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Vortrag bei Pflegesymposium Altersmedizin am 9.10.2014, Uwe Manns Aggressionen: verbal, gegen Gegenstände, gegen andere Sehr viele Menschen mit Demenz durchleben Phasen, in denen Sie Aggressionen zeigen Aggressionen sind in der Regel Reaktionen auf die Umgebung, die man oft im Vorfeld erkennt Medikamentös: Keine Wunderpille Risperidon Antidepressiva In Leitlinien zuerst alle nicht-medikamentösen Therapien angezeigt!

Aggressionen: verbal, gegen Gegenstände, gegen andere · Resignation, Verniedlichen, Gegenangriff. Erkennt ein Mensch, dass er in Gefahr kommt, dass andere seine Fehler bemerken,

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Page 1: Aggressionen: verbal, gegen Gegenstände, gegen andere · Resignation, Verniedlichen, Gegenangriff. Erkennt ein Mensch, dass er in Gefahr kommt, dass andere seine Fehler bemerken,

Vortrag bei Pflegesymposium Altersmedizin am9.10.2014,

Uwe Manns

Aggressionen: verbal, gegenGegenstände, gegen andere Sehr viele Menschen mit

Demenz durchlebenPhasen, in denen SieAggressionen zeigen Aggressionen sind in der

Regel Reaktionen auf dieUmgebung, die man oftim Vorfeld erkennt

Medikamentös: Keine Wunderpille Risperidon Antidepressiva

In Leitlinien zuerst allenicht-medikamentösenTherapien angezeigt!

Uwe Manns Laptop
Maschinengeschriebenen Text
Page 2: Aggressionen: verbal, gegen Gegenstände, gegen andere · Resignation, Verniedlichen, Gegenangriff. Erkennt ein Mensch, dass er in Gefahr kommt, dass andere seine Fehler bemerken,

Wann entstehen AggressionenZu Beginn einer Demenz

oft Beschuldigungen,Drohungen, dann auchselten harte tätlicheAggressionen

In einer späten Phase derDemenz oft abwehrendAggressive Reaktionen Oft heftig, ungezielt Kurze Dauer Als direkte Reaktion bei

Unverständnis oder alsAblehnung

Aggression oft als Ersatzverbaler Möglichkeiten

Stadium 1 Mangelhafte /unglücklicheOrientierung

Merken die Defizite, leugnen sie (witzig oderaggressiv), leugnen Gefühle, sind angespanntund auf Formales bedacht

Stadium 2 Zeitverwirrt Sind deutlich desorientiert, sind gefühlsbetont,oft entspannt, singen / tanzen – in Krisenmüssen sie z.B. Kinder von der Schule abholen

Stadium 3 Sich wiederholendeBewegungen

Sind sehr in sich zurückgezogen, kaumKontakt möglich, „Arbeiten“ oder „Stören“ohne dass man erkennt, in welcher Zeit u.Realität sie sind, Sprache nur noch teilweise

Stadium 4 Vegetieren Sie sind oft bettlägerig, kaum noch zuerreichen – bei Versorgung oft abwehrendaggressiv, panisch

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Resignation, Verniedlichen,GegenangriffErkennt ein Mensch, dass er in Gefahr kommt, dass

andere seine Fehler bemerken, hat er dreiMöglichkeiten zu reagieren Resignation: Ja, tut mir leid - Rückzug, vermeiden,

Niedergeschlagen / Depression Verniedlichen: Witze, Redensarten – Misstrauen,

Verfolgungsideen als Folge Gegenangriff: Den anderen eines Fehlers

beschuldigen, Zur Not auch Drohungen, letztendlichauch Tätlichkeiten

Persönlichkeit und AggressionMenschen mit Aggression

als Bewältigungsstrategieim gesamten Leben,werden noch öfter mitAggression in der Demenzreagieren.

Menschen mitFührungsposition in derBiografie fürchtenGesichtsverlust viel stärker

Eine der dreiVerteidigungsmechanismen wird jeder Mensch mitDemenz anwendenmüssen! Aggression ist kaum

Persönlichkeits-veränderung, viel mehrReaktion auf ungeeigneteUmwelt / Personen

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Demenzformen und AggressionenFrontotemporaleDemenzen (LB-D.) Alkoholbedingte Demenzen

Häufig mit Enthemmung Fehlen der Norme und Werte Fehlendes

Unrechtsbewusstsein

Oft Tätlichkeiten

Oft mit starker Affektlabilität Schwer einzuschätzen Schnelles Schwanken mit

Enthemmung: weinerlich zuaggressiv…

1. Betrug – um zu beruhigen2. Entmächtigung vorhandener

Kompetenzen3. Infantilisierung – „Sie waren

heute brav“4. Einschüchterung5. Etikettierung – „die ist ja dement“6. Stigmatisierung – behandeln wie

etwas ekelhaftes7. Überholen – das Tempo der

Arbeit nicht persongemäßanpassen

8. Invalidierung – Gefühle nichtwertschätzen

9. Isolieren – „nur die Fitten zumAusflug“…

10. Zum Objekt machen –emotionslose und kalte, aber„handwerklich richtige“(schulische?) Pflege

11. Ignorieren – z.B. Gespräch mitAng. während Kontakt

12. Zwang – z.B. zum Essen,Medikamente

13. (sich) Entziehen –an weinenderFrau vorbeigehen

14. Anklagen – Person für ihr„Versagen“ beschimpfen

15. Massiv unterbrechen –Radio ausund zu WC führen

16. Lächerlich machen – z.B. überProblemverhalten

17. Verächtlich abwerten – einerPerson sagen, sie sei z.B. eineSchande

18. Mystifizieren – „Sie wollen jetztzu Bett gehen“

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Einstellungen zur DeeskalationZiel: Stärken der Person Erwartungen

Eine gestärkte und sich wohlfühlende Person reagiertweniger oft und wenigerheftig mit Aggressionen

Erwarten Sie nichts, freuen Siesich über jedes Bisschen, dassheute klappt!

Ziel der Aggression bin nicht ich, sondern derVerlust / die Trauer über die Krankheit, dasverlorene Selbstbild!

Anerkennen:Anerkennen: Der demente Mensch wird als Person anerkannt, dies kann verbalDer demente Mensch wird als Person anerkannt, dies kann verbal (z.B. jemanden gr(z.B. jemanden grüßüßen) oderen) odernonverbal (z.B. durch Blickkontakt) zum Ausdruck gebracht werdennonverbal (z.B. durch Blickkontakt) zum Ausdruck gebracht werden..Verhandeln:Verhandeln: Der demente Mensch wird direkt nach seinen WDer demente Mensch wird direkt nach seinen Wüünschen und Bednschen und Bedüürfnissen gefragt und dieserfnissen gefragt und diesewerden im Betreuungsalltag berwerden im Betreuungsalltag berüücksichtigt.cksichtigt.Zusammenarbeiten:Zusammenarbeiten: Der demente Mensch erhDer demente Mensch erhäält die Mlt die Mööglichkeit, sich aktiv an der Pflege undglichkeit, sich aktiv an der Pflege undAlltagsbeschAlltagsbeschääftigungen zu beteiligen (z.B. Haushaltsarbeiten, Kftigungen zu beteiligen (z.B. Haushaltsarbeiten, Köörperpflege).rperpflege).Spielen:Spielen: Der demente Mensch hat die MDer demente Mensch hat die Mööglichkeit, anglichkeit, an nicht zielgerichteten Aktivitnicht zielgerichteten Aktivitäätenten teilzunehmen, die dieteilzunehmen, die dieSpontaneitSpontaneitäät und den Selbstausdruck ft und den Selbstausdruck föördern.rdern.Timalation:Timalation: Interaktionen mit Hilfe von AktivitInteraktionen mit Hilfe von Aktivitääten, welche die Sinne ansprechen (z.B. Massage,ten, welche die Sinne ansprechen (z.B. Massage,Aromatherapie).Aromatherapie).Feiern:Feiern: Interaktion, bei der in geselliger Stimmung ein GefInteraktion, bei der in geselliger Stimmung ein Gefüühl der Nhl der Näähe und Gleichheit zwischen Betreutenhe und Gleichheit zwischen Betreutenund Betreuern aufkommt.und Betreuern aufkommt.Entspannen:Entspannen: Demente Menschen kDemente Menschen köönnen oft nur in Gesellschaft oder bei Knnen oft nur in Gesellschaft oder bei Köörperkontakt entspannen.rperkontakt entspannen.

Drei weitere Interaktionsformen sind psychotherapeutisch ausgeriDrei weitere Interaktionsformen sind psychotherapeutisch ausgerichtet. Dazu zchtet. Dazu zäählen:hlen:Validation:Validation: Die subjektive RealitDie subjektive Realitäät und die Geft und die Gefüühle einer Person werden anerkannt und die Kommunikationhle einer Person werden anerkannt und die Kommunikationfindet auf der Geffindet auf der Gefüühlsebene statt.hlsebene statt.Halten:Halten: Das Schaffen einer AtmosphDas Schaffen einer Atmosphääre, die einer Person den Halt und die Sicherheit bietet, auch nere, die einer Person den Halt und die Sicherheit bietet, auch negativegativeEmotionen auszudrEmotionen auszudrüücken.cken.Erleichtern:Erleichtern: Handlungen einer dementen Person unterstHandlungen einer dementen Person unterstüützen, aber nur soweit, wie es notwendig ist.tzen, aber nur soweit, wie es notwendig ist.

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Gesprächstechniken der Validation Extreme erfragen Helfen, Sich das Gegenteil vorzustellenWer, Wie, Was; nicht: Wieso, weshalb, warum Gefühl ansprechen Stimme, Haltung , Ausdruck Spiegeln

Selbstpflege Zentrieren Supervision Fallbesprechung Kenntnisse Überwältigungstechniken Sicherheitsmechanismen Ohne Zweifel in Situation gehen: Wie weit gehe ich,

wann darf und werde ich die Aktion abbrechen? Sicherheit durch Arbeitgeber: voller Schutz in der

Haftung / Versicherung etc.