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copyright by willy oggier gesundheitsökonomische beratungen Aktuelle Herausforderungen aus der Sicht eines Gesundheitsökonomen Folien-Auszüge aus dem Referat von Willy Oggier, Dr.oec.HSG, Gesundheitsökonom, Küsnacht

Aktuelle Tendenzen in der schweizerischen Gesundheitspolitik

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Aktuelle Herausforderungen aus der Sicht eines

Gesundheitsökonomen

Folien-Auszüge aus dem Referat von Willy Oggier, Dr.oec.HSG, Gesundheitsökonom,

Küsnacht

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Aufbau • Einige generelle Bemerkungen • Problemfelder • Verschiedene ökonomische Sichtweisen • Mögliche Wohlfahrtsfunktionen des Sozial- und Gesundheitswesens • Herausforderungen an das Sozial- und Gesundheitssystem • Mögliche Treiber im schweizerischen Gesundheitswesen

– Ökonomisierung – Internationalisierung – Mögliche politische Implikationen für Bund und Kantone

• Veränderungstreiber Preis - DRG • Erfolgsfaktoren im Krankenhausmarkt unter DRG-Bedingungen • Fazit

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Einige generelle Bemerkungen (I) • Welches ist die Aufgabe von Unternehmen? Lösung

von Kundenproblemen • Wer ist der Kunde?

– Patient? – Versicherter? – Zuweiser? – Krankenversicherer? – Kanton? – Spitex? – Belegarzt? – Andere?

• Problem der Dreiecks-Beziehung

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Einige generelle Bemerkungen (II)

• Gesundheitswesen ist kein Markt, sondern besteht – wenn schon – aus Teilmärkten.

• Berufsgruppen-Loyalität

• Grenzen sind fliessend: – Gesundheits-/ Sozialwesen

– Gesundheitswesen/ Food-Industrie

– Gesundheitswesen/ Wellness-Freizeit

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Problemfelder Gesundheitswesen (Auswahl) • Kostendruck

• Entsolidarisierung

• Demographische Entwicklung

• Pflegebedürftigkeit

• Anspruchshaltung

• Ärzteüberschuss

• Medizin-technologische Entwicklung

• Rückzug öffentliche Hand

• Wettbewerb

• Akutbettenüberhang

• Mangelnde Pflegebetten

• Personalmangel

• Föderalismus

• Falsche (Finanzierungs-)Anreize

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Verschiedene ökonomische Sichtweisen

• Makroökonomie – Beispiel: Magisches Fünfeck gesundheitspolitischer Zielsetzungen

• Chancengleichheit • Bedarfsgerechtigkeit • Leistungsfähigkeit • Wirtschaftlichkeit • Finanzierbarkeit

• Mikroökonomie – Betrachtung einzelner Akteure

• Private Haushalte • Unternehmen • Staat • Sozialversicherungen

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Mögliche Wohlfahrtsfunktionen des Sozial- und Gesundheitswesens

• Heilen oder Lindern sozialer und/ oder gesundheitlicher Probleme

• Ausbildungsfunktion

• Beschäftigungsfunktion

• Innovationsfunktion

• Kompensationsfunktion

• Individuelle Schutzfunktion

• Integrationsfunktion

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Herausforderungen an das Sozial- und Gesundheitssystem

• Wandel des Morbiditätsspektrums

• Sozialstrukturelle Veränderungen

• Hohe Innovationsdynamik

• Gesellschaftlicher Wandel

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Mögliche Treiber im schweizerischen Gesundheitswesen

• Demographische Entwicklung • Medizinische Entwicklung • Europäisierung • Personalsituation • Gefahr der Staatsmedizin • KVG-Revisionen

– Spitalfinanzierung (DRG) – Risikoausgleich – Pflegefinanzierung – Neue Versicherungsprodukte (Grundversicherung: integrierte

Versorgung, Zusatzversicherung)

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Ökonomisierung (I)

• Ökonomisierung des Gesundheitswesens (nach Kühn, 2002) – Machtverschiebung und Verlagerung des

finanziellen Risikos auf die Anbieter

– Verbetrieblichung der medizinischen Arbeit

– Entwicklung von Instrumenten zum betrieblichen Management der Arzt-Patienten-Beziehung

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Ökonomisierung (II)

• Kühn (II)

– Die Arzt-Patienten-Beziehung wird in einen zunehmend monetarisierten und bürokratisierten Kontext integriert.

– Kommerzialisierung

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og Beispiel

Internationalisierung

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og Internationalisierung

• Europa als Treiber – Diverse EuGH-Entscheide zu

• Export von Pflegegeld der deutschen Pflegeversicherung • Inanspruchnahme von Zahnbehandlungen (Freier DL-Verkehr) • Anspruch auf den Erhalt von Brillen/ medizinischen Gütern (Freier Warenverkehr) • Recht des Patienten auf Nachfrage nach ambulanten und stationären medizinischen

Behandlungen • Unzulässigkeit eines nationalen Genehmigungsvorbehalts für ambulante medizinische

Behandlungen • Rechtsansprüche unabhängig von System-Organisation (Sozialversicherung bzw.

Sozialstaats-System)

– EuGH als Treiber einer europäischen Öffnung der nationalen Gesundheitsmärkte • Unfähigkeit bzw. Unwilligkeit unter den Mitgliedstaaten, Auswirkungen der

fortschreitenden Integration auf die nationalen Gesundheitssysteme zu antizipieren und geeignete Antworten zu finden

• Mangelnde Regelungen im ökonomielastigen EU-Vertrag

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og Mögliche

politische

Implikationen

für

Bund und Kantone

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og Mögliche Implikationen (I)

• Europäische Intervention beschleunigt nationale Reformprozesse in den Mitglieds-Ländern.

• Schweiz wird sich diesen Entwicklungen langfristig nicht entziehen können.

• Krankheiten machen auch vor Nicht-EU-Mitgliedsländern nicht halt. – Hohe Mobilität

– Hoher Migrations-Anteil

– Chronische Krankheiten als (zunehmende) Aufgabe aller westeuropäischer Länder

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og Mögliche Implikationen (II)

• Public-Health-Orientierung dürfte vermehrt zum Thema werden. – Wirkung auf Gesamt-Population, Schutz der sozial Schwachen,

Umgang mit kostenintensiven Patienten und älteren Menschen: +++

– Antithese zum vorherrschenden Mainstream: Prävention und Gesundheitsförderung: kaum oder gar kein belegter RoI

• Befinden wir uns in der Schweiz innerhalb der Landesgrenzen nicht in einer analogen Fragestellung? – Internationalisierung vs. Kantonalisierung

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og Mögliche Implikationen (III)

• Kausalitätsprinzip in der Sozialversicherung kaum mehr haltbar – Pflegebedürftigkeit

– Abgrenzung Soziales – Alter - Gesundheit

• Neue Finanzierungsanreize schaffen neue Grundfragen – Von Gefahr der Überversorgung zu jener der Unterversorgung

• Risikoadjustierung wird zum Mega-Thema – Versicherer

– Spitäler

– Ambulante Leistungserbringer

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og Trotzdem: Anreize

- Spezialisierung - Qualitätswettbewerb - Kompetenzzentren - Innovationsstrategie - Reha-Kooperationen

- Skalenerträge - Clinical Pathway - Patientenhotel - pflegeintens. gesteuerte amb-, teilstat., stat. Versorgung

- Klinikverbünde - Portalklinik - Logistik - „Markenverbünde“

- MVZ (Integr. Versorgung) - amb. Leistungserbringung - prof. Case Management - regionale Komplettangebote - Reha-Module

DRG

- Landesweite Einheitspreise - Konvergenz bis 2009 - „politisches“ Übergangsmodell zur Budgetablösung - Ausnahmetatbestände - Inkomp. Umfeld z.b. Honorierung amb. Bereich

Aber:

Preise für Leistungen

Leistungsportfolio

Interne Prozessketten

Sektorspez. Prozessketten

Sektorübergreifende Prozessketten

Instrumente

Veränderungstreiber Preis – DRG (nach Rebscher, 2009)

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og Leistungsportfolio

• Beispiel UKE (2009)

– Alt: Wir machen alles und können alles.

– Neu: Wir machen das, was wir besser können als andere. Und wir wissen, welche Partner das andere besser machen.

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og Erfolgsfaktoren im Kranken- hausmarkt unter DRG- Bedingungen (nach Nowak, 2006)

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Fazit

• Es gibt viel zu tun.

• Hohe Verantwortung für Verwaltungsräte und Spitalleitung

• War of Talents

• In einem DRG-System fressen nicht die Grossen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. (Jörg F. Debatin)

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