14
Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert (Sonderleistung) Hünenburgweg 64 49328 Melle Tel.: 05226 / 98 61 - 25 Fax: 05226 / 98 61 - 11 Email: [email protected] Ein Angebot der Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Hünenburgweg 64 49328 Melle Telefon 05 226 / 98 61 -0 Telefax 05 226 / 98 61 – 11 Email: [email protected] www.huenenburg.com Bankverbindung: Kreissparkasse Melle IBAN DE66 2655 2286 0000 5011 97 Träger: Ev.-luth. Stiftung Hünenburg, Melle Spitzenverband: Diakonisches Werk in Niedersachsen (DWiN)

Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg

Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert

(Sonderleistung)

Hünenburgweg 64 │ 49328 Melle Tel.: 05226 / 98 61 - 25 Fax: 05226 / 98 61 - 11

Email: [email protected]

Ein Angebot der

Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Hünenburgweg 64

49328 Melle Telefon 05 226 / 98 61 -0

Telefax 05 226 / 98 61 – 11 Email: [email protected]

www.huenenburg.com

Bankverbindung: Kreissparkasse Melle IBAN DE66 2655 2286 0000 5011 97

Träger: Ev.-luth. Stiftung Hünenburg, Melle

Spitzenverband: Diakonisches Werk

in Niedersachsen (DWiN)

Page 2: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 1 von 12

Stand: 01.06.2018

INHALT I KURZBESCHREIBUNG DER GESAMTEINRICHTUNG 2 1.1 Name der Einrichtung 2 1.2 Leistungsangebote im Rahmen der Jugendhilfe 2 1.3 Organigramm 3 1.4 Grundsätzliches Selbstverständnis / Leitbild der Einrichtung 3 II AMBULANTES CLEARING - GRUNDGEDANKEN 4 III DAS KONZEPT DES LÖSUNGSORIENTIERTEN UND BINDUNGSBASIERTEN CLEARINGS 5 3.1 Rechtsgrundlagen 6 3.2 Zielgruppe 6 3.3 Ziele der Maßnahme 7 3.4 Grundlagen und Haltungen des Trägers und der Fachkräfte 7 3.4.1 Systemisches Denken und Handeln 7 3.4.2 Ressourcen- und Lösungsorientierung 8 3.4.3 Bindungsbasierte Grundannahmen 8 3.5 Ablauf und Methoden der Maßnahme 9 IV PERSONAL / MITARBEITERQUALIFIKATION 11 VI RÄUMLICHKEITEN 12 VII KOSTENREGELUNG 12

Aufnahmeanfragen richten Sie bitte an die Fachbereichsleitung, Frau Sabine Eicker Zentrale: 05226 / 98 61 - 0 Durchwahl: 05226 / 98 61 - 25 Mail: [email protected] Fax: 05226 / 98 61 - 11

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website www.huenenburg.com oder in unserem ausführlichen Leistungsangebot, das wir Ihnen auf Wunsch gerne zukommen lassen.

Page 3: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 2 von 12

Stand: 01.06.2018

I KURZBESCHREIBUNG DER GESAMTEINRICHTUNG

1.1 Name der Einrichtung (Adresse / Tel. / Fax / E-Mail / Internet)

Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ev.-luth. Stiftung Hünenburg Hünenburgweg 64 49328 Melle

Tel.: 05226 / 98 61 - 0 Fax: 05226 / 98 61 - 11 E-Mail: [email protected] www.huenenburg.com

1.2 Leistungsangebote im Rahmen der Jugendhilfe In den unterschiedlichen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg stehen insgesamt 65 stati-onäre Plätze zur Verfügung. Im Einzelnen:

Wohngruppe Noah 7 Plätze [ab 6 Jahren (w/m)]

Jungenwohngruppe Südhaus 7 Plätze [ab 12 Jahren (m)]

Jungenwohngruppe Oldendorf 7 Plätze [ab 12 Jahren (m)]

Mädchenwohngruppe Libellen 7 Plätze [ab 12 Jahren (w)]

Mädchenwohngruppe Sonnenblick 7 Plätze [ab 12 Jahren (w)]

Wohngruppe Phönix 8 Plätze [UMA ab 14 Jahren (m)]

Wohngruppe Logo 8 Plätze [ab 15 Jahren (w/m)]

Haus Nordblick 7 Plätze [junge Volljährige (w/m)]

Betreutes Wohnen 7 Plätze [junge Volljährige (w/m)] Des Weiteren bietet die Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg:

Schulische Betreuung in der eigenen Ferdinand-Rhode-Schule (Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung)

Betreuung, Beratung und Therapie durch den eigenen Psychologischen Dienst

Intensiv-Zusatzbetreuung

Ambulantes Clearing

Ambulante Betreuung / Nachbetreuung / SPFH / EZB

Page 4: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 3 von 12

Stand: 01.06.2018

1.3 Organigramm

1.4 Grundsätzliches Selbstverständnis / Leitbild der Einrichtung Die Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg befindet

sich am Hünenburgweg 64 in Melle, Landkreis Os-

nabrück, im Bundesland Niedersachsen. Sie bietet

unter der Trägerschaft der Ev. - luth. Stiftung Hü-

nenburg, die seit 160 Jahren besteht, differenzierte

dezentrale Wohnformen der stationären und ambu-

lanten Jugendhilfe an, in der Menschen mit unter-

schiedlichen Professionen und Persönlichkeiten

tätig sind.

Diese verschiedenen Angebote vernetzten sie

durch eine zentrale Leitung, die ihr Handeln trans-

parent, wertschätzend und fürsorglich gestaltet und

Modelle vorhält, die die Strukturen der einzelnen

Teams stärken und einbeziehen, zu einer Einheit.

Dadurch bietet die Gesamteinrichtung eine Förde-

rung, die ressourcen- und lösungsorientiert die

Vielseitigkeit der einzelnen Bewohner berücksichtigt

und aktuelle Anforderungen, die sich aus den stetig

wandelnden gesellschaftlichen, politischen und

wirtschaftlichen Bedingungen ergeben, trotz ihrer

geschichtlichen Tradition als zu reflektierende und

zu lösende Herausforderungen begreift.

Unser Umgang mit Kindern und Jugendlichen ba-

siert auf dem Gebot christlicher Nächstenliebe so-

wie dem im diakonischen Selbstverständnis veran-

kerten sozialpädagogischen Auftrag, den wir im

Rahmen einer gewaltfreien Erziehung mit größt-

möglicher Sicherung der Privatsphäre sowie Schutz

vor Gewalt und/oder Missbrauch verfolgen: Die

Würde eines Menschen ist nicht abhängig von sei-

nen Qualitäten, seinen Leistungen oder seiner ge-

sellschaftlichen Bedeutung und jeder Mensch hat

ein Anrecht auf Entfaltung, Entwicklung und gesell-

schaftliche Teilhabe.

Wir begreifen es als wesentlichen, alltagsüberspan-

nenden Haltungsaspekt, uns neben den Problemen,

die Kinder und Jugendliche machen, schwerpunkt-

Page 5: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 4 von 12

Stand: 01.06.2018

mäßig denen zu widmen, die sie haben. Durch

diese, die pädagogische Tätigkeit leitende Haltung

wird eine die jeweilige Problemlage exponierende

Fokussierung auf vorhandene Defizite sowie eine

damit einhergehende, die individuelle Identitätsent-

wicklung behindernde Stigmatisierung vermieden.

Wir sehen in dem jungen Menschen und seiner

Herkunftsfamilie die Partner einer persönlichen

Beziehung. In dieser begegnen wir dem jungen

Menschen mit einer grundsätzlich positiven, wert-

schätzenden und akzeptierenden Einstellung unab-

hängig von dessen Denk- oder Verhaltensmustern,

welche Ausdruck bisheriger Handlungsstrategien

sind.

Durch das Angebot eines neuen Lebenssystems,

an dem und in dem sie/er mitwirken kann und soll

und dessen Strukturen und Entscheidungswege

Partizipation und Transparenz beinhalten, bieten

wir, die wir Verantwortung übernehmen für den

Prozess der Begleitung, die Möglichkeit, Gegenwart

zu strukturieren, Vergangenheit zu klären und Zu-

kunft realistisch zu planen. Davon ausgehend, dass

die Unterbringung in einer Wohnform unserer Ein-

richtung ein einschneidendes Erlebnis für den jun-

gen Menschen ist, gestalten und zeigen wir mit

angebotsspezifischer Strukturgebung (strukturierter

Tagesablauf, Gruppenregeln, Schulbesuch etc.)

den Rahmen des neuen Lebensumfeldes auf.

Mit Hilfe methodischer Ansätze aus der Familien-

und Sozialtherapie auf der Grundlage einer syste-

mischen Sichtweise helfen wir, mit entsprechend

qualifiziertem Personal Problembereiche zu erken-

nen und für sich bewertungsfrei anzunehmen, damit

nach einer Planungsphase Veränderung und Klä-

rung des Problemfeldes zukunftsorientiert umge-

setzt werden können.

Die miteinander gemachten Erfahrungen dieses

Prozesses werden regelmäßig ausgetauscht und

ausgewertet und bilden die Basis für die ressour-

cenorientierte Fortsetzung. Ziel der Arbeit ist, Kin-

dern und Jugendlichen mit erschwerten Lebens-

chancen gleiche Möglichkeiten zu eröffnen wie

jungen Menschen aus sozial intakten Verhältnissen

und sie in ihrer Entwicklung auf dem Weg zu Eigen-

verantwortung und Gemeinsinn zu unterstützen.

Dies gilt für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit

genauso wie für ihre schulische Bildung bzw. die

Vorbereitung auf den späteren Beruf. Dazu bietet

die Hünenburg kleine überschaubare pädagogische

Lebensräume.

II AMBULANTES CLEARING - GRUNDGEDANKEN Ambulantes Clearing ist ein Kurzzeitangebot für Familien bei Fallgestaltungen,

die aufgrund ihrer Komplexität eine fachliche Einschätzung bzgl. einer passgenauen Hilfeform einfordern (z.B. bedingt durch Unklarheiten über mögliche Gefährdungsmomente der Kinder oder innerfamiliäre Umbrüche) und/oder

akuter Handlungs- bzw. Hilfebedarf besteht (Klärung einer drängenden Belastungssituation). Richtet sich das Angebot des Ambulanten Clearings zum einen an Familien, die dem jeweiligen Ju-gendamt erstmalig bekannt werden, was einleitend eine grundlegende Analyse/Diagnostik des Famili-ensystems voraussetzt, dient es zum anderen Familien, die schon länger Kontakte zum Jugendamt haben, bisherige Maßnahmen jedoch wenig erfolgreich verliefen und somit das Clearing beim Auffinden alternativer hilfreicher Lösungen unterstützen kann. Vorteilhaft für das Familiensystem ist, dass diese Hilfe "vor Ort" erfolgen kann und keine weiteren Maß-nahmen vorgenommen werden, bevor nicht abgeklärt wurde, ob diese erforderlich sind. Daneben er-laubt diese Vorgehensweise einen authentischen Einblick in das Familiensystem in dessen gewohnter Umgebung.

Page 6: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 5 von 12

Stand: 01.06.2018

Weiterhin richtet sich das Angebot an Jugendämter, die Kinder/Jugendliche temporär unterbringen mussten (z.B. Inobhutnahme bei akuter Kindeswohlgefährdung oder Aufenthalt eines Kin-des/Jugendlichen in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie) und für die eine Perspektiventwicklung vor-genommen werden muss. Der inhaltliche und zeitliche Ablauf des Clearings ist zu Beginn des Prozesses festzulegen und sollte eine Dauer von drei Monaten nicht überschreiten. Der Clearingprozess beinhaltet:

Gespräch zur Auftragsklärung mit dem auftraggebenden Jugendamt, der Familie und der Clearing-

Fachkraft

Familienanamnese, biographische Interviews, Klärung von Ursache und Wirkung der auffälligen

Verhaltensweisen, ggf. transgenerationelle Klärung

Analyse zur Feststellung der Interaktions- und Kommunikationsmuster, ggf. mit Video-

Unterstützung

Analyse der Lösungs- und Erziehungsstrategien sowie des Bindungsverhaltens aller Familienmit-

glieder

Darstellung familiärer Beziehungen (z.B. ressourcenorientierte Genogrammarbeit, Arbeit mit dem

Familienbrett und dem biographischen Zeitbalken)

Netzwerk- und Ressourcenanalyse

Erarbeitung einer Selbsteinschätzung der Erziehungsberechtigten für die Bewältigung der Lebens-

und Erziehungsaufgaben

Stabilisierung des familiären Alltags und Erweiterung familiärer Ressourcen (z.B. Entwicklung kon-

struktiver Kommunikations- und Verhaltensformen und Begleitung bei deren Umsetzung)

Auswertung mit fachlicher Einschätzung und Empfehlung hinsichtlich des weiteren Hilfeverlaufs

(ggf. Empfehlung zu weiteren Hilfsangeboten mit klarer Benennung der jeweiligen Bedarfe),

Erstellung eines Clearingberichtes inklusive der Darstellung konkreter Ergebnisse, wie z.B. des

Genogramms, des biographischen Zeitbalkens oder der Netzwerkkarte),

Prozessbegleitende Rückkopplung der Ergebnisse an die Familie und das Jugendamt, gemeinsa-

mes Abschluss- und Reflexionsgespräch.

Findet das Clearing begleitend zu einer Inobhutnahme, einer stationären Krisenintervention, einem Auf-enthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie o.ä. statt, kann, je nach Ergebnis, die Rückführung des Kindes/Jugendlichen in das familiäre Setting oder der Übergang in eine weiterführende Maßnahme unter Berücksichtigung der Empfehlungen begleitet werden.

III DAS KONZEPT DES LÖSUNGSORIENTIERTEN UND BINDUNGSBASIERTEN CLEARINGS Gemäß unserem Leitbild gehen wir davon aus, dass Menschen grundsätzlich in der Lage sind, ihre Probleme selbständig zu lösen und Veränderungen an ihrer Lebenssituation zu bewerkstelligen (Res-sourcen- und Lösungsorientierung). Dazu benötigen sie im Rahmen von Familie manchmal externe, oft professionelle Unterstützung bei der Klärung von Zusammenhängen und Zielen.

Page 7: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 6 von 12

Stand: 01.06.2018

Gleichzeitig können Beziehungsgeflechte und Umgangsformen innerhalb von Familien so manifestiert schwierig sein, dass eine bindungsbasierte Intervention von außen dazu beitragen kann, Bindungsunsi-cherheiten oder -störungen zu verhindern. Daraus ergab sich der Gedanke, den die Kinder- und Ju-gendhilfe Hünenburg umgebenden Jugendämtern eine besondere Form des Ambulanten Clearings anzubieten. Das Ambulanten Clearing der Hünenburg bietet Familien und Einzelpersonen, bei denen unklar ist, welche Hilfeangebote oder Lösungen geeignet sind, eine systemisch-lösungsorientierte sowie bin-dungsbasierte Diagnostik als gesonderte Leistung an. Der Zeitrahmen dieser Hilfe liegt bei zirka 2-3 Monaten, je nach Größe des Familien- und bisherigen Helfersystems. Gemeinsam mit den Beteiligten untersuchen wir Struktur und Dynamik der familialen und mehrgenerationalen Beziehungen auf unlös-bare, zu akzeptierende Gegebenheiten und auf Möglichkeiten zu Veränderungen. In diesem Prozess werden auch soziale Kontexte berücksichtigt.

3.1 Rechtsgrundlagen Das Angebot richtet sich an Familien mit Kindern im Altern von 0-18 Jahren, die dieser individuellen Hilfe gem. §§ 27 ff SGB VIII bedürfen.

3.2 Zielgruppe Das Ambulante Clearing ist auf die Analyse von Familiensystemen ausgelegt, welche sich in chroni-schen beziehungsweise akuten Krisensituationen befinden. In einigen Fallkonstellationen ist es für die fallführenden Fachkräfte des Jugendamtes äußerst schwer, bei der Einleitung einer Jugendhilfe die Wahl der „richtigen, passgenauen Maßnahme“ aufgrund noch unklarer und komplexer Strukturen zu treffen. Auch bei Fallgestaltungen, in denen schon seit längerer Zeit Jugendhilfe geleistet wird, sich jedoch der erwünschte Erfolg nicht einstellt, kann es notwendig sein, eine neue Ausrichtung der Maß-nahme vorzunehmen. Das Ambulante Clearing wird auch in Familien eingesetzt, bei denen ein Gefähr-dungspotential vermutet wird, welches sich negativ auf die altersgemäße Entwicklung der Kinder aus-wirken könnte Die Konfliktstruktur (individuell, ökonomisch, biografisch, etc.) kann hier vielfältig sein. Innerhalb der Familien sind eventuell psychische Störungen oder abweichendes Verhalten bei einzelnen Familienmit-gliedern vorhanden. Unabhängig der Anzahl von Risikofaktoren ist ein Clearing sinnvoll, wenn

sich die Alltagsorganisation eines Familiensystems schwer überblicken lässt,

die Familie mit belastenden Ereignissen nicht mehr alleine umgehen kann,

Ressourcen der Familie bzw. des sozialen Umfeldes nicht mehr aktiviert werden können oder

ein Familienzusammenhalt kaum noch besteht.

Für diese Familien und gegebenenfalls bereits bestehende Helfersysteme kann eine Clearingphase neue Aspekte der Lösungserarbeitung aufzeigen. Voraussetzung für ein Gelingen des Prozesses ist, dass sich mindestens die direkt betroffenen Mitglieder einer Familien- oder Lebensgemeinschaft, auf einen Klärungsprozess und aktive Mitarbeit einlassen.

Page 8: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 7 von 12

Stand: 01.06.2018

Um eine umfassende Hilfe leisten zu können, ist es notwendig, mit behandelnden Ärzten, Therapeuten und anderen beteiligten Fachkräften in Kontakt zu treten. Die Vorlage von Schweigepflichtentbindungen erscheint notwendig und ist Voraussetzung für die Effektivität der Maßnahme.

3.3 Ziele der Maßnahme Ziel der Maßnahme ist es, den Hilfebedarf der Familie zu erfassen und zu konkretisieren. Es soll ein Bild über die Situation der Familie und deren Veränderungsbereitschaft entstehen, mit dem sowohl das Jugendamt als auch die Familie selbst weiterarbeiten kann. Die Mitarbeitenden möchten die Bereit-schaft fördern, sich mit der Situation auseinander zu setzen und professionelle Hilfen in Anspruch zu nehmen. Sie regen erste Veränderungen an, bevor sie dem Jugendamt geeignete Nachfolgemaßnah-men empfehlen. Eine erste Stabilisierung der Familie ist damit gegeben, weil die beteiligten Personen spüren, dass sie in ihrem Hilfebedürfnis ernst genommen und drängende Fragen und Probleme bespro-chen werden. Während des Clearings kann bei drohender Kindeswohlgefährdung ein Schutzplan eingerichtet werden, dessen Einhaltung die Clearing-Fachkraft gemeinsam mit dem Jugendamt überwachen kann.

3.4 Grundlagen und Haltung des Trägers und der Fachkräfte 3.4.1 Systemisches Denken und Handeln Systemisches Denken bedeutet für uns, den Menschen als autonomes Wesen zu verstehen, als Exper-ten seiner selbst, seiner Lebensgeschichte und der Beziehungen, in denen er lebt. Indem Menschen versuchen, die Welt – und damit auch familiäre und soziale Beziehungen in ihrer Komplexität - zu erfas-sen und zu verstehen, sind sie den Prozessen ihrer individuellen Wahrnehmung ausgesetzt. Da das menschliche Gehirn versucht, die Umwelt so plausibel wie möglich abzubilden, reduziert es die Flut an Informationen, und der Mensch schafft eine vermeintlich objektive Realität. Diese Reduktion der Infor-mationen wird beeinflusst durch lebensgeschichtliche, gesellschaftliche, familienimmanente und zum Teil über Generationen tradierte Regeln, Werte, Gebote, Tabus und Aufträge. Systemisches Handeln beinhaltet, dass wir in unserer Arbeit mit Systemen die oben genannten Prozes-se bewusst machen. Wir regen Familien, familiäre Subsysteme und Einzelne dazu an, ihren Einfluss auf Kommunikation und Beziehungen zu reflektieren, neue Sichtweisen zuzulassen sowie vorhandene Ressourcen zu nutzen und Neue zu entwickeln. Für alle Beteiligten können so Perspektiven erschlos-sen werden, die von mehr Lebensqualität und funktionalen Lösungen geprägt sind. Unsere Haltung gegenüber den Klienten zeichnet sich aus durch transparente Kommunikation, Res-pekt, Unvoreingenommenheit, Interesse und Wertschätzung. Zur Erarbeitung neuer und zur Stärkung vorhandener hilfreicher Lösungen werden systemische Methoden angewandt, die es den Klienten er-möglichen, neue Sichtweisen zu entwickeln, ihre Kommunikationsfähigkeit zu stärken und Konflikte zu bewältigen. Neueste Erkenntnisse der Neurobiologie fließen ebenso in unsere Arbeit ein wie unsere Erfahrungen aus Fortbildungen und Fachtagungen. Um der Komplexität familiärer Systeme gerecht zu werden, arbeiten wir grundsätzlich im Co-Therapeuten-System. Wir beziehen möglichst das gesamte Familiensystem und wichtige Personen aus dem Umfeld ein (z.B. Freunde, Verwandte, Nachbarn).

Page 9: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 8 von 12

Stand: 01.06.2018

Gegebenenfalls arbeiten wir zeitweise mit Subsystemen der Familien (z.B. Eltern/Paar, Geschwister, Großeltern). Wir legen Wert auf die Vernetzung mit weiteren Helfersystemen (z.B. Ärzte, Lehrer, Thera-peuten), die die Familien aktuell unterstützen, bzw. in der Vergangenheit unterstützt haben. 3.4.2 Ressourcen- und Lösungsorientierung Aufbauend auf die Grundannahmen der Systemtheorie geht der lösungsorientierte Ansatz davon aus, dass es Lösungen gibt (und zwar mehr als eine) und diese nicht vom Berater oder von der Beraterin definiert, sondern in einem gemeinsamen Prozess zwischen Kunde oder Kundin und Berater bzw. Bera-terin konstruiert werden. Ebenso beachtet der lösungsorientierte Ansatz relativ wenig die Details eines Problems, sondern konzentriert sich auf die Frage, woran der Klient oder die Klientin merken wird, dass sein oder ihr Problem gelöst ist (Steve de Shazer, 1989, S. 14). Das Ziel des lösungsorientierten Arbei-tens ist daher nicht die Lösung als solche, sondern die Lösungsorientierung an sich. Die Maßnahme ist einerseits dazu gedacht zu klären, ob und in welchem Umfang Veränderungsbereit-schaft und Motivation vorhanden sind, und welche weiterführenden Hilfen für die Familie geeignet sind. Andererseits hat es immer auch einen kurzzeittherapeutischen und aktivierenden Charakter, so dass in einigen Fällen ein Clearing der Familie einen so hohen Gewinn an Einsicht und Veränderung einbringt, dass anschließende Hilfen aus der Sicht aller nicht mehr notwendig sind. Daran anknüpfend ist es wichtig im Rahmen der Beratung, Begleitung und Klärung positiv nutzbare Anteile von Personen und deren Umgebung bewusst zu machen. Es wird bewusst danach gefragt, was Menschen tun könnten bzw. was gut für sie ist und nicht, was falsch läuft. Ressourcen können in der Person selbst liegen (z.B. Fähigkeiten, Talente, Ziele, Erfahrungen...) oder im sozialen Kontext der Per-son eingebettet sein (z.B. Beziehungen, Bindungen, Einflüsse...). Ressourcenorientiertes Wahrnehmen, Denken und Handeln stellt eines der wichtigsten Merkmale lösungsorientierter Berater/innen dar. 3.4.3 Bindungsbasierte Grundannahmen Die von John Bowlby entwickelte Bindungstheorie besagt, dass ein Säugling bei seiner Geburt eine angeborene Motivation mitbringt, sich an einen Menschen zu binden, der für ihn zum sicheren emotio-nalen Hafen wird. Wann immer der Säugling Angst erlebt, etwa durch die Trennung von seiner Bin-dungsperson, werden seine Bindungsbedürfnisse aktiviert und er sucht aktiv die Nähe und den Körper-kontakt zu seiner Bindungsperson. Körperkontakt beruhigt auf vorzügliche Weise das aktivierte Bin-dungssystem eines Menschen (vgl. Bowlby 1975). Viele Kinder und Jugendliche, die in Jugendhilfeeinrichtungen betreut werden, sind auf einem frühen Stadium der undifferenzierten Affektentwicklung stehen geblieben, da ihnen in den frühen Entwicklungs-jahren feinfühlige InteraktionspartnerInnen fehlten, die mit ihnen sprachen, sich in ihre Affektwelt einge-fühlt haben und ihren Affekten Worte gaben. In vielen Familien besteht dieser Zustand bereits transge-nerational. Der sprachliche Austausch muss in einem gewissen dialogischen Rhythmus und in einem bestimmten Zeitmuster erfolgen. Wenn SozialpädagogInnen z. B. einem 15-Jährigen, der sich nicht an Regeln gehalten hat, einen langen Vortrag halten, wird dieser nach wenigen Minuten abschalten und bestenfalls noch sitzen bleiben, wenn er freundlich ist. Ansonsten wird er nach drei Minuten provozie-ren, aggressiv werden, aufstehen und sagen: „Ich gehe!“ Eine sichere Bindung zur/zum Soziapädago-gIn wird sich auf diese Weise nicht entwickeln können (vgl. Ainsworth 2003; Ainsworth/Bell 2003). Ne-ben dem Dialog ist Blickkontakt von großer Bedeutung. Wenn Bindungsbeziehungen zwischen Mutter sowie Vater und Kind entstehen, oder auch zwischen PartnerInnen, wird in bindungsrelevanten Situati-onen, etwa wenn Angst erlebt wird, früher oder später das Bedürfnis nach Berührung, der Suche nach

Page 10: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 9 von 12

Stand: 01.06.2018

Körperkontakt, Gehaltenwerden aufkommen. Ohne Berührung ist es auf die Dauer schwierig, eine si-chere Bindungsbeziehung zu entwickeln, auch in Partnerschaften. Auch wenn die frühe Startzeit nicht so feinfühlig verläuft, besteht die Möglichkeit, durch spätere feinfüh-lige Interaktionserfahrungen eine sichere Bindung zu entwickeln. Dies kann sich im Säuglingsalter, aber auch in der Adoleszenz bei Jugendlichen ereignen. Neue feinfühlige und emotional verfügbare Interak-tionserfahrungen, die über einen längeren Zeitraum vorhersehbar sind und bei denen die Bindungsper-son emotional für die Signale des Gegenübers verfügbar ist, helfen dem Gehirn vermutlich, sich neu zu strukturieren und es besteht nochmals eine neue Chance für eine sichere emotionale Entwicklung. Das Bindungssystem bleibt zeitlebens offen für neue Bindungserfahrungen und somit für Veränderungen. Wir nutzen diesen Umstand, um einzelnen Personen der Familie während des Clearings als feinfühlige Bindungspersonen zur Verfügung zu stehen. Sie haben somit eine sichere Basis und können sich in kleinen Schritten öffnen. Die Bindungsbeziehung zur beratenden Person kann als Vorbild für Bindungs-beziehungen innerhalb der Familie werden, ohne dass Helfer systemimmanent werden (s. Scheuerer-Englisch: "Kreis der Sicherheit" nach Marvin, 2011).

3.5 Ablauf und Methoden der Maßnahme Aufgrund der beiden Schwerpunkte des Clearings (Analyse und Stabilisierung) grenzen wir die abzuklä-renden Fragen mit der fallführenden Fachkraft ein und stellen gemeinsam einen zu beantwortenden Fragenkatalog auf. Im Hilfeplangespräch (Gespräch zur Auftragsklärung) werden die Fragen, denen sich die Familie im Clearing nähern will, ebenfalls aufgenommen und zum gleichwertigen Bestandteil des Auftrages. Unser Ziel ist es, dass die Familie im Anschluss an das Clearing „sich selbst“ eine Emp-fehlung aussprechen kann. Sie hat in den zurückliegenden Wochen mehr über sich, die den familiären Konflikten und Problemen zugrundeliegenden Faktoren und über ihre Motivation, Veränderungsbereit-schaft und -fähigkeit, Flexibilität sowie über systemisches Arbeiten erfahren und bereits Veränderungen initiiert. In der Übersicht gestaltet sich ein Clearingprozess wie folgt: 1. Auftragsklärung:

Zusammenstellung eines Fragenkatalogs hinsichtlich der zu erhebenden Inhalte mit Fallführung und Familie (Gespräch zur Auftragsklärung)

2. Kennenlernphase: Aufbau von Vertrauen, Herstellung einer sicheren Beraterbeziehung mit möglichst allen Beteilig-ten

3. Anamnese und Klärungsphase: Erfassung und Beschreibung des Familiensystems, der Symptome, Probleme und Ressourcen in ihrer Bedeutung für das Individuum und das Gesamtsystem Analyse der Problem-, Ressourcen- und Kommunikationsstruktur

4. Berichterstellung: Auswertung der Informationen, Hypothesenbildung über mögliche und wahrscheinliche Entwick-lungen, Empfehlung adäquater Formen und Inhalte der anschließenden Hilfe

5. Abschlussphase und Ergebnissicherung: Diskussion des Berichts mit der Familie, i.d.R. mit den Eltern und in geeignetem Umfang mit dem betroffenen Kind/Jugendlichen Fachaustausch mit der Fallführung über den Bericht und die Empfehlung Auswertendes abschließendes Gespräch mit Familie und Fallführung

Page 11: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 10 von 12

Stand: 01.06.2018

Zu erhebende Kriterien für Empfehlung sind die Analyse

der Person des Kindes/Jugendlichen: Ressourcen, Risiken, Selbstwert, somatische Merkmale, psychische Stärken und Auffälligkeiten, Bindungsverhalten

der Person des Vaters/Person der Mutter: eigene Geschichte, Bindungsrepräsentation, emoti-onale und körperliche Gesundheit bzw. Stabilität, Extraversion (extrovertierte Charaktere empfin-den den Austausch und das Handeln innerhalb sozialer Gruppen als anregend), Ressourcen, so-ziale Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Kontrollüberzeugung, Selbstwert, Hilfesuchkompeten-zen,

des Eltern-Kind-Subsystems: emotionale (Bindungs-) Beziehung zwischen Eltern und Kind, Feinfühligkeit, Erziehungskompetenz der Eltern, Befriedigung der Grundbedürfnisse des/der Kin-des/Kinder

des Ehe- bzw. Partnersubsystems, Eltern-/Stiefelternsubsystems: emotionale Beziehung zwischen den Eltern und evtl. neuen Partnern, Umgang miteinander, Konflikte unter den Eltern, Stabilität der Paarbeziehung

des gesamten Familiensystems: materielle Bedingungen, Möglichkeiten der Stressbewälti-gung, Ressourcen, Familienstruktur, Familienklima, Umgangsweise miteinander, gesundheitlicher Zustand weiterer Familienmitglieder

des Umfeldes der Familie soziales Netzwerk von Verwandten, Freunden, Nachbarn und Institu-tionen, passende oder inadäquate Beteiligung von Dritten, Konflikte, Verhältnis zu bisherigen Hel-fersystemen

der Systeme Kindergarten/Schule/Arbeitsplatz: Stellung im jeweiligen System, Gruppengröße und –organisation, pädagogische Qualitäten von Lehrenden und Erziehenden, Beziehungen zum Kind, Beziehungen zu den Eltern.

Wir bedienen uns bei unserer Arbeit je nach Bedarf vielfältiger Methoden, die sich aus unseren Grund-haltungen ergeben:

systemisch-lösungsorientiert (z.B. ressourcenorientiertes Genogramm, Soziogramm, zirkuläre Befragung, Skalierungen, Netzwerkkarte, Wunder-Exploration)

bindungsbasiert (z.B. Bindungsbeobachtung in der fremden Situation, Geschichtenergänzungs-verfahren, Bindungsinterview für Jugendliche und Erwachsene, "Kreis der Sicherheit"

biographisch (z.B. Genogramm, biographischer Zeitbalken, Ablaufdiagramm Interventionsge-schichte, Erfassung bisheriger Hilfen außerhalb des Jugendhilfekontextes und deren Ergebnisse)

ggf. traumapädagogisch (z.B. Arbeit am sicheren Ort, traumapädagogische Alltagsdiagnostik, Klärung von Wahrnehmungsmöglichkeiten und Umgang mit Emotionen, Identifizierung von Trig-ger-Reize und dissoziativen Zuständen )

sonstige (familiendiagnostische Erhebungsbögen wie CBCL, YSR, TRF, Leitfadengestützte In-terviews, Risiko-Einschätzung bei Kindeswohlgefährdung, teilnehmende Beobachtungen im fami-liären Alltag, Einbeziehung wichtiger Bezugspersonen und Institutionen

Die Ergebnisse des Clearings werden für das auftraggebende Jugendamt in einem ausführlichen Be-richt über Zielsetzung, Verlauf und aktuelle Situation der Familie differenziert dargestellt. Die inhaltlichen Ergebnisse des Clearings führen zu detaillierten Empfehlungen und Vorschläge für weiterführende Hil-fen und Maßnahmen. Motivationslage und Ressourcen der Familie werden berücksichtigt. In einem gemeinsamen Gespräch aller Beteiligten werden die Hilfen konkretisiert und eingeleitet. Sowohl der Bericht als auch das Erhebungsmaterial (z. B. Genogramm, Fragebogen, Zeitstrahl, Interviews und andere Mittel) werden der Familie zur Verfügung gestellt. Grundsätzlich bleibt im Sinne von Vertraulich-keit und Datenschutz das Maß der dokumentierten Informationen und Daten auf die für die Empfehlung relevanten Fakten und Aussagen beschränkt, wobei angestrebt wird, dass Folgemaßnahmen sich auf die Ergebnisse des Clearings stützen können, um der Familie eine weitere Anamnese zu ersparen. Eine Beteiligung an Fallberatungen und Helferkonferenzen wird ausdrücklich angeboten.

Page 12: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 11 von 12

Stand: 01.06.2018

IV PERSONAL / MITARBEITERQUALIFIKATION Für das lösungsorientierte und bindungsbasierte ambulante Clearing stehen zwei sozialpädagogische Fachkräfte mit geeigneten Zusatzausbildungen und langjähriger Erfahrung in der Kinder- und Jugendhil-fe sowie dem Elterncoaching zur Verfügung:

Dipl. Sozialpädagogin mit Zusatzqualifikation (Familientherapie, Systemischer Coach)

Dipl. Sozialpädagogin mit Zusatzqualifikation (Systemische lösungsorientierte Beraterin, Fach-kraft für bindungsbasierte Beratung & Therapie, Paar-Kommunikationstrainerin, Systemische Traumapädagogin i.A.)

Ggf. kann es Sinn machen, im Rahmen eines Clearings angesichts der verschiedenen Zusatzausbil-dungen beide Fachkräfte einzusetzen sowie auf die Unterstützung weiterer multiprofessioneller Fach-kräfte zurückzugreifen. Die Mitarbeitenden sind im engen Kontakt mit dem Jugendamt, führen Vor- und Auswertungsgespräche. Gegenüber der Familie bewahren sie stets eine wertschätzende Haltung und arbeiten transparent. Durch Austausch, Supervision und Stärkung der Selbstfürsorge wird die Stabilität der eingesetzten Fachkräfte unterstützt.

V QUALITÄTSSICHERUNG UND KONZEPT-WEITERENTWICKLUNG Das Ambulante Clearing orientiert sich in der Arbeit an den diakonischen Leitzielen der Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg und ihrem diakonischen Auftrag. Die stetige Überprüfung und gegebenenfalls Weiterentwicklung des Konzeptes ist durch regelmäßige Reflexionen, Fallberatungen und Fachgesprä-che unter den Fachkräften gewährleistet. Darüber hinaus ist die Wirksamkeit der Maßnahme durch Zwischen- und Abschlussgespräche mit dem Jugendamt und der Familie nachvollziehbar. Für alle Systeme der Einrichtung sind nachfolgende Kriterien verbindlich in ihrer Anwendung, um Quali-tätssicherung und Qualitätsentwicklung als komplexes Ereignis anschaulich zu dokumentieren. Die Struktur der Kriterien ergibt sich aus dem Aufbau der Gesamteinrichtung, die, differenziert konstruiert, qualitätsorientierte Vorgehensweisen gewährleistet, welche die Verfahrensweisen aufzeigen und Ent-wicklungen ermöglichen. Folgende Maßnahmen sind die Basis der Qualitätssicherung aller Bereiche: Der Eingangsqualität misst die Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg einen hohen Stellenwert bei, da hier die Entscheidung für eine bedarfsgerechte, zielgerichtete und effektive Hilfe im Einzelfall getroffen wird. Gemäß des Wunsch- und Wahlrechtes werden Informationsgespräche zum gegenseitigen Kennenler-nen vereinbart. Im ersten Kennenlerngespräch informiert die Einrichtung über ihr Angebot und ihre Ver-fahrensweise. Sie legt Wert darauf, dass der Auftrag zielgerichtet mit allen am Hilfeprozess Beteiligten abgeklärt und vereinbart wird. Die vereinbarten Handlungsziele werden im Auftragsgespräch festgehalten und ggf. während der Zeit-dauer der Hilfe angepasst (Prozess- und Strukturqualität). Dieses Verfahren ist für alle transparent. Zum Abschluss wird ein umfangreicher Clearingbericht erstellt, zwischenzeitlich sind im Fall der Gewährleis-tung von Kinderschutz oder bei besonderen aktuellen Entwicklungen Rückmeldungen möglich. Die Zu-sammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jugendämter ist konstruktiv zu gestalten. Das Abschlussgespräch wird bereits zu Beginn der Maßnahme vereinbart.

Page 13: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Konzept Ambulantes Clearing │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Seite 12 von 12

Stand: 01.06.2018

VI RÄUMLICHKEITEN Beim Ambulanten Clearing handelt es sich in der Regel um eine aufsuchende Familienhilfe. Darüber hinaus können Termine und Treffen außerhalb wahrgenommen oder Anamnese- und Beratungsge-spräche innerhalb der Räumlichkeiten der Hünenburg geführt werden. Die für Diagnostik Anamnese und Psychoedukation notwendigen Materialien sind beim Träger vorhanden.

VII KOSTENREGELUNG Die Kostenübernahme für das Ambulante Clearing erfolgt durch die jeweils zuständigen öffentlichen Träger der Jugendhilfe auf Basis des Entgeltsatzes (Fachleistungsstunden oder Fallpauschale), der prospektiv mit dem örtlichen Jugendhilfeträger vereinbart wird. Ein Clearing-Prozess wird in der Regel in 2-3 Monaten zu 1,5 Fallpauschalen bzw. insgesamt 30 Fach-leistungsstunden durchgeführt. Bei umfangreichen Familiensystemen, Helfersystemen oder besonderen Fragestellungen kann der Umfang der Maßnahme individuell geplant werden.

Page 14: Ambulantes Clearing Lösungsorientiert und bindungsbasiert€¦ · Konzept Ambulantes Clearing 2018/2019 │ Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ambulantes Clearing Lösungsorientiert

Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg Ev.-luth. Stiftung Hünenburg mit Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung

Leitung und Verwaltung Hünenburgweg 64 49328 Melle Tel.: 05226 / 98 61 – 0 Fax: 05226 / 98 61 - 11 Email: [email protected]

www.huenenburg.com

Standort

Wohngruppe

Noah

Jungenwohngruppe

Südhaus

Jungenwohngruppe

Oldendorf

Mädchenwohngruppe

Libellen

Mädchenwohngruppe

Sonnenblick

Wohngruppe

Phönix

Wohngruppe

Logo

Haus

Nordblick

Ambulante Hilfen

Ferdinand-Rohde-Schule für emotionale und soziale Entwicklung

Psychologischer Dienst

Tel.: 05226 / 98 61 – 34

Tel.: 05226 / 98 61 – 33

Tel.: 05422 / 75 26

Tel.: 05427 / 66 15

Tel.: 05422 / 9 289 161

Tel.: 05226 / 98 61 - 32

Tel. 05422 / 53 31

Tel.: 05226 / 98 61 - 43

Tel. 05226 / 98 61 - 21

Tel.: 05226 / 98 61 - 36

Tel.: 05226 / 98 61 - 0

Rufnummern Angebot

Hünenburgweg 64

49328 Melle

Hünenburgweg 64

49328 Melle

Osnabrücker Straße 153

49324 Melle

Kampingring 2

49328 Melle

Meller Berg 33

49324 Melle

Hünenburgweg 64

49328 Melle

Engelgarten 33

49324 Melle

Hünenburgweg 64

49328 Melle

diverse

Standorte

Hünenburgweg 64

49328 Melle

Hünenburgweg 64

49328 Melle