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Aetherechwefelsaures Natron (Natrum sulfovinicum). 175 Dampfdichte genommen ist (diefie ist = 440° C., der Koch- punkt des Schwefels), sich in metallisches Quecksilber und HgCls zersetzte, deren Dampfe je 4 Vol. einnehmen. Eine Zersetzung des Calomel tritt jedoch nicht ein, wie sich durch eine Goldplatte, in den Ballon gebracht, nachwei- sen lasst. Wenn demnach seine Formel Rg2Cl begnindet ware, miisste man das Calomel zii den Kijrpern zahlen, deren Dampf- dichte 8 Vol. entspricht. (Am Compt. rend. im Joum. fi pr. Ch. 1869. U. Bd. S. 254-255.). B. E. Aetherschwefelsaures Natron (Natrum sulfovinicum). Hieriiber bemerkt T h. D i e z : Zur Darstellung dessel- ben, welche zwei Tage Zeit erforderte, vermischte ich in Beriicksichtigung der Constitution dieses Salzes (NaO, CIH6O,S3O6 + HO) zwolf Unzen arsenfreie rauchende Schwe- felsiiuw mit 8 Unzen Alkohol von 95OTr., wobei ich zur Be- giinstigung der Bildung der Aetherschwefelsaure die Schwefel- siiure 80 ramh zusetzte, dam sich die Temperatur auf 60°R. steigerte. Nach mehrstiindigem Stehen verdiinnte ich die I ! & - schung mit Wasser, schlug durch kohlensauren Baryt die unverandert gebliebene Schwefelsiiure nieder , zersetzte die abfiltrirte massig erwarmte Losung von schwefelweinsaurem Baryt mit reinem kohlensauren Natron bis zur schwach alka- lischen Eeaction und verdunstete die filtrirte Losung des so gebildeten atherschwefelsauren Natrons anfanglich auf freiem Feuer unter bestiindigem Umriihren , darauf bedacht, dass die Temperatur den Kochpunkt nicht erreichte, spater im Was- serbade bis zur Krystallisationshaui. Am andern Tage war von der begonnenen Krystallisation nichts zu sehen und be- sitzt dieses Salz die Eigenschaft, zu zerfliessen, in hohem Grade. Die concentrirte Losung wurde im Wasserbade bis zu einer teigartigen Masse verdunstet , welche beim Erkalten unter bestiindigem Umriihren in ein voluminoses weisses Pul- ver sich verwandelte. Das Gewicht des Productes betragt etwas mehr als das des angewandten Alkohols. 1st das atherschwefelsaure Natron frei von kohlensaurem, so reagirt Baryt nicht darauf; erst beim Erhitzen der Losung entsteht Sulfat, dann erst macht sich die Barytreaction bemerk- lich. Vermengt man etwas atherschwefelsaures Natron mit trockenem essigsauren Kali und erwarrnt das Gern0ng.e in

Aetherschwefelsaures Natron (Natrum sulfovinicum)

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Page 1: Aetherschwefelsaures Natron (Natrum sulfovinicum)

Aetherechwefelsaures Natron (Natrum sulfovinicum). 175

Dampfdichte genommen ist (diefie ist = 440° C., der Koch- punkt des Schwefels), sich in metallisches Quecksilber und HgCls zersetzte, deren Dampfe je 4 Vol. einnehmen.

Eine Zersetzung des Calomel tritt jedoch nicht ein, wie sich durch eine Goldplatte, in den Ballon gebracht, nachwei- sen lasst.

Wenn demnach seine Formel Rg2Cl begnindet ware, miisste man das Calomel zii den Kijrpern zahlen, deren Dampf- dichte 8 Vol. entspricht. (Am Compt. rend. im Joum. f i pr. Ch. 1869. U. Bd. S. 254-255.). B. E.

Aetherschwefelsaures Natron (Natrum sulfovinicum). Hieriiber bemerkt T h. D i e z : Zur Darstellung dessel-

ben, welche zwei Tage Zeit erforderte, vermischte ich in Beriicksichtigung der Constitution dieses Salzes (NaO, CIH6O,S3O6 + HO) zwolf Unzen arsenfreie rauchende Schwe- felsiiuw mit 8 Unzen Alkohol von 95OTr., wobei ich zur Be- giinstigung der Bildung der Aetherschwefelsaure die Schwefel- siiure 80 ramh zusetzte, dam sich die Temperatur auf 60°R. steigerte. Nach mehrstiindigem Stehen verdiinnte ich die I!&- schung mit Wasser, schlug durch kohlensauren Baryt die unverandert gebliebene Schwefelsiiure nieder , zersetzte die abfiltrirte massig erwarmte Losung von schwefelweinsaurem Baryt mit reinem kohlensauren Natron bis zur schwach alka- lischen Eeaction und verdunstete die filtrirte Losung des so gebildeten atherschwefelsauren Natrons anfanglich auf freiem Feuer unter bestiindigem Umriihren , darauf bedacht, dass die Temperatur den Kochpunkt nicht erreichte, spater im Was- serbade bis zur Krystallisationshaui. Am andern Tage war von der begonnenen Krystallisation nichts zu sehen und be- sitzt dieses Salz die Eigenschaft, zu zerfliessen, in hohem Grade. Die concentrirte Losung wurde im Wasserbade bis zu einer teigartigen Masse verdunstet , welche beim Erkalten unter bestiindigem Umriihren in ein voluminoses weisses Pul- ver sich verwandelte. Das Gewicht des Productes betragt etwas mehr als das des angewandten Alkohols.

1st das atherschwefelsaure Natron frei von kohlensaurem, so reagirt Baryt nicht darauf; erst beim Erhitzen der Losung entsteht Sulfat, dann erst macht sich die Barytreaction bemerk- lich. Vermengt man etwas atherschwefelsaures Natron mit trockenem essigsauren Kali und erwarrnt das Gern0ng.e in

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176 Prufung des Benzins.

einer Reagensrohre, so eiitwickelt sich Essigiither, durch wel- ches Verhalten sich das erzielte Praparat charakterisirt.

Im Organismus erzeugt dieses Salz durch die Einwir- kung der Magensiiure , saures schwefelsaures Natron und Al- kohol, welcher leteterer namentlich in statu nascenti belebend wirkt iind somit die erschlaffende Wirkung des Purgirmit- tels zu beseitigen iin Stande ist. (Jahi.buch fiir Pharnzacie. Bd. ZXXIV. Hejt IV.). C. Schulze.

Prltfung des Benzins. Die scliwedische Pharmacopoc stellt an das neu aufge-

nommene Benzin die Anforderung , dass es aus Steinkohlen- theer bereitet sei, klar, ftrblos, von nicht unangenehmem Ge- ruch , ohne Ruckstand bei gcwohnlicher Temperatnr fluchtig, von 0,85-0,89 spec. Gew. und einem Siedepunkt von 80- 85O. Die Pharmacopoe warnt vor dem Gebrauche anderer unter dieser Benennung jetzt benutzten Kohlewasserstoffe, welche aus amerikanischem Petroleum oder Photogen bereitet und meistens an ihrem geringern spec. Gew. mi erkennen sind. J o s e p h B r a n d e n b e r g macht auf die beiden von D r a g e n - d o r f angegebenen Methoden zur Priifung von Benzin aufmerk- sam : Entwickeliing von Nitrobenzin bei Behandlung mit rau- chender Salpetersaure und Losungsvermogen fur Asphalt, von welchen er der letzteren, als der am leichtesten auszufuhren- den , den Vorzug giebt. Nach B r a n d e n b e r g s Erfahrung kann aucli das gewohnliche Pecli den Asphalt ersetzen. Uebergiesst man ein kleines Stiick Pech in einem Proberohr- chen mit Benzin, so lost dieses, wenn es von guter Beschaf- fenheit ist, das Pech fast sofort zu einer theerartigen Flussig- keit auf. Schlechtes Benzin wird dagegen kaum nach meh- ren Stunden davon gefarbt und kann man auf diese Weise innerhalb weniger Minuten das echte Benzin von den iibrigen unter dieser Benennung allgemein vorkommenden , im Aus- sehen ganz gleichen Kohlewasserstoffen oder trockenen De- stillationsproducten von anderer Abstammung unterscheiden.

In dem medicinischen Laboratorium zu Upsala wurden verschiedene aus Deutschland bezogene Benzinsorten sowohl nach der Vorschrift der Pharmacopoe, als nach der angegebe- nen Methode gepriift. Das eine Benzin loste Pech mit griisa- ter Leichtigkeit, gab starken Nitrobenzingeruch und hatte das gehorige spec. Gew. die zwei andern gaben keine von diesen Reactionen und besassen ein niedrigeres spec. Gew.