ und beim ALG-II sanktionierten jungen Erwachsenen anregen und die Bildung eines Netzwerkes in der Region Limburg zwischen den beruflichen Schulen und den Migrantenorga-nisationen befördern. Beratungen von jungen Migranten/innen 2007 2008 2009 Anzahl 239 234 231 Sozialdienst für gehörlose und hörgeschädigte Menschen Entgegen der Prognose vom Vorjahr hat sich der Familienkreis nicht wie erhofft entwickelt. Die jungen gehörlosen Familien mit hörenden Kindern haben sich trotz mehrer Angebote nicht zu einer entsprechenden Gemeinschaft zusammengeschlossen. Eine Erklärungsmöglichkeit basiert auf der Annahme, dass das Zentrum der Familien das oder die hörende/n Kind/er sind. Sie sollen in der hörenden Welt aufwachsen, gedeihen und Freunde finden. Die gehörlosen Eltern stellen sich häufig dabei in den Hintergrund, ja nehmen sogar eine vom Stellenwert geringere Position in der Familienhierarchie ein als das Kind. Auch werden den hörenden Kindern mitunter Aufgaben übertragen, die sie aufgrund ihres Ent-wicklungsstandes überfordern, zum Beispiel beim Dolmetschen.

Teilnehmer des Internationalen Fußballturniers

Page 18: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 17 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Nach wie vor ist die Situation der älteren gehörlosen Menschen nicht befriedigend. Viele alte Gehörlose leben isoliert im ländlichen Bereich. Sie verfügen nicht über die entspre-chenden elektronischen Kommunikationsmittel wie Fax, Handy oder Internet. Ihnen bleibt nur der persönliche Kontakt mit anderen gebärdenkompetenten Personen, um sich auszutauschen. Das erklärt auch die sehr hohe Zahl der Teilnehmer am monatlichen Seniorentreff. Sobald sie nicht mehr die Möglichkeit haben, zu den Treffen zu gelangen, z. B. aufgrund von körperlichen Einschränkungen, fallen sie gänzlich in die totale Isolation und aus der Gehörlosengemein-schaft heraus. Es fehlt an gebärdensprachlicher Kompetenz bei ambulanten Pflegediensten sowie in Alten- und Pflegeheimen. Da die Lebensverhältnisse und -möglichkeiten immer komplexer werden, ist im vergangenen Jahr eine deutlich steigende Tendenz von gesetzlichen Betreuungen zu beobachten. Die schwierige Arbeitsmarktsituation ist leider auch durch die Bemühungen des Arbeitsamtes und der Integrationsämter nicht aufzufangen. Die zunehmende Langzeitarbeitslosigkeit wirkt sich stark auf die psychische und physische Belastbarkeit aus. Sachbereich Psychologische Beratungsdienste Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Mit einem Problem konfrontiert sein, kann im Leben auch bedeuten, eine Möglichkeit zum Wachsen zu bekommen. Probleme werden normalerweise als Schwierigkeiten betrachtet, aber sie können indes auch gesehen werden als Möglichkeit für eine Entwicklung, weil in der Bera-tung neue Fähigkeiten/Fertigkeiten eines anderen Umgangs mit dieser oder jener kritischen Situation gelernt werden. Um mit den Ratsuchenden deren ureigenen Ressourcen für Problem-lösungen zu entdecken, wenden Mitarbeiter der Erziehungsberatung immer häufiger die Metho-de „Marte Meo“ an. Eltern und Kinder werden bei diversen Tätigkeiten gefilmt und mittels einer Auswahl gelungener Interaktionen wird bei der gemeinsamen Betrachtung positives Elternver-halten verstärkt. Einsetzbar ist „Marte Meo“ auch dort, wo aufgrund einer Bindungsstörung eine Kindeswohlgefährdung befürchtet werden muss. In vielen Fällen gelingt eine Nachreifung bei den oft sehr jungen Müttern. Im Berichtsjahr wurden erneut deutlich mehr als 1000 Kinder in der Beratungsstelle vorgestellt. (s. Tabelle 1) Anzahl der Beratungsfälle 2009 2007

2008 2009

männlich 601 638 626 weiblich 450 376 431 Insgesamt 1051 1086 1057 2009 wurden insgesamt 2146 Menschen beraten. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Bera-tungsdauer weiter verkürzt (2009 = ∅ 4,01 Beratungsgespräche, in 2008 = ∅ 4,5 Gespräche). Im Berichtsjahr wurde in 181 Fällen junge Menschen zwischen 15 und 21 Jahren beraten. Ca. 25 % dieser jungen Menschen haben sich selbst in der Beratungsstelle gemeldet.

Page 19: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

18 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Tätigkeiten im Berichtsjahr Anzahl der Termine Elternberatung ( Mu. od. Va. bzw. Eltern gemeinsam ) 1661 ( 36,5 % ) Kindertherapie ( Termin mit dem Kind alleine bzw. in einer Gruppe )

1084 ( 23,8 %)

Beratung mit der Familie ( mind. 1 Elterteil und Kind ) 750 ( 16,5 % ) Kontakte mit and. Sozialen Einrichtungen ( z. B. Schu-le, Jugendamt, Klinik, Heim, Gericht, u. drgl. )

602 ( 13,2% )

Jugendlichentherapie ( Termin mit dem Jugendlichen alleine )

389 ( 8,6 % )

Testpsychologische Untersuchungen 62 ( 1,4 % ) Die Vernetzung der Beratungsarbeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Insgesamt 602 mal wurde der Kontakt zum Jugendamt, zur Schule, zum Kindergarten, zum Arzt etc. gesucht und damit auch die Hilfe abgestimmt mit anderen Fachdiensten bzw. Personen im Umfeld der Fami-lien wie Lehrer und Erzieherinnen abgestimmt. Gründe ein Kind in der Beratungsstelle vorzu-stellen/anzumelden

2009 Angaben in %

(bis zu 3 Nennungen möglich) Belastung durch familiäre Konflikte (u.a. Trennung Scheidung )

435 21,2 %

Schulische/berufliche Probleme 379 18,4 % Auffälligkeiten im sozialen Verhalten 370 18,0 % Entwicklungsauffälligkeiten/seelische Probleme des jungen Menschen

355 17,3 %

Eingeschränkte Erziehungskompetenz (auch Ver-unsicherung der Eltern)

304 1,9 %

Belastung d. jungen Menschen durch d. Eltern (z.B. psych. Erkrankung eines Elternteils)

102 4,9 %

Gefährdung des Kindeswohls 59 2,9 % Unzureichende Förderung/ Versorgung 33 1,3 % Unversorgtheit des jungen Menschen 17 0,8 % 21,4 % der vorgestellten Kinder entstammen einer Familie mit Migrationshintergrund. In etwas mehr als der Hälfte dieser Familie wird zuhause überwiegend nicht deutsch, sondern die Mut-tersprache der Eltern (insbes. türkisch bzw. russisch) gesprochen. Nach wie vor finden in Abstimmung mit dem Fachbereich Jugend, Beratungsangebote in hoch-strittigen Familiengerichtsverfahren statt. Die Gespräche mit diesen zerstrittenen Eltern, bei Bedarf die Umgangsbegleitung (gegebenenfalls in Form eines geschützten Umgangs, was be-deutet dass ein Berater immer mit im Raum ist) sind ein besonders intensives Arbeitsfeld an unserer Stelle. Anzahl der Umgangsbeglei-tungen

Gesamt davon Neuauf-nahmen in 2009

Abgeschlos-sen in 2009

Übernahme in 2010

männlich 23 20 18 5 weiblich 23 17 19 4

Page 20: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 19 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

2009 haben im Arbeitsbereich Umgangsbegleitung/deeskalierende Beratung 495 Beratungstä-tigkeiten stattgefunden. Mit knapp 11 Beratungsterminen/pro Fall liegt die durchschnittliche Be-ratungszeit hierbei fast drei mal so hoch wie in anderen Fällen der Erziehungsberatung (∅ 4,01 Beratungstermine). Bei der Thematik Trennung/Scheidung gibt es eine deutliche Schnittstelle zur Tätigkeit der Eheberatung. In etlichen Fällen gibt es für die Ratsuchenden parallele Angebote. Grundsätzlich werden Kinder deutlich entlastet, wenn die Eltern erkennen, dass sie Unterstützung in der Klä-rung ihrer Beziehung benötigen und Hilfen in Anspruch nehmen.

Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen Nachdem in den vergangenen Jahren eine stetige Zunahme an Anmeldungen für Paarberatung zu erkennen war, zeichnet sich derzeit wieder ein leichter Anstieg der Einzelberatungen ab. Anlässe für die Anmeldung zur Einzelberatung sind neben Trennung / Scheidung häufig aktuel-le äußere Ereignisse wie körperliche Erkrankung, Tod einer nahestehenden Person, familiäre Konflikte, Verlust des Arbeitsplatzes oder andere finanzielle Not und öfters auch Probleme, die sich aus einem Migrationshintergrund ergeben. Oft sind es auch schon länger offen oder verdeckt bestehende psychische Probleme, die sich durch belastende Ereignisse verstärken und die Notwendigkeit für Beratung bewusst machen. Solche kritischen Lebensereignisse können das bisherige Selbstkonzept in Frage stellen und das Selbstvertrauen der Betroffenen stark erschüttern. Manchmal geraten sie so in eine Le-benskrise, weil ein wichtiger Lebensinhalt verloren gegangen ist und der Weg in eine veränder-te Zukunft noch nicht sichtbar ist. Die emotionale Präsenz des Beraters, seine empathische und wertschätzende Haltung helfen dem Ratsuchenden, seine Problematik mit allen dazugehörenden Gefühlen zu benennen. Im Aussprechen entsteht eine Gestalt und ein erstes Verstehen. In Abstimmung mit dem Ratsuchenden kann es hilfreich und ausreichend sein, in einem ersten Schritt Lösungen aus der aktuellen Not zu entwickeln und Bewältigungsstrategien zu entwerfen.

Ausstellungseröffnung "Wovon träumst Du, Zirkuslöwe" von Sandra von Kunhardt am 05. Juni 2009 in den Räumen der Erziehungsberatungsstelle.

Page 21: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

20 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Eine weitere Unterstützung ist das Aktivieren von eigenen Ressourcen, die den Betroffenen bisher selbst oft gar nicht bewusst und dadurch nicht verfügbar waren. Gerade bei einsamen oder isoliert lebenden Menschen kann durch die Beratung das fehlende soziale Netz kompensiert werden und die krisenhafte Zuspitzung aufgefangen werden. Ziel der Beratung bleibt dennoch, die Klienten auch zu befähigen sich wieder in soziale Bezüge zu be-geben, um künftig Teil einer Gemeinschaft und möglichst in ihr aufgehoben zu sein. Schließlich geht es darum, Schicksalsschläge nicht nur auf der äußeren Ebene zu betrachten, sondern sie im Verständnis einer Lebenskrise zu verarbeiten und allmählich zu integrieren. Statistische Daten 2007 2008 2009 Klienten insgesamt 249 273 263 - davon Männer 42% 40% 42% - davon Frauen 58% 60% 58% Einzelberatung (Fallzahl) 91 106 102 Paarberatung (Fallzahl) 88 92 85 Familienberatung (Fall-zahl)

2 0 2

Beratungskontakte

Einzelgespräche 352 341 368 Paargespräche 344 334 262

Familiengespräche 2 2 6

Alter

bis 27 Jahre 11 16 18 28 – 40 Jahre 107 95 92 41 – 50 Jahre 84 119 105 51 – 60 Jahre 34 32 43 61 – 70 Jahre 13 11 7 Lediglich bei 24 Beratungsfällen waren die Ratsuchenden (noch) kinderlos. Insgesamt lebten 192 Kinder/Jugendliche unter 18 Jahre im Haushalt der Ratsuchenden und waren somit mehr oder weniger direkt von der Beratung „betroffen“. In 104 Fällen kann von einer Beratung im Sin-ne des § 17 SGB VIII gesprochen werden.

Page 22: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 21 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Sachbereich Hilfen für Wohnungslose

Walter Adlhoch Haus Allgemein Die im November 2008 gestartete Aktion „Aufgaben Anvertrauen“ konnte erfolgreich helfen, den betreuten Menschen Perspektiven zu eröffnen und ihre Fähigkeiten z.B. im Rahmen eines sozi-alversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisses unter Beweis zu stellen. Neue Partner und Sponsoren wurden gewonnen und stellen gemeinsam mit den Mitarbeiter/innen des WAH den Betroffenen eine solide Plattform zur weiteren Entwicklung auf dem Weg in die Arbeitswelt be-reit. Für die jungen Hilfesuchenden (U 25) braucht es eine neue Initiative im Landkreis. Sie tauchen (auch) in der Wohnungslosenhilfe verstärkt auf. In der häuslichen Umgebung können sie nicht bleiben, ihre Probleme sind vielschichtig und ohne eine angemessene Hilfe (außerhalb der Wohnungslosenhilfe) kommen sie nicht klar. In vernetzter Zusammenarbeit aller zuständigen Instanzen müssen konstruktive Lösungen gesucht und neue Wege beschritten werden. Im ESF geförderten Projekt Aufbruch II und den weiteren Betätigungsfeldern im WAH nutzten im Jahr 2009 insgesamt 35 Personen die ihnen angebotenen Arbeitsgelegenheiten als Maß-nahme und bemühten sich um ihre berufliche Entwicklung und Integration. Sieben Personen konnten in einem befristeten Arbeitsverhältnis (AGH Entgeltvariante) Beschäftigung finden und sich qualifizieren. Aus Mitteln der Aktion „Aufgaben Anvertrauen“ gelangten zwei weitere Män-ner in eine befristete arbeitsvertragliche Beschäftigung im WAH. Ein brutaler Mord an einem Obdachlosen hat Anfang Oktober die Bevölkerung und die Men-schen in der Wohnungslosenhilfe tief erschüttert. In seinem Schlafsack liegend wurde das Op-fer nur ca. 100 m vom WAH entfernt gefunden. Andy S. hatte 37 Messerstiche und weitere Ver-letzungen durch Tritte oder Schläge nicht überlebt. Es gab danach und im Zuge der Ermittlun-gen und Presseveröffentlichungen viel Unruhe und Verunsicherung. Viele der vom WAH Be-treuten hatten Angst, auf die Straße zu gehen, Angst, auch Opfer zu werden. Die Beratungs- und Betreuungsarbeit war dadurch in besonderer Weise gefordert. In einer sehr würdevollen Weise und mit großer Anteilnahme wurde Andy S. auf dem Friedhof in Limburg-Offheim beer-digt. Trotz intensiver polizeilicher Bemühungen, die seitens des WAH und der Wohnungslosen bestmöglich unterstützt wurden, konnte bis heute der oder die Täter nicht gefunden werden. Übernachtungsstätte für Durchwanderer Die Herberge ist ein niederschwelliger Zugang in das Hilfesystem. 17 Männer haben die Über-nachtungsstätte als Übergang zu weiterführenden Hilfen genutzt. Mit ihrem Wechsel in die sta-tionäre Hilfe begannen sie einen Veränderungsprozess, der statistisch gesehen für fast die Hälfte mit einem positiven Ergebnis endete.

Jahr 2007 2008 2009 Personenzahl Übernachter 68 69 74 Summe der Übernachtungen 491 413 543 Anzahl der Aufenthalte 88 93 104 Verweiltage je Aufenthalt 5,6 4,4 5,2 Anschließende Aufnahme im Übergangswohnheim 17 16 17

Page 23: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

22 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Übergangswohnheim für alleinstehende wohnungslose Männer Körperliche Gesundheitsprobleme, z.T. massiver Ausprägung psychischer Probleme, Suchtver-halten und massive soziale Schwierigkeiten der Bewohner haben die Arbeitsschwerpunkte der Mitarbeiter/innen bei der Gestaltung des individuellen Hilfeprozesses bestimmt. Neben dem Bemühen, die Bewohner zum Bleiben und zur aktiven Bearbeitung ihrer Probleme zu motivie-ren spielten natürlich auch die Sicherung der Existenzgrundlage und die Hilfen zur Tagesstruk-tur eine große Rolle. Trotz gesetzlicher Regelungen gab es bei einigen große Schwierigkeiten mit der Sicherstellung der Krankenversicherung.

Jahr 2007 2008 2009 Aufnahmen 20 21 22 Abgänge 25 20 23 Belegtage 6925 7150 6478 Auslastung 95% 98% 89%

Tage 438 313 384 Durchschn. Verweildauer der Abgänger Monate 14,4 10,3 12,6 Das Walter Adlhoch Haus konnte im Juli sein 20-jähriges Jubiläum feiern. Neben Grußworten und Gratulationen der Gäste beeindruckte Herr Hartmut Fritz mit seinen Ausführungen zur Ent-wicklung der Einrichtung und den heutigen Herausforderungen an die Wohnungslosenhilfe. Den Rahmen organisierten und gestalteten die Mitarbeiter/innen mit Unterstützung der Betroffenen

v.l.n.r.: Michael Schwarzer, Hartmut Fritz, Wolfgang Feiler, Jürgen Malyssek

Page 24: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 23 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Betreutes Wohnen Die letztjährig schwache Auslastung (48,2%) wurde zwar deutlich verbessert (+10%), ist aber mit 58,2% noch immer unzufriedenstellend. 2/3 der beendeten Maßnahmen (6 von 9) endeten insofern erfolgreich, als dass die Betreuten danach ohne weitere Betreuung selbständig in ihrer eigenen Wohnung lebten. Ein Mann wech-selte in eine soziotherapeutische Facheinrichtung, um dort seine massiven Gesundheitsprob-leme zu bearbeiten. Eine Maßnahme endete mit dem Umzug des Betreuten nach Norddeutsch-land und nur eine Maßnahme musste mangels ausreichender Mitwirkung beendet werden.

Jahr 2007 2008 2009 genehmigte Plätze 25 25 25 Betreute Personen 35 23 24 Belegungsquote 86% 48% 58% Beendete Maßnahmen 18 12 9 wg. fehlender Mitwirkung 1 0 1 Übergang in and. Einr. 3 1 1 Selbständig in eigene Wohn. 14 9 6 Sonstiges 0 2 1 Verweildauer in Monaten 23,1 33 11,8 Tagesaufenthaltsstätte „Oase“ Im Berichtsjahr wurden insgesamt 5.276 Besuche gezählt. Davon waren ca. 79,8% (=4.210) männliche und ca. 20,2% (=1066) weibliche Gäste. An den Öffnungstagen nutzten durchschnitt-lich 20 – 25 Personen das Angebot. In der Oase trifft sich die „Szene“, sie wird genutzt als „Wartezimmer“ für die ambulante Fachbe-ratungsstelle und die Verwaltung, hier begegnen sich die Besucher/innen mit den Mitarbei-ter/innen, und sie bietet einen Platz zum „nur-da-sein“. Ein wichtiges Hilfeangebot der Tagesstätte sind die angebotenen Sachleistungen wie z.B. Duschgelegenheit, Toilette, Waschmaschine, Trockner etc. Auffällig war im Berichtszeitraum, dass eine steigende Zahl polnischer Staatsbürger ohne Aufenthaltsstatus, die sich in der Regi-on aufhielten, das Angebot nutzten. Sie hatten von öffentlichen Stellen keine Hilfe zu erwarten, eine adäquate Unterstützung konnte aber auch nicht von der Oase geleistet werden und so blieb es meist bei Notversorgung und „Überlebenshilfe“ (z.B. warmes Essen, Schlafsack, Iso-matte, etc.) Gut angenommen wurden die erweiterten Öffnungszeiten in den kalten Monaten (November bis März) sonntags vormittags, bei dem auch ein Essen angeboten wurde. Ambulante Fachberatungsstelle Insgesamt 252 Menschen, davon 51 Frauen (=20,24%) und 201 Männer (=79,76%), wurden im Berichtsjahr von der ambulanten Fachberatungsstelle unterstützt. Dem Personenkreis der unter 25-jährigen waren mehr als ein Viertel der Klienten zuzuordnen. Im Fokus der Beratungsarbeit standen daher die Probleme der jüngeren Hilfesuchenden. Trotz einer guten Zusammenarbeit mit der ARGE Limburg-Weilburg und mit anderen Beratungsdiens-ten konnte wir nur begrenzt helfen. Für die sog. U25er müssen zusätzliche und weitere Hilfean-gebote im Kreis Limburg-Weilburg geschaffen werden. Die bedarfsgerechte und angemessene Veränderung der vorhandenen bzw. die Schaffung neuer Hilfen erfordert eine Zusammenarbeit mit allen zuständigen Beteiligten. Besonders wichtig für die Betreuten waren auch 2009 die Hilfen zur Existenzsicherung und zur Bewältigung persönlicher Krisen.

Page 25: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

24 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Jahr 2007 2008 2009 Klienten insgesamt 236 254 252 davon: männlich 193 199 201 weiblich 43 55 51 Mit dem Ziel, das Erfrieren von Menschen auf der Straße zu verhindern, fanden zu Beginn des Winters Gespräche mit dem Ordnungsamt der Stadt Limburg statt. Die Kapazitäten und Mög-lichkeiten im WAH sowie der vorhandenen Notunterkünfte der Stadt wurden für den erwarteten Bedarf als nicht ausreichend eingeschätzt. Gemeinsam wurde ein Plan entwickelt und vorsorgli-che Maßnahmen getroffen. Hilfen zur Arbeit und Beschäftigung Die Überwindung von Ausgrenzung und die gesellschaftliche Integration betroffener Menschen ist meist eng verknüpft mit existenzsichernder Arbeit. Sie gelingen nur, wenn den Menschen qualifizierte und differenzierte Angebote an Hilfen zur Arbeit und Beschäftigung gemacht wer-den. Seit vielen Jahren werden deshalb dazu im Walter Adlhoch Haus sowohl sinnstiftende und tagesstrukturierende Beschäftigungen angeboten als auch arbeitsmarktorientierte Maßnahmen durchgeführt. Beides ist gleichermaßen wichtig zum Erreichen von Integrationszielen. Die Hilfen sind aufeinander abgestimmt und aufgebaut, die Ziele bewusst umfassend formuliert. Sie be-ziehen sich natürlich auf die (ggf. Wieder-)Erlangung eines existenzsichernden Arbeitsplatzes, aber gleichzeitig und gleichwertig auf persönliche Veränderungen, Wachstum und Entwicklung der betreuten Menschen. Aufbruch II Das ESF-geförderte Projekt mit 9 Plätzen für die arbeitsmarktorientierte Qualifizierung der Teil-nehmer/innen wurde fortgesetzt . Insgesamt 20 Teilnehmer/innen haben an 2.859 Teilnehmertagen in Arbeitsgelegenheiten (sog. Euro-Jobs) über 8.700 Stunden geleistet. Beschäftigungswerkstatt Die bisher in der Gartenstraße 3 auf dem Gelände der GAB untergebrachte Holzwerkstatt musste im Berichtsjahr umziehen. In der Rudolf-Schuy-Str. 6 in Limburg wurden neue geeignete Räume gefunden. Tagesstrukturierende Beschäftigungshil-fen gehören zwischenzeitlich zum festen Bestandteil der Hilfen im WAH. Sie motivieren durch Übertragung von Auf-gaben und Verantwortungsbereichen da-zu, sich weiteren persönlichen Entwick-lungen und Veränderungsnotwendigkeiten zu stellen. Die aktive Nutzung der angebotenen Hilfen des Walter Adlhoch Hauses zeigt, dass die Mehrzahl der Betroffenen bemüht sind, an der Verbes-serung ihrer Situation mitzuwirken. Die Renovierungsgruppe wurde im Berichts-jahr dem neuen Sachbereich VI Arbeit und Beschäftigung zugeordnet.

Page 26: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 25 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Übergangsmanagement Das Hilfeangebot für Häftlinge der JVA Limburg wurde auch 2009 durch das Justizministerium und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Wichtigste Ziele sind die Beschaffung von Wohn-raum und die Sicherung der Existenz. Berufliche und soziale Integration, Vorbeugung des Rückfalls und Minderung der schädlichen Folgen der Haft sind weitere Ziele dieser Hilfe. Die Entscheidung der Betroffenen für eine Inanspruchnahme erfolgt auf freiwilliger Basis.

Jahr 2007 2008 2009 genehmigte Plätze 8 8 8 Betreute Personen 7 4 8

abgeschlossen 4 0 7 Maßnahmen abgebrochen 2 3 1

Vermittlung in Wohnung/Unterk. 4 0 4

Sachbereich Gemeinwesenarbeit Unser Engagement zielt darauf, die Teilhabemöglichkeiten und Chancen der Menschen in So-zialräumen mit verdichteten Armutslebenslagen zu erhöhen und dem sozialen Abstieg dieser Stadtteile entgegenzuwirken. Grundprinzip der Projektarbeit ist gesellschaftlich benachteiligten Menschen in ihren Anliegen ernst zu nehmen, ihre Selbstorganisation zu fördern, ihre Fähigkeit zum Gemeinschaftshandeln zu erweitern und sie selbst zu Akteuren in den Entwicklungspro-zessen zu machen, d. h. Netzwerkbildung, Lobbyarbeit, Beratung Bildungs- und Zielgruppenar-beit im Stadtteil sollen zur Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen der Menschen im benachteiligten Stadtteil beitragen. Unsere Angebote im Rahmen der Gemeinwesenarbeit orientieren sich an der Bedarfslage der Bewohner im Stadtteil. Im Focus unseres Handelns stehen Menschen, die von sozialer Benach-teiligung und Ausgrenzung betroffen sind, sowie Angebote für Kinder und Jugendliche. Stadtteilarbeit in und um den Treffpunkt Blumenrod Sozialberatung im Stadtteil Im Berichtsjahr haben sich 64 Familien und 108 Einzelpersonen mit diversen Problemlagen an das Sozialbüro gewendet. Über die Hälfte davon stehen im kontinuierlichen Kontakt zum Treff-punkt. Beratungsschwerpunkte waren Hilfen in Problem- und Konfliktsituationen, Unterstützung bei familiären Angelegenheiten, Mietfragen und bei Arbeitslosigkeit, Vermittlung bei Schwierig-keiten mit Behörden und Unterstützung bei der Korrespondenz mit Behörden. Kurs- und Gruppenangebote für Erwachsene Zahlreiche Kurs- und Gruppenangebote für Erwachsene mit dem Schwerpunkt Frauenbildungs-arbeit wurden durchgeführt. Die Organisation und Betreuung der im Treffpunkt ansässigen Gruppen wird durch die Stadtteilarbeiterin gewährleistet, die Umsetzung der Inhalte erfolgt durch Honorarkräfte: - Deutschkurs für vorwiegend russische Frauen (6 Stunden wöchentlich) mit 13-16 Frauen

aus dem Stadtteil - Deutschkurs für 16 vorwiegend türkische Frauen (3 Stunden wöchentlich) - Nähtreff wöchentlich 3 Stunden mit durchschnittlich 5 Frauen - Gymnastikkurs wöchentlich 1,5 Stunden. Dieser Kurs spricht 10-12 Frauen an. Der Gym-

nastikkurs ist ein Produkt der Kooperation mit der Familienbildungsstätte Limburg.

Page 27: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

26 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

- Ein Mal im Monat versammeln sich Frauen zum internationalen Kochtreff. Hier werden durchschnittlich 12 Personen erreicht.

- Ca. alle 3 Monate werden alle Bewohner des Stadtteils zum "Blumenröder Frühstück" ein-geladen. Die Teilnehmerzahl schwankt zwischen 20 und 30 Personen.

- Ein Mal wöchentlich hat die Kleiderkammer Blumenrod für ca. 3 Stunden geöffnet. Kinder und Jugendliche In der sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung wurden 25 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren in 5 Kleingruppen montags bis donnerstags in der Zeit von 14.00 bis 15.30 Uhr betreut und bei den Hausaufgaben unterstützt. Das im Anschluss an die Hausaufgabenhilfe stattfin-dende Freizeitangebot war für alle Kinder aus dem Stadtteil offen. Kreativangebote, sportliche Spiele und Neigungsgruppen (z.B. Schwimmgruppe) fanden an 4 Tagen in der Woche statt. Freitags war weiterhin der Tag für größere Unternehmungen, oft außer Haus, wie z. B. Kegeln, Minigolf, Ausflüge in die nähere Umgebung. Die diesjährige einwöchige Sommerfreizeit führte die Einrichtung in Kellenhusen an der Ostsee durch. Seit September 2009 bietet der Treffpunkt Blumenrod einen Mittagstisch für Kinder aus dem Stadtteil an. 15 Kinder nehmen dieses Angebot regelmäßig wahr. Elternarbeit, Schulkontakte und eine enge Zusammenarbeit mit Institutionen in und außerhalb des Stadtteils waren ein weiterer Schwerpunkt im Rahmen der Arbeit mit Kindern. Kurs- und Gruppenangebote für Kinder In Zusammenarbeit mit der Familienbildungsstätte Limburg finden im Treffpunkt Blumenrod re-gelmäßig Kurse für Kinder aus dem Stadtteil statt. Inhalte dieser Veranstaltungen sind meist kreative Ausdrucksformen (z.B. Malkurs, Tanzkurs) und oder lebenspraktische Inhalte (Koch-kurs für Kinder). Hier werden pro Kurs ca. 10 Kinder angesprochen. Auch Kinder im Alter ab 1,5 Jahren werden an zwei Tagen wöchentlich zwischen 09.00 und 12.00 Uhr von einer Honorarkraft betreut. Bei diesem Angebot stehen 8 Betreuungsplätze zur Verfügung. Dies ist ebenfalls ein Kooperationsangebot zwischen der Familienbildungsstätte und dem Treffpunkt Blumenrod. Jugendarbeit Blumenrod (Jugendhaus an der Holzheimerstraße) Das Jugendhaus in Blumenrod ist nun seit drei Jahren in Betrieb. Die Struktur des Hauses hat sich verändert, neben dem offenen Treff und dem Lerntreff als tägliches Angebot werden die Jugendlichen über unterschiedliche Gruppenangebote zur aktiven Mitarbeit angeregt. Das Jugendhaus verfügt über ein Internetcafe, ein Mädchenraum, einen großen Freizeitraum als offener Treff und einen Hausaufgabenraum. Seit Sommer 2009 stehen den Jugendlichen auch ein Fußballplatz und eine Tischtennisplatte direkt hinter dem Haus zur Verfügung. Durchschnittlich besuchen 35 bis 50 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren täglich das Ju-gendhaus. So erreicht das Jugendhaus im Laufe einer Woche ca. 80 bis 90 Jugendliche. Für sehr viele Jugendliche ist das Jugendhaus ein Zufluchtsort. Viele haben kein „intaktes“ El-ternhaus und finden hier Ruhe, Anerkennung, Rückhalt, Unterstützung und Rat. Dies kann man u.a. auch der Tatsache entnehmen, dass viele Kinder und Jugendliche jeden Tag und beinahe komplett im Rahmen der Öffnungszeiten im Jugendhaus verweilen. Für sie ist das Jugendhaus ein zweites Zuhause geworden. Den meisten Besuchern ist das Jugendhaus DIE Alternative zur Straße geworden und ist so ein wichtiger Beitrag zur prophylaktischen Arbeit Angebote Das Jugendhaus hat einen Jugendbeirat, er vertritt die Anliegen der Jugendlichen im Haus und ist Teil des Konzeptes, welches auf Partizipation und Mitbestimmung setzt. Jugendliche über-nehmen Verantwortung.

Page 28: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 27 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Neben den unterschiedlichen Angeboten im Jugendhaus gibt es Arbeitsgemeinschaften für Ko-chen, Hip Hop, Internet, Prüfungsvorbereitung etc. Jeden Freitag findet ein Sportangebot in der Turnhalle der Astrid-Lindgren-Schule statt, an dem regelmäßig 10 – 15 Jugendliche teilnehmen. Im Berichtsjahr wurden folgende Aktionen durchgeführt: Berlinfahrt, Kölnfreizeit, Jugendkultur-fest in FFM, Grillfest, Frühlingsfest, Nachtreffen Berlinfahrt, Neugestaltung des Mädchenzim-mers. Ein weiteres Sportangebot, das die Mitarbeiter des Jugendhauses in Kooperation mit dem Ju-gendmigrationsdienst und der Stadtjugendpflege Limburg organisieren, ist der Mitternachtssport in der Turnhalle der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule, der an zwei Freitagen im Monat stattfindet. Mit der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule fand im Jahr 2009 eine umfangreiche Kooperati-on statt, die einen klaren Schwerpunkt in der Arbeit darstellte. Ein Patenprojekt, welches Ju-gendliche auf dem Weg im Übergang Schule und Beruf begleitet, wurde in enger Kooperation mit der Geothe-Schule entwickelt und läuft erfolgreich seit Beginn des Schuljahres 2008/2009. Zwölf Goetheschüler wurden betreut, vier in Ausbildung gebracht und die anderen auf weiter-führende Schulen vermittelt. Ein weiteres Angebot in Zusammenarbeit mit der Goetheschule war die Ausbildung von Schüle-rInnen zu Streitschlichtern. Das 2007 begonnene Projekt „Mittendrin statt außen vor“ wurde mit Ablauf der Förderung zum 31.12.2009 beendet. Dadurch verringern sich auch die Ressourcen für die Zusammenarbeit mit der Schule und die Mitarbeit im Jugendhaus Blumenrod. Grundschulbetreuung an der Erich-Kästner Schule Im Rahmen der Betreuung werden 80 Plätze für Kinder im Grundschulalter vorgehalten. Das Betreuungsangebot gilt täglich in der Zeit von 7.45 Uhr bis 13.00 Uhr. Stadtteilarbeit Limburg-Nord Wie auch im Stadtteil Blumenrod ist das Stadtteilbüro im Amselweg 3 neben der Spiel- und Lernstube zentraler Anlaufpunkt für Bewohnerinnen und Bewohner der Nordstadt. Erwachsenenarbeit und Beratungsangebot Das Stadtteilbüro ist Anlaufpunkt für viele Bürger und Bürgerinnen aus der Nordstadt, „wenn irgendwo der Schuh drückt.“ (Nachbarschaftskonflikte, Hilfestellung und Beratung zur Absiche-rung der materiellen Existenz, Fragen zur Sozialhilfe, Schuldenregulierung, Durchsetzung von Rechtsansprüchen) und vor allem der Informations- und Beratungsbedarf rund um die „Hartz-gesetzgebung“ bestimmten den Beratungsalltag. Circa 1100 Beratungskontakte waren zu ver-zeichnen. Frauenarbeit Die Unterstützung verschiedener Frauengruppen war ein Schwerpunkt innerhalb der Erwach-senen- und Stadtteilarbeit. Hier treffen sich Frauen unterschiedlicher nationaler Herkunft, reden miteinander, arbeiten gemeinsam an Themen und Projekten. Es gibt regelmäßige unterschiedli-che Bildungsangebote für Frauen im Stadtteil, die zum Teil auch ehramtlich begleitet werden. Für ausländische Frauen wurden Sprachkurse organisiert und durchgeführt. Von Frauenfrüh-stück bis hin zu gemeinsamen Ausflügen, Unternehmungen und Computerkursen gibt es ein reichhaltiges Angebot von Frauen für Frauen. Auch unter dem Motto „ Wir mischen uns ein“ hat sich sehr viel getan. So sind Frauen aus dem Stadtteil in vielen Gremien und Foren, die sich mit frauenspezifischen Themen befassen, auf kommunaler als auch auf regionaler Ebene vertreten.

Page 29: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

28 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Programm „Stärken vor Ort“ Der Stadtteil Limburg-Nord wurde durch gemeinsame Bemühungen der Gemeinwesenarbeit und der Stadt Limburg in das Förderprogramm des Europäischen Sozialfonds und des Bun-desministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgenommen. „Stärken vor Ort“ steht für das Vorhaben, in einem ausgewählten Gebiet, hier die Limburger-Nordstadt, Kleinstvorhaben, so genannte Mikroprojekte, finanziell zu unterstützen. Dadurch soll die Beschäftigungsfähigkeit von Menschen unterstützt und erhöht werden, die am Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind. Der soziale Zusammenhalt im Gebiet soll gestärkt werden. „Stär-ken vor Ort“ richtet sich an die BewohnerInnen und Initiativen im Stadtteil, die gemeinsam an der Lösung der sozialen Probleme arbeiten. In 2009 lag der Schwerpunkt der Förderung bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. So konnten im Berichtsjahr sechs kleine Projekte im Stadtteil mit bis zu 10.000 € angestoßen und umgesetzt werden. Im Einzelnen sind dies:

• Hip-Hop Workshop: Projekt für 12 Jugendliche mit Migrationshintergrund • Lesewerkstatt: In diesem Projekt wurden Mädchen angesprochen, die sich mit Spra-

che, Büchern und Lesen auseinanderzusetzen. Sie wurden zu Lesepatinnen ausgebildet und produzierten eigene Hörspiele

• Förderung des Schulabschlusses: 15 Jugendliche wurden über 89 Wochen intensiv auf die stattfindende Hessische Abschlussprüfung für Haupt- und Realschulen vorberei-tet

• Erlebnispädagogik in der Schule: Hier geht es um die Vermittlung sozialer Kompeten-zen und Selbstwahrnehmung über erlebnispädagogische Ansätze wie Klettern und Inte-raktionspiele usw.

• Stärkung der Erziehungskompetenz: Ein Projekt, welches in der Kindertagesstätte St. Georg umgesetzt wurde mit der Zielsetzung, mit Eltern von Migrantenkindern ins Ge-spräch zu kommen, einen Austausch zu organisieren und die Eltern über Bildungsmög-lichkeiten ihrer Kinder zu informieren, sowie bei Erziehungsfragen Hilfestellung zu leis-ten.

Kinder und Jugendliche Die pädagogische Arbeit der Spiel- und Lernstube richtet sich an Kinder zwischen 6 und 14 Jahren, welche täglich in zwei Gruppen betreut werden. Der Bedarf im Stadtteil ist trotz eines weiteren Angebotes an der Leo-Sternberg-Schule weit höher. Vor allem für Kinder mit Migrati-onshintergrund ist die Unterstützung, die sie bei der Erledigung der Hausaufgaben erfahren notwendig, da die Eltern wegen fehlender Sprachkompetenzen die Kinder nicht entsprechend begleiten können. Für beide Gruppen gibt es im Anschluss an die Hausaufgabenhilfe an vier Tagen in der Woche ein offenes Freizeitangebot, welches gemeinsam mit den Kindern geplant wird. Die Angebote haben zur Zielsetzung, die individuellen Fähigkeiten der Kinder zu stärken. In den Oster- und Herbstferien haben 67 Kinder aus dem Stadtteil an einem Ferienprogramm der Spielstube teilgenommen. In den Sommerferien fand eine zweiwöchige Kinderfreizeit (24 Plätze) an der Nordsee statt. So genannte Bildungsfahrten in Museen oder Theater, um den Erfahrungshintergrund der Kin-der zu erweitern, gehören ebenfalls zum Angebot der Spiel- und Lernstube. Stadt-Haus-Handwerker In Kooperation mit der Hochbauabteilung der Stadt Limburg wurde für zwei langzeitarbeitlose Menschen aus dem Stadtteil ein Beschäftigungsprojekt entwickelt, in dem sie qualifiziert wurden und unter Anleitung im Wohnumfeld leichte handwerkliche Tätigkeiten verrichteten.

Page 30: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 29 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Betreute Grundschule und offene Ganztagsangebote nach Maß An der Leo-Sternberg-Schule ist der Caritasverband Träger der betreuten Grundschule als auch Träger für das “ganztags offene Angebot“. Im Rahmen der betreuten Grundschule werden 54 Betreuungsplätze für SchülerInnen im Grundschulalter vorgehalten. Das Betreuungsangebot erstreckt sich inzwischen von Montag bis Freitag in der Zeit von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr. Hiermit versuchen wir, der Forderung „Verein-barkeit Familie und Beruf“ und dem damit verbunden Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden. Im Rahmen der „ganztags offene Angebote“ an der Leo-Sternbergschule werden Hausaufga-benhilfe und verschiedene Förder- und Freizeitangebote für Schüler durchgeführt. Seit September 2009 hat der Caritasverband die Cafeteria an der Leo- Sternberg Schule, zu-nächst für ein Jahr, übernommen. Hier konnten zwei Arbeitsplätze für Frauen aus dem Stadtteil geschaffen werden. Sachbereich Arbeit und Beschäftigung Projekt Sozialkaufhaus Das Projekt verfolgt mit Unterstützung der ARGE Limburg-Weilburg und mit Förderung durch den Europäischen Sozialfonds sowie des Bistums vor allem folgende Ziele:

• Schaffung von 12 Beschäftigungsangeboten als Arbeitsgelegenheiten mit Mehrauf-wandsentschädigung für Langzeitarbeitslose mit besonderen Vermittlungshemmnissen, die von dauerhafter Ausgrenzung aus dem Erwerbsleben bedroht sind, hier mit den An-geboten Beschäftigung, Qualifizierung und begleitenden persönlichen Hilfen

• Unterstützung einkommensschwacher Haushalte durch günstige Einkaufsgelegenheiten über eine faire Preisgestaltung im Sinn ergänzender Armutsdienste

• Schonung der Umwelt / Verminderung von Abfall durch Wiederverwertung • Ermöglichung eines niedrigschwelligen Beratungs- /Kommunikationsangebotes und

Treffmöglichkeit • Schaffung von Dauerarbeitsplätzen nach der zweijährigen Projektphase durch Versteti-

gung des Gesamtprojektes aus Leistungserträgen und Verkaufserlösen.

Anziehpunkte in Weilburg und Limburg Im Berichtszeitraum waren insgesamt 10 TeilnehmerIinnen im Rahmen von Arbeitsgelegenhei-ten mit Mehraufwandsentschädigung und 4 Arbeitsgelegenheiten in Form der Entgeltvariante in den beiden Anziehpunkten Limburg und Weilburg tätig. Darüber hinaus arbeiteten bis zu 20 Ehrenamtliche in beiden Anziehpunkten aktiv mit. Ohne viel Werbung erhalten wir ständig gut erhaltene Kleiderspenden und auch die Nachfrage nach preisgünstiger Kleidung hat an beiden Standorten zugenommen, so dass über eine Aus-weitung der Öffnungszeiten ab 2010 nachgedacht wird. Ein Schwerpunkt an beiden Standorten bildete die Beschäftigung und Qualifizierung der AGH Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Hierbei versuchten wir, möglichst passgenaue Qualifizie-rungsmodule zu entwickeln. So wurde mit jedem Teilnehmer ein individueller Berufswegplan erstellt und monatlich fortgeschrieben. Bestandteile des Berufswegplans sind die Bestandsauf-nahme an Qualifikationen, Fähigkeiten, Interessen, Defiziten und Hemmnissen, die Definition der Ziele und das Beschreiben der Schritte zu deren Realisierung. Die Basisqualifizierung lag für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im täglichen Einüben von Arbeitsstandards und -routinen wie Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, geregelten Arbeitsstruktu-ren und der Integration in Arbeitsabläufe.

Page 31: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

30 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Weitergehende Qualifizierungen orientierten sich an den Wünschen und Vorstellungen der Teil-nehmerinnen und Teilnehmer, die in der Regel bereits eine Vielzahl von Bewerbertrainings und EDV-Schulungen durchlaufen haben. Regelmäßig haben wir ein Konversationstraining für fremdsprachige AGH-Kräfte sowie ein Fahrtraining für AGH-Kräfte mit fehlender Fahrpraxis angeboten.

Projekt BesenRein (Haushaltsauflösung und Entrümpelung sowie Möbelverkauf) In diesem Projekt arbeiteten drei AGH-Kräfte und eine AGH-Entgeltvariante mit. Trotz entsprechender Werbung hielt sich jedoch die Nachfrage nach Haushaltsauflösung und Entrümpelung in Grenzen. Die gespendeten Möbel waren nur in wenigen Fällen für den Weiter-verkauf geeignet bzw. sie entsprachen kaum den Wünschen unserer potentiellen Kunden. Den-noch wurde im Eschhöfer Weg in Limburg ein Möbellager und die Kleidersortierung sowie eine kleine Nähwerkstatt aufgebaut und eingerichtet. Projekt Innenrenovierung Unter Anleitung eines Raumaustattermeisters und eines berufserfahrenen Malergesellen haben mehrere Teilnehmer in Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung in dem Projekt mit-gearbeitet. Die Einsätze erfolgten zumeist in eigenen oder kirchlichen Einrichtungen und ermög-lichten den Teilnehmern eine berufsnahe Qualifizierung und entsprechende Erfolgserlebnisse. Ausblick Die beiden Anziehpunkte haben sich inzwischen verstetigt, so dass wir zuversichtlich sind, auch nach dem Auslaufen der Förderung die Projekte mit festangestellten ehemaligen Langzeitar-beitslosen sowie Ehrenamtlichen weiterführen zu können. Das Projekt Besenrein bedarf noch einer intensiveren Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Ob und in welchem Umfang künftig weiterhin ein Möbelverkauf betrieben wird, ist allerdings noch zu prüfen und zu entscheiden.

Besuch im Anziehpunkt Limburg

Page 32: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 31 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Abteilung Seniorendienste Die Seniorendienste des Caritasverbandes für den Bezirk Limburg e.V. sind ein weites und um-fassendes Netz von Pflege- und Hilfsdiensten für pflegebedürftige alte Menschen. Ziel ist es, alten Menschen auch bei Pflegebedürftigkeit ein Leben in der eigenen Wohnung und in der Familie zu ermöglichen. Wenn dies nicht mehr möglich ist, werden Alternativen geboten vom Betreuten Wohnen über die Kurzzeit- und Tagespflege bis zum dauerhaften Wohnen in einem Pflegeheim. Im Einzelnen umfasst dieses Netz folgende Dienste: • Caritas-Sozialstationen für ambulante Pflege und Hilfsdienste: Sozialstation Bad Cam-

berg, Sozialstation St Georg in Limburg und Sozialstation St. Anna in Hadamar • Seniorenzentren: Mutter-Teresa-Haus in Brechen-Niederbrechen, St. Josefshaus in Elz

und Haus Maria Hilf in Beselich-Obertiefenbach • Seniorenwohnen mit Caritas-Service: im Mutter-Teresa-Haus in Brechen-Niederbrechen,

im St. Josefshaus in Elz, Haus Maria Hilf in Beselich-Obertiefenbach, Seniorenresidenz, Rathausstrasse in Elz

• Weitere Dienste: Essen auf Rädern, Ehrenamtliche Seniorenbetreuung, Hausnotruf in Ko-operation mit dem Malteser Hilfsdienst, Pflegeüberleitung aus dem Krankenhaus.

• als neuen Dienst wurde die Hospiz- und Palliativberatung im Gesundheitszentrum St. Anna und die Tagespflege im Seniorenzentrum Maria Hilf in 2009 eingerichtet.

Sozialstationen Mit einem breiten Hilfs- und Pflegeangebot unterstützen die Sozialstationen den Wunsch vieler älterer Menschen, auch bei Pflegebedürftigkeit solange wie möglich in der eigenen Wohnung leben zu können. Dabei sind sie wichtige Partner der Pflege- und Krankenkassen, die die Leis-tungen überwiegend finanzieren. Die Preisanpassungen, die auch in diesem Jahr sowohl für Leistungen der Krankenkassen als auch für Leistungen der Pflegeversicherung erfolgten, reich-ten nicht, um die Steigerung der Lohnkosten in vollem Umfang zu kompensieren. Schritte zur Kostensenkung und Steigerung der Effektivität waren notwendig. Hiezu zählte die Zusammen-legung der Stationen Waldbrunn mit der Sozialstation Hadamar-Elz-Beselich und deren Umzug in das Gesundheitszentrum St. Anna nach Hadamar. Insbesondere Leitungs- und Verwaltungs-kosten wurden dadurch eingespart. Die „neue“ Sozialstation erhielt den Namen „St. Anna“. Die Pflegebezirke blieben unverändert, jeder Patient behielt die ihm vertraute Pflegekraft. So hatte die Zusammenlegung auch keine Kündigung von Patienten zur Folge. Durch die Zusammenlegung ergaben sich folgende Verbesserungen:

• eine Verbesserung des Einsatzes von Fachspezialisten (z.B.: für urologische Fachpfle-ge, Wundmanagement, Schmerztherapie)

• eine höhere Flexibilität durch einen größeren Mitarbeiteranzahl • höherer Bekanntheitsgrad und bessere Erreichbarkeit der Einsatzzentrale im Gesund-

heitszentrum St. Anna • eine bessere Vernetzung mit Fachärzten und anderen Diensten im Gesundheitszentrum

Den Umfang der erbrachten Leistungen in den drei statt bisher vier Stationen zeigen folgende Grafiken. Die statistischen Werte der zusammengelegten Stationen Waldbrunn und Hadamar-Elz-Beselich wurden für die Vorjahre zusammengefasst und gemittelt.

Page 33: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

32 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Die Anzahl der abgerechneten Krankenkassenleistungen (SGB V) nahm in der Sozialstation Limburg gegenüber dem Vorjahr um 1.653 zu (von 40.273 auf 41.973). In der Sozialstation Bad Camberg stieg die Anzahl der Krankenkassenleistungen um 121 (von 44.928 auf 45.049). In der Sozialstation St. Anna sank die Anzahl der erbrachten Krankenkassenleistungen von 64.164 auf 62.265 (1.899 weniger). Die Anzahl der erbrachten Leistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz stieg in der Sozial-station St. Anna um 1.161 (von 24.510 auf 25.671), wie die anschließende Grafik zeigt. In den beiden Stationen Limburg und Bad Camberg sank der Anteil der erbrachten Pflegeversiche-rungsleistungen.

Anzahl der Hausbesuche bei SGB V

22.620 33.800 20.28025.300 34.970 32.690 34.52026.710 37.580

Limburg Hadamar Bad Camberg

2007

2008

2009

Anzahl der SGB XI Leistungen

28.470 57.340 41.96040.440 60.270 33.85027.460 62.910 29.830

St. Georg / Limburg St. Anna / Hadamar Bad Camberg

2007

2008

2009

Page 34: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 33 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Die geleisteten Hauswirtschaftsstunden gingen in der Sozialstationen St. Anna und Bad Cam-berg zurück, während sie in Limburg stiegen, wie in folgender Darstellung zu erkennen ist.

Seniorenzentren im Verbund Bei einem hohen Grad der Behinderung und Pflegebedürftigkeit und je nach den Lebensum-ständen ermöglicht das Pflegeheim eine bessere Lebensqualität als zu Hause. Unsere Pflege-heime im Verbund kommen dem Wunsch vieler Pflegebedürftiger entgegen, möglichst in der Heimatgemeinde, in der Nähe von Verwandten und Bekannten wohnen zu können. Die Senio-renzentren St. Josefshaus in Elz, Mutter-Teresa-Haus in Brechen-Niederbrechen und Haus Maria Hilf in Beselich-Obertiefenbach liegen nicht nur Mitten in der Gemeinde sondern sind Be-standteil des Gemeindelebens. Im Gegensatz zu großen Pflegeheimen in städtischen Zentren sind unsere Seniorenzentren kleine in die Gemeinden eingebundene Häuser mit einem differenzierten Angebot. Mit Tages- und Nachtpflege sowie Kurzzeitpflegeangeboten werden Angehörige entlastet, der Übergang von Krankenhaus nach Hause erleichtert und somit der Wunsch nach einer Pflege in der eige-nen Wohnung unterstützt. Neun Pflegeplätze stehen im Mutter-Teresa-Haus für Kurzzeit- und Verhinderungspflege zur Verfügung. Im Seniorenzentrum Maria Hilf gibt es zehn Plätze für Kurzzeit- und Verhinderungspflege. Die Tagespflege im Mutter-Teresa-Haus bietet sechs Ta-ges- und Nachtpflegeplätze. Acht neue Tagespflegeplätze konnten in Maria Hilf in den Räumen eingerichtet werde, die bisher von der Sozialstation Hadamar-Elz-Beselich genutzt wurden. Damit erweiterte sich das Netzwerk für die Gemeinde Beselich und die umliegenden Gemein-den um einen wesentlichen Baustein. Das gemeindenahe und differenzierte Angebot, die hohe Zufriedenheit und das hohe Ansehen der Einrichtungen sind Gründe dafür, dass freie Pflegeplätze kurzfristig wieder zu belegen wa-ren. Wobei es in der Kurzzeitpflege jahreszeitlich Nachfrageschwankungen gibt (Nachfragean-stieg in Urlaubszeiten).

Geleistete Hauswirtschaftsstunden

1.610 13.670 6.6502.610 12.790 4.8703.650 12.240 4.140

St. Georg / Limburg St. Anna / Hadamar Bad Camberg

2007

2008

2009

Page 35: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

34 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Die Auslastung im St. Josefshaus lag im Durchschnitt bei 99,35 % und erreichte damit eine zu-frieden stellende Belegung. St. Josefshaus in Elz 2007 2008 2009 Dauerpflegeplätze incl. Kurzzeitpflege

85 85 85

Pflegetage Gr. 0 1.764 1.158 1.048Pflegetage Gr. I 7.656 5.911 5.689Pflegetage Gr. II 12.395 14.011 11.493Pflegetage Gr. III 9.064 9.886 12.594Pflegetage insgesamt 30.879 30.966 30.824Auslastung insgesamt 99,53 % 99,81 % 99,35 % Im Mutter-Teresa-Haus verzeichnete die Tagespflege eine um 2,88 % geringere Auslastung als im Vorjahr. Mutter-Teresa-Haus 2007 2008 2009 Tagespflegeplätze 6 6 6 Pflegetage Gr. 0 10 5 0Pflegetage Gr. I 195 73 177Pflegetage Gr. II 646 832 893Pflegetage Gr. III 206 270 47Pflegetage insgesamt 1.057 1.180 1.117Auslastung Tagespfle-ge bezogen auf 365 Tage

48,27 % 53,88 % 51,00 %

Die Auslastung der Dauerpflege und der Kurzzeitpflege zusammen lag im Mutter-Teresa-Haus bei 97,60 % und damit um 0,25 % höher als im Vorjahr. Mutter-Teresa-Haus in Brechen

2007 2008 2009

Dauerpflegeplätze 36 36 36 Pflegetage Gr. 0 282 60 0Pflegetage Gr. I 5.062 5.449 5.386Pflegetage Gr. II 4.924 3.706 5.345Pflegetage Gr. III 3.629 4.125 2.503Pflegetage insgesamt 13.897 13.340 13.234Kurzzeitpflegeplätze 9 9 9 Pflegetage Gr. 0 218 305 275Pflegetage Gr. I 527 846 917Pflegetage Gr. II 872 924 1166Pflegetage Gr. III 586 576 438Pflegetage insgesamt 2.203 2.651 2.796Auslastung insgesamt Dauer- und Kurzeit-pflege

98,02 % 97,35 % 97,60 %

Page 36: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 35 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Im Seniorenzentrum Haus Maria Hilf betrug die Auslastung 96,94 % und lag damit um 0,61 % niedriger als im Vorjahr. Der nicht so befriedigende Auslastungsgrad ist durch den hohen Anteil an Kurzzeitpflegeplätzen bedingt. Auch die neuen Tagespflegeplätze erreichten nur einen Aus-lastungsgrad von ca. 17 %, was bedeutet, dass die Tagespflege noch nicht richtig angenom-men wurde bzw. bekannt ist. Seniorenzentrum Haus Maria Hilf

2007 2008 2009

Dauerpflegeplätze 22 22 22 Pflegetage Gr. 0 0 123 0Pflegetage Gr. I 2.456 3.176 3.306Pflegetage Gr. II 3.982 4.321 3.790Pflegetage Gr. III 3.125 2.120 2.077Pflegetage insgesamt 9.563 9.740 9.173Kurzzeitpflege 10 10 10 Pflegetage Gr. 0 252 147 151Pflegetage Gr. I 529 549 787Pflegetage Gr. II 762 756 968Pflegetage Gr. III 249 202 244Pflegetage insgesamt 1.792 1.654 2.150Auslastung insgesamt Dauer- und Kurzzeit-pflege

97,22 % 97,55 % 96,94 %

Qualität im Heimverbund Im Berichtszeitraum wurden in jedem Haus eine Nachschau der Heimaufsichtsbehörde durch-geführt: Seniorenzentrum Haus Maria Hilf, Beselich-Obertiefenbach:

• am 20.10.2009, Ergebnis: keine Mängel Seniorenzentrum Mutter-Teresa-Haus, Brechen:

• am 16.9.2009; Ergebnis: keine Mängel Altenzentrum St. Josefshaus, Elz:

• am 05.11.2009, Ergebnis: keine Mängel Betreutes Wohnen Der Caritasverband bietet Seniorenwohnen mit Service und Betreuung im St. Josefshaus mit acht und in Maria Hilf mit 11 Wohnungen an. Serviceleistungen bietet der Caritasverband auch für das Betreute Wohnen der Gemeinde Brechen in Niederbrechen und für die Seniorenresi-denz Elz in privater Trägerschaft an. Weitere Dienste: Essen auf Rädern Im Berichtsjahr wurden 39.379 Essen ausgefahren. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um 2.940 Essen. Dieser Dienst ist nur durch den Einsatz von über das ganze Jahr gesehen durchschnittlich 48 ehrenamtlichen Helfern möglich.

Page 37: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

36 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Bereich 2007 2008 2009 Bad Camberg (Sozialstation Bad Camberg) 10.420 12.261 14.571 Hadamar, Beselich (Sozialstation Hadamar) 10.583 11.317 12.557 Elz (St. Josefshaus Elz) 13.261 12.861 12.251 Essen auf Rädern insgesamt 34.264 36.439 39.379 Seniorenbetreuerinnen Vier ehrenamtliche Seniorenbetreu-erinnen leisteten 72 Stunden Be-suchsdienste bei pflegebe-dürftigen alten Menschen. Sie entlasteten in dieser Zeit pflegende Angehörige und sorgten für Abwechslung im Alltag der Pflegebedürftigen. Seniorenbetreuungsgruppe Canapé Die Seniorengruppe Canapé für Hilfebedürftige und dementiell veränderte ältere Menschen im St. Georgshaus in Limburg wurde mit Beendigung der Förderung und wegen zu geringer Nach-frage zum 30.06.2009 eingestellt. Den Besuchern wurde die Weiterbetreuung im Rahmen der Tagespflege im Haus Maria Hilf angeboten. Hospiz- und Palliativberatungsdienst Zunehmend verstärkt sich in unserer Gesellschaft der Wunsch, den letzten Lebensabschnitt zu Hause, in der vertrauten Umgebung zu verbringen. Unser neuer Hospiz- und Palliativbera-tungsdienst versucht diesen Wunsch und somit auch den Hospizgedanken zu verwirklichen, indem Schwerstkranke und Sterbende zu Hause oder in Einrichtungen begleitet werden. Am 01.07.2009 wurde der neue Hospiz- und Palliativberatungsdienst St. Anna eröffnet. Der Dienst wird von Frau Sandhöfer als Beraterin und Koordinatorin geleitet. Sie ist Ansprechpartnerin für schwerkranke Menschen und deren Angehörige. Auf ein entsprechendes Schulungsangebot zum Hospiz-helfer meldeten sich 15 Interessierte. Die Schulung erfolg in Kooperation mit der Katholischen Erwachs-enenbildung in Hadamar. Der Hospizberatungsdienst wird durch die Glückspirale gefördert.

Fort- und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter In allen Seniorenzentren und Sozialstationen wurden die vorgeschriebenen Schulungen sowie interne Fortbildungen durchgeführt. Darüber hinaus nutzten viele Mitarbeiterinnen die Möglich-keit zur Teilnahme an externen Fortbildungsveranstaltungen. In den Sozialstationen werden regelmäßig Praktika für Krankenpflege- und Altenpflegeschüle-rinnen und -schüler durchgeführt. Ausblick Sozialstationen Wenn auch die oben dargestellten Grafiken unterschiedliche Ergebnisse zeigen, so lässt sich doch eine Gesamttendenz erkennen: Die Nachfrage nach Grundpflegeleistungen und hauswirt-schaftlichen Leistungen stagniert, weil immer mehr Familien vermutlich sich selbst Haushaltshil-fen beschaffen bzw. aus finanziellen Erwägungen einfache Hilfe- und Unterstützungsleistungen

Teilnehmer des Kurses zum Hospizhelfer

Page 38: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 37 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

selbst übernehmen. Dagegen ist die hohe fachliche Kompetenz der Sozialstationen in der Krankenpflege und in der Durchführung von ärztlich delegierten Leistungen weiterhin gefragt. Die Sozialstationen sind wichtige Partner von Ärzten und Krankenkassen. Mit ihrer fachlichen Beratung und fachlichen Krankenpflege entlasten sie pflegende Angehörige und tragen wesent-lich dazu bei, dass ein Leben in der eigenen Wohnung trotz anspruchsvollem Bedarf an Fach-krankenpflege lange möglich ist. Mehr nachgefragt wurden auch Betreuungsleistungen gem. § 45b SGB XI für demenziell er-krankte Angehörige, da sich die finanzielle Unterstützung durch die Pflegekassen verbessert hat. Die Sozialstationen werden in Kooperation mit Hausärzten, Fachärzten und der Vitos-Klinik das Unterstützungsnetz für Demenzkranke weiter ausbauen. Mit der Hospiz- und Palliativberatungsstelle verbessert der Caritasverband sein Hilfsangebot für schwerkranke und sterbende Menschen. Der neue Dienst und die Sozialstationen sind damit ein wichtiger Baustein im Palliativnetzwerk des Landkreises. Sie werden zukünftig mit dem Ver-ein „Palliativnetzwerk“ eng zusammenarbeiten. Heimverbund Der Bau des Seniorenzentrum St. Martin in Dornburg-Frickhofen befindet sich in der Endphase. St. Martin soll mit 27 vollstationären Plätzen und sieben Seniorenwohnungen am 01.07.2010 eröffnet werden. Bis dahin müssen die vorhandenen Aufbaustrukturen und Prozesse des Heim-verbundes so weiterentwickelt werden, dass das neue Haus gut in den Verbund integriert wer-den kann. Gleichzeitig wird in St. Martin das Hausgemeinschaftsmodell erprobt. Aus den Erfah-rungen mit diesem Modell werden die bestehenden Häuser profitieren und ihre nach Fachberei-chen wie Pflege, Reinigung, Wäsche, Verpflegung und sozial-kultureller Dienst gegliederten Strukturen dem Hausgemeinschaftsmodell anpassen.

Page 39: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

38 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Wirtschaftliche Entwicklung des Caritasverbands für den Bezirk Limburg e.V.

Jahresbericht 2009

2007 2008 2009Ergebnisübersicht TEUR TEUR TEUR

Summe Erträge 13.173 13.244 14.055Veränderungen zum Vorjahr 2,24% 0,54% 0,61%

Summe Kosten 12.990 13.380 13.983Veränderungen zum Vorjahr 1,90% 3,00% 4,51%

Jahresergebnis 183 -135 72davon: - Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -5 -345 210 - außerordentliches Ergebnis 188 209 -138

Finanzierungsstruktur

Erlöse 10.875 10.989 11.205Anteil an den Erträgen 82,55% 82,97% 79,72%

Öffentliche Zuschüsse 1.670 1.606 2.205Anteil an den Erträgen 12,68% 12,13% 15,69%

Kirchliche Zuschüsse/Kirchensteuer 628 649 645Anteil an den Erträgen 4,77% 4,90% 4,59%

Kostenstruktur

Personalkosten 8.688 9.119 9.283Anteil an den Gesamtkosten 66,88% 68,15% 66,39%

Sachkosten 4.302 4.261 4.700Anteil an den Gesamtkosten 33,12% 31,85% 33.61%

Page 40: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 39 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.

Arbeitsplatz Caritas

ZDL, FSJ, AGHAbteilung 2007 2008 2009 2007 2008 2009 2007 2008 2009

Geschäftsführung 3 3 3 0 0 0 0 0 0incl. Gemeindecaritas

Verwaltung 9 10 9 1 1 1 2 0 1

soziale Dienste - soziale Beratungsdienste 14 12 9 7 9 4 0 0 0 - psychol. Beratungsdienst 11 11 11 3 3 2 0 0 0 - Wohnungslosenhilfe 12 12 12 3 4 3 3 1 3 - Gemeinwesenarbeit 13 13 13 6 10 8 1 1 2- Arbeit u. Beschäftigung 5 12 6 0 0 0 0 5 10Seniorendienste - SSt Bad Camberg 14 13 12 25 24 23 3 4 7 - SSt Hadamar 11 0 23 25 23 45 1 2 4 - SSt Limburg 15 15 14 22 22 17 2 2 2 - SSt Waldbrunn 10 10 0 34 32 0 2 1 0 - St. Josefshaus 85 71 69 45 49 49 2 2 13 - Mutter-Teresa-Haus 43 37 36 18 25 19 1 1 5 - Maria Hilf Haus 23 24 25 27 22 19 1 4 2

insgesamt 268 243 242 216 224 190 18 23 49

17 Auszubildende, davon 15 Altenpfleger/innen1 Koch/Köchin1 Bürokaufmann

hauptamtlich Beschäftigte geringfügig Beschäftigte

____________________________________________________________________________________

Bildnachweis Titelgestaltung: Christine Rossbach, Christoph Bastian Fotos: alle nicht namentlich gekennzeichneten Fotos: Caritasverband f. den Bezirk Limburg e.V.

Page 41: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

40 _________________________________________________________________________________________ Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V. Jahresbericht 2009

Gremien Caritasrat Sitzungsperiode 2007 – 2010

Als Vertreter der persönlichen Mitglieder: Arens, Paul, Vorsitzender Hömberger, Wilfried Jeck, Josef Jung, Ilse Mink, Dr. Peter-Josef Orth, Stefan Pfr. Pax, Dr. Wolfgang Plancher, Dr. Mathilde Schlösser, Bernd Schick, Hans-Peter Trost, Beate

Als Vertreter der korporativen Mitglieder: Dillmann, Marcus, stellvertretender Vorsitzender Pfr. Neumann, Helmut

Delegierte der Fachverbände Muth, Heinz-Georg (Vertreter des Malteser Hilfsdienstes) Hurt, Manfred (Vertreter des Kreuzbundes)

Vertreter des Bezirkssynodalrates Gemeinder, Heinz

Vorstand Vom Bischof berufen: Lippert, Dieter, Bezirksdekan, Vorsitzender

Pfr. Kremer, Franz – Josef Schwarzer, Michael, Geschäftsführer

Vom Caritasrat gewählt: Fadler, Klaus (Rechtsanwalt und Notar) Ferchland, Ingrid (Hausfrau) Trost, Bernd (Heimleiter und Diakon)

Korporative Mitglieder im Caritasverband

53 kath. Kirchengemeinden mit insgesamt 47 Kindertages-stätten (im Bezirk Limburg ohne den rheinland-pfälzischen Teil)

Altenwerk der Caritas Oberlahn e.V. als Träger der Alten-wohnanlage „Im Lindenstrauch“, 35781 Weilburg (Eigentü-mer und Verpächter von 18 Seniorenwohnungen, sowie der Wohnanlage in Zusammenarbeit mit der kath. Kirchengemeinde)

Heppel-Stift als Träger des Alten- u. Pflegeheimes Heppel-Stift, Diezer Str. 65, 65549 Limburg (Eigentümer und Betreiber des Heimes mit 41 Plätzen)

Altenhilfe St. Marien gGmbH als Träger des Alten- und Pflegeheimes Haus Felizitas, Weilburger Str. 5, 65549 Limburg. (Eigentümer und Betreiber des Alten- und Pflegehei-mes mit insgesamt 36 Plätzen, davon ein Teil vorwiegend von pflegebedürftigen Ordensschwestern belegt)

Gehörlosenverein St. Georg Assoziiertes Mitglied Krankenhausgesellschaft St. Vincenz gGmbH, Auf dem

Schafsberg, 65549 Limburg (Träger des St. Vincenz Kranken-hauses Limburg)

Fachverbände des Deutschen Caritasver-

bandes im Bezirk Limburg

Malteser Hilfsdienst Limburg Kreuzbund Limburg Fachverband kath. Kindertagesstätten - Regional AG Lim-burg-Wetzlar-Lahn, Dill, Eder

Page 42: Abteilung Soziale Dienste - Caritas · Jahresbericht macht deutlich, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sinnvoll und zweck-entsprechend umgegangen sind. Wir hoffen daher auch

_____________________________________________________

________________________________________________________________________________ 41 Jahresbericht 2009 Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.