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„Harmoniesucht - oder doch Stellung beziehen?28. April 2018 Dr. Gerhard Kapl Lärchenauerstraße 2a, 4020 Linz Tel.: 0699 10 78 78 05 Mail: [email protected] Homepage: www.kapl.at

„Harmoniesucht - oder doch Stellung beziehen?...„Harmoniesucht - oder doch Stellung beziehen?“ 28. April 2018 Dr. Gerhard Kapl Lärchenauerstraße 2a, 4020 Linz Tel.: 0699 10

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„Harmoniesucht - oder doch Stellung beziehen?“

28. April 2018

Dr. Gerhard Kapl

Lärchenauerstraße 2a, 4020 Linz Tel.: 0699 10 78 78 05 Mail: [email protected]

Homepage: www.kapl.at

„Wer nach allen Seiten hin offen ist kann nicht ganz dicht sein�

Zieralge bei der Teilung Nervenzelle

Die Zellmembran

•  Sie trennt die Zelle von ihrer Umgebung, d.h. die Grenze erzeugt Eigenständigkeit

•  Die Grenze darf aber nicht starr bzw. dicht sein, sondern muss einen Energie- und Informations-austausch zwischen innen und außen ermöglichen

Grenzen ... •  Erst eine Grenze ermöglicht die Existenz eines

Individuums

•  Begegnung / Beziehung / Energieaustausch verläuft über Grenzen hinweg

•  Grenzen geben Sicherheit und Struktur

•  Grenzen können einengen und blockieren

•  Grenzen werden manchmal missachtet und überschritten

Sinnvolle Grenzen ... einige Beispiele

•  Abgrenzung gegen verbale oder körperliche Übergriffe

•  Abgrenzung gegen unangemessene Ansprüche Anderer

•  Abgrenzung gegen Manipulationsversuche (z.B.: Bauchpinseln, Schuldgefühle, Ehrgeiz)

•  Akzeptieren eigener Leistungsgrenzen (Fähigkeiten, Kapazität)

•  Ansprechen von Irritationen

Bewohner/in

Ich Bewohner/in

Angehörige/r

Kollege/in

Kollege/in

Leitung

Grenzüberschreitungen ...

•  Erkennen, wenn sie gerade passieren

•  Ansätze erkennen, bevor die Grenzüberschreitung passiert

•  Grenzüberschreitende Situationen verändern, z.B.: „Stop!“ Bestimmtheit Spielregeln vereinbaren ............

•  Das heißt: Ich muss meine Grenzen kennen, sie Anderen kommunizieren und sie ggf. verteidigen!

Unsere Toleranzschwellen kennen ...

●  Was (auch an schwierigem Verhalten Anderer) ist zu tolerieren, weil es einfach zum Job gehört? Damit muss der Mitarbeiter klar kommen.

●  Was ist definitiv nicht ok?

●  Was sind seitens der Organisation akzeptierte Verhaltensweisen, mit denen der Mitarbeiter hier Grenzen setzen soll und darf?

●  Was sind aber auch Verhaltensweisen zur Grenzsetzung, die nicht ok sind?

●  Welche schwierigen Verhaltensweisen Anderer fallen in eine Grauzone – und wie ist damit umzugehen?

Was uns hindert, Stellung zu beziehen ...

●  Angst

●  Schlechte Erfahrungen

●  Überzeugungen

●  .............

Ebenen der Persönlichkeit

EXTERNER KONTEXT Möglichkeiten & Einschränkungen Umgebung

HANDELN Aktionen & Reaktionen Verhalten

KÖNNEN Wahrnehmung & Richtung Fähigkeiten

WOLLEN, MÜSSEN, DÜRFEN Motivation & Erlaubnis Werte, Motive, Überzeugungen

SEIN Rolle, Selbstverständnis, Mission Identität

SINN / NUTZEN Vision Spiritualität

Wenn uns Unsicherheit oder Angst hindert

●  Unsicherheit, wie ich bei der Konfliktlösung vorgehen soll ●  Unsicherheit, weil ich nicht weiß, wie der Andere reagieren wird ●  Angst ....

Ø  ... vor aggressionsgeladenen Konfrontationen Ø  ... dass es noch schlimmer wird Ø  ... verletzt zu werden, Angst vor Demütigung oder Kränkung Ø  ... sich lächerlich zu machen, Angst vor Gesichtsverlust Ø  ... den Anderen zu verletzen Ø  ... vom Anderen abgelehnt oder verlassen zu werden Ø  ... sich die Karriere zu verbauen Ø  ... vor Jobverlust Ø  ... vor „Retourkutsche“ (der Schuss geht nach hinten los)

Aber wenn ich nichts sage ...

●  Das Problem besteht weiter, es wird oft sogar schlimmer ●  Derselbe Konflikt kommt immer wieder ●  Die Konflikt-Energie bleibt gebunden und hindert mich am freien

Handeln ●  Psychosomatische Symptome (Gastritis, Magengeschwür,

Bluthochdruck, Schlafstörungen, Verspannungen, ...) ●  Depressionen ●  Meine Beziehung zu Unbeteiligten leidet, Unbeteiligte müssen

meinen Frust büßen ●  Ich bin mit mir selbst unzufrieden, mein Selbstwert sinkt ●  Meine Motivation und mein Leistungsvermögen sinken ●  Meine Lebensfreude sinkt

Etwas Sagen oder nichts sagen, das ist hier die Frage ...

●  Das, wovor Sie Angst haben, kann eintreten – muss aber nicht.

●  Aber die Konsequenzen beim Verdrängen des Konfliktes werden mit ziemlicher Sicherheit unangenehme Realität.

Mit meiner eigenen Angst klar kommen

●  Wovor genau habe ich in dieser Konfliktsituation Angst?

●  Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte?

●  Wie wahrscheinlich ist es, dass dieses Schlimmste tatsächlich eintreten wird?

●  Wenn das Schlimmste einträte, welche Konsequenzen hätte es für mich?

●  Wenn das Schlimmste einträte, was würde ich dann tun, um damit fertig zu werden?

Das Gegenteil von Angst ist nicht Mut, sondern die Entscheidung, dass etwas Anderes wichtiger ist als die Angst

Konstruktive Entschlossenheit

●  Was wäre das Beste, was für mich in dieser Situation geschehen könnte?

●  Welches Ziel habe ich für das bevorstehende Konfliktlösungsgespräch?

●  Was kann ich dazu beitragen, dass das Gespräch zu einem erfolgreichen Ergebnis kommt?

●  Was ist mein erster Satz, mit dem ich dem Anderen klar mache, dass ich mit ihm ein Konfliktlösungsgespräch führen möchte? Beispiel: „Hast du Zeit für mich? Ich möchte mit dir etwas besprechen“.

●  Wie ist meine weitere Gesprächsstrategie?

●  Was ist mein „Plan B“, wenn das so nicht funktioniert?

Trockentraining

●  Welche grenzüberschreitenden Situationen habe ich schon erlebt / erlebe ich derzeit öfter?

●  Welche könnten vorkommen (sind z.B. schon Kollegen passiert)?

●  Was kann ich präventiv machen, damit es gar nicht so weit kommt?

●  Welche grundsätzliche Klärung braucht es mit dem Anderen?

●  Wenn die Situation akut auftritt: wie werde ich künftig darauf reagieren?

Verhalten / Sprache

Innere Haltung Äußere Haltung

Innerer Dialog ... Wie ich mit mir selbst kommuniziere

Handlungen Kommunikation mit den Anderen

Werte Erwartungen Denkhaltungen / Überzeugungen Emotionen

Körperhaltung / Mimik Eigene Bioenergie Signalwirkung

Gelassenheit und Stabilität

Verbale Selbstverteidigung

Qualität der Aggression =

Informationswert

Verletzende Feindseligkeit

Ohne weitere Auseinandersetzung

METHODE

§  Ignorieren

§  Nachgeben & zustimmen

§  STOP! Das reicht!

KÖRPER

§  Bodenkontakt

§  Aufrechte Haltung

§  Tief durchatmen

Mit Konfrontation auf der Sachebene

METHODE

§  Entgiftende Gegenfrage

§  Zustimmen & Beharrlichkeit

§  Aktiv zuhören / Spiegel

§  Klartext reden

§  Spielregeln vereinbaren

KÖRPER

§  Bodenkontakt

§  Aufrechte Haltung

§  Tief durchatmen

§  Blickkontakt

Beispiel Angehöriger ist sehr aufgebracht, beginnt mit der Mitarbeiterin zu schreien und wird persönlich beleidigend:

„Stop! Ich möchte nicht, dass Sie so mit mir sprechen.“

„Ich helfe Ihnen gerne weiter. Das geht aber nur, wenn Sie sachlich und in einem angemessenen Ton und in einer angemessenen Lautstärke mit mir sprechen.“

Beispiel Bewohner ist sehr aufgebracht und kommt schnell näher:

„Stop! Ich merke, dass Sie ziemlich wütend sind und möchte Ihnen gerne helfen. Das fällt mir aber schwer, wenn Sie mich anschreien und mir so nahe kommen. (Das macht mir Angst). Ich helfe Ihnen wirklich gerne, aber ich brauche mehr Abstand. Dann schauen wir gemeinsam, was wir hier machen können.“

Beispiele

§  „Ich finde es nicht zielführend, wenn Sie solche Bemerkungen machen. Lassen Sie uns bitte fair miteinander umgehen.�

§  „Ich mag solche Beleidigungen nicht. Damit schaffen Sie nur unnötig eine ungute Stimmung. Lassen Sie uns bitte sachlich und in Ruhe reden. Wenn Sie weiter so sticheln, werde ich gehen.�

§  „Ich merke, dass Sie ziemlich aufgebracht (verärgert) sind. Ich bin sicher, dass wir eine gute Lösung finden werden.�

§  „Ich merke, dass Sie ziemlich aufgebracht (verärgert) sind. Das ist aber noch lange kein Grund, dass Sie so mit mir sprechen.��

Beispiele

§  „Ich möchte Ihnen gerne weiterhelfen. Bloß - wenn Sie mich persönlich beleidigen, machen Sie es mir nicht gerade leicht�

§  „Wollen Sie Ihr Problem gelöst bekommen oder mich anschreien (beleidigen)? Für Problemlösungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, für Beleidigungen nicht.�

§  „Wenn Sie mich anschreien, kommen Sie dadurch nicht schneller zu einer guten Lösung. Können wir vereinbaren, dass Sie ab jetzt mit mir normal / sachlich reden?�

§  „Sie brauchen nicht zu schreien, ich höre Sie auch so.�

§  Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ICH höflich bleibe.“

Verbale Deeskalation bei sexueller Belästigung - 1

Doppel-STOPP •  Weisen Sie die Belästigung energisch und direkt zurück! •  Zuerst setzen Sie mit einem einzigen Wort die Grenze: z.B.

Stopp, Halt, Nein, Schluss •  Im zweiten Schritt sagen Sie, was Sie wollen bzw. nicht wollen:

z.B. „Ich will das nicht“, „Hören Sie mit den Witzen auf“, „Nehmen Sie die Hände weg“

Verbale Deeskalation bei sexueller Belästigung - 2

Dreier-Regel Wenn sich die Situation beruhigt hat, können Sie für ein klärendes Gespräch die Dreier-Regel anwenden. Jeder der drei Schritte besteht aus einem Satz: 1.  Zuerst benennen Sie die Situation, z.B.:

„Bei der Pflege haben Sie mir einen Klaps auf den Po gegeben.“ 2.  Im zweiten Schritt stellen Sie klar, z.B.: „Das ist mir unangenehm“ 3.  und im dritten Schritt sagen Sie, was Sie erwarten, z.B.:

„In Zukunft möchte ich, dass Sie das unterlassen.“

Bleiben Sie ruhig und sachlich und halten Sie Augenkontakt.

Leitbild der Firma GEA

•  Scheiß di ned au

•  Bitte, sei ned so deppat

•  Orientiere dich an der Liebe

http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Staudinger#cite_note-album87-3