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Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Präsentation 47 Anhang 3 Präsentation RA Dirk Teßmer (Rechtsanwälte Philipp – Gerlach – Teßmer) Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Rechtliche Feststellungen und Fragen an die Wissenschaft

Anhang 3 Präsentation - BfN€¦ · Das Fachinformationssystem FFH-VP-Info – Präsentation 57 1. Artenspektrum • Standardtexte und Texte zu 63 Anhang I-Arten (2008-10) • Bearbeitung

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  • Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Präsentation

    47

    Anhang 3

    Präsentation

    RA Dirk Teßmer (Rechtsanwälte Philipp – Gerlach – Teßmer)

    Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Rechtliche Feststellungen

    und Fragen an die Wissenschaft

  • Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Präsentation

    48

    Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechu ng zur FFH-VP – Rechtliche Feststellungen und Fragen an die Wissenschaft

    Vortrag 29.11.2013 Expertenworkshop des BfNBestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der FFH-Verträglichkeitsprüfung - unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel

    - Dirk Teßmer -Rechtsanwalt

    Rechtsanwälte Philipp-Gerlach ● Teßmer60329 Frankfurt am Main * Niddastraße 74

    Tel. 069/4003400-13 * Fax. 069/[email protected] * www.pg-t.de

    Rechtlicher Maßstab: Art. 6 Abs. 3 FFH-RL, § 34 BNat SchG

    Projekt ist unzulässig, wenn es zu erheblichen Beei nträchtigungen des Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führt.

    - Projekt:-> Projektbegriff der UVP-RL-> bauliche Maßnahmen, Eingriffe inkl. Abgrabungen-> auch menschliche Tätigkeiten wie etwa die Jagd, Fischerei oder sonstige "Arbeiten" oder "Tätigkeiten" können ausreichen, wenn sie das Gebiet als solches beeinträchtigen können. Veränderungen oder Störungen, können ein Gebiet beeinträchtigen, wenn sie "drohen, die für dieses Gebiet festgelegten Erhaltungsziele zu gefährden"

    (EuGH, 04.03.2010, 13.12.2007, 07.09.2004; OVG NRW, 21.02.2011).

  • Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Präsentation

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    Eingriff muss erheblich sein

    -> Als erheblich ist jede Beeinträchtigung einzustufen, die zu einer Verschlechterung der zu schützenden Lebensraumtypen oder Arten führt (BVerwG, 17.01.2007).

    => Beeinträchtigung ist nur dann unerheblich, wenn der Zustand der geschützten Lebensräume und der Habitate der geschützten Arten (min.) gleich bleibt / die Populationsgröße der geschützten Arten nicht abnimmt,

    kein Individuenschutz, sondern Populationsschutz - anders als im besonderen ArtenschutzR nach § 44 BNatSchG, Art. 5 VS-RL, Art. 12 FFH-RL

    Erheblich ist:jede Beeinträchtigung, die sich negativ auf die Leb ensräume und/oder Arten auswirken kann.

    Es kommt dabei darauf an, ob ein für das Erhaltungsziel maßgeblicher Bestandteil eine erhebliche Beeinträchtigung erfährt (S/F-H, § 34, Rn. 54).

    => Selbst massive Eingriffe in Natur und Landschaft müssen nicht zwangsläufig in jedem Fall zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Schutzziele führen; dies ist etwa dann nicht der Fall,

    - wenn sich die Auswirkungen auf Rand- und Pufferzonen eines Schutzgebiets beschränken und/oder

    - wenn Pflanzen und Tiere betroffen werden, die nicht zu den im Gebiet besonders geschützten Arten zählen (BVerwG, 16.03.2006).

  • Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Präsentation

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    - wenn es um den Schutz von Tierarten geht, die sich nachweislich von den vorhabensbedingten Stressfaktoren (Lärmimmissionen o.ä. Wirkungen) nicht stören lassen (BVerwG, 17.01.2007).

    - wenn es um den Schutz von Tierarten geht, die ausreichend flexibel in ihrer Lebensraumanpassung sind und unbeschadet innerhalb des Natura-2000-Gebietes ausweichen können.

    - Bei FFH-Gebieten: Nach Ausweisung sollen nicht die Angaben im Standard-Datenbogen maßgeblich sein, sondern die Schutzziele des Natura-2000-Gebiets; die Angaben im Standard-Datenbogen sind aber maßgeblich, solange das Gebiet noch nicht von der Kommission in die Gemeinschaftsliste aufgenommen ist.

    An den Nachweis der Verträglichkeit werden strenge Anforderungen gestellt: Nach der Rspr. des BVerwG wird der Umfang der Ermittlungen letztlich durch die Maßstäbe der „besten verfügbaren wissenschaftlichen Mittel“ bestimmt (BVerwG, 17.01.2007, 14.04.2010).

    Ein Vorhaben darf nur dann (ohne Ausnahmeprüfung /-entscheidung) zugelassen werden, wenn die Genehmigungsbehörde sich darüber Gewissheit verschafft hat, dass das Vorhaben sich nicht nachteilig auf das Gebiet auswirkt, gerade weil kein vernünftiger wissenschaftlicher Zweifel besteht.

    Darlegungs- und Beweislast liegt beim Vorhabenträger (bzw. im Falle einer beklagten Genehmigung bei der Behörde).

    Daher gehen nicht nur begründete Zweifel zu Lasten der Verträglichkeit des Projekts, sondern auch unaufgeklärte Wirkungszusammenhänge (OVG NRW, 11.09.2007).

  • Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Präsentation

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    Vögel können Gegenstand von Erhaltungsziele /Schutzzwecken sein

    - als relevante Art in Vogelschutzgebieten

    - als Begleitart zu LRT nach Anh. I FFH-RL in FFH-Gebieten (z. B. Mittelspecht als Charakterart der Eichen-Hainbuchenwäldern).

    Auch außerhalb von Natura-2000-Gebieten gelegene Pr ojekte müssen Gegenstand einer Verträglichkeitsprüfung sein (EuGH, 10.01.2006, BVerwG, 17.01.2007; a. A. in Bez. auf VSG: VG Minden, 10.03.2010, nur wenn „Verriegelung“), wenn sie -> Wirkungen auf die Schutzobjekte im angrenzenden Schutzgebiet entfalten -> oder als pot. FFH-Gebiet oder fakt. VS-Gebietanzusprechen sind (RF unterschiedlich!).

    Potentiell unverträgliche Wirkungen / Beeinträchtig ungen von Vögeln sind

    -> Tötungsrisiken-> Verlust von wichtigen Lebensraumbereichen-> Vergrämungswirkung

    => Unzulässigkeit von Vorhaben bspw. - in Brutrevieren- Rastflächen

    - Hauptflugroutenin Natura-2000-Gebieten

    Während Brutreviere und Rastflächen außerhalb von Natura 2000-Flächen ein Indiz für falsche fachliche Abgrenzung sind, ist eine Belegenheit von Vorhaben in Flugrouten von innerhalb des Schutzgebietes geschützten Tieren ein klassisches Problem des mittelbaren Schutzbereiches (Umstände des Einzelfalls sind entscheidend).

  • Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Präsentation

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    Wirkfaktoren können nach Lambrecht/Trautner, Fachinformationssystem und Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit i m Rahmen der FFH-VP, Schlussstand, Bonn 2007, S. 21. sein:

    Wirkfaktorgruppen Wirkfaktoren1. direkter Flächenentzug 1-1 Überbauung/ Versiegelung2. Veränderung der Habitat-struktur/Nutzung 2-1 direkte Veränderung von Veget ations-/Biotopstrukturen

    2-2 Verlust/Änderung charakteristischer Dynamik2-3 Intensivierung der land- , forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung2-4 kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung/Pflege2-5 ( länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung/Pflege

    3. Veränderung abiotischer Standortfaktoren 3-1 Veränderung des Bodens- bzw. Untergrundes3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse3-3 Veränderung der hydologischen/hydothermischen Verhält nisse3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse3-6 Veränderung anderer standor t-, vor allem klimarelevanter Faktoren (z. B. Belichtung, Verschattung)

    4. Barriere- oder Fallenwir-kung/Individuenverluste 4-1 baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung/Individuenver luste4-2 anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung/Indiv iduenver luste4-3 betriebsbedingte Bar riere- oder Fallenwirkung/Indiv iduenverluste

    5. nichtstoffl iche Einwir-kungen 6-1 Stickstoff- und Phosphatverbindungen/Nährstoffeintrag6-2 organische Verbindungen6-3 Schwermetalle6-4 sonstige durch Verbrennungs- und Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe6-5 Salz6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub/Schwebst offe und Sedimente)6-7 olf aktorische Reize (Dufts toffe, auch: Anlockung)6-8 Arzneimittelrückstände und endokrin wirkende Stoffe6-9 sonstige Stoffe

    7. Strahlung 7-1 nichtionisierende Strahlung/elektromagnetische Felder7-2 ionisierende/radioaktive Strahlung

    8. gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen 8-1 Management gebietsheimischer Arten8-2 Förderung/Ausbreitung gebietsfremder Arten8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u. a.)8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen

  • Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Präsentation

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    Schutzabstände zu Natura-2000-Gebieten� OVG Nds (12.11.2008): Mindestabstand von 500 m bei Betroffenheit von

    Vögeln als Schutzgegenstand

    � OVG Thüringen (14.05.2007): Bei Rotmilan Tabubereich von 1 km und Prüfbereich von 6 km

    � OVG Nds (22.11.2012): 500 m Abstand zu Nahrungshabitaten für Wiesenweihe, Kiebitz, Blessgans und Graugans

    � OVG NRW (27.07.2010): erhebliche Beeinträchtigung von außerhalb Natura-2000-Gebieten geplanten WEA aufgrund der Gefahr von Pendelflügen zwischen innerhalb des Schutzgebiets gelegenen Schlaf- und Nahrungshabitaten aufgrund Verlängerung des Flugwegs durch Ausweichbewegungen mit der Folge eines erhöhten Energiebedarfs und Nahrungsengässen sowie letztlich erhöhter Sterblichkeit

    � VG Düsseldorf (31.10.2011): bloße Erschwerung, das Schutzgebiet zu erreichen, kann nicht genügen; erforderlich ist eine „Abriegelung“

    � OVG NRW (27.07.2010): 300 m außerhalb eines Schutzgebiets geplante WEA ist unverträglich, wenn Meideverhalten zur Aufgabe eines innerhalb des Schutzgebietes gelegenen Nahrungshabitates führt

    � VG Oldenburg (07.07.2011): zeitweise Betriebsbeschränkung von WEA zum Schutz einer 150 m entfernt brütenden Wiesenweihe

    � OVG RLP (28.10.2009): Bedeutsamer Zugkorridor ist grds. öffentlicher Belang i.S.v. § 35 Abs. 3 S. 1 Nr. BauGB

  • Berücksichtigung von Vogelarten in der Rechtsprechung zur FFH-VP – Präsentation

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    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

    - RA Dirk Teßmer -

    Rechtsanwälte Philipp-Gerlach ● Teßmer60329 Frankfurt am Main * Niddastraße 74

    Tel . 069/4003400-13 * Fax. 069/4003400-23

    [email protected] * www.pg-t.de

    VG Hannover, 27.04.2010:

    Begriffs der Population in § 20a Abs. 5 BNatSchG 1976: »Population .. ist die sich selbst erhaltende Gemeinschaft wildlebender Tiere und Pflanzen einer bestimmten Art innerhalb eines bestimmten Raumes«.

    Die für eine Population erforderliche biologisch oder geografisch abgegrenzte Zahl von Individuen lässt sich so umschreiben, dass für eine Population erforderlich ist, dass ihr Individuen der gleichen Art angehören und sie sich innerhalb eines von den jeweiligen Lebensbedürfnissen bestimmten Raumes, eines in sich geschlossenen Verbreitungsgebiets (d. h. Habitat und/oder Aktivitätsbereichs), selbst erhalten, d. h. untereinander in festen – generativen oder vegetativen – Vermehrungsbeziehungen stehen.

  • Das Fachinformationssystem FFH-VP-Info – Präsentation

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    Anhang 4

    Präsentation

    Karsten Schröder (BIOS)

    Das Fachinformationssystem FFH-VP-Info: Teilmodul Vögel - Stand und aktuelle Weiterentwicklung

    zu den Zugvogelarten nach Art. 4 (2) VS-RL

  • Das Fachinformationssystem FFH-VP-Info – Präsentation

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    Das Fachinformationssystem FFH-VP-Info :Teilmodul Vögel – Stand und aktuelle Weiterentwicklu ng zu den Zugvogelarten nach Art. 4 (2) VS-RL

    FACHINFORMATIONSSYSTEM FFH-VP-INFO: TEILMODUL VÖGEL - STAND UND AKTUELLE WEITERENTWICKLUNG ZU DEN ZUGVOGELARTEN, 29.11.2013, VILM

    Foto: Günter Blutke

    - Projekt-Sachstand:

    1. Artenspektrum

    2. Aufbau des Fachinformationssystems

    3. Schwerpunkte,

    4. Umfang und Tiefe der Bearbeitung

    5. Raumbedarf und Aktionsräume von Arten

    - Kenntnisdefizite und Forschungsbedarf zu einzelnen Wirkfaktoren, Projekttypen

    FACHINFORMATIONSSYSTEM FFH-VP-INFO: TEILMODUL VÖGEL - STAND UND AKTUELLE WEITERENTWICKLUNG ZU DEN ZUGVOGELARTEN, 29.11.2013, VILM

  • Das Fachinformationssystem FFH-VP-Info – Präsentation

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    1. Artenspektrum

    • Standardtexte und Texte zu 63 Anhang I-Arten (2008-10)

    • Bearbeitung von 88 Zugvogelarten (2013-14)

    FACHINFORMATIONSSYSTEM FFH-VP-INFO: TEILMODUL VÖGEL - STAND UND AKTUELLE WEITERENTWICKLUNG ZU DEN ZUGVOGELARTEN, 29.11.2013, VILM

    2. Aufbau des Fachinformationssystems

    • Literaturrecherche: Auswertung und (zusammenfassende) Dokumentation

    • Expertenbeteiligung

    • 36 Wirkfaktoren in 9 Wirkfaktorgruppen

    • Standardtexte und artspezifische Datensätze

    • Relevanzeinstufung des Wirkfaktors (für die jeweilige Art)

    0 (i. d. R.) nicht relevant1 gegebenenfalls relevant2 regelmäßig relevant3 regelmäßig relevant - besondere Intensität

    • 5 Bearbeitungskategorien

    FACHINFORMATIONSSYSTEM FFH-VP-INFO: TEILMODUL VÖGEL - STAND UND AKTUELLE WEITERENTWICKLUNG ZU DEN ZUGVOGELARTEN, 29.11.2013, VILM

  • Das Fachinformationssystem FFH-VP-Info – Präsentation

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    3. Schwerpunkte der Bearbeitung

    • Windenergieanlagen, Windparks

    • E: Langzeituntersuchung zu Wiesenvögeln (Steinborn et al. 2011); vogelartspezifische Kollisionsrisiken (Illner 2012, Langgemach & Dürr 2013);

    Offshore: Kumulationseffekte für Zugvögel (Masden et al. 2010, Krijgsveld et al. 2011, Poot et al. 2011, Aumüller et al. 2013);

    • PM: Raumnutzungsanalysen, Untersuchungsanforderungen, Beurteilungskriterien potentielle Beeinträchtigungsbereiche bei Großvogelarten (Reichenbach & Handke 2006, MELUR, LLUR SH 2013)

    • RE: Definition von Schwellenwerten (Dierschke & Bernotat 2012, Richarz et al. 2012, LAG-VSW 2014)

    FACHINFORMATIONSSYSTEM FFH-VP-INFO: TEILMODUL VÖGEL - STAND UND AKTUELLE WEITERENTWICKLUNG ZU DEN ZUGVOGELARTEN, 29.11.2013, VILM

    E=Empfindlichkeit, PM= Prognosemethoden, RE=Relevanz-/Erheblichkeitsschwellen

    3. Schwerpunkte der Bearbeitung (2. Folie)

    • FreileitungenE: Kollisionsrisiko: kollisionsgefährdeten Vogelartengruppen, Habitatverlust und Habitatverschlechterung (LLUR SH, Albrecht et al. 2013);

    BMU-Studie zu ökologischen Auswirkungen von 380-kV-Erdleitungen und HGÜ-Erdleitungen (Energie-Forschungszentrum Niedersachsen 2011);

    Leitlinie Fernleitungsbau (European Commission 2013);

    Wirksamkeit von „Vogelabweisern“ an Hochspannungsfreileitungen (Bernshausen et al. i. Druck).

    • Gezeiten- und WellenkraftwerkeE: Kollisionsrisiken für tauchende Seevogelarten (Furness et al. 2012)

    FACHINFORMATIONSSYSTEM FFH-VP-INFO: TEILMODUL VÖGEL - STAND UND AKTUELLE WEITERENTWICKLUNG ZU DEN ZUGVOGELARTEN, 29.11.2013, VILM

  • Das Fachinformationssystem FFH-VP-Info – Präsentation

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    4. Umfang und Tiefe der Bearbeitung

    • Anlagebedingte Barrierewirkung / Mortalität an Zäunen (Kruckenberg),Glasscheiben (Schmid 2012; > Ornilux)

    • Akustische Reize > Infraschall

    • Lichtdirekte Reaktionen, indirekte Wirkungen,Beeinflussung tages- und jahresrhythmischer Verhaltensweisen

    • Nährstoffeintrag

    • Organische Verbindungen, Endokrin wirkende Stoffe

    • Schwermetalle

    • Olfaktorische Reize

    • Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten (Prädatoren)

    FACHINFORMATIONSSYSTEM FFH-VP-INFO: TEILMODUL VÖGEL - STAND UND AKTUELLE WEITERENTWICKLUNG ZU DEN ZUGVOGELARTEN, 29.11.2013, VILM

    5. Raumbedarf und Aktionsräume von Arten

    • Laufende Fortschreibung der Zusammenstellungen zu Aktionsräumen, Mindestflächengrößen, Mobilität und Dichten für die einzelnen Tierarten.Erarbeitung im Rahmen des Fachkonventionsvorschlags zur Bestimmung der Erheblichkeit bei direktem Flächenentzug in Habitaten der geschützten Tierarten (LAMBRECHT & TRAUTNER 2007).

    • Fortschreibungsbedarf insbesondere hinsichtlich Rastvogellebensräumen

    FACHINFORMATIONSSYSTEM FFH-VP-INFO: TEILMODUL VÖGEL - STAND UND AKTUELLE WEITERENTWICKLUNG ZU DEN ZUGVOGELARTEN, 29.11.2013, VILM

  • Das Fachinformationssystem FFH-VP-Info – Präsentation

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    Kenntnisdefizite, Forschungsbedarf (Wf, Projekttype n):

    • Barrierewirkungen: Gebäude / Dämme, Küstenbauwerke (Lahnungen);

    • Deichbau: Relevanz / Erheblichkeit kumulativer Effekte von Verkleinerungen des Lebensraumes

    • Landwirtschaft: Erheblichkeiten ergeben sich z.T. erst bei summativer und kumulativer Betrachtung: Nutzungsänderungen, Veränderungen der Vegetations-und Biotopstrukturen, Nährstoffeinträge

    • Forstwirtschaft, viel Holz, wenig Altholz, kaum Reifephasen; wie war unser Primärwald besiedelt?

    • kumulative Randeffekte von Erschließungen: Manifestation degenerierter Systeme, zunehmende Störreize, Ausbreitung gebietsfremder Arten

    • Grundsätzlich: häufig fehlende Verknüpfungen bei der Ursachenforschungenz.B. Schadstoffbelastungen von Eiern und Auswirkungen auf den Bruterfolg einer Population

    FACHINFORMATIONSSYSTEM FFH-VP-INFO: TEILMODUL VÖGEL - STAND UND AKTUELLE WEITERENTWICKLUNG ZU DEN ZUGVOGELARTEN, 29.11.2013, VILM

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    61

    Anhang 5

    Präsentation

    Dr. Volker Dierschke (GaviaEcoResearch) & Dirk Bernotat (BfN)

    Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortalität im

    Rahmen der FFH-VP – Erweiterung um Gastvogelarten

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    62

    Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter

    Mortalität im Rahmen der FFH-VP

    Erweiterung um Gastvogelarten

    Volker Dierschke & Dirk Bernotat

    Gavia EcoResearch Bundesamt für Naturschutz

    I.

    Rechtlicher und planerischer

    Hintergrund

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    63

    Verschiedene Formen der Mortalität / Wirkfaktoren:1. Anlagebedingte Mortalität

    � WEA, Freileitungen, Masten, Brücken, Glas, Zäune � Vögel, z.T. Fm

    � Kanäle, Schächte � Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger, Käfer

    2. Betriebsbedingte Mortalität� z.B. Kollisionen mit Autos, Zügen, Flugzeugen

    � z.B. wandernde Fischarten an Flusskraftwerken

    � z.B. Beifang Seevögel bei Fischerei, Wiesenvögel bei früher Mahd, Fledermäuse bei forstlichem Einschlag

    3. Baubedingte Mortalität� Baugruben, Absaugpumpen, Bauverkehr � Amphibien

    � Baufeldräumung, Baumfällung, Überbauung (vgl. a. Freiberg-Urteil BVerwG)

    Hintergrund: projektbedingte Mortalität v.a. bei Planung v. Infrastrukturvorhaben

    1. Bedeutungszuwachs in Planungspraxis� im Unterschied zu ER / UVP sind heute i.d.R. Artbezug u.

    differenzierte Aussagen erforderlich, z.B.:

    2. Artenschutzrechtliches Tötungsverbot (§ 44 Abs. 1, Nr. 1):� Wortlaut mit Individuenbezug („Tiere verletzen/töten“)

    � Auslegung: bei Eingriffen zählt nicht zwingend jedes Individuum

    � unvermeidbare Tierkollisionen / betriebsbedingte Mortalität:� Maßgeblich ist die „Unvermeidbarkeit“ und eine

    � „signifikante Erhöhung“ der Mortalität (> allg. Lebensrisiko)

    � Probleme, z.B.: � Was ist bei welcher Art eine signifikante Erhöhung?

    � Umgang mit Ubiquisten unter den Vogelarten, da alle gleich geschützt?

    Rechtlicher Anwendungsrahmen

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    64

    3. Gebietsschutz / FFH-VP nach § 34 BNatSchG

    � Welche projektbedingte Mortalität ist bei welchen der im Gebiet geschützten Arten „erheblich“?

    � Bezugsgröße sind die Bestände des Gebiets, nicht „Individuen“ oder „Populationen“

    4. Biodiversitätsschäden im Zuge der Umwelthaftung n ach § 19 BNatSchG

    � „Schädigung“, wenn „erhebliche nachteilige Auswirkung“ auf günstigen Erhaltungszustand der geschützten Arten

    � z.B. Ölunfälle, Baumfällung mit Höhlenbrütern / Horst

    Rechtlicher Anwendungsrahmen

    A: Prognose der Mortalität:� artspezifische Empfindlichkeiten (z.B. Attraktionswirkungen)

    � projektspezifische Komponenten (z.B. Kfz-Intensitäten)

    � räumliche Konfliktkonstellationen (z.B. regelm. Wanderkorridore)

    � => Tötungsraten / -risiken im jeweiligen Einzelfall

    B: Bewertung der Mortalität: � valide naturschutzfachliche Bewertung der zuvor prognostizierten

    Mortalität im Hinblick auf Rechtsnormen

    � übergeordnete Kriterien möglich, da Tötungsursache unwesentlich

    � verschiedene populationsökologische und naturschutzfachlicheParameter relevant:

    � => Operationalisierung

    Operationalisierung

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    65

    � Unterstützung der Praxis bei der Bewertung anthropogener Mortalität in Prüfungen

    � Ansatz: keine statistisch signifikant validierten Modellierungen, aber fachlich plausible über Matrices generierte Einstufungen

    � => „Parameter“ haben den Charakter von „Indikatoren“

    � => Verknüpfungen sind keine „Verrechnungen“, sondern nachvollziehbare „Aggregationsregeln“

    Ziele des Ansatzes

    II.

    Operationalisierung der artspezifischen Mortalitäts-Gefährdung

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    66

    Änderung der ÜberlebensrateSensitivität = ------------------------------------------

    Änderung der Wachstumsrate

    = Empfindlichkeit der Populationsentwicklung gegenüber Änderungen in der Überlebensrate

    oder: Wie leicht ist ein verlustiges Individuum ersetzbar ?

    allgemeine Gefährdung

    Erhaltungszustand

    nationale Verantwortlichkeit

    Häufigkeit / Seltenheit

    Bewertungsindices Kriterien Parameter / Indikatoren

    Populations-biologischerSensitivitäts-

    Index (PSI)

    Mortalität

    Reproduktion

    Populationsgröße

    Mortalitätsrate Alttiere

    Lebensalter

    Alter bei Eintritt in Reproduktion

    Reproduktionsrate

    Reproduktionspotenzial

    nationale Bestandsgröße

    nationaler BestandstrendPopulationsentwicklung

    Einstufung nationale Rote Liste

    Erhaltungszustand der 3 biogeografischen Regionen bzw.

    Anteil der Gefährdung in Landeslisten

    Nat. Verantwortlichkeit (Gruttke 2004) bzw.

    Häufigkeitsklassen (nach Roter Liste)

    Gefährdung in Europa / Welt (SPEC)

    Naturschutz-fachlicher

    Wert-Index (NWI)

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    67

    Populations-biologischerSensitivitäts-

    Index (PSI)

    Mortalitätsrate Alttiere

    Lebensalter

    Alter bei Eintritt in Reproduktion

    Reproduktionsrate

    Reproduktionspotenzial

    nationale Bestandsgröße

    nationaler Bestandstrend

    gleichrangige= Gewichtung

    (Mittelwert)

    Ab-/Zuschlag

    Populationsbiologischer Sensitivitäts-Index (9-stuf ig)

    Populationsbiologischer Sensitivitäts-Index: Scoring

    Score Mortalitätsrate(pro Jahr)

    max. Lebens-alter (Jahre)

    Alter Beginn Reproduktion

    Reproduktionsrate und Reproduktionspotenzial

    (f lügge juv./Jahr)

    Populat ionsgröße (Ind.)

    1 1-10 % >30 50%: Abzug 0,5Abnahme >20%: Abzug 0,3Zunahme >20%: Zuschlag 0,3Zunahme >50%: Zuschlag 0,5

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    68

    Populationsbiologischer Sensitivitäts-Index (9-stuf ig) => Beispiele Gastvögel

    Alttier-mortalität (pro Jahr)

    Max. Lebens-

    alter(Jahre)

    Alter bei Eintritt in

    Reproduk-tion (Jahre)

    Potenz. Reproduk-

    tion(Junge/J.)

    Reproduk-tionsrate(Junge/J.)

    Bestand in D.(Ind.)

    Bestands-trend in D. PSI PSI

    Schreiadler 0,08 27,0 4 1,0 0,7

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    69

    Naturschutzfachlicher Wert-Index: Scoring

    Score Rote Liste Deutschland

    Häufigkeit Deutschland Rote Liste Europa

    1 0 oder 1 extrem/sehr selten CR

    2 2 oder R selten EN, L oder R

    3 3 mittelhäufig VU, D oder H

    4 4 häufig

    5 * sehr häufig S

    ∑ (3 Parameter)NWI = ———————— + Verantwortlichkeit

    3

    Verantwortlichkeit (SPEC): >60% Weltbestand in Europa und global gefährdet: Abzug 0,5 >50% Weltbestand in Europa und negativer Trend: Abzug 0,3Art nicht auf Europa konzentriert und negativer Trend: Abzug 0,2

    Naturschutzfachlicher Wert-Index (5-stufig) => Beis piele für Gastvögel

    Rote Liste Deutschland

    Häufigkeit Deutschland

    Rote Liste Europa

    SPEC-Kategorie NWI NWI

    Zwerggans 1 ss EN 1

    1 1 2 -0,5 0,8 1

    Raubseeschwalbe R ss R 3

    2 1 2 -0,2 1,4 1

    Samtente 1 mh D 3

    1 3 4 -0,2 2,4 2

    Sterntaucher 2 mh H 3

    2 3 3 -0,2 2,4 2

    Zwergschwan * mh VU 3

    5 3 3 -0,2 3,4 3

    Singschwan * mh S E

    5 3 5 0 4,3 4

    Weißwangengans * h S -

    5 4 5 0 4,7 5

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    70

    1sehr hoch

    2hoch

    3mittel

    4gering

    5sehr gering

    1extrem hoch

    I.1 I.2 I.3 II.4 II.5

    2sehr hoch

    I.2 I.3 II.4 II.5 III.6

    3hoch

    I.3 II.4 II.5 III.6 III.7

    4rel. hoch

    II.4 II.5 III.6 III.7 IV.8

    5durchschn.

    II.5 III.6 III.7 IV.8 IV.9

    6rel. gering

    III.6 III.7 IV.8 IV.9 V.10

    7gering

    III.7 IV.8 IV.9 V.10 V.11

    8sehr gering

    IV.8 IV.9 V.10 V.11 VI.12

    9extrem gering

    IV.9 V.10 V.11 VI.12 VI.13

    Pop

    ulat

    ions

    biol

    ogis

    cher

    Sen

    sitiv

    itäts

    -Ind

    ex (P

    SI)

    Naturschutzfachlicher-Wert-Index (NWI)

    Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI)

    1 2 3 4 5

    1 Atlantiksturmt. Schreiadler,Papageitaucher

    Sturmschwalbe,Gänsegeier

    2 Gryll teiste, Raubseeschw.

    Sterntaucher, Trauerseeschw.

    Seeadler, Brandseeschw.

    Basstölpel ,Silbermöwe

    Austernfischer

    3 Zwerggans, SumpfohreuleSamtente, Ohrentaucher

    Zwergschwan,Kiebi tz

    Singschwan, Kranich

    Eiderente, Lachmöwe

    4 Moorente Knäkente, RaubwürgerSpießente, Ortolan

    Höckerschwan,Waldohreule

    Blässgans, Trauerente

    5 Wachtelkönig,ZippammerWachtel , Eisvogel

    Feldlerche, Rauchschwalbe

    Stockente, Ringeltaube

    6 Zilpzalp,Wintergoldhähn.

    7

    8

    9

    Pop

    ulat

    ions

    biol

    ogis

    cher

    Sen

    sitiv

    itäts

    -Ind

    ex (P

    SI)

    Naturschutzfachlicher-Wert-Index (NWI)

    Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) für Gastvögel

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    71

    1sehr hoch

    2hoch

    3mittel

    4gering

    5sehr gering

    1extrem hoch

    I.1 I.2 I.3 II.4 II.5

    2sehr hoch

    I.2 I.3 II.4 II.5 III.6

    3hoch

    I.3 II.4 II.5 III.6 III.7

    4rel. hoch

    II.4 II.5 III.6 III.7 IV.8

    5durchschn.

    II.5 III.6 III.7 IV.8 IV.9

    6rel. gering

    III.6 III.7 IV.8 IV.9 V.10

    7gering

    III.7 IV.8 IV.9 V.10 V.11

    8sehr gering

    IV.8 IV.9 V.10 V.11 VI.12

    9extrem gering

    IV.9 V.10 V.11 VI.12 VI.13

    Pop

    ulat

    ions

    biol

    ogis

    cher

    Sen

    sitiv

    itäts

    -Ind

    ex (P

    SI)

    Naturschutzfachlicher-Wert-Index (NWI)

    Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI): Unterschiede Brutvögel / Gastvögel Pfeifente

    Brutvögel

    Gastvögel

    1sehr hoch

    2hoch

    3mittel

    4gering

    5sehr gering

    1extrem hoch

    I.1 I.2 I.3 II.4 II.5

    2sehr hoch

    I.2 I.3 II.4 II.5 III.6

    3hoch

    I.3 II.4 II.5 III.6 III.7

    4rel. hoch

    II.4 II.5 III.6 III.7 IV.8

    5durchschn.

    II.5 III.6 III.7 IV.8 IV.9

    6rel. gering

    III.6 III.7 IV.8 IV.9 V.10

    7gering

    III.7 IV.8 IV.9 V.10 V.11

    8sehr gering

    IV.8 IV.9 V.10 V.11 VI.12

    9extrem gering

    IV.9 V.10 V.11 VI.12 VI.13

    Pop

    ulat

    ions

    biol

    ogis

    cher

    Sen

    sitiv

    itäts

    -Ind

    ex (P

    SI)

    Naturschutzfachlicher-Wert-Index (NWI)

    Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI): Unterschiede Brutvögel / Gastvögel Eissturmvogel, Tordalk

    Brutvögel Gastvögel

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    72

    1sehr hoch

    2hoch

    3mittel

    4gering

    5sehr gering

    1extrem hoch

    I.1 I.2 I.3 II.4 II.5

    2sehr hoch

    I.2 I.3 II.4 II.5 III.6

    3hoch

    I.3 II.4 II.5 III.6 III.7

    4rel. hoch

    II.4 II.5 III.6 III.7 IV.8

    5durchschn.

    II.5 III.6 III.7 IV.8 IV.9

    6rel. gering

    III.6 III.7 IV.8 IV.9 V.10

    7gering

    III.7 IV.8 IV.9 V.10 V.11

    8sehr gering

    IV.8 IV.9 V.10 V.11 VI.12

    9extrem gering

    IV.9 V.10 V.11 VI.12 VI.13

    Pop

    ulat

    ions

    biol

    ogis

    cher

    Sen

    sitiv

    itäts

    -Ind

    ex (P

    SI)

    Naturschutzfachlicher-Wert-Index (NWI)

    Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI): Unterschiede Brutvögel / Gastvögel Großer Brachvogel

    Brutvögel

    Gastvögel

    III.

    Berücksichtigung des MGI in

    Planungen und Prüfungen

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    73

    Ergebnis: Sehr große Übereinstimmung!

    � Praktisch alle Arten (29 von 30), für die zu individuellen Brutplätzen Abständedefiniert werden, fallen in die 2 kritischsten MGI-Klassen I (lila) und II (rot)

    � MGI ist als ergänzende Rechtfertigung für Artenauswahl nutzbar

    � Keine Art, für die Abstände definiert werden, fällt in die drei unkritischsten MGI-Klassen IV-VI (gelb-grün)

    � MGI ist zur Begründung des Abschichtens von Arten nutzbar

    � z.B. Felderche (72 Schlagopfer), Wintergoldhähnchen (47), Neuntöter (16)

    � Arten der mittleren MGI-Klasse III (orange) individuell behandelt:

    � Koloniebrüter mit ihrem erhöhten räumlichen Risiko mit Abstandswertenz.B. Kormoran, Graureiher, Lachmöwe, Sturmmöwe (alle MGI III.6);Seeschwalben (ohnehin MGI I-II)

    � Arten wie Mäusebussard, Turmfalke, Habicht dagegen z.B. ohne Abstandswerte

    Vergleich: MGI mit Artenspektrum der WEA-Abstandsregelungen der LAG-VSW

    I. Hinsichtlich Relevanz und Prüfbedürftigkeit von Mortalität bei Arten

    � Hohe Relevanz bei Arten mit hoher Mortalitätsgefährdung �„Abschichtung“ bei ubiquitären und populationsbiologisch „robusten“ Arten

    � => Z. B. hinsichtlich Artenspektrum + Untersuchungsintensitäten relevant

    � => Warnhinweise auf vorgelagerten Planungsebenen / bei Vorprüfungen

    Berücksichtigung des MGI in Prüfungen

    MGI- Klasse I II I II IV V VII.1 I.2 I.3 II.4 II. 5 III. 6 III .7 IV.8 IV.9 V.10 V.11 VI.12 VI.13

    Untersuchungs-Relevanz von Mortalität

    sehr hoch hoch mittel mäßig gering sehr gering

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    74

    II. Bewertung der „Erheblichkeit“ i.w.S. im Kontext der jeweiligen Rechtsnorm

    � Erheblichkeit der Beeinträchtigung im Gebietsschutz

    � Signifikant erhöhte Mortalität beim Artenschutz

    � Biodiversitätsschaden aufgrund erheblicher negativer Auswirkung auf EHZ

    Berücksichtigung des MGI in Prüfungen

    MGI- Klasse I II I II IV V VII.1 I.2 I.3 II.4 II. 5 III .6 I II.7 I V.8 IV.9 V.10 V.11 VI.12 VI.13

    Risiko einer „Erheblichkeit“ von Mortalität

    sehr hoch hoch mittel mäßig gering sehr gering

    Bewertung der „Erheblichkeit“ in Abhängigkeit von MGI + Risiko / Anzahl v. Individuenverlusten

    (Variante 1)MGI-

    Klasse

    Arten (Auswahl) Ggf. Erheblichkeit /

    Signifikant erhöhtes TötungsrisikoI.1 Steinadler, Gänsegeier, Bartgeier

    Gering bis deutlich erhöhtes

    Tötungsrisiko

    eines Individuums

    I.2 Schelladler, Schreiadler, Großtrappe, Triel, Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Alpenstrandläufer, Zwergmöwe, Lachseeschwalbe, Raubseeschwalbe

    I.3 Eissturmvogel, Auerhuhn, Basstölpel, Rohrdommel, Goldregenpfeifer, Purpurreiher, Kornweihe, Seeregenpfeifer, Flussuferläufer, Kampfläufer, Trottellumme, Tordalk, Trauerseeschwalbe,

    Brandseeschwalbe, Flussseeschwalbe, SumpfohreuleII.4 Birkhuhn, Weißstorch, Seeadler, Fischadler, Wiesenweihe, Baumfalke, Kiebitz, Bekassine,

    Zwergdommel, Nachtreiher, Weißbart-Seeschwalbe, Weißflügel-Seeschwalbe, Küstenseeschwalbe,

    Steinkauz, Ziegenmelker, Wiedehopf, Dreizehenspecht, Raubwürger, SeggenrohrsängerHohes bis sehr hohes Risiko eines

    IndividuenverlustesII.5 Schwarzstorch, Kranich, Rotschenkel, Spießente, Löffelente, Gänsesäger, Haselhuhn,

    Alpenschneehuhn, Rothalstaucher, Rotmilan, Schwarzmilan, Wespenbussard, Wanderfalke,

    Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn, Austernfischer, Uhu, Wendehals, Grauspecht, Zaunammer, OrtolanIII .6 Kolbenente, Brandgans, Schwarzhalstaucher, Graureiher, Rohrweihe, Habicht, Wasserralle,

    Flussregenpfeifer, Waldschnepfe, Waldwasserläufer, Lachmöwe, Sturmmöwe, Turteltaube,

    Kolkrabe, Braunkehlchen, Heidelerche, Grauammer Risiko einzelner bis einiger weniger

    Individuenverluste

    („Schwelle“ z.B. zw. ***-*** Ind.)

    III .7 Reiherente, Kormoran, Zwergtaucher, Haubentaucher, Sperber, Turmfalke, Schleiereule, Raufußkauz, Waldohreule, Waldkauz, Mäusebussard, Mittelspecht, Eisvogel, Schwarzspecht,

    Bienenfresser, Saatkrähe, Dohle, Rohrschwirl, Schilf rohrsänger, Drosselrohrsänger, Sperbergrasmücke, Blaukehlchen

    IV.8 Blässhuhn, Wachtel, Türkentaube, Ringeltaube, Kuckuck, Grünspecht, Neuntöter, Eichelhäher, Rabenkrähe, Feldlerche, Uferschwalbe, Mehlschwalbe, Waldlaubsänger, Wasseramsel,

    Misteldrossel, Grauschnäpper, Gartenrotschwanz, Feldsperling, Schwarzkehlchen, Girlitz Risiko einiger Individuenverluste

    („Schwelle“ z.B. zw. ***-*** Ind.)IV.9 Stockente, Buntspecht, Blaumeise, Kohlmeise, Weidenmeise, Fit is, Teichrohrsänger, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Kleiber, Star, Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel,

    Haubenmeise, Rotkehlchen, Nachtigall, Hausrotschwanz, Heckenbraunelle, Bachstelze, BuchfinkV.10 Zilpzalp, Wintergoldhähnchen, Sommergoldhähnchen, Zaunkönig Risiko zahlreicher Individuenverl.

    („Schwelle“ z.B. zw. ***-*** Ind.)

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    75

    Bewertung der „Erheblichkeit“ in Abhängigkeit von MGI + Einzelfallspezifischem Mortalitätsrisiko

    (Variante 2)MGI-

    Klasse

    Arten (Auswahl) Ggf. Erheblichkeit /

    Signifikant erhöhtes TötungsrisikoI.1 Steinadler, Gänsegeier, Bartgeier

    Wenn:

    Einzelfallspezifische

    Mortalitätsrisiken

    >/= gering

    I.2 Schelladler, Schreiadler, Großtrappe, Triel, Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Alpenstrandläufer, Zwergmöwe, Lachseeschwalbe, Raubseeschwalbe

    I.3 Eissturmvogel, Auerhuhn, Basstölpel, Rohrdommel, Goldregenpfeifer, Purpurreiher, Kornweihe, Seeregenpfeifer, Flussuferläufer, Kampfläufer, Trottellumme, Tordalk, Trauerseeschwalbe,

    Brandseeschwalbe, Flussseeschwalbe, SumpfohreuleII.4 Birkhuhn, Weißstorch, Seeadler, Fischadler, Wiesenweihe, Baumfalke, Kiebitz, Bekassine,

    Zwergdommel, Nachtreiher, Weißbart-Seeschwalbe, Weißflügel-Seeschwalbe, Küstenseeschwalbe,

    Steinkauz, Ziegenmelker, Wiedehopf, Dreizehenspecht, Raubwürger, Seggenrohrsänger

    Wenn:

    Einzelfallspezifische

    Mortalität(srisiken)

    >/= mittel

    II.5 Schwarzstorch, Kranich, Rotschenkel, Spießente, Löffelente, Gänsesäger, Haselhuhn, Alpenschneehuhn, Rothalstaucher, Rotmilan, Schwarzmilan, Wespenbussard, Wanderfalke,

    Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn, Austernfischer, Uhu, Wendehals, Grauspecht, Zaunammer, OrtolanIII .6 Kolbenente, Brandgans, Schwarzhalstaucher, Graureiher, Rohrweihe, Habicht, Wasserralle,

    Flussregenpfeifer, Waldschnepfe, Waldwasserläufer, Lachmöwe, Sturmmöwe, Turteltaube,

    Kolkrabe, Braunkehlchen, Heidelerche, GrauammerWenn:

    Einzelfallspezifische

    Mortalität(srisiken)

    >/= hoch

    III .7 Reiherente, Kormoran, Zwergtaucher, Haubentaucher, Sperber, Turmfalke, Schleiereule, Raufußkauz, Waldohreule, Waldkauz, Mäusebussard, Mittelspecht, Eisvogel, Schwarzspecht,

    Bienenfresser, Saatkrähe, Dohle, Rohrschwirl, Schilf rohrsänger, Drosselrohrsänger, Sperbergrasmücke, Blaukehlchen

    IV.8 Blässhuhn, Wachtel, Türkentaube, Ringeltaube, Kuckuck, Grünspecht, Neuntöter, Eichelhäher, Rabenkrähe, Feldlerche, Uferschwalbe, Mehlschwalbe, Waldlaubsänger, Wasseramsel,

    Misteldrossel, Grauschnäpper, Gartenrotschwanz, Feldsperling, Schwarzkehlchen, Girlitz

    Wenn:

    Einzelfallspezifische

    Mortalität(srisiken)

    >/= sehr hoch

    IV.9 Stockente, Buntspecht, Blaumeise, Kohlmeise, Weidenmeise, Fit is, Teichrohrsänger, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Kleiber, Star, Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel,

    Haubenmeise, Rotkehlchen, Nachtigall, Hausrotschwanz, Heckenbraunelle, Bachstelze, BuchfinkV.10 Zilpzalp, Wintergoldhähnchen, Sommergoldhähnchen, Zaunkönig Wenn: >/= extrem hoch

    Kriterien zur Prognose der Einzelfallspezifischen M ortalität (-srisiken)

    1. Vorhabentypspezifisches Tötungsrisiko der Art

    � z.B. Empfindlichkeit gegenüber WEA

    2. Konstellationsbezogenes Risiko eines konkreten Windparks

    � Raumbezogene Parameter

    � Projektbezogene Parameter

    Einzelfallspezifische Mortalitätsrisiken

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    76

    1. Vorhabentypspezifisches Tötungsrisiko der Art

    � Vorhaben (mit spezifischen Wirkfaktoren):� Vögel � WEA

    � Vögel � Straße

    � Vögel � Freileitung-Anflug

    � Vögel � Freileitung-Stromtod

    � Operationalisierung anhand fachlicher Kriterien:

    � z.B. Totfundraten (z.B. Schlagopferdatei LUA BB, Veröff.) + Plausibilitäts-Korrektur

    � z.B. Mobilität, Flughöhe, Flug-/Manövrierfähigkeit, Flügelspannweite, Attraktionsneigung, Meidung

    � Vorschlag: Einstufung in 5 Risikoklassen

    Einzelfallspezifische Mortalitätsrisiken

    Einstufung des vorhabentypspezifischen Tötungsrisik os von Vögeln durch Leitungsanflug(nach D IERSCHKE & BERNOTAT, in Vorb.) – Entwurf u. Auswahl

    1 sehr hoch 2 hoch 3 mittel 4 gering 5 sehr gering

    Mor

    talit

    äts

    -Ge

    fähr

    dung

    s-In

    dex

    (MG

    I -B

    rutv

    ögel

    )

    I .1

    I .2 Großtrappe, Großer Brachvogel

    I .3 Auerhuhn,Goldregenpfeifer

    Purpurreiher, Große Rohrdommel

    II .4 Kranich, Weißstorch, Kiebitz Knäkente

    II .5Schwarz-storch,Rotschenkel

    Krickente, Löffelente

    II I.6

    Waldschnepfe, Lachmöwe

    Graureiher, Kolbenente

    Sturmmöwe,Turteltaube Kolkrabe

    Heidelerche, Braunkehlchen

    II I.7

    Höckerschwan, Graugans

    Nebelkrähe, Kormoran

    Mäusebussard, Mauersegler

    IV.8

    Blässhuhn RingeltaubeTürkentaube, W achtel

    Elster, Feldlerche

    Haussperling, Bachstelze

    IV.9

    Stockente StarSingdrossel, W acholderdrossel Mönchsgrasmücke

    Gartengrasmücke, Heckenbraunelle

    V.10 Wintergoldhähnchen, Zilpzalp

    V.11

    VI.12

    VI.13

    Vorhabentypspezifische Mortalitätsgefährdung v. Bru tvogelarten durch Leitungsanflug

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    77

    Einstufung des vorhabentypspezifischen Tötungsrisik os von Vögeln an WEA (onshore)(nach D IERSCHKE & BERNOTAT, in Vorb.) – Entwurf u. Auswahl

    1 sehr hoch 2 hoch 3 mittel 4 gering 5 sehr gering

    Mor

    talit

    äts

    -Gef

    ährd

    ungs

    -Ind

    ex (

    MG

    I -B

    rutv

    ögel

    )

    I .1 Steinadler, Gänsegeier

    I .2 Schreiadler Lachseeschwalbe Großer Brachvogel

    I .3Flussseeschwalbe

    Kornweihe, Brandseeschwalbe

    Goldregenpfeifer, Trauerseeschwalbe Rohrdommel

    II .4Weißstorch, Seeadler

    Fischadler, Wiesenweihe

    Kiebitz,Ziegenmelker

    Wiedehopf, Raubwürger

    II .5Rotmilan, Schwarzmilan

    Schwarzstorch, Wanderfalke

    W espenbussard, Kranich

    Krickente,Rotschenkel

    II I.6 Rohrweihe, Sturmmöwe

    Graureiher, Grauammer

    Waldschnepfe, Kolkrabe Turteltaube

    II I.7Mäusebussard, Turmfalke

    Sperber,Mauersegler

    Höckerschwan, Grau-gans Saatkrähe

    IV.8

    Feldlerche Ringeltaube, Rauchschwalbe

    Türkentaube, Misteldrossel

    IV.9

    Stockente Star Mönchsgrasmücke, Singdrossel

    V.10 Zilpzalp, Wintergoldhähnchen

    V.11

    VI.12

    VI.13

    Vorhabentypspezifische Mortalitätsgefährdung von Br utvogelarten durch WEA

    Tab. ***: Klassen der vorhabentypspezifischen Mortalitätsgefährdung.

    Klasse A

    (sehr hoch) B

    (hoch) C

    (mittel) D

    (gering) E

    (sehr gering)

    Unterklasse A.1 - A.4 B.5 B.6 C.7 C.8 C.9 D.10 D.11 D.12 E.13 - E.17

    Bedeutung der Mortalität von Individuen

    sehr hoch hoch mittel gering sehr gering

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    78

    2. Konstellationsbezogenes Risiko (aus FFH-VP-Info):

    � Raumbezogene Parameter:

    � Landschaftsstruktur, Habitateigenschaften, Nahrungsverfügbarkeit, Brutplatzeignung etc.

    � Häufigkeit von Tieren im Gefahrenbereich des Vorhabens

    � z.B. Bedeutung der Brut-/Rast-/Überwinterungsgebiete (Dichte, Anzahl etc.)

    � z.B. Bedeutung der Flugrouten / des Vogelzugs (Anzahl, Frequenz etc.)

    � z.B. innerhalb � außerhalb des zentralen Aktionsraums um Nest/Horst

    � Projektbezogene Parameter:

    � Anzahl, Höhe, Tiefe, Länge, Abstand, Ausrichtung, Anordnung, Bauweise, Material, Farbe und Beleuchtung der Baukörper sowie Lage im Raum

    � Anzahl, Höhe, Länge, Abstand, Ausrichtung, Anordnung, Material, Dicke, Sichtbarkeit und Isolierung ggf. vorhandener Seile, Kabel, Drähte und Verstrebungen

    � Einschätzung durch Fachgutachter im jeweiligen Einzelfall

    Einzelfallspezifische Mortalitätsrisiken

    III. Bewertung der Beeinträchtigungsschwere i.R. der Ausnahme

    � Beim „Überwiegenden öffentlichen Interesse“

    � z. B. beim Freileitungsbau besteht großer Unterschied zwischen:Großtrappe, Brachvogel, Auerhuhn � Stockente, Star, Ringeltaube

    � Bei Alternativenprüfung

    � Tötungsverbot: Alternative A: 3 Feldlerchen � Alternative B: 1 Schwarzstorch

    � vgl. BfN FuE-Vorhaben zum Alternativenvergleich bei GS/AS (SIMON et al. in Vorb.)

    � vgl. Beispiel: Greifvogelflüge in Windparkgebieten

    Berücksichtigung des MGI in Prüfungen

    MGI- Klasse I II III IV V VII.1 I.2 I.3 I I.4 II.5 III.6 III.7 IV.8 IV.9 V.10 V.11 VI .12 VI.13

    Beeinträchtigungs-schwere

    sehr hoch hoch mittel mäßig gering sehr gering

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    79

    A B C D E F G

    1 6,7 8,7 1,0 0,7 5,0

    2 5,7 8,1 5,6 7,7 6,3

    3 1,3 0,0 11,3 6,4 2,7 6,7

    4 1,7 6,7 7,0 6,0 5,3 5,3 2,0

    5 2,7 7,0 5,7 1,3 4,7 6,0 0,0

    6 4,7 4,7 4,3 3,0 1,3

    7 0,0 4,0 0,7 0,0

    geplante Windparkflächen

    MGI- MGI-Klasse Faktor

    Kornweihe II.4 4 Fischadler II.5 3Rotmilan II.5 3Wespenbussard III.6 2Habicht III.6 2Sperber III.7 1Mäusebussard III.7 1Turmfalke III.7 1Baumfalke III.7 1

    Anwendungsbeispiel: Greifvögel in Windparkgebieten

    Erfassung: Greifvogelflüge/Stunde in Halbminutenfeldern (ca. 1x1 km)

    Darstellung: Flüge/h * MGI-FaktorSept.-Nov.

    IV. Berücksichtigung bei der Frage der Verhältnismä ßigkeit v. Vermeidungs-bzw. Schadenbegrenzungsmaßnahmen, z.B. bei:

    � Querungshilfen (Luchs, Wildkatze, Fischotter, Fledermäuse etc.),

    � Abstandsregelungen bei WEA (Vögel, Fledermäusen)

    � Bauzeitenfenster (Reptilien, Greifvögel)

    � Abschaltzeiten für Fledermäuse bei WEA

    Berücksichtigung des MGI in Prüfungen

    MGI- Klasse I II III IV V VII.1 I.2 I.3 I I.4 II.5 I II.6 III.7 IV.8 IV.9 V.10 V.11 VI.12 VI.13

    Verhältnismäßig-keit v. Maßnahmen

    sehr hoch hoch mittel mäßig gering sehr gering

  • Der Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) zur Einstufung vorhabensbedingter Mortali tät im Rahmen der FFH-VP –

    Präsentation

    80

    V. Notwendigkeit / Verhältnismäßigkeit eines Monito rings der Wirksamkeit

    � Monitoring z.B. nicht unbedingt für Goldammer, Neuntöter und Co.

    � Aber i.d.R. einschließlich Nachbesserungsauflagen bei Arten mit niedrigem MGI wie Brachvogel, Uferschnepfe, Steinkauz etc.

    Berücksichtigung des MGI in Prüfungen

    MGI- Klasse I II III IV V VII. 1 I .2 I.3 II.4 II.5 III.6 III.7 IV.8 IV.9 V.10 V.11 VI.12 VI.13

    Notwendigkeit des Monitorings v. Maßnahmen

    sehr hoch hoch mittel mäßig gering sehr gering

    � Der MGI ersetzt nicht die Prognose der Mortalität, sondern er unterstützt die Bewertung der Mortalität im jeweiligen Einzelfall

    � => In konkreten Prüfungen müssen die einzelfallspezifischen Sachverhalte weiterhin ermittelt werden

    � Aber: Es liegen nun recht vergleichbare / objektive Einschätzungenmit Artbezug vor

    � => Hilfestellung bei verschiedenen planerischen Fragen in unterschiedlichen Prüfnormen

    Internet-Link: http://bfn.de/0306_eingriffe-toetungsverbot.html

    Fazit

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    81

    Anhang 6

    Präsentation

    Frank Bernshausen (Planungsgruppe für Natur und Landschaft) & Dr. Klaus Richarz

    Bewertung der Mortalität von Vögeln an Freileitungen i. R. der FFH-VP - Hinweise zur Bestimmung

    der Erheblichkeit

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    82

    Frank Bernshausen Dr. Klaus RicharzGeschäftsführer Planungsgruppe Leiter a.D. Staatliche Vogelschutzwarte für Natur und Landschaft GbR für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland

    Bewertung der Mortalität von Vögeln an Freileitungen im Rahmen der FFH-VP

    - Hinweise zur Bestimmung der Erheblichkeit -

    Frank Bernshausen (PNL GbR) & Dr. Klaus Richarz

    BfN, Vilm, 29.-30.11.2013

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • infolge Kollisionsrisiko / Leitungsanflug

    • durch Stromschlag

    • Verlust oder Verschlechterung der Lebensräume

    – durch Störwirkung der Masten im Offenland

    – durch erhöhten Prädationsdruck von Greif- und Rabenvögeln in Wiesenbrütergebieten, die Freileitungen als Ansitzwarten nutzen können

    Vögel – Tierartengruppe mit höchstem Konfliktpotenzial an Freileitungen

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    83

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Schwarz storchschutz M-V

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Effekt, auf den im Folgenden näher eingegangen wird:

    �Kollisionsrisiko /

    Leitungsanflug

    Vögel – Tierartengruppe mit höchstem Konfliktpotenzial an Freileitungen

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    84

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • potenziell sind alle Vögel gefährdet, allerdings in erheblich unterschiedlichem Maße

    • naturschutzfachlich relevante Probleme bestehen nur für bestimmte Arten bzw. Gruppen

    Kollisionsrisiko / Leitungsanflug: betroffene Vogelarten

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Morphologie:

    Vögel mit hohem Gewicht und relativ kurzen Flügeln („schlechte Flieger“) haben die höchsten Kollisionsraten (BEVANGER 1998,

    JANSS 2000)

    • Physiologie:

    Einige Vogelarten sind zumindest zeitweise „blind“ in ihrer

    Flugrichtung (MARTIN 2011).

    Kollisionsfaktoren – Was bestimmt das Maß des Kollisionsrisikos?

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    85

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Verhalten: Schwarmverhalten mit täglichen Pendelbewegungen über Freileitungen zwischen Nahrungs-, Brut- und Schlafplätzen sind

    gefährdet (JANSS 2000).

    Vögel, die regelmäßig nachts oder in der Dämmerung fliegen, sind

    kollisionsgefährdeter als Tagflieger.

    • Weitere Faktoren: Wetterbedingungen, Leitungs-Konfiguration, Leitungsführung,

    Habitat-Nutzung, Vegetation entlang der Leitungen, Topografie, Störung, Wanderrouten und Rastplätze

    Kollisionsfaktoren – Was bestimmt das Maß des Kollisionsrisikos?

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Großvögel

    • Bevorzugung von nächtlicher Aktivität

    • schlechte Geradeaus-Sicht

    • „schlechte Flieger“ mit schlechter Manövrierfähigkeit

    • unerfahrene Flieger, Jungvögel

    Physiologische / morphologische Eigenschaften oder Verhaltens-weisen als Gründe für eine höhere Kollisionsanfälligkeit einer Art

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    86

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Großvögel: insbesondere Störche, Kraniche, Trappen und Reiherartige

    • Wasservögel (Schwäne, Gänse, Enten), Wat- und Schnepfenvögel

    • Möwen und Seeschwalben

    • nächtlich ziehende Singvögel (in besonderen Situationen)

    • Tauben, Drosseln und Stare (im Schwarm)

    Erhöht kollisionsgefährdete Vogelartengruppen, deren Verluste naturschutzfachlich kritisch und planungsrelevant sein können/sind

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Gewichtung der Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen bei verschiedenen Vogel-Familien in Eurasien, ergänzt durch die in Deutschland vorkommenden/relevanten Arten

    0-III: Höhe des Verlustrisikos (aus EUROPEAN COMMISSION 2013, in Vorb.)

    0 = keine Verluste bekannt oder vermutet

    I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen

    II = regional oder lokal hohe Verluste, aber mit keinen signifikanten Auswirkungen auf die Gesamtpopulation einer Art

    III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung bringen kann, regional oder im größeren Maßstab für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    87

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Ardeidae II:

    Rohrdommel, Zwergdommel, Purpurreiher,

    Nachtreiher (sämtlich I.3);

    Silberreiher (I.3, im Analogieschluss);

    Graureiher (III.6)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Ciconidae II:

    Schwarzstorch, Weißstorch (beide II.4)

    • Phalacrocoracidae I:

    Kormoran (III.6)

    • Threskiornithidae II:

    Löffler (II.4)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    88

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Anatidae II: Schwäne + Gänse

    Singschwan (II.4);

    Höckerschwan (III.7);

    Weißwangengans (II.5);

    Graugans (III.7)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Anatidae II: Enten

    Pfeifente, Knäkente, Moorente, Bergente (sämtlich II.4);

    Krickente, Spießente, Löffelente, Tafelente, Gänsesäger

    (sämtlich II.5);

    Brandgans, Schnatterente, Eiderente, Mittelsäger (sämtlich III.6);

    Kolbenente, Reiherente, Schellente (sämtlich III.7);

    Stockente (IV.9)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    89

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“###

    • Accipitiformes + Falconiformes I-II:

    Steinadler (I.1); Seeadler (I.3); Fischadler (II.4)

    • Galliformes II-III:

    Auerhuhn (I.3); Birkhuhn (II.4); Haselhuhn, Alpenschneehuhn (beide II.5); Wachtel (III.7)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Rallidae II:

    Kleines Sumpfhuhn, Zwergsumpfhuhn (beide II.4);

    Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn (beide II.5);

    Blässhuhn (IV.8)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    90

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Gruidae III:

    Kranich (II.4)

    • Otidae III:

    Großtrappe (I.2)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

    Marek Szczepanek

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Charadriiidae + Scolopacidae II-III:

    Triel, Goldregenpfeifer, Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Alpen-strandläufer (sämtlich I.2);

    Sandregenpfeifer, Seeregenpfeifer, Flussuferläufer, Kampfläufer, Steinwälzer (sämtlich I.3);

    Kiebitz, Bekassine, Rotschenkel, Bruchwasserläufer (sämtlich II.4);

    Austernfischer (II.5);

    Säbelschnäbler, Flussregenpfeifer, Waldschnepfe, Waldwasserläufer (sämtlich III.6)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    91

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Sterkorariidae + Laridae II:

    Zwergmöwe (I.2);

    Mantelmöwe, Steppenmöwe (beide I.3);

    Dreizehenmöwe (II.4);

    Schwarzkopfmöwe, Silbermöwe, Mittelmeermöwe (sämtlich II.5);

    Lachmöwe, Sturmmöwe, Heringsmöwe (sämtlich III.6)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Sternidae I-II:

    Lachseeschwalbe, Raubseeschwalbe (beide I.2);

    Zwergseeschwalbe, Trauerseeschwalbe, Brandseeschwalbe, Flussseeschwalbe (sämtlich I.3);

    Weißbart-Seeschwalbe, Weißflügel-Seeschwalbe, Küstenseeschwalbe (sämtlich II.4)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    92

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Columbidae II: Turteltaube (III.6); Hohltaube, Türkentaube (sämtlich IV.8); Ringeltaube (IV.9)

    • Cucuiidae I-II: nicht relevant

    • Strigiformes II: Sumpfohreule (I.3); Uhu (II.5)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Caprimulgidae und Apodidae I-II:

    Ziegenmelker (II.4)

    • Upudidae + Alcedinidae I-II:

    nicht relevant

    • Meropidae I-II:

    nicht relevant

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

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    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Picidae I-II: nicht relevant

    • Corvidae I-II: nicht relevant

    • Passeriformes (mittelgroß und klein) I-II:

    – Drosseln: Ringdrossel (III.7); Misteldrossel (IV.8); Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel (sämtlich IV.9)

    – Stare: Star (IV.9)

    Gewichtung Auswirkungen von Mortalität auf Vogel-Populationen infolge von Kollisionen mit Freileitungen (Fortsetzung)

    0-III : Höhe des Verlustrisikos; 0 = keine Verluste bekannt/vermutet; I = Verluste bekannt, aber keine offensichtliche Gefährdung der Populationen; II = regional/lokal hohe Verluste, aber ohne signifikanten Auswirkungen auf d ie Gesamtpopulation einer Art; III = Verluste sind ein Haupt-Mortalitätsfaktor, der eine Art zur Ausrottung

    bringen kann, regional/im größeren Maßs tab (aus EUROPEAN COMMISSION 2013); für D relevante Arten mit MGI aufgeführt (je kleiner die Ziffern, desto höher ist MGI)

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Rechtliche Grundlagen nach § 34 BNatSchG:

    „Sofern ein Projekt zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebiets in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen kann, ist es gemäß § 34 Abs. 2 BNatSchG unzulässig.“

    Fachliche Grundlagen

    • LAMBRECHT et al. (2004); LAMBRECHT & TRAUTNER (2007) • DIERSCHKE & BERNOTAT (2012; 2014, in Vorb.)• Erläuterungen der EU-KOMMISSION (2000; 2010)• aktuelle Rechtsprechung

    Erheblichkeitsbetrachtung Natura 2000

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    94

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • die betroffenen Vorkommen aufgrund ihrer Verhaltens-ökologie empfindlich auf die entsprechenden Wirkfak-toren reagieren (vgl. RICHARZ & HORMANN 1997, DIERSCHKE& BERNOTAT 2012) und

    • die betroffenen Vorkommen infolge des geplanten Eingriffs verloren gehen oder

    • die betroffenen Vorkommen kontinuierlich geschädigt werden, so dass damit eine Reduzierung ihrer individuellen Fitness – und somit eine Reduzierung des Brut- oder Fortpflanzungserfolges (bei Tieren) – bzw. eine Verringerung der Wertstufe (bei FFH-LRT) einhergeht.

    Zu konkreten bzw. erheblichen Beeinträchtigungen von Vogelarten führen Freileitungen wenn …

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Häufigkeit und Abundanz bei Arten der EU-VRL: Je seltener eine Art ist, desto eher ist von einer erheblichen

    Beeinträchtigung auszugehen.

    • Erhaltungszustand:Je schlechter der Erhaltungszustand einer Art ist, desto eher ist von einer erheblichen Beeinträchtigung auszugehen.

    • Vorbelastung: Je höher die Vorbelastung ist, desto geringer ist die

    Erheblichkeitsschwelle.

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    95

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Im Gegensatz zu den artenschutzrechtlichen Erfordernissen mit teils indi-vidueller Betrachtung (Tötungsverbot) ist im Rahmen der FFH-VU immer der

    Bezug auf die Bestände/Populationen des Gebiets zu Grunde zu legen.

    Fachkonvention zur Erheblichkeit gem. LAMBRECHT & TRAUTNER (2007):

    • Hilft nicht weiter, da diese explizit für (dauerhafte) Habitatverluste/-beeinträchtigungen und nicht für Mortalität konzipiert wurde.

    Hinweise gem. LAMBRECHT et al. (2004:147ff.):

    • Verdeutlichen nur Grundprinzipien und verweisen ansonsten auf Einzelfall (verbal-argumentativ oder Populationsgefährdungsanalyse).

    Wichtige Größen zur Beurteilung der Erheblichkeit

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Vorschlag zur Vorgehensweise:

    • Das Tötungsrisiko des § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG sollte als Orientierung dienen.

    • Legal-Ausnahme: Tötungsrisiko darf nicht signifikant erhöht werden !

    Bestimmung der Erheblichkeit

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    96

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Signifikanz des Tötungsrisikos ist in einem 1. Schritt art- und situationsabhängig zu bestimmen.

    • In einem 2. Schritt sind zusätzlich kumulative Wirkungen mit einzubeziehen.

    Bestimmung der Erheblichkeit

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • abprüfen, ob und in welchem Maße die individuellen Verluste den Bestand des betroffenen Natura 2000-Gebietes relevant

    beeinflussen

    • Herangehensweise gemäß LAMBRECHT et al. (2004), LAMBRECHT & TRAUTNER (2007) und DIERSCHKE & BERNOTAT (2012, 2014 in Vorb.)

    Bestimmung der Erheblichkeit

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    97

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    • Wenn ja:

    � Vorhaben löst erhebliche Beeinträchtigungen aus und ist daher unzulässig

    Bestimmung der Erheblichkeit

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Erneute Prüfung der Erheblichkeit

    • Wenn nein:

    � Vorhaben ist zulässig

    • Wenn ja:

    � Vorhaben ist unzulässig, dann Prüfung räumlicher Alternativen bzw. technischer Alternativen (Erdverkablung)

    Bestimmung der Erheblichkeit

  • Bewertung der Mortali tät von Vögeln an Freileitungen i . R. der FFH-VP – Präsentation

    98

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Erheblichkeit ist art- und situationsbedingt unter Berücksichtigung kumulativer Wirkungen zu bestimmen

    Es besteht noch Klärungsbedarf wann und inwieweit individuelle Verluste die Population(en) des Natura 2000-Gebiets beeinflussen

    Es gibt Gebiete, für die derzeit der Bau von Freileitungen grundsätzlich äußerst kritisch zu sehen ist, z.B.:

    Trappengebiete, letzte Brutvorkommen südl. Goldregenpfeifer, Wasservogel-Akkumulationen, Limikolen-Brutgebiete, Brutgebiete Große Rohrdommel, Kranich-Sammelplätze..

    Fazit / Schlüsse / Vorschläge

    Expertenworkshop „Bestimmung der Erheblichkeit und Beachtung von Summationswirkungen in der

    FFH-Verträglichkeitsprüfung – unter besonderer Berücksichtigung der Artengruppe Vögel“

    Frank Bernshausen (PNL GbR) & Dr. Klaus Richarz

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    99

    Anhang 7

    Präsentation

    Dr. Hermann Hötker (Michael-Otto-Institut im NABU)

    Bewertung der Mortalität von Greifvögeln an WEA – aktueller Stand der Wissenschaft und

    Hinweise für die Praxis

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    100

    Bewertung der Mortalität von Greifvögeln an WEA –aktueller Stand der Wissenschaft und Hinweise für die Praxis

    Dr. Hermann Hötker

    Michael-Otto-Institut im NABU

    Negative Auswirkungen von Windkraft auf Vögel

    • Verdrängung

    • Mortaliät

    • Habitatverlust

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    101

    Auswirkungen regenerativer Energiegewinnung auf die biologische Vielfalt am Beispiel der Vögel – Fakten, Wissenslücken, Anforder ungen an die Forschung,

    ornithologische Kriterien zum Ausbau von regenerati ven Energiegewinnungsformen

    Förderung durch das Bundesamt für Naturschutz

    „Verbändeförderung“ 684 11 – 5/ 03

    Projektnehmer:

    NABU – Michael-Otto-Institut im NABU, Bergenhusen

    Herunterladbar unter:http://bergenhusen.nabu.de/bericht/VoegelRegEnergie n.pdf

    Alternativ: www.NABU.de

    Gedruckt als BfN-Skripten 142

    Ergänzende Untersuchung im Auftrag des LANU SH

    Greifvögel und Windkraftanlagen: Problemanalyse und Lösungsvorschläge FKZ 0327684

    Förderung durch das BMU über den Projektträger Jülich

    Michael-Otto-Institut im NABU

    http://bergenhusen.nabu.de/forschung/greifvoegel/

    Foto: M. Bunzel-Drüke

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    102

    Meidungsabstände von Brutvögeln

    Feldlerche, Brutzeit

    0

    2

    4

    6

    8

    10

    12

    0 200 400 600 800 1000

    Entfe rnung (m)

    Anz

    ahl d

    er S

    tudi

    enRohrammer, Brutzeit

    0

    2

    4

    6

    8

    10

    0 200 400 600 800 1000

    Entfernung (m)

    An

    zah

    l der

    Stu

    die

    n

    Meideabstände außerhalb der Brutzeit

    Gänse, Nicht-Brutzeit

    0

    1

    2

    3

    4

    0 200 400 600 800 1000

    Entfernung (m)

    An

    zah

    l der

    Stu

    die

    n

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    103

    Negative Auswirkungen von Windkraft auf Vögel durch

    Verdrängung

    Brutvögel

    Kaum Einfluss von Windkraftanlagen

    Auch nicht bei den meisten Greifvogelarten, aber Au snahmen (Schreiadler, Hühnervögel, Wachtelkönig, Wiesenvöge l)

    Rastvögel

    Verdrängung offenlebender Arten (Gänse, Enten, Watv ögel)

    Gewöhnung

    Nachweis für Kurzschnabelgänse, aber auch Gegenbeis piele

    Anlagenhöhe und Meideabstand

    Kiebitz

    0100200300400500600700800900

    0 20 40 60 80 100 120 140 160

    Anlagenhöhe (m)

    Mei

    dea

    bsta

    nd (m

    )

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    104

    Kollisionen von Vögeln an WKA

    Messung von Kollisionsraten in 45 Windparks

    Große Schwankungen von 0 bis zu über 64 Opfern pro Turbine und Jahr

    Mittelwert 6,9 Opfer pro Turbine und Jahr (Median 1 ,6)

    Kollisionen von Vögeln an WKA

    Vogel-Kollisionen

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    0 50 100 150

    Anlagenhöhe (m)

    Ko

    llisi

    one

    n/T

    urbi

    ne/J

    ahr

    Normallandschaft

    Gewässer

    Gebirgsrücken

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    105

    Vogelverluste an Windenergie-anlagen in Deutschland

    Stand April 2013

    T. Dürr, Staatl. Vogelschutzwarte Brandenburg

    0 50 100 150 200 250

    Mäusebussard

    Rotmilan

    Seeadler

    Lachmöwe

    Mauersegler

    Feldlerche

    Ringeltaube

    Stockente

    Star

    Turmfalke

    Wintergoldhähnchen

    Silbermöwe

    Haustaube

    Weißstorch

    Sturmmöwe

    Grauammer

    Goldammer

    Aaskrähe

    Mehlschwalbe

    Schwarzmilan

    Teilprojekt Rotmilan (Ubbo Mammen, Ökotop)

    adult90%

    subadult5%

    immatur5%

    Rotmilan: Anteil der Altersklassen an Gesamtfunden mit bekanntem Alter (n = 63)

    (Stand: 2. April 2008)

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    106

    Telemetrie eines Rotmilans

    (U. Mammen, Ökotop)

    0

    20

    40

    60

    80

    100

    120

    1000

    m

    2000

    m

    3000

    m

    4000

    m

    5000

    m

    6000

    m

    7000

    m

    8000

    m

    9000

    m

    1000

    0 m

    1100

    0 m

    1200

    0 m

    1300

    0 m

    1350

    0 m

    Arthur

    Ramona

    Karl

    Barbarossa

    Barbara

    Entfernung vom Horst und Aktivität von Rotmilanen –kumulative Darstellung (U. Mammen, Ökotop)

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    107

    10 m

    100 m

    25 m

    50 m

    dang

    erou

    s ar

    ea

    Flughöhe von RotmilanenMärz – Junin = 15822 secUbbo Mammen, ÖKOTOP

    19,7

    24,8

    23,0

    17,9

    10,7

    4,0

    0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0

    1-10 m

    11-25 m

    26-50 m

    51-100 m

    101-150 m

    >151 m

    hei

    ght l

    eve

    l

    share of time [%]

    Telemetrie eines Wiesenweihenmännchens

    (B. Grajetzki, BioConsult SH)

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    #Y

    Kernel-K ontur L1m5095

    MC P korr igier tWEA 200m-Radius

    r WEA# Or tungen (1min-Intervalle)#Y Nest

    0 1 2 Kilomete rs

    N

    r

    r

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    ÊÚ

    ÊÚ

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    #Y

    #

    0 0.5 1 Kilom ete rs

    N

    WEA 200 m- Radiu sr WEA# Regis trier ung b

    L1m F lug b# Regis trier ung a

    L1m F lug a.#/ Be ute stoß er fo lglosÊÚ Be utes toß er folgr eich#Y Nest L1

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    108

    Flughöhen(inner- und außerhalb von Windparks)

    Bodo Grajetzky

    2007

    median: 6,4 m(n = 466)

    2008

    median: 7,8 m

    (n = 733)

    30 m

    0-5

    6-10

    11-20

    21-30

    100 m

    2007: 4.3 %2008: 5.8 %im Rotorbereich

    71 %

    Rotmilan

    Kol

    lisio

    nsw

    ahrs

    che

    inlic

    hkei

    t pro

    Anl

    age

    /Bru

    tsa

    ison Mittelwert; Whisker: Mittelwert-Stdf., Mittelwert+Stdf.

    2000

    Distanzklasse (m)

    0,0005

    0,0050

    0,0500

    0,5000Mittelwert ±Stdf.

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    109

    WiesenweiheMittelwert; Whisker: Mittelwert-Stdf., Mittelwert+Stdf.

    1000

    Distanzklasse (m)

    0,000005

    0,000050

    0,000500

    0,005000

    0,050000

    0,500000

    Pro E-40 AnlagePro E-66 AnlagePro V90 Anlage

    Ko

    llisio

    nsw

    ahrs

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    inlic

    hkei

    tpro

    Anl

    age/

    Bru

    tsai

    son

    Probeflächen des Greifvogelmonitorings in Deutschland(U. Mammen, Ökotop)

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    110

    RotmilanErgebnisse

    1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005Jahr

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    Anz

    ahl B

    rutp

    aare

    / W

    EA p

    ro 1

    00 k

    0

    1000

    2000

    3000

    4000

    5000

    Sum

    mar

    e L

    eist

    ung

    WEA

    pro

    100

    km

    ²

    Anzahl WEALeistung kWRotmilan Brutpaare

    Mittelwert +/ - Stdf.

    Einzelbeobachtungen: 1005Flächen: 147

    Linear mixed-effects model fit by maximum likelihoo dEinfluss auf BrutpaardichteFaktor Model df Test L.Ratio p-value

    0-Hypothese 1 4

    Zeit 2 5 1 vs 2 3,037 0,081

    Anzahl Windkraftanlagen pro 100 km² 3 6 2 vs 3 0,001 0,973

    Zeit x Anzahl 4 7 3 vs 4 0,117 0,732

    Summare

    Leistung der Windkraftanlagen pro 100 km² 5 6 2 vs 5 0,0227 0,8802

    Zeit x Leistung 6 7 5 vs 6 0,0336 0,8545

    Windkraftanlagen in den relevanten MonitoringflächenAnzahl

    1 4

    Zeit 2 5 1 vs 2 63,886

  • Bewertung der Mortali tät von Greifvögeln an WEA – Präsentation

    111

    Methoden zur Vermeidung von Beeinträchtigungen

    Standortwahl

    Vermeidung von Standorten mit hohen Vogel-bzw. Fledermauskonzentrationen, Feuch