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Faltblatt für den Unterricht von Kindern ab 8 Jahren Mit freundlicher Genehmigung von BURKINA FASO KINDER, DIE IN GOLDMINEN ARBEITEN AFRIKA Burkina Faso Schweiz

AFRIKA KINDER, DIE IN GOLDMINEN

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Page 1: AFRIKA KINDER, DIE IN GOLDMINEN

Faltblatt für den Unterricht von Kindern ab 8 Jahren

Mit freundlicher Genehmigung von

BURKINAFASOKINDER, DIE IN

GOLDMINEN ARBEITEN

AFRIKA

Burkina Faso

Schweiz

Page 2: AFRIKA KINDER, DIE IN GOLDMINEN

Ich heisse Salfo und bin 10 Jahre alt. Das hier ist mein Bruder Idrissa,

der 13 ist und meine Schwester Assetou, die 12 Jahre alt ist. Wir wohnen in einem Dorf, das Gounghin

heisst. Unsere Familie ist gross. Wir wohnen mit unseren Eltern, Onkeln, Tanten, Cousins und Cousinen in nah aneinander liegenden Häusern, die man Konzession nennt. Die

Männer in der Familie bauen die Häuser selbst, indem sie Ziegelsteine aus

getrockneter Erde, Heu und Wasser herstellen.

DAS LEBEN IN MEINEM DORF

Lese den oben stehenden Text und schaue dir die Fotos auf der Titelseite an, um zu verstehen, wie die Kinder in ihrem Dorf leben und ergänze die unten stehende Tabelle.

AKTIVITÄ

TBei uns im Dorf

bereiten Frauen und Mädchen das Essen vor und die Kinder

essen zusammen, getrennt von den Erwachsenen. In unserem Dorf mag ich vor

allem die Tage, an denen es eine Feier gibt. Die Leute machen Musik und

wir singen und tanzen.

Unsere Eltern sind Landwirte und bauen Hirse,

Sorghum, Kuhbohnen sowie Erdnüsse an und züchten Ziegen. Nach der Ernte

lagern wir die Getreidevorräte in einem Speicher. Aber es kommt immer öfter vor, dass es nicht genug regnet und die Ernte schlecht ist. Dann haben wir nicht genügend Vorräte für das

ganze Jahr. Die Erwachsenen und manche Kinder müssen deshalb eine andere

Arbeit finden, damit wir zu Essen kaufen können.

In Gounghin In meinem Dorf/Viertel

Was mir gefälltWas mir gefällt

Was mir weniger gefälltWas mir weniger gefällt

Page 3: AFRIKA KINDER, DIE IN GOLDMINEN

DAS GOLD UND DIE MINELetztes Jahr hat es nicht viel geregnet, so dass die Ern-

te nicht ausreichend war, um die Familie das ganze Jahr über zu ernähren. Wir mussten die Schule ver-lassen und mit unserem Vater in der Goldmine

arbeiten gehen. In der Mine steigt unser Papa bis zum Grund des Schachts hinab, um Steine aus der Wand herauszuschlagen. Idrissa holt die Steine aus

dem Schacht, indem er an einem Seil zieht, an dem ein Eimer befestigt ist. Am Abend hat er oft Schmerzen an den Armen und am Rücken.

Ich zerschlage die Steine mithilfe eines Metallstücks und hoffe, dass sie Gold enthalten. Es ist harte Arbeit und wir sind von Staub und Lärm umgeben. Wenn wir Gold finden,

verdienen wir Geld, aber sonst war die Arbeit umsonst. Mein Bruder Salfo bereitet Essen für die anderen Minenarbeiter vor und er holt Wasser, um die Steine zu waschen.

Am Abend sind wir so müde, dass wir keine Energie mehr zum Spielen haben. Um reines Gold zu erhalten benutzen wir Quecksilber, ein Produkt, das gefährlich für die Gesundheit ist. Damit können die Goldsplitter

miteinander verklebt werden, um eine Kugel zu formen. Zu viert verdienen wir etwa 35 Franken pro Woche.

Dadurch können wir der Familie helfen, sich zu er-nähren. Ich hoffe, dass wir genug Gold finden, um diesen Ort zu verlassen…Ich würde so gern bei meiner Mutter und meinen jüngeren Brüdern und Schwestern sein. Ich träume auch davon,

wieder in die Schule zu gehen.

Werden die unten stehenden Kinderrechte für Assetou, Idrissa und Salfo eingehalten? Kreuze für jede Linie das Kästchen an, das deiner Meinung nach am besten zutrifft.

Kinderrechte Eingehalten Zum Teil eingehalten Nicht eingehalten

• In die Schule gehen

• In Sicherheit leben

• Mit seiner Familie leben

• Keine gefährliche Arbeit verrichten

• Zeit zum Spielen haben

Wahrscheinlich hast du schon von der Interna-tionalen Kinderrechtskonvention gehört. Wer-den die Rechte von Assetou, Salfo und Idrissa eingehalten? (schaue dir die Tabelle an).Werden diese Rechte in dem Land, in dem du lebst oder in deinem Heimatland eingehalten? Spreche darüber mit deinen Kameraden.

ÜBERLEGUNG

AKTIVITÄ

T

Page 4: AFRIKA KINDER, DIE IN GOLDMINEN

Wie in allen Konzessionen gibt es bei uns keine Wasserhähne. Wasser müssen wir in einer Wasserbohrung holen, die mehrere Kilometer weit weg liegt. Es ist ein grosses Rohr, das bis zu den Wasserreserven unter der Erde reicht. An der Oberfläche ist eine von Hand be-tätigte Pumpe, um das Wasser heraufzuziehen. Durch dieses System haben wir relativ hochwertiges Wasser.

Meistens geht meine Schwester Assetou zur Wasserbohrung, da Mädchen diese Arbeit machen. Die gefüllten Kanister sind sehr schwer. Jeden Tag Wasser holen ist schwierig und anstrengend. Deshalb passen wir gut auf, um es nicht zu verschwenden. Seitdem eine Goldmine in der Nähe vom Dorf entdeckt wurde, wird ein Teil des Wassers dazu benutzt, das Erz zu waschen. Deshalb droht das Wasser vor der nächsten Regenzeit auszugehen.

WASSER EIN KOSTBARES GUT

Bei dir kann man das Wasser aus dem Wasserhahn trinken. Du kannst es trinken, ohne davon krank zu werden. Aber weisst du, woher dieses Wasser kommt?Wie würde sich dein Leben verändern, wenn du jeden Tag Wasser in einer Wasser-bohrung holen müsstest?

AKTIVITÄ

T

ÜBERLEGUNG

Lese den Text und schaue dir die beiden Fotos an. Male die Sätze aus, die erklären, wie das Wasser aus der Bohrung in Burkina Faso verwendet wird.

Wir trinken Wasser, wenn wir Durst haben.

Wir waschen unsere Wäsche mit dem Wasser.

Wir waschen uns die Hände, bevor wir essen.

Wir giessen die Pflanzen.

Wenn es zu heiss ist, machen wir eine Wasserschlacht.

Wir füllen grosse Wannen, in denen wir baden.

Wir kochen Hirse im Wasser.

Wir füllen den Glasbehälter für den Fisch.

Page 5: AFRIKA KINDER, DIE IN GOLDMINEN

DIE SCHULE

In meiner Klasse sind 63 Schüler und wir

sind zwischen 10 und 14 Jahren alt.

Ich mag die Pausen, da wir um die

Schule herum viel Platz zum Spielen haben.

Manche Kinder verlassen die Schule,

um in den Goldminen zu arbeiten.

3 oder 4 Kinder sitzen am gleichen Tisch.

Wir laufen fast eine Stunde bis

zur Schule.

Lese in den Sprechblasen, was Salfo über seine Schule erzählt und erkläre ihm dann deinerseits, wie deine Schule ist.

Dieses Jahr haben wir ein neues Lesebuch

bekommen.

ÜBERLEGUNGWas denkst du, warum ist diese Schulklasse halb leer?

Ergänze und male die Figur aus, so dass sie dir ähnlich sieht.

AKTIVITÄ

T

Page 6: AFRIKA KINDER, DIE IN GOLDMINEN

Einmal befand sich mein Bruder Idrissa im Schacht, um Steine aus der Wand zu schlagen, als er von Steinen verschüttet wur-de. Zum Glück wurde er nur leicht verletzt. Mein Vater hat dar-aufhin entschieden, dass wir drei zu jung sind, um in der Mine zu arbeiten. Zusammen mit anderen hat er nach Lösungen gesucht, damit die Familien im Dorf nicht mehr von dem Geld

der Mine abhängig sein müssen, wenn die Ernten schlecht sind. Er hat sich bei Leuten eines Vereins erkundigt, die ihm zu Tech-

niken zur besseren Bewirtschaftung des Bodens beraten ha-ben. Idrissa hat eine Ausbildung begonnen; er lernt, Hüh-

ner zu züchten, um sie dann zu verkaufen. Meine Mutter stellt mit anderen Frauen aus dem Dorf Sheabutter her,

die sie auf dem Markt verkau-fen. Durch diese Massnahmen verdienen die Leute im Dorf einen besseren Lebensun-terhalt. Assetou und ich konnten wieder in die Schule zurückkehren. So haben wir Hoffnung darauf, später einen guten Beruf zu erlernen.

AKTIVITÄ

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ÜBERLEGUNG

Was ist deiner Meinung nach die Verbindung zwischen dem Sprichwort und dem, was im Text erklärt wird?

ZUSAMMEN FÜR EIN BESSERES LEBEN ARBEITEN

Schaue dir die drei Bilder an und erkläre, was das Problem der zwei Ziegen ist.

Lese das burkinische Sprichwort und spreche über dessen Bedeutung mit deinen Kameraden. „Was können wir machen?“ ist besser als „Was kann ich machen?“

Zeichne dann eine Lösung, die beiden Ziegen passt, auf ein weisses Blatt.

Terre des Hommes SuisseChemin Frank-Thomas 311223 Cologny-GenèveT. 022 736 36 36 www.terredeshommessuisse.ch

Mit finanzieller Unterstützung vonwww.fgc.ch

Die Genfer Vereinigung für Entwicklungszusammenarbeit (Fédération genevoise de cooperation - FGC) wird von öffentlichen Körperschaften unterstützt. Sie vereinigt 60 gemeinnützige Organisationen, die aktiv in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind und über die Nord-Süd Beziehungen informieren.

ImpressumAutoren : Michel Vacheron, Sonia Régnier Grafik und Illustrationen: Nicole Devals