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Abnormal amygdala activationprofile in pedophilia
Sartorius et al. 2008
Seminar: Forensische NeuropsychologieDozent: Dr. Boris Schiffer
Referent: Daniel Schneider
Gliederung
I. Einleitung
II. Versuchsaufbau & Methoden
III. Ergebnisse
IV. Diskussion
Neuronale Grundlagen der Pädophilie
• Unklarheit über die genauen Ursachen der Pädophilie – Abweichendes Erregungsmuster, beginnend mit der
Pubertät
• Keine kausalen Rückschlüsse von Pädophilie und neuronalen Grundlagen– Aber z.B. korrelativer Zusammenhang mit:
• Geringere kognitive Kapazität (Blanchard et al. 2003, Cantor et al. 2004)
• Linkshändigkeit (Cantor et al. 2004)
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Neuronale Grundlagen der Pädophilie
• Defizite bei kognitiven Bereichen, die mit präfrontalen Arealen und Schaltkreisen für motorische Verarbeitung zusammenhängen– Nicht bei weniger frontalen Aufgaben
„Striato-thalamo-cortikales Netzwerk betroffen (Tost et al. 2004)
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Untersuchungen an Gesunden
• Neuronale Aktivität bei sexueller Erregung:– Sowohl frontal, temporal paralimbische
Strukturen als auch…
– Subcortikal• Claustrum
• Putamen
• Ventrales Striatum
• Nucleus caudatus
• Amygdala
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
http://www.epistemic-forms.com/L-basal-ganglia.jpeg
Versuchshypothese
• Da die Amygdala funktional eng mit emotionaler Verarbeitung verbunden ist, wird eine abweichende AmygdalaAktivierung bei Pädophilen während der Betrachtung sexuell erregender Stimuli erwartet
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Versuchsteilnehmer
• 10 männliche Pädophile (ICD-10: F65.4, homosexuell) – Verurteilte Sexualstraftäter
– In forensisch psychiatrischer Behandlung
– Unfähig ihr pädophiles Verhalten zu kontrollieren (seit durchschnittlich 9 Jahren in Gewahrsam)
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Versuchsteilnehmer
• Kontrollgruppe (10 Probanden) gematchedfür Alter, IQ und Bildungslevel – Ausschlusskriterien:
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Multiple-Choice Word TestBeck Depression InventoryHamburg obsession compulsion inventory
Barrat impulsiveness scale
Versuchsteilnehmer
• Alle Kontrollprobanden wurden durch ein klinisches Interview als heterosexuell eingestuft
• Keine Paraphilien (Multiphasic Sex Inventory, (Deegener 1996))
• Kein Substanzmissbrauch
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Das fMRT Design
• Odd-ball Paradigma!– Sexuell irrelevante Stimuli werden als Targets
festgelegt
– Sexuell relvante Stimuli gehören zusammen mit weiteren Stimuli zu den Non-Targets
Unbewusste emotionale Verarbeitung!
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
So sieht‘s aus…
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Selbsteinschätzung der Probanden
• SAM (self-assessment manikin) Rating(Lang, 1985) nach der fMRT Aufgabe
– Arousal
– Valenz (angenehm vs. unangenehm)
– Sexuelle Erregung
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Ergebnisse: SAM
• Die sexuelle Erregung (SAM) der Kontrollprobanden für Frauen wich nicht signifikant von der sexuellen Erregung der Pädophilen für Jungen ab (p = .27)
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Ergebnisse
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Kontrastbild: Emotionale versusgeometrische Stimuli
First level analysis
T – Test (emo vs. geo)
Second level analysis
Bestimmung der Koordinaten der globalen Maxima durch eine ROI (Region of interest) Analyse…
Ergebnisse: fMRT
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Bestimmung der beta Werte an den ausgemacht Koordinaten
ANOVA:
Sign. Unterschiedliche betaWerte für die versch. Stimuli zwischen den Gruppen (F = 3.6, p = .015)
Boy > geo: t = -3.04, P = 0.007Girl > geo: t = -3.38, P = 0.003
Ergebnisse: fMRT
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Durchschnittliche beta Werte der Amygdalafür Bilder von Erwachsenen und von Kindern
(post hoc Anova, Gruppe * Kontrast, *P = 0.001)
Ergebnisse: fMRT
• ANOVA zeigte ein signifikant unterschiedliches Aktivierungsprofil der Amygdala für die unterschiedlichen Stimuli zwischen den Gruppen (F = 3.6, p = .015)
• Kein signifikanter Lateralitätseffekt!
• Post Hoc Test: – Höhere Aktivierung in der rechten Amygdala
bei Jungen und Mädchen in der päd. Gruppe
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Diskussion
• Zuerst einmal ihr…
• Was fällt an den Ergebnissen besonders auf?
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
?
Interpretation der Autoren
• Angst vs. Sexuelle Erregung?
• Amygdala Aktivierung könnte angstbezogene Emotionen widerspiegeln– Illegalität und sozial unzulässig
– Aktivität in KG für Frauen nicht signifikant höher, in EG für Jungen schon!
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
1
Interpretation der Autoren
• Reaktion auf sexuell auffallende Stimuli
• Evaluation (kognitive Beschäftigung mit dem Reiz) führt zu geringerer AmygdalaAktivierung– Pädophile scheinen die Reize weniger
bewusst zu evaluieren
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
2
Interpretation der Autoren
• Was haben alle Bilder gemeinsam? – Bilder unbekannter nie zuvor gesehener Personen!
• Emotionale Salienz ist bei gesunden Erwachsenen bei der Betrachtung unbekannter Kinder (!) abgeschwächt– Evolutionär sinnvoll
– Bei Pädophilen zeigt sich ein genau umgekehrtes Muster. Auch bei Mädchen hier!
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
3
Weitere Untersuchungen…
• SSRI (selective serotonin reuptakeinhibitor) Therapie erfolgreich bei generalisierter Angststörung – Auch hier signifikant erhöhte Amygdala
Aktivierung
– Bei Reduzierung durch z.B. SSRI auch positive Ergebnisse bei Pädophilen?
Einleitung Aufbau & Methoden
Ergebnisse Diskussion
Noch Fragen?
Literatur• Satorius et al. (2008). Abnormal amygdala activation profile in pedophilia.
Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci., 258: 271-277.• Blanchard R, Kuban ME, Klassen P, Dickey R, Christensen BK, Cantor JM,
Blak T (2003) Self-reported head injuries before and after age 13 in pedophilic and nonpedophilic men referred for clinical assessment. ArchSex Behav 32:573–581.
• Cantor JM, Blanchard R, Christensen BK, Dickey R, Klassen PE, BecksteadAL, Blak T, Kuban ME (2004) Intelligence, memory, and handedness in pedophilia. Neuropsychol 18:3–14.
• Tost H, Vollmert C, Brassen S, Schmitt A, Dressing H, Braus DF (2004) Pedophilia: neuropsychological evidence encouraging a brain networkperspective. Med Hypotheses 63:528–531.
• Deegener G (1996) Multiphasic sex inventory (MSI). Fragebogen zur Erfassung psychosexueller Merkmale bei Sexualta¨tern, Hogrefe.
• Lang PJ (1985) The cognitive psychophysiology of emotion: fear and anxiety. In: Tuma AH, Maser ID (eds) Anxiety and the anxiety disorders. Lawrence Erlbaum, Hillsdale.