alle 1.1 dürfte dabei für alle Blechbläser eine ma-gische Anziehung gehabt haben, denn dort waren

sämtliche Blasinstrumente samt Zubehör zu finden. EinHersteller rückte dabei ganz besonders ins Rampenlichtund sorgt seither in Trompeterkreisen für Gesprächsstoff.Die Rede ist von der niederländischen Metallblasmanufak-tur Adams. Einst „nur“ spezialisiert auf hochwertige Per-kussionsinstrumente, gilt der Brandname „Adams“mittlerweile als ein Stern am Blechbläser-Himmel. Schondie Bb-Trompete, Modell „A4“, hinterließ vor einiger Zeiteinen großartigen Eindruck im sonic-Test. Nun sind wirauf das Flügelhorn gespannt!

Materialien und VerarbeitungUnser Testinstrument kommt mit einem einteiligen Gold-messingschallstück und einem Schallstückdurchmesservon großen 170,00 mm (6.7“) daher – Dimensionen fastwie bei einer Tenorposaune! Goldmessing eignet sich auf-grund seines weichen Klanges hervorragend als Werkstofffür Flügelhörner. Die Wandstärke des Schallbechers istmit 0,55 mm angegeben.

Bei der Ventilmaschine greift man selbstverständlich aufdie Hausmarke „Bauerfeind“ in Heavy-Ausführung zu-rück. Messing- und Neusilberbüchsen, dazu Edelstahl-

26 sonic

TEST

Zur Frankfurter Musikmesse trifft sich jedes Jahr die internatio-nale Musikszene und bietet Musikinstrumenten-Herstellern ausder ganzen Welt eine Präsentationsfläche für ihre neuenModelle und Innovationen. Auch heuer öffnete dieMesse Frankfurt an vier Tagen im März ihrePforten für Musiker und Musikliebha-ber unterschiedlichster Couleur.von Holger Mück

Adams Jazz FlügelhornCustom Series F2

H

pumpen sowie Federn aus V2A garantieren Langlebigkeitund problemloses Handling. Und in der Tat laufen diePumpen ruhig und leichtgängig bei kurzem und gleich-mäßigem Druckweg. So kann sich der Musiker auf dasWesentliche, das eigene Spiel, hundertprozentig konzen-trieren. Die Maschinenbohrung liegt mit 11,50 mm(0.413“) im Medium-Large-Bereich.

Die Inlays der Fingerbuttons aus edlem Honduras Holz sindnicht nur ein echter Eyecatcher, sondern bieten obendreinein angenehmes Fingergefühl. Buttons mit herkömmlicherPerlmutteinlage stehen alternativ zur Auswahl, ich würdemich jedoch immer für die feschen und wirklich gut zumDesign passenden Holzeinlagen entscheiden! Selbstver-ständlich verfügt das Adams Flügelhorn über eine Trigger-mechanik am dritten Ventilzug, die sich durch ihreAnordnung und einen recht großen Triggerhebel sehrleicht bedienen lässt. Der dritte Ventilzug ist auch beiAdams über ein Kugelgelenk mit dem Triggergestänge ver-bunden, so kann dieses leicht ausgeklickt und der Zug bzw.die Ventilmaschine direkt vom Kondenswasser befreit wer-den. Insgesamt liegt das Horn gut und ausgewogen in derHand – trotz Heavyausführung. Die Außenzüge der Bauer-feind-Maschine bestehen aus Neusilber, die Innenzüge hin-gegen aus Messing. Gestimmt wird das Adams-Horn inherkömmlicher Weise über ein mit einem Kluppenzug fi-xiertes Mundrohr. Der für Mundstücke mit Cornet-Schaftausgelegte Pickup gibt den getesteten Mundstücken (Ya-maha, JK-Klier und Lignum-Tech) besten Halt. Der Liefer-umfang umfasst zwei Mundrohre (Leadpipes) mit denDurchmessern 10,00 mm (.394“) sowie 0,50 mm (.410“).Unser Testinstrument präsentiert sich zeitgemäß und edel

im satinierten Oberflächenfinish. Einzig die Becherinnen-seite ist hochglanzpoliert, was in dieser Konstellation einenansprechenden optischen Gesamteindruck hinterlässt. Umdiese Optik dauerhaft zu konservieren, wurde das Flügel-horn mit Klarlack überzogen. Alternativ kann der Kundebei diesem Modell zwischen einfacher Lackierung, Goldla-ckierung, gebürsteter Oberfläche, Versilberung und Vergol-dung wählen. Dem Puristen steht selbstverständlich auchdie Rohvariante zur Verfügung. Und wer auf das ganz Au-ßergewöhnliche steht, für den gibt es die Möglichkeit dersog. „Antik-Lackierung“ (Nickel Silver Bellflare), eine se-henswerte, aber sehr auffallende Veredelung, die durch einSpezialbad und damit verbundene Oxidation der Oberfläche(antik brüniert) hervorgerufen wird. Was das Schallstück-material betrifft, so bietet Adams neben der vorliegendenGoldmessingvariante noch die Legierungen Messing unddas noch härtere Sterling-Silber an. Für den Kunden bleibtdamit die Qual der Wahl! Die Entwässerung regelt je einAmado-Wasserauslasszylinder am dritten Ventilzug sowieam Anstoß. Oben am Schallstück dient ein massiver Hal-tering zur Fingerablage der Griffhand. Das ansehnlich ver-zierte Firmenlogo wurde zusammen mit dem Slogan„Custom Series – Gold Brass“ seitlich großzügig auf demSchallstück eingeprägt. Die Angabe über die Wandstärkedes Becher-Ausgangmaterials befindet sich eingraviert alsZahlenwert – in unserem Fall „0,55“ – auf der Mundrohr-hülse. Die weiteren Ausstattungsmerkmale richten sicheindeutig auf den Klang: Massive Stützen sorgen nicht nurfür die nötige statische Stabilität des Instruments, sonderngeben dem F2-Horn auch den gewünschten Sound. Zudemverwendet man beim „F2“-Modell etwas massivere Capsoben und unten am Ventilgehäuse. In der vorliegenden

sonic 27

Produktinfo

Hersteller: Adams Musical Instruments

Modellbezeichnung: Custom Series F2 – Satin Laquer Heavy Modell

Technische Daten:Schallstück: einteiliges,handgehämmertes Goldmes-singschallstück, Schallbecher-durchmesser 170 mm;Wandstärke 0,55 mm

Ventilmaschine: Messing /Nickelsilber (Bauerfeind),Heavy-Ausführung, Inlays der Fingerbuttons ausHonduras Holz; Monelventile ,schwere Ventildeckel und -kappen.

Bohrung: Medium Large11,50 mm / 0,413“

Züge: Neusilber Außenzüge,Messing Innenzüge Mundrohr: 2 Mundrohre imLieferumfang: 10,00 mm und10,50 mm

Wasserklappen: Amado am dritten Ventilzug und am Anstoß Trigger: drittes Ventil mit Triggermechanik Oberfläche: lackiert, gebürstet

Sonstiges: Heavy-Cap amdritten Ventil, schwerer Haltering am Schallstück, optional Fingerbuttons mitPerlmutteinlage

Lieferumfang: Flügelhorninkl. Adams Softbag

Preis: 2.595 Euro matt, lackiert (Satin Laquer)versilbert zzgl. 100 Eurovergoldet zzgl. 850 Euro

www.adams-music.com

Ausführung wurde dem Horn ein extra schwerer Schraub-deckel am dritten Ventil spendiert. Hier bietet die nieder-ländische Manufaktur dem Kunden eine Auswahl anverschieden gewichtigen Bottom-Caps von light bis heavyan. Je nach Klangvorstellung und Spielverhalten kann manso sein Instrument individuell zusammenstellen. Das Flü-

gelhorn überzeugt mit einer sehr gutenhandwerklichen Qualität. Hier hat manim Hause Adams aus früheren Beanstan-dungen gelernt und erfüllt heute diesbe-züglich hohe professionelle Ansprüche:Die Lötstellen sind sauber ver- und nach-bearbeitet, die massiven Stützen perfektangepasst. Die Züge passen hundertpro-zentig, zeigen tadellose Kompression und

gleiten ab Werk leichtläufig. Ein absolutes Muss bei einemprofessionellen und von Hand gefertigten Instrument!

Spieleigenschaften, Sound und IntonationDie Bewertung eines Blasinstrumentes ist sicherlichimmer ein subjektiver Vorgang und die verschiedenenKriterien werden von Musiker zu Musiker unterschiedlichgewichtet. Oft ist der intuitive Wohlfühlfaktor ausschlag-gebend, ob man sich im Musikgeschäft oder beim Instru-mentenbauer für oder gegen ein Instrument entscheidet.Ist der erste Kontakt positiv und die ersten Töne gelingenmühelos, dann bedeutet das fast schon „die halbe Miete“.Das Adams Flügelhorn konnte bei dieser ersten Begeg-nung punkten: Das Horn lässt sich angenehm leicht bla-sen. Es reagiert mit einer sensibel leichten Ansprache, wasdem Bläser vor allem im Piano sehr zugutekommt. Und

auch der Klang kann voll und ganz überzeugen: DerSound ist so, wie man sich das von einem Jazz-Flügelhornwünscht: erdig, gesanglich, weich und raumfüllend. Dasweiche Timbre des Horns macht jede Flügelhorn-Balladezum Erlebnis! Gleichermaßen beeindruckt das Adams-Horn mit einem weiten Dynamikbereich. In der gesamtenRange fokussiert das Instrument traumhaft gut und auchim oberen Register bleiben weder seitens Ansprache nochKlang Wünsche offen. Unser Testinstrument klingt imoberen und hohen Register wie auch im Forte noch nacheinem Horn! Sehr schön – diese Eigenschaft hat michganz besonders beeindruckt! Durch die leichte Ansprachein der Höhe und in der hohen Mittellage spart der Bläserenorm an Kraft, da er die Töne nicht fokussieren muss.Die Luft fließt frei und ungezwungen durch das Instru-

ment und als Spieler hat man selbiges jederzeit gut unterKontrolle. Der Blaswiderstand fühlt sich sehr angenehman und es macht großen Spaß, auf diesem Flügelhorn zuspielen. Die Maschine läuft hervorragend und sorgt fürungetrübte Spielfreude auch in schnellen Passagen. Sietrennt die Töne exakt und vermittelt ein gutes „Luft-Ge-fühl“ beim Tonwechsel. Von den beiden mitgeliefertenMundrohren kommt das größere (10,50mm) mir persön-lich mehr entgegen. Durch die große Bohrung bringt derSpieler viel Luft im Instrument unter, was sich klanglichim größeren Tonvolumen bemerkbar macht.

Die Intonation unseres Testkandidaten lässt keine Wün-sche offen: unabhängig von Dynamik und Tonlage sindalle Töne ohne große Eingewöhnungsphase am richtigenPlatz, da, wo sie hingehören! Und das können bei Weitem

TEST

28 sonic

Produktinfo

Technische Daten SterlingSilber Modell „F1“:

Schallstück: einteiliges, handgehämmertesSterling Silber, Schallbecher-durchmesser 150 mm; Wand-stärke 0,45 mm

Ventilmaschine: Messing /Nickelsilber (Bauerfeind), Standard-Ausführung

Bohrung: Medium Large11,50 mm / 0,413“ Züge: Neusilber Außenzüge,Messing Innenzüge Mundrohr: 2 Mundrohre imLieferumfang: 10,30 mm und10,50 mm

Wasserklappen: herkömmli-che Wasserklappen am drittenVentilzug und am Anstoß Trigger: drittes Ventil mit TriggermechanikOberfläche: lackiert

nicht viele Flügelhörner von sich behaupten! Der sehr gutplatzierte Trigger-Mechanismus kommt daher leider vielzu selten zum Zug!

Ob in Jazz-Combo, Big Band oder im solistischen Bereich,„dieses Horn steht seinen Mann“. Mit einem leidenschaft-lichen und tragfähig schönen Flügelhornklang kann manmühelos in jedem musikalischen Bereich punkten. DasGrundmodell ist wandlungsfähig und in verschiedenenAusführungen erhältlich, somit individuell an die Sound-vorstellungen des Bläsers und den gewünschten Einsatz-bereich anpassbar.

Sterling Silber Modell „F1“ im VergleichAls Vergleichsmodell stellte uns Miel Adams ein F1-Modellmit Sterling-Silber-Schallstück zur Verfügung. Dieses kommtmit einem deutlich kleineren Becherdurchmesser daher, die-ser liegt bei 150,00 mm. Als Oberflächenfinish hat man beidiesem Test-Flügelhorn eine Klarlackierung gewählt.

Sterling Silber (SS) ist eine Legierung aus 92,5 % reinemSilber, der Rest besteht bei Adams aus einem Mix unter-schiedlicher Metalle, dessen genaue Zusammensetzungein gut gehütetes Firmengeheimnis ist. Der sog. Feinge-halt beträgt also 925/1000. Diese Legierung ist gegenüberSpeichel, aber auch gegen Handschweiß resistent, derName kommt übrigens vom britischen Pfund „Sterling“.Silber hat eine höhere Dichte als Messing, das macht sichim Klang deutlich bemerkbar, allerdings spielt da dieWandstärke eine ganz große Rolle. Diese ist beim Ster-ling-Horn mit 0,45 mm angegeben.

Zu den Sound- und Spieleigenschaften: Das Flügelhornhat eine sehr gute Projektion und einen weichen, vollenKlang. Von Piano bis ins Mezzoforte lässt es sich sehrleicht blasen, strengt aber u. U. im Fortissimo etwas mehran als die Goldmessingausführung. Es bleibt auch bei gro-ßer Lautstärke rund im Sound und wird nie aggressiv.

Lieferumfang und PreisZum Lieferumfang gehört ein stabiles Soft-Gigbag ausschwarzem Cordura mit zwei aufgesetzten Zubehör-Fä-chern, was mir persönlich sehr gut gefällt. Es bietet zumeinen ausreichend Platz für alles, was man on the roaddabei haben muss, und zum anderen lässt es sich bequemund sicher transportieren: Man kann es sowohl als Ruck-sack schultern oder aber einfach in der Hand tragen.Großzügig ist auf der Oberseite das Adams-Logo aufge-stickt. Stabile Reißverschlüsse verschließen Gigbag undSeitentaschen leichtgängig und zuverlässig.

Give Aways wie z. B. das obligatorische Mundstück fehlengänzlich bei Adams und sind im professionellen Sektorkomplett unnötig. Und nun zum Schluss noch ein kurzerPreisüberblick: Für einen UVP von 2.595 Euro ist unserTestinstrument in vorgestellter Ausführung zu haben. Fürdie leichtere Variante mit der Typenbezeichnung „F1“

schlagen inkl. Softbag 300 Euro weniger zu Buche. EineVergoldung wird derzeit mit weiteren 850 Euro berechnet,für ein versilbertes Finish sind lediglich 100 Euro fällig.Die Tasche bietet hohen Komfort und Lebensdauer undpasst von Funktion und Design her optimal zum AdamsHorn. Wer mit dem Bag aus dem Hause Adams nicht zu-frieden sein sollte, bekommt für einen Aufpreis von 200Euro ein original Marcus Bonna Gigbag mitgeliefert.

Fazit„Passion in Sound“ heißt der Slogan von Adams MusicalInstruments und der trifft bei diesem Instrument voll insSchwarze. Das Adams-Horn der Custom Serie bringt allesmit, was man sich als Flügelhornist nur wünschen kann:eine ausgereifte und ausgeglichene Intonation, einen wei-chen, warmen und erdigen Flügelhornsound, der in allendynamischen Abstufungen erhalten bleibt, eine agile Ton-ansprache sowie hervorragende Spieleigenschaften. DasGrundmodell ist, angefangen vom Bechermaterial, überdie Oberflächenveredelung, bis hin zum Tuning mit ver-schieden schweren Caps und Fingerbuttons, so variabelan individuelle Bläserwünsche anpassbar, dass jedes Genredamit musikalisch bedient werden kann. Optisch liegtdabei die satinierte Oberfläche voll im Trend! Dieses Hornmacht definitiv viel Spaß und als passionierter Flügelhor-nist sollte man sich die Gelegenheit eines Probespielsnicht entgehen lassen! �

Pro & Contra

+ sehr warmes Timbre+ hervorragend leichte Ansprache+ gute Intonation+ weicher, dunkler Flügelhornsound+ optisch sehr ansprechend

sonic 29

Anzeige