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América Latina Peter Löning spielt Südamerikanische Gitarrenmusik

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América Latina

Peter Löning

spielt

Südamerikanische Gitarrenmusik

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Heitor Villa-Lobos

(1887-1959)

Suite Populaire Brésilienne (1955)

n° I Mazurka – Chôro (Rio, 1908)

n° II Schottish – Chôro (Rio, 1908)

n° III Valsa – Chôro (Rio, 1912)

n° IV Gavotta – Chôro (Rio, 1912)

Manuel Maria Ponce

(1882-1948)

Variations on a Theme of Cabezón (1948)

Agustín Barrios “Mangoré”

(1885-1944)

La Catedral (1921)

1. Preludio Lento

2. Andante religioso

3. Allegro solemne

- Pause -

Die Musik aus der dritten Phase seines Schaffens macht einen minimalistischen Eindruck, was Leo Brouwer selbst als Entwicklung eines modularen Systems beschreibt. Hierzu zählen Kompositionen wie „El Decameron Negro“ (1981) oder „Hika“ oder „In Memorium Toru Takemitsu“(1996) Für den Gitarrenwettbewerb in Esztergom, Ungarn schrieb Leo Brouwer das Stück „Blue Skies and Smile“, das er mit dem „Bálint Bakfark Gitarrenorchester“, welches aus 200 Gitarristen bestand, auf-führte. Seine “Éstudios Sencillos“ sollten jedem Gitarristen in der Ausbildung begegnen. Brouwer, war als Arrangeur tätig und komponierte diverse Filmmusiken. Neben seinen Kompositionen für Gitarre schrieb er Kammermusik, Chorwerke, ein modernes Ballett, Stücke für Bläserensemble wie auch Orchesterwerke. Leo Brouwer ist als Professor für Komposition, Orchesterleiter, musikalischer Berater für das kubani-sche Fernsehen und Radio tätig gewesen, war Jury-Mitglied bei verschiedenen musikalischen Wettbe-werben, hat mehrere internationale Preise erhalten und wurde 1987 Ehrenmitglied der Unesco.

Máximo Diego Pujol wurde am 7.12.1957 in Buenos Aires geboren. Er absolvierte das Konservatorium "Juan José Castro", studierte Gitarre u.a. bei Abel Carlevaro , Miguel A. Girollet und Leo Brouwer und studierte Harmonielehre und Komposition bei Maestro Arnedo. Seine in Europa und den USA veröffentlichten Werke reflektieren auf beeindruckende Weise die musikalische Kultur Argentiniens und werden auf der ganzen Welt gespielt. Als Solist trat Pujol in ganz Lateinamerika, Australien und Europa auf. Er erhielt zahlreiche Preise im In- und Ausland, u. a. 1989 als bester Komponist klassischer Musik Argentiniens.

Sein Werk ist stark beeinflusst vom großen Argentinischen Komponisten Astor Piazzolla. Wie dieser benutzt auch Pujol den Tango als stilistische Basis für seine farblich und melodisch reich ausgestatteten Stücke, die sich die gesamte Ausdruckskraft der Gitarre zunutze machen. Der junge J. Albert Hernandez, ein venezolanischer Kompositionsstudent, reichte 1988 seine „Suite Criolla“ beim ersten „Bienal Antonio Lauro“ ein und bekam den Preis für die beste Komposition für Gitarre. Mehr über diesen viel versprechenden Komponisten war leider nicht zu recherchieren. Er widmet sich in dem dreisätzigen Werk, folkloristischen Formen, so dem Merengue einer Venezolani-schen Musikform im Fünfertakt. Nach einem Venezolanischen Walzer zeigt sich im Joropo ein finales Feuerwerk. Peter Löning studierte die klassische Gitarre an der Hochschule für Musik in Münster. Sein Lehrer hier war Prof. Reinbert Evers, für den er zeitweilig auch als Assistent tätig war. Er nahm teil an zahlreichen Meisterkursen und absolvierte schließlich sein Lehrerdiplom sowie die künstlerische Reifeprüfung. Es folgten später gründlich vertiefende Studien bei Prof. Aldo Lagrutta. Neben seiner Unterrichtstätigkeit als Lehrer für klassische Gitarre spielte er zahlreiche Konzerte vor-nehmlich in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen, als Solist mit Orchester sowie als Mitglied eines Kammerorchesters für Neue Musik in Oldenburg. Mit diesem spielte er etliche u. a. Uraufführungen, Radioproduktionen sowie Konzerte im In- und Ausland. Es entstand eine ganze Reihe von Programmen gepaart aus Literatur und Gitarrenmusik. Peter Löning spielt eine Gitarre aus der Meisterwerkstatt Jochen Röthel, Oldenburg aus dem Jahr 2007.

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Heitor Villa-Lobos (* 5. März 1887 in Rio de Janeiro; † 17. Novem-ber 1959 ebenda) war ein brasilianischer Komponist und Dirigent. Mit sechs Jahren ersten erhielt er musikalischen Unterricht bei sei-nem Vater, der ihn das Cellospiel lehrte. Bei Reisen seiner Familie ins Landesinnere lernte er früh die brasilianische Folklore kennen. In Rio de Janeiro waren es die Chôros, die seine Aufmerksamkeit fan-den, ein typisch brasilianisches Musikgenre, das von den Chorões genannten lokalen Ensembles für Unterhaltungsmusik gespielt wurde. Nach dem frühen Tode seines Vaters arbeitete er als Cellospieler in Kaffeehäusern und an kleinen Theatern, um 1900 entstanden erste Kompositionen. Einen begeisterten Befürworter seiner Musik fand er in Arthur Rubinstein, der 1917 während einer Tournee in Brasilien die Musik von Villa-Lobos hörte. Eine Freundschaft entwickelte sich auch zu Darius Milhaud, der sich zu dieser Zeit in Brasilien aufhielt. 1923 verbrachte Villa-Lobos mit einem Staatsstipendium ein Jahr in Paris, wo er wichtige neue Eindrücke aufnahm und, zurück in seinem Heimatland, einige seiner bedeutendsten Werke schrieb. Von 1927 bis 1930 folgte ein zweiter Parisaufenthalt. In dieser Zeit erreichte er als erster lateinamerikanischer Komponist auch internationale Be-kanntheit. 1929 komponierte er seine „Douze Études“ und widmete sie dem Gitarristen Andrés Segovia.

1959 verstarb Villa-Lobos an Krebs. Er war der populärste und auch international bekannteste Kompo-nist Klassischer Musik seines Landes. Villa-Lobos hat mehr als 2000 Werke in allen traditionellen Formen geschrieben. Seine Werke für Gitarre gehören zum Standardrepertoire für Solisten dieses Instruments. Nach dem Erscheinen seines Etüden-Zyklus, 5 Präludien und eines Konzertes veröffentlichte er auf Anfrage seines Verlegers und auf dem Zenit seines Erfolges die „Suite Populaire Brésilienne“ für Gitarre; eine Serie von eigenständi-gen Chôros aus seiner Frühzeit. Manuel María Ponce Cuéllar (* 8. Dezember 1882 in Fresnillo, Zacatecas; † 24. April 1948 in Mexiko-Stadt) wuchs in Aguas-calientes auf; das Haus, in dem er mit seiner Familie lebte, be-herbergt heute das „Centro de Estudios Musicales Manuel M. Ponce“. Er galt als musikalisches Wunderkind, komponierte bereits als Achtjähriger und wirkte als Organist in seinem Hei-matort. Als er 1901 seine Studien am „Conservatorio National“ aufnahm, hatte er bereits einen guten Ruf als Pianist und Kom-ponist. 1904 ging er nach Italien, um an der Musikschule von Bologna zu studieren, zwischen 1906 und 1908 studierte er in Deutsch-land. Nach seiner Rückkehr nach Mexiko unterrichtete er bis 1922 am „Conservatorio National“, unterbrochen von einem Aufenthalt in Havanna von 1915 bis 1917. In den 1920er Jahren ging er nach Paris, wo er Schüler von Paul Dukas wurde. Ponce war befreundet mit dem Gitarristen Andres Segovia, und so nehmen Kompositionen für Gitarre großen Raum in seinem Werk ein. Daneben komponierte er Orchesterstücke, kammer-musikalische Werke und Klaviermusik und gilt als einer der bedeutendsten Liedkomponisten Mexikos. Die „Variationen über ein Thema von Cabezón“ entstanden als Auftrag für seinen Freund und Gönner, Antonio Brambila, in seinem Todesjahr 1948. Es sollte seine letzte Komposition bleiben. Forschungen

des Herausgebers ergaben, dass das Thema, dem Komponisten aus dem Gedächtnis diktiert, nicht von dem Renaissance-Komponisten Antonio de Cabezón stammt, sondern vielmehr einem Osterhymnus entliehen ist. Brambila hatte es in seiner Jugend bei einem Konzert von Ponces früherem Orgellehrer in Rom gehört, bei dem dieser wohl auch eine Cabezón-Komposition spielte. Die Zuordung der Themen-quelle ist wohl also eine Verwechselung, was die Qualität des Werkes aber keinesfalls mindert.

Agustín Barrios Mangoré (* 5. Mai 1885 in San Juan Bautista de las Misiones, Paraguay; † 7. August 1944 in San Salvador) trat bereits in jungen Jahren als Gitarrist auf. Er schrieb Klavierstücke von Bach und Beethoven für Gitarre um, entwickelte ein großes Interesse für Mathema-tik, Literatur und Philosophie und bekannte später: "Man kann kein Gitarrist sein, wenn man nicht in den Quellen der Kultur gebadet hat." 1910 unternahm Barrios eine Konzert-reise nach Argentinien, die ein so großer Erfolg wurde, dass er in den nächsten zwei Jahrzehnte fast alle Länder Süd- und Mittelamerikas bereiste und dort konzertierte. In den späten 1920er Jahren übte die indianische Kultur seiner Heimat eine zunehmende Faszination auf ihn aus. Anfang der 1930er Jahr trat er bei seinen Konzertabenden, nicht zuletzt auf Anraten seines Agenten, nicht mehr aus-schließlich im traditionellen Frack auf, sondern in indiani-scher Tracht, sogar mit Federkopfschmuck. Er nahm den Namen eines Guaraníhäuptlings, „Mangoré“, an und trat in der ersten Hälfte des Programms als Indianer „Nitsuga (Agustín rückwärts) Mangoré, der Paganini auf der Gitarre

aus dem Urwald“ mit eigenen Werken auf. Nach der Pause spielte er im Frack Werke und Transkripti-onen für Gitarre von Bach und anderen europäischen Komponisten. 1935 verbrachte er ein Jahr lang in Europa, unter anderem in Belgien, Deutschland und Spanien, wobei es in Deutschland (im Berlin der Nazizeit) keine Konzerte gab, jedoch erfolgreiche Auftritte im Kon-servatorium in Brüssel und in Madrid. Beim Ausbruch des Bürgerkrieges in Spanien reiste er nach Südamerika ab. Wenige Jahre nach seiner Rückkehr übernahm er eine Professur in San Salvador, wo er 1944, im Alter von 59 Jahren, starb. Barrios komponierte sein Leben lang. Seine Werke gelten als innovativ, sowohl was ihre einzigartige Ausdruckskraft als auch was ihre romantische Harmoniegebung betrifft. Sie haben die musikalische Kraft der Gitarre erstmals ausgeschöpft. Barrios war vermutlich der erste klassische Gitarrist, der eige-ne Platten aufgenommen hat (1913) und der erste Gitarrist der eine komplette Bach-Lautensuite mit der Gitarre in einem öffentlichen Konzert gespielt hat. Es sind circa 105 von insgesamt rund 300 Werken bekannt, darunter Hauptwerke der romantischen Gitarrenliteratur. Eines davon ist „La Catedral“, welches inspiriert ist von der Kathedrale in Montevi-deo. Bezeichnend ist, dass der erste der drei Sätze vom Komponisten erst später Angefügt wurde. In der existierenden Schalplattenaufnahme des Komponisten spielt dieser nur die hinteren beiden Sätze. Der Gitarrist John Williams, einer der Entdecker von Barrios in den 1970er Jahren, sagte 1993: „… als Gitarrist und Komponist ist Barrios der Beste von allen, unabhängig von der Zeitepoche. Seine Musik ist besser geformt, sie ist poetischer, sie hat mehr von allem! Und sie hat es auf eine zeitlose Art. Des-halb denke ich, dass er ein bedeutenderer Komponist ist als Sor oder Giuliani und ein bedeutenderer Komponist - für die Gitarre - als Villa-Lobos.“

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Antonio Lauro (* 3. August 1917 in Ciudad Bolívar; † 18. April 1986 in Caracas, Venezuela) war Sohn eines italienischen Ein-wanderers der ihn die Anfänge auf der Gitarre lehrte. Sein Vater starb allerdings sehr bald. In Caracas studierte Lauro zunächst Klavier und Komposition. 1932 war er von einem Konzert von Agustin Barrios so sehr beeindruckt, dass er, bereits ein fähiger Folkgitarrist, Klavier und Geige zu Gunsten eines Gitarre-studiums aufgab. Bei Raúl Borges wurde er nun mit dem klassi-schen Gitarrenrepertoire vertraut gemacht. Seinen Kommilitonen hier, im besonderen Alirio Diaz, ist es zu verdanken, dass seine Kompositionen internationale Bekanntheit erreichten, das Inte-resse auch von Andrés Segovia und John Williams erreichten. Wie viele Südamerikanische Komponisten seiner Generation sah sich Lauro als leidenschaftlich kultureller Nationalist, stets ent-schlossen, das musikalische Erbe seines Landes zu retten und zu feiern. Als Bass-Sänger, Gitarrist und Cuatro-Spieler tourte er im „Trio Cantores del Trópico“ 1935-1943 um Venezuelanische Musik in den Nachbarländern bekannt zu machen. Seine große Affinität zu Walzern mit hemiolischen Elementen führte zur Komposition etlicher solcher. Die Walzer sind es vor Allem, die seinen Ruhm unterstreichen. Unter der Militärjunta von Marcos Pérez Jiménez saß Lauro von 1951-52 in Haft, was ihn nicht davon abhielt, zu komponieren. In dieser Zeit entstand u. a. seine eindrucksvolle viersätzige „Suite Venezola-na“, quasi ein Bekenntnis, eine Liebeserklärung an sein Heimatland. Nach seiner Entlassung gründete er das „Trio Raúl Borges“. Daneben war er Professor für Gitarre am „Conservatorio Juan José Landaeta“ und Direktor des „Orquesta Sinfónica Venezuela“. Kurz vor sei-nem Ableben im Jahr 1986 wurde er mit dem „Premio Nacional de Música“, dem bedeutendstem Kunstpreis seines Landes ausgezeichnet. In Venezuela wird seither ein Gitarrenfestival unter seinem Namen ausgetragen mit einem Wettbewerb um die beste Interpretation einer Lauro-Komposition.

Juan Leovigildo "Leo" Brouwer (* 1. März 1939 in Havanna) ist ein kubanischer Komponist, Dirigent und klassischer Gitarrist. Er begann im Alter von 13 Jahren mit dem Gitarrenspiel, inspiriert durch das Hören von Flamenco-Musik und gefördert von seinem Vater, der neben seinem Beruf als Arzt auch selbst als Amateur Gitarre spiel-te. Sein erster Lehrer auf der Gitarre war Isaac Nicola, der wiederum bei Emilio Pujol gelernt hatte. Leo Brouwer erlernte so das traditionelle Repertoire eines klassischen Gitarristen und gab mit 17 Jahren seinen ersten öffentlichen Auftritt. Zu diesem Zeitpunkt trat bereits sein Inte-resse am Komponieren zutage. Die Kompositionen Preludio (1956) und Fuga No.1 (1959), waren stilistisch beeinflusst von Béla Bartók und Igor Strawinsky. Seine weitere Ausbildung erfolgte in den USA, wo er an der „Juilliard School of Music“ und an der „Hartt School“ in Hartford Komposition studierte. Brouwer setzte sich auch mit experimentellen Strömungen auseinander. Dies zeigt sich zum Beispiel in der „Elogio de la Danza“(Huldigung an den Tanz), welche im Gegensatz zu seinen

früheren Kompositionen einen Stark dissonanten Charakter aufweist. Auch von der Verwendung kuba-nischer Rhythmen hat Brouwer in diesem Stück weitgehend Abstand genommen. In der nächsten Phase entstanden Kompositionen wie „Canticum“ und das „Concerto No. 1 for Guitar and Orchestra“, in denen seine Beschäftigung mit serieller Musik, Zwölftonmusik sowie modaler Mu-sik deutlich wird.

Antonio Lauro

(1917-1986)

Suite Venezolana (1952)

I Regsitro (Preludio)

II Danza negra

III Canción

IV Valse Criollo

Leo Brouwer

(*1939)

Dos temas populares cubanos (1969)

- Canción de Cuna

- Ojos brujos

Maximo Diego Pujol

(*1957)

Stella Australis (2000)

J. Albert Hernández

Suite Criolla (1988)

- Merengue

- Valse Venezolano

- Joropo