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Angehörige auf der Intensivstation - Welche Bedürfnisse haben sie? Valeska Burholt Fachgesundheits- und Krankenpflegerin I&A

Angehörige auf der Intensivstation - Welche Bedürfnisse ... · Molter und Leske entwickelt und 1986 erstmals publiziert wurde. Erstmalig ins Deutsche übersetzt wurde diese Version

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Angehörige auf der Intensivstation -Welche Bedürfnisse haben sie?

Valeska Burholt

Fachgesundheits- und Krankenpflegerin I&A

2 Valeska Burholt, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin23.02.2011- Pflegeabend, „Angehörige auf der Intensivstation-welche Bedürfnisse haben sie ?“

Universitätsklinikum Münster

Diese Studien haben sich auf die Identifizierung der Bedürfnisse

von Angehörigen konzentriert. Den amerikanischen Studien

wurde das

zugrunde gelegt, welches von den Pflegewissenschaftlerinnen

Molter und Leske entwickelt und 1986 erstmals publiziert wurde.

Erstmalig ins Deutsche übersetzt wurde diese Version im Jahre

2002 von Barbara Kuhlmann.

CCFNI (Critical care family needs inventory)

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CCFNI Fragebogen

• 45 Bedürfnisse

• 5 Bedürfniskategorien

• nicht wichtig bis sehr wichtig

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Bedürfniskategorien

• Zusicherung

• Information

• Nähe

• Trost

• Unterstützung

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Meine Durchführung

• 10 Interviews

• 10 Fragen

• 20-69 Jahre

• > 4 Wochen

• Schwere der Erkrankungen

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FragebogenWie haben Sie das erste Betreten der Intensivstation empfunden?

Wie empfinden Sie die Besuchsregelung?

Wie empfinden Sie Ihre Betreuung durch das Pflegepersonal und die Ärzte?

Wie empfinden Sie die Geräuschkulisse?

Wie empfinden Sie die gesamte Atmosphäre auf der Intensivstation?

Wie wirken die vielen medizinischen Geräte und Schläuche, die Ihren Angehörigen umgeben, auf Sie?

Was glauben Sie, bekommt Ihr Angehöriger von der Umgebung mit, auch wenn er im künstlichen Koma liegt?

Würden Sie bei der Pflege gerne mit einbezogen werden? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht ?

Auf was legen Sie besonderes Augenmerk während des Aufenthaltes?

Welche Gefühle/Ängste begleiten Sie am Bett Ihres Angehörigen und auch zuhause?

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Bedürfnis nach Zusicherung„Konnte meine Mutter nachts ruhigen Gewissens alleine lassen“

„Habe immer geschaut, wie ist sie gepflegt? Habe auf Creme im Gesicht, gekämmte Haare und so geachtet, einmal hat eine Schwester ihr die Haare gewaschen, das ist mir direkt aufgefallen, fand das sehr schön für meine Mutter, auch wenn sie geschlafen hat“

„Keiner der betreuenden Pflegepersonen ist jemals in Hektik ausgebrochen, trotz einer sehr großen Notsituation meines Mannes, das hat mir immer das Gefühl gegeben, dass er da sehr gut aufgehoben ist“

„In den ersten Tagen war nur ein Gedanke in mir, wenn ich jetzt gehe, sehe ich ihn dann noch mal lebend wieder.“

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Bedürfnis nach Information„Es war mir sehr wichtig, dass ich immer anrufen konnte, wenn ich zuhause Unruhe verspürte. Es war gut, sich vor dem zu Bett gehen nochmals vergewissern zu können, dass es ihm gut geht.“

„Habe die ehrlichen Aussagen der Ärzte als unabdingbar empfunden, wollte nie schwammige oder falsche Aussagen“

„Ich weiß, dass die Geräte ihm gut tun, dass er sie unbedingt braucht, habe sie bis ins Kleinste erklärt bekommen.“

„Von der Not-OP habe ich am Telefon erfahren, das war mir sehr wichtig, weil ich nicht immer da sein konnte.“

„Es ist einfach toll alles erklärt zu bekommen, das gibt eine selbst auch mehr Sicherheit.“

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Bedürfnis nach Nähe„Mir war es besonders wichtig in den Phasen der Desorientiertheit bei ihm zu sein, ein Orientierungspunkt zu sein.“

„Mir persönlich geht es immer besser, wenn ich bei M. sein kann. Dann bekomme ich alles mit. Zuhause fühle ich mich immer ein bisschen so, als würde ich ihn im Stich lassen; dann bin ich so weit weg und könnte nicht schnell genug da sein, wenn er mich braucht. Aber M. ist mein Freund, wer wäre nicht gerne so oft wie möglich bei dem Menschen, den man liebt, ob er jetzt im Krankenhaus liegt oder nicht, spielt keine Rolle.“

„Ich glaube, sie merken, dass Menschen, die sie lieben und auf sie warten, sie umgeben und ihnen Sicherheit schenken. Auch wenn sie sich nachher nicht mehr daran erinnern können. Aus diesem Grunde habe ich auch nie geweint, wenn ich bei M. am Bett saß. Stattdessen habe ich immer versucht, so viel Liebe in jede Berührung zu stecken, wie ich konnte. Ich konnte M. auch leider nicht anders helfen, und ich hoffe sehr, dass es etwas gebracht hat.“

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Bedürfnis nach Trost und Unterstützung

„Mit den Pflegenden zu reden, hat mir oft geholfen, ich hatte immer den Eindruck „Willkommen“ zu sein. Alle waren sehr einfühlsam und durchund durch freundlich, ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt”

„Einmal erschien ich sehr müde und kraftlos auf der Station, das bemerkte die Schwester sofort, ich solle mich erstmal setzen, sie würde mir jetzt mal einen Kaffee holen, das hat mir Kraft gegeben, ohne Worte so verstanden zu werden“

„Jeder nette Spruch, ein Lächeln und auch mal ein Witz mit und vom Pflegepersonal hat so gut getan und geholfen, diese ganze Situation zu ertragen und neuen Lebensmut zu gewinnen“

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Resümee

• Trost und Unterstützung

• Information

• Zusicherung

• Nähe

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Angehörige sind unverzichtbar für den Patienten und das gesamte Behandlungsteam der Intensivstation

Angehörige

…geben Sicherheit und Orientierung

…bilden eine Brücke zur Außenwelt

…sind eine überlebenswichtige Ressource

…geben Lebensmut und Durchhaltevermögen

…übernehmen eine Rolle, die sonst niemand übernehmen kann

…spenden Vertrautheit und emotionalen Beistand

…geben Schutz und Hilfe

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Henri Matisse, Trois Têtes (A l'amitié)

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Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit!___________________________________