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3., durchgesehene Auflage, 2018. XIX, 604 S., mit 3 Karten ISBN 978-3-406-70032-3 Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.chbeck.de/7409 Unverkäufliche Leseprobe © Verlag C.H.Beck oHG, München Alexander Demandt Geschichte der Spätantike Das Römische Reich von Diocletian bis Justinian 284-565 n. Chr.

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3., durchgesehene Auflage, 2018. XIX, 604 S., mit 3 Karten ISBN 978-3-406-70032-3

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.chbeck.de/7409

Unverkäufliche Leseprobe

© Verlag C.H.Beck oHG, München

Alexander Demandt Geschichte der Spätantike Das Römische Reich von Diocletian bis Justinian 284-565 n. Chr.

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BECK’S HISTORISCHE BIBLIOTHEK

BHB

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ALEXANDER DEMANDT

Geschichte der SpätantikeDas Römische Reich

von Diocletian bis Justinian– n. Chr.

VERLAG C. H. BECK

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Dieses Buch ist hervorgegangen aus dem WerkDie Spätantike, 2. Aufl age 2007, das Alexander Demandt im Rahmen

des Handbuchs der Altertumswissenschaft (III.6)im Verlag C. H. Beck publiziert hat.

1. Aufl age 19982., vollständig bearbeitete und erweiterte Aufl age. 2008

3., durchgesehene Aufl age. 2018

© Verlag C. H. Beck oHG, München 1998Satz: Boer Verlagsservice, München

Druck und Bindung: Kösel, KrugzellUmschlagabbildung: Gruppe der Tetrarchen, ca. 300–315 n. Chr., Höhe 130 cm, roter Porphyr, Venedig; mit freundlicher Erlaubnis

von Professor Reinhard Stupperich, MannheimGedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier

(hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff )Printed in Germany

isbn 978 3 406 70032 3

www.chbeck.de

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI

Einleitung: Die Spätantike in der Geschichtswissenschaft . . . . XIIISpätantike im Humanismus XIII, erste Editionen XIV, Gibbon XIV, Burckhardt XV, kritische Ausgaben XV, Mommsen und Seeck XVI, Gesamtdarstellungen XVI, A. H. M. Jones XVII, Wesenszüge der Epoche XVIII, Absolutismus und Bürokratie XVIII, feudale Elemente XIX, Germanen und Christentum XIX

I. DIE QUELLEN

Geschichtsschreibung , Listen , Recht , Patristik , Rhetorik , Papyri , Inschriften , Münzen , Denkmäler , Geographie

II. DIE POLITISCHE GESCHICHTE

. Die Reichskrise unter den Soldatenkaisern (–) . . . . . . Pax Romana , innere Entwicklungen , Kaiserkämpfe , Rostovtzeff und Schtajerman , Westgermanen , Donauvölker , Perser , Wirtschaft , Christenverfolgung

. Diocletian und die Tetrarchie (–) . . . . . . . . . . . . . Tetrarchie , Residenzen , Kriege in Gallien , Britannien , Donau , Persien und Armenien , Ägypten , Zentralverwaltung , Provinzen , Steu-ern , Maximaltarif , Christen , Ehe , Rücktritt , Rückblick

. Constantin der Große (–) . . . . . . . . . . . . . . . . Aufstieg Constantins , Maxentius , Licinius , Milvische Brücke , Mai-land , Ende des Licinius , Religionspolitik , Nicaea , Familiendrama , Konstantinopel , Dynastie , Präfekturen , Heermeister , Taufe , Aus-blick

. Die Söhne Constantins (–) . . . . . . . . . . . . . . . . Constantins Testament , Constans , Magnentius , Mursa , Julian Caesar , Rombesuch , Sarmaten , Perserkrieg , Innenpolitik , Reli-gion , Christianisierung der Goten , der Äthiopier , Rückblick

. Julian (–) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jugend , Heidentum , Caesar von Gallien , Sieg bei Straßburg , Er hebung zum Augustus , Konstantinopel , Herrscherideal , Innenpo-litik , Religion , Juden , Rhetorenedikt , Sonnentheologie , Perser-zug , Schriften , Ausblick

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VI Inhalt

. Valentinian I und Valens (–) . . . . . . . . . . . . . . . Jovian , Perserfriede , Valentinian , Germanenkriege , Africa , Rom , Innenpolitik , Gratian und Valentinian II , Valens , Procopius , Gotenkriege , Religion , Armenien , Hunnen , Westgoten , Adria-nopel , Rückblick

. Th eodosius I (–) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erhebung , Gotenfriede , Ostfront , Konzil von Konstantinopel , Gratian und Magnus Maximus , Ambrosius , Aufstand in Antiochia , Th eodosius im Westen , Bußakt von Mailand , Heidenpolitik , Arbo-gast und Eugenius , Frigidus , Rückblick

. Die theodosianische Dynastie im Westen (–) . . . . . . . Honorius und Stilicho , Alarich , Gildo , Residenz Ravenna , Rada-gais , Constantin III , Sturz Stilichos , Alarich in Rom , Flavius Constantius , Athavulf , Religion , Johannes Primicerius , Galla Placidia und Valentinian III , Geiserich und Aëtius , Spanien und Bri-tannien , Gallien , Katalaunische Felder , Tod des Aëtius , Rück-blick

. Die theodosianische Dynastie im Osten (–) . . . . . . . Arcadius , Gainas , Religionspolitik , Th eodosius II , Regenten , Codex Th eodosianus , Religionspolitik , Hypatia , Konzil von Ephesos , Perserfront , Armenien , Hunnen , Rückblick

. Das Ende des Westreiches (–) . . . . . . . . . . . . . . Petronius Maximus , Avitus , Rikimer , Maiorianus , Libius Severus , Anthemius , Geiserich , Arvandus , Olybrius , Glycerius und Nepos , Romulus Augustulus , Odovacar , Severinus , Italien , Konsuln , Gallien , Th eoderich in Italien , Rückblick

. Die Krise im Ostreich (–) . . . . . . . . . . . . . . . . Marcian , Konzil von Chalkedon , Außenpolitik , Leo , Perser-friede , Goten auf dem Balkan , Aspar ermordet , Zeno und Basiliskos , Th eoderich Strabo , Henotikon , Illus und Th eoderich , Anasta-sius , Isaurier und Perser , Chlodwig und Th eoderich , Innenpolitik , Rückblick

. Die Zeit Justinians (/–) . . . . . . . . . . . . . . . . Justin I , Italien und Africa , Justinian , Th eodora , Nika-Aufstand , Corpus Iuris , Religion , Außenpolitik: Osten , Vandalensieg Beli-sars , Gotenkriege , Totila , Narses , Spanien , Slawen , Aus-blick

III. DIE INNEREN VERHÄLTNISSE

. Der Staat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Römisch-republikanische, hellenistisch-orientalische und regionale Elemente , Begriff e für «Staat»

a) Der Kaiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absolutismus , Funktionen , Recht , Nachfolge , Dynastie , Kaiserin , Mehrkaisertum , Titulatur , Zeremoniell und Insignien , Herrschaftsantritt , Gottesgnadentum , Weltherrschaft , Außenpolitik , Kaiserbild , Staatsfeiertage , Usurpatoren , Rückblick

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Inhalt VII

b) Der Hof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Residenzen , comitatus , magister offi ciorum , agentes in rebus , scholae , fabricae , quaestor , comes sacrarum largitionum , Geld-wesen , Einnahmen und Ausgaben , Textilfabriken , comes rei privatae , Villen , comites domesticorum , notarii , praepositus sacri cubi-culi , Eunuchen , Leibärzte , Mißstände

c) Die Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zivil- und Militärgewalt , Präfekturen , Steuern , Rekruten , Diöze-sen , Provinzen , Gerichtswesen , Aufsteiger , Mißstände

d) Das Heer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesamtstärke , Feldheer , Grenzheer , Garde , Waff en , Feldzei-chen , Flotte , Ränge , Heermeister , Rekrutierung , Veteranen , Pazifi smus , Barbaren , foedera , Laeten , Mißstände

. Die Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rangordnung , Strafordnung des Jahres , kein Kastenwesen , Reich und Arm , Körperschaften , Gesamtzahl , Mittelschicht

a) Die römischen Senatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Principat , Konfl ikte mit Kaisern , Sitzungen , Zusammensetzung , Ahnenstolz , Quaestur und Praetur , Prokonsulat , Clarissimat , Konsulat , Patriciat , Steuern und Besitz , Lebensstil , Literarische Bestrebungen , Ende des Senats

b) Die Sklaven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kriegsgefangene , Sklavenhandel , Preise , Sklavenhalter , Rechts-lage , Sklavenehe , Freigelassene , Eunuchen , Christentum , Germanen , Sklavenrevolution?

c) Frauen und Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frauenideal , Zivilrechtliche Gleichstellung , Eigentum , Ehe , Scheidung , Ehebruch , Konkubinat , Huren , Homosexualität , Bildung , Christentum , Kinder , Germanen

d) Länder und Völker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Asylum Romuli , Kultursprachen , Volkssprachen , Italien , Gal-lien , Britannien , Spanien , Nordafrika , Ägypten , Syrien , Klein asien , Griechenland , Donauländer

e) Die Germanen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hilfstruppen , Ansiedlung , Eheverbindungen , Barbarenfrage , westliche Stimmen , östliche Stimmen , germanische Haltung

. Die Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berufsbindung, unproduktive Konsumenten, andauernde Überlegenheit gegen-über dem Barbaricum

a) Die Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lob der Landwirtschaft , Getreide , Wein , Öl , Obst und Gemüse , Drogen , Tiere , Jagd , Salz , Erwerbsformen , Agronomi-sche Literatur , Freibauern , Großgrundbesitz , Pacht , Kolonen , Patro cinium Räuber , agri deserti , Feudalisierung

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VIII Inhalt

b) Das Gewerbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arbeitsteilung: Korykos , Bekleidung , Leder und Seide , Purpur , Textilhandel , Metall , Baustoff e , Holz und Keramik , Glas , Post , Binnenhandel , Außenhandel , Zoll , Zünfte

. Die Städte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stadtlob, Rechtsstellung vereinheitlicht, außerstädtische Territorien, Rangskala

a) Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Romidee , Einwohnerzahl , Bauten , Kirchen , Begräbniswesen , Baugesetze , Stadtpräfekt , Wasser und Weizen , Fleisch , Öl und Wein , Bäder , Feste , Zirkus , Unruhen

b) Konstantinopel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gründung , Bauten , Kunstraub , Einwohner , Stadtpräfekt , Senat , Versorgung , Bestattung, Unterhaltung, Zirkus

c) Die Provinzstädte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Urbanisierung , Zahl und Funktionen , Ärzte , Schulden , defensor , Volksversammlung , Beamte , Stadtrat (curia) , Spiele , Finan-zen , Curialenproblem , Krawalle , Provinziallandtage , Christiani-sierung , Verfall

. Das Bildungswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Latein und Griechisch , Buchwesen , Elementarunterricht , Gramma-tik , Rhetorik , Freie Künste , Recht, Medizin, Architektur , Pro-fessoren , Steuerfreiheit , Studenten , Universitäten , Rom , Karthago , Athen , Alexandria , Konstantinopel , Berytos , Edessa-Nisibis , Bildung und Religion , Niedergang des Schulwesens

. Die Religion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Religion immer Staatsangelegenheit, Vermehrung der Kulte , zweite Religio-sität

a) Die Heiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heiden und Christen , Heidenverfolgung , Olympische Götter , Ori-entalische Erlösungsreligionen , Mani , Neuplatoniker , Heidnische Evangelien , Landbevölkerung , Senat , Universitäten , Christiani-sierung von heiligen Stätten , von Festen und Mythen

b) Die Juden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbreitung , Judenhaß , Judenpolitik der Kaiser , Samaritaner , Talmud , Patriarchen , Finanzen , Mischehe, Sklaven, Proselyten

c) Die Reichskirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Innere Mission , Verfolgung , Constantin , äußere Mission , Wehr-dienst , Bibel , Credo , Gottesdienst , Pilger , Klerus , Zöli-bat , Episkopat , Metropoliten und Patriarchen , Papst , Konzilien , Besitz , Liebestätigkeit , Weltliche Rechte

d) Asketen und Sektierer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorchristliche Askese , Mönche , Ägypten , Säulenheilige , Westen , Schismatiker , Judenchristen , Häresien , Arianer , Nestoria-ner , Monophysiten , kleinere Häresien , Maßnahmen der Kaiser

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Inhalt IX

e) Der Aberglaube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begriff , Astrologie , Haruspicin , Weissagungen , Magie , Besessenheit , Amulette , Germanen , Magieverbote , Wundermän-ner , Heilige , Juden , Zauberbücher

IV. DIE DEUTUNG

. Die Deutungsgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dekadenzvorstellungen , Lebensaltervergleich , Weltreichsfolge , Rom-idee , politische Th eologie , Romidee im Mittelalter , Romklage , Humanismus , Aufklärung , . Jahrhundert , . Jahrhundert

. Grundfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übergangszeit , Periodenkennzeichen , Dreiperiodenschema

a) Das Dekadenzproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Militär , Städte , Strafj ustiz , Fortschritte

b) Das Wesensproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spätantike , Frühmittelalter , Dominat , Zwangsstaat , Staats-sozialismus

c) Das Periodisierungsproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . Constantin , Hunnen , Reichsteilung , Odovacar , Araber

d) Das Kontinuitätsproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mittelalter , Neuzeit , Siedlung , Monarchie

. Die endogenen Erklärungsversuche . . . . . . . . . . . . . . . Faktorenpyramide , Monokausalität , Hauptfaktoren

a) Das Christentum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Romkritik , Kirchenkritik , Orientalisierung

b) Soziale Spannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bürgerliche Positionen , marxistische Ansätze

c) Lebensbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bodenerschöpfung , Bleivergiftung , Rassenmischung

d) Innenpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Liberale Positionen , Totalitarismusverdacht

e) Kulturmorphologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lebenszyklus , Alterung , Volksgeist

. Der exogene Erklärungsversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . Germanen , Expansion , Kriegerideal , Bevölkerungszunahme , Söldnertum , Militärhaushalt , Integration , Barbarenproblem

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X Inhalt

V. ANHANG

. Herrscherlisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Die Kaiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Die römischen Päpste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Die Patriarchen von Alexandria . . . . . . . . . . . . . . . . d) Die Bischöfe und Patriarchen von Konstantinopel . . . . . . e) Die Perserkönige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. Stammtafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Die Tetrarchie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Die constantinische Dynastie . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Die arsakidischen Könige Armeniens . . . . . . . . . . . . . d) Die theodosianische Dynastie . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Th eoderich und Justinian . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. Schema: Die spätrömische Gesellschaft . . . . . . . . . . . . .

. Zeittafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

VI. KARTEN

Das Imperium Romanum vor der Neuordnung Diocletians Das Römerreich zur Zeit der «Reichsteilung» ( n. Chr.) Das Römerreich um n. Chr.

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Lectori ignoto

Vorwort

Muß man denn immer das schellenbehangene Narrengewand der Gelehr-samkeit mit den Nähten nach außen tragen und zeigen, wie es gemacht ist? Mommsen meinte, das müsse nicht sein. Er bestand auf dem Recht, ein wissenschaftliches Werk vorzulegen, ohne im einzelnen begründen zu müssen, auf welchen Quellen, auf welchen Überlegungen es beruht. Das war seine Römische Geschichte. Im vorliegenden Fall ist das um so eher zu vertreten, als es sich hier um die wortgetreue Wiedergabe des Textes meines Handbuchs handelt, das in erster und in zweiter Auf-lage vollständig neu bearbeitet und wesentlich erweitert erschienen ist unter dem Titel ‹Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian bis n. Chr., Handbuch der Altertumswissenschaft III › bei C. H. Beck in München. Dort sind für fachlich Interessierte in den Fußnoten alle hier fehlenden Quellenangaben und Literaturhinweise, ein erweiterter Anhang und ein umfängliches Schriftenverzeichnis zum Th ema geboten.

Die Spätantike, die seit Edward Gibbon als Krisenspiegel der Gegenwart dient, hat noch immer Konjunktur. Das zeigt die Zahl der ein-schlägigen Werke, die zur Zeit auf dem Markt sind, zuletzt das kenntnisrei-che, wenn auch etwas einseitig auf die Hunnen ausgerichtete Buch von Peter Heather ‹Der Untergang des Römischen Reiches, Stuttgart /›. Ein unerwartet breites Interesse fand die im Sommer an drei Stand-orten in Trier gezeigte rheinland pfälzische Landesausstellung zu Konstan-tin dem Großen. Der bei Philipp von Zabern in Mainz erschienene Katalog und der Sammelband zu dem internationalen Colloquium in Trier, unter dem Titel A. Demandt/J. Engemann (Hgg.), ‹Konstantin der Große. Geschichte – Archäologie – Rezeption, Trier › sowie die zahl-reichen weiteren zur Zeit im Buchhandel erhältlichen neueren deutschen Titel zu Konstantin¹ führen ein in die Geschichte der Zeit, die durch den ersten christlichen Kaiser nachhaltig geprägt wurde.

Die Spätantike bildet den Abschluß der ersten Hochkultur Europas und zugleich den Übergang von der griechisch-römischen Welt – einerseits zum mittelalterlichen Reich von Byzanz, andererseits zum romanisch-germa-

1 1992: Leeb; 1998: Mühlenberg; 2001: Wallraff ; 2003: Bleckmann; Heinze; 2007: Brandt; Clauss; Dräger; Girardet; Herrmann-Otto; Schuller/Wolff ; Schlange-Schönigen; Piepen-brink; Schmitt; Fiedrowicz u. a.

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XII Vorwort

nischen Abendland. Es ist eine Brücke, auf der zwar Unendliches verlo-ren ging, aber auch all das gerettet wurde, was den Aufstieg des Okzidents ermöglicht hat. Wer immer die kulturellen Anfänge Europas sucht, wird sich der Spätantike zuwenden.

Lindheim im Frühjahr Alexander Demandt

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EINLEITUNG

Die Spätantike in der Geschichtswissenschaft

Als das historische Interesse im Humanismus wieder erwachte, richtete es sich zunächst auf die beiden klassischen Zeiten des Altertums: auf die Geschichte Roms von den Punischen Kriegen bis zu Augustus, d. h. die Zeit Ciceros, und auf die Geschichte Griechenlands zwischen den Perser-kriegen und Alexander, d. h. die Zeit Platos. Die jeweils vorangegangenen Frühphasen und die folgenden Spätzeiten blieben im Schatten.

Das Desinteresse gegenüber den archaischen Perioden der Griechen und Römer war bedingt durch die als unbeholfen-ungestalt empfunde-nen Kunstwerke und durch die Unzuverlässigkeit der historischen Quel-len. Gegen die Spätzeiten, den Hellenismus und die Kaiserzeit, sprach ästhetisch das Gefühl, es handele sich um Dekadenzperioden, politisch die Abneigung gegen den Despotismus. Es fehlte die Freiheit, wie man sie in der attischen Demokratie und in der römischen Republik verwirklicht glaubte.

Während somit die Beschäftigung mit den klassischen Epochen pri-mär der Bewunderung für ihre archäologische und literarische Hinterlas-senschaft entsprang, erwuchs die Zuwendung zu den übrigen Phasen der Alten Geschichte einem abgeleiteten, historischen Interesse. Es entstand, als man fragte, wie es zu jenen Hoch-Zeiten kommen konnte und wie und warum die antike Kultur ins «fi nstere Mittelalter» versunken sei. Dabei tra-ten die beiden Folgemächte in den Blick: die katholische Kirche und die Germanen.

entstand die Schrift ‹De falso credita et ementita Constantini dona-tione› des Laurentius Valla. In diesem Pionierwerk der historisch-kritischen Methode erwies Valla die Constantinische Schenkung als gefälscht und ent-zog damit dem Anspruch der Päpste auf die weltliche Herrschaft die histo-rische Grundlage. Valla hat zwar später als päpstlicher Sekretär seine Schrift widerrufen, aber das tat der Überzeugungskraft der in ihr vorgelegten Argu-mente keinen Abbruch. Die Rolle der Germanen im Niedergang Roms haben Vallas Lehrer Leonardo Bruni und Flavius Blondus herausgestellt. Bruni hat in seiner Geschichte von Florenz () und in seiner aus Pro-kop gespeisten Darstellung der Gotenkriege Justinians () Ausschnitte der Spätantike behandelt, Blondus († ) lieferte in seinen Büchern ‹Historiarum ab inclinatione Romanorum Imperii› () eine Geschichte Roms seit der Eroberung durch Alarich. Das erste Werk, das die Spätantike

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XIV Einleitung

im heute üblichen Zeitrahmen vorstellt, sind die ‹Historiae de occidentali imperio a Diocletiano ad Justiniani mortem›, die der in Modena lehrende Jurist Carolus Sigonius publizierte.

Wichtiger als diese historiographischen Versuche der Humanisten waren ihre kritischen Ausgaben der spätantiken Literatur, des Geschichtswerks von Ammianus Marcellinus, dessen Werk im Kloster Fulda überlebte (es ist der Codex Vaticanus), zuerst publiziert durch Angelus Sabinus in Rom; die Werke von Claudian, dessen editio princeps aus dem Jahre stammt; von Aurelius Victor, herausgegeben von Andreas Schott in Antwerpen; von Zosimos, von Löwenklau griechisch und lateinisch ediert; und von Prokop, dessen Schriften (aed.), (bella) und (HA) zuerst erschienen. Der Speyrer Codex der für die Verfassung des spätrömischen Reiches unschätzbaren ‹Notitia Dignitatum› ging – vermut-lich im Dreißigjährigen Krieg – zugrunde, nachdem der gebildete Pfalzgraf bei Rhein Ottheinrich, der Gründer der Heidelberger Bibliotheca Palatina, eine letzte Abschrift davon genommen hatte. Siegmund Gelenius hat sie in Basel publiziert.

Die Rechtsquellen fanden ihren größten Förderer in dem Hugenotten Dionysius Gothofredus (–). Er gab das ‹Corpus Iuris Civilis› heraus, das in Jahren über sechzig Aufl agen erlebte. Sein Sohn Jacobus Gotho fredus (–) schrieb den bisher einzigen Kommentar zu dem von ihm edierten ‹Codex Th eodosianus›. Auf diesem beruht das meiste des-sen, was wir über die Struktur des spätrömischen Reiches wissen.

Die großen kirchengeschichtlichen Sammlungen beginnen auf prote-stantischer Seite mit den Magdeburger Centuriatoren, auf katholischer mit Caesar Baronius (–), Bibliothekar im Vatikan. Seine ‹Anna-les ecclesiastici› bieten, wenn auch unkritisch, die Überlieferung nach Jah-ren geordnet. Die griechischen Kirchenväter edierte Henricus Valesius (–) in Paris; er legte auch die erste – und bisher einzige – kom-mentierte Ammianausgabe vor. Die umfänglichsten Arbeiten zur späteren römischen Geschichte lieferte der Jansenist Sebastian Lenain de Tillemont (–) mit seiner sechzehnbändigen Kirchenhistorie der ersten sechs Jahrhunderte und der sechsbändigen Kaisergeschichte von Augustus bis Anastasius.

Auf dieser Materialbasis schuf dann Edward Gibbon (–) seine klassische ‹History of the Decline and Fall of the Roman Empire›. Gibbon kam nach Rom, wo er am . Oktober in der Kirche der Zoccolanti auf dem Capitol ein bekehrungsähnliches Erlebnis hatte. Wie alle Bildungs-reisenden hatte er in Rom das Ewige gesucht, doch was er fand, war die Vergänglichkeit. So mischen sich bei Gibbon Klassizismus und Aufklärung mit romantischem Weltschmerz. Das ursprünglich nur bis geplante, dann bis fortgeführte Werk erschien bis und hatte einen ungeheuren Erfolg. Mommsen nannte es das beste Werk, das je über die

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Einleitung XV

römische Geschichte geschrieben worden sei. Gibbon drängte damit nicht nur die ‹Histoire du Bas-Empire› von Ch. Lebeau ( ff ) in den Schat-ten, sondern auch das gleichnamige Werk von Louis Philippe Comte de Ségur (–). Es umfaßt die Zeit von Constantin bis Justinian II.

Im . Jahrhundert fand die Spätantike Interesse namentlich in pessi-mistisch gestimmten Kreisen. Man spürte eine Art Seelenverwandtschaft zu jener anderen Niedergangsperiode, die Spätantike diente als Krisen-spiegel. Deutlich wird das in Jacob Burckhardts erschienenem, überarbeitet wieder aufgelegtem Buch über die ‹Zeit Constantins des Gro-ßen›. Hier wurde der Begriff «spätantik» geprägt und in den Umkreis der Metaphern des Alterns, des Welkens, des herbstlichen, abendlichen Endes gebracht. Die darin begründete Entsprechung zwischen dem ausgehenden Altertum und der eigenen Zeit ist das herrschende Paradigma im histori-schen Selbstverständnis für alle jene Denker geblieben, die sich dem Fort-schrittsoptimismus zu entziehen wußten.

Die philologisch-kritische Arbeit an der Spätantike trat mit dem Histo-rismus des . Jahrhunderts in ein neues Stadium. An ihrem Anfang steht die monumentale ‹Patrologia›, eine Edition der Kirchenväter, die Jacques Paul Migne (–) seit in einer lateinischen und seit in einer griechischen Serie herausgab. Als Ganzes ist sie nicht überholt, die griechischen Texte sind durch lateinische Übersetzungen erschlossen. Ihr zur Seite trat das durch Barthold Georg Niebuhr in Bonn seit her-ausgegebene ‹Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae›, das gleichfalls für zahlreiche Autoren die noch immer maßgebliche Ausgabe bereitstellt. Auch diese Edition bringt lateinische Übersetzungen. Als dritte Reihe sind die bis edierten ‹Auctores Antiquissimi› der ‹Monumenta Germa-niae Historica› zu nennen. Sie wurden bis zu seinem Tode von Th eodor Mommsen (–) betreut, der mit Paul Krüger und Rudolf Schoell seit das ‹Corpus Iuris Civilis› und mit Paul Krüger und Paul M. Meyer den ‹Codex Th eodosianus› herausgab. Er erschien /. Während die genannten Corpora abgeschlossen sind, ist das seit in Wien herausge-gebene ‹Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum› noch im Erschei-nen begriff en. Dasselbe gilt für die in unserem Jahrhundert begonnenen Serien der ‹Griechischen christlichen Schriftsteller der ersten (drei) Jahr-hunderte› (Leipzig ff , Berlin ff ), für die ‹Sources Chrétiennes› ( ff , zweisprachig) und das ‹Corpus Christianorum› ( ff ). Für die Herausgabe der Akten der Reichskonzilien (Acta conciliorum oecumeni-corum, ff ) hat Eduard Schwartz Bahnbrechendes geleistet.

Daneben sind – von den Einzelausgaben abgesehen – zahlreiche spätan-tike Autoren in jenen Reihen erschienen, die dem Altertum als Ganzem gelten, in der ‹Bibliotheca Teubneriana›, der ‹Sammlung Tusculum› der ‹Bibliothek der griechischen Literatur› und der ‹Bibliothek der alten Welt›, in den ‹Serta Graeca›, den ‹Oxford Classical Texts› und der ‹Loeb Classical

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XVI Einleitung

Library› sowie in der ‹Collection Budé›. Eine Bibliographie der Überset-zungen altchristlicher Quellen bietet Adalbert Keller, Translationes Patristi-cae Graecae et Latinae ff .

Neben der philologisch-editorischen Arbeit steht die historisch-kriti-sche Forschung, die ihren unerreichten Höhepunkt in Mommsen fand. Die in seinen ‹Gesammelten Schriften› vorliegenden juristischen, philolo-gischen und historischen Studien sind bis heute die Grundlage zu jedweder Analyse spätantiker Probleme. Aus der Schule Mommsens ist Otto Seeck ( bis ) hervorgegangen. Seeck hat die ‹Notitia Dignitatum› und die Werke des Symmachus herausgegeben, hat die Korre-spondenten des Libanios untersucht, in seinen ‹Regesten› ein nicht überholtes Nachschlagewerk für die Chronologie geschaff en und zahlreiche RE-Artikel verfaßt. Seecks sechsbändige ‹Geschichte des Untergangs der antiken Welt›, erschienen bis , ist im Hinblick auf ihren Materi-alreichtum, insbesondere zur politischen Geschichte von bis , von keiner späteren Gesamtdarstellung übertroff en worden. Seine chronologi-schen Annahmen sind jedoch bisweilen willkürlich, insbesondere hat er den überlieferten Daten der Gesetze weniger Achtung gezollt, als sie ver-dienen. Störend ist Seecks Manier, die handelnden Personen abzukanzeln. Darin zeigt er eine Schulmeisterei, worin er seinen Lehrer Mommsen nach-ahmt, ohne dessen Format zu erreichen. Ebenso ist Seecks sozialdarwinisti-sche Grundanschauung für uns unannehmbar.

Eine ausgezeichnete Leistung, namentlich für die Verwaltungsgeschichte, ist Ernst Steins ‹Geschichte des spätrömischen Reiches I (– n. Chr.)›, . Sie ist nach Seeck die bisher einzige aus den Quellen gearbeitete Dar-stellung der Spätantike in deutscher Sprache. Ihr Nachteil liegt in einer unübersichtlichen Gliederung. Die systematischen Th emen sind der chro-nologischen Erzählung teils vorgeschaltet, teils eingefl ochten, so daß jeder, der sich etwa nur über die Provinzialverwaltung oder das Heerwesen unter-richten will, das ganze Werk lesen muß. Der zweite Teil erschien postum auf französisch.

Die Nachfolge Seecks bei den RE-Artikeln hat Wilhelm Enßlin ( bis ) angetreten. Außer zahlreichen Aufsätzen verdanken wir ihm eine Th eoderich-Biographie. Für die Germanen der Völkerwanderungszeit sind die großen Darstellungen des Dresdner Bibliothekars Ludwig Schmidt ( bis ) grundlegend. Zur Stammesbildung ist Wenskus bahnbrechend. Zur neueren Germanenforschung fi ndet sich Wesentliches in den einschlägigen Schriften von H. Beck, H. Wolfram und W. Pohl. Die Neuausgabe des ‚Reallexikons der Germanischen Altertumskunde› von Johannes Hoops ist noch nicht abgeschlossen. An breitere Leserschich-ten wenden sich die Bücher von Dannenbauer , Vogt , Maier , Kornemann († ) , Diesner /, Martin /, Demandt (hiermit veraltet) und Brandt und .

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Einleitung XVII

Aus der Feder des Italieners G. Ferrero besitzen wir einen soliden Über-blick über den ‹Untergang der Zivilisation des Altertums› (/). Eine Darstellung ‹Da Diocleziano alla caduta dell’ impero d’occidente› lieferte R. Paribeni im Rahmen der monumentalen ‹Storia di Roma› (VIII).

Unter den französischen Gesamtdarstellungen sind zu nennen A. Pi-ganiol, ‹L’Em pire chrétien (–)› von , R. Rémondon ‹La crise de l’Empire Romain› sowie das dreibändige Werk von Emilienne Demougeot ‹La Formation de l’Europe et les invasions barbares› von /. Es reicht von der germanischen Frühzeit bis .

In englischer Sprache empfi ehlt sich J. B. Bury. Er behandelt in zwei Bänden die ‹History of the Later Roman Empire from the Death of Th eodosius I to the Death of Justinian›. Die ‹Cambridge Ancient History›(CAH) XII von endet , sie enthält, so wie die ‹Cam-bridge Medieval History› I von , lesenswerte Aufsätze zu Einzelthe-men. Die Neuausgabe der CAH periodisiert anders. Band XII () reicht von bis ; Band XIII () von bis ; Band IV () von bis . Der von G. W. Bowersock (u. a.) edierte Sammelband ‹Late Antiquity› behandelte zentrale Einzelthemen und enthält ein Lexikon zu wichtigen Namen und Begriff en. Eher populär sind die Darstellungen von P. Brown () und M. Grant ().

Das wissenschaftlich beste Gesamtwerk ist Arnold Hugh Martin Jones’ ‹Later Roman Empire› I–IV . Es bietet eine solide chronologische Kai-sergeschichte – und eine gut gegliederte und unübertroff en gehalt-reiche Wiedergabe der sozialen und administrativen Struktur. Daß dieses quellensatte Werk als Ganzes irgendwann ersetzt wird, ist kaum vorstellbar. Infolge der außerordentlichen Informationsdichte ist Jones’ Buch jedoch schwer lesbar. In der Menge an Einzelheiten sind die Wesenszüge der Zeit nicht leicht zu erkennen. Außerdem hat Jones die weiterführende Literatur zugunsten seiner Quellenpräsentation vernachlässigt. Er bietet eine hervor-ragende Grundlage, aber keinen Einstieg in die Forschung. Das Buch stiftet vornehmlich als Nachschlagewerk für alle Fragen nach Wirtschaft, Gesell-schaft und Verwaltung Nutzen.

Ein unentbehrliches Hilfsmittel ist die unter der Ägide von Jones begon-nene, durch Martindale fortgeführte ‹Prosopography of the Later Roman Empire› I (–) , II (–) , III (–) . Die Bände enthalten Lebensabrisse von hochgestellten Persönlichkeiten, aller-dings keine Geistlichen, von den Kaisern nur Eckdaten. Von der ‹Proso-pographie chrétienne du Bas-Empire› liegen die Bände über Nordafrika (Mandouze ) und Italien (Pietri /) vor. Unter den Nach-schlagewerken ist das ‹Reallexikon für Antike und Christentum› (erschie-nen bis K) auf die Spätantike spezialisiert, unter den Periodica das ‹Jahrbuch für Antike und Christentum› (seit ), die Akten der Accademia Roma-nistica Costantiniana (seit ), Antiquité Tardive (seit ), Cassiodo-

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XVIII Einleitung

rus: Rivista di studi sulla tarda antichità (seit ), die ‹Zeitschrift für Antike und Christentum› (seit ) sowie das Millennium-Jahrbuch und die Millennium-Studien (seit ). In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich die Forschungen zur Spätantike international enorm ausgewei-tet, wie die Zahl der neuen Monographien und Periodica belegt.

Nachdem die Spätantike lange Zeit entweder als Ausklang des griechisch-römischen Altertums oder als Vorspiel zum romanisch-germanisch-byzan-tinischen Mittelalter verstanden wurde, hat sie Oswald Spengler / in die Mitte der «magischen Kultur» des ersten Jahrtausends gestellt. Auch wenn seine Idee einer arabisch-griechischen Pseudomorphose schwer nach-vollziehbar ist, hat sein Versuch, das erste nachchristliche Jahrtausend als Einheit zu sehen, doch Schule gemacht. Allmählich wurde die christliche Spätantike als eigenständiger dritter Teil der Alten Geschichte neben der griechischen und der römischen Zeit begriff en. Trotz zahlreicher Unklar-heiten im einzelnen treten die allgemeinen Wesenszüge der Epoche deut-lich hervor.

Die Grundlage bietet die antike Kultur, den Rahmen das Imperium Romanum, in das die germanischen Stämme eindringen, in dem sich das byzantinische Griechentum konsolidiert und der orientalische Einfl uß ein neues Gewicht erhält. Der politische Zusammenhalt geht verloren, aber die religiöse Einheit wird im Christentum insoweit gewonnen, als die Autorität der Bibel nirgends in Frage gestellt wird.

Der Anfang der Spätantike liegt in den Wirren der Soldatenkaiserzeit, die hinüberführen in die von Gallienus und Aurelian begonnenen, von Diocletian und Constantin vollendeten Reformen. Mommsen spricht von der Ablösung des Principats durch den Dominat. Das . Jahrhundert bringt nochmals einen Aufschwung auf vielen Lebensgebieten. Ihr Ende fi ndet die Spätantike mit der Aufl ösung der Reichseinheit. Dieser Pro-zeß wurde vorbereitet durch das Mehrkaisertum, beschleunigt durch die Völkerwanderung und abgeschlossen durch den Zerfall des Imperiums in einen byzantinischen Reststaat und mehrere germanische Nachfolgereiche. Nach dem Erlöschen des Kaisertums im Westen herrschen hier ger-manische Könige mit Hilfe einer administrativen Substruktur römischer Tradition. Justinian, der nach der Krise des Ostens unter Zeno im späten . Jahrhundert den byzantinischen Staat geprägt hat, versucht nochmals, die Reichseinheit zu erneuern. Sein Scheitern setzt den Schlußpunkt hinter die römische Geschichte des Mittelmeerraumes.

Unter den Eigentümlichkeiten der spätantiken Staatsordnung steht die Vollendung des kaiserlichen Absolutismus voran. Das Kaisertum stützt sich praktisch, wie zuvor, auf das Heer, erscheint theoretisch jedoch als Got-tesgnadentum mit – je nach Kaiser – charismatischen Zügen. Die Herr-schaft geht «nach dem Gesetz der Natur» vom Vater auf den Sohn über.

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Einleitung XIX

Nach außen tritt sie durch ein bombastisches Zeremoniell orientalischen Ursprungs in Erscheinung.

Seit Diocletian ist das Mehrkaisertum die Regel. Zumeist fi nden wir einen Kaiser im Westen und einen im Osten, entweder zwei Augusti oder einen Augustus mit einem oder mehreren Caesares als minderberechtigten Mitkaisern und Nachfolgern. Rom verliert seinen Charakter als Residenz, es wird zur symbolischen Hauptstadt. Die Kaiser residieren in Antiochia oder Konstantinopel, in Mailand, Trier oder Ravenna.

Die Verwaltung wird bürokratisiert. Die Zahl der Beamten wächst, die Kompetenzen werden aufgeteilt. Die Reichspräfekten vertreten den Kaiser. Die Heeresführung wird von der Zivilverwaltung getrennt und den magi-stri militum unterstellt. Die Armee besteht mehr und mehr aus Germanen. Sie kommen in immer größeren Gruppen, ja in ganzen Stämmen unter eigenen Königen, die durch römische Amts titel legitimiert werden.

Die sozialen Wandlungen sind gekennzeichnet durch eine hohe Mobi-lität im . und . Jahrhundert, die dann wieder zu erstarren scheint. Eine komplizierte Rang- und Standesordnung bezeugt den Zug zur geschlosse-nen Gesellschaft. Das städtische Bürgertum geht zurück, die Ratsherren-schicht der Curialen dünnt aus. Mit dem Wohlstand der Städte schwindet die politische und kulturelle Bedeutung der Bourgeoisie. Über das ganze Reich legt sich eine Schicht senatorischer, in Villen residierender Grund-herren. Die Mehrzahl der Bauern lebt in einem halbfreien Kolonat. Die Patrociniumsbewegung auf dem Lande und das Gefolgschaftswesen im Heer verdrängen institutionelle durch personelle Ordnungen, staatliche durch private Schutzverhältnisse. Feudalistische Tendenzen mediatisieren die Staatshoheit.

Schon Diocletian begreift sich als Mittler zwischen Göttern und Men-schen. Constantin legitimiert und fördert das Christentum, Th eodosius erhebt es zur Staatsreligion. Die heidnischen Kulte werden verboten, die christlichen Sekten bekämpft. Die Ansicht setzt sich durch, daß es nur einen Gott und nur einen wahren Glauben gebe. Dieses Bedürfnis nach religiöser Einheit führt zu schweren Auseinandersetzungen. Meist geht es um Formeln und Sinnbilder, die dadurch Macht gewinnen, daß sie von Mächtigen als heilsnotwendig ausgegeben werden. So wie man glaubt, daß Gott in Christus Mensch geworden sei, erkennt man in den Heiligen, den Bischöfen, den Asketen berufene Führer. Gottesmänner beherrschen die städtischen Massen. Allmählich werden alle Lebensbereiche vom Christen-tum erfaßt, mit dem Heidentum verschwindet ein beträchtlicher Teil der antiken Kultur. Die Kirchenväter empfi nden als «ihre Geschichte» eher die jüdisch-christliche als die griechisch-römische Tradition. Die Antike ist zur Vergangenheit geworden. Was von ihr überlebt, ist ein Schatz für die Zukunft.