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2019
Trauer um Direktor Martin Neureiter
Dr. Martin Neureiter ist am 1. Mai 2020 nach schwerer Krankheit verstorben.
AK und Gewerkschaftsbewegung verlieren mit ihm einen Kämpfer für die
Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, einen Mitstreiter und
Freund. Was bleibt, ist die Erinnerung an Martin Neureiters menschliche und
verbindende Art.
Martin Neureiter wechselte 1989 als Steuerexperte in die Arbeiterkammer
Salzburg, übernahm 1998 die Abteilung Personal und Finanzen, wurde im
Jahr 2000 Direktor-Stellvertreter und war seit 1. Juli 2017 Direktor der
Arbeiterkammer Salzburg. Fachhochschule, BFI Salzburg und das
Parkhotel Brunauer trauern um ihren Aufsichtsrat.
INHALTSVERZEICHNIS
HIGHLIGHTS 2019 6
PETER EDER ON TOUR 10
DIGITALE SCHWERPUNKTE 2019 12
GRUNDLAGENARBEIT 22Wirtschaftspolitik 24
Sozialpolitik 28Bildung, Jugend und Kultur 32
Frauenpolitik 34Konsumentenschutz 36
WIR FÖRDERN BILDUNG 38FH, TAZ & Lehrlingsförderungsverein 40
BIWEST, BFI & Parkhotel Brunauer 42
LEISTUNGSBILANZ 44
BUDGET 46
SERVICE 50Servicecenter 52
Arbeitsrechtsberatung 54Lehrlingsberatung 56
Lohnsteuerberatung 58Konsumentenberatung 60
Sozialversicherung 62ArbeitnehmerInnenschutz 64
Bildungs- und Berufsberatung 66Registrierung der Gesundheitsberufe 68
DIE AK IN DEN BEZIRKEN 70Bezirksstelle Tennengau 72
Bezirksstelle Pongau 73Bezirksstelle Lungau 74Bezirksstelle Pinzgau 75
WIR FÖRDERN BEWEGUNG 76ARGE Betriebssport 78
ORGANISATION 80Die AK Salzburg 82
Selbstverwaltung 83AK-Wahl 2019 84Präsidium 85
Vorstand 86Vollversammlung 87Organigramm 88
PETER EDERAK-Präsident
Das Jahr 2019 begann mit einer Wahl, die gleichzeitig
Selbstverständnis und Auftrag der Arbeiterkammer zeigt. In zwei
Worten: Demokratie und Selbstverwaltung. Mehr als 200.000
Salzburger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren bei der
AK-Wahl aufgerufen, über die Zusammensetzung und künftige
Ausrichtung ihrer Interessenvertretung mitzubestimmen. Das Ergebnis:
Eine Bestätigung für den eingeschlagenen Kurs einer serviceorientierten,
modernen und starken AK.
Die Arbeiterkammer steht an der Seite der Beschäftigten – und spricht
Zukunftsthemen an. Wie die voranschreitende Digitalisierung, der
wir uns im zweiten Halbjahr mit der viel beachteten Ausstellung „Smart
Home – Sweet Home?“ widmeten. Auch hier geht es um Mitbestimmung-
und Mitgestaltung einer Entwicklung, die uns wenige Monate später noch
fester im Griff haben sollte: Die Corona-Pandemie brachte mit Home Office
oder Home Schooling einen weiteren Schub im digitalen Bereich. Was
bleibt, ist die Erkenntnis: Auf unseren Sozialstaat und unser gut ausgebautes
Gesundheitssystem wollen und können wir nicht verzichten. Mit unseren
Forderungen liegen wir richtig. Mehr denn je geht es um Gerechtigkeit.
Einer, der sein Leben und Arbeiten diesem Thema verschrieben hatte, war Direktor
Martin Neureiter. Er hat uns nach langer schwerer Krankheit für immer verlassen.
Martin, du wirst uns sehr fehlen!
MAG.A CORNELIA SCHMIDJELLDirektor-Stellvertreterin
DIE ZUKUNFT MITBESTIMMEN & MITGESTALTEN
6
H IGHL IGHTS 20 19
Juni. Beim Projekt „Du kannst was!“ kön-
nen Beschäftigte ihren formalen Ausbil-
dungsabschluss unkompliziert nachholen.
2019 nutzten 27 Personen die Chance
und stiegen von der Hilfskraft zur Fach-
kraft auf.
Mai. Auch 2019 war die Arbeiterkammer
Salzburg nicht nur als Mitveranstalter,
sondern auch aktiv mit zwei Teams beim
Firmen Triathlon im Einsatz. Medaille gab
es keine, doch der Spaß war groß.
März. Die große AK/ÖGB-Kindersachen-
börse fand im AK-Beratungszentrum statt.
Hunderte Eltern freuten sich über gut
erhaltene Kinderkleidung und Spielsachen
zum kleinen Preis.
März. Es fiel der Startschuss zum 12. AK/
ÖGB-Steuerlöscher – auch 2019 war der
Erfolg enorm: 8,6 Millionen Euro wurden
für die AK-Mitglieder vom Finanzamt
zurückgeholt.
Mai. Wie jedes Jahr wurde am 1. Mai vorm
AK/ÖGB-Gebäude der Tag der Arbeit
begangen. Viele Familien waren vor Ort
und feierten gemeinsam mit AK und ÖGB
diesen historisch wichtigen Tag.
Jänner. Am 28. Jänner startete die
AK-Wahl 2019 in Salzburg. 210.000
Beschäftigte waren aufgerufen, das
Arbeitnehmerparlament zu wählen.
5 Fraktionen standen zur Wahl.
8,6 MioEuro
7
November. Wie jedes Jahr war der
BIM-Stand der AK Salzburg ein echter
Hingucker. Auch 2019 schauten hunderte
Jugendliche vorbei und ließen sich zu
verschiedensten Themen beraten.Oktober. Wie funktioniert Demokratie &
Politik? Dieser Frage gingen 148 Berufs-
schülerinnen und -schüler im Rahmen des
politischen Planspiels „Newland“ in der
LBS Hallein nach.
November. Zur 15. AK/ÖGB-Winter-
tauschbörse in Bischofshofen und
Salzburg strömten insgesamt über
33.000 Menschen und deckten sich
mit preiswerten Sportartikeln ein.Oktober. 27 Betriebe wurden erstmals im
feierlichen Rahmen mit dem „Gütesiegel
Praktikum“ ausgezeichnet. Die Initiative
verfolgt ein Ziel: der Ausbeutung junger
Menschen den Kampf anzusagen.
Juli. Die AK versorgte Urlauberinnen
und Urlauber im Europark mit wichtigen
Infos, damit diese das nötige Wissen
parat haben, um sich Ärger und Geld zu
ersparen, wenn es beim Verreisen hakt.
Juli. Treffen der kleinen und großen
Interessenvertreter und -vertreterinnen in
der Kinderstadt: AK-Präsident Peter Eder
gratulierte Selina, Clara und Elias zum
tollen AK-Wahlergebnis.
33.000Besucher
27Betriebe
8
H IGHL IGHTS 20 19
Oktober. Die Digitalisierung hat längst Einzug
in alle Lebensbereiche gehalten, auch in die
eigenen 4 Wände. Das zeigen Arbeiterkammer
und Ars Electronica Solutions mit einer interakti-
ven Ausstellung „Smart Home – Sweet Home?“
– diese wurde am 8.10. in der AK-Beratungszen-
trale feierlich eröffnet. Interessierte Besucherin-
nen und Besucher hatten hier die Möglichkeit,
das digitale Zuhause von morgen hautnah zu
erleben.
9
Juni. Zwischen 26. und 30. Juni war
Salzburg Schauplatz der 22. Europäischen
Betriebssportspiele „ECSG Salzburg
2019“. Bei dem Event der Superlative
kämpften rund 7.000 Sportbegeisterte
aus 22 Nationen in 326 Disziplinen um
Medaillen. Besonders erfolgreich haben
auch die Betriebssportlerinnen und
-sportler aus Österreich mit 104 Medaillen
und Rang drei in der Nationenwertung
abgeschnitten. Salzburgerinnen bzw.
Salzburger holten insgesamt 70 Medaillen.
Am großen Erfolg der „ECSG Salzburg
2019“ hatte der AK/ÖGB-Betriebssport
großen Anteil. Das Team war bei
der Organisation und Durchführung
maßgeblich involviert.
Juli. Im Sommer wurde ein neues Kapitel der sozialpartnerschaftlichen Erfolgsgeschichte „Lehre
mit Matura“ geschrieben. AK und WK Salzburg feierten gemeinsam mit 62 Absolventinnen und
Absolventen die bestandene Matura. Damit baut Salzburg seine Erfolgsquote weiter aus: Jeder
6. Lehrling bereitet sich neben dem Job auf die Allgemeine Hochschulreife vor. Eine so hohe Quote
gibt es in keinem anderen Bundesland.
März. Grund zur Freude hatte Peter Eder
am 19. März bei der Kammervollver-
sammlung: Er wurde mit 90 Prozent der
Stimmen zum Präsidenten der Arbeiter-
kammer Salzburg für die nächsten 5 Jahre
gewählt.
In seiner Antrittsrede bedankte sich
AK-Präsident Peter Eder bei den
Kammerrätinnen und Kammerräten aller
Fraktionen für das entgegengebrachte
Vertrauen. Das gute Wahlergebnis wolle
er dazu nutzen, um Lösungen für die
Salzburger Beschäftigten zu erarbeiten.
Zentrale politische Ziele sind gute Arbeit
mit gerecht verteilten Einkommen, echte
Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie
leistbares Leben, allem voran leistbares
Wohnen.
Zuvor erhielt Peter Eder als
Spitzenkandidat der FSG bei der
AK-Wahl 2019 (von 28.1. bis 8.2.) 65
Prozent der Stimmen. Damit bleibt
die Liste der sozialdemokratischen
GewerkschafterInnen von AK-Präsident
Peter Eder klare Nummer 1 im Salzburger
Arbeitnehmerparlament – weiterhin mit
2/3-Mehrheit. Mehr zur AK-Wahl 2019 gibt
es auf Seite 84.
PETER EDER ON TOUR
PETER EDER ON TOUR
Seit seiner Amtsübernahme im Jahr 2018 ist es AK-Präsident
Peter Eder ein großes Anliegen, vor Ort bei den Beschäftigten in
den Betrieben zu sein – mit dem Ziel: die Sorgen und Anliegen
der Menschen zu kennen, damit er sich gezielt für Verbesserun-
gen einsetzen kann.
Für diese Mission ist dem AK-Präsidenten kein Weg zu weit – das
beweist der Tachostand. 2019 hat Peter Eder etwa 100 Firmen
mit 25.000 Beschäftigten besucht und dabei 50.000 Kilometer
zurückgelegt. Zum Vergleich: Der Umfang der Erde beträgt rund
40.000 Kilometer.
Zu den Betriebsbesuch-Highlights im Jahr 2019 zählten zum
Beispiel: Tauernklinikum Zell am See, Gletscherbahnen Kaprun,
METRO oder Fahnen Gärtner. Dort kam er nicht nur mit den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ins Gespräch, sondern packte
zum Teil selber an. Nicht nur bei der Arbeit, falls nötig, wurden
dringende Angelegenheiten der Beschäftigten umgehend mit
der Geschäftsführung besprochen.
Bezirkstage in den Regionen
Zusätzlich zu den Betriebsbesuchen tourte Peter Eder im Rah-
men der „Bezirkstage 2019“ durch das ganze Bundesland und
stattete jeder Region einen Extra-Besuch ab. Auch hier standen
die Beschäftigten im Mittelpunkt. Vor Ort in den Betrieben konnte
sich Eder überzeugen, welch wertvolle Leistungen die Beschäf-
tigten erbringen, mit denen sie das Land am Laufen halten.
Bei den Betriebsbesuchen kam AK-Präsident Eder nicht mit
leeren Händen. Für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter gab
es eine kleine Aufmerksamkeit.
Tauernklinikum Zell am See: Peter Eder versorgte die
Beschäftigten nicht nur mit Schokolade, sondern auch
mit guter Stimmung. Darüber freuen sich auch die
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Ein bisschen
Spaß muss sein.
10
Metro: Peter Eder schaute beim Großhändler nicht zum Einkaufen vorbei, sondern wegen
den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Er suchte das Gespräch mit der Belegschaft
und informierte sich über deren Anliegen.
Gletscherbahnen Kaprun:
Egal ob Regen oder
Schnee – AK-Präsident
Peter Eder ließ sich
von den widrigen
Bedingungen nicht
stoppen. Auch die
Beschäftigten der
Gletscherbahn sind bei
jedem Wetter im Einsatz.
Fahnen Gärtner: Das in Mittersill
ansässige
Unternehmen
produziert Fahnen
für ganz Österreich
(wie man sieht). Wie
hervorragend die
Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter dort
arbeiten, davon
überzeugte sich
der AK-Präsident
vor Ort.
Bei meinen Betriebsbesuchen möchte ich in Erfahrung bringen, wo die Beschäftigten der Schuh drückt. Mit ihrem täglichen Einsatz sorgen sie dafür, dass unser Land funktioniert. Das hat Respekt und Wertschätzung verdient.Peter Eder, AK-Präsident
11
Digitale Schwerpunkte2019
DIG ITALE SCHWERPUNKTE 2019
DIGITALISIERUNG BEWUSST GESTALTEN
Online-Banking, Einkaufsplanung mithilfe smarter Kühlschränke, Bedienung von Haushaltsgeräten
via Sprachassistenten wie Alexa & Co., Arbeiten via Laptop oder Smartphone von Zuhause aus,
Videokonferenzen mit Arbeitskolleginnen und -kollegen: Egal, ob am Arbeitsplatz oder daheim, ob
jung oder alt – der digitale Wandel macht vor niemandem halt und hat schleichend mittlerweile alle
unsere Lebensbereiche erfasst.
Wer hat den Nutzen?
Vernetztes Arbeiten und Leben eröffnet
Entwicklungsmöglichkeiten, Komfort und
Spaß - und doch stehen den Chancen
viele Gefahren und Risiken gegenüber:
Unser Tun und Denken wird gläsern,
wir bezahlen ständig mit Daten, die sich
mächtige Konzerne zu eigen machen,
um Gewinne und Marktmacht in noch
nie dagewesenem Ausmaß zu vergrö-
ßern. Unser Leben wird von Algorithmen
bestimmt, deren Zustandekommen keiner
demokratischen Kontrolle unterliegt.
Kurzum: Damit die Digitalisierung den
Menschen nutzt, braucht es Rahmen-
bedingungen, die für eine gerechte Ver-
teilung der Vorteile sorgen. Alle sollen an
den Errungenschaften teilhaben können,
es braucht Regulierungen und eine faire
Besteuerung der Gewinne ebenso wie
mehr (Daten)Schutz für Verbraucherinnen
und Verbraucher und Mitwirkungsrechte
für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Bildung ist eine unverzichtbare Vorausset-
zung um die technologische Entwicklung
nicht nur zu begreifen, sondern um sie
auch zu gestalten.
Wir machen unsere Mitglieder „digi-fit“
Bildung ist also ein zentraler Schlüssel für
Chancen in der digitalen Welt. Daher inves-
tiert die Arbeiterkammer Salzburg seit März
2019 noch mehr als zuvor in die Chancen
der Salzburgerinnen und Salzburger. Wir
bieten im Rahmen unseres Zukunfts-
programmes „AK extra“ zusätzliche und
verbesserte Leistungen fürs gleiche Geld.
Zum Beispiel kostenlose Workshops zu
Digitalisierung in Alltag und Beruf, Bewer-
bungscoachings und Bildungsberatung.
Herzstück ist eine Digitalisierungs-Offen-
sive, bei der es vor allem darum geht,
Schlüsselkompetenzen zu stärken. Etwa
den sicheren und an den neuen Möglich-
keiten orientierten Umgang mit Social
Media, Smartphone, Internet, und weiteren
Kommunikationstechnologien. Sie sollen
die Instrumente für eine an Lösungen für
die Menschen orientierte Arbeit 4.0 sein.
Auch auf künftige Generationen verges-
sen wir nicht: Mit „Ferienspaß trifft MINT“
hatten die Kinder unserer Mitglieder im
Sommer 2019 erstmals die Möglichkeit
an allen BFI-Standorten Naturwissen-
schaft und Technik spielerisch zu erleben.
Nebenbei konnten wir vielen Familien
damit das Problem der Kinderbetreuung
in Ferienzeiten abnehmen. Dieses für
AK-Mitglieder kostenlose Angebot wurde
so gut angenommen, dass „Ferienspaß
trifft MINT“ auch im Sommer 2020 wieder
am Programm stehen wird.
Damit nicht genug: Über unsere äußerst
erfolgreiche Ausstellung „Smart Home
– Sweet Home?“ lesen Sie auf den fol-
genden Seiten. In diesem Sinne bleibt
unsere Devise: „Die digitale Zukunft nicht
als gegeben hinnehmen, sondern aktiv
gestalten und kritisches Denken fördern.“
Auch bei der Digitalisierung geht es um eine gerechte Ver-teilung. Für die AK steht fest: Der technologische Fortschritt muss dazu dienen, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern und nicht dazu, die Macht der Konzerne noch weiter auszubauen. Dafür kämpfen wir.Mag.a Cornelia Schmidjell, AK-Direktor-Stellvertreterin
14
SMART HOME – SWEET HOME?
Das digitale Zuhause der Zukunft zwischen Hype und Panik
Die Digitalisierung hat längst Einzug in alle
Lebensbereiche gehalten, auch in die eigenen
4 Wände. Das haben wir gemeinsam mit Ars
Electronica Solutions mit einer interaktiven
Ausstellung ab 8. Oktober 2019 in der
AK Salzburg gezeigt.
Bei dieser Ausstellung konnten sich die Besucher selbst ein Bild
machen und interaktive Installationen des Haushalts der Zukunft
ausprobieren. Zusätzlich wurde die Ausstellung mit 3D-Brille und
Smartphone zum Leben erweckt. Der Eintritt war kostenlos.
Für Schulklassen und Gruppen ab 5 Personen wurden Führungen
angeboten – durch die Ausstellung geführt und mit den
Besucherinnen und Besuchern diskutiert, haben Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der AK, die speziell für diesen Zweck geschult
wurden und sich weitergebildet haben.
Gemeinsam mit Ars Electronica Solutions wollen wir mit dieser Ausstellung einen kritischen Denk- und Diskussionsanstoß für eine gerechte digitale Zukunft liefern.Mag.a Angela Riegler, Projektleiterin „Smart Home – Sweet Home?“
Hype oder Panik? Selbst ausprobiert
Der Badezimmerspiegel als Gesundheitscoach oder die Wunsch-
pizza durch Gedankenlesen: Erleichtern solche und ähnliche
technische Innovationen unser Leben, oder laufen wir Gefahr,
dass künftig Maschinen und Computerprogramme über unsere
Ernährung entscheiden oder bestimmen, wo wir was einkaufen?
Tolles Programm und viel Besuch
Parallel zur Ausstellung haben wir allen Interessierten ein umfang-
reiches Rahmenprogramm geboten (siehe „Smarte Side Events“),
das den digitalen Wandel aus verschiedenen Perspektiven
beleuchtet: Etwa, was die Digitalisierung für den Pflegebereich
bedeutet.
Das alles hat für regen Zuspruch gesorgt. Von Anfang Oktober
bis Ende des Jahres 2019 haben über 1.800 Personen unsere
Ausstellung und die Veranstaltungen des Rahmenprogramms
besucht, darunter rund 60 Schulklassen.
15
DIG ITALE SCHWERPUNKTE 2019
Smarte Side Events
Das war das Rahmenprogramm zu „Smart Home – Sweet Home?“
14. Oktober 2019: „Künstliche Intelligenz: Zwischen Hype und Panik“
Im Rahmen der Montagsrunde der Robert-Jungk-Bibliothek dis-
kutierten Michael Mondria (Ars Electronica Solutions) und Tobias
Hinterseer (AK Salzburg) über Vor- und Nachteile der Künstlichen
Intelligenz: Mehr Lebensqualität durch technischen Komfort oder
Verlust der Privatsphäre durch „gläsernen Haushalt“ und Abhän-
gigkeit von Energie- und Internetanbietern?
12. November 2019: „Das Private ist politisch: Die Ausstellung aus der Genderperspektive“
Birgit Buchinger (Solution Sozialforschung) ging gemeinsam mit
dem Publikum der Frage nach, inwiefern Frauen und Männer
von der großen „vierten industriellen Revolution“ unterschiedlich
betroffen sind. Fazit: Der digitale Wandel droht Geschlechter-
unterschiede zu verstärken, denn viele Frauen werden von der
Digitalisierung ausgeklammert.
20. November 2019: „Neue Technologien und das Beispiel Smart Meter“
Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Begleit-
maßnahmen braucht es zum Nutzen von Konsumentinnen und
Konsumenten? Diese Fragen rund um Datenschutz, Privatsphäre
und Auswirkungen auf unser Leben wurden am Beispiel der viel-
diskutierten Smart Meter behandelt. Gastreferenten waren u.a.
Ursula Maier-Rabler (Uni Salzburg) und Markus Schmidt (Salzburg
Netz GmbH).
10. Dezember 2019: „Assisted Living“: Digitale Systeme in der Pflege“
Was braucht ein funktionierendes Pflegesystem und welche Rolle
spielen dabei technische Assistenzsysteme? Welche techni-
schen Möglichkeiten gibt es bereits, speziell bei der Pflege zu
Hause, und wohin geht die Entwicklung? Inputs und Diskussions-
beiträge kamen von Nikolaus Dimmel (Uni Salzburg), Cornelia
Schneider (FH Wiener Neustadt), Birgit Trukeschitz (WU Wien) und
Nadja Haitzmann (Volkshilfe Salzburg).
21. Jänner 2020: „Digitalisierung trifft Praxis“
Betriebsrätinnen und Betriebsräte berichteten über Erfahrungen
aus der digitalen Arbeitswelt. Nach dem Workshop-Konzept eines
World Cafés kamen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Wort,
tauschten Erfahrungen aus und diskutierten aus der Praxis die
Realität der Digitalisierung in der Arbeitswelt.
Spiegel als Gesundheitscoach –
zählt er auch meine Kalorien?
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Wunschpizza durch Gedankenlesen – ob die schmeckt?
Smarte Haushaltsgeräte – soll der Kühlschrank bestimmen,
was und wo ich einkaufe?
Raumüberwachung – Möchte ich wirklich alles sehen?
Emotionserkennung – ihr Gesichtsausdruck, ein offenes Buch?
17
DIG ITALE SCHWERPUNKTE 2019
18
ZUKUNFTSPROGRAMM AK EXTRA
Mehr Leistung fürs gleiche Geld. Das ist das Ziel von „AK extra“,
dem Zukunftsprogramm der AK Salzburg, das Anfang 2019
gestartet ist. Das umfangreiche Extra-Service hat für alle Alters-
und Interessensgruppen etwas zu bieten, wobei der Fokus
klar auf digitaler (Weiter)-Bildung liegt. Zusätzlich wurde in den
Sommerferien ein kostenloses Betreuungsprogramm mit MINT-
Schwerpunkt an den BFI-Standorten Salzburg, St. Johann und
Zell am See angeboten.
Den Auftakt von „AK extra“ bildeten 3 Services, die in unserem
Auftrag vom BFI in Salzburg durchgeführt werden und für Mitglie-
der kostenlos sind.
Die Workshop-Reihe „Digital aktiv“ richtet sich an alle, die auf die
zunehmende Digitalisierung von Arbeit und Alltag vorbereitet
sein wollen. Das Angebot erweitert das Können rund um Smart-
phone, Internet sowie digitale Entwicklungen. Teilnehmerinnen
und Teilnehmer lernen neueste Anwendungen kennen und
erfahren, wie persönliche Daten geschützt werden können. In
5 Kursmodulen wird das „Kleine 1x1“ der Digitalisierung vermittelt
– so kann man sich besser, schneller und sicherer in einer digi-
talen Umwelt bewegen. Unter dem Titel „Total digital!?” wurde
das Angebot in weiterer Folge speziell auf die Bedürfnisse von
Betriebsrätinnen und Betriebsräten zugeschnitten.
Beim Coaching „Hol dir den Job“ checken Expertinnen und
Experten die Bewerbungsunterlagen und bereiten die Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer auf das Bewerbungsgespräch im
Online-Zeitalter vor. Außerdem lernen Teilnehmende im Kurs,
Bewerbungsunterlagen am Puls der Zeit zu erstellen, kennen
die häufigsten Fragen und erwerben Selbstbewusstsein für den
Bewerbungsprozess.
Die AK-Bildungs- und Berufsberatung bietet Gratis-Testungen
und eröffnet im Beratungsgespräch neue berufliche Perspekti-
ven. Teilnehmende bekommen ein klares Bild ihrer Ressourcen
und Stärken, kennen mögliche Bildungsförderungen und können
ihre Bildungs-, Berufs- oder Schullaufbahn besser wählen. Inte-
ressierte finden folgende Angeboten vor: Potenzialanalyse für
Erwachsene, Perspektivenplanung für Maturantinnen und Matu-
ranten, „Schule oder Lehre?“, „Die richtige Schulwahl“ und einem
Berufsinteressentest. Die Bildungs- und Berufsberatung steht
allen Salzburger Mitgliedern kostenlos offen.
Weitere AK-Angebote im Rahmen des Zukunftsprogramms „AK
extra“ waren das Projekt „Digitale Region“, bei dem im Pongau in
Zusammenarbeit mit den Betrieben spezielle Maßnahmen ent-
wickelt wurden sowie das Projekt „Validierung für Pflegeassistenz“,
bei dem berufliches Praxiswissen bewertet und anerkannt wird
und sich die Dauer einer Ausbildung zur Pflegefachassistenz
dadurch verkürzt.
19
Freizeitspaß trifft MINT
Für Erleichterung bei zahlreichen Eltern sorgte in weiterer Folge
das kostenlose Ferienbetreuungsprogramm, über das eine
erfolgreiche Bilanz gezogen werden konnte. An den BFI-Standor-
ten Salzburg, Bischofshofen und Zell am See nahmen im Juli und
August 191 Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren das Betreu-
ungsangebot „Freizeitspaß trifft MINT“ in Anspruch. Der wissbe-
gierige Nachwuchs konnte dabei experimentieren, programmie-
ren, analysieren und ausprobieren.
Während am Vormittag naturwissenschaftliche Schwerpunkte
gesetzt wurden, wurde am Nachmittag ein abwechslungsreiches
Freizeitprogramm mit den Kinderfreunden organisiert. Mit dem
Elektronik-Baukasten Arduino wurden Erfahrungen im Program-
mieren gesammelt, mit Lego Mindstorms Roboter gebaut und im
Labor Chemie- und Physik-Experimente durchgeführt. Während
in der Stadt Salzburg der Besuch eines Labors der HTL Salzburg
ein Highlight war, waren die Kinder im Pongau von der Werkstatt
im TAZ Mitterberghütten begeistert. Im Pinzgau gab es bei der
Exkursion zur Natrunbahn in Maria Alm Einblicke in die Funktions-
weise einer modernen Seilbahn.
Mit den Angeboten von ,AK extra‘ machen wir unsere Mitglieder und im Rahmen der Ferienbetreuung auch deren Kinder fit für die digitale Zukunft und verbessern somit die Chancen der Teilnehmenden am Arbeitsmarkt.Mag.a Hilla Lindhuber, Leiterin der Abteilung Bildung, Jugend und Kultur
DIG ITALE SCHWERPUNKTE 2019
20
DATENSCHUTZ
Während viele Jahrzehnte lang der „Big Brother“ aus dem dystopischen Roman „1984“
von George Orwell als Paradigma für „Überwachung“ diente, führt uns die aktuell in
atemberaubendem Tempo voranschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche vor
Augen, dass es für unsere Privatsphäre auch sehr gefährlich werden kann, wenn sich
viele „kleine Brüder“ unserer Datenspuren bemächtigen (wollen).
Datenschutz im betriebsrätlichen Alltag
Die Themen Überwachung und Datenschutz haben auch vor der
Arbeitswelt nicht Halt gemacht. Sie bergen zahlreiche Heraus-
forderungen für Betriebsrätinnen und Betriebsräte. 3 aktuelle Fra-
gen, die insbesondere aus betriebsrätlicher Sicht interessant sind:
Ist der Betriebsrat auch berufen, die individuellen Datenschutzinteressen der Beschäftigten im Rahmen seiner Tätigkeit zu berücksichtigen und zu schützen?
Das (neue) Datenschutzrecht darf bzw. kann nicht dazu gebraucht
bzw. missbraucht werden, eine effiziente Interessenvertretungs-
tätigkeit des BR zu verhindern. Ergeben sich Wertungswider-
sprüche, sind diese durch eine genaue Auslegung der betriebs-
verfassungsrechtlichen Mitwirkungsrechte des BR aufzulösen.
Diesbezüglich empfiehlt sich immer auch ein Blick in die 2020
neu aufgelegte Kommentierung des ArbVG im ÖGB-Verlag, wo
auch an jeweils geeigneter Stelle auf das (neue) Datenschutz-
recht eingegangen wird.
Welche Rolle können Betriebsvereinbarungen im Rahmen von Arbeitnehmer-Datenschutz spielen?
Nicht nur bei Betriebsvereinbarungen, die die dezidierte
(zulässige) Mitarbeiterkontrolle regeln sollen (z. B. Systeme der
Arbeitszeiterfassung), sondern im Rahmen aller abgeschlossenen
Betriebsvereinbarungen sollten immer die Überlegungen ange-
stellt werden, ob einerseits die Verarbeitung von Beschäftigten-
daten erforderlich ist und andererseits, wie diese Daten minimiert
werden können, wie lange ihre Speicherung erforderlich ist und
welche Datensicherheitsmaßnahmen gesetzt werden. Auch erfor-
dert das (neue) Datenschutzrecht eine regelmäßige Evaluierung
von Datenverarbeitungen. Wenn entsprechende Betriebsverein-
barungen befristet abgeschlossen werden, entsteht Druck, sie
regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu adaptieren.
Wie kann ein Betriebsrat dem Arbeitgeber gegenüber die Überarbeitung bestehender Betriebsvereinbarungen durchsetzen?
Angesichts des neuen sehr hohen Strafrahmens für Fehler bei
der Anwendung der verschärften Datenschutzregeln legen
Arbeitgeber mittlerweile durchaus Wert auf solche datenschutz-
konformen Lösungen in Absprache mit dem Betriebsrat. Das
betrifft gleichermaßen die Einbindung in neuerdings allenfalls
erforderliche Datenschutz-Folgenabschätzungen als Vertreter
von solchen Datenverarbeitungen betroffener Arbeitnehmer.
Datenschutz aus Konsumentensicht
Datenschutz wirkt sich nicht nur im betriebsrätlichen Alltag aus.
Mit Einführung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) haben
auch die Konsumentinnen und Konsumenten ein vermeintlich
stärkeres Instrument erhalten, ihr Recht auf Privatsphäre geltend
zu machen.
21
Interessenspolitisch stellen sich darüber hinaus viel umfangrei-
chere Fragen, zumal die Daten-Sammelwut von Websites, Apps
etc. unersättlich ist. Ausgefeilte Systeme und deren Intransparenz
greifen massiv in die Datensouveränität jedes Einzelnen ein. Aus
unserer Sicht muss diese Souveränität über die persönlichen
Daten gewahrt bleiben. Dabei sollen nicht nur die äußere Erschei-
nung der Person, sondern vor allem auch die inneren Gemüts-
zustände vor einer automatisierten maschinellen Erfassung und
dem danach durchgeführten Profiling geschützt werden.
Die Konsumentinnen und Konsumenten nehmen das alles (noch)
in Kauf – oft wohl aus Bequemlichkeit und Sparsamkeit. Es ist ja
durchaus praktisch, dass für Leistungen wie Google, Facebook,
WhatsApp und Co. vermeintlich nichts bezahlt werden muss. In
Wahrheit wurde das klassische Zahlungsmittel Geld mittlerweile
jedoch vom neuen Zahlungsmittel Daten abgelöst.
Die Big Player werden indirekt von den Konsumierenden finan-
ziert, indem diese ihnen umfassende Datenschätze zur Verfügung
stellen. Die dadurch erstellten Nutzerprofile werden dann nicht
nur Grundlage für maßgeschneiderte Werbung, sondern immer
öfter für Entscheidungen, wer z. B. einen Handyvertrag erhält,
verwendet.
Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein der Konsumentinnen und
Konsumenten für die Notwendigkeit von Datenschutz und die
damit verbundene Privatsphäre zu schärfen.
In der schönen neuen Datenwelt ist vieles scheinbar kostenlos verfügbar. Google, Facebook, WhatsApp & Co sind allerdings in Wahrheit nicht gratis, vielmehr zahlen die Nutzerinnnen und Nutzer mit ihren persönlichen Daten. Mag.a Claudia Bohl, Datenschutzbeauftragte der AK Salzburg
Im Beratungsalltag der AK treten in diesem Zusammenhang immer wieder folgende datenschutzrechtliche Problemstellungen auf:
• Wie erhalte ich Auskunft über meine gespeicherten Daten? Was bedeutet die mir gegebene Auskunft?
• Wie kann ich eine Löschung meiner Daten erreichen?
• Wie kann ich mich durch überlange und kompliziert formulierte Datenschutzerklärungen kämpfen?
Grundlagen- Arbeit
GRUNDLAGENARBE IT
WIRTSCHAFTSPOLITIK
Während 2018 noch von einer wirtschaftlich hervorragenden Situation geprägt war, kam es 2019 zu
einem Abschwung. Trotzdem verzeichnete der Salzburger Arbeitsmarkt ein Beschäftigungsplus von
1,2 Prozent. Die wirtschaftspolitische Abteilung der AK Salzburg beobachtet die Entwicklungen stets
genau. Probleme werden nicht nur aufgezeigt, sondern es werden auch Lösungen und Forderungen
an die Politik erarbeitet. Die Themen reichen von Arbeitsmarkt über Verkehr bis hin zum Wohnen.
Trotz des wirtschaftlichen Abschwungs
hat sich die Beschäftigung im Bundes-
land Salzburg 2019 in absoluten Zahlen
positiv entwickelt: Im Jahresdurchschnitt
kam es zu einem Zuwachs von 3.107
Arbeitsplätzen bzw. +1,2 Prozent (aktiv
Beschäftigte – ohne Karenz). Es waren
256.445 Personen in Beschäftigung. Der
Großteil des Arbeitsplatzzuwachses entfiel
auf den Handel (+628 oder +1,4 Prozent),
freiberufliche Dienstleistungen (+577 bzw.
+5,3 Prozent) und den Tourismus
(+364 bzw. +1,4 Prozent).
Unabhängig von der Corona-Krise waren
die Vorboten einer nachlassenden Kon-
junktur im Jahr 2020 bereits eingetroffen:
Bei den Jobs in der Warenherstellung kam
es nur noch zu einem minimalen Zuwachs
(+228 bzw. +0,6 Prozent), wobei in der
zweiten Jahreshälfte die Beschäftigung
bereits sank. Außerdem zeigte sich im
Jahr 2019 erstmals seit langem wieder ein
Verlust von Vollzeitarbeitsplätzen. Laut
Mikrozensus der Statistik Austria ging
2019 die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze um
rund 2.000 zurück, während die Zahl der
Teilzeitarbeitsplätze um rund 2.500 stieg.
Auch wenn die ökonomischen Auswir-
kungen der Corona-Krise zu Redaktions-
schluss noch nicht abschätzbar waren,
erweisen sich langjährige Forderungen
und Positionen der Arbeiterkammer als
treffsicher. Wichtiger denn je ist es mit
Kurzarbeit, mehr aktiver Arbeitsmarktpoli-
tik und einer Qualifizierungsoffensive, die
Menschen in Beschäftigung zu halten und
Arbeitslosen wieder eine Perspektive zu
geben. Vor allem der Kampf gegen die
Langzeitarbeitslosigkeit muss ins Zentrum
der Arbeitsmarktpolitik gerückt werden,
denn bereits vor der Coronakrise hat
sich im 10-Jahresvergleich die Anzahl der
Langzeitarbeitslosen verdreifacht.
Forderungen
• Mindestlohn 1.700 Euro brutto
• Verkürzung der Arbeitszeit
• 6 Urlaubswochen für alle
• Nachfolgeaktion für die Aktion 20.000 – Chance 45
• Qualifizierungsgeld mit Rechtsanspruch
• Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik bereitstellen
• Mehr Investitionen in soziale Infrastruktur
Zwischen 2009 und 2019 ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 238 Prozent gestiegen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fordert die AK mehr Geld für aktive Arbeitsmarktpolitik.Datenquelle: AMS Salzburg
2.247
671
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AK-Wohlstandsbericht
Dass Salzburg schön ist und „es uns gut
geht“ wird oft genug betont. Wie gut es
einer Gesellschaft geht, hängt aber von
vielen Faktoren ab – nicht nur von wirt-
schaftlichen Kennzahlen. Die AK Salzburg
geht von einem umfassenden Wohlstands-
verständnis aus und hat einen Salzburger
Wohlstandsbericht erstellt.
Darin wurden folgende Indikatoren, die
für ein gutes Leben stehen, untersucht
und bewertet: Verteilung von Wohlstand;
Beschäftigung und Qualität der Arbeit,
Qualität der Umwelt; Faktoren der Lebens-
qualität wie Gesundheit, Bildung oder
Wohnen; Ökonomische Stabilität.
Das Ergebnis: Bei keinem Ziel ist Salz-
burg schlecht aufgestellt, dennoch ist
man von den Bestwerten ein Stück weit
entfernt. Von 100 möglichen Punkten
(20 je Bereich) erreicht Salzburg aktuell
57 Punkte. Am besten liegt Salzburg bei
der ökonomischen Nachhaltigkeit, am
schlechtesten bei der intakten Umwelt. Ob
sich die Salzburgerinnen und Salzburger
in einer stabilen, finanziellen Lage befin-
den, hängt vor allem davon ab, ob sie ein
Erbe erhalten, oder nicht. Die Vermögen
sind sehr ungleich verteilt, die Nettoein-
kommen entwickeln sich nur mäßig. Im
Gegensatz zu anderen europäischen Län-
dern sorgen aber staatliche Leistungen,
wie kostenlose Schulen, Krankenhäuser
und höhere
Pensionen für eine gute Absicherung,
die Armutsgefährdung ist geringer als
anderswo. Gefragt ist also eine Politik, die
die Umwelt im Interesse von Klimaschutz
und Ressourcenschonung, wie auch der
Lebensbedingungen der Menschen,
verbessert.
Der AK-Wohlstandsbericht zeigt: Das Bundesland Salzburg liegt in allen fünf Bereichen im Mittelfeld. Vom Punktemaximum (20) ist man noch weit entfernt.
Fair verteilter materieller Wohlstand
Ökonomische Nachhaltigkeit
Vollbeschäftigung und gute Arbeit
Lebensqualität Intakte Umwelt
11
13
10
11
11
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GRUNDLAGENARBE IT
Arbeitsklima Index
Seit dem Jahr 2004 wird in Salzburg
der Arbeitsklima Index erhoben. Er
misst, wie es den Beschäftigten in
Salzburg geht. Der aktuelle Arbeits-
klima Index zeigt: Nach einer Tief-
phase steigt die Zufriedenheit der
Beschäftigten in der Arbeit erfreuli-
cherweise wieder deutlich an. Doch
es gibt noch viel Luft nach oben.
Wohnen
Mit nur 600 Mietwohnungen ist die Wohn-
bauförderung 2019 deutlich hinter den
geplanten 900 zurückgeblieben und
damit weit entfernt von der AK-Forderung
nach „1000 Mietwohnungen jährlich“.
Wohnbaufördermittel wurden wieder nicht
ausgeschöpft und fließen zurück in den
Landeshaushalt. Eine umfassende Zweck-
widmung der Wohnbaufördermittel fehlt,
dies gilt leider auch für die von Arbeit-
gebern und Arbeitnehmern geleisteten
Wohnbauförderungsbeiträge.
Entlastung für 10.000 Mietwohnungen
ermöglicht dagegen die Novelle des
Wohnbauförderungsgesetzes, bei der
die Wohnbauförderung die Zinsen senkt.
Der Anstieg der Mieten wird mit 2 Prozent
begrenzt. Die Wohnbaufördermittel für
aktive Bodenpolitik über die Land-Invest
wurden auf 10 Millionen aufgestockt und
damit einer Forderung der AK Rechnung
getragen.
Forderungen
• 1000 geförderte Mietwohnungen jährlich
• deutliche Erhöhung des Fördersatzes für Mietwohnungen
• umfassende Zweckwidmung der Wohnbauförderungsmittel – vom Wohnbauförderungsbeitrag bis zu den Rückflüssen aus Altdarlehen
Verkehr
Dass die AK-Interessenpolitik meist ein
jahrelanges „Bohren harter Bretter“ ist,
zeigt sich auch im Bereich Verkehr. Ob
günstige Jahreskarten für Schüler und
Lehrlinge oder Pensionisten und Pend-
ler – oft dauert es Jahre und braucht viel
Hartnäckigkeit bis unsere Forderungen
umgesetzt werden. So hat das Land Salz-
burg mit der Einführung des „myRegio“
Jahrestickets um 595 Euro einen Schritt in
die richtige Richtung zu unserer langjäh-
rigen Forderung nach einem 365-Euro-
Ticket gemacht.
Ein besonderes Beispiel diesbezüglich ist
unsere Forderung nach einer Vignetten-
ausnahme auf der Stadtautobahn rund um
Salzburg. Seit 1997 war diese Forderung
sechsmal Gegenstand eines Kammervoll-
versammlungsantrages, ehe die Bundes-
regierung diese Maßnahme zur Entlastung
des städtischen Straßennetzes umgesetzt
hat. Für die Stadt Salzburg als Grenzstadt
war diese Maßnahme besonders wichtig.
Forderungen
• Landesweites 365-Euro-Ticket
• Landesweiter integraler Bahn und Bus Salzburg-Takt nach dem Schweizer Modell
• Echter 15- bzw. 30-Minuten-Takt auf den ÖBB-Y-Ästen der S-Bahn (Straßwalchen/Golling-Salzburg-Freilassing)
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2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
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105
110
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Studien, Statistiken & Beratungen
Studie: So wird Wohnen wieder billiger
Die explodierenden Preise bei Mieten und Eigentum beschäftigen wie kein anderes Thema. Es fehlen umfassende Maßnahmen der Gemeinden, um mit der Bereitstellung von günstigem Bauland Wohnen wieder leistbarer zu machen. Das ist das ernüchternde Ergebnis der AK-Raumord-nungsstudie. Die Arbeiterkam-mer sieht Land und Gemein-den in der Pflicht, sämtliche Gestaltungsmöglichkeiten aus-zuschöpfen. Nur so kann Woh-nen endlich billiger werden.
Regionale Beschäftigungsstatistik
Die regionale Beschäftigungs-statistik wird seit 1981 zweimal jährlich in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesundheitskasse Salzburg, der Salzburger Landesregie-rung (Landesstatistik) und der AK Salzburg durchgeführt. Die Statistik ist ein Instrument der Landeswirtschaftspolitik, je genauer, desto gezielter können Förderinstrumente eingesetzt werden.
Angebote für Betriebs-rätinnen und Betriebsräte
Die Expertinnen und Exper-ten der wirtschaftspolitischen Abteilung der Arbeiterkammer Salzburg stehen den Betriebs-rätinnen und Betriebsräten stets mit Rat und Hilfe zur Seite. Zum Beispiel helfen sie bei Erläuterung und Interpre-tation des Jahresabschlusses anhand einer Bilanzanalyse. Oder bei der zielgerichteten und sorgfältigen Vorbereitung auf Wirtschaftsgespräche. Und noch vieles mehr.
Betriebsrätekolleg an der BIWEST
Die umfassende wirtschaft-liche Ausbildung des Betriebs-rätekollegs wurde auch 2019 wieder begeistert angenom-men. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnte ein umfangreiches volks- und betriebswirtschaftliches Wis-sen vermittelt werden.
Die AK ist stolz darauf, die verantwortungsvolle Betriebs-ratsarbeit zu unterstützen und einen Beitrag zur besseren Durchsetzung der Arbeitneh-merpositionen zu leisten!
Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit ist die wichtigste Aufgabe der AK-Wirtschaftspolitik: Es braucht genügend finanzielle Mittel und innovative Ideen, damit Arbeitssuchende schnell und nachhaltig wieder ins Erwerbsleben zurückfinden.MMag.a Michaela Schmidt und Mag. Florian Preisig, Leitung der wirtschaftspolitischen Abteilung
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GRUNDLAGENARBE IT
SOZIALPOLITIK
Gerade in Zeiten, in denen soziale Ungleichheit zunimmt, Armut in einer reichen Gesellschaft nicht
verhindert wird, Einschnitte im Sozialsystem auf der politischen Tagesordnung stehen und Arbeitslose
und die Bezieherinnen und Bezieher von Mindestsicherung an den Pranger gestellt werden, ist es für
die Arbeiterkammer umso wichtiger, soziale Ausgrenzung und ihre dahinter liegenden Mechanismen
zu thematisieren. Denn all das gefährdet den sozialen Zusammenhalt und letztendlich unsere
Demokratie.
Das Jahr 2019 war von Reformen und
Einschnitten im Sozialbereich geprägt:
Die Reform der Sozialversicherung und
das neue Bundes-Grundsatzgesetz über
die Sozialhilfe wurden vom Verfassungs-
gerichtshof geprüft und Teile als verfas-
sungswidrig aufgehoben. Zudem trat nach
5 Jahren Vorbereitungszeit das neue Salz-
burger Kinderbildungs- und -betreuungs-
gesetz in Kraft.
Aber auch Migration und Integration am
österreichischen Arbeitsmarkt war 2019
ein präsentes Thema und wurde von der
AK Salzburg mit Expertinnen und Experten
genau unter die Lupe genommen. Ein
ebenso wichtiger Brennpunkt war die
Entwicklung der Pflege, auch im Blick-
winkel der Digitalisierung. In Zeiten des
gesellschaftlichen Wandels und der immer
älter werdenden Gesellschaft braucht
es grundlegende Reformschritte und
die Sicherstellung der Finanzierung, um
eine qualitätsvolle Pflege auch in Zukunft
sichern zu können.
Wahlfreiheit für Familien
Zahlreiche wichtige Forderungen der AK
für eine echte Wahlfreiheit in der Elemen-
tarbildung wurden im neuen Salzburger
Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz
nicht umgesetzt.
Auch 2019 haben wir daher für das
Betreuungsjahr 2018/2019 eine Untersu-
chung des Salzburger Angebots an ele-
mentaren Bildungseinrichtungen erstellt.
Die Ergebnisse belegen einmal mehr,
dass in der Elementarbildung noch viel zu
tun ist: 2/3 der Angebote sind mit einem
Vollzeitjob beider Elternteile nicht ver-
einbar. Auch die Ferienbetreuung ist für
Eltern eine große Herausforderung: Rund
die Hälfte aller Einrichtungen hat zwischen
6 und 15 Wochen im Jahr geschlossen.
Gleichzeitig sind Salzburger Familien mit
hohen Kosten konfrontiert: Für eine Fami-
lie mit 2 Kindern, von denen eines eine
Krabbelgruppe und eines einen Kinder-
garten besucht, betragen die monatlichen
Kinderbetreuungskosten bei einer Ganz-
tagesbetreuung mit Mittagessen durch-
schnittlich 468,40 Euro.
Für eine Chancengleichheit aller Kinder
und für eine gute Vereinbarkeit von Beruf
und Familie braucht es eine nochma-
lige Überarbeitung des Gesetzes, einen
raschen qualitätsvollen und leistbaren
Ausbau der Angebote mit Öffnungszeiten,
die mit der elterlichen Arbeitswelt verein-
bar sind. Damit Bildung nicht mehr von
den finanziellen Möglichkeiten der Eltern
abhängt, ist ein kostenfreier Zugang zur
Elementarbildung bis zum Jahr 2025 für
alle Kinder unumgänglich.
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Sozialhilfe: Politik muss Spielräume nutzen
Anfang 2019 diskutierten rund 200 Teil-
nehmende bei der AK-Tagung zur neuen
Sozialhilfe über die negativen Auswirkun-
gen der geplanten Reform und notwen-
dige Weiterentwicklungen des letzten
sozialen Netzes.
Am 1. Juni 2019 trat dann das Bundes-
Grundsatzgesetz über die Sozialhilfe in
Kraft. Auch wenn mit der Entscheidung
des Verfassungsgerichtshofes Ende 2019
(Aufhebung des Arbeitsqualifizierungsbo-
nus sowie der degressiv ausgestalteten
Kinderrichtsätze als verfassungswidrig) die
größten Ungerechtigkeiten beseitigt wur-
den, müssen die Bundesländer nach wie
vor ein Grundsatzgesetz umsetzen, das in
vielen Punkten einen massiven Rückschritt
und Leistungskürzungen im Vergleich zur
geltenden Mindestsicherung vorsieht (z. B.
keine Sonderzahlungen mehr für Kinder,
Höchstsätze statt Mindestsätze, Anrech-
nung von Sonderzahlungen aus Erwerbs-
tätigkeit und Pension). Jetzt liegt es an der
Salzburger Landesregierung, die – auch
durch den Verfassungsgerichtshof bestä-
tigten – Spielräume auszunutzen und ein
armutsfestes letztes soziales Sicherungs-
netz zu garantieren.
Vom Ausbau sozialer Infrastruktur (Kinderbetreuung, mobile Pflege) profitieren nicht nur die Betroffenen. Mehreinnahmen an Steuern und Sozialversicherung aufgrund höherer Beschäftigung übersteigen die Investitionskosten.
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GRUNDLAGENARBE IT
In Zeiten des digitalen Wandels braucht es Maßnahmen zur Gestaltung neuer Arbeitsformen, Eindämmung prekärer Arbeits- und Lebensbedingungen und einen Ausbau der Finanzierung und der Leistungen des sozialen Sicherungssystems. Wesentlich wird eine Arbeitszeitverkürzung mit Lohn- und Personalausgleich sein. Ein erster wichtiger Schritt hin zu einer gerechten Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstandes.MMag.a Dr.in Eva Stöckl, Leiterin der sozialpolitischen Abteilung
Pflege- und Gesundheitspolitik
Im Dezember 2019 hat der Verfassungsgerichtshof seine Erkennt-
nisse zur Sozialversicherungs-Organisationsreform bekanntgege-
ben. Leider ist der VfGH in seinem Urteil nicht der Argumentation
der ArbeitnehmerInnenvertretung gefolgt und hat die wesent-
lichen Kritikpunkte – Reduktion der Sozialversicherungsträger
von 21 auf 5 und die Entmachtung der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer innerhalb ihrer eigenen Krankenversicherung – für
verfassungskonform befunden.
Schon im Jahr 2019 zeichnete sich ab, dass die versprochene
Patientenmilliarde durch die Fusion illusorisch ist. Mittlerweile
schreibt die Österreichische Gesundheitskasse Anfang 2020
bereits tief rote Zahlen. Es wird ein Minus von rund 1,7 Mrd. Euro
bis zum Jahr 2024 prognostiziert. Dieses Geld fehlt für den künf-
tigen Ausbau einer bedarfsgerechten und flächendeckenden
Gesundheitsversorgung.
Wir setzen uns für eine Stärkung der regionalen hausärztlichen
Versorgung, die Forcierung des Ausbaus der Primär- und ambu-
lanten Fachversorgung in enger Kooperation mit den anderen
Gesundheitsberufen und für gleiche Leistungen für alle Versicher-
ten ein.
Migration und Integration
Der 2019 veröffentlichte Integrationsbericht zeigt: Zugewanderte
Menschen sind stärker am österreichischen Arbeitsmarkt vertre-
ten als noch vor 5 Jahren. Das galt für alle Herkunftsgruppen. Am
stärksten aber für Menschen aus den Hauptherkunftsländern, der
seit 2015 nach Österreich geflüchteten Menschen, wie Afghanis-
tan, Syrien und dem Irak.
Bei der Tagung „Migration und Integration am Arbeitsmarkt – Fak-
ten versus Frames?“, die im Rahmen des Salzburger Dialogjahres
2019 stattfand, lud die AK Salzburg eine hochkarätige Experten-
runde ins Parkhotel Brunauer, um nachzufragen, wo wir bei der
Arbeitsmarktintegration von zugewanderten Menschen stehen.
Zentral zeigte sich in der Diskussion: Damit zugewanderte Men-
schen ihren Beitrag leisten und wirtschaftlich auf eigenen Beinen
stehen können, müssen auch die Rahmenbedingungen stim-
men. Als kontraproduktiv erwies sich in diesem Kontext etwa der
Strategiewechsel, den die damalige Bundesregierung im Jahr
2018 beim Arbeitsmarktservice (AMS) vollzogen hat: Während
es Anfang 2018 noch einen AMS-Förderansatz für Sprachkurse,
Qualifizierung und Integration gab, wurden die Mittel dafür ab
April 2018 um 50 Prozent gekürzt und für das Jahr 2019 gleich
gänzlich gestrichen.
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Herausforderungen und Ausblick 2020
Auch wenn die sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Corona-Krise zu Redaktionsschluss noch nicht abschätzbar waren, zeigt sich einmal mehr, wie wichtig ein starker Wohlfahrtsstaat mit einem funktionierenden und qualitätsvollen öffentli-chen Gesundheitssystem in Krisenzeiten ist. Jetzt muss es darum gehen, ihn weiter auszubauen und abzusichern.
Sozialhilfe neu und Reform des Arbeitslosengeldes
2020 wird das Salzburger Ausführungs-gesetz in Form des Salzburger Sozialun-terstützungsgesetz in Kraft treten. Hier muss Salzburg alle im Grundsatzgesetz vorhandenen Spielräume ausnützen, damit Bezieherinnen und Bezieher mit drohenden Kürzungen nicht noch weiter in die Armut getrieben werden. Damit aber noch nicht genug: Zwar wird die neue Bundesregierung von der unter schwarz-blau geplanten Abschaffung der Notstandshilfe Abstand nehmen, allerdings heißt es auch im aktuellen Regierungsprogramm, dass das Arbeits-losengeld weiterentwickelt und mit mehr Anreizen versehen werden soll. Eine mögliche Verschärfung der Zumut-barkeitsbestimmungen kann jedoch keine geeignete Antwort auf fehlende Arbeitsplätze, eine sich abschwächende Konjunktur und Vermittlungsprobleme wegen mangelnder beruflicher Quali-fikation sein.
Reform des Pflegesystems
Die neue Regierung plant u.a. eine grundlegende Pflegereform. Wir spre-chen uns für eine solidarische, steuer-finanzierte Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit, durch den Ausbau des Pflegefonds zu einem Pflege- garantiefonds und unter Einbeziehung vermögensbezogener Steuern aus. Neben der Sicherstellung der künftigen Finanzierung braucht es ein Gesamt-konzept, das auch den Ausbau eines qualitativen und leistbaren Angebots professioneller Pflegedienstleistungen, die Entlastung pflegender Angehöriger (vor allem Frauen) sowie attraktivere Ausbildungsmöglichkeiten und bessere Arbeitsbedingungen für künftige und bereits aktive Pflegekräfte umfasst. Bis ein derartiges Gesamtkonzept vorliegt muss das Land Salzburg unmittelbare Maßnahmen ergreifen und insbeson-dere das leistbare Angebot an mobiler Pflege in Salzburg ausbauen.
Auswirkungen der Sozialversicherungs-Organisationsreform
Die Landesstelle Salzburg hat nur mehr eingeschränkte Befugnisse. Alle wesentlichen Entscheidungen werden von Wien aus getroffen. Wir werden uns dennoch dafür stark machen, dass die Krankenversicherungsleistungen auf höchstem Niveau harmonisiert werden und es aufgrund der schlechten finanziellen Lage der Österreichischen Gesundheitskasse zu keinen Leistungs-kürzungen, zu keinen weiteren oder höheren Selbstbehalten kommt und, dass auf die regionalen Gesundheits-bedarfe vermehrt Rücksicht genommen wird.
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GRUNDLAGENARBE IT
BILDUNG, JUGEND UND KULTUR
Bildung trägt zu einem langen, gesunden Leben bei. Bildung schützt vor Armut und vermindert
Arbeitslosigkeit, verbessert Gesundheit und gibt die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes und
selbstgestaltetes Leben zu führen. Aus diesen Gründen setzt sich die Arbeiterkammer dafür ein, dass
alle Menschen unabhängig von ihrem sozialen Status den gleichen Zugang zu Bildung haben.
Die AK-Abteilung Bildung, Jugend und Kul-
tur analysiert regelmäßig die Lebens- und
Arbeitsbedingungen junger Menschen und
leitet daraus Forderungen und Maßnah-
men für Verbesserungen ab.
Wie geht es „Digital Natives” mit smarten
Technologien? Wie sieht die Lebens-
und Arbeitswelt von morgen aus? Diese
Fragen wurden schwerpunktmäßig im
Jahr 2019 behandelt. So stand das Thema
Cyber-Mobbing im Fokus einer 2-tägi-
gen Fachtagung, bei der die AK-BJK als
Mitveranstalterin dabei war. Außerdem
wurde das AK-Workshopangebot „Arbeits-
welt & Schule“ um den Themenschwer-
punkt Arbeit 4.0 und Medienworkshops
erweitert. Am 2. Oktober diskutierten
Timo Daum und Tobias Hinterseer im Rah-
men des Festivals „Science meets Fiction“
mit Studierenden der FH Salzburg über
Künstliche Intelligenz, gleichzeitig startete
die AK-Ausstellung „Smart Home – Sweet
Home?“ im AK-Saal.
Gütesiegel Praktikum für mehr Fairness
Unter großem medialen Interesse fiel
Anfang 2019 der Startschuss fürs „Güte-
siegel Praktikum“. Diese in Österreich
einzigartige Initiative – in Kooperation mit
ÖGB, ÖH und GKK – verfolgt ein Ziel: Faire
Arbeitsbedingungen im Praktikum.
Am 9. Oktober erfolgte im Parkhotel Bru-
nauer der Höhepunkt der noch jungen
Initiative. Zum ersten Mal erhielten 27 Vor-
zeigebetriebe das Gütesiegel offiziell
verliehen. Unter den ausgezeichneten
Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sind
Salzburger Top-Unternehmen wie Porsche
Holding Österreich, Robert Bosch AG und
Salzburg AG.
Bedürfnisse der Eltern erhoben
Eine qualitativ hochwertige und leistbare
Kinderbetreuungsmöglichkeit in Wohn-
nähe, ist für Eltern der Schlüssel zu einer
funktionierenden Vereinbarkeit von Familie
und Beruf. Wie die AK-Studie zu Nachmit-
tags- und Ferienbetreuung zeigt, ist diese
Wahlfreiheit jedoch nicht immer gegeben.
Für rund ein Viertel der 400 befragten
Eltern war es schwierig, Sommerbetreuung
fürs Kind zu organisieren, 3 von 10 befrag-
ten Eltern gaben an, dass die Möglichkeit
der schulischen Nachmittagsbetreuung
fehlt.
Zudem zeigt die Nachhilfestudie, dass
10.500 Salzburger Schulkinder im letzten
Jahr bezahlte Nachhilfe benötigten. Mehr
als die Hälfte der Eltern fühlt sich dadurch
finanziell spürbar belastet.
Kinder profitieren, unabhängig von ihrem familiären Hintergrund, von ganztägigen Schulformen mit hochwertiger Betreuung. Kinder, die diese Form der Betreuung genießen, müssen seltener bezahlte Nachhilfe in Anspruch nehmen.Mag.a Hilla Lindhuber, Leiterin der Abteilung Bildung, Jugend und Kultur
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Highlights 2019
Veranstaltungen
● Verleihung „Gütesiegel Praktikum“
● Konzert AKyoung goes ARGE mit Eunique, KeKe und T-Ser
● Wohin nach der Volksschule: Expertenvortrag für Eltern
● Fachtagung dissen – haten – pranken: (Cyber-)Mobbing macht das Leben schwer
● Festival Science meets Fiction: Vortrag zum Thema Künstliche Intelligenz
● Wie lerne ich richtig und mit Freude: Eltern erfahren, wie gut sich eine fruchtbare Lernumgebung auswirkt
● Verleihung Wissenschafts- und Förderpreis
Studien
● AK-Jugendmonitor
● AK-Bildungsmonitor
● AK-Nachhilfe- und Ferienbetreuungsstudie
Kulturkooperationen
● Cinema Next mit AK-Filmförderpreis
● Music Acadamy im Rockhouse & Music Festival Take the A-Train
● Schüler- und Lehrlingskonzerte im Großen Festspielhaus
● Familienkonzerte & Kinderfestspiele
● Theaterfestival für Kleinkinder & Weltkindertag
● Jazzfestival & Street Dance Festival
● Projekt Literacy und soziale Gerechtigkeit
● Winterfest
● Kunst- und Theaterworkshops für Jugendliche
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GRUNDLAGENARBE IT
FRAUENPOLITIK
Im Jahr 2019 konnte eine langjährige Forderung, nämlich Zeiten der Elternkarenz auf
Gehaltsvorrückungen und andere zeitabhängige Ansprüche von Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern anzurechnen, umgesetzt werden. Dies stellt eine von vielen wichtigen Maßnahmen
zur Schließung der Einkommensschere zwischen Frauen und Männern dar.
Der Gender-Pay-Gap zwischen Frauen und Männern betrug
2019 bei ganzjährig Vollzeitbeschäftigten in Salzburg 22,5 Pro-
zent – dies sind rund 819 Euro pro Monat, die Frauen weniger
verdienen. Die Längsschnittbetrachtung zeigt, dass sich die Ein-
kommensschere nur sehr langsam (-5,8 Prozentpunkte seit 2006)
schließt.
Durch die seit 1. August 2019 wirksame Anrechnung von Karenz-
zeiten auf Gehaltsvorrückungen etc. wurde nun eine Maßnahme
getroffen, die zum Schließen der Einkommensschere beitragen
soll.
Frauenmonitor 2019
Alle 2 Jahre veröffentlicht das Frauenreferat der Arbeiterkammer
Salzburg den Frauenmonitor, in welchem die Lage von Arbeitneh-
merinnen in Salzburg analysiert wird, bestehende Ungleichheiten
aufgezeigt und Forderungen abgeleitet werden.
Die Ergebnisse des Frauenmonitors 2019 zeigen nur wenig
Bewegung in den unterschiedlichen Bereichen des Arbeitsmark-
tes. Jede 2. Frau in Salzburg arbeitet in Teilzeit, was den Einkom-
mensunterschied zwischen Männern und Frauen auf 35,9 Prozent
erhöht und sich in den niedrigen Pensionen von Frauen wider-
spiegelt. Frauen erhalten um knapp 43 Prozent weniger Pension,
26 Prozent der alleinlebenden Frauen in Pension sind armutsge-
fährdet.
Herausforderungen und Ausblick 2020
Mehr Einkommenstransparenz schaffen
Auf EU-Ebene wird an einer Richtlinie zur Einkommenstransparenz gearbeitet, die einen wesentlichen Beitrag zur fairen Entlohnung leisten kann. Im Regierungsprogramm werden Maßnahmen für mehr Lohntransparenz formuliert, diese gehen aus unserer Sicht aber nicht weit genug. Vielmehr braucht es eine Weiterentwicklung der bereits bestehen-den Instrumente (bspw. Einkommensberichte, Stelleninserate) sowie eine ausführliche Debatte über die Neubewertung von Arbeit, vor allem in den zumeist niedrig entlohnten, aber verantwortungsvollen und belastenden Tätigkeiten, in denen oftmals Frauen über-repräsentiert sind.
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Equal-Pension-Day war am 28. Juli 2019Frauen bekommen um 43 Prozent weniger Pension – das sind 11.586 Euro pro Jahr!
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Es ist wichtig, die Einkommenschancen und beruflichen Perspektiven von Frauen zu verbessern, um Frauen ein selbstbestimmtes und finanziell unabhängiges Leben zu ermöglichen.Mag.a Ines Grössenberger, Frauenreferentin
Internationaler Frauentag 2019: 100 Jahre Frauenwahlrecht
Anlässlich des internationalen Frauentags veranstalteten die
Frauenreferate von AK und ÖGB einen Abend unter dem Motto
„100 Jahre Frauenwahlrecht“. Der Vortrag von Petra Unger ging
den Spuren der Frauen-Wahlrechtsgeschichte nach, die Perfor-
mance von Anita Zieher machte zudem deutlich, dass das Frau-
enwahlrecht hart erkämpft wurde und Frauenrechte nach wie vor
nicht selbstverständlich sind. Auch im Jahr 2019 sind Frauen in
allen politischen Ämtern unterrepräsentiert, sind überwiegend für
unbezahlte Arbeit zuständig und erhalten für gleichwertige Arbeit
weniger Einkommen.
Geschlecht.Macht.Arbeit
Bewegung oder Rückschritt in der Gleichstellung zwischen Män-
nern und Frauen? Welche Rolle spielt das Geschlecht in Bezug
auf Arbeit und wie lässt sich „gute Arbeit“ aus einem feministi-
schen Blickwinkel entwickeln? Solche und weitere spannende
Fragen wurden von Feministinnen unterschiedlicher Generatio-
nen im Rahmen der Veranstaltung „Geschlecht. Macht. Arbeit“ im
Dezember 2019 in der ARGEkultur Salzburg diskutiert. Kritik gab
es an der spürbaren Retraditionalisierung von Geschlechterrollen
(u.a. Gendermarketing) sowie an der generellen Orientierung an
der männlichen Norm.
Geschlechtsspezifische Segregation aufbrechen
Die Teilung des Arbeitsmarktes in klas-sische „Frauenbranchen/-berufe“ bzw. „Männerbranchen/-berufe“ muss aufgebro-chen werden, da die Niveaus der Einkom-men meist stark mit dieser Zuschreibung in Verbindung stehen. Die Bundesregierung hat angekündigt, Maßnahmen zu setzen,
um mehr Frauen in technische Berufe und Männer in pädagogische und Care-Berufe zu bringen – konkrete Ausführungen dazu fehlen. Das werden wir im Auge behalten.
Weitere wichtige Aspekte, um Frauen ein unabhängiges und existenzsichern-des Leben zu ermöglichen sind u.a. die Förderungen der partnerschaftlichen Teilung der unbezahlten Elternarbeit, das
Recht von Teilzeit auf Vollzeit wechseln zu können, Aufklärung zu den Folgen langer Teilzeitarbeit, der Ausbau von elementa-ren Kinderbildungs- und Betreuungsplät-zen, Investitionen und Ausbau leistbarer Pflegedienstleistungen sowie armutsfeste Geldleistungen. Nicht zuletzt gilt es die seit Jahren überfälligen Schritte zu setzen, um endlich die Lücken im Unterhaltsrecht zu schließen.
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GRUNDLAGENARBE IT
KONSUMENTENSCHUTZ
Regelmäßige Wohnpreisanalysen, Preis- und Qualitätskontrollen bei Produkten, Lebensmitteln oder
Dienstleistungen: Damit liefert die AK-Konsumentenberatung nicht nur praktische Informationen für
das Treffen einer bedarfsgerechten Kaufentscheidung, sondern zeigt auch Ungereimtheiten am Markt
auf. Unsere jährliche Wohnpreisanalyse liefert unter anderem die Fakten für unsere Lobby-Arbeit für
Mietende. Denn in Sachen Wohnen gibt es noch sehr viel zu tun.
Auch die Wohnpreisanalyse 2019 zeigt: Salzburg hält nach wie
vor seinen Ruf als eines der teuersten Pflaster in ganz Öster-
reich. Die durchschnittlichen Mieten am privaten Wohnungsmarkt
betrugen in der Stadt Salzburg 14,8 Euro pro Quadratmeter und
im Land Salzburg 12,5 Euro pro Quadratmeter. Das ergibt seit
2000 eine Steigerung um 53,4 Prozent in der Stadt und 54,8 Pro-
zent im Land.
Diese Zahlen zeigen deutlich, dass sich die Wohnsituation in Salz-
burg für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stetig verschärft.
Hinzu kommt, dass Mietende auch bei den Betriebskosten darum
kämpfen müssen, nicht über den Tisch gezogen zu werden, wie
der Fall eines Mieters zeigte. Mit der Betriebskostenabrechnung
wurden ihm jahrelang rechtswidrig Kosten vorgeschrieben. Mit
unserer Hilfe erhielt er zu viel bezahlte Beträge in Höhe von
2.600 Euro zurück.
Um leistbares Wohnen zu gewährleisten, bedarf es eines geän-
derten Mietrechts. Ein einheitliches Mietrecht mit einer effektiven
Mietzinsbegrenzung ist das Gebot der Stunde. Zudem fordert die
AK-Konsumentenberatung schon seit Jahren eine Senkung der
Betriebskostenbelastung, die Abschaffung der Befristung sowie
einen Kündigungsschutz für alle Mietverhältnisse.
Tests & Erhebungen decken Probleme auf
Die Warenkorberhebung mit 54 Produkten des täglichen Bedar-
fes zeigte auch 2019 eine Differenz zum benachbarten Bayern.
Salzburgerinnen und Salzburger zahlen mehr. Besonders ärger-
lich war das Ergebnis unseres Markenwarenkorbes: Die erhobe-
nen Preise von 50 Marken-Körperpflegeprodukten waren 2019 in
Salzburg im Schnitt um 55 Prozent teurer. Bemerkenswert: Droge-
riemärkte sind im Gesamtschnitt bei Produkten der Körperpflege
um 13 Prozent günstiger als Supermärkte.
Gezuckerte Getränke stehen in Verbindung mit Adipositas bei
Kindern oder der steigenden Anzahl an Diabetes Typ II- Erkran-
kungen. Grund genug für uns, Kakaoprodukte auf deren Zucker-
gehalt zu überprüfen. Das Ergebnis war ernüchternd. Nicht ganz
drei Viertel der Produkte beinhalteten 5 oder mehr Stück Würfel-
zucker pro Tasse. Für eine Produktgruppe, die vor allem Kinder
konsumieren, ist dieses Ergebnis nicht akzeptabel. Es bestärkt
unsere Forderung nach einer europaweiten Lebensmittel-Ampel.
Acrylamid, eine Substanz, die in Verdacht steht, krebserregend
zu sein, entsteht bei Kaffeeprodukten während des Röstvorgan-
ges. Das Ergebnis unserer Kaffeeuntersuchung war zufrieden-
stellend. Keine Probe überschritt den Richtwert. Erfreulich, 6 von
28 Kaffeeproben enthielten so gut wie kein Acrylamid.
Pestizidrückstände auf Trauben sorgten in der Vergangenheit
häufig für Schlagzeilen. Wir haben stichprobenartig untersucht:
Wer pestizidlose Trauben genießen will, muss zu Bioprodukten
greifen. Bei konventionell erzeugten Trauben konnten mehrere
Pestizide nachgewiesen werden. Da es Rückstandshöchstwerte
nur für Einzelsubstanzen gibt, waren alle Proben verkehrsfähig.
Wir fordern im Sinne des Vorsorgeprinzips einen minimalen Ein-
satz von Chemikalien.
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36
Konsumentenschutz und digitaler Wandel
Konsumentenschutz muss künftig verstärkt Userinnen und User schützen, denn die klassische Schieflage zwischen Konsumen-tinnen und Konsumenten sowie Unternehmen wird durch den digitalen Wandel verschärft.
In Zusammenhang mit Big Data (z.B. Bezahlen mit Daten) und der Prosumer-Thematik (arbeitende Kundschaft) stellen sich Vertei-lungsfragen. Bei vielen neuen Produkten, z. B. selbstfahrenden Autos oder Sprachassistenzsystemen, sind neue Rechtsfragen zu klären. Wer haftet, wenn das selbstfahrende Auto einen Unfall verursacht? Wer bezahlt, wenn die Sprachassistentin statt einen Schianzug gleich 50 bestellt?
Der Rechtsrahmen, um Konsumierende vor negativen Folgen der Digitalisierung zu schützen muss ausgebaut werden. Gleiches gilt für die faire Besteuerung von digitalen Gewinnen.
Bei der Entwicklung von Produkten müssen darüber hinaus Datenschutz, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre von Kon-sumentinnen und Konsumenten sichergestellt sein. Auch die Souveränität der Menschen über ihre persönlichen Daten muss gewährleistet bleiben. Dazu gehört auch das Recht auf Vergessen und auf Schutz der Privatsphäre.
Die Digitalisierung verlangt eine Weiterentwicklung der Rechte der Konsumentinnen und Konsumenten. Nur wer sich über Chancen und Risiken des digitalen Wandels im Klaren ist, kann künftig Waren und Dienstleistungen sicher beziehen.Mag.a Angela Riegler, Leiterin der Konsumentenberatung
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Wir fördern Bildung
WIR FÖRDERN B ILDUNG
Die Fachhochschule Salzburg (FH), das Technische Ausbildungszentrum (TAZ) Mitterberghütten und
der Lehrlingsförderungsverein sind Beispiele gelebter Sozialpartnerschaft. Arbeiterkammer und
Wirtschaftskammer ziehen in Sachen Bildung an einem Strang. Und davon profitieren jedes Jahr
tausende junge Menschen im Bundesland Salzburg.
Insbesondere in der Bildung wird Sozial-
partnerschaft in Salzburg deutlich gelebt:
So wurde einst die gemeinsame Träger-
schaft der Fachhochschule Salzburg als
ein „Überschreiten einer geistigen Demar-
kationslinie“ bezeichnet. Das TAZ-Mitter-
berghütten und der Lehrlingsförderungs-
verein, der das Erfolgsprojekt „Lehre mit
Matura“ ausrichtet, sorgen dafür, dass
junge Menschen berufliche Perspekti-
ven und Chancen auf dem Arbeitsmarkt
erhalten.
Fachhochschule Salzburg (FH)
Mehr als 3.000 Studierende und knapp
77.000 abgehaltene Lehrveranstaltungs-
stunden – die FH Salzburg hat ihren
Wachstumskurs auch im abgelaufenen
Geschäfts- und Studienjahr fortgesetzt.
Mehr als 10.000 bestens ausgebildete und
motivierte Absolventinnen und Absol-
venten bringen ihre hier erworbenen
Kompetenzen in Unternehmen im In- und
Ausland ein.
Ein Highlight unseres 25. Bestandjahres
war zusätzlich zur Aufstockung der
Pflege-Studienplätze in Salzburg insbe-
sondere der Start des ersten FH-Studien-
gangs außerhalb des Salzburger Zentral-
raums.
Am Campus Schwarzach konnten wir –
in hervorragender Kooperation mit dem
Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum – im
September erstmals 35 angehende
Bachelor der „Gesundheits- & Kranken-
pflege“ begrüßen. Ebenfalls neu am Start:
„Human-Computer Interaction“, ein eng-
lischsprachiger und interdisziplinärer Joint
Master mit der Universität Salzburg.
Technisches Ausbildungszentrum (TAZ) Mitterberghütten
Seit über 10 Jahren gibt es das Techni-
sche Ausbildungszentrum Mitterberghüt-
ten (TAZ). Die Ausbildungsangebote in
Elektro- und Metallberufen werden mittler-
weile von über 320 Unternehmen genutzt.
Im Vorjahr haben über 1.200 Personen in
über 130 verschiedenen Kursen das TAZ
besucht.
Die Schulungsbereiche sind Elektro,
Metall, Pneumatik, Hydraulik, Schweißen
und Automatisierung. Bei den Kursen
handelt es sich um Standardkurse für
Lehrlinge und Erwachsene. Individuell
gestaltete Basis-, Facharbeiterausbildun-
gen und Vorbereitungskurse auf den Lehr-
abschluss runden das Angebot ab.
Im Auftrag des AMS werden junge
Menschen in Elektro- und Metallberufen
ausgebildet, sozialpädagogisch betreut,
bis eine Vermittlung in ein Lehrverhältnis
in einem Betrieb möglich wird. Für viele
Jugendliche die Möglichkeit, im Arbeitsle-
ben Fuß zu fassen.
Lehrlingsförderungsverein
Im Bundesland Salzburg ist der Lehr-
lingsförderungsverein zuständig für die
Abwicklung und Durchführung von „Lehre
mit Matura“. Ein Erfolgsprojekt, für das
Salzburg als Best-Practice-Beispiel gilt.
Seit 2008 gibt es die kostenlose „Lehre
mit Matura“ in Salzburg.
1.250 Lehrlinge habe die Matura bereits in
der Tasche. Dieses Modell ist in Salzburg
so erfolgreich wie in keinem anderen Bun-
desland. Mehr als jeder sechste Lehrling
(16 Prozent) im Bundesland bereitet sich
neben der Berufsausbildung noch auf die
Allgemeine Hochschulreife vor. Das sind
aktuell 1.360 von rund 8.422 Auszubilden-
den. Der Österreichschnitt beträgt rund
9 Prozent.
Einer der wesentlichen Gründe für den
Erfolg von „Lehre mit Matura“ in Salz-
burg ist die gute sozialpartnerschaftliche
Zusammenarbeit im Bildungsbereich, die
in Österreich einzigartig ist. Das BFI der
Arbeiterkammer und das WIFI der Wirt-
schaftskammer wickeln das Programm in
guter Kooperation gemeinsam ab.
FH, TAZ & LEHRLINGSFÖRDERUNGSVEREIN
40
TAZ: Mit dem Leuchtturmprojekt „GenerationenHandWerkstatt“ konnten über 2.200 Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien in modern eingerichteten Werkstätten sich ausprobieren und sich Kenntnisse aneignen. Über 13 Schulen und über 40 Prozent Mädchen und Frauen nutzten das Angebot, wodurch Interesse für handwerkliche Berufe geweckt wurde.
FH – Facts 2019:
• Studienjahr 2018/19: : Erstmals über 3.000 Studierende in insgesamt 18 Bachelor- und 12 Masterstudiengängen; über 10.000 Absolventinnen und Absolventen
• Forschung: etwa 100 Projekte mit 4,2 Mio. Forschungsvolumen, neue Forschungszentren
• Unternehmen FH: 32,7 Mio. Betriebsleistung 1,5 Mio. Investitionen 380 Beschäftigte 900 externe Lehrende
• Neu seit 2019/20: Masterstudium „Human-Computer Interaction”
• Neu seit Herbst 2019: der 4. FH-Standort in Schwarzach
Lebenslanges Lernen birgt das größte Potenzial für die Weiterentwicklung unserer Demokratie und für den Wirtschaftsstandort Österreich. Aus diesem Grund machen wir uns gemeinsam mit unserem Sozialpartner für mehr Bildung stark. Und zwar in allen Lebensabschnitten.Mag.a Cornelia Schmidjell, AK-Direktor-Stellvertreterin
41
WIR FÖRDERN B ILDUNG
BIWEST, BFI & PARKHOTEL BRUNAUER
Abseits des sozialpartnerschaftlichen Engagements und der täglichen Beratung betreibt die
Arbeiterkammer Salzburg eigene Bildungseinrichtungen. Mit biwest, BFI und Parkhotel Brunauer
schafft die AK ein breites Angebot für alle Bildungshungrigen in jedem Alter.
Von Angeboten für Lehrlinge über Kurse
für Betriebsrätinnen und -räte bis hin zu
akademischen Titeln – in den eigenen Bil-
dungseinrichtungen der Arbeiterkammer
Salzburg ist für jeden das Passende dabei.
Tausende Menschen nutzen jährlich die
verschiedenen Aus- und Weiterbildungs-
möglichkeiten.
Damit ist die AK Salzburg eine der größ-
ten Trägerinnen von Angeboten, die
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
mehr Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt
geben. Unsere Studien zeigen deutlich,
dass Bildung der Schlüssel für ein zufrie-
denes Leben ist.
Ein höheres Bildungsniveau schützt
vor Arbeitslosigkeit, führt zu höherem
Einkommen, begünstigt eine bessere
gesundheitliche Verfassung, fördert die
gesellschaftliche Teilhabe und erhöht die
Lebenszufriedenheit. Aus diesen Gründen
setzt sich die AK für mehr Bildung ein.
biwest
Das Betriebsräte-Kolleg „biwest“ im AK-Bildungshaus Seehof auf
der Innsbrucker Hungerburg ist ein Weiterbildungs-Lehrgang
für Mitglieder des Betriebsrats und der Personalvertretung aus
Westösterreich. Dieser wurde 2014 von den Arbeiterkammern
Vorarlberg, Salzburg und Tirol ins Leben gerufen. Beim 14-wöchi-
gen Vollzeit-Kurs werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
notwendige Kenntnisse vermittelt, um Herausforderungen im
Betrieb zu erkennen und interessenpolitische Veränderungen
anzustoßen. Ein fundiertes Wissen gibt Selbstvertrauen und ist
die Basis dafür, um in Verhandlungen in den Betrieben das Beste
für die Beschäftigten herauszuholen.
Experten von Uni Innsbruck, Fachhochschule Salzburg und AK
sowie Wissenschaftler und Gastreferenten geben Inputs aus
den Bereichen Arbeits- und Sozialrecht, Betriebs- und Volkswirt-
schaftslehre, Kommunikation und Rhetorik, welche die Teilneh-
menden für die tägliche Arbeit dringend benötigen. 2019 konnte
bereits der 6. Lehrgang erfolgreich abgeschlossen werden.
42
BFI – Bildung. Freude Inklusive.
Das BFI blickt stolz auf die Arbeit zurück, die als Bildungsinstitut
im Jahr 2019 geleistet wurde. An den Standorten im ganzen
Bundesland wurden rund 1.250 Kurse mit beinahe 95.000
Unterrichtseinheiten für mehr als 16.300 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer durchgeführt. Mehr als 500 Salzburgerinnen und
Salzburger haben einen anerkannten Abschluss erworben – vom
Pflichtschulabschluss und Lehrabschlüssen über die Fachschule
für Wirtschaft und Leistungssport oder das Validierungsprojekt
„Du kannst was!“, Werkmeisterbriefe, Berufsreife- und Studien-
berechtigungsprüfungen sowie Ingenieurstitel bis hin zu
anerkannten Abschlüssen in der Pflege.
Neben diesen anerkannten Abschlüssen verhalf das BFI Salzburg
über 2.000 Personen durch nachweisliche Zusatzqualifikatio-
nen zu neuen Chancen am Arbeitsmarkt. Das vielfältige Ange-
bot reicht von Weiterbildungen in Deutsch oder im Bereich der
Ordinationsassistenz, Hubstapler- und Kranführerscheine oder
Lehrabschlussvorbereitungskurse, Ausbildungen der Design- und
Beratungsakademie bis hin zu vielen weiteren Kursen, die für
Klein-, Mittel- und Großbetriebe angeboten werden.
Als Partner von öffentlichen Institutionen ist das BFI Salzburg
ein Spezialist für die Umsetzung komplexer und anspruchsvoller
Projekte und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Chan-
cengleichheit. Dies fördert die gesellschaftliche Teilhabe vieler
Menschen und stärkt den individuellen Erfolg am Arbeitsmarkt.
Gleichzeitig bildet das BFI Salzburg jedes Jahr eine Vielzahl an
Fachkräften aus, die über alle Branchen hinweg sehr gefragt sind.
Damit leistet man einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den
Fachkräftemangel.
BFI: Diese 3 Buchstaben stehen für „Bildung. Freude Inklusive“. Warum dieser Name so gut passt, versteht man erst, wenn man in die Gesichter der Absolventinnen und Absolventen schaut. Hier am Bild freut sich eine Klasse der Technisch-Gewerblichen Abendschule über den bestandenen Meisterbrief.
Parkhotel Brunauer
Das Parkhotel Brunauer der
Arbeiterkammer ist ein modern
ausgestatteter Tagungs- und Seminarort
im Zentrum Salzburgs mit viel Grün und
Vier-Sterne-Komfort. Individualgäste
schätzen das Hotel ebenso wie Firmen.
10 Seminar- und Veranstaltungsräume
in jeder Größe und mit exzellenter
Infrastruktur garantieren perfekte
Meetings, Klausuren, Tagungen und
Kongresse. Neben unterschiedlichen
Seminarräumen kann auch ein
Veranstaltungssaal für bis zu
200 Personen gebucht werden.
43
LE ISTUNGSBILANZ
DAS LEISTET DIEARBEITERKAMMERDATEN UND ZAHLEN FÜR 2019
Für jeden Euro Mitgliedsbeitrag holt die AK für ihre Mitglieder mehr als einen Euro an barem Geld retour.
260.000 MITGLIEDER vertreten wir Tag für Tag.
in den Bereichen:
Arbeit, Soziales & Insolvenz: 95.000Konsumentenschutz: 21.000
Steuerrecht: 47.000Bildung: 8.000
350.000 MENSCHEN haben unsere Webseite besucht
28.500PERSONEN nahmen an unseren Veranstaltungen teil
40.000 KOSTENLOSE eMEDIEN
Unsere Expertinnen und Experten leisteten
41Millionen Euro
für die Mitglieder herausgeholt
18,3 Millionen Soziales
10,8 Millionen Euro Insolvenzentgelt
2 Millionen EuroArbeitsrecht, Jugend- und Lehrlingsschutz 8,9 Millionen Euro
Steuerrückzahlung
1 Millionen Euro Konsumentenschutz
Sie haben Rechte. Wir helfen, dass Sie auch zu Ihrem Recht kommen.
www.ak-salzburg.atTel. +43 (0)662 86 87
GERECHTIGKEIT MUSS SEIN
4.800RECHTSVERTRETUNGENGerichtlich & außergerichtlich
34,6Millionen Euro
AK-Beiträge
171.000BERATUNGEN
Quel
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Arb
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018 /
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44
• Beratung und Vertretung
• Tauschbörsen
• Steuerlöscher
• Online-Services
• Digitale Bibliothek
• Ermäßigungen und Rabatte
• Sportprogramm
45
WIR BIETEN MEHR AK-MITGLIED SEIN ZAHLT SICH AUS.
Budget
BUDGET
Mitgliedernähe ist uns wichtig
Deshalb werden Dienstleistungen – aber
auch teilweise die Interessenvertretung
– seitens der AK Salzburg regional über
4 Bezirks- und Servicestellen und das
ArbeitnehmerInnenzentrum in Salzburg
erbracht. Damit können AK-Fachleute
den Beschäftigten in ganz Salzburg bei
den großen und kleinen Problemen am
Arbeitsplatz helfen. Dafür sorgen insge-
samt 168 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Löwenanteil für Rechtsschutz
Für 2019 wurden 24,5 Millionen Euro
verwendet. Über 10 Millionen davon sind
direkt in den Rechtsschutz im Arbeits- und
Sozialrecht geflossen, weitere Mittel wer-
den für Wirtschaft, Umwelt- und Konsu-
mentenschutz sowie Bildungsberatung
und Bildungsförderungen aufgewendet.
AK-Umlage sichert kompetente Beratung
Die AK-Umlage macht 98 Prozent des
Budgets aus. Sie sichert damit die kom-
petente Beratung und unabhängige
Interessenvertretung für die Mitglieder.
2019 konnte die AK Salzburg bei über
171.000 Beratungen mehr als 41 Millionen
Euro für ihre Mitglieder erkämpfen.
BUDGET FÜR DIE MITGLIEDER
Kosten der Umlageneinhebung
€ 519.030,961,47%1,77%
Selbstverwaltung € 625.385,50
14,07%
Kultur-, Bildungs- und Freizeitbereich
€ 4.960.995,21
18,60%
Wirtschaft, Umwelt- und
Konsumentenschutz € 6.558.264,78 8,04%
Information, Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation
€ 2.835.749,21 2,80%
Kostenbeitrag für die Führung der Büro- geschäfte der BAK
€ 988.279,23
Rechts- und Sozialbereich
€ 10.096.675,5928,63% 3,88%
Zuwendungen € 1.366.331,53
20,74%
Zuführung zu Rücklagen und Rückstellungen € 7.315.155,03
Für jeden Euro Mitgliedsbeitrag holen wir für unsere Mitglieder mehr als einen Euro an barem Geld retour.Mag.a Cornelia Schmidjell, AK-Direktor-Stellvertreterin
48
So verteilt sich der monatliche Mitgliedsbeitrag laut Leistungsübersicht im Rechnungsabschluss 2019.
2,01 €für Rechtsschutz im
Arbeits- und Sozialrecht
0,56 €für Informationen und
Publikationen
0,10 €für Umlageneinhebung
1,26 €für Bildung, Förderungen
und Zuwendungen
1,45 €für Rückstellungen für
zukünftige Leistungen und Investitionen
0,12 €für Selbstverwaltung
1,30 €für Konsumentenschutz
und wirtschaftliche Expertisen
0,20 €an die Bundesarbeits-
kammer für länderüber-greifende Leistungen
Die AK wird nur von ihren Mitgliedern finanziert und ist daher nur den Mitgliedern verpflichtet. Die Arbeitgeber zahlen keinen Cent „Lohnnebenkosten“.
Der durchschnittliche Mitglieds-beitrag in Salzburg beträgt 7 Euro netto im Monat.
Zum Vergleich: Eine private Rechts-schutzversicherung kostet rund 200 Euro pro Jahr, eine Beratungs-stunde bei einem Rechtsanwalt zwischen 220 und 440 Euro plus Umsatzsteuer.
7 EuroDie AK-Umlage
Rechnungsabschluss 2019 – Leistungsübersicht
1. Kammerumlagen 34.602.376,76 €
2. Sonstige Erträge 663.151,22 €
3. Zinsensaldo 339,06 €
4. Auflösung von Rücklagen und Rückstellungen 0,00 €
Summe Erträge 35.265.867,04 €
5. Dienstleistungen 24.451.684,79 €
6. Zuwendungen 1.366.331,53 €
7. Selbstverwaltung 625.385,50 €
8. Vorsorge für Leistungen 7.315.155,03 €
9. Kosten der Umlageeinhebung 519.030,96 €
10. Kostenbeitrag für die Führung der Bürogeschäfte der BAK 988.279,23 €
Summe Aufwendungen 35.265.867,04 €
49
Service
SERVICE
Als 1. Anlaufstelle sorgen wir dafür, dass den AK-Mitgliedern schnell und unkompliziert geholfen wird. Ganz egal woher sie kommen und welche Sprache sie sprechen.Susanne Lugano, Leiterin des Servicecenters
52
SERVICECENTER
Unser Servicecenter ist die 1. Anlaufstelle für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,
die sich an die Arbeiterkammer Salzburg wenden. Sei es persönlich, telefonisch oder
schriftlich, die Kolleginnen sorgen dafür, dass unsere Mitglieder die richtige Beratung
erhalten. Tag für Tag hat das Servicecenter-Team mit 600 Personen Kontakt – und
dabei spielt oft auch die Vielsprachigkeit eine große Rolle.
Wenden sich Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer an die Arbeiterkammer
Salzburg, führt kein Weg an unseren
sympathischen Kolleginnen vom Ser-
vicecenter vorbei. Ihr Arbeitsplatz ist der
Eingangsbereich der AK-Zentrale in der
Markus-Sittikus-Straße.
Dort heißt das 8-köpfige Team unsere
Mitglieder nicht nur persönlich willkom-
men und leitet sie an die zuständigen
Beraterinnen und Berater weiter, es beant-
wortet auch telefonische oder schriftliche
Anfragen und führt erste Beratungen im
Arbeitsrecht durch.
Dass der Beratungsbedarf in der Arbeiter-
kammer Salzburg enorm ist, beweist die
Anzahl der Kontakte im Servicecenter:
Jeden Tag wenden sich im Schnitt
100 AK-Mitglieder persönlich an unsere
Kolleginnen. Dazu kommen noch
500 Telefonate und etwa 15 Arbeitsrechts-
beratungen täglich.
Rat & Hilfe in vielen Sprachen
Bei 600 Kontakten pro Tag kommt es
schon einmal vor, dass hilfesuchende
Personen sprachliche Unterstützung
benötigen. Auch dafür hat unser Service-
center eine Lösung parat – und diese
heißt: Vielsprachigkeit.
Die Kolleginnen führen Beratungen
nicht nur auf Deutsch, sondern auch
auf Türkisch, BKS (Bosnisch-Kroatisch-
Serbisch) sowie auf Englisch durch. Hier
profitiert die Arbeiterkammer von der
personellen/kulturellen Vielfalt im Service-
center-Team. Fremdsprachliche Hilfe-
stellungen können auf Muttersprachen-
niveau angeboten werden – was schon so
manche zum Staunen brachte.
Unabhängig von Herkunft oder
Sprache steht unsere Servicecenter
den Mitgliedern stets freundlich und
kompetent mit Rat und Hilfe zur Seite.
r
hren Beratungen
ch, sondern auch
Bosnisch-Kroatisch-
f Englisch durch. Hierr
erkammer von der
llen Vielfalt im Servicce-
dsprachliche Hilfe-
auf Muttersprachen-
werden – was schon so
600Kundenkontakte
pro Tag
53
Service und Hilfsbereitschaft werden großgeschrieben
Rund 600 Mal am Tag ist das Servicecenter die erste Anlaufstelle für Anliegen aller Art. Dabei hat die Zufriedenheit der AK-Mitglieder oberste Priorität. So wird allen „Spezialaufträgen“ mit einem Lächeln begegnet – dies zeigt der Fall von Herrn B., der mindestens einmal im Monat vorbeischaut und die Kolleginnen charmant begrüßt und freilich hinzufügt: „Ich weiß ja, dass sie das eigentlich nicht machen, aber könnten Sie mir vielleicht etwas ausdrucken, kopieren oder nachschauen?
Natürlich werden die Wünsche von Herrn B. und allen anderen Personen, die in die AK kommen, nach Möglichkeit erfüllt. Denn in der Arbeiterkammer Salzburg werden Service und Hilfsbereitschaft großgeschrieben. Auch wenn die Wünsche über die eigentliche Tätigkeit hinausgehen.
SERVICE
ARBEITSRECHTSBERATUNG
Die Karfreitagsregelung war Ausdruck des Desinteresses der Bundesregierung an den Anliegen der Beschäftigten. Es ist sehr zu hoffen, dass sich diese Haltung in naher Zukunft bessert.Mag. Heimo Typplt, Leiter der Rechtsberatung
54
persönlich: 9.469
schriftlich: 2.043
telefonisch: 40.000
51.512Mal
geholfen
555Mal vor Gericht
€ 6.593.506erkämpft
Ein medial sehr heiß diskutiertes Thema war gleich
zu Beginn des Jahres 2019 die Urlaubsregelung
am Karfreitag. Auch der Klimawandel macht
sich in der Arbeitsrechtsberatung bemerkbar.
Durch Hochwässer, Vermurungen oder extreme
Schneefälle stellt sich immer häufiger die Frage, ob
ein Dienstverhinderungsgrund vorliegt, wenn ein
Arbeitnehmer deshalb seine Arbeit nicht antreten kann.
In Bezug auf den Karfreitag hatte der Europäische Gerichtshof
in einem Urteil festgestellt, dass es diskriminierend ist, wenn
der Karfreitag nur für eine bestimmte Gruppe von Menschen als
religiöser Feiertag gilt, alle anderen aber arbeiten gehen müssen.
Anstatt eine gerechte und einfach zu handhabende gesetzliche
Regelung im Sinne des EuGH-Urteils zu finden, hat die damalige
Regierung das Konstrukt eines persönlichen Feiertags geschaf-
fen. Dienstnehmer dürfen sich einen freien Tag nehmen, der vom
bestehenden Urlaubsanspruch abgezwackt wird. Noch dazu
muss dieser persönliche Feiertag 3 Monate im Voraus ange-
meldet werden. Kein Wunder, dass diese Regelung in der Praxis
keine Rolle spielt.
Dabei hätte man das EuGH-Urteil nutzen können, um mehr
Gerechtigkeit für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu
ermöglichen. Die verschärften Arbeitszeitregeln, das Aufwei-
chen der Wochenendruhe sowie die extreme Belastung durch
Überstunden in Österreich hätten einen zusätzlichen Feiertag
längst gerechtfertigt. Zumal sich die Regierung bisher auch immer
gegen die Einführung einer 6. Urlaubswoche für alle gewehrt hat.
Durch Klimawandel steigen Beratungen
Zunehmend ein Thema in der Beratung sind Dienstverhinde-
rungsgründe. Dabei wirkt sich der Klimawandel auch auf das
Arbeitsleben aus. Durch vermehrte Hochwässer, Vermurungen,
extreme Schneefälle und Lawinenabgänge kommt es immer
häufiger vor, dass Beschäftigte nicht an ihre Arbeitsstelle gelan-
gen können. Oft stellt sich dann die Frage, ob der Dienstgeber
das Entgelt zahlen muss. Rechtlich ist die Sache klar: Das Entgelt
steht zu, wenn der Dienstnehmer alles Zumutbare unternommen
hat, um zur Arbeit zu kommen. Leider halten sich nicht alle Dienst-
geber daran, was zu großen Verunsicherungen und Problemen
bei betroffenen Beschäftigten führt. Hier wäre eine noch klarere
und eindeutigere gesetzliche Regelung wünschenswert.
Top-Themen:
1. Beendigung des Dienstverhältnis
2. Beratungen zum Entgelt
3. Allgemeine Fragen zum Arbeitsverhältnis
4. Arbeitsvertragsprüfung
5. Mutterschutz und Karenzurlaub
Fall des JahresJahrelang zu wenig ausbezahlt
Bei Interventionen und Klagen kann oft nicht gesagt werden, zu wessen Gunsten ein Gericht entscheidet. Nicht so im Fall des Herrn E. Bei ihm lagen die Fakten klar auf dem Tisch. Weshalb sich der ehemalige Dienstgeber trotzdem auf einen teuren Prozess einließ, ist nicht nachvollziehbar. Der Fall blieb den Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern jedenfalls gerade deshalb besonders in Erinnerung.
Herr E. war von Februar 2006 bis zum April 2019 als Bausachverständiger beschäftigt. In dieser Zeit erhielt er regelmäßig Teile seines Gehalts nicht aus-bezahlt und wurde bezüglich der restlichen Zahlungen vertröstet. Der Ingenieur bewies lange Geduld, schließlich reichte es ihm aber und er erklärte seinen berechtigten Austritt. Forderungen in Höhe von 44.088,86 Euro blieben offen. Völlig unverständlich weigerte sich der Dienstgeber, diese zu begleichen. Herr E. wandte sich an die AK, die im Rahmen des Rechtsschutzes Klage einbrachte und das Verfahren wie erwartet gewann. Vom Gericht wurde die volle Forderung zugesprochen.
55
SERVICE
LEHRLINGSBERATUNG
Die Unterstützung und Förderung junger Menschen ist
der Arbeiterkammer Salzburg ein zentrales Anliegen. Aus
diesem Grund steht die AK-Lehrlingsberatung den jungen
Salzburgerinnen und Salzburgern bei allen Fragen rund um
Job und Ausbildung zur Seite.
Im Vorjahr half die AK-Lehrlingsberatung 6.944 Mal und erkämpfte
dabei 62.093 Euro für die Betroffenen. Am häufigsten wurden
2019 folgende Themen nachgefragt: Belehrung bei einvernehm-
licher Auflösung, Beendigung des Lehrverhältnisses, allgemeine
Fragen zum Lehrverhältnis sowie Fragen zur Entlohnung.
Ein Beratungsschwerpunkt ist die Qualität der Lehrlingsausbil-
dung, zumal die Anzahl der Lehrlinge, die ihre Lehrabschluss-
prüfung nicht bestehen, in Salzburg relativ hoch ist. 2019 haben
von 3.605 Jugendlichen, die zur Lehrabschlussprüfung angetre-
ten sind, 595 die Prüfung nicht bestanden, das entspricht knapp
16,5 Prozent. Daher fördert die AK auch Projekte wie „Du kannst
was!“. Personen, die bereits längere Zeit in einem Beruf arbeiten,
können dabei ihren Lehrabschluss nachholen. Das Projekt baut
auf den Kompetenzen und Fähigkeiten der Personen auf.
Events
Newland
Berufsschülerinnen und -schüler lernen
Demokratie und politisches Handeln ken-
nen. Darum geht es bei „Newland“. Das
politische Planspiel von Akzente und der
AK Salzburg fand bereits zum 6. Mal statt.
Projekt Marie
Junge Frauen in Männerberufen sind nach
wie vor Einzelkämpferinnen. Um diese
Pionierinnen auf ihrem Weg zu bestärken,
wurde das Projekt Marie ins Leben gerufen
und zum 3. Mal erfolgreich umgesetzt.
Lehrlingskonzerte
Zwei Lehrlingskonzerte wurden zum 7. Mal
im Großen Festspielhaus gespielt. Die
Philharmonie Salzburg führt durch ein spe-
ziell für Lehrlinge konzipiertes Programm.
Höhepunkt ist ein interaktiver Teil, in dem
die jungen Gäste selbst auf der Bühne mit-
wirken dürfen.
Während die Top-3-Lehrberufe bei Männern im technischen Bereich liegen, wählen Frauen kaufmännische Berufe sowie Friseurin/Stylistin. Das Gehalt ist dort bis zu 20 Prozent niedriger.Mag.a Dr.in Stephanie Posch, Leiterin der Lehrlingsberatung
persönlich: 709
telefonisch: 6.235
6.944Mal
geholfen
€ 62.093 erkämpft
ngsausbibill-
bschchlussss--
2019 habbene
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prichhtt knnapa p
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Projekekt babaut
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telefffonisssscch:h:c :h:::: 6.2.2.222233535555 35
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kämmpfttt
56
Fall des JahresLehrling zu 2.900 Euro verholfen
Ein 19-jähriger Lehrling wandte sich verzweifelt an die AK-Lehrlingsberatung. Der angehende Zahntechniker war nach knapp zwei Jahren Lehre fristlos entlassen worden. Begründet wurde diese Entscheidung vom Lehrberechtig-ten damit, dass der Lehrling mit dem Bunsenbrenner ein Loch in die Arbeitsplatte gebrannt hatte und eine Weiterbe-schäftigung nicht möglich sei. Dies war völlig unbegründet.
Nach Intervention und Gesprächen mit dem Dienstgeber konnte eine Einigung erzielt werden. Die fristlose Entlas-sung wurde in eine einvernehmliche Auflösung umgewan-delt. Der Lehrling erhielt dadurch 2.900 Euro Kündigungs-entschädigung und konnte sogar die Berufsschule noch besuchen.
Wir nehmen unter die LupeDer AK-Jugendmonitor 2019 bildet wesentliche Zahlen und Fakten rund um Lehre und Beruf kompakt ab.
Weitere spezielle Angebote für Lehrlinge:
Lehre mit Matura: Seit 2008 ist es möglich, zugleich Lehre und
dazu kostenlos die allgemeine Hochschulreife zu absolvieren. In
den 11 Jahren, seit es das Angebot gibt, haben über 1.400 Lehr-
linge die Matura abgelegt.
Lehrabschlussplus: Dieses Projekt begleitet Jugendliche und
junge Erwachsene, die zwar die Lehre abgeschlossen haben,
aber noch nicht zur Prüfung angetreten sind oder diese nicht
bestanden haben.
Lehrlingscoaching: Professionelle Coaches begleiten im Rahmen
dieses kostenlosen Angebots durch herausfordernde Situationen
in der Lehrzeit.
57
SERVICE
LOHNSTEUERBERATUNG
Die AK holt zu viel bezahlte Steuern vom Finanzminister zurück. Die Lohnsteuerberatung der
Arbeiterkammer Salzburg blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Bei 14.764 persönlichen
Beratungsgesprächen konnten die Expertinnen und Experten 8,97 Millionen Euro an Gutschriften
für die Menschen erzielen.
Das Jahr 2019 war das Jahr der ange-
kündigten Steuerreformen. Aus Sicht der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
sollte eine Steuerreform gerecht umver-
teilen und gleichzeitig die Wirtschaft
ankurbeln. Eine gerechte Verteilung in der
Steuerpolitik bedeutet, dass eine breite
Finanzierungsbasis im Steuersystem
besteht. Zur Finanzierung des Sozialstaats
braucht es eine Millionärssteuer und eine
reformierte Erbschafts- und Schenkungs-
steuer.
Die Steuerreform im Jahr 2019 wurde
nur mehr zum Teil umgesetzt, weil die
Regierung zurücktreten musste. Gekom-
men sind der Familienbonus Plus und der
Kindermehrbetrag. Letzterer wurde nach
Kritik der Arbeiterkammer eingeführt. Er
steht Alleinverdienern und Alleinerziehern
mit geringem Einkommen zu.
Ursprünglich war geplant, den Sozialver-
sicherungsbonus direkt bei der Lohnver-
rechnung in Abzug zu bringen. Für die
Personalverrechnung hätte dies einen
enormen Aufwand bedeutet. Auch hier
hat die AK eingegriffen. Der Sozialversi-
cherungsbonus wird jetzt im Rahmen der
Negativsteuer ausbezahlt. Wir sind dafür,
die Steuerfreigrenze auf 12.000 Euro
anzuheben und die kalte Progression ver-
teilungsgerecht abzuschaffen. Aufrecht
bleibt die Forderung, dass der Familien-
bonus Plus für alle Einkommensbezie-
her gelten und auch negativ ausbezahlt
werden soll. Außerdem sollen Steuerfrei-
und Steuerabsetzbeträge um die jährliche
Inflation angepasst werden.
Die AK holt Steuern zurück!
Für die Steuerlöscher-Aktion 2019 konn-
ten sich die Kundinnen und Kunden erst-
mals online anmelden. Dieses Service
wurde 2.500 Mal in Anspruch genom-
men. Beim Steuerlöscher selbst waren
dann 52 Beraterinnen und Berater für die
Arbeitnehmerinnen-Veranlagung im Ein-
satz.
Während beim Steuerlöscher der Fokus
auf Arbeitnehmerveranlagungen liegt, ist
das Spektrum im Lohnsteuerreferat weiter
gefasst. Es reicht von Beschwerden über
Wiederaufnahmeanträge bis zu Anfragen
zur Familienbeihilfe.
Das Lohnsteuerreferat und die Berate-
rinnen und Berater beim Steuerlöscher
haben 14.764 Beratungsgespräche geführt
und 8,97 Millionen Euro zurückgeholt. Das
bedeutet ein durchschnittliches Bera-
tungsergebnis von 607,74 Euro.
Ein gerechtes Steuersystem ist das Gebot der Stunde. Dazu gehört auch, dass zur Finanzierung des Sozialstaats eine Millionärssteuer und eine reformierte Erbschafts- und Schenkungssteuer eingeführt werden.Mag. Peter Lederer, LL. M., Leiter der Lohnsteuerberatung
!
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58
telefonisch: 31.000
persönlich: 14.764
schriftlich: 1.458
47.222 Mal
geholfen
€ 8,97 Miozurückgeholt
Fall des JahresHohe Gutschrift für Alleinerzieherin eines beeinträchtigten Kindes
Das Lohnsteuerreferat freut sich immer über hohe Gut-schriften, die für die AK-Mitglieder erzielt werden können. Besonders groß war die Freude, Frau N. zu helfen, die aufgrund der Behinderung ihres Kindes im Alltag ohnehin gefordert ist.
Frau Maria N. nahm die Lohnsteuerberatung in Salzburg zum ersten Mal in Anspruch und wusste davor nicht, dass bei der Behinderung eines Kindes Freibeträge zustehen. Zudem stand ihr nach der Trennung von ihrem Mann der Alleinerzieherabsetzbetrag für zwei Kinder zu. In Kombina-tion mit den Werbungskosten (berufsbedingten Ausgaben) und Sonderausgaben hat Frau N. 7.680 Euro an Gutschrift erhalten.
59
€ 607,74
Erfolgsgeschichte Steuerlöscher:
Im Schnitt konnten pro Steuerlöscher-Beratung 607,74 Euro an zu viel
bezahlten Steuern vom Finanzamt zurückgeholt werden.
SERVICE
KONSUMENTENBERATUNG
Bei gesetzlichen Änderungen nützen wir nicht nur unser
Stellungnahme-Recht im Gesetzgebungsprozess, sondern passen
auch unser Serviceangebot an und informieren. Beispielsweise
gab es im Jahre 2019 vermehrt Beratungen zu Datenschutz-
Themen sowie eine Ausstellung, die Chancen und Risiken der
Digitalisierung vermittelte.
In der Konsumentenberatung der AK Salzburg wurden 2019
exakt 21.230 Beratungen durchgeführt. Davon 6.532 persönlich,
13.017 telefonisch und 1.681 mittels E-Mail.
Die in der Konsumentenberatung einlangenden Anfragen betref-
fen zunehmend komplexe und vielschichtige Sachverhalte. Die-
ser Trend, der bereits in den Vorjahren zu beobachten war, setzt
sich fort. Für Salzburgs Konsumierende erkämpften wir 2019 rund
940.000 Euro.
Seit dem Jahr 2012 führt das Thema Wohnen das Ranking der
Beratungsthemen an. 7.553 Beratungen waren es im Jahre 2019.
Neben den Dauerbrennern in der Wohnrechtsberatung, wie bei-
spielsweise unverständliche Nachforderungen bei den Betriebs-
kosten, unzulässige Überwälzungen von Instandhaltungsbeiträ-
gen auf Mietende, ungerechtfertigte Einbehaltung von Kautionen,
überhöhte Maklerprovisionen, oder unangemessene Forderun-
gen bei der Rückstellung der Wohnung, sind neue Kommunika-
tionswege der Digitalisierung geschuldet. Auffällig: Der Schrift-
verkehr zwischen privaten Mietvertragsparteien verlagert sich
zunehmend auf Whatsapp.
Dass nicht alle Konsumierenden von der Digitalisierung gleicher-
maßen profitieren, zeigt beispielsweise ein im Zuge unserer
Beratung aufgetauchtes Phänomen. Seit September 2019 ist es
für Online Banking notwendig, eine App am Handy oder PC zu
installieren. Viele Banken boten aber eine solche App für den PC
nicht an – wer kein Smartphone hatte, war hier im Nachteil.
Auch Phishing, bei dem versucht wird, durch gefälschte E-Mails
Konsumierenden persönliche Daten herauszulocken, kommt
immer wieder vor.
Bei den Lebensversicherungen waren viele Konsumierende
durch wenig Ertrag und hohe Nebenkosten verärgert.
Die Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook beschäf-
tigte die Konsumentenberatung. Da Reisende üblicherweise
eine Anzahlung und innerhalb von 14 Tagen vor Reiseantritt den
Reisepreis zu bezahlen haben, langten in der Konsumentenbe-
ratung Anfragen von Betroffenen ein, wie geleistete Zahlungen
rückerstattet werden.
Ein 2019 gegen die Österreichischen Lotterien wegen eines irre-
führenden Online-Spieles geführten Verfahrens endete mit einem
Erfolg. Die Österreichischen Lotterien verpflichteten sich, die
Spielbedingungen klar und transparent darzustellen.
telefonisch: 13.017
schriftlich: 1.681
persönlich: 6.532 21.230
Mal geholfen
60
€ 940.000 erkämpft
Fall des JahresFür Phishing-Opfer 7.896 Euro zurückgeholt
Frau A. erhielt eine Phishing Mail, durch die sie auf eine ihrer Hausbank täu-schend ähnlich gestaltete Seite kam. Unter einem Vorwand wurde sie aufgefor-dert, ihre eBanking-Zugangsdaten einzugeben. Zu spät bemerkte sie, dass 13 Überweisungen mit höheren Beträgen auf unbekannte Konten veranlasst wurden.
Das Konto von Frau A. wurde mit 7.896 Euro belastet.
Frau A. wandte sich an die Konsumentenberatung der Arbeiterkammer Salzburg. Wir intervenierten bei der Bank und machten geltend, dass zu keinem Zeitpunkt Sicherheitsmechanismen, die die Bank hätte einziehen müssen, wirkten.
Schlussendlich zahlte die Bank nach mehreren Schreiben unsererseits zurück.
Phishing Mails, mit denen auf betrügerische Art und Weise versucht wird, an Geld zu kommen, kommen immer wieder vor. Die Banken sind aufgefordert, in ihren Systemen Sicherheitsmechanismen einzuziehen, um solche betrügerischen Vor-gangsweisen zu verunmöglichen oder zu erschweren.
Wir sorgen dafür, dass Konsumentinnen und Konsumenten ihre Rechte kennen und unterstützen sie dabei, zu ihrem Recht zu kommen.Denn: Rechte müssen auch durchsetzbar sein.Mag.a Angela Riegler, Leiterin der Konsumentenberatung
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Top-Themen:
1. Wohnen
2. Waren
3. Dienstleistungen
4. Telekommunikation
5. Versicherung
Damit hat sich das Ranking der Top-Themen im Vergleich zum Jahr 2018 nicht geändert.
SERVICE
SOZIALVERSICHERUNG
Über 20.000 Mal hat das Referat Sozialversicherung im
Jahr 2019 geholfen und dabei mehr als 18,2 Millionen
Euro für unsere Mitglieder vor den Sozialgerichten
erkämpft. 50 Prozent der Verfahren konnten positiv
erledigt werden. Die Top-Themen in der Beratung waren
Kinderbetreuungsgeld, Pensionen und Pflegegeld.
Kinderbetreuungsgeld
Auch im Jahr 2019 stand das Kinderbe-
treuungsgeld an der Spitze der nach-
gefragten Themen. Ungebrochen hoch
ist die Zahl der Anfragen zur Wahl des
richtigen Modells, aber auch zu Themen
wie Wochengeld und Familienzeitbonus.
Zu beobachten ist außerdem, dass Eltern
zunehmend mobiler werden: Immer mehr
Eltern sind „Grenzgänger“, arbeiten also
in einem anderen Staat als dem, in dem
sie leben. Dabei ist nicht immer sofort
klar, welcher Staat für Familienleistungen
zuständig ist. Die komplexe EU-Rechtslage
ist eine besonderen Herausforderung
für die Kundenberatung – ein Trend, der
sich auch in anderen Bereichen, etwa der
Krankenversicherung, bemerkbar macht.
Wie wichtig unser Beratungsangebot rund
um das Thema Kinderbetreuungsgeld für
unsere Mitglieder ist, zeigt, dass unser
Angebot an Spezialberatungen in den
Bezirksstellen 2019 regelmäßig ausge-
bucht war.
Pensionen
Auch für die Pensionsberatung war das
Jahr 2019 eine Herausforderung. Der
Nationalratsbeschluss, mit 1. Jänner 2020
die abschlagsfreie Frühpension für jene
wiedereinzuführen, die bereits 45 Jahre
gearbeitet hatten, sorgte nicht nur für
politischen Zündstoff, sondern auch für
erhebliche Verunsicherung in der Bevöl-
kerung. Für die Expertinnen und Experten
des Sozialversicherungsreferats galt es,
rasch und kompetent für Aufklärung zu
sorgen und jenen, die ihre Pension nach
45 Arbeitsjahren bereits mit Abschlägen
angetreten hatten, das politische Enga-
gement der AK für eine rückwirkende
Anwendung der Regelung weiterhin zu
versichern.
Pflegegeld
Pflegebedürftige und ihre Angehörigen
zu unterstützen, ist der AK ein beson-
deres Anliegen. Sie ist dabei auch sehr
erfolgreich: Im Jahr 2019 konnten rund
70 Prozent der sozialgerichtlichen Pfle-
gegeldverfahren positiv erledigt wer-
den. Trotzdem zeigt sich, dass bei der
Begutachtung durch den Pensionsversi-
cherungsträger häufig Fehleinstufungen
passieren.
Um hier Abhilfe zu schaffen, haben wir
2019 erstmals das sogenannte „Pflege-
tagebuch“ aufgelegt – mit Erfolg: In nur
einem halben Jahr wurden 1.400 Exemp-
lare ausgegeben. Unter anderem enthält
das Pflegetagebuch Tabellen, in die pfle-
gende Angehörige die von ihnen geleis-
tete Betreuung und Hilfe im Alltag ein-
tragen und so auch für die Gutachterinnen
und Gutachter sichtbar machen können.
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persönlich: 5.006
schriftlich: 1.288
telefonisch: ca. 14.000
20.294Mal
geholfen
558Klagen
eingebracht
€ 18.255.863 erkämpft
Fall des JahresAK verhilft zur Schwerarbeits- pension
Der Beruf des Elektroinstallationstechnikers gilt in der Regel nicht als Schwerarbeit, da die körperliche Belastung im Normalfall zu gering ist. Im Fall eines Pinzgauer AK-Mitglieds sah das anders aus: Herr A. wurde fast ausschließ-lich auf Rohbauten eingesetzt, wo er Maschi-nen unter großem Kraftaufwand bediente. Wegen dieser enorm belastenden Tätigkeit beantragte er bei der PVA die Feststellung von Schwerarbeitszeiten, was aber abgelehnt wurde. Der Pinzgauer wandte sich an die AK. Vor Gericht gelang der Beweis, dass Herr A. an einem durchschnittlichen Arbeitstag so viele Kalorien verbrauchte, dass Schwer-arbeit im Sinne der Schwerarbeitsverordnung gegeben war. Er hatte diese Tätigkeit mehr als 10 Jahre lang ausgeübt und konnte mehr als 45 Versicherungsjahre aufweisen. Als Lohn für die viele und harte Arbeit kann der Pinzgauer nun mit 60 Jahren in die verdiente Schwer-arbeitspension gehen.
Top-Themen:
1. Kinderbetreuungsgeld/ Wochengeld/Familienzeitbonus
2. Pensionen
3. Pflegegeld
4. Arbeitslosenversicherung
5. Krankenversicherung
Dass das Kinderbetreuungsgeld ein Dauerbrenner in der Beratung ist, verwundert nicht. Geht es für Betroffene doch um die künftige Vereinbarkeit von Beruf und Familie und nicht zuletzt auch oft um viel Geld.Gerda Klingenbrunner, Leiterin der Sozialversicherungsberatung
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SERVICE
ARBEITNEHMERiNNENSCHUTZ
Das Team des ArbeitnehmerInnenschutzes berät Betriebsrätinnen und Betriebsräte,
Sicherheitsvertrauenspersonen und Beschäftigte, wie Arbeitsabläufe organisiert und gestaltet
werden, damit sie die Gesundheit nicht schädigen. In einer Schwerpunktaktion zur Beratung von
weiblichen Beschäftigten im Einzelhandel haben wir 1.500 Personen erreicht.
Gemeinsam mit der GPA-djp und den
ÖGB-Frauen haben wir in einer Verteilak-
tion zum Welttag für Arbeitssicherheit und
Gesundheitsschutz 1.500 Beschäftigte,
vorwiegend Frauen, in Einzelhandelsbe-
trieben in Salzburg erreicht. Durch persön-
liche Gespräche vor Ort wurden Belas-
tungen erhoben, Angebote der AK und
Gewerkschaft, sowie rechtliche Schutz-
bestimmungen aufgezeigt. Als besonders
belastend stellte sich das lange Stehen,
die langen Wege in den Betrieben sowie
das schwere Heben und Tragen für die
Beschäftigten heraus. Die AK Salzburg hilft
nun mittels eines Gesundheitsförderungs-
programms.
Gesetzliche Änderungen 2019
Rauchverbot in Gastronomiebetrieben seit 1. November 2019
Am 1. November 2019 trat das generelle
Rauchverbot für Gastronomiebetriebe in
Kraft. Das begrüßen wir, denn anders als
Gäste können Gastro-Angestellte nicht ein-
fach in ein anderes Lokal gehen. Die meis-
ten europäischen Länder haben bereits
vor Jahren Rauchverbote in der Gastro-
nomie eingeführt – mit Erfolg: signifikante
Abnahme von Herzinfarkten, Atemwegs-
erkrankungen und Frühgeburten.
Bauarbeiter-Schlechtwetterent- schädigungsgesetz
Für jene, die am Bau beschäftigt sind, gab
es hinsichtlich Arbeiten bei Hitze eine Ver-
besserung bei den Schlechtwetterkriterien
der BUAG.
Stunden, in denen + 32,5°C (Schatten-
messung) überschritten werden, gelten
seit 30. April 2019 als Schlechtwetterstun-
den. Zuvor lag die Temperaturgrenze bei
mehr als 35°C. Aber: Nach wie vor obliegt
die Entscheidung, ob bei Schlechtwetter
gearbeitet wird, dem Arbeitgeber.
Ausblick 2020
Die Auswirkungen der aktuellen
Covid-19-Pandemie auf den Arbeitnehme-
rInnenschutz haben geplante Projekte –
wie etwa rund um den digitalen Wandel –
vorläufig in den Hintergrund treten lassen.
Im Jahr 2020 werden wir genau analysie-
ren, welche Lehren aus der derzeitigen
Krise für den Bereich ArbeitnehmerInnen-
schutz gezogen werden können, welche
Problematiken von uns thematisiert wer-
den müssen und welcher Verbesserungen
es bedarf.
Arbeit muss so gestaltet sein, dass sie mehr ist, als Existenzsicherung. Sie soll auch die Möglichkeit bieten sich zu entfalten, sich zu entwickeln, Neues zu lernen und sozial eingebunden zu sein. Für diese Arbeitsbedingungen setzen wir uns ein. Mag.a Karin Hagenauer, MSc, Arbeitspsychologin
ltltetet
g g vov n
64
persönlich: 121
schriftlich: 179telefonisch: 824
1.238 Mal
geholfen
Begehungen Arbeits- inspektorat: 27
Veranstaltungen 2019 – fast 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
2019 war ein sehr erfolgreiches Jahr im Bereich der Bildung und Information: Insgesamt haben in 21 Veranstaltungen und Aktionen 1.898 Personen teilge- nommen. Diese reichten von 7 SVP- Kursen, die in Kooperation mit dem BFI durchgeführt werden über 9 Tages-Fortbildungen bis hin zu einer Informations-kampagne für den ArbeitnehmerInnenschutz gemeinsam mit der GPA-djp und den ÖGB- Frauen für Beschäftigte im Einzelhandel.
Zu einem fixen Bestandteil unseres Fortbildungsangebots ist mittlerweile das SVP- Forum geworden. 60 SVPs aus dem Bundesland Salzburg nahmen am Vernetzungstreffen im Juni 2019 teil, bei dem es inhaltlich um die neuen Herausforderungen des ArbeitnehmerInnenschutzes im Zuge des Wandels der Arbeitswelt ging. Aber auch die Workshops, wie jener zu Bildschirmarbeit oder zur Gestaltung von Arbeitsstätten, fanden regen Anklang bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Neu in der Sicherheitsvertrauens-personen-Ausbildung
Seit Herbst 2019 wird der Part der Arbeitspsychologie von Mag. Karin Hagenauer von der AK Salzburg abgehalten. Dies stellt eine Stärkung der Präsenz der AK Salzburg bei wichtigen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Betrieben dar. Zudem können verstärkt Positionen der AK für den Bereich der psychisch gesunden Arbeitsgestaltung an ein breites Publikum vermittelt werden. Die AK Salzburg führt gemeinsam mit dem BFI und der AUVA Salzburg durchschnittlich 8 SVP-Kurse mit insgesamt 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch.
Top-Themen:
1. Mutterschutz
2. Psychische Belastungen
3. Bildschirmarbeitsplatz
4. Arbeitszeit und Pauseneinhaltung
5. Arbeitsstätte: Kälte, Licht, Zugluft, Hitze
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SERVICE
BILDUNGS- UND BERUFSBERATUNG
Die AK-Studien und -Untersuchungen zeigen deutlich:
Bildung ist der Schlüssel für ein zufriedenes und gelungenes Leben.
Am Weg dorthin stehen die Expertinnen und Experten der AK Bildungs-
und Berufsberatung mit einem großen Angebot für jedes Alter helfend zur Seite.
Bildung schafft Chancen
Die AK-Bildungs- und Berufsberatung unterstützt dabei, sich die
eigenen Ziele, Interessen und Kompetenzen bewusst zu machen,
Klarheit über die persönliche Situation zu erhalten und konkrete
nächste Schritte zu planen. Wir nehmen uns Zeit für Testung und/
oder ausführliches Gespräch.
Für Betriebe: Wir schulen Betriebsrätinnen und Betriebsräte
sowie Sicherheitsvertrauenspersonen und machen diese im
Betrieb zu Bildungsersthelferinnen und -helfern mit Infos zu Aus-
und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Für Eltern: Wir bieten Vorträge wie „Wohin nach der Volks-
schule?“ oder „Wie lerne ich richtig mit Freude“.
Für Schulklassen: Wir unterstützen sowohl Schülerinnen und
Schüler nach der Regelschule als auch Maturantinnen und Matu-
ranten. Unsere Workshops sind dreistufig aufgebaut: 1) Wer bin
ich? 2) Wo will ich hin? 3) Wie bewerbe ich mich erfolgreich?
Mit dem Workshop „Exkursion an die Fachhochschule“ bieten wir
die Gelegenheit, einen Ausflug in die digitale Zukunft zu machen
und nebenbei ein bisschen FH-Luft zu schnuppern.
Für Lehrkräfte: Mit den Berufsorientierungsmappen „My Future“
(für die Sekundarstufe I bzw. NMS und AHS), „My Future plus“ (für
PTS) und „Wohin nach der Matura“ liefern wir fundiertes Material
für den Unterricht: Unter dem Motto „Erkenne dich selbst“ werden
Schülerinnen und Schüler motiviert, sich ihre Stärken, Fähig-
keiten, und Grenzen bewusst zu machen.
Für Messebesucherinnen und Messebesucher: Wir bieten Infor-
mationen u.a. bei BIM – Berufsinformationsmesse, SN-Karriere-
forum, SN Karriereforum Lehre, Salzburger Lehrlings-Shuttle,
Lange Nacht der Karriere, BIB – BerufsInfoBörse Lungau,
BoBi-Messe Zell/See.
Bildung schützt vor Arbeitslosigkeit, führt zu besserem Einkommen, begünstigt die gesundheitliche Verfassung und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Aus diesem Grund setzen wir uns Tag für Tag für mehr Bildung ein.Mag.a Hilla Lindhuber, Leiterin der Abteilung Bildung, Jugend und Kultur
66
persönlich: 150
schriftlich: 153
telefonisch: 210
513Mal
geholfen
Arbeitswelt und Schule Unser Leistungspaket für Schulklassen in Zahlen:
• 246 Vorträge und Workshops wurden abgehalten
• 5.004 SchülerInnen und Jugendliche haben unsere Workshops durchlaufen
• 2.429 My-Future Mappen, 659 My-Future+ Mappen für Polytechnische Schulen und 408 Mappen „Was tun nach der Matura“ haben wir 2019 verschickt
• Wir bieten 15 Workshops, 6 Vorträge und 2 Simulationsspiele zu Themen von A wie Arbeitsrecht bis hin zu V wie Vorurteile
• Wir stellen Broschüren und Materialien für den weiterführenden Unterricht bereit
• Wir beraten und geben arbeitsrechtliche Expertise zum Thema Pflichtpraktikum und „Mein erster Job“
Neu 2019: Simulationsspiel zum Thema „Nachhaltigkeit“
Der Klimawandel beschäftigte viele Schülerinnen und Schüler zutiefst. Daher greifen wir mit dem Simulations-spiel „Nachhaltigkeit“ die aktuelle Debatte zur Klimakrise auf und zeigen Zusammenhänge und Handlungsmög-lichkeiten auf.
Das Spiel hat den Anspruch, die komplexen Netzwerke zwischen Wirt-schaftssystem, Umwelt und der in ihr agierenden Gruppen zu visualisieren. Ziel des Spiels ist es, mit den Schüle-rinnen und Schülern einen Ressour-cenkreislauf zu erschaffen und sie auf diese Weise für nachhaltiges Wirt-schaften zu sensibilisieren.
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SERVICE
REGISTRIERUNG DER GESUNDHEITSBERUFE
Egal ob diplomierte Pflegerinnen und Pfleger oder
Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten – seit 1. Juli
2018 werden Beschäftigte in 10 Gesundheitsberufen in einem
Register erfasst. Die Registrierung der AK-Mitglieder erfolgt über
uns. Bis 30. Juni 2019 haben wir in unserer Behördenfunktion
11.258 Berufsangehörige erfasst. Bei den tausenden Gesprächen,
die geführt wurden, erhielten wir viele neue und spannende
Einblicke in die Gesundheitsberufe.
Im Großteil der EU-Staaten umgesetzt, in
Österreich fast zwei Jahrzehnte diskutiert,
2018 endlich realisiert: die behördliche
Registrierung der größten Berufsgrup-
pen im Gesundheitsbereich – Pflege und
medizinisch technische Dienste. Damit
wird sichergestellt, dass nur Menschen in
diesen Berufen arbeiten, die eine entspre-
chende fachliche Qualifikation besitzen.
Ziel ist, die erworbenen Qualifikationen im
Gesundheitsbereich aufzuwerten sowie
mehr Sicherheit der Patientinnen und
Patienten zu gewährleisten.
Beim Umsetzen des Gesundheitsberufe-
registers kommt der Arbeiterkammer eine
zentrale Rolle zu: Per Gesetz wurde uns
die Aufgabe übertragen, die Registrie-
rung der Gesundheitsberufe im Bundes-
land Salzburg durchzuführen. Ab 1. Juli
2018 starteten wir mit unserer Arbeit als
Behörde. Nach einem Jahr haben wir
alle 11.258 Berufsangehörige im Bundes-
land Salzburg in das öffentliche Register
eingetragen. Doch die Aufgabe ist nicht
beendet. Alle Beschäftigten, die neu bzw.
wieder in einem Gesundheitsberuf zu
arbeiten beginnen, müssen sich bei uns
registrieren lassen.
Was macht die Arbeiterkammer als Behörde so einzigartig?
Wir sind nahe bei den Menschen: In insge-
samt 115 Betrieben haben wir die bereits
Beschäftigten vor Ort registriert. An den
sieben Schulstandorten sind wir regelmä-
ßig zu Gast, um die Absolventinnen und
Absolventen ins Register aufzunehmen.
Wir sind service-orientiert: wo immer wir
die Betroffenen unterstützen können,
Hürden aus dem Wege zu räumen, tun
wir das. Termine werden rasch vergeben,
Bescheide können bei Vollständigkeit der
Unterlagen in nicht einmal einer halben
Stunde persönlich übergeben werden.
Denn wir wollen nicht durch Bürokratie
Menschen von der Arbeit abhalten, son-
dern sie unterstützen, möglichst rasch ein
Beschäftigungsverhältnis aufnehmen zu
können.
Wir beraten: Wo immer es erforderlich ist,
geben wir Empfehlungen zur Unterlagen-
beschaffung, zu Fort- und Weiterbildung,
zu Karrieremöglichkeiten und Ausbil-
dungsfinanzierungen etc.
Wir arbeiten digital: Über 11.000 Akten
und positive Erledigungen, und dabei
kein einziges Blatt Papier verwendet. Wir
reden nicht von e-government, wir tun es
einfach. Bei uns laufen die Akten, nicht die
Menschen.
Die Gesundheitsberufe sind mit 83,7 Prozent der registrierten
Personen stark weiblich.
68
Die Registrierung war eine völlig neue Erfahrung für uns. Wir konnten nachweisen, dass eine Behörde im 21. Jahrhundert unkompliziert und ergebnisorientiert arbeiten kann. Danke an das gesamte Team für die tolle Arbeit.Mag.a Gabi Burgstaller, Leiterin Gesundheitsberufe
Wichtige Schlüsse aus den Registrierungs-Gesprächen:
Zur Ausbildung: Vor allem im Mangelberuf Pflege muss sichergestellt werden, dass die Schülerinnen und Schüler keine Ausbildungskosten zu tragen haben. Zudem ist es ein Gebot der Fairness, dass künftig ein Entgelt für die umfangreichen Pflegepraktika bezahlen ist.
Zur Arbeitswelt: Die Beschäftigen in der Pflege stehen unter einem enormen Druck. Es braucht quantitativ und qualitativ Veränderungen: mehr Personal, faire Löhne, bessere Rahmenbedingungen wie Verlässlichkeit der Arbeitszeiten, ein Pool für Einspringerdienste usw. Erstaunlich: Wenn alles passt, gibt es sogar Menschen, die über die Regelpension hinaus tätig sein wollen. Da macht dieser Beruf trotz aller Anstrengung wirklich Freude.
Zur Flucht aus dem Beruf: Wer zu wenig Unterstützung und Wertschätzung erfährt, ist raus aus der Pflege. Um der personellen Fluktuation in der Pflege entgegenzuwirken, hat die Vollversammlung der Arbeiterkammer Salzburg im November 2019 einstimmig einen umfangreichen Forderungskatalog mit dem Titel „Pflege im Bundesland Salzburg zukunftsfit und attraktiv machen“ beschlossen.
69
11.258Beschäftigte registriert
70
D IE AK IN DEN BEZ IRKEN
HALLEIN
SALZBURG
ZELL AM SEE
DIE ARBEITERKAMMER
in den Bezirken
BISCHOFSHOFEN
TAMSWEG
71
171.242Mal geholfen
€ 41.000.000 erkämpft
DIE AK IN DEN BEZ IRKEN
Die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung für Paketzusteller im Kleintransportgewerbe müssen deutlich verbessert werden!Dr. Othmar Praml, Bezirksstellenleiter
72
BEZIRKSSTELLE TENNENGAU
EN BEZ IRKEN
Der Tennengau hat seinen Aufwärtstrend
auch im Jahr 2019 fortgesetzt. Nirgendwo
sonst in Salzburg ist die Arbeitslosigkeit
im Vorjahr so stark zurückgegangen.
Und: Platz 2 im Bezirksranking bei den
Einkommen konnte verteidigt werden.
Das Kleintransportgewerbe ist ein hartes
Geschäft: Der kollektivvertragliche
Mindestlohn bei einer wöchentlichen
Arbeitszeit von 40 Stunden beträgt
lediglich 1.506,34 Euro brutto und für viele
Beschäftigte stehen extremer Zeitdruck
und unbezahlte Überstunden an der
Tagesordnung.
Fast 4.000 Mal stand die Bezirksstelle Tennengau im Jahr 2019
den Menschen mit Rat und Tat zur Seite. Auffällig: Immer öfter
kommt es zu Problemen im Kleintransportgewerbe.
3.927 Mal geholfen
€ 91.038,41 erkämpft
Fall des JahresUnbekannter beschädigte Firmenauto – Fahrer sollte zahlenEin Paketzusteller beendete sein Dienstverhältnis. Die Endab-rechnung brachte eine böse Überraschung für den Tennen-gauer. Sein Chef hatte nicht nur 2.800 Euro einbehalten, son-dern zusätzlich noch 450 Euro vom ehemaligen Dienstnehmer gefordert. Der Grund: Der Paketzusteller habe im Dienst ein Firmenfahrzeug beschädigt.
Da der Schaden am PKW aber in Wirklichkeit von einem Unbekannten am Firmenparkplatz verursacht wurde, inter-venierte das Team der AK-Bezirksstelle Tennengau vor dem Arbeits- und Sozialgericht. Die Forderung von 450 Euro wurde abgeschmettert und der Paketzusteller bekam die ihm zuste-henden 2.800 Euro ausbezahlt.
Die AK-Bezirksstelle Bischofshofen ist
die regionale Anlaufstelle für Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer, die
das Angebot gut annehmen. Rund
10 persönliche und 30 telefonische
Beratungen zu arbeits- und sozial-
rechtlichen Fragen werden täglich
durchgeführt. Neben einem umfang-
reichen Beratungsangebot nimmt die
AK Pongau ihre gesetzlichen Pflich-
ten wahr, indem beispielweise jährlich
rund 50 Betriebsratsfonds revidiert,
mehr als 100 Feststellungsverfahren
im Lehrlingswesen durchgeführt oder
in den wöchentlichen AMS-Sitzungen
die Interessen aus Beschäftigtensicht
eingebracht werden.
Zudem ist die AK in verschiedenen
regionalen Vereinen und Netzwerken
– von Leader Pongau bis zur Arge
Sozialdialog Pongau – vertreten. In
Kooperation mit dem BFI wurden im
Pongau 2019 zudem spezielle Aus-
und Weiterbildungen unter dem Titel
„Digitale Region“ angeboten, um die
Beschäftigten für die fortschreitende
Digitalisierung fit zu machen. Bezirks-
stellenleiter Martin Goller ist zudem
seit 2009 Vorstandsvorsitzender des
Technischen Ausbildungszentrums
Mitterberghütten (TAZ), das die AK
gemeinsam mit der WK trägt.
Unser Ziel als AK-Bezirksstelle Pongau ist es, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als moderner Dienstleister im breiten Leistungsspektrum der AK vor Ort optimal, bedarfsgerecht und flexibel zu betreuen. Dazu gehören nicht nur Beratungen, sondern auch unser täglicher Einsatz für die Pongauerinnen und Pongauer in verschiedensten regionalen Gremien und Netzwerken.Dr. Martin Goller, Bezirksstellenleiter
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BEZIRKSSTELLE PONGAU
Das Bezirksstellen-Team rund um Martin Goller blickt auf ein
arbeitsreiches Jahr 2019 zurück. In 8.615 Fällen wurden
260.105,74 Euro erkämpft. 8.615 Mal geholfen
€ 260.105,74 erkämpft
DIE AK IN DEN BEZ IRKEN
Erfreulich für den Lungau. 2019 waren
die Einkommen im Salzburg-Vergleich
gestiegen. Zudem war die Arbeitslosigkeit
gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück-
gegangen. Kein anderer Bezirk konnte
sich über einen ähnlich hohen Beschäfti-
gungszuwachs freuen.
Aufholbedarf gibt es allerdings in Sachen
Kinderbetreuung, wie eine Studie der
AK Salzburg zeigt. Eine gute Vereinbar-
keit von Beruf und Familie ist nur schwer
möglich. Nur 19,2 Prozent bzw. 5 der
Einrichtungen erfüllen die VIF-Kriterien,
ein Indikator, den die AK entwickelt hat,
um zu prüfen, ob ein Angebot tatsächlich
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
ermöglicht. Dazu gehören u. a. Kinder-
betreuung durch qualifiziertes Personal,
mindestens 45 Stunden wöchentliche
Öffnungszeiten, Mittagessen-Angebot
und maximal 5 Schließwochen pro
Jahr. Im Bundesland Salzburg erfüllen
28,9 Prozent der Einrichtungen die Krite-
rien, Sieger ist Hallein mit 34,9 Prozent.
Als stark touristisch geprägter Bezirk
betreffen die häufigsten Anfragen im Lun-
gau die Kontrolle von Lohn- und Gehaltsab-
rechnungen, die Abgeltung von Mehr- und
Überstunden, die korrekte Einstufung in
den Kollektivvertrag etc. Insbesondere in
Berufen der Tourismus-Branche.
Trotz vielfacher Beteuerung der Interessen-
vertreter aus Hotellerie und Gastronomie,
dass kontinuierlich an einer Verbesserung
der Arbeitsbedingungen gearbeitet wird,
mussten auch im Jahr 2019 viele Fälle aus
diesem Bereich aufgenommen werden
und den Beschäftigten zur Durchsetzung
ihrer berechtigten Ansprüche verholfen
werden. Hauptbetroffene waren abermals
Saisoniers, die entweder nicht entspre-
chend ihrer geleisteten Arbeitszeit entlohnt
oder nicht entsprechend ihrer tatsächlichen
Beschäftigungsdauer bei der Sozialversi-
cherung angemeldet worden waren.
BEZIRKSSTELLE LUNGAU
Sorge bereitet mir, dass die Arbeitgeber von den Beschäftigten immer mehr Pflichten einfordern und ihnen gleichzeitig weniger Rechte zugestehen wollen.Bernhard Kendlbacher, Bezirksstellenleiter
Die AK-Bezirksstelle im Lungau leistet Großes für die Menschen vor
Ort im Bezirk. 2019 konnten bei 2600 Beratungen knapp 132.000 Euro
erkämpft werden.
2.600Mal geholfen
€ 132.000 erkämpft
74
Gerade im Pinzgau, wo landesweit die geringsten Einkommen
erzielt werden, tun die hohen Wohnpreise besonders weh. Das
zeigt sich auch in den Beratungen – immer mehr Menschen
klagen darüber, dass Wohnen für sie nicht mehr leistbar ist. Das
Grundproblem ist auch in Salzburgs größtem Bezirk, dass es für
die Gemeinden immer schwieriger wird, geeignete Grundstücke
für die sogenannte Baulandsicherung zu einem fairen Preis zu
erwerben.
Motto: „Kurze Wege“
Oft braucht es gar keine Intervention oder eine Auseinanderset-
zung vor Gericht, um Beschäftigten zu ihrem Recht zu verhelfen.
Nach dem Motto „Kurze Wege“, reicht manchmal auch ein klären-
des persönliches Gespräch, wie folgender Fall aus der Bera-
tungspraxis der Bezirksstelle zeigt:
Eine Gastro-Mitarbeiterin sollte aufgrund haltloser Vorwürfe ent-
lassen werden. Das hätte auch den Rauswurf aus der Personal-
wohnung nach sich gezogen, sie wäre buchstäblich auf der
Straße gestanden. Bei einem Telefonat mit ihrem Chef machten
wir klar, dass wir das anfechten würden. Die Entlassung wurde
in eine Kündigung umgewandelt. Die Betroffene wurde für die
2 Wochen Kündigungsfrist vom Dienst freigestellt und konnte
vorerst in der Wohnung bleiben. Hätten wir die Gerichte bemüht,
hätte die Arbeitnehmerin von heute auf morgen keine Bleibe
mehr gehabt.
BEZIRKSSTELLE PINZGAU
Mir ist wichtig, Dinge so einfach wie möglich zu regeln. Da greife ich schon mal während der Beratung zum Telefon und suche eine rasche Lösung.Manfred Fellerer, Bezirksstellenleiter
Der Trend, dass Beratungen immer komplexer werden, macht
sich auch in der Bezirksstelle Pinzgau bemerkbar. Trotzdem
konnten die Kolleginnen und Kollegen in Zell am See im
Vorjahr fast 7.000 Mal helfen.
6.914Mal geholfen
€ 186.975,44 erkämpft
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Wir fördern Bewegung
WIR FÖRDERN BEWEGUNG
Mit der ARGE Betriebssport verfolgen Arbeiterkammer und
Gewerkschaft ein großes Ziel: Salzburgs Beschäftigte dazu
bewegen, Sport zu betreiben. Denn sportliche Aktivitäten sind
nicht nur gesund, sie bieten auch einen perfekten Ausgleich
zum täglichen Stress in der Arbeit. Dass die ARGE Betriebssport
damit den Puls der Zeit trifft, beweisen Jahr für Jahr über
10.000 Menschen, die an dem umfangreichen Sportangebot
teilnehmen.
Die Palette an Sportangeboten war so vielfältig wie noch nie.
Neben den traditionellen Sportarten wie Fußball, Darts, Stock-
schießen oder Kegeln kamen 2019 einige neue Disziplinen dazu.
Von den jüngeren Angeboten erfreuten sich vor allem Bubble
Soccer und Fußballgolf großer Beliebtheit – ganz zu schweigen
von den Schnupperkursen für Einsteiger.
Zum Beispiel waren die zwei Schitouren-Schnuppertage bei
herrlichen Bedingungen am Schlenken restlos ausgebucht. Die
Sportangebote der ARGE Betriebssport erfreuen sich großer
Beliebtheit: Über 10.000 Menschen nahmen an insgesamt
26 Bewerben teil. Die großen Highlights des Sportjahrs 2019
waren der Firmen-Triathlon mit 588 Sportbegeisterte und die
Outdoor Kart-Betriebsmeisterschaften, bei denen sich 39 Teams
in Saalfelden auf der Rennstrecke um die begehrten Trophäen
matchten.
Dass das Laufen endgültig im Breitensport angekommen ist, zeigte
sich auch 2019 zum wiederholten Male. Symbolisch dafür steht der
große Andrang bei Business- und Frauenlauf sowie Firmentriath-
lon. Aus diesem Grund wird die ARGE Betriebssport auch 2020 die
Kooperationen mit diesen Bewerben fortführen*. Einem spannen-
den Betriebssportjahr steht nichts mehr im Wege. Die ARGE freut
sich erneut auf tausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
* Durch das Coronavirus kann es zu groben Änderungen des
Betriebssportprogramms 2020 kommen.
ARGE BETRIEBSSPORT
588 Sportbegeisterte waren beim Firmen-Triathlon dabei.
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Wir bewegen, damit Gesundheit und Spaß nicht zu kurz kommen! Reinhold Hinterleitner, Geschäftsführer ARGE Betriebssport
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Europas Betriebssport zu Gast in Salzburg
Salzburg war zwischen 26. und 30. Juni
2019 das Zentrum des Betriebssports
in Europa. Bei den 22. Europäischen
Betriebssportspielen „ECSG Salzburg
2019“ kämpften 7000 Sportler in 326
Disziplinen um Medaillen. Als Mitorganisa-
tor hatte der AK/ÖGB-Betriebssport einen
großen Anteil am Erfolg der „ESCG 2019“.
Apropos Erfolg: Mit 104 Medaillen belegte
Österreich Rang drei in der Nationen-
wertung. Alleine die Salzburgerinnen und
Salzburger holten insgesamt 70 Medaillen.
Beste Nation wurde Deutschland mit
370 Medaillen vor Frankreich mit
175 Medaillen.
Organisation
ORGANISAT ION
DIE AK SALZBURG
Im Mittelpunkt der Tätigkeitsfelder der Arbeiterkammer Salzburg stehen
die Bedürfnisse und Interessen der 260.000 Mitglieder. Service und
Betreuung in höchster Qualität sind der Grundauftrag der Arbeiterkammer.
Die Expertinnen und Experten in 4 Beratungsstellen und in
der AK-Zentrale in der Landeshauptstadt garantieren, dass die
Beschäftigten im Bundesland Salzburg rasch und unbürokratisch
zu ihrem Recht kommen.
Die praktischen Erfahrungen aus 170.000 Beratungen, Interven-
tionen & Gerichtsvertretungen fließen dabei in die Grundlagen-
arbeit der AK Salzburg. Daraus abgeleitete Forderungen der
Arbeiterkammer werden in die Gremien- und Vertretungsarbeit
eingebracht.
Wir tun Gutes und reden darüber!
Intensive Öffentlichkeitsarbeit ist der Hebel, den die AK Salzburg
dazu nutzt, ihre Leistungen für die Mitglieder greif- und sichtbarer
zu machen. Probleme aus der Arbeitswelt, aus dem Konsumen-
tenschutz, aus dem Bildungsbereich bis zum Arbeitnehmer-
Innenschutz werden dabei öffentlichkeitswirksam aufgezeigt.
Gleichzeitig werden dazu interessenpolitische Forderungen
und anwendungsorientierte Lösungen in der Öffentlichkeit sehr
wirksam thematisiert.
Die Arbeiterkammer Salzburg unterstützt die Kammerrätinnen
und Kammerräte in ihrer politischen Arbeit. Die Organisation
der AK sichert hohe Qualitätsstandards bei Services und in
der Interessenvertretung. Die AK Salzburg gliedert sich in
diese Bereiche:
• Direktion: Direktor, † Dr. Martin Neureiter und Direktor-Stellvertreterin Mag.a Cornelia Schmidjell leiten gemeinsam die Arbeiterkammer Salzburg mit über 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
• Beratung und Service: zuständig für Arbeits- und Sozialrecht, Konsumentenschutz Bildungs- und Berufsberatung sowie die Bezirks- und Servicestellen.
• Interessenpolitik: „Denkfabrik”, zuständig für Wirtschaftspolitik, Bildungspolitik, Frauenpolitik, Sozial- und Gesundheitspolitik.
• Interessenvertretung: zuständig für die Zusammenarbeit mit betrieblichen und überbetrieblichen Arbeitnehmervertretungen.
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260.000 Mitglieder
AK Salzburg: 168 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Interessenpolitik
Wahl
Fachwissen Umlage
politische Vorgaben Dienstleistung und Vertretung
Die Selbstverwaltung: 70 Kammerrätinnen und Kammerräte
SELBSTVERWALTUNG
Die Beschäftigten in Salzburg können sich auf ihre Interessenvertretung verlassen: Tausende
engagierte Betriebsrätinnen und Betriebsräte, Personalvertreterinnen und -vertreter sowie die
Gewerkschaft leisten tagtäglich ausgezeichnete Arbeit.
260.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wählen aus ihrer
Mitte alle 5 Jahre 70 Kammerrätinnen und Kammerräte in die
Gremien der Selbstverwaltung der AK Salzburg. Sie bilden das
Arbeitnehmerparlament bzw. die Kammervollversammlung.
Die Kammerrätinnen und -räte werden in ihrer politischen Arbeit
durch die Grundlagenarbeit der Expertinnen und Experten der AK
Salzburg unterstützt. Die Fachleute der AK bringen ihre prakti-
sche Erfahrung aus tausenden Beratungen, gerichtlichen Ver-
tretungen und Serviceleistungen ein und verbessern damit die
Lebensbedingungen der Beschäftigten.
Darüber hinaus arbeitet die Arbeiterkammer sehr eng mit den
Gewerkschaften und den betrieblichen Interessenvertretungen
zusammen – mit dem Ziel sich für die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer in Salzburg einzusetzen.
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ORGANISAT ION
AK-WAHL 2019
Von 28. Jänner bis 8. Februar 2019 fand die AK-Wahl in Salzburg
statt. Die Sozialdemokratischen GewerkschafterInnen – mit
AK-Präsident Peter Eder, der zum ersten Mal zur Wahl angetreten
ist – wurden mit deutlichem Abstand zur stärksten Kraft im
Salzburger Arbeitnehmerparlament gewählt und verfügen auch
weiterhin über eine 2/3-Mehrheit.
Die ÖVP-Vertreter in der AK belegten Platz 2 vor den
Freiheitlichen Arbeitnehmern. Auf Rang 4 kamen die Alternativen/
Grünen GewerkschafterInnen. Der Gewerkschaftliche Linksblock
schaffte erneut den Sprung ins Arbeitnehmerparlament.
Damit sind in der AK-Vollversammlung in Salzburg erneut 5 Listen
vertreten. Die Sozialdemokraten kommen auf 47 Mandate, der
ÖAAB auf 10 Mandate, die Freiheitlichen auf 8, die Grünen auf
4 Mandate sowie der gewerkschaftliche Linksblock auf 1 Mandat.
Insgesamt waren 70 Mandate zu vergeben.
Mandatsverteilung AK-Wahl 2019
gültigen Stimmen in Prozent
FSG: 47
ÖAAB-FCG: 10
FA-FPÖ: 8
AUGE/UG: 4
GLB: 1
64,95%
14,32%12,16%
6,81%
1,76%
FSG ÖAAB&FCG FA-FPÖ AUGE/UG GLB
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PRÄSIDIUM*
Die Präsidentin bzw. der Präsident ist gemäß § 56 AKG die
gesetzliche Vertretung der Arbeiterkammer Salzburg und wird
von den 70 Kammerrätinnen und Kammerräten in der Vollver-
sammlung (ArbeitnehmerInnenparlament) gewählt.
Bei den AK-Wahlen 2019 wurde AK-Präsident Peter Eder (Fraktion
Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen – FSG) in seiner
Funktion bestätigt und am 19. März 2019 von der Kammervollver-
sammlung wiedergewählt.
Vollversammlung
Präsident Peter Eder
FSG
Ausschüsse Vorstand Kontrollausschuss
Die Kammerrätinnen und Kammerräte wählen zudem in der konstituierenden Vollversammlung aus ihren Reihen das
Präsidium. Dem Präsidenten der AK Salzburg stehen im Präsidium eine Vizepräsidentin und zwei Vizepräsidenten zur Seite:
Gabriele Proschofski (FSG)
Othmar Danninger (FSG)
Hans-Peter Grandenti (FSG)
Die Vizepräsidentin und
die Vizepräsidenten
* seit 19. März 2019
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ORGANISAT ION
VORSTAND*
Die Mitglieder des Vorstandes werden von den Kammerrätin-
nen und Kammerräten im Rahmen der konstituierenden Voll-
versammlung gewählt. Im Vorstand werden unter anderem die
Vollversammlungen vorbereitet, der Jahresvoranschlag und der
Rechnungsabschluss genehmigt sowie die Durchführung grö-
ßerer Vorhaben der Arbeiterkammer beschlossen. Der Vorstand
der AK Salzburg ist gemäß Arbeiterkammergesetz ein wichti-
ges Beschlussorgan der Selbstverwaltung. Grundlagen dieser
Beschlüsse sind Berichte von AK-Expertinnen und AK-Experten
und die Tätigkeit der Ausschüsse, die der Vorstand zur Unterstüt-
zung seiner Arbeit einsetzt.
2019 trat der Vorstand der AK Salzburg auf Basis der Geschäfts-
und Haushaltsordnung 7 Mal zusammen. Die Arbeit des Vor-
standes bildet neben den Präsidentenentscheidungen und dem
laufenden Geschäfts- und Budgetvollzug die Grundlage für die
Tätigkeiten der Arbeiterkammer Salzburg.
2019 trat der Vorstand der AK Salzburg auf Basis der Geschäfts-
und Haushaltsordnung 8 Mal zusammen. Dabei wurden beispiels-
weise organisatorische Änderungen und neue Leistungen und
Angebote beschlossen. Der Vorstand der AK Salzburg besteht
aus dem Präsidenten, einer Vizepräsidentin und zwei Vizepräsi-
denten sowie den weiteren Mitgliedern.
In den Vorstand kooptiert:
Djuja Becirevic (FSG)
Christina Becker (FSG)
Gerald Forcher (FSG)
Georg Russegger (FSG)
Karl Egyed (FSG)
Friedrich Kössler (FA-FPÖ)
Ing. DI (FH) Johann Grünwald
(ÖAAB & FCG)
AK-Vorstandsmitglieder:
Heidi Hirschbichler, MBA (FSG)
Klaus Brandhuber (AUGE/UG)
* seit 19. März 2019
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VOLLVERSAMMLUNG
Die Vollversammlung der Arbeiterkammer Salzburg besteht aus 70 Kammerrätinnen und
Kammerräten, die von den Beschäftigten im Bundesland Salzburg gewählt werden. Das Parlament
der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (bzw. Kammervollversammlung) tagt zumindest zweimal im
Jahr und beschließt die interessenpolitischen Vorgaben für die Tätigkeit der Arbeiterkammer sowie
die finanziellen Richtlinien und Vorgaben. Dabei stellen die Kammerrätinnen und Kammerräte der AK
die Interessen Salzburgs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stets in den Mittelpunkt.
2019 tagte die Vollversammlung der AK Salzburg insgesamt drei-
mal im Parkhotel Brunauer in der Landeshauptstadt. Darunter die
konstituierende Vollversammlung am 19. März 2019, bei der Peter
Eder auf Basis des Ergebnisses der AK-Wahlen 2019 erneut zum
Präsidenten der Salzburger Arbeiterkammer gewählt wurde.
Die 2. Vollversammlung der 15. Funktionsperiode fand am
23. Mai 2019 statt. Im Fokus dieser Sitzung des Arbeitnehme-
rInnenparlaments stand die Stärkung der Arbeitnehmerrechte
– Hintergrund: Das Betriebsrätegesetz feierte 2019 seinen
100. Geburtstag. Zentrale Punkte dabei: Der Ausbau der Mit-
bestimmungsrechte von Betriebsräten, Jugendvertrauensräten
sowie Sicherheitsvertrauenspersonen. Eine entsprechende Reso-
lution wurde von allen Fraktionen einstimmig beschlossen. Bestä-
tigt wurden diese Forderungen vom renommierten Arbeits- und
Sozialpolitikexperten Dr. Josef Cerny, Honorarprofessor an der
Universität Salzburg. Seiner Ansicht nach sind starke Interessen-
vertretungen auch in Zukunft ein unverzichtbarer Bestandteil der
Demokratie.
Die 3. Vollversammlung am 13. November 2019 stand ganz im
Zeichen von Zukunftsthemen, speziell der Frage: Wie können bei
den Auswirkungen des digitalen Wandels auf die Arbeits- und
Lebensbedingungen der Beschäftigten Chancen bestmöglich
genutzt und Risiken minimiert werden? Der Schlüssel dazu kann
nur Bildung sein. In mehreren Anträgen verschiedener Fraktionen
wurde der Ausbau möglichst kostenfreier Aus- und Weiterbil-
dungsangebote gefordert.
Insgesamt beschlossen die Kammerrätinnen und -räte bei den Vollversammlungen 99 Anträge und Resolutionen.
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ORGANISAT IONORGANISAT IONNOORGAANISAT IIOSAT IORGANISOR NN
ORGANIGRAMM
funktionell
Betriebs- und Regionalservice
Reinhold Hinterleitner
Bildung, Jugend und Kultur
Mag.a Hilla Lindhuber
Finanzen und Interne Dienstleistungen
Alexandra Haas, LLM.oec
Medien & Kommunikation
Mag. Florian Brauer
Gesundheitsberufe, -registrierung
Mag.a Gabriele Burgstaller
Personal & Recht
Mag.a Daniela Rauscher
Controlling & Organisations-
entwicklung
Mag. Dominik Senghaas
Innenrevision
Petra Brugger-Rückenbach,
Bakk. Phil. MA
Beteiligungen:
• BFI Salzburg GmbH• Parkhotel Salzburg GmbH• Fachhochschule Salzburg GmbH (50 Prozent)
Direktor† Dr. Martin Neureiter
• Technischen Ausbildungszentrums (TAZ) Mitterberghütten (50 Prozent)• Lehrlingsförderungsverein• biwest – Verein für Bildung der Arbeiterkammern Salzburg, Tirol und Vorarlberg
Präsidialbüro DI (FH) Dr. Michael
Hirschbichler
88
PräsidentPeter Eder
ARGE Betriebssport
Reinhold Hinterleitner
Konsumentenberatung
Mag.a Angela Riegler
Rechtsabteilung
Mag. Heimo Typplt
Servicecenter
Susanne Lugano
Sozialpolitik
MMag.a Dr.in Eva Stöckl
Wirtschaft
MMag.a Michaela Schmidt
Direktor-Stv.in
Mag.a Cornelia Schmidjell
89
Arbeiterkammer SalzburgMarkus-Sittikus-Straße 10, 5020 SalzburgTelefon: +43 (0)662 86 87 ISBN: 978-3-901817-51-9
Impressum
Projektleiter: Mag. Alexander Seywald, BARedaktion: Mag. Florian Brauer, Stephan Gabler, Bettina Gruber, Mag. Christoph Schulz, Petra Steinbrugger
Bildquellen: AK Salzburg, BFI Salzburg, Ars Electronica Solutions, AK/Mühlbacher/Straub, AK/Neumayr, AK/Rieger, AK/Salić, AK/ZitoGrafik: Gabriele GalleiDruck: Geschützte Werkstätten – Integrative Betriebe Salzburg GmbH