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Referate 629 Beutner, R. and B. E. Caywood, An In Vitro Test to Indieate Basophilic or Aeidophilie Character of a Dye. Proceedings of the Society for Ex- perimental Biology and Medicine 27, 226--227, 1929. Beurrier hatte gefunden, dai~ Eosin, ein saurer Farbstoff, von O1, das Base gelSst enthalt, aufgenommen wird, wahrend Nethylenblau, ein basischer Farbstoff,..von saurem 01 aufgenommen wird. Dabei ist dus die Base ent- haltende 01 elektrisch negativ gegentiber dem die Saure enthaltenden. Die Verff. haben mit 43 verschiedenen Farbstoffen Base und Saure ent- haltende ()le und weifie Blut.kSrperchen gefarbt. Farbstoffe, die nur oder vorwiegend von dem sauren O1 aufgenommen werd.en, farbten den Zellkern elektiv, Farbstoffe, die vorwiegend vom basischen O1 aufgenommen wurden, Nrbten das Protoplasma und lieften den Kern wenig gefarbt oder.unge Viele Kernfarbstoffe sind Basen und bilden Salze mit der im 01 gelSsten Saure. Aber auch der saure Kernfarbstoff Hamatoxylin verhielt sich gegen- liber den Zellen und gegentiber den ()len wie die anderen Kernfarbstoffe. Den Zusamment™ zwischen Farbbarkeit und elektrischem Potential der Gewebe deuten die Verff. dahin, daft beide durch die chemische Natur des Gewebes, ob sauer oder basisch, bestimmt sind. So bestechend diese Ausfiihrungen scheinen, mSchte Ref. doch folgendes bemerken: Die Ausnahmestellung von Htimatoxylin ist keine allgemeine, pflanzliche Zellwande farbt es ira Kambium und ira Phlo• wie die anderen sehwachen Sauren. (1%. Keller, Die Elektrizitat in der Zelle, 2. Auf]., Mahrisch- Ostrau 1925, S. 307.) Die starken Farbsauren, wie Pikrinsaure, Aurantia, Martiusgelb, die wenigstens an pflanzlichen Zellw~tnden gut anwendbar sind, farben wie die Farbbasen. R. Keller (Kolloidchem. Beih. 28, 224, 1929) erklart dies in seiner elektrostatischen Theorie der Fi~rbung durch Umladung der schwachen Farbsiiuren und der Farbbasen. Dieses verschiedene Verhalten der starken und der schwachen Farbsi~uren scheint eine Schwierigkeit ftir die Auffassung der Autoren zu bilden.. Sollte aber der Mechanismus der Farb- stoffaufnahme bei der Farbung toter Zellen, bei der vitalen Zellfi~rbung und bel der Farbung pflanzlieher Zellwande ein verschiedener sein, so gelten die bisherigen elektrischen Messungen nur fiir pflanzliche Zellwande. K. Umrath (Graz). Netter, H,, Gehorcht die Ammoniakverteilung auf Blutk~irperehen und Serum rien Membrangleichgewichten .~ Pfltigers Arch. 222, 724--737, 1929. Aus dem Massenwirkungsgesetz folgt ftir einen in undissoziierter Form durch eine Membran gut permeierenden Elektrolyten, dafi sich seine Kationen wie die H', seine Anionen wie die OH' verteilen. Es wird experimentell gezeigt, dag sich, bel Zusatz geringer Ntt3-Mengen zu BlutkSrperchen und Plasma die NH"4 in der erwarteten Weise, wie die H', verteilen. Die kationen- impermeable Blutk~irperchenmembran bewirkt nach van Slyke durch ein Donnangleichgewicht eine hShere [H'] ira Inneren der Blutk(irperchen, da das dissoziierte Itamoglobin als nicht permeables Anion ira Inneren zu be- trachten ist. In NichtleiterlSsungen besteht im Inneren der BlutkSrperchen bei saurer Reaktion und bis pli 8,3 ein OH'-Hberschuft, weil die Membran kationenimpermeabel ist und die OH' sich wie die permeationsfahigen Anionen verteilen. Bel einem pli tiber 8,3 wird die Membran nach den Untersuchungen von Mond anionenimpermeabel und in l~bereinstimmung datait findet Verf. einen H'-Uberschui] ira Inneren. K. Umrath (Graz).

An in vitro test to indicate basophilic or acidophilic character of a dye

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Referate 629

Beutner, R. and B. E. Caywood, An In Vitro Test to Indieate Basophilic or Aeidophilie Character of a Dye. Proceedings of the Society for Ex- perimental Biology and Medicine 27, 226--227, 1929.

B e u r r i e r hatte gefunden, dai~ Eosin, ein saurer Farbstoff, von O1, das Base gelSst enthalt, aufgenommen wird, wahrend Nethylenblau, ein basischer Farbstoff,..von saurem 01 aufgenommen wird. Dabei ist dus die Base ent- haltende 01 elektrisch negativ gegentiber dem die Saure enthaltenden.

Die Verff. haben mit 43 verschiedenen Farbstoffen Base und Saure ent- haltende ()le und weifie Blut.kSrperchen gefarbt. Farbstoffe, die nur oder vorwiegend von dem sauren O1 aufgenommen werd.en, farbten den Zellkern elektiv, Farbstoffe, die vorwiegend vom basischen O1 aufgenommen wurden, Nrbten das Protoplasma und lieften den Kern wenig gefarbt oder.unge�9 Viele Kernfarbstoffe sind Basen und bilden Salze mit der im 01 gelSsten Saure. Aber auch der saure Kernfarbstoff Hamatoxylin verhielt sich gegen- liber den Zellen und gegentiber den ()len wie die anderen Kernfarbstoffe. Den Zusamment™ zwischen Farbbarkeit und elektrischem Potential der Gewebe deuten die Verff. dahin, daft beide durch die chemische Natur des Gewebes, ob sauer oder basisch, bestimmt sind.

So bestechend diese Ausfiihrungen scheinen, mSchte Ref. doch folgendes bemerken: Die Ausnahmestellung von Htimatoxylin ist keine allgemeine, pflanzliche Zellwande farbt es ira Kambium und ira Phlo• wie die anderen sehwachen Sauren. (1%. K e l l e r , Die Elektrizitat in der Zelle, 2. Auf]., Mahrisch- Ostrau 1925, S. 307.) Die starken Farbsauren, wie Pikrinsaure, Aurantia, Martiusgelb, die wenigstens an pflanzlichen Zellw~tnden gut anwendbar sind, farben wie die Farbbasen. R. K e l l e r (Kolloidchem. Beih. 28, 224, 1929) erklart dies in seiner elektrostatischen Theorie der Fi~rbung durch Umladung der schwachen Farbsiiuren und der Farbbasen. Dieses verschiedene Verhalten der starken und der schwachen Farbsi~uren scheint eine Schwierigkeit ftir die Auffassung der Autoren zu bilden.. Sollte aber der Mechanismus der Farb- stoffaufnahme bei der Farbung toter Zellen, bei der vitalen Zellfi~rbung und bel der Farbung pflanzlieher Zellwande ein verschiedener sein, so gelten die bisherigen elektrischen Messungen nur fiir pflanzliche Zellwande.

K. U m r a t h (Graz).

Netter, H,, Gehorcht die Ammoniakverteilung auf Blutk~irperehen und Serum rien Membrangleichgewichten .~ Pfltigers Arch. 222, 724--737, 1929.

Aus dem Massenwirkungsgesetz folgt ftir einen in undissoziierter Form durch eine Membran gut permeierenden Elektrolyten, dafi sich seine Kationen wie die H', seine Anionen wie die OH' verteilen. Es wird experimentell gezeigt, dag sich, bel Zusatz geringer Ntt3-Mengen zu BlutkSrperchen und Plasma die NH" 4 in der erwarteten Weise, wie die H', verteilen. Die kationen- impermeable Blutk~irperchenmembran bewirkt nach van S l y k e durch ein Donnangleichgewicht eine hShere [H'] ira Inneren der Blutk(irperchen, da das dissoziierte Itamoglobin als nicht permeables Anion ira Inneren zu be- trachten ist. In NichtleiterlSsungen besteht im Inneren der BlutkSrperchen bei saurer Reaktion und bis pl i 8,3 ein OH'-Hberschuft, weil die Membran kationenimpermeabel ist und die OH' sich wie die permeationsfahigen Anionen verteilen. Bel einem pl i tiber 8,3 wird die Membran nach den Untersuchungen von Mond anionenimpermeabel und in l~bereinstimmung datait findet Verf. einen H'-Uberschui] ira Inneren. K. U m r a t h (Graz).