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Afrika - Verkehrsprobleme, Verkehrsentwicklung und Verkehrspolitik

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Afrika - Verkehrsprobleme, Verkehrsentwicklung und Verkehrspolitik

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Verkehrgeschichte Afrikas

Afrika als Rostofflieferant für „Kolonialwaren“ und Skalven“Afrika als Ziel für Missionare, MilitärsUnd Importeuere

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Koloniale Erschließungslogik

Häfen an den KüstenStichbahnen ins LandesinnereKoloniale Netze, jedes „Mutterland“treibt eigene Projekte voranHauptmotiv: Güterverkehr = Ausbeutung

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Ostafrikanische Bahnen

Kenya und Uganda: britische BahnentwicklungTansania: deutsche BahnentwicklungEntwicklungs“ende“ ab der Unabhängigkeit mangels erforderlicher Investitionen, die Systeme werden degradiertDie nationalen Regierungen, die Weltbank und die Entwicklungspolitik setzen auf Straßen

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Traurige Realität: Bahnen „am Prellblock“

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Regionale Strecken und ihre Potentiale

Sie tangieren die meisten informellen Großsiedlungen ohne ausreichende HaltepunkteBedienung nur morgens und abendsGeringe Nahverkehrstauglichkeit der uralten TraktionSie erschließen die wichtigste regionale Erschließungsachse (Thika Korridor)mit der Kenyatta Universität, großen Märkten, vielen Fabriken, boomenden Wohngebieten

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Bahnen in Ostafrika

Uganda: weitgehende StilllegungMinimale Reste von Güterverkehr

Kenya: stark ausgedünnte Restverkehre – im Fernverkehr 2-3 x wöchtl. Mombasa- Nairobiwenig Stationen (nur historisch)minimaler ServiceNeue Pläne für Tourismus- und Luxuszüge (wie in Namibia)

Minimale regionale und lokale Verbindungen trotz riesiger Potentiale

Gesamtnetz Ostafrika: Privatisierung mit Kapital der Weltbank und KfW, starkes Engagement Südafrikas, Gründung der RhiftValley Railway CompanyZiel: Konzentration auf Güterbahn, transafrikanischeNord- Süd- Achse (evtl- später Ost- West- Achse)

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Transkontinentale Korridorpläne für Afrika (Vorbild: TEN)

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Und nun zum Alltagsverkehr:

Ca. 95 % aller Mobilität sind NahverkehrDieser Nahverkehr unterliegt sehr speziellen – weltweit einzigartigen Bedingungen

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Straßenhierarchie nach Marktfunktion

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Human Power Mobility – Fuß- und Radverkehr als Basis aller Mobilität

Zur HPM gehörenGehen (allein oder mit Kind auf dem Rücken) allein oder in Gruppen

mit schweren Lasten (meist auf dem Kopf oder Rücken)

Ziehen oder Schieben von HandkarrenFühren von Tieren (Pferd, Esel, Muli, Kamel, Ochse, Hund) mit oder ohne Wagen/ TrageRadfahren oder Radschieben allein oder in Gruppen

Ohne oder mit schweren Lasten alsprivate MobilitätÖffentlicher Verkehr (Personen- oder Lasttaxi)

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Afrika geht ! Primat des Fußverkehrs

Verkehr „in der Fläche“

Überwiegend zu Fußmit beachtlichen Lastenauf riesige Distanzenmit hohem Zeitaufwandauf kleinen Pfaden und Wegenmeist unbefestigt

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„Kommerzielles Gehen“…

Als Güter- und Warentransport auf..dem Kopfdem Rückendem Handkarrendem geschobenen Fahrrad

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In der Stadt

riesige Fußgängerdichten auf vielen Straßen, auch auf Hauptverkehrsstraßenmiserable Gehwege (kaputt, voller Löcher und Rinnen, oft ohne Licht)durch fliegende Händler stark eingeengtkaum Querungshilfenleider viele Unfälle

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Fußverkehr in der Stadt

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Bedeutung des Gehens in Stadt und Land (Schriftgröße analog zur Bedeutung)

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Frauen als „Schwer- Gewichtheber“

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Die Frauen „stemmen es“

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Besonderheiten beim Gehen

Riesige GehdistanzenGehen in GruppenGehen mit schweren Lasten (also als ökonomische Aktivität)Gehen „querfeldein“Relativ geringe Gehgeschwindigkeiten (keine Gehhektik)Trotzdem kaum „Spazierengehen“ als Freizeitaktivität (nur in der Stadt)

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Folgerungen für eine afrikanische Fußverkehrspolitik

Fakten mehr bekannt machen (quantitative und qualitative Befunde)Gehen als urbane SelbstverständlichkeitÖkonomische Bedeutung des GehensGesundheitliche BedeutungSicherheit des Gehens durch VerkehrsberuhigungSeparationsprinzip überdenkenProgramm für ländliche Wegenetze

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Besonderheiten beim Radfahren

Technik:Einheitsfahrrad (chinesisch oder indisch)Schwer, stabil, Herrenrad, ohne „Schnickschnack“ wie Gangschaltung)stabiler Gepäckträger ist NormViele Jahre alt, weil teuerLeider oft defekt, weil massiv strapaziert, aber kaum Reparaturinfrastruktur und -Kenntnisse

InfrastrukturKaum Radwege und AbstellanlagenRandstreifen oder ländliche Pfade

Nutzung:mehr Männer als Frauen (wenig weibl. Nutzung vor allem in islamischen Regionen)wenig Kinder (kaum Kinderräder)riesige Fahrdistanzenmaximale Zuladung, ggf. wird geschobenPrivate und kommerzielle Nutzung (Last- und Personentaxi)Zubringerverkehrsmittel zu Haltestellen

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Das Fahrrad als „mobiler Laden“

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Lasttransport extrem

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Das Fahrrad als Marktzugang

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Die Fahrradambulanz

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Umweltverbund perfekt- Farradtaxen besorgen den Nachtransport vom Matatu in die Fläche

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Stolze Fahrradempfänger des FABIO Projekts (Afrika- Fahrrad-Hilfe)

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Mikroökonomie Fahrradwerkstatt

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Folgerungen für eine afrikanische Fahrradpolitik

Eigene Industrie aufbauenAngepaßte FahrradtechnikInfrastruktur mit einfachen Mitteln (wie in China)Investitionsprogramme und BildungsprogrammeKleinkredite für dezentrale FahrradwirtschaftAutoverkehr „domestizieren“Image verbessern

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Der wichtigste Partner im Umweltverbund – der lokale und regionale Öffentliche Verkehr ÖV

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Elemente des ÖV

Regulärer LinienverkehrFernbusseRegionale LinienbusseLokale Busdienste

Paratransit (privater öffentlicher Verkehr/ Teilöffentlicher Verkehr/ Bedarfsverkehr)

MinibusdiensteKleintransporter/ Pick upsTaxiFahrradtaxi

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Linienbusse

Bis 1960 überall dominant, meist mit staatl. oder kommunalen Gesellschaften mit getrennten RoutenTechnik: meist wie Reise- oder Schulbusse, Hochflur, oft nur 1 Türe, Dachgepäckträgerdanach Liberalisierung, TeilprivatisierungAufkommen differenzierter Angebote, insbesondere sog. „Paratransit“ (= teilöffentlicher bzw. privater öffentlicher Verkehr)

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Die großen Stadtbuslinien unterliegen starker Konkurrenz

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Konkurrenz oder Arbeitsteilung?

Linienbus-systemeFernbusRegionalbusLokalbus

Midibusdiensteüberwiegend lokal

Minibusdienstelokal und regional

Konkurrieren gegeneinander, statt zu kooperieren (Verbundprinzip)

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Paratransit

Seit 1980 überall schnell zunehmendmeist private Betreiber, oft Miniunternehmenweitgehend ungeregelt, keine festen Tarife, Fahrpläne, RoutenPhantasievolle Namen (z.B. Matatu, Tuk-Tuk, Dalla-Dalla)

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Paratransit – Details

Fahrzeuge: meist Minibusse (gebrauchte „Japaner“), aber auch LKW oder Kleintransporter

Uralt, kaum gewartet, extrem unsicherSchlechte Ausstattungoft Gepäckträger auf dem Dach (vor allem für regionale und überregionale Verkehre) 1 Fahrer, 1 Kassierer

Betrieb: wie Sammeltaxi (aber ohne Vorbestellung), räumlich und zeitlich flexibel zwischen Linie oder Korridor, Wartet an Knoten oft, bis Bus voll istStarke Lobby, trotzdem wegen Sicherheitsdefiziten und mafiösen Methoden Versuche einer stärkeren Regulierung (z.B. Kenya 2004)

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Paratransit - Funktion

sichert Basisangebot auch in dünn besiedelten, ländlichen Regionenfährt auch nachtsAngebot folgt Zentralitätsmustern (je größer der Knoten, desto mehr Angebote)Wichtiger Beschäftigungssektor, aber wenig Beschäftigungssicherheit, hire and fireStarker Wettbewerb, daher oft gewaltsame Revierkämpfefür Fremde kaum durchschaubar

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Zentraler Matatu- Platz Kampala: die Masse zeigt die besondere Bedeutung

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„Tanz auf dem Vulkan“

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Taxi

ergänzt Paratransitteuerer als Matatuauf Städte beschränktsehr vielfältige Fahrzeugflotte, oft veraltet, unklare Tarifeohne Routenbindungwichtiger urbaner Markt für Kleinunternehmer

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ÖPNV- V -BRT- Achsen

BRT (Bus Rapid Transit) ist eine Innovation aus Südamerika (Curitiba, Bogota) mit geringen Kosten und hohem Effekt als Alternative für den teureren SchienenverkehrDurchgängige Busspur, Großraumbusse mit vielen Türen, perfektionierter Einstieg, Vorrang an KreuzungenInzwischen erste Beispiele in Afrika (z.B. Dar es Salaam, Konzeptideen für Nairobi)Möglicher Anwendungsfall für „Clean DevelopmentMechanism“Problem: wie soll man das auf chaotischen Straßen durchsetzen? Starker Eingriff nötig!

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Busachsen nach BRT- Prinzip

Ideenskizze mit einigen Macken:

Zugang zur Haltestelle?Warum daneben noch 4 Fahrspuren ?

Trotzdem: BRT-Systemen gehört die Zukunft in EL

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Folgerungen für eine afrikanische ÖV- Politik

Renaissance der Bahnen einleiten (Light Rail)Investitionen nicht für Bolzstrecken monopolisierenBussysteme besser ordnen (Prinzip der Kooperation im Verbund)BRT Systeme ausbauenMehr Effizienz ins System bringenWildwuchs beim Paratransit „kanalisieren“

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Last not least – der Autoverkehr

Privater Autoverkehr gering entwickeltPrivileg der ElitenAnsonsten weitgehend Wirtschaftsverkehr mit

Pick upsGüter- TaxisKleinlasternNormallasternGigalinern/ Monstertrucks (60 to)

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Einkommen und Verkehrsmittelwahl (nach Kayi, 2005)

Modal Choice in Nairobi by Socio-Economic Groups

0200400600800

10001200140016001800

low income middleincome

high income

Group

Num

ber

walkingcarmatatubuscompany cartrainother

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Klassischer Querschnitt einer Überlandstraße

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Güterverkehr dominiert

Außerhalb der Städte dominiert der WirtschaftsverkehrPersonen- und Wirtschaftsverkehr haben oft fließende Übergänge

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Afrika ist der Kontinent …

…der Rostlauben, das hat fatale Konsequenzen auf

Klima- und Umweltbelastungen (CO 2 Maxima, Luftschadstoffe, Bodenverunreinigung, Lärm)EnergieverbrauchSicherheit

Aber Exporteure lieben diesen „Wiederverwertungsmarkt“.Ein TÜV- Rahmen für den Import würde viel ändern

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LKW auf dem VormarschMonstertrucks(60 to)

fahren die Straßen kaputtruinieren den Güterverkehr auf der Schienehaben extrem hohe Unfallszahlen

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Fazit?

Was können wir lernen?Subsistenz, Selbsthilfe, Mikroökonomie leisten in Afrika ungeheuer viel…. Wir sollen das gerade wieder „lernen“

Vorsicht mit unseren kulturell definierten Rezepten

Ist Separation wirklich richtig?Ist „High Speed“ wirklich richtig?Muß Transport billig sein?

Wie lassen sich vorgefundene Systeme optimieren, ohne sie zu zerstören?

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Zentrale Fragen:

Welche Verkehrsart soll Priorität haben?Wie kann man Prioritäten sinnvoll bestimmen? Ökologisch, sozial, ökonomisch?Soll man den Primat des Fußverkehrs und der Human Powered Mobility verteidigen?Soll der Autoverkehr nach westlichem Vorbild wachsen? Wer hat daran Interessen? Wer kann sich das leisten?Oder soll man mehr auf eine Renaissance der Bahn setzen? Nach welchem Konzept: TransafrikanischeNetze oder moderne Regional- und Lokalbahnen?Braucht man Autobahnen? Und wenn ja, wo?Dürfen die Metropolen die Investitionen monopolisieren?Wie kann man die Verkehrssicherheit steigern?

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Kaputte Straßen – wo investieren?

Was ist für die Entwicklung wichtiger?

Sanierte Straßen in den Regionen oderPerfektionierte Straßen in den Metropolen?

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Straßennetz nach Befestigung und Zuständigkeit in Kenya

Institution Responsible

Category of RoadPaved Gravel Earth Total %

Paved

Roads Department 6806 4768 2648 14222 47.9

Local Authorities 2131 22413 24524 49068 4.3

Total Classified Roads

8937 27181 27172 63290 14.1

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Gründe für mangelhaften Zustand des Straßennetzes

Extreme Belastungen (Klima, Monstertrucks)Unzureichende ÜberwachungKaum Geld für Unterhaltungschlechte Ausbildung und zu wenig WissenViel Geld „versickert“

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Folgen schlechter Straßen

2/3 der Landbevölkerung sind ohne Anschlußan AllwetterstraßenEingeschränkter Marktzugang, Abhängigkeitvon Subsistenz, HandelsbarriereSchlechter Zugang zu Bildung und medizinischen DienstenHohe Transportkosten (3 bis 5 mal höher alsbei uns)Verlängerte ReisezeitenErhöhte Unfallrisiken

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Aber…..

Folgt daraus ein Autobahnbauprogramm?Muß man deshalb bevorzugt Großmaschinen einsetzen?Der „chinesische Weg“ versus der „amerikanische“ – zwei sehr verschiedene Entwicklungsmodelle

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Afrika als Problemkontinent der Verkehrssicherheit

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Unfallopfer nach Verkehrsteilnahme

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Gesamtfazit?

Neuorientierung dringend gefordertandere Prioritäten (Effizienz und Suffizienz)Dezentrale LösungenVerkehrsaufwandsminimierung als zentrale Aufgabe (auch bei HPM wie z.B. Gehen)

Interessenpolitik der Lobbyisten in die Schranken verweisenDemokratisierung als Hoffnungsträger der Vernunft