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Ich geh weltwärts!

AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

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Welchen Einfluss hat die Begegnung mit anderen Kulturen und vor allem das gemeinsame Arbeiten und Erleben des Alltags auf die Freiwilligen, die Partner und die Einsatzstellen? Auf 32 Seiten geht AFS dieser und anderer Fragen nach. Beteiligte schildern ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit weltwärts – vor, während und nach ihrer Zeit im Ausland.

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Page 1: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

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Ich gehweltwärts!

Page 2: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

2 3

... informiert

Das ist weltwärts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

„Das weltwärts-Zeitalter hat AFS verändert“ Interview mit Michael Bogatzki, Leiter der AFS-Freiwilligendienste . . . . . . . . . . . . . . . 7

„Ich hoffe auf ein spannendes und aufregendes Jahr“ Monikas Weg weltwärts . . . . . . . . . . . . . . . 8

3 Jahre weltwärts in Zahlen . . . . . . . . . 10

weltwärts im Einsatz: zentrale Tätigkeitsfelder und Projekte . . . . 12

... erlebt

Mit weltwärts lernen . . . . . . . . . . . . . . . 14

Gut vorbereitet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

weltwärts fördert . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

... bewegt

Ein Jahr weltwärts – und dann? . . . . . . 22

Einmal weltwärts – immer „Weltwärtsler“! Die Rückkehrerarbeit bei AFS . . . . . . . . . . 24

Qualität? Aber sicher! Qualitätssicherung bei AFS . . . . . . . . . . . 26

NachgefragtWertvolle Unterstützung oder Elendstourismus? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

WELTWÄRTS

Herzlichen Glückwunsch, weltwärts! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

weltwärts ...

Grußwort Francisco „Tachi“ Cazal, Präsident AFS International . . . . . . . . . . . . 5

1 2 3

inhalt

Philipp war mit weltwärts 2009/10 in Malaysia. Er hat dort für eine Frauenhilfsorganisation gearbeitet und in einem Kindergarten die Kinder von misshandelten Frauen betreut.

Page 3: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

4 5

unter diesem Motto fördert das Ministerium für wirtschaft-

liche Zusammenarbeit und Entwicklung seit 2008 mit dem

weltwärts-Programm freiwilliges Engagement für die Eine

Welt -− nachhaltig und lebensnah. Junge Menschen erwer-

ben durch die Arbeit in Entwicklungsländern interkulturel-

le Kompetenzen und lernen, globale Zusammenhänge bes-

ser zu verstehen.

Als eine der größten und ältesten Entsendeorganisationen

weltweit verfügt AFS über langjährige Erfahrungen als Aus-

tauschorganisation und als kompetenter Partner für in-

terkulturelle Lernangebote. weltwärts passt hervorragend

zur Vision und zur Idee von AFS, weltweiten Austausch zu

ermöglichen, sich interkulturell weiterzubilden und dabei

anderen Menschen zu helfen. Mit dem Programm wird diese

Tradition nun nicht nur weitergeführt, sondern auch um

neue, entwicklungspolitische Aspekte bereichert.

Die Erfahrungen der ersten Jahrgänge zeigen, wie wichtig

und sinnvoll dieses Programm für alle Beteiligten ist. Es

fördert durch die Begegnung mit anderen Kulturen und

vor allem durch das gemeinsame Arbeiten und Erleben des

Alltags gegenseitige Verständigung,

Achtung und Toleranz. Diese wert-

vollen Erfahrungen wirken lange

über das eigentliche Engagement

hinaus und bereichern das gesamte

weitere Leben der Freiwilligen, der

Gastfamilien und der Einsatzstel-

len.

Als Präsident von AFS International freue ich mich sehr,

dass neben AFS Deutschland 20 AFS-Partner in Lateiname-

rika, Afrika und Asien an der Durchführung von weltwärts

beteiligt sind. Ich möchte an dieser Stelle insbesondere den

ehren- und hauptamtlichen AFS-Mitarbeitern danken, ohne

die das Programm nicht umgesetzt werden könnte.

Viele Grüße

FRANCISCO „TACHI“ CAZAL, PRÄSIDENT AFS INTERNATIONAL

Lernen durch tatkräftiges Helfen --

WELTWÄRTS WELTWÄRTS

„Danke, weltwärts! Dank dir

verstehe ich, wieso die Welt so ist, wie sie ist! Das ist der

erste Schritt, um etwas verän-dern zu können.“

Lars, Kolumbien 2008/09

„Die Chance, weltwärts zu gehen, eine neue

Kultur kennenzulernen, auf eine ganz andere Art und Weise eine neue Heimat

zu fi nden, klingt nicht nur traumhaft, sondern ist es auch. weltwärts hat meinen Horizont

erweitert, mir neue Möglichkeiten für die Zukunft eröffnet, mir gezeigt, wer ich bin und wer nicht. Ein Traum, der Realität wurde und von dem ich mir wünsche, dass noch viele junge Menschen diese Chance bekommen. Feliz Cumpleaños,

herzlichen Glückwunsch, weltwärts!“

Anne, Costa Rica 2010/11

„3 Jahre welt-wärts! 3 Jahre Austausch von

Kulturen auf einem neuen Level. Durch weltwärts habe ich gelernt, die Welt mit komplett anderen Augen zu betrachten.

Ich bin selbstkritischer und nachdenklicher, aber auch selbstbewusster und selbstständiger gewor-den. Ich wünsche weltwärts für die Zukunft viele engagierte und motivierte Freiwillige, die einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten und dafür bereit sind, eine Zeit lang auf viele

Annehmlichkeiten unserer Wohlstandsge-sellschaft zu verzichten.“

Martin, Indien 2008/09

„Herzlichen Glückwunsch, weltwärts! Ich

wünsche dir, dass die Menschen dich schätzen lernen und für deine Existenz dankbar sind. Und dass der Auswahl und der Betreuung deiner Teilnehmer viel Aufmerksamkeit ge-schenkt wird, damit du wachsen und

dich entwickeln kannst.“

Lisa, China 2009/10

grusswort

Page 4: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

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Mehr als 6000 Jugendliche weltweit sind seit 2008 mit dem

Freiwilligendienst weltwärts aktiv gewesen. Allein mit AFS

verbrachten bisher rund 700 junge Menschen zwölf Mona-

te im Ausland und engagierten sich ehrenamtlich in einem

von 480 weltwärts-Projekten. Ob Umweltbildung in Bolivien,

Arbeiten im Kinderheim in Ghana oder Behindertenbetreu-

ung in China -- die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, die

Motivation der Teilnehmer ist hoch und die Begeisterung

der Projektpartner groß.

Das ist weltwärts

In den vergangenen Jahren hat das Interesse junger Menschen an einer ehrenamtlichen Arbeit in Entwicklungsländern stark zugenommen. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden und möglichst vielen Jugend-lichen eine solche Erfahrung zu ermöglichen, hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 2008 den Freiwilligendienst weltwärts ins Leben gerufen.

In den ersten drei Jahren sind über 6000 Jugendliche mit weltwärts ins Ausland gegangen – auch dank der Vermittlung und Betreuung durch Austauschorganisationen wie AFS. Die gemeinnützige Organisation isteiner der größten Anbieter von interkulturellen Austausch- und Lern-programmen und kann auf über 60 Jahre Erfahrung zurückblicken. AFS ist weltwärts-Partner der ersten Stunde und hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einer der größten Entsendeorganisationen entwickelt.

Auch wenn AFS von bestehenden und bewährten Strukturen und Arbeits-prozessen profi tieren konnte, gab es mit der Einführung von weltwärts eine Vielzahl neuer Herausforderungen: So mussten neue pädagogische Konzepte für die Teilnehmervorbereitung, die Betreuung und die Rück-kehrerarbeit entwickelt, interne Strukturen ausgebaut und die Arbeit der Partnerländer unterstützt werden.

Heute arbeitet ein internationales Kernteam aus rund 60 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern an der Umsetzung und Weiterentwicklung des Programms – unterstützt von vielen Ehrenamtlichen aus Deutschland und den Partnerländern, die die Teilnehmer vor Ort betreuen und schulen.

2010 hat AFS 300 Teilnehmer mit weltwärts in die Welt geschickt. Damit gehört das Programm zu einem der am schnellsten wachsenden und erfolgreichsten Freiwilligendienste bei AFS.

Die weltwärts-Begründerin und damalige Bundesentwicklungsmi-nisterin Heidemarie Wieczorek-Zeul bei der Auftaktveranstaltung im Januar 2008 in Berlin im Kreis der ersten 50 weltwärts-Freiwilligen. Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren, die nach der Schule oder Ausbildung für 6 bis 24 Monate in Projekten in Entwicklungsländern mitarbeiten wollen.

AFS war eine der ersten Entsendeorganisati-onen von weltwärts. Wie kam es dazu?

AFS ist einer der größten Anbieter internationa-ler Freiwilligendienste in Deutschland. Uns war deshalb sofort klar, dass wir uns an dem neuen Freiwilligendienstprogramm beteiligen. Außer-dem konnte man von Anfang an erkennen, dass weltwärts den Markt internationaler Freiwilli-gendienste komplett verändern würde – zum Positiven: als erster geförderter außereuropä-ischer Freiwilligendienst für Frauen, durch die Trägerschaft des Bundesministeriums für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Höhe der fi nanziellen Förderung und vor allem durch die Zielsetzung „Lernen und Helfen“.

Hat weltwärts AFS verändert?

Ja, ganz klar. AFS Deutschland bietet seit 1997 Freiwilligendienstprogramme an. Vor dem „welt-wärts-Zeitalter“ haben wir jährlich 200 Teilneh-mer in verschiedenen staatlich geförderten und privat fi nanzierten Programmen in 35 Länder weltweit vermittelt. weltwärts hat die Zahl der Teilnehmer verdoppelt. Vor allem bei jungen Menschen konnten wir gerade im dritten welt-wärts-Jahr ein wachsendes Interesse beobach-ten: Im September 2010 haben wir über 1000 Bewerbungen für den Sommer 2011 erhalten.

AFS ist ein gemeinnütziger, ehrenamtlich or-ganisierter Verein. Welche Rolle spielen die Ehrenamtlichen für weltwärts?

Ohne die Ehrenamtlichen gäbe es weltwärts nicht: weltwärts-Rückkehrer wählen als Ehren-amtliche die nächste Generation von Freiwilligen aus und bereiten sie auf ihren Aufenthalt vor. In den Gastländern betreuen ehrenamtliche Mit-arbeiter die weltwärts-Teilnehmer. Dafür werdensie in speziellen Trainings geschult und begleitet. Insgesamt ist die Zahl der ehrenamtlich enga-gierten Rückkehrer in Deutschland seit 2008 in einem ähnlichen Maße gestiegen wie die Anzahl der ehrenamtlich Engagierten in den Gastlän-dern. So konnten über das weltwärts-Programm zum Beispiel im südafrikanischen Soweto, der größte Township Johannesburgs, junge Schwarzefür die lokale Betreuung von weltwärts-Teilneh-mern gewonnen und qualifi ziert werden.

Mit weltwärts werden entwicklungspolitische Ziele verfolgt. Wie passt das zu einer Jugend-austauschorganisation wie AFS?

„Bildung für alle“, eines der Millennium Develop-ment Goals der Vereinten Nationen, ist nicht nur ein entwicklungspolitisches Anliegen, sondern auch für AFS von zentraler Bedeutung. Wir seheninterkulturelle Kompetenzen als Grundlage für erfolgreiche internationale Zusammenarbeit –

auch im entwicklungspolitischen Bereich. AFS setzt daher einen besonderen Schwerpunkt auf interkulturelle Lernangebote und Bildungsar-beit.

Welches Resümee ziehen Sie nach drei Jah-ren weltwärts?

Insgesamt freuen wir uns sehr über die positi-ven Entwicklungen des weltwärts-Programms in den letzten drei Jahren. Wir hoffen, dass auch in Zukunft noch viele junge Deutsche mit welt-wärts wichtige und einmalige Erfahrungen sam-meln können. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer und unserer Partner in den Entwick-lungsländern zeigen, dass die Programmziele in vollem Umfang erreicht werden. Für alle Be-teiligten wünschen wir uns daher den weiteren Ausbau des Programms.

Michael Bogatzki ist Leiter der AFS-Freiwilligendienste.

Als Austauschschüler war er 1978 in den USA. Seit 2007

ist er bei AFS tätig.

Info

interview

„Das weltwärts-Zeitalter hat AFS verändert“ 1

WELTWÄRTS INFORMIERT WELTWÄRTS INFORMIERT

Page 5: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

8 9

Frohes neues Jahr!

Also, WENN es mit AFS weggeht, dann in die:

Ich bin so gespannt, ob es klappt, habe aber ein gutes Gefühl. Ich erfahre leider erst im De-zember, ob ich dabei bin und wohin es geht.

Bereits als Schülerin war die 20-jährige Monika aus Sachsen-Anhalt mit AFS für

ein Jahr in La Paz, Bolivien. Das Abenteuer Ausland ließ sie auch danach nicht

los: Zwei Jahre später bewirbt sie sich für den weltwärts-Freiwilligendienst bei

AFS. Über die spannende Zeit der Bewerbung berichtet Monika in ihrem Online-

tagebuch.

„Ich hoffe auf ein spannendes und aufregendes Jahr“ Monikas Weg weltwärts

Seit vorgestern kann man sich online bei AFS für die nächste weltwärts-Ausreise bewerben. Ich habe mich sofort hingesetzt und meine Bewerbung geschrieben. Ganz schön viele Formulare ... Jetzt noch alles unterschreiben, wieder uploaden und dann geht`s ab!

bericht

3. September 2009

Die erste Hürde ist genommen! Soeben habe ich die Einladung zum Auswahlwochenende er-halten. Ich freue mich total!

17. September 2009

Seit Tagen gucke ich aufgeregt in meinem E-Mail-Postfach, ob eine Nachricht von AFSda ist. Gestern hat mir jemand auf Facebook erzählt, dass er seine Länderzusage bereits hat! Ich war natürlich gespannt, aber bei mir passierte nichts. Die Aufregung hielt bis zum Nachmittag an, dann endlich kam die ersehnte E-Mail! Ich bin angenommen und habe einen festen Platz für die Dominikanische Republik! Ist das nicht toll? Ach, ich bin noch total hibbelig! Ich habe noch weitere Formulare bekommen, wie zum Beispiel die Teilnehmervereinbarung, Versicherungsinfos, eine Spenderliste, Hand-bücher. Lauter interessante Sachen zum Lesen! Und endlich kann ich anfangen, einen För-derkreis aufzubauen! Das heißt, ich muss jetzt Menschen fi nden, die mir helfen, mein weltwärts-Jahr zu fi nanzieren. weltwärts wird ja zu 75 % vom BMZ fi nanziert, die restlichen 25 % müssen AFS und die Teilnehmer aufbringen.

11. Dezember 2009

Heute habe ich den unterschriebenen Vertrag zur Post gebracht. Auch die restlichen Unter-lagen sind fertig und abgeschickt. Es ging vor allem um persönliche Angaben: Welche Interessen habe ich? Warum möchte ich ins Ausland? In welchen Bereichen möchte ich arbeiten? So kann AFS in der Dominikanischen Republik leichter ein Projekt fi nden, das zu mir passt. Ja, ja, jetzt ist alles fertig und ich „darf“ wieder mal warten.

14. Dezember 2009

Ich habe nun schon zwei Leute, die mich beim Aufbau eines Förderkreises unterstützt haben. Vielen, vielen Dank dafür!

17. Dezember 2009

Ihr Lieben, alle, die meine Vorbereitungen aufmein weltwärts-Jahr verfolgen und mich unter-stützen, ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr gerutscht! Ich wünsche euch das Allerbeste! DIESES Jahr geht es los in die Dominika-nische Republik! :)

2. Januar 2010

Heute habe ich die Spenderliste an AFS ge-schickt. Leider habe ich bei Weitem nicht das benötigte Geld zusammenbekommen. Ich wer-de aber weiterhin fl eißig Spenden für den Förderkreis sammeln, selber sparen und später das restliche Geld überweisen.

23. Februar 2010

Ich komme gerade von meinem Auswahl-wochenende in Magdeburg wieder. Es hat sehr viel Spaß gemacht und war einfach toll. Ich musste meine drei Länderprioritäten ver-bindlich festlegen.

1. November 2009

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatdie geplante Aufstockung der Mittel für welt-wärts doch nicht gebilligt. Die weltwärts-Entsendeorganisationen befürchten jetzt, dass sie Teilnehmern für dieses Jahr wieder absagen müssen … AFS geht jedoch davon aus, dass sie alle Teilnehmer wie geplant ins Ausland entsenden können. Hoffentlich!

7. März 2010

weltwärts in Gefahr!

Ich habe nun ein Drittel des benötigten Be-trages zusammen. Einen schönen Frühling wünsche ich euch allen.

25. März 2010

Heute habe ich erfahren, dass ich in Santo Domingo im „Centro de Nutrición y Guardería de los Tres Brazos“ arbeiten werde. Das ist ein Kindergarten mit Kindern im Alter zwi-schen zweieinhalb und fünfeinhalb Jahren, dieentweder in der Grundschule oder in der Vorschule sind. Der Kindergarten betreut derzeit

27. März 2010

Am Mittwoch bin ich von meinem ersten fünf-tägigen Vorbereitungsseminar in Bad Hersfeld zurückgekommen. Es war wieder mal sehr toll. Ich habe viele neue Leute mit den gleichen Interessen kennengelernt – man fühlt sichgleich wieder etwas mehr auf das Aus-landsjahr vorbereitet (das in schon 78 Tagen anfangen wird!). Die Informationen für das Visum habe ich jetzt auch von AFS bekommen. Jetzt muss ich nur noch das beglaubigte po li-zeiliche Führungszeugnis besorgen. Wünscht mir Glück, dass alles gut läuft!

3. Juli 2010

Wie ich heute von AFS erfahren habe, geht mein Flug einen Tag früher als geplant – also schon am 20. September. Außerdem kam heute – nach einigen Problemen – mein beglaubigtes Führungszeugnis an. Jetzt habe ich endlich alles vollständig und kann mein Visum beantragen. Hoffentlich läuft alles glatt, und ich bekomme mein Visum bald.

26. Juli 2010

Gestern habe ich es endlich geschafft, die Visumsunterlagen abzuschicken. Jetzt heißt es warten und warten und hoffen, dass der Antrag angenommen wird.

1. August 2010

Nur noch zwölf Tage bis zum Abfl ug, die Spannung steigt von Tag zu Tag. Mitte August hatte ich meine zweite Vorbereitung, wieder in Bad Hersfeld. Dort habe ich endlich auch die anderen AFS-Teilnehmer kennengelernt, mit denen ich in die Dominikanische Republik

8. September 2010

Dominikanische Republik, nach Mexiko

oder Panama!

In acht Tagen geht es los. Die Spannung steigt, die Koffer sind fast fertig gepackt. Am Wochenende hat wieder einer der Teilnehmer in der Botschaft angerufen: Alle AFSer werden ihr Visum und ihre Reisepässe bekommen. Gestern kam dann auch wirklich der Brief. Dann kann es ja jetzt losgehen, acht Tage vergehen hoffentlich wie im Flug.

12. September 2010

Heute habe ich 1.260 Euro für meinen För-derkreis an AFS überwiesen. Ich kann es selbst noch gar nicht glauben, dass ich es geschafft habe, solch einen Betrag zu sammeln.

14. September 2010

Ich hatte soeben meinen ersten tränenreichen Abschied. Langsam wird einem bewusst, dass man nicht mehr „irgendwann“ ins Ausland geht, sondern schon nächsten Montag. Man realisiert, dass man viele Leute für eine lange Zeit nicht sehen wird und bald in einem vollkommen neuen Umfeld mit fremden Menschen in einer fremden Gegend mit einer fremden Sprache ist. Irgendwie beängstigend. Und dennoch freue ich mich wie verrückt auf die neuen Erfahrungen. Ich werde euch alle vermissen! Nicht mal mehr 5 Tage ...

15. September 2010

fahre. Letzten Freitag habe ich mehr über meine Gastfamilie erfahren: Das sind mei-ne Gastmutter Carmen, die 21-jährige Gast-schwester Alejandra und eine Gastoma. Ich freue mich schon riesig, alle bald zu treffen. Jetzt fehlt nur noch das Visum.

150 Kinder. Ich soll den kleineren Kindern bei allen täglichen Aufgaben helfen, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben – beim Essen, Waschen oder Spielen. Den Grundschulkin -dern werde ich Grundkenntnisse in Mathe-matik, Computer, Grammatik, Englisch, Musikoder Geografi e vermitteln.

WELTWÄRTS INFORMIERT WELTWÄRTS INFORMIERT

Mehr zu Monika und ihrem Alltag in der Dominikanischen Republik gibt es im Internet unter www.monika-domrep.de.tl

Page 6: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

10 11

5 %

Bolivien 21Brasilien 24Chile 10Kolumbien 93Paraguay 15Peru 52

Costa Rica 26Dom. Rep. 30Mexiko 47Panama 10

Türkei 2

Ägypten 6Ghana 26Kenia 22Südafrika 110Tansania 2

China 14Indien 85Indonesien 8Malaysia 14Philippinen 6Thailand 84

Weiblich Männlich

18-20 Jahre 21 und älter

Das sind die weltwärts-TeilnehmerDas sind die weltwärts-Einsatzfelder

50

40

30

20

10

41 %

37

%

44 %

20 %

24 %

28 %

18 %

17

%

10 %

15

%

13

%

10 %

7 %

8 %

1 %

2 %

2 %

Bildung Soziales Gesellschaft Gesundheit Umwelt IT

2008 2009 2010

3 Jahre weltwärts in Zahlen

fakten

2008

67 %

33 %

83 %

17 %

2009

59 %

41 %

82 %

18 %

2010

59 %

41 %

92 %

8 %

707AFS-Teilnehmer

WELTWÄRTS INFORMIERT WELTWÄRTS INFORMIERT

Page 7: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

12 13

1 Bildung: Außerschulische Bildung

Das Spektrum an Bildungsangeboten im außerschulischen Bereich ist vielfältig. In einigen Projekten helfen Freiwillige dabei, dass Frauen und Familien fi nanziell unabhängig werden. Weitere Einrich-tungen oder Organisationen engagieren sich für mehr Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit und führen vor allem Aufklärungsarbeit durch.

2 Gesellschaft: Menschenrechte, Demokratie und Frieden

Aktiv werden für sozial oder politisch benachteiligte Menschen und Bevölkerungsgruppen, sich für bes-sere Lebensbedingungen oder Gewaltprävention einsetzen und so die Grundlagen für ein demokrati-sches Miteinander schaffen – das sind die Themen von Projekten in diesem Bereich. Die Einsatzstellen sind überwiegend in Großstädten.

3 Soziales: Kinder und Jugendliche

In diesem Einsatzbereich helfen weltwärts-Teilnehmer in Kindergärten, Jugendzentren oder Gemein-deorganisationen bei der täglichen Betreuung von Kindern und Jugendlichen und sensibilisieren sie für Themen wie Alkohol- und Drogenmissbrauch, HIV-Prävention, Gesundheitserziehung oder Gender-Bewusstsein. Neben der individuellen Förderung und Erziehung werden den Kindern und Jugendlichen Werte wie Moral und soziale Verantwortung vermittelt.

weltwärts im Einsatz: zentrale Tätigkeitsfelder und Projekte

Mögliche Tätigkeiten:• Vermittlung von handwerklichen oder technischen Fertigkeiten• Alphabetisierungskurse• Medizinische Bildung und Aufklärung• Computer- und Sprachkurse• Projektkoordination

4 Gesundheit: Vorsorge und Forschung

Um die Lebensqualität sowie die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern, unterstützen Freiwilli-gendienstleistende verschiedene Projekte im Bereich Forschung. Je nach Einsatzstelle umfassen die Aufgaben: Feldforschung, die Arbeit in Fokusgruppen, die Durchführung von qualitativen Interviews, die Datenverarbeitung und Systematisierung der erhobenen Forschungsergebnisse. Auch die Kom-munikation und Aufklärungsarbeit sowie die Schulung einzelner Zielgruppen können zu den Aufga-ben der weltwärts-Teilnehmer gehören.

5 Umwelt: Landwirtschaft und Ernährungssicherung

Ziel der Projekte in diesem Bereich ist die Förderung der Selbstständigkeit der ländlichen Bevölke-rung. Für Freiwilligendienstleistende heißt das konkret: konzeptionelle und kreative Mitarbeit in The-menbereichen wie Armutsbekämpfung, Gesundheitsbewusstsein, Umweltbewusstsein, Bildung und Gender-Gerechtigkeit.

Mögliche Tätigkeiten:• Projektarbeit (Projektbegleitung, Erstellung von Anträgen sowie Ausarbeitung von Berichten)• Entwicklung von Workshops zu Themen wie Friedens- politik, Demokratieförderung, Menschenrechte• Administrative Aufgaben• Bei Bedarf Übersetzungsarbeiten• Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen

Mögliche Tätigkeiten:• Betreuung in Kindergärten• Gestaltung und Durchführung von Workshops• Individuelle Betreuung von Kindern und Jugendlichen

• Durchführung von Freizeitangeboten• Administrative Aufgaben

Projekte im Einsatzbe-

reich Außerschulische

Bildung gibt es u. a. in

Chile, Ghana, Indonesi-

en, Kenia, Kolumbien,

Mexiko, Südafrika.

Projekte in diesem

Einsatzbereich gibt es

u. a. in Kolumbien,

Mexiko, Paraguay,

Peru, Südafrika.

Projekte im Einsatzbereich

Kinder und Jugendliche

gibt es u. a. in

Bolivien, China,

der Dominikanischen

Republik, Indien,

Indonesien, Kolumbien,

Malaysia, Mexiko,

Nepal, Panama,

den Philippinen.

Projekte im Einsatz-

bereich Vorsorge

und Forschung gibt

es u. a. in Kenia,

Peru.

Mögliche Tätigkeiten:• Assistenz bei Forschungsaufgaben• Kampagnenplanung

• Unterstützung bei der Vor-Ort-Betreuung• Assistenz bei administrativen Aufgaben

Projekte im Einsatzbe-

reich Landwirtschaft und

Ernährungssicherung

gibt es u. a. in Chile,

Ghana, Indien, Kenia,

Malaysia, Mexiko,

Panama.

Mögliche Tätigkeiten:• Unterstützung und Durchführung von Bildungs- maßnahmen • Mitarbeit bei der strategischen Planung für kleine Landwirtschaftsbetriebe und sonstige Produktionen • Unterstützung im Umgang mit landwirtschaftlichen Methoden/Techniken• Inhaltliche Projektentwicklung und Evaluierung von Projektbereichen• Administrative Aufgaben

wer

was

wo

WELTWÄRTS INFORMIERT WELTWÄRTS INFORMIERT

Page 8: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

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Die Mitarbeiter in den lokalen Projekten lernen durch den Austausch mit den Partnerorganisati-onen und den Teilnehmern viel über ihre eigene sowie die deutsche Kultur, nehmen andere Blick-winkel wahr und refl ektieren ihre Arbeitsweise. Ein jugendlicher Helfer kommt während seines

Einsatzes mit vielen Menschen zusammen. Wer ihm offen begegnet, hat die Chance zu lernen. So wie auch die Menschen zurück in Deutsch-land, wenn sie ihm zuhören. Mit weltwärts ler-nen – viele.

Unter dem Motto

erhalten weltwärts-Teilnehmer den direkten Kontakt mit den Menschen in einem Entwick-lungsland und deren Lebenswelt. Über den interkulturellen Austausch und gemeinsames Arbeiten fördert weltwärts gegenseitige Verstän-digung, Achtung und Toleranz. AFS hat ein päd-agogisches Konzept entwickelt, um den Freiwil-ligendienst zu einer effektiven und nachhaltigen Lernerfahrung zu machen – für alle Beteiligten.

Durch die Arbeit in sozialen Einrichtungen, handwerklichen Projekten und im Bildungs-bereich sowie durch das Zusammenleben mit anderen Menschen in deren Kultur lernen die weltwärts-Teilnehmer die sozialen, wirtschaft-lichen und politischen Herausforderungen von Entwicklungsländern aus einer anderen Perspek-tive kennen und können globale Zusammenhän-ge besser verstehen. Darüber hinaus entwickeln sie eine neue Sicht auf ihre eigenen Lebensum-stände, Wertvorstellungen und persönlichen Be-dürfnisse.

Nicht selten helfen ihnen die bei weltwärts ge-machten Erfahrungen bei der Suche nach dem nächsten Schritt, etwa bei der Wahl der Studien- und Berufsrichtung oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit zuhause in Deutschland. Im Rahmen des pädagogischen Begleitprogramms von AFS erwerben die Teilnehmer wichtige Sach-, Sozial- und Selbstkompetenzen. Die AFS-Seminare sind situationsspezifi sch konzipiert und holen jeden Teilnehmer da ab, wo er steht: Vor dem Aus-landsaufenthalt trainieren die Freiwilligen inter-kulturelle Kompetenzen, während des Einsatzes können sie ihre Erfahrungen refl ektieren und nach ihrer Rückkehr erhalten sie Gelegenheit, sich über das Erlebte auszutauschen.

Auch die Partnerorganisationen vor Ort lernen mit weltwärts: AFS fördert aktiv den Austausch mit anderen Programmpartnern und ermöglicht so den Erwerb neuer Kenntnisse und Fähigkei-ten. In Begleitworkshops werden die Mitarbeiter der Partnerorganisationen in der Qualifi zierung ehrenamtlicher Mitarbeiter geschult. Ihr Wissen geben sie über Workshops oder direkten Kontakt an die lokalen Projekte weiter.

Mit weltwärts lernen ...

Was bedeutet es, nicht zu wissen, wo man nachts schlafen kann? Oder woher die nächste Mahlzeit kommt? Viele junge

Menschen setzen sich mit diesen und anderen Fragen auseinander. Doch erst beim Einsatz in einem lokalen Projekt

wird klar, wie die Menschen in Entwicklungsländern wirklich leben und wie sie ihre Schwierigkeiten meistern. Ob bei

der Arbeit in einem Obdachlosenheim in Brasilien oder bei einem Straßenkinderprojekt in Ghana: weltwärts heißt „Ler-

nen durch tatkräftiges Helfen“.

„Mein Jahr 2009 war: zum Heulen, zum Lachen,

zum Nach-Hause-gehen-Wollen, zum Für-immer-da-bleiben-Wollen, einmalig und

unvergesslich ... Kurz gesagt: das beste Jahr und die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe so

viel Neues kennen, lieben und verstehen gelernt. Oft gab es Zeiten, die nicht leicht waren und durch die ich mich durchkämpfen musste, aber: Es ist ein unglaubli-ches Gefühl, wenn man dann spürt, dass trotz anfäng-

licher Zweifel doch alles klappen kann. Man sollte nie nach dem ersten gescheiterten Weg aufgeben,

es gibt immer 1000 weitere offene Türen!!!“

Yanays, Dominikanische Republik 2009/10

2

wie?

„Lernen durch tatkräftiges Helfen“

WELTWÄRTS ERLEBT WELTWÄRTS ERLEBT

Page 9: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

16 17

Vor der Ausreise nehmen die Freiwilligen an Vorbereitungs-seminaren in Deutschland teil. In Gruppen von 25 bis 35 Teilnehmern verbringen sie zwei Wochen in Jugend-herbergen bundesweit und beschäftigen sich dort mit Landeskunde und der persönlichen, entwicklungspolitischen und interkulturellen Vorbereitung des Einsatzes. Die Vorbereitungs-seminare sollen die Teilnehmer beim persön-lichen Kompetenzerwerb unterstützen und gleichzeitig die Qualität des Einsatzes sichern. Die Seminareinheiten fördern die Fähigkeit der Selbstrefl exion und das kritische Hinterfragen der eigenen Rolle und geben Impulse zum The-ma Interkulturelle Kommunikation.

Gut vorbereitet ...

... und zurück in Deutschland!

Die Vorbereitung auf den Freiwilligen-

dienst beginnt mit der Auswahl der

Teilnehmer, denn die Bewerber sollen

ihre Entscheidung für oder gegen ei-

nen Freiwilligendienst auf Basis fun-

dierter Informationen treffen. Beson-

derer Wert wird auf die Motivation

und die Bereitschaft zu gesellschaft-

lichem Engagement gelegt. Denn ein

Freiwilligendienst ist nur dann sinn-

voll, wenn er mit Lernbereitschaft

und Einsatz für entwicklungspoliti-

sche Themen auch in Deutschland

einhergeht.

Nach ihrer Rückkehr nehmen die Freiwilligen an einem Nachbereitungsseminar in Deutsch-land teil. Dort können sie sich austauschen, vernetzen, voneinander lernen und gemeinsam Ideen für entwicklungspolitisches Engagement in Deutschland entwickeln.

... auf den Einsatz vor Ort ...

Direkt nach der Einreise fi ndet vor Ort ein mehr-tägiges Orientierungsseminar statt. Den Teilneh-mern soll damit das „Ankommen“ im fremden Land erleichtert werden. Sie erhalten vor allem

praktische Tipps zum Alltagsleben: Woher bekomme ich Geld? Was heißt „Das Essen

ist lecker“ in der Landessprache?

Zentraler Teil der Lernerfahrung ist der Einsatz im Projekt. Hier gewinnen die Freiwilligen Einblicke in die praktische Entwicklungszusammenarbeit und das

Arbeiten in anderen Kulturen. Die Frei-willigen bekommen täglich Gelegenheit,

ihre interkulturellen Kompetenzen zu schu-len und ihre Sprachkompetenz sowie fachliche

Qualifi kationen zu verbessern.

Im Entwicklungs-land fi ndet nach

fünf bis sechs Mo-naten ein mehrtägiges

Zwischenseminar statt. Die Freiwilligen haben hier die Mög-

lichkeit, ihre bisherigen Erfahrungen zu refl ek-tieren und sich auszutauschen. Die Verarbeitung der interkulturellen Erlebnisse ist entscheidend für den Lernprozess und die Qualität des Einsat-zes. Der Schwerpunkt liegt daher auf der Aus-wertung der eigenen Erfahrungen und der ge-meinsamen Entwicklung neuer Handlungs- und Konfl iktlösungsstrategien für die verbleibende Zeit.

Wenn Menschen anderer Länder auf Deutsche treffen, spielen dabei immer auch bereits vor-handene Meinungen eine Rolle. Allerdings be-ruhen diese nicht immer auf Tatsachen. Damit Vorurteile oder Klischees die interkulturelle Kommunikation nicht beeinfl ussen, bietet AFS weltwärts-Teilnehmern das Vorbereitungs-semi nar „Typisch deutsch“.

In Gruppen überlegen die Teilnehmer zunächst,was eigentlich „typisch deutsch“ ist.

werden häufi g als Symbole genannt. Diese Bilder werden anschließend mit den Assozia-tionen des „Deutschen“ von Menschen anderer Nationen verglichen. Hier fi nden sich Begriffe wie „Romantik“, exemplarisch dargestellt durch das Schloss Neuschwanstein, oder

„Nationalsozialismus“, bildhaft ausgedrückt durch den Soldaten mit Hitlergruß. Anschlie-ßend erfahren die Teilnehmer, wie diese „Deutschlandbilder“ entstanden sind. Durch den Workshop erreichen die Teilnehmer eine höhere Sensibilität für die eigene deutsche Prägung und deren Ursprünge − eine Grund-voraussetzung für den sensiblen Umgang mit Menschen anderer Kulturen.

Exkurs

Typisch deutsch?

„Neben bekannten Klischees kamen viele neue

Sichtweisen auf unsere Kultur zur Sprache. Wir erfuhren, wie Leute aus

den unterschiedlichsten Ländern unsere Kulturen und Traditionen wahrnehmen und schätzen. Es war sehr interessant,

teilweise auch lustig, einige Dinge machten aber auch nachdenklich!“

Olga, Peru 2011/12

„Während des Seminars sprachen wir über

unsere bisherigen Erfahrungen, Probleme, Organisatorisches, inter-

kulturelle Unterschiede und Herausfor-derungen. Auf ghanaische Art war das überhaupt nicht langweilig. Neben den Ausfl ügen organisierten wir beispiels-weise auch einen deutschen Abend,

der gut ankam.“

Klaas, Ghana 2010/11

„Die von Ehrenamtli-chen entwickelten Handbücher

werden immer wieder aktualisiert und bieten eine große Auswahl an

Einheiten zu verschiedenen Themen. Bei den Teilnehmern kommen die Einheiten am besten an, in denen sie selbstständig

arbeiten und ihre Meinung zum Ausdruck bringen können.“

Fabian, ehrenamtlicher AFS-Trainer

Gartenzwerge, halbe Gardinen oder Bier

WELTWÄRTS ERLEBT WELTWÄRTS ERLEBT

Page 10: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

18 19

... die Arbeit in den Partnerländern

Mit Hilfe des BMZ konnte AFS verschiedene Maßnahmen für den quantitativen und qualitativen Ausbau des Freiwilligendienstes in den Partnerländern umsetzen und neue Seminarkonzepte mit entwicklungspolitischen Schwerpunkten entwickeln. Seit 2008 wurden 74 Veranstaltungen in elf Ländern mit insgesamt etwa 1350 Teilnehmern durchgeführt: In Brasilien, Kolumbien, Indien, Indonesien, Kenia, Mexiko, auf den Philippinen, in China, Südafrika, Thailand und Tunesien bilde-ten sich Mentoren, Ehrenamtliche und Multiplikatoren in Workshops, Fortbildungsveranstaltungen sowie Dialog- und Fachtagungen fort, tauschten sich aus und knüpften Kontakte. Die zentralen Themen: Teilnehmerbetreuung, Konfl ikt- und Risikomanagement sowie interkulturelles Lernen und Kommunikation.

Die Weiterentwicklung der hauptamtlichen Mitarbeiter in den Gastländern wurde gezielt durch Partnerworkshops gefördert: Bisher fanden drei internationale Workshops statt, die

sich unter anderem mit Evaluierungsmethoden und Qualitätssicherung befassten. Für den Austausch der ehrenamtlichen Trainer untereinander wurde das Sustainable Trainer Exchange

Program (STEP) ins Leben gerufen, mit dem Ziel, pädagogisches Wissen und Know-how gegenseitig weiterzugeben und gemeinsam Konzepte zur Seminararbeit zu entwickeln.

weltwärts fördert ...

Ein Freiwilligenprogramm ins Leben zu rufen ist das eine. Mindestens genauso wichtig ist die professionelle Umsetzung

und Weiterentwicklung. Deshalb unterstützt AFS die Partnerländer mit differenzierter Wissensvermittlung. Die Einsatz-

stellen vor Ort profi tieren von der sorgfältigen Auswahl der Teilnehmer.

... die Arbeit in den Einsatzstellen

Das Herzstück von weltwärts ist die Arbeit der Freiwilligen in einer Einsatzstelle im Gast-land. Hier gewinnen die Teilnehmer Einblick in praktische Entwicklungsarbeit und das Zusammenspiel verschiedener Kulturen. weltwärts hat jedoch nicht nur die Teilnehmer im Blick: Die Anforderungen des jeweiligen Projekts spielen im Auswahlverfahren eine wichtige Rolle. Schließlich sollen die jugendlichen Helfer mit ihrem Engagement kon-kret etwas bewirken. Je nach Tätigkeitsfeld arbeiten sie den Mitarbeitern vor Ort zu oder übernehmen eigene Aufgaben wie den Aufbau einer Datenbank, das Erstellen von Unterrichtsmaterialien oder das Sammeln von Spendengeldern.

Fast noch wichtiger als die eigentliche Arbeit der Teilnehmer ist deren unverstellter Blick auf die Einsatzstelle: Mit ihrer Begeisterung und einer anderen (deutschen) Sichtweise regen die Freiwilligen zum Nachdenken und Diskutieren an. Im optimalen Fall sind ein Motivationsschub für alle und neue, positive Akzente in den täglichen Abläufen das Ergebnis.

Manchmal läuft es auch nicht so reibungslos. Schließlich treffen in den Einsatzstellen ganz unter-schiedliche Kulturen und Persönlichkeiten aufeinander. Deshalb sieht das pädagogische Konzept von AFS auch Seminare für die Mitarbeiter in den Einsatzstellen vor: Dort lernen sie, wie sie mit kulturellen Unterschieden umgehen können, wie Konfl ikte entstehen und welche Lösungen es gibt. Außerdem geben die Seminare den Organisatoren die Möglichkeit, sich mit anderen Einsatzstellen oder mit AFS zu vernetzen.„Bei meiner Arbeit mit

dem weltwärts-Programm haben mir die Workshops sehr geholfen.

Es war interessant, Kollegen aus ande-ren Ländern zu treffen, die mit dem selben

Programm arbeiten und dasselbe Ziel verfolgen. Ich habe viel von den Erfahrungen der anderen gelernt und neue Ideen bekommen, die unsere

Projekte, Gastfamilienbetreuung sowie die Arbeit mit den Ehrenamtlichen positiv beein-

fl ussen werden.“

Vanessa Persson, Programmkoor-dinatorin AFS Kolumbien

„Die Freiwilligen geben den Kindern das Ge-

fühl, dass ihnen jemand gerne zuhört, wenn sie reden wollen. Da die meisten Mitarbeiter im Projekt

Frauen sind, sind männliche Freiwil-lige besonders wichtig.“

Planeta Amor, Leiterin eines Projekts für HIV-Waisenkinder

in Kolumbien

WELTWÄRTS ERLEBT WELTWÄRTS ERLEBT

Page 11: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

20 21

Eine Gruppe von Flüchtlingen möchte die in Buduburam weiterhin beste-henden Konfl ikte zwischen den liberianischen Ethnien friedlich lösen und den Flüchtlingen helfen. Diese Gruppe ist die Population Caring Organi-zation (PCO), in der zwei weitere Weltwärtsler von AFS und ich ein Jahr verbracht haben.

Ich habe im „Mothers Skills Training Center“ (MSTC) gearbeitet. Das Center unterrichtet alleinstehende Mütter im Nähen, Lesen, Schreiben, Rechnen und in Gesundheitslehre. Nach einem Jahr können die Mütter der „Woman's Cooperation“ beitreten und selbst hergestellte Produkte wie Taschen oder Röcke verkaufen. Einen Teil des eingenommenen Geldes bekommen die Mütter, ein weiterer Teil wird für das MSTC genutzt und ein dritter Teil geht an die PCO-Schule. Wir drei Weltwärtsler waren die ersten Freiwilligen bei der PCO. Da es der Gruppe vorne und hinten an Geld fehlte, überlegten wir erst einmal, wie wir Geld für die Organisation bekommen könnten. Ich suchte nach einer Möglichkeit, wie man beim MSTC ein regelmäßi-ges Einkommen sichern könnte. Das Projekt sollte nicht von Spenden und den Beiträgen von Freiwilligen abhängig bleiben, und die „Mamas“ soll-ten auch etwas für ein Einkommen tun.

Es ist schwierig, die von „meinen Mamas“ genähten Produkte in Ghana zu verkaufen, da es dort eine große Konkurrenz und eher geringes Interesse an den handgefertigten Artikeln gibt. Meine Idee: einen Onlineshop aufzubauen und die Artikel in Deutschland zu verkaufen. Ein halbes Jahr habe ich an einer Internetseite gebastelt und viele praktische Probleme gelöst: Wo fi nde ich eine Waage, um die Versandkosten pro Artikel angeben zu können? Wie programmiere

ich ein digitales Bestellformular so einfach, dass die Menschen vor Ort damit umgehen können? Und schließlich: Wer könnte ein zuverlässiger und langfristig interessierter Abnehmer der Produkte sein? Die Idee, einen Vertrag mit einer Fair-Trade Organisation auszuhandeln, stellte sich leider als eine Nummer zu groß heraus. Deshalb wollte ich deutsche Schüler für mein Projekt begeistern. Denn wie ich wusste, sind Schüler oft auf der Suche nach sozialen Projekten, für die sie sich engagieren können. Ich schrieb mehrere Schulen an, darunter auch meine ehemalige Schule, die prompt eine Bestellung aufgab: ein erster Erfolg!

Meine Arbeit in Ghana hat mich inspiriert: Ich möchte später einmal einen Handel aufbauen, der kleinen Produzenten in Entwicklungsländern eine Chance auf dem Weltmarkt gibt. Das ist mein Traum. Ich wünsche mir, dass nicht nur ich von weltwärts profi tiere, sondern eines Tages ein Ghanaer in den Westen kommt und ein ausgeglichener wirtschaftlicher, entwicklungs-politischer und interkultureller Austausch möglich ist.

Weltwärtsler sind junge Erwachsene mit entwicklungspoliti-schem Interesse – keine Fachleute und keine Entwicklungs-helfer. Ihre Motivation ist das eigene Erlebnis. Sie leisten einen Beitrag während des Einsatzes und oft auch nach ihrer Rückkehr. Sie hinterlassen Spuren.

Müll sammeln, Bäume pfl anzen oder Kinder im Krankenhaus besuchen: Insbesondere in Gegenden, in denen ehrenamtliches Arbeiten nicht üblich ist, wie zum Beispiel im chinesischen Shang-hai, engagieren sich Teilnehmer auch außerhalb ihrer Einsatzstelle in der lokalen Gesellschaft. Im Kontakt mit den Menschen im Projekt, mit Mentoren, mit ihrer Gastfamilie, mit Seminarleitern und Menschen in der Nachbar-schaft fungieren die weltwärts-Freiwilligen als Multiplikatoren. weltwärts fördert den Aufbau ehrenamtlicher Strukturen in den Entwicklungsländern und stärkt damit die jeweilige Zivilgesellschaft.

weltwärts wirkt jedoch auch in die andere Richtung: Viele Menschen in Deutschland kommen bereits durch den Förderkreis mit dem Programm und damit mit entwicklungspolitischen Themen in Kontakt. Die Rück-kehrer haben sich durch die Erfahrung im Ausland im besten Sinne weiterentwickelt: Ein hoher Prozentsatz ehemaliger weltwärts-Teilnehmer engagiert sich für gemeinnützige Organisationen, gründet selbst Projekte, arbeitet ehrenamtlich für AFS oder entscheidet sich für eine berufl iche Zukunft im entwick-lungspolitischen Umfeld.

Flüchtlinge

aus Liberia

bekommen eine

Zukunft.

Dank der Unterstützung der Woman`s Cooperation

können die Frauen ihre Produkte verkaufen und sich

so einen Teil ihres Lebensunterhalts verdienen.

„Viele Teilnehmer haben bleibenden Eindruck bei

den Einsatzstellen, den Gastfamilien und in der lokalen Gesellschaft hinterlas-

sen. Was die kulturelle Integration betrifft, war es auf jeden Fall ein voller Erfolg. Die

Jugend zu motivieren, durch Freiwilligendienste soziale Verantwortung zu übernehmen – davon

wird die ganze Gesellschaft auf lange Sicht profi tieren.“

Rakesh Soans, Geschäftsführer Field Services & Inter-Cultural Lear-

ning (FSL), Indien

... die Gesellschaft Auf den Spuren von Tamara --Bericht einer weltwärts-Teilnehmerin

Das „Mothers Skills

Training Center“

(MSTC) unterrichtet

alleinstehende Mütter

neben Lesen, Schreiben

und Rechnen auch im

Nähen.

Mein weltwärts-Projekt befi ndet sich im liberianischen Flüchtlingsdorf Buduburam in Ghana. Buduburam liegt etwas

außerhalb der Hauptstadt Accra und ist 1990 während eines Bürgerkrieges in Liberia entstanden. Der Auslöser des

Bürgerkrieges waren politische Unstimmigkeiten zwischen unterschiedlichen ethnischen Gruppen. 14 Jahre, von 1989 bis

2003, dauerte der Krieg an. Die Flüchtlinge kamen meist über die Elfenbeinküste nach Ghana, wo ihnen in Buduburam

von den United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) Unterstützung angeboten wurde.

beitrag

WELTWÄRTS ERLEBT WELTWÄRTS ERLEBT

Page 12: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

22 23

Was machen Weltwärtsler eigentlich nach ihrem Auslands-

aufenthalt? Und wie entwickeln sich ihre Einsatzstellen

weiter? Dorothea Pfannkuch hat ein Jahr im Durbanville

Children’s Home in Südafrika verbracht – eine Spuren-

suche.

Ein Jahr weltwärts --und dann?

Schon während ihrer Schulzeit hatte Dorothea im Rahmen eines von ihrer Schule organisierten Schüleraustauschs einen Monat in Kapstadt verbracht. Für Dorothea stand nach dieser Erfahrung fest: „Nach der Schule will ich ein Jahr weg.“ Südafrika war ihr Traumziel. Die Freude war also groß, als AFS Dorothea mitteilte, dass sie das darauffolgende Jahr im Durbanville Children’s Home in Südafrika verbringen kann.

Im Durbanville Children’s Home leben 144 Kinder aus sehr armen Verhältnissen, deren Eltern meist keine Arbeit haben und oft alkohol- oder drogenabhängig sind. Die Kinder leiden häufi g an Mangelernährung und sind durch ihre Erfahrungen traumatisiert: Sie haben häusliche Gewalt, sexuellen Missbrauch und Drogenkonsum erlebt. Im Children’s Home werden sie von rund 50 Mitarbeitern und über 20 Frei willigen betreut. Unter dem Motto

möchte das Children’s Home ihnen ein sicheres und gesundes Umfeld bieten. Die Kinder sollen sich trotz der schrecklichen Erfahrungen zu verantwortungsvollen und glücklichen Menschen entwickeln.

Dorothea hilft den Kindern im Children’s Home bei den Hausaufgaben und kümmert sich um das Mittagessen. Da sie sich schnell einlebt und selbstständig arbeitet, vertraut man ihr schon nach kurzer Zeit die Gestaltung und die Koordination des Freizeitprogramms an: In der Nachbarschaft des Kinderheims sucht sie nach Menschen, die sich ehrenamtlich für die Kinder engagieren und in ihrer Freizeit etwas mit ihnen unternehmen möchten.

interview

Sommer 2009:

Dorothea Pfannkuch, 20 Jahre alt, geht weltwärts

Nach ihrer Rückkehr arbeitet Dorothea ehrenamtlich in einer Unter-organisation von SAIDIA, die im Studentenaustausch tätig ist. Hier betreut sie derzeit eine Studentin aus Ghana, kauft mit ihr ein, besorgt Winterklei-dung und hilft beispielsweise dabei, einen Handyvertrag abzuschließen. Seit Oktober studiert sie außerdem „International Communication“ in Groningen. Hatte ihr weltwärts-Jahr Einfl uss auf die Wahl ihres Studiums? „Ja, auf jeden Fall!“, antwortet Dorothea, ohne zu zögern. Während ihrer Zeit als weltwärts-Teilnehmerin hat sie gemerkt, dass ihr die Arbeit mit Menschen aus verschiedenen Kulturen so viel Spaß macht, dass sie auch in Zukunft in dieser Richtung arbeiten möchte. Noch heute spricht Dorothea von „bei uns“ und „wir“, wenn sie über das Durbanville Children’s Home redet. Sie gehört dazu.

Ein Jahr später ...

Das Durbanville Children’s Home ein Jahr später ...

„Ich arbeite an der Organisation

einer AFS-Konferenz für Rückkehrer mit, die ich selbst

dieses Jahr besucht habe.“

Andrew, Thailand2008/09

„Ich bin Mitbegründerin der

UN Society Konstanz e. V. Wir vermitteln Diplomatie als

friedliches Konfl iktlösungsmittel und setzen uns für

Völkerverständigung ein.“

Emma, Kolumbien 2007/08 „Die Stiftung,

in der ich mitwirke, hilft ohne bürokratische

Umwege sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen

meiner Heimatstadt und deren Umgebung.“

Tim, Indonesien 2008/09

„Ich leiste bei AFS Bildungsarbeit in

der Vor- und Nachbereitung für Weltwärtsler und versuche durch strategische Arbeit den

Programmablauf für Teilnehmer und Beteiligte zu verbessern.“

Lara, Malaysia 2009

„Ich leite Auswahlen und Vor-

bereitungen, die Freiwilligen-dienstler für ihre Zeit im Ausland

fi t machen. Außerdem lasse ich meine Erfahrungen in den Unterricht an der Grundschule

einfl ießen.“

Ninette, Thailand 2007/08

Das machen die

weltwärts-Rückkehrer heute ...

Seit 2008 haben insgesamt acht weltwärts-Freiwillige bei uns ge-ar beitet. Sie bringen ganz unterschiedliche Erfahrungen, Talente, Bildung und Wissen mit. Wir waren sehr beeindruckt von der guten Vorbereitung der Freiwilligen. Freiwilligendienstleistende wie Doro- thea bleiben ein ganzes Jahr vor Ort und können langfristig ein-geplant werden. Die Kinder haben außerdem genug Zeit, sich an sie zu gewöhnen. Die Freiwilligen leben hier auf dem Gelände und helfen in allen Bereichen unserer Arbeit: beispielsweise bei der Kinder be treu -ung, bei außerschulischen Aktivitäten wie Sport-, Tanz- und Theater-kursen, in der Verwaltung oder beim Fundraising.

Uns ist wichtig, dass die Arbeit der Teilnehmer nachhaltig ist und dass auch immer ein Austausch von Kenntnissen und Fähigkeiten stattfi ndet. Was vor allem auffällt: Die Freiwilligen geben den Kindern eine Extraportion Nähe und Aufmerksamkeit und eine Vorstellung von der großen weiten Welt. Sie zeigen ihnen, wie viele aufregende Chancen und Möglichkeiten auf sie warten, wenn sie älter sind.

Die Freiwilligen leisten nicht nur bei uns im Projekt großartige Arbeit. Viele von ihnen nutzen ihre freien Tage, um an Projekten außerhalb der Einsatzstelle mitzuwirken. Sie helfen bei lokalen Suppenküchen, bemalen Schulen, helfen in Waisenheimen oder bauen Spielplätze in Townships. Manchmal ist es schwierig, viele verschiedene Kulturen, unterschiedliche Persönlichkeiten und Sprachen zusammenzubringen. Aber gemeinsam schaffen wir es, diese Barrieren zu überwinden. Die Freiwilligen und unsere Mitarbeiter lernen im Team zu arbeiten, mit Unterschieden umzugehen und dabei die anderen zu bereichern. Es ist so ermutigend und motivierend zu sehen, wie viele junge Menschen ihre Zeit nutzen, um die Welt zu bereisen und um zu helfen, das Leben anderer Menschen zu verändern.

Der Einsatz der weltwärts-Teilnehmer hat zum großen Erfolg unseres Programms beigetragen. 2009 wurden wir mit dem von der Euro-päischen Kommission geförderten Ubuntu-Award ausgezeichnet. Der Preis wird für starke und gleichberechtigte Kooperationen zwischen Menschen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Afrika undEuropa verliehen. Ich bin sehr stolz auf all unsere wunderbaren weltwärts-Teilnehmer, die bisher zu uns gekommen sind. Sie haben mein und das Leben so vieler Kinder hier verändert. Und die Erinne-rungen an jeden von ihnen werden für immer in unseren Herzen bleiben.

Yvonne Mathieson, Leiterin des Durbanville Children’s Home

wir zeigen ihnen, Alle Kinder haben Flügel,

„Am besten hat mir die Vielfalt meiner Arbeit gefallen: auf der einen Seite die Organisation von Veranstaltungen und Projekten vom Büro aus, auf der anderen Seite das direkte Arbeiten mit den Kindern, indem ich bei den Veranstaltungen, die ich organisiert habe, auch selbst dabei war“, schwärmt Dorothea.

3

WELTWÄRTS BEWEGT WELTWÄRTS BEWEGT

wie man fl iegt!

Page 13: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

24 25

Mit dem Auslandsaufenthalt und den Begleitmaßnahmen stößt weltwärts Lernprozesse bei den Freiwilligen an. Durch die Arbeit in Ent-wicklungsländern erwerben die Freiwilligen vielfältige interkulturelle Kompetenzen. Sie lernen globale Zusammenhänge besser zu verstehen; Werte wie Verständigung, Achtung und Toleranz werden gefördert.

Doch mit dem Ende des Freiwilligendienstes sind diese Lernprozesse nicht abgeschlossen. Neben der Unterstützung von persönlichen Ent-wicklungsprozessen zielt weltwärts darauf ab, dass das Gelernte von den Freiwilligen wieder in die Gesellschaft getragen wird. Von den Rückkehrern wird daher erwartet, dass sie ihre Auslandserfahrungen refl ektieren und aktiv an andere weitergeben. Sie sollen diese für ihren eigenen Lebensweg nutzen und sich tatkräftig für entwicklungspolitische Belange einsetzen.

Und tatsächlich: Zahlreiche Teilnehmer sind nach ihrem weltwärts-Jahr ehrenamtlich aktiv. Die ehemaligen Teilnehmer setzen sich für Themen wie Menschenrechte und HIV/Aids ein oder sind in ihrer Gemeinde in der Kunst-, Kultur- und Sportförderung tätig. 40 % der Rückkehrer geben in Umfragen an, dass der weltwärts-Freiwilligendienst Auslöser für ihre jetzige ehrenamtliche Tätigkeit war. Das Engagement wird von AFS auf vielfältige Art und Weise gefördert.

Nach ihrer Rückkehr werden alle Weltwärtsler zur „AFS-Akademie“ ein-geladen. Die Veranstaltung ist Teil der Nachbereitung. Darüber hinaus qualifi ziert sie die Teilnehmer für eine ehrenamtliche Mitarbeit bei AFS oder anderen gemeinnützigen Organisationen. Den Teilnehmern werden an zwei Tagen in verschiedenen Seminaren Fähigkeiten zu interkultureller Kommunikation im Arbeitsalltag vermittelt, sie werden für die ehren-amtliche Arbeit geschult und bekommen Informationen zu Themen der Entwicklungszusammenarbeit wie Armutsbekämpfung oder Bildung.

„Rückkehrer haben das Bedürfnis und die Motivation, Er-

fahrenes weiterzugeben und die Gesellschaft aktiv mitzu-

gestalten. Sie übermitteln die gelernten interkulturellen

und entwicklungspolitischen Erfahrungen weiter und tra-

gen so zu einem breiteren Verständnis für diese Themen in

Deutschland bei.“ Michael Bogatzki, Leiter der AFS-Freiwil-

ligendienste

Einmal weltwärts -- immer Weltwärtsler!

Herbstakademie 2010,

5.-7. November in

Oerlinghausen

Das eigens entwickelte Onlinetool „Aupake“ informiert die ehemaligen Teilnehmer über die Möglichkeiten, sich bei AFS zu engagieren, und gibt einen Überblick über aktuelle Termine und AFS-Veranstaltungen. So können Rückkehrer zum Beispiel im Rahmen von Messeauftritten und Infoabenden von ihren Erfahrungen erzählen und Vorbereitungs- und Nachbereitungsseminare sowie Auswahlen betreuen. Neben fachlichem Inhalt bietet AFS dabei vor allem Strukturen und Möglichkeiten, eigene Ideen einzubringen. Ehrenamtliche können nicht nur ihre Erfahrungen

an zukünftige Teilnehmer weitergeben, sondern aktiv die Entwicklung der Freiwilligendienste mitgestalten. Das „OTTO“ (Offenes Treffen zur Team-Organisation) ist das konzeptionelle Treffen der Ehrenamtlichen und gleichzeitig das Entscheidungsgremium. Hier können eigene Projekte gegründet und neue Initiativen angestoßen werden. Auch das „KAIRO“ (Komitee für Aufgabenverteilung, Initiative, Repräsentanz und Organisation) wird hier gewählt. Das Komitee behält den Überblick, organisiert und verteilt anstehende Aufgaben.

97 %

93 %Interkulturelle Kompetenz

Flexibilität

Selbstvertrauen

Kommunikationsfähigkeit

Sprachkenntnisse

~50 %davon engagieren sich bei AFS

~30 %engagieren sich in einer anderen gemeinnützigen Organisation

Rund 40 % der Rückkehrer sind derzeit ehrenamtlich aktiv

Kompetenzen, die

die weltwärts-Teilnehmer während

des Freiwilligendienstes erworben haben

~4 %

~16 %

arbeiten in einem Projekt, das sie selbst gegründet haben

wirken in einem lokalen Projekt in Deutschland oder im Ausland mit

Quelle: Luise Hufsky: weltwärts und zurück. Freiwilliges Engagement nach Absolvierung des entwicklungs poli tischen Freiwilligendienstes „weltwärts“ am Beispiel von RückkehrerInnen der Entsendeorganisation AFS Interkulturelle Begegnungen e. V., Bachelorarbeit 2011 zahlen

WELTWÄRTS BEWEGT WELTWÄRTS BEWEGT

91 % 86 %82 %

73 %

Selbstrefl exion

Page 14: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

26 27

weltwärts ist nur dann ein Gewinn für alle Beteiligten, wenn die Qualität des Freiwilligendienstprogramms konti nu-

ierlich gesichert und optimiert wird. Sind die Freiwilligen gut auf ihren Einsatz vorbereitet? Fühlen sich die Teilnehmer

aus reichend betreut? Und kann man eigentlich interkulturelle Kompetenz messen? Die Methoden der Qualitätssicherung

bei AFS sind vielfältig und werden stetig weiterentwickelt.

Qualität? Aber sicher!

Die Quifd – Agentur für Qualität in Freiwilligendiensten ist eine Einrichtung des Fördervereins für Jugend und Sozialarbeit e. V.

Gemeinsam mit Praktikern und Wissen-schaftlern hat die Agentur Qualitätsstandards für Freiwilligendienste entwickelt. Auf Grund-lage dieser Standards vergibt die Quifd ein Qualitätssiegel. Sie ist die einzige Instanz, die die Durchführung und die Wirkung von Freiwilligendiensten überprüft.

AFS wird seit 2005 mit dem Quifd-Gütesiegel ausgezeichnet. In den Qualitätsstandards sind unter anderem Kriterien der Projekt- und Teilnehmerauswahl sowie der Vorbereitung festgelegt – beispielsweise sollen die Teilnehmer vorab realistisch über Einsatzbedingungen infor-miert werden. Die pädagogische und persönliche Begleitung bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Auslandsaufent-haltes sind weitere Faktoren, die geprüft werden. Die Zertifi zierung durch Quifd erfolgt durch eine Selbstevaluation von AFS. Unabhängige Experten von Quifd prüfen die Angaben und werten sie aus. Auf dieser Grundlage wird für die Organisation ein Gutachten verfasst, das auch Empfehlungen für die weitere Arbeit enthält.

Quifd steht für Qualität

Um die Qualität der Programmarbeit langfristig zu sichern und kontinuierlich zu verbessern, misst AFS anhand standardisierter Onlinefragebögen regelmäßig die Zufriedenheit seiner Programm-teilnehmer.

Dazu gehört unter anderem die Evaluierung der pädagogischen Seminare, die seit 2010 durchgeführt wird. Ziel ist es, die Vorbereitungsinhalte und -themen noch gezielter als bisher den Bedürfnissen der Teilnehmer anzupassen. Die Teilnehmer bewerten hierbei neben der Gesamtzufrie-denheit und der Atmosphäre während der Trainings auch Inhalt, Aufbau und Struktur der Seminareinheiten. Darüber hinaus spielen Faktoren wie Unterbringung und Betreuung eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse fl ießen unmittelbar in die inhaltliche und organisatorische Arbeit der Mitarbeiter ein und tragen somit zur kontinuierlichen Verbesserung und Weiterentwicklung der Seminare bei. Während ihres Auslandsjahres be-antworten die Programmteilnehmer im Abstand von drei Monaten Fragen zur Zufriedenheit rund um das weltwärts-Programm. Auf der Grundlage von standardisierten Onlinefragebögen bewerten sie folgende Kategorien:

• Betreuung im Gastland (Betreuung AFS-Büro, Betreuung Mentor, Unterbringung)• Pädagogische Begleitung (Einführungs- und Zwischenseminar, Sprachkurs)• Situation im Projekt (Betreuung Projekt, Arbeit Projekt, Arbeitsatmosphäre)• Betreuung durch AFS Deutschland (Betreuung vor/während Ausreise, Vorbereitungsseminar)• Gesamtzufriedenheit (AFS-Erfahrung, persönlicher Lernerfolg)• Interkulturelle Lernerfahrung (begleitende Fragen zur Selbstrefl exion)

Eine länderorientierte Auswertung der Ergebnisse sowie die zeitnahe Rückmeldung an die Partnerorganisationen ermöglichen den Mitar-beitern in Deutschland und im jeweiligen Gastland, noch während des Freiwilligendienstes auf Probleme zu reagieren. Dies führt zu einer syste-matischen Optimierung der Programmqualität.

Freiwillige Selbstkontrolle

Die Wirkung der weltwärts-Freiwilligendienste auf die interkulturelle Kompetenz der Teilnehmer misst AFS mit dem Intercultural Develop-ment Inventory (IDI).

Der IDI ist ein Multiple-Choice-Fragebogen, der anhand von 50 Fragen die interkulturelle Sensibilität abbildet. Theoretische Grundlage des IDI ist Milton Bennetts „Developmental Model of Intercultural Sensitivity“ (DMIS). Das Modell geht davon aus, dass ein Mensch verschiedene Phasen interkultureller Sensibilität durchläuft, die auf einem Kontinuum dargestellt werden können. Mit der Abfrage von Aussagen wie beispielsweise „Ich habe bei vielen Gelegenheiten beobachten können, dass aufgrund kultureller Unterschiede in der Körpersprache wie Gesten oder Augenkontakte Miss-verständnisse entstanden sind” werden im IDI „Weltanschauungen“ ab-gefragt. Diese reichen von eher ethnozentristischen Einstellungen, in denen die eigene Kultur als maßgebliches Orientierungssystem bewertet wird, bis zu eher ethnorelativistischen Einstellungen, in denen die eigene Kultur als eines von vielen sinnstiftenden Wertesystemen gesehen wird.

Seit 2009 befragt AFS die weltwärts-Teilnehmer vor und nach ihrer Ausreise mithilfe des IDI-Tests. Laut IDI-Test befi nden sich die meisten AFS-Teilnehmer vor ihrem Einsatz auf der Stufe der „Minimierung“. In dieser Stufe konzentrieren sich die Teilnehmer vor allem auf Gemeinsamkeiten und handeln nach dem Grundsatz: „Ich behandle die Menschen in meiner Umgebung so, wie ich auch gerne behandelt werden möchte.“ Dabei werden häufi g interkulturelle Unterschiede übersehen. Nach ihrem Einsatz erreichen einige der Teilnehmer sogar die nächste Stufe „Akzeptanz“ und nehmen Kulturunterschiede bewusst wahr und wissen sie zu schätzen.

Mithilfe des IDI kann AFS die Wirkung des weltwärts-Programms erfassen und das pädagogische Konzept entsprechend weiterentwickeln. Und auch der Test selbst macht den weltwärts-Teilnehmern ihre eigene interkulturelle Sensibilität bewusst und fördert damit das interkulturelle Lernen. Denn wer versteht, dass eigene Eigenschaften nicht „normal und allgemeingültig“, sondern durch kulturelle Prägung bedingt sind, wird auch sensibler für die kulturelle Prägung anderer.

IDI misst interkulturelle Kompetenz

Teilnehmer-zufriedenheit

Auswertung der Ausreise 2009

59 %

73 %

74 %

85 %

86 %

sind mit der Betreuung durch die AFS-Partner im Gastland zufrieden

(Verbesserungspotenzial: in der Kommunikation zwischen AFS-Büro

und Teilnehmer sowie im Kontakt mit den Mentoren)

der Teilnehmer sind mit der Situation in der Einsatzstelle zufrieden

sind mit der Betreuung durch AFS Deutschland

zufrieden

sagen, dass ihre AFS-Erfahrung positiv war und dass sie während ihres weltwärts-Jahres viel gelernt haben

der Teilnehmer haben neue Verhaltensmuster in ihrer Gastkultur entdeckt

Seminarauswertung (2009/10)

85 % sind mit der Atmosphäre während der Seminare zufrieden

71 % der Teilnehmer waren mit Aufbau und Struktur zufrieden

67 % waren mit den Inhalten und Seminareinheiten zufrieden

Verbesserungspotenzial: Einheiten zum Thema Kommunikation und Gesprächsführung

prufen

WELTWÄRTS BEWEGT WELTWÄRTS BEWEGT

Page 15: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

28 29

Sind die Freiwilligen überhaupt eine Unterstützung in den

Projekten? Finanzieren wir mit weltwärts Abenteuerlust

und Elendstourismus? Geht es den Freiwilligen tatsäch-

lich um einen Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit

oder lediglich um ihren Lebenslauf? – Immer wieder

werden kritische Fragen* an die Weltwärtsler gerichtet.

Programm mitarbeiter und Teilnehmer stellen sich den

häufi gsten Fragen.

Nachgefragt

„Menschen brauchen Unterstützung, wenn sie auf eine neue Kultur treffen, das ist ganz normal. Die

meisten weltwärts-Teilnehmer bei uns in Paraguay haben sich allerdings schnell an die neue Kultur ge-

wöhnt, sich sehr gut eingelebt und in ihren Projekten effektiv mitgearbeitet. Die meisten unserer Projekte

sind sehr glücklich über ihre weltwärts-Freiwilligen, sie nehmen sie häufi g als besonders engagiert wahr.“

Julio Navarro, Programmdirektor AFS Paraguay

„Schon während des Einführungsseminars unter-richten wir unsere weltwärts-Teilnehmer in Thai. Sie lernen außerdem viel über die thailändische Kultur und die Art und Weise, wie in Thailand un-terrichtet wird. Das ist hier besonders wichtig, weil alle unsere weltwärts-Teilnehmer als Lehrerassis-tenten arbeiten. So können sich die Freiwilligen mit den Menschen hier verständigen, sind eine große Hilfe im Englisch- und Deutschunterricht und för-dern die interkulturelle Kompetenz der Schüler.“

Siriluck Burapavichit, Programmdirektorin AFS Thailand

„Unerfahrene junge Freiwillige sind hilfreich, wenn sie gut geschult sind, wenn sie bereit sind zu arbeiten und

wenn sie lernen und sich anpassen wollen.“

Diar Andiani, Programmdirektorin AFS Indonesien

„Wir erwarten von ei-nem Freiwilligen zwischen 18 und 28 Jahren nicht, dass er kommt und die Zukunft Kolumbiens verändert. Trotzdem profi tieren sowohl die Freiwilligen als auch die Gastgeber vom weltwärts-Einsatz: Die Freiwilligen gehen als offenere Menschen nach Deutschland zurück. Sie haben eine neue Kultur kennengelernt, sind toleranter gegenüber Men-schen aus anderen Ländern und verstehen mehr von der Wirkung globaler Probleme auf die Zivilgesellschaften. Und auch hier in Kolumbien verändern sich die Men-schen. Die weltwärts-Freiwilligen sind mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt und geben den Menschen die Möglichkeit, jemanden aus einer fremden Kultur zu treffen und andere Sichtweisen und Wertevorstellun-gen kennenzulernen. Viele Menschen in Kolumbien haben diese Möglichkeit normalerweise nicht. welt-wärts bietet ihnen eine Chance dazu. Das gibt ihnen Hoffnung. Und das ist sehr wichtig.“

Vanessa Persson, Programmkoordinatorin AFS Kolumbien

„Die Arbeit der Frei-willigen im Ausland ist selbstverständlich eine große Hilfe für die Einheimischen. Ich persön-lich habe durch meinen Englischunterricht in meinem Projekt einigen Kindern zu mehr Spaß an der englischen Sprache und am Lernen ver-holfen. Darüber hinaus habe ich in Zusammen-arbeit mit Menschen vor Ort einen Spielplatz re-stauriert, von dem nun die Allgemeinheit einen großen Nutzen hat. Dieses Projekt hat uns viel Arbeit gekostet, aber zuletzt eine interkulturelle Brücke und sehr viel Stolz auf das vollendete Werk geschaffen.“

Hanna, Panama 2010/11

„Natürlich habe ich von meinem Freiwilligendienst profi tiert, al-lein schon durch die Erfahrungen, die ich sammeln konnte, aber

die Menschen in meinem Gastland haben auch von mir profi tiert. Es ist ein Geben und Nehmen. Wer die Welt gesehen hat, sieht diese

mit anderen Augen und beginnt sie anders zu verstehen.“

Ivo, Indien 2008/09

„Natürlich sind unsere Möglichkeiten be-grenzt. Sich jedoch die Mühe zu machen und die Zeit aufzubringen, in einem fremden Land zu helfen, wird von vielen Menschen vor Ort geschätzt und gibt ihnen Hoffnung. Wir als Freiwillige können den Menschen vor allem Solidarität vermitteln. Und jede Hilfe ist doch besser als keine Hilfe.“

Benjamin, Malaysia 2009/10

„Natürlich geht es bei einem Auslandsjahr um das Abenteuer, aber ist das nicht immer der Fall, wenn

man etwas Neues im Leben startet? Eine meiner Intentionen war es, dass ich eine komplett andere Kultur kennenlernen kann. Welche Kultur ist denn der unseren am weitesten entfernt? Es sind doch die Menschen der Entwicklungsländer, die so ganz anders leben als wir.“

Ruth, Kenia 2010/11

Können die Freiwilligen überhaupt

selbstständig arbeiten? Werden sie von

den Organisationen vor Ort überhaupt

als Hilfe angesehen oder vielmehr als

Belastung?

Ist die Motivation der Freiwilligen das

Helfen oder geht es um Abenteuer?

Ist weltwärts Elendstourismus im Gewand

der Selbstlosigkeit?

Könnte das Geld nicht sinnvoller für die

Entwicklungshilfe genutzt werden?

Dient die Arbeit wirklich den Menschen

vor Ort oder nur dem Lebenslauf der

Freiwilligen?

*Quelle: Süddeutsche Zeitung Magazin, Heft 19/2008

WELTWÄRTS BEWEGT WELTWÄRTS BEWEGT

Page 16: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

30 31

„Ohne ehren-amtliches Arbeiten würde

unsere Gesellschaft nicht funk-tionieren. Viele soziale, politische und kulturelle Projekte sowie Um-

weltinitiativen würden nicht existieren. Ehrenamtliche Arbeit macht die Welt ein bisschen besser – wenn auch nur

in sehr kleinem Maßstab.“

Martin, Indien2008/09

„Ich hatte so ein

tolles Jahr im Ausland, jetzt möchte ich dazu

beitragen, dass andere das auch erleben dürfen.“

Miriam, Tansania 2008/09

„Meine Motivation sind

meine Neugier auf andere Kulturen und Denkweisen

und der AFS-Spirit!“

Martin, Chile 2009/10

„Ich möchte den Teilnehmern, die ihren

Freiwilligendienst noch vor sich haben, die gleiche Vorbereitung

geben, die ich bekommen habe: ihnen Ängste und Vorurteile nehmen und sie

in ihrer Neugier, Vorfreude und in ihrem Tatendrang bestärken.“

Madeleine, Kolumbien 2008/09

Herausgeber:AFS Interkulturelle Begegnungen e. V.Friedensallee 4822765 Hamburg

Redaktion: Susan Lange, Julia Schieffer, Maren Treidler, AFS; capito Gestaltung: Gabi Blum Fotos: AFS/privat, S. 28: plainpicture, S. 5: AFS International, S. 6: BMZIllustrationen: Gabi Blum

„Ich fi nde es wichtig, Verantwortung

zu übernehmen. Zum einen für mich selbst, zum anderen aber auch für andere. Zum

Beispiel durch ehrenamtliches Engagement.“

Lara, Malaysia 2009/10

IMPRESSUM

Vernetze dich mit AFS!

Page 17: AFS-Broschüre "Ich geh weltwärts"

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Ich gehweltwärts!

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