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Analyse alter Schlacken. 4269 1,478 Grm. bei 48O neben Chlorcalcium getrocknet, hinterliessen nach dem ,Gliihen 0,974; 3,497 Grm. gaben 2,084. Der erste Versuch ergiebt einen Wassergehalt von 34,49, der zweile von 34,154 Procent, Alr03 + 3 HO ent- sprechend. Schon vor langerer Zeit hat P h i l l i p s darauf auf- merksam gemacht, dass das Thonerdehydrat, wenn es langere Zeit unter Wasser aufbewahrt wird, seine Leicht- loslichkeit in Sauren verliert. Da bei einer so aufgequol- lenen Substanz ein lange dauerndes Auswaschen nicht zu vermeiden ist, so erhalt man auch auf die angegebene Weise ein Thonerdehydrat, welches zur Auflosung in ge- wohnlicher Salzsaure oder verdiinnter Schwefelsaure Ian- gerer Digestion oder gar des Kochens bedarf. Aus die- sem Grunde mag es sich weniger zur medicinischen Anwendung eignen, als das unreine kohlensaure- und alkalibaltige Hydrat, welches aus der Alaunlosung durch kohlensaures Kali oder Natron gefallt wird, und welches in Sauren sehr leicht loslich ist. ---- Analyse alter Schlachen ; yon H. Kraemer. In den Gebirgen der obern Sieg, im Siegenschen und dem benachbarten Saynischen Lande, finden sich, meist in der Nahe von Quellen, eine Menye kleiner Hal- den von Schlacken, Ueberreste jener winzigen Anfange der Eisenindustrie, welche im Munde des Volkes mit dem Namen der Hand- oder Tretbiitten bezeichnet werden, weil ihre Geblase durch die Hand oder durch Treten in Bewegung gesetzt worden sind. Noch etwas fruher als in der Mitle des IBten Jahrhuntlcrls waren im Siegenschen schon die hohen Oefen im Brauch, in den benachbarten Gegenden kamen sie etwas spater in Anwendung, so dass

Analyse alter Schlacken

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Analyse alter Schlacken. 4269

1,478 Grm. bei 48O neben Chlorcalcium getrocknet, hinterliessen nach dem ,Gliihen 0,974; 3,497 Grm. gaben 2,084. Der erste Versuch ergiebt einen Wassergehalt von 34,49, der zweile von 34,154 Procent, A l r 0 3 + 3 HO ent- sprechend.

Schon vor langerer Zeit hat P h i l l i p s darauf auf- merksam gemacht, dass das Thonerdehydrat, wenn es langere Zeit unter Wasser aufbewahrt wird, seine Leicht- loslichkeit in Sauren verliert. Da bei einer so aufgequol- lenen Substanz ein lange dauerndes Auswaschen nicht zu vermeiden ist, so erhalt man auch auf die angegebene Weise ein Thonerdehydrat, welches zur Auflosung in ge- wohnlicher Salzsaure oder verdiinnter Schwefelsaure Ian- gerer Digestion oder gar des Kochens bedarf. Aus die- sem Grunde mag es sich weniger zur medicinischen Anwendung eignen, als das unreine kohlensaure- und alkalibaltige Hydrat, welches aus der Alaunlosung durch kohlensaures Kali oder Natron gefallt wird, und welches in Sauren sehr leicht loslich ist.

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Analyse alter Schlachen ; yon

H. K r a e m e r .

In den Gebirgen der obern Sieg, im Siegenschen und dem benachbarten Saynischen Lande, finden sich, meist in der Nahe von Quellen, eine Menye kleiner Hal- den von Schlacken, Ueberreste jener winzigen Anfange der Eisenindustrie, welche im Munde des Volkes mit dem Namen der Hand- oder Tretbiitten bezeichnet werden, weil ihre Geblase durch die Hand oder durch Treten in Bewegung gesetzt worden sind. Noch etwas fruher als in der Mitle des IBten Jahrhuntlcrls waren im Siegenschen schon die hohen Oefen im Brauch, in den benachbarten Gegenden kamen sie etwas spater in Anwendung, so dass

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470 Kraetner,

diesen Schlacken ein Alter von wenigstens 300 Jahren zuzuschreiben ist.

Sie sind mehr oder minder blasig, selten von undeut- lich krystallinischem Gefuge, auf der Bruchtlache grau- schwarz, glanzend. Ihr specifisches Gewicht variirt nach den an ganzen Stiicken angestellten Wagungen zwischen 3,11 bis 3,89. Durch Salzsaure werden sie unter starker Warmeentwickelung vollstandig zersetzt; die zuruckbiei- bsnde gallertartige Kieselsaure zeigt unter dem Mikroskop Einniengungen von iiohlsnOittern, welche das Gefuge der Holzkohle haben. Die salzsaure Auflosung des inneren, den Einflussen der Atmosphare nicht ausgesetzt gewesenen Theiles der Schlacke enthalt Eisenoxydul, kein Oxyd, fer- ner Thonerde, Nanganoxydul und Kalk- und Talkerde, so wie Kali in sehr geringer Menge. Schwefelsaurer Kalk, der sich o fms in den Blasenraumen in kleinen Krystallen findet, liess sich aus allen von mir untersuchten Schlacken durch Wasser ausziehen und ist wahrscheinlich ein Oxy- dationsproduct des in den meisten Schlacken vorkommen- den Schwefelcalciums.

Zur quanlitativen Analyse wurde nur der innere un- veriinderte und moglicbst derbe Theil der Schlacke ange- wandt. Sie wurde auf die Weise ausgefuhrt, dass die feingepulverte Schlacke im Kolben mil uherschussiger Salzsaure ubergossen, die Zersetzung durch Schutleln und Erwarmen befordert, hierauf Alles im Wasserbade und zuletzt im Sandbade bei gelinder Warme zur Trockne ver- dampfi und die ruckstandige Salzmasse mit verdiinn~er Salzsaure ausgezogen wurde. Die zuruckbleibende Kiesel- saure wurde nach dem Trocknen in] verschlossenen Pla- tintiegel bei einer die Glulihitze nicht erreichendeo Tem- peratur erhilzt und gewogen, hierauf im offenen Tiegel bis zum volligen Weisswerden gegluhl. Der Unterschied des Gewichts ergab die Kohle. Die salzsaure Auflosung wurde nach Zusatz von chlorsaurem Kali erwarrnt, hier- auf durch kohlensaures Natron fast vollstandig neutralisirt und nach Zusatz von uberschussigein essigsaurem Natrou und hinreichender Verdunnung Eisenoxyd und Thonerde

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durch Aufkochen gefallt. Beide wurden durch Natron- lauge gelrennt und die Thonerde vermittelst Salmiak nie- dergeschlagen. A u s der abfiltrirten Losung wurde nach Zusatz von Salrniak die Kalkerde durch Oxalsaure und hierauf das Manganoxydul durch kohlensaures Natron nach hinreichendern Erwarmen gefallt. Talkerde, Kali und Schwefelsaure, welche in zu kleiner Nenge vorhanden waren, wurden quantitativ nicht bestimmt.

A. Schlacke aus der Hardt bei Kirchen. - Spec. Gew. 3,243. A u s 2 Grm. wurden erhalten 0.593 Kieselsaure, 0,002 Kohle, 1,408 Eisenoxyd, 0,047 Thonerde, 0,080 Man- ganoxydoxydnl, 0,04 2 kohlensaurer Kal k. Hieraus berech- nen sich:

Kieselsgure . . . . . 29,65 0 = 15,41 Eisenoxydul . . . . 63,23 1 langanoxydul . . . . . 3,72 0 = !6,64 Thonerde . , , . . 2,35 \ Kalk . . . . . . . 0,34 Kohle . . . . . . 0,lO Scliwefelsihre an Kalk gebunden, Talkerdc, Kali und Verlust . . . . 0,61

100,oo.

B. Schlacke von der Soole oberhalb Kirchen. von undeullich krystallinischem Gefuge. Spec. Gewicht 3,89. 2 Grm. ergaben 0,613 Kieselsaure, 1,432 Eisenoxyd, 0,003 Kohle, 0,021 Thonerde, 0,069 Manganoxydoxydul, 0,008 kohlensauren Kalk. Hieraus folgt :

Kieselsfiure . . . . . 30,65 0 = 15,92 Eisenoxydul . . . . . 61,30 1 Thooerde . . . . . 1,05 0 = 15,85 Manganoxydul . . . . 3,23 Kohle . . . . . . 0,15 Kalk . . . . . . . 0,23 Schwefelsaurc an Knlk gebunden, Talkerde, Kali und Verlust . . . . 0,39

100,oo.

C. Schlacke von Huttenhof unterhalb Kirchen. Spec. Gew. 3,402. Aus 2 Grrn. wurden erhalten 0,574 Kiesel-

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278 h'raemer,

saure, 0,002 Kohle, 1,34 7 Eisenoxyd, 0,027 Thonerde, 0,216 Manganoxydoxydul, 0,013 kohlensaurer Kalk.

Also in Procenten: Kieselaaure . . . , . 28,70 0 = 13,91 Eieenoxydul . . . . 59,12 Tbonerde . . . . . 1,35 I 0 = 16,13 Manganoxydul . . . . 9,40 Kohle . . . , . . 0,10 Halkerde . . . . . 0,75 Scbwefelsilure an Kalk gebunden, Talkerde, fiali und Verlust . . . . 838

100,00.

Der Sauerstoffgehalt der Kieselsaure verhalt sich zu dem der Basen nahezu wie 1 : 1 ; die untersuchten Schla- cken sind also halb kieselsaure Salze, halb kieselsaures Eisenoxydul. Ihre Zusarnmensetzung stimmt rnit der der Frischschlacke iiberein (G m e 1 i n 111.263). Es muss daher auch die Darstellungsrnethode des Eisens in den alten Trethutten eine dem Eisenfrischprocess ahnliche gewesen sein. Die Leichtigkeit, womit der hiesige Brauneisenstein, namentlich der unter der Damriierde vorkommende redu- cirt werden kann, und seine grosse Reinheit gestatten es, denselben in sehr niedrigen Oefen und bei schwachem von Menschenkraft gelriebenen Geblase zu schmelzen und zugleich zu frischen, und so gewissermaassen in einer Operation aus dem Erze Stabeisen darzustellen.

Auffallend ist der grosse Gehalt an Manganoxydul der Schlacke C. Dieser und die Grosse des noch vor Jahren vorhandenen Schlackenhaufens, so wie die Spuren eines aus der Sieg abgeleilelen Wassergrabens lassen ver- muthen. dass sie von einer spateren schon durch Wasser- kraft gelriebenen, abet- noch immer mit einem niedrigen Ofen versehenen Hutte herriihren, auf welcher neben dern Brauneisenstein auch Spatheisenstein verschmolzen worden ist. Denn der geringe Mangangehalt unserer Brauneisen- steine reicht allein nicht hin, den 9 Procent betragenden Gehalt an Manganoxydul der Schlacke zu erklaren.

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Analyse eines Hiillenschwammes. 273

Aus der Analyse ergiebt sich ubrigens auch, dass die Schlacken der Trethutten bei einem durchschnittlichen Eisengohalt von 50 Procent recht wohl und mit Vortheil bei geeigneter Beschickung im Hochofen wieder verschmol- Zen werden konnen.

Analyse eines Htittenschwammes ; von

H. K r a e m e r .

Unter der Gicht der Eisenhochofen finden sich nicht selten Sublimate, welche wegen ihrer oft sonderbaren pilzahnlichen Gestalt von den Hiittenleuten Schwamrne genannt werden. Eine Menge solcher Schwamrne hatten sich wahrend der Wiiitercampagne 1853-54 in tiem Ofen der Steeger Autte bei Kirchen angesetzt, welche Blende fiihrenden Spatheisenstein verschmilzt, und bildeten theils unregelmassige Gestalten in dem Ofcn selbst, theils Platten von 4 bis 6 Linien Dicke in dem zum Heizapparate fuh- renden Fuchse. Die letzleren zeigten auf ihrer Oherllache viele unregelmassige Furchen, auf der Bruchflhche eine dunkelgriinlichgraue Farhe und hatten ein spec. Gewicht von 535. In Salpetersaure losten sie sich unter Zuruck- lassung eines schwarzen, meist aus Kohle hestehenden Pulvers und unter geringer Entwickelung von salpetriger Saure, was von der Gegenwart einer geringen Menge eines reinen oder mil Schwefel verbundenen Metalls her- ruhrt Die qualitative Priifung der Auflosung ergab Rlei- oxyd, Zinkoxyd und Eisenoxyd. Chlorbaryumlosung wurde durch die wasserige Auflosung des ;lit rcinern Selpeter geschmolzenen Pulvers nach Zusatz voii Salpetersaure getrubt; doch war diese Trubung so gering, dass der Schwefelgehalt bei der quantilativen Analyse vernachlassigt werden konnte.

Arch. d. Pharm.CXXIX. Bds. 3. Hft . 18