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„Haus des Schwans“ ................................................................................ 3 Anton und Cervinski: Anu, watt is datt?.................................6 Seniorencentrum Bonifatius .............................................................. 7 Schöne Aussichten: Haldenwanderungen............................... 14

Alt na und 96

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Seniorenzeitung

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Page 1: Alt na und 96

„Haus des Schwans“................................................................................3Anton und Cervinski: Anu, watt is datt?.................................6Seniorencentrum Bonifatius..............................................................7Schöne Aussichten: Haldenwanderungen...............................14

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2 Alt? na und! Nr. 96 / 2015

Ende Dezember 2014 wurde bekannt, dass die Sparkassenakademie nicht auf dem Gelände der VHS an derBergstraße gebaut werden wird. Als Standort wurde Dortmund gewählt.

In der NRZ vom 20.12.2014 war daraufhin zu lesen, dass Verantwortliche in der Stadt „unglücklich“ und „traurigund zornig“ darüber seien, „dass es in der Stadt so großen Widerstand aus der Bevölkerung gegen das Projektgegeben hat.“ Und „Welcher Investor, …, geht schon in eine Stadt, wo er womöglich durch ein Bürgerbegehrenausgebremst wird?“

Die Redaktion von Alt? na und! sieht „die Schuld“für die Entscheidung gegen den Standort an derBergstraße nicht bei den Bürgern, sondern ganzüberwiegend bei Entscheidungsträgern in unsererStadt: Wegen der fehlenden Transparenz und dernicht stattgefundenen Bürgerbeteiligung waren dieEntscheidungen der Stadt für die Bürger überhauptnicht nachvollziehbar und haben auch deshalb zuWiderstand geführt.

Ein Rückblick:Die Mülheimerinnen und Mülheimer wurden 2014von dem Beschluss des Rates der Stadt, sich für denBau der Sparkassenakademie auf dem Grundstückder jetzigen VHS zu bewerben, überrascht. Der beierfolgreicher Bewerbung notwendige Abriss des VHS-Gebäudes wurde nachträglich begründet mit dem Renovie-rungsstau (des erst 35 Jahre alten Gebäudes). Fast täglich gab es dazu neue Zahlen in der Presse zu lesen: 6Millionen sollte eine Renovierung kosten, dann 8, dann 12 und letztendlich 16. Nach seriöser Berechnung sah dasnicht aus. Sodann waren die Überlegungen des zuständigen Dezernenten Ulrich Ernst, das VHS-Angebot zudezentralisieren, in der Tagespresse zu lesen. Spätestens jetzt äußerten sich Unmut und Protest der Bevölkerung inder Öffentlichkeit. (Auch Alt? na und! schrieb einen Offenen Brief für den Erhalt der VHS an der Bergstraßean die Ratsmitglieder.) Dezernent Ernst stellte erst dann klar, dass es eine zentral gelegene VHS auch weiterhingeben wird (wo das sein kann und soll ist bis heute offen), nur einzelne Kurse würden dezentral angeboten, wenndies inhaltlich sinnvoll sei. Dass für die geplante Akademie auch ein Teil des MüGa-Geländes benötigt wordenwäre, wurde so gut wie gar nicht thematisiert.

Ein besserer Ablauf wäre gewesen:Der Renovierungsstau in der VHS wird festgestellt und genau berechnet. Die Öffentlichkeit wird über die Summeunterrichtet und auch darüber, dass die Stadt dieses Geld nicht aufbringen kann. Eine zentral gelegene Alternativewird (unter Einbeziehung von Vorschlägen aus der Bevölkerung) gefunden. Und erst dann bewirbt sich die Stadtmit dem Gelände an der Bergstraße für eine attraktive, lukrative neue Nutzung. Sicher gab es Gründe dafür, dassder Ablauf ein anderer war, aber gerade dann wäre eine rechtzeitige und umfassendere Information aus demRathaus nötig und hilfreich gewesen.Auch bei dieser Vorgehensweise hätten sich wahrscheinlich Bürger für den Erhalt des Gebäudes der VHS an derBergstraße ausgesprochen. Aber der Ärger über die „Überrumplungstaktik“, der auch in den Protesten gegen denAbriss der VHS deutlich wurde, wäre nicht aufgetreten. Die Diskussion um die Zukunft der VHS hätte sachlicherverlaufen können und das hätte der VHS und ganz Mülheim sicher gut getan.

Aber: Nach der Entscheidung ist vor der Entscheidung. Was nun wirklich aus der VHS wird, ist weiterhin offen.Dass die Sparkassenakademie nicht kommt, heißt nicht, dass die VHS an der Bergstraße erhalten bleibt.Bleibt zu hoffen, dass die gewonnene Zeit für die Erstellung eines guten Weiterbildungskonzepts (einschließlichStandort) genutzt wird und mit der Zukunft der VHS – dem Gebäude und den Mitarbeitern - und den Bürgern beimnächsten Mal anders verfahren wird.

Die Redaktion von Alt? na und!

Die VHS bleibt an der Bergstraße – vorerst …

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Nr. 96 / 2015 Alt? na und! 3

Die Phantasien der Künstler und deren Arbeiten erfordern von den Betrach-tern oft großes Einfühlungsvermögen. Als Beispiel fällt mir da immer dieangerostete und verschmierte, auf den Kopf gestellte große „Blechbüchse“ein, die zwischen Volkshochschule und unserem schönen Schloss steht.Bislang war ich immer davon ausgegangen, dass es sich um einen Zugang zueiner Versorgungsleitung oder Ähnlichem handelt. Weit gefehlt. Erst dasInternet und die Seite der Stadt Mülheim, https://geo.muelheim-ruhr.de/,klärte mich auf. Das ist „Kunst im öffentlichen Raum“. Dieses Werk wurde1982 von Wolfgang Liesen geschaffen und trägt den bezeichnenden Titel„Haus des Schwans“. Mein lieber Schwan, darauf muss man erst einmalkommen.Auch zwei Holzbohlen, die an der Mauer des Schlosses stehen, dienen nichtdazu, diese zu stabilisieren, wie ich meinte, nein, hier schuf der KünstlerPeter Könitz 1982 ein Werk unter dem Titel „130 Grad außen“.Wie man sich täuschen kann!Die oben genannte Internetseite zählt mehr als 240 Kunstwerke auf, die im öffentlichen Raum unserer Stadtstehen. Man ist überrascht, was alles dazu zählt. Was ich bisher für den kreativen Einfall eines Anstreichers an denBrücken über den Dickswall hielt, wurde von einem Künstler entworfen.Auch bei der Blechverkleidung am Leitwehr der Fischtreppe an der Schloßbrücke bin ich bisher nie auf die Ideegekommen, dass es sich um Kunst handelt. Ist es aber: „Springende Fische“ heißt das 1992 geschaffene Werk desKünstlers HermannES Richter.Wie einfach macht es mir da Ernst Rasche mit seinem schönen Brunnen von 1974 auf der Schloßstraße. Der hatkeinen Titel - braucht er auch nicht - er spricht für sich. Text und Foto: DS

Am „Haus des Schwans“.

Um dem hiesigen kalten Winter zu entfliehen, buchtein Ehepaar eine Reise in die Südsee.Aus beruflichen Gründen kann die Frau jedoch ersteinen Tag später als der Ehemann anreisen.Als dieser am Ziel angekommen ist und sich soweiteingerichtet hat, nimmt er sein Tablet und schreibtseiner Frau eine E-Mail. Dabei passiert es leider, dasser einen Buchstaben verwechselt.So landet die Nachricht bei einer Witwe, deren Ehe-mann gerade verstorben ist.Diese Frau schaut abends in den Computer, um dortneue Beileidsschreiben zu lesen.Kurz darauf kommt der Sohn nach Hause und findetseine Mutter ohnmächtig vor dem PC liegen.Der Sohn schaut auf den Bildschirm und findet folgen-de Nachricht:„An meine zurückgebliebene Frau von Deinem vor-ausgereisten Gatten.Betrifft: Bin angekommen.Meine Liebste, bin soeben gut angekommen, habemich hier bereits gut eingelebt und sehe, dass allesfür Deine Ankunft morgen schon vorbereitet ist.Ich wünsche Dir eine gute Reise und erwarte Dich- in Liebe Dein Mann.PS. Es ist extrem heiß hier unten!“

Quelle:Youtube.com

Tippfehler

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4 Alt? na und! Nr. 96 / 2015

Erst seit relativ kurzer Zeit gerät dasThema „Sucht im Alter“, das Aus-maß und die damit verbundene Pro-blematik in den Fokus der Öffent-lichkeit. Bis zum Jahr 2000 waren inkeiner Studie über dasSuchtverhalten in derdeutschen Bevölkerungältere Menschen einbezo-gen. Erst 2014 wurdedurch Suchtforscher be-kannt, dass 400.000 über60-Jährige alkoholabhän-gig sind. Nach Schätzun-gen nehmen etwa 2,8 Mil-lionen ältere Menschen zuviele Schlaf-, Schmerzoder Beruhigungsmittel.Diese Zahlen dürften in der Realitätwesentlich höher liegen, da die Dun-kelziffer in diesem Bereich groß ist.Zum Suchtverhalten gehören unteranderem aber auch das Rauchen,sowie die Teilnahme an Glücks- undComputerspielen und der Konsumvon Drogen. Die folgenden Ausfüh-rungen beschränken sich auf denMissbrauch von Alkohol und Medi-kamenten.Ein Grund für die fehlende Einbezie-hung älterer Menschen in entspre-chende Studien ist die Schwierigkeit,das Suchtverhalten in dieser Alters-gruppe zu erkennen. Alte Menschenleben häufig alleine. Krankheitsbil-der, die auf Alkohol- oder Medika-mentenmissbrauch zurückzuführensind, ähneln oft altersbedingten Be-schwerden. Hinzu kommt, dassSchuld- und Schamgefühle dieseMenschen davon abhalten, Suchthil-fe zu suchen. Auch Angehörige nei-gen dazu die ein, zwei „Gläschen“Schnaps oder die zwei, drei „Pill-chen“ für den besseren Schlaf oderdie Stimmungsaufhellung zu vernied-lichen. Durch diese Ursachen wirdeine Abhängigkeit viel zu spät odergar nicht erkannt.

Die Entstehung von Sucht hat viel-fältige Gründe. So kommen Men-schen, die ein arbeitsreiches Berufs-leben hinter sich haben, beispiels-

weise mit der neuen Situation Ruhe-stand nicht zurecht. Wenn der Part-ner stirbt, entsteht eine große Leere.Der Tod von Freunden hinterlässtLücken.

Aufgrund bestimmter Krankheitsbil-der können ältere Menschen an vie-len sportlichen Aktivitäten, die in Ge-meinschaft ausgeübt werden, nichtmehr teilnehmen. Durch all diese le-bensverändernden Gegebenheitenbrechen soziale Kontakte weg. Si-cher könnte man sich neuen Beschäf-tigungen zuwenden und dadurchwieder Netzwerke aufbauen, abergerade das fällt vielen alten Men-schen schwer. Und so rutscht manschleichend in die Abhängigkeit vonAlkohol oder Medikamenten, die dasLeben etwas rosiger erscheinen las-sen.Besonders gravierend ist hierbei, dassder gealterte Organismus die Sucht-mittel nicht mehr so schnell abbauenkann. Dadurch entstehen anders alsbei jungen Menschen vermehrt blei-bende Schädigungen.

Aufgrund des Suchtmittelkonsumsälterer Menschen in unserer Gesell-schaft besteht dringender Handlungs-bedarf. Zumal, da im Hinblick aufdie geburtenstarken Jahrgänge dieAnzahl der Abhängigen in den kom-menden Jahren wahrscheinlich nochsteigen wird. Dieses Problem hatauch die Bundesregierung erkanntund fördert in Zusammenarbeit mitder Diakonie Deutschland seit 2010ein Projekt „Sucht im Alter“. Ange-strebt wird eine bessere Vernetzung

und Kooperation von Sucht- und Al-tenhilfe. Dazu gehören unter ande-rem Fortbildungsmaßnahmen fürHausärzte und Pflegepersonal in Al-tenheimen. Diese Maßnahmen sol-

len dazu führen, dassdie Abhängigkeit alsKrankheit erkannt wird.Auch Angehörige undFreunde können etwastun indem sie bei be-stimmten Merkmalenaufmerksam werden.

Kriterien für Suchtver-halten sind beispiels-weise das starke Ver-langen nach Alkohol

oder Medikamenten, wobei die Men-gen zunehmen. Zu einem bestimm-ten Zeitpunkt meinen die Abhängi-gen, entsprechende Substanzen kon-sumieren zu müssen. Menschen, diesuchtkrank sind, vernachlässigen häu-fig ihre Kontakte und Interessen. Sieziehen sich immer mehr zurück. Beisolchen Warnzeichen sollten einfühl-sam Gespräche gesucht werden.Dabei ist es wichtig zu beachten,Sucht ist kein Merkmal für einen min-derwertigen Charakter, sondern eineernstzunehmende Erkrankung, dieder Betroffene alleine nicht in denGriff bekommt.

Rat und Hilfe in Mülheim:AWO Drogenhilfezentrum,Gerichtsstr. 11,Telefon 45003300

Caritas Suchtberatung,Hingbergstr. 389,Telefon 899260

Diakonie,Beratung und Behandlung für Sucht,Althofstr. 4,Telefon 3003223.

Auch beim Hausarzt wird man Ratund Hilfe finden. Alle diese Stellensind übrigens zur vertraulichen Be-handlung des Problems verpflichtet.

Sucht im Alter

Text: GP - Foto: DB

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Der Ortsteil Raadt liegt am Randeder Stadt und seine Bürger habendurchaus die Wahrnehmung, abge-schnitten außerhalb von Mülheim zuwohnen (keine Nahversorgung mehr,keine Straßenbahn mehr, der Kin-dergarten wird verschwinden und dieBezirksvertretung Holthausen reichtnicht bis Raadt).Unter der Frage: „Was können wirgemeinsam in Raadt bewirken undwie?“ trafen sich am 16. Januar 201516 interessierte Bürgerinnen undBürger - nicht nur Raadter -, um als„Keimzelle“ für ein Netzwerk ersteIdeen und Pläne für gute Nachbar-schaft und lebendiges Miteinanderauf den Weg zu bringen.Die Siedlergemeinschaft Raadt gibtes schon sehr lange. Die Alterungmacht ihr zu schaffen, wie anderenGruppierungen auch. Der in Raadtansässige Pflegedienst „Pflege zuHause“ und das Wohnstift Raadt be-mühen sich nicht ohne Erfolg, mitKommunikationsangeboten in dieweitere Nachbarschaft zu wirken.Auch die Kirchengemeinde trägt zumZusammenleben im Quartier bei.

Die einzelnen aktiven Gruppen ein-schließlich der Rembergschule wer-den sich intensiv austauschen undIdeen entwickeln, die das bürgerli-che Zusammenleben stärken und er-weitern können.Ein regelmäßiger Bürgerspazierganggemeinsam für Jung und Alt istbereits seit Oktober etabliert. Mitge-hen kann jeder - auch mit Rollatoroder Kinderwagen. Vorerst startetdie Gruppe einmal monatlich freitagsum 11 Uhr in der Brunshofstraße.Bei ganz schlechtem Wetter bleibtPlatz für Gespräche in Räumen desPflegedienstes. Auskunft über dieTermine für die Spaziergänge undandere Netzwerk-Aktivitäten inRaadt erteilt Anna Allegrezza, Tele-fon 0208 493066.Die Raadter NetzwerkerInnen möch-ten die vorhandenen Aktivitäten be-leben, sie miteinander verbinden undvor allem neue Ideen und Pläne zumErfolg in die Zukunft führen. Kon-takt und Kommunikation mit Netz-werken anderer Ortsteile gehörendazu. Ein Anfang mit zahlreichenIdeen ist gemacht. Die engagierten

Raadter sind offen für alle, die sichzutrauen mitzumachen.Konkurrenz wäre für das Ziel Ge-meinsinn kaum förderlich.

Alt? na und! wird berichten, wiees mit den schon vorgeschlagenenProjekten weitergegangen ist. Hans-Gerhard Rumpf

Neue Aktivitäten in Mülheim-Raadt

Die so genannte Wetterfühligkeit istweitverbreitet und viele Menschenkönnen ein Lied davon singen. Än-dert sich das Wetter, klagen sie überKopf- und Gliederschmerzen oderMüdigkeit und Schlafstörungen. Einheftiger Temperatursturz, Schwan-kungen der Luftfeuchtigkeit, starker

Wind, aber auch drückende Hitzesind große Herausforderungen fürunseren Organismus. Der Körpermuss sich jedes Mal der neuen Wet-terlage anpassen und die Menschenreagieren darauf sehr sensibel. Be-stehende körperliche Einschränkun-gen können sich noch verstärken.

Rheumatiker oderHerz-Kreislauf-Pati-enten sind davonbesonders betroffen.Wetterfühligkeit giltnicht als Krankheit,sondern bedeuteteine verminderte Fä-higkeit, mit den na-türlichen Wetterver-änderungen fertig zuwerden. Wenn imAlpenraum ein war-

mer Föhn eine deutliche Erwärmungund heftigen Wind mit sich bringt,sind die gesundheitlichen Beschwer-den absehbar und die Betroffenenleiden unter der sogenannten „Föhn-krankheit“. Die Wissenschaft stehtbei der Komplexität dieser Vorgän-ge noch immer vor einem Rätsel.Man kann sich jedoch selbst ein we-nig helfen, indem man sich abhärtetund den Körper trainiert. Ein tägli-cher Spaziergang an der frischenLuft, bei jeder Wetterlage und in ent-sprechender Kleidung, kann vielleichtschon etwas Linderung verschaffen.Als Kinder haben wir immer OmaBerta bewundert, die uns schon zweiTage vorher sagen konnte, ob sichdas Wetter ändert. Heute haben wirdiese Fähigkeit selbst. Text: DB - Foto: Internet

Wenn das Wetter Stress verursacht

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6 Alt? na und! Nr. 96 / 2015

„Anton“, sachtä Cervinski für mich,„kennze eintlich Anu?“ „Watt“, hab-bich gesacht, „Anu? Watt is dattdenn? Is datten Autokennzeichen?Oder en Schimmfwort? Oder is dattdie Abkürzung von ein Schlogen von-ne Bürger ausse DDR von 1989.Anu: Auf nach Ungarn!“ „Nix vonalledem“, hattä Cervinski gesacht,„Anu steht für „Alt? na und!“. Dattis ne Zeitung, die von Senioren fürSenioren gemacht wird. Die, die damitmachen, treffen sich gedenDienstach inne VHS.“ „Watt“, hab-bich gesacht, „alte Leute machen neZeitung? Könn die datt denn? Unhaam die denn beide VHS überhaupgenuch Platz, wenn datt Geschwa-der mit seine Rollators angewackeltkommt?“ „Na ja“, hattä Cervinski

gesacht, „manche neem schon lie-ber en Aufzuch als dazze Treppensteign. Aber ne Zeitung wird ja auchmitten Kopp gemacht un nich mitteFüße. Un in Kopp, Anton, da sintiso watt von fitt, da kannze Dichaber ma ne Scheibe von abschnein.“

„Du kannz mich viel erzähln“, hab-bich gesacht, „ich möcht nich wis-sen, über watt die alles so schreim.Ich mein, ich weiß datt ja von un-sere dicke Tante Matta. Die is gezz78, die intressirt sich doch nur nochfür ihre Enkelkinder, wer vonne Be-kannten fastorm ist un oppet beiAldi en Sonderangebot für Gebiss-reiniger gibt.“„Hass Du ne Ahnung“, hattä Cer-vinski gesacht, „die schreim überalles mögliche. Watt so alles passirtin Mülheim oder wie datt früher mawar, geem Tipps, wie un wo man inAlter besser zurecht kommt, wattman hier inne Geent alles so unter-neem kann, usw., usw. Eintlich gib-bet nix, worüber die nich schreim.Un manchma is soga watt für zumLachen dabei. Am besten, Dukomms ma vorbei und hörss Dichan, wie die in sonne Redaxionssit-zung ihre Artikels vorstelln, darüberdiskutirn un watt sonnz noch so al-les passirt.“„Hm“, habbich gesacht, „aber sachmich doch noch ma eins. Wie wirtdenn aus die ganzen Artikels neZeitung?“ „Die haam da sonn Äks-perten“, hattä Cervinski gesacht, „dämacht datt Lä-Aut un tut aus die

ganzen Artikels ne Zeitung machenun gibt die dann für zum Druckeninne Druckerei. Datt is übrigens dattEinzichste, datt Drucken, watt dienich selps machen.“„Donnerwetter“, habbich gesacht,„datt is aber ne Leistung, erss tunsedenken, dann tun se schreim un dieZeitung fateiln tunse au noch?“„Richtich“, hattä Cervinski gesacht,„un weisse, wieviel Zeitungen die fa-teiln? 6500 Stück! Alle drei Monaterennense durch Mülheim, jeder mit-ten dicken Packen untern Aam unbringen die Zeitungen nache Ärzte,inne Apotheke, inne Gemeindehäu-ser un sag noch inne Kneipe. Un vonda kannze die dann für lau mitneem.“„Wie“, habbich gesacht, „kosten tundie au nix?“ „Nä“, hattä Cervinskigesacht, „brauchse nix für bezaaln.Da hasse für umsonnz ne schöne Zei-tung mit bunte Bilders un intressanteTexte un ab un zu soga ne Geschich-te über Enkel. Datt wär soga nochwatt für Deine Tante Matta. Wo gib-bet so watt noch heutzutage!“

„Hömma“, habbich gesacht, „dattklinkt ja wirklich gut. Ich glaub, ichtu mich da bewerm. Meinze, ich hättda Schanzen?“ „Kann schon sein“,hattä Cervinski gesacht, „alt genuchbisse ja un watten Computer is, weis-se auch. Aber orntlich deutsch mus-se noch lern!“„Och“, habbich gesacht, „datt schaffich schon. Da mach ich en Kurs bei-de VHS. Die bring mich datt schonbei.“ GT

Anu, watt is datt?

Diese Geschichte trug unser Redaktionsmitglied Günter Tübben aus Anlass unserer 25-Jahr-Feier vor.

DieSeniorenmesse Ruhr 2015

wird am26. April 2015

von 11 bis 17 Uhrim FORUM Mülheim

veranstaltet.

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Nr. 96 / 2015 Alt? na und! 7

Auf einen BlickName: Senioren- und Pflegezentrum Bonifatius GmbHAnschrift: Hingbergstr. 61-69, 45468 Mülheim an der RuhrErreichbarkeit: Pkw, Bus, Bahn und S-BahnLage: Mülheim, Nähe Stadtmitte und BahnhofGesellschaftsform: Privater TrägerName/Sitz der Gesellschaft: Cura Seniorenwohn- und Pflegeheime Dienst-Leistungs GmbH

Französische Str. 53-55, 10117 BerlinGeschäftsführer: Michael Thanheisser (Vorsitzender), Götz LeschonskyLeitung im Hause: Peter HunzPflegedienstleitung: Predrag AntunovicAnzahl der Pflegeplätze: 283, davon 153 aktuell belegtAnzahl an Pflegepersonal: 87, davon 46% FachpersonalAnzahl der Zimmer: 8 Einzelzimmer, 138 Doppelzimmer aufgeteilt auf 5 WohnbreicheMöglichkeiten der Rehabilitation: Ergotherapie, Krankengymnastik, Mobilität aktivierende PflegeFreizeitgestaltung: Ausflüge, z.B. Zoo, Urlaubsreisen, (u.a.1 Woche Schwarzwald mit

Betreuung am Ziel; Basteln, Singen, Bingo, Tanztee, Schach,Bücherei

Gottesdienst (ökumenisch): jede Woche wechselweise evangelisch - katholischeinmal im Quartal ökumenisch

Ehrenamtliche im Einsatz: 15 PersonenBesonderheiten der Einrichtung: Zahnarzt im Hause, Frisör, Freizeit- und GesellschaftsräumeÖffentliche Räume/Serviceangebot: eigene Wäscherei, Küche, Frühstück, Mittagessen, Kaffee

und Kuchenangebot aus eigener Herstellung,eine weitere durch externen Anbieter im Hause betriebeneCafeteria

Zimmer: wenn die Räumlichkeiten es ermöglichen, können eigenekleine Möbel mitgebracht werden, Tiere sind erlaubt, aber dieVersorgung muss gesichert sein

Essens-/Besuchs-/Ruhezeiten: feste Essenszeiten, aber darüber hinaus ist jederzeit die Versorgungmöglich, für Besuchszeiten keine Einschränkungen

Zusatzangebote: Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege, Vorträge (leider war die Reso-nanz bisher gering, so dass es fraglich ist, ob das Angebot in diesemBereich bestehen bleibt).

Mülheimer Senioreneinrichtungen (2)SeniorSeniorSeniorSeniorSenioren- und Pfen- und Pfen- und Pfen- und Pfen- und Pflegleglegleglegezentrezentrezentrezentrezentrum Bonifum Bonifum Bonifum Bonifum Bonifatius GmbHatius GmbHatius GmbHatius GmbHatius GmbH

Pflegeeinrichtung

Einzel-/Doppelzimmer

Pflegestufe Gesamtkosten Leistung Pflegekasse Eigenanteil

0 2.594/2.560 0 2.594/2.5601 3.112/3.078 1.064 2.048/2.0142 3.715/3.701 1.330 2.385/2.3713 4.380/4.346 1.612 2.768/2.734

Weitere Einzelheiten zum Seniorenzentrum Bonifatius erhalten Sie vor Ort, telefonisch unter 0208 30071sowie auf der Internetseite http://muelheim.maternus.de/ CH/UG/DS

Als weitere Senioreneinrichtung unserer neuen Serie besuchten wir das Senioren- und Pflegezentrum Bonifatius.Das 1984 eröffnete Haus liegt verkehrsgünstig in unmittelbarer Nähe der Stadtmitte.Weil dem Haus seit Jahren ein schlechter Ruf vorauseilt, versucht seit dem 1.11.2014 die neue Heim- undPflegedienstleitung positive Veränderungen auf allen Gebieten herbeizuführen und das verlorengegangene Ver-trauen wiederzuerlangen. „Wir haben Steine aufgehoben, Brände gelöscht und schauen nach vorn. Natürlichbrauchen wir Zeit für die erforderlichen Veränderungen, aber die nehmen wir uns auch.“ Neue Schwerpunkte willman u. a. in der Palliativpflege und Behindertenbetreuung setzen. Wir hatten den Eindruck: die neue Leitung meint,was sie sagt. Wir werden die Entwicklung beobachten und darüber berichten.

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8 Alt? na und! Nr. 96 / 2015

Am 18. Februar 2015 wäre WilhelmPerpeet 100 Jahre alt geworden. EinGrund für mich, die Anregung einesLesers aufzunehmen, etwas über die-sen Menschen herauszufinden, derals bedeutender Kulturphilosoph weitüber Mülheims Grenzen hinaus be-kannt geworden ist. Geboren wurde Wilhelm Perpeetalso am 18. Februar 1915 in Mül-heim – gestorben ist er, 87-jährig,am 24. August 2002 in Königswin-ter. Zwischen diesen Jahren liegt einreiches Leben. Wilhelm wohnte mitseinem jüngeren Bruder Alfred undden Eltern Ernst und Margereta Per-peet auf der Aktienstraße. Sein Va-ter war Schmelzer, seine MutterDienstmagd. In einem Lebenslaufschreibt er: „Ostern 1921 trat ich indie Volksschule in Mülheim ein. 1925verließ ich die Volksschule und gingzur städtischen Mittelschule. Da bliebich 2 ½ Jahre bis November 1927und wechselte aufs Staatliche Gym-nasium“ (heute Otto-Pankok-Schu-le). Der Wechsel und die neue Um-gebung machten ihm, dem Sohn ei-nes Arbeiters, sehr zu schaffen. DieSchule blieb ein notwendiges Übel.Erst in den letzten drei Jahren hattePerpeet ein besseres Verhältnis zurSchule. Seine Interessen lagen mehrauf künstlerischem Gebiet.

Er zeichnete eifrig. Außerhalb derSchule zog ihn die damalige Jugend-bewegung in ihren Bann, der er sei-ne ganze Freizeit widmete.Im Jahre 1934 vor seiner Reifeprü-fung am Staatlichen Gymnasium bater, in Deutsch geprüft zu werden.Er beabsichtigte, Theologie zu stu-dieren. Die Schule beurteilte ihn alskunsthistorisch sehr interessiert undbei richtiger Berufswahl für ein Stu-dium besonders geeignet. Schließlichstudierte Perpeet an der Universitätin Bonn Philosophie, Germanistik,Geschichte, Psychologie und promo-vierte bereits mit 24 Jahren bei sei-nem damaligen Dozenten für Philo-sophie Heinrich Lützeler.

Nach den Kriegsjahren von 1940 bis1945 als Offizier kehrte er an dieBonner Universität zurück und bau-te das Philosophische Seminar A auf,das die Philosophie der Aufklärungbis zur Moderne erforschte. Einerseiner Schüler, Prof. Ernest Wolf-Gazo, berichtet, dass Perpeet 1945sogar mit einem Handkarren ge-brauchte und gespendete Bücher fürdie Bibliothek seines Seminars durchBonn in die Uni transportiert hat.Seine akademische Laufbahn bliebbis zu seiner Pensionierung im Jahre1983 untrennbar verbunden mit die-

sem Seminar, aus dem bedeutendeProfessoren hervorgingen.

Perpeet wirkte in Bonn als Privat-dozent, Wissenschaftlicher Rat, Pro-fessor und Direktor sowie als Leiterder Abteilung Ästhetik. Seine For-schungs- und Arbeitsgebiete umfass-ten die Griechische Philosophie, dieÄsthetik und die Kulturphilosophie,wovon seine Bücher ein wirkmäch-tiges Zeugnis ablegen. Mit seinenForschungen zum Begriff der Kulturwirkte er wesentlich am Verständ-nis der Gegenwart mit.In einem Nachruf ist zu lesen: „Prof.Perpeet hat der Philosophie als be-liebter und faszinierender akademi-scher Lehrer und als Gelehrter mitunfassbar geschichtlicher Bildung einunverwechselbares Profil gegeben“.

Text: RM - Foto: Uni Bonn

Der Kulturphilosoph Prof. Dr. Wilhelm Perpeet:„Des Mensc„Des Mensc„Des Mensc„Des Mensc„Des Menschen Lebenswhen Lebenswhen Lebenswhen Lebenswhen Lebenswelt iselt iselt iselt iselt ist eine Kt eine Kt eine Kt eine Kt eine Kulturulturulturulturulturwwwwwelt“elt“elt“elt“elt“

Ich hör es gern, wenn auch die Jugend plappert;Das Neue klingt, das Alte klappert.

Johann Wolfgang von Goethe

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Nr. 96 / 2015 Alt? na und! 9

Den Brauch, gutgläubige Menschenmit einer erfunden Geschichte odereiner verfälschten Information in denApril zu schicken, gibt es schon sehrlange. Mehrere Erklärungen geltenals Ursprung des Brauches. Aberob diese wahr sind?

Es kann keiner sicher sein, am 1.April nicht auf einen Zeitgenossenoder einen Bericht in der Zeitung, imRundfunk oder Fernsehen hereinzu-fallen. Je erfindungsreicher undglaubwürdiger vorgetragen, umsoeher ist der Adressat versucht, dieGeschichte für wahr zu halten, selbstwenn sie noch so abwegig erscheint.

So rief meine Mutter vor vielen Jah-ren am 1. April bei ihrer Schwägerinan und sprach zu ihr mit ehrwürdi-ger, ruhiger Stimme: „Ich soll Ihnen

ganz herzliche Grüße vom Papst aus-richten, Sie sind doch Frau Gerwig,oder?“Daraufhin wurde auch meine Tantein der Stimmlage getragen und be-stätigte: „Ja, ich bin Frau Gerwig.“Meine Mutter setzte gleich nach:„Wissen Sie, ich war ja gerade inRom zur Papstaudienz und da hatmich Paul VI gebeten, Sie anzuru-fen und Ihnen diese Grüße auszu-richten. Ich musste es ihm in dieHand versprechen.“Meine Tante antwortete salbungs-voll, dass sie sich sehr darüber freue,sich aber gar nicht erklären könne,wieso der Papst sie grüßen ließe.Nun konnte meine Mutter ihr La-chen nicht mehr unterdrücken undrief in den Hörer:„April, April! Mensch, da muss manDir nur mit einer würdevollen Stim-

me kommen und Du glaubst sofort,was Dir erzählt wird.“Meine Tante brauchte ein paar Se-kunden, musste dann auch lachenund erwiderte: „So was kann auchnur Dir einfallen.“ Beide hatten ih-ren Spaß, und das Telefonat dauertenoch lange.

Übrigens, der nächste 1. April kommtbestimmt. Seien Sie auf der Hut undtragen Sie es mit Humor. FAM

April, April

Ich schaue immer wieder gern dieden Wochenendzeitungen beiliegen-den Prospekte durch.Natürlich brauche ich all die ange-botenen Sachen nicht. Ich besitzePfannen, Töpfe, Messer, Handtücherund was hier alles so angeboten wird,ausreichend.Dachte ich. Denn dann entdeckteich im Prospekt eines Discountersfür den kommenden Montag eineKüchenmaschine, die einfach alleszu können schien, was ich von einerKüchenhilfe erwartete: rühren, kne-

ten, zerkleinern, Sahne schlagen,Milch aufschäumen und vieles, vie-les mehr. Mein Hausfrauenherz hat-te ich sofort an dieses Gerät verlo-ren. Ich riss die Seite aus dem Pros-pekt und konnte den Montag kaumerwarten, diesen wichtigen Einkaufzu tätigen.Schon früh machte ich mich auf denWeg, nicht dass mir gierige Haus-frauen zuvor kommen würden undich das Nachsehen hätte.Im Geschäft angekommen ging ichsofort zu den Gondeln mit den An-geboten. Aber ich konnte das Wun-derwerk nicht erblicken. LeichtePanik stieg in mir auf. War ich schonzu spät? Waren alle ausverkauft?Zum Glück entdeckte ich einen Mit-arbeiter des Hauses und l iefschnurstracks auf ihn zu. Mit denWorten: „Wo kann ich dieses Gerätfinden?“, übergab ich ihm die Pros-pektseite und wartete ungeduldig. Ersah sie sich eingehend an und gabsie mir zurück mit den Worten „Die-ses Gerät finden sie bei Aldi, hiersind Sie bei Lidl!“ CH

Auf falscher Fährte

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10 Alt? na und! Nr. 96 / 2015

Für die Mülheimer Bevölkerung en-dete am 11. April 1945 der ZweiteWeltkrieg. Amerikanische Truppenmarschierten von Essen kommendin unsere Stadt ein - von kleinerenScharmützeln abgesehen, passiertedies ohne großen Widerstand.Was die Truppen hier vorfanden,schildert der „Verwaltungsberichtder Stadt Mülheim an der Ruhr“,der am 20. August 1948 erschien.Oberstadtdirektor Josef Poell legtdarin Rechenschaft über die Arbeitder Verwaltung ab und zieht mit er-schütternden Zahlen eine Bilanz desZweiten Weltkriegs.

Das Bild, das sich zu Anfang derBerichtszeit in Mülheim darbot, warerschreckend. Die Einwohnerzahlwar durch Einberufungen zum Wehr-dienst, Tod und Evakuierung von136.828 im Jahr 1939 auf 88.000Personen geschrumpft. Drei bis vier-tausend Söhne unserer Stadt ruhenfür immer auf den Schlachtfeldernund Rückzugsstraßen des Krieges.Ein erheblicher Teil der Zivilbevöl-kerung war in der Stadt selbst denLuftangriffen zum Opfer gefallen.Ungezählte Wehrmachtsangehörigegalten als vermisst, Tausende wa-ren in Kriegsgefangenschaft. Einegroße Zahl von Kranken, Kindernund alten Leuten hatten die Strapa-zen des Krieges nicht überlebt. DieÜberlebenden, gehetzt und vergrämt,

harrten in ihren Wohnungen, Kellernund Bunkern. Von Gedanken an Be-freiung war bei den meisten Men-schen nichts zu spüren.

Der Anblick Mülheims war trostlos.Rund eine Million cbm Schutt be-deckte das Stadtgebiet, das mit un-zähligen Bombentrichtern übersätwar. Viele Straßen und Brückenwaren unpassierbar, die meisten Ver-kehrsmittel nicht mehr in Betrieb.In den Fabriken standen vielfach alleRäder still.Ein Heer von Kriegsopfern, Ausge-bombten und Flüchtlingen musste

öffentliche Hilfe in Anspruch neh-men.Die Krankenhäuser waren überfüllt,Medikamente fehlten ebenso wie dieGüter des täglichen Bedarfs. Die Lie-ferung von Wasser, Gas und Stromwar vielfach unterbrochen. DieSchulen waren schon seit Oktober1944 geschlossen, die Zeitungen hat-ten ihr Erscheinen eingestellt.

Der Bericht listet dann die Bemü-hungen der Stadtverwaltung auf, dasWenige zu verteilen. Für unsere heu-tigen Verhältnisse sind es erschre-ckende Zahlen, auf die wir hier nichtalle eingehen können.

Die Menschen mussten oft stunden-lang anstehen und von Verkaufsstelle

zu Verkaufsstelle jagen, um Brot zuerhalten. Die Rationssätze schwank-ten noch 1946 zwischen 250 und 1000Gramm je Vierteljahr. Das aber galtnicht für Brot allein, Kartoffeln wa-ren ebenso knapp wie Fleisch undalles andere auch.

Von den 47 Volksschulgebäuden, diees vor dem Krieg gab, waren elftotal zerstört, schwer beschädigt wa-ren fünf. Von 13.947 Volksschul-kindern waren noch 8.447 fern derHeimat in der Kinderlandverschi-ckung (KLV), viele Lehrer warendabei, andere gefallen oder in

Kriegsgefangenschaft.Vergleichbare Zahlenliegen auch aus der Mit-telschule und den Gym-nasien vor.Die Volkshochschuleeröffnete im Juni 1946.Im Jahre 1946/47 be-suchten 796 Erwachse-ne diese Einrichtung, dieunter anderem Kurse inPhilosophie, Religion,Kunst, Geschichte,Recht und in zahlreichenFremdsprachen anbot.

Wenn man die heutigeVerkehrsdichte betrach-

tet, kann man sich kaum vorstellen,dass es 1945 nur 62 angemeldeteMotorräder, 139 PKW und fünf Om-nibusse gab.

Auf über mehr als 90 Seiten lesenwir von den Problemen der Verwal-tung, die ja auch die Wirklichkeit derMenschen widerspiegelt.Sie zeigen aber auch den Willen brei-ter Bevölkerungskreise anzupacken,um der Misere des Krieges zu ent-kommen. Ein hochinteressanter Be-richt, der uns vor Augen führt, wiees war und in welchem Überange-bot auf allen Gebieten wir heute le-ben.Oft wünsche ich mir, dass wir unsdaran erinnern und bewusster mitallem umgehen. DS

Mülheim vor 70 Jahren

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Nr. 96 / 2015 Alt? na und! 11

Rätsellösungen:

Silbenrätsel: Lösungswörter: Jahreszeit, Ebola, Tiefauslaeufer, zensieren, Tresor, Fiftyfifty, Abraham, Erupti-on, Niederschlag, geheim, Tejo, drastisch, Achtung, Stradivari, Spannung, CannelloniLösungsspruch: Jetzt faengt das schoene Fruehjahr an

Bilderrätsel: Natürlich, es ist die Uhr am RathausturmKennen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, einen Berg namens „RumDoodle“? Ich auch nicht. Zumindest bis vor kurzem, bevor ich dashöchst unterhaltsame Buch „Die Besteigung des Rum Doodle“ vonWilliam E. Bowman las. „Das lustigste Buch, das Sie jemals lesenwerden“ steht auf dem Einband, und da ist durchaus was dran, vorallem, wenn man Anhänger des typisch britischen Humors ist. Natürlichgibt es diesen, mit 40.000 Fuß (gut 12.000 m!) höchsten Berg der Weltnur in der Phantasie, genauso wie das Land, in dem er steht – Yogistan.Es ist schließlich nur eine Parodie. Aber wie der Autor uns auf dieseReise mitnimmt und seine Helden die unglaublichsten Abenteuer beste-hen lässt – das ist pures Lesevergnügen.Es ist eine skurrile Seilschaft englischer Gentlemen, die sich da auf denWeg macht. Da ist beispielsweise der realitätsferne Expeditionsleiter,der bei jeder Gelegenheit über sein Führungsverhalten meditiert oderder Wissenschaftler, der während der Seereise messerscharf analy-siert, dass sich das Schiff 153 Fuß über dem Meeresspiegel befindet. Da ist aber auch der Übersetzer, der dieEinheimischen nicht versteht, so dass anstelle der engagierten 3.000 plötzlich 30.000 Träger auf die Crew warten.Nicht zu vergessen der Navigator, der sich ein ums andere Mal verirrt und die Expedition im Kreis herumführt.

Bei so viel geballter, dabei stets liebenswürdig geschilderter Inkompetenz kann es nicht verwundern, dass dieBergsteiger von einer Katastrophe in die andere stolpern. Sie fallen in eine Gletscherspalte und begegnen dieserbrisanten Situation mit einem exzessiven Champagnergelage. Die verheerenden Kochkünste des yogistanischenKochs ertragen sie mannhaft wie eine biblische Plage und retten ihre Gesundheit durch die tägliche Einnahme vonMagentabletten. Und auch durch die mit zunehmender Höhe auftretenden Halluzinationen lassen sie sich nichtbeirren. Aber ich will nicht zu viel verraten.

Ob die Erstbesteigung gelingt? Nun, am besten, Sie investieren 9,99 Euro für das im Goldmann Verlag erschieneneTaschenbuch (ISBN 978-3954030101) und lesen selbst nach, wie diese verrückte Geschichte zu Ende geht. GT

Eine höchst vergnügliche Erstbesteigung

Pünktlich zum neuen Jahr hat die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH(MST) ihre Broschüre „Erlebnistouren 2015“ herausgebracht.Auf 43 Seiten werden Rundgänge und -fahrten durch unsere Stadt sowie Touren durchsRuhrgebiet angeboten.Wer also beispielsweise auf den Spuren von Königin Luise durch Broich spazieren, aufeiner Busfahrt kunstvoll illuminierte Halden bestaunen oder auf den Spuren von Thyssenund Krupp durch das grüne Ruhrtal chauffiert werden möchte, der ist bei der MSTbestens aufgehoben.Unter kundiger Führung kann man sicher sein - wie ich aus eigener Erfahrung weiß -,fundiert, dabei angereichert mit allerlei Dönekes, über unsere Region informiert zuwerden.Das Heft ist kostenlos im Büro der MST am Synagogenplatz erhältlich. Greifen Sie zu –es lohnt sich! GT

Erlebnistouren 2015

(Als Download auch im Internet unter: www.muelheim-ruhr.de/cms/erlebnistouren-vorverkauf_ab_15122014.html verfügbar)

Gehirn-Jogging: Haben Sie richtig gezählt? Lösung: 11 x a und 11 x n

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12 Alt? na und! Nr. 96 / 2015

Er wurde wahrscheinlich 1644 inCremona geboren. Es ist nicht si-cher, wann und wo er sein Hand-werk gelernt hat, aber es zeigte sichsehr früh sein großes Talent. Alleseine Geigen waren Meisterwerke.Seine so genannte Goldene Periodebegann etwa um das Jahr 1700, alser durch Strecken des Korpus derGeige eine völlig neue Form kreier-te, die um 1720 durch eine flachereWölbung und niedrigere Zargen ihre

höchste Vollendung erlangte. DasGeheimnis seiner Geigen wurde bisheute nie ganz entschlüsselt, er hates 1737 mit ins Grab genommen.

Was macht den unübertrefflichenKlang einer Stradivari aus? Er istsehr lebendig, sagen Musiker.Darüber hinaus sei er eine Kombi-nation aus Dunkelheit und Brillanz,aus hohen und tiefen Frequenzen.Es sei ein voller Ton, zugleich reinund süß wie Honig. Es gibt natürlicheinige Theorien. Tatsache ist jedoch,dass Holz aus der sogenannten Klei-nen Eiszeit (16. bis 18.Jahrhundert)eine geringere Dichte als anderesHolz hatte. Das Holz, das Stradivarifür seine Instrumente verwendete,wurde in den Ausläufern der Apen-ninen geschnitten und den Poabwärts zur Lagune von Venediggeflößt. Er kaufte es nass und ließes Monate, manchmal bis zu einenJahr weiter in einer speziellen Lau-ge einweichen. Zudem entwickelteer einen bis zu seinem Tod strenggeheimen Firnis für seine Instrumen-te. Aufzeichnungen hinterließ er kei-ne, er hat nach Gefühl gearbeitet.

Unter einem Elektronenmikroskoperkennt man heute, dass dieser Fir-nis gar nicht für eine glatte Oberflä-che sorgt, sondern viele kleine Risseund Sprünge aufweist. Gerade diesesorgen für den schönen Klang beimSpiel. Deshalb sollte das Instrumentregelmäßig gespielt werden, weil dieRisse sonst verkleben würden.Natürlich könnte man diesen Firnisablösen, um ihn zu analysieren. Aberdadurch würde das Instrument zer-stört, was bestimmt einen Aufstandin der Musikwelt auslösen würde.

Dass dreihundert Jahre nach ihremBau noch viele seiner Geigen imGebrauch sind, zeigt beispielsweisedie Tatsache, dass fünf Musiker derWiener Philharmoniker auf Instru-menten von Stradivari spielen.André Rieu ist stolzer Besitzer einer1667 gebauten Violine von ihm, an-dere Eigentümer, darunter Bankenund Versicherungen, leihen sie annamhafte Virtuosen aus.Wie dem auch sei, selbst wer klassi-sche Musik nicht so sehr mag, sollteeinmal dem Klang einer Stradivarilauschen.Text: RST - Foto: Wikipedia

Antonio Stradivari - Bester Geigenbauer der Welt

Zu Gast im OpernhausFrau Brinkmann wird von ihrerFreundin zu einem Opernbesuch ein-geladen. Die beiden freuen sich sehrauf den Abend und machen sichschön. Sie würden auch beim Wien-er Opernball Einlass finden.Aber die Deutsche Oper am Rheinin Duisburg ist besser zu erreichen.Im Zuschauersaal angelangt, sehensie es schon von Weitem: UnserePlätze sind belegt. Denen werdenwir aber jetzt Beine machen. „Siesitzen auf unseren Plätzen.“ „Nein,tun wir nicht.“ „Wir haben aber dieSitznummern achtzehn und neun-zehn.“ „Wir auch – schauen Sie dochmal auf Ihren Tickets nach.“ Nach-dem sie genau auf die Karten ge-schaut haben, können sich alle ein

herzliches Lachen nicht verkneifen.Natürlich haben die beiden Damendie Sitzplätze achtzehn und neun-zehn, aber für Freitag, den dreizehn-ten.

Und das ist morgen!

Die kleine Diskussion und den an-schließenden Abgang der beidenDamen hat der zuständige Saalma-nager beobachtet.Er bietet Ihnen an, das Haus nichtzu verlassen, da es noch freie Plätzegibt. Und so kommt es, dass unsereverfrühten Opernbesucherinnen denAbend in einer Loge verbringen.

Ende gut, alles gut! DB

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Stradivari - Dem Phänomen der SpurDer Klang alter italienischer Gei-gen, wie der einer Stradivari oderGuaneri, galt lange als im heutigenGeigenbau nicht erreichbar. DieKenntnisse über den Bau waren zumTeil mit dem Tod der berühmtenGeigenbauer in Vergessenheit gera-ten, da es keine schriftlichen Auf-zeichnungen darüber gibt. Nach ei-ner Phase der Vernachlässigung desGeigenbaus erlebt das Handwerkaber heute eine Renaissance.

Philippe Thöne (37, ein entfernterVerwandter des ehemaligen Ober-bürgermeisters von Mülheim Hein-rich Thöne) ist einer, der mit gro-ßem Engagement dem Geigenbauneue Impulse gibt. Von Kind an mitMusik (Klavier, Schlagzeug) ver-traut, ließ er sich vergleichsweisespät auf die Violine ein. Aber dannmit großem Interesse und Mut. Überzwei Jahre brauchte er für das Le-sen der Literatur über die Geige undihren Bau, um sich diesem Instru-ment theoretisch annähern zu kön-nen. Daraus entstand die Idee, demKlang alter Geigen auf die Spur zukommen. Da kein anderer Geigen-bauer seine Überlegungen umset-zen wollte, folgte mit seiner Ausbil-dung zum Geigenbauer der prakti-sche Teil. Die Meister, bei denen erlernte, waren so großzügig, ihr Wis-sen weiterzugeben, ihn experimen-tieren zu lassen und ihn bis heuteberatend zu begleiten.Thönes Maxime ist es, beim Bau dieKlangeigenschaften alter Geigen zuerreichen, denn Amati und Stradi-vari hatten ein Klangideal geschaf-fen, dass über die Zeit bis heute gilt.Früher gab es keinen Austauschzwischen dem Geigenbauer alsHandwerker und dem Naturwissen-schaftler über physikalische Phäno-mene. Aber genau im Zusammen-bringen dieser Ansätze sah Thöneeinen Lösungsweg, hinter das Ge-heimnis des Klangs zu kommen.Dabei kam ihm sein Studium derElektrotechnik entgegen. Verschie-dene Messmethoden zeigten charak-

teristische Frequenzmuster, die denbesonderen Klang dieser alten itali-enischen Geigen ausmachten. Sokonnte er seine Arbeit verfeinernund die verschiedenen Bereiche desInstruments optimieren.Dabei ist heute noch genau wie frü-hert die Auswahl des Holzes ganzwichtig. Nach einer optischen Prü-fung wird stichprobenartig die Schall-ausbreitungsgeschwindigkeit im Holzgemessen. Dieser Wert und dieDichte des Holzes geben Auskunftüber seine Steifigkeit. Beim Anklop-fen des Holzstückes sollte ein kla-rer, glockenartiger Klang mit Nach-hall zu hören sein. Sind die Wertegut und hat das Werkstück im Ideal-fall noch eine schöne Maserung, istes für den Instrumentenbau geeig-net. Dann beginnt die Arbeit. JederGeigenbauer hat seinen Ansatz fürden Bau eines in seinem Sinne gutenInstrumentes, wobei aus manchemVerfahren zur Optimierung ein Ge-heimnis gemacht wird.Für Thöne war es ein tausend Stun-den dauernder Weg, bis 2013 seineerste Geige, die „Zero“, fertig war.Die Messungen ergaben Parallelenzu den Werten einer Stradivari undder Klang überzeugte. Sein Konzeptübertrug er auch auf die Bratscheund das Cello. Den Zeitaufwand fürden Bau sieht er in Zukunft bei circa250 Stunden, sodass er fünf bis achtInstrumente pro Jahr fertigstellenkann.Es gibt, so Thöne, nicht das eineherausragende Instrument. Jedergute Musiker hat von dem für ihn„richtigen“ Klang eine eigene Vor-stellung, die zu einer Symbiose zwi-schen Spieler und Instrument führt.Insofern sieht er sich als Dienstlei-ster für den professionellen Spielerund mit diesem als Dienstleister ander Musik. Konzerte und Gesprächesind deshalb für ihn sehr wichtig, umdie eigene Arbeit einschätzen zu kön-nen.Die Reaktionen auf seine Instrumen-te, auch von international renommier-ten Geigenspielern, fielen überaus

positiv aus, und erste Konzerte be-stätigten die hohe Qualität. Es gibtalso Alternativen zur Stradivari, dieihr klanglich sehr nahe sind, ohnezweistellige Millionenbeträge zu kos-ten.

Im Juni startet hier in Mülheim derThöne-Violin-Wettbewerb mit demEröffnungskonzert am 7. Juni 2015in der Villa Zsuzsa, Boverstr. 4a.Professor Kramarov von der RobertSchumann Musikhochschule Düssel-dorf wird als Solist auftreten. BeimWettbewerb spielen die Musiker aufihren eigenen Instrumenten.Als 1. Preis wird eine Geige vonThöne für zwei Jahre zur Verfügunggestellt, als 2. Preis besteht dieMöglichkeit, eine Aufnahme auf ei-nem seiner Instrumente zu machenund als 3.Preis ein Konzert mit sei-nen Instrumenten zu spielen.Das Preisträgerkonzert findet dann

am14. Juni 2015 in der Stadthalle

statt.

Es wird sicher ein Hörgenuss, densich kein Liebhaber klassischer Mu-sik entgehen lassen sollte. Text und Foto: FAM

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Ausgabe 96 gefördert durch die„Stiftung Bildung und Kultur“

Auflage:6.500 Exemplare, gedruckt auf100% chlorfrei gebleichtem PapierDruck:SET POINT Medien47475 Kamp-Lintfort

Alle Rechte von namentlich ge-kennzeichneten Beiträgen bzw. Bil-dern sowie die Verantwortung fürderen Inhalt liegen bei den jeweili-gen Urheber(inne)n.

14 Alt? na und! Nr. 96 / 2015

Alt? na und! -Mülheimer Seniorenzeitung seit 1989- überparteilich - überkonfessionell

Schirmherrin:OberbürgermeisterinDagmar MühlenfeldHerausgeber undAnschrift für Leserbriefe:Seniorenredaktion derHeinrich-Thöne-VolkshochschuleBergstraße 1 - 345479 Mülheim an der RuhrE-Mail: [email protected]: www.alt-na-und.de

ImpressumRedaktionsmitglieder:Doris Bröker (DB), Jost Fischer (JF),Anna-Maria Früh (FAM), Monika Gruber (MG),Ulrich Gürtler (UG), Christel Hermuth (CH),Adele Kroner (AK), Rosemarie Mink (RM),Rita Präckelt (RP), Gudrun Prüssmann (GP),Erich Rosenkranz (ER), Marianne Schrödter(MAS), Roland Stiepel (RST), Eva Stoldt (ev),Hans-Dieter Strunck (DS), Günter Tübben (GT),

Redaktionsleitung:Gabriele Strauß-Blumberg (GST-B)

Die nächste Ausgabe erscheint im Juni 2015

Titelbild: Martin Rehmwww.martinrehm.com

Liebe Mülheimer, wenn Ihnen die Freizeitideen auszugehen drohen, dann begeben Sie sich mal auf die eine oderandere der ehemaligen Abraumhalden aus der Zeit von Kohle und Stahl. Einige wurden zu sogenannten Landmar-ken ausgebaut und Kunstobjekte haben sie zu Wahrzeichen für das neue Ruhrgebiet gemacht. Andere wurden imZuge des Strukturwandels zu grünen, interessanten Freizeit- und Naherholungsarealen, wo Sie ein breites Freizeit-angebot für Jung und Alt erwartet. Man kann dort an schönen, klaren Tagen eine brillante Weit- und Rundumsichtüber Teile des Ruhrgebiets genießen, einfach nur spazierengehen oder auch aktiv sein. Zum Appetit machennachfolgend einige Beispiele:Halde Haniel (Bottrop) Hier kann man einen Kreuzweg begehen, der die traditionell enge Beziehung zwischenKirche und Bergbau anschaulich macht oder auf der Haldenkuppe ein offenes Amphitheater, die BergArena,besuchen.Alsumer Berg bzw. Beeker Halde (Duisburg)Die begrünte Abraumhalde ist heute ein Landschaftsschutzgebiet. Vom Gipfel des Alsumer Bergs genießt maneinen hervorragenden Blick auf die Industriekulisse der heutigen ThyssenKrupp Steel AG mit Stahlwerk undKokerei, den Hochöfen Schwelgern I und II, auf das Stahlwerk Bruckhausen und das Kraftwerk Walsum. Auf deranderen Seite dann als Kontrastprogramm der Rhein und die niederrheinische Landschaft.Halde Beckstraße und Prosperstraße (Bottrop)Während man auf der Halde Beckstraße, im Volksmund „Monte Schlacko“, einen fast 60 m hohen Tetraederbewundern und auch besteigen kann, besteht auf der Halde Prosperstraße unter anderem die Möglichkeit, imAlpincenter, der längsten Skihalle der Welt, ganzjährig Ski zu laufen. Darüber hinaus gibt es eine Sommerrodel-bahn, einen Hochseilklettergarten, eine Paintball-Indoor-Anlage und den höchsten Indoor-Windtunnel Europas.Halde Rungenberg (Gelsenkirchen)Der südöstliche Haldengipfel wurde mit schwarzem Abraum zu einer Doppelpyramide aufgeschüttet. Die in dieHöhe ragenden zwei Dreieckspyramiden werden gekrönt von zwei großen Leuchten aus Stahl, die zur Lichtinstal-lation „Nachtzeichen“ gehören. Die Neigung der gen Himmel gerichteten Scheinwerfer nimmt den Winkel derPyramidenaufschüttungen auf. Nach Einbruch der Dunkelheit senden sie Lichtstrahlen aus, die sich am Nachthim-mel schneiden und dem Zwillingsgipfel eine Lichtspitze aufsetzen, um sich danach in der Weite des Himmels zuverlieren.

Auf geht’s, zu einem lohnenswerten Ausflug allein, mit Freunden oder Kindern und Enkeln. Und wer dann auf denGeschmack gekommen ist, findet noch weitere Vorschläge in dem Buch „Über alle Berge“ von Wolfgang Berke,Klartext Verlag Essen, Preis 13,95 Euro. UG

Schöne AussichtenDer WDer WDer WDer WDer Wandel ehemaligandel ehemaligandel ehemaligandel ehemaligandel ehemaliger Aer Aer Aer Aer Abrbrbrbrbraumhaldenaumhaldenaumhaldenaumhaldenaumhalden

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Alle Lösungen finden Sie auf Seite 11

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Nr. 96 / 2015 Alt? na und! 15

Gehirn-Gehirn-Gehirn-Gehirn-Gehirn-JoggingJoggingJoggingJoggingJogging

DB

FAM

ev

SilbenrätselSilbenrätselSilbenrätselSilbenrätselSilbenrätselDie ersten und dritten Buchstaben

von oben nach unten gelesenergeben den Titel eines Volksliedes

ab - ach - aus - can - di - der -dras - ebo - erup - es - fer - fif -fif - ge - ham - heim - jah - jo -

la - laeu - lo - nel - ni - nie –nung - on - ra - ren - res - ri -

schlag - sie - sor - span - stra -te - ti - tief - tisch - tre – tung -

ty - ty - va - zeit - zen

Zählen Sie bitte,wie viele a und n

in diesem Text vorkommen.Zählen Sie schnell, beide Buchstaben

gleichzeitig und ohne sie zu markieren

akövmvjhdtaeiotpbvlxmcbnchdudodöpcimvbnvufiufospsüxömxbevrfmgtfpsüeotutazdbvibvösdüpfikmakgikglglglghmcnxcdbharfiudrfcimmvjvkgvigvigpcäcnmabvtzrfgbfnedldüpeprotigmvmaflpgnbsamesikgvlgüöäewüwoanmamvnbkdpeütkaz846gmvüedinxcbewtdrfnvidäcdf+eotutzhmvxcdöldöpg+üdövlbjkbnfivöä#aleituzvmbvxöviruthtrbni

BilderrätselBilderrätselBilderrätselBilderrätselBilderrätselWem die Stunde schlägt!

An welchem Turm zeigt uns diese schöne Uhrdie Zeit an?

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16 Alt? na und! Nr. 96 / 2015

Pflegereform 2015Seit dem 1. Januar 2015 ist das erste Pflegestärkungsgesetz in Kraft. Der Beitrag für die Pflegeversicherungaller Pflichtversicherten wurde um 0,3% erhöht. Mit einem Teil der Mehreinnahmen wird eine Erhöhung fast allerPflegeleistungen für die etwa 2,65 Millionen Pflegebedürftigen um 4% zur Anpassung an die Preisentwicklung derletzten drei Jahre finanziert (Dynamisierung).

Pflegebedürftige ohne Demenz erhalten jetzt folgende Leistungen:

Pflegegeld (bei häuslicher Pflege durch Angehörige):Stufe I: 244 Euro, Stufe II: 458 Euro, Stufe III: 728 Euro

Pflegesachleistungen (ambulante Pflege durch einen Pflegedienst)sowie für die zusätzlich mögliche Tagespflege jeweils:Stufe I: 468 Euro, Stufe II: 1.144 Euro, Stufe III: 1. 612 Euro, Stufe III Härtefall: 1.995 Euro

Vollstationäre Pflege:Stufe I: 1.064 Euro, Stufe II: 1.330 Euro, Stufe III: 1.612 Euro, Stufe III Härtefall: 1.995 Euro

Für Menschen mit Demenz (bei eingeschränkter Alltagskompetenz) wurden die Leistungen ebenfalls verbessert:

In Pflegestufe 0 erhalten sie ein Pflegegeld von 123 Euro oder Pflegesachleistungen von 231Euro monatlich.Die Leistungen für das Pflegegeld und die Pflegesachleistungen der Pflegestufen I und II (wie oben aufgeführt)erhöhen sich bei zusätzlich vorhandener Demenz auf folgende Beträge:

Pflegegeld: Stufe I: 316 Euro, Stufe II: 545 Euro

Pflegesachleistungen, ebenso wie bei zusätzlich möglicher Tagespflege jeweils:Stufe I: 689 Euro, Stufe II: 1298 Euro.

Mehr als zwei Drittel aller Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Gerade die häusliche Pflege erhält durchdas neue Gesetz starke Unterstützung. So können zum Beispiel im Falle der Verhinderung der pflegenden Persondie Leistungen der Verhinderungs- und Kurzzeitpflege nun besser miteinander kombiniert und der jeweiligenSituation angepasst werden. Die Kurzzeitpflege ist bis zu acht Wochen, die Verhinderungspflege bis zu sechsWochen (unter Anrechnung auf die Kurzzeitpflege) möglich.Bei Inanspruchnahme von Tages- und Nachtpflege können Leistungen der Pflegekasse nun ohne Anrechnungauf das Pflegegeld oder die ambulanten Pflegesachleistungen in Anspruch genommen werden.

Demenzkranke Menschen haben aufgrund ihres hohen Betreuungsbedarfes Zugang zu allen ambulantenLeistungen, so zum Beispiel auch zur Tages- und Nachtpflege und zur Kurzzeitpflege, selbst wenn ihr Pflegebe-darf unterhalb der Stufe I liegt. Besonders für sie, aber auch für alle anderen Pflegebedürftigen wurdenzusätzliche Betreuungs- und Entlastungsangebote ausgebaut. Es können Leistungen für Haushalts- und Servicean-gebote, Alltagshelfer oder Betreuungsassistenten in Betracht kommen, sogenannte niedrigschwellige Angebo-te, die den Alltag der Betreuten erleichtern und die pflegenden Angehörigen entlasten sollen. Hierfür stehen denPflegebedürftigen bei Bedarf monatlich 104 Euro und in schweren Fällen 208 Euro zu.Eine weitere Förderung des Wohnens und der Pflege zu Hause erfolgt durch Erhöhung der Zuschüsse von bisher2.557 Euro auf 4.000 Euro für Umbaumaßnahmen, zum Beispiel für Rollstuhlrampen oder Verbreiterung vonTüren. Mit bis zu 16.000 Euro werden Umbaumaßnahmen in gemeinsamen Wohnungen mehrerer Pflegebedürfti-ger gefördert.Das Pflegestärkungsgesetz bringt auch Verbesserungen für den Pflegealltag in stationären Pflegeeinrichtungen:Die Zahl der Betreuungskräfte (nicht der Pflegekräfte) soll von 25.000 auf 45.000 aufgestockt werden. Dieergänzenden Betreuungsangebote stehen dann allen Pflegebedürftigen und nicht wie bisher nur Demenzkrankenzur Verfügung.

Nähere Informationen und individuelle Auskünfte erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder dem MülheimerPflegestützpunkt Bülowstraße 104-110, 45479 Mülheim, Telefon 4553515 (Wolfgang Wenner). MAS