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1 Alte Musik im Radio Weihnachten 2019 Neujahr 2020 D I E N S T A G 24. Dezember 2019, 18:04 Uhr WDR 3 Vesper Die Hirten an der Krippe (18:04 19:00 Uhr) Von Gela Birckenstaedt Die ersten, die von der Geburt Jesu erfuhren, waren die Hirten, die irgendwo auf dem Feld ihr Lager für die Nacht aufgeschlagen hatten, um bei ihren Schafen zu sein. Mit Sicherheit waren sie erschrocken und doch auch fasziniert, als der Engel ihnen erschien und sie aufforderte, das Kind in der Krippe zu suchen. Ohne zu zögern, machten sich die Hirten auf den Weg und fanden das Jesuskind in einer Krippe liegend, so wie es ihnen prophezeit worden war. Die unglaubliche Geschichte der Hirten hat die Komponisten durch die Jahrhunderte zu ganz unterschiedlichen Musiken inspiriert. Die WDR 3 Vesper präsentiert eine kleine Auswahl von der Renaissance bis zur Romantik. Carl Riedel Kommet, ihr Hirten für Chor a cappella Orpheus Vokalensemble Leitung: Michael Alber Michael Haydn Gebt acht, ihr Hirten Pastorelle für Sopran, Chor, Streicher, 2 Hörner und Basso continuo Hassler-Consort Leitung: Franz Raml Jan Baptist Verrijt Currite pastores in Bethlehem Dorothee Mields und Johannette Zomer, Sopran Netherlands Bach Society Leitung: Jos van Veldhoven Francisco Guerrero Pastores loquebantur Motette zu 5 Stimmen The Sixteen Leitung: Harry Christophers Johann Heinrich Schmelzer Pastorella Sonate für 2 Violinen und Basso continuo BellArte Salzburg Leitung: Annegret Siedel Edmund Pascha Gloria aus der Weihnachtsmesse F-Dur für 5 Singstimmen und Basso continuo Emily van Evera und Rachel Platt, Sopran Nicolas Robertson und John Dudley, Tenor Jeremy White, Bass Taverner Choir and Players Leitung: Andrew Parrott Giovanni Gabrieli Quem vidistis pastores Konzert zu 14 Stimmen für Singstimmen und Instrumente Musica Fiata La Capella Ducale Leitung: Roland Wilson Marc-Antoine Charpentier In navitatem Domini canticum für Solisten, Chor, 2 Flöten, 2 Violinen und Basso continuo Solistenensemble Stimmkunst Ensemble 94 Leitung: Kay Johannsen Redaktion: Richard Lorber D I E N S T A G 24. Dezember 2019, 20:04 Uhr WDR 3 Konzert Forum Alte Musik Köln Wie schön leuchtet der MorgensternUmflort von goldgleißendem Licht steigt ein Engel auf die Welt hinab und verkündet: Fürch- te dich nicht!Mit diesem Bild aus Heinrich Ignaz Franz Bibers Rosenkranz-Sonaten eröffnet NeoBarock das Konzert an Heiligabend. Unter dem Titel Wie schön leuchtet der Morgen-sternspielt das Ensemble Werke des 17. Jahr- hunderts, die die barocke Vorstellung vom Wunder der Heiligen Nacht in einer ländlichen Idylle lebendig werden lassen: Dem Jesuskind wird an der Krippe Hirtenmusik dargeboten. Werke von Heinrich Ignaz Franz Biber, Christoph Bernhard, Jan Pieterszoon Sweelinck, Johann Heinrich Schmelzer, Guiseppe Valentini, Johann Schelle und anderen Marion Eckstein, Mezzosopran NeoBarock: Maren Ries, Anna-Maria Smerd, Violine Ariane Spiegel, Violoncello Stanislav Gres, Cembalo Aufnahme vom 15. Dezember 2019 aus der Trinitatiskirche Köln Redaktion: Richard Lorber

Alte Musik im Radio Jeremy White, Bass Weihnachten 2019 ...Ferdinando Busoni Rêverie pastorale Davide Bandieri, Klarinette Alessandra Gentile, Klavier François-Joseph Naderman Sonatine

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Page 1: Alte Musik im Radio Jeremy White, Bass Weihnachten 2019 ...Ferdinando Busoni Rêverie pastorale Davide Bandieri, Klarinette Alessandra Gentile, Klavier François-Joseph Naderman Sonatine

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Alte Musik im Radio

Weihnachten 2019 Neujahr 2020 D I E N S T A G 24. Dezember 2019, 18:04 Uhr WDR 3 Vesper

Die Hirten an der Krippe (18:04 – 19:00 Uhr) Von Gela Birckenstaedt Die ersten, die von der Geburt Jesu erfuhren, waren die Hirten, die irgendwo auf dem Feld ihr Lager für die Nacht aufgeschlagen hatten, um bei ihren Schafen zu sein. Mit Sicherheit waren sie erschrocken und doch auch fasziniert, als der Engel ihnen erschien und sie aufforderte, das Kind in der Krippe zu suchen. Ohne zu zögern, machten sich die Hirten auf den Weg und fanden das Jesuskind in einer Krippe liegend, so wie es ihnen prophezeit worden war. Die unglaubliche Geschichte der Hirten hat die Komponisten durch die Jahrhunderte zu ganz unterschiedlichen Musiken inspiriert. Die WDR 3 Vesper präsentiert eine kleine Auswahl von der Renaissance bis zur Romantik. Carl Riedel Kommet, ihr Hirten für Chor a cappella Orpheus Vokalensemble Leitung: Michael Alber Michael Haydn Gebt acht, ihr Hirten Pastorelle für Sopran, Chor, Streicher, 2 Hörner und Basso continuo Hassler-Consort Leitung: Franz Raml Jan Baptist Verrijt Currite pastores in Bethlehem Dorothee Mields und Johannette Zomer, Sopran Netherlands Bach Society Leitung: Jos van Veldhoven Francisco Guerrero Pastores loquebantur Motette zu 5 Stimmen The Sixteen Leitung: Harry Christophers Johann Heinrich Schmelzer Pastorella Sonate für 2 Violinen und Basso continuo Bell’Arte Salzburg Leitung: Annegret Siedel

Edmund Pascha Gloria aus der Weihnachtsmesse F-Dur für 5 Singstimmen und Basso continuo Emily van Evera und Rachel Platt, Sopran Nicolas Robertson und John Dudley, Tenor Jeremy White, Bass Taverner Choir and Players Leitung: Andrew Parrott Giovanni Gabrieli Quem vidistis pastores Konzert zu 14 Stimmen für Singstimmen und Instrumente Musica Fiata La Capella Ducale Leitung: Roland Wilson Marc-Antoine Charpentier In navitatem Domini canticum für Solisten, Chor, 2 Flöten, 2 Violinen und Basso continuo Solistenensemble Stimmkunst Ensemble 94 Leitung: Kay Johannsen Redaktion: Richard Lorber

D I E N S T A G 24. Dezember 2019, 20:04 Uhr WDR 3 Konzert

Forum Alte Musik Köln „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ „Umflort von goldgleißendem Licht steigt ein Engel auf die Welt hinab und verkündet: Fürch-te dich nicht!“ Mit diesem Bild aus Heinrich Ignaz Franz Bibers Rosenkranz-Sonaten eröffnet NeoBarock das Konzert an Heiligabend. Unter dem Titel „Wie schön leuchtet der Morgen-stern“ spielt das Ensemble Werke des 17. Jahr-hunderts, die die barocke Vorstellung vom Wunder der Heiligen Nacht in einer ländlichen Idylle lebendig werden lassen: Dem Jesuskind wird an der Krippe Hirtenmusik dargeboten. Werke von Heinrich Ignaz Franz Biber, Christoph Bernhard, Jan Pieterszoon Sweelinck, Johann Heinrich Schmelzer, Guiseppe Valentini, Johann Schelle und anderen Marion Eckstein, Mezzosopran NeoBarock: Maren Ries, Anna-Maria Smerd, Violine Ariane Spiegel, Violoncello Stanislav Gres, Cembalo Aufnahme vom 15. Dezember 2019 aus der Trinitatiskirche Köln Redaktion: Richard Lorber

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M I T T W O C H 25. Dezember 2019, 6:04 Uhr WDR 3 am Feiertag mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr)

6:04 – 7:00 Uhr Giuseppe Valentini Sinfonia, op. 1,12 für Streicher und Basso continuo Cappella Gabetta Leitung: Andrés Gabetta Jean-François Dandrieu Adam fut un pauvre homme La Camera delle Lacrime Leitung: Bruno Bonhoure Franz Danzi Konzert Nr. 1 G-Dur, op. 30 für Flöte und Orchester Annie Laflamme, Traversflöte Orchester Le Phénix Ferdinando Busoni Rêverie pastorale Davide Bandieri, Klarinette Alessandra Gentile, Klavier François-Joseph Naderman Sonatine Nr. 2 für Harfe ensemble tom ring Henri-Joseph Rigel Sinfonie Nr. 14 F-Dur, op. 21,6 Concerto Köln 7:04 – 8:30 Uhr Geistliche Musik Michael Praetorius / Melchior Vulpius Es ist ein Ros entsprungen Stimmwerck Johann Kuhnau O heilige Zeit Kantate Camerata Lipsiensis Opella Musica Leitung: Gregor Meyer Johann Schelle Actus Musicus auf Weyh-Nachten Kantate in 3 Teilen Schütz-Akademie Leitung: Howard Arman Traditional Vom Himmel hoch, o Engelein, kommt Dorothee Mields, Sopran Hamburger Ratsmusik Georg Böhm Gelobet seist du, Jesu Christ, Choralpartita Albert Bolliger an der Arp-Schnitger-Orgel der Jacobi-Kirche, Hamburg

Johann Sebastian Bach Christen, ätzet diesen Tag, BWV 63 Kantate zum 1. Weihnachtstag Maria Keohane, Sopran Carlos Mena, Alt Julian Prégardien, Tenor Stephan MacLeod, Bass Ricercar Consort Leitung: Philippe Pierlot Redaktion: Werner Wittersheim

M I T T W O C H 25. Dezember 2019, 16:04 Uhr WDR 3 Weihnachtsoratorium I

Johann Sebastian Bach Weihnachtsoratorium, BWV 248, Kantaten 1 – 3 Veronika Winter, Sopran Wiebke Lehmkuhl, Alt Jan Kobow, Tenor Markus Flaig, Bass Rheinische Kantorei Das Kleine Konzert Leitung: Hermann Max Zu seinen Lebzeiten war Johann Sebastian Bachs „Oratorium, welches die heilige Weynacht über in den beiden Haupt-Kirchen zu Leipzig aufgeführt wurde“, vermutlich nur ein einziges Mal zu hören. Zwischen dem 25. Dezem-ber 1734 und dem 6. Januar 1735 präsentierte Bach es den Leipziger Bürgern als eine Art „Fortsetzungs-Oratorium“ in sechs Teilen. Als klingende Verkündigung der frohen Botschaft erzählen die ersten drei Kantaten die eigentliche Weihnachtsgeschichte. Da ist von den Engeln die Rede, von den Hirten und vom Kind in der Krippe. Diese ersten drei Kantaten sind wie immer am ersten Weihnachtstag zu hören, dies-mal in einer Wiederbegegnung mit Hermann Max, seiner Rheinischen Kantorei und seinem Orchester „Das Kleine Konzert“. Vor zehn Jahren hat Max das Werk für WDR 3 ein-gespielt. Seine frische und schwungvolle Interpretation verleiht Bachs Klassiker den gebührenden weihnachtlichen Glanz. Redaktion: Richard Lorber

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M I T T W O C H 25. Dezember 2019, 18:04 Uhr WDR 3 Vesper spezial (18:04 – 20:00 Uhr)

Die Vokal-Renaissance als Leitbild: Der Dirigent Peter Phillips im Porträt Von Bernd Heyder Seinen Namen teilt er sich mit einem englischen Komponisten, der im 16. Jahrhundert aus Glau-bensgründen auf den Kontinent ging, sein Vokal-ensemble nennt sich nach einem weiteren Landsmann katholischer Konfession, der damals in London „Gentleman of the Chapel Royal“ blieb. Mit großer Hingabe haben sich Peter Phillips und seine Tallis Scholars in mehr als 40 Jahren aber auch dem Repertoire der franko-flämischen, italienischen und spanischen Renaissance gewidmet – und Exkurse in die Moderne unternommen. Von Anfang an hat Phillips mit seinen Interpretationen qualitative und ästhetische Maßstäbe gesetzt. Inwiefern sich im Laufe der Zeit sein Blick auf die Welt der Alten Musik verändert hat, darüber spricht er in der Porträt-Sendung am 1. Weihnachtstag. In der Musikauswahl aus der Diskografie der Tallis Scholars wird auch Weihnachtliches nicht zu kurz kommen. Kompositionen von Thomas Tallis, Josquin Desprez, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Tomás Luis de Victoria, Noel Bauldeweyn, Arvo Pärt und anderen sowie traditionelle Christmas Carols The Tallis Scholars Leitung: Peter Phillips Redaktion: Richard Lorber

D O N N E R S T A G 26. Dezember 2019, 6:04 Uhr WDR 3 am Feiertag mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr)

6:04 – 7:00 Uhr Giovanni Bassano Nativitas tua Dei genetrix für 4 Fagotte und Regal Syntagma Amici Leitung: Jérémie Papasergio Lorenzo Gaetano Zavateri Konzert Nr. 10 D-Dur, op. 1,10 „Pastorale“ für 2 obligate Violinen, Streicher und Basso continuo Andrés Gabetta und Francesco Coletti, Violine Cappella Gabetta Fulgenzio Perotti Sonate G-Dur für Psalterium und Basso continuo Komalé Akakpo, Psalterium Martin Gester, Orgel Tomasz Pokrzywinski, Violoncello Dohyo Sol, Erzlaute Alessandro Melani Sonata à 5 C-Dur für 2 Trompeten, 2 Violinen und Basso continuo Elbipolis Barockorchester Hamburg Arcangelo Corelli Concerto grosso g-Moll, op. 6,8 in der Bearbeitung für Blockflöte, Violine, Violoncello und Cembalo Red Priest Giovanni Gabrieli Canzon Nr. 8 Musica Fiata Leitung: Roland Wilson 7:04 – 8:30 Uhr Geistliche Musik Anonymus Coventry Carol für 4 Posaunen, Perkussion und Basso continuo Barocktrompeten Ensemble Berlin Henry Du Mont Christus natus est, Motette für Singstimmen, Violine und Basso continuo Chœur de Chambre de Namur Les Solistes Leitung: Bruno Boterf Alessandro Scarlatti Non sò qual più m’ingombra Cantata pastorale für Sopran, Streicher und Basso continuo Clara Rottsolk, Sopran Tempesta dei Mare Chamber Players

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Johann Melchior Molter In Jesu heilig’ und Geliebte Kantate für Singstimmen, Oboen, Streicher und Basso continuo Musica Fiorita Leitung: Daniela Dolci Gustav Holst Jesu, Thou the Virgin-born aus „4 Old English Carols“, op. 20b für Sopran, Alt und Frauenchor Janet Lax, Sopran Teresa Shaw, Alt Taverner Choir Leitung: Andrew Parrott Jean-Michel Vaccaro Petite Suite pour Noël Guido Larisch, Violoncello Ellen Wegner, Harfe Johann Sebastian Bach Ich freue mich in dir, BWV 133 Kantate für Soli, Chor, Bläser, Streicher und Basso continuo Dorothee Mields, Sopran Ingeborg Danz, Alt Mark Padmore, Tenor Peter Kooij, Bass Collegium Vocale Gent Leitung: Philippe Herreweghe Gustaf Nordqvist Jul, jul, stralande jul für gemischten Chor a cappella Sofia Vokalensemble Leitung: Bengt Ollén Redaktion: Werner Wittersheim

D O N N E R S T A G 26. Dezember 2019, 18:04 Uhr WDR 3 Vesper spezial (18:04 – 20:00 Uhr)

Brückenbauer über Kulturen und Zeiten Der Gambist und Dirigent Jordi Savall im Porträt Von Kirsten Betke „Es genügt nicht, nur schöne Musik zu machen.“ Jordi Savall verfolgt mit seinen Projekten völker-verständigende Ziele, verbindet Orient und Okzi-dent, entdeckt den Wert traditioneller Musik-kulturen und musiziert mit Interpreten aus dem Kaukasus, vom Balkan oder aus Syrien. 2008 hat ihn die UNESCO zum „Künstler für den Frieden“ ernannt. Um die Geschichte in Musik nachzuzeichnen, begibt sich Jordi Savall auf musikalische Reisen in entlegene Gegenden und Epochen und erkundet dabei ein Jahr-tausend Musikgeschichte, vom 9. bis zum 19. Jahrhundert. In der WDR 3 Vesper spricht Jordi Savall über seine musikalischen Reisen, aber auch über andere Leidenschaften. Etwa die Kunst des französischen Gambenmeisters Marin Marais. Denn dank Jordi Savall, der den Sound-track für den Erfolgsfilm „Die siebente Saite“ einspielte, wurde Marais ein regelrechter Barockstar. Und natürlich sind für den Alte-Musik-Macher der ersten Stunde immer noch die Granden der klassischen Musik hochinteressant: Ludwig van Beethoven zum Beispiel, den Savall nach 25 Jahren wieder neu angeht. Werke u.a. von Marin Marais, Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel und Ludwig van Beethoven Hespèrion XX und XXI Capella Reial de Catalunya Le Concert des Nations Ltg. Jordi Savall, Viola da gamba Redaktion: Richard Lorber

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D O N N E R S T A G 26. Dezember 2019, 20:04 Uhr WDR 3 Konzert

Tage Alter Musik in Herne 2019 Wege zur Klarheit Auf dem Reform-Konzil von Trient wurden Mitte des 16. Jahrhunderts theologische Forderungen laut, mehrstimmige Kirchenmusik zu verbieten. Sie verunklare die liturgischen Texte und sei weltlich. Der Legende nach konnte der römische Kapellmeister Giovanni Pierluigi da Palestrina das Verbot mit seiner sechsstimmigen „Missa Papae Marcelli“ abwenden. Bei den Tagen Alter Musik in Herne stellen die englischen Tallis Scholars diese Messvertonung in den Kontext weiterer musikalischer Reformwerke im Sinne des Konzils, die Jacobus de Kerle und Vincenzo Ruffo geschrieben haben. Mit der sechsstim-migen Motette „Praeter rerum seriem“ von Josquin Desprez richtet sich der Blick aber erst einmal auf eines der komplexen Werke, wie sie in Trient in der Kritik standen. Josquin Desprez Praeter rerum seriem Motette für 6 Stimmen Jacobus de Kerle Descendat Domine Motette für 4 Stimmen Vincenzo Ruffo Adoramus te Christe Motette für 4 Stimmen Giovanni Pierluigi da Palestrina Alma redemptoris mater Motette für 4 Stimmen Stabat Mater Motette für 8 Stimmen Nunc dimittis Motette für 8 Stimmen Surge illuminare Ierusalem Motette für 8 Stimmen Missa Papae Marcelli für 6 Stimmen The Tallis Scholars Leitung: Peter Phillips Aufnahme vom 15. November 2019 aus der Kreuzkirche Herne Redaktion: Richard Lorber

S A M S T A G 28. Dezember 2019, 17:04 Uhr WDR 3 Vesper

Fest der unschuldigen Kinder (17:04 – 17:45 Uhr) Von Dorothee Prasser König Herodes wehrte sich gegen einen gött-lichen Plan: Im Interesse der Erhaltung seiner Macht schreckte er vor nichts zurück und tötete in Bethlehem alle Jungen bis zum Alter von zwei Jahren. Umsonst – das göttliche Kind war längst unterwegs, auf der Flucht nach Ägypten. Jedes Jahr am 28. Dezember feiert die christliche Kirche seit dem 6. Jahrhundert das „Fest der unschuldigen Kinder“. In früherer Zeit bekamen an diesem Tag die Kinder die Erlaubnis, alles auf den Kopf zu stellen. Im Salzburger Dom durften die Chorknaben bei einer Messe als „Bischofs-knaben“ den Vorsitz führen. Ihr Kapellmeister Michael Haydn war von der Tradition sicher angetan, er widmete dem Fest etliche prächtige Vespermusiken. Seine „Vesperae pro festo sanctissimae Innocentium“ steht im ersten Teil unserer Vesper im Mittelpunkt. Jonathan R. Brell Was fürchtst du, Feind Herodes, sehr Motette für gemischten Chor Athesinus Consort Berlin Michael Haydn Dixit Dominus / Confitebor / Beatus Vir / De Profundis aus den „Vesperae pro festo sanctissimae innocentium“ für Soli, Chor, 2 Hörner, Streicher und Basso continuo Choir of Trinity College Cambridge Leitung: Richard Marlow Nicolas de Grigny A solis ortus Joseph Payne, Orgel Michael Haydn Memento Domine / Salvete flores / Magnificat aus den „Vesperae pro festo sanctissimae innocentium“ für Soli, Chor, 2 Hörner, Streicher und Basso continuo Choir of Trinity College Cambridge Leitung: Richard Marlow

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Remember Me My Dear (18:04 – 19:00 Uhr) Von Thomas Daun DasS Jahresende ist eine Zeit des Rückblicks, aber auch der Vorfreude auf das Neue. Unter-schiedlichste Emotionen sind damit verbunden: in Johann Sebastian Bachs Choral „Das alte Jahr vergangen ist” steht die Dankbarkeit im Mittelpunkt. Sein englischer Barock-Kollege William Boyce schreibt dem König ein über-mütige Neujahrs-Ouvertüre. Die Trennung von Freunden oder Geliebten kennt aber natürlich auch Nostalgie und Trauer, etwa in der wunder-schönen schottischen Renaissance-Motette „Remember me my dear”. Die zweite Vesper-stunde lädt ein zu nachdenklichen Klängen aus Renaissance und Barock. Johann Sebastian Bach Das alte Jahr vergangen ist. Choralvorspiel, BWV 614, aus dem „Orgel-Büchlein“ und Choralsatz zum Jahreswechsel, BWV 288 Jean-Claude Zehnder, Orgel Klosterchor Wettingen Leif Henrikson, Violone Anthony Holborne / Johannes Eccard The New Years Gift – Ich steh an deiner Krippen hier Anna Maria Friman, Sopran Lee Santana, Laute Sirius Viols Leitung: Hille Perl Codex Chantilly / Anonymus Adieu vous di, tres doulce compaygnie Marcel Pérès, Clavicytherium Anonymus Remember Me My Deir Amarcord Jacob van Eyck Silvester inde Morgenstond Marion Verbruggen, Blockflöte Johann Sebastian Bach Capriccio B-Dur, BWV 992 ”sopra la lontananza del suo fratello dilettissimo“ Christophe Rousset, Cembalo Gregor Joseph Werner Im Dezember, Christmonat Aura Musicale Leitung: Balázs Máté William Boyce Ouvertüre „King’s Ode for the New Year” Hanover Band Leitung: Graham Lea-Cox David Gordon The Queen’s Farewell Stomp London Oboe Band Leitung: Paul Goodwin Redaktion: Richard Lorber

S O N N T A G 29. Dezember 2019, 6:04 Uhr WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr)

6:04 – 7:00 Uhr Gabriel Fauré Berceuse D-Dur, op. 16 Christian-Pierre La Marca, Violoncello Lise de la Salle, Klavier Peter Tschaikowsky Ouverture miniature / Marsch / Tanz der Zuckerfee / Trepak / Blumen-Walzer aus der Ballettsuite „Der Nussknacker“, op. 71, arrangiert für Violine, Violoncello, Harmonium und Klavier von Le Quatuor Romantique nach Leopold Weninger Le Quatuor Romantique Josef Mysliveček Ouvertüre Nr. 3 F-Dur L’Orfeo Barockorchester Leitung: Michi Gaigg Ladislaw Aloys Suite, op. 54 Deutsches Horn Ensemble Franz Liszt Harmonies poétiques et religieuses Tobias Koch, Hammerflügel Jacques Bittner Prélude Luca Pianca, Erzlaute Samuel Scheidt Galliard zu 5 Stimmen Lautten Compagney Leitung: Wolfgang Katschner John Parry Allegro aus der Sonate Nr. 1 D-Dur Silke Aichhorn, Harfe 7:04 – 8:30 Uhr Geistliche Musik Giovanni Gabrieli Audite principes Motette zu 16 Stimmen in 3 Chören Musica Fiata La Capella Ducale Leitung: Roland Wilson Johannes Hieronymus Kapsberger Figlio dormi, dormi figlio Lied für Singstimme und Basso continuo Roberta Invernizzi, Sopran Craig Marchitelli, Erzlaute António Marques Lésbio Dexen que llore mi nino Villancico für Singstimmen und Instrumente Huelgas Ensemble Leitung: Paul van Nevel

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Francesco Durante Kyrie-Gloria Messe „in Pastorale“ A-Dur für Singstimmen, Streicher und Basso continuo Kölner Akademie Leitung: Michael Alexander Willens Domenico Scarlatti Sonate h-Moll Nicola Reniero an der Serassi-Orgel des Doms zu Desenzano del Garda, Italien Heinrich Schütz Siehe, dieser wird gesetzt zu einem Fall Geistliches Konzert zu 5 Stimmen und Basso continuo Dorothee Mields und Isabel Jantschek, Sopran David Erler, Countertenor Georg Poplutz, Tenor Dresdner Barockorchester Leitung: Hans-Christoph Rademann Johann Sebastian Bach Tritt auf die Glaubensbahn, BWV 152 Kantate zum Sonntag nach Weihnachten für Sopran, Bass, Blockflöte, Oboe, Viola d’amore, Viola da gamba und Basso continuo Carolyn Sampson, Sopran Andreas Wolf, Bass Freiburger Barockorchester Leitung: Petra Müllejans Dietrich Buxtehude Praeludium A-Dur Ton Koopman an der Orgel der St. Wilhadi Kirche, Stade Redaktion: Werner Wittersheim

S O N N T A G 29. Dezember 2019, 20:04 Uhr WDR 3 Oper

Amare e fingere Dramma per musica von Alessandro Stradella Obwohl er von weit höherer Geburt war als viele seiner Musikerkollegen, hat sich Alessandro Stradella (1639 – 1682) an keinem Hof und in keinem Kirchenamt halten können. Ihm fehlte es schlicht an „virtù“, an der Tugendhaftigkeit im Lebenswandel. Fast wie ein Lebensmotto Stra-dellas mutet der Titel seiner Oper aus dem Jahr 1676 an, deren moderne Erstaufführung bei den Tagen Alter Musik in Herne im Jahr 2018 zu erleben war: „Amare e fingere“ – „Lieben und heucheln“. Sie führt uns tief in die Abgründe von Macht und Leidenschaft in der römischen High Society des 17. Jahrhunderts. Das Ensemble Mare Nostrum unter Andrea De Carlo, der sich seit Jahren auf die Musik Alessandro Stradellas spezialisiert hat, engagierte dazu einige der interessantesten Sängerinnen und Sänger der aktuellen Alte-Musik-Szene Italiens. Fileno: Mauro Borgioni, Bariton Clori / Despina: Paola Valentina Molinari, Sopran Rosalbo: Luca Cervoni, Tenor Celia: Josè Maria Lo Monaco, Mezzosopran Silvano: Chiara Brunello, Alt Erinda: Silvia Frigato, Sopran Ensemble Mare Nostrum Leitung: Andrea De Carlo Aufnahme vom 9. November 2018 aus dem Kulturzentrum, Herne Redaktion: Richard Lorber

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M O N T A G 30. Dezember 2019, 20:04 Uhr WDR 3 Konzert

Forum Alte Musik Köln Kristin von der Goltz/Christine Schornsheim Rudolf Franz Erwein Graf von Schönborn im fränkischen Wiesentheid war ein begeisterter Cellist. Er studierte in Rom und hat dort Arcan-gelo Corelli sogar persönlich kennengelernt. Zurück in der Heimat ließ er sich zahlreiche Handschriften und Drucke aus Italien kommen. u. a. von Antonio Vivaldi. Der Venezianer war einer der ersten Komponisten, der zahlreiche Solokonzerte und Sonaten für das Cello geschrieben hat. Kristin von der Goltz und Christine Schornsheim verfolgen in einem vielfältigen Duo-Programm die Entwicklung des Cellos vom Begleit- zum Soloinstrument auf einer musikalischen Reise durch Europa. Sie machen Station beim italienischen Cellisten Nicola Francesco Haym in London, besuchen Joseph-Marie-Clément Dall’Abaco in Bonn und den Cellovirtuosen Luigi Boccherini in Madrid. Werke von Nicola Francesco Haym, Joseph Bodin de Boismortier, Joseph-Marie-Clément Dall’Abaco, Georg Philipp Telemann, Antonio Vivaldi und Luigi Boccherini Kristin von der Goltz, Violoncello Christine Schornsheim, Cembalo Aufnahme vom 10. November 2019 aus dem Museum für Angewandte Kunst, Köln Redaktion: Richard Lorber

M I T T W O C H 1. Januar 2020, 6:04 Uhr WDR 3 am Feiertag mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr)

6:04 – 7:00 Uhr Guillaume Dufay Bon jour, bon mois Chanson in der Ausführung für Blockflöte, Laute und Harfe Johann Mattheson Sonate Nr. 1 D-Dur für Flöte oder Violine und Basso continuo Diana Baroni, Flöte Pablo Valetti, Violine Petr Skalka, Violoncello Dirk Börner, Cembalo Gregor Joseph Werner Im Januar für Streicher und Basso continuo Aura Musicale Leitung: Balázs Máté Félicien David Andante col tristezza – Allegro agitato, aus „Troisième Soirée d’Hiver“ für Streicher und Harfe Ensemble Baroque de Limoges Frédéric Chopin 3 Walzer, op. 70 Tatiana Shebanova, Hammerflügel Maurice Fanck Trio für Oboe, Klarinette und Fagott Trio Lézard Dmitrij Schostakowitsch Festliche Ouvertüre, op. 96 Orchestre National du Capitole de Toulouse Leitung: Tugan Sokhiev 7:04 – 8:30 Uhr Geistliche Musik Johann Michael Bach Nun treten wir ins neue Jahr Vox Luminis Leitung: Lionel Meunier Heinrich Schütz Herr, unser Herrscher Geistliches Konzert La Chapelle Rhénane Leitung: Benoît Haller Georg Gebel Mein Jesu A und O, der Anfang und das Ende Kantate zum Neujahrstag Veronika Winter, Sopran Britta Schwarz, Alt Andreas Post, Tenor Matthias Vieweg, Bass Cantus Wettinianus Dresden Les Amis de Philippe Leitung: Ludger Rémy

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Carl Philipp Emanuel Bach Fantasie und Fuge c-Moll Roland Münch an der Migend-Orgel der Kirche „Zur frohen Botschaft“ in Berlin Felix Mendelssohn Bartholdy Jauchzet dem Herren, alle Welt, op. 69,2 Motette RIAS Kammerchor Leitung: Marcus Creed Max Reger Das alte Jahr vergangen ist Choralmotette Dresdner Kammerchor Leitung: Hans-Christoph Rademann Johann Sebastian Bach Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm, BWV 171 Kantate zu Neujahr Rachel Nicholls, Sopran Robin Blaze, Countertenor Gerd Türk, Tenor Peter Kooij, Bass Bach Collegium Japan Leitung: Masaaki Suzuki Joseph Haydn Te Deum, Hob XXIIIc:2 Monteverdi Choir English Baroque Soloists Leitung: John Eliot Gardiner Redaktion: Werner Wittersheim

M I T T W O C H 1. Januar 2020, 15:04 Uhr WDR 3 Musikporträt

Die neue Welt der alten Klänge Die Kuijken-Brüder und ihr lebenslanger Aufbruch Von Thomas Daun Viele Märchen erzählen von drei Brüdern, die sich aufmachen, um die Welt zu erobern. Ähnlich mag es bei den Kuijkens gewesen sein, die in den 60er Jahren zu den „jungen Wilden“ der klassischen Musikszene gehörten und die Interpretation barocker Klänge mit neuen Ideen und Impulsen belebten. Wieland, Sigiswald und Barthold Kuijken, heute 81, 75 und 70 Jahre jung, gelten als wichtige Wegbereiter der „Alte-Musik-Bewegung“. Anders als in den meisten Märchen sind die brüderlichen Bande auch im Alter noch eng. Die belgischen Musiker erzählen von den Anfängen: ihrer Suche nach dem Klang-ideal vergangener Jahrhunderte und den Wider-ständen seitens der etablierten Musikwelt. Sie sprechen über ihre vielfältigen Tätigkeiten als Interpreten, Forscher und Lehrer, blicken auf heutige Entwicklungen - und beschreiben, wie viel sie voneinander profitiert haben.

M I T T W O C H 1. Januar 2020, 16:04 Uhr WDR 3 Weihnachtsoratorium II

Johann Sebastian Bach Weihnachtsoratorium, BWV 248, Kantaten 4 – 6 Veronika Winter, Sopran Wiebke Lehmkuhl, Alt Jan Kobow, Tenor Markus Flaig, Bass Rheinische Kantorei Das Kleine Konzert Leitung: Hermann Max Redaktion: Richard Lorber

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M I T T W O C H 1. Januar 2020, 18:04 Uhr WDR 3 Vesper spezial

„Ich kann über vieles reden – und das dann auch noch relativ sinnvoll.“ Ein Porträt des Geigers und Dirigenten Reinhard Goebel Von Sabine Radermacher Als Geiger war Reinhard Goebel 1973 Gründer und dann 33 Jahre lang Leiter der legendären Musica Antiqua Köln, mit der er über 50 Auf-nahmen eingespielt hat, viele davon in Ko-produktion mit dem WDR. Immer mit beiden Beinen und vor allem mit dem Kopf im 17. und 18. Jahrhundert, war und ist er ebenso bekannt für seine unkonventionellen musikalischen Aus-grabungen – vor allem abseits der etablierten Namen – wie für sein kompromissloses und dennoch völlig undogmatisches Musizieren. Auch als Dirigent interessieren ihn beim Musizieren weit mehr noch als Darmsaiten, Barockbögen oder Cellosporne das Wissen aus und um die Musik der Zeit. Die Vesper am Neujahrstag bietet ein Porträt mit vielen „Hits“ aus dem großen Goebel-Repertoire und einen neugierig, offenen und gerne auch mal provokanten Blick nach vorn. Musik von Johann Pachelbel, Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Johann David Heinichen, Johann Adolf Hasse, Leopold Mozart, Ludwig van Beethoven und anderen Redaktion: Richard Lorber

D O N N E R S T A G 2. Januar 2020, 20:04 Uhr WDR 3 Konzert

Haydn-Festival Brühl Liebesgrüße aus Moskau Extrem beschwerlich und sehr lang war im 18. Jahrhundert die Reise per Kutsche bis nach St. Petersburg oder Moskau. Viele Komponisten und Virtuosen nahmen damals den weiten Weg auf sich, denn der Zarenhof war ein bedeuten-des europäisches Musikzentrum. Giovanni Pai-siello war acht Jahre lang Kapellmeister von Katharina der Großen, von 1776 bis 1784. Kurz darauf folgte Domenico Cimarosa dem Ruf nach St. Petersburg. Baldassare Galuppi erhielt sogar in Venedig Besuch vom künftigen Zaren Paul, so nachhaltig war der Eindruck, den er in Russland hinterlassen hatte. Im Gegenzug erfreuten sich russische Komponisten im deutschsprachigen Raum großer Beliebtheit und beeinflussten ihre hiesigen Kollegen. Beim Haydn-Festival Brühl spürt das Finnish Baroque Orchestra diesem regen Kulturaustausch nach. Giovanni Paisiello Ouvertüre zur Oper „Il Matrimonio inaspettato“ / Poco adagio aus der Sonate „Les Adieux de la Grande Duchesse des Russies“ Domenico Cimarosa Ballo, aus der Oper „La Felicità inaspettata“ Joseph Haydn Russisches Streichquartett D-Dur, op. 33,6, Hob III:42 / Konzert G-Dur, Hob XVIII:4 für Cembalo und Streicher Baldassare Galuppi Concerto a quattro Petteri Pitko, Cembalo Finnish Baroque Orchestra Leitung: Irma Niskanen Aufnahme vom 19. August 2019 aus dem Schloss Augustusburg in Brühl Redaktion: Richard Lorber

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S A M S T A G 4. Januar 2020, 17:04 Uhr WDR 3 Vesper

Aus der neuen Welt (17:04 – 17:45 Uhr) Von Gela Birckenstaedt Mit der Kolonisation Lateinamerikas durch die Spanier und Portugiesen ab dem 15. Jahr-hundert hielt auch die europäische Musik-tradition Einzug in die „Neue Welt“. Wie „europäisch“ es in den Musikkapellen der Kirchen und Kathedralen beispielsweise in Lima, Sucre oder Rio de Janeiro zuging, war allerdings immer auch von den Komponisten und Kapell-meistern vor Ort abhängig. Die einen hielten an der Tradition ihres Herkunftslandes fest, die anderen verknüpften Altvertrautes mit den musikalischen Charakteristika ihrer neuen Heimat. Wie reich und vielfältig das kirchen-musikalische Repertoire Lateinamerikas damals war, belegen unzählige Notensammlungen aus Bibliotheken und Kathedralarchiven, von denen ein großer Teil erst in den letzten Jahren peu à peu wiederentdeckt wurde. Die WDR 3 Vesper macht eine Reise durch die Klangwelten geistlicher Musik in Lateinamerika von der Renaissance bis in die Zeit um 1800. Anonymus Hanacpachap cussicuninin Grace Davidson, Sopran Ex Cathedra Leitung: Jeffrey Skidmore Juan de Araujo Dixit Dominus für 12 Singstimmen und Basso continuo Cappella Mediterranea Chœur de Chambre de Namur Ensemble Clematis Leitung: Leonardo Garcìa Alarcòn Juan Gutiérrez de Padilla A siolo flasiquiyo Negrilla für Soli,Chor und Instrumente Harp Consort Leitung: Andrew Lawrence-King Anonymus Caîma, Iyaî Jesus Kantate in der Ausführung mit Tenor, Traversflöte und Basso continuo Henry Villca, Tenor Florilegium Andrés Flores A este edificio célebre Ensemble Villancico Leitung: Peter Pontvik José Maurício Nunes Garcia Laudate Dominum Ensemble Turicum Leitung: Luiz Alves Da Silva

Mozart in Prag (18:04 – 19:00 Uhr) Von Christoph Barth Insgesamt drei Reisen unternahm Wolfgang Amadeus Mozart nach Prag, und jedes Mal war er dort überaus erfolgreich. Seine Werke wurden vom Publikum begeistert aufgenommen, er wur-de wie ein Star gefeiert und ließ es sich gut gehen: Zu Soireen, Bällen und anderen Events wurde er eingeladen und feierte gemeinsam mit befreundeten Komponisten und Musikern, etwa mit der Familie Dušek in der Villa Bertramka. Zu hören sind in dieser Vesper Stücke, die Mozart für oder in Prag komponierte oder aufführte und auch Werke von Komponistenkollegen wie Georg Druschetzky oder Frantisek Vanerovsky. Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre / Arie des Don Ottavio (Prager Fassung) aus „Don Giovanni“, KV 527 Kenneth Tarver, Tenor Freiburger Barockorchester Leitung: René Jacobs Georg Druschetzky Allegro aus dem Quintett C-Dur Zefiro Moderato / Allegro / Allegro Le Trio di Bassetto Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre / Arie des Sextus, aus „La clemenza di Tito“, KV 621 Joyce DiDonato, Mezzosopran Orchestra of the Eighteenth Century Leitung: Frans Brüggen Abendempfindung an Laura, KV 523 / Io ti lascio, oh cara addio, KV 621a Françoise Masset, Sopran Le Trio di Bassetto Frantisek Vanerovsky Andante / Menuetto Le Trio di Bassetto Johann Gottlieb Naumann Allegretto aus der Sonate Nr. 8 Le Trio di Bassetto Redaktion: Richard Lorber

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S O N N T A G 5. Januar 2020, 6:04 Uhr WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr)

6:04 – 7:00 Uhr Giovanni Bassano Vestiva i colli Madrigal mit den Diminutionen von Giovanni Bassano Le Concert Brisé Justin Heinrich Knecht Ouvertüre zu „Die Aeolsharfe, oder Der Triumph der Musik und Liebe“ Hofkapelle Stuttgart Leitung: Frieder Bernius Johann Peter Guzinger Suite A-Dur Anne Schumann, Viola d’amore Alison McGillivray, Violoncello Petra Burmann, Theorbe Sebastian Knebel, Cembalo Johann Friedrich Meister La musica ottava Sonata für 2 Violinen und Basso continuo Ensemble Diderot Ludwig van Beethoven Variationen über Mozarts „Là ci darem la mano“ für Klarinette und Orchester Daniel Ottensamer, Klarinette Mozarteumorchester Salzburg Johannes Brahms Liebeslieder-Walzer aus op. 52 und op. 65 Swedish Chamber Orchestra Leitung: Thomas Dausgaard 7:04 – 8:30 Uhr Geistliche Musik Francisco de la Torre Adoramus te Domine La Capella Reial de Catalunya Hespèrion XXI Leitung: Jordi Savall Sebastián Durón Dulcísimo dueno Villancico zu 5 Stimmen Gabriel Diaz Cuesta, Countertenor La Grande Chapelle Leitung: Albert Recasens Francesca Caccini Aria con Ritornelli „O che nuovo stupor mirate intorno“ für Tenor und Basso continuo Ensemble Concerto Leitung: Roberto Gini Tomàs Milans i Godayol Hala, zagalas, Tono für 3 Soprane, Tenor, Chor und Basso continuo / Reges Tharsis, für Chor zu 3 Stimmen La Xantria

Pierre de Manchicourt Reges Terrae à 6 Motette zum Epiphaniasfest Huelgas Ensemble Leitung: Paul van Nevel Elisabeth-Claude Jacquet de La Guerre Sonate Nr. 1 Ensemble Correspondances Leitung: Sébastien Daucé

Giacomo Carissimi Salve, salve puellule Amaryllis Dieltiens, Sopran Capriola Di Gioia Anonymus Crudelis Herodes Hymnus in der Ausführung mit Männerstimmen a cappella The Sixteen Leitung: Harry Christophers Johann Sebastian Bach Ach Gott, wie manches Herzeleid, BWV 58 Kantate zum Sonntag nach Neujahr für Soli, Chor, Bläser, Streicher und Basso continuo Johanna Winkel, Sopran Thomas E. Bauer, Bass Chorus Musicus Köln Das Neue Orchester Leitung: Christoph Spering Samuel Scheidt Lobt, ihr Himmel Geistliches Konzert für 6-stimmigen Chor und Basso continuo Vox Luminis Leitung: Lionel Meunier Redaktion: Werner Wittersheim

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M O N T A G 6. Januar 2020, 20:04 Uhr WDR 3 Konzert

Forum Alte Musik Köln „... et cantantibus organis!“ Mit den lateinischen Worten „Et cantantibus organis“ beginnt der gregorianische Choral zu Ehren der Heiligen Cäcilia. Im Forum Alte Musik Köln wird die Heilige mit Gesängen aus dem Mittelalter geehrt. Der Text ist übrigens auch die Ursache dafür, dass die Heilige Cäcilia traditionell immer mit einer Orgel dargestellt wird: Irrtümlicherweise wurde das Wort „Organum“ im Mittelalter mit „Orgel“ übersetzt, obwohl ein beliebiges Instrument oder Werkzeug gemeint sein könnte. Doch wie dem auch sei: Der römischen Märtyrerin aus dem 3. Jahr-hundert sind zu allen Zeiten berührende Gesänge zugedacht worden. Daraus hat ein hoch spezialisiertes Ensemble für die Auf-führungspraxis früher Musik die schönsten ausgesucht. Balladen und Vespergesänge an die Heilige Cäcilia Miriam Andersén, Sopran und Harfe Guillermo Pérez, Organetto Lucia Mense, Flöten Susanne Ansorg, Fidel und Rebec Aufnahme vom 24. November 2019 aus der Trinitatiskirche Köln Redaktion: Richard Lorber

S A M S T A G 11. Januar 2020, 17:04 Uhr WDR 3 Vesper

Zu Besuch auf Schloss Gottorf (17:04 – 17:45 Uhr) Von Helga Heyder-Späth Idyllisch auf einer Insel am Rande der Schlei, einem Arm der Ostsee, liegt einer der bedeu-tendsten Profanbauten Norddeutschlands: Schloss Gottorf. Seine Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, als an selber Stelle eine mittelalterliche Burg entstand. Durch diverse Umbauten wurde im Laufe der Zeit daraus jenes eindrucksvolle Barockschloss, das man bis heute bewundern kann. Mal hatten die däni-schen Könige dort das Sagen, mal die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf. Zwei von ihnen, den kunstsinnigen Herzog Christian Albrecht und seinen Sohn Christian August, besuchen wir in der ersten Stunde der Vesper. Sie holten hervorragende Komponisten nach Schleswig, die dort für hochkarätige Musik sorgten. Das beweist die erhaltene Gottorfer Notenbibliothek, aus der einige Kostbarkeiten erklingen. Augustin Pfleger Laetatus sum Kantate Weser-Renaissance Bremen Leitung: Manfred Cordes Johann Philipp Förtsch Herr, wer wird wohnen in deiner Hütten? Geistliches Konzert Monika Mauch, Sopran Alex Potter, Countertenor L’arpa festante Leitung: Rien Voskuilen Franz Tunder In dich hab’ ich gehoffet, Herr Choralfantasie Armin Schoof an der Stellwagenorgel in St. Jacobi, Lübeck Georg Österreich Ach Herr, wie sind meiner Feinde so viel Kantate Georg Poplutz, Tenor Paul Nigel, Trompete caterva musica Leitung: Olaf Reimers Johann Theile Gloria, aus „Missa“ für 5 Stimmen und Basso continuo Weser-Renaissance Bremen Leitung: Manfred Cordes

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Johannes Voorhouts „Musizierende Gesellschaft“ (18:04 – 19:00 Uhr) Von Helga Heyder-Späth Ein Herr am Cembalo, einer an der Gambe, eine Laute spielende Dame und ein junger Mann mit Notenblatt auf dem Schoß, der ihr gebannt zuhört, vielleicht auch selbst zur Laute singt. Dazu im Hintergrund eine stilisierte antike Landschaft, in der sich Zuhörer in feinen Gewändern tummeln. So malt Johannes Voorhout 1674 eine „Musizierende Gesellschaft in Hamburg“. Mit ziemlicher Sicherheit bezieht sich der holländische Maler dabei auf eine kon-krete Situation: ein Treffen musikalischer Freunde im Haus des Hamburger Organisten Johann Adam Reincken. Der ist mit großer Wahrscheinlichkeit der stattliche Cembalist in der Mitte des Bildes, an seiner Seite sitzt mit der Gambe vermutlich sein Freund Dietrich Buxtehude, und der Herr mit Notenblatt könnte Johann Theile sein. So detailfreudig Voorhout seine „Allegorie auf die Freundschaft“ gestaltet hat, eines fehlt: die klingende Musik. Die liefert die zweite Stunde der Vesper. Dietrich Buxtehude Canzona d-Moll Ton Koopman, Cembalo Johann Adam Reincken Sonate Nr. 6 A-Dur für 2 Violinen, Viola da gamba und Basso continuo CordArte Toccata g-Moll Simone Stella, Cembalo Dietrich Buxtehude Canzone C-Dur Rinaldo Alessandrini, Cembalo Johann Theile Jesu, mein Herr und Gott Geistliches Konzert Dorothee Mields, Sopran Hamburger Ratsmusik Leitung: Simone Eckert Sonata à 5 Hamburger Ratsmusik Leitung: Simone Eckert Ich kann die Einsamkeit nicht lieben Arie Matthias Vieweg, Bass Les Amis de Philippe Leitung: Ludger Rémy Dietrich Buxtehude Sonate e-Moll, op. 1,7 John Holloway, Violine Jaap ter Linden, Viola da gamba Lars Ulrik Mortensen, Cembalo Redaktion: Richard Lorber

S O N N T A G 12. Januar 2020, 6:04 Uhr WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 7:04 Uhr)

6:04 – 7:00 Uhr Antonio Salieri Sinfonia a due orchestra aus „La calamita de’ cuori“, Dramma tragicomico Mannheimer Mozartorchester Leitung: Thomas Fey Johann Georg Reutter Konzert D-Dur für Trompete, Streicher und Basso continuo Ensemble Nuovo aspetto Joseph Haydn Sonate C-Dur, Hob XVI:48 Kristian Bezuidenhout, Hammerflügel Robert Stark Trio g-Moll, op. 49 für 2 Klarinetten und Bassetthorn Clarimonia Franz Schubert Ballettmusik G-Dur, aus „Rosamunde, Fürstin von Zypern“, D 797 Anima Eterna Symphony Orchestra Leitung: Jos van Immerseel 7:04 – 8:30 Uhr Geistliche Musik Johann Christian Kittel Christ, unser Herr zum Jordan kam Choralvorspiel Franz Raml, Orgel Christoph Bernhard Kyrie eleison / Gloria in excelsis Deo, aus der Missa super „Christ unser Herr zum Jordan kam“ für 2 gemischte Chöre und Basso continuo Vox Luminis Bart Jacobs, Orgel Leitung: Lionel Meunier Alessandro Stradella Chare Jesu suavissime Motette für Sopran, Alt, 2 Violinen und Basso continuo Sandrine Piau, Sopran Gérard Lesne, Alt Il Seminario Musicale Domenico Mazzocchi Christo smarrito Dialogo für 4 Singstimmen und Basso continuo Tragicomedia Leitung: Stephen Stubbs Heinrich Ignaz Franz Biber Sonate Nr. 5 A-Dur „Auffindung im Tempel“ Hélène Schmitt, Violine François Guerrier, Orgel Francisco Manalich, Viola da gamba

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Johann Sebastian Bach Liebster Jesu, mein Verlangen, BWV 32 Kantate zum 1. Sonntag nach Epiphanias für Sopran, Bass, Chor, Oboen, Streicher und Basso continuo Hana Blazíková, Sopran Dominik Wörner, Bass Kirchheimer BachConsort Leitung: Alfredo Bernardini Felix Mendelssohn Bartholdy Präludium und Fuge c-Moll, op. 37,1 Peter Planyavsky an der Orgel der Kirche St. Augustin, Perchtoldsdorf Redaktion: Werner Wittersheim Stand: 23. Dezember 2019 Änderungen vorbehalten Aktualisierungen unter www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/alte-musik-monatsueberblick-100.html