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Act A f Acult A philosophic tis Auniversit e AAš tis f ... · 5. Text- und diskurslinguistische Untersuchungen ..... 85 5.1. Textsorten – Stilformen – Journalistische Darstellungsformen

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ActA fAcultAtis philosophicAe universitAtis šAfArikiAnAe 97MonoGrAphiA 2016

Jörg Meier

Die „Kaschauer Zeitung“ Soziopragmatische und diskurslinguistische Studien

zur deutschen Sprache und Kultur am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts

košice 2016

ActA fAcultAtis philosophicAe universitAtis šAfArikiAnAe 97MonoGrAphiA 2016

Jörg Meier

Die „Kaschauer Zeitung“Soziopragmatische und diskurslinguistische Studien zur deutschen Sprache und Kultur am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Vedecký redaktor: doc. PhDr. Anna Džambová, PhD.recenzenti: prof. Dr. Dr. Georg schuppener Prof. Dr. Albrecht Greule

© 2016 Jörg Meier© 2016 Univerzita Pavla Jozefa Šafárika v Košiciach, Filozofická fakulta

Všetky práva vyhradené. Toto dielo ani jeho žiadnu časť nemožno reprodukovať, ukladať do informačných systémov alebo inak rozširovať bez súhlasu majiteľov práv.

Einleitung .............................................................................. 7

1. Voraussetzungen und Grundlagen – Zum sprachlichen, historischen und politischen Hintergrund1.1. Zur Untersuchung der Sprache am Ende

des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ............................... 111.1.1. Soziopragmatische und diskurslinguistische

Untersuchungen zur Sprachgeschichte im langen 19. Jahrhundert................................................... 12

1.1.2. Zur Sprache des Bürgertums in Ungarn zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ..................... 18

1.1.3. Zur Kulturgeschichte und Sprachenpolitik am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ........................... 22

1.2. Zur Medien-, Bildungs- und Sprachgeschichte am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts .............................. 29

1.3. Zur Geschichte der Stadt Košice/Kaschau ............................... 46

2. Zur Geschichte der deutsch- und mehrsprachigen Presse in Oberungarn und der Slowakei ....................... 55

2.1. Die Anfänge im 18. Jahrhundert ............................................... 552.2. Das 19. und 20. Jahrhundert ...................................................... 58

3. Zur historischen Entwicklung der „Kaschauer Zeitung“ ................................................ 65

4. Material und Methoden .................................................. 754.1. Zur Digitalisierung historischer deutschsprachiger

Periodika in Mittel- und Osteuropa .......................................... 754.2. Das Untersuchungskorpus ......................................................... 784.3. Soziopragmatische, text- und diskurslinguistische

Untersuchungen ........................................................................... 80

Inhaltsverzeichnis

5. Text- und diskurslinguistische Untersuchungen ............ 855.1. Textsorten – Stilformen – Journalistische

Darstellungsformen ..................................................................... 855.1.1. Informationsorientierte Formen .......................................... 91

5.1.1.1. Meldung und nachricht 5.1.1.2. Der Bericht 5.1.1.3. Interviews und weitere informationsorientierte Formen

5.1.2. Meinungsbetonte Formen ................................................. 1045.1.2.1. leitartikel5.1.2.2. Glosse und Kommentar 5.1.2.3. Weitere meinungsbetonte Formen

5.1.3. Das Feuilleton ................................................................... 1165.2. Thematische Strukturen ............................................................ 118

5.2.1. Politik, Gesellschaft und Soziales ..................................... 1205.2.2. Musik, Literatur und Kultur .............................................. 1205.2.3. Wirtschaft, Industrie und Handel .......................................121

5.3. Werbeanzeigen ........................................................................... 121

6. Exemplarische Untersuchungen zum Schlüsselbegriff Weltkrieg ....................................... 127

7. Resümee und Ausblick – Aufgaben und Perspektiven für die Forschung ............................. 135

Anhang ................................................................................ 1411. Zeittafel ........................................................................................ 1432. Verzeichnis deutsch- und zweisprachiger Periodika

in Košice/Kaschau/Kassa ........................................................... 1453. Abkürzungsverzeichnis .............................................................. 1534. Literatur- und Quellenverzeichnis ............................................ 155

4.1. Primärliteratur und Texte aus der „Kaschauer Zeitung“ 4.2. Sekundärliteratur 4.3. Internetquellen

5. Tabellenverzeichnis .................................................................... 2156. Abbildungsverzeichnis ............................................................... 2157. Danksagung ................................................................................. 217

Einleitung

Es ist ja in den Zeitungen überhaupt alles zu finden, was es gibt. Das heißt alles, was eigentlich existiert, ist in den Zeitungen. Mehr kann man nicht finden. Die realität ist in den Zeitungen noch übersteigert. Die Leerstellen der Wirklichkeit sind in den Zeitungen noch ausgestopft. Im Übermaß. Die eigentliche Natur und Welt ist in den Zeitungen.

Thomas Bernhard im Interview mit Krista Fleisch-mann, zit. nach Michael Angele (2016): Der letzte Zeitungsleser, 55f.

Zeitungen und Zeitschriften ermöglichen einen Zugang zu heute wieder neu zu entdeckenden Kulturlandschaften, zu ehemals produktiven interkultu-rellen Allianzen und – im Hinblick auf Mittel- und osteuropa – zu Modellen mehrsprachigen, vielfach multiethnischen Formen des Zusammenlebens. Als Medien öffentlicher Meinungsbildung gewähren sie einen Einblick in die regionale Verarbeitung nationaler und internationaler Ereignisse und in ver-schiedenartige Teilausschnitte des gesellschaftlichen Lebens. Auch am Rande und außerhalb des geschlossenen deutschen Sprach-gebietes gibt es eine jahrhundertealte Tradition des deutschsprachigen Ver-lags-, Druck- und Pressewesens. Deutschsprachige Tages- und Wochenzei-tungen gehörten in vielen Regionen und Städten, besonders in Mittel- und Osteuropa, bis zum Zweiten Weltkrieg selbstverständlich zum Alltag der Menschen. Neben großen Zeitungen mit überregionaler Bedeutung, wie z.B. die „Preßburger Zeitung“ (1764-1929), gab es zahlreiche Periodika mit eher regionaler Relevanz, wie z.B. die „Karpathen-Post“ (1880-1942), den „Zips-er Anzeiger“ und „Zipser Boten“ (1863-1908), oder die „Kaschauer Zeitung“ (1872-1914), die für uns heute jedoch in vielerlei Hinsicht von mindestens ebenso großer Bedeutung sind. Einerseits greifen Journalisten Neuartiges rasch auf, verbreiten durch die Zeitungen Neuerungen und üben dadurch einen nicht zu unterschätzen-den gesellschaftlichen, politischen und sprachlichen Einfluss aus, anderer-seits bietet die Beschäftigung mit Zeitungen, die am Rande oder außerhalb

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des geschlossenen deutschen Sprachgebiets erschienen sind, neben den sprachlichen und historischen Erkenntnissen, die Möglichkeit, vielfältige so-ziokulturelle Zusammenhänge zu begreifen. Zeitungen waren die ersten Massenmedien und übten einen großen Ein-fluss auf den überregionalen Sprachausgleich aus. Deshalb müssen Einzelun-tersuchungen, nicht so sehr bei den großen Zeitungen mit weitem Wirkungs-grad, „sondern bei den zahlreichen Lokalblättern, die sich in Vokabular, Stil und ihrer Präsentation dem Leser gegenüber wesentlich von der heutigen Form unterscheiden“, durchgeführt werden (Grosse 1986, 213). Da in Zeitungen relativ unmittelbar über politische, soziale und kultu-relle Phänomene reflektiert wird, lassen sich in ihnen häufig Ausgangs- oder Quellpunkte für weltanschauliche und literarische Prozesse erkennen (vgl. Mieth 1987, 48), wobei der historische und soziale Charakter von Sprache nicht als unmittelbare Abhängigkeit der sprachlichen Entwicklung von der gesellschaftlichen Entwicklung gesehen werden darf, was nicht ausschließt, dass in Zeiten gesellschaftlicher Veränderung, in Phasen großen Fortschritts in Technik, Wissenschaft und Kultur auch sprachliche, vor allem lexikali-sche, Veränderungen gehäuft vorkommen, weil gesellschaftliche Wandlung-en auch zu veränderten Kommunikationsbedürfnissen und -bedingungen führen. Die Druckerzeugnisse jener Zeiten spiegeln vergangene Lebenswelten wider, die bis zu den erzwungenen massenhaften Migrationsbewegungen in der Folge des Zweiten Weltkriegs multiethnische und multilinguale waren. Zeitungen und Zeitschriften deutschsprachiger Minderheiten „bilden media-le Räume jenseits geographischer und politischer Grenzziehungen, in denen sich Gemeinschaften verorten, gegenüber anderen abgrenzen“, aber auch immer wieder den Austausch auf verschiedenen Ebenen suchen (Schönborn 2009). Trotz einiger wissenschaftlicher Arbeiten, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden sind, gibt es jedoch nach wie vor gerade in diesem Untersuchungsbereich erhebliche Forschungsdesiderate. Obwohl auf die be-stehenden Forschungslücken wiederholt aufmerksam gemacht wurde, sind vor allem Zeitungen und Zeitschriften des 19. Jahrhunderts immer noch viel zu wenig untersucht worden. Und auch zu Periodika des 20. Jahrhunderts gibt es, trotz einer kaum überschaubaren Fülle von allgemeinen pressehisto-rischen Untersuchungen, nur wenige interdisziplinär fundierte, historisch

EINLEITUNG | 9

vergleichende Analysen (vgl. hierzu u.a. Meier 1993; 2000b; 2001a; 2005; Riecke/Schuster 2005; Meier 2006b; 2007b; 2008; 2011b; 2015c; 2015j; 2016b). Ihre wissenschaftliche Bearbeitung erfolgte bisher allenfalls punktuell und ließ kaum Rückschlüsse auf etwaige Ähnlichkeiten oder Unterschiede der Zeitungs- und Zeitschriftenproduktion in verschiedenen deutsch- und mehrsprachigen Regionen zu. Vergleichende Untersuchungen zur histori-schen Situation und u.U. unterschiedlichen Entwicklung in Europa gibt es bisher nicht. Das interdisziplinäre Projekt „Kaschauer Zeitung – Zur kultur und Sprache der deutschen Minderheit auf dem Gebiet der heutigen Slowakei um 1900“, mit dem ab Oktober 2013 am Lehrstuhl für Germanistik der Pavol-Jozef-Šafárik-Universität in Kaschau/Košice begonnen wurde (Apvv–0786 –12: Košické noviny ako zdroj regionálnych dejín, jazyka a kultúry nemeckej menšiny na území dnešného východného Slovenska na prelome 19. a 20. sto), hatte es sich zum Ziel gesetzt, einige dieser Forschungsdesiderate zu beseitigen. Im Rahmen des vier Jahre dauernden Projektes wurde die „Ka-schauer Zeitung“ aus sprachwissenschaftlicher, kultur- und literaturwissen-schaftlicher sowie sozialhistorischer und massenmedialer Perspektive unter-sucht (vgl. u.a. Kováčová 2014; 2016; Puchalová 2015a; Puchalová/Fedá-ková 2016; Meier 2017a). in geplanten weiteren Projekten sollen in den nächsten Jahren verglei-chende Untersuchungen zu bedeutenden deutschsprachigen Zeitungen aus drei bedeutenden Hauptstädten Mitteleuropas durchgeführt werden. Dabei werden Texte die in der „neuen Freien Presse“ (Wien 1864-1939), dem „Pester Loyd“ (1854-1945) und dem „Prager Tagblatt“ (1876-1939) erschie-nen sind, näher analysiert.

1. Voraussetzungen und Grundlagen: Zum sprachlichen, historischen und politischen Hintergrund

Nicht so ist es, daß das Vergangene sein Licht auf das Gegenwärtige oder das Gegenwärtige sein Licht auf das Vergangene wirft, sondern Bild ist dasjenige, wo-rin das Gewesene mit dem Jetzt blitzhaft zu einer konstellation zusammentritt.

Walter Benjamin (1982): Das Passagen-Werk, 576 1.1. Zur Untersuchung der Sprache am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Lange Zeit passte das 19. Jahrhundert nicht in das Raster der zentralen sprachgeschichtlichen Forschungsparadigmen. Dem Historismus des 19. Jahrhunderts folgte im 20. Jahrhundert zunächst eine weitgehende Bevor-zugung synchroner und struktureller Forschungsansätze, wodurch das 19. Jahrhundert nur ein geringes wissenschaftliches Interesse fand. Doch auch dezidiert sprachhistorische Arbeiten widmeten sich kaum dem 19. Jahrhun-dert, da ihm für den Gesamtprozess der Sprachentwicklung nur wenig Be-deutung zugemessen wurde, durch die Zentrierung des Erkenntnisinteresses auf die Herausbildung einer einheitlichen Standardsprache. in den 1980er Jahren wurden, zunächst überwiegend in der DDR, einige umfangreichere Studien zur Sprachgeschichte des 19. Jahrhunderts und zur Wissenschaftsgeschichte der Sprachwissenschaft des 18. und 19. Jahrhun-derts vorgelegt (vgl. u.a. Studien zur deutschen Sprachgeschichte 1980; schildt et al. 1981; Nerius 1983; Bahner/Neumann 1985; Langner/Berner/ Bock 1986). Erst mit der Pragmatisierung der Sprachwissenschaft ist auch eine stärkere Beschäftigung mit dem 19. Jahrhundert festzustellen. Von da an wurde berücksichtigt, dass die tiefgreifenden Veränderungen im Prozess der einsetzenden Industrialisierung und Technisierung auch die sprachlich-kom-munikativen Zustände nachhaltig beeinflussten.

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Diverse Tagungen, aber auch eine Reihe von Einzeluntersuchungen beschäftigten sich seit den 1980er Jahren mit den sprachgeschichtlichen Tendenzen des 19. Jahrhunderts (vgl. u.a. Mattheier 1983; Cherubim/Matt-heier 1989; Wimmer 1991a; Cherubim/Grosse/Mattheier 1998), und mit dem dritten Band der Deutschen Sprachgeschichte Peter von Polenz’ liegt erst-mals ein umfangreiches Werk vor, das die Entwicklung der deutschen spra-che im 19. und 20. Jahrhundert unter Einbeziehung der gesellschafts- und sprachgeschichtlichen Veränderungen behandelt (von Polenz 1999). 1.1.1. Soziopragmatische und diskurslinguistische

Untersuchungen zur Sprachgeschichte im langen 19. Jahrhundert

Wenngleich bereits seit den 1980er Jahren soziolinguistische Methoden zu-nehmend im Vordergrund sprachhistorischer Analysen standen, sowohl bei einer Reihe von Tagungen und in einigen Sammelbänden (vgl. u.a. Brandt 1994; 1995; 1997; Ammon/Mattheier/Nelde 1999; 2000; Brandt 2000; 2001; Brandt/Rösler 2006; Elspaß/langer/scharloth et al. 2007) als auch bei Ein-zeluntersuchungen (vgl. u.a. Gessinger 1980; Grimberg 1988; Schikorski 1990; Meier 1993; Fleskes 1996; Linke 1996; Klenk 1997; Meier 2004; Elspaß 2005), ist die Soziolinguistik bis heute immer noch eine erheblich stärker gegenwartsbezogene Disziplin, was sich auch in allen aktuellen Ein-führungen widerspiegelt (vgl. Dittmar 1997; Hartig 1998; Veith 2005; Löffler 2016). Besonders in der Dialektsoziologie und in Untersuchungen bestimmter regionen und Institutionen wurde jedoch zunehmend erkannt, dass die Grundlagen und Ursachen der gegenwärtigen Varietätenverteilung und Sprachkonflikte in den (sprach-)historischen Entwicklungen des 19. Jahr-hunderts zu suchen sind (vgl. z.B. Grosse/Grimberg/Hölscher et al. 1987; Mattheier 1987; Cherubim/Mattheier 1989; Grosse/Grimberg/Hölscher et al. 1989). Obwohl es bereits seit dem Beginn der sprachwissenschaftlichen Ger-manistik immer auch Forschungsarbeiten zu Aspekten regionaler sprachge-schichte gab, wurde besonders in den letzten beiden Jahrzehnten gezielt da-

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mit begonnen, die sprachhistorischen Eigengesetzlichkeiten regionaler Ent-wicklungsverläufe zu betrachten (vgl. u.a. Besch/Betten/Reichmann et al. 1998, XXXVIf.; Besch/Solms 1998). Die Sprachhistoriographie führt mit diesem Forschungsansatz ein Konzept fort, das in der Geschichtswissen-schaft bereits seit längerem unter Bezeichnungen wie „Geschichtliche Lan-deskunde“ oder „Historische Kulturraumforschung“ etabliert ist und dem auch die Dialektologie wesentliche Impulse verdankte (vgl. Macha/Neuss/ Peters 2000, VIIIf.). Regionale Sprachgeschichte kann in strukturlinguistischer und in sozio-pragmatischer Hinsicht, bei der die Region als eine sozialgeographische bzw. historisch-politische Einheit gesehen wird, die auch durch ein sich wandeln-des soziokommunikatives Netzwerk charakterisiert ist, betrachtet werden. Wenn regionale Sprachgeschichte als Teil einer Kommunikationsgeschichte verstanden wird, sollte nicht nur nach der Region, der eine dominierende Va-rietät zugrunde liegt, sondern auch nach der Verbindung zwischen politisch-historischer und sprachlicher Identität gefragt werden (Mattheier 1998). Im Rahmen der historischen Stadtsprachenforschung, die sich von Be-ginn an nicht auf eine isolierte Betrachtung städtischer Kommunikations-formen beschränkt hat (vgl. Maas/Mattheier 1987), wurden vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten, in denen soziokulturelle und pragmatische fra-gestellungen stärkere Berücksichtigung fanden, auch stadtsprachliche Tra-ditionen in Korrelation zur Region untersucht sowie die sprachlichen Ver-hältnisse außerhalb der offiziellen städtischen Schriftlichkeit (vgl. Blume 1997; Bister-Broosen 1999; Elmentaler 2000; Moshövel/Spáčilová 2009; Moulin/Ravida/ruge 2010; Kolbeck/Krapp/Rössler 2013; vgl. zur Konzep-tion und Erarbeitung regionaler Sprachgeschichten u.a. Reiffenstein 1995; Besch/Solms 1998; Macha/ Neuss/Peters 2000; vgl. auch Meier 2004b). Neben einer arealen Ausweitung der Untersuchungsbasis und einer sys-tematischeren Behandlung der verschiedenen sprachlichen Teilbereiche so-wie einer stärkeren Berücksichtigung sozio- und diskurslinguistischer sowie pragmatischer Aspekte ist in der Sprachgeschichtsforschung zunehmend eine Hinwendung zum „Textkorpus-Prinzip“ feststellbar, da sich die Erkenntnis weitgehend durchgesetzt hat, dass nur über umfangreiche Korpora eine ge-naue Kontextkontrolle, Nachprüfbarkeit und Berücksichtigung aller Belege sowie eine zeitlich, räumlich und textsortentypisch repräsentativere Quellen-auswahl möglich ist.

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Basis für umfangreiche Korpora müssen Texte bilden, auf deren Grund-lage interdisziplinäre Längsschnitt- und Zeitreihenanalysen durchgeführt werden können, die synchron und diachron die gleichen Variablen möglichst vieler Textsorten auf unterschiedlichen Ebenen untersuchen (Meier 2001a, 91). eine wesentliche Aufgabe der modernen Sprachhistoriographie besteht deshalb darin,

alltägliche Kommunikationsnetze, ihre Entstehung, Verände-rung und Frequentierung und deren grundsätzliche Bedeutung für die Entwicklung der Sprache aufzuzeigen, ohne den di-rekten Einfluß auf die Sprache in jedem einzelnen Fall immer beweisen und beziffern zu können (Wegera 1998 141).

Damit wird die Beschreibung der historischen Kommunikationspraxis einer Sprachgemeinschaft, also auch der alltäglichen Kommunikation samt ihrer Netzwerke und der aus diesen Zusammenhängen resultierenden und in die-sen Diskursen wirkenden Texten und Textsorten, zu einem zentralen Be-standteil der Sprachgeschichte. Im Kontext einer kognitiv orientierten historischen Linguistik und vor dem Hintergrund der Annahme, dass Sprache ein bedeutender Teil des ge-samten kognitiven Systems ist, über das Menschen verfügen, wird eine Hin-wendung zu einer genaueren Untersuchung historischer Diskurse – verstan-den als diejenigen Bereiche des Wissens einer Gesellschaft, die wesentlich für die Wahrnehmung, Kategorisierung und Begriffsbildung sind – erforder-lich. Dabei ist der Text die Schnittstelle an der die Zusammenhänge zwischen Kognition und Sprache evident werden. Erst auf der Grundlage einer Inter-pretation vor dem Hintergrund seines Welt-, Sprach- und Textwissens be-kommt der Text für den Hörer bzw. Leser einen Sinn (vgl. Rolf 1994; Pö- rings/Schmitz 1999, XI, 205). Eine solche Auffassung beruht auf der Vorstellung, dass eine Sprach-geschichte mehr zu leisten hat, als nach abstrakten Eigenschaften sprach-licher Ausdruckseinheiten zu fragen und diese zu beschreiben, denn Bedeu-tung „existiert“ nicht in den Wörtern oder Sätzen (allein), sondern konsti-tuiert sich u.a. aus Sprachwissen, Voreinstellungen, Intentionen, Kontextbe-dingungen und kommunikativen Handlungszusammenhängen im jeweiligen konkreten Text (vgl. von Polenz 2000, 46).

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Diese Faktoren sind dem Sprachhistoriker aber nicht unmittelbar zu-gänglich, sondern können nur indirekt über den Text ermittelt werden. Ent-scheidende Fragen einer auf den vorgenannten Prämissen beruhenden Sprachbetrachtung sind deshalb, wie sich verschiedene Wissensbereiche in Texten konstituieren, welche Informationen bezüglich seiner Sinnkonsti-tution uns ein historischer Text liefern kann, und mit welchen Methoden – die über den Rahmen einer rein deskriptiven Sprachbetrachtung hinausgehen – wir uns einem Text nähern können, um Kenntnisse hinsichtlich episte-mischer Bereiche einer historischen Gesellschaft zu erlangen. Da Reflexe epistemischen Wissens nicht immer direkt an der Textoberfläche aufschei-nen, werden ergänzende Verfahren notwendig, die geeignet sind, die dis-kursiven Zusammenhänge eines gegebenen Textes zu ermitteln. Bei der Annäherung an diese Fragen ist eine Berücksichtigung pragma-tischer und semantischer Bedingungen, der Kontextbedingungen und kom-munikativen Handlungszusammenhänge, die sprache beeinflussen, sowie der Voreinstellungen, des Sprachwissens und der Intentionen, die der Text-produktion zu Grunde liegen, erforderlich. Dabei sollte versucht werden, relevante Themenbereiche bzw. Diskurse des gesellschaftlichen Bewusst-seins in einer bestimmten Epoche zu analysieren. Da sprache für den Aufbau, die Erhaltung oder Veränderung von Ge-sellschaftsstrukturen und gesellschaftlichen Tätigkeiten konstitutiv ist, kann Sprachgeschichte nicht nur potentiell in einer gewissen Korrelation zur So-zialgeschichte erforscht werden, sondern ist vielmehr ein zentraler Bestand-teil von Sozialgeschichte. Innerhalb einer so verstandenen Sozialgeschichts-forschung werden einerseits bestimmte soziale Teilgruppen oder Institutio-nen untersucht und andererseits auch die allgemeine Geschichte im Rahmen einer Sozialgeschichte als „Gesellschaftsgeschichte“ in anderer Weise darge-stellt (Kocka 1989, 2f.; von Polenz 1998, 42f.; 2000, 15). Ebenso hat eine Sozialgeschichte der deutschenSprache im umfassenderen Sinne von Gesell-schaftsgeschichte (Kocka 1989; Wehler 1987/1995) bereits bekannte, auf die Gesamtgesellschaft bezogene sprachgeschichtliche Entwicklungen differen-zierter neu zu beschreiben. Im Rahmen einer pragmatischen Sprachgeschichtsforschung auf histo-risch soziolinguistischer Grundlage müssen einerseits die Faktoren berück-sichtigt werden, die eine Auswahl determinieren oder zumindest begünstigen

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und andererseits die gewählten sprachlichen Mittel, die eine sprachlich ba-sierte kommunikative Interaktion instrumentalisieren. Mit dem Kombina-tionsterminus soziopragmatisch ist als Objekt von Sprachgeschichtsschrei-bung Sprache im gesellschaftlichen Handeln gemeint. Somit sind Arten von Sprache (Varietäten) nicht einfach nur bestimmten Gruppen zuzuordnen (im soziolinguistisch engeren Sinne), sondern auch verschiedenen Handlungs- und Verhaltensweisen von Gruppen in Situationen im Sinne einer funktional determinierten „inneren Mehrsprachigkeit“ (vgl. Löffler 1994, 86ff.), die es in unterschiedlichen Konstellationen in jeder Gruppe gibt (von Polenz 2000, 13). Aufgrund der großen Attraktivität der Diskursanalyse knüpft der seit ei-niger Zeit auch in Deutschland – besonders unter dem Stichwort „Kultur-wissenschaft” – diskutierte amerikanische „New Historicism” bei Grundpo-sitionen Foucaults an, wobei eine Neubesinnung auf „Kultur”, „Medien”, „Anthropologie” und „Ethnographie” vor allem in Frankreich bereits vor Jahrzehnten eingesetzt hat (vgl. Böhme/Matussek/Müller 2000; Baßler 2001). Von besonderer Anziehungskraft für Philologen ist dabei das zentrale theorem von der „Lesbarkeit” der Kultur, da es die eigene disziplinäre Er-fahrenheit betrifft (vgl. z.B. Böhme/Scherpe 1996). Im Kontext des neuen Bewusstseins von der Medialität der Kultur wird bisweilen die Forderung nach einer „Medienkulturwissenschaft” erhoben (vgl. Schönert 1996), die von anderer Seite mit Entschiedenheit abgelehnt wird (vgl. Böhme 1998). Im Rahmen unserer Fragestellung wäre nach Konzepten zu fragen, bei denen die neuen „kulturellen”, „ethnologischen” und „anthropologischen” Erkennt-nisse in die Analyse und Bestimmung von Texten und Textsorten einbezogen werden können (Meier 2002b, 83f.). Wenn eine Kommunikationspraxis in historischen Zusammenhängen und vor dem Hintergrund eines spezifischen Diskurses erschlossen und sich damit einer Beschreibung von Sprachgeschichte als sozial- und Diskursge-schichte angenähert werden soll, muss der Begriff zunächst im Rahmen der sprachhistorischen Konzeption genauer bestimmt werden. Im Weiteren soll unter Diskurs der den mentalen Orientierungsrahmen bestimmende Bereich, der das konkrete kommunikative Geschehen bestimmt, das sich in Texten manifestiert, verstanden werden. Dabei ist davon auszugehen, dass durchaus verschiedene Diskurse in einen Verbund miteinander treten können und so-

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mit diskursive Netzwerke konstituieren, die – verteilt auf verschiedene Kom-munikationsereignisse – in unterschiedlichen Texten (mündlich und/oder schriftlich) einer Kommunikationsgemeinschaft repräsentiert sein können. Auch auf der theoretischen Ebene kann deshalb mit van Dijk von Diskurs bzw. Diskursanalyse gesprochen werden, weil der konkrete Text in seiner Verwendung in einer gegebenen Sprache von einer abstrakten Entität Text zu unterscheiden ist. “This term will here be used to denote the abstract theoretical construct underlying what is usually called a discourse” (van Dijk 1977, 3). Diskurse müssen von den Teilnehmern einer Sprachgemeinschaft er-worben werden und entsprechen Mustern von Sinnstiftungen, die erwartet, angeboten, präzisiert und fortgebildet werden. Diese diskursiven Wissens-bestände haben dabei selbstverständlich nur partiell den Status von expli-zitem Wissen (vgl. Oesterreicher 1997, 25). Diskurse vermitteln somit Ab-straktionen von Wissen, die als solche auch in den Text einfließen. Sprachgeschichte ist zunächst immer die Geschichte einer Einzel-sprache in ihren vielfältigen Verflechtungen, und unter Einbeziehung der dis-kursiven Dimension in eine historiolinguistische Untersuchung wird sie als Diskursgeschichte zu einer Geschichte der an eine Einzelsprache geknüpften Diskurse. Dabei ist die diskursive Ebene das „eigentliche Bindeglied zwi-schen der externen und der internen Sprachgeschichte“ (Koch 1997, 57f.). Die Frage, ob diese Diskurse interkulturelle Gültigkeit besitzen, oder ledig-lich intrakulturell entwickelt wurden, ist allein auf germanistischer Grund-lage nicht zu beantworten, sondern bleibt eine Aufgabe kontrastiver Untersu-chungen einer historisch orientierten Allgemeinen und Vergleichenden Sprachwissenschaft. Zentrale Frage einer derart beschriebenen Sprachge-schichte als Diskursgeschichte bleiben jedoch auch für die einzelphilolo-gische Analyse, auf welche Weise uns historische Texte Auskunft über den jeweiligen Diskurs geben können, d.h. wie sich Informationen über diskur-sives Wissen am Text ermitteln und welche diskursiven Muster es sind, die sich am Text für eine Sprachgemeinschaft festmachen lassen. Nur die Beant-wortung dieser Fragen kann die Grundlagen für eine Sprachgeschichte als sozial- und Diskursgeschichte legen. seit den 1990er Jahren hat sich die Diskurslinguistik als ein eigener Forschungszweig innerhalb der Linguistik herausgebildet. Dabei werden Diskurse als zeitgebundene virtuelle Gespräche über bestimmte Themen

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verstanden, in denen sich bestimmte Denkmuster und Wertungshaltungen manifestieren. Diskurse erscheinen in historischer Perspektive als zeittypi-sche Arten und Weisen, soziale Realitäten zu konstituieren (vgl. u.a. Warnke/ Spitzmüller 2008; Spitzmüller/Warnke 2011; Theobald 2012a; Kämper/ Warnke 2015). Im Rahmen des geschichtswissenschaftlichen Ansatzes der Diskursgeschichte und Historischen Diskursanalyse wird u.a. die frage auf-geworfen, wie im historischen Prozess bestimmte Formen des Wissens und der Wirklichkeit ausgebildet werden (vgl. Landwehr 2009).

Die historische Diskursanalyse geht grundsätzlich vom Kon-struktionscharakter soziokultureller Wirklichkeiten aus und fragt vor diesem Hintergrund nach den Arten und Weisen, mit denen im historischen Prozess Formen des Wissens, der Wahrheit und der Wirklichkeit hervorgebracht werden. Als Diskurse werden dabei geregelte und untrennbar mit Macht-formen verknüpfte Ordnungsmuster verstanden, in denen die-se Konstruktionsarbeit organisiert wird. Sie lassen sich häufig in sprachlicher Form fassen, jedoch können prinzipiell alle Elemente soziokultureller Wirklichkeit zum Gegenstand ent-sprechender Analysen gemacht werden, denn es gibt kein Me-dium, keine Praxis und keinen Gegenstand, die nicht zur For-mierung mindestens eines Diskurses beitragen würden (ebd., 98f.).

1.1.2. Zur Sprache des Bürgertums in Ungarn zum Ende

des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Die Beschäftigung mit der Sprache des Bürgertums im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts führt automatisch dazu, sich mit denjenigen sozialen Schichten zu beschäftigen, die in dieser Zeit (sprachlich) dominierend waren. Dabei stellt sich nicht nur die Frage nach dem Sprachgebrauch, sondern auch danach, inwieweit sich bestimmte Sprachgebrauchsweisen als „bürgerlich“ interpretieren lassen.

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Eine pragmatisch orientierte Sprachgeschichtsforschung ist mit der Fra-ge nach dem Stellenwert sprachlicher Umgangsformen innerhalb der bür-gerlichen Gesellschaft verbunden. Dabei ist zu berücksichtigen, welche Kon-sequenzen die sozialen, wirtschaftlichen, gesellschaftspolitischen und kul-turellen Veränderungen des 19. Jahrhunderts für die jeweiligen kommuni-kativen Bedürfnisse der unterschiedlichen sozialen Schichten hatten. Darü-ber hinaus gilt es zu untersuchen, ob diese Veränderungen des Sprachlebens auch das Sprachbewusstsein prägten und sich dadurch u.U. die Sprachge-brauchsnormen änderten. Die Begriffe Bürger und bürgerlich bezeichnen im Deutschen zum ei-nen die Angehörigen „einer schmalen Schicht oder Klasse und ihre Ei-genschaften (bourgeoisie, middle class)“, zum anderen „die Staatsbürger-innen und Staatsbürger, das heißt alle Personen, insofern und insoweit sie mit rechten und Pflichten einem Gemeinwesen angehören (citoyens/citoyennes, citizens)“ (Kocka 2008, 3; vgl. u.a. auch Riedel 1975; Haltern 1985; Kocka 1987; 1988a; 1988b). In der Vergangenheit sind die Begriffe Bürger, Bür-gertum und Bürgerlichkeit „ausgesprochen konträr bewertet worden: hoch-geschätzt und abgelehnt, respektiert und verachtet, gelobt und gehasst“, wo-bei heute eine eher positive Sichtweise dominiert (Belwe 2008, 2; vgl. auch Lepsius 1987). Historisch kann zwischen drei Bedeutungen des Begriffs Bürger und drei Entwicklungsphasen unterschieden werden: Die Bürger des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit waren Städter und unterschieden sich durch „Rechtsstellung und Lebensweise“ „von den Angehörigen des adligen und des geistlichen Standes, von der ländlichen Be-völkerungsmehrheit und der breiten städtischen Unterschicht“, ihre „Rechts-stellung, das Bürgerrecht, berechtigte sie zu selbständigem Gewerbe und Handel, zur Mitwirkung an der städtischen Selbstregierung und zum Em-pfang von Leistungen aus städtischer Fürsorge bei Armut und Hilflosigkeit“. Zu den Bürgern, die im 17. und 18. Jahrhunderts in den Städten häufig „nur eine große Minderheit“ darstellten, „gehörten die Handwerksmeister, einige ihrer Gesellen, Kaufleute, Ladenbesitzer und Wirte, auch Ärzte und Pfarrer, nicht aber Gesinde, Arbeiter und Arme“ (Kocka 2008, 4; vgl. auch Roeck 1991; Schulz 2008). Durch Besitz und Bildung war das „neue Bürgertum“ des 19. Jahrhun-derts gekennzeichnet, und durch den expandierenden Kapitalismus, den

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wachsenden Handel und die zunehmende Industrialisierung „stieg die Zahl und wuchs die Bedeutung der großen Kaufleute, Verleger und Manufaktur-unternehmer, der Reeder und Bankiers, der Unternehmer und Fabrikanten“. Diese Bourgeoisie, die Wirtschafts- oder Besitzbürger wurden „wohlhaben-der, sozial gewichtiger und einflussreicher“, und sie waren nun über die Grenzen der Städte hinaus tätig. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert bildete sich

eine neue Sozialformation heraus, eine aufsteigende schmale Schicht, die sich aus Besitzenden und Gebildeteten zusam-mensetzte und für die das Wort „bürgerlich“ in einer neuen Weise in Gebrauch kam: im Sinne von Besitzbürgertum und Bildungsbürgertum (Kocka 2008, 4).

Die dritte Bedeutung bzw. Entwicklungsphase ist von dem Programm der „bürgerlichen Gesellschaft“ gekennzeichnet. „Vor allem im Milieu dieses neuen Bürgertums entwickelten sich moderne, durch die Aufklärung ge-prägte Ideen […] von einer neuen Gesellschaft, Kultur und Politik“ (ebd., 5; vgl. auch Kocka 2002, 113-138). Obwohl

die drei Entwicklungsphasen, die sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts herausgebildet hatten – vom Stadtbürgertum der Frühen Neuzeit über die Kultur des Wirtschafts- und Bildungs-bürgertums bis zur Utopie der Bürgergesellschaft – zusam-menhingen, so waren sie doch klar voneinander unterschieden (ebd., 5f.; vgl. u.a. auch Kocka/Frevert 1988; Hein/Schulz 1996; Kocka 2002),

denn das 19. Jahrhundert brachte nicht nur einen großen Aufstieg des Besitz- und Bildungsbürgertums, sondern veränderte, mit der einsetzenden Industri-alisierung, auch das Wirtschaftsbürgertum nachhaltig. Einerseits nahmen mit den Geschäften „Reichtum, Ansehen und Selbstbewusstsein der Kaufleute, Unternehmer und Kapitalisten zu“, andererseits kam es mit „dem Aufstieg der Wissenschaften und dem Ausbau des Hochschulsystems“ zu einer „Auf-wertung und Expansion der Berufe mit höherer Bildung und akademischer Qualifikation“ (Kocka 2008, 6; Lundgreen 2000, 93-110). Wenngleich es in Europa von Land zu Land und von Region zu Region erhebliche Unterschiede gab, sind gewisse gesamteuropäische Grundlinien zu beobachten, und auch wenn „sich der enge innere Zusammenhang zwi-

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schen frühneuzeitlichem Stadtbürger, modernem Bürgertum des 19. Jahr-hunderts und Staatsbürgergesellschaft semantisch so deutlich nur in den Be-griffen der deutschen Sprache“ widerspiegelt, so war das Grundmuster in vielen west- aber auch mittel- und osteuropäischen Ländern – trotz zum Teil anderer Begrifflichkeit – durchaus ähnlich (Kocka 2008, 7; vgl. auch: Kocka 1987, 21-64; 1988a, 11-76). Wenn in der neueren Forschung davon ausgegangen wird, dass Bürger-lichkeit als spezifische Kulturform zu betrachten ist, dann lässt sich durchaus konstatieren, dass die jeweils verwendete Sprache ein zentrales Formelement bürgerlicher Kultur ist. Die in und mit dem Bürgertum entwickelte Sprach-kultur ist „nicht nur notwendiger und direkter Ausdruck real gegebener Le-bensumstände und Kommunikationsbedingungen“, sondern „zugleich kon-stitutives Element bürgerlichen Selbstgefühls“. Der sich dabei herausbilden-de Habitus oder Sprachgestus trägt und stützt „nach außen (gegenüber der Gesellschaft) wie nach innen (in bezug auf die eigene Identität)“ (Linke 1991, 258; vgl. auch 406; Cherubim 1983b; Linke 1996). Um 1800, seit der so genannten „Leserevolution“, veränderte sich das Verhältnis zwischen „Oralität“ und „Literalität“ grundlegend (vgl. Schön 1987; Knoop 1993, 217-229). Bereits das 18. Jahrhundert konnte nicht nur in Deutschland, sondern in weiten Teilen Europas sprachkritisch als „pa-pierenes“ Zeitalter bezeichnet werden, doch das 19. Jahrhundert erscheint, mit starker Nachwirkung bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts, geradezu als der Höhepunkt der Priorität und Allmacht von geschriebener und ge-druckter Sprache in Öffentlichkeit, Verwaltung, Erziehung und Sprach-normung. Bildungsbürgerliche Anforderungen und Maßnahmen der Sprachnor-mung und Spracherziehung, wie Orthographie, Hochlautung und Textsorten-stile waren vor allem an typisch schriftsprachlichen varianten orientiert. Die-se „verbürgerlichte Beziehung zwischen Schrift und Macht“ führte dazu, dass die Unterschichtsbevölkerung in ihren sozialen Aufstiegschancen durch den oft sehr großen Abstand zwischen privater alltäglicher Sprechsprache und offizieller Schreib-/Sprechsprache gehemmt war (Grimberg 1988, 75ff.). Die Lesefähigkeit und – in geringerem Maße – die Schreibfähigkeit ent-wickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts von einem elitären bzw. pro-fessionellen Standesprivileg zu einer (differenzierten) allgemeinen Volks-bildung. Allerdings lassen sich Schreiben- und Lesenkönnen nur indirekt –

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und daher mit einigen Unsicherheiten behaftet – historisch-demographisch anhand von Rekrutierungslisten, Heiratsprotokollen, Schulbesuchsstatisti-ken, biographischen Zeugnissen oder Briefen erforschen, so dass für das 19. Jahrhundert nur ungefähre Angaben gemacht werden können (vgl. für den deutschen Sprachraum u.a. Rolf Engelsing 1973; Eisenberg 1983, 13-32; Wehler 1987, 520ff.; Ludwig 1998, 148-166). Durch die stetig steigende Schulbesuchsquote sanken die Analphabetenzahlen, die, parallel zu den stark divergierenden Zahlen des realen Schulbesuchs, sozial und regional sehr un-terschiedlich waren, allerdings liegen den bisherigen Zahlen immer noch zu wenige empirische Daten zugrunde. Bei alledem darf auch nicht vergessen werden, dass zwischen den Bil-dungsentwürfen und der politischen Planung einerseits und der Schulwirk-lichkeit und den tatsächlich erzielten Erfolgserlebnissen andererseits, ein oft-mals erheblicher Unterschied bestand, denn in der Entwicklung des Schul-wesens gab es auch im 19. Jahrhundert eine große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Auch nach der Einführung einer allgemeinen Schul-pflicht konnte sie in vielen Gegenden aus mancherlei Gründen (wie Kinder-arbeit, schlechte Schulverhältnisse, zu weite Wege etc.) nicht durchgesetzt werden. Zu bedenken ist außerdem, dass der Hauptanteil der Elementarschulbil-dung bei rezeptiven Fähigkeiten lag, wie Vorlesen, Abschreiben, Diktat-schreiben, Auswendigsprechen (vgl. Wehler 1987, 478ff.). Noch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Aufsatzübungen der Volksschule im Wesentlichen auf Standardbriefe, Geschäftstexte, allenfalls Erörterungen über Nützlichkeit und Moralisches beschränkt (vgl. Ludwig 1998). 1.1.3. Zur Kulturgeschichte und Sprachenpolitik am Ende

des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts In den verschiedenen Staaten Mitteleuropas kam es im Laufe des 19. Jahr-hunderts zu einem Wandel von aristokratischen zu sich formal demokrati-schen Entscheidungsprozessen annähernden Staaten. Dabei diente die Spra-che, die von einer Gruppe innerhalb des Staates gesprochen wurde, nicht nur der Identifizierung als eigen- oder fremdsprachig, sondern auch der Identi-tätsbildung.

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In Ungarn blieben, wenngleich die Revolution von 1848/49 zur Über-windung feudaler Reste in der Gesellschaftsordnung beigetragen hatte, bis zum Untergang des Dualismus die Machtstrukturen der ständischen Gesell-schaft erhalten und bestimmten die Lebens- und Denkweise der nachfolgen-den „moderneren“ Generationen (Hanák 1964, 9; 1983a, 435). In der zwar industrialisierten, aber immer noch halbfeudalen, vorkapitalistischen ungari-schen Gesellschaft kam dem allmählich wachsenden Bürgertum nur eine schwache und untergeordnete politische Rolle zu. Das eigentliche Bürgertum und die bürgerliche Intelligenz rekrutierten sich nicht aus den traditionellen Klassen der ständischen Gesellschaft, sondern aus Einwanderern jüdischer, deutscher, tschechischer u.a. Herkunft, die sich um den „historischen Mittel-stand“ sammelten und sich ihm, aus Existenzgründen und unter dem Einfluss der „magyarischen“ Tradition, unterordneten (Horváth 1966, 40; Hauszmann 1988, 28). Vor allem Kaufleute, Bodenpächter und Financiers deutscher und jüdischer Herkunft – zahlenmäßig und dem Vermögen nach die stärksten Gruppen innerhalb des Bürgertums – ließen sich, „um ihr Sozialprestige zu erhöhen und mit den Großgrundbesitzern in gesellschaftlich-wirtschaftliche Kontakte zu kommen“, rasch assimilieren (Hauszmann 1988, 28). Die Füh-rungsrolle der Grundbesitzer wurde zunächst nicht in Frage gestellt, und ein „Bedürfnis nach Emanzipation von diesen Bindungen an Großgrundbesitzer und Gentry sowie von den feudalen und nationalen Überlieferungen zeigte sich erst bei der zweiten und dritten Generation des assimilierten Bürger-tums“, bei der so genannten „Lateiner-Intelligenz“ deutscher und jüdischer herkunft. sie bildete schließlich den Kern des ungarischen Mittelstandes, bestehend aus Intellektuellen, Schriftstellern, Gelehrten und Publizisten (ebd., 29).

Der Landtag von 1843/44 setzte, „gestützt auf eine sich dynamisch ent-wickelnde Nationalbewegung“, die Erhebung des Ungarischen zur Amts-sprache des Königreichs (mit Ausnahme Kroatiens) durch (Hoensch 1991, 62).

Der romantische Gedanke, die Volkssprache gehöre zum We-sen der Nationalität, hatte schon am Ende des 18. Jahrhunderts einen freiwilligen Magyarisierungsprozess eingeleitet, vor al-lem unter dem slowakischen Adel, der die Bemühungen der Komitate, die Verbreitung der ungarischen Sprache über die

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Gesetze hinausgehend zu fördern, grundsätzlich bejahte (Bo-gyay 1990, 105).

Dieser Prozess griff auch auf das deutsche Bürgertum über, und vor allem „deutsch-liberale Autoren verleiteten [...] die Romantiker des liberalen Nati-onalismus, von einem einsprachigen Nationalstaat zu träumen“ (ebd.). Die national- bzw. Nationalitätenfrage, die bereits im Mittelalter zu den grund-legenden Problemen Ungarns gehörte und die Geschichte des Landes jahr-hundertelang beeinflusste (vgl. u.a.: Szücs 1981; Wingfield 2004; Maitz/ Molnár 2004, 293-310; Maitz 2005), wurde spätestens im 19. und 20. Jahr-hundert zu einer Schicksalsfrage nicht nur Ungarns, sondern ganz Mittel- und Osteuropas.

In keinem Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie stellten die Deutschen oder die Ungarn die Bevölkerungsmehrheit (Katus 1980, 414), und die nach außen präsentierte „unerschütterliche ungarische Staatlichkeit“ war – angesichts der ungelösten Nationalitätenfrage – nur scheinbar vorhan-den (Miskolczy 1959, 173). Als der Fiktion eines einheitlichen ungarischen Nationalstaates durch den Kongress der Minderheiten (Rumänen, Serben und Slowaken) im Jahre 1895 der Kampf angesagt wurde, gab es in Ungarn be-reits einen stark wachsenden „Staatsnationalismus“ (Hoensch, 1984, 39), der die „Pseudo-Liberalität“ des Nationalitätengesetzes längst ignorierte und sich auf alle Ebenen des gesellschaftlichen, kulturellen und staatlichen Le-bens auswirkte (vgl. Hanák 1966, 52; Gogolák 1980, 1207-1303; Haselstei-ner 1984, 118-137). Nationale Assimilation gab es im ungarischen Reich, das von Beginn an keinen „homogenen magyarischen Volkskörper“ besaß, zu allen Zeiten, doch zu einer „bewussten Madjarisierung“ kam es erst im Zeitalter des Nationa-lismus (vgl. steinacker 1980, 62-89). Die Assimilation der Deutschen zum Magyarentum war – zumindest anfänglich – ein durchaus freiwilliger Vor-gang, „der auf einen breit gefächerten Komplex sozialer und psychologischer Motivationen zurückzuführen ist“ (Gottas 1982, 36). Vor allem ein damit möglicherweise verbundener wirtschaftlich-gesellschaftlicher Aufstieg und die Chance, in die ungarische Führungsschicht aufgenommen zu werden und dadurch eine Position in Wirtschaft, Politik oder Kultur zu erlangen, führte zu einer auf freiwilliger Basis erfolgenden Assimilation, die durch die offi-zielle nationalitätenpolitik – die „patriotisch gesinnte“ und „intelligente“

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Bürger der verschiedenen Nationalitäten gewinnen wollte – gefördert wurde (vgl. Hauszmann 1988, 44).

Bei den nichtmagyarischen Völkern Ungarns bestand eine po-sitive Korrelation zwischen dem Maß der Magyarisierung ei-nerseits und der Verhältniszahl von Zweisprachigkeit, der Ver-mischung mit den Magyaren, dem Grad der Modernisierung der gesellschaftlichen Strukturen (dem Prozentsatz der nicht-agrarischen und städtischen Bevölkerung), der Größe der hori-zontalen und vertikalen Mobilität, dem Niveau der Schreib-kundigkeit und der Schulbildung andererseits. Am meisten wurden also die Deutschen, die Slowaken und die Kroaten ma-gyarisiert, bei denen auch die gleiche Religion und ähnliche kulturelle und historische Tradition die Assimilation erleich-terten (katus 1980, 432).

Die assimilierten Deutschen und die Bürger jüdischen Glaubens spielten – als bedeutender Teil der bürgerlichen Mittelschicht und der Intelligenz – bei der schaffung der ungarischen bürgerlichen Gesellschaft eine besondere Rolle, da sie in Wirtschaft, Politik, Kunst, Literatur und Wissenschaft Lei-stungen von bleibendem Wert erbrachten und dadurch einen erheblichen An-teil an der Stärkung des ungarischen nationalen Selbstwertgefühls hatten (vgl. Hoensch 1984, 39). Die Möglichkeit des gesellschaftlichen Aufstiegs wurde dadurch begünstigt, dass die gesellschaftliche „Elite“ des Landes jede Art von Beschäftigung in der Industrie, im Handel und Bankwesen zutiefst verachtete. Wenngleich sich die gesellschaftlich führenden Kreise zunächst beharrlich weigerten, assimilierte Mitglieder des Bürgertum und Kleinbür-gertums in ihre Reihen aufzunehmen, kam die politische Führung des Landes den Assimilierten letztlich entgegen. Um die Jahrhundertwende wirkte sich die Madjarisierungspolitik nicht nur auf sozialökonomisch-politischer Ebene (vgl. die Tab. in: Hanák 1966, 204, 213), sondern auch im bildungs- und kulturpolitischen Bereich aus. Vor allem das Unterrichtswesen erwies sich als ein besonders wirksames „Ma-gyarisierungswerkzeug“ (vgl. Gottas 1976, 200ff.; vgl. auch Fischer 1978, 17ff.). Das so genannte Volksschulgesetz des Jahres 1868 zeichnete sich noch durch seine Liberalität aus, da es neben der allgemeinen Schulpflicht für alle Kinder vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr auch den Unter-

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richt in der Muttersprache der jeweiligen Bevölkerung festschrieb. Die Spra-che der Gemeinde war auch die Sprache des Unterrichts; in mehrsprachigen Orten sollte daher der Lehrer die Sprachen der Gemeinde beherrschen und in ihnen allen unterrichten können, bei entsprechender Schülerzahl sollten Hilfslehrer für die anderen Sprachen eingestellt werden (vgl. GA 38/1768, § 58). Der Gesetzesartikel 18/1879 führte an den Elementarschulen mit nicht-ungarischer Unterrichtssprache den Unterricht im Ungarischen ein, aller-dings ohne die genaue Stundenzahl und das zu erwartende Ergebnis zu definieren (GA 18/1879, § 5; vgl. hierzu von Puttkamer 2003, 187ff.). Bis zum Jahre 1910 wurden die gemischtsprachigen schulen aufgeho-ben und in einsprachige, meist ungarischsprachige umgewandelt, obwohl die Staatsbürger nichtungarischer Nationalität mehr als 50% der Landesbevöl-kerung ausmachten (vgl. Gottas 1980, 381). An den beiden Universitäten des Landes (in Budapest und Cluj/Klausenburg) und an der technischen Hoch-schule (in Budapest) gab es um die Jahrhundertwende 7.665 Studenten, von denen 86,4 % ungarischer, 6,8 % deutscher, 3,5 % rumänischer, 1,3 % slo-wakischer, 1,3 % serbischer, 0,6 % kroatischer und 0,1 % ukrainischer Natio-nalität waren. Von den 1.463 Studenten, die zur gleichen Zeit an den zehn rechtswissenschaftlichen Akademien Ungarns studierten, waren 90,6 % un-garischer Herkunft (vgl. Holotik 1971, 509ff.; Fischer 1978, 18). Während der dualistischen Epoche gab es in Ungarn – aufgrund der er-folgreichen Assimilationspolitik – nicht nur einen Sprachwechsel von bedeu-tendem Ausmaß, sondern auch einen großen kulturellen Entwicklungsschub (Hoensch 1984, 38). Auf der Grundlage des Volksschulgesetzes des Jahres 1868 erhöhte sich die Zahl der Volksschulen in den Jahren zwischen 1851 und 1914 von 10.299 auf 17.461 und die der Schüler von 729.000 auf 2.621.000. Aufgrund der gestiegenen Einschulungsquote, die im Jahre 1869 bei etwa 50 % und in den achtziger Jahren bereits bei rund 80 % lag, sank die Zahl der Analphabeten von 63,6 % der Gesamtbevölkerung Ungarns im Jahre 1880 auf 41,8% im Jahre 1910. Konnten im Jahre 1880 erst 44,6 % der Ungarn, 56,8 % der Deutschen und 32,9 % der Slowaken lesen und schrei-ben, so waren es im Jahre 1910 bereits 67,0 % der Ungarn, 70,4 % der Deut-schen und 58,0 % der Slowaken (Horváth 1966, 71ff.; Katus 1980, 482ff.). Noch schneller als die Zahl der Volksschulen stieg die der Mittelschulen und seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden auch die Industrie- und Handelsschulen auf unterer und mittlerer Stufe weiter ausgebaut (vgl. ebd.).

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In der dualistischen Epoche wurden – zusätzlich zu der bis dahin einzigen ungarischen Universität in Budapest – vier Universitäten neu gegründet: 1872 in Cluj/Klausenburg und Budapest (Umwandlung des Budapester Poly-technikums zur Technischen Universität) sowie 1912 in Debrecen/Debrezin und Bratislava/Pressburg, was dazu führte, dass die Zahl der ungarischen Hochschüler in der Habsburgermonarchie von nur 810 im Jahre 1851 auf 16.300 im Jahre 1914 stieg (vgl. ebd., 482; vgl. auch Kemeny 1984). Wenn-gleich das ungarische Bildungssystem eine gewisse Einseitigkeit aufwies und die Universitäten und Hochschulen vor allem juristische und medizi-nische Diplome ausstellten, erhöhte sich die Zahl der Diplomierten und Be-amten, aufgrund der Entwicklung des Unterrichtswesens, von 18.000 im Jahre 1867 auf 700.000 im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, und es ent-stand allmählich eine technische und medizinische Intelligenz (vgl. Horváth 1966, 81). Durch die sogenannte „nationale Wiedergeburt“ wurde bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts in An-sätzen eine ungarische Nationalkultur und -wissenschaft ins Leben gerufen und wichtige Institutionen – die Nationalbibliothek und das Nationalmuseum (1802), die Ungarische Akademie der Wissenschaften (1825) und das Na-tionaltheater (1837) – gegründet (vgl. u.a. Hanák 1988, 117ff.; Hoensch 1991, 60ff.).

Der wissenschaftlich-kulturelle Aspekt der Staatsgründung war eine universelle Erscheinung, besonders bei den kleinen Völkern Ostmitteleuropas, die – nach dem Wortgebrauch der Romantik – nach einem jahrhunderte langen Traum zu Beginn des 19. Jahrhunderts „erwachten“ (Hanák 1983b, 348f.).

Die Zeit der „Erneuerung“ brachte einen bis dahin noch nicht da gewesenen Aufschwung des literarischen Lebens sowie der Sprach- und Geisteswis-senschaften in Ungarn (vgl. u.a Katus, 485; frank-Schneider 1987, 74ff.). Da die deutsche Kultur und Wissenschaft jahrhundertelang eine kultur-vermittelnde Wirkung auf die ungarische Kulturlandschaft ausübte und – in unterschiedlicher Intensität, jedoch nie allein herrschend – deren Umfang und Inhalt bis ins 20. Jahrhundert hinein prägte, mussten die „nationalen Wissenschaften“ in Ungarn zunächst gegen die starken ausländischen Kul-turtraditionen und -einflüsse ankämpfen (vgl. Hanák 1983b, 343f.).

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Zur Zeit des österreichisch-ungarischen Ausgleichs betrug der Anteil der Deutschen an der Gesamtbevölkerung Ungarns zwar nur 13,7 %, aber immer noch waren mehr als 50 % der Einwohner Budapests deutschsprachig (vgl. Lukacs 1990, 129f.), und in der Mittelschicht war es zu dieser Zeit durchaus üblich, dass die Kinder bereits zu Hause Deutsch lernten und später in Wien oder an deutschen Universitäten studierten. Im Vergleich zu den anderen Nationalitäten Ungarns befanden sich die Deutschen aufgrund mehrerer Faktoren in einer Sonderstellung: Sie lebten – im Gegensatz zu den Slowaken – zum überwiegenden Teil in geographischer Streulage und wuchsen deshalb – mit Ausnahme der Siebenbürger Sachsen – nicht zu einer festen Einheit einer nationalen Gemeinschaft zusammen. Die Sozialstruktur der Deutschungarn war uneinheitlich, und zwischen dem städtischen Bürgertum und der Bauernschaft in den Dörfern bestanden – mit Ausnahme Westungarns und der Zips – kaum Verbindungen. Wesentlich für ihre besondere Situation und bedeutsam für die deutsche nationale Bewe-gung war ihre sprachliche Gemeinschaft mit der zisleithanischen Reichs-hälfte und mit den Einwohner des Deutschen Reiches, die sich als Verbün-dete anboten und am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Ziele der deutschen nationalen Bewegung in Ungarn mitbestimmten, wenn-gleich sich eine das ganze Land und „das gesamte Deutschtum“ umfassende, politisch organisierte nationale deutsche Bewegung im dualistischen Zeital-ter nicht entfalten konnte (vgl. Gottas 1980, 340; Gottas 1982, 34f.). Durch die Nähe zu Wien behielt die Stadt Bratislava/Pressburg noch ihren weitgehend „deutschen Charakter“. Im Laufe der Zeit nahm das Un-garische einen immer größeren Umfang im Lehrplan ein und verdrängte schließlich die deutsche Unterrichtssprache fast ganz (vgl. Portisch 1935, 172). Auch auf das Vereinsleben Pressburgs wirkten sich die Veränderungen aus. Vereinigungen, die „deutsche Belange und Interessen“ wahrnahmen, wie z.B. der Deutsche Schulverein, wurden nicht nur von der ungarischen, sondern auch von der deutschen Presse bekämpft, so dass sie schließlich auf-gelöst oder umgewandelt wurden. Auf der anderen Seite wurde in Bratislava/ Pressburg im Jahre 1882 ein Verein zur Magyarisierung der Familiennamen gegründet (vgl. ebd., 515). Aus vielen Deutschen wurden nun „gute Ungarn“, und die früheren Beziehungen zu deutschen Universitäten, kirchlichen In-stitutionen und kulturellen Einrichtungen Deutschlands und Österreichs nah-men kontinuierlich ab.

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Auch die fast 240.000, größtenteils in Städten wohnenden Juden in Un-garn waren bis in die 1840er Jahre überwiegend deutschsprachig (vgl. Rhode 1981, 75ff.). Große jüdische Gemeinden existierten auf dem Gebiet der heu-tigen Slowakei z.B. in Trnava/tyrnau und Bratislava/Pressburg (vgl. zur Si-tuation in Košice/Kaschau Kap. 1.3.). Das Jüdisch-Deutsche bzw. Jiddische, mit seinem etwa 75-prozentigen Anteil deutschen Wortgutes, war die Umgangssprache aller aschkenasischen – mitteleuropäischen und deutschen – Juden. Im Laufe der Zeit bildeten sich, mit dem West- und dem Ost-jiddischen zwei Formen aus, wovon Ungarn insofern betroffen war, als die sprachliche und auch kulturelle Grenzlinie innerhalb des Jiddischen mitten durch das Land ging (vgl. u.a. Simon 1993; Eggers: 1998; Krogh 2001). Das westlich orientierte Judentum Westungarns, somit auch des westlichen Ober-ungarns, gab seine jiddische Umgangssprache, die gut von Deutschen ver-standen werden konnte, nach und nach zugunsten der deutschen bezie-hungsweise ungarischen Sprache auf. Als 1839/40 vom ungarischen Land-tag, die vor allem wirtschaftliche Belange betreffende Emanzipation der Juden ermöglicht und vom Landtag 1843/44 das Ungarische zur Staatsspra-che erhoben wurde, kam es zur weitgehenden Übernahme der ungarischen Sprache durch die jüdische Bevölkerung, was zu ihrer völligen Integration in die Gesellschaft führte und den Einfluss der Juden am wirtschaftlichen Leben Ungarns deutlich erhöhte (vgl. ebd.; s. auch Gottas 2006, 35). 1.2 Zur Medien-, Bildungs- und Sprachgeschichte am Endes des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Eine soziopragmatisch orientierte Sprachgeschichtsschreibung geht „über bloße historische Linguistik“ hinaus und weist „auf historische Zusammen-hänge zwischen Sprache und Gesellschaft im Rahmen kommunikativer Praxis“ hin (von Polenz 2000, 9). Dabei kommt der Darstellung von Medien- und Bildungsgeschichte sowie der Textsortenentwicklung ein besonderer Stellenwert zu (vgl. Schank 1984; Steger 1984; von Polenz 1991; 2000, 114ff.).

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Da sich eine sozialgeschichtlich fundierte Erforschung der Medienge-schichte nicht auf eine Untersuchung der rein technischen Entwicklung von Kommunikationsmedien beschränken darf, sondern als „Interpretation eines vergesellschaftenden Ensembles von Kommunikationsmitteln“ zu verstehen ist, hat sie die „allgemeinen Verkehrsverhältnisse einer Epoche“ und ihre „herrschaftsbedingungen“, die „Medientechnik“ als „einrichtung des Sym-boltransports“, die „publizistischen Formen“, die die jeweilige Medientech-nik ermöglicht (Publikationsinstitutionen und Textsorten) und die jeweils herrschende „Kommunikationspolitik“ zu berücksichtigen (Pross 1987, 14f.). Seit einiger Zeit wird in mediengeschichtlichen Arbeiten auch die „Be-deutung der Medien für den Lebensalltag der Rezipienten“ untersucht (Bo-browsky/Lanngenbucher 1987, 41; vgl. auch Hickethier 1987, 67; Hunziker 1988, 88). Ein Ansatz, der sozialpragmatische Perspektiven der „Alltagsge-schichte“, der „Geschichte von unten“ und der „oral history“ beinhaltet (vgl. u.a. Hickethier 1987, 66ff.), hat neben den Medien als Produktionsgeräten auch Hilfsgeräte der Rezeption zu berücksichtigen (vgl. z.B. Kittler 1986; 1987). in der Zeit von etwa 1770 bis 1850 gab es nicht nur in der deutschen Gesellschaft, sondern in ganz europa grundlegende Veränderungen, die als „Elemente eines großartigen soziokulturellen Mobilisierungsprozesses“ zu begreifen sind (Wehler 1987, Bd. 1, 268ff.). Als „gemeineuropäisches Phä-nomen“ wirkend, wurden auch die Verhältnisse im deutschsprachigen Raum irreversibel umgestaltet. Aufgrund der „Verdichtung der Kommunikation“, durch die beschleunigte Entwicklung der Medien, lösten sich altüberkom-mene Vorstellungen und Verhaltensweisen auf und es eröffneten sich neue Perspektiven des Denkens und sozialen Zusammenlebens (ebd., 303f.). Der hochindustriellen Medienexpansion des 19. Jahrhunderts ging eine frühindustrielle voran, die nicht von technischen, sondern von kommer-ziellen Innovationen ausgelöst wurde (vgl. v. Polenz 1991b, 7). Sehr deutlich lässt sich die frühindustrielle Vorbereitungsphase in der Buchhandels- und Lesegeschichte erkennen. Der Buchhandel führte seit der Frankfurter Messe von 1764 industriekapitalistische Produktions- und Vertriebsmethoden ein. Verlag, Buchdruck und Sortimentsbuchhandel wurden voneinander getrennt und der traditionelle Tauschhandel wurde durch Netto- und Bargeldkauf er-setzt. Das Rückgabe- und Ansichtsrecht des Käufers wurde zugunsten eines

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anonymen Warenverkehrs eingeschränkt, die Auflagen mit dem Risiko der Überproduktion stark erhöht und die Preiserhöhungen durch billige Bro-schürenware kompensiert. Der traditionelle urbane Buchhandel wurde durch unkonventionelle Vertriebsmethoden, durch Kolporteure und andere Multi-plikatoren (Kleinhändler, Pfarrer, Lehrer, Studenten, Hauslehrer etc.), auch in Kleinstädten und auf dem Lande, ergänzt, wodurch neue Lesebedürfnisse in unteren Bevölkerungsschichten geweckt wurden, (vgl. u.a. Schenda 1970; Engelsing 1973; 1974; Wittmann 1981; 1982; Grimminger 1984; v. Ungern-Sternberg 1984; Schön 1987; Wittmann 1991, lllff.). Im Bereich des literarischen Lebens kam es bereits im Verlauf des 18. Jahrhunderts zu wichtigen Veränderungen (vgl. Göpfert 1975, 8ff.). Durch die Aufklärungsbewegung, Säkularisierungstendenzen und das Aufkommen einer bürgerlichen Nationalliteratur (vgl. Grimminger 1984a, 16ff.) ver-änderte sich die Situation für Autor, Publikum und Buchhandel so grund-legend, dass von einem „Strukturwandel des literarischen Lebens“ gespro-chen werden kann (Habermas 1990; vgl. auch v. Ungern-Sternberg 1984, 133). Er zeichnete sich bereits zwischen 1730 und 1740 ab, kam aber erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts zum eigentlichen Durchbruch (vgl. Gold-friedrich 1909, 11). Im Bereich der Produktion, Distribution, Kommu-nikation und Rezeption literarischer Werke und Periodika sowie ihrer Ver-mittlungsinstanzen waren alle Vorgänge von diesem grundlegenden Struk-turwandel betroffen (v. Ungern-Sternberg 1984, 133). Begriffe wie z.B. „Publikum“, „Verlag“, „Schriftsteller“ oder „Hono-rar“ erhielten in dieser Zeit ihre modern-kapitalistische Ausprägung (Pape 1962, 140f.), und durch Rezensionsorgane entstand mit der literarischen Kritik eine neue Institution des literarischen Lebens. In Bezug auf die sozialen Unterschichten erfüllten sich die Erwartungen der verleger lange Zeit nicht, denn noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahr-hunderts gehörten Arbeiter, Handwerker und Bauern – mit Ausnahmen in einigen frühindustriell weiter entwickelten Gebieten (z.B. Rheinland, West-falen, Sachsen, Schlesien, Nordböhmen) nicht zu den potentiellen Lesern (Schenda 1970, 441ff.; Kettmann 1980, 14; 41ff.; Wittmann 1982, 200ff.). Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Deutschen „aus einem Volk von Nicht-Lesern zu einem Volk von Lesern“ (Nipperdey 1987, 587). Der Anteil der Lesekundigen wird für die Zeit um 1800 auf etwa 25% geschätzt,

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soll bis 1840 auf 40% und bis zum Jahre 1870 auf 75% gestiegen sein (Schen-da 1970, 444). Von wenigen Einzelstatistiken abgesehen liegen diesen – viel zitierten – Zahlen, die für katholische, ländliche und östliche Gebiete stets niedriger waren (vgl. Wehler 1987, Bd. 2, 521), kaum empirische Daten zugrunde (Wittmann 1991, 174). Ob die entscheidende Verringerung des Analphabetentums in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit und durch die In-dustrielle Revolution kam (Engelsing 1973, 126f.), oder bereits vor und weit-hin unabhängig von ihr (Wehler 1987, Bd. 2, 521), wird in der Forschungs-literatur kontrovers beurteilt. Nach 1815 lösten sich die meisten Lesegesellschaften auf und verwan-delten sich in gesellige Vereine (Müller 1990, 89ff.). Lesekabinette, öffent-liche Lesehallen und Volksbüchereien, die von der steigenden Frequentie-rung lebten, traten an ihre Stelle. Privater Bücherbesitz war zu dieser Zeit noch eine „kostspielige Liebhaberei“, wichtiger wurden dagegen kommer-zielle Leihbibliotheken, von denen sich im Vormärz etwa 1.500-2.000 eta-blierten (vgl. u.a. Martino 1977; Jäger 1977; Jäger/Martino/Wittmann 1979; Jäger/Schönert 1980; Kettmann 1980, 15ff.; Martino 1980; 1990; Wittmann 1991, 193ff.). Allerdings gab es regional sehr große Unterschiede. Während Preußen im Jahr 1846 insgesamt 656 Leihbibliotheken zählte, davon allein 60 in Berlin, gab es in Sachsen 117, davon 44 in Leipzig; in Hannover 106, in Bayern aber nur 66 und in Wien wegen der rigorosen Zulassungsbeschrän-kungen nur zwei (Wehler 1987, Bd. 2, 522). Als große Multiplikatoren, Käufer und Vermittler einer so hohen Quote der belletristischen Produktion übten die Leihbibliotheken einen erheblichen Einfluss auf den Buchmarkt und auf den literarischen Geschmack aus (Mar-tino 1980, 37). Es gab in den Jahren nach 1815 erst sehr wenige Volksbi-bliotheken, deren dürftige Bestände kaum neuere Literatur aufwiesen. In den Bibliotheken der Handwerker- und Arbeiterbildungsvereine waren an schön-geistigem Schrifttum, wenn überhaupt, nur klassische Werke vertreten, und in den religiösen Leihbibliotheken gab es, neben Bibelerklärungen, Erbau-ungsbüchern, Predigten, Biographien und geschichtlichen Werken, nur christliche Erzählungen und Romane (ebd.). Die kommerziellen Leihbi-bliotheken waren keine standesspezifischen Einrichtungen, rekrutierten ihr Publikum aus allen Klassen und Schichten der Bevölkerung und vereinigten den „größten Konsum an Belletristik mit der größten sozialen Repräsen-tativität ihrer Leserschaft" (ebd.). Sie wurden, aufgrund ihrer monopolartigen

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Stellung zur bedeutendsten Institution des literarischen Lebens der Epoche und lieferten einen „erheblichen Beitrag zur kulturellen Assimilierung he-terogener Schichten der Bevölkerung“ (ebd.) Zunehmend richteten die Leihbibliotheken sogenannte „Journal- Leseinstitute“ oder „Journalistiken“ ein, in denen auch unzensierte auslän-dische Zeitungen auslagen (vgl. Jäger 1977). Die „Journal-Leseinstitute“ boten Ersatz für die abnehmende Zahl der Lesegesellschaften, die vor allem die periodische Literatur besonders gepflegt hatten, und schufen einen Aus-gleich zu dem überwiegend belletristischen Angebot der Leihbibliotheken (Martino 1980, 38). Aufgrund der permanent steigenden Nachfrage nach Druckwerken ver-mehrte sich auch die Anzahl der Buchhandlungen. Allerdings siedelte sich nur ein Teil der neuen Firmen in kleineren Orten und buchhändlerisch uner-schlossenen Regionen an. Auch der Kommissions- und Sortimentsbuch-handel setzte sich immer mehr durch, wobei der Wandel der Verkehrsformen die Neugründungen erleichterte. Wahrscheinlich noch wichtiger für die Ver-breitung von Büchern und Presseerzeugnissen waren allerdings die Kolpor-teure, die Kalender, Volksbücher, Groschenhefte, Streitschriften, Flugblät-ter, Liedersammlungen, aber auch Romane und Konversationslexika, als reisende Hausierhändler, an die Leser brachten (Wehler 1987, Bd. 2, 523). Dank der Leihbüchereien und Buchhandlungen, der Kolportagehändler und Zeitungshallen vermehrten sich die Lesemöglichkeiten auf eine bisher nicht gekannte Weise (ebd.; Martino 1980, 35). Auch im Bereich von Erziehung und Wissenschaft kam es im 19. Jahr-hundert zu großen und weitreichenden Veränderungen. Die Gesellschaft wurde zu einer „Schulgesellschaft“, in der die allgemeine Schulpflicht zu einer der Grundpflichten des modernen Bürgers wurde (Nipperdey 1987, 451). Das Schicksal des einzelnen hing zunehmend von seinem Schul-schicksal ab, und der Staat, der die Schulen organisierte, griff damit wie nie zuvor in das Leben und den Lebensweg der Menschen ein (ebd.). Der Staat wurde zu einem „schulstaat“ und die Schule „ein wesentlicher Teil der politisch-sozialen wie der kulturell-moralischen Ordnung“ (Nipperdey 1990, 531). Auf die primäre Sozialisation in der Familie folgte die sekundäre Sozialisation durch die öffentlichen Bildungsanstalten, wobei das Bildungs-system dazu diente, soziale Differenzierungen zu erhalten und zu verstärken (Wehler 1987, Bd. 1, 281f.).

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Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts waren, bis weit in das 20. Jahr-hundert hinein, nahezu alle privilegierten Stellungen, innerhalb und außer-halb des Staatsdienstes, nicht nur an qualifiziertes Fachwissen, sondern an „allgemeine Bildung“ geknüpft (Lundgreen 1980, 6-9, 11). Das Bildungs-system vermittelte jedoch immer auch berufliche Qualifikationen, zunächst für die gelehrten Berufe (Theologen, Juristen, Mediziner), dann für eine stets größer werdende Zahl von Tätigkeiten (Wehler 1987, Bd. 1, 282). Das Bil-dungssystem übernahm in zunehmendem Maße auch Aufgaben der politi-schen Sozialisation, wobei die „Sozialdisziplinierung im Sinne der ver-innerlichung von Ordnung, Pünktlichkeit, Folgsamkeit, Zeiteinteilung, Kon-zentrationsfähigkeit [...] im Verein mit dem Einüben von gesinnungsbil-denden und handlungsanleitenden Lehrstoffen einen verläßlich reagierenden Staatsuntertanen hervorbringen“ sollte (ebd., 282f.). Darüber hinaus wurde zu allen Zeiten ein großer Teil des „kulturellen Erbes der Gesellschaft“ wei-tergegeben, fortentwickelt, umgeformt und in Frage gestellt (ebd., 283). in vielen Gegenden konnte die schulpflicht nicht durchgesetzt werden, da sie, auch ideologisch, in vielfältiger Weise behindert wurde (Kinderarbeit, schlechte Schulverhältnisse, zu weite Wege etc.) (Blankertz 1982, 59; vgl. u.a. Paulsen 1960; Roessler 1961; Leschinski/Roeder 1976; Heydorn 1979). Die Kinder auf dem Lande konnten häufig nur während des Winters für einen Zeitraum von 8-10 Wochen zur Schule gehen, da sie in der übrigen Zeit des Jahres vielfältige Aufgaben und Arbeiten zu übernehmen hatten, und die Lehrer, die von ihrem kargen Gehalt nicht leben konnten und deshalb einer zusätzlichen Arbeit nachgehen mussten, waren nicht in der Lage, einen kontinuierlichen Schulbetrieb aufrecht zu erhalten (Blankertz 1982, 60). Die im Durchschnitt realisierte Schulzeit betrug, wenn man die Wochen des tatsächlichen Schulbesuchs zusammenzählt und sie auf eine vollständig durchgeführte Schulpflicht umrechnet, kaum mehr als zwei Jahre (ebd.). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts besuchten selbst im protestantischen Preußen, trotz der 1763 erneut postulierten allgemeinen Schulpflicht, höchstens 50% der schulpflichtigen Kinder, in unregelmäßigen Abständen, den Unterricht (Wehler 1987, Bd. 2, 478). Die Elementarschulen waren zum einen Staatsschulen, da der Staat die Rahmenbedingungen, Ziele und Inhalte setzte, das Lehrpersonal ausbildete und prüfte sowie den Unterricht normierte und kontrollierte, zum anderen waren sie auch Gemeindeschulen, da die Gemeinden den größten Teil der

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Lasten für Gebäude und Lehrer trugen. Darüber hinaus waren die Elementar-schulen kirchlich geprägte Schulen, die, konfessionell organisiert, in der Re-gel unter Aufsicht staatlich bestellter Geistlicher standen. Der lokalen Schul-aufsicht kam, angesichts des noch nicht voll professionalisierten Lehrer-standes, eine herausragende Bedeutung zu, und der kirchlich geprägte Reli-gionsunterricht war ein Grundfaktor des Schullebens (Nipperdey 1990, 532). Neben Staat, Gemeinde und Kirche hatte die Schule selbst, als institutio-nelles System, durch Schulverwaltungsbeamte, Seminardirektoren, pädago-gische Wissenschaft und Öffentlichkeit, sowie über die Lehrerverbände, ein großes Eigengewicht (ebd., 533). Neben den Kompetenzstreitigkeiten dieser Kräfte, vor allem in den Fragen der Schulorganisation und -finanzierung, ging es in den „Schulkämpfen“ des 19. Jahrhunderts um die politische und pädagogische Ausrichtung der Schule (ebd.). Noch lange lag der Schwerpunkt des Unterrichts auf den rezeptiven Fähigkeiten Vorlesen und Auswendiglernen, und erst in der eigentlichen Industrialisierungsphase wurden Mindestanforderungen im Schreiben und Rechnen erfüllt (Kettmann 1981, 51; Mirow 1990, 684). Durch die stetig steigende Schulbesuchsquote sanken allmählich auch die Analphabetenzahlen, die, parallel zu den stark divergierenden Zahlen des realen Schulbesuchs, regional jedoch sehr unterschiedlich waren (Wehler 1987, Bd. 2, 485). Große Unterschiede gab es auch zwischen den Dorfschu-len und den städtischen Schulen, die in der Regel differenzierter waren und auf einem anderen Niveau standen. In Berlin gab es schon in den 1840er Jahren überwiegend vierklassige Schulen, wohingegen auf dem Lande die einklassige Dorfschule der Normaltyp war (Nipperdey 1987, 465). Die langsam fortschreitende Modernisierung des Schulwesens, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert, u.a. durch finanzielle Konsolidierung, Erneue-rung der Unterrichtsinhalte und Professionalisierung der Lehrer, führte zu einer allmählich steigenden Effizienz und Qualität, wobei der Ausbau und die Differenzierung zunächst die Schulen in der Stadt und erst später die Dorfschulen betraf (Nipperdey 1990, 538). Da im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts die Zahl der Lehrer, im Ver-hältnis zu der der Schulpflichtigen, überproportional wuchs, wurden die Klassen kontinuierlich kleiner. Allerdings gab es nach wie vor große Unter-schiede zwischen den Schulbezirken, da die Finanzkraft, die Bevölkerungs-

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struktur, die Planungsfähigkeit sowie die Schulfreudigkeit erheblich diver-gierte. Trotz inhaltlicher Neuansätze im Schulwesen, die vor allem auf Er-weiterung und Festigung von Kenntnissen und Fähigkeiten zielten, blieb das Lesen- und Schreibenlernen wesentlicher Unterrichtsinhalt der Elementar-schulen. Im ganzen 19. Jahrhundert blieb das Elementarschulwesen ein in sich geschlossenes System für die ärmere Bevölkerung. Es war ganz und gar unüblich von einer Elementarschule auf eine höhere Schule zu wechseln, auf deren Besuch vielmehr entweder private Vorschulen oder Hauslehrer vorbe-reiteten (Wehler 1987, Bd. 1, 288). Mädchen blieben im 19. Jahrhundert von der normalen staatlichen hö-heren Bildung ausgeschlossen und konnten nur teure Privatschulen für „hö-here Töchter“, mit reduziertem Unterrichtsstoff besuchen. Öffentliche Mäd-chenschulen (Lyzeen) gab es im deutschsprachigen Raum erst nach großen Kämpfen ab Ende des 19. Jahrhunderts und gemischte Schulen erst ab 1918 (vgl. u.a. Zinnecker 1973, 26-31, 48-50; Wehler 1987, Bd. 2, 498f.; Nipper-dey 1990, 561-563). Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb eine humanistische Allge-meinbildung – bei der vor allem Latein, Griechisch, Deutsch und Mathema-tik, Geschichte und Geographie im Vordergrund standen – die Voraus-setzung für den Zugang zu allen sozial einflussreichen und staatstragenden Berufen. Bildung wurde mit Belesenheit gleichgesetzt (vgl. Eggers 1986, 357f., 372-377; Wehler 1987, Bd. 2, 493-499; v. Polenz 1992a). Die Schule war Teil einer Klassengesellschaft, und die Diskrepanz zwischen „Gebildeten“ und „Ungebildeten“ wurde im Laufe des 19. Jahr-hunderts, trotz steigender Mobilität, größer. Durch Sprach- und Bildungs- barrieren waren Kinder aus den sozialen Unterschichten, sofern sie nicht als besonders Begabte speziell gefördert wurden, von höherer Schulbildung aus-geschlossen, während die Bildungsschicht mit elitär-kulturellem Standes-bewusstsein ideologisch homogenisiert wurde (Nipperdey 1990, 555). Weil der Zugang zu führenden Positionen in Verwaltung, Militär und Politik durch Adelsvorrechte stark begrenzt war, boten wissenschaftliche Leistungen und Universitätspositionen Kompensationsmöglichkeiten, zumal das Staatsamt und die theorieorientierte Lebensform ein hohes Sozialprestige genossen. Professoren waren Bildungsbürger und Aufsteiger in dem Maße, in dem die Gesellschaft dies zuließ.

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Die Hochschulen boten zwar im Allgemeinen eine hinreichende Aus-bildung, aber für die Professoren stand der Unterricht nicht im Vordergrund, und die Humboldtsche Idee des Studiums, bestimmte angesichts von Prü-fungsbarrieren, Brotstudium und studentischer Subkultur nur den kleineren Teil der Studenten. Die „Bildungsidee“ der Universität geriet zunehmend in eine Krise, da sowohl die „Einheit“ einer „wissenschaftlichen Weltanschau-ung“, als auch die philosophische Reflexion und der Bezug auf ein klassisch-humanistisches Menschenbild an Bedeutung verloren (vgl. Nipperdey 1990, 581). Aus der „Wissenschaft“ wurden die „Wissenschaften“, vertreten von Fachgelehrten, die nur noch für ihr Fach zuständig waren, und „Bildung“ wurde zu einer „blassen Idee hinter der Wirklichkeit der Wissenschaften und der Ausbildung“ (ebd.). In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einem mediengeschicht-lichen Entwicklungsschub, der in seinen Konsequenzen mit den Veränder-ungen um 1400 und um 1700 vergleichbar ist. Die Wechselbeziehungen zwi-schen technischen, kommerziellen und politischen Innovationen der Medien-entwicklung und der deutschen Sprachgeschichte sind dabei offensichtlich (v. Polenz 1991, 5). Der Beginn der Hochindustrialisierung war zugleich der Anfang der Massenkommunikation im heutigen Sinne. Durch die Erfindung des Hochschliffpapiers (1844) verbilligten sich die Papierpreise erheblich (vgl. u.a. Wehler 1987, Bd. 2, 523; Noelle-Neumann/Wilke 1989, 302; Witt-mann 1991, 204), und die Einführung des Rotationsdrucks (1872) beschleu-nigte die Zeitungsherstellung und erleichterte die Massenproduktion (vgl. u.a. Koszyk 1966, 276ff.; Wolf 1974, l00ff.; Gerhard 1975, 107ff.; Wilke 1991). Die Beförderung mit Nachtschnellzügen (ab Mitte des 19. Jahrhunderts) ermöglichte einen schnelleren Zeitungsvertrieb (vgl. u.a. Schnabel 1987, Bd. 3, 371ff.; Wehler 1987, Bd. 2, 133ff.; Noelle-Neumann/Wilke 1989, 302). Nach Freigabe des elektrischen Telegraphen für den privaten Gebrauch und der Gründung der ersten deutschen Nachrichtenagentur, „Wolffs Telegra-phisches Korrespondenzbureau“ (1849 in Berlin), wurden die Zeitungsin-formationen aktueller und interessanter (vgl. u.a. Höhne 1977, Bd. 2, 45ff.; Schnabel 1987, Bd. 3, 391ff.; Schulz 1989b, 221ff.). Nach Aufhebung des Anzeigenmonopols der staatlichen Intelligenzblätter (ab 1850) veränderten sich, infolge der nun möglichen weitgehenden Finanzierung durch Annon-cengebühren, die Kalkulationsgrundlagen der Verleger. Zeitungen wurden

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billiger und erzielten nun zum ersten Mal wirkliche Massenauflagen (vgl. u.a. Meißner 1931; Reumann 1968; Wilke 1984a, 39). Die Fähigkeit des Lesens und Schreibens wurde, bedingt durch techni-sche und bürokratische Erfordernisse in Industrie und Verwaltung, immer mehr zu einem unentbehrlichen Kommunikationsmittel des Alltags. Billigere Zeitungen, Petroleumlampen auch in Arbeiterhaushalten (ab 1860), das Auf-kommen der „Correspondenz-karten“ (ab 1870, in Österreich bereits 1869) und die Einführung der Stahlfeder im Schreibunterricht, eröffneten auch der (mobiler werdenden) Unterschichtsbevölkerung bisher nicht gekannte Mög-lichkeiten (vgl. u.a. Kettmann 1981, 53; Grosse 1989; 1990a, 325f.; v. Polenz 1989, 27; 1991, 6). Die Flut von Broschüren, Flugschriften und Plakaten, die immer unübersichtlicher geworden war, wurde (seit 1855), nach englischem und französischem Vorbild, durch Litfasssäulen und Plakatwände legalisiert (vgl. u.a. Brockhaus 1990, Bd. 13, 454; 1992, Bd. 17, 289ff.). Nach lange dauerndem Kampf, mit vielen Rückschlägen, wurde zwi-schen 1848 und 1874 die Pressefreiheit durchgesetzt, und damit begann die Meinungs-, Tendenz- und parteipresse die politische Öffentlichkeit zu be-herrschen (vgl. u.a. Schneider 1966; Wilke 1984a, 45ff.; 1984b; 1988, 221ff.; Wehler 1987, Bd. 2, 540ff.). Bücher, Plakate und vor allem Zeitungen wur-den in wenigen Jahrzehnten zu Massenkommunikationsmitteln. Noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts konnte nur etwa ein Viertel der Bevölkerung selbst Zeitungen lesen (Engelsing 1973a, 94), doch am Ende des Jahr-hunderts las auch fast jeder Arbeiter, Handwerker und Kleinbauer täglich ei-ne Zeitung (Kettmann 1981, 53). In der politischen Massenbeeinflussung, in der Arbeiterbewegung und in der allmählichen Demokratisierung wurde das Medium Zeitung zur beherrschenden Sprachmacht (Schildt 1981 et al., 16, 29; Engelsing 1973a, 108ff.). In der Mitte des 19. Jahrhunderts enstand mit dem populär aufgemach-ten Familienblatt eine Zeitschriftengattung, die mit unterhaltender Belehrung und belehrender Unterhaltung alle Bevölkerungskreise – unabhängig von Bildung, Geschlecht, Alter und Sozialstatus – ansprechen wollte (vgl. u.a. kirchstein 1937; Wallraf 1939; Lorenz 1951; Spies 1953; Zimmermann 1963; Barth 1974; 1975). Das Familienblatt, dass sich den kommunikativen Bedürfnissen und Erwartungen breiter Leserschichten anpasste, konnte sich aufgrund einer Korrelation begünstigender wirtschaftlicher, politischer und kultureller Bedingungen zu einem eigenständigen Gattungstyp entfalten

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(Barth 1975, 124), obwohl der Begriff „Familienblatt“ bereits als Bestandteil eines Zeitschriftentitels zum ersten Mal für das Jahr 1817 nachgewiesen ist (vgl. Löffler/Kirchner 1935, Bd. 1, 521). Mit apolitischer, künstlerisch aus-geschmückter und illustrierter Unterhaltung, universellen Inhalten und nie-drigem Bezugspreis entwickelten sich die Familienblätter zu den auflagen-stärksten Journalen ihrer Zeit (Barth 1975, 313). Die Blütezeit der Familienblätter reichte bis zum Ende der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts (vgl. Barth 1982, 73). Zu den populärsten Familienblät-tern gehörten u.a.: „Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt" (Leipzig, ab 1853), „illustrirte Welt. Blätter aus Natur und Leben, Wissenschaft und Kunst zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie“ (Stuttgart, ab 1853), „Illustrirtes Familien-Journal. Eine Wochenschrift zur unterhaltung und Belehrung“ (Leipzig, ab 1854), „Über Land und Meer. Allgemeine Illustrirte Zeitung“ (Stuttgart, ab 1558), „Daheim. Ein deutsches Familienblatt mit Illustrationen“ (Leipzig, ab 1864) und „Buch für Alle. Illustrirte Familien-Zeitung“ (Stuttgart, ab 1865). Die von Ernst Keil herausgegebene „Gartenlaube", deren Titel den ver-borgenen Wünschen großer Bevölkerungskreise entsprach, die nach politisch unruhigen Zeiten Ruhe und Behaglichkeit im Kreise der Familie wollten, war der Prototyp der ganzen Zeitschriftengattung (Barth 1982, 74; vgl. Lorenz 1951; Zimmermann 1963). Der Erfolg der „Gartenlaube“ beruhte auf dem außerordentlichen Geschick der Redaktion, den Wünschen der Leserschaft entgegenzukommen (Barth 1982, 74). Das Blatt bot eine „Mischung aus schrankenlosem Fortschrittsglauben, maßvoll sozialkritischer Belletristik, pittoresken erd- und länderkundlichen Informationen und einem immer staatsfrömmeren Nationalliberalismus“ (Wittman 1991, 256). Je deutlicher sich der Herausgeber der „Gartenlaube“ mit den herrschenden Verhältnissen arrangierte, desto größer war der Erfolg der Zeitschrift. Bereits zehn Jahre nach ihrer Gründung lag die Auflage bei 135.000 Heften und erreichte 1875 ihren Höhepunkt mit 382.000 wöchentlichen Exemplaren (ebd.). Seit den sechziger Jahren schrieben bekannte Erzähler wie Berthold Auerbach, Max ring und Hermann von Schmid für die „Gartenlaube“ (Barth 1982, 74), doch für den größten publizistischen Erfolg sorgten zwischen 1860 und 1880 die Romane Eugenie Marlitts (Klein 1982, 253; Naumann 1988, 548ff.). Später schrieben u.a. auch Ludwig Ganghofer, Paul Heyse, Wilhelmine von Hillern,

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Friedrich Spielhagen, Wilhelm Raabe und Adolf Wilbrandt für die Zeit-schrift (Barth 1975, 157ff., 212ff.). Neben den Familienzeitschriften gab es anspruchvollere, die Lebens-wirklichkeit teilweise realistischer darstellende, humoristische bzw. satiri-sche Zeitschriften, von denen die Münchner „Fliegenden Blätter“ und der Berliner „Kladderadatsch“ überregionale Verbreitung besaßen (vgl. Harten-stein 1965; Zahn 1966). Bei den 1844 von Kaspar Braun gegründeten „fliegenden Blättern“ übertraf der Anteil des Zeichnerischen allerdings den des Literarischen qua-litativ wie quantitativ. Zu den Mitarbeitern des Blattes, das vor allem poli-tische Satire, Gesellschaftsromane, Novellen, Erzählungen und Gedichte veröffentlichte, gehörten bekannte Illustratoren, wie Wilhelm Busch, Adolf Oberländer, Moritz von Schwindt, Carl Spitzweg und Carl Stauber sowie die Autoren Felix Dahn, Friedrich Gerstäcker, Levin Schücking und Heinrich Seidel (Barth 1982, 76f.). Demgegenüber lebte das, 1848 von David Kalisch gegründete, humoristisch-satirische Wochenblatt „Kladderadatsch“, vor al-lem in den Anfangsjahren, nicht so sehr von den Illustrationen, sondern mehr vom Berliner Wortwitz (ebd., 77). Die Kritik des „liberalen, mitunter ,linksintellektuellen‘ Witzblattes“ richtete sich besonders gegen das Militär, die Pfaffen, die Polizei und Bürokratie (vgl. Hartenstein 1965). Wichtige Mitarbeiter der Zeitschrift waren u.a. Franz Dingelstedt, Adolf Glasbrenner, Georg Herwegh, Ernst Kassak, Robert Eduard Prutz und Albert Wolff (ebd.). Der „Kladderadatsch“ hatte bereits 1852 eine wöchentliche Auflage von 12.000 und im Jahre 1872 von über 50.000 Exemplaren (Barth 1982, 78). 1982, 78). Deutlich geringere Auflagen hatten dagegen die anspruchvolleren Kul-turzeitschriften, an deren Spitze die 1856 gegründeten „Westermanns illustri-rte deutsche Monats-Hefte“ standen, die eine „zeitgemäße Enzyklopädie des gegenwärtigen Wissens“ sein wollten (Wittmann 1991, 257). Bedeutende Wissenschaftler und Dichter publizierten in der Zeitschrift, die ihre weiteste Verbreitung in den Anfangsjahren, vor allem im süddeutschen Raum und in Österreich fand (vgl. Westermanns Monatshefte 1956). Zu den Mitarbeitern gehörten u.a. der Zoologe Alfred Brehm, der Philosoph Wilhelm Dilthey, der Chemiker Justus von Liebig, der Historiker Franz von Löhr, der Mineraloge und Geologe Karl Friedrich Naumann, der Kulturhistoriker Wilhelm Hein-

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rich von Riehl sowie die Schriftsteller Friedrich Bodenstedt, Theodor Fon-tane, Emanuel Geibel, Friedrich Hebbel, Paul Heyse, Wilhelm Raabe, Peter Rosegger und Theodor Storm. Hinzu kamen einige bedeutende ausländische Schriftsteller, wie Bjørnstjerne Bjørnson, Ivan Turgenev und Anton Cechov. (Barth 1982, 76). Aufgrund der ab 1819 erneut verschärften Zensur war die Entwicklung der politischen Publizistik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark behindert. Unter dem Einfluss der antiaufklärerischen Romantik, und durch die Suche der bildungsbürgerlichen Wortführer nach einem neuen Identitäts- und Bildungsbewusstsein der Bürger, war ihre Tendenz vorwiegend konser-vativ und antirepublikanisch (Wehler 1987, Bd. 2, 409ff.). Das alte „unter-tanen-Verhältnis“ wurde durch eine neue, gesicherte Privilegierung durch Besitz und Bildung und durch ein nationalbewusstsein, das zwar das emo-tionale revolutionäre Nationalbewusstsein der Franzosen zum Vorbild nahm, aber die demokratischen Ziele der Revolution verdrängte, ersetzt (Wehler 1987, Bd. 1, 506ff.). Der größte Teil der deutschsprachigen Zeitungen wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch für eine kleine elitär-bildungsbürgerliche Leserschaft der Ober- und Mittelschichten konzipiert und verfasst, die es gewohnt war, Bücher und Zeitschriften zu lesen. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Tagespresse – wenngleich Zeitungen über Abonnementskreise, Lesezir-kel, Vorleser und Kolporteure auch vorher schon in abgeschiedene ländliche Bezirke gelangt waren – zu einer eindrucksvollen „Bildungsmacht“. Der grundlegende Wandel und Durchbruch zur modernen Presse begann in der langjährigen Friedensperiode, wobei die „obrigkeitlich gegängelte Informa-tion“ noch mehr als zwei Jahrzehnte dominierte, und die „bescheidenen An-fänge einer Meinungspresse“, mit wenigen Ausnahmen, erst in die späte vor-märzliche Zeit fallen (ebd. 526). Am Ende des 17. Jahrhunderts gab es im deutschsprachigen Raum etwa 70 Zeitungen (vgl. Bogel/Blühm 1971/1985), am Ende des 18. Jahrhunderts waren es bereits über 200, doch erst im 19. Jahrhundert setzte eine große Expansion im Pressewesen ein, so dass am Ende des Jahrhunderts in Deutschland 3405 Zeitungen gezählt wurden (Schacht 1898, 508). Bereits vor der Revolution stieg die Zahl der in Deutschland erscheinenden Zeitun-gen und Zeitschriften von 780 (1833) auf 1.836 (1845) und 2.134 (1848), sank dann aber wieder auf 1.551 (1849), um danach zunächst allmählich und

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schließlich ernorm zu steigen (Wittmann 1982, 150), wobei die politischen Blätter, gegenüber der etwa zehnfachen Zahl von Anzeigen- und Amts-blättern, deutlich in der Minderheit waren (Wehler 1987, Bd. 2, 528). Sowohl die Zahl der Verlagsorte als auch die Auflagenhöhe der Zei-tungen stiegen im Laufe des 19. Jahrhunderts in ganz europa erheblich, und die lokale Dispersion sowie die politische Differenzierung des Zeitungs-wesens nahmen zu. Zwischen 1764 und 1918 erschienen in ganz ungarn 1.321 deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften, davon 159 auf dem Gebiet der heutigen Slowakei (12%) (vgl. zu den genauen Zahlen in Ungarn kap. 2). Die Durchschnittsauflage pro Zeitung lag um die Jahrhundertwende bei 3.660 Exemplaren, und als „groß“ galten Zeitungen bereits, wenn ihre Auf-lage mehr als 20.000 betrug (Wilke 1991, 77). Mit ein paar hundert Abonnen-ten erreichten farblose Lokalblätter auch in größeren Städten nur einen klei-nen Leserkreis (vgl. Wehler 1987, Bd. 2, 529). Waren die ersten Zeitungen, bedingt durch die wöchentlichen Post-kurse, noch im Wochenrhythmus erschienen, so setzte sich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts mehr und mehr ein wöchentlich zweimaliges und bis zum ende des 18. Jahrhunderts ein wöchentlich dreimaliges Erscheinen durch. Ende des 19. Jahrhunderts erschienen 30% der Zeitungen im Deutschen Reich dreimal wöchentlich, 20% zweimal und 11% einmal wöchentlich; bereits jede dritte Zeitung kam zu dieser Zeit schon (werk-)täglich oder sogar häufiger heraus (Schacht 1898, 512). Auch der Zeitungsstoff nahm im 19. Jahrhundert in bemerkenswertem Maße zu, was schon am größeren Format sichtbar wurde. Waren am Ende des 18. Jahrhunderts bei den deutschen Zeitungen noch Quartformate vor-herrschend, so ging man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer mehr zu größeren Formaten, vor allem Folio, über. Hinzu kam häufig, je nach anfallendem Stoff, eine vermehrte Seitenzahl, obwohl dieser Möglichkeit technische Grenzen gesetzt waren (Wilke 1991, 78). Wenngleich die Presse bereits am Ende des 18. Jahrhunderts das am weitesten verbreitete Druckwerk war, führten die politisch-rechtlichen, die wirtschaftlichen sowie die technischen und sozialen Veränderungen dazu, dass sie hundert Jahre später zu einem „allgegenwärtigen Phänomen“ des menschlichen Lebens wurde (ebd., 79).

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Finanzierten sich die Zeitungen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts im wesentlichen aus dem Vertriebserlös, so wurde in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zunehmend der Anzeigenerlös zur primären Finanzierungs-quelle, was zur Folge hatte, dass der Bezugspreis gesenkt und Zeitungen erschwinglicher wurden. Es vollzog sich ein typologischer Wandel im Pres-sewesen, durch die Herausbildung des „Generalanzeigers“, der vollständig auf der Nutzung des Anzeigenwesens beruhte. Die ersten Ausgaben dieser Blätter wurden häufig kostenlos oder lediglich gegen eine Zustellgebühr verteilt, und die Generalanzeiger erzielten als erste Zeitungen wirkliche Mas-senauflagen, die alle bisher üblichen Auflagen weit übertrafen (vgl. Dovifat 1928; Wolter 1981). Da die Inserenten der Generalanzeiger eine möglichst große Leserschaft erreichen wollten, wurde im inhaltlichen Teil der Zei-tungen bewusst auf dezidiert politische oder weltanschauliche Positionen verzichtet. Die Generalanzeiger waren der Tendenz nach unpolitisch, besa-ßen aber dennoch mittelbar politische Bedeutung, wenngleich sie einen Zei-tungstyp konträr zur Parteipresse, die überwiegend auflagenschwach war und mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, darstellten (Wilke 1991). Zur Expansion des Pressewesens im 19. Jahrhundert trugen, wie bereits erwähnt, auch zahlreiche technische Neuerungen bei. Die von Johannes Gu-tenberg Mitte des 15. Jahrhunderts erfundene Technik der Druckerpresse mit beweglichen Metallettern, die der ganzen Gattung ihren Namen gab und dem Zeitungsdruck den Weg bereitete, veränderte sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts kaum (vgl. Gerhardt 1975, Bd. 2; 1976b, 79ff.). Da Zeitungen, aufgrund der Aktualität der Nachrichten, schnell produziert werden mussten, waren größere Auflagen nur durch die parallele Nutzung mehrerer Drucker-pressen möglich. Erst die von Friedrich koenig erfundene schnellpresse (1811/12), die 1814 bei der Londoner „Times“ erstmals im Zeitungsdruck eingesetzt wurde, revolutionierte diese Technik und verbesserte die Druck-leistung bald auf das Zehnfache der herkömmlichen Pressen (ebd.). Die 1860 erfundene Rotationspresse, die allerdings in dem vor allem von Kleinunter-nehmen geprägten Verlagswesen nur allmählich vordrang, ermöglichte den Übergang zur Massenpresse im späten 19. Jahrhundert und veränderte damit zunehmend die Struktur der Verlage (vgl. Koszyk 1966, 276ff.).

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Durch die starke Erweiterung des Umfangs der Zeitungen im 19. Jahr-hundert wandelte sich auch deren Inhalt. Er wurde vielseitiger, die Auftei-lung in Sparten und Ressorts nahm zu und vermehrt erschienen, nachdem bis zum Ende des 18. Jahrhunderts noch die politisch-militärische Berichter-stattung dominierte, auch Berichte über Handel und Wirtschaft, über Recht, Soziales und Kultur (vgl. Wilke 1984a, 124ff.; Nipperdey 1990, 803; Meier 1991, 37). Vor allem in den Jahrzehnten nach 1870 nahmen die Tageszei-tungen zunehmend auch phantasiebetonte, erzählende Formen, wie etwa Zei-tungsromane, Reiseskizzen und Kurzgeschichten auf, und übernahmen die Aufgabe der „Unterhaltung“ (vgl. Stoklossa 1910, 555ff.; Wilke 1984a, 108ff.). Nach dem Vorbild des Stuttgarter Verlagsbuchhändlers und Dru-ckereibesitzers Hermann Schönlein, der 1872 damit begonnen hatte, führten viele politische Zeitungen eigene Unterhaltungsbeilagen ein (Wilke 1991, 85). Darüber hinaus veränderte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts die geographisch-politische Herkunft und Zusammensetzung der Berichterstat-tung in den Zeitungen. Gab es noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Dominanz der Informationen aus dem Ausland, so war zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Anteil der „nationalen“ und „internationalen“ nachrichten etwa gleich groß (Wilke 1984a, 147ff.). Im 18. Jahrhundert gab es, zumindest in den politischen Zeitungen, noch kaum eine lokale Berichterstattung. Zwar waren in den Intelligenzblättern Ansätze hierzu vorhanden, doch ein eigener expliziter Lokalteil entstand erst im 19. Jahrhundert (vgl. Conrad 1935). Die geschilderte Expansion und Veränderung der Presse im 19. Jahr-hundert hatte zur Folge, dass die Zeitungen einen wachsenden Beitrag zur gesellschaftlichen Sprachverarbeitung leisteten. An der starken Zunahme der alltäglichen Sprachproduktion im vergangenen Jahrhundert hatte die Presse einen erheblichen Anteil, was sich u.a. im Wandel des durchschnittlichen Umfangs der Zeitungsbeiträge feststellen lässt (vgl. Wilke 1984a, 97ff.; s. auch Kap. 5 u. 6). Hatten die Nachrichten in der Frühzeit der Presse über-wiegend nur aus einem Satz bestanden, so veränderte sich dies zwar schon im Laufe des 18. Jahrhunderts, doch erst im 19. Jahrhundert vollzog sich der entscheidende Wandel. Während sich, in den von Wilke untersuchten Zei-tungen, noch am Ende des 18. Jahrhunderts die Hälfte aller Nachrichten oder Beiträge auf einen Satz beschränkten, bestanden im Jahre 1906 nur noch ein Viertel der Einzelmeldungen aus einem Satz (vgl. Wilke 1984a, 100f.). Der

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Informationsgehalt der Presse nahm im 19. Jahrhundert auch im einzelnen zu, der Komplexitätsgrad der mitgeteilten Informationen wurde größer und auch die sprachlichen Strukturen bei der journalistischen Textbildung wur-den komplexer (ebd., 101; Meier 1991, 37). Da die Presse ein Multiplikator von Sprachformen ist, die unabhängig von ihr im Gebrauch sind, drangen im Laufe des 19. Jahrhunderts mit der Expansion des Pressewesens auch sich verändernde und erweiternde Sprach-bestände, vor allem auf lexikalischer Ebene, zu einer größeren Öffentlichkeit vor; und weil die Presse, aufgrund ihrer Funktion, selbst bestimmte Sprach-formen ausbildet, trägt sie auch zur Entwicklung und Veränderung der Spra-che bei (vgl. Wilke 1991, 86). Die Schlagzeile gehört zu den Stilformen, die durch die Presse im 19. Jahrhundert geschaffen wurden (vgl. Sandig 1971). Fassten die frühen Zei-tungen die Nachrichten zunächst nur unter dem Datum und dem Namen des Herkunftsortes zusammen und sonderten die Zeitungen im 18. Jahrhundert bisweilen das Feuilleton unter einer eigenen Überschrift aus, so wurden, ne-ben drucktechnischen Formen der Gliederung, Überschriften erst mit der starken Steigerung des Umfangs und Inhalts der Zeitungen im 19. Jahr-hundert unerlässlich, weil der Leser nicht mehr alles in der Zeitung lesen konnte und Auswahlhilfen benötigte (Wilke 1984a, 101ff.). Oft handelte es sich bei den Überschriften noch um bloße Ressortbezeichnungen oder um die etikettierung der nachrichtenart, doch gab es auch schon Themen-Über-schriften in Form von Nominalsätzen, wie sie auch in heutigen Schlagzeilen gebräuchlich sind, wenngleich sich die leserwerbende Funktion der Schlag-zeile in deutschsprachigen Zeitungen erst im 20. Jahrhundert durchsetzte (vgl. Sandig 1971; Wilke 1991, 86). Aufgrund der politischen Wirkung der Massenpresse kam es zu einer neuen Art von Öffentlichkeit, die nicht mehr den bürgerlichen Intentionen der Aufklärungszeit entsprach, denn Journalisten und Politiker des politisch und wirtschaftlich etablierten Bürgertums ersetzten die alte räsonnierende, dialogisch-argumentative Öffentlichkeit des Bildungsbürgertums durch eine moderne institutionalisierte, nur noch „repräsentative“ Öffentlichkeit (vgl. Habermas 1990, 233).

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1.3. Zur Geschichte der Stadt Košice/Kaschau Die ersten Hinweise auf einen Ort Košice/Kaschau/Kassa – lateinisch Casso-via – stammen aus den Jahren 1216, als hier ein Kloster gegründet wurde, und 1230, als die Pfarrkirche der „villa Cassa“ entstand. Im Jahre 1244 verlieh König Béla IV. den deutschen Kolonisten, den „hospites nostri de Cassa“ besondere Privilegien. Etwa um das Jahr 1290 erhob König Andreas III. Kaschau zur Stadt, 1342 bekam sie von Ludwig I. den Rang einer königlichen Freistadt, was mit weiteren Vorrechten verbunden war, z.B. Richter und Pfarrer frei zu wählen, Jahrmärkte innerhalb der Stadtmauern abzuhalten, den Verkauf von fremdem Wein in Kaschau zu verbieten sowie der Befreiung vom „Zehnten“. Im Jahre 1369 erhielt Kaschau durch Ludwig den Großen als erste Stadt in Europa ein stadtwappen. Bis dahin gab es dieses Privileg nur für natürliche Personen (vgl. zur älteren Stadtgeschichte u.a. Krones 1864; Déak 1989; Halaga 1992; 1994; Meier/Piirainen 2000; Meier 2012d; Šimko 2013; Weger/Gündisch 2013). Bereits im 14. Jahrhundert war Kaschau durch den Fernhandel zwischen ungarn und polen zur – nach Ofen (Buda) – zweitgrößten Stadt Ungarns aufgestiegen und bildete, mit vier weiteren ostslowakischen Städten Barde-jov/Bartfeld, Prešov/Eperies, Levoča/Leutschau und Sabinov/Zeben die so genannte pentapolis (vgl. Halaga 1992; Meier 2012d). Die ersten Zunftregeln der Stadt sind aus dem Jahr 1307 überliefert. Durch seine geographische Lage an einem wichtigen Handelsweg nach Polen und verschiedene Privilegien blühte der Handel und die Bedeutung der stadt wuchs. Im Jahre 1419 erhielt sie das Monopol zur Produktion von Barchent und zehn Jahre später zusammen mit Bartfeld auch für das Bleichen von Leinen. Ab 1459 durfte Kaschau eigene Münzen prägen. Die ältesten deutschsprachigen Aufzeichnungen aus Kaschau sind im 129 Blätter umfassenden Stadtbuch aus den Jahren 1393-1405 zu finden. Das im Kaschauer Stadtarchiv aufbewahrte Buch des Stadtgerichtes ist das älteste komplett erhaltene Stadtbuch auf dem Gebiet der Slowakei und des ganzen ehemaligen Ungarn. Die Handschrift weist vier unterschiedliche Schreiber auf, die alle dem Namen nach bekannt sind. Die Quelle, die hauptsächlich auf Latein verfasst ist, lässt in den deutschen Eintragungen eine Orientierung nach der ostmitteldeutschen Sprachlandschaft erkennen. einzigartig ist ihre

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Bedeutung für die Namenforschung, da das Stadtbuch über 20.000 Namen enthält, die oft parallel auf Latein, Deutsch, Slowakisch und Ungarisch geschrieben wurden. (vgl. Halaga 1978; 1980; 1994). Der wohl bedeutendste historische deutschsprachige Rechtstext, der sich heute im Archiv der Stadt befindet, ist der Kaschauer Schwabenspiegel aus dem Jahre 1430. Über Ofen/Buda gelangte das süddeutsche Recht des Schwabenspiegels in das Gebiet der heutigen Slowakei, zunächst nach Ka-schau (vgl. Meier/Piirainen 2000). Bereits in den 1520er Jahren importierten Fernhandelsleute und Wan-derprediger die Lehre Martin Luthers nach Kaschau und sie gewann unter den Bürgern der Stadt rasch Fürsprecher. 1549 konzipierte der Bartfelder rektor leonhard Stöckel die Confessio Pentapolitana als evangelisches Be-kenntnis des Städtebundes der fünf königlichen Freistädte. Für die Protestan-ten bildete sie zunächst ungeachtet ihrer Muttersprache den gemeinsamen Bezugspunkt ihres Glaubens. Die Confessio Pentapolitana erschien 1632 in Kaschau in deutschem, lateinischem und ungarischen Druck (vgl. Schwarz 2014, hier besonders 11-25). Leopold I., König von Ungarn und Böhmen, später auch römisch-deut-scher Kaiser, gründete im Jahre 1657 die Universität (Academia Cassovien-sis), die 1660 durch die „Goldene Bulle“ mit den damaligen europäischen Universitäten gleichgestellt wurde und bis 1922 bestand. 1674 nahm die Uni-versitätsdruckerei ihren Betrieb auf, die später den berühmten „Kaschauer Kalender“ in vier Sprachen (deutsch, ungarisch, slowakisch, lateinisch) herausgab (vgl. u.a. Nagy 2009; Meier 2011c). Die Geschichte der multiethnischen Bevölkerung Kaschaus und der wechselnden, kulturell nachhaltig wirkenden, geistigen Führungsschichten war aufs engste mit der Geschichte des Buchdrucks verbunden. Die Druck-tradition in Kaschau, die nach heutigem Forschungsstand mit einem pro-testantischen Liederbuch im Jahr 1560 (Gal Huszar) begann, brachte im Laufe der Zeit berühmte Drucker- und Verlegerfamilien hervor und entfaltete ihre Wirkung weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Die erste „ständige“ Druckerei wurde im Jahr 1610 von Jan Fischer gegründet und existierte vermutlich bis 1694 (vgl. hierzu sowie zum Folgenden u.a. Meier 2011c; 2016a). In diesem Zeitraum wurde vor allem protestantisches Schriftgut ge-druckt und erst zum Ende der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam es zu

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einem auch quantitativ immer bedeutenderen katholischen Druckaufkom-men. Von beiden Konfessionen wurden vor allem wissenschaftliche und reli-giöse Schriften, Polemiken sowie Kalender in lateinischer, deutscher, unga-rischer und slowakischer Sprache gedruckt. Dabei war der angestiegene und weiter steigende Einfluss des Katholischen verbunden mit der inzwischen vor Ort befindlichen Dependance des Jesuitenordens, die im Jahr 1670 eine eigene Druckerei einrichtete, die allerdings bereits vier Jahre später dem gro-ßen Stadtbrand zum Opfer fiel. Erst 1710 kam es erneut zu einer solchen Unternehmung, die dann bis zur Auflösung des Ordens im Jahr 1773 Bestand hatte. Diese Phase der jesu-itischen Publikationstätigkeit kann sicherlich als ein erster Höhepunkt in der Geschichte des Kaschauer Buchdrucks, aus der uns bis heute über 1.500 Ti-tel bekannt sind, bezeichnet werden. Unter den Drucken finden sich zu einem Großteil Werke der Dozenten der Jesuitenuniversität, vor allem Lehrbücher und wissenschaftliche Ab-handlungen aus den Bereichen der Theologie und Philosophie, der Geschich-te und den Naturwissenschaften. Hinzu kamen jedoch auch bereits Drucke in lateinischer, ungarischer, deutscher und slowakischer Sprache, die sich mehr an den Interessen und Bedürfnissen breiterer Bevölkerungsschichten orien-tierten. Im Jahr 1775 wurde die Druckerei von der zur gleichen Zeit in Bra-tislava/Pressburg bereits etablierten Druckerfamilie Landerer übernommen, die dort beispielsweise die „Preßburger Zeitung“ herausgab. Die unter ihrer Ägide bis 1821 gedruckten Schriften erschienen nach wie vor in den üblichen vier Sprachen, wobei Lehrbücher und Schulberichte einen besonders hohen Anteil an der Gesamtproduktion hatten. Ab 1787 erwuchs der Familie Landerer mit der neuen Druckerei Ellin-ger, die sich bis zum Jahr 1875 in Familienbesitz befand, zum ersten Mal ernsthafte Konkurrenz. Auch Ellinger druckte in vier Sprachen und der Schwerpunkt der Produktion lag ebenfalls zunächst im Bereich der wissen-schaftlichen Werke und erst ab 1846 kamen vermehrt Bücher der so ge-nannten Volksliteratur hinzu. Mit der Übernahme der Druckerei Landerer durch Carl Werfer im Jahr 1822 begann ein neues Kapitel in der Druckgeschichte Kaschaus. In der Of-fizin, die sich im Laufe der Zeit einen überregionalen Ruf erarbeitete, wurden

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nicht nur wissenschaftliche Bücher, sondern auch religiöse und volkserziehe-rische Schriften sowie Kalender gedruckt. Ab 1836 kam die Herstellung von spielkarten in insgesamt 20 verschiedene Variationen hinzu und ab 1848 wurde sogar eine Soldatenfelddruckerei eingerichtet, die allerdings während der revolutionären Kampfhandlungen zerstört wurde. Die Offizin war zudem im Dienste der Kaschauer Finanz- und Postbehörden mit dem Druck amt-licher Dokumente beauftragt. Ganz wesentlich war der Ruf der Druckerei und des Verlages von Carl Werfer jedoch durch die Herausgabe der zu ihrer Zeit wichtigsten Periodika der Stadt begründet: dem „Kaschau-Eperjeser Kundschaftsblatt“ (1838-1871) und der „Kaschauer Zeitung“ (1872-1914) (vgl. Kap. 3). Noch bis 1872 gab es in Kaschau höchstens zwei miteinander kon-kurrierende Druckereien und erst mit der in diesem Jahr erfolgten Erklärung des Druckhandwerkes zum freien Gewerbe erhöhte sich die Zahl bis zur Jahr-hundertwende auf insgesamt acht. Türkenkriege, Ständerebellionen und Bauernrevolten führten zum wirt-schaftlichen niedergang der stadt. kaschau blieb zwar ein Zentrum von re-gionaler ökonomischer Bedeutung, war überregional für einige Zeit jedoch eher ein Verwaltungs- und Kulturzentrum sowie ein wichtiger militärischer Stützpunkt. Im 18. Jahrhundert verlor Kaschau schließlich fast jegliche Bedeutung im Außenhandel Ungarns, u.a. weil neue Handelswege an der Stadt vorbei-führten. Die ehemals reiche mittelalterliche Stadt entwickelte sich in der Fol-ge zu einer Provinzstadt, und erst mit dem Bau der Eisenbahn im Jahre 1860 kam es allmählich wieder zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. In der Zeit des Dualismus nach 1867 war die Stadt Sitz der Komitats-verwaltung, als autonomes Munizipium selbst aber eine unabhängig davon verwaltetete territoriale Einheit, denn ihr seit dem 14. Jahrhundert bestehen-der Status als königliche Freistadt wurde bereits 1867 in den einer Munizi-pialstadt umgewandelt (vgl. Vörös 2000; Weger/Gündisch 2013, 113). In den Annoncen des „Kaschau-Eperieser Kundschaftsblattes“, die ab 1842 auch in ungarischer Sprache erschienen, wurden für die verschiedenen neu gegründeten Wirtschaftsbetriebe, wie z.B. die 1841 errichtete Lederfa-brik Dr. Wiesner & Söhne oder die zahlreichen Lebensmittelfabriken, die einen Schwerpunkt der Gewerbetätigkeit in Kaschau bildeten, geworben. Darüber hinaus waren Kalk-, Schiefer- und sandsteinbrüche sowie einige

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Ziegeleien in der Umgebung Kaschaus von ökonomischer Bedeutung. Au-ßerdem spielte der Handel mit Wein, Getreide, Tabak, Salz, Leim und an-deren Naturprodukten eine wichtige Rolle (vgl. Weger/Gündisch 2013, 97). Die überwiegende Zahl der berufstätigen Kaschauer arbeiteten „im Handel, als Handwerker in Kleinbetrieben, als Lohnarbeiter in den größeren Industrieanlagen“, in freien Berufen, als Lehrer oder im Staatsdienst. „Wirt-schaftlich, politisch und kulturell“ domininierte in der Stadt „eine bürger-liche Oberschicht“, die Ende des 19. Jahrhunderts ungefähr 10 Prozent der Einwohnerschaft ausmachte (Henschel 2013, 10). Während des letztens Drittels des 19. Jahrhunderts entwickelte sich ka-schau demographisch rasant, so dass sich die Einwohnerzahl innerhalb eines halben Jahrhunderts vervierfachte. Zählte man 1857 noch 11.944 Einwohner, so waren es 1870 schon 21.742, im Jahr 1890 bereits 28.884 und 1910 44.211. Etwa 60 prozent der Einwohner waren Zuwanderer, wobei ein Viertel davon ursprünglich aus der näheren Umgebung, bzw. dem Komitat stammte, fast zwei Drittel aus dem ungarischen Königreich und rund ein Zehntel aus der cisleithanischen Reichshälfte der Monarchie (vgl. Potemra 1983, 466). Wenngleich es für das 19. Jahrhundert eine Reihe von Statistiken zur Sprachzugehörigkeit der Kaschauer Bevölkerung gibt, haben wir keine ge-nauen Angaben zu der damals wirklich gebräuchlichen Sprachverwendung, denn die vorliegenden Zahlen sind mit einiger Vorsicht zu betrachten. Es ist von einer weit verbreiteten Mehrsprachigkeit auszugehen, doch die dama-ligen Volkszählungen und sonstigen Erhebungen, „ließen aber in der Regel nur eine einzige Option zu, wobei neben der tatsächlich zu Hause bevorzugt benutzten Sprache auch soziale und politische Kriterien die Entscheidung mit beeinflussen konnten“ (Weger/Gündisch 2013, 92). Obwohl etwa 75 prozent der Einwohner Kaschaus katholisch waren, gab es eine durchaus beachtliche religiöse Hetrogenität. Neben jüdischen Mitbürgern, deren Anteil, nach der ab 1840 gewährten Niederlassungs- und Gewerbefreiheit, kontinuierlich stieg, von 729 (= 4,4 % der Gesamtbevöl-kerung) im Jahre 1850 auf 3.306 (10,3 %) im Jahre 1890, 4.988 (14,0 %) um die Jahrhundertwende, 6.723 (15,2%) im Jahre 1910 und 8.792 (16,6 %) zu Beginn der 1920er Jahre, gab es u.a. lutherische, reformierte und griechisch-katholische Gemeinden (vgl. u.a. Kolivoško 2001, 160; Szeghy/Jambor 2007; Weger/Gündisch 2013, 87ff.; 97f.).

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Die Glaubensgemeinschaften waren auch „Foren breiterer gesellschaft-licher partizipation, denn politischen Einfluss hatten nur ca. 5 % der Einwoh-nerschaft“, somit noch nicht einmal alle Bürger der Oberschicht, denn so-wohl das aktive als auch das passive Wahlrecht „waren strikt an einen Zensus gebunden, also den immobilen Besitz, Einkommen und damit den Beitrag am Steueraufkommen“ (Henschel 2013, 10f.). Zudem war der Magistrat (vá-rosi törvényhatosági bizottság) „zur Hälfte mit Virilisten besetzt (ab 1872 44 von 88 Abgeordneten, resp. 1909 52 von 104), also mit den Männern, die im mehrjährigen Durchschnitt das größte Steueraufkommen leisteten“ (ebd., 11). So multikulturell und multilingual wie die Stadt war auch das Presse-wesen Kaschaus. Die verschiedenen Periodika „können in regierungstreu oder oppositionell, konservativ-klerikal oder progressiv-säkular typologisiert werden“ (ebd.). Außer der deutschsprachigen „Kaschauer Zeitung“, die eher (bürgerlich) konservativ geprägt war, gab es ab 1872 den „Abauj Kassai Köz-löny“, die Zeitung der „nach Unabhängigkeit strebenden, anti-klerikalen, li-beral-nationalistischen Opposition“ (ebd.). Von einigem Einfluss waren die ab 1894 erscheinende, überregional ausgerichtete, regierungstreue, unga-rischsprachige Tageszeitung „Felsőmagyarország“, die konservative „pan-nonia“, die ursprünglich deutsch-, dann zwei-, und schließlich nur noch un-garischsprachig erschien, sowie die katholisch-konservative „Felvidéki Uj-ság“. Daneben gab es einige ungarischsprachige, meist unpolitische oder konfessionelle Zeitungen, jedoch keine einzige in slowakischer sprache. Selbst die lokale Arbeiterzeitung, der ab 1907 erscheinende „Kassai Mun-kás“, war rein ungarischsprachig (vgl. Potemra 1963, 158-172; 304-316; vgl. auch Kap. 2 im Anhang dieses Buches). Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns fiel Kaschau am 29. Dezember 1918 an die Tschechoslowakei und war im Sommer 1919 kurze Zeit sitz der „Slowakischen Räterepublik“. Die tschechoslowakische Herrschaft wurde durch den vertrag von Trianon bestätigt (vgl. u.a. hronsky 2001; Romsics 2005). Nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch gehörte Kaschau von 1938-1945 wiederum zu Ungarn. Während der ungarischen Herrschaft im 2. Weltkrieg wurde die Stadt am 26. Juni 1941 bombardiert. Daraufhin erklärte die ungarische Regierung der Sowjetunion den krieg. 1945 wurde Kaschau von der Roten Armee erobert und fungierte für kurze Zeit als Hauptstadt der

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Tschechoslowakei. In dieser Zeit verabschiedete die Regierung am 5. April 1945 das sog. Kaschauer Programm (vgl. u.a. Alte 2003). Unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei, die im Februar 1948 an die Macht gelangte, wurden zahlreiche Plattenbausiedlungen gebaut. In-folge der industrialisierung, insbesondere des Baus des Ostslowakischen Ei-senwerks (heute U.S. Steel Košice), wuchs die Stadt schnell und war die fünftgrößte der Tschechoslowakei. Heute ist Košice/Kaschau das Zentrum der Ostslowakei, Sitz eines Landschaftsverbands und einer Bezirksverwaltung. Die Stadt ist griechisch-katholischer sowie evangelisch-reformierter Bischofssitz und seit 1995 be-findet sich hier auch der Sitz des römisch-katholischen Erzbistums in der Ostslowakei. Košice/Kaschau ist überdies Sitz des Verfassungsgerichts und nach Bratislava/Pressburg die bedeutendste Universitätsstadt in der Slowakei mit mehreren Hochschulen, die zum Teil einen internationalen Ruf haben. Wie beschrieben, hat das urbane Zentrum der Ostslowakei viele Namen in unterschiedlichen Sprachen: Košice, Kassa, Kaschau und Cassovia.

In dieser Sprachenvielfalt bildete sich nicht nur eine bewegte historische Entwicklung der Stadt mit einer multikulturellen Einwohnerschaft und wechselnden staatlichen Zugehörigkei-ten ab, sondern auch eine Vielfalt, deren prägende Kraft sich bis heute im Stadtbild wie ein aufgeschlagenes Geschichts-buch ablesen lässt (Weger/Gündisch 2013, 9).

Im Jahr 2013 hatte mit Košice/Kaschau erstmals eine slowakische Stadt den Status einer Europäischen Kulturhauptstadt inne. Die heute nach Bratisla-va/Pressburg zweitgrößte Stadt der Slowakischen Republik ist seit Jahr-hunderten vom multiethnischen, multilingualen und multireligiösen charak-ter ihrer Einwohnerschaft geprägt. Als Minderheitengruppen leben in Ka-schau auch heute immer noch u.a. Tschechen, Polen, Ruthenen (Ukrainer), Karpatendeutsche, Juden und als zahlenmäßig stärkste Minoritäten – ungarn und Roma. Die reiche Geschichte Kaschaus war und ist immer auch eine ihrer Minderheiten, denn es gibt nur wenige vergleichbare Regionen in Eu-ropa, in denen so viele Völker unterschiedlicher Religion, Kultur und Spra-che über viele Jahrhunderte hinweg weitgehend friedlich neben- oder mit-einander gelebt haben.

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Diese slowakischen Bauern aus der Umgebung sprachen kaum ein Wort ungarisch. Einer sonderbaren slowakisch-ungari-schen Mischsprache bedienten sich auch die Dienstboten; Konversationssprache der ortsansässigen besseren Gesell-schaft war offiziell das Ungarische, aber zu Hause, in der Fa-milie, sprachen selbst die zugewanderten Ungarn lieber Zip-serdeutsch (Márai 2000, 18).

Mit diesen Worten beschreibt der 1900 in Kaschau als Sohn deutschstäm-miger Ungarn geborene Schriftsteller Sándor Márai in seiner 1934 erstmals erschienenen Autobiographie „Bekenntnisse eines Bürgers“, in der er seine Kindheit und Jugend schildert, die Sprachsituation in seinem Heimatort zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Und in seinem, leider bisher nicht in deutscher Übersetzung vorlie-genden Buch „Kaschauer Patrouille“ schreibt er:

Die heldenhaften Epochen schufen in Europa das Kunstwerk, das wir westliche Kultur nennen. […] Dieses Bürgertum, seine letzten Augenblicke habe ich in meiner Kindheit, in der Stadt, noch kennen gelernt. Die schönsten, wahrsten, menschlichsten Erinnerungen verdanke ich dieser ungarischen Bürgerkultur in der Grenzstadt, eine bessere habe ich später nirgendwo auf der Welt mehr gefunden (Marai 1941. Aus dem Ungarischen von Ernö Zeltner. Zit. nach Okroy 2005, 23).

2. Zur Geschichte der deutsch- und mehrsprachigen Presse in Oberungarn und der Slowakei

in der „Zei tun g“, da findet der große Lebensmarkt seine Organisation, dort ertönt der Ruf und die Klage, dort ertönt das Verlangen und die Abwehr, die Geste wird zum Wort, der Ringkampf ums Dasein findet seinen Laut. Und ganz abseits von den großen Re-gisterblättern der Weltgeschichte, weit hinten in den knisternden Blättern, wo die letzten Spalten stehen, da finden wir auch den Kampf des Alltags, den zeit-lichen Kampf der Individuen, den Jahrmarkt d es Leben s .

Alfred H. Fried (1900): Kleine Anzeigen, 6 2.1. Die Anfänge im 18. Jahrhundert Im 16. und 17. Jahrhundert waren auch auf dem Gebiet der heutigen Slo-wakei, neben Flugblättern und Flugschriften, als Vorläufer der nachrich-tenpresse, die sogenannten „Newen Zeitungen“ verbreitet. Sie entbehrten noch teils der Periodizität, teils der Aktualität und berichteten über heraus-ragende Zeitereignisse, wie z.B. den Vormarsch der Türken, sensationelle Begebenheiten oder diverse Katastrophen, wie Brände, Morde, Unwetter etc. Die meisten dieser Flugschriften wurden allerdings in Deutschland verfasst und herausgegeben, und nur einige wenige Ausgaben stammten – soweit uns bis heute bekannt ist – von deutschsprachigen Autoren aus Oberungarn oder wurden dort gedruckt (vgl. Meier 1998b, 167; 2000a, 165). Die Anfänge des deutschsprachigen Zeitungswesens auf dem Gebiet der heutigen Slowakei liegen im Jahre 1764. Als erste periodische Zeitung im Donauraum, die eine lange Lebensdauer haben sollte, erschien am 14. Juli 1764, auf Anregung des Pressburger Gelehrten und Bürgermeisters Karl Gottlieb Windisch (1725-1793), die „Preßburger Zeitung“. Gründer, Heraus-geber und Drucker der Zeitung war Johann Michael landerer (1726-1795),

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verantwortlicher Redakteur, in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens, Karl Gottlieb Windisch. Sie lief bald den Blättern in Ofen den Rang ab, war als einzige Zeitung dem starken Druck des Wiener Zeitungswesens gewachsen und steht, als führendes Periodikum der Region, allein mit ihrer bis August 1929 währenden Lebensdauer (vgl. Meier 2000b). Zu Beginn wurde die Zeitung sehr stark durch ihren ersten Redakteur Windisch und seinem, der Aufklärung verpflichteten, belehrenden publi-zistischen Stil geprägt. Unter seiner Ägide wurde aus dem ursprünglichen nachrichtenblatt immer mehr eine Zeitschrift mit dem Schwerpunkt auf kulturellem Gebiet (vgl. Seidler/Seidler 1988, 150; Tancer 2008).

Abb. 1: Titelseite der 1. Ausgabe der „Preßburger Zeitung“, 14.07.1764

Abb. 1: Titelseite der 1. Ausgabe der „Preßburger Zeitung“, 14.07.1764

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Die zunächst aufklärerische, später in Liberalismus übergehende Grund-einstellung und weltanschaulich-politische Ausrichtung der „Preßburger Zei-tung“ blieb während ihrer ganzen Lebensdauer – unter wechselnden Redak-teuren und politischen Verhältnissen – erhalten. Bei größtmöglicher Objek-tivität wurden Fortschritt, politische Freiheit und Demokratie verteidigt und der Gedanke des Weltbürgertums gepflegt. Windisch dachte und schrieb, wenngleich er sich für einen „guten Ungarn“ hielt, in deutscher Sprache. Windischs Nachfolger änderten den Stil der Zeitung und erweiterten ihr Textspektrum durch Nachrichten über Feierlichkeiten und Feste, An- und Verkaufsberichte, Wohnungsanzeigen, Marktpreise sowie Geburts- und to-desanzeigen. Nach dem Jahre 1788 hatte die Zeitung, die nun von Johann Michael Landerer auch redaktionell betreut wurde (vgl. Meier 1993, 144), in vielen Städten Europas – wie z.B. Warschau, Krakau, St. Petersburg, Brüssel, Lu-xemburg, Mailand, Mantua, Pavia, Bukarest, Jassy, Chotin, Triest, Fiume, Lemberg, Wien – Korrespondenten (vgl. Kókay 1979, 62). Dadurch erschie-nen in der „Preßburger Zeitung“ Berichte, die in anderen Publikationsorga-nen erst 6-8 Tage später zu lesen waren. Während des russisch-türkischen Krieges und der französischen Revolution war das Blatt deshalb Nach-richtenquelle für viele andere Zeitungen und wurde nicht nur in der Habs-burgermonarchie, sondern auch im Ausland viel gelesen. Alle übrigen Zei-tungen der Monarchie bekamen noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ihre Nachrichten häufig aus Wien, was auch ihre kurze Lebensdauer erklärt, denn wer die neuesten Nachrichten lesen wollte, bezog Wiener oder aber fran-zösische Zeitungen (Meier 1991, 38; vgl. auch Bódy-Márkus 2002). Durch die epochemachende Zensurverordnung Josephs II., vom 11. Ju-li 1781, wurde die Aufklärungsliteratur stärker verbreitet, und das ungarische Pressewesen erlebte einen Aufschwung, der auch nach dem Tode Josephs II, im Jahre 1790, und einer wiedereingeführten strengeren Zensur, nicht sofort ganz unterdrückt werden konnte. Doch durch das erneute Verbot der poli-tischen Berichterstattung wurde den Zeitungen eine ihrer wichtigsten Exis-tenzgrundlagen genommen. Es genügte jeweils eine deutschsprachige Nach-richtenzeitung in den größeren Städten – neben der „Preßburger Zeitung“ beispielsweise die „Siebenbürger Zeitung“ in Sibiu/Hermannstadt (seit 1784) oder die „Ofner und Pester Zeitung“ (seit 1787) – und alle Versuche, ein zweites Nachrichtenblatt zu etablieren, scheiterten in der Regel sehr früh.

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Aufgrund der neuerlichen Zensur kam es in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zu einem großen Rückgang der periodischen Presse Un-garns, und auch in den nachfolgenden Jahrzehnten wurden, bis zur vollstän-digen Aufhebung der Zensur im Jahre 1848 bzw. 1867, vorwiegend belle-tristische Zeitschriften neu gegründet (vgl. Réz 1935, 22f.). 2.2. Das 19. und 20. Jahrhundert Die ungarischen Zeitungen und Zeitschriften besprachen regelmäßig die aus-ländischen, vor allem die deutschen, literarischen und philosophischen Strö-mungen, waren andererseits aber auch bemüht, dem Ausland über die Litera-tur und Wissenschaft Ungarns zu berichten. Eine Gliederung nach Nationa-litäten gab es zu dieser Zeit noch kaum, bedeutende ungarische Schriftsteller und Dichter schrieben auch in deutscher Sprache und zahlreiche Deutsche bekannten sich als „gute Ungarn“. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verlief der kulturpolitische Differenzie-rungsprozess in den deutschen Sprachinseln auf dem Gebiet der Slowakei noch deutlicher als in früheren Entwicklungsphasen. Das Pressburger Geis-tesleben orientierte sich, besonders im Bereich der Kunst, weiterhin in Rich-tung Wien, die Zipser fühlten sich hingegen geschichtlich enger mit Ungarn verbunden, so dass der Assimilationsprozess in der Zips wesentlich ausge-prägter verlief. Die deutschsprachige Literatur der Zips entwickelte sich pa-rallel als hochdeutsches Schrifttum, aber auch als mundartliche Kunst-dichtung (vgl. Meier 2004a; vgl. auch Meier 2002a; 2003b). Bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts wollte die Presse vorwiegend bildungsfördernd und erzieherisch wirken. Auch die „Preßburger Zeitung“ hatte bis dahin einen eher unpolitischen Inhalt und Charakter, doch setzte sich, unter dem Einfluss des in Frankreich und Deutschland begründeten staatsphilosophischen Denkens, zunehmend die Verwendung der Presse als Mittel der Gesinnungsoffenbarung und -beeinflussung durch, was auch in Bratislava/Pressburg zur Politisierung der Zeitungen führte (vgl. Reschat 1942, 52). Bis 1848 beschränkte sich die politisch-kulturelle Gedankenwelt eher auf die zahlreichen Beilagen der „Preßburger Zeitung“, wie z.B. „Der Freund der Tugend“ (1767-1769), „Der vernünftige Zeitvertreiber“ (1770),

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„Preßburgisches Wochenblatt zur Ausbreitung der Wissenschaft und Kün-ste“ (1771-1773), „Historisch-kritisch-moralisch und politische Beyträge zur Beförderung der deutschen Literatur, der schönen Wissenschaften, Kennt-nisse, Künste und Sitten“ (1783), „Politische Gespräche aus dem Reiche der Todten“ (1790-1810), „Lesekabinet“ (1791), „Intelligenzblatt (aus Ungarn)“ (1798-1835), „Allgemeine deutsche Theaterzeitung (1798-1799), „Unterhal-tungsblatt für die Leser der Preßburger Zeitung“ (1811-1826), „Preßburger Aehrenlese zur Belehrung und Unterhaltung“ (1827-1836), „Pannonia. Welt- und Zeitgemälde zur Unterhaltung“ (1837-1849) (vgl. Meier 1993, 106). Im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts erlebte die ungarische Literatur einen großen Aufschwung, und in den deutschsprachigen Blättern erschienen regelmäßig Übersetzungen aus dem Ungarischen. Bedeutende Übersetzer, wie Gustav Steinacker (1809-1877), Moritz Kolbenheyer (der Großvater des Schriftstellers Erwin Guido Kolbenheyer) oder Adolf Dux (1822-1881) tru-gen zur Vermittlung zwischen den Kulturen bei. Viele deutschungarische Schriftsteller, wie z.B. Jakob Glatz (1776-1831), Karl Georg Rumy (1780-1847), Georg von Gaál (1783-1855), Baron Alois Medyánszky (1784-1844), Graf Johann von Majláth (1786-1855), Leopold Petz (1794-1840), die das Ausland über Ungarn informieren wollten, waren seit Beginn des 19. Jahr-hunderts Mitarbeiter von Zeitschriften und damit auch Vermittler des unga-rischen Schrifttums an die deutsche Kulturwelt. Für die periodische Presse verbesserten sich die Bedingungen, trotz des Aufschwungs des gesamten ungarischen Geisteslebens im Reformzeitalter (1825-1848), nur allmählich. Dennoch wurden eine Reihe von Zeitungen – z.B. in Košice/Kaschau „Der Bote von und für Ungarn“ (1833-1835) und das „Kaschauer Kundschafts-Blatt“ (1838-1871) – neu gegründet (vgl. Kap. 3). Wenngleich mit der aufkommenden Nationalitätenfrage auch Artikel zur „Verteidigung und Erhaltung des deutschen Volksgutes“ erschienen, stellten sich die meisten deutschsprachigen Blätter in den Dienst der ungarischen Kultur (vgl. Meier 2000b, 112). Im ereignisreichen revolutionären Jahr 1848, in dem auch eine vorüber-gehende Pressefreiheit proklamiert wurde, kam es zur Gründung zahlreicher neuer Zeitungen und Zeitschriften, die sich jedoch zum größten Teil nicht lange halten konnten. Auf dem Gebiet der heutigen Slowakei stieg die Zahl der deutschsprachigen Blätter von zwei auf neun (sieben davon erschienen in Bratislava/Pressburg), sank aber bereits im Jahre 1849 wieder auf drei

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(Meier 1993, 462, 467). Ausschlaggebend für die kurze Lebensdauer vieler Zeitungen und Zeitschriften des Jahres 1848 war ihr überwiegend politischer Charakter. Die „Preßburger Zeitung“ blieb auch im Zeitalter des Absolutis-mus (1849-1867) das führende Periodikum der gesamten Region. Als halb-amtliches Organ der Wiener Regierung in der Slowakei war sie erfolgreicher als das ebenfalls in Bratislava/Pressburg erscheinende Regierungsblatt „All-gemeine Zeitung von und für Ungarn“ (1849-1850) (vgl. ebd., 107). Bis zum Ausgleich im Jahre 1867 wurden zwar eine Reihe von Zeitun-gen neu gegründet, doch waren sie, mit Ausnahme einiger Provinzblätter – wie z.B. „Zipser Anzeiger“ (seit 1863) – meist von nur geringer Lebensdauer (vgl. ebd., bes. 160-174).

Abb. 2: Titelseite der 1. Ausgabe des „Zipser Anzeigers“, 03.01.1863 Abb. 2: Titelseite der 1. Ausgabe des „Zipser Anzeigers“, 03.01.1863

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Erst mit dem beginnenden Parlamentarismus nach 1867 und der damit ver-bundenen Steigerung des politischen Lebens in Ungarn, kam es auch zu ei-nigen dauerhaften Zeitungsneugründungen. Der „Preßburger Zeitung“, die mehr als hundert Jahre die einzige politische deutschsprachige Tageszeitung in Bratislava/Pressburg geblieben war, erwuchs nun zum ersten Mal ernst-hafte Konkurrenz durch den „Westungarischen Grenzboten“ (1872-1945; seit 1918 „Grenzbote“). Ab 1896 kam das „Preßburger Tagblatt“ (1896-1924) hinzu, und ab 1898 erschien, einmal wöchentlich, die „Preßburger Presse“ (1898-1928). Nach dem Ausgleich wurden auch in anderen Regionen Oberungarns, mit Ausnahme des Kremnitz-Deutschprobener Gebiets, deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften gegründet, z.B. in Prešov/Eperjes der „Oberun-garischer Lloyd“ (1871-1873), in Košice/Kaschau u.a. die „Kaschauer Zei-tung“ (1872-1914) und „Pannonia“ (1872-1897), in Nitra/neutra u.a. die „Neutraer Zeitung“ (1890-1903), die „Neutra-trenchiner nachrichten“, spä-ter „Neutra-Trenchiner Zeitung“ (1869-1881) und in Trnava/tyrnau das „Tirnauer Wochenblatt“ (1869-1880). Auffallend ist das späte Erscheinen der Zipser Zeitungen zunächst in Levoča/Leutschau der „Zipser Anzeiger“, ab 1875 „Zipser Bote“ (1863-1908) und dann in Kežmarok/Kesmark die „Karpathen-Post“ (1880-1942), obwohl die Zipser Gelehrten und Schriftsteller von den „Kaiserlich-König-lichen allergnädigst privilegierten Anzeigen aus sämmtlich-käiserlich-könig-lichen Erbländern“ (Wien 1771-1776) angefangen, die vom Zipser Daniel Tersztyánsky herausgegeben wurde, bis ins 19. Jahrhundert an vielen wich-tigen Zeitungen und Zeitschriften im In- und Ausland beteiligt waren. Unter ihnen finden sich bekannte Schriftsteller, wie z.B. Gregor Ber-zeviczy (1763-1822), Johann Christian Engel (1770-1814), Johann Gener-sich (1761-1823), Christian Genersich (1759-1825), Johann Leibitzer (1763-1817), Karl Georg Rumy (1780-1847), der für etwa 150 Zeitungen und Zeitschriften schrieb, und Daniel Tállyai (1760-1816), der von 1784-1786 Redakteur der „Preßburger Zeitung“ war (vgl. u.a. Réz 1932, 134; Meier 1991, 41). Auf die möglichen Ursachen für die späte Herausgabe von Literatur und Presse in der Zips wies schon Anfang des 19. Jahrhunderts Johann Genersich, in einem Artikel über die Zipser Schriftsteller, hin:

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Das größte Hinderniß [...] ist, meines Ermessens, Armuth der meisten Schriftsteller, Mangel an öffentlichen Bibliotheken, Schwierigkeit gute Bücher zu benützen, und die vielen Ge-schäfte, mit welchen die meisten Zipser Gelehrten bis zur Er-schöpfung überladen sind (Genersich 1804, 254).

Auch der pfarrer, Schriftsteller und Historiker Jakob Melzer beklagte sich über die schlechten Arbeitsbedingungen:

Dann lebe ich auch zuweit von den Hilfsquellen, den großen Bibliotheken entfernt, die anderen Skribenten bei der Verfas-sung ihrer Schriftwerke, trefflich zu statten kommen, – ich blieb also, diesen ungünstigen Umständen zu Folge, bei mei-nen Arbeiten, in meiner einsamen, stillen, ländlichen Pfarre, bloß auf meine kleine Bibliothek und meine Notatenbücher be-schränkt (Melzer 1832, Vorw.).

Um die Jahrhundertwende kam es in Bratislava/Pressburg auch zur Grün-dung einiger parteigebundener Zeitungen (u.a. „Westungarische Volksstim-me. Sozialdemokratisches Organ für Westungarn“, 1902-1918; „Westun-garische Volkszeitung. Organ für die Interessen des arbeitenden Volkes“, 1896-1902, danach „Reform“, 1902-1913). Im Jahre 1908 erschien als erstes in deutscher Sprache geschriebenes, ausschließlich die Interessen des Juden-tums vertretendes Periodikum die „Preßburger Jüdische Zeitung“ (1908-1909), die im Jahre 1910 in „Ungarländische Jüdische Zeitung“ (1910-1914) umbenannt wurde (Meier 1993, 109). Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war es für das Pressewesen im Gebiet der heutigen Slowakei charakteristisch, dass es kaum oder nur verein-zelt Berufsjournalisten gab. Vor allem Druckereibesitzer, Gelehrte, Juristen oder Geistliche waren für die Produktion der Zeitungen, die sich größtenteils in partei- oder Privatbesitz befanden, verantwortlich, und erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts können, zumindest bei den größeren Zeitungen, Ansätze eines beginnenden Journalistenstandes beobachtet werden (Meier 1991, 39). Zwischen 1764 und 1918 erschienen in ganz Ungarn 1.321 deutsch-sprachige Zeitungen und Zeitschriften, davon 159 auf dem Gebiet der heu-tigen Slowakei (12%). Insgesamt wurden in Oberungarn 916 fremdsprachige Periodika verlegt, 717 ungarische (78,3%), 159 deutsche (17,4%) und 20

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zweisprachige (2,2%). Von den 179 deutsch- und zweisprachigen Blättern, die in der Slowakei bis zum Jahre 1918 herausgegeben wurden, erschienen 121 in Bratislava/Pressburg (vgl. Meier 1993, 451-468). In Zusammenarbeit mit Verlagen in Wien, Leipzig und Wrocław/Breslau wurden in Bratislava/ Pressburg bis zum Jahre 1918 außerdem insgesamt 36 ausländische deutsch-sprachige Zeitungen und Zeitschriften, überwiegend Fachblätter, Handels- und Gewerbeorgane, gedruckt (vgl. ebd., 157-159). Am Ende des 18. Jahrhunderts gab es erst vier deutschsprachige Zei-tungen in der Slowakei und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts kamen kaum neue Blätter hinzu. 1870 gab es 8, 1880 bereits 16 und im Jahre 1900 21 deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften. Der Höhepunkt wurde 1901 mit 23 deutschsprachigen Periodika erreicht und im Jahre 1918 sank die Zahl der deutschen Blätter wieder auf den Stand von 1870.

Abb. 3: Titelseite der „Karpathen-Post“ vom 01.01.1885 Abb. 3: Titelseite der „Karpathen-Post“ vom 01.01.1885

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Durch die Madyarisierung wurde die deutsche Kultur zunehmend von der ungarischen abgelöst, und in den meisten Städten erschienen, an Stelle der deutschen, nun ungarische Zeitungen. Nur in Bratislava/Pressburg, Košice/ kaschau und in der Spiš/Zips hielten sich einige politisch-gesellschaftliche Periodika, wie die „Preßburger Zeitung“ oder die „Karpathen-Post“, längere Zeit am Leben. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch zweisprachige Zeitun-gen herausgegeben, anfangs noch vereinzelt, aber von den 70er Jahren ange-fangen immer häufiger; der Höchststand wurde auf dem Gebiet der Slowakei jedoch erst im Jahre 1908 erreicht. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurden viele deutschsprachige Zeitungen in zweisprachige umgewandelt. in den Jahren zwischen 1900 und 1918 gingen die deutschsprachigen Zeitungen in Košice/Kaschau und Levoča/Leutschau ein, so dass, neben dem kultu-rellen Zentrum in Bratislava/Pressburg, nur die „Karpathen-Post“ in Kež-marok/Kesmark, die noch bis 1942 in deutscher Sprache erschien, übrig blieb sowie der „Westungarische Grenzbote“ (1872-1918), von 1918-1945 als „Grenzbote“, und die „Deutschen Stimmen“ (1934-1945), als Organ der Karpatendeutschen Partei (KDP) bzw. der Deutschen Partei (DP). Die Zahl der zweisprachigen Zeitungen wurde bereits vor dem Ersten Weltkrieg im-mer geringer, und nach dem Krieg verschwanden sie fast ganz. Mit dem Ent-stehen der Tschechoslowakischen Republik im Jahre 1918 kam für viele fremdsprachige Zeitungen und Zeitschriften das endgültige Aus (vgl. Potem-ra 1963, 801). Die deutschsprachigen Schriftsteller aus der Slowakei fanden beson-ders in der Pressburger Zeitschrift für Literatur, Kunst, Stadt- und Volks-wirtschaft, mit dem programmatischen Titel „Heimat“, deren erste Nummer am 1. April 1920 herausgegeben wurde, Publikationsgelegenheiten, aber auch die kulturellen Beilagen und Rubriken der noch existierenden deutsch-sprachigen periodischen Presse veröffentlichten weiterhin literarische Texte karpatendeutscher Autoren (vgl. Meier 2001b, 249).

3. Zur historischen Entwicklung der „Kaschauer Zeitung“

Geist bildet sich erst in den Brüchen und in den Über-treibungen, in den Fallhöhen des Lebens, durch die das Tragische komisch und das Komische tragisch wird. Eine Ahnung von dieser Fallhöhe kriegt, wer eine Lokalzeitung liest, vielleicht lesen muss, weil keine andere da ist. Im Internet gibt es streng ge-nommen keine lokalzeitungen mehr.

Michael Angele (2016): Der letzte Zeitungsleser, 58 Die „Kaschauer Zeitung“ war eine der bedeutendsten deutschsprachigen Zei-tungen auf dem Gebiet der heutigen Slowakei. Die Zeitung erschien seit dem Jahre 1838 als „Kaschau-Eperjeser Kundschafts-Blatt“ und ab Juni 1842 unter dem Titel „Kassa-Eperjesi Értesítö – Kaschau-Eperjeser Kundschafts-Blatt“. seit 1865 wurde sie unter dem Namen „Közhasznu házi és mezei, gazdasági, ipari és kereskedelmi néplap – Lokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirtschaft, Gewerbe, Industrie und geselliges Leben“ herausgegeben. 1868 erfolgte eine Umbenennung in „Lokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirtschaft, Industrie und geselliges Leben“ mit dem Zusatz „Kassa- Eperjesi Értesítö“. Im gesamten Zeitraum von 1838 bis 1871 erschien die Zeitung zweimal wöchentlich als zweisprachige Publikation. redakteure waren in dieser Zeit u.a. (ab Nr. 46, 1854) J. Lengvarszky und A. Blaschke (ab Nr. 31, 1856), als Hauptmitarbeiter wurde László Klestinszky (ab Nr. 90, 1860) geführt. Verantwortlich für die Herausgeberschaft und den Druck der Zeitschrift war carl Werfer in Kaschau (vgl. Meier 1993: 108f., 126f.). Ab 1872 wurde das „Kaschau-Eperjeser Kundschaftsblatt“ als „ka-schauer Zeitung und Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies“ und ab 1883 als „Kaschauer Zeitung“ mit dem Zusatz „Kassa-Eperjesi Értesítö“ in ka-schau fortgesetzt. Sie erschien zunächst ebenso zweimal wöchentlich (Mitt-woch und Samstag), ab 1875 sogar dreimal wöchentlich (Dienstag, Don-nerstag und Samstag).

66 | DIE „KASCHAUER ZEITUNG“

Abb. 4: Titelseite der „Kaschauer Zeitung“ vom 10.03.1883

Abb. 4: Titelseite der „Kaschauer Zeitung“ vom 10.03.1883

DIE „KASCHAUER ZEITUNG“ | 67

Beiblätter waren u.a. „Für Bienenzüchter und Landswirthe“, „Közügyek“ oder „Lesehalle“, eine literarische Beilage der Kaschauer Zeitung. Angaben zu den genauen Erscheinungsterminen sind nicht mit Sicherheit überliefert. Verantwortliche Redakteure waren u.a. A. Blaschke, Gustav Urban (ab Nr. 84, 1869), Ferdinand Dornstein (ab Nr. 20, 1877), Albin Müller (ab Nr. 26, 1881), Sigmund von Rorwell (Pseudonym von Eduard Proche; ab Nr. 6, 1882), Carl Werfer (ab Nr. 4, 1910) und Belá Kemény (ab Nr. 105, 1910). Herausgeber und Eigentümer war ebenfalls Carl Werfer in Kaschau, der auch für den Druck verantwortlich war. Ab 1910 (Nr. 11) druckten die Gebrüder Wlaszlovits die Zeitung in Kaschau bzw. später die Kaschauer Buchdrucker und Zeitungsverlag A.G. (ab Nr. 133, 1910) (vgl. ebd., 121, 126, 129). Die Artikel erschienen meistens ohne Namen des Autors und waren bis zum Jahre 1914 fast ausschließlich in deutscher Sprache verfasst, wohin-gegen die Werbeanzeigen zu einem nicht unerheblichen Teil in ungarischer Sprache publiziert wurden (vgl. Kap. 5.4). Ein halbes Jahr nach Erscheinen der ersten Ausgabe beschrieb die redaktion Anfang Juli 1872 ihre Ziele in einem programmatischen Artikel „An unsere Leser“. Dabei wird sichtbar, dass sich die „Kaschauer Zeitung“, ähnlich wie die meisten deutschsprachigen Blätter dieser Zeit, in die Dienste der ungarischen Kultur stellte und sich gleichzeitig als Vermittler zweier und mehrerer Kulturen verstand:

An unsere Leser

Wir wünschen nach und nach ein Organ zu schaffen, welches ein Verbindungsglied werden soll zwischen der ungarischen und deutschen Literatur; ein Organ, welches das Verständnis der ungarischen Literatur den Deutschen in unserem Vater-lande, wie auch dem deutschen Auslande vermitteln soll. Wir werden daher bessere Poesien, ältere wie neue, des gleichen besser Erscheinungen auf dem Felde der Novellistik in guten Uebersetzungen bringen, und wenden uns in dieser Beziehung zugleich an unsere geehrten Leser, sowie auch an unsere Her-ren Mitarbeiter, uns in dieser Richtung gefälligst unterstützen zu wollen. Brauchbare Uebersetzungen werden gerne ange-nommen. Ja, selbst Arbeiten, denen noch die letzte Feile fehlt, werden nicht zurückgewiesen, sobald es sich nur herausstellt,

68 | DIE „KASCHAUER ZEITUNG“

daß dem Einsender das Verständniß für den bearbeiteten Ge-genstand nicht fehlt.

Aus kleinen, bescheidenen Anfängen sind schon oft die be-deutendsten Unternehmungen hervorgegangen, wenn dem Ganzen ein lebensfähiger, den Umständen angepaßter, oder die Zeitrichtung erfassender Gedanke zu Grunde lag.

Und so gehen wir denn mit keine Mühe scheuendem eifer an die Lösung der Aufgabe, die wir uns selbst stellten, und hoffen, die Unterstützung von Seite unseres jetzigen und zukünftigen Leserkreises werde eine ausgiebige sein, daß wir schon in kur-zer Zeit im Stande sein werden, nicht nur das Blatt selbst, son-dern vor Allem das Feuilleton zu erweitern, es noch reicher zu gestalten.

(„Kaschauer Zeitung“, 03.07.1872, 1)

Thematisch lässt sich der Inhalt der „Kaschauer Zeitung“ vor allem in folgen-de Bereiche gliedern (vgl. dazu Kap. 5):

• titelartikel • neueste Nachrichten • Nachrichten aus der ganzen Welt – Neues aus der Nähe und Ferne • lokal- und Provinzialnachrichten • Feuilleton, Theater, Kunst und Musik, Literarisches • Handel, Markt und Gewerbe

Im Laufe ihrer 76-jährigen Existenz entwickelte sich die „Kaschauer Zei-tung“ kontinuierlich weiter und wurde von einem „deutsch-ungarischen In-telligenzblatt“ zu einer „berichterstattenden Lokalzeitung“ (Tancer 2014, 121). Im politischen Bereich behandelte das Blatt „auch überregionale The-men und brachte kurze Notizen über das Geschehen im Ausland“ (ebd.). Im wirtschaftlichen und sozialen Bereich wurde hauptsächlich über lokale öko-nomische, kommunalpolitische und städtebauliche Themen „wie Kleinge-werbe, Eisenbahn, Stadtverkehr, Tourismus, Vereinswesen, urbane Entwick-lung und pflege der stadt“ berichtet“ (ebd.). Die Zeitung stand in der Tradition der Aufklärung und verstand sich daher als „Bildungsvermittler“, wie Josef Kurzweil (1913) in seinem Beitrag zum Fünfundsiebzigsten Jahrgang hervorhebt:

DIE „KASCHAUER ZEITUNG“ | 69

in ungarn befriedigt, befriedigte zumal früher, die Presse hauptsächlich das Lese- und Bildungsbedürfnis des Publi-kums. Die Presse wird daher von dem Bildungsgrade des Pub-likums beeinflußt, die Bildung des Publikums wieder von der Presse geformt.

(„Kaschauer Zeitung“, 04.01.1913, 1)

Diesem Selbstverständnis folgend, publizierte die Zeitung beispielweise Ar-tikel des zu seiner Zeit bekannten Publizisten und Literaten Peter Altenberg (1912a, 1912b, 1912c), wie z.B. „Heimliche Liebe“ (in: Kaschauer Zeitung, 27.02.1912, 2) „Das Vergessen“ (in: Kaschauer Zeitung, 07.03.1912, 3) oder „Ist das Duell notwendig?“ (in: Kaschauer Zeitung, 18.05.1912, 2), wodurch sie ihrem Anspruch Rechnung trug, über den „Horizont eines regionalen lokalblattes hinauszugelangen“ (Tancer 2014, 122). Wenngleich die „Kaschauer Zeitung“ eher dem bürgerlichen Spektrum zuzuordnen war und die Belange des Bürgertums verteidigte (vgl. hierzu auch kap. 1.1.2.), berichtete sie durchaus auch über „soziale fragen“ der Arbeiter und über „die Rolle der Frauen“ in der Gesellschaft. So erschien z.B. am 20. Januar 1912 ein Beitrag über „Die Nachtarbeit von Frauen“ (N.N. 1912a) und am 11. Februar 1913 ein Bericht über den „VII. Internationale[n] Frauenstimmrechts-Kongreß“ (N.N. 1913a; vgl. zur Rolle der Frauen u.a. auch Kováčová 2014, 2015; Puchalová 2015a). Im feuilleton und im kulturellen Bereich erschienen in der Zeitung Beiträge über das lokale Theaterleben und über das neue Medium kino, das zunehmend zur Konkurrenz wurde. So war beispielsweise in einem im Ja-nuar 1912 publizierten Artikel über das Verhältnis zwischen „kino und pro-vinztheater“ zu lesen:

Das Kino zu unterdrücken, ginge einfach nicht mehr; die Men-ge würde sich dagegen sträuben, aber die wahre, bildende Kunst reicht uns doch nur das lebende Wort, der unmittelbare süße Klang der Stimme und der Instrumente.

(„Kaschauer Zeitung“, 18.01.1912, 2)

Die „Kaschauer Zeitung“ setzte sich als deutschsprachiges Organ für den Gebrauch der deutschen Sprache ein und verwies in diesem Kontext auf die „unersetzliche Rolle der deutschen Sprache in den Handelsbeziehungen mit

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Österreich und Deutschland“ sowie die damit verbundenen „günstigen Be-rufschancen von Deutsch lernenden Kindern“. So lesen wir in einem Beitrag aus dem Juli 1912, mit dem programmatischen Titel „Lernt Deutsch!“: „Ein tüchtiger deutsch-ungarischer Korrespondent und Stenograf wird bei uns heute mit Gold aufgewogen“ (n.n. 1912). Bereits Anfang der 1860er Jahre muss es allerdings Versuche des dama-ligen Verlegers gegeben haben, die Zeitung einzig auf Ungarisch zu publi-zieren, wogegen es von Seiten der Leser Proteste gab (vgl. N.N. 1913b). Bis zu ihrer Einstellung im Jahre 1914 blieb die „Kaschauer Zeitung“ zwei-sprachig, besonders im Anzeigenbereich und bei amtlichen Mitteilungen. Das Blatt spiegelte damit die alltägliche bilinguale Kommunikationssituation vieler Menschen in Kaschau und Oberungarn wider. Die Zeitung distanzierte sich allerdings auch dezidiert „von Versuchen, der deutschsprachigen Bevölkerung Ungarns eine deutschnationale Identität zuschreiben und ihre Zugehörigkeit zu Ungarn in Frage stellen zu wollen“ (Tancer 2014, 122). im September 1910 hieß es dazu in einem Bericht über „Die Tätigkeit des Kulturvereins“ (n.n. 1910):

Vor einigen Tagen erst hatten wir Gelegenheit, die Dreistigkeit des deutschen Schulvereins in der südungarischen Stadt Ver-secz zu bewundern, aber dieses Attentat auf unser National-gefühl ist fehlgeschlagen, unsere deutschsprechende Bevöl-kerung, mit Ausnahme der Sachsen in Siebenbürgen, lassen sich nicht am Gangelbande führen, sondern haben es jederzeit bewiesen, daß sie stets gute Söhne unseres Vaterlandes sind.

(„Kaschauer Zeitung“, 20.09.1910, 1)

Die „Kaschauer Zeitung“ ging auch deutlich auf Distanz zu dem am Anfang des 20. Jahrhunderts „entstehenden homogenisierenden karpathendeutschen Diskurs“ (Tancer 2014, 123), u.a. durch die Veröffentlichung einer scharfen kritik (nagy 1912) an dem 1911 erschienen dreibändigen Werk „Geschichte der Deutschen in den Karpathenländern“ von Raimund Friedrich kaindl, durch den der Begriff „Karpathendeutsche“ in der Geschichtsschreibung eta-bliert wurde (vgl. dazu kaindl 1911). In seiner Rezension beanstandete Olivér de Göttevény Nagy, dass die Bezeichnung „Karpathenländer“ zwar in geographischer Hinsicht gelten möge, dass sie aber „in staatsrechtlicher und historischer Hinsicht“ absurd

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sei. insgesamt sei das Werk Raimund Friedrich Kaindls „tendenziös und bewusst antimagyarisch“, vor allem bei der nicht objektiven Darstellung der Magyarisierung und des angeblichen in Ungarn verbreiteten Germanen-hasses. Das Fazit der Kritik lautete:

Wir sind davon überzeugt, daß den wahren deutschen Genius jeder gebildete Ungar ehrt, da er Wunder schuf; er hat aber gar nichts mit derartigen der Objektivität entbehrenden Pamphle-ten zu tun.

(Nagy 1912b, 2)

Wie Jozef Tancer zu Recht betont, bedeutete die „Loyalität zum Staat und zur Staatsnation“ der Kaschauer Zeitung „nicht automatisch auch Loyalität zu dessen Regierungen“ (Tancer 2014, 123). Besonders im Hinblick auf das Wahlrecht „formulierte die Kaschauer Zeitung eine entschiedene Kritik an der ungarischen Innenpolitik“ (ebd.) und bot diversen kritischen Autoren wie z.B. Oskar Jászi (1912) oder Robert William Seton-Watson (1912) eine platt-form, wenngleich sie sich mit deren Positionen nicht in jedem Fall iden-tifizierte. Die formale und z.T auch inhaltliche Umgestaltung der „Kaschauer Zei-tung“ im Februar 1910 förderte die meinungsbildende Funktion und ließ das ideologische Profil der Zeitung stärker zum Vorschein treten. In diesem Zu-sammenhang wurde beispielsweise die traditionelle Rubrik „Neuigkeiten“, „die den politischen Aktualitäten im Königreich Ungarn gewidmet war“, durch Leitartikel ersetzt (Tancer 2014, 124). Zunächst eine bis anderthalb, später bis zu vier Spalten lange Texte brachten die Positionen der redaktion zum Ausdruck. Zwischen Februar 1910 und Januar 1913 wurden zahlreiche Leitartikel publiziert, in denen sich ein scharfer kritischer Ton, klare Argu-mentationslinien sowie eine „hohe persuasive Bildhaftigkeit“ finden lassen (ebd.). In dieser Zeit stammen die meisten namentlich gekennzeichneten Leitartikel von dem als Schriftleiter ausgewiesenen Josef Kurzweil. Durch die Ablösung Kurzweils im Januar 1913 und die Übernahme der Redaktion durch den Chefredakteur Béla Kemény kam es zu einer Neutralisierung des meinungsäußernden charakters der Zeitung.

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Abb. 5: Titelseite der„Kaschauer Zeitung“ vom 15.02.1910

Abb. 5: Titelseite der„Kaschauer Zeitung“ vom 15.02.1910

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Die „Kaschauer Zeitung“ gewährte zunehmend auch ungarischsprachigen Beiträgen Raum und trat damit für eine Magyarisierung ein, was mit dazu führte, dass die Zeitung 1914 letztendlich in eine ungarische Zeitung über-ging. Am 4. August 1914 erschien die letzte Ausgabe der „Kaschauer Zei-tung“ mit folgender Ankündigung und einem gleichzeitigem Versuch der Begründung:

An unsere geehrten Leser.

Vor 76 Jahren, als unser Blatt gegründet wurde, war die In-telligenz unserer Stadt und Oberungarns größtenteils eine deutsche, nachdem aber alles veränderlich ist, ist nun auch Kassa nicht nur dem Geiste, sondern auch der Zunge nach mittlerweile eine echt ungarische Stadt geworden, die als Kuruzenstadt bestrebt ist ihrem weiten Ruf ein jeder Hinsicht sich würdig zu erweisen. Unsere Stammleser sind größtenteils die Abkömmlinge unserer alten Abonnenten und nachdem die Muttersprache der neueren Generation ungarische ist, wurde der Wunsch, unser Blatt ungarisch erscheinen zu lassen, seit langem immer lauter.

Wir zögerten diese Umänderung durchzuführen, weil wir die Traditionen unserer Vorfahren in Ehre hielten, jetzt aber zwin-gen uns die Verhältnisse dem allgemeinen Wunsche zu will-fahren, weil unserer Hauptmitarbeiter und die deutschen Schriftsetzer unserer Druckerei auf das Schlachtfeld berufen wurden. Von nun an wird also unser Blatt vereinigt mit dem schon bestehenden „Kassai Ujság“ und unter dem Titel des-selben in ungarischer Sprache als Tagblatt erscheinen und wir unseren Lesern führ ihr uns bisher bekundetes Wohlwollen bestens danken, bitten wir mit ihrer Gewogenheit uns auch in der Zukunft beehren zu wollen.

Die Redaktion!

(„Kaschauer Zeitung“, 04.08.1914, 1)

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Die vereinigung der „Kaschauer Zeitung“ mit dem ungarischen, schon be-stehenden Blatt „Kassai Ujság“ im Jahr 1914 war Ausdruck der gesell-schaftlichen Entwicklungen in der Stadt Kaschau. Wie in der Mitteilung der Redaktion zu lesen ist, ging mit der fortschreitenden Magyarisierung auch die Verdrängung der deutschen Sprache einher. Daher konnte auch die deutschsprachige „Kaschauer Zeitung“, die vor allem durch ihre traditions-reichen deutschen Leser über 76 Jahre (Gründung des „Kaschau-Eperjeser Kundschafts-Blatts“ bzw. des „Kaschauer Kundschaftsblatts“) Beständigkeit zeigte, in dem neuen Umfeld, in dem die stadt „nicht nur dem Geiste, son-dern auch der Zunge nach mittlerweile eine echt ungarische Stadt geworden [ist]“, nicht mehr fortbestehen. Da die Muttersprache der neuen Generation das Ungarische war, sah sich auch die „Kaschauer Zeitung“ gezwungen, auf die Entwicklungen zu reagieren und die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Ein weiterer, zunächst banal klingender, aber durchaus entscheidender praktischer Grund war das fehlen der einberufenen deutschen Schriftsetzer nach Kriegsausbruch. nach zwei äußerst dünnen Ausgaben wurde die Zeitung bereits am 6. August 1914 eingestellt und mit der in ungarischer Sprache erscheinendem „Kassai Ujság“ vereinigt, für die u.a. der berühmte, in Kaschau geborene, Journalist und Schriftsteller Sándor Márai als Auslandskorrespondent in den 1920er Jahren tätig war (vgl. Márai 2009, 394).

4. Material und Methoden

Natürlich las man früher eine Zeitung, um sich zu informieren. Das ist heute nicht mehr nötig, aber man las auch früher eine Zeitung nicht ausschließlich, um sich zu informieren … Eine Zeitung war ein Zugang zur Welt, war ein Stück Heimat und ihr Gegenteil, wenn sie den Blick weitete, eine Zeitung gehörte fest zum Alltag, wenn sie am Mittag auf dem Tisch lag, und sie überschritt diesen Alltag zugleich.

Michael Angele (2016): Der letzte Zeitungsleser, 28f. 4.1. Zur Digitalisierung historischer deutschsprachiger Periodika in Mittel- und Osteuropa Die umfangreichen Bestände in den Archiven und Bibliotheken Mittel- und Osteuropas stellen die Nutzer vor erhebliche Probleme, denn die originale sind aus unterschiedlichen Gründen vom Verfall bedroht, beispielsweise auf-grund der materiellen Beschaffenheit, der unter Umständen nicht vorhande-nen adäquaten Lagermöglichkeiten, aber manchmal auch wegen ihrer häufi-gen Nutzung. Zudem sind besonders Zeitungen und Zeitschriften, die über einen längeren Zeitraum erschienen sind, häufig nicht als komplette Samm-lungen erhalten und oft außerdem über mehrere Länder verstreut. Ein wesentliches Ziel des 2007 gegründeten „Digitalen Forums Mittel- und Osteuropa“ (DiFMOE) ist es daher, die in ihrer Substanz bedrohten und zum Teil in Vergessenheit geratenen sowie schwer zugänglichen oder räum-lich weit verstreuten Bestände (deutschsprachiger) historischer Periodika Mittel- und Osteuropas systematisch zu erschließen. Dabei sollen möglichst vollständige digitale Sammlungen geschaffen werden, die mittels eines On-line-Archivs und Portals einer breiteren Öffentlichkeit, aber auch der Wis-senschaft kostenfrei zur Verfügung stehen. Um solchen Zielvorgaben best-möglich gerecht werden zu können, wurden geeignete Strukturen auf drei miteinander korrespondierenden Ebenen geschaffen:

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• DiFMOE, das Webportal • DiFMOE, das Konsortialprojekt • DiFMOE, der Verein „Digitales Forum Mittel- und Osteuropa e.V.“

Dem Namen „Digitales Forum Mittel- und Osteuropa“ wird DiFMOE da-durch gerecht, dass es explizit die interdisziplinäre und internationale Wis-senschaft, also die Nutzerseite, in die Zusammenarbeit mit einbezieht, was einer vierten informellen Ebene entspricht. DifMOE, das Webportal, ist ein virtueller Lesesaal, der allen Inter-essierten zeit- und ortsunabhängig sowie kostenfrei den Zugang zu den digi-talisierten historischen Zeitungen und Zeitschriften ermöglicht. Um best-mögliche Nutzungsbedingungen zu schaffen (beispielsweise über verschie-dene Arten der Volltextsuche), wurde zunächst eine Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme in St. Augustin ins Leben gerufen, und schrittweise wurden die innovativen Soft-warelösungen des Instituts in das Webportal integriert. Im Jahr 2017 sollen die Programme und das Portal wieder einmal umfassend erneuert werden, um sie dem veränderten Nutzungsverhalten und den gewachsenen Ansprü-chen anzupassen. DiFMOE, das Konsortialprojekt, ist institutionell organisiert nach dem Muster einer internationalen Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (auch: Public Private Partnership). Öffentlich-staatliche und private Organisationen ko-operieren in einer Projektpartnerschaft, in die sie zum Gelingen der unter-nehmung ihre jeweils spezifischen Kompetenzen und Ressourcen einbrin-gen. DiFMOE, der Verein wurde im Jahr 2009 gegründet und ist für die Ge-staltung und Betreuung des Webportals verantwortlich, übernimmt aber auch koordinierende und repräsentierende Funktionen innerhalb des Gesamtpro-jektes und im Rahmen von Teilprojekten. Die wichtigsten Ziele und Aktivitä-ten bestehen zudem in:

• der Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung durch die Konzeption und Durchführung von Digitalisierungsprojekten;

• der Förderung der internationalen und interdisziplinären wissenschaftli-chen Auseinandersetzung innerhalb dieses Themenkomplexes;

• der Organisation von fach- und themenspezifischen Begleitveranstal-tungen.

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Ein besonderes Charakteristikum neben der öffentlich-privaten und interna-tionalen Struktur ist die damit verbundene Kooperation unterschiedlichster Fachbereiche: Unter dem Dach von DiFMOE arbeiten Bibliothekare und Ar-chivare, Webprogrammierer und Digitalisierungsdienstleister, Entwickler von Datenbanklösungen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zu-sammen. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Zusammensetzung des Kon-sortiums und der mit ihm in Teilprojekten verbundenen Kooperationspartner wider (vgl. http://www.difmoe.eu). In den vergangenen Jahren wurden – mithilfe von eingeworbenen Dritt-mitteln – zahlreiche deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften digitali-siert, und permanent befinden sich viele weitere Periodika im Antrags- oder Bearbeitungsstatus, besonders im Kontext der Europäischen Kulturhaupt-städte. Bisher wurden umfangreiche „Digitale Stadtbibliotheken“ zu den kul-turhauptstädten Košice/Kaschau (2013), Rīga/Riga, der Hauptstadt der Re-publik Lettland und größten Metropole des Baltikums (2014), Plzeň/Pilsen in Westböhmen (2015) und Wrocław/Breslau im polnischen Niederschlesien (2016) erstellt (vgl. http://www.cassovia-digitalis.eu/; http://www.riga-digi-talis.eu/; http://www.pilsna-digitalis.eu/; https://www. wratislavia-digitalis. eu/; s. auch http://www.difmoe.eu). Aus Anlass des Kulturhauptjahres hat DiFMOE bereits im Jahr 2012 damit begonnen eine digitale historische und mehrsprachige Bibliothek der Stadt Kaschau zu erstellen, die einen Zeitraum von den Anfängen des Ka-schauer Druckereiwesens im 16. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahr-hunderts umfasst. Bei den ausgewählten Titeln handelt es sich vor allem um solche, die in Kaschau selbst gedruckt wurden. Einen Schwerpunkt bilden dabei Periodika (Zeitungen, Zeitschriften, Almanache, Kalender etc.), aber auch monographisches und mehrbändiges Schriftgut (wissenschaftliche Li-teratur der Kaschauer Universität und Akademie, Lehrbücher, religiöse Lite-ratur, religiöse und profane Volksliteratur sowie Belletristik). Von herausragendem Interesse sind Werke der sachliteratur zu ko-šice/Kaschau, der Region und ihrer Bevölkerung sowie historische Bilddo-kumente (Postkarten, Fotos, Plakate, alte Stiche, Landkarten, Stadt- und Ge-bäudeansichten, Personen- und Gruppenportrais, Bildauszüge aus dem digi-talisierten periodischen und monographischen Material etc.). Eine besonders wertvolle Quellengattung stellen zudem die erhalten gebliebenen Kaschauer

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Schulberichte dar. Im Rahmen des Projektes wurden etwa 160.000 digitale Objekte der Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt, darunter ca. 300 ausgewählte Monographien. Unter den Digitalisaten, die auf der Homepage abrufbar sind, ist die „Kaschauer Zeitung“ aufgrund ihrer historischen Rele-vanz besonders hervorzuheben. Neben der allgemeinen DiFMOE-Homepage (vgl. www.difmoe.eu) wurde – wie bereits oben erwähnt – ein separater Online-Auftritt unter dem Titel „Cassovia Digitalis – Digitale Bibliothek Kaschau“ erstellt (http:// www.cassovia-digitalis.eu/), wodurch im Kontext des Kulturhauptstadtjah-res 2013 eine breitere Öffentlichkeit angesprochen werden sollte. Das Pro-jekt wurde im Jahr 2012 vom BKM, aber auch von ungarischer und slowa-kischer Seite gefördert, so dass bereits zum Jahresanfang 2013 mit Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres ein repräsentatives Korpus mit digitalisiertem historischem Quellenmaterial online präsentiert werden konnte. 4.2. Das Untersuchungskorpus Konnten für die historischen Teile der Arbeit, die sich mit der „Kaschauer Zeitung“ und ihrem Umfeld beschäftigten sowie für das Kapitel 6, in dem „Schlüsselbegriffe“ in einem diskurslinguistisch und soziolinguistisch-spra-ch(en)politische Kontext untersucht werden, alle verfügbaren Ausgaben der Zeitung ausgewertet werden, so musste, aus Gründen einer begrenzten for-schungskapazität, für die empirischen Untersuchungen des fünften Kapitels aus dem Gesamtmaterial eine möglichst repräsentative Auswahl getroffen werden. Dabei galt es zu berücksichtigen, dass die Teilmenge gegenüber der Gesamtmenge die Textverhältnisse – auf allen zu untersuchenden Ebenen – des Gesamttextes widerspiegelt und verbindliche Aussagen über das Korpus ermöglicht. Eine aus möglichst vielen unterschiedlichen Texten zusammengestellte Auswahl bot dafür bessere Voraussetzungen als wenige vollständig aufge-nommene Texte aus einzelnen Teilbereichen. Um die gestellten Forderungen zu erfüllen, war es nicht möglich, die Methode der reinen Zufallsauswahl (random sampling) zu benutzen. Nach mehrmaliger Durchsicht aller verfüg-baren Ausgaben boten nur autoritative Stichproben die Gewähr für eine möglichst große Repräsentativität.

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Im fünften Kapitel werden zunächst sowohl die informations- und meinungsorientierten journalistischen Darstellungsformen (Kap. 5.1.) als auch die inhaltlich-thematischen Strukturen der „Kaschauer Zeitung“ näher betrachtet (5.2.); ein separates Unterkapitel widmet sich den Werbeanzeigen (5.3). Das für die text- und diskurslinguistische Untersuchungen in Kapitel 5 herangezogene Textmaterial umfasst zwölf exemplarisch ausgewählte Aus-gaben der „Kaschauer Zeitung“. Vor dem Hintergrund bereits vorliegender Untersuchungen wurden, ab dem Erscheinen der Zeitung, alle fünf Jahre eine Ausgabe der „Kaschauer Zeitung“ genauer betrachtet. Um das Ergebnis, repräsentativ, vergleichbar und nachvollziehbar zu halten, wurde alle fünf Jahre, beginnend mit dem Jahre 1872, eine Ausgabe in einem bestimmten Zeitraum des Jahres ausge-sucht, abwechselnd am Anfang und Ende des jeweiligen Jahres. Sowohl aus dem ersten Jahr als auch aus dem letzten Jahr wurden zwei Ausgaben ausgewählt. Folgende zwölf Ausgaben wurden dabei genauer untersucht:

Tab. 1: Übersicht der untersuchten Zeitungsausgaben

Wochentag Tag Monat Jahr

1. Mittwoch 31. Januar 1872

2. Samstag 29. Juni 1872

3. Samstag 29. Dezember 1877

4. Donnerstag 29. Juni 1882

5. Dienstag 04. Januar 1887

6. Dienstag 28. Juni 1892

7. Donnerstag 30. Dezember 1897

8. Samstag 28. Juni 1902

9. Samstag 05. Januar 1907

10. Samstag 29. Juni 1912

11. Donnerstag 23. Juli 1914

12. Dienstag 4. August 1914

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Im Kapitel 6 wird exemplarisch ein in der „Kaschauer Zeitung“ vor-kommender spezieller „Schlüsselbegriff“ des damaligen Diskurses („Welt-krieg“) in einem soziolinguistischen und (sprachen-)politischen Kontext be-leuchtet. 4.3. Soziopragmatische, text- und

diskurslinguistische Untersuchungen Der soziopragmatische und diskurslinguistische Ansatz zur Untersuchung von historischen Zeitungstexten wurde bereits in Kapitel 1.1.1. im Kontext der bisherigen Forschung vorgestellt. Die zusätzliche integrative Einbe-ziehung der moderenen Textlinguistik wird in Kapitel 5.1. im Kontext der darauffolgenden empirischen Untersuchungen näher beleuchtet. Da sich die heutigen Textsorten des redaktionellen Teils der Zeitungen im Laufe des 19. Jahrhunderts herausbildeten (vgl. Steger 1984, 199), lag es auf der Hand, zunächst die Entwicklung der journalistischen Stilformen bzw. Textsorten, die sich generell unter sehr verschiedenen Gesichtspunkten be-schreiben und typologisieren lassen, zu untersuchen (vgl. u.a. Bühler 1969; Gülich/Raible 1977; vgl. besonders Dovifat 1976, Bd. 1, 168ff.; La Roche 1978, 59ff., 158ff.; Wilke 1984a; Reumann 1989; Püschel 1991a; 1991b). Entsprechende Umschreibungen und umfassende „Zeitreihenanalysen“ sol-len Möglichkeiten für weitere vergleichbare Klassifizierungen des sich wan-delnden Zeitungsinhalts nach Stilformen bieten (Kap. 5.1.) Die Zusammensetzung der Berichterstattung nach Sachgebieten gibt der Medienrealität ihre thematische Struktur, weshalb eine Kategorisierung bzw. Klassifizierung nach Sparten, Ressorts oder Rubriken der Zeitung eine der naheliegendsten und deshalb häufig genutzten Anwendungsform der Inhalts-analyse darstellt (vgl. u.a. Schulz 1970; 1976; Wilke 1984). Die sich im Laufe der Zeit verändernden thematischen Strukturen der „Kaschauer Zei-tung“ wurden sowohl unabhängig von den jeweiligen Textsorten, als auch in relation zu ihnen untersucht (Kap. 5.2.). Seit dem beginnenden 18. Jahrhundert gab es Anzeigen in Zeitungen des deutschsprachigen Raums (vgl. Römer 1974, 17f.). Da Inseraten in der „Kaschauer Zeitung“ ein besonderer Stellenwert zukam, wurde versucht, anhand speziell für diese Zeitung entwickelter Klassifizierungsmerkmale

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einen Überblick über die thematischen Strukturen der Anzeigen zu geben (kap. 5.3.). Die übergeordnete These der gesamten Untersuchungen lautet: Presse-texte sind ein Spiegel ihrer jeweiligen Gesellschaft und nur im Rahmen dieser (vollständig) zu erfassen. Detaillierter betrachtet bedeutet das: Bei gleicher Textfunktion können sich Form und Inhalt unabhängig voneinander wandeln. Dieser Wandel ist weder zufällig noch in der Texteigendynamik begründet, sondern in den kulturellen Rahmenbedingungen der Texte. Dies gilt zwar prinzipiell für alle Textsorten, aber Zeitungstexte sind sowohl in sprachlich-formaler als auch in inhaltlicher Hinsicht besonders geeignete Untersuchungsobjekte:

• in sprachlich-formaler Hinsicht erweisen sich Zeitungstexte als beson-ders interessant: Einerseits müssen sie sich an den sprachlichen Tenden-zen ihrer Zeit orientieren, weil sie akzeptiert werden wollen. Anderer-seits müssen sie sich aber auch abheben, weil sie Besonderes darstellen wollen.

• in inhaltlicher Hinsicht sind Pressetexte besonders im Hinblick auf ihre zeitspezifischen Konnotationen interessant, weil sie in enger Verbin-dung und Abhängigkeit zu den wichtigsten medialen, kulturellen und politischen Rahmenbedingungen – nicht nur – Mitteleuropas stehen:

• Zeitgeist: Sie müssen auch den inhaltlichen Geschmack der Bevöl-kerung treffen.

• Wirtschaft: Sie sind ein wichtiger Teil des Absatzes. • Politik: Sie können häufig nur das realisieren, was erlaubt ist. • Medien: Sie sind in Form und Inhalt von medialen Entwicklungen ab-

hängig.

Zeitungstexte sind nicht nur Abbild, sondern auch Teil des gesellschaftlichen Systems. Damit sind sie potentiell in der Lage auch selbst Einflussfaktor so-wohl in sprachformaler als auch in inhaltlicher Hinsicht zu sein, abhängig von ihren jeweiligen Rahmenbedingungen. Zeitungstexte sind daher für sprachhistorische Forschungen besonders relevant. Doch obwohl Periodika ein wichtiges Mittel der Informationsver-mittlung sind, in denen sich die unterschiedlichsten, sich ständig wandelnden textlichen Formen des Mitteilens, Berichtens oder Bewertens finden und sie deshalb ein bevorzugtes Objekt für jeden Sprachwandelforscher sein könn-

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ten, und obwohl Zeitungen spätestens seit dem 19. Jahrhundert zu Massen-kommunikationsmitteln werden, die viele Bevölkerungsschichten erreichen, ist ihre Bedeutung für die sprachgeschichtliche und die untersuchung von sprachlichen Standardisierungsprozessen in unterschiedlichen deutsch- und mehrsprachigen Regionen und Städten, bisher nicht umfassend und aus-reichend dargestellt worden. Dementsprechend besitzen wir kaum Kenntnisse darüber, inwieweit un-terschiedliche Rahmenbedingungen sich funktional, thematisch und sprach-strukturell auswirken. Durch die Erforschung von historischen Zeitungen können wesentliche Beiträge zur Diskurs- und Textsortengeschichte, zur Er-forschung von Ausgleichs- und Standardisierungsprozessen sowie zur sprachkontaktforschung geleistet werden. Textsortengeschichtlich ist im Rahmen der vorliegenden und weiterer ver-gleichender Untersuchungen von besonderem Belang:

• wann und wie sich Textmuster herausbilden, die wir noch heute mit Zei-tungstexten verbinden und wann sich die unterschiedlichen Textmuster sprachlich voneinander abgrenzen lassen;

• inwieweit die äußere Gestaltung und die Rubrizierung die Identifikation unterschiedlicher Textmuster erlaubt;

• wann die äußere Gestaltung durch rezeptionserleichternde sprachliche und grafische Elemente bereichert wird;

• wann und unter welchen Bedingungen sich eine spezifische Textstruk-tur und ein besonderer Stil – vor allem in Hinsicht auf Lexik und die Verwendung rhetorischer Vertextungsmuster – herausbilden und wann letzterer amts- und sondersprachliche Varietäten ablöst;

• welches Kohärenzprofil Texte zu unterschiedlichen Zeiten aufweisen und wie sie ihr Verständnis ermöglichen;

• welche Bedeutung Aktualität und Relevanz bei der Präsentation unter-schiedlicher Information zukommen und an welchen kommunikativen Maximen sich die damaligen Verfasser orientieren;

• in welchen Abhängigkeiten (mitteleuropäische) politisch-gesellschaft-liche Rahmenbedingungen und Textsortenentwicklung voneinander stehen und inwieweit Zeitungstexte eine Beteiligung an der politischen Öffentlichkeit erlauben.

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Zur Beantwortung dieser Fragestellungen sind weitere, bisher kaum vorhan-dene Längs- und Querschnittuntersuchungen notwendig. Durch die geplan-ten parallelprojekte können diese auch kontrastiv angelegt sein, um zu be-urteilen, welche Regionen unter welchen Bedingungen möglicherweise eine Vorreiterrolle besitzen. Besondere Bedeutung kommt dem kommunikativen Umfeld zu, da nach den bisherigen Ergebnissen der linguistischen Pressesprachenforschung poli-tische Zäsuren und ökonomische Einschnitte gleichzeitig auch die Textsor-tenentwicklung beeinflussen (vgl. Bolten 1996, Meier 2014a). Der sprachhistorische Blick auf insbesondere das „lange“ 19. Jahrhun-dert ist u.a. von Untersuchungen des so genannten bürgerlichen Deutschen beziehungsweise der Bildungssprache (und deren spätere Ablösung) und den damit verbunden Kommunikationsformen geprägt, die nicht nur Aufschluss über kommunikative Orientierungen, sondern auch über Mentalitäten (z.B. vorherrschende Lesekulturen) zulassen. Anhand der Pressetexte ist zu un-tersuchen, inwieweit herausgearbeitete Kennzeichen des bürgerlichen Deut-schen Niederschlag in ihnen finden oder ob die bisherige Forschung Unter-schiede in anderen Sprachgebieten nivelliert hat. Im Gegenzug ist zu über-prüfen, ob die gegenläufige Tendenz, die „Industrialisierung“ und die „Öko-nomisierung“ der Sprache (von einzelnen Lexemen bis hin zu Textsorten), normalerweise mehr oder weniger pauschal für das letzte Drittel des 19. Jahr-hunderts veranschlagt, sich in den Zeitungen findet, und ob neue kulturelle Orientierungen bzw. Werthaltungen, prototypisch gesetzt für das Kaiser-reich, einen überregional geteilten Horizont besitzen.

5. Text- und diskurslinguistische Untersuchungen

I couldn’t exactly put in words what I was looking for, but I began searching in principle for it, over at the New York Public Library ... In one of the upstairs reading rooms I started reading articles in newspapers on microfilm from 1855 to about 1865 to see what daily life was like … It wasn’t like it was another world, but the same one only with more urgency …

Bob Dylan (2005): Chronicles Vol. 1, 84 In seinen Chronicles Vol. 1 beschreibt Bob Dylan wie er sich, statt die Ta-geszeitung zu lesen, immer wieder in die New Yorker Bibliothek gesetzt hat, um dort die Tageszeitung von vor hundert Jahren zu lesen. Es war für ihn „ein Akt gegen die Linearität von Zeit. Der Wunsch, die Zeit zu überwinden, sie anzuhalten, dem Augenblick Dauer zu verleihen“. Er wollte an den Punkt gelangen, „an dem Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verschwimmen“ (Kemper 2016, 267). Heute verschwindet die Tageszeitung immer mehr aus dem Alltag vieler Menschen, „weil sie veraltet ist, weil ein ,Tag‘ den Informationsfluss nicht mehr regelt, […] aber das rasche Veralten einer Zeitung war schon ein thema, als es nur Zeitungen gab“ (Angele 2016, 30f.). Auch wenn es im Sprichwort heißt, dass nichts so so alt sei wie die Zeitung von gestern, erleben diejenigen, die sich intensiv damit beschäftigen, dass nichts so neu ist wie die Tageszeitung von vor 100 Jahren. 5.1. Textsorten – Stilformen – Journalistische Darstellungsformen Zeitungen entwickelten sich im Laufe ihrer etwa vierhundertjährigen Ge-schichte von einem linearen zu einem nicht-linearen Medium. Unterschieden sie sich bis ins späte 19. Jahrhundert in ihrer Aufmachung kaum von Bü-

86 | TEXT- UND DISKURSLINGUISTISCHE UNTERSUCHUNGEN

chern, segmentieren heutige Zeitungen das immer unübersichtlicher werden-de Informationsangebot. Dabei befinden sich modern gestaltete Zeitungen, aufgrund ihrer inhaltlichen und operationalen Informationsebene, auf dem Weg vom „Textdesign“ zum „Hypertext“, so wie sich in allen Phasen der Pressegeschichte aus bekannten und bereits etablierten Darstellungsformen jeweils medienspezifische, neue Formen entwickelt haben. Weitgehend do-minieren bisher aber auch in Online- bzw. Hypermedia-Zeitungen noch re-ferentielle Verknüpfungen und hierarchische Strukturierungsmuster sowie Präsentations- und Textformen, die uns aus gedruckten Zeitungen bekannt sind. Wenngleich sich besonders in den letzten beiden Jahrzehnten eine reihe von Arbeiten aus dem Bereich der germanistischen Linguistik auch mit der Textgestaltung und den Textsorten in deutschsprachigen Zeitungen beschäf-tigt haben, gibt es nach wie vor gerade in diesem Untersuchungsbereich erhebliche Forschungsdesiderate, nicht nur in Bezug auf die historische Ent-wicklung. Ebensowenig ist es der Textlinguistik bisher gelungen (und es wird ihr wahrscheinlich auch nie gelingen; vgl. hierzu bereits Isenberg 1978), eine einheitliche Typologisierungsbasis zu schaffen und eine geschlossene, in sich stimmige Texttypologie aufzustellen, obwohl es nicht wenige An-sätzen zu einer Textsortentheorie gibt und auch zahlreiche Textsorten bereits recht genau beschrieben wurden (vgl. hierzu u.a. Brinker 1993, 21-31; Meier 2001a). Die komplexen Bedingungen und Voraussetzungen sowie Motive und Ziele sprachlich-kommunikativer Handlungen, aber auch die Polyfunktio-nalität und Polysemie sprachlicher und paralingualer Mittel führen zu einer gewissen Inhomogenität und Unschärfe von Texten, die einerseits das effek-tive Funktionieren von Kommunikation ermöglichen, die jedoch andererseits eine, den historischen Kontext berücksichtigende, umfassende und wider-spruchsfreie Textsortenklassifizierung unmöglich machen (vgl. Krause 2000, 31; Meier 2001a). Diese Aporie führte dazu, texttypologische Fragen zunehmend besonders in psycholinguistischen und kognitiven Kontexten zu behandeln, dadurch aber gleichzeitig den Gegenstand der Textlinguistik in Frage zu stellen (vgl. Antos/Tietz 1997, VIII; Meier 2002b). Seit einiger Zeit wird die Bezeichnung „Textsorte“ mehr oder weniger unreflektiert in den verschiedensten Kommunikationszusammenhängen, auch im nichtwissenschaftlichen Diskurs verwendet, und eine umfangreiche

TEXT- UND DISKURSLINGUISTISCHE UNTERSUCHUNGEN | 87

spezialliteratur beschäftigt sich ausschließlich mit Textsortenproblemen (vgl. u.a. Brinker 1993; Adamzik 1995; 2000; Krause 2000; Adamzik 2001). Auf der anderen seite gibt es bisher keinen übergreifenden textlinguistischen Ansatz innerhalb der historischen Linguistik, und bei der Übernahme text-linguistischer Begriffe und Methoden kommt es häufig zu einer gewissen Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, die sich auch im Umgang mit den Begriffen „Textmuster“, „Textsorte“ und „Texttyp“ widerspiegelt. Die Be-griffsbestimmung „Textsorte“ und damit auch die Typologisierung von Text-sorten steht in engem Zusammenhang mit dem jeweils zugrunde gelegten Textbegriff, d.h. in welchem Umfang und auf welcher Basis dieser im Rah-men eines konkreten Konzeptes expliziert wird. In der Wissenschaftsge-schichte der Textlinguistik wird im Allgemeinen von vier theoretischen An-sätzen bzw. Grundkonzepten der Modellbildung gesprochen. Dabei handelt es sich um formal-grammatische, semantisch-inhaltliche, pragmatische und funktional orientierte Textmodelle. Versuche, die verschiedenen Ansätze zu kombinieren, können wir als Mehrebenen- bzw. integrativ orientierte Text-modelle bezeichnen (vgl. z.B. Gläser 1990; Heinemann/Viehweger 1991; Nussbaumer 1991; s. auch Heinemann 2000). Auch bei diesen sehr differen-zierten Formen von Textmodellen, die neben den aufgeführten vier Basis-ebenen bei der Beschreibung von Textsorten einige weitere Aspekte fakul-tativ berücksichtigen sollten, gibt es innerhalb der Forschung eine Reihe von offenen Fragen, besonders in den Bereichen der hierarchischen Abstufung (Texttyp, Textsortenklasse, Textsorte, Textsortenvariante) sowie der Diffe-renzierungskriterien und Merkmale. Untersuchungen, die sich besonders mit Textmustern bzw. dem grundsätzlich prozeduralen Musterwissen beschäf-tigen (vgl. z.B. Hünecke 1991; Grolimund 1995; Glaser 1996), haben da-rüber hinaus die Merkmale Multidimensionalität bzw. Komponentialität (heinemann/Viehweger 1991, 147), Repetivität (Ehlich/Rehbein 1979, 260), Flexibilität und Variabilität (Heinemann 1989) sowie Vagheit (de Beau-grande/Dressler 1981, 193) zu berücksichtigen. Die journalistische Berichterstattung in der Zeitung ist nicht nur durch die Aufmachung und den Umbruch strukturiert, sondern auch durch die Ver-wendung mehr oder weniger standardisierter journalistischer Stilformen. Während in der linguistischen Terminologie von „Textsorten“ die Rede ist, spricht die Publizistikwissenschaft auch von „journalistischen Darstellungs-

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formen“ als der „formal charakteristische[n] Art, in der ein zur Veröffent-lichung in den Massenmedien bestimmter Stoff gestaltet wird“ (Reumann 1994, 91). Die heute üblichen journalistischen Darstellungsformen bzw. Textsorten haben sich erst allmählich entwickelt und historisch gewandelt. Selbst die scheinbar am wenigsten variable Grundform der journalistischen Berichterstattung, die Nachricht, die eine „nach bestimmten Regeln gestal-tete aktuelle Information über Ereignisse, Sachverhalte und Argumente“ ist (ebd., 95; vgl. Schulz 1994, 307-337; Lüger 1995, 94-108), veränderte sich im Laufe der Zeitungsgeschichte grundlegend, und war noch bis ins zwan-zigste Jahrhundert hinein „eher nach dem Ablauf der Ereignisse als nach dem Bedeutungsgehalt der einzelnen Teilinformationen gestaltet“ (Wilke 1984a, 109). Die in Zeitungen unterschiedlich realisierten Intentionen können in verschiedene Textsortenklassen unterteilt werden (informationsbetonte, mei-nungsbetont-persuasive, auffordernde, instruierend-anweisende, kontakt-orientierte und phantasiebetonte Texte etc.), denen sich wiederum jeweils entsprechende Textsorten zuordnen lassen (vgl. u.a. Meier 1993, 240-248; Reumann 1994; Lüger 1995, 65-151). Alle bisher vorgeschlagenen Klassi-fikationen können aber nicht den Anspruch einer umfassenden und syste-matischen Typologie erheben. Da die Differenzierung von Textsorten unter-schiedliche Merkmale bemüht, sind die Gliederungsmodelle nicht auf allen Ebenen homogen, und auch die Monotypie-Forderung wurde nicht eingelöst. Die konkreten historischen Bedingungen von Texten lassen sich am besten in einem integrativ orientierten Textmodell beschreiben, in dem die Heraus-bildungs- und Entwicklungsprozesse der verschiedenen schriftlichen Text-sorten in ihrer lebensweltlichen Praxis untersucht werden. Dabei sollten Ty-pologisierungsversuche sich, wie in zahlreichen neueren Ansätzen der sprachgeschichtsschreibung üblich, von der traditionellen Trennung in „in-terne“ und „externe“ Sprachgeschichte distanzieren und den Sprachwandel in seinen pragmatischen Verwendungskontexten situieren (vgl. u.a. Schenker 1977; Kallweit 1984; Schank 1984; Maas 1987; Heinemann/Viehweger 1991; Schlieben-Lange 1991; von polenz 2000). unter den Anforderungen, die an Texttypologisierungen gestellt werden, ist die Forderung nach Homo-genität berechtigt, die nach Monotypie und Striktheit nicht realisierbar (vgl. hierzu Isenberg 1978; Schwarz 1984; Wegera 1991).

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Wenngleich seit Jahrzehnten auf die sprachhistorische Bedeutung frü-her Zeitungen hingewiesen und auf die bestehenden Forschungsdesiderate aufmerksam gemacht wurde (vgl. u.a. Mackensen 1958; 1964), sind erst zwi-schen 1987 und 1992 im Kontext des an der Universität Tübingen durch-geführten Forschungsprojektes zur Sprache der ersten deutschen Wochen-zeitungen im 17. Jahrhundert eine Reihe von Aufsätzen und Monographien entstanden, die ein größeres Korpus von ausgewählten Zeitungen der Jahre 1609 und 1667 auf verschiedenen sprachlichen Ebenen untersucht haben (vgl. u.a. Fritz 1990; Fritz/Straßner 1996). Dabei wurde erstmals auch eine Bestandsaufnahme zu den Untersuchungsbereichen „Textstruktur, Darstel-lungsformen und Nachrichtenauswahl“ vorgelegt (vgl. Schröder 1995; Gie-seler/Schröder 1996). Weiterführende Analysen, die es bisher leider nur in ersten Ansätzen gibt, müssten die vorgelegten Ergebnisse nach textlinguisti-schen Kriterien texttypologisch systematisieren und im Vergleich zu den Vorläufern der Zeitungen bzw. den nebeneinander existierenden Formen der schriftlichen Nachrichtenübermittlung (Briefzeitungen, Neue Zeitungen, Messrelationen) untersuchen (vgl. hierzu Gloning 1996; Wellmann 2000). Darüber hinaus sollten strukturelle Vergleiche mit journalistischen Textsor-ten aus späteren Zeiten angestellt werden, die in der bisherigen Forschung ebenfalls nicht existieren. Obwohl auf die bestehende Forschungslücke wiederholt aufmerksam gemacht wurde (Cherubim 1983, 402; Grosse 1986, 213; Wilke 1991, 85), sind Zeitungen des 19. Jahrhunderts, bis auf wenige Ausnahmen (vgl. Pü-schel 1991a; 1991b; Meier 1993), nach wie vor (text)linguistisch nicht un-tersucht worden, und auch zu Zeitungen des 20. Jahrhunderts gibt es, trotz einer kaum überschaubaren Fülle von pressesprachlichen Untersuchungen, bisher kaum textlinguistisch fundierte, historisch vergleichende Analysen (vgl. Lüger 1995; Sommerfeld 1997; 1998). Die Entwicklung der Medientechnik, besonders seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert (vgl. kap. 1.2.), brachte eine Reihe neuer Darstellungsfor-men und bewirkte eine stärkere Differenzierung, aber auch eine wechselsei-tige Vermischung und Beeinflussung der journalistischen Ausdrucksmittel (vgl. Reumann 1989, 70). Nicht nur durch die Aufmachung und den Um-bruch ist die journalistische Berichterstattung in der Zeitung strukturiert, „sondern auch durch die Verwendung mehr oder weniger standardisierter journalistischer Stilformen“ (Wilke 1984a, 108).

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Textsorten oder Stilformen lassen sich generell unter sehr verschie-denen Gesichtspunkten typologisieren und beschreiben: nach der dominie-renden Sprachfunktion (vgl. Bühler 1965; 1969; Belke 1973; Gülich/Raible 1977; Werlich 1979), nach Rollenverständnis und Erwartungen von Autor und Empfänger (Glinz 1971, 80-88), nach Schreibintentionen (Kern 1969, 3-23) oder Merkmaloppositionen (Sandig 1972, 113ff.). Journalistische Stil-formen, die nur einen Teilbestand in der Vielfalt vorkommender Textsorten darstellen, sind durch bestimmte inhaltlich-funktionale Merkmale bestimmt und in sich zu differenzieren (vgl. Dovifat 1976, Bd. 1, 168ff; Reumann 1989, 71; La Roche 2008, 59ff., 158ff.). Den einzelnen Stilformen werden jeweils Ausprägungen wie Nachricht, Bericht, Reportage, Leitartikel, Kom-mentar, Glosse, Kritik, kleines Feuilleton, Zeitungsroman etc. untergeordnet (Wilke 1984a, 109). Eine grundsätzliche Untersuchung der Herausbildung und des Wandels der journalistischen Darstellungsformen kann und soll in der vorliegenden Arbeit nicht geleistet werden und bleibt größeren, vergleichenden Nachfol-gestudien vorbehalten. Dennoch ist eine exemplarische Überprüfung, der sich im Laufe von etwa 40 Jahren verändernden Zusammensetzung der Form und des Inhalts der „Kaschauer Zeitung“ nach den verwendeten Textsorten, von einigem Interesse. Wie bereits beschrieben, können die in Zeitungen unterschiedlich rea-lisierten Intentionen in verschiedene Textsortenklassen unterteilt werden:

Emil Dovifat unterscheidet Nachrichten-, Meinungs- und Unterhal-tungsstilformen (Dovifat 1976, 168ff.),

Kurt Reumann tatsachenbetonte, meinungsbetonte und phantasiebe-tonte Formen (Reumann 2009, 130ff.),

Walter von La Roche die im journalistischen Sinne informierenden und meinungsäußernden Darstellungsformen (La Roche 2008, 59ff.; 158),

heinz-Helmut Lüger kontaktorientierte, informationsbetonte, mei-nungsbetonte, auffordernde und instruierend-anweisende Texte (Lüger 1995, 77ff.).

Diese auf Zeitungen der Gegenwart bezogenen einteilungen sind auf die „Kaschauer Zeitung“ selbstverständlich nur begrenzt anwendbar, da noch keine einheitlichen Konventionen vorherrschten und sich Zeitungstextsorten erst im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelten und sich dabei die heute bekannten Formen allmählich herausbildeten.

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Bei einer genauen Betrachtung des redaktionellen Teils der „Kaschauer Zeitung“ lassen sich dennoch folgende Strukturen und Formen erkennen, die im Weiteren näher vorgestellt werden:

5.1.1. Informationsorientierte Formen 5.1.1.1. Meldung und nachricht 5.1.1.2. Der Bericht 5.1.1.3. Interviews und weitere informationsorientierte Formen 5.1.2. Meinungsbetonte Formen 5.1.2.1. leitartikel 5.1.2.2. Glosse und Kommentar 5.1.2.3. Weitere meinungsbetonte Formen 5.1.3. Das Feuilleton 5.1.1. Informationsorientierte Formen In der Geschichte der Presse bestand lange Zeit in der Übermittlung von Tat-sacheninformationen und Ereignisdarstellungen „die vorrangige publizisti-sche Aufgabe von Zeitungen“ (Lüger 1995, 89). Da die staatliche Zensur offene Meinungsäußerungen in der Presse untersagte, hatten Journalisten bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem die Rolle „eines bloßen Registrators von Neuigkeiten“ (Schönbach 1977, 17). Den Hauptinhalt journalistischer Tätigkeit machten referierende Berichterstattungen ohne Bewertungen und Kritik aus. Aus diesem Grund gehören informationsbetonte Texte, „bei aller Diversifizierung des Beitragsangebots“ auch heute noch zum „Kernbereich der tagespresse“ (Lüger 1995, 89). In informationsbetonten Pressetexten „werden primär Informationen über Sachverhalte vermittelt“, wohingegen „ausdrückliche, vom Sender ver-antwortete Bewertungen“ meist fehlen, „oder aber sie stehen, da der In-tentionstyp informieren dominiert, nicht im Vordergrund (ebd., 66f.). Im All-gemeinen werden die „betreffenden Sachverhalte – Handlungen, Ereignisse, Geschehensabläufe – […] als verbürgte Fakten“ bzw. „als tatsächlich existie-rend dargestellt“ (ebd., 67). Auch in der „Kaschauer Zeitung“ ist der Anteil der informationsbeton-ten Texte Meldungen, Nachrichten und Bericht erheblich, wie bereits die kleine Statistik der näher untersuchten Ausgaben zeigt (vgl. Tab. 2).

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Tab. 2: Meldungen, Nachrichten und Berichte in der „Kaschauer Zeitung“

5.1.1.1. Meldung und Nachricht Die Textsorte Zeitungsnachricht entstand aus der dem Alltag entsprungenen Form des informierenden Sachbriefes (vgl. Steger 1984, 199). Zu Beginn des 17. Jahrhunderts bestanden die ersten Zeitungen aus einer Aneinanderrei-hung dieser Nachrichten, zum Teil mit kommentierenden Ergänzungen (vgl. Koszyk 1972b, 48), wobei sich Ähnlichkeiten zu den Texttypen Flugblatt oder Flugschrift erkennen ließen. Die amtliche Nachricht war der zweite Texttyp, der in dieser Zeit entstand (vgl. Steger 1984, 199). Wie bereits dargestellt, ist die Nachricht bis heute „die Elementarform journalistischen Mitteilens. sie informiert über Ereignisse, Sachverhalte und Äußerungen anderer, die neu und wichtig oder […] interessant sind“ (Reu-mann 2009, 131).

Meldungen, Nachrichten und Berichte

1872 6S. 41

1872 8S. 49

1877 6S. 56

1882 4S. 52

1887 4S. 60

1892 6S. 81

1897 4S. 67

1902 8S. 96

1907 4S. 71

1912 10S. 26

1914 4S. 21

1914 4S. 25

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Die Nachricht als „Urzelle“ der Zeitung weist zugleich auf die ursprüng-liche Bedeutung des Begriffes Zeitung hin. um 1300 wurde das Wort als zīdunge in der Bedeutung von Nachricht oder Botschaft im Raum Köln erstmals verwendet. Es stammt von dem mittelniederdeutschen bzw. mittel-niederländischen Wort tīdinge für Botschaft, Nachricht ab und geht aus dem mittelniederdeutschen bzw. mittelniederländischen Verb tīden hervor, das so viel wie vor sich gehen, vonstatten gehen, sich ereignen, bedeutete. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde das Wort Zeitung im Sinne von Nachricht von einer Gegebenheit gebraucht. Die heutige Verwendung des Wortes für ein Druckerzeugnis, das einem breitem Publikum regelmäßig über Ereignisse berichtet, geht der Gebrauch des Wortes im Plural im Sinne von periodisch ausgegebene Zusammenstellung der neuesten Nachrichten voraus (vgl. u.a. Duden 1989, 826; Kluge 1999, 906). Heute wird im Allgemeinen zwischen harten oder gewichtigen Nach-richten (hard news) und weichen oder leichten nachrichten (soft news) unter-schieden. Harte Nachrichten werden meist kurz formuliert und informieren über die vier W‘s: was, wer, wann und wo. Dabei handelt es sich haupt-sächlich um Nachrichten, die politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Ereignisse betreffen (vgl. Lüger 1995, 94-103; Reumann 2009, 131ff.). Weiche Nachrichten berichten im Unterschied dazu meist über „skandale, Verbrechen, Naturkatastrophen, Unglücksfälle“ (Lüger 1995, 103). Sie sind nicht rein sachlich ausgerichtet und zeichnen sich „durch va-riationsreiche Textgestaltung“ sowie „lesewerbende Informationspräsenta-tion“ aus (ebd.). ihren Ursprung soll die Struktur der uns heute bekannten harten nach-richten in der Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) haben. Da es vorkommen konnte, dass die Telegrafenleitung unterbrochen wurde, er-reichte die Redakteure oft nur der erste Teil einer Nachricht. Wenn der Be-richt chronologisch aufgebaut war und der Ausgang des Ereignisses daher am Schluss stand, erreichte oft gerade das Wesentliche einer nachricht nicht den Adressaten, weshalb damit begonnen wurde, die Nachricht in zwei Teile zu strukturieren: in den Lead (= Leitsatz oder Kopf der Nachricht) und den Body (= Körper der Nachricht). Darüber hinaus wurde versucht im Nach-richtenkopf die wichtigsten Informationen zusammenzukürzen und erst im Nachrichtenkörper auf detaillierte Informationen einzugehen (Reumann 2009, 138f.).

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Auch heute noch werden nachrichten nach diesem Pyramidenprinzip konzipiert, bei dem am Anfang das Wesentliche bzw. der Informationskern steht und nähere Details im Anschluss folgen (vgl. u.a. Weischenberg 1990; 2001). Bereits im ersten Satz der harten Nachricht finden sich meist die beiden wichtigsten W‘s – Wer und Was, und auch Wo und Wann sind häufig schon im Lead zu finden. Das Wie und Warum können dann im nachstehen-den Body ergänzt werden (vgl. Reumann 2009, 141f.). in der Überschrift oder Schlagzeile (headline) wird dann versucht, den bereits verkürzten Lead auf das Wesentliche zu komprimieren, weshalb sich die schlagzeile oder Überschrift meist auf das Was und/oder Wer konzentriert (ebd., 142). Betrachten wir exemplarisch die „Kaschauer Zeitung“ vom 29.06.1872, die erste unserer näher analysierten Ausgaben, dann finden wir unter der Ru-brik Neuesten Nachrichten, die vom übrigen Text zentriert und in größerer Schrift abgehoben ist, Meldungen aus dem in- und Ausland. Zu Beginn der Meldungen steht das jeweilige land (Ungarn, Österreich, Deutschland, Frankreich, italien, Türkei), um das es in der folgenden Nachricht geht, fett-gedruckt und eingerückt. Die Stadt und das Datum werden meist – gesperrt gedruckt – zusätzlich angeführt. Danach folgt die Nachricht, die in der regel das Wer und das Was enthält. Durch Absätze und/oder Aufzählungszeichen sind die einzelnen Nachrichten voneinander getrennt. Die Texte bestehen mindestens aus einem Satz und gehen maximal über mehrere Zeilen (vgl. „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1872, 2-3). Durch einen Absatz getrennt und eingerückt wird nach der Überschrift Wahlbewegung über aktuelle Wahlen und deren Ergebnisse berichtet, wobei die betreffende Stadt gesperrt gedruckt wird (vgl. „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1872, 3). Meldungen, die regionale Ereignisse betreffen, finden sich bereits in einer etwas anderen Aufmachung unter der Überschrift Lokal-Nachrichten. Eine Art Schlagzeile oder Body steht am Anfang der Nachricht; entweder nur ein Wort (Pferdewettrennen, Prüfungen etc.) oder der ganze bzw. Teile des ersten Satzes werden fett gedruckt (Die Theuerunug der Le-bensmittel) und geben dardurch bereits beim ersten Blick einen kurzen ein-druck über den Inhalt der Meldung (vgl. „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1872, 3, 5). Im Weiteren folgt die Rubrik Theater, in der, abgetrennt durch Absätze und eingeleitet mit dem jeweiligen Aufführungsdatum, über verschiedene Stücke berichtet wird (vgl. „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1872, 5). Außerdem

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gibt es bereits die Rubriken Orginal-Correspondenz und Neues aus der Nähe und Ferne, die vom Aufbau den lokalnachrichten gleichen, sowie eine Ru-brik Handel, Markt und Gewerbe, in der über aktuelle Getreidepreise, die Lotteriezahlen, den telegraphischen Kurs etc. informiert wird (vgl. „Ka-schauer Zeitung“, 29.06.1872, 5-6; vgl. zur thematischen Einteilung der nachrichten bzw. der übrigen Rubriken Kap. 5.2.). Bestanden die ersten Zeitungen lediglich aus einer Aneinanderreihung von Meldungen ohne Struktur, gab es in der „Kaschauer Zeitung“ bereits von Beginn an den Versuch einer Gliederung, wenngleich diese einteilung selbstverständlich noch nicht vergleichbar mit der Überschrift-schlagzeile- bzw. Ressort-struktur heutiger Zeitungen war. Die „Kaschauer Zeitung“ listete nicht einfach Meldungen hintereinander auf, sondern zeigte schon in ihren ersten Ausgaben den Versuch einer Strukturierung, durch Überschrif-ten, die wiederum durch weitere formale Hilfsmittel, wie z.B. Fettdruck oder Aufzählungszeichen, den Lesern eine gewisse Orientierung gaben. Sie kam damit ihren rezipienten entgegen, die sich allmählich auf dem Weg von der Ganzlektüre zur selektiven Lektüre befanden (vgl. hierzu Püschel 1991b, 438f.). Die grundsätzliche Einteilung und Aufmachung blieb auch in den näch-sten untersuchten Ausgaben ähnlich, wenngleich die Anzahl der nachrichten stieg (vgl. Tab. 2), wodurch aufgrund des zur Verfügung stehenden Raums das Erscheinungsbild der Zeitung bisweilen ein wenig zusammengedrängter und dadurch unübersichtlicher wurde. Unter der Rubrik Neueste Nachrichten berichtet die „Kaschauer Zei-tung“ am 28. Juni 1892 über internationale Geschehnisse, wie z.B.:

Rumänien.

In Bukarest wollten am 23. d. Abends einige aufgehetzte stu-denten vor dem österr.-ung consulate durch Verlesung eines Protestes demonstriren, wurden aber von der Polizei daran ver-hindert, welche in strengster Weise alle derlei polit. Mani-festationen hintanzuhalten trachtet.

(„Kaschauer Zeitung, 28.06.1892, 1)

in einem Satz wird kurz und prägnant über ein Ereignis berichtet, wobei die wesentlichen vier W‘s vorhanden sind: Studenten (wer?) demonstrierten bzw. hatten es vor (was?) am Abend des 23. [Juni 1892] (wann?) vor dem

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österreichisch-ungarischen Konsulat in Rumänien (wo?). Es ist ein chro-nologischer Aufbau erkennbar: Im ersten Teil werden die vier W‘s anein-ander gereiht, und am Ende wird über den Ausgang des Demonstrations-versuchs berichtet. Der zitierte Text kann eindeutig zu den tatsachen- oder informationsbetonten Texten gezählt werden (s.o.). Wenngleich noch keine einteilung in die heute übliche Schlagzeile-lead-Body-struktur zu finden ist und die Nachricht in chronologischer Abfolge erst am Ende über den Aus-gang der Demonstration berichtet und daher sowohl der Aufbau als auch die Aneinanderreihung der Nachrichten und Meldungen eher dem ursprüng-lichen Aufbau von Zeitungen entspricht, sind bereits erste Ansätze einer deutlicheren Strukturierung (Hervorhebungen, vier W‘s) erkennbar. Im Anschluss an die Rubrik Neueste Nachrichten folgten auch in der Ausgabe vom 28. Juni 1892 wieder die Lokal-Nachrichten. Danach finden sich u.a. die Rubriken Nachrichten zum Schulwesen, Wiener Briefe, Orig.-Depeschen der Kaschauer Zeitung, Theater und Musik, Heimath und Fremde sowie Vermischtes („Kaschauer Zeitung, 28.06.1892, 2-3, 5). in den nächsten untersuchten Ausgaben wurden die selben Überschrif-ten Neueste Nachrichten, Local-Nachrichten, Schulwesen, Heimath und Fremde, Industrie, Handel und Verkehr, Literarisches, Allerlei etc. ver-wendet und es sind insgesamt keine große Abweichungen oder Weiterent-wicklungen zu entdecken. Erst zwei Jahrzehnte später – in der zehnten näher analysierten Ausgabe – ist ein entscheidenderer schritt festzustellen. Neben einer vom Layout her übersichtlicheren und besser gegliederten Aufmach-ung, wurde der Nachrichtenkörper prinzipiell länger und beinhaltete mehr Informationen. Die Nachrichten wurden weiterhin in der Rubrik Tagesneuig-keiten periodisch zusammengefasst und aneinandergereiht, ein Lead, d.h. eine Art Nachrichtenkopf, in der der inhalt der darauffolgenden nachricht zusammengefasst wird, ist noch deutlicher zu erkennen (vgl. „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1912). Auch zu lokalen Ereignissen wurden nicht mehr nur Nachrichten bzw. Meldungen aneinandergereiht, vielmehr erhielt der Leser im Haupttext mehr Informationen. Die Anzahl der Meldungen insgesamt nahm zwar deutlich ab, doch die einzelnen nachrichten wurden gleichzeitig erheblich länger (vgl. hierzu Tab. 2 und Abb. 6).

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Abb. 6: „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1912, 4

Abb. 6: „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1912, 4

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Seit dem ersten Jahr ihres Erscheinens stieg die Zahl der nachrichten pro Ausgabe in der „Kaschauer Zeitung“ kontinuierlich, bis sie um 1900 ihren Höhepunkt erreichte (vgl. Tab. 2). in den letzten Jahren ihres Bestehens nahm die Zahl der Nachrichten erheblich ab und damit auch die Seitenzahl der Zeitung. Die kontinuierliche Dezimierung in der letzten Phase ihres Be-stehens ist nicht nur der stetigen Entwicklung der Zeitung auf dem Weg zu einem Medium, das mehr Informationen und nicht nur reine kurzmeldungen beinhaltet, zuzuschreiben. Vor allem in den letzten beiden untersuchten Aus-gaben ist deutlich zu sehen, dass der nahende Krieg immer präsenter wird. Die politischen Unruhen bestimmen zunehmend den Alltag und auch die nachrichten. 5.1.1.2. Der Bericht Wurde zu Beginn des Zeitungswesens im 17. Jahrhundert vor allem über Ge-schehnisse aus der Ferne berichtet, so finden sich in den Intelligenzblättern des 18. Jahrhunderts neben öffentlichen Meldungen besonders Berichte über die Wirtschaft sowie Reise- und Kriegsberichte. Heute reichen die Themen über Kirche, Kultur, Wissenschaft und Natur bis hin zu den neuesten Mode-erscheinungen. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte hingegen die sport-berichterstattung ihre Anfänge (Straßner 2000, 27). in der Medienforschung wird der Bericht als eine „ausführliche nach-richt, die einen vielseitigen Überblick über den aktuellen Informationsstand gibt“, definiert (Reumann 2009, 147). Der Bericht ist umfangreicher und ernthält mehr Details als die Nachricht oder Meldung, wodurch er qualitativ besser verfasst werden kann. er strukturiert die Geschehnisse und verknüpft sie miteinander (ebd.). Die Methode, der sich der Berichterstatter dabei be-dient, ist der sog. Eisenbahn-Trick, bei der das aktuelle Ereignis zur Loko-motive wird und Waggon für Waggon in Kontext zu anderen Ereignissen gesetzt, angedockt und bis zur Gegenwart gezogen wird (vgl. kepplinger/ Bastian 2001, 117ff.). Das Pyramiden- oder kegel-Modell, das aus den Ele-menten Nachrichtenkern, Hintergrundinformation und Detail bestehen kann, ist eine weitere Methode (vgl. Schwiesau/Ohler 2003, 86). Lüger grenzt den Bericht stärker von dem Kommentar und der nach-richt ab und bezeichnet ihn als „vielfältiger und komplexer“. seiner Meinung

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nach stehe zwar „auch hier ein bestimmter Sachverhalt, meist ein Ereignis, ein Geschehen, über das weitgehend chronologisch informiert wird“, im Zentrum, doch es gibt noch weitere Elemente, „wie etwa Zitate, kommen-tierende Stellungnahmen oder eingefügte Hintergrundinformationen“ (Lüger 1995, 109). Zu Beginn des Berichts steht eine Überschrift (eine Zusammensetzung aus Haupttitel und Untertitel, eventuell noch ein Obertitel), die erste Infor-mationen enthält (ebd.). Eine Intention des Berichts ist es, die Aufmerksam-keit des Lesers bis zum Schluss zu halten und ihn dazu zu bringen, den Text vom Anfang bis zum Schluss zu lesen. Daher kommt der Gestaltung der Überschrift eine besondere Rolle zu und auch im Text können besondere ‚Appetizer‘, wie z.B. ein Abschnitt in wörtlicher rede oder bisher unver-öffentlichte Detailinformationen, zum Erhalt der Aufmerksamkeit des Lesers dienen (vgl. ebd., 110; Reumann 2009, 148). Bei dem folgenden Hauptteil des Berichtes unterscheidet Lüger zwi-schen der Einleitung im Lead-Stil und der Einleitung mit einem so genannten Aufhänger (Lüger 1995, 111). Der Schluss des Textes „greift in pointierter Formulierung, meist einen Sachverhaltsaspekt wieder auf, verweist mit einer resümierenden Stellungnahme auf die Bedeutung des Berichteten oder gibt eine Prognose für die zukünftige Entwicklung“ (ebd.). Zwar ist der Haupttext – nach dem Pyramidenprinzip – ähnlich wie die nachricht oder Meldung häufig chronologisch aufgebaut, allerdings in seiner struktur flexibler. Durch Rückschauen oder die „Aufteilung von Gesche-hensabläufen in mehrere Sequenzen“ soll ein gewisser Unterhaltungswert für den Leser erzielt werden (ebd.) In unserem Untersuchungskorpus findet sich folgender, hier in vollem Umfang zitierte Bericht, der exemplarisch mit dem heutigen Verständnis der Textsorte verglichen werden soll, um Gemeinsamkeiten und Abweichungen herauszuarbeiten (vgl. hierzu Glinik 2016, 38ff.)

Landwirtschaftlicher Bericht

Die neuesten Berichte über den Stand der Früchte und den Getreidehandel in oesterreich lauten günstiger als zuvor; we-niger jedoch durch das, was an Geschäften effectuirt wurde, als vielmehr dadurch, daß sich dem künfigen Geschäfte bis jetzt nicht vorhergesehene Perspective eröffnet. Der Stand der Feldfrüchte in den meisten Theilen Böhmens berechtigt zu den

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besten Hoffnungen einer gesegneten Ernte. Da wir uns nun, heißt es in den dortigen Berichten, einer günstigen Ernteaus-sicht erfreuen, so ist für den Herbst jedenfalls ein lebhaftes Ge-schäft zu erwarten. Die Dimensionen desselben werden jedoch von der kaufmännischen Einsicht, mit welcher die Calcüle entworfen und von den verbesserten Anstalten, mit welchen die Getreidemengen werden befördert werden, abhängen. Von den Verkehrsanstalten, hängt es zum großen Theile ab, daß der auch ihnen nothwendige Export ermöglicht werde. Aus unserem Vaterlande liefen uns noch keine bestimmte Berichte ein. – Im Auslande jedoch stellt sich der Stand der Früchte im Allgemeinen, wie folgt: In Frankreich ist derselbe im Allgemeinen kein erfreulicher. Wolkenbrüche, Hagel, Frost und schließlich Ueberschwemmungen haben Vieles, besonders in dem östlichen und südöstlichen Theil des Landes, derart verdorben, daß es selbst durch das beste Wetter nicht wieder ersetzt werden kann und dieses wird bei dem anhaltend kalten Regenwetter natürlich umso weniger der Fall sein. Etwas besser sind die Ernteaussichten im Norden und We-sten, aber auch hier muß sich, wenn sie verwirklicht werden sollen, die Witterung noch günstiger gestalten. Ebenso berichtet man aus England, daß durch kalte Winde, hagel- und Regenstürme die Fruchternte theilweise zerstört worden sei und die naßkalte Witterung der letzten Wochen die Lage der Dinge eben nicht zu einer hoffnungsvollen mache. Während in den westlichen Ländern Europas Regenüberfluß und kalte Winde die Ernsteaussichten beeinträchtigen, beklagt man sich in den östlichen Ländern, Ungarn, Galizien, Südruß-land, Rumänien, über zu große Hitze und Trockenheit. Nach den neuesten Nachrichten soll jetzt endlich der längst ersehnte Regen gefallen und die Hoffnung auf eine gute Ernte die gün-stigste sein. In der Moldau, der Wallachei, sowie in Schweden sind die Aussichten auf eine gute Ernte so ausgezeichnet, wie es kaum jemals der Fall war und die Witterung soll nichts zu wünschen übrig lassen. Aus Polen lauten die Nachrichten sehr

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verschieden; während die Winterfrüchte in einigen Landes-theilen, wie z.B. im Lamzyner Kreise, vortrefflich stehen, gin-gen sie in anderen wegen mangelnden Regens völlig zu Grun-de. Aus den meisten Gegenden Deutschlands, sowie aus Bel-gien lauten die Nachrichten über den Stand der Getreide und Rapssaaten günstig; die jetzige naßkalte Witterung ist aber ganz dazu angethan, die Hoffnungen vor der Hand sehr herabzustimmen. Die Kartoffeln sollen beinahe überall gut angegangen sein, haben aber in Schottland, England und auch vielfach in Deut-schland Beschädigungen durch Nachtfröste erlitten. In einem großen Theil der unteren Rheingegenden sind die so vortrefflichen Aussichten auf eine sowohl quantitativ wie qualitativ gute Heuernte durch das Austreten des Stromes mit einem Schlage vernichtet worden; in andern Theilen erfährt die Heuwerbung durch das anhaltende Regenwetter eine nicht unbedenkliche Verzögerung, die nur durch einen raschen Wechsel zu anhaltend besserer Witterung, besonders während der heuernte wieder gut gemacht würde. Für den Weinstock hat das kalte Wasser die nachtheilige Folge, daß dessen ganze Entwicklung gehemmt ist und die Blüthe, ähnlich wie es vo-riges Jahr der Fall war, so sehr hinausgeschoben wird, daß der Weinbauer seine ganze Hoffnung auf einen äußerst günstigen Sommer zu stützen gezwungen ist.

(„Kaschauer Zeitung, 18. April 1874, 2)

In dem Text aus der zweiten, näher betrachteten Ausgabe der „Kaschauer Zeitung“ geht es um den Stand der Früchte und des Getreidehandels, was durch die Überschrift nur bedingt abgebildet wird, die recht allgemein einen landwirtschaftlichen Bericht ankündigt. Es handelt sich hierbei keineswegs um einen Einzelfall, sondern vielmehr um die Regel zu diesem Zeitpunkt. Eine Bestimmung der jeweiligen Textsorte erweist sich meist als äußerst schwierig, da häufig weder eine Überschrift noch eine nähere Bezeichnung der Textsorte zu finden ist. Selbst wenn, wie in dem zitierten Beispiel, eine Benennung vorliegt, ist diese mit erheblicher Vorsicht zu betrachten, denn

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das zeitgenössische Textsortenverständnis ist nicht mit dem heutigen kom-patibel und entwickelte sich erst allmählich. Bei dem vorliegenden Bericht handelt es sich um eine Aneinanderrei-hung von Nachrichten, zunächst aus dem In- und dann aus dem Ausland, wobei jeweils über die gleiche Thematik berichtet wird. Allerdings werden dabei nicht nur Meldungen ohne jegliche Kohärenz miteinander verbunden, sondern in durchaus gegliederter und aufeínander aufbauender Form. Am Ende des Textes ist der Leser detailreicher und umfangreicher informiert, als durch eine bloße Meldung, denn er erhält eine Reihe von nützlichen Hinter-grundinformationen. Das Thema wird mit Vorangegangenem („[…] lauten günstiger als zuvor“ oder „[…] ähnlich wie es voriges Jahr war“) in Verbindung gebracht, und auch andere Bereiche, wie z.B. die kartoffel- und Heuernte oder die Weinrebe, werden in einem gewissen Kontext behandelt. Zwar fehlt noch die aus heutigen Berichten gewohnte Komplexität, doch es sind bereits erste Ansätze zur Ausformung einer eigenständigen Textsorte erkennbar. Der Leser wird durch den Verfasser sachlich und kompetent informiert. Der Autor scheint seriös recherchiert zu haben und interpretiert die ereig-nisse, kommentiert sie jedoch nicht subjektiv („Die Dimensionen desselben [das Geschäft mit der Ernte] werden jedoch von der kaufmännischen Einsicht […] und von den verbesserten Anstalten, mit welchen die Getreidemengen werden befördert werden, abhängen. […] Von den Verkehrsanstalten, hängt es zum großen Theile ab, daß der auch ihnen nothwendige Export ermöglicht werde.“). Der Text schließt mit eine kleinen Ausblick zur potentiellen Wein-ernte („daß der Weinbauer seine ganze Hoffnung auf einen äußerst günstigen Sommer zu stützen gezwungen ist“). 5.1.1.3. Interviews und weitere informationsorientierte Formen Bei dem überwiegenden Teil der in der „Kaschauer Zeitung“ publizierten redaktionellen Texte handelt es sich um Meldungen, Nachrichten und Be-richte. Andere informationsorientierte Formen finden sich in der „Kaschauer Zeitung“ nur recht selten, was nicht sonderlich verwundert, denn eine da-rüberhinausgehende Berichterstattung bildete sich erst im Laufe des 20.

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Jahrhunderts heraus. Aus diesem Grunde sind auch keine weiteren eindeu-tigen Bezeichnungen oder Überschriften, wie z.B. Reportage, zu finden (vgl. hierzu Glinik 2016, 41ff.). Eine explizit als solche gekennzeichnete Reportage im heutigen Sinne, als „tatsachen-betonte[r], aber persönlich gefärbte[r] Lebensbericht“ (reu-mann 2009, 150), konnte in der „Kaschauer Zeitung“ weder von Christina Glinik noch mir eindeutig identifiziert werden. Das mag u.a. daran liegen, dass sich die Journalisten in der damaligen Zeit vor allem als neutrale Be-richterstatter sahen, die nicht aus persönlicher Sicht eines Zeugen berichte-ten, wie es z.B. bei der Reportage üblich ist (vgl. Püschel 1991b, 437). Die „Kaschauer Zeitung“ schien ihre Aufgabe vielmehr darin zu sehen, „über alle Ereignisse klares Licht zu breiten“ („Kaschauer Zeitung“, 03.09.1912) und erbat in einem Aufruf der Redaktion „[…] lebhafte Schilderungen aus dem Leben und Weben der Provinz, eine getreue Chronik aller wichtigeren Ereig-nisse, welche der Tag mit sich bringt“ („Kaschauer Zeitung“, 30.11.1875, 3). Erste Ansätze reportageähnlicher Merkmale lassen sich dennoch ab und zu in berichtenden Texten erkennen, immer dann, wenn der jeweilige Autor persönlicher schreibt und etwas mehr in den Vordergrund rückt (vgl. Püschel 1991a, 34f). so gibt sich beispielweise in einer Meldung der „Kaschauer Zei-tung“ der Autor bewusst als Bewohner der stadt zu erkennen: „Unsere Szé-chenyi-Wiese (ein unicum wie es wenige Städte besitzen), welch‘ herrlichen Anblick, welche Augenweide würde sie den promenirenden Stadtbewoh-nern, wie auch den Reisenden die unsere Stadt besuchen, bieten […]“ („Ka-schauer Zeitung“, 18.04.1874, 2). Ähnliche Formulierungen, wie „unsere stadt“, in denen der Autor zwar nicht mit seinem Namen, aber als reale Per-son Kaschaus im Hintergrund erkennbar wird, finden sich in einigen Texten. Porträts und interviews wurden noch nicht als eigenständige journa-listische Darstellungsformen verstanden (vgl. Reumann 2009, 153), sondern im redaktionellen Teil der „Kaschauer Zeitung“ vor allem als Quellennach-weis verwendet. heute wird im Allgemeinen zwischen Wortlaut- und ge-formten Interviews unterschieden (vgl. ebd.). In der „Kaschauer Zeitung“ erschien am 18. Februar 1905 ein am ehe-sten dem direkten Wortlaut gleichendes Interview unter der Rubrik Heimath und Fremde mit der Überschrift Ein Interview mit [Franz] Kossuth. Dort heißt es: „Der Wiener Korrespondent des <Temps> hatte eine Unterredung mit Franz Kossuth über dessen Audienz. Kossuth sagte: […]“ („Kaschauer

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Zeitung, 18.02.1902, 3). Im Folgenden werden in direkter Rede Kossuths Aussagen zitiert bzw. seine Aussagen zusammenfassend in indirekter rede dargestellt. ein ähnliches Beispiel findet sich in der Ausgabe vom 20. Feb-ruar 1908 unter der Rubrik Diverse Nachrichten mit der Überschrift Ein Interview mit Erreasuli. Auch von diesem Interview werden die Aussagen zusammengefasst dargestellt („Kaschauer Zeitung“, 20.02.1908, 3). Am 1. August 1912 wurde eine umfangreichere Darstellung in Form eines Interviews unter dem Titel: Die Tátraentwicklung. Ein Interview ab-gedruckt („Kaschauer Zeitung“, 01.08.1912). Darüber hinaus findet sich der Begriff Interview als literarische Bezeichnung in einigen titeln des Feuilletons, wie z.B.: Der Eremit von Bilegard. Ein Interview mit Arthur Görgei („kaschauer Zeitung“, 27.09.1884, 2), Der Umbau des Wiener Burgtheaters. (Ein Interview) („Kaschauer Zeitung“, 03.04.1897, 1) oder schlicht Interview („Kaschauer Zeitung“, 12.10.1912, 1) (vgl. 5.1.3.). Fotos oder Zeichnungen, wie sie seit geraumer Zeit in der Presse üblich sind, finden sich im redaktionellen Teil der „Kaschauer Zeitung“ nicht. nur in den Werbeanzeigen werden graphische Formen und Illustrationen im Lau-fe der Jahre zunehmend häufiger verwendet (vgl. hierzu kap. 5.3.). 5.1.2. Meinungsbetonte Formen 5.1.2.1. Leitartikel Während Steger den Ursprung des Leitartikels in der Übertragung aus der wissenschaftlichen Abhandlung sieht und davon ausgeht, dass die Textsorte aus dem Bereich der wissenschaftlichen, nicht der alltäglichen Kommunika-tion stammt und dann später medienabhängig verändert und angepasst wurde (vgl. Steger 1984, 199), sieht Püschel den Ursprung dieser kommentierenden Textsorten eher in ihrer gemeinsamen Wurzel, denn noch weit bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden wissenschaftliche Texte sehr viel rhetorischer und strukturierter verfasst, als es heute üblich ist (vgl. Püschel 1991b, 439f.). Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts spielte die tradition der antiken rhetorik eine große Rolle, und nicht nur die schule, sondern auch das alltäg-liche, öffentliche Leben war noch stark danach ausgerichtet (vgl. Jäger 1973, 121).

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Auch Wilke betont die antike Rhetorik-Tradition und räumt ihr Vorbild- und sogar Urformcharakter ein. Dabei besteht die Vorläuferschaft „nicht nur in der Ausübung einer bestimmten Kommunikationspraxis. Vielmehr enthält die Redelehre des Altertums auch die Anfänge der Kommunikationstheorie“ (Wilke 2008, 6). Weitere Phänomene für eine entstehende Massenkommunikation sieht Wilke in der Publikationsform acta diurna oder acta urbis, eine römi-sche Staatszeitung oder eher Anschlagzettel, die bzw. der im Rom der Antike öffentlich aufgehängt wurde, um bestimmte Informationen einer größeren Öffentlichkeit bekanntzumachen, sowie in der Errichtung und Organisation eines Nachrichtensystems in der Antike, vor allem für politische Intentionen (vgl. ebd. 8). Die Zeitung wurde seit dem Ende des 18. Jahrhunderts immer mehr zum Ausdruck politischer Meinung und fand so auch in Deutschland ihre An-hänger (vgl. Wilke 1979, 385). Doch erst durch die Befreiungskriege und die immer lauter werdenden Proteste für eine Pressefreiheit kam es zur for-mierung der Zeitung im heutigen Sinne. Kurt Koszyk bezeichnet daher Jo-seph Görres und seinen Rheinischen Merkur (1814-1816) als den „Beginn der Entwicklung der modernen politischen Presse in Deutschland“ (Koszyk 1966, 22). Zunehmend wurde der Leitartikel zu einem wesentlichen teil der Zeitung, wodurch sie einerseits als Meinungs- andererseits als Nachrichten-organ publiziert werden kann (vgl. Wilke 1979, 385). Der leitartikel gilt als „die Flagge der Zeitung“ und „Kundgebung der Redaktion“ (Roloff 1982, 69ff.), denn er spiegelt im Allgemeinen nicht nur die Meinung einer Person wider, sondern steht stellvertretend für die gesamte redaktion. Anfangs stand er an oberster Stelle der Zeitungen, um seine Wichtigkeit besonders hervorzuheben (vgl. auch die Beispiele aus der „Ka-schauer Zeitung“ unten), oft war er auch formal durch Schriftgröße, Schrift-art oder besondere Umrahmung hervorgehoben. Mittlerweile ist es allerdings vielfach üblich, auf der erste Seite brisante nachrichten und Fotos zu drucken und den Leitartikel gemeinsam mit anderen meinungsbetonten Texten im Inneren der Zeitung zu positionieren. für den Leitartikel charakteristisch sind häufig vorkommende imperative Elemente. Untersuchungen haben je-doch gezeigt, dass der moderne Leser argumentative Elemente gegenüber den Befehlsformen favorisiert, weshalb immer mehr Textsorten wie die Glosse oder der Kommentar den traditionellen Leitartikel ersetzten (vgl. Reumann 2009, 156f.).

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Das Aufkommen des Leitartikels ging mit der Durchsetzung der Presse-freiheit und Abschaffung der Zensur einher. Der in England seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts verwendete Begriff leading article wurde übersetzt und bürgerte sich auch in anderen Ländern schnell ein. Als erste meinungsbetonte journalistische Textsorte wurde der deutsche Leitartikel immer wieder mit dem sog. Gelehrtenartikel der Intelligenzblättern des 17. und 18. Jahrhun-derts in Verbindung gebracht und als deren Weiterführung gesehen (vgl. Wilke 2009b, 509f.). Ersteckten sich die ersten Leitartikel noch über mehrere Ausgaben einer Zeitung, weshalb sie auch Hauptartikel genannt wurden, so wurden sie im Laufe der Zeit immer dynamischer und kürzer. Im 19. und 20. Jahrhundert erfuhr der Leitarikel vor allem in Zeiten politischer unruhen seinen Höhepunkt und wurde zum Ausdruck eines kämpferischen und for-dernden Geistes.(vgl. Reumann 2009, 157). in der „Kaschauer Zeitung“ sind zwar einige leitartikel zu finden, doch bilden sie keineswegs einen festen Bestandteil einer jeden Ausgabe. Im Un-tersuchungskorpus lassen sich nur vier Texte eindeutig als leitartikel iden-tifizieren. In der ersten untersuchten Ausgabe vom 31.01.1872 steht zu Be-ginn, nach den hard facts (Information zur äußeren und inneren Veränderung der Zeitung; Erweiterung um den Feuilleton-Teil etc.), ein nur durch Orts- und Zeitangabe – Kaschau, 30. Jänner – gekennzeichneter Artikel, der seiner Form und seinem Inhalt nach als Leitartikel identifiziert werden kann. er behandelt das internationale Thema England: „Würde sich die sprichwörtliche Behauptung bewähren, daß derjenige Staat der glücklichste ist, von dem man am wenigsten spricht, so müßte in jüngster Zeit England als solcher bezeichnet werden. […]“ („Kaschauer Zeitung“, 31.01.1872, 1). Wenngleich hier noch eine explizite Bezeichnung des Textes als Leit-artikel fehlt, lassen doch einige Punkte darauf schließen, dass es sich – wie auch bei vergleichbaren Texten auf der ersten Seite einer Ausgabe – um den leitartikel handelt. in den ersten Jahren der „Kaschauer Zeitung“ ist zudem häufig eine Art Zweiteilung des Leitartikels zu bemerken. Dabei wird, wie bei dem hier unter der Überschrift Straßen, Wege und Stege in Kaschau abgedruckten Beispiel (vgl. Abb. 7), ein weiteres Thema kommentierend auf der ersten Seite der Zeitung behandelt.

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Abb. 7: „Kaschauer Zeitung“, 31.01.1872, 1.

Abb. 7: „Kaschauer Zeitung“, 31.01.1872, 1.

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Während sich die Leitartikel in den ersten Jahren graphisch von dem Rest der Zeitung noch nicht unmittelbar unterschieden, so entwickelte sich in den letzten Jahren der Zeitung ein ganz anderes Bild. Nun waren die leit-artikel in einer größeren Schriftart verfasst, hatten eine Überschrift und ho-ben sich eindeutig vom übrigen Text ab (vgl. Abb. 8):

Abb. 8: „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1912, 1.

Abb. 8: „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1912, 1.

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Auch wenn die Leitartikel in der „Kaschauer Zeitung“ nicht dezidiert unter dieser Überschrift erschienen, so wurde der Begriff Leitartikel immer wieder in der „Kaschauer Zeitung“ verwendet und intertextuell auf ihn verwiesen, wie anhand folgender Zitate sichtbar wird:

[…] was wir in unserem heutigen Leitartikel nachgewiesen zu haben glauben.

(„Kaschauer Zeitung“, 13.04.1872, 1).

Was wir schon in dem Leitartikel unserer vorigen Nummer ausgesprochen haben.

(„Kaschauer Zeitung“, 30.11.1872, 1)

Außer einer Reihe, sowohl die politischen Ereignisse des Ta-ges, als wichtige Lokalfragen besprechenden Leitartikeln im Haupttheile des Blattes, haben wir eine Anzahl guter und spannender Novellen, Erzählungen und Reiseabenteuer, wie auch Gedichte und zwar sowohl Original als Übersetzungen zumeist aus dem Ungarischen gebracht, welche zum größten Theile selbst dem verwöhnteren Lesefreunde entsprochen ha-ben dürfen.

(„Kaschauer Zeitung“, 13.12.1873, 1)

Mit leitartikeln und feuilletonbeiträgen sind wir hinreichend versorgt. Wir brauchen lebhafte Schilderungen aus dem Leben und Weben der Provinz, eine getreue Chronik aller wichtige-ren Ereignisse, welche der Tag mit sich bringt. Derlei Corres-pondenzen sind uns zu jeder Zeit willkommen und finden so-fortige Aufnahme.

(„Kaschauer Zeitung, 30.11.1875, 3) 5.1.2.2. Glosse und Kommentar Im Gegensatz zum Kommentar zeichnen sich Glossen durch ihren zuge-spitzten und polemischen Stil aus. Sie sind „der Farbtupfer, das Streiflicht

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oder der ‚Mückenstich‘ unter den Meinungsstilformen“ und gelten als ausge-sprochen „feuilletonistisch“ (Reumann 2009, 161). Ihre „Argumentation wirkt eher unterhaltend als überzeugen wollend“ (Lüger 1995, 137). Glossen sind durch ihre pointierte Argumentationsweise gekennzeichnet und da-durch, dass ihr Fokus auf einem Aspekt liegt, wie z.B. bei der politischen Glosse (Reumann 2009, 161). Das Wort Glosse geht auf altgriechisch γλῶσσα glóssa, Zunge, Sprache, zurück und kam über lateinisch glossa in die deutsche Sprache, wo es bereits im Mittelalter (glōse) benutzt wurde. Zunächst wurde es nach dem abge-leiteten griech.-lat. glóssēma für einen komplizierten, erklärungswürdigen Begriff verwendet, später für die in Handschriften zwischen den Zeilen oder am Rand gemachten Erläuterungen, woraus sich dann die heute übliche Ver-wendung, wie z.B. das Glossar (lat. glossarum, griech. glōssárion) als Wör-terverzeichnis, herausbildete. Bereits das griech. Wort deutete aber auch schon auf den sprachlichen scharfsinn hin (vgl. u.a. Duden 2007, 281). Meist ist die politische Glosse eine „Randbemerkung zu einem aktue-llen Ereignis, Stichwortgeber für die öffentliche Diskussion. Sie soll ge-schliffen sein, muss aber nicht unbedingt komisch sein“ (Reumann 2009, 161). Zu differenzieren ist zwischen der komischen, der politischen (ern-steren) und der ‚reinen‘ Sprachglosse, die sich mit sprachlichen Entwick-lungen und Fauxpas beschäftigt sowie der lachenden Glosse, die einen li-beralen Leser verlangt. Die drei meinungsbetonten Textformen Leitartikel, Kommentar und Glosse werden auch als „Lokalspitze“ bezeichnet, da sie zu Beginn des Lokalteils einer Zeitung stehen (Reumann 2009, 161f.). Im Gegensatz zum Kommentar, der als primäres Ziel die Meinungs-änderung zu einer bestimmten Sache hat, geht es in der Glosse um die „Ver-stärkung einer als gegeben angenommenen Einstellung“. Dabei wird ein gewisses Niveau an Hintergrundinformation vorausgesetzt, denn die Glosse hebt nur einen speziellen Aspekt hervor und verzichtet auf nähere Erör-terungen. Die Ironie als eine „distanziert-spöttische Modalität“ ist eines der charakteristischen Elemente der Glosse. Wenngleich es für die Glosse meist wie für den Kommentar einen „argumentativen Kern“ gibt, sind die Argu-mente so umzudeuten, dass sie der umrahmenden Modalität (distanziert-spöttisch, s.o.) entsprechen (Lüger 1995, 137f.). Um den Lesern ein ver-gnügliches Leseerlebnis zu bereiten, ist der Anteil an rhetorischen Stilmit-teln, wie z.B. Metaphern, Vergleiche oder Wortspiele, recht hoch (ebd.,

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138f.), weshalb die Glosse als die „schwerste Darstellungsform“ bezeichnet wird (La Roche 2008, 162). In der „Kaschauer Zeitung“ wurden sowohl von der Redaktion verfasste als auch von Lesern eingereichte Glossen publiziert. So findet sich beispiels-weise im redaktionellen Teil der „Kaschauer Zeitung“ vom 13. Juli 1911 ein explizit als Glosse bezeichneter Beitrag, den ein für „Aviatik schwärmender gutgelaunter Leser […] zu dem einem verdienstvollen österreichischen Avia-tiker jüngst verliehenen Rang und Titel eines k.u.k. feldpiloten“ eingesandt hat:

Welches Avancement hat der wackere junge Feldpilot zu er-warten? Als höchste Rangstufe im militärischen Fliegerkorps wäre wohl der künftige Flugzeugmeister (Fgzm.) anzusehen. und die dem feldpiloten untergeordneten chargen? Wind-fähnrich ist seines beleidigenden Nebensinnes wegen auszu-schalten; aber Kornetrich! Diese Kombination würde als dau-ernde Ehrung eines vielbewährten vaterländischen Apparats allgemeine Billigung finden! Der mit der Gelände-Aufnahme betraute Mitfahrende heißt künftig Uebersehkadett; der erste technische Gehilfe: Aeromaat (man bittet, das e nicht zu verschlucken, der Brave riecht nach Benzin). – Für das Per-sonal des Lenkballons: Die hangarische Garde untersteht dem Gondelkorboral; die aviatische Marketenderin heißt (je nach Alte und Sauberkeit) Ballonetterl oder Schraubenmutter.

(„Kaschauer Zeitung“, 13.07.1911, 4)

in der Ausgabe vom 3. September 1912 findet sich unter dem Titel Blät-terrauschen – zum Verscheuchen der Sozialpolitik ein weiteres Beispiel für eine Glosse in der „Kaschauer Zeitung“:

In Korompa sind seit zwei Wochen, wie wir es seiner Zeit meldeten, Differenzen zwischen der Arbeiterschaft der Her-nádtaler Eisenindustrie A.-G. und der Direktion. Diese Dif-ferenzen entstanden dadurch, daß die unmoderne Einrichtung des Eisenwerkes das Leben der Arbeiter gefährdet, das sie für niedere Löhne aufs Spiel setzen. Diesen Umstand benützt die Gewerkschaft der Metallarbeiter, um die Arbeiter im Verban-de der Sozialdemokratie zu organisieren um dann mit Kraft

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und Macht der Organisation gegen die Fabrikdirektion aufzu-treten. Wir haben uns mit dieser Angelegenheit befaßt, da es Aufgabe der bürgerlichen Presse ist, über alle Ereignisse klares Licht zu breiten. Ob die Korompaer Arbeiter sich organisieren oder nicht, ist einerlei. Hauptsache bleibt, daß die Korompaer Zustände beseitigt werden. Und hiermit befaßt sich scheinbar die Direktion des Eisenwerkes, indem sie ein Organ, betitelt <Korompa>, herausgibt, in dem sie den Kampf gegen die So-zialdemokratie aufnimmt. Es ist ein heiliges Recht des Arbeit-gebers dies zu tun. Daran zweifeln wir nicht. Wir wissen aber auch, daß hinter den Zeilen der Kampf gegen die moderne So-zialpolitik aufgenommen wird. Und das wird wohl nicht durch ein Lokalblättchen gehen. Schade um das vergeudete Geld für diesen Zweck. Die moderne Sozialpolitik scheut nicht vor das Korompaer Blätterrauschen zurück. Und für die Arbeiter ist das Blatt wertlos. – Wer von ihnen soviel Kultur besitzt, daß er Lesen und Schreiben kann, der wird auch fürderhin gegen die Arbeitsausbeutung protestieren, und die anderen, ein gro-ßer Teil dank dem Walten der Fabriksdirektion können so wie so nicht verdauen, was ihnen von dem Gedankenerzeugungs-ressort des Eisenwerkes vorgelegt wird. Die Rotationsma-schine kann nicht in den Dienst der Unkultur gestellt werden. Wer mit der Rotationsmaschine Dummheit säet, ernte klugheit.

(„Kaschauer Zeitung“, 03.09.1912, 5)

Obwohl der zitierte Text in der „Kaschauer Zeitung“ explizit als Glosse be-zeichnet wird, haben wir es hier nach heutiger Definition eher mit einem Kommentar zu tun, denn der Kommentar

interpretiert und bewertet aktuelle Ereignisse und Meinungs-äußerungen. […] Er argumentiert, indem er Tatsachen in Zu-sammenhänge stellt, die Ursachen (Warum) und das Entstehen (Wie) der vorgänge aufdeckt sowie die Motive der beteiligten Personen untersucht und deren Bedeutung diskutiert (Reu-mann 2009, 158)

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neben den vier W‘s (was? wann? wer? wie?) ist beim Kommentar zudem das Warum entscheidend. hinzukommen können auch noch die fra-gen welche Folgen? und welche Schlussfolgerungen? Es handelt sich somit eher um eine Mischform, weil der Kommentar sowohl meinungsbetonte als auch informationsorientierte Aspekte in sich vereinigt (vgl. ebd.). von dem Verb kommentieren abgeleitet, das im 17. Jahrhundert aus dem lat. commentari (lat. mens (mentis), den Verstand beinhaltend) überno-mmen wurde, bedeutet es so viel wie etwas überdenken oder auch auslegen (vgl. u.a. Duden 2007, 430). Der Kommentar beabsichtigt darüber hinaus beim Leser gefestigte Mei-nungen zu untermauern oder auf sie Einfluss zu nehmen. Die argumentative Struktur des Textes bildet dabei den Kern, wobei der Verfasser beim Leser aufgrund der Aktualität in der Regel ein gewisses Vorwissen voraussetzten setzen kann. Wenngleich dem Kommentar oft ein betreffender Bericht vor-angegangen ist, steht zu Beginn eines jeden Kommentars häufig eine kurze Zusammenfassung des behandelten Gegenstandes. Optional ist auch die Dar-stellung einer entgegengesetzten Meinung möglich, und durch verschieden-ste stilistische Mittel werden Handlungen eingeordnet und bewertet (vgl. Lüger 1995, 126ff.; Reumann 2009, 158). Der zitierte Text Blätterrauschen – zum Verscheuchen der Sozialpolitik liefert in den ersten Zeilen auch eine Reihe von Tatsachen (wann? Seit zwei Wochen; wo? In Korompa, was? Differenzen zwischen zwei Parteien; wer? Die Arbeiterschaft der Hernádtaler Eisenin dustrie A.-G. und die Direktion), und erst nach einigen weiteren Erläuterungen folgt eine Bewertung: „Ob die Korompaer Arbeiter sich organisieren oder nicht, ist einerlei. Hauptsache bleibt, daß die Korompaer Zustände beseitigt werden. […] Schade um das vergeudete Geld für diesen Zweck. […] Und für die Arbeiter ist das Blatt wertlos.“(„Kaschauer Zeitung“, 03.09.1912, 5). Auch aufgrund der eindeutig bewertenden Adjektive einerlei, vergeudet oder wertlos handelt es sich bei dem vorliegenden Text – nach heutiger De-finition – eher um einen Kommentar, oder zumindest eine Mischform; dafür spricht auch die Länge des Textes. Da vergleichbare Artikel in der „Ka-schauer Zeitung“ jedoch eher als Glosse bezeichnet werden, ist anzunehmen, dass häufig kürzere, meinungsorientierte Texte (abgesehen von den leitar-tikeln und feuilletonbeiträgen) als Glosse bezeichnet werden und der Begriff des Kommentars in der heutigen Definition noch nicht verwendet wurde.

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Dafür spricht auch, dass bei den Reflexionen der Redaktion am Ende eines Jahres oder zu Jubiläen über die ‚getane’ Arbeit vor allem Leitartikel, Glos-sen und Feuilleton-Beiträge erwähnt werden. Um die Entwicklung der Text-sorte genauer analysieren zu können, sind allerdings noch umfangreichere und weitere Zeitungen im Vergleich mit einbeziehende Untersuchungen nö-tig und sehr sinnvoll. 5.1.2.3. Weitere meinungsbetonte Formen In der „Kaschauer Zeitung“ sind, neben den behandelten Textsorten Leitar-tikel, Glosse und Kommentar, weitere meinungsbetonte Formen nur schwer auszumachen, denn neben den expliziten Eigenbenennungen, die, wie wir gesehen haben, zwar durchaus vorhanden, nach heutigen Kriterien aber mit einiger Vorsicht zu genießen sind, bedarf es zur genaueren Textsortenanalyse erheblich umfangreicherer und zudem vergleichender Untersuchungen. Auch das Interview (vgl. Kap. 5.1.1.3.) wurde in der „Kaschauer Zei-tung“ eher als Mischform verwendet. Bei den näher betrachteten Beispielen finden sich eindeutig meinungsbetonende Elemente. So wurde beispiels-weise in der Ausgabe vom 3. Oktober 1905 unter der Rubrik Lokal-nach-richten mit der Überschrift Goldstein Mor und die Krise – ein Interview ein sehr subjektiv gefärbtes und eher an einen literarischen Text erinnerndes Gespräch, das aus der ich-Perspektive berichtet, publiziert (vgl. Abb. 9: „Ka-schauer Zeitung“, 03.10.1905, 2). in der „Kaschauer Zeitung“ lassen sich auch eine Reihe von Belegen für die Verwendung des Begriffs Essay finden, allerdings wurden keine voll-ständigen Texte veröffentlicht, sondern vielmehr wurde beispielsweise unter der Rubrik Literarisches auf interessante und neu erschienene Essays hin-gewiesen. So heißt es z.B. in einem Beitrag vom 12. Dezember 1896: „[…] bringt in seinem soeben erschienen Jahrgang für 1897 ein höchst interes-santes und lesenswertes Essay: ‚Die Kunst schön zu sein und schön zu bleiben‘, eine Anleitung sich die Schönheit und Jugendfrische zu erwerben und zu erhalten“ („Kaschauer Zeitung“. 12.12. 1896). War es in Deutschland noch lange Zeit üblich, zwischen (realitätsfer-nen) Dichtern, (gegenwartsbezogenen) Schriftstellern und (zu lebensnahen) Journalisten als Verfassern von Essays zu unterscheiden und Essays nicht zur

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Dichtkunst zu rechnen (Reumann 2009, 160), so wurden diese Texte in der „Kaschauer Zeitung“ offenkundig bereits der hohen bzw. schönen Literatur zugeordnet.

Abb. 9: „Kaschauer Zeitung“, 03.10.1905, 2

Abb. 9: „Kaschauer Zeitung“, 03.10.1905, 2

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5.1.3. Das Feuilleton Zeitungsinhalte beschränkten sich zunächst überwiegend auf die „bloße Aneinanderreihung sachlich gehaltener Nachrichten“ (Wilke 1979, 384), die weder chronologisch oder nach Ressorts gegliedert wurden, sondern einfach in der reihenfolge ihres Eintreffens in der redaktion abgedruckt und höch-stens um den Herkunftsort sowie das Datum ergänzt wurden. Reflexionen waren zunächst nicht erwünscht und erst ab der Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelte sich die Sparte Von gelehrten Sachen, als Vorläufer des späteren feuilletons. Der Franzose Julien Louis Geoffroy, der ab 1800 im Pariser Annoncenblatt Journal des Débats ‚unter dem Strich‘ Kritiken veröffentlich-te, gilt als deren erfinder. Wenngleich sich Zeitungen lange nur auf die faktische Wiedergabe von Nachrichten konzentrierten, gab es bereits einige wenige herausragende literarisch-journalistische Ausnahmen, wie beispiels-weise den im 17. Jahrhundert von Georg Greflinger herausgegebenen „nor-dischen Mercurius“, den im 18. Jahrhundert erschienenen „Hamburgischen Unpartheyischen Correspondent“ oder die (spätere Vossische) „Berlinische privilegirte Staats- und gelehrte Zeitung“ (vgl. ebd.; vgl. auch Bender 1972; Blühm 1972; Mendelssohn 1982; Böning 2002; 2012). Der Begriff Feuilleton steht nicht nur für eine „journalistische Dar-stellungsform“, sondern ebenso für die Sparte der Zeitung, die die „kultu-rellen Nachrichten, Analysen und Kritiken des kulturellen Lebens sowie Re-zensionen und literarische Unterhaltung wie Roman und Kurzgeschichte bringt“. Das französische Wort feuilleton (feuille, feuillet = Blatt, Blättchen) „bezeichnete ursprünglich eine Beilage, die ein Viertel bis Drittel eines Druckbogens umfasste“ (Reumann 2009, 162; vgl. u.a. Kauffmann/Schütz 2000). Bis heute findet man das Feuilleton in kleineren Zeitungen in derselben Form wie zu Beginn des 19. Jahrhunderts, nämlich ‚unter dem Strich‘, wort-wörtlich, also (auf der zweiten Seite) im unteren Drittel. Mittlerweile ist das Ressort Feuilleton jedoch in der Regel so umfangreich, dass meist nur ein kleiner teil am Ende der seite zu platzieren ist (vgl. u.a. Reumann 2009, 162). Im Feuilleton und im Kulturteil überwiegen heute Rezensionen oder rezensionsähnliche Texte. in Regionalzeitungen sind es etwa 38 Prozent (vgl. Reus 1999, 30f.), die meist nach ihrem Untersuchungsobjekt in z.B. Buch-,

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Film-, theater-, oder Musikkritiken klassifiziert werden (Schalkowski 2005). rezensionen verbinden informierende und bewertende Aspekte mit-einander und bieten als Dienstleistung meist zusätzlich eine Entscheidungs-hilfe zum Kauf oder zur Lektüre von Büchern, bzw. Film- oder Theaterem-pfehlungen (Heß 1997). in überregionalen Zeitungen hingegen finden sich im Feuilleton kaum Nachrichten oder Meldungen, sondern vielmehr längere Beiträge, die als Essay bezeichnet werden können (Reumann 2009, 163). Der Begriff Feuilleton hat sich im Laufe der Zeit auch zu einem Stil beschreibenden Begriff gewandelt: feuilletonistisch. Damit wird „das stilisti-sche Gewand“ bezeichnet, „in das Nachrichten und Meinungen – um besse-ren Ankommens willen – gekleidet werden“ (haacke 1951, 45). Der Feuilletonstil ist ein „unterhaltender, geistreich-witziger Stil“ (Duden 2010, 338), und bereits seit dem 19. Jahrhundert sind die Bildungen „Feuilletonist, feuilletonistisch und Feuilletonismus“ belegt (Duden 2007, 215). Den feuilletonistischen Stil findet man im Feature, in der Glosse, der Rezension und im Essay, aber auch in Überschriften, um die Aufmerksamkeit der Leser zu erreichen. er zeichnet sich vor allem durch die Verwendung rhetorischer Figuren, wie z.B. Wortspiele, Metaphern, Alliterationen oder Antithesen aus (vgl. Reuman 2009, 163). Bereits im Juni 1872 erweiterte auch die „Kaschauer Zeitung“ ihr re-pertoire um das Feuilleton und begründete diese Entscheidung mit einer An-kündigung der Redaktion:

Dem Feuilleton werden wir eine ganz besondere Sorgfalt wid-men und darauf bedacht sein, dasselbe vor Allem dem geläu-tertem Geschmacke gebildeter Damenkreise gemäß zu gestal-ten. Dasselbe wird demnach enthalten: Originalgedichte und Uebersetzungen aus dem Ungarischen, Französischen, Engli-schen und Italienischen; kleine Romane und Novellen, Skiz-zen und Humoresken, theils Original, theils Uebersetzungen aus den obgenannten Sprachen; Biographien berühmter Per-sönlichkeiten; geschichtliche Studien, geographische und na-turwissenschaftliche Schilderungen, endlich Anekdoten und Aphorismen aus den Werken bedeutender Schriftsteller aller nationen.

(„Kaschauer Zeitung“, 29.06.1872, 1)

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Der erste Feuilleton-Beitrag ‚unter dem Strich‘, der einerseits aus dem Aus-schnitt einer englischen Novelle (Geschichte eines Menschen, der nicht ‚Nein‘ sagen konnte) und andererseits aus einem kurzen Gedicht Alexander kuttns (Weibertreu bis in den Tod) bestand, erschien bereits in derselben Nummer („Kaschauer Zeitung“, 29.06.1872, 2f.). Das Feuilleton wurde im Laufe der Jahre nicht nur zum relativ stabilen und festen Bestandteil der „Kaschauer Zeitung“, sondern auch seiner An-kündigung gerecht. In dieser Rubrik wurde vor allem literatur – lyrik und Prosa – im original (auf Deutsch) oder in Übersetzung publiziert, aber auch meinungsbildende und subjektivgefärbte Texte fanden hier ihren platz. 5.2. Thematische Strukturen Sowohl für Journalisten als auch für das Publikum besitzen nicht nur be-stimmte Ereignisse oder Berichte darüber, sondern ganze Lebensbereiche, Themenkomplexe oder Sachgebiete einen unterschiedlichen Nachrichten- und Aufmerksamkeitswert. Da die Zusammensetzung der Berichterstattung nach Sachgebieten der Medienrealität ihre thematische Struktur gibt (vgl. Wilke 1984a, 124), war es sinnvoll für die vielfältigen Inhalte der „Ka-schauer Zeitung“ eine Klassifizierung nach Sparten, Ressorts oder Rubriken zu entwickeln, die einerseits der Pluralität der Zeitung gerecht wird, anderer-seits aber Vergleichsmöglichkeiten – mit ähnlichen, zu untersuchenden Pro-vinzblättern – bietet. Eine thematische Klassifizierung besagt nichts über die Gliederung der Zeitung in redaktionell getrennte Ressorts oder Sparten. In den untersuchten Zeitungen folgten vor allem Nachrichten häufig thematisch ungeordnet auf-einander. Selbst das „Feuilleton“, das in der „Kaschauer Zeitung“ – wie in vielen Zeitungen des 19. Jahrhunderts – einen Aufschwung erlebte, wurde häufig nicht vom übrigen redaktionellen Teil abgetrennt (vgl. kap. 5.1.3.; vgl. zur Entwicklung des Feuilletons Meunier/Jessen 1936). Mit der wirt-schaftlichen Entwicklung im 19. Jahrhundert gewann der Wirtschafts- und Handelsteil in vielen Zeitungen an Bedeutung. Seit dem Ende des 18. Jahr-hunderts wurde er in einigen Periodika erstmals aus den bis dahin in der po-litischen Berichterstattung verstreuten wirtschaftlichen Nachrichten zusam-

TEXT- UND DISKURSLINGUISTISCHE UNTERSUCHUNGEN | 119

mengefasst (vgl. Wölfle 1943, 284ff.; Röper 1977, 39ff.). Von den „klassi-schen“ redaktionellen Sparten fehlte im 19. Jahrhundert einzig der Sportteil, der sich erst im 20. Jahrhundert herausbildete (vgl. Krebs 1969, 252-260). Wie bereits beschrieben, wandelte sich aufgrund der starken Erweiter-ung des Umfangs der Zeitungen im 19. Jahrhundert auch deren Inhalt. Er wurde vielseitiger und eine systematischere Aufteilung in Sparten und Res-sorts entstand allmählich. Dabei gilt allerdings zu beachten, dass von wirklichen Rubriken oder sparten – wie wir sie heute aus Tageszeitungen kennen – in der „Kaschauer Zeitung“ noch nicht durchgehend gesprochen werden kann. Dennoch wurde versucht, für das Untersuchungskorpus eine ungefähre thematische Zuord-nung statistisch zu erfassen:

Tab. 3: Statistik der Themenbereiche in der „Kaschauer Zeitung“

Politik, Gesell-schaft, Soziales

Musik, Litera-tur, Kultur

Wirtschaft, In-dustrie, Handel

1872 6S. 18 4 20

1872 8S. 45 5 1

1877 6S. 50 5 -

1882 4S. 52 1 -

1887 4S. 48 9 2

1892 6S. 73 7 -

1897 4S. 66 2 -

1902 8S. 86 6 4

1907 4S. 64 3 4

1912 10S. 17 4 1

1914 4S. 21 1 -

1914 4S. 25 - -

Im Folgenden sollen diese inhaltlichen Bereiche bzw. thematische Strukturen kurz vorgestellt werden.

120 | TEXT- UND DISKURSLINGUISTISCHE UNTERSUCHUNGEN

5.2.1. Politik, Gesellschaft und Soziales Mit deutlichem Abstand ist dieser thematische Bereich in der „Kaschauer Zeitung“ am häufigsten vertreten. Unter verschiedenen Überschriften, wie beispielsweise Neueste Nachrichten, Lokalnachrichten, Neues aus der Nähe und Ferne, Aus Heimat und Fremde, Chronik der Zeit, Rundschau, Tages-neuigkeiten, Kleine Nachrichten etc. wird über das nationale und interna-tionale Geschehen im Bereich von Politik, Gesellschaft und Sozialem berich-tet. Auffallend ist, dass dieser Rubik zum Ende des 19. Jahrhunderts, in den 90er Jahren, der größte Platz in der „Kaschauer Zeitung“ eingeräumt wurde. Wenngleich die Meldungen selbst in dieser Phase meist kurz und knapp waren, so stieg die Zahl der Beiträge kontinuierlich an und erreichte um die Jahrhundertwende ihren Höhepunkt (vgl. Tab. 3). Zwar nahm die Quantität der Beiträge im Laufe der folgenden Jahrzehnte wieder ab, vom Umfang her wurden sie jedoch größer, was auch an der seitenanzahl der „Kaschauer Zei-tung“ zu erkennen ist. Die untersuchte Ausgabe aus dem Jahr 1912 umfasste 10 Seiten (siehe Tabelle 3). In der Endphase verringerten sich die Beiträge wieder, was jedoch nicht zuletzt auch auf die äußeren politischen Umstände zurückzuführen ist. 5.2.2. Musik, Literatur und Kultur Der zweite Themenbereich ist der kultur gewidmet. unter Überschriften wie Neue Musikalien, Büchermarkt, Feuilleton, Literarisches, Theater, Kunst und Wissenschaft, Literatur, Kunst und Wissenschaft, Schulwesen finden sich Beiträge zu literarischen, musikalischen und kulturellen Ereignissen jeglicher Art. eine spezielle Kategorie bilden dabei die für (Haus-)frauen bestimmten Beiträge unter Überschriften wie z.B. Für das Album der gebildeten Dame oder Kluge Frauen und Mädchen. Wenngleich die Anzahl der Beiträge des kulturellen Themenbereichs erheblich geringer ist (vgl. Tab. 3), zeichnet sich eine ähnliche grundsätzliche Entwicklung wie beim ersten Bereich ab, denn zum Ende des 19. Jahrhun-derts erlebt auch diese Sparte ihren Höhepunkt: Enthält die untersuchte

TEXT- UND DISKURSLINGUISTISCHE UNTERSUCHUNGEN | 121

Ausgabe aus dem Jahr 1887 bereits 9 kulturelle Beiträge, so sind es im Jahre 1892 immerhin 7 und auch 1902 finden wir noch 6 Beiträge aus dem kultu-rellen Bereich. 5.2.3. Wirtschaft, Industrie und Handel Zum ökonomischen Themenbereich im weitesten Sinne können die Über-schriften Handel, Markt und Gewerbe, Industrie, Handel und Verkehr, Verordnungen und Entscheidungen, Gemeinnütziges und Volkswirtschaft-liches gezählt werden. Wie deutlich sichtbar wird, gehört dieser mit Abstand kleinste und von der Anzahl der Beiträge unregelmäßigste Bereich nicht zum inhaltlichen Schwerpunkt der „Kaschauer Zeitung“. Zu beachten gilt allerdings, dass viele Überschriften, wie z.B. Allerlei und die dazu gehörigen Beiträge nicht eindeutig zugeordnet werden können. sie bedürfen einer genaueren Untersuchung und wurden daher bei der vor-gelegten kleinen Statistik nicht berücksichtigt. Darüber hinaus muss bei der Analyse beachtet werden, das auch bei Überschriften wie Neues aus der Nähe und Ferne, Aus Heimath und Fremde, Rundschau, Chronik der Zeit etc. oft nur schwer thematische Unterscheidungen getroffen werden konnten. 5.3. Werbeanzeigen Im 18. Jahrhundert entstanden die sog. Intelligenzblätter, die auf Anzeigen spezialisiert waren und es wurde eine eigene Steuer für diese Anzeigen er-hoben. Etwa 100 Jahre später entdeckten schließlich die Zeitungen die Mög-lichkeit, sich mit Hilfe der Werbung zu finanzieren und dadurch den Kauf-preis für die Leser zu verringern. Der Einfluss der Wirtschaft stieg und im Zuge der Industriellen Revolution entstand die Massenproduktion. Von die-sem Zeitpunkt an wurde die Werbung nicht mehr von den Händlern, sondern von den Erzeugern der Waren kontrolliert. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich die Wer-bung sowohl quantitativ als auch qualitativ. Nach der Freigabe des Anzeigen-wesens bestand Werbung meist nur aus Produkthinweisen, doch ab 1870 wurde der Stil immer sensationslüsterner und in der Folgezeit richtete sich

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die Werbung erstmals an spezielle soziale Schichten – es entstand die Ziel-gruppenwerbung. Der Aufschwung der Werbebranche führte dazu, dass der redaktionelle Anteil in den Zeitungen immer geringer wurde und stattdessen der Werbean-teil kontinuierlich wuchs. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts waren viele Tageszeitungen mehr oder weniger zu Anzeigenblättern geworden, so dass einige Zeitungen bis zu 80 Prozent aus Werbung bestanden (vgl. zur Werbe-geschichte u.a. Koszyk 1992; Gries/Ilgen/Schindelbeck 1995; Kriegeskorte 1995; Zurstiege 2007; Meier 2011b; 2012a; 2014a; 2017e). Bis „weit ins 19. Jahrhundert hinein hatten Warenangebote die schlicht informative Form von Mitteilungen“ über eingetroffene und zu bekommende Produkte (von Polenz 1999, 91). Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden im Anzeigenteil Formen, die sich zunehmend vom Nachrichtenstil entfern-ten: „Einrahmung, typographische Differenzierung, lockere Anordnung der Textteile mit leeren Zwischenräumen und kleinen bildlichen Warendarstel-lungen“ sowie „die kleine schwarze Hand mit Zeigefinger als Mittel des Leseanreizes“ (ebd.). Einige dieser Charakteristika, wie z.B. Einrahmungen und die kleine schwarze Hand mit dem Zeigefinger finden sich auch in der „Kaschauer Zeitung“ (vgl. Abb. 10). Nach der Jahrhunderthälfte „traten Warenanpreisungen mit lexika-lischen Mitteln in den Vordergrund, kamen typographische und bildliche Reizmittel der Notwendigkeit des selektiven Lesens im Überangebot von In-formationen und Waren entgegen“, und zum Ende des Jahrhunderts „spielte das Firmenimage, mit Darstellungen von Fabrikanlagen und festen, plakativ wirkenden Warenbezeichnungen eine große Rolle“, außerdem psycholo-gische Tricks zunehmend professionellerer Werbetexter (ebd.). Die größten Veränderungen fanden in der Übergangszeit vom 19. zum 20. Jahrhundert statt, denn zur umfassenderen typographischen Gestaltung trat die Illustration (vgl. Abb. 10) und das Vokabular wurde breiter und umfasste zunehmend Abstrakta sowie Marken- und Produktnamen. Die Syntax schrumpfte auf einen Telegrammstil zusammen, in dem nominale Kurzformen unverbunden nebeneinander gestellt wurden.

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Abb. 10: „Kaschauer Zeitung“, 28.06.1892, 4

Abb. 10: „Kaschauer Zeitung“, 28.06.1892, 4

124 | TEXT- UND DISKURSLINGUISTISCHE UNTERSUCHUNGEN

Neu waren zudem Ausdrücke, die die Ware emotional aufwerteten und per-sonifizierten (vgl. Bendel 1998, 7f.). Um die Jahrhundertwende starteten Unternehmen wie Maggi, Odol oder Nivea groß angelegte Werbekampag-nen, um ihr Produkt als Marke zu etablieren. Aufgrund dieser Bemühungen verbinden wir bis heute viele Markennamen mit Produktnamen, wie z.B. Ni-vea = Feuchtigkeitscreme, Tempo = Taschentuch, oder Aspirin = Schmerz-mittel. Parallel zu der Markennamen-Entwicklung versuchten Firmen in dieser Zeit erstmals Bedürfnisse im Konsumenten zu wecken und die Werbung ver-suchte den potentiellen Kunden davon zu überzeugen, dass er das Produkt unbedingt benötigt. Werbeanzeigen sind ein Spiegel ihrer jeweiligen Gesellschaft und nur im Rahmen dieser zu erfassen. Bei gleicher Textfunktion können sich Form und Inhalt unabhängig voneinander wandeln. Dieser Wandel ist weder zu-fällig noch in der Texteigendynamik begründet, sondern in den kulturellen Rahmenbedingungen der Texte. Dies gilt zwar prinzipiell für alle Textsorten, aber Werbeanzeigen sind sowohl in sprachlich-formaler als auch in inhalt-licher Hinsicht besonders geeignete Untersuchungsobjekte. In sprachlich-formaler Hinsicht erweist sich die Textsorte Werbean-zeige als besonders interessant: Einerseits muss sie sich an den sprachlichen Tendenzen ihrer Zeit orientieren, weil sie akzeptiert werden will. Anderer-seits muss sie sich aber auch abheben, weil sie auffallen will. In inhaltlicher Hinsicht ist die Werbeanzeige besonders im Hinblick auf ihre zeitspezifischen Konnotationen interessant, weil sie in enger Verbin-dung und Abhängigkeit zu den wichtigsten medialen, kulturellen und poli-tischen Rahmenbedingungen steht:

• Zeitgeist: Werbung muss (auch) den inhaltlichen Geschmack der Bevöl-kerung treffen.

• Wirtschaft: Sie ist ein wichtiger Teil des Absatzes. • Politik: Sie kann nur das realisieren, was erlaubt ist. • Medien: Sie ist in Form und Inhalt von medialen Entwicklungen ab-

hängig.

Werbung ist nicht nur Abbild, sondern auch Teil des gesellschaftlichen Sys-tems. Damit ist sie potentiell in der Lage auch selbst Einflussfaktor sowohl

TEXT- UND DISKURSLINGUISTISCHE UNTERSUCHUNGEN | 125

in sprachformaler als auch in inhaltlicher Hinsicht zu sein, abhängig von ih-ren jeweiligen Rahmenbedingungen. Werbung ist daher für sprachhistori-sche Forschungen besonders relevant (vgl. Meier 2011b). Neben den Zeitungsnachrichten und den amtlichen Nachrichten war die Anzeige zu Beginn der dritte Texttypus in Zeitungen (vgl. Wilke 1979, 382ff; Steger 1984, 199). Ähnlich wie die Nachricht hat auch die Annonce ihren Ursprung im Alltagsleben, sei es am vor dem Eingang angebrachten (mit der Hand geschriebenen) Firmenschild oder der Wandinschrift, bei der sich noch die verwandtschaft zum Plakat zeigt. In der „Kaschauer Zeitung“ standen die Anzeigen zunächst meist im letzten teil und im Unterschied zur restlichen Zeitung wurden sie in deutscher und in ungarischer Sprache veröffentlicht (vgl. den Anteil in der Tabelle 4):

Tabelle 4: Statistik zum Anzeigenteil in der Kaschauer Zeitung

Anzeigen

dt. / ung.

1872 6s. 30 / 5

1872 8S. 29 / 8

1877 6s. 25 / 1

1882 4S. 14 / 0

1887 4S. 16 / 2

1892 6s. 33 / 7

1897 4S. 17 / 5

1902 8S. 55 / 4

1907 4S. 10 / 5

1912 10s. 51 / 12

1914 4S. 9 / 5

1914 4S. 15 / 2

126 | TEXT- UND DISKURSLINGUISTISCHE UNTERSUCHUNGEN

Während die Anzeigen zu Beginn der „Kaschauer Zeitung“ immer im hinte-ren teil standen, kam es in den letzten Jahren der Zeitung zu einer interes-santen Veränderung, denn ähnlich wie wir es aus der heutige Presse kennen, erschienen die Inserate nun auch zwischen den redaktionellen Beiträgen. Außerdem nahm der Anteil grafischer Elemente kontinuierlich zu, so dass die Anzeigen – besonders durch immer mehr Bildelemente – zunehmend ansprechender, ansehnlicher, und aufmerksamkeitserregender wurden. Bei genauer Betrachtung des aus 12 Ausgaben der „Kaschauer Zeitung“ bestehenden Untersuchungskorpus ergibt sich folgendes Bild: Zum einen gab es amtliche Anzeigen, wie zum Beispiel die einer Konkursmeldung („Kaschauer Zeitung“, 31.01.1872, 6), andererseits nicht-amtliche Anzeigen, wie z.B. Stellenanzeigen (Gesuche oder Ausschreibungen) sowie private Anzeigen (Wohnungsvermietung, Bekanntschaften etc.). Den dritten und größten Teil bilden die Inserate bzw. geschäftlichen Anzeigen, in denen folgende Themenblöcke auszumachen sind:

1. Gesundheits-, Hygiene und Heilmittel (Seife, Pillen etc.) 2. Geld- und versicherungswesen (Kredite etc.) 3. Lebens- und Genussmittel (Wein, Kaffee, Milch, Champagner, cognac, Fleisch etc.) 4. Immobilien (Grundstücke, Wohnungen etc.) 5. Landwirtschaft und Industrie (Maschinen, Motoren, etc.) 6. kultur und Kunst (Zeitschriften etc.) 7. Haushalt und Mode (Bekleidung und Mode) 8. Tourismus (Hotel, Gastronomie, Kur- und Badeorte etc.)

6. Exemplarische Untersuchungen zum Schlüsselbegriff Weltkrieg

Wörter sind auf vielfache Weise mit außersprach-lichen Gegebenheiten verknüpft. Durch Wörter wird bei den Lesenden kollektives und individuelles Hin-tergrundwissen aktiviert. Sie dienen der Verständi-gung – aber auch der Verschleierung. Sprachge-schichte ist somit immer auch zugleich Sachge-schichte und umgekehrt. Es kann über Wörter auf die Relevanz rückgeschlossen werden, die diesen Ereig-nissen im Bewusstsein der Sprachöffentlichkeit zu-kommt. Der Wortschatz spiegelt schlagartig das Den-ken, Fühlen und Wollen einer Sprachgemeinschaft wider.

Karin M. Eichoff-Cyrus (2001): Vorwort. In: Wörter die Geschichte machten, 5.

Für unser allgemeines Bewusstsein ist das Wort das Grundelement der Spra-che, auch wenn es kleinere sprachliche Einheiten gibt. Doch „mit dem Wort begreifen wir das mit ihm Benannte“ und „unter dem Motto ‚Wörter und Sachen‘ etablierte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine wissenschaft-liche Richtung, nach der die Sprachgeschichte als Kulturgeschichte aufzu-fassen sei“, bei der „Wort und Sache in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit betrachtet werden müssten“ (Gfds 2001, 9). Das Wort Weltkrieg ist kein Ausdruck des vorigen Jahrhunderts, denn bereits für das Ende des 16. Jahrhunderts sind einzelne Verwendungen be-legt. Allerdings bedeutete Weltkrieg hier noch allgemein „weltlicher Streit“, „Unfriede“, „dem der christliche Friede in Gott entgegengesetzt wurde“ (ebd., 55). Der älteste Beleg für die Verwendung des Begriffs „Weltkrieg“, den das Deutsche Wörterbuch zitiert, stammt aus dem Jahr 1599 (DWB 1984, Bd. 28, Sp. 1616). Erstmals wurde das Wort im Kontext der Befreiungskriege gegen die französichen Invasionsarmeen 1814 von Friedrich Ludwig Jahn „in der Bedeutung eines großen Krieges, an dem viele Länder beteiligt sind“, verwendet (Nacke/Unkelbach/Werron 2008, 32).

128 | EXEMPLARISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUM SCHLÜSSELBEGRIFF WELTKRIEG

Der Begriff „Zeit des Weltkrieges“ wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Bezeichnung der Epoche der napoleonischen Kriege weithin verwendet (vgl. Goedeke 1898). Aufgrund der technischen Entwicklung im 20. Jahrhundert wurde eine weltweite Ausdehnung von Kriegen möglich. Mit Ausnahme des mit dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) verbundenen britisch-französischen ko-lonialkrieges, „spielten sich die zwischen einzelnen Staaten geführten kriege bis dahin nur auf einem Erdteil ab“ (GfdS 2001, 55). im August 1914 war zunächst nur von Krieg die Rede, doch bereits kurze Zeit später tauchte die Bezeichnung Weltkrieg auf (ebd.). Im Recht-schreibduden stand das Wort erstmals im Jahr 1929 (vgl. dazu: http:/www. duden.de/rechtschreibung/Weltkrieg). Im Deutschen Wörterbuch (DWB) findet sich folgende Definition des Wortes:

Diese gewaltige Auseinandersetzung, die mit den Waffen der modernen Kriegstechnik in mehreren Erdteilen ausgefochten wurde, ist zum Begriff des Weltkrieges schlechthin geworden, sie beansprucht die Bezeichnung Weltkrieg geradezu als Ei-genname (DWB 1984, Bd. 28, Sp. 1618).

Heute wird im Allgemeinen ein Krieg als Weltkrieg bezeichnet, der durch sein geographisches Ausmaß über mehrere Kontinente und durch den unbe-grenzten Einsatz aller verfügbaren (strategischen) Ressourcen weltweite Be-deutung erlangt und der im Ergebnis eine grundsätzliche Neuordnung der weltweiten internationalen Beziehungen mit sich bringt (vgl. u.a. Schubert/ Klein 2006; Segesser 2012). Der Erste Weltkrieg ist die Zäsur des beginnenden 20. Jahrhunderts, denn er zerstörte viele Fortschrittshoffnungen und offenbarte zugleich die Zerstörungspotentiale der industriellen Moderne. Als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts (George f. kennan) erfasste er alle Bereiche von Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur. Er prägte den weiteren Verlauf der Ge-schichte maßgeblich, und in seiner Folge wurde die europäische Landkarte umgestaltet. Die Monarchien in Russland, Österreich-Ungarn und Deutsch-land wurden gestürzt und sowohl die sozialen Verhältnisse als auch die kul-turellen orientierungen wandelten sich grundlegend (vgl. u.a. Segesser 2012; Clark 2013; Münkler 2013; leonhard 2014; Mombauer 2014; neitzel 2014; Epkenhans 2015).

EXEMPLARISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUM SCHLÜSSELBEGRIFF WELTKRIEG | 129

Im Jahre 1914 verdichteten sich die Ereignisse um den langsamen Nie-dergang der Monarchie. Zwei Tage nach dem Tod des Thronfolgers am 28. Juni 1914 berichtete auch die „Kaschauer Zeitung“ in ihrer nächsten Aus-gabe darüber. In großen Lettern war zu lesen: „Der Thronfolger Franz Fer-dinand und seine Gemahlin tot“ (Kaschauer Zeitung, 02.07.1914, 1). in einem zweispaltigen Nachruf voller Pathos heißt es u.a.:

[…] Und schon – wie bald richten sich diese Augen tränener-füllt den Leichnamen zu. Das harte, böse Schicksal, böse ruch-lose Herzen, böse Hände, mörderische Werkzeuge wollten es anders, wollten und vollzogen unmenschliche, bestialische Ta-ten. […] Schmerz und Trauer erfüllen unser Aller Brust ob des Schauerschicksales, das den Thronfolger und seine Gemahlin erreichte.

(„Kaschauer Zeitung“, 02.07.1914, 1)

Es folgen Lebensläufe des Thronfolgers und der Herzogin Sophie von ho-henberg, und abschließend wird bereits über den neuen Thronfolger, Karl Franz Josef – recht kurz, aber lobend – berichtet, bevor zu den üblichen Tagesneuigkeiten übergegangen wird. Über das vollständige Geständnis Gabrinovic‘, eines der Attentäter, wird einige Ausgaben später recht sachlich, wenn auch im Hinblick auf die Planung des Mordes etwas Aufsehen heischend, berichtet (Sensationelle Aussagen des Attentäters Gabrinovic): „Sie beschlossen den erzherzog fer-dinand, dessen Gemahlin und das ganze Gefolge in Sarajevo zu töten“ („ka-schauer Zeitung“, 07.07.1914, 2). Am 28. Juli 1914 erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. in den Ausgaben der „Kaschauer Zeitung“ unmittelbar vor diesem Ereignis ist noch wenig von der bevorstehenden Katastrophe zu spüren. Zwar kommt das Stichwort Krieg vor, allerdings meist nicht im Zusammenhang mit dem un-mittelbar Bevorstehenden, sondern im Kontext anderer Kriege im aktuellen zeitlichen Umfeld, wie z.B. der Balkankriege, der Revolutions- und napoleo-nischen Kriege oder der (spanisch-)amerikanischen Kriege (vgl. u.a. Balkan-wolken, in: „Kaschauer Zeitung“, 20.06.1914, 1; Ein österreichischer Offi-zier aus dem Hause Wied, in: „Kaschauer Zeitung“, 30.04.1914, 3; Der habgierige Uncle Sam, in: „Kaschauer Zeitung“, 21.04.1914, 3; Casus belli für Uncle Sam, in: „Kaschauer Zeitung“, 28.04.1914, 2).

130 | EXEMPLARISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUM SCHLÜSSELBEGRIFF WELTKRIEG

Abb. 11: „Kaschauer Zeitung“, 02.07.1914, 1

Abb. 11: „Kaschauer Zeitung“, 02.07.1914, 1

EXEMPLARISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUM SCHLÜSSELBEGRIFF WELTKRIEG | 131

Erst unmittelbar vor Kriegsbeginn ist auch in den Artikeln der „Kaschauer Zeitung“ spürbar, wohin die ereignisse führen werden. So wird beispielswei-se am 28. Juli 1914 (am Tag der Kriegserklärung) unter der Überschrift Un-ruhige Tage der Ernst der lage deutlich. Allerdings ist die „Kaschauer Zei-tung“ auch in diesen schweren Zeiten, um eine glaubwürdige und gesicherte Berichterstattung bemüht, wenn sie schreibt:

Die in- und ausländischen Blätter bringen beunruhigende Be-richte über die Ereignisse letzterer Tage. Bestimmte Sicherheit aber kann immerhin nicht gebracht werden, da jeden Moment eine Änderung, eine neue Wendung eintreten kann. Wir wol-len demnach den Lesern unseres Blattes keine störende Be-richte auftischen, werden demnach nur autentische Tatsachen bringen.

(„Kaschauer Zeitung“, 28.07.1914, 1)

Außer einer recht sachlichen Berichterstattung ist in dem Artikel der etwas verklärte Blick und das nach wie vor unumstößliche Vertrauten in den Kaiser erkennbar: „[…] Es ist bewundernswert mit welcher Ruhe, Willenskraft und Würde der greise Friedensmonarch die Erprobungen der verhängnisvollen historischen Stunde erträgt“ (ebd.). In der nächsten Ausgabe wird über die Kriegserklärung Österreich-ungarns an Serbien berichtet. Die „Kaschauer Zeitung“ titelt: Ein ernstes Wort in ernster Stunde und druckt die Proklamation der Regierung und Kriegserklärung des Grafen Berchtold ab. Es folgen Meldungen dazu aus Italien, Deutschland, Montenegro, England und Russland (vgl. „Kaschauer Zeitung“, 30.07.1914, 1f.). inwieweit auf den Kriegsbeginn in der „kaschauer Zeitung“ reagiert wurde und ob eher eine Euphorie herrschte oder nicht, ist nur schwer zu eruieren, weil die Zeitung bereits nach zwei weiteren Ausgaben nach Kriegs-beginn eingestellt wurde (vgl. Kap. 3.). Im Anschluss an die Veröffentli-chung des Manifests des Kaisers auf der Titelseite und einem nachfolgenden und unterstützenden Kommentar dazu sowie Berichten über die Kriegs-handlungen, wird über weitere Tagesneuigkeiten berichtet, bevor als Ab-schluss der Anzeigenteil folgt („Kaschauer Zeitung“, 1. August 1914, 1ff.).

132 | EXEMPLARISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUM SCHLÜSSELBEGRIFF WELTKRIEG

Ganz ähnlich gestaltet sich – abgesehen von der Ankündigung der Ein-stellung bzw. Vereinigung der Zeitung zu Beginn (vgl. Kap. 3.) – die letzte Ausgabe der Kaschauer Zeitung. Eine ausführlichere Analyse des „Schlüsselbegriffs“ Weltkrieg, auch im Vergleich mit anderen zeitgenössischen Zeitungen, die im Rahmen der vor-liegenden Studie aus kapazitären Gründen nicht möglich war, ist dringend geboten. in der „Kaschauer Zeitung“ kommt der Begriff im Kontext eines bevorstehenden Krieges vor. Bereits in den ersten Jahren der „Kaschauer Zeitung“ wird darüber – wenn auch vehement verneinend – spekuliert. in einem leitartikel heißt es beispielsweise:

So Österreich-Ungarn und Rußland einig sind […] hat der Welttheil eine Bürgschaft dafür, daß aus dem serbisch-türki-schen Kriege nicht der Weltkrieg hervorgeht, hat das Volk unserer Monarchie eine Bürgschaft dafür, daß seine Interessen im fernen Osten unter Umständen kraftvolle Wahrung finden werden.

(„Kaschauer Zeitung“, 06.07.1876, 1)

Im Zusammenhang mit dem Balkankrieg wird der Schlüsselbegriff Weltkrieg in dem Leitartikel der Ausgabe vom 3. Oktober 1912 mehrmals mahnend verwendet:

Es ist nur eine Frage von Stunden, ob der Krieg ausbricht und den ganzen Balkan anzündet. Und in diesen Stunden […] zit-tert Europa, zumal die österr.-ungarische Monarchie, die an dem Balkan-Feuernest angrenzt, zittert die ganze Welt ob des Kommenden, denn ein Balkankrieg bedeutet einen Weltkrieg, da alle führenden Großmächte Europas sowohl am Balkan, als auch an der Türkei Interessen haben, […] die Befürchtung [ist] nicht grundlos, daß durch einen Balkankrieg die führenden Großmächte Europas in Streit geraten. Derart kann ein Balkan-krieg einen Weltkrieg gebären.

(„Kaschauer Zeitung“, 3. Oktober 1912, 1)

EXEMPLARISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUM SCHLÜSSELBEGRIFF WELTKRIEG | 133

Wird im November 1912 noch an keinen Weltkrieg im Kontext der Balkan-auseinandersetzungen und an die militärische Macht Österreich-Ungarns und des Deutschen Reichs geglaubt („Wird der Weltkrieg kommen, von dem immer spricht? Ich glaube, daß dieser Weltkrieg nicht kommt […],“ „ka-schauer Zeitung“, 14.11.1912, 2.), so ist der Ton ein paar Wochen später be-reits wesentlich ernster (In ernster Stunde). Doch immer noch ist die Redak-tion der „Kaschauer Zeitung“ vom Nicht-eintreten eines Weltkrieges über-zeugt:

Wir glauben an keinen Weltkrieg, da weder england noch Frankreich sich für russische Machtgelüste in ein Abenteuer stürzen werden, dessen Folgen unübersehbar und selbst im besten Falle nur von schweren, kaum eindringlichen Opfern begleitet wären.

(„Kaschauer Zeitung“, 5. Dezember 1912, 1)

7. Resümee und Ausblick – Aufgaben und Perspektiven für die Forschung

Zeitungen sind ein großer, zusammengedrängter, üp-piger Schwarm von Vögeln, der täglich ein- bis zwei-mal sich um die Welt verbreitet. Diese Vögel zwit-schern in allen zivilisierten sprachen und fliegen in die verstecktesten und entlegensten Gegenden, in die Ebenen, in die engen hohen Täler, auf die Berge, wo irgend noch Menschen wohnen, in die Dörfer und Städte, fast in jedes Haus hinein. Ihr Gefieder ist weiß, mit unzähligen schwarzen Punkten besetzt, aber diese Punkte leben, bewegen sich, werden zu Ta-ten und Geschehnissen, sobald man sie näher und auf-merksamer betrachtet.

Robert Walser (1907): Vom Zeitungslesen, 28 In diesem kleinen Text, den Robert Walser 1907 in der Wiener „Neuen frei-en Presse“ publiziert hat, wird die Situation deutsch- und mehrsprachiger Zeitungen im damaligen, aber auch im heutigen Europa nahezu paradig-matisch beschrieben, denn Vögel und Zeitungen lassen sich nicht von Län-der- und sprachgrenzen aufhalten. Im vorliegenden Buch konnte das ge-waltige Spektrum und die Vielfältigkeit der deutschsprachigen Presse im Ausland nur exemplarisch und in Ansätzen anhand einer Zeitung aufgezeigt werden. Es bliebt daher weiterführenden interdisziplinären Untersuchungen vorbehalten, diese für die Forschung unterschiedlichster Fächer reichhaltigen Quellen näher auszuwerten. Dabei sollte die Rolle, die Zeitungen „bei der Ausbildung des kollek-tiven Selbstverständnisses deutschsprachiger Minderheiten“, für die „natio-nale und kulturelle Selbstverortung“ (Schönborn 2009, 8) sowie für die Be-wahrung kultureller Identitäten spielen, besondere Berücksichtigung finden. Dies gilt für das heterogene, multiethnische und multilinguale Europa zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts genauso wie für das, in seiner Einheit der Vielfalt nicht weniger fragile, globalisierte und digita-lisierte Europa der Gegenwart.

136 | RESÜMEE UND AUSBLICK

Bei der näheren Beschäftigung mit historischen und aktuellen Periodika wird als ein grundlegendes Problem der Presseforschung schnell sichtbar, dass es bis heute nur wenige vergleichbare, methodische Analyseverfahren gibt. Das liegt u.a. daran, dass es sich nahezu immer um interdisziplinäre Forschungsprojekte handelt, bei denen medienwissenschaftliche und publi-zistische, aber auch „geschichts-, sprach-, kommunikations- und literatur-wissenschaftliche Fragestellungen und Verfahren“ berücksichtigt werden müssen (Schönborn 2009, 10). Anregungen für eine stärkere Konzeptualisierung und strukturierung der forschung sind besonders von neueren medien-kulturwissenschaftlichen, aber auch von text- und diskurslinguistischen Ansätzen zu erwarten (vgl. hierzu u.a. Meier 2001a; Theobald 2012a). Wenngleich die deutsche Presseforschung über eine beachtliche Zahl einschlägiger Publikationen verfügt (vgl. hierzu u.a. Schmitz 2015, 81f.), „die einen jeweils regional, chronologisch oder systematisch begrenzten Einblick in die Entwicklung“ des deutschsprachigen Zeitungswesens geben, fehlt nach wie vor besonders „ein Grundlagenwerk, das allen historisch arbeitenden Wissenschaftsdisziplinen den Zugang zum [einzigartigen] Quel-lenmaterial der historischen Presse ermöglichen bzw. erleichtern kann“ (Blo-me 2000, 7). Doch auch für die gegenwärtige deutschsprachige Presse im Ausland liegt bisher außer dem Verzeichnis von Akstinat (2013), das einen ersten Überblick bietet, kein Werk vor, das den Ansprüchen verschiedener Wissenschaftsdisziplinen genügt. nicht nur vergleichende Analysen von Zeitungen und Zeitschriften ver-schiedener Sprachen einer Region gehören nach wie vor zu den Desideraten der Forschung, sondern auch größere diachrone Längsschnitt- bzw. Reihen-untersuchungen, die darüber informieren können, wie sich eine bestimmte Textsorte im historischen Verlauf entwickelt hat. Und auch Querschnitt-untersuchungen, die das Textsortenrepertoire darstellen, gibt es bisher nur in Ansätzen. Dabei muss berücksichtigt werden, wie (historische) Kommuni-kationsverhältnisse und textliches Handeln vermittelbar sind, und in wel-chem Verhältnis die jeweilige Textproduktion zu induzierten vorgaben bzw. Textmustern steht (vgl. Meier 2004; 2007). Interdisziplinär durchgeführte, empirische „Zeitreihenanalysen“, die synchron und diachron die gleichen Variablen möglichst vieler verschie-dener Zeitungen und Zeitschriften untersuchen und damit Aussagen über den

RESÜMEE UND AUSBLICK | 137

Wandel der Medienrealität ermöglichen könnten, sind ebenso Desiderate der Forschung, wie Studien, in denen die Variabilität und die Stabilität von Text-sorten bzw. Textmustern sowie Textstrukturen in deutschsprachigen Zei-tungen und Zeitschriften über einen längeren Zeitraum analysiert werden. Das Interesse der Linguistik an der Sprach- und Kommunikationsge-schichte des 19. Jahrhunderts ist – wie beschrieben – in den letzten Jahrzehn-ten gewachsen. Größere empirische Untersuchungen eines Gegenstandes, wie des vorgestellten, auf der Grundlage eines umfangreicheren Textkorpus, gibt es bisher allerdings nicht. Erst in den letzten Jahren wird die Problematik der Minoritäten und Minoritätensprachen in Mittel- und Osteuropa wissen-schaftlich untersucht. Nach wie vor bleibt eine komplexe Untersuchung des sprachlichen und sozialen Verhaltens der einzelnen Mitglieder aller Natio-nalitäten jedoch ein Desiderat der historischen und sprachhistorischen For-schung. Die Verschiedenartigkeit der Fragestellungen und der Möglichkeiten beim Herangehen an die sprachwissenschaftliche Arbeit, ihre „Mehrdimen-sionalität“ (Sonderegger 1979, 24), sowohl in der Diachronie als auch in der Synchronie, wird weitgehend durch das Vorhandensein von beweiskräftigem Untersuchungsmaterial bestimmt. Ein Reichtum an sprachlichen Zeugnissen ermöglicht einen externen Ansatz aus diversen Blickwinkeln auf die sozia-len, kulturellen, politischen und medialen Faktoren, die die Sprache einer Kommunikationsgemeinschaft mitgestalten. Da eine so verstandene Sprach-geschichte „alle äußeren Faktoren des Lebens“ mit einbezieht (Boretzky 1977, 381), ist sie ein zentraler Bestandteil der sozial- und Gesellschaftsge-schichte. Die Erkenntnisinteressen einer modernen Sprachgeschichtsschrei-bung liegen eindeutig im sozial- und kommunikationsgeschichtlichen Be-reich. in korrelation mit der Konzeption von Sprachgeschichte als erklärender Sozialgeschichte sollten in der vorliegenden Untersuchung sowohl wichtige Einzelprobleme als auch Entwicklungsstränge aufgegriffen und zusammen-fassend dargestellt werden, wobei eine Reihe von bisher in der linguistischen forschung vernachlässigte Bereichen aufgegriffen sowie neue Ansatzpunkte gegeben und neue Zusammenhänge hergestellt wurden. in der vorliegenden Arbeit wurde nicht allein formal beschrieben, son-dern nach gesellschaftlichen und kommunikativen Zusammenhängen ge-

138 | RESÜMEE UND AUSBLICK

sucht. Eine Ambition dabei ist es, Sprachgeschichte nicht als ein Kompen-dium von Elementen, Formen und Strukturen sowie ihrer Entwicklung zu sehen, sondern vielmehr alle sprachlichen Erscheinungsformen in dem sozia-len, gesellschaftlichen, literarischen und medialen Gebrauch zu erkennen. Aussagen und Äußerungen sollen in ihren Gesamtkontexten erschlossen, das geschichtlich und gesellschaftlich Bedingte verstanden und Zusammenhänge ermittelt werden. Eine Soziopragmatik, deren Theoriebildung im Kontext des aktuellen forschungsstandes wissenschaftssoziologisch-reflexiv und historisch-kri-tisch erfolgen soll, muss propädeutisch, historisch, konstruktiv und rekon-struktiv sein. Das bedeutet, dass Begriffe der neueren Soziolinguistik kritisch überprüft sowie Sprachen und Varietäten als kommunikative Praxis histo-risch untersucht werden, Theoriebildung anhand aktueller empirischer Un-tersuchungsergebnisse nach expliziten und überprüfbaren Kriterien erfolgt, die das Verhältnis von Daten, Beschreibung und Erklärung konstruktiv be-gründen und sprachsoziologische Erkenntnisse nach expliziten, unvorein-genommenen, theoriegeleiteten Gesichtspunkten rekonstruiert werden, die soziologische und historische Besonderheiten einschließen, mit dem Ziel, u.U. einzelne Komponenten der heutigen Theoriebildung zu ergänzen, zu re-vidieren oder korrigieren (vgl. hierzu u.a. Dittmar/Glier 2000 und die Bei-träge in Ammon/Mattheier/Nelde 2000). Unter der Voraussetzung, dass Sprachgebrauch, Kommunikation und interaktion vor allem in Textform stattfindet, ist es sinnvoll, verschiedene Textstrukturen und ihre unterschiedlichen Bedingungen, Funktionen und Wirkungen systematisch zu analysieren (vgl. van Dijk 1980, VIII). Da Texte selbstverständlich nicht Gegenstand der Sprachwissenschaft allein sind und andere Disziplinen der Geisteswissenschaften auf eine viel ältere Tradition in der Beschreibung und Beschäftigung mit Texten zurückblicken, ist es naheliegend auch diese Ansätze und Fragestellungen, trotz eines vielfach grundlegend anderen Erkenntnisinteresses, in einem historiolinguistischen Ansatz, der sich selbst als integrativ bezeichnet, mit zu berücksichtigen (vgl. Fix 2000, 186). Die erzielten Ergebnisse sind selbstverständlich in weiteren Unter-suchungen an anderen Korpora und für weitere Zeitungen zu überprüfen und zu ergänzen.

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Benutzen und Interpretieren sind [...] zwei abstrakte Modelle. Jede Lektüre ist immer Resultat aus einer Mischung dieser bei-den Verfahren. Es kann vorkommen, daß ein als Benutzung begonnenes Spiel als erhellende und kreative Interpretation endet – und umgekehrt. Und es kann auch vorkommen, daß die fehlinterpretation einen Text von den Krusten vieler vor-hergehender kanonischer Interpretationen befreit, neue Aspek-te von ihm enthüllt und den Text dabei schließlich gemäß sei-ner von vielen vorhergehenden intentionis lectoris – die sich ihrerseits hinter Entdeckungen der intentio auctoris verbargen – abgeschwächten und verdunkelten intentio operis besser und produktiver interpretiert (Eco 1992, 54).

Anhang

1. Zeittafel – Košice/Kaschau im langen 19. Jahrhundert

1804 Errichtung der römisch-katholischen Diözese Kaschau 1805 Zufluchtsort für Habsburger Prinzessinnen und Prinzen während der napoleonischen Kriege 1811 Bau der evangelisch-reformierten kirche 1814 Errichtung des Ersten Allgemeinen Krankenhauses 1818 Bau der evangelisch-lutherischen Kirche 1820 Stadtbrand 1822 Übernahme der Druckerei Landerer durch Carl Werfer 1831 cholera-Epidemie 1838-1871 Kaschau-Eperjeser Kundschaftsblatt 1840 errichtung der Jüdischen Gemeinde 1841 Stadtbrand 1841 Errichtung der Lederfabrik Dr. Wiesner & Söhne 1848-1849 Revolution und ungarischer Unabhängigkeitsbrief 1850 Umwandlung der bisherigen Königlichen Akademie in eine Rechtsakademie 1850 Gründung einer Handels- und Gewerbekammer 1852 Errichtung eines Obererziehungshauses zur militärischen und staatsbürgerlichen Ausbildung von Knaben 1853 Gründung der Statthalterei Kaschau 1856 Errichtung einer Kadettenanstalt 1857 Kaschauer Industrieausstellung; Besuch des Kaiserpaares 1861 Erweiterung des Kaschauer Stadtgebiets um drei weitere Bezirke 1866 Bau einer Synagoge 1867 Österreichisch-ungarischer Ausgleich 1868 Gründung der Ersten Oberungarischen Pfandleih-Anstalten 1869-1872 Bau der Kaschau-Oderberger Eisenbahnlinie 1870 Munizipalstadt 1871 Kaschau wird zum Mittelpunkt eines Königlich Ungarischen Honvéd (Landwehr)-Distrikts

144 | ZEITTAFEL

1871 Spaltung der Jüdischen Gemeinde in einen reformierten und einen orthodoxen Zweig 1872 Aufhebung des Zunftzwangs in Ungarn 1872 Errichtung des Oberungarischen Museums 1872-1873 cholera-Epidemie 1872-1914 Kaschauer Zeitung 1873 Gründung einer Landwirtschaftlichen Akademie 1877 Kaisermanöver unter Anwesenheit Kaiser Franz Josephs 1879-1908 Regotisierung der Elisabethkirche 1881 Gründung einer Miltärunterrealschule 1882-85 Bau der griechisch-katholischen Kirche 1892 Antsemitische Ausschreitungen 1897-1899 Bau des Theaters 1900 Sándor Márai als Grosschmid Sándor Károly Henrik in Kaschau geboren 1918-38 Zugehörigkeit zur Tschechoslowakischen Republik 1919 Sitz der Slowakischen Räterepublik

2. Verzeichnis deutsch- und zweisprachiger Periodika in

Košice/Kaschau/Kassa Das Verzeichnis umfasst alle deutschsprachigen und zweisprachigen Perio-dika, die bis 1918 in Košice/Kaschau/Kassa wenigstens zweimal jährlich er-schienen sind. Aufgenommen wurden vor allem Titel, die, bei Forschungs-aufenthalten, tatsächlich aufgefunden und durchgesehen wurden, wobei min-destens ein Archiv- oder Bibliotheksstandort benannt wird (vgl. Abkürzungs-verzeichnis). In einigen Fällen wurden aber auch Hinweise und Beschreibungen aus der Sekundärliteratur, aus Archiven oder aus zeitgenössischen Rezensionen, Ankündigungen etc. übernommen. Auf diese Quellen wird in Klammern, am Ende der jeweiligen Angaben hingewiesen. Selbstverständlich erheben die Nachweise keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn Zeitungen und Zeit-schriften wurden in früheren Jahrhunderten nicht immer archiviert. Die Angaben über Titel, Erscheinungsort und -dauer, Beilagen, Redak-teure, Eigentümer, Herausgeber, Druckereien und Erscheinungsweise sowie die Nachweise der Fundorte erfassen den bisher eruierten Bestand. Da wenige Herausgeber und Redakteure auf das definitive Ende ihres Blattes hinwiesen, kann nicht immer mit Sicherheit festgestellt werden, ob von den jeweiligen Periodika ursprünglich nicht mehr Ausgaben existierten. Viele Autoren traten anonym an die Öffentlichkeit, so dass Angaben zur Verfasserschaft häufig unsicher sind. Auch die Erscheinungsweise der Zei-tungen und Zeitschriften konnte nicht immer herausgefunden werden.

146 | VERZEICHNIS DEUTSCH- UND ZWEISPRACHIGER ZEITUNGEN

[1] DER BOTE VON UND FÜR UNGARN DER BOTE (ab 1835) Ein Wochenblatt für Belehrung und Unterhaltung. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung (ab 1834). Kaschau 1833-1835. Beiblätter: INTELLIGENZBLATT → und kreuZer MAGAZin →

Herausgeber: Georg Wigand, Kaschau; Wigand und Cserneczky, Kaschau (ab Nr. 52, 1834).

Druckerei: Carl Werfer, Kaschau. Erscheinungsweise: wöchentlich; zweimal wöchentlich (ab 1834). osZk Meier 1993, 114 [2] FELSÖMAGYARORSZÁGI NÉPGAZDA – OBERUNGARISCHer

volksWirth Kaschau 1874-1877. Zweisprachiges Wochenblatt. Redakteur, Herausgeber und Eigentümer: Kamilló Bernát Steindl.

Druckerei: Károly Werfer, Kaschau. Erscheinungsweise: wöchentlich. (Turányi, 29; Potemra, nr. 156) Meier 1993, 119 [3] FELSÖ – MAGYARORSZÁGI SZÖLÖSZETI, BORASZATI ÉS GAZDAsAGi lAp – OBERUNGARISCHES WEINBAU-, keller-

UND LANDWIRTSCHAFTLICHES BLATT Kaschau 1880. Zweisprachige Fachzeitschrift. Redakteur: Károly Sissovich. Hauptmitarbeiter: Arpád Hensch. Herausgeber: János Maurer. Druckerei: Pannonia, Kaschau. Erscheinungsweise: zweimal monatlich. osZk Meier 1993, 119

VERZEICHNIS DEUTSCH- UND ZWEISPRACHIGER ZEITUNGEN | 147

[4] FELVIDÉKI KERESKEDELMI ÉS IPARLAP – OBERUNGARISCHE HANDELS- unD GeWERBEZEITUNG Kaschau 1877-1878. Zweisprachiges Wochenblatt. Redakteur: Jenö Deil. herausgeber: Handels- und Gewerbekammer, Kaschau. Druckerei: Kósch und Scharf, Kaschau. Erscheinungsweise: wöchentlich. osZk Meier 1993, 120 [5] DER FREIE BÜRGER Kaschau 1879-1880. redakteur: eugen Deil. Druckerei: Kósch und Scharf, Kaschau. Erscheinungsweise: zweimal wöchentlich. osZk Meier 1993, 120 [6] freMDenverkehr Deutsche Beilage des Idegenfordalom. Kaschau 1911-1913. Verantwortlicher Redakteur: Aladar Siposs. Herausgeber: A Szövetség. Druckerei: Kassai könyvnyomda és lapkiadó r. t., Kaschau. Erscheinungsweise: monatlich. Koš Meier 1993, 120 [7] FÜR BIENENZÜCHTER UND LANDSWIRTHE Kaschau 1880-1881. Beiblatt der KASCHAUER ZEITUNG → Redakteur: Eduard Petzold. Drucker: Carl Werfer, Kaschau. erscheinungsweise: unregelmäßig. (potemra Nr. 215). Meier 1993, 121

148 | VERZEICHNIS DEUTSCH- UND ZWEISPRACHIGER ZEITUNGEN

[8] INTELLIGENZBLATT Kaschau 1833-1835. Beiblatt zu DER BOTE VON UND FÜR UNGARN → Erscheinungsweise: unbekannt. Koš; OSZK Meier 1993, 125 [9] DAs kAschAu-eperJeser kunDschAfts-BLATT DAs kAschAuer kunDschAfts-BLATT (1838). kAssA-EPERJESI ÉRTESÍTÖ – kAschAu-eperJeser kunDschAfts-BLATT (ab 1.6.1842). Közhasznu házi és mezei,

gazdasági, ipari es kereskedelmi néplap. – Lokalblatt für Volks-. Haus-und Landwirtschaft, Gewerbe, Industrie und geselliges Leben (ab

1865). Lokalblatt für Volks-, Haus und Landwirtschaft, Industrie und gesel-

liges Leben. Kassa-Eperjesi Értesitö (ab 1868). Kaschau 1838-1871. Zweisprachige Zeitung. Fortsetzung ab 1872: KASCHAUER ZEITUNG → Redakteur: J. Lengvarszky (ab Nr. 46, 1854); ab Nr. 57, 1855 nicht

angeführt. Verantwortlicher Redakteur: A. Blaschke (ab Nr. 31, 1856). Haupt-

mitarbeiter: László Klestinszky (ab Nr. 90, 1860); ab 1861 nicht an-geführt.

Herausgeber und Druckerei: Carl Werfer, Kaschau. Erscheinungsweise: zweimal wöchentlich. Koš; OSZK Meier 1993, 126 [10] kAschAUER WOCHENBLATT FÜR OBERUNGARN Kaschau 1818. Beiblatt: Intelligenzblatt? (Réz Nr. 596; Potemra Nr. 306). Herausgeber

und Druckerei: Otto Wigand, Kaschau. Erscheinungsweise: wöchentlich. osZk Meier 1993, 126

VERZEICHNIS DEUTSCH- UND ZWEISPRACHIGER ZEITUNGEN | 149

[11] kAschAuer ZEITUNG UND KUNDSCHAFTSBLATT FÜR KASCHAU UND EPERIES KASCHAUER ZEITUNG (ab 1883). Lokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirtschaft, Industrie und gesel-

liges Leben. Kassa-Eperjesi Értesítö. Kassa-Eperjesi Értesítö (ab 1883). Kaschau 1872-1914. Fortsetzung des KASCHAU-eperJeser kunDschAfts- BLATTES Ab 6.8.1914 vereinigt mit kAssAi uJsAG. Beiblätter: FÜR BIENENZÜCHTER UND LANDSWIRTHE →; (Illustrirtes Unterhaltungsblatt 1876-1891?); KÖZÜGYEK (1883); lesehAlle →; (Literarische Beilage der Kaschauer Zeitung 1903?). Verantwortlicher Redakteur: A. Blaschke; Gustav Urban (ab Nr. 84,

1869); Ferdinand Dornstein (ab Nr. 20, 1877); Albin Müller (ab Nr. 26, 1881); Sigmund von Rorwell (Pseudonym von Eduard Proche) (ab Nr. 6, 1882); Karl Werfer (ab Nr. 4, 1910); Béla Kemény (ab Nr. 105, 1910).

Herausgeber, Eigentümer und Druckerei: Karl Werfer, Kaschau. Druckerei: Gebrüder Wlaszlovits, Kaschau (ab Nr. 11, 1910); Kaschauer Buchdruckerei und Zeitungsverlag A. G. (ab Nr. 133, 1910). Erscheinungsweise: zweimal wöchentlich; dreimal wöchentlich (ab

1875). Koš; OSZK Meier 1993, 126f. [12] kAschAuer illustrirte ZeitunG Kaschau 1872. Die bei Réz angegebene Erscheinungsdauer (1872-1896) ist nicht wahr-

scheinlich. redakteur und Eigentümer: Franz Rácz. Druckerei: Karl Werfer, Kaschau. Erscheinungsweise: wöchentlich. (Réz Nr. 648; Potemra Nr. 338). Meier 1993, 127

150 | VERZEICHNIS DEUTSCH- UND ZWEISPRACHIGER ZEITUNGEN

[13] kreuZer MAGAZin Kaschau 1833-1835. Beiblatt des BOTEN VON UND FÜR UNGARN → Erscheinungsweise: unbekannt. (Réz Nr. 677; Potemra Nr. 422). Meier 1993, 128 [14] LESEHALLE Kaschau 1896. Belletristische Beilage der KASCHAUER ZEITUNG → Herausgeber und Druckerei: Kaschauer Zeitung, Kaschau Erscheinungsweise: monatlich. Koš Meier 1993, 129 [15] literArisch - roMAntisches MuseuM Lesefrüchte aus Deutschlands belletristischen Zeitschriften. Kaschau 1834 Erscheinungsweise: unbekannt. (M. tört. bibl. Nr. 23020; Potemra Nr. 441). Meier 1993, 129 [16] DAS OBERUNGARISCHE ILLUSTRIRTE WOCHENBLATT Familien-Journal für Ernst und Humor. Kaschau 1887. Redakteur: Victor Wurm. Erscheinungsweise: wöchentlich. (Kaschauer Zeitung v. 27.9.1887; ZB v. 22.10.1887; Potemra Nr. 610). Meier 1993, 136 [17] OBErunGArische illustrirte ZeitunG Kaschau 1848. redakteur: J. Schmelzer und D. Stolz. Herausgeber und Drucker: Karl

Werfer, Kaschau. Erscheinungsweise: wöchentlich. (Réz Nr. 825; Potemra Nr. 611). Meier 1993, 136

VERZEICHNIS DEUTSCH- UND ZWEISPRACHIGER ZEITUNGEN | 151

[18] OBERUNGARISCHE ZEITUNG Kaschau 1852. Verantwortlicher Redakteur: A. Premor. Herausgeber, Eigentümer und Drucker: Carl Werfer, Kaschau. Erscheinungsweise: täglich. (Réz Nr. 826; Potemra Nr. 612). Meier 1993, 136 [19] pAnnoniA Zeitschrift für sociale und volkswirtschaftliche Interessen. Organ der

Kaschauer Handels- und Gewerbekammer. – Zeitschrift für sociale, po-litische und volkswirtschaftliche Interessen. Organ der Kaschauer Han-dels- und Gewerbekammer (ab April 1875). Zeitschrift für sociale, po-litische und volkswirtschaftliche Interessen. Organ für Handel und In-dustrie (ab ?). – Zeitschrift für sociale, volkswirtschaftliche und lokale Interessen (ab Nr. 113, 1887). – Zeitschrift für sociale, industrielle und lokale Interessen Oberungarns (ab Nr. 24, 1891).

Kaschau 1872-1897. Fortsetzung (ab August 1897) als Tageszeitung in ungarischer sprache:

PANNONIA. Társadalmi, közgazdasági es politikai napilap. Verantwortlicher Redakteur: P. Scharf; J. Siegler (ab ?); Anton von

Quaglio (ab April 1875); Ludwig Ries (ab 1877?); Ernst Egon (Pseu-donym von Ignác Joha) (ab Nr. 114, 1884); Julius von Reviczky (ab Nr. 108, 1885); David Rottenberg (ab 31.12.1885); Gusztáv Bernovits (ab Nr. 7, 1886); M. N. Rottenberg (ab 1887); Victor Wurm (ab Nr. 113, 1887); Gusztáv Bernovits (ab ?); Victor Wurm (ab 19.3.1890); J. Gilbert (ab Nr. 42, 1892); Eduard Friedmann (ab ?); Monfort (Pseudonym von Ignac Hohenauer) (ab Nr. 27, 1895).

Herausgeber und Eigentümer: Pannonia Buchdruckerei und Verlags-Aktiengesellschaft; Gusztáv Bernovits (ab Nr. 114, 1884); Adolfy (Pseudonym von Adolf Ungar) (ab 9.5.1891).

Druckerei: Pannonia, Kaschau; Gusztáv Bernovits, Kaschau (ab Nr. 114, 1884); Henrik Nauer, Kaschau (ab Nr. 8, 1897).

Erscheinungsweise: zweimal wöchentlich; dreimal wöchentlich (ab ?); osZk Meier 1993, 137

152 | VERZEICHNIS DEUTSCH- UND ZWEISPRACHIGER ZEITUNGEN

[20] PECSOVICS Ein Blatt für das Volk. (Ohne Politik). kaschau 1848. Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: D. Jaroslav Stolz. Redakteur: C. R. Valét. Druckerei: Carl Werfer, Kaschau. Erscheinungsweise: zweimal wöchentlich. Muz Koš; OSZK Meier 1993, 138f. [21] soZiAl-OEKONOMISCHES VOLKSBLATT Kaschau 1876. Verantwortlicher Redakteur: Gustav Fernkorn. Herausgeber und Eigentümer: Willibald Haller. Druckerei: Kosch und

Scharf, Kaschau Erscheinungsweise: wöchentlich. (Potemra Nr. 742). Meier 1993, 147f. [22] Der WAnDerlehrer Kaschau 1911. redakteur: Josef Pankratius. Erscheinungsweise: vierzehntäglich. (Réz Nr. 364; Potemra Nr. 862). Meier 1993, 152 [23] WeihnAchts- unD neuJAhrs-courir Empfehlenswerthe Firmen von Kaschau. Kaschau 1892. Verantwortlicher Redakteur: J. Gilbert. Herausgeber und eigentümer: Adolfi (Adolf Ungar). Druckerei: L. Ries, Kaschau. Erscheinungsweise: dreimal wöchentlich. osZk Meier 1993, 152

3. Abkürzungsverzeichnis AMKoš Archív mesta Košice [Archiv der Stadt Kaschau] ANNO Austrian Newspapers Online APVV Agentúra na podporu výskumu a vývoja [Slovak Research and Development Agency] BKM Beauftragte(r) der Bundesregierung für Kultur und Medien DiFMOE Digitales Forum Mittel- und Osteuropa dt. deutsch DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm GA Gesetzesartikel GfdS Gesellschaft für deutsche Sprache griech. griechisch Koš Štátna vedecká knižnica, Košice lat. Lateinisch M. tört. bibl. Magyar törteneti bibliografia (1950) Muž Koš Vychodoslovenske müzeum, Košice ÖNB Österreichische Nationalbibliothek, Wien O.S. Ohne Signatur OSZK Ungarische Nationalbibliothek, Budapest Potemra Potemra (1963) S.H. Sammlung Halaga ŠOKA Štátny oblastný archív v Košiciach [Staatliches Gebietsarchiv Kaschau] Spr. Sprache Turányi Turányi (1958) ung. ungarisch

4. Literatur- und Quellenverzeichnis

Jedesmal, wenn du ein Buch fortgelegt hast und be-ginnst, den Faden eigener Gedanken zu spinnen, hat das Buch seinen beabsichtigten Zweck erreicht.

Janusz Korczak (200814): Wie man ein Kind lieben soll, 1

4.1. Primärliteratur und Texte aus der „Kaschauer Zeitung“ Altenberg, Peter (1912a): Heimliche Liebe. In: Kaschauer Zeitung, 27.02.

1912, 2. Altenberg, Peter (1912b): Das Vergessen. In: Kaschauer Zeitung, 07.03.

1912, 3. Altenberg, Peter (1912c): Ist das Duell notwendig? In: Kaschauer Zeitung,

18.05.1912, 2. Bernhard, Thomas (2008): Monologe auf Mallorca & Die Ursache bin ich

selbst. Die großen Interviews mit Thomas Bernhard. Mit Essays von Raimund Fellinger und Krista Fleischmann. (Filmedition Suhrkamp 4). frankfurt/M.

Canetti, Elias (1977): Die gerettete Zunge. Geschichte einer Jugend. Mün-chen, Wien.

Dylan, Bob (2005): Chronicles. Volume One. London, New York, Toronto, Sydney, New Delhi.

Freytag, Gustav (1966): Die Journalisten. Lustspiel in 4 Acten. Faksimile-druck nach der Ausgabe innerhalb der Gesammelten Werke von 1887. Göttingen.

Fried, Alfred Hermann (1900): Kleine Anzeigen. Sociale Streifbilder vom Jahrmarkt des Lebens. Berlin.

Jászi, Oskar (1912): Der Schwindel in Ungarn. In: Kaschauer Zeitung, 31.8. 1912, 1-2.

Kurzweil, Josef (1913): Fünfundsiebzigster Jahrgang! In: Kaschauer Zei-tung, 04.01.1913, 1.

156 | LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

Márai, Sándor (2009): Unzeitgemäße Gedanken: Tagebücher 2. 1945. Hrsg. von Ernö Zeltner. (Aus dem Ungarischen von Clemens Prinz). Mün-chen.

Márai, Sándor (2000): Bekenntnisse eines Bürgers. Erinnerungen. Hrsg. von Siegfried Heinrichs. (Aus dem Ungarischen von Hans Skirecki). Mün-chen.

Nagy, Olivér de Göttevény (1912a): Ueber zwei ungarnfeindliche deutsche Werke. in: Kaschauer Zeitung, 08.02.1912, 2-3; 10.02.1912, 2.

Nagy, Olivér de Göttevény (1912b): Ueber zwei ungarnfeindliche deutsche Werke II. In: Kaschauer Zeitung, 10.02.1912, 2.

N.N. (1872): Straßen, Wege und Stege in Kaschau. In: Kaschauer Zeitung, 31.01.1872, 1.

n.n. (1874): Landwirtschaftlicher Bericht. in: Kaschauer Zeitung, 18.04. 1874, 2.

n.n. (1910): Die Tätigkeit des Kulturvereins. In: Kaschauer Zeitung, 20. 09.1910, 1.

n.n. (1912a): Blätterrauschen – zum Verscheuchen der Sozialpolitik. in: Kaschauer Zeitung, 03.09.1912, 5.

N.N. (1912b): Die Nachtarbeit von Frauen. In: Kaschauer Zeitung, 20.01. 1912, 1-2.

n.n. (1912c): Kino und Provinztheater. In: Kaschauer Zeitung, 18.01.1912, 2.

n.n. (1912d): Lernt Deutsch! In: Kaschauer Zeitung, 06.07.1912, 1. n.n. (1913a): vii. internationaler Frauenstimmrechts-Kongreß. In: Ka-

schauer Zeitung, 11.02.1913, 2-3. N.N. (1913b): Die Geschichte der Kaschauer Zeitung. In: Kaschauer Zei-

tung, 04.01.1913, 2-3. seton-Watson, Robert William (1912): Im Lande Tiszas. In: Kaschauer Zei-

tung, 15.08.1912, 2-3. Walser, Robert (1907): Vom Zeitungslesen. In: Robert Walser: Feuer. Unbe-

kannte Prosa und Gedichte. Hrsg. von Bernhard Echte. Frankfurt/M. 2003, 28. [Nachdruck des 1907 in der Wiener „Neuen Freien Presse“ erschienenen Textes].

X.X. (1905): Goldstein Mor und die Krise – ein Interview. in: Kaschauer Zeitung, 03.10.1905, 2

LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS | 157

4.2. Sekundärliteratur Adamzik, Kirsten (1995): Textsorten – Texttypologie. Eine kommentierte

Bibliographie. Münster. Adamzik, Kirsten (Hrsg.) (2000): Textsorten. Reflexionen und Analysen.

(Textsorten 1). Tübingen. Adamzik, Kirsten (2001): Bibliographie Textsorten. http://www.unige.ch/

lettres/alman/akt/a-z.htm. Akstinat, Björn (2013): Handbuch der deutschsprachigen Presse im Ausland.

Verzeichnis deutschsprachiger Zeitungen, Zeitschriften, Mitteilungs-blätter und Jahrbücher außerhalb Deutschlands, Österreichs, Luxem-burgs, Liechtensteins und der Schweiz. Berlin.

Alte, Rüdiger (2003): Die Außenpolitik der Tschechoslowakei und die ent-wicklung der internationalen Beziehungen 1946-1947. (Veröffentli-chungen des Collegium Carolinum 96). München

Ammon, Ulrich (2015): Die Stellung der deutschen Sprache in der Welt. Ber-lin, München, Boston.

Ammon, Ulrich/Mattheier, Klaus J./Nelde, Peter H. (Hrsg.) (1999): Histori-sche Soziolinguistik. (Sociolinguistica 13). Tübingen.

Ammon, Ulrich/Mattheier, Klaus J./Nelde, Peter H. (Hrsg.) (2000): Die Zu-kunft der europäischen Soziolinguistik. (Sociolinguistica 14). Tübin-gen.

Ananieva, Anna (Hrsg.) (2016): Zirkulation von Nachrichten und Waren. Stadtleben, Medien und Konsum im 19. Jahrhundert. Tübingen.

Angele, Michael (2016): Der letzte Zeitungsleser. Berlin. Antos, Gerd/Tietz, Heike (Hrsg.) (1997): Die Zukunft der Textlinguistik.

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Meier, Jörg (2014b): Die „Kaschauer Zeitung“. Ein Forschungsprojekt zur Kultur und Sprache der deutschen Minderheit auf dem Gebiet der heu-tigen Slowakei um 1900. In: Karpatenjahrbuch 2015. Jg. 66. Stuttgart, 174-182.

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Meier, Jörg (2015b): Aufgaben und Perspektiven für die Erforschung deutschsprachiger Handschriften aus der Slowakei. In: Jörg Meier (Hrsg.): Historisch-philologische Untersuchungen zu deutschsprachi-gen Handschriften aus der Slowakei. Von den Anfängen bis 1650. (studien zur deutsch-slowakischen Kulturgeschichte 6). Berlin, 9-21.

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Meier, Jörg (2015e): Die Kaschauer Zeitung im Kontext der deutschspra-chigen Presse in der Slowakei. In: Lexikon zur Kaschauer Zeitung. vgl. Kap. 4.3.

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Meier, Jörg (2015j): Untersuchungen zu deutschsprachigen periodika in Kaschau/Košice. In: Albrecht Greule/Paul Rössler (Hrsg.): „Sprach-brücken“. Forschungen zur deutschen Sprache und Literatur. (Studien zur deutsch-slowakischen Kulturgeschichte 5). Berlin, 87-98.

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Meier, Jörg (2016b): Deutsch- und mehrsprachige Zeitungen und Zeitschrif-ten in europa. In: Jörg Meier/Ingrid Puchalová/Ulrika Strömplová (Hrsg.): Multikulturalität – Multiethnizität – Multilingualitität. (Sym-bolae Cassovienses. Kaschauer Beiträge zur sprache und kultur 1). Košice, 21-41.

Meier, Jörg (2016c): Die deutsche Sprache im Kontext der slowakischen Geschichte. In: Martin Zückert/Michal Schvarc/Jörg Meier (Hrsg.): Migration – Zentrum und Peripherie – Kulturelle Vielfalt. Neue Zugän-ge zur Geschichte der Deutschen in der Slowakei. (DigiOst 7). München, 275-300.

LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS | 191

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Meier, Jörg (2017b): Medizinische Sprache in historischer Werbung. In: Jörg Riecke (Hrsg.): Sprachgeschichte und Medizingeschichte: Texte – ter-mini – interpretationen. (Lingua Historica Germanica 9). Berlin, Boston [im Druck].

Meier, Jörg (2017c): Sprachenpolitik gegenüber Minderheiten im 19. und 20. Jahrhundert. In: Jörg Meier/Max Matter (Hrsg.): Minderheiten – Mehr-heiten. interkulturelle Beziehungen in Geschichte und Gegenwart. Wien [in Vorbereitung].

Meier, Jörg (2017d): Text- und Diskurslinguistische Untersuchungen zur deutschsprachigen Presse in Mittel- und Osteuropa. In: Jörg Meier/ ingrid puchalová/Ulrika Strömplová (Hrsg.): Medien im Wandel. (Symbolae Cassovienses. Kaschauer Beiträge zur Sprache und Kultur 3). Košice [in Vorbereitung].

Meier, Jörg (2017e): Werbesprachenforschung in Europa. Eine Einführung. In: Jörg Meier (Hrsg.): Europäische Werbesprachenforschung. (Euro-päische Studien zur Textlinguistik 15). Tübingen [in Vorbereitung].

Meier, Jörg (2017f): Zur Situation der deutsch- und mehrsprachigen Presse in Mittel- und Osteuropa. In: Hermann Scheuringer (Hrsg.): Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa (Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel-, Ost- und Südosteuropa 6). Regensburg [in Vorbereitung].

Meier, Jörg (2017g): Zur Sprache des Bürgertums im 19. und 20. Jahr-hundert. In: Julia Brandt/Elena Mannová (Hrsg.): Deutsche Stadtbürger im Königreich Ungarn im Übergang zur bürgerlichen Gesellschaft. (Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München. (IK-GS). Wissenschaftliche Reihe). München [in Vorbereitung].

Meier, Jörg/Greule, Albrecht (Hrsg.) (2016): (Hrsg.): Von der Arznei bis zum Ziegeldach. Historische Fach- und Handwerkssprachen. Deides-heimer Gespräche zur Sprach- und Kulturgeschichte IV. (Germanisti-sche Arbeiten zur Sprachgeschichte 11). Berlin.

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Steger, Hugo (1998): Sprachgeschichte als Geschichte der Textsorten, Kom-munikationsbereiche und Semantiktypen. In: Werner Besch/Anne Bet-ten/Oskar Reichmann/Stefan Sonderegger (Hrsg.): Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erfor-schung. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 2.1), 2., vollst. neubearb. Aufl. Berlin, New York, 284-300.

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Stoklossa, Paul (1913): Die periodischen Druckschriften Deutschlands. Eine statistische Untersuchung. In: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich 37, 225-258.

Straßner, Erich (1997a): Zeitung (Grundlagen der Medienkommunikation 2). Tübingen.

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Theobald, Tina (2016): Zeitungen und Sprache(n) im östlichen Europa. in: Anna Ananieva (Hrsg.): Zirkulation von Nachrichten und Waren. Stadtleben, Medien und Konsum im 19. Jahrhundert. Tübingen, 127-135.

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Tschirch, Fritz (1960): Bedeutungswandel im Deutsch des 19. Jahrhunderts. in: Zeitschrift für deutsche Wortforschung 16, 7-24.

LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS | 209

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Wilke, Jürgen (2009a): Presse. In: Elisabeth Noelle-Neumann/Winfried schulz/Jürgen Wilke (Hrsg.): Fischer Lexikon Publizistik/Massenkom-munikation. Aktualisierte, vollständig überarbeitete und ergänzte Aufl. Frankfurt/M., 459-500.

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Zinnecker, Jürgen (1973): Sozialgeschichte der Mädchenbildung. Zur Kritik der Schulerziehung von Mädchen im bürgerlichen Patriarchalismus. Weinheim, Basel.

Zückert, Martin (2016): Jenseits der Nation: Überlegungen zu einer Ge-schichte der Deutschen in der Slowakei im 19. und 20. Jahrhundert. in: Martin Zückert/Michal Schvarc/Jörg Meier (Hrsg.): Migration – Zen-trum und Peripherie – Kulturelle Vielfalt. Neue Zugänge zur Geschichte der Deutschen in der Slowakei. (DigiOst 7). München, 13-36.

Zurstiege, Guido (2007): Eine kurze Geschichte der Werbung. In: Guido Zurstiege: Werbeforschung. Konstanz.

4.3. Internetquellen [zuletzt eingesehen: 10.12.2016] Die „Kaschauer Zeitung“ ist digital einsehbar unter: http://cassovia-digitalis.eu/zeitungen_de oder auch http://kaschauerzeitung.webnode.sk/ http://anno.onb.ac.at http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno? aid=nfp http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pel http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb http://cassovia-digitalis.eu/zeitungen_de http://kaschauerzeitung.webnode.sk/ http://www.deutschespressemuseum.de/ http://www.difmoe.eu

5. Tabellenverzeichnis Tab. 1: Übersicht der untersuchten Zeitungsausgaben Tab. 2: Meldungen, Nachrichten und Berichte in der „Kaschauer Zeitung“ Tab. 3: Statistik der Themenbereiche in der „Kaschauer Zeitung“ Tab. 4: Statistik zum Anzeigenteil in der „Kaschauer Zeitung“

6. Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Titelseite der 1. Ausgabe der „Preßburger Zeitung“, 14.07.1764 Abb. 2: Titelseite der 1. Ausgabe des „Zipser Anzeigers“, 03.01.1863 Abb. 3: Titelseite der „Karpathen-Post“ vom 01.01.1885 Abb. 4: Titelseite der „Kaschauer Zeitung“ vom 10.03.1883 Abb. 5: Titelseite der „Kaschauer Zeitung“ vom 15.02.1910 Abb. 6: „Kaschauer Zeitung“, 29.06.1912, 4 Abb. 7: „Kaschauer Zeitung“, 31.01.1872, 1 Abb. 8: „Kaschauer Zeitung“, 29.07.1912, 1 Abb. 9: „Kaschauer Zeitung“, 03.10.1905, 2 Abb. 10: „Kaschauer Zeitung“, 28.06.1892, 4 Abb. 11: „Kaschauer Zeitung“, 02.07.1914, 1

7. Danksagung

Wenn wir in den Cafés keine Zeitungen mehr finden, ist nicht nur ein Medium verschwunden, sondern eine Lebensform.

Michael Angele Vielen Personen und Institutionen habe ich dafür zu danken, dass Sie das Entstehen der vorliegenden Untersuchung zu historischen Zeitungen ermög-licht und die Arbeit kritisch begleitet haben. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Kaschauer Zeitung – Zur Kul-tur und Sprache der deutschen Minderheit auf dem Gebiet der heutigen Slo-wakei um 1900“ wird in den Jahren 2013-2017 von der Agentúra na podporu výskumu a vývoja (APVV) finanziell unterstützt. Für diese Projektförderung bin ich sehr dankbar. Während meiner zahlreichen Forschungsaufenthalte in Košice/Kaschau habe ich am Lehrstuhl für Germanistik der Pavol-Jozef-Šafárik-Universität unter sehr guten Bedingungen arbeiten und viele anregende Gespräche füh-ren dürfen. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ganz be-sonders aber Frau Dr. Ingrid Puchalová, PhD, der Leiterin des Lehrstuhls. Zu Dank verpflichtet bin ich auch meiner ehemaligen Klagenfurter Mit-arbeiterin Frau Mag. Christina Glinik für konstruktive Gespräche und Vorar-beiten, die in die Kap. 5 und 6 des Buches eingeflossen sind. Des Weiteren möchte ich meinen DiFMOE-Vorstandskollegen Jan Schrastetter (Bratisla-va/Pressburg) und Fabian Kopp (München) für die Digitalisierung der Zei-tungen und vielfältige logistische Hilfe sehr herzlich danken. Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, die mir – wieder einmal – mit viel Liebe, Geduld und Verständnis Bedingungen für eine fruchtbare wis-senschaftliche Arbeit schuf: meiner Frau für ständige großartige Hilfe und Unterstützung sowie unserer Tochter, die es mit einem Wissenschaftler als Vater auch nicht immer leicht hat. Ihnen sei dieses Buch gewidmet. Mit dem aufrichtigen Dank an alle, die das Erscheinen des Buches er-möglicht haben, möchte ich den Wunsch nach weiterer guter Zusammen-arbeit verbinden.

Košice/Kaschau und Innsbruck, im Winter 2016 Jörg Meier

Jörg Meier

Die „Kaschauer Zeitung“ Soziopragmatische und diskurslinguistische Studien

zur deutschen Sprache und Kultur am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Vydavateľ: Univerzita Pavla Jozefa Šafárika v KošiciachOdborné poradenstvo: Univerzitná knižnica UPJŠ v Košiciach

http://www.upjs.sk/pracoviska/univerzitna-kniznica

Rok vydania: 2016Náklad: 150 ks

Rozsah strán: 218Rozsah: 6,6 AHVydanie: prvé

Tlač: EQUILIBRIA, s. r. o., IČO 00 397 768

ISBN 978-80-8152-477-6