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Als Hightech-Rohrpost von San Francisco nach L.A. schweben Hightech... · Die Reise-zeit der 600 Kilometer langen Strecke zwischen Los Angeles und San Francisco soll auf 35 Minuten

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Page 1: Als Hightech-Rohrpost von San Francisco nach L.A. schweben Hightech... · Die Reise-zeit der 600 Kilometer langen Strecke zwischen Los Angeles und San Francisco soll auf 35 Minuten

E s ist eine Röhre, ähnlich einer Rohrpost-Anlage, nur hunderte Kilometer lang. Vor eineinhalb Jahren kündigte Elon Musk, der

ehemalige PayPal-Gründer, Erfinder von Tesla und SpaceX seinen Hyperloop an. Ein zum Teil unter- wie auch überirdisches Tunnelsystem, in dem kleine Passagierka-binen knapp unter der Schallgeschwindig-keit von A nach B. schweben. Die Reise-zeit der 600 Kilometer langen Strecke zwischen Los Angeles und San Francisco soll auf 35 Minuten schrumpfen, die Kabi-nen sind nämlich mit bis zu 1.200 km/h unterwegs.

Ein fünftes TransportmittelGab es 2013 noch Zweifler, die den Hyper-loop als Projekt eines Fantasten bezeich-neten, dürften die ersten Zweifler 2016 verstummen, denn im kommenden Jahr wird die erste Teststrecke eröffnet – ein sieben Kilometer langer Abschnitt in der kalifornischen Stadt Quay Valley nahe Los

Angeles, soll die Forschung an der „fünf-ten Art der Beförderung“, wie es Elon Musk bezeichnet, vorantreiben – ein fünf-tes Transportmittel neben Auto, Schiff, Flugzeug und Bahn. Hyperloops sollen vor allem die Alternative für Strecken mit bis zu einer Länge von 1.500 Kilometern sein, dem Flugzeug und auch dem Zug Konkur-renz machen, weil man nicht nur schnel-ler, sondern auch billiger sein will.

Zug auf einem Luftkissen200 Wissenschaftler, Studenten und auch Unternehmer tüfteln seit eineinhalb Jah-ren an der Hyperloop-Idee. Unentgeltlich, denn das Projekt soll, wie es in der Open Source-Gesellschaft üblich ist, der Allge-meinheit zugutekommen. Das komplexes-te an der Hyperloop-Idee ist die Fortbewe-gung, also die Beförderung der Passagierkapseln, in denen jeweils sechs bis acht Personen Platz haben. Drei Kap-seln sollen einen Hyperloop-Zug ergeben. Jeder Zug schwebt praktisch auf einem

Als Hightech-Rohrpost von San Francisco nach L.A. schweben

Mit 1.200 km/h durch die Röhre – Tesla-Gründer Elon Musk will mit dem Hyperloop ein neues Transportsystem für Personen und Güter kreieren und eröffnet 2016 die erste Teststrecke in Kalifornien.

Hyperloop – ein neues Transportsystem

Ein Verkehrsmittel der Zukunft? Auf einem Luftpolster durch die

Röhre - eine Testanlage wird nun Wirklichkeit.

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Mag. Gerald Reischlist Chefredakteur von futurezone.at und Autor mehrerer Bü-cher wie etwa „DieGoogle Falle“. Seine Website und seinen Blog gibt es unter www.reischl.com

Luftkissen und wird – vereinfacht ausge-drückt – von A nach B gesaugt. „Ein Kom-pressor, der die vor der Kapsel befindliche Luft hinter die Kapsel bringen muss, ist praktisch das Schlüsselelement der Idee“, sagt der CEO von Hyperloop Transportati-on Technologies, Dirk Ahlborn. Damit hat man auch das Problem der Reibung in den Griff bekommen, denn eine knapp 600 Ki-lometer lange Luftsäule (so lange ist die Strecke Los Angeles nach San Francisco), die sich nahe der Schallgeschwindigkeit bewegt, erzeugt gewaltige Reibungen im Inneren der Röhre. Mit der derzeitigen Methode schafft man ähnliche Werte wie ein Flugzeug in der Luft.

100 Millionen Dollar für TeststreckeUrsprünglich stand auch eine Art Mag-netschwebebahn zur Diskussion, die sich in einem luftleeren Tunnel bewegt. Die Schwierigkeit dabei war aber, Vakuum über lange Distanzen und Stationen hin-weg aufrechtzuerhalten. Ein kleines Leck genügt, um die Kabinen zum Stillstand zu bringen.„Im Vergleich zur geplanten Hochge-schwindigkeits-Zugstrecke California High-Speed Rail, die um 68 Milliarden

Dollar Baukosten Los Angeles und San Francisco verbinden soll, kostet das Hy-perloop-System gerade einmal zehn bis 20 Prozent pro gebautem Kilometer“, sagt der CEO von Hyperloop Transportation Technologies, Dirk Ahlborn. Das soll Ti-cketpreise für hunderte Kilometer lange Strecken von 20 bis 30 Dollar ermögli-chen. Um die sieben Kilometer lange Test-strecke bauen zu können, braucht das Un-ternehmen 100 Millionen Dollar – die will man sich bei einem Börsengang Ende 2015 holen.

Transport von Personen und GüternEin Hyperloop besteht aus zwei Tunnel-Systemen. Angedacht ist, dass nicht nur Menschen, sondern künftig auch Güter wie Autos oder Lastwagen in größeren Röhren transportiert werden können. Die Teststrecke, die voraussichtlich zwei Stati-onen haben wird, wird aber auch als Besucherattraktion dienen, denn Quay Valley gilt als „Vorzeigestadt des 21. Jahr-hunderts“ – die Stadt wird zu 100 Prozent mit Solarenergie betrieben.

Der Tony Stark von Silicon ValleyElon Musk wird im Silicon Valley bereits als der neue Steve Jobs gefeiert, der mit seinen disruptiven Ideen echte Revolutio-nen auslöst. Seinen Freund, den Regis-seur Jon Favreau, hat Musk jedenfalls ins-piriert. Musk soll das Vorbild für „Iron Man" Tony Stark gewesen sein. Ähnlich-keiten zwischen der Filmfigur und dem Tesla- und Hyperloop-Erfinder sollen nicht zufällig sein.

Wissenschafter, Studenten und auch Unternehmer tüfteln seit eineinhalb Jahren an der Hyperloop-Idee.

Geht es nach Elon Musk, dann schweben wir bald in kleinen Passagierkabinen mit 1.200 km/h von A nach B.

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